Ortsgemeinde Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues

Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz

KfW-Zuschussprogramm 432: „Energetische Stadtsanierung – Zuschüsse für integrierte Quartierskonzepte und Sanierungsmanager“

Stand: Februar 2019

Bearbeitet im Auftrag der Ortsgemeinde Veldenz

in Zusammenarbeit mit

Seite 2, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Ortsbürgermeister Veldenz: Telefon: 06534/1203 Norbert Sproß Mail: [email protected] In der Trift 4 Webseite: www.Veldenz-mosel.de 54472 Veldenz

Konzepterstellung: Stadt-Land-plus Telefon: 06742 / 8780-0 Büro für Städtebau und Umweltplanung [email protected] Am Heidepark 1a 56154 Boppard-Buchholz Transferstelle Bingen (TSB) Telefon: 06721 / 98 424 0 Berlinstraße 107a [email protected] 55411 Bingen

Projektnummer: SG1806 Datum: 03.04.2018

Projektleitung: Stadt-Land-plus (Projektleitung / Bearbeiter) Axel Brechenser Telefon: 06742 / 8780-20 [email protected] Gregor Höblich Telefon: 06742 / 8780-40 [email protected] Bearbeitung: Charlotte Laux, Henrik Müller

Babett Hanke Telefon: 06721 / 98 424 274 [email protected]

Gefördert durch:

Zuschuss-Nr.: 11215682 Programm: Energetische Stadtsanierung – (432) Auftraggeber: Ortsgemeinde Veldenz Stadtquartier: Ortskern Veldenz Zusage vom: 31.08.2016 Seite 3, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Inhaltsverzeichnis

1 Anlass, Aufgabenstellung und Vorgehensweise ...... 9 1.1 Anlass ...... 9 1.2 Aufgabenstellung ...... 9 1.3 Vorgehensweise ...... 10

2 Bestandsanalyse des Quartiers ...... 12 2.1 Das Quartier „Veldenz“ ...... 12 2.2 Übergeordnete Planungen/Planungsgrundlagen ...... 15 2.3 Ergebnisse Fragebogen ...... 17 2.4 Städtebauliche Bestandsanalyse ...... 18 2.4.1 Siedlungsstruktur und Bebauung ...... 18 2.5 Baukulturelle Zielstellungen ...... 29 2.5.1 Leitlinien ...... 29 2.5.2 Empfehlungen Allgemein ...... 30 2.5.3 Empfehlungen Gebäude: ...... 34 2.5.4 Sozialstruktur ...... 40 2.5.5 Wirtschaftsstruktur ...... 44

3 Analyse der Energieversorgung ...... 47 3.1 Energie- und CO2e-Emissionbilanz ...... 47 3.1.1 Methodik ...... 47 3.1.2 Energie- und CO2e-Gesamtemissionsbilanz...... 47 3.1.3 Energie- und CO2e-Emissionsbilanz private Haushalte...... 53 3.1.4 Energie- und CO2e-Emissionsbilanz öffentliche Einrichtungen ...... 58 3.1.5 Energie- und CO2e-Emissionsbilanz Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und Industrie ...... 61 3.1.6 Zielaussage der Gesamtenergiebilanz ...... 63

4 Potenzialermittlung...... 64 4.1 Potenzialanalyse im Gebäudebestand ...... 64 4.1.1 Potenziale Energieeinsparung und Energieeffizienz private Haushalte ...... 64 4.1.2 Potenziale Energieeinsparung und Energieeffizienz öffentliche Einrichtungen ...... 71 4.1.3 Potenziale zur Energieeinsparung und Energieeffizienz Gewerbe / Handel / Dienstleistung / Industrie (GHDI) ...... 89 4.2 Potenziale im Bereich Solarenergie ...... 94 4.2.1 Potenzialanalyse Solarthermie ...... 94 4.2.2 Potenzialanalyse Photovoltaik-Dachanlagen ...... 96 4.3 Zusammenfassung der Einsparpotenziale ...... 97 Seite 4, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

5 Schwerpunktuntersuchung „Nahwärme“ ...... 98 5.1 Allgemeine Parameter zur Wirtschaftlichkeit einer Nahwärmeversorgung ...... 98 5.1.1 Abschätzung Wärmegestehungskosten eines typischen Wohngebäudes ...... 98 5.2 Analyse des Wärmeatlas zu Nahwärmeoptionen ...... 99 5.3 Varianten zur Nahwärmeversorgung ...... 103 5.3.1 Wärmenetz 0: öffentliche Liegenschaften (Gemeindehaus, Kita, Rathaus, Villa Romana und Römersaal/Keller) und Interessenten aus Fragenbogen ...... 103 5.3.2 Wärmenetz 6: kleiner Ortskern mit Liegenschaften (Gemeindehaus, Rathaus, Villa Romana und Römersaal/Keller) und privaten Nahwärmeabnehmern...... 104 5.3.3 Wärmenetz 3: Nördliche Ortskern mit Liegenschaften (Gemeindehaus, Kita, Rathaus, Villa Romana und Römersaal/Keller) und privaten Nahwärmeabnehmern ...... 105 5.3.4 Wärmenetz 5: Südliche Ortskern mit Liegenschaften (Rathaus, Villa Romana, Römersaal/Keller und Grundschule) und privaten Nahwärmeabnehmern ...... 106 5.4 Technisches Konzept zur Wärmeversorgung mit Wärmenetz und Heizzentrale ..... 107 5.4.1 Bestandsanalyse Biomasse/Solar ...... 107 5.4.2 Berechnung der Anlagengrundkonzeption ...... 108 5.5 Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ...... 109 5.6 Ökologische Bewertung ...... 111

6 Entwicklungskonzept und Maßnahmen ...... 113 6.1 Energetisches und städtebauliches Leitbild ...... 113 6.2 Maßnahmen ...... 114 6.2.1 EG - Effiziente Gebäude ...... 114 6.2.2 EV - Energieerzeugung und –versorgung ...... 116 6.2.3 MO – Mobilität ...... 116 6.2.4 KA - Klimaanpassung ...... 119 6.2.5 KM - Kommunikation und Management ...... 121

7 Akteursbeteiligung ...... 122 7.1 Steuerungsgruppe ...... 122 7.2 Fragebogen ...... 122 7.3 Auftaktveranstaltung ...... 122 7.4 Coaching-Veranstaltungen/Workshops ...... 122 7.5 Abschlussveranstaltung ...... 124

8 Handlungs- und Umsetzungsempfehlungen...... 126 8.1 Sanierungsmanagement ...... 126 8.2 Sanierungsgebiet ...... 126 8.3 Zeithorizont/Prioritäten ...... 127 8.4 Fördermittel und Beratungsangebote ...... 128 8.5 Controlling und Monitoring ...... 131

9 Fazit und Empfehlung für die Ortsgemeinde Veldenz ...... 132 Seite 5, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

10 Literaturverzeichnis ...... 134 11 Abkürzungsverzeichnis ...... 137

Seite 6, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1-1: Lage im Raum ...... 12 Abbildung 1-2: Die Grenzen der Ortsgemeinde sowie die Ortslage Veldenz (Stadt-Land-plus 2018) ...... 13 Abbildung 1-3: Ortslage Veldenz“ ...... 14 Abbildung 1-3: Abgrenzung des Quartiers „Ortsgemeinde Veldenz“ ...... 15 Abbildung 2-12: Klassifizierung der Baualtersklassen ...... 21 Abbildung 2-11: Nichtwohngebäude ...... 23 Abbildung 2-12: Dachlandschaft ...... 24 Abbildung 2-14, Abbildung 2-15 und Abbildung 2-16: Wohngebäude mit altersbedingten und energetischen Sanierungsbedarf (Stadt-Land-plus 2018) ...... 25 Abbildung 2-17: Durchgeführte Sanierungsmaßnahmen (Stadt-Land-plus, 2018) ...... 25 Abbildung 2-18: Gebäudenutzung (Stadt-Land-plus, 2018) ...... 26 Abbildung 2-19: Verortung der Gebäudenutzung (Stadt-Land-plus, 2018) Karte ...... 27 Abbildung 2-13: Bruchsteinmauer (Stadt-Land-plus 2018) ...... 31 Abbildung 2-14: Ergänzung mit gesägtem Stein (Stadt-Land-plus 2018) ...... 31 Abbildung 2-14: Gabionen-Element (Stadt-Land-plus 2018) ...... 31 Abbildung 2-16: Natürliche Materialien (Stadt-Land-plus 2018) ...... 31 Abbildung 2-17: Schiefer (Stadt-Land-plus 2018) ...... 32 Abbildung 2-18: Schiefer-Imitat (Stadt-Land-plus 2018) ...... 32 Abbildung 2-19: Auswahl nicht empfehlenswerter Materialien (Stadt-Land-plus 2018) ..... 33 Abbildung 2-20: Empfehlenswerte Gebäudestellung und -proportion bei Anbauten (Stadt- Land-plus 2018) ...... 34 Abbildung 2-21: Stilrichtungen und Erscheinungsbild der Fenster in den letzten 200 Jahren (Stadt-Land-plus 2018) ...... 34 Abbildung 2-21: Positive Beispiele für die Fenstergestaltung (Stadt-Land-plus 2018) ...... 35 Abbildung 2-23: Negative Beispiele für die Fenstergestaltung (Stadt-Land-plus 2018) ...... 35 Abbildung 2-23: Positive und negative Beispiele für den Einsatz von Rollläden und Fensterläden (Stadt-Land-plus 2018) ...... 36 Abbildung 2-25: Moderne Varianten des Sonnenschutzes (Stadt-Land-plus 2018) ...... 36 Abbildung 2-26: Beispiele für umgebaute Tore mit Glaseinsätzen (Stadt-Land-plus 2018) . 37 Abbildung 2-27: Empfehlenswerte Gaubenformen (Stadt-Land-plus 2018) ...... 37 Abbildung 2-27: Nicht empfehlenswerte Gaubenformen (Stadt-Land-plus 2018) ...... 38 Abbildung 2-29: Nicht empfehlenswerte Dachformen (Stadt-Land-plus 2018) ...... 38 Abbildung 2-27: Negatives und positives Beispiel einer Dachterrasse (Stadt-Land-plus 2018) ...... 39 Abbildung 2-31: Empfehlenswerte Integration einer PV-Anlage in das Dach (Stadt-Land-plus 2018) ...... 40 Abbildung 2-32: Nicht empfehlenswerte Anordnung einer PV-Anlage auf dem Dach (Stadt- Land-plus 2018) ...... 40 Abbildung 2-25: Bevölkerungsstruktur der OG Veldenz (31.12.2017) ...... 41 Abbildung 2-26: Bevölkerungsentwicklung OG Veldenz und Rheinland-Pfalz 1939 - 2017 42 Abbildung 2-27: Haushaltsgrößen der OG Veldenz ...... 43 Abbildung 2-28: Jährliche Übernachtungen Veldenz ...... 45 Abbildung 2-29: Betriebe des Gastgewerbes im Quartier ...... 46 Abbildung 4-12 Technisches und wirtschaftliches Einsparpotenzial Wärme GHDI ...... 90 Abbildung 4-13 Entwicklung Endenergieverbrauch Gebäudewärme- und –kälteversorgung GHDI ...... 91 Seite 7, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abbildung 4-14 Technisches und wirtschaftliches Einsparpotenzial Strom in GHDI ...... 92 Abbildung 4-15 Szenarien Stromverbrauch GHDI ...... 93 Abbildung 6-1: Mögliche Mobilitätsstation in Veldenz im Umfeld der Alten Viehwaage ... 119

Seite 8, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Tabellenverzeichnis

Tabelle 2-1: Energie und CO2e-Bilanz der stromerzeugenden Anlagen im Ortskern von Veldenz ...... Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 2-2: Energie- und CO2e-Emissionsbilanz, Gesamtbilanz aller Sektoren im Ortskern Veldenz 2014 ...... Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 2-3: Energie- und CO2e-Emissionsbilanz, private Haushalte im Ortskern Veldenz ...... Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 2-4: Energie- und CO2e-Emissionsbilanz, Kommunale Einrichtungen im Ortskern Veldenz ...... Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 2-5: Energie- und CO2e-Emissionsbilanz, GHD+I im Ortskern Veldenz (Werte gerundet) ...... Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 3-1: Übersicht über die dynamische Amortisationszeit der Mehrinvestition für Energieeinsparmaßnahmen bei Energieträger Erdgas ...... Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 3-2: Jahresenergieverbrauch/-bedarf des Bürgerhauses mit Vereinsheim der OG Veldenz ...... Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 3-3: Verbreitung der Lampentechnologie in der Straßenbeleuchtung in Deutschland ...... Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 3-4: Bestand Straßenbeleuchtung in der OG VeldenzFehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 3-5: Leuchtmittelverteilung in der OG Veldenz ...... Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 3-6: Austausch der Beleuchtung Variante 1 a ...... Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 3-7: Modernisierungsvarianten der Straßenbeleuchtung OG Veldenz ...... Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 3-8: Energie- und CO2e-Bilanz Straßenbeleuchtung OG VeldenzFehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 3-9: Ausbaupotenzial Solarthermie Ortskern VeldenzFehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 3-10: Ausbaupotenzial Photovoltaik Ortskern VeldenzFehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 4-1: Energiebilanz typisches Einfamilienhaus im Ortskern VeldenzFehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 4-2: Wärmegestehungskosten für ein typisches Wohngebäude im Quartier ... Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 4-3: Kennwerte Wärmenetz 1 ...... Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 4-4: Energiebilanz Wärmenetz 1 ...... Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 4-5: Abschätzung Investitionskosten Wärmenetz 1Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 4-6: Wärmegestehungskosten des Wärmenetzes 1 Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 4-7: Kennwerte Wärmenetz 2 ...... Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 4-8: Energiebilanz Wärmenetz 2 ...... Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 4-9: Abschätzung Investitionskosten Nahwärmenetz 2Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 4-10: Wärmegestehungskosten des Wärmenetzes 2Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 4-11: Standortauswahl Heizhaus ...... Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 6-1: Maßnahmenübersicht ...... Fehler! Textmarke nicht definiert. Tabelle 7-1: Fördermöglichkeiten ...... 131

Seite 9, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Seite 10, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

1 Anlass, Aufgabenstellung und Vorgehensweise

1.1 Anlass Gegenwärtig wird kaum ein Thema so kontrovers diskutiert wie der Umbau unserer Energie- systeme. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, ihre CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 55 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 zu reduzieren, bis zum Jahr 2050 sogar um 80 - 95 Prozent. Auch in der Ortsgemeinde Veldenz werden neue Lösungen und Alter- nativen, um bestehende Strukturen für die Zukunft lebenswert und nachhaltig zu gestalten, diskutiert. Ob Energiewende, nachhaltige Mobilität oder demografischer Wandel, die Heraus- forderung der Kommune zur Umsetzung einer nachhaltigen Dorfentwicklung ist enorm.

Die Ortsgemeinde Veldenz möchte Modellort für den Klimaschutz werden und nimmt an dem Landesprojekt „Smart Villages“ teil. Veldenz ist eine von drei Gemeinden in der Verbandsge- meinde Bernkastel-Kues, für die ein „Integriertes Energetisches Quartierskonzept“ erstellt wird. Ziel ist es, ein zukunftsweisendes, klimaschonendes Energiekonzept für die Ortsgemeinde Veldenz zu entwickeln.

Die Ortsgemeinde Veldenz ist in starkem Maße durch den Weinbau und den Tourismus ge- prägt. Die Landschaft und das Ortsbild sind wichtige Potenziale des Dorfes. Im Rahmen des Quartierskonzeptes gilt es daher energetische und weitere Maßnahmen zu entwickeln, die den Siedlungscharakter erhalten und den Ort als touristisches Ziel und Wohngemeinde be- wahren und stärken.

Daher wurden im Rahmen des Konzeptes insbesondere auch städtebauliche, denkmalpflege- rische, baukulturelle, wohnungswirtschaftliche und soziale Belange berücksichtigt.

Das integrierte energetische Quartierskonzept wurde vom Land Rheinland-Pfalz finanziell un- terstützt und im Rahmen des Förderprogramms „Energetische Stadtsanierung – Zuschüsse für integrierte Quartierskonzepte und Sanierungsmanager“ der Kreditanstalt für Wiederauf- bau (KfW) erarbeitet.

1.2 Aufgabenstellung Das integrierte energetische Quartierskonzept soll die Ortsgemeinde Veldenz und die Gebäu- deeigentümer bei der Planung und Durchführung von energetischen Sanierungsmaßnahmen des Gebäudebestandes und der Optimierung von Energieversorgungsstrukturen unterstützen. Die Schwerpunkte des Konzeptes liegen zum einen in einer Detailbetrachtung der Machbar- keit mehrerer, in Abstimmung mit den lokalen Akteuren ausgewählten Nahwärmelösungen für die öffentlichen Gebäude – ggf. unter Einbeziehung privater Gebäude – unter technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten. In einem Beteiligungsverfahren ist si- chergestellt, dass die lokalen Akteure, insbesondere die Träger der öffentlichen Einrichtun- gen, der Gemeinderat und die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit zur Mitarbeit an der Konzeption konkreter Maßnahmen erhalten. Dadurch können zielgruppenspezifische Umset- zungshemmnisse analysiert und Handlungsoptionen für deren Überwindung dargelegt wer- den. Alle Arbeiten werden zudem in Übereinstimmung mit den Anforderungen des Förder- mittelgebers unter Beachtung städtebaulicher, denkmalpflegerischer, baukultureller und so- zialer Belange, bearbeitet. Seite 11, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Das vorliegende integrierte energetische Quartierskonzept der Ortsgemeinde Veldenz bildet die Grundlage für die sich anschließende Umsetzungsphase. Im Rahmen der Umsetzungs- phase ist die Einsetzung eines Sanierungsmanagers bzw. Sanierungsmanagement zur Beglei- tung und Koordination der Planung sowie Realisierung der in diesem Konzept verankerten Maßnahmen geplant. In diesem Zusammenhang wird noch geprüft, ob das Sanierungsma- nagement gemeinsam mit weiteren ortsnahen Gemeinden organisiert werden kann.

Im Rahmen des Quartierskonzeptes werden folgende Punkte erarbeitet:

 Erstellung einer Energiebilanz des Quartiers/Ortsgemeinde für den Ausgangszustand so- wie Ermittlung von Energieeinspar- und Energieeffizienzpotenzialen sowie Nutzung von erneuerbaren Energien und damit verbundene CO2e-Minderungspotenziale im Gebäude- bestand  Entwicklung von beispielhaften Maßnahmenpaketen für die energetische Sanierung cha- rakteristischer Wohngebäudetypen im Quartier in Form von Gebäudesteckbriefen, inklu- sive Darstellung von Einsparpotenzialen und Wirtschaftlichkeit  Energetische Gebäudesanierung der öffentlichen Gebäude in kommunaler und sonstiger Trägerschaft in Verbindung mit Varianten einer klimafreundlichen Wärmeversorgung, in- klusive Darstellung von Einsparpotenzialen, Kosten und Wirtschaftlichkeit  Einbeziehung privater Gebäude (private Haushalte, Gewerbe/Handel/Dienstleistung) in die Konzeption eines Wärmeverbundes bzw. von Wärmeverbünden.  Umrüstung von Infrastrukturen, insbesondere Nahwärme und Mobilität  Aufzeigen von Umsetzungshemmnissen und Maßnahmen zu deren Überwindung in Form von Maßnahmensteckbriefen  Einbeziehung der lokalen Akteure in die Konzeptbearbeitung durch die Mitwirkung bei der Durchführung von Bürgerversammlungen und Gesprächsrunden

1.3 Vorgehensweise Das Quartierkonzept wurde in einem interdisziplinären Projektteam, bestehend aus dem Pla- nungsbüro Stadt-Land-plus – Büro für Städtebau und Umweltplanung, Boppard und der Transferstelle Bingen (TSB) erarbeitet.

Die Bearbeitung erfolgte unter Beteiligung des Ortsgemeinderates der Ortsgemeinde Veldenz und der Verbandsgemeindeverwaltung Bernkastel-Kues. Die Bürger hatten im Rahmen von zwei Bürgerversammlungen und drei Workshops Gelegen- heit, sich umfassend über die Zielrichtung und den aktuellen Bearbeitungsstand des IEQK zu informieren und eigene Gedanken und Ideen einzubringen. Darüber hinaus wurden bei einer Fragebogenaktion Verbrauchsdaten erhoben und das Interesse bspw. zum Anschluss an ein Nahwärmenetz abgefragt. Ergänzend gab es Informationen für die Öffentlichkeit in der Presse und im Internet.

Die heterogene Bau-, Alters-, Nutzungs- und Eigentumsstruktur erforderte eine detaillierte Analyse der energetischen Gesamtsituation. Die energetischen und städtebaulichen Ein- gangsdaten wurden durch Kartierungen im Gebiet, die Auswertung von vorhandenen Daten, Konzepten, dem Fragebogen und Gesprächen mit den Akteuren gewonnen.

In einem ersten Schritt wurden alle Gebäude in einer Datenbank erfasst, fotografiert und nach Nutzungsart, Baualtersklasse, Größe usw. kategorisiert. In vier Fällen wurde die foto- grafische Erfassung aufgrund Widerspruchs unterlassen. Aus den erhobenen Daten konnten Seite 12, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Rückschlüsse über den Energieverbrauch im gesamten Quartier gezogen werden. Um die Datenbasis zu verfeinern und um Aspekte zu ergänzen, die von außen nicht ersichtlich sind, wurde im Mai bis Juli 2018 eine Anwohnerbefragung durchgeführt. Der Fragebogen (s. An- hang) beinhaltete  Persönliche Angaben (Anschrift, Kontaktdaten für Nachfragen),  Gebäudekenndaten (Nutzfläche, Baujahr, Nutzung),  Angaben zur Heiztechnik und zum Brennstoffverbrauch,  Angaben zur Energieerzeugung und zu Sanierungsmaßnahmen.

Außerdem wurde das Interesse an einer Nahwärmeversorgung und an einer Energiesparbe- ratung abgefragt.

Basierend auf der Analyse wurden die technisch und wirtschaftlich umsetzbaren Optimie- rungs- und Einsparpotenziale sowie die Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Nutzung erneuerbarer Energien ermittelt. Darauf aufbauend wurde ein fundierter Maßnah- menkatalog mit entsprechenden kurz-, mittel- und langfristigen Zielen entwickelt und in der Lenkungsrunde diskutiert und abgestimmt.

Seite 13, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

2 Bestandsanalyse des Quartiers

2.1 Das Quartier „Veldenz“ Lage in der Region Veldenz liegt etwa 40 km nordöstlich von Trier im Westen von Rheinland-Pfalz. Veldenz ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Bernkastel- und in der Verbandsgemeinde Bernkas- tel-Kues. Sie grenzt an die Ortsgemeinden Mülhausen an der Mosel, , , und Burgen. Die Ortsgemeinde besteht aus dem Hauptort und den beiden süd- östlich der Ortslage gelegenen Ortsteilen Thalveldenz und Veldenzer Hammer.

Abbildung 2-1: Lage im Raum (Stadt-Land- plus 2018)

Seite 14, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abbildung 2-2: Die Grenzen der Ortsgemeinde sowie die Ortslage Veldenz (Stadt-Land-plus 2018)

Veldenz liegt in einem landschaftlich schönen Seitental der Mittelmosel mit einer weiträumi- gen Öffnung zum Moseltal. Im Süden ist der Ort begrenzt von den Ausläufern der Hunsrück- höhen, in Richtung Westen und Norden erstreckt sich das Veldenzer Tal bis zur Moselschleife bei , Filzen, und Mühlheim. Die höchste Erhebung im Veldenzer Tal ist die Josefinenhöhe mit ca. 400 m NHN. Die Ortslage von Veldenz liegt auf ca. 160 m NHN.

Die Ortsgemeinde Veldenz hat eine Gemarkungsfläche von ca. 1.450 ha, wovon etwa 455 ha landwirtschaftlich genutzt werden und 860 ha Wald sind. Die gesamte Gemeinde hatte Ende 2016 ca. 1.000 Einwohner. Die Nutzungsstruktur ist hauptsächlich geprägt durch Wohnen, Tourismus und Weinbau.

Seite 15, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Historischer Ortskern Erweiterungen bis Mitte des 20. Jahrhunderts Neubaugebiete seit den 1960er Jahren

Abbildung 2-3: Ortslage Veldenz“ (Stadt-Land-plus 2018), Kartengrundlage: Open Street Maps

Analyse Die Ortsgemeinde Veldenz ist im Ortskern geprägt durch eine dörfliche Baustruktur mit einer dichten Bauweise, einer engen Ortsdurchfahrt und alten Hofstrukturen. Im Ortskern befindet sich eine hohe Zahl an Baudenkmälern und ortsbildprägenden Gebäuden. Im Südwesten und Westen sowie im Osten des Ortskerns grenzen ältere und jüngere Neubaugebiete an, die deutlich weniger dicht bebaut sind.

Quartiersabgrenzung Das Quartier trägt die Bezeichnung „Veldenz“ und hat eine Fläche von ca. 36 ha. Die Quar- tiersabgrenzung umfasst die gesamte Ortslage Veldenz ohne die Ortsbereiche „Thalveldenz“ und „Veldenzer Hammer“. Der Bereich umfasst alle Gebäude im Quartier „Veldenz“. Im Zent- rum des Quartiers befinden sich die katholische und die evangelische Kirche und öffentliche Infrastruktureinrichtungen. Seite 16, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abbildung 2-4: Abgrenzung des Quartiers „Ortsgemeinde Veldenz“ (Stadt-Land-plus 2018), Karten- grundlage: Geobasisinformationen der Vermessungs- und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz

2.2 Übergeordnete Planungen/Planungsgrundlagen Bioenergiedorf Veldenz Die Gemeinde Veldenz plant zukünftig eine Steigerung der Energieeffizienz der Gebäude und Infrastruktur, insbesondere zur Wärmeversorgung, sowie einen verstärkten Einsatz regene- rativer Energieträger. Hierfür wurde die Ortsgemeinde Veldenz in das KfW-Programm „Ener- getische Stadtsanierung“ aufgenommen.

Die Ortsgemeinde Veldenz ist eine von drei Gemeinden in der Verbandsgemeinde Bernkastel- Kues, die „Bioenergiedorf“ werden möchten und für die nun ein IEQK erstellt wird. Ziel eines Bioenergiedorfes ist es, einen großen Teil des eigenen Strom- und Wärmebedarfs unter Nut- zen überwiegend regional vorhandener Energie-Potenziale selbst zu decken. Die Sektoren Wärme, Strom und Verkehr bilden die drei Kernelemente des Begriffs Energie. Dabei steht die Bezahlbarkeit der Energie für die Bürger ebenso im Vordergrund wie die regionale Wert- schöpfung – auch um die Abhängigkeit von steigenden Energiepreisen zu minimieren. Ziel ist es somit auch, Energie effizienter zu nutzen und unter Umständen die Bürger in Form von Genossenschaften zur Energieerzeugung und –nutzung zu beteiligen.

Bauleitplanung Der Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues stellt im Quartier überwie- gend gemischte Bauflächen dar, in der eine Mischung unterschiedlicher Funktionen (Ge- werbe, Handel, Dienstleistungen, Wohnen) vorgesehen ist. Zwischen der Schulstraße und der Bergstraße ist eine Wohnbaufläche dargestellt. Für die Ortsgemeinde Veldenz sind einige Flächen für den Gemeinbedarf dargestellt, darunter die evangelische und die katholische Kir- che, der Kindergarten, die Grundschule und die Feuerwehr. Außerdem gibt es mehrere Grün- flächen mit den Zweckbestimmungen Festplatz, Sportplatz, Spielplatz, Parkanlage und Dau- erkleingärten. Seite 17, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Veldenz liegt in zwei Landschaftsschutzgebieten. Der südöstliche Teil des Dorfes befindet sich im Landschaftsschutzgebiet „Haardtkopf“, der nordwestliche Teil liegt im Landschafts- schutzgebiet „Moselgebiet von Schweich bis Koblenz“.

Der Geltungsbereich der bestehenden Bebauungspläne in der Ortsgemeinde Veldenz deckt rund ein Drittel der Ortslage ab:  „Hinter den Banngärten“  „Die Flurwiesen“  „Mühlenhof“

Als Art der baulichen Nutzung ist für folgende Bereiche Dorfgebiet (MD) festgesetzt:  zwischen Hauptstraße und Zum Sonnenberg  Zwischen Zum Sonnenberg, Hintergasse und Raiffeisenstraße

Für folgende Bereiche ist als Art der baulichen Nutzung Allgemeines Wohngebiet (WA) fest- gesetzt:  entlang der Straße Zum Sonnenberg und nördlich der Flurwiesen  nördlich der Straße „Feiteler Weg“  entlang der Lützelsteiner Straße  südlich der Lautereckener Straße  zwischen Schulstraße, In den Banngärten und Am Schulgarten  in der Stichstraße der Hauptstraße, südlich des Sportplatzes

Zudem ist für einige Bereiche als Art der baulichen Nutzung Reines Wohngebiet (WR) fest- gesetzt:  südlich der Straße „Feiteler Weg“  östlich der Straße „In den Banngärten“ bis zur Kreuzung mit „Am Schulgarten“

Faktisch verfügt somit ein Teil des Quartiers über Festsetzungen, in denen bspw. die Zuläs- sigkeit von Vorhaben bzw. baulichen Anlagen sowie gestalterische Vorgaben verbindlich ge- regelt sind. Ein großer Teil der Gebäude, vor allem der historische Ortskern rund um die Winzergasse, Weingartenstraße, Hollandstraße und Teile der Hauptstraße befindet sich je- doch außerhalb des Geltungsbereichs. Somit richten sich genehmigungspflichtige Bau- und Sanierungsvorhaben in diesen Bereichen nach den Regularien des § 34 BauGB.

Dorferneuerungskonzept der Ortsgemeinde Veldenz Für die Ortsgemeinde Veldenz gibt es ein Dorferneuerungskonzept aus dem Jahr 1985. Darin ist die Ortsgemeinde hinsichtlich ihrer geschichtlichen Entwicklung und anhand wesentlicher Strukturdaten (Lage, Klima, Bevölkerung, Infrastruktur) charakterisiert. In einer Bestandsana- lyse werden charakteristischen Gestaltungselemente, Straßenräume, die Einbindung in die Landschaft, leerstehende Gebäuden, landwirtschaftliche Flächen und die Siedlungsentwick- lung dargestellt. Darauf bauen Hinweise sowie konkrete Maßnahmen für eine ortstypische Gestaltung der Ortsgemeinde Veldenz auf: Z.B. Platzgestaltungen, Begrünung und Ausbau von Straßenräumen, die Eingrünung des Ortsrands und die Aufwertung des Veldenzer Bachs in der Ortslage.

Das Dorferneuerungskonzept der Ortsgemeinde Veldenz kann heutzutage, rund 30 Jahre nach der Konzeption, nur noch als allgemeiner Wegweiser betrachtet werden. Die Struktur- daten sind veraltet, die Rahmenbedingungen in der Ortsgemeinde haben sich gewandelt, Seite 18, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

ebenso wie die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger von Veldenz. Einige der vorgeschla- genen Maßnahmen im öffentlichen Bereich wurden realisiert, z.B. die Begrünung des Park- platzes hinter dem Rathaus. Mittlerweile besteht unter geänderten Rahmenbedingungen je- doch wieder der Bedarf an einer Neugestaltung/Sanierung/Umnutzung.

2.3 Ergebnisse Fragebogen Im Juni 2018 wurde ein Fragebogen an alle 400 Haushalte im Quartier verteilt. Die Befragung diente dazu, die bereits vorhandene Datenbasis zu verfeinern und diese um Aspekte zu er- gänzen, die von außen nicht ersichtlich sind. Der Fragebogen (s. Anhang) beinhaltete  Persönliche Angaben (Anschrift, Kontaktdaten für Nachfragen),  Gebäudekenndaten (Nutzfläche, Baujahr, Nutzung),  Angaben zur Heiztechnik und zum Brennstoffverbrauch,  Angaben zur Energieerzeugung und zu Sanierungsmaßnahmen. Außerdem wurde das Interesse an einer Nahwärmeversorgung und an einer Energiesparbe- ratung abgefragt.

Von den 400 verteilten Fragebögen wurden 22 beantwortet, was einem Rücklauf von 5,5 Prozent entspricht.

Abbildung 2-5 : Fragebogen (Stadt-Land-plus 2018)

Seite 19, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Zusammenfassung der Ergebnisse Das Quartier „Veldenz“ ist durch eine bunte Nutzungsmischung von Wohnen, Einzelhandel und Dienstleistung geprägt. Die Ortsgemeinde Veldenz ist eine beliebte Wohngemeinde im ländlichen Raum mitten im Moseltal. Die rege Bautätigkeit in Veldenz in den vergangenen Jahren, aber auch die geringe Zahl leer stehender Gebäude bzw. eine vergleichsweise zügige Vermarktung machen dies deutlich. Der Großteil der Gebäude in Veldenz stammt aus der Nachkriegszeit. Es gibt viele ortsbildprägende und teils denkmalgeschützte Fachwerk- und Bruchsteingebäude.

Die Befragung zeigte, dass die Erneuerung der Fenster mit 54 Prozent die am weitesten verbreitete Maßnahme ist, gefolgt von der Dämmung des oberen Gebäudeabschlusses mit 50 Prozent. Die Fassadendämmung (25 Prozent) und die Dämmung des unteren Gebäudeab- schlusses (8 Prozent) sind wenig verbreitet. Bei den geplanten Maßnahmen führt die Erneu- erung der Fenster (zwei Nennungen). Der Einbau eines Stromspeichers, einer Wärmepumpe, einer Solarthermieanlage sowie einer neuen Heizanlage werden zweimal genannt. Für ein Gebäude ist eine Komplettsanierung geplant.

Geheizt werden die Gebäude vorwiegend mit Erdgas (41,4 Prozent) und mit Heizöl (27,6 Pro- zent), aber teilweise auch mit Holz (10,3 Prozent). Der durchschnittliche Erdgasverbrauch liegt bei 4.676 m³ im Jahr, der durchschnittliche Heizölverbrauch liegt bei ca. 1.881 Liter im Jahr. Von den Kaminofenbesitzern werden außerdem durchschnittlich 6 Raummeter Stück- holz im Jahr verbraucht.

Am Thema Nahwärme sind 79 Prozent der Befragten interessiert, an einer Energieberatung 75 Prozent.

2.4 Städtebauliche Bestandsanalyse 2.4.1 Siedlungsstruktur und Bebauung Im Quartier wurden insgesamt 399 Gebäude aufgenommen. Diese umfassen überwiegend Hauptgebäude, schließen jedoch auch einige größere beheizte (teilweise umgebaute) und bewohnte Nebengebäude bzw. größere Anbauten mit ein. Der überwiegende Teil der Neben- gebäude, v.a. Garagen sind energetisch nicht relevant und wurden daher nicht betrachtet.

Siedlungsstruktur, Ortsbild Die Siedlungsstruktur von Veldenz ist ländlich geprägt, ist jedoch im historischen Ortskern sehr verdichtet. Das Siedlungsgebiet wird aus einem Nebeneinander von freistehenden Häu- sern sowie geschlossenen Bauzeilen bestimmt.

Im Quartier ist das Ortsbild in dem historischen Siedlungsbereich durch eine dichte meist zweigeschossige Bebauung entlang der Straßen und Gassen geprägt. Die städtebauliche Struktur ist weitestgehend noch in der Originalstruktur erhalten. Die ursprünglichen Funktio- nenlandwirtschaft inkl. Weinbau, Handwerk und Kleingewerbe lassen sich an einer Vielzahl alter Weingüter, der hohen Zahl von Wirtschaftsgebäuden und dem damit einhergehenden engen Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten, ablesen. Die traditionellen Dorf-Funktionen sind in Folge des Strukturwandels der Nachkriegszeit zurückgegangen. Sie sind zum Teil aus dem Ortskern gewichen und wurden durch Wohnnutzung oder anderweitige gewerbliche Nutzungen ersetzt. Gleichwohl bestimmt die historische Bebauung mit ihrer Mischung aus Wohn- und Wirtschaftsgebäuden mit angegliederten Höfen und teilweise der im rückwärtigen Seite 20, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Bereich gelegenen Gärten das Ortsbild im Ortskern und verleiht ihm einen hohen Identifikati- onswert.

Das Dorf ist mit einer weitestgehend geschlossenen Bauzeile entlang der Hauptstraße sowie den davon abzweigenden Gemeindestraßen (Gartenstraße, Rosenstraße) von den weniger dicht bebauten Bereichen und der umgebenden Landschaft getrennt. Die Bebauung wird von mehreren privaten und öffentlichen Freiräumen unterbrochen. Hierzu zählen unter anderem des Kirchenumfeld, aber auch die Freiflächen am Rathaus, der Grundschule, und des Kinder- gartens.

Die Fassaden im Quartier sind überwiegend als Putzfassaden oder Bruchsteinmauerwerk, teilweise auch als Sichtfachwerk ausgeführt. Der Ortskern ist dem Strukturtyp 2 „Dorfkern und Einfamilienhaus-Siedlung hoher Dichte“1 zuzuordnen. Die Dachlandschaft im historischen Ortskern wird von ziegelgedeckten Satteldächern mit wenigen Gauben bestimmt. Insgesamt weist der historische Bereich ein stimmiges Ortsbild auf, was nur an einigen Stellen durch unpassende Nachkriegsbauten gestört wird.

Abbildung 2-6 und Abbildung 2-3: Ortskern mit hoher Baudichte und ortsbildprägender Bausub- stanz(Stadt-Land-plus 2018)

Abbildung 2-7: Baugebiet mit geringer Baudichte Abbildung 2-8: Ökonomiegebäude (Stadt-Land- am Quartiersrand (Stadt-Land-plus 2018) plus 2018)

1 Energierelevante Siedlungstypen der örtlichen Siedlungsstrukturen, anhand dessen der Energiebedarf einer ganzen Siedlung mit darin vorkommenden Gebäudetypologien betrachtet und bewertet werden kann, Quelle: Bundesministe- rium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Handlungsleitfaden zur Energetischen Stadterneuerung, 2011 Seite 21, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

In der Nachkriegszeit hat sich das Dorf vor allem in südlicher und östlicher Richtung ausge- dehnt, aber auch nördlich der Ortslage gab es kleinere Siedlungserweiterungen. Die Baustruk- tur ist hier weniger kompakt und dem Strukturtyp 1 „Einfamilienhaus- und Mehrfamilienhaus- Siedlung niedriger Dichte“ zuzuordnen. Es überwiegen Einfamilienhäuser und Rheinhäuser, gleichwohl sind vereinzelt auch kleine Mehrfamilienhäuser und Nichtwohngebäude vorhan- den. Die Baukörper sind überwiegend in einer zweigeschossigen offenen Bauweise ausge- führt, ergänzt durch oftmals ausgebaute Dachgeschosse. Daneben finden sich auch stellen- weise Reihenhäuser im Süden und Osten der Ortserweiterungen. Das Ortsbild stellt sich we- niger vielfältig dar. Es überwiegen Putzfassaden und Satteldächer, jedoch häufig mit einer geringeren Dachneigung. Die Dacheindeckungen sind meist dunkelfarbig, es überwiegen Dachziegel.

Größere Gebäudetypologien im Quartier befinden sich mit der evangelischen Kirche im alten Ortskern sowie mit der Gemeindehalle, der Grundschule und der katholischen Pfarrkirche am Rande des alten Ortskerns. Der Ortskern wird aber auch geprägt von zahlreichen, überwie- gend zusammenhängenden ehemaligen Ökonomiegebäuden in zweiter Reihe. Diese Gebäude sind entweder über die typischen Höfe oder über die rückwärtig angrenzenden Freiflächen erschlossen.

Gebäudetypologie, Baualtersklassen Die Gebäude im Quartier unterteilen sich in verschiedene Gebäudetypologien, die sich bzgl. der Dichte, Nutzung, Geschossigkeit, Dachform sowie dem Baualter unterscheiden und wie folgt zusammengefasst wurden:  Einfamilienhaus (EFH),  Geschlossene Bebauung (inklusive Doppelhäuser),  Mehrfamilienhaus (MFH),  Nichtwohngebäude (NWG).

Gebäudetyp in Prozent

23,6% Einfamilienhaus

Mehrfamilienhaus 49,7% geschlossene Bebauung 20,1% Nichtwohngebäude

Abbildung 2-9: Klassifizierung der Gebäudetypologie (Stadt-Land-plus 2018) Seite 22, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Die Typologie des Einfamilienhauses (frei- stehend) kommt mit 49,7Prozent am häu- figsten im Quartier vor. Der überwiegende Teil der Einfamilienhäuser liegt am Rande der Ortslage Veldenz. Der Anteil der ge- schlossenen Bebauung liegt bei 20,1Pro- zent, der der Mehrfamilienhäuser bei 6,6Prozent. Die geschlossene Bebauung liegt vor allem im historischen Ortskern.

Innerhalb der Typologie ähneln sich die Ge- bäude bezüglich ihrer Funktion, Bauweise und -materialen sowie der Geschossigkeit und Dachform. Zur genaueren Einschätzung energetischer Kennwerte bzgl. des Wärme- bedarfs der Gebäude (vgl. Kapitel Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden wer- den.) wurden die Gebäudetypologien auf Grundlage der Bestandsaufnahme und den Ergebnissen der Befragung zudem in die Abbildung 2-10: Schwarzplan (Stadt-Land-plus fünf folgenden Baualtersklassen eingeteilt: 2018)  bis 1957,  1958 - 68,  1969 - 78,  1979 - 94,  1995 bis heute.

Die Einteilung der Gebäude in die Baualtersklassen erfolgte auf Grundlage der Bebauungs- pläne sowie einer augenscheinlichen Einschätzung während der Bestandsaufnahme. Es ist daher möglich, dass einzelne Gebäude der falschen Baualtersklasse zugeordnet wurden und eigentlich in die vorherige oder die nachfolgende Baualtersklasse gehören.

Gebäude nach Baujahr

150 127

97 100 100

46 50 29

0 bis 1957 1958 - 1968 1969 - 1978 1979 - 1995 1995 bis heute Abbildung 2-11: Klassifizierung der Baualtersklassen (Stadt-Land-plus 2018)

Seite 23, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abbildung 2-12: Verortung der Gebäudetypologie (Stadt-Land-plus 2018)

Von den 399 aufgenommenen Gebäuden im Quartier wurden 31,8 Prozent bis 1957 errich- tet. Auf die Zeiträume zwischen 1958 und 1968 sowie 1969 und 1978 entfallen 24,3 Pro- zent bzw. 7,3 Prozent. Dementsprechend sind über 60 Prozent der Gebäude vor 1979 erbaut und somit vor Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung. Auf die Zeiträume zwischen 1979 und 1994 sowie 1995 bis heute entfallen 11,5 Prozent bzw. 25,1 Prozent der Ge- bäude.

Der Ortskern rund um die Hauptstraße und Hintergasse, die Hollandstraße, die Weingarten- straße und die Münzstraße aber auch Teile der Schulstraße sind durch die Gebäude der Bau- Seite 24, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

altersklasse bis 1957 bestimmt. Hier befinden sich zudem 9 Gebäude und ein Gebäudebe- reich, darunter die ev. Kirche und die kath. Kirche Hl. Name Marias, bzw. Anbauten oder Bauteile, die unter Denkmalschutz stehen bzw. in einer Denkmalzone liegen. Diese Gebäude bzw. Anbauten oder Bauteile wurden zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert errichtet. Das älteste Gebäude ist im nördlichen Ortskern und wohl um das Jahr 1728 entstanden. Die Gebäude jüngeren Baualters konzentrieren sich auf die Ortsränder.

Abbildung 2-13: Einfamilienhaus (Stadt-Land- Abbildung 2-14: geschlossene Bebauung (Stadt- plus 2018) Land-plus 2018)

Abbildung 2-15: Mehrfamilienhaus (Stadt-Land- Abbildung 2-16: Nichtwohngebäude (Stadt-Land- plus 2018) plus 2018)

Die Gebäude im Quartier verfügen fast ausschließlich über Satteldächer. Aufgrund der Nord- Süd-Ausrichtung vieler Gebäude sowie der teils sehr großen Dachflächen eignen sich sehr viele Dächer für Photovoltaikanlagen. Im dicht bebauten Ortskern ist dabei allerdings eine mögliche Verschattung durch die Nachbargebäude zu berücksichtigen. Darüber hinaus erge- ben sich Konflikte hinsichtlich des Ortsbildes (Dachlandschaft). Seite 25, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abbildung 2-15: Dachlandschaft (Stadt-Land-plus 2018)

Die baulichen Rahmenbedingungen sind damit aber auch für solarthermische Anlagen im Quartier sehr positiv. Die Nutzung von Solarthermie würde jedoch v.a. in den dicht bebauten Bereichen in Konkurrenz zu einer potenziellen Nahwärmeversorgung stehen, da dadurch der Wärmebedarf und damit die Wirtschaftlichkeit der Nahwärme sinken (vgl. hierzu Kapitel 5).

Sanierungszustand, Gebäudesubstanz Der Sanierungszustand der Gebäude stellt in Korrelation mit dem Alter der Gebäude einen weiteren maßgeblichen Indikator für den Wärmebedarf dar. Rund 80 Prozent der insgesamt 399 Gebäude im Quartier haben ein Baualter von 35 und mehr Jahren und damit ihren bau- lichen Sanierungszyklus erreicht. Eine Vielzahl dieser Gebäude befindet sich in einem unsa- nierten bzw. lediglich teilsanierten Zustand. Insofern korrelieren altersbedingte und energeti- sche Sanierungsbedarfe einzelner Gebäudeteile miteinander.

Die Gebäude befinden sich überwiegend in einem gepflegten Unterhaltungszustand, weisen jedoch einen allgemeinen energetischen Sanierungsstau auf, der auch der Baualtersklasse entspricht. So befindet sich eine Vielzahl der Gebäude noch überwiegend in ihrem baulichen Originalzustand. Kontinuierliche und ganzheitliche bauliche und energetische Sanierungsmaß- nahmen finden sich nur an wenigen Gebäuden. Viele Gebäude haben unterschiedliche Teil- sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen erfahren. Häufig wurde jedoch lediglich suk- zessiv in die Verbesserung der Substanz einzelner Gebäudeteile, v.a. die Erneuerung der Fenster und die Dämmung des oberen Gebäudeabschlusses, investiert.

Hinsichtlich des Mauerwerks ist der überwiegende Teil der Gebäude in einem guten baulichen Zustand, gerade in einigen Bereichen im Ortskern besteht jedoch auch diesbezüglich Instand- setzungsbedarf. Jedoch sind einige Gebäude abgängig bzw. bedürfen einer umfassenden Sanierung. Auch ist der energetische Standard v.a. in Bezug auf die Wärmedämmung der Seite 26, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Gebäudehülle veraltet. Bei vielen Gebäuden betrifft dies, neben der hohen Wärmedurchläs- sigkeit der Gebäudehülle bspw. infolge alter Holzrahmenfenster und Dacheindeckungen so- wie Wärmebrücken (Balkone), auch die Heizungsanlagen. Die Befragung der Eigentümer hin- sichtlich ihrer Sanierungstätigkeit bestätigt die Eindrücke der Bestandsaufnahme.

Abbildung 2-16, Abbildung 2-75 und Abbildung 2-86: Wohngebäude mit altersbedingten und ener- getischen Sanierungsbedarf (Stadt-Land-plus 2018)

Bezüglich der durchgeführten Sanierungsmaßnahmen ergibt die Befragung folgendes Bild. 50 Prozent der Eigentümer, die an der Befragung teilgenommen haben, haben die Fenster ihrer Gebäude erneuert, mehr als die Hälfte davon in den letzten 10 Jahren. Die Außenwände wurden bei fast der Hälfte (45 Prozent) der Gebäude saniert, 60 Prozent davon in den letzten 15 Jahren. Eine Dämmung des oberen Gebäudeabschlusses haben ebenfalls 50 Prozent der Eigentümer durchgeführt, rund 70 Prozent davon in den letzten 12 Jahren. Der untere Ge- bäudeabschluss wurde jedoch bei keinem der Gebäude bisher neu gedämmt.

Fenstererneuerung Dämmung: Dach/Decke

1 2 1 4

2 3 7

2

1980-1989 1990-1999 1980-1989 1990-1999 2000-2009 2010-2019 2000-2009 2010-2019 Dämmung: Fassade

1 1

0

1

2

1980-1989 1990-1999 2000-2009 2010-2019 k. A.

Abbildung 2-99: Durchgeführte Sanierungsmaßnahmen (Stadt-Land-plus, 2018) Gebäudenutzung Seite 27, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Von den 499 aufgenommenen Gebäuden im Quartier wurden mit 95,3 Prozent (507) die Mehrheit mit einer reinen Wohnnutzung klassifiziert. Die nächstgrößere Gruppe stellen mit 3,4 Prozent die mischgenutzten Gebäude dar. Dabei handelt es sich überwiegend um Ge- bäude die neben der Wohnnutzung auch betrieblich v.a. als Laden, Praxis oder Gaststätte genutzt werden. Sieben Gebäude (1,3 Prozent) wurden mit einer reinen „Öffentlichen Nut- zung“ klassifiziert, darunter die Kirchen, der Kindergarten, die Schule, die Feuerwehr, das Rathaus und die Eichelberghalle. Zudem befinden sich zahlreiche Nebengebäude im Quartier, die als Scheune, Lager etc. genutzt werden.

Nutzart der Gebäude in Prozent 1,3% 3,4%

Wohnnutzung

Mischnutzung

Öffentliche Nutzung 95,3%

Abbildung 2-20: Gebäudenutzung (Stadt-Land-plus, 2018)

Die Gebäude mit einer reinen Wohnnutzung finden sich sowohl in dichter Bauweise im nörd- lichen Ortskern als auch in aufgelockerter Form im Süden und Westen der Gemeinde. Die gewerblichen, darunter auch eine Vielzahl an gastgewerblichen Gebäude liegen vor allem südlich des Ortskerns entlang der Schulstraße, Münzstraße, dem Grafenweg und Auf der Olk. Die öffentlich genutzten Gebäude konzentrieren sich auf den Ortskern rund um die evan- gelische Kirche und die katholische Kirche im Nordosten von Veldenz.

Seite 28, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abbildung 2-21 Verortung der Gebäudenutzung (Stadt-Land-plus, 2018) Karte

Die reinen Wohngebäude unterscheiden sich mit hohen morgendlichen und abendlichen Ver- brauchsintensitäten aus energetischer Sicht von den gewerblichen und öffentlichen Gebäu- den, die stärker einem kontinuierlichen Verbrauchsmuster über den Tag folgen. Zudem haben die Wohngebäude einen höheren Wärmebedarf. Die mischgenutzten Gebäude zeigen im Ta- gesverlauf durch die unterschiedlichen Energiebedarfe v.a. bzgl. des Stromverbrauchs einen konstanteren Verbrauch.

Seite 29, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Innerhalb des Quartiers wurden im Rahmen der Bestandsaufnahme auch Leerstände und Teil- leerstände aufgenommen. Insgesamt waren zum Zeitpunkt der Bestandsaufnahme ein Leer- stande zu verzeichnen. Dies ergibt eine sehr niedrige Leerstandsquote von 0,2 Prozent und ist damit fast zu vernachlässigen.

Freiflächen, Nachverdichtungspotenziale Begründet durch die geringe bauliche Dichte und den geringen Versiegelungsgrad weist der Bereich mit den Gebäuden jüngeren Baualters vergleichsweise große private Freiflächen auf, die überwiegend gärtnerisch gestaltet sind. Im Ortskern bestehen ebenfalls noch größere zusammenhängende Freiflächen, die häufig versiegelt als rückwärtige Hofflächen angelegt sind. Am Ortsrand gibt es auch noch einige Flächen, die zurzeit für die Landwirtschaft, v. a. den Weinbau, genutzt werden.

In den Neubaugebieten stehen der Gemeinde nur noch vereinzelt Flächen erschlossenen Bau- lands zur Innenentwicklung zur Verfügung. Im Bereich des bestehenden Bebauungsplans „Die Flurwiesen“ liegen demnach noch 3 freie Bauplätze.

Aufgrund der ehemals überwiegend stark landwirtschaftlichen Nutzung in der Ortsgemeinde Veldenz befinden sich im Ortskern zahlreiche großflächige Grundstücke mit großvolumigen Nebengebäuden. Dies prägt vor allem den historischen Ortskern entlang der Hauptstraße, der Winzergasse, der Weingartenstraße und der Hollandstraße.

Abbildung 2-22 und Abbildung 2-23: Versiegelte Hofsituationen Abbildung 2-24: private Freiflä- im Ortskern (Stadt-Land-plus, 2018) chen am Quartiersrand

Gerade vor dem Hintergrund der teilweise sanierungsbedürftigen Gebäude bieten sich hier Potenziale der Innenentwicklung durch eine Grundsanierung, den Abriss und energieeffizien- ten Neubau oder die Umnutzung von ortsbildprägenden Gebäuden und die Entwicklung neuer Wohnformen, wie z.B. Alten- und Mehrgenerationenwohnen. Der Abriss ungenutzter oder baufälliger Nebengebäude bietet zudem Potenziale für eine Bebauung in zweiter Reihe oder einer Wohnumfeldgestaltung hinsichtlich der Steigerung des Freiflächenanteils.

Die Innenentwicklung bietet zudem gegenüber der Ausweisung neuer Baugebiete am Orts- rand auch die Möglichkeit der Steigerung der Wärmeabnahmedichte, welche die Wirtschaft- lichkeit eines Nahwärmenetzes maßgeblich beeinflusst. Im Fall von Neubauten, ist darauf zu achten, dass die Gebäude hinsichtlich der optimalen Nutzung von Solarenergie errichtet wer- den (Gebäudeausrichtung, Aufenthaltsräume nach Süden etc.).

Nennenswerte öffentliche Räume befinden sich im Umfeld des Rathauses, des Kindergartens, der Grundschule, der Kirchen sowie am Spielplatz, am Sportplatz und am Friedhof. Sie sind als öffentliche Platz-/Grünfläche gestaltet bzw. als Fried-/Schulhof sowie Park-/Aufenthalts- fläche genutzt. Darüber hinaus bieten die unmittelbar an das Quartier angrenzenden Grün- und Freiflächen Möglichkeiten zur Begegnung und Naherholung. Seite 30, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

2.5 Baukulturelle Zielstellungen Der Ortskern rund um die Hauptstraße, die Winzergasse, den Lindenweg usw. sind durch Gebäude geprägt, die vor 1945 erbaut wurden. In diesem Bereich befinden sich zudem 9 Gebäude, darunter die evangelische und die katholische Kirche, die unter Denkmalschutz stehen. Diese Gebäude bzw. Anbauten oder Bauteile wurden zwischen dem 13. und 19. Jahrhundert errichtet. Am Ältesten ist der Turm der evangelischen Kirche, der im 13. Jahr- hundert erbaut wurde. Die meisten denkmalgeschützten Gebäude stammen aus dem 18. Jahrhundert, darunter u.a. das Rathaus von 1735.

Die Gestaltungsmöglichkeiten der Kommune sind bei privaten Sanierungsmaßnahmen einge- schränkt. Zu den technischen Anforderungen bei der energetischen Sanierung von histori- scher Bausubstanz werden Gebäudeeigentümer durch Architekten und Handwerker beraten. Bei der Inanspruchnahme von Fördermitteln (KfW-Prog. Nr. 151, 430, 431) gelten für Bau- denkmale erleichterte Fördervoraussetzungen (KfW-Effizienzhaus Denkmal). Diese setzen je- doch auch voraus, dass dem Denkmalschutz Rechnung getragen wird und ein Sachverstän- diger eingebunden wird.

Darüber hinaus kann eine Kommune örtliche Bauvorschriften erlassen, um für Ortsteile oder Gebäude von historischer Bedeutung besondere gestalterische Anforderungen zu formulieren (§ 88 (1) LBauO RLP). Mithilfe einer Gestaltungssatzung können bestimmte baugestalterische Prinzipien verpflichtend vorgeschrieben werden. Als „weicheres Mittel“ kommt auch eine Gestaltungsfibel in Frage, die Bauherren als Hilfestellung bei der ortsbildgerechten Sanierung dient. Ein Mittelweg stellt die Sanierungsberatung oder Städtebauliche Beratung im Rahmen der Dorferneuerung dar. Im Rahmen einer solchen Beratung können gegebenenfalls Kompro- misse zwischen den Wünschen des Bauherrn und den Sanierungs- und Gestaltungszielen gefunden werden.

2.5.1 Leitlinien Bei allen Baumaßnahmen, ob am Gebäude, in Hof und Garten oder im Straßenraum, kommt es darauf an, einige Grundprinzipien zu berücksichtigen, die das Dorf ausmachen und deren Beachtung ein Mindestmaß an Kontinuität sichert. Im Gegensatz zur städtischen Siedlung zeichnen sich die historischen Dörfer durch „organi- sche“ und überwiegend „extensive“ Gestaltung aus. Bauformen und Ausführung der Ge- bäude sind in der Regel deutlich bescheidener und natürlicher. Repräsentationsansprüche treten weniger stark in Erscheinung. Für den Städtebau gilt Ähnliches: Strenge Achsen und rechtwinklige Straßenzüge sind dem Dorf fremd. Leitsätze für Gebäude, private Freiflächen und Straßenraum: a) Einfache Bauformen und schlichte Baukörper prägen das Dorf. Herstellung und In- standhaltung, aber auch die Beheizung der Gebäude waren (und sind) deutlich güns- tiger, wenn auf Vor- und Rücksprünge, Gauben und Erker verzichtet wird. b) Aus Gründen der Verfügbarkeit standen regionale Baustoffe aus natürlichen Vorkom- men im Vordergrund. Bei Umbauten gibt es keine Entsorgungsprobleme, da die Ma- terialien alle wiederverwertet oder verheizt werden können. Als Nebeneffekt ergibt sich fast zwangsweise ein einheitlicher Farbkanon. c) Schutz vor Verwitterung wird überwiegend durch konstruktive Besonderheiten und sorgfältige Ausführung gewährleistet, da früher nur einfachste chemische Behand- lungsverfahren zur Verfügung standen. Synthetische Baustoffe sind dem Dorf fremd. Seite 31, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

d) Überlieferte, im regionalen Klima bewährte Konstruktionen kommen zum Einsatz. Dör- fer in den verschiedenen Regionen unterscheiden sich daher nicht nur im Material, sondern auch in der Art, wie die Häuser errichtet sind. e) Die Zweckmäßigkeit steht gegenüber dem Gestaltungs- und Repräsentationsanspruch im Vordergrund. Aufwendige aber ansonsten zweckfreie Dekorationselemente sind, von Ausnahmen wie Blumenschmuck abgesehen, selten. f) Ein beinahe allgemeingültiger Grundsatz ist die flächensparende Bauweise, sowohl was die Gebäude auf der einzelnen Parzelle, als auch im Zusammenhang mit der Sied- lung betrifft. Kurze Wege zwischen den Wirtschaftseinheiten (zwischen Haupt- und Nebengebäuden/ innerhalb des Dorfes) waren früher eine Notwendigkeit, da Energie und Maschinenkraft nur begrenzt zur Verfügung standen. g) Die Gebäude haben einen direkten Bezug zur Straße, der öffentliche Raum ist klar durch die Gebäude begrenzt („Raumbildung“). „Abstandsgrün“ in Form von zierenden Vorgärten ist eher unüblich. h) Der öffentliche Straßenraum und das Dorf insgesamt weisen trotz hoher Baudichte einen hohen Grünanteil auf. Gemähte Randstreifen an der Straße (offene Ableitung des Regenwassers!), Bäume im Straßenraum und an der Kirche, Nutzgärten und (Obst-)Wiesen im und um den Ort sowie Kletterpflanzen prägen das Dorf. i) Eigentumsgrenzen zwischen öffentlichen und privaten Flächen treten weniger stark in Erscheinung. Öffentlicher Straßen- und privater Hofraum gehen häufig ineinander über. Die Trennung zwischen der Straße als Verkehrsraum und der Hoffläche als Wirt- schaftsraum ist keine absolute. Hochbordsteine und Zäune sind eher ein Element der Vorstädte. Lediglich bei enger Bebauung, vorwiegend in ländlich geprägten Kleinstäd- ten, sind die Hofräume manchmal mit Mauern und Toren gegen die Straße abgegrenzt, sodass sich klare Raumkanten für den Straßenraum ergeben. Hier sind v.a. starke regionale Unterschiede zu verzeichnen. j) Eine Einzäunung erfolgt nur dort, wo dies unbedingt erforderlich ist (z.B. Schutz des Blumen- oder Gemüsegartens gegen Tiere). Einfache Holzlattenzäune sind die Regel. k) Flächen mit unterschiedlichen Oberflächen sind nur dort gestalterisch „hart“ gegenei- nander abgegrenzt, wo dies zwingend ist; ansonsten bestimmen „weiche“ Übergänge das Bild: Schotter- oder Pflasterflächen gehen durch den zunehmenden Bewuchs auf weniger stark beanspruchten Flächen optisch in Wiese über. Gras in Pflasterritzen und Unkraut („Wildkräuter“) ist eine natürliche Folge von geringerer Nutzung. l) Als Material für Bodenbeläge, (Stütz-) Mauern und Einfriedungen finden ebenfalls die Rohstoffe der Region Verwendung. Dies führt automatisch zu einer Beschränkung der verwendeten Materialien, gewährleistet die farbliche Einpassung in die Umgebung und vermeidet gestalterische Brüche. Durch Verwitterung und Bewuchs (Moos, Gräser) werden Farbkontraste abgemildert. Aus Kostengründen werden nur die Flächen be- festigt, bei denen dies aus funktionalen Gründen erforderlich ist. m) Das Spektrum der verwendeten Pflanzen wird bestimmt von natürlichem Vorkommen, Standortangepasstheit oder der Nutzbarkeit. Es überwiegen Laubgehölze. Damit ver- bunden ist eine starke optische Veränderung über den Jahresverlauf. Immergrüne Na- delbäume spielen im Dorf eine sehr geringe Rolle.

2.5.2 Empfehlungen Allgemein Leitlinie für eine dorfgerechte Gestaltung sowohl von Gebäuden als auch Freiflächen (Gärten und Hofräumen) ist eine möglichst zurückgenommene, schlichte Ausführung – mit hochwer- tigem Material. Seite 32, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

a) moderne Gestaltung: Auseinandersetzung mit dem Bestand heißt weder Kopieren des Alten, noch Übernahme von Versatzstücken. Abstand zu nehmen ist insbesondere von historisierender Gestaltung: Bau- werke der heutigen Zeit sollten nicht vorgeben, der Vergangenheit zu entspringen. Ihre Ent- stehungszeit darf (und soll) sichtbar sein! Eine Kunststofffassade, die das Dekor von behau- enem Stein vorgibt ist ebenso eine schlechte Lösung, wie beispielsweise die Verwendung von industriell hergestellten Schmuckelementen aus der Barockzeit. Die Verwendung des historisch und regional verwendeten Materials ist dagegen meist eine gute Wahl. Anders als früher stehen heute jedoch andere Verarbeitungstechniken zur Wahl: die Bilder zeigen eine neue Mauer (links) und die Ergänzung einer alten Mauer aus gebroche- nem/behauenem Stein durch das gleiche Material, allerdings in gesägter Form (mitte) und ein vorgefertigtes Gabionen-Element (rechts): eine zeitgemäße Fortentwicklung der Bruchstein- mauer.

Abbildung 2-25: Bruchstein- Abbildung 2-26: Ergänzung mit Abbildung 2-27: Gabionen-Ele- mauer (Stadt-Land-plus 2018) gesägtem Stein (Stadt-Land-plus ment (Stadt-Land-plus 2018) 2018) b) natürliches Material, geringe Materialvielfalt: Zu bevorzugen ist die Verwendung von natürlichem Material der Region auch deshalb, weil seine Farbigkeit der Landschaft entspringt und seine natürliche Alterung die Farbkontraste dämpft.

Abbildung 2-28: Natürliche Materialien (Stadt-Land-plus 2018) Seite 33, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Diese Materialien prägen die Farbigkeit der Ortsbilder, die wir als wohltuend empfinden. Die Beschränkung auf wenige Farbtöne bewirkt eine gewisse Geschlossenheit der Gestalt. Das natürliche Farbspiel der Materialien und ihre unregelmäßige Oberfläche wirken belebend und offenbaren doch im Detail eine extreme Vielfalt.

Der natürliche Alterungsprozess dämpft die Farbigkeit und „homogenisiert“ die Materialien. „In Würde ergrautes Holz“ z.B. deutet nicht auf einen Mangel an Pflege hin. Der Verwitte- rungsprozess beeinträchtigt auch nicht dessen Funktionsfähigkeit, solange das Holz durch fachgerechte Konstruktion vor Staunässe geschützt ist, sondern macht einen natürlichen Prozess sichtbar. Anhand des Schiefers lässt sich zeigen: Die natürliche Unregelmäßigkeit ist es, die der Oberfläche eine beson- dere Lebendigkeit verleiht. Die künstliche Alternative dagegen, die diese Struktur imitieren soll, wirkt mono- ton und langweilig. Abbildung 2-29: Schiefer Abbildung 2-30: Schiefer-Imitat (Stadt-Land-plus 2018) (Stadt-Land-plus 2018)

Oft wird versucht, die Monotonie künstlicher Materialien mit Dekoren und Mustern oder will- kürlicher Farbigkeit aufzubrechen. Die Ergebnisse wirken oft bemüht. Nicht ratsam sind - Materialien, die eine Struktur oder ein anderes Material imitieren (z.B. Kunststoffplat- ten mit Steinmuster, Steinplatten als Bruchsteinmauerimitat), - Materialien, deren ursprüngliche Farbigkeit künstlich angereichert wurde (z.B. in un- terschiedlichen Farben behandelte Dachpfannen, eingefärbte Betonsteine), - Materialien oder Oberflächenbehandlungen, die keinerlei Alterungsprozess zulassen und daher den starken Farbkontrast beibehalten (z.B. Kunststoff, vollversiegelnde La- cke, verzinktes Metall). In dieser Hinsicht problematisch sind auch glänzende Oberflä- chen.

Seite 34, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abbildung 2-31: Auswahl nicht empfehlenswerter Materialien (Stadt-Land-plus 2018)

Seite 35, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

2.5.3 Empfehlungen Gebäude: a) einfache Grundformen: Neu- und Anbauten sollen in Anlehnung an die historischen Gebäude einfache Grundformen bevorzugen. Komplexe Gebäude- und Dachformen (Erker, Loggien, große Gauben, Walmdä- cher etc.) sind selten dorfgerecht. Bei Neubauten ist eine Rücksichtnahme auf die Klein- teiligkeit der bestehenden Bebauung unabdingbar.

Anbauten sollten im angemessenen Größenverhältnis zur Gesamtanlage stehen. Die Dach- form/-neigung sollte sich derjenigen des Hauptgebäudes anpassen. Eine dem Hauptgebäude untergeordnete Gestaltung ist ratsam. Die Materialien der Anbauten sollten sich an den be- reits verwendeten Materialien des Hauptgebäudes orientieren. Die früher bspw. häufig ver- wendeten Flachdächer z. B. im Eingangsbereich wirken unharmonisch und unpassend.

Abbildung 2-32: Empfehlenswerte Gebäudestellung und -proportion bei Anbauten (Stadt-Land-plus 2018) b) stilgerechte Fenster Fenster sind die „Augen" eines Gebäudes. Sie können - wie die Augen eines Menschen - nicht willkürlich an jeder beliebigen Stelle sitzen und auch nicht beliebig groß und klein sein. Bei Erneuerungs- bzw. Renovierungsmaßnahmen ist unbedingt auf die passende Stilwahl der Fensterelemente zu achten. Sowohl die Proportionen (Verhältnis von Breite zu Höhe) als auch die Anordnung tragen entscheidend zum äußeren Erscheinungsbild eines Gebäudes bei.

Abbildung 2-33: Stilrichtungen und Erscheinungsbild der Fenster in den letzten 200 Jahren (Stadt- Land-plus 2018) Seite 36, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Positive Beispiele aus anderen Ortsgemeinden:

Abbildung 2-34: Positive Beispiele für die Fenstergestaltung (Stadt-Land-plus 2018)

Links: Bei dieser Hofanlage wurde die Fensterfrage vorbildlich gelöst, die alten Fenster wurden im Original erhalten, im Bereich des ehemaligen Nebengebäudes wurden beim Umbau zu Wohnzwecken neue Fenster in kräftigem Blau und moderner Formgebung ein- gefügt.

Rechts: Neue Qualitäten lassen sich durch kreative Lösungen auch im Bestand schaffen, ohne die Substanz total überformen zu müssen: durch die Verglasung der Gefache lassen sich auch bei einem Fachwerkhaus unter Umständen durch einen „Materialaustausch“ neue Wohnqualitäten erreichen, ohne die Struktur durch große, moderne Fenster zu zer- stören.

Die unter den Segmentbogen Die dünnen, in das Glas ein- Die Rollladenkästen verän- „geklemmten“ Rollladenkäs- gelassenen Sprossen passen dern in der Regel massiv das ten wirken wie ein „schwe- nicht so recht zu diesem Bild der Fassade. Im abgebil- res Augenlid“. Fenster. deten Beispiel sind die Seg- mentbögen „abhanden“ ge- kommen. Abbildung 2-35: Negative Beispiele für die Fenstergestaltung (Stadt-Land-plus 2018)

Seite 37, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Rollläden – Fensterläden:

In den alten Gebäuden sollte Auch auf eine „Dopplung“ Die früher übliche Lösung nach Möglichkeit auf den von Klappläden und Rolladen der Fensterläden passt viel Einbau von Rollläden ver- sollte verzichtet werden. besser zu den historischen zichtet werden. Das Material Fassaden und wirkt auch in steht in deutlichem Wider- geschlossenem Zustand har- spruch zur Fassade. monisch. Abbildung 2-36: Positive und negative Beispiele für den Einsatz von Rollläden und Fensterläden (Stadt- Land-plus 2018)

Für Neubauten sind die her- Gute Methode: vorgesetzte Wo es vor allem auf den kömmlichen Fenster- Konstruktionen, die ohne Schutz vor allzu intensiver (Klapp-) läden keine zeitge- einen Eingriff in die Sub- Sonneneinstrahlung an- mäße Lösung. Eine Neuin- stanz angebracht werden. kommt, sind fest installierte terpretation in Form von Sie sind als modernes Bau- Lamellenroste eine zeitge- Faltläden kann für einen teil erkennbar und verfäl- mäße Lösung. Neubau interessante Ak- schen das Erscheinungsbild zente setzen. des Fensters nicht. Abbildung 2-37: Moderne Varianten des Sonnenschutzes (Stadt-Land-plus 2018)

c) formwahrende Türen und Scheunentore Türen sollen Willkommen heißen und empfangen. Dies gelingt am Besten durch hochwertiges Material und sorgfältige Ausführung. Wenn auch alte, aufwändig gearbeitete Haustüren kaum noch vorhanden sind, so bestehen die meisten Haustüren noch aus Holz. Auf Kunst- stoff- und Aluminiumtüren mit auffälligen Dekoren sollte im Sinne einer Bewahrung der dorf- typischen Gestaltungsmerkmale verzichtet werden.

Wie bei Fenstern gilt auch hier: der Wert einer Original-Holztür ist nicht zu unterschätzen, eine Aufbereitung unbedingt zu empfehlen. Wo neue Türen zum Einsatz kommen sollen, ist eine schlichte Form ratsam, um nicht in Konkurrenz oder Widerspruch zu den Stilelementen Seite 38, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

des Hauses zu treten. Metall- oder Kunststofftüren mit ausgeprägten Zierelementen ohne historischen Bezug passen nicht zu alten Häusern.

Dasselbe gilt für die Scheunentore, die zum größten Teil aus Holz gebaut sind. Die Tendenz, diese Tore durch Schwenk- oder Rolltore aus Blech oder Kunststoff auszutauschen, bringt einen großen Verlust für das Ortsbild mit sich. In diesem Fall sollten Holzgaragentore mit gleicher oder ähnlicher Farbgebung wie der übrige Häuserkomplex Verwendung finden.

Aufgrund der Ausrichtung der Kleinstädte und Dörfer auf Landwirtschaft aber auch auf Han- del und Handwerk ist eine Vielzahl von Nebengebäuden vorhanden. Überwiegend zweiflüge- lige Holztore mit senkrechter Lattung schließen diese nach außen ab. Die Farbgebung orien- tiert sich ganz selbstverständlich an der Konstruktion. Die großen Tore spielen eine bedeut- same Rolle für das Äußere der Gebäude. Sie machen nicht zuletzt die Vergangenheit sichtbar.

Abbildung 2-38: Beispiele für umgebaute Tore mit Glaseinsätzen (Stadt-Land-plus 2018) d) untergeordnete Dachaufbauten

Abbildung 2-39: Empfehlenswerte Gaubenformen (Stadt-Land-plus 2018)

Die steilen Satteldächer der Region eignen sich grundsätzlich gut für einen moderaten Ausbau mittels Dachgauben zur Belichtung und Belüftung des Dachraums. In der Regel sollte ange- strebt werden, nachträglich einzufügende Dachgauben in Anzahl und Größe dem Dach un- terzuordnen. Die Achsen der Gauben sollten nach Möglichkeit auf die Fensterachsen der Fassade Bezug nehmen. Seite 39, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abbildung 2-40: Nicht empfehlenswerte Gaubenformen (Stadt-Land-plus 2018)

Die breiten dunklen Gauben wirken wie eine große Last auf dem Dach und erdrücken das Gebäude. Faktisch wurden hier die Gebäude um ein Geschoss aufgestockt, dieses Volu- men jedoch in die bestehende Dachfläche gedrückt. e) ruhige Dachflächen, Dacheinschnitte vermeiden Dachflächen prägen die Ortsbilder ganz entscheidend mit. Komplexe Dachformen mit Ver- sprüngen, Türmchen, unterschiedlich große Gauben oder ausgeprägte Asymmetrien haben mit dörflicher Bebauung nichts gemein.

Abbildung 2-4110: Nicht empfehlenswerte Dachformen (Stadt-Land-plus 2018)

„Wohnburgen“ – Angst vor der Schlichtheit: Versuche, mit willkürlichen Versatzstücken eine repräsentative Gemütlichkeit zu schaffen. Die zerklüftete Dachlandschaft dieser Neu- bauten stellt jede Art von zukünftiger Anpassung an neue Erfordernisse (z.B. Dämmung, Solarenergienutzung) vor extreme Schwierigkeiten.

Seite 40, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abbildung 2-42: Negatives und positives Beispiel einer Dachterrasse (Stadt-Land-plus 2018)

In der Regel problematisch sind Dachterrassen, da die dafür erforderlichen Einschnitte die Dachflächen stark beeinträchtigen. Einen gangbaren Weg zeigt das rechte Beispiel: durch die Weiterführung der Dachbalken (Sparren) wird die Lücke optisch geschlossen, die Dach- fläche bleibt in ihrer Gesamtheit sichtbar. f) Dachaufbauten integrieren Anlagen zur Nutzung der kostenfreien Solarenergie werden immer bedeutsamer. Bei der Pla- nung und Installation von solchen Elementen ist besondere Sorgfalt erforderlich. Auf Schieferdächern lassen sich die schwarzblauen Sonnenkollektoren und Solarzellen recht gut integrieren. Der Kontrast, der sich durch Spiegelung und abweichende Materialwirkung zwangsläufig ergibt, sollte jedoch durch eine sorgfältige, auf Symmetrie und Form des Da- ches abgestimmte Anordnung gemildert werden. Eine bessere Einbindung wird zudem durch dunkle statt metallisch glänzende Rahmen erzielt.

Empfehlenswert sind folgende Prinzipien: - Flächenhafte Anordnung, - Abstimmung auf vorhandene Dachaufbauten/-einschnitte/Dachfenster, - Dunkle statt metallisch glänzende Rahmen, - Anordnung in Bereichen, die vom Straßenraum nur schwer einsehbar sind, oder - Integrierte Anordnung (z.B. als Vordach über Balkonen oder als Fassadenelement).

Seite 41, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Wo es, wie auf dem abgebildeten Nebenge- bäude, nicht möglich ist die Anlagen vollflä- chig anzuordnen und damit die Wirkung der Dachfläche als Einheit zu erhalten, sollten die Anlagen in Gruppen zusammengefasst, an First oder Traufe bzw. am vorgegebenen Fassadenraster orientiert werden. Bei Neu- bauten sollten die Anlagen gleich in die Pla- nung einbezogen werden und z.B. mit Dachfenstern zu einem durchgehenden Band kombiniert werden.

Abbildung 2-43: Empfehlenswerte Integration einer PV-Anlage in das Dach (Stadt-Land-plus 2018)

Abbildung 2-44: Nicht empfehlenswerte Anordnung einer PV-Anlage auf dem Dach (Stadt-Land- plus 2018)

Werden die Solaranlagen allein nach praktischen Erwägungen auf der Dachfläche „verteilt“, ohne sich in eine vorgegebene Struktur einzufügen, fallen sie besonders ins Auge, zerstü- ckeln die Dachfläche und wirken erst recht als rein technischer Aufbau und ortsbildstören- der Fremdkörper. Dasselbe gilt, wenn Formate und Abstände von Dachfenstern, Kollekt- oren und Photovoltaikelementen nicht aufeinander abgestimmt werden. Bei roten Dächer verstärkt sich der ungünstige Kontrast.

2.5.4 Sozialstruktur Ende 2017 hatte Veldenz gemäß Statistischem Landesamt Rheinland-Pfalz 978 Einwohner (Statistisches Landesamt RLP, 2017). Die Geschlechterverteilung in der Gemeinde ist mit 495 weiblichen und 483 männlichen Bewohnern ausgeglichen. Der Anteil Nichtdeutscher Mitbürger liegt bei rund 7 Prozent.

Die Anzahl der im Quartier lebenden Einwohner wird auf ca. 850 geschätzt.2 Bei einer Fläche von 36 ha beläuft sich die Bevölkerungsdichte im Quartier somit auf 2.361 EW/km².

2 Eigene Schätzung auf Basis der Gebäudeanzahl Seite 42, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Bevölkerungsstruktur Im Vergleich zum Land Rheinland-Pfalz und den Gemeinden gleicher Größenklasse zeigt sich in der gesamten Gemeinde3 ein niedrigerer Anteil an jungen Einwohnern bis 5 Jahre. Aller- dings ist der Anteil der 6 bis 19 Jährigen mit 14,1 Prozent ca. 1 Prozent höher als in Rhein- land-Pfalz und den Ortgemeinden gleicher Größenklasse. Der Anteil an Einwohnern über 50 bis 79 Jahren ist mit 42,3 Prozent auch vergleichsweise höher. Dies gilt ebenso für den Anteil der Einwohner mit 80 Jahren oder älter, welcher im Jahr 2017 in Veldenz 6,6 Prozent betrug.

Altersaufbau im Vergleich (in %) Rheinland-Pfalz: Stand 31.12.2016 OG Veldenz und Ortsgemeinden gleicher Größenklasse: Stand 31.12.2017 45 42,3 41,9 40 38,7 36,4 35 33 33,8

30

25

20

15 14,1 13,2 13,1

10 6,6 6,2 5,1 5,2 6,1 5 3,9

0 bis 5 Jahre 6 bis 19 Jahre 20 bis 49 Jahre 50 bis 79 Jahre 80 Jahre und älter

OG Veldenz Ortsgemeinden gleicher Größenklasse Rheinland-Pfalz

Abbildung 2-45: Bevölkerungsstruktur der OG Veldenz (31.12.2017) im Vergleich zu anderen Ortsge- meinden gleicher Größenordnung (31.12.2017) und Rheinland-Pfalz (31.12.2016); Auswertung Stadt- Land-plus aus Basis von Daten des (Statistisches Landesamt RLP, 2017)

Bevölkerungsentwicklung Die Bevölkerung in Veldenz lag bis zum Jahr 1978 über 1000 Einwohnern. Seit 1979 ist sie unter 1000 gefallen und hatte immer wieder Schwankungen zu verzeichnen. Den Tiefststand erreichte die Einwohnerzahl im Jahr 1989 mit 865 Einwohnern. In den letzten Jahren zeigt sich wieder einen Trend zum Wachstum der Einwohnerzahl, welche im Jahr 2017 mit 978 Einwohnern den Höchststand innerhalb der letzten 30 Jahre aufwies. Im Vergleich zu Rhein- land-Pfalz schneidet die Ortsgemeinde hinsichtlich er Bevölkerungsentwicklung eher schlecht ab. Während die Bevölkerung von Rheinland-Pfalz seit dem Basisjahr 1980 fast ausschließlich zugenommen hat, so liegt der Indexwert von Veldenz seit 1980 immer unter 100Prozent.

Seit den 1990er Jahren pendelt das Wanderungssaldo (Zuzüge/Fortzüge) zwischen -40 und +27 pro Jahr stark. Die natürliche Bevölkerungsbewegung (Lebendgeborene/Gestorbene) weist mit Ausnahme der Jahre 2003 und 2016 seit 2001 fast ausschließlich eine negative Bilanz auf. In diesem Zeitraum schwankt der Saldo zwischen einem Wert von 0 und -10,

3 Bezüglich der Sozialstruktur lagen nur eigeschränkt Daten für das Energiequartier vor. Aus den Daten auf der Ebene der Gemeinde Veldenz lassen sich jedoch Tendenzen für das Quartier ableiten. Seite 43, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

damit hat die natürliche Bevölkerungsbewegung nur geringe Effekte auf die Bevölkerungszahl (Statistisches Landesamt RLP, 2017).

Bevölkerungsentwicklung im Vergleich (in %) OG Veldenz - Rheinland-Pfalz 120 115 110 105 100 95 90

Index in %, 1980=0 in 1980=0 %, Index 85 80 75

70

1954 1957 1960 1963 1966 1969 1972 1975 1978 1981 1984 1987 1990 1993 1996 1999 2002 2005 2008 2011 2014 2017 1939 1942 1945 1948 1951

OG Veldenz Rheinland-Pfalz

Abbildung 2-46: Bevölkerungsentwicklung OG Veldenz und Rheinland-Pfalz 1939 - 2017; Auswertung Stadt-Land-plus aus Basis von Daten des (Statistisches Landesamt RLP, 2017)

Die vierte regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung4 (Basisjahr 2013) verzeichnet in der mittleren Variante einen Bevölkerungsrückgang im Landkreis Bernkastel-Wittlich von 6,5 Pro- zent bis 2030 und 19,8 Prozent bis zum Jahr 2060. Dabei wird insbesondere ein Rückgang der bis 65-Jährigen prognostiziert, während die Anzahl wie auch der Anteil der über 65- Jährigen von 21,2 Prozent im Basisjahr 2013 auf 33,0 Prozent im Jahr 2030 weiter steigen wird. Aufgrund der heute schon überdurchschnittlich hohen Zahl an Bewohnern über 50 Jahren, können die Prognosen hier noch deutlicher ausfallen.

Aus der Entwicklung der vergangenen Jahre, v.a. in der Altersgruppe der über 65-Jährigen lassen sich Bedarfe für neue infrastrukturelle Angebote ableiten. Dies betrifft allen voran die Nachfrage nach barrierearmen Wohnungen. Die Reduzierung von Barrieren im Zuge einer energetischen Sanierung und die Attraktivierung des Wohnumfeldes im Quartier sind in die- sem Sinne Ansatzpunkte einer Steigerung der Wohnqualität, auch mit dem Ziel, das Wande- rungssaldo stabil zu halten.

4 Statistisches Landesamt Rheinlandpfalz, Rheinland-Pfalz 2030 - Dritte kleinräumige Bevölkerungsvorausberechnung für die verbandsfreien Gemeinden und Verbandsgemeinden (Basisjahr 2010) Ergebnisse für den Landkreis Cochem- Zell Seite 44, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Eigentumsstruktur, Haushaltsgrößen Die Eigentumsstruktur in Veldenz ist sehr homogen. Gemäß dem Zensus 2011 waren zu diesem Zeitpunkt 93,9Prozent (353 Gebäude) der Gebäude mit Wohnraum (insgesamt 376) im Eigentum von Privatpersonen sowie 6,1 Prozent (23 Gebäude) im Eigentum von Eigentü- mergemeinschaften. In diesen Gebäuden standen insgesamt 493 Wohnungen zur Verfügung. 65,1 Prozent der Wohnungen waren von den Eigentümern bewohnt und 26,4 Prozent zu Wohnzwecken vermietet. Der Anteil der Ferien- und Freizeitwohnungen lag bei 3Prozent. Der Anteil der leer stehenden Wohnungen war mit 5,5 Prozent gering.

Im Fall der selbstnutzenden Eigentümer wird von einem Interesse an der energetischen Opti- mierung der Immobilien und somit einer günstigen Ausgangsposition für die Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen ausgegangen.

Haushaltsgrößen OG Veldenz

3,1 2,4 1 Person

8,9 2 Personen 25,7 3 Personen

20,4 4 Personen

5 Personen

39,6 6 und mehr Personen

Abbildung 2-47: Haushaltsgrößen der OG Veldenz; Auswertung Stadt-Land-plus auf Basis von Daten des Zensus 2011

Die Anzahl der Haushalte in Veldenz beläuft sich gemäß Zensus 2011 auf 417, wovon 27,8 Prozent von Paaren mit Kindern bewohnt werden. In 21,3Prozent der Haushalte leben ausschließlich Senioren. Dies zeigt einen Trend zum mittelfristigen Generationswechsel an. Mit 39,6Prozent dominieren gemäß Zensus 2011 die 2-Personen-Haushalte in der gesamten Ortsgemeinde. 25,7 Prozent der Haushalte sind zudem Single-Haushalte.

Seite 45, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

2.5.5 Wirtschaftsstruktur Die Wirtschaftsstruktur in Veldenz5 ist vor allem durch den Weinanbau und das Gastgewerbe geprägt und damit saisonalen Schwankungen ausgesetzt. Es existierten 2018 5 Weingüter sowie eine Brennerei und Destillerie. Daneben besaß Veldenz 6 Gastronomiebetriebe (Ver- kehrsamt Veldenz).

Darüber hinaus existieren eine Bäckerei sowie eine Metzgerei als einzige Nahversorgungsan- gebote mit Lebensmitteln in der Gemeinde. Die nächstgelegenen Supermärkte und Discoun- ter befinden sich in Mühlheim (Mosel) und Brauneberg. Hinsichtlich der medizinischen Ver- sorgung besitzt Veldenz einen Facharzt für Allgemeinmedizin.

Außerdem finden sich in der Ortslage einige Unternehmen wie beispielsweise ein Computer- geschäft, eine Autowerkstatt und ein Friseur.

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, Pendler In Veldenz besteht ein recht hohes Arbeitsplatzangebot. Die Anzahl der Sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigten am Arbeitsort betrug am 31.12.2017 255, davon waren jedoch 204 Personen Einpendler über die Gemeindegrenze. Daraus lässt sich schließen, dass 51 Sozial- versicherungspflichtig Beschäftigte aus dem Ort auch im Ort arbeiten.

Demgegenüber steht eine Anzahl von 359 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort, darunter 308 (85,8 Prozent) Auspendler über die Gemeindegrenze. Das Pendlersaldo liegt bei -104, was zeigt, dass Veldenz eine Auspendlergemeinde ist. Im Vergleich zu Gemeinden gleicher Größenklasse liegt der Anteil der Auspendler in Veldenz jedoch 7,5Prozent unter dem Durchschnitt und der Anteil der Einpendler 5Prozent unter dem Durchschnitt.

Tourismus Veldenz ist staatlich anerkannter Erholungsort und profitiert als Teil des „Ferienland Bernkas- tel-Kues“ von der Lage in einem schönen Seitental der Mittelmosel, der Nähe zu der Stadt Bernkastel-Kues sowie der historischen Bausubstanz und der vom Weinbau geprägten Kul- turlandschaft. Insbesondere das Schloss Veldenz aus dem 12. Jahrhundert sowie die „Villa Romana“ aus römischer Zeit sind große Anziehungspunkte für Touristen.

Die Ortsgemeinde ist vor allem in den Sommermonaten vom Fremdenverkehr und Tagesgäs- ten geprägt. Innerhalb des Ortes befinden sich verschiedene Unterkünfte von Privatzimmern, über Pensionen bis hin zum Hotel und außerhalb der Ortslage umgeben von Natur befindet sich ein Wohnmobilstellplatz. Darüber hinaus bietet Veldenz mit mehreren Restaurants und zwei Straußwirtschaften seinen Gästen ein gutes gastronomisches Angebot.

5 Bezüglich der Wirtschaftsstruktur lagen nur eigeschränkt Daten für das Energiequartier vor. Aus den Daten auf der Ebene der Gemeinde Ernst lassen sich jedoch Tendenzen für das Quartier ableiten. Seite 46, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Übernachtungen OG Veldenz 44.000

41.522 42.000 41.014

40.000 39.286

38.000 36.917 38.038 36.000

35.311 34.000

32.000

30.000 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Abbildung 2-48: Jährliche Übernachtungen Veldenz; Auswertung Stadt-Land-plus aus Basis von Daten des (Statistisches Landesamt RLP, 2017)

Das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz führt für 2017 in der Gemeinde 24 Tourismus- betriebe und insgesamt 415 angebotene Betten. Die Zahl der Übernachtungen ist in den letzten fünf Jahren schwankend. Sie lag 2014 noch bei 35.311 und ist im Jahr 2016 auf 41.522 angestiegen. 2017 fiel die Anzahl auf 41.014 Übernachtungen. Die durchschnittliche Verweildauer der Touristen lag im selben Jahr bei drei Tagen (Statistisches Landesamt RLP, 2017).

Seite 47, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abbildung 2-49: Betriebe des Gastgewerbes im Quartier (Stadt-Land-plus, 2016)

Im Quartier waren 2016 laut dem Verkehrsamt Veldenz insgesamt 28 Betriebe aus dem Gastgewerbe ansässig. Den größten Anteil machten hier die Anbieter von Ferienwohnungen aus. 2016 waren dies insgesamt 14 Anbieter. Dabei handelt es sich häufig um Private, die Ferienwohnungen in den eigenen Häusern bzw. Anbauten anbieten. Außerdem gab es 2016 in Veldenz 6 Pensionen sowie 6 Anbieter von Privatzimmern. Darüber hinaus sind zwei Hotels mit Gaststätte in Veldenz ansässig.

Seite 48, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

3 Analyse der Energieversorgung

Voraussetzung für die Bildung einer Energie- und CO2-Bilanz ist die Kenntnis über den Ener- gieverbrauch und die eingesetzten Energieträger im gesamten Untersuchungsgebiet. Daher wurde zunächst der Energieverbrauch in den Sektoren private Haushalte, öffentliche Liegen- schaften, sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen ermittelt, wobei die Wohnbebauung den dominierenden Sektor darstellt. Weiterhin wurde die Wärmeinfrastruktur analysiert. Die Ermittlung von Daten erfolgte wie beschrieben einerseits über eine zentrale Datenabfrage über die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues und den Landkreis Bernkastel-Wittlich, sowie die Konzessionsabgaben von dem Energieversorgungsunternehmen. Daneben wurden über den Fragebogen Daten zur Energieversorgung- und verbrauch der Bewohner des Quartiers erhoben. Sofern keine Daten vorlagen, wurden diese mit statistischen Daten vervollständigt. Die Ergebnisse werden in Kapitel 3.1 ausführlich dargestellt.

3.1 Energie- und CO2e-Emissionbilanz 3.1.1 Methodik

Die Energie- und CO2e-Emissionsbilanzen im vorliegenden Quartierskonzept des Quartiers Veldenz werden für das Bilanzjahr 2017 aufgestellt. D.h. es fließen vor allem Verbrauchsda- ten aus dem Jahr 2017 ein. Bei dünner Datenlage werden auch Verbrauchsdaten der Jahre 2016 und 2015 herangezogen. Basierend auf dem nach Energieträgern differenzierten Ener- gieverbrauch wird anhand der zugehörigen CO2e-Faktoren (in Gramm CO2e je kWh) die CO2e- Emissionsbilanz aufgestellt. Die Gesamtbilanz wird aus den Einzelbilanzen der Sektoren private Haushalte, öffentliche Einrichtungen und Gewerbe/Handel/Dienstleistung/Industrie (GHDI) zusammengefasst. Der Verkehr wird in vorliegendem Konzept nicht untersucht. Zunächst wird der Bilanzraum für die Energie- und CO2e-Emissionsbilanz festgelegt und die Art der Bilanzierung für den jeweiligen Sektor definiert. Im vorliegenden Quartierskonzept wurde die endenergiebasierte Territorialbilanz gewählt. Das Bilanzierungsprinzip basiert auf dem Praxisleitfaden Klimaschutz in Kommunen des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu, 2011). Hierbei werden der gesamte innerhalb eines Territoriums anfallende Energieverbrauch sowie die dadurch entstehenden CO2e-Emissionen berücksichtigt. Emissionen, die bei der Erzeugung oder Aufbereitung eines Energieträgers (z. B. Strom) außerhalb des betrachteten Territoriums entstehen, fließen zum Teil in die Emissionsbilanz mit ein.

3.1.2 Energie- und CO2e-Gesamtemissionsbilanz Der Endenergieverbrauch aller Sektoren im Quartier Kerngebiet Veldenz beträgt rund 13.600 MWhf/a, woraus jährlich CO2e-Emissionen in Höhe von rund 4.800 t CO2e/a verursacht wer- den. Dies setzt sich zusammen aus dem Strom- und Wärmeverbrauch von privaten Haushal- ten und in Bezug auf den Energieverbrauch haushaltsähnlichem Gewerbe sowie den öffent- lichen Einrichtungen. Eine separate Auswertung für Gewerbe/Handel/Dienstleistung/Industrie (GHDI) ist aufgrund vorliegender Gewerbestruktur und Datenlage im Quartier nicht möglich. Der Rücklauf der Fragebögen war zu gering, um Rückschlüsse auf den gewerblichen Ver- brauch im Quartier zuzulassen. Aufgrund dessen wurde in der Gesamtbilanz der ermittelte Endenergieverbrauch aus dem Gewerbebereich den privaten Haushalten zugeordnet und wird nicht separat betrachtet. Der Endenergieverbrauch im Kerngebiet Veldenz ist mit 10.000 MWhel/a überwiegend dem Sektor „Private Haushalte und haushaltsähnliches Gewerbe“ zuzuordnen. Mit 3.300 MWhel/a Seite 49, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

haben die GHDI ca. 1/3 des Verbrauches der privaten Haushalte. Die gemeindeeigenen Lie- genschaften, haben noch einen Anteil von 300 MWhel/a des Endenergieverbrauchs im Kern- gebiet Veldenz. Die Straßenbeleuchtung gehört dem Sektor öffentlichen Einrichtungen an und wurde nicht betrachtet, da diese in Veldenz schon vollständig umgesetzt wurde. Rund 20.700 MWhel/a Strom werden in der OG Veldenz jährlich durch regenerative Energien erzeugt (vgl. Abb. 3-1).

Abb. 3-1: Gesamtendenergiebilanz nach Sektoren im Kerngebiet Veldenz, Jahr 2017 (Quelle: eigene Auswertung TSB)

Der Stromverbrauch für die Einrichtungen der Ver- und Entsorgung (z.B. Trinkwasser und Abwasser) ist in die vorliegende Gesamtbilanz nicht eingeflossen. Die Verteilung der CO2e-Emissionen nach Sektoren ist in Abb. 3-2 dargestellt. Die Verteilung der CO2e-Emissionen auf die einzelnen Sektoren gestaltet sich ähnlich wie der Endenergie- verbrauch. Den größten Anteil an den CO2e-Emissionen im Quartier haben die privaten Haus- halte und das in Bezug auf den Energieverbrauch haushaltsähnliche Gewerbe mit einem Anteil von rund 3.400 t CO2e/a. Auch hier liegt der Verbrauch der GHDI mit 1.300 t CO2 e/a an zweiter Stelle. Auf die öffentlichen Einrichtungen im Ortsgebiet Veldenz geht noch ein Anteil von rund 100 t CO2e/a. Seite 50, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abb. 3-2: Gesamt-CO2e-Bilanz nach Sektoren im Kerngebiet Veldenz, Jahr 2017 (Quelle: eigene Aus- wertung TSB)

In Tabelle 3-1 sind der Endenergieverbrauch und die dadurch verursachten CO2e-Emissionen entsprechend der eingesetzten Energieträger dargestellt.

Tabelle 3-1: Energie- und CO2e-Emissionsbilanz, Gesamtbilanz aller Sektoren im Kerngebiet Veldenz 2017 (Quelle: eigene Auswertung TSB)

OG Veldenz Energie- und CO2e-Bilanz nach Energieträger, 2017

Energieträger Endenergie [MWhf/a] CO2e-Emission [t CO2e/a] Heizöl 10.000 1.600 Heizöl -KWK 500 2.100 LPG-Wärme 100 10 Pellets 300 0 Scheitholz 100 0 Holzhackschnitzel 10 20 Solarthermie 100 Wärmepumpenstrom 40 200 Umweltwärme 100 200 Strom Wärme 400 100 Seite 51, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Strom TWW 200 1.500 Strom Kälte 100 100 Strom Allgemeine Aufwendungen 1.800 1.100 Summe Verbrauch 13.800 4.700 Stromerzeugung: Windenergie 20.100 -17.500 Solarenergie 400 -300 Heizöl-KWK 100 -200 Summe Stromerzeugung 20.600 -18.000

Bilanz CO2e-Emission -13.300

Abb. 3-4 stellt die Energiebilanz nach Energieträgern im Quartier grafisch dar.

Seite 52, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abb. 3-4: Verteilung Endenergieverbrauch nach Energieträger, Gesamtbilanz des Kerngebiets Veldenz (Quelle: eigene Auswertung TSB)

Den größten Anteil am Endenergieverbrauch hat der Energieträger Heizöl mit 73,4Prozent, gefolgt von Strom für allgemeine Aufwendungen mit 13,6 Prozent. Weitere Anwendungen für Strom (Strom Wärme 2,6Prozent, Trinkwarmwasser 1,4Prozent, Strom Kälte 0,6Prozent) haben einen Anteil von 4,6Prozent. KWK-Anlagen (3,4Prozent) haben den nächstgrößten Anteil am Energieverbrauch. Holzpellets oder Solarenergie spielen bei der Wärmeerzeugung noch eine untergeordnete Rolle. Holzpellets kommen auf einen Anteil von 2,3Prozent und Solarthermie auf 0,5Prozent an der Energieerzeugung. Analog zum Energieverbrauch hat Heizöl mit rund 64Prozent auch den höchsten Anteil an den durch Energieverbrauch verursachten CO2e-Emissionen im Kerngebiet Veldenz, gefolgt von Strom für allgemeine Aufwendungen mit 24Prozent. Der Einsatz von Strom zur Wärme- /Kältebereitstellung und Trinkwarmwasser hat einen Anteil von insgesamt 8,1Prozent. Den nächstgrößten Anteil haben KWK-Anlagen mit 3,1 Prozent. Seite 53, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abb. 3-). Seite 54, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abb. 3-5: Verteilung CO2e-Emissionen nach Energieträger, Gesamtbilanz des Kerngebiets Veldenz (Quelle: eigene Auswertung TSB) 3.1.3 Energie- und CO2e-Emissionsbilanz private Haushalte

Im Folgenden wird die Energie- und CO2e-Bilanz der privaten Haushalte in Veldenz aufgestellt. In die Bilanz zur Wärmeversorgung der Wohngebäude sind Daten zur Wohngebäudestruktur und Baualtersklassen eingeflossen, die bei der Ortsbegehung sowie durch die Fragebögen aufgenommen wurden. Daneben wurden Daten der Energieversorger zu Energiemengen, ent- sprechend der Konzessionsabgaben, genutzt. Die installierten Feuerungsanlagen (Wärmeleistung und verfeuerte Brennstoffart) wurden nach Sichtung der Fragebögen und Informationen aus der Ortsbegehung abgeschätzt. Der Stromverbrauch wurde ebenfalls auf Basis der vorliegenden Konzessionsabgabemengen in Verbindung mit den Verbräuchen in den weiteren Sektoren ermittelt. Grundlage für die Berechnung der Energie- und CO2e-Bilanz der privaten Haushalte in Veldenz bildet die Auswertung der Ortsbegehung sowie der Fragebögen, bei der der Wohngebäude- bestand nach energierelevanten Kriterien differenziert wurde. Einerseits wird nach der Ge- bäudeart z. B. Einfamilien-, Reihen- und Mehrfamilienhaus und andererseits nach der Baual- tersklasse z. B. „1958 bis 1968“ oder „ 1995 bis heute“ unterschieden. Die Gebäudeart und Gebäudealtersklasse wurden während der Begehung aufgenommen und durch die Antworten in den Fragebögen verifiziert. Sofern der Wärmeverbrauch des Gebäudes angegeben war, wurde dieser übernommen. Bei den Gebäuden, bei denen keine Angabe erfolgte wurde für jeden Gebäudetyp, der durch Art und Baualter charakterisiert ist, aus einer Gebäude-Typologie der auf die Wohnfläche bezo- gene Endenergieverbrauch zur Raumheizung herangezogen, um den Endenergieverbrauch zur Wärmeversorgung der Wohngebäude statistisch zu bestimmen. In den Kennwerten ist be- rücksichtigt, dass im Durchschnitt die Wohngebäude durch Teilsanierungen einen besseren Wärmedämmstandard als im Ursprungszustand aufweisen. Seite 55, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Die statistische Auswertung der Gebäudetypen zeigt, dass 94,4Prozent aller Gebäude Wohn- häuser sind, größtenteils Einfamilienhäuser (63Prozent). Bei 8,5Prozent der Häuser handelt es sich um Mehrfamilienhäuser, 26,1Prozent der Gebäude sind Reihenhäuser. Die restlichen 2,6Prozent sind Nichtwohngebäude. Mit 33Prozent ist mehr ca. ein Drittel der Gebäude ei- nem Baujahr bis einschließlich 1957 zuzuordnen, und damit vor der ersten Wärmeschutzver- ordnung gebaut worden. Diese Gebäudealtersklasse hat einen Anteil am Wärmeverbrauch der Wohngebäude von rund 36Prozent. Den zweitgrößten Anteil mit rund 25,5Prozent stellen die Wohngebäude, die von 1995 bis heute gebaut wurden. Diese Gebäudealtersklasse ent- spricht mindestens dem energetischen Standard der 3. Wärmeschutzverordnung und hat ei- nen Anteil von ca. 22Prozent am gesamten Wärmeverbrauch der Wohngebäude. Rund 23Pro- zent der Wohngebäude wurden zwischen 1958 und 1968 errichtet. Auch diese Gebäude wurden vor der ersten Wärmeschutzverordnung erbaut. Der Anteil am Gesamtwärmever- brauch dieser Wohngebäudealtersklasse liegt bei 21,5 Prozent. Der Gesamtwärmeverbrauch der privaten Haushalte in Veldenz beläuft sich auf rund 10.000 MWhth/a. Hierdurch bedingt werden jährlich CO2e-Emissionen in Höhe von 3.400 Tonnen verursacht. Nachfolgende Tabelle listet den Energieverbrauch der einzelnen Energieträger sowie die ent- sprechenden CO2e-Emissionen auf.

Seite 56, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Tabelle 3-2: Energie- und CO2e-Emissionsbilanz, private Haushalte in Veldenz (Quelle: eigene Auswer- tung TSB)

OG Veldenz Private Haushalte Energie- und CO2e-Bilanz nach Energieträger, 2017

Energieträger Endenergie [MWhf/a] CO2e-Emission [t CO2e/a]

Heizöl 7.400 2.200 Heizöl-KWK 500 100 LPG-Wärme 60 20 Pellets 200 10 Scheitholz 90 0 Solarthermie 60 0 Wärmepumpenstrom 40 20 Umweltwärme 80 0 Strom Speicherheizungen 200 100 Strom TWW 200 100 Strom (Allgemeine Aufwendungen) 1.200 800 Summe Verbrauch 10.000 3.400

Seite 57, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Die größten Anteile am Endenergieverbrauch der privaten Haushalte haben Heizöl mit 74,1Prozent und Strom für Allgemeine Aufwendung mit 12,2Prozent. KWK-Anlagen haben einen Anteil von insgesamt 4,7Prozent am derzeitigen Endenergieverbrauch der privaten Haushalte in Veldenz (vgl.

Abb. 3-).

Seite 58, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abb. 3- zeigt die CO2e-Emissionen nach Energieträgern des Sektors private Haushalte. Ana- log zum Endenergieverbrauch hat Heizöl mit 65,2Prozent den größten Anteil. Aufgrund der hohen Emissionen je verbrauchter kWh hat Strom einen höheren Anteil an den CO2e-Emissi- Seite 59, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

onen im Vergleich zum Anteil am Endenergieverbrauch. Der Strom für allgemeine Aufwen- dungen kommt auf einen Anteil von 22,2Prozent an den CO2e-Emissionen. Stromanwendun- gen für Wärmepumpen und Stromspeicherheizungen haben einen Anteil von 7,4Prozent.

Abb. 3-6: Verteilung Endenergieverbrauch nach Energieträger, private Haushalte Veldenz (Quelle: ei- gene Auswertung TSB)

Seite 60, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abb. 3-7: Verteilung CO2e-Emissionen nach Energieträger, private Haushalte Veldenz (Quelle: eigene Auswertung TSB)

3.1.4 Energie- und CO2e-Emissionsbilanz öffentliche Einrichtungen Bei der Bilanzierung der kommunalen Liegenschaften werden jene Gebäude im Quartier be- rücksichtigt, die sich in Trägerschaft der Ortsgemeinde befinden. Datengrundlage für die Bilanzierung bilden die von der Verwaltung gelieferten Daten aus Energieverbrauchsabrech- nungen zu folgenden Liegenschaften:  Gemeindehaus  Kita  Rathaus  Villa Romana  Römersaal/Keller  Grundschule

Der Endenergieverbrauch zur Wärmebereitstellung in den kommunalen Liegenschaften im Quartier der Ortsgemeinde Veldenz beläuft sich auf insgesamt rund 310 MWhf/a. Die durch den Energieverbrauch zur Wärmebereitstellung verursachten CO2e-Emissionen betragen in der Summe ca. 100 t/a. Der Endenergieverbrauch für Strom in den kommunalen Liegenschaf- ten liegt bei rund 40 MWhf/a und verursacht damit rund 20 t CO2 im Jahr (vgl.

Seite 61, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Tabelle 3-3).

Tabelle 3-3: Energie- und CO2e-Emissionsbilanz, Kommunale Einrichtungen im Kerngebiet Veldenz (Quelle: eigene Auswertung TSB)

OG Veldenz Öffentliche Einrichtungen Energie- und CO2e-Bilanz nach Energieträger, 2017

Energieträger Endenergie [MWhf/a] CO2e-Emission [t CO2e/a]

Heizöl 300 90 Strom Wärme 10 10 Strom Allgemeine Aufwendungen 40 20

Summe Verbrauch 350 120

Der Energieträger Heizöl hat einen Anteil von rund 84 Prozent am Endenergieverbrauch der öffentlichen Liegenschaften. Strom für Allgemeine Aufwendungen hat einen Anteil von ins- gesamt 11,8 Prozent am Endenergieverbrauch, rund 4 Prozent entfallen auf Strom für Wärme (vgl. Abb. 3-7).

Analog dazu sind die energieverbrauchsbedingten Emissionen der öffentlichen Liegenschaf- ten im Kerngebiet Veldenz. Den größten Anteil daran hat Heizöl mit 74,5Prozent, gefolgt von Seite 62, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Strom für Allgemeine Aufwendungen mit 20Prozent und Strom für Wärme mit 6,5Prozent

(vgl. Abb. 3-)

Seite 63, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abb. 3-8: Verteilung Endenergieverbrauch nach Energieträger, öffentliche Einrichtungen (Quelle: ei- gene Auswertung TSB)

Abb. 3-9: Verteilung CO2e-Emissionen nach Energieträger, öffentliche Einrichtungen (Quelle: eigene Auswertung TSB) Seite 64, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

3.1.5 Energie- und CO2e-Emissionsbilanz Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und Industrie Der Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und Industrie (GHDI) des Ortskerns Veldenz hat einen Endenergieverbrauch von rund 3.300 MWhf/a und verursacht dadurch rund 1.200 t CO2e pro Jahr.

Tabelle 3-4: Energie- und CO2e-Emissionsbilanz, GHDI in Veldenz (Werte gerundet) OG Veldenz GHDI Energie- und CO2e-Bilanz nach Energieträger, 2017

Endenergie [MWhf/a] CO2e-Emission [t CO2e/a]

Heizöl 2.300 700 Pellets 100 0 Scheitholz 30 0 Holzhackschnitzel 10 0 Solarthermie 10 0 Strom Wärme 200 90 Strom Kälte 90 50 Strom (Allgemeine Aufwendungen) 600 400

Summe Verbrauch 3.300 1.200

Den größten Anteil mit rund 70Prozent am Endenergieverbrauch des GHDI-Sektors hat Heizöl. Rund 18Prozent werden für Strom für allgemeine Aufwendungen genutzt, 7,4Prozent Seite 65, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

des Endenergieverbrauchs entfallen auf Strom zur Wärmebereitstellung (4,7Prozent) und Käl- teerzeugung (2,7Prozent) (vgl.

Abb. 3-).

Analog zum Endenergieverbrauch hat Heizöl den größten Anteil an den CO2e-Emissionen. Aufgrund der höheren spezifischen CO2e-Emissionskennwerte je verbrauchter Kilowatt- stunde Strom, ist der Anteil von Strom für allgemeine Aufwendungen zwar ebenfalls an zweiter Stelle verglichen mit dem Anteil am Endenergieverbrauch jedoch mit 29,3Prozent höher. Der Anteil des Stroms für die Wärmeerzeugung beträgt 7,6Prozent und der Strom für die Kälteerzeugung 4,3Prozent an den CO2e-Emissionen. Der Rest spielt keine nennenswerte Rolle(vgl. Abb. 3-3).

Seite 66, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abb. 3-10: Verteilung Endenergieverbrauch nach Energieträger, GHDI (Quelle: eigene Auswertung TSB)

Abb. 3-31: Verteilung CO2e-Emissionen nach Energieträger, GHDI (Quelle: eigene Auswertung TSB) 3.1.6 Zielaussage der Gesamtenergiebilanz „Entsprechend der Koalitionsvereinbarung6 sollen bis 2020 die Treibhausgasemissionen um 40 Prozent und entsprechend der Zielformulierung der Industriestaaten bis 2050 um mindes-

6 Energiekonzept für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung, 28.09.2010 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) Seite 67, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

tens 80 Prozent - jeweils gegenüber 1990 – reduziert werden. Dies bedeutet folgenden Ent- wicklungspfad bei der Minderung der Treibhausgasemissionen bis 2050 minus 55 Prozent bis 2030, minus 70 Prozent bis 2040, minus 80 bis 95 Prozent bis 2050. Bis 2020 soll der Anteil der erneuerbarer Energie am Bruttoendenergieverbrauch 18 Prozent betragen. Danach strebt die Bundesregierung folgende Entwicklung des Anteils erneuerbarer Energien am Brut- toendenergieverbrauch an: 30 Prozent bis 2030, 45 Prozent bis 2040, 60 Prozent bis 2040. Bis 2020 soll der Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien am Bruttostromver- brauch 35 Prozent betragen. Danach strebt die Bundesregierung folgende Entwicklung des Anteils der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch an: 50 Pro- zent bis 2030, 65Prozent bis 2040, 80 Prozent bis 2050. Bis 2020 soll der Primärenergie- verbrauch gegenüber 2008 um 20 Prozent und bis 2050 um 50 Prozent sinken.“ Der Endenergieverbrauch aller Sektoren in Veldenz beträgt im Basisjahr 2017 rund 13.600 kWhf/a, woraus jährlich CO2e-Emissionen in Höhe von rund 4.800 t/a verursacht werden. Dies setzt sich zusammen aus dem Strom- und Wärmeverbrauch von privaten Haushalten, Gewerbe/Handel/ Dienstleistung/Industrie sowie den öffentlichen Einrichtungen. Seite 68, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

4 Potenzialermittlung

4.1 Potenzialanalyse im Gebäudebestand 4.1.1 Potenziale Energieeinsparung und Energieeffizienz private Haushalte Energetische Einsparpotenziale für die Gebäude in Veldenz ergeben sich vor allem aus Ener- gieeffizienzmaßnahmen am Gebäude (z.B. Dämmung Außenhülle) als auch in der Umstellung der Wärmeerzeugung (z.B. Umstellen von Heizöl auf Biomasse). Wohn- und Mischgebäude machen mit 94,4 Prozent den größten Teil der Gebäude innerhalb des Quartiers aus (vgl. Kapitel 2). Für diese wird sowohl das technische als auch das wirtschaftliche Einsparpoten- zial ausgewiesen.

4.1.1.1 Methodik Für die Berechnung des Energie- und CO2e-Einsparpotenzials in der Wärmeversorgung wer- den die in der Bestandsaufnahme und durch Fragebögen identifizierten Gebäudetypen vor und nach einer energetischen Sanierung betrachtet. Die Maßnahmen der energetischen Sa- nierung der Gebäudehülle orientieren sich an den technischen Mindestanforderungen des Förderprogramms „Energieeffizient Sanieren“ der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Das Ener- gie- und CO2e-Einsparpotenzial bei Umsetzung aller Sanierungsmaßnahmen wird als techni- sches Einsparpotenzial bezeichnet. Hinsichtlich der Modernisierung der Anlagentechnik wird davon ausgegangen, dass im Bestand ein Niedertemperaturkessel aus den 80/90er Jahren vorhanden ist und dieser gegen einen Brennwertkessel ausgetauscht wird bei gleichzeitiger Modernisierung der Wärmeverteilung und -übergabe (Dämmung der Rohrleitungen gemäß Anforderungen der Energieeinsparverordnung, Austausch der Thermostatventile etc.).

In einem weiteren Schritt werden die Sanierungsmaßnahmen der Gebäudehülle hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit bewertet. Nicht jede Maßnahme, die aus technischer Sicht sinnvoll und umsetzbar ist, ist auch wirtschaftlich darstellbar. Dazu wird eine Wirtschaftlichkeitsbe- rechnung in einer rechnerischen Nutzungsdauer von 30 Jahren für die Gebäudehülle und 20 Jahre für die Anlagentechnik durchgeführt, um unter Berücksichtigung einer Energiepreisän- derung die dynamische Amortisation und die Kosten pro eingesparte Kilowattstunde zu be- stimmen. Liegt die dynamische Amortisation innerhalb der rechnerischen Nutzungsdauer von 30 bzw. 20 Jahren, ist die Sanierungsmaßnahme als wirtschaftlich zu bezeichnen. Dabei ist auch der Energieträger berücksichtigt worden, da sich je nach Kosten der Energieträger un- terschiedliche Amortisationszeiten ergeben. In der Ortsgemeinde Veldenz wird hautsächlich Heizöl eingesetzt. Die Tabelle 4-1 zeigt die Amortisationszeiten der untersuchten Sanierungs- maßnahmen an der Gebäudehülle bei Heizöl als Energieträger.

Seite 69, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Tabelle 4-1: Übersicht über die dynamische Amortisationszeit der Mehrinvestition für Energieeinspar- maßnahmen bei Energieträger Heizöl

Außen- Fenster Dachschräge OGD Kellerdecke wand EFH bis 1957 12 24 8 13 16 EFH 1958 - 1968 16 26 9 14 20 EFH 1969 - 1978 19 30 14 15 21 EFH 1979 - 1994 27 29 15 27 22 EFH 1995 - heute 33 51 32 36 31 RH bis 1957 12 24 8 13 16 RH 1958 - 1968 16 26 9 14 22 RH 1969 - 1978 21 30 17 15 21 RH 1979 - 1994 32 30 16 32 23 RH 1995 - heute 37 41 35 32 32 MFH bis 1957 15 31 9 12 19 MFH 1958 - 1968 15 28 9 14 20 MFH 1969 - 1978 16 29 15 19 18 MFH 1979 - 1994 24 32 15 20 23 MFH 1995 - heute 52 48 29 30 27

Vor allem Maßnahmen wie die Dämmung der obersten Geschossdecke, der Kellerdecke und der Dachschräge erweisen sich oftmals als wirtschaftlich. Bei älteren Gebäuden kann auch eine Außenwanddämmung in Betracht gezogen werden, wenn ohnehin Fassadenarbeiten an- stehen. Der Austausch von Fenstern ist häufig nicht wirtschaftlich, sofern die Fenster im Bestand noch voll funktionstüchtig und dicht sind. Ein erhöhter Wohnkomfort und die Redu- zierung von unkontrolliertem Luftaustausch sind weitere Argumente, die Fenster zu erneuern. Das Energie- und CO2e-Einsparpotenzial bei Umsetzung aller wirtschaftlichen Sanierungs- maßnahmen wird als wirtschaftliches Einsparpotenzial bezeichnet.

Berücksichtigung findet auch die Tatsache, dass Gebäude beziehungsweise Gebäudeteile in der Vergangenheit bereits saniert wurden und in absehbarer Zeit vermutlich nicht noch einmal energetisch modernisiert werden. Dazu werden die Ergebnisse der Studie „Datenbasis Ge- bäudebestand – Datenerhebung zur energetischen Qualität und zu den Modernisierungs- trends im deutschen Wohngebäudebestand“ herangezogen und auf den Gebäudebestand der Ortsgemeinde Veldenz übertragen (IWU, 2011). Aus dieser Studie können Werte für nach- träglich gedämmte Bauteilflächen und die verwendeten Dämmstoffdicken für Gebäude, die bis 1978 und ab 1979 errichtet wurden, entnommen werden.

Innerhalb des Quartiers erfolgt in Anlehnung an das vereinfachte Verfahren zur Ermittlung des Jahres-Heizwärmebedarfs nach der (EnEV, 2014) in Verbindung mit DIN 4108-6, DIN V 4701-10 und den Regeln zur Datenaufnahme und Datenverwendung im Wohngebäudebe- stand (BMVBS, Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung - Bekanntmachung der Regeln zur Datenaufnahme und Datenverwendung im Wohngebäudebestand , 2009). Hierbei werden die Energieverluste (Transmissions-, Wärme- brücken-, Lüftungswärmeverluste) und Gewinne (intern und solare Wärmegewinne) der Bau- Seite 70, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

struktur im Ist-Zustand und in dem modernisierten Zustand ermittelt. Die prozentuale Einspa- rung, die sich dabei durch technische sowie wirtschaftliche Modernisierungsmaßnahmen ein- stellt, wird anschließend auf das Ergebnis der Ist-Bilanz aus Kapitel 3.2 übertragen. Anhand der Energieeinsparungen kann schließlich unter der Voraussetzung einer gleichbleibenden Beheizungsstruktur das CO2e-Minderungspotenzial für die Wärmeversorgung, das durch die Modernisierungsmaßnahmen erzeugt wird, dargestellt werden.

4.1.1.2 Einsparpotenzial Wärmeenergie private Haushalte Abb. 4-1 stellt das technische und wirtschaftliche Einsparpotenzial der Wohn- und Mischge- bäude in Summe gegenüber.

Abb. 4-1: Technisches und wirtschaftliches Einsparpotenzial der Wohn- und Mischgebäude in Veldenz

Das technische Einsparpotenzial in der Wärmeversorgung der Wohn- und Mischgebäude liegt innerhalb des Quartiers im Mittel bei rund 71Prozent. Der Heizenergieverbrauch könnte von ca. 8.200 MWhf/a um rund 5.800 MWhf/a auf 2.400 MWhf/a reduziert werden. Abb. 4-2 stellt das technische Einsparpotenzial der verschiedenen Baualtersklassen in Ve- ldenz dar. Bei den Gebäuden von „vor 1957“ kann der Wärmeverbrauch von ca. 3.000 MWhf/a auf ca. 600 MWhf/a reduziert werden. Das liegt zum einen daran, dass der Anteil der Gebäude in dieser Baualtersklasse sehr hoch ist und zum anderen daran, dass die älteren Gebäude den höchsten spezifischen Wärmeverbrauch haben. Ebenfalls ein hohes Po- tenzial haben die Gebäude der Baualtersklasse 1958-1968.

Seite 71, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abb. 4-2: Technisches Einsparpotenzial der privaten Haushalte nach Baualtersklassen in Veldenz

Das wirtschaftliche Einsparpotenzial liegt im Schnitt bei rund 55Prozent. Analog zum tech- nischen Einsparpotenzial liegt das größte wirtschaftliche Potenzial in MWh/a bei der Baual- tersklasse „vor 1957“. Hier können ca. 1.900 MWhf/a eingespart werden. Prozentual gese- hen liegt die Baualtersklasse „von 1969-1978“ vorn, aber nur mit Einsparung von ca. 400 MWhf/a. Vergleichsweise große MWh-Potenziale ergeben sich noch in der Altersklasse „1958-1968“ (Einsparung ca. 1.000 MWhf/a). Abb. 4-3 zeigt einen Überblick über das wirt- schaftliche Einsparpotenzial für den Wärmeverbrauch in den Wohn- und Mischgebäuden nach der Baualtersklasse.

Seite 72, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abb. 4-3: Wirtschaftliches Einsparpotenzial der Wohn- und Mischgebäude nach Bau-altersklassen in Veldenz

Bei einem gesamten wirtschaftlichen Einsparpotenzial von ca. 4.500 MWhf/a liegen die CO2e-Einparungen bei etwa 2.100 t/a. Im Bereich der Wohn- und Mischgebäude ist demnach ein hohes Potenzial zur Senkung des Energieverbrauchs vorhanden. Die Sanierungsquote liegt im bundesweiten Durchschnitt bei lediglich 0,75Prozent. Daher sind auch im Quartier in naher Zukunft keine erhöhten Sanierungstätigkeiten zu erwarten. Zusätzlich spielen die Eigentumsverhältnisse eine Rolle. Vermieter haben oft kein Interesse, höhere Investitionen beispielsweise für eine Biomasseheizung zu tätigen. Folglich muss viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, um die Sanierungsquote anzuheben und den dezent- ralen Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben.

Nahwärmenetze bieten oft eine gute Möglichkeit, regenerative Energien oder Kraft-Wärme- Kopplung für die Wärmeversorgung zu nutzen. Für den einzelnen Hausbesitzer bietet eine Nahwärmversorgung folgende Vorteile:  Kein Wartungs- und Reinigungsaufwand für den einzelnen Hausbesitzer  Durch Preisstabilität sind die jährlichen Heizkosten planbarer (geringere Schwankung der an Brennstoffpreise gebundenen verbrauchsabhängigen Kosten)  Auf Dauer in der Regel niedrigere Heizkosten  Platzgewinn bei Ersatz eines Heizölkessels durch den Wegfall der Heizöltanks

Durch die hohen spezifischen Wärmeverbräuche der älteren Gebäude eignet sich das unter- suchte Quartier prinzipiell für eine Nahwärmeversorgung. In Kapitel 5 wird auf die Möglich- keiten der Nahwärmeversorgung im Quartier genauer eingegangen. Seite 73, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

4.1.1.3 Szenarien Endenergieverbrauch Wärme private Haushalte Gemäß der Energiebilanz beträgt der Endenergieverbrauch zur Wärmeversorgung der privaten Haushalte in Veldenz rund 8.400 MWhf/a. Dies stellt die Ausgangssituation für die Szenari- enbetrachtung dar. In Verbindung mit der Potenzialanalyse wird die Energieeinsparung der privaten Haushalte in Veldenz bis 2030 in Szenarien aufgezeigt. Für die Entwicklung des Endenergieverbrauchs Wärme wird in den Szenarien die „Sanierungsrate“ und die „Sanierungseffizienz“ berücksich- tigt.  Sanierungsrate: Die Sanierungsrate gibt an, wie viel Prozent der betrachteten Gebäu- defläche pro Jahr vollsaniert werden, darin sind Teilsanierungen als entsprechende Vollsanierungsäquivalente berücksichtigt. So werden z. B. bei 1.000 m² Gebäudeflä- che und einer Sanierungsrate von 1 Prozent pro Jahr 10 m² saniert.  Sanierungseffizienz: Mit der Sanierungseffizienz wird berücksichtigt, dass von Jahr zu Jahr ein besserer Wärmedämmstandard umgesetzt wird. So erreichen Gebäude, die in 2030 vollsaniert werden, einen niedrigeren, flächenspezifischen Verbrauchs- kennwert als die Gebäude, die in 2020 vollsaniert werden.

Die aktuelle energetische Sanierungsrate wird auf rund 0,75 Prozent geschätzt. In den Kli- maschutzzielen der Bundesregierung (BMWI, 2010) sind 2 Prozent als Sanierungsrate vorge- sehen. Die vorhergehende rheinland-pfälzische Landesregierung (2011-2016) hatte sich zum Ziel gesetzt, die Sanierungsrate auf 3 Prozent zu erhöhen. Ein aktuelles Ziel des Landes gibt es nicht. In den Szenarien ist berücksichtigt, dass der durch eine energetische Modernisierung er- reichte, spezifische auf die Wohnfläche bezogene Endenergieverbrauch sanierter Wohnge- bäude von Jahr zu Jahr sinkt. Dies ist an die Entwicklung in den Anforderungen an einen Sanierungsfahrplan des Naturschutzbundes Deutschland (NABU, 2011) angelehnt. Das be- deutet, dass eine Vollsanierung in 2020 zu einem geringeren flächenspezifischen Endener- gieverbrauch führt als eine Vollsanierung in 2015. Die Unterschiede zum Trendszenario liegen im sofortigen Anstieg der Sanierungsrate sowie höheren Anforderungen an die Energieeffizienz der Gebäudehülle. Der derzeitige Endenergieverbrauch zur Wärmeversorgung der privaten Haushalte in Veldenz würde im Trendszenario nur um 14 Prozent, bei einer nahezu Vervierfachung der energeti- schen Sanierungsrate von 0,75 Prozent auf 3 Prozent bis zum Jahr 2030 um 37 Prozent reduziert werden. Das für heute entwickelte wirtschaftliche Potenzial wird bis zum Jahr 2030 bei keinem der dargestellten Szenarien erreicht. Seite 74, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abb. 4-4: Entwicklungsszenarien des Endenergieverbrauchs Wärme für den Sektor Wohngebäude in Veldenz bis 2030

4.1.1.4 Gebäudesteckbriefe Die Feststellung des Wärmebedarfs und der Einsparpotenziale innerhalb eines Quartierskon- zeptes bilden einen ersten Schritt. Um Einsparpotenziale im Wohngebäudebestand aktivieren zu können, bedarf es vor allem der Aufklärung der Bürger und Bürgerinnen. Gerade seitens der Kommune besteht die Möglichkeit, Veranstaltungen und Messen zu organisieren, um Gebäudeeigentümer direkt anzusprechen und sie mit Beratern, Handwerkern und Finanzierern zusammenzubringen. Die im Rahmen des Konzeptes erarbeiteten Gebäudesteckbriefe dienen dabei als erste Informationsquelle, um einen gebäudetypspezifischen (aber nicht individuel- len) Überblick über Sanierungsmöglichkeiten zu vermitteln. Die Gebäudesteckbriefe wurden für alle Gebäudearten in Veldenz (Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus, Reihenhaus) sowie je- weils für jede Baualtersklasse (vor 1957, 1958-1968, 1969-1978, 1979-1994, 1995-2001) erarbeitet.

Mit diesen ersten Informationen können sich Hausbesitzer an Handwerker und Berater wen- den, um wirtschaftlich sinnvolle Maßnahmen zur Gebäudesanierung zu finden und sich mit Finanzierern zusammensetzen, um diese Maßnahmen auch umzusetzen. Die Gebäudesteck- briefe können einen Beitrag zur Kenntnis über die Rentabilität von Sanierungsmaßnahmen und einen Anschub zur Durchführung von Modernisierungsmaßnahmen leisten. Die Unkennt- nis über die Wirtschaftlichkeit ist immer noch eines der größten Umsetzungshemmnisse. Die Steckbriefe wurden für die häufigsten Gebäudetypen entwickelt, um möglichst eine breite Masse von Gebäudeeigentümern ansprechen zu können. Die Gebäudesteckbriefe können dem Anhang des Quartierskonzeptes entnommen werden. Sie wurden für die Hauptenergieträger Heizöl erarbeitet. Seite 75, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

4.1.1.5 Einsparpotenzial elektrische Energie private Haushalte Neben den Einsparpotenzialen im Wärmebereich wurden Potenziale im Strombereich unter- sucht. Einsparpotenziale beim Strom in privaten Haushalten ergeben sich insbesondere bei Haushaltsgeräten, Heizungspumpen und bei der Beleuchtung. Das Einsparpotenzial bei Haus- haltsgeräten ist im Untersuchungsgebiet nicht zu quantifizieren, da diese insbesondere vom individuellen Nutzerverhalten geprägt sind. Für den Energieträger Strom sind demnach in Haushalten Einsparungen vor allem durch ein Umdenken im Verhalten der Menschen in Ver- bindung mit gering investiven Maßnahmen (z.B. Aufhebung des Stand-by-Betriebes durch abschaltbare Steckerleisten), durch Effizienzsteigerung bei Haushaltsgeräten, Erneuerung von Heizungs- und Zirkulationspumpen sowie dem Einsatz effizienterer Beleuchtung möglich. Den technologischen Effizienzgewinnen steht entgegen, dass immer mehr Aggregate Strom verbrauchen (u.a. EDV, Elektroautos, Wärmepumpen, etc.).

Derzeit bestehen insbesondere noch Hemmnisse, die die Ausschöpfung der Potenziale von Effizienzmaßnahmen beim Stromverbrauch, die eigentlich wirtschaftlich sind, verhindern:  Informationsdefizite beim Kauf, Einsatz und Kennzeichnung energiesparender Geräte  Reale Stromverbräuche sind Verbrauchern nicht genügend präsent (jährliche Strom- abrechnung), Abhilfe durch zeitnahe Verbrauchsabrechnung wäre denkbar aber ent- sprechend zeitaufwendig  Maßnahmen (Stand-by-Verbrauch, Effizienzklassen, etc.) sind i.d.R. bekannt, jedoch Motivation zur Umsetzung gering, Energieeffizienz als Kaufkriterium tritt hinter Preis und Ausstattung zurück Um die Hemmnisse abzubauen, bedarf es entsprechend umfassender und zielgruppen-spezi- fischer Informationen darüber, wie durch das eigene Verhalten der Stromverbrauch gesenkt werden kann.

Darüber hinaus müssen Einzelhandel und Handwerker ihre entscheidende Funktion und Ver- antwortung als Multiplikator, Berater und Umsetzer von Einsparmaßnahmen erkennen und nutzen. Ihr Fachwissen regelmäßig zu aktualisieren und in Verkaufsgesprächen offensiv zu- gunsten Energieeinsparungen einzubringen, sollte selbstverständlich werden. Die Abschätzung der Bandbreite des Stromeinsparpotenzials in privaten Haushalten wurde an den „Stromspiegel für Deutschland 2017“ des Bundesministeriums für Umwelt, Natur- schutz, Bau und Reaktorsicherheit angelehnt (Stromspiegel, 2017). Dieser gibt in Abhängig- keit vom Gebäudetyp (Ein- und Zweifamilienhaus oder Wohnung in einem Mehrfamilienhaus) und Haushaltsgröße (1 bis mehr als 5 Personen pro Haushalt) zur Orientierung einen Jah- resstromverbrauch pro Haushalt an, der in die Klassen A bis G (gering bis sehr hoch) aufge- schlüsselt ist. Mit dem minimalen Stromverbrauch ist das Einsparpotenzial gegenüber dem aktuellen Stromverbrauch ermittelt. Vor diesem Hintergrund liegt das Stromeinsparpotenzial der privaten Haushalte innerhalb des Quartiers bei rund 404 MWhel/a, was einer Einsparung von ca. 27 Prozent entspricht. Der CO2e-Ausstoß könnte durch entsprechende Maßnahmen, um rund 360 t/a reduziert wer- den unter Annahme des heutigen Energieträgermixes.

4.1.2 Potenziale Energieeinsparung und Energieeffizienz öffentliche Einrichtungen Im Rahmen des integrierten Quartierskonzepts für die Ortsgemeinde Veldenz wurden vier Gebäude der öffentlichen Hand energetisch untersucht. Die Untersuchung ermöglicht einen Überblick über den energetischen Zustand der Liegenschaften und zeigt Handlungsbedarf zur Seite 76, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Energieeinsparung und zum Klimaschutz auf. Sie umfasst allgemeine Gebäudedaten, Bewer- tung des Energieverbrauchskennwerte, der Hüllfläche und der technischen Gebäudeausrüs- tung. Zudem sind mögliche Sanierungsmaßnahmen und Fördermöglichkeiten genannt. In ei- nem Vor-Ort Termin am 08 Juni 2018 wurden folgende öffentliche Einrichtung begangen:

Tabelle 4-2 Übersicht der öffentlichen Einrichtungen Veldenz Objekt Gebäudeart/ Baujahr NGF Nutzung m² Rathaus Rathaus 1735, 1987 reno- 700 viert, Denkmalge- schützt Gemeindehaus Gemeindehaus/FW-Geräte- 1977 820 haus/Jugendraum Kita Kindertagesstätte 1982 & Anbau 2011 450

Villa Roma mit Ver- MZW/Gemeinschaftshäu- 1804, Sanierung in 400 kehrsbüro ser 90er Römersaal MZW/Gemeinschaftshäu- 1990er 490 ser Grundschule allge. Schule < 3.500m² 1938 1200

In den Liegenschaften kommen unterschiedliche Energieträger wie Heizöl und Strom als fos- sile Energieträger zum Einsatz. Für alle Liegenschaften wurde der durchschnittliche Heizener- gieverbrauch sowie Stromverbrauch bestimmt, im besten Fall der letzten drei Jahre. Für den Anteil zur Deckung der Raumheizung erfolgte eine Außentemperaturbereinigung mittels Grad- tagzahlen. Der auf die Nettogrundfläche bezogene Heizenergieverbrauch und Stromverbrauch wird zur Bewertung dem jeweiligen gebäudetypischen Vergleichskennwert (BMWI, 2015a) gegenübergestellt. Eine ökologische Bewertung der Energieverbrauchwerte erfolgt anhand CO2e-Emissionsfaktoren nach GEMIS 4.95. Dazu werden, je nach eingesetztem Energieträ- ger, spezifischen Emissionen nach zu Grunde gelegt. Die Daten beruhen auf einer globalen Betrachtung. Sie beinhaltet den gesamten Lebenszyklus inklusive Transporte und Material- vorleistungen ohne Entsorgung. Die spezifischen CO2e-Emissionen für Heizöl betragen 330 g/kWhHi und für den Strom-Mix rund 600 g/kWhel.

Anhand der Auswertung des IST-Zustandes werden kurz-, mittel- und langfristige Sanie- rungsmaßnahmen erarbeitet. Kurzfristig bedeutet, dass die Maßnahme mit großer Wahr- scheinlichkeit in den nächsten drei Jahren wirtschaftlich umzusetzen ist. Mittelfristige Maß- nahmen sind für einen Zeitpunkt vom 4. Bis zum 10. Jahr wirtschaftlich umsetzbar ange- dacht. Weiterhin sind im Maßnahmenkatalog passende Förderprogramme zu den Sanierungs- vorschlägen zugeordnet.

Tabelle 4-3 Zeitraum der Maßnahmen kurzfristig in den nächsten 3 Jahren mittelfristig im 4. bis 10. Jahr langfristig bis 2050 Seite 77, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

4.1.2.1 Rathaus Veldenz Das Rathaus Veldenz wurde im Jahr 1735 errichtet und unter- liegt dem Denkmalschutz. 1937 wurde es renoviert und besteht heute aus einer verputzen Stein auf Stein Konstruktion, die ab dem Dachgeschoss durch Fachwerkwände ersetzt wird. Es wir heute als Verwaltungsgebäude der Ortsgemeinde Veldenz ge- nutzt.

Abb. 4-5: Rathaus Veldenz

Zusätzlich zu den Büroräumen befindet sich im Keller ein Festsaal, der bei Veranstaltungen beheizt wird. Die Nutzungszeiten des Gebäudes sind an Werktagen vormittags sowie an Sams- und Sonntagen vor- und nachmittags. Das Gebäude besitzt eine Nettogrundfläche von 700 m². Der mittlere Jahresheizenergieverbrauch beträgt rund 11.400 kWhHi/a und der mitt- lere Jahresstromverbrauch beträgt 1.100 kWhel/a. Im Rathaus wird mit einer Elektrospeicher- heizung geheizt. Der Energieverbrauch und die daraus resultierenden Kennzahlen sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.

Tabelle 4-4 Energieverbrauch und Kennzahlen Rathaus mittlerer Jahresenergieverbrauch, im Bestand beheizte Nettogrundfläche Gesamt 700 m²

Endenergieverbrauch Heizen 11.400 kWhHi/a

spez. Endenergieverbrauch Heizen 16 kWhHi/(m²NGFa)

* Vergleichswert EnEV 2014 80 kWhHi/(m²NGFa)

Jahresstromverbrauch 1.100 kWhel/a

spez. Jahresstromverbrauch 2 kWhel/(m²NGFa)

* Vergleichswert EnEV 2014 20 kWhel/(m²NGFa)

CO2-Emissionen Gesamt 7.500 kg CO2e/a

spez. CO2-Emissionen 11 kg CO2e/(m²NGFa)

Der spezifische Jahresheizenergieverbrauch des Rathauses liegt deutlich unter dem üblichen Verbrauchswerte vergleichbarer Verwaltungsgebäude. Der spezifische Jahresstromver- gleichswert liegt unter dem Verbrauchswert vergleichbarer Gebäude. Die Verbrauchsmengen sind vor allem vom Nutzungsprofil und Nutzungszeiten des Gebäudes sowie durch den Zu- stand der Gebäudehülle geprägt. Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Übersicht der Bestandteile der Gebäudehülle. Seite 78, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Tabelle 4-5 Hüllflächenbewertung Rathaus Hüllflächenbewertung - Bestand Bauteil Bewertung Dokumentation Außenwand massive Stein-auf-Stein-Konstruktionen, verputzt, ab Dachgeschoss Fachwerkwände Fenstereinfassungen und Bänke aus Sandstein, erhaltenswerte Fassade, BJ 1735

Türen Eingangstüren aus Holz, teilweise mit Einfachverglasung verziert, Originalmaterial BJ 1985, energetischer Zustand: befriedigend

Fenster Holzrahmenfenster mit Wärmedämmglas in denkmalschutzgerechter Ausführung im Jahr 2009 erneuert, sehr guter energetischer Zustand keine Verdunkelungsglichkeiten vorhanden, Fensterläden aus Holz als Schmuckelemente

Dach / Mansarddach mit Schopf, Schieferplatteneindeckung, erhaltenswerte oberste Geschossdecke Bausubstanz, BJ 1735 (OGD) Auf dem Dachspeicher befinden sich witterungsbeständige Ausstellungsstücke des Heimatmuseums

Bodenplatte Im Gewölbekeller befindet sich ein Festsaal mit Küche, Boden gefliest, Kellerdecke bei Veranstaltungen wird der Keller beheizt, BJ 1985, beim Zeitpunkt der Begehung waren Luftentfeuchter im Keller

In der nachfolgenden Tabelle sind die Komponenten der im Rathaus verbauten technischen Gebäudeausrüstung aufgelistet.

Tabelle 4-6 technische Gebäudeausrüstung Rathaus technische Gebäudeausrüstung: Gewerk Beschreibung/Bewertung Dokumentation Wärmeerzeugung, Einzelraumbeheizung durch Elektrospeicherheizung, manuell -verteilung, einstellbar, -übergabe im Betrieb unangenehmer Geruch, trockene Raumluft, BJ 1985

Trinkwasser- Durchlauferhitzer Stiebel Eltron UFP 5 t 2kW erwärmung

Beleuchtung Glasleuchten mit Glühlampen, Rasterleuchten mit T8 KVG Leuchtsstoffröhren, keine Präsenz- oder Tageslichtsteuerung

Im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung ergeben sich Möglichkeiten zu wirtschaftlich darstellbaren Sanierungsmaßnahmen. Ein Beispiel ist der Einbau einer Zeitschaltuhr bei Durchlauferhitzern zur Regelung der Betriebszeiten. Im folgenden Maßnahmenkatalog werden verschiedene Sanierungsvorschläge für das Rat- haus Veldenz aufgezeigt.

Seite 79, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Tabelle 4-7 Prioritätenliste Sanierungsmaßnahmen Rathaus OG Veldenz Maßnahme Förderung Beleuchtung: Austausch der Glühlampen, Halogenstrahler und T8 KfW 274 Leuchtstoffröhren gegen LED-Beleuchtung. Dadurch kann ein Groß- teil elektrischer Energie und damit auch CO2e Emissionen einge- spart werden. Einbau einer Zeitschaltuhr bei den elektrischen Durchlauferhitzern, KfW 218 zur Regelung von An- und Abschaltzeiten. Die Außentüren aus Holz: energetische Renovierung und Wiederein- KfW 218 stellung der Türen unter Denkmalschutzanforderungen. In Oberlich- ter und in den Türrahmen eine Nut zur Aufnahme einer Schlauch- dichtung einlassen, sowie von unten in die Türblätter eine Absenk- dichtung einsetzen. Der Einbau der Dichtungen wirkt sich positiv auf die Reduzierung von Wärmeverlusten aus. Errichtung eines Windfanges für Haupteingang aus Glas, z.B. zu- KfW 218 sätzlicher Einbau einer Glastür von Außen.

4.1.2.2 Gemeindehaus Veldenz

Abb. 4-6: Gemeindehaus Veldenz

Das Gebäude wurde 1977 erbaut und dient seitdem als Jugendhaus, Gerätehaus der Freiwil- ligen Feuerwehr und als Gemeindehaus. Das Gebäude besitzt eine Nettogrundfläche von 820 m². Der mittlere Jahresheizenergieverbrauch beträgt ca. 63.000 kWhHi/a und der mittlere Jahresstromverbrauch beträgt 4.000 kWhel/a. Als Energieträger zur Beheizung des Gemein- dehauses wird Erdöl verwendet. Der Energieverbrauch und die daraus resultierenden Kenn- zahlen sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.

Seite 80, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Tabelle 4-8 Energieverbrauch und Kennzahlen Gemeindehaus Veldenz mittlerer Jahresenergieverbrauch, im Bestand beheizte Nettogrundfläche Gesamt 820 m²

Endenergieverbrauch Heizen 63.000 kWhHi/a

spez. Endenergieverbrauch Heizen 77 kWhHi/(m²NGFa)

* Vergleichswert EnEV 2014 100 kWhHi/(m²NGFa)

Jahresstromverbrauch 4.000 kWhel/a spez. Jahresstromverbrauch 5 kWhel/(m²NGFa) * Vergleichswert EnEV 2014 20 kWhel/(m²NGFa)

CO2-Emissionen Gesamt kg 23.200 CO2e/a spez. CO2-Emissionen 28 kg CO2e/(m²NGFa)

Der spezifische Jahresheizenergieverbrauch und der Jahresstromverbrauch des Gemeinde- hauses liegen unter den üblichen Verbrauchswert vergleichbarer Gemeindehäuser. Die Nut- zungszeiten sind unterschiedlich, tendieren jedoch zur Nutzung am Nachmittag und Abend. Die Verbrauchsmengen sind vor allem vom Nutzungsprofil und Nutzungszeiten geprägt. Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Übersicht der Bestandteile der Gebäudehülle.

Tabelle 4-9 Hüllflächenbewertung Gemeindehaus Veldenz Hüllflächenbewertung - Bestand Bauteil Bewertung Dokumentation Außenwand massive einschalige Mauer, verputz, BJ 1977; Baulicher Zustand in Ordnung

Türen Eingangstüren: Aluminiumrahmen mit einfacher Doppelverglasung Fahrzeugtore: Aluminiumrahmen mit Plexiglasfenstern, guter Baulicher Zustand Kellertor zum beheizten Keller: Metall, ungedämmt, schlechter Zustand

Fenster EG und OG: Kunststoffrahmenfenster mit Wärmedämmglas und teils außenstehender Verdunklungsmöglichkeit EG Osten: Kunststoffrahmenfenster mit doppelt Einfachverglasung, ein Fenster beschädigt Kellerfenster mit Metallrahmen, einfach verglast ungedämmt

Dach / oberste Geschossdecke: Annahme nachträglich gedämmt, oberste Geschossdecke PV-Wechselrichter auf Dachspeicher, Schrägdach ungedämmt (OGD) Satteldach mit Schieferplatteneindeckung

Bodenplatte Gebäude teilweise unterkellert, Bodenplatte ungedämmt Keller teilweise beheizt, allerdings undichte Fenster und Tore vorhanden (hohe Wärmetransmission im Winter)

Seite 81, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

In der nachfolgenden Tabelle sind die Komponenten der in dem Gemeindehaus verbauten technischen Gebäudeausrüstung aufgelistet.

Tabelle 4-10 technische Gebäudeausrüstung Gemeindehaus technische Gebäudeausrüstung: Gewerk Beschreibung/Bewertung Dokumentation Wärmeerzeugung Erdölkessel: Buderus Junomat S305, BJ 1986, Leistung: 35 kW Abgasverluste: 9,1% Brenner: Buderus Logatop, BJ 2016, Durchsatz: 2,4-2,8 kg/h

drei Heizölbehälter je 1.500 liter

Wärmeverteilung Heizungsrohre im Heizungskeller nur teilweis gedämmt, schlechter Zustand der Dämmung, hocheffiziente Umwälzumpe: WILO Stratos PICO 30/1-4, 3-20W, gedämmt

Wärmeübergabe Gliederheizkörper und Plattenheizkörper mit Thermostatventile

Trinkwasser- Dusche im ehemaligen Schlachthaus vorhanden, seltene Nutzung, erwärmung Warmwasserspeicher ca. 100 liter vorhanden

Beleuchtung Rasterleuchten und Glasleuchten mit Leuchtstoffröhren T8 und KVG

Schwachstellen Keller teilweise beheizt, allerdings undichte Fenster und Tore vorhanden (hohe Wärmetransmission im Winter)

PV-Anlage PV-Anlage auf der nach Süden geneigten Dachfläche. Annahme: ca. 160m² PV-Fläche ca. 16 kWp, theoretische Energieerzeugung von jährlich rund 11.500 kWhel. Baujahr nicht bekannt

Im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung ergeben sich Möglichkeiten zu wirtschaftlich darstellbaren Sanierungsmaßnahmen. Ein Beispiel ist die Durchführung des hydraulischen Abgleichs und Überprüfung der Einstellung der Heizkurve. Im folgenden Maßnahmenkatalog werden verschiedene Sanierungsvorschläge für das Gemeindehaus aufgezeigt.

Seite 82, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Tabelle 4-11 Prioritätenliste Sanierungsmaßnahmen Gemeindehaus Veldenz Maßnahme Förderung Dämmung der Heizkörpernischen KfW 218

Erneuerung der Dämmung der Heizungsrohre KfW 218

Durchführung hydraulischer Abgleich und Überprüfung der Einstel- KfW 218 lung der Heizkurve. Ggf. Wochenprogramm bzw. Absenkzeiten auf die Nutzungszeiten anpassen. Beleuchtung: Austausch der Glühlampen, Halogenstrahler und T8 kfW 274 Leuchtstoffröhren gegen LED-Beleuchtung. Dadurch kann ein Groß- teil elektrischer Energie und damit auch CO2e Emissionen einge- spart werden. Zusätzlicher Einbau einer Tageslichtsteuerung bzw. Präsenzmelder, im Innen- und Außenbereich Stilllegung bzw. Rückbau des Trinkwarmwasserspeichers. Falls Warmwasserbedarf besteht, dezentral an den Zapfstellen bedarfs- gerechte elektrische Durchlauferhitzer installieren. Metallkellertor und Garagentor: Austausch der Tore gegen energe- KfW 218 tisch verbesserte Tore

Erneuerung der Heizungsanlage: Bei Realisierung Dorfwärme An- BAFA / KfW271 schluss ans Wärmenetz; Alternativ Installation eines dezentralen Holzpelletkessels; die Er- richtung eines Holzpelletlagers außen. Verbesserung der Verglasung der Fenster, vorzugsweise 3-fach- KfW 218 Wärmedämmglas oder nahe im Passivhausstandard Alternative: innenliegendes zweites Fenster auf Laibung mit Wär- meschutzverglasung nach Passivhausstandard anbringen, soge- nannte Kastenfenster erstellen.

4.1.2.3 Kita Veldenz

Abb. 4-7: KiTa Veldenz

Die Kita wurde 1982 gebaut und 2011 durch einen Anbau ergänzt. Das Gebäude besitzt eine Nettogrundfläche von 450 m². Der mittlere Jahresheizenergieverbrauch beträgt ca. 43.100 kWhHi/a und der mittlere Jahresstromverbrauch beträgt 7.300 kWhel/a. Beheizt wird das Gebäude mit Heizöl. Der Energieverbrauch und die daraus resultierenden Kennzahlen sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt. Seite 83, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Tabelle 4-12 Energieverbrauch und Kennzahlen KiTa mittlerer Jahresenergieverbrauch, im Bestand beheizte Nettogrundfläche Gesamt 450 m²

Endenergieverbrauch Heizen 43.100 kWhHi/a

spez. Endenergieverbrauch Heizen 96 kWhHi/(m²NGFa)

* Vergleichswert EnEV 2014 110 kWhHi/(m²NGFa)

Jahresstromverbrauch 7.300 kWhel/a

spez. Jahresstromverbrauch 16 kWhel/(m²NGFa)

* Vergleichswert EnEV 2014 20 kWhel/(m²NGFa)

CO2-Emissionen Gesamt 18.600 kg CO2e/a spez. CO2-Emissionen 41 kg CO2e/(m²NGFa)

Der spezifische Jahresheizenergieverbrauch der KiTa liegt unter dem Vergleichswert für an- dere Kindertagesstätten. Auch der spezifische Jahresstromverbrauch liegt knapp unter dem Vergleichswerten. Die Kita wird werktags von 6:30 bis 17:00 genutzt. Daher sind die Ver- brauchsmengen vor allem vom Nutzungsprofil und Nutzungszeiten des Gebäudes und auch durch den verbesserten Gebäudezustand geprägt. Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Übersicht der Bestandteile der Gebäudehülle.

Tabelle 4-13 Hüllflächenbewertung KiTa Hüllflächenbewertung - Bestand Bauteil Bewertung Dokumentation Außenwand Altbau: Wärmedämmverbundsystem, verputz, BJ 1982; Baulicher Zustand in Ordnung

Anbau: Wärmedämmverbundsystem, verputzt, BJ 2011; sehr guter baulicher Zustand Türen Altbau: Alumiumrahmenfenstertüren, zweifache Isolierveglasung, BJ 1982 guter baulicher Zustand Neubau: Alumiumrahmenfenstertüren, dreifache Isolierverglasung, BJ 2011, sehr guter baulicher Zustand

Fenster Altbau: Aluminiumrahmenfenster, zweifache Isolierveglasung, Verdunkelungsmöglichkeiten von Außen, guter baulicher Zustand und sehr guter sommerlicher Wärmeschutz Neubau: Aluminiumrahmenfenster, dreifache Isolierverglasung, Verdunkelungsmöglichkeiten von Innen, sehr guter baulicher Zustand und guter sommerlicher Wärmeschutz Dach Altbau: Satteldach mit Blechbedeckung, oberste Geschossdecke gedämmt; Anbau: Satteldach mit Blecheindeckung, oberste Geschossdecke gedämmt Dachspeicher nicht gesehen Bodenplatte Bodenplatte Massivbeton mit ca. 4 cm Trittschalldämmung und Estrich; BJ 1982, guter baulicher Zustand

In der nachfolgenden Tabelle sind die Komponenten der in der KiTa installierten technischen Gebäudeausrüstung aufgelistet. Seite 84, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Tabelle 4-14 technische Gebäudeausrüstung KiTa technische Gebäudeausrüstung: Gewerk Beschreibung/Bewertung Dokumentation Wärmeerzeugung Heizölkessel, Buderus Logano SC115, 29-35 kW, BJ: ??; Wirkungsgrad 93,5% (2017), Brenner: MAN Leistung 26 bis 35 KW

Wärmeverteilung UWP 1: WILO RS25/6-3, mehrstufig geregelt, ungedämmt UWP: Heizkreispumpe BJ 2011 hocheffizient, gedämmt

Wärmeübergabe statische Heizkörper mit Thermostatventile

Trinkwasser- Warmwasserspeicherinhalt 150 L; 250 W erwärmung Beleuchtung Außenbeleuchtung: Glasleuchten mit Glühlampen ohne Präsenzmelder Innenbeleuchtung: nicht gesehen

PV-Anlage PV-Anlage auf den nach Osten und Westen geneigten Dachflächen. Annahme: ca. 230m² PV-Fläche ca. 23 kWp, theoretische

Energieerzeugung von jährlich rund 16.000 kWhel. Baujahr nicht bekannt

Im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung ergeben sich Möglichkeiten zu kurzfristig, wirtschaftlich darstellbaren Sanierungsmaßnahmen. Ein Beispiel ist der Austausch der Glüh- lampen gegen LED-Beleuchtung. Dadurch kann ein Großteil elektrischer Energie und damit auch CO2e-Emissionen eingespart werden. Ein Zusätzlicher Einbau einer Tageslichtsteuerung bzw. Präsenzmelder, im Innen- und Außenbereich sorgen für weiteren Komfort mit Möglich- keit zur Energieeinsparung. Im folgenden Maßnahmenkatalog werden verschiedene Sanie- rungsvorschläge für die KiTa aufgezeigt.

Tabelle 4-15 Prioritätenliste Sanierungsmaßnahmen KiTa Maßnahme Förderung Austausch der stufig regelbaren Heizkreispumpe gegen eine stufen- KfW 218 los regelbare Hocheffizienzpumpen und Anbringung einer Dämm- schale. Durchführung hydraulischer Abgleich und Überprüfung der Einstel- KfW 218 lung der Heizkurve. Ggf. Wochenprogramm bzw. Absenkzeiten auf die Nutzungszeiten anpassen. Beleuchtung: Austausch der Glühlampen, Halogenstrahler und T8 kfW 274 Leuchtstoffröhren gegen LED-Beleuchtung. Dadurch kann ein Groß- teil elektrischer Energie und damit auch CO2e Emissionen einge- spart werden. Zusätzlicher Einbau einer Tageslichtsteuerung bzw. Präsenzmelder, im Innen- und Außenbereich Stilllegung bzw. Rückbau des Trinkwarmwasserspeichers. Falls Warmwasserbedarf besteht, dezentral an den Zapfstellen bedarfs- gerechte elektrische Durchlauferhitzer installieren. Seite 85, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Erneuerung der Heizungsanlage: Bei Realisierung Dorfwärme An- BAFA / KfW271 schluss ans Wärmenetz; Alternativ Installation eines dezentralen Holzpelletkessels; die Er- richtung eines Holzpelletlagers außen.

4.1.2.4 Villa Romana Veldenz

Abb. 4-8: Villa Romana Veldenz

Die Villa Romana wurde 1804 erbaut und in den 90er Jahren renoviert. Sie dient als Museum und bietet im Obergeschoss einen Raum der gerne für Gemeinderatssitzungen oder ähnliche Tagungen genutzt wird. Das Gebäude besitzt eine Nettogrundfläche von 400 m². Das Ge- bäude ist ähnlich wie das Rathaus unten eine massive Stein auf Stein-Konstruktion und im oberen Geschoss ein Fachwerk. Der mittlere Jahresheizenergieverbrauch beträgt ca. 30.000 kWhHi/a und der mittlere Jahresstromverbrauch beträgt 8.500 kWhel/a. Als Energie- träger zur Beheizung des Betriebsgebäudes wird Heizöl verwendet. Der Energieverbrauch und die daraus resultierenden Kennzahlen sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.

Tabelle 4-16 Energieverbrauch und Kennzahlen Villa Romana mittlerer Jahresenergieverbrauch, im Bestand beheizte Nettogrundfläche Gesamt 400 m²

Endenergieverbrauch Heizen 30.000 kWhHi/a

spez. Endenergieverbrauch Heizen 75 kWhHi/(m²NGFa)

* Vergleichswert EnEV 2014 110 kWhHi/(m²NGFa)

Jahresstromverbrauch 8.500 kWhel/a

spez. Jahresstromverbrauch 21 kWhel/(m²NGFa)

* Vergleichswert EnEV 2014 40 kWhel/(m²NGFa)

CO2-Emissionen Gesamt 15.000 kg CO2e/a spez. CO2-Emissionen 38 kg CO2e/(m²NGFa)

Sowohl der spezifische Jahresheizenergieverbrauch sowie der spezifische Stromverbrauch sind niedriger als die üblichen Verbrauchswerte vergleichbarer Gebäude. Die Villa Romana Seite 86, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

wird hauptsächlich vormittags genutzt. Daher sind die Verbrauchsmengen vor allem vom Nutzungsprofil und Nutzungszeiten des Gebäudes geprägt. Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Übersicht der Bestandteile der Gebäudehülle.

Tabelle 4-17 Hüllflächenbewertung Villa Romana Hüllflächenbewertung - Bestand Bauteil Bewertung Dokumentation Außenwand massive Stein-auf-Stein-Konstruktionen, verputzt, ab Dachgeschoss Fachwerkwände Fenstereinfassungen und Bänke aus Sandstein, erhaltenswerte Fassade, BJ 1804

Türen Eingangstüren aus Holz, teilweise mit Isolierverglasung verziert, Sanierung in den 90er, energetischer Zustand: befriedigend

Fenster Holzrahmenfenster mit Wärmedämmglas in denkmalschutzgerechter Ausführung im Jahr 1990 erneuert, guter energetischer Zustand keine Verdunkelungsglichkeiten vorhanden, Fensterläden aus Holz als Schmuckelemente

Dach / Krüppelwalmdach oberste Geschossdecke Dachgeschoss wird für Winterkonzert verwendet (OGD) mit Mineralwolle gedämmt, 90er

Bodenplatte/ Kellerdecke aus Stahlbeton, Kellerdecke zwei Keller: im ersten Keller befinden sich die öffentlichen Toilletten und der kleine Heizraum, im zweiten Keller gelangt man zu den rhömischen Ausgabungen unter dem Gebäude, dort gibt es eine einfache ungedämmte Holztür von der man in die Villa Romana gelangt. (Wärmebrücke im Winter) In der nachfolgenden Tabelle sind die Komponenten der in der Villa Romana verbauten tech- nischen Gebäudeausrüstung aufgelistet.

Tabelle 4-18 technische Gebäudeausrüstung Villa Romana technische Gebäudeausrüstung: Gewerk Beschreibung/Bewertung Dokumentation Wärmeerzeugung Heizölkessel, Buderus Logano G215, 71-95 kW

Brenner MAN RZ, 450 W, Durchsatz Heizmittel: 2,9-6,1 kg/h

Wärmeverteilung hocheffizient, gedämmte Umwälzpumpe: WILO TOP21 E-7; mehrstufig regelbare Umwälzpumpe: WILO RS 30/60 R Umwälzpumpe

Rohrleitungen gedämmt

Wärmeübergabe statische Heizkörper mit Thermostatventile, teilweise Heizkörper in Fensternischen

Trinkwasser- elektrische Durchlauferhitzer erwärmung

Beleuchtung Glasleuchten mit Glüh- und Halogenlampen, Rasterleuchten mit T8 KVG Leuchtsstoffröhren, keine Präsenz- oder Tageslichtsteuerung

Seite 87, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung ergeben sich Möglichkeiten zu wirtschaftlich darstellbaren Sanierungsmaßnahmen. Ein Beispiel ist der Einbau einer Zeitschaltuhr bei den elektrischen Durchlauferhitzern, zur Regelung An- und Abschaltzeiten. Im folgenden Maßnahmenkatalog werden verschiedene Sanierungsvorschläge für die Kinder- tagesstätte aufgezeigt.

Tabelle 4-19 Prioritätenliste Sanierungsmaßnahmen Villa Romana Maßnahme Förderung Dämmung der Heizkörpernischen KfW 218 Durchführung hydraulischer Abgleich und Überprüfung der Einstel- KfW 218 lung der Heizkurve. Ggf. Wochenprogramm bzw. Absenkzeiten auf die Nutzungszeiten anpassen. Einbau einer Zeitschaltuhr bei den elektrischen Durchlauferhitzern, KfW 218 zur Regelung An- und Abschaltzeiten ggf. Errichtung eines Windfanges der Nebeneingänge aus Glas, z.b. KfW 218 innen eine Glastür

Beleuchtung: Austausch der Glühlampen, Halogenstrahler und T8 kfW 274 Leuchtstoffröhren gegen LED-Beleuchtung. Dadurch kann ein Groß- teil elektrischer Energie und damit auch CO2e Emissionen eingespart werden. Die Außentüren aus Holz sowie Holzkellertür zu Ausgrabungen: KfW 218 energetische Renovierung und Wiedereinstellung der Türen unter Denkmalschutzanforderungen. In den Türrahmen eine Nut zur Auf- nahme einer Schlauchdichtung einlassen, sowie von unten in die Türblätter eine Absenkdichtung einsetzen. Der Einbau der Dichtun- gen wirkt sich positiv auf die Reduzierung von Wärmeverlusten aus. Erneuerung der Heizungsanlage: Bei Realisierung Dorfwärme An- BAFA / KfW271 schluss ans Wärmenetz; Aternativ Installation eines dezentralen Holzpelletkessels; die Errich- tung eines Holzpelletlagers außen unter bebehaltung der gemeinsa- men Wärmeversorgung mit dem Römersaal. Verbesserung der Verglasung der Fenster, vorzugsweise 3-fach- KfW 218 Wärmedämmglas oder nahe im Passivhausstandard Alternative: innenliegendes zweites Fenster auf Laibung mit Wär- meschutzverglasung nach Passivhausstandard anbringen, soge- nannte Kastenfenster erstellen. Seite 88, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

4.1.2.5 Römersaal Veldenz

Abb. 4-9: Römersaal Veldenz

Der Römersaal wird hautsächlich zum Sport genutzt. Vormittags findet dort der Sportunter- richt der Grundschule statt und nachmittags und abends können Vereine den Saal nutzen. Das Gebäude besitzt eine Nettogrundfläche von 490 m². Der mittlere Jahresheizenergiever- brauch beträgt 36.800 kWhHi/a und der mittlere Jahresstromverbrauch beträgt 10.400 kWhel/a. Als Energieträger zur Beheizung des Römersaals wird Heizöl verwendet. Der Energieverbrauch und die daraus resultierenden Kennzahlen sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.

Tabelle 4-20 Energieverbrauch und Kennzahlen Römersaal mittlerer Jahresenergieverbrauch, im Bestand beheizte Nettogrundfläche Gesamt 490 m²

Endenergieverbrauch Heizen 36.800 kWhHi/a

spez. Endenergieverbrauch Heizen 75 kWhHi/(m²NGFa)

* Vergleichswert EnEV 2014 110 kWhHi/(m²NGFa)

Jahresstromverbrauch 10.400 kWhel/a

spez. Jahresstromverbrauch 21 kWhel/(m²NGFa)

* Vergleichswert EnEV 2014 40 kWhel/(m²NGFa)

CO2-Emissionen Gesamt 18.300 kg CO2e/a

spez. CO2-Emissionen 37 kg CO2e/(m²NGFa)

Der spezifische Jahresheizenergieverbrauch des Römersaals liegt unter dem üblichen Ver- brauchswert vergleichbarer Gebäude. Der Jahresstromvergleichswert liegt über dem Ver- brauchswert des Römersaals. Durch die Sportnutzung die über den Tag verteil liegt, wird das Gebäude ganztags beheizt. Daher sind die Verbrauchsmengen vor allem vom Nutzungsprofil, Nutzungszeiten des Gebäudes sowie durch den guten Zustand der Gebäudehülle geprägt. Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Übersicht der Bestandteile der Gebäudehülle. Seite 89, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Tabelle 4-21 Hüllflächenbewertung Römersaal Hüllflächenbewertung - Bestand Bauteil Bewertung Dokumentation Außenwand Untergeschoss: massive Stein-auf-Stein-Konstruktionen & Fachwerkwände im Innenhofbereich erhaltenswerte Fachwerkfassade, BJ 1904 Hallenneubau: Wärmedämmverbundsystem, BJ 1990

Türen Römersaal: Holzrahmentür, Wärmedämmglas, BJ 2004 Sporthalle: Kunststoffrahmentür und Wärmedämmglas, Holztür, Festverglasungen mit Sandwichelementen, BJ 2004, sehr guter energetischer Zustand

Fenster Kunststoffrahmenfenster mit Wärmedämmglas, ohne Verdunkelungsmöglichkeiten guter energetischer Zustand

Dach Satteldach mit Schieferplatteneindeckung, BJ 1990, Dach gedämmt mit ca. 10 cm Mineralwolle

Bodenplatte Bodenplatte ungedämmt, gefließt; kein Keller vorhanden

In der nachfolgenden Tabelle sind die Komponenten der im Römersaal verbauten technischen Gebäudeausrüstung aufgelistet.

Tabelle 4-22 technische Gebäudeausrüstung Römersaal technische Gebäudeausrüstung: Gewerk Beschreibung/Bewertung Dokumentation Wärmeerzeugung Wärmeerzeugung und -verteilung über den Heizölkessel im Heizraum -verteilung der Villa Romana Heizölkessel, Buderus Logano G215, 71-95 kW Brenner MAN RZ, 450 W, Durchsatz Heizmittel: 2,9-6,1 kg/h

Wärmeübergabe statische Heizflächen, Rippenradiatoren in der Halle oben an der Wand montiert.

Trinkwasser- elektrischer Durchlauferhizter erwärmung

Beleuchtung im Römersaal und in der Sporthalle Rasterleuchten mit Leuchtstoffröhren T8 und KVG, keine Präsenzmelder Außenbeleuchtung: Glasleuchten mit Glühlampen

Lüftung Frischluftansaugung in der Sporthalle keine weiteren Angaben

Im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung ergeben sich Möglichkeiten zu wirtschaftlich darstellbaren Sanierungsmaßnahmen. Ein Beispiel ist die Durchführung deshydraulischer Ab- gleichs und Überprüfung der Einstellung der Heizkurve. Im folgenden Maßnahmenkatalog werden verschiedene Sanierungsvorschläge für den Rö- mersaal aufgezeigt.

Seite 90, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Tabelle 4-23 Prioritätenliste Sanierungsmaßnahmen Römersaal Maßnahme Förderung Durchführung hydraulischer Abgleich und Überprüfung der Einstel- KfW 218 lung der Heizkurve. Ggf. Wochenprogramm bzw. Absenkzeiten auf die Nutzungszeiten anpassen. Einbau einer Zeitschaltuhr bei den elektrischen Durchlauferhitzern, KfW 218 zur Regeleng An- und Abschaltzeiten Beleuchtung: Austausch der Glühlampen, Halogenstrahler und T8 kfW 274 Leuchtstoffröhren gegen LED-Beleuchtung. Dadurch kann ein Groß- teil elektrischer Energie und damit auch CO2e Emissionen eingespart werden. Erneuerung der Heizungsanlage: Bei Realisierung Dorfwärme An- BAFA / KfW271 schluss ans Wärmenetz; Aternativ Installation eines dezentralen Holzpelletkessels; die Errich- tung eines Holzpelletlagers außen unter bebehaltung der gemeinsa- men Wärmeversorgung mit dem Römersaal. Installation einer PV-Anlage auf das nach Süden-Westen geneigte KfW 274 Dach zur Eigenstromnutzung. Statik überprüfen

4.1.2.6 Grundschule Veldenz

Abb. 4-10: Grundschule Veldenz

Die Grundschule wurde 1938 errichtet und seitdem als Schule genutzt. Das Gebäude besitzt eine Nettogrundfläche von 1.200 m². Der mittlere Jahresheizenergieverbrauch beträgt ca. 78.100 kWhHi/a und der mittlere Jahresstromverbrauch beträgt von rund 6.600 kWhel/a. Als Energieträger zur Beheizung des Gebäudes wird Heizöl verwendet. Der Energieverbrauch und die daraus resultierenden Kennzahlen sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.

Seite 91, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Tabelle 4-24 Energieverbrauch und Kennzahlen Grundschule mittlerer Jahresenergieverbrauch, im Bestand beheizte Nettogrundfläche Gesamt 1.200 m²

Endenergieverbrauch Heizen 78.100 kWhHi/a

spez. Endenergieverbrauch Heizen 65 kWhHi/(m²NGFa)

* Vergleichswert EnEV 2014 110 kWhHi/(m²NGFa)

Jahresstromverbrauch 6.600 kWhel/a

spez. Jahresstromverbrauch 6 kWhel/(m²NGFa)

* Vergleichswert EnEV 2014 40 kWhel/(m²NGFa)

CO2-Emissionen Gesamt 29.800 kg CO2e/a spez. CO2-Emissionen 25 kg CO2e/(m²NGFa)

Der spezifische Jahresheizenergieverbrauch der Grundschule liegt bei der Hälfte des üblichen Verbrauchswertes vergleichbarer Schulen. Der spezifische Jahresstromverbrauchswert liegt signifikant unter dem Vergleichswert vergleichbarer Gebäude. Die Grundschule wird Montag bis Freitag vormittags und gelegentlich nachmittags genutzt. Die Verbrauchsmengen sind vor allem vom Nutzungsprofil und Nutzungszeiten geprägt. Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Übersicht der Bestandteile der Gebäudehülle.

Tabelle 4-25 Hüllflächenbewertung Grundschule Hüllflächenbewertung - Bestand Bauteil Bewertung Dokumentation Außenwand massive Bruchsteinmauerwerk, erhaltenswerte Bausubstanz

Türen Kusntstoffrahmentür mit Wärmedämmglas, Kellergeschoss: Holztüre BJ 1980er energetischer Zustand: befriedigend

Fenster Holzrahmenfenster mit zweifacher Isolierverglasung, ohne Verdunklung, eine Fensterscheibe an der Außenseite beschädigt, unterste Fensterreihe mit Sichtschutzscheiben

Dach / Satteldach aus Schieferdeckung, Im Jahr 2011 neu eingedeckt oberste Geschossdecke OGD isoliert mit 10 cm Styropor, begehbarer ausgeführt (OGD)

Bodenplatte Keller beheizt, wird im Zuge der Umbauarbeiten für die Brandschutzsanierung saniert und für das Personal der Tagesbetreuung umgebaut. Bodenplatte ungedämmt, gefließt

In der nachfolgenden Tabelle sind die Komponenten der in der Grundschule verbauten tech- nischen Gebäudeausrüstung aufgelistet. Seite 92, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Tabelle 4-26 technische Gebäudeausrüstung Grundschule technische Gebäudeausrüstung: Gewerk Beschreibung/Bewertung Dokumentation Wärmeerzeugung Heizölkessel, Buderus Logano 92/42/EWG S325, 54 kW, Wirkungsgrad 91%, RT 17,7°C, Abgasverlust 8,8%, Abgastemperatur 201,5°C Heizöltanks vorhanden Steuerung des Heizkessels über das Lehrerzimmer möglich

Wärmeverteilung WILO RS 30/80 R mehrstufig regelbare Umwälzpumpe, ungedämmt Rohrleitungen gedämmt, allerdings ist das Dämmmaterial Schadstoffbelastet (Asbest) und sehr instabil Zustand sanierungsbedürftig

Wärmeübergabe statische Heizflächen in Form von Glieder- und Plattenheizkörper mit Thermostatventile baulicher Zustand befriedigend

Trinkwassererwärmungelektrische Durchlauferhitzer in jedem Klassenraum

Beleuchtung Rasterleuchten mit Leuchtstoffröhren T8 und KVG, Außenbereich beleuchtet

Schwachstellen Asbest in Isolierung der Heizungsrohre /Defekte Decke teils durch eine Wasserschaden beschädigt Kellerwände teilweise feucht, ggf. Horizontalsperre einbauen

Im Bereich der technischen Gebäudeausrüstung ergeben sich Möglichkeiten zu wirtschaftlich darstellbaren Sanierungsmaßnahmen. Ein Beispiel ist die fachmännische Beseitigung der schadstoffbelasteten Dämmung der Heizungsrohre und Erneuerung der Dämmung. Im fol- genden Maßnahmenkatalog werden verschiedene Sanierungsvorschläge für die Grundschule aufgezeigt.

Tabelle 4-27 Prioritätenliste Sanierungsmaßnahmen Grundschule Maßnahme Förderung Durchführung hydraulischer Abgleich und Überprüfung der Einstel- KfW 218 lung der Heizkurve. Ggf. Wochenprogramm bzw. Absenkzeiten auf die Nutzungszeiten anpassen. fachmännische Beseitigung der schadstoffbelasteten Dämmung der Heizungsrohre und Erneuerung der Dämmung Einbau einer Zeitschaltuhr bei den elektrischen Durchlauferhitzern, KfW 218 zur Regeleng An- und Abschaltzeiten Holzkellertür: energetische Renovierung der Tür In den Türrahmen KfW 218 eine Nut zur Aufnahme einer Schlauchdichtung einlassen, sowie von unten in die Türblätter eine Absenkdichtung einsetzen. Der Ein- bau der Dichtungen wirkt sich positiv auf die Reduzierung von Wär- meverlusten aus. beschädigte Kellerwände trocken legen, ggf. Horizontalsperre ein- bauen Seite 93, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Beleuchtung: Austausch der Glühlampen und T8 Leuchtstoffröhren kfW 274 gegen LED-Beleuchtung. Dadurch kann ein Großteil elektrischer Energie und damit auch CO2e Emissionen eingespart werden. Erneuerung der Heizungsanlage: Installation eines dezentralen BAFA / KfW271 Holzpelletkessels und die Errichtung eines Holzpelletlagers außen.

"Verbesserung der Verglasung der Fenster, vorzugsweise 3-fach- KfW 218 Wärmedämmglas oder nahe im Passivhausstandard

4.1.3 Potenziale zur Energieeinsparung und Energieeffizienz Gewerbe / Handel / Dienstleis- tung / Industrie (GHDI) Energetische Einsparpotenziale für die gewerblichen Nichtwohngebäude in Veldenz ergeben sich vor allem aus Energieeffizienzmaßnahmen am Gebäude (z. B. Dämmung der Außenhülle) als auch in der Umstellung der Wärmeerzeugung (z. B. Umstellen von Heizöl auf Biomasse). Rund 2,7 Prozent der Gebäude sind öffentliche Gebäude und 2,9 Prozent sind Mischge- bäude, in denen sich neben der Wohnnutzung eine betriebliche Nutzung v. a. als Laden, Praxis oder Handwerk befindet. Viele der Mischgebäude werden auch im Gastgewerbe ge- nutzt.

4.1.3.1 Einsparpotenzial Wärme Gewerbe/Handel/Dienstleistungen/Industrie Im Folgenden werden die möglichen technischen sowie wirtschaftlichen Einsparpotenziale im GHDI-Sektor sowohl für die Gebäudewärme und –kälteversorgung ermittelt. Die Prozess- wärme und –kälte wird nicht berücksichtigt, da dies eng mit den Produktionsprozessen ver- knüpft ist, die das Kerngeschäft von Unternehmen darstellen. Außerdem ist hier keine we- sentliche Einflussnahme zur Minderung des Endenergieverbrauchs und der Emissionen von kommunaler Seite möglich. Grundlage der Berechnungen bilden die in der Bilanzierung ermittelten Endenergieverbräuche. Für die Ermittlung der Einsparpotenziale im Gewerbe, Handel und Dienstleistungssektor wur- den Daten und Kennwerte aus folgender Studie verwendet: Möglichkeiten, Potenziale, Hemmnisse und Instrumente zur Senkung des Energieverbrauchs branchenübergreifender Techniken in den Bereichen Industrie und Kleinverbrauch (Fraunhofer ISI, 2003).

Die Einsparpotenziale werden über Kennwerte erhoben und branchenspezifisch dargestellt. Der Potenzialbegriff wird in diesem Kapitel als technisches und wirtschaftliches Potenzial verwendet und in Anlehnung an (Fraunhofer ISI, 2003) definiert.  Das technische Potenzial beziffert die Einsparung von Energie, die durch die aktuell effizienteste auf dem Markt erhältliche oder bald erhältliche Technologie zu erreichen ist. Eine Betrachtung der Wirtschaftlichkeit sowie mögliche Re- Investitionszyklen wie Wartung oder Reparatur werden hierbei nicht berück- sichtigt. Bei Gebäuden wäre dies z.B. eine Sanierung aller Gebäude unter Be- rücksichtigung technischer Restriktionen auf den neusten Stand der Technik. • Das wirtschaftliche Potenzial repräsentiert das Potenzial, das sich innerhalb des zu betrachtenden Zeitraumes ergibt, wenn bei allen Ersatz-, Erweiterungs- und Neuinvestitionen die Technologien mit der höchsten Energieeffizienz ein- gesetzt werden sowie bei gegebenen Energiemarktpreisen kosteneffektiv sind, also eine Amortisation der Investition unter Berücksichtigung eines definierten Seite 94, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Zinssatzes innerhalb einer definierten Lebensdauer. Organisatorische Maßnah- men wie Nutzerverhalten und regelmäßige Wartung finden ebenfalls Berück- sichtigung. Bei der Gebäudedämmung würde dies z.B. bedeuten, dass relativ neue Gebäude nicht saniert werden, da der Gewinn, welcher aus der Energie- einsparung resultiert, auf Dauer die Investitionskosten der Maßnahmenumset- zung nicht ausreichend decken würde. Einsparpotenziale, die in der Wärme- und Kälteversorgung der gewerblichen Gebäude erreicht werden können, setzen sich aus verschiedenen Maßnahmen zusammen und sind aus Tabelle 4-28 zu entnehmen.

Tabelle 4-28 Einsparpotenziale Raumwärme bei entsprechenden Maßnahmen nach (Fraunhofer ISI, 2003) Anlage Maßnahme Technisches Wirtschaftliches Potenzial Potenzial Wärmeerzeuger Ersatz durch 12,5 Prozent 6 Prozent Brennwertkessel Gebäudehülle Besserer 46 Prozent 14 Prozent Wärmedämmstan- dard Lüftungs- und Kombinierte 40 - 60 Prozent 30 Prozent Klimatisierungsanlagen Maßnahmen

Je nach Wirtschaftszweig liegt ausgehend vom gesamten Endenergieverbrauch zur Wärme- und Kälteversorgung ein unterschiedlich hoher Anteil für die Raumheizung und Klimakälte vor. Eine Branche, die einen hohen Raumwärmeanteil aufweist, hat somit auch ein größeres Einsparpotenzial. Es ergeben sich, wie in dargestellt, folgende Einsparpotenziale für den GHDI-Sektor in der Ortsgemeinde Veldenz.

Abbildung 4-11 Technisches und wirtschaftliches Einsparpotenzial Wärme GHDI Seite 95, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Das technische Potenzial wird auf ca. 50 Prozent beziffert. Das wirtschaftliche Potenzial beträgt mit 17 Prozent etwa ein Drittel des technischen Potenzials. Das bedeutet, dass in der Ortsgemeinde Veldenz im GHDI-Sektor rund 500 MWhf/a wirtschaftlich eingespart wer- den können.

4.1.3.2 Szenarien Wärme Gewerbe/Handel/Dienstleistungen/Industrie bis zum Jahr 2030 In der nachstehenden Abbildung sind die Szenarien für die unterschiedlichen Sanierungsraten im Sektor GHDI dargestellt. Die Raten zur Reduzierung des Endenergieverbrauchs sind der Studie „Langfristszenarien und Strategien für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland bei Berücksichtigung der Entwicklung in Europa und global“ von DLR, Fraunhofer IWES und IfnE von 2012 (DLR, 2012) entnommen. Sie stellen keine Prognosen dar, sondern geben mit einer Sanierungsrate von 1 Prozent den Trend und mit einer durchschnittlichen Sanierungsrate von 1,7 Prozent die erforderliche Rate an, um die im Energiekonzept der Bundesregierung formulierten Ziele bis zum Jahr 2050 zu erreichen. Das Szenario geht davon aus, dass die beheizte Nutzfläche bis 2020 zunächst leicht zu- nimmt, dann bis 2050 allerdings kontinuierlich abnimmt. Im gleichen Zeitraum erfolgt der Flächenzubau aber unter besseren Standards. Ebenso findet eine Modernisierung des Altbaus mit gleichzeitigem Abriss und Neubau unter wiederum besseren Standards statt. Diese ge- genläufige Entwicklung führt trotz Flächenzubau zu einem sinkenden Endenergieverbrauch. Hinzukommend wird eine Steigerung der Sanierungsrate von heute 1 Prozent auf 2 Prozent bis 2020 unterstellt. Die Sanierungsrate von 2 Prozent soll bis zum Jahr 2050 beibehalten werden, um das Ziel des Energiekonzeptes der Bundesregierung zu erreichen. Wegen der höheren Abriss- und folglich höheren Neubaurate kann ein signifikant niedriger spezifischer Endenergieverbrauch für Raumwärme realisiert werden.

Abbildung 4-12 Entwicklung Endenergieverbrauch Gebäudewärme- und –kälteversorgung GHDI

Seite 96, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

4.1.3.3 Einsparpotenzial Strom Gewerbe/Handel/Dienstleistungen/Industrie Die Einsparpotenziale in den Stromanwendungen beschränken sich auf die technische Ge- bäudeausrüstung (mechanische Lüftung und Beleuchtung) sowie Querschnittstechnologien (elektrische Antriebe, Pumpen und Druckluftanlagen), die nur eine geringe Abhängigkeit von den Produktionsprozessen aufweisen. Der Grund hierfür liegt in der Inhomogenität der Pro- zessarten innerhalb des Gewerbes und der Industrie, sodass nur in einer individuellen Be- trachtung der Betriebsstätten das Einsparpotenzial beziffert werden kann. Außerdem ist von kommunaler Seite keine wesentliche Einflussnahme zur Minderung des Endenergiever- brauchs und der Emissionen auf die Produktionen möglich. Im Folgenden werden die möglichen technischen sowie wirtschaftlichen Einsparpotenziale im Stromverbrauch des GHDI-Sektors ermittelt. Die Potenzialanalyse beschränkt sich auf fol- gende Stromanwendungen in der technischen Gebäudeausrüstung sowie in den Quer- schnittstechnologien: Beleuchtung, mechanische Lüftung, elektrische Antriebe, Pumpen und Druckluftanlagen.

Grundlage der Berechnungen bilden die in der Bilanzierung ermittelten Endenergieverbräuche. Für die Ermittlung der Einsparpotenziale im Gewerbe, Handel und Dienstleistungssektor wur- den Daten und Kennwerte aus folgender Studie verwendet: Möglichkeiten, Potenziale, Hemmnisse und Instrumente zur Senkung des Energieverbrauchs branchenübergreifender Techniken in den Bereichen Industrie und Kleinverbrauch (Fraunhofer ISI, 2003). Für den Stromsektor ergeben sich nach folgende Einsparpotenziale für GHDI.

Abbildung 4-13 Technisches und wirtschaftliches Einsparpotenzial Strom in GHDI

Das technische Stromeinsparpotenzial beträgt ca. 37 Prozent. Das wirtschaftliche Potenzial wird mit etwa 24 Prozent beziffert. In der Folge können in der Ortsgemeinde Veldenz damit etwa 300 MWhf/a wirtschaftlich eingespart werden.

Seite 97, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

4.1.3.4 Szenarien Strom Gewerbe/Handel/Dienstleistungen/Industrie bis zum Jahr 2030 In der nachstehenden Abbildung 4-14 sind die Szenarien für die unterschiedlichen Stromver- brauchsreduzierungen dem heutigen technischen und wirtschaftlich möglichen Potenzialen im Sektor GHDI gegenübergestellt.

Laut der Studie von DLR, Fraunhofer IWES und IfnE (s.o.) wird im Trend eine Stromver- brauchsreduzierung von 0,3 Prozent angenommen sowie eine erforderliche Rate von 0,9 Pro- zent, um die im Energiekonzepte der Bundesregierung formulierten Klimaschutzziele bis zum Jahr 2050 zu erreichen. Im Stromsektor orientiert sich das Szenario an den Zielen der Bun- desregierung, die eine Reduzierung des Stromverbrauches von 25 Prozent bis zum Jahr 2050, gegenüber dem Jahr 2010, anstrebt. Das Szenario bezieht sich auf den Endenergie- verbrauch und setzt zur Erreichung des Zieles eine durchschnittliche Stromverbrauchsredu- zierung von 0,9 Prozent voraus. Der Trend (Stromverbrauchsreduzierung von 0,3 Prozent) ergibt sich aus dem Zeitraum 2000 bis 2010 und stellt ein Drittel der Reduzierung dar, die zur Erreichung der Ziele des Energiekonzeptes der Bundesregierung erforderlich ist. Zusätzlich zu den beiden Szenarien sind jeweils das heutige technische und wirtschaftliche Einsparpo- tenzial dargestellt. In Zukunft ist mit der fortschreitenden Technologieentwicklung und Ener- giepreisänderungen mit einem gesteigerten Potenzial zu rechnen.

Abbildung 4-14 Szenarien Stromverbrauch GHDI

Der Stromverbrauch im GHDI-Sektor würde sich im Trendszenario in 2030 um ca. 4 Prozent reduzieren bzw. um rund 400 MWhf/a. Im Klimaschutzszenario liegen mit ca. 15 Prozent in 2030 höhere Einsparungen vor. Dies würde eine Minderung um rund 100 MWhf/a bedeuten.

Seite 98, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

4.2 Potenziale im Bereich Solarenergie Im Bereich der Wohn- und Mischgebäude kann der Einsatz von Solarenergie zur Wärme- oder Stromerzeugung Sinn machen. Zur Analyse des Potenzials aus solarer Strahlungsenergie für die Ortsgemeinde Veldenz wurden die Daten des dem Solardachkataster des Landkreises Bernkastel-Wittlich herangezogen (Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, 2018). Die Einspa- rung von vor allem fossil erzeugter Wärmeenergie hat im Wohngebäudebereich eine vorran- gige Bedeutung.

4.2.1 Potenzialanalyse Solarthermie Solarthermische Anlagen werden fast ausschließlich auf Gebäuden mit einer Warmwas- sernutzung installiert, in Ausnahmefällen auf öffentlichen Gebäuden mit entsprechendem Warmwasserbedarf (Turnhallen, Sportheime) oder Betrieben mit Prozesswärmebedarf, für dessen Sonderfall eine solarthermische Anlage in Betracht kommt. Bei der Potenzialermitt- lung werden ausschließlich Wohngebäude betrachtet. Solarthermische Anlagen sind auf den Warmwasserbedarf oder den Warmwasserbedarf und den Heizenergieverbrauch des Gebäu- des ausgelegt. Die benötigte Fläche ist dadurch begrenzt. In städtischen Gebieten beträgt die durchschnittliche Kollektorfläche einer solarthermischen Anlage ca. 8,4 m². Der größere Teil der solarthermischen Anlagen wird nur zur Warmwasserbereitung genutzt, ein geringerer Teil unterstützt die Heizung bei der Heizwärmebereitstellung. Es ist zu erwarten, dass dieser Anteil zunimmt, da mit steigenden Energiepreisen auch die Heizungsunterstützung wirt- schaftlich interessanter wird. Daneben werden in Bundesförderprogramme im Bereich von Einfamilienhäusern nur noch solarthermische Anlagen gefördert, die für die Warmwasserbe- reitung und Heizungsunterstützung eingesetzt werden (BAFA, 2018). Daher wird für die Er- mittlung des technischen Potenzials einer solarthermischen Anlage 10m² Kollektorfläche an- genommen. Der nutzbare Ertrag pro Kollektorfläche kann mit 350 kWhth/(m²a) abgeschätzt werden. Abb. 4-11 zeigt die Eignung der Dachflächen für Solarthermie in der Ortsgemeinde Veldenz. So wird bei der Potenzialbetrachtung davon ausgegangen, dass auf jeder geeigne- ten Dachfläche eines Wohngebäudes eine solarthermische Anlage errichtet wird. Geeignet sind alle Dachflächen mit einer Ausrichtung nach Süden bis hin zu Abweichungen zur Süd- ausrichtung von +/- 90°.

Seite 99, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abb. 4-11: Eignung Solarthermie OG Veldenz (Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, 2018) Tabelle 4-29 stellt das „technische“ Solarthermie-Potenzial dar, unter Angabe der Anzahl der Gebäude, der Kollektorfläche, der Solarwärmeerträge und der damit ersetzbaren Wärme- menge.

Tabelle 4-29: Ausbaupotenzial Solarthermie Ortsgemeinde Veldenz Berück-sich- Kollektor- Gesamt- Anteil am Genutztes Ausbau- tigte Gebäu- fläche potenzial Wärme- Potenzial potenzial deanzahl verbrauch gesamt [Anzahl] [m²] [MWhth/a] [Prozent] [MWhth/a] [MWhth/a] OG Veldenz 332 3.000 1.050 9 77 973

Das Gesamtpotenzial zur Wärmeerzeugung mit solarthermischen Anlagen zur Warmwasser- bereitung beläuft sich im Untersuchungsgebiet auf rund 1.050 MWhth/a, was etwa 12 Pro- zent des heutigen Wärmeverbrauchs der Privathaushalte entspricht. Bisher werden mit rund 77 MWhth/a, erst rund 1 Prozent von den Privathaushalten vom Potenzial in Veldenz genutzt. Der Wärmeverbrauch aller Sektoren in Veldenz beläuft sich auf rund 11.471 MWhth/a, folg- lich könnten rund 9 Prozent des Wärmebedarfs durch Solarthermie gedeckt werden. Das Seite 100, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Ausbaupotenzial beläuft sich somit auf rund 973 MWhth/a. Bei Ersatz von Heizöl durch So- larthermie können ca. 312 t CO2e/a an Einsparungen im Bereich Treibhausgasemissionen er- reicht werden (IINAS, 2015).

Vor allem im Neubaubereich ist damit zu rechnen, dass auch immer mehr Solarthermiean- lagen zur Heizungsunterstützung errichtet werden.

4.2.2 Potenzialanalyse Photovoltaik-Dachanlagen Das technische Potenzial umfasst die Dachflächen, die aufgrund ihrer Ausrichtung und Nei- gung für die Errichtung von Photovoltaik-Dachanlagen geeignet sind. Im dem SolarPotenzial- kataster des Landkreises Bad Kreuznach wird die Eignung für Photovoltaik in Abhängigkeit der Ausrichtung (Exposition) einer Dachseite, der Neigung (Dachtypen: Satteldach oder Flachdach) und der Verschattung z.B. durch umstehende Vegetation oder Gebäude in die Kategorien sehr gut geeignet, gut geeignet, bedingt geeignet und kein Angabe möglich ein- sortiert. Die Kilowatt-Peak-Größe errechnet sich aus Fläche und Leistung der Module sowie der zu bestückenden Dachfläche. Der potentielle Ertrag (kWh) wird aus der errechneten Flä- che, Effizienzverlusten durch Ausrichtung, Neigung und Abschattungseffekten, basierend auf einer Musteranlage bewertet.

Abb. 4-126: Eignung Photovoltaik OG Veldenz (Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, 2018) Seite 101, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Insgesamt werden 16 Prozent der Dachflächen der Klasse „Hohe Einstrahlung“ (rot), 27 Pro- zent der Klasse „Mittelhohe Einstrahlung“ (orange), 16 Prozent der Klasse „Mittlere Einstrah- lung“ (gelb) und 34 Prozent der Klasse „Geringe Einstrahlung“(weiß) zugeordnet. Bei 3,6 Pro- zent der Dachflächen ist die Datenqualitiät nicht ausreichen um eine Einschätzung vorzuneh- men.

Im Rahmen dieses Konzeptes kann nicht ermittelt werden, ob Dächer aufgrund des Zustands der Dacheindeckung oder möglicherweise aus statischen oder aus Gründen des Denkmal- schutzes geeignet sind. Diese Aspekte bleiben daher unberücksichtigt. Die nachfolgende Ta- belle zeigt die Ergebnisse der Potenzialanalyse für Photovoltaik-Dachanlagen.

Tabelle 4-30: Ausbaupotenzial Photovoltaik Ortsgemeinde Veldenz Gesamt-po- Bereits genutztes Ausbau-poten- Anteil bereits tenzial (gerun- Potenzial (gerun- zial genutztes Potenzial det) det) [MWhel/a] [MWhel/a] [MWhel/a] [Prozent] OG Veldenz 5.326 416 4.910 7

In Veldenz könnten insgesamt rund 5.326 MWhel/a Solarstrom erzeugt werden, wovon schon ca. 416 MWhel/a umgesetzt sind. Der derzeitige Stromverbrauch aller Sektoren in Veldenz beläuft sich auf rund 1.848 MWhel/a, sodass dieser theoretisch zu 288 Prozent durch den erzeugten Strom gedeckt werden könnte. Unter Berücksichtigung des CO2e-Emissionsfaktors des deutschen Strommixes (IINAS, 2015) können ca. 2.892 t CO2e/a eingespart werden.

4.3 Zusammenfassung der Einsparpotenziale Durch die Umsetzung der im Quartierskonzept vorgeschlagenen Maßnahmen kann der Pri- mär- und Endenergiebedarf sowie damit einhergehend der CO2e-Ausstoß reduziert werden. Die angegeben Effekte sind die jährlichen Einsparungen im Jahr 2030 gegenüber dem Basis- jahr, die durch die Umsetzung von Maßnahmen bis 2030 erzielt werden. Die Erneuerung der Straßenbeleuchtung wurde in dieser Zusammenstellung nicht berücksichtigt.

Tabelle 4-31 jährlich durchschnittlichen Einsparungen Jährliche durchschnittliche Einsparungen Endenergieverbrauch 2.848.891 kWh/a nicht erneuerbarer Anteil Primärenergiever- 16.306.557 kWh/a brauch CO2-Ausstoß 3.433 t/a (THG = CO2e)

Der Endenergieverbrauch aller Sektoren im Quartier Kerngebiet Veldenz beträgt rund 13.600 MWhf/a, woraus jährlich CO2e-Emissionen in Höhe von rund 4.800 t CO2e/a verursacht wer- den. Durch die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen lassen sich pro Jahr fast 3.000 MWhf/a einsparen. Das entspricht ca. 20 Prozent des Endenergieverbrauchs, bzw. 100 durchschnittlichen Haushalten. Die Treibhausgas-Emissionen können dadurch um rund 70 Prozent gesenkt werden. Die Menge der möglichen jährlichen Einsparungen entspricht der Menge CO2, das drei 23 m hohe Buchen innerhalb von 80 Jahren binden können.

Seite 102, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

5 Schwerpunktuntersuchung „Nahwärme“

Ausgehend von den eigenen Liegenschaften, in denen die Wärmeerzeugung erneuert werden muss, besteht in Veldenz die Überlegung zu einer gemeinsamen Wärmeversorgung auch un- ter Einbindung der umliegenden Wohnbebauung in dem Quartier. Wärmenetze bieten die Möglichkeit, verstärkt Kraft-Wärme-(Kälte-)Kopplung und erneuerbare Energien in die Wär- meversorgung einzubeziehen. Das Teilkonzept „Nahwärme“ beruht auf den zuvor durchge- führten Bestands- und Potenzialanalysen. Das Ziel war es, innerhalb des Quartiers ein sinn- volles Wärmenetz zu entwickeln.

5.1 Allgemeine Parameter zur Wirtschaftlichkeit einer Nahwärmeversorgung Für die erste Abschätzung ob ein zu untersuchendes Gebiet sich für eine Nahwärmeversor- gung eignet wird der dortige Wärmeabsatz ermittelt. Der Wärmeabsatz gibt den möglichen Absatz von Wärme bezogen auf die benötigte Wärmetrasse an kWhth/(mTrasse*a). Bei der Er- richtung eines Wärmenetzes ist die Trassenverlegung eine der kostenintensivsten Maßnah- men. Als Maß für Refinanzierung der Netzinvestition gibt der Wärmeabsatz damit einen ers- ten Anhaltspunkt zur Eignung eines Gebietes. Wird ein Gebiet näher betrachtet, werden über eine erste Anlagenkonzeption Wärmegeste- hungskosten für die zu erzeugende Wärmemenge ermittelt (Ct/kWhth). Die Wärmegeste- hungskosten geben die Erzeugungskosten von einer kWh Wärme vom Heizwerk zum Nutzer an. Es handelt sich hierbei nicht um Verkaufspreise, sodass diese auch nicht direkt mit den Preisen für den Energiebezug (z.B. Flüssigerdgaskosten) verglichen werden können. Neben den Kennzahlen ist auch die zu erwartende Anschlussquote der Gebäude in privater Hand ein wichtiger Faktor. Dieser bestimmt maßgeblich die Wirtschaftlichkeit. Um diesen Faktor zu erhöhen muss vor allen Dingen Öffentlichkeitsarbeit betrieben werden um die Bür- ger zu den Themen Nahwärme und Klimaschutz zu sensibilisieren.

5.1.1 Abschätzung Wärmegestehungskosten eines typischen Wohngebäudes Als Beispiel für die Berechnung der Wärmegestehungskosten werden in diesem Kapitel die Wärmegestehungskosten für ein typisches Wohngebäude im Quartier bei einem Austausch des Heizöl-Brennwertkessels abgeschätzt. Dieser Wert kann als Vergleichswert für die ermit- telten Wärmegestehungskosten der betrachteten Nahwärmeinseln dienen. Im Quartier sind, insbesondere im Ortskern, viele ältere Wohngebäude mit direkt angrenzen- der Bebauung vorhanden, welche von mehreren Parteien bewohnt werden. Im Durchschnitt lag der Wärmeverbrauch hier bei 20.000 kWhth/a. Bei angesetzten Vollbenutzungsstunden von 1.800 h/a für Wohngebäude ergibt sich eine benötigte Wärmeleistung von ca. 11 kWth mit einem Heizölbedarf von 28.570 kWhHi/a. Für die Berechnung des Wärmegestehungspreises wurden folgende Festsetzungen getroffen: - Zinssatz 2Prozent - Abschreibungsdauer Heizölbrennwertkessel 20 a - Heizölpreis (Arbeitspreis) 0,678 €/l inkl. 19 Prozent MwSt. 7

- Durchschnittlicher Strompreis (Hilfsenergie) 21,4 ct/kWhel/a inkl. 19 Pro- zent MwSt. 7

7 Annahme TSB auf Basis Bund der Energieverbraucher Seite 103, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Die Flüssigerdgas- und Strompreise basieren auf der langjährigen Betrachtung vom Bund der Energieverbraucher und auf eigenen Erfahrungen und Anfragen. Die Abschreibungsdauern richten sich nach der VDI-Richtlinie 2067.

Tabelle 5-1: Wärmegestehungskosten für ein typisches Wohngebäude im Quartier Austausch des Heizölkessels Investitionskosten € 9.500

Jahreskosten

Kapitalkosten inkl. MwSt. €/a 300

Verbrauchskosten inkl. MwSt. €/a 1.680

Betriebskosten inkl. MwSt. €/a 250

Jahresvollkosten inkl. MwSt. €/a 2.230

Wärmegestehungskosten Ct/kWh 11,1

Für ein typisches Gebäude im Quartier belaufen sich die Wärmegestehungskosten im Mittel auf ca. 11,1 Ct/kWhth. Neben den reinen Energiekosten sind darin sowohl die Kosten für den Betrieb als auch die Abschreibungen enthalten. In dieser Vergleichsrechnung ist keine Förde- rung berücksichtigt.

5.2 Analyse des Wärmeatlas zu Nahwärmeoptionen Um ein Nahwärmenetz zu konzipieren und die Wirtschaftlichkeit beurteilen zu können, muss bekannt sein, wann und wo welche Wärmemenge benötigt wird. Kartografischen Darstellun- gen im Wärmeatlas dienen als wesentliches Werkzeug, um die Ausdehnung des zu untersu- chenden Wärmeverbunds festzulegen. Das Quartier der Ortsgemeinde Veldenz wurde aus- gehend vom Wärmeverbrauch der einzelnen Gebäude für die Bestimmung des Wärmeabsat- zes in quadratische Siedlungszellen eingeteilt. Abb. 5-1 zeigt den Wärmeverbrauch der Ge- bäude im Quartier Veldenz. Im zentralen Ortskern wird mit ca. 40.000 bis 200.000 kWhth/a am meisten Wärme verbraucht. Seite 104, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Wärmebedarf im Kerngebiet Veldenz in kWhth/a

Abb. 5-1: Wärmeverbrauch der Ortsgemeinde Veldenz

Da jedem kommunalen Gebäude und jedem Wohngebäude im Wärmeatlas ein Energiever- brauchswert (Ergebnis aus Fragebogen oder bei Nichtvorhandensein Nutzung empirischer Daten aus weiteren Quellen) zugeordnet ist, lässt sich für die Siedlungszellen zur zentralen Wärmeversorgung (Länge der Rohrleitungstrasse bekannt) eine Kennzahl „spezifischer Wär- meabsatz“ kWhth/(mTrasse*a) ermitteln. Da diese Kennzahl sowohl den Wärmeverbrauch (Maß für die Einnahmen des Betreibers) als auch die Länge des Wärmenetzes (als Maß für die Investition des Betreibers) beinhaltet, kann so zum einen Schritt für Schritt die Wirtschaft- lichkeit von Erweiterungen des Wärmenetzes über den Dorfkern hinaus abgeschätzt werden. Abb. 5-2 zeigt den Wärmeabsatz der Ortsgemeinde Veldenz in den Siedlungszellen. Die bes- ten Ergebnisse gab es aufgrund der dichten, alten Bebauung im Ortskern nordwestlich des Rathauses (dunkelrot). Ein weiteres kleines Gebiet wäre im Südwesten zu finden, dass aller- dings aufgrund der großen Entfernung zum Ortskern keine wirtschaftliche Umsetzung ermög- licht. Die KfW-Bank fördert Wärmenetze die einem Wärmeabsatz von mindestens 500 kWhth/(mTrasse*a). Erfahrungsgemäß sollte ein Wärmeabsatz von ca. 1.000 kWhth/(mTrasse*a) für einen wirtschaftlichen Betrieb eines Wärmenetzes erreicht wer- den. Die bauliche Dichte und somit auch der potenzielle Wärmeabsatz nehmen zum westli- chen und östlichen Quartiersrand hin ab. In diesen Gebieten wurden Werte von 500 bis 1500 kWhth/(mTrasse*a) ermittelt. Eine wirtschaftliche Umsetzung von Nahwärmenetzen ist in diesen Gebieten nur schwer umsetzbar. Seite 105, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Wärmeabsatz im Kerngebiet Veldenz in kWhth/mTrasse*a

Abb. 5-2: Spezifischer Wärmeabsatz in den Siedlungszellen der Ortsgemeinde Veldenz

Auf Basis dieser Auswertung wurden potenzielle Nahwärmenetze identifiziert und in Abspra- che mit der Ortsgemeinde ausgewählt und abgegrenzt. Für die weitere Abgrenzung sind fol- gende Kriterien relevant:  Entfernung der Liegenschaften / Gebäude  Jahreswärmeverbrauch  Erneuerungsbedarf der Wärmeerzeugung Darüber hinaus werden weiteren Kriterien im Hinblick auf Synergieeffekte zur Konkretisierung geprüft:  Geplante Straßensanierung/Leitungsverlegung (Strom, Telefon, Trinkwasser, - bandversorgung, …)  Nicht-Vorhandensein leitungsgebundener Versorgung (Flüssigerdgas oder Nah- wärme),  Interessen anderer Träger öffentlicher Einrichtungen  Geplante Maßnahmen zur Verbesserung der Gebäudehülle  Geplante Nutzungsänderungen der Liegenschaften Seite 106, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Im Zentrum der Betrachtung liegen das Rathaus mit dem Gemeindehaus, sowie die öffentli- chen Einrichtungen (Kindergarten, Turnhalle, Grundschule, Villa Romana und Römersaal/Kel- ler), da z.T. die rechnerische Nutzungsdauer der Wärmeerzeuger bereits erreicht ist. Im Rah- men der Fragebogenaktion wurde zusätzlich das Interesse an Nahwärme abgefragt, welches über das ganze Quartier verteilt vorlag. Die Erkenntnisse hieraus sind in die Variantenbetrach- tungen mit eingeflossen, sodass einige umliegende Gebäudebesitzer, die Interesse an Nah- wärme haben, im Wärmenetz berücksichtigt werden konnten. Im Rahmen des Projekts wurden verschiedene Nahwärmevarianten im Quartier untersucht. Die gemeinsam mit der Ortsgemeinde Veldenz entwickelten Nahwärmenetze werden nach- folgend vorgestellt und ausgewertet. Die Auswertung dient als erste Einschätzung und dient dazu festzustellen ob eine weitere Betrachtung der Gebiete sinnvoll erscheint und ob weiter Anstrengungen in Bezug auf den Ausbau eines Wärmenetzes im entsprechenden Gebiet un- ternommen werden sollten.  Wärmenetz 0: öffentliche Liegenschaften (Gemeindehaus, Kita, Rathaus, Villa Ro- mana und Römersaal/Keller) und Interessenten aus Fragebogen  Wärmenetz 6: kleine Ortskern mit Liegenschaften (Gemeindehaus, Rathaus, Villa Ro- mana und Römersaal/Keller) und privaten Nahwärmeabnehmern  Wärmenetz 3: Nördliche Ortskern mit Liegenschaften (Gemeindehaus, Kita, Rathaus, Villa Romana und Römersaal/Keller) und privaten Nahwärmeabnehmern  Wärmenetz 5: Südliche Ortskern mit Liegenschaften (Rathaus, Villa Romana, Römers- aal/Keller und Grundschule)und privaten Nahwärmeabnehmern

Seite 107, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

5.3 Varianten zur Nahwärmeversorgung 5.3.1 Wärmenetz 0: öffentliche Liegenschaften (Gemeindehaus, Kita, Rathaus, Villa Ro- mana und Römersaal/Keller) und Interessenten aus Fragenbogen Die Variante Wärmenetz 0 umfasst die Liegenschaften Gemeindehaus, Kita, Rathaus, Villa Romana und Römersaal/Keller sowie 12 Privathäuser in Abb. 5-3 dargestellt durch die rot gestrichelte Umrandung. Im Rahmen der Fragebogenaktion wurde zusätzlich das Interesse an Nahwärme abgefragt. Die Erkenntnisse hieraus (gelbe Sterne) sind in nachfolgende Be- trachtung mit eingeflossen, sodass 12 angrenzende Gebäudeeigentümer in Frage kommen mit in das Wärmenetz aufgenommen zu werden. Als Standort für die Heizzentrale (blau) wurde der Bereich neben dem Gemeindehaus (angrenzend an die Gartenstraße) genannt. Alternativ gibt es einen zweiten Standort zwischen dem Kindergarten und dem Sportplatz. Das Gebiet weist einen Wärmeabsatz von 690 kWhth/(mTrasse* a) auf und wird mit in die weiteren Betrachtungen genommen.

Abb. 5-3: Wärmenetz 0: Liegenschaften (schwarze Linie – Wärmetrasse)

Die Anschlussquote der Privathaushalte beträgt in dieser Variante ca. 20Prozent und bezieht sich auf den nicht öffentlichen Wärmeverbrauch. Folgende Straßen sind hierbei einbezogen worden.  Hauptstraße  Hollandstraße  Gartenstraße  Kurzes Stück der Münzstraße  Grafenweg und Sonnenweg  Hintergasse (bis zur Feldstraße)  Feldstraße (2 Häuser weit von Hintergasse aus)

Seite 108, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

5.3.2 Wärmenetz 6: kleiner Ortskern mit Liegenschaften (Gemeindehaus, Rathaus, Villa Ro- mana und Römersaal/Keller) und privaten Nahwärmeabnehmern. Der innere Ortskern mit den Liegenschaften Gemeindehaus, Rathaus, Villa Romana und Rö- mersaal/Keller, sowie einigen weiteren privaten Nahwärmeabnehmern, ergibt die Variante 6. In Abb. 5-4 ist das Gebiet rot umrandet dargestellt. Folgende Straßen sind in dieser Variante einbezogen worden:  Hauptstraße (mit Stichstraßen)  Hollandstraße (bis zur Gartenstraße)  Gartenstraße (bis zum Gemeindehaus)  Kurzes Stück der Münzstraße

Abb. 5-4: Wärmenetz 6: Liegenschaften sowie private Gebäude (rot umrandet– Wärmetrasse) Die Anschlussquote der Wohn- und Mischgebäude beträgt in dieser Variante 100Prozent, das sind 59 Gebäude. Das Gebiet weist bei dieser Anschlussquote einen Wärmeabsatz von 3.340 kWhth/(mTrasse *a) auf und ist damit für eine nähere Betrachtung geeignet. Als Standort für die Heizzentrale (blau) kommt der Bereich neben dem Gemeindehaus in Betracht.

Seite 109, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

5.3.3 Wärmenetz 3: Nördliche Ortskern mit Liegenschaften (Gemeindehaus, Kita, Rathaus, Villa Romana und Römersaal/Keller) und privaten Nahwärmeabnehmern Die Variante Wärmenetz 3 umfasst ein kleines Nahwärmenetz mit den Liegenschaften (Ge- meindehaus, Kita, Rathaus, Villa Romana und Römersaal/Keller) sowie private Nahwärmeab- nehmer (Grenze gekennzeichnet durch rot gestrichelte Linie). Aus Abb. 5-5 geht hervor, dass Interessenten für Nahwärme (aus Fragebogen ermittelt, durch gelbe Sterne gekennzeichnet) über das ganze Quartier verteilt sind. Die Erkenntnisse hieraus sind in nachfolgende Betrach- tung mit eingeflossen. Insgesamt konnten 121 Wohn- und Mischgebäude bei der Wahl der Netzgrenzen berücksichtigt werden, damit liegt die Anschlussquote bei 14Prozent, die öf- fentlichen Gebäude nicht miteinbezogen.

Abb. 5-5: Wärmenetz 3: Liegenschaften und privaten Nahwärmeabnehmern (schwarze Linie – Wär- metrasse)

Folgende Straßen sind hierbei einbezogen worden.  Hauptstraße (mit Stichstraßen)  Hollandstraße  Gartenstraße  Weingartenstraße  Kurzes Stück der Münzstraße

Das Gebiet weist bei dieser Anschlussquote einen Wärmeabsatz von 2.820 kWhth/(mTrasse a) auf und ist damit für eine nähere Betrachtung geeignet. Als Standort für die Heizzentrale (blau) wird wie in Variante 0 der Bereich neben dem Gemeindehaus gewählt. Auch hier be- steht die Möglichkeit den Standort hinter den Kindergarten zu verlegen.

Seite 110, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

5.3.4 Wärmenetz 5: Südliche Ortskern mit Liegenschaften (Rathaus, Villa Romana, Römers- aal/Keller und Grundschule) und privaten Nahwärmeabnehmern Die Variante Wärmenetz 5 umfasst ein kleines Nahwärmenetz mit den Liegenschaften (Rat- haus, Villa Romana, Römersaal/Keller und Grundschule) sowie private Nahwärmeabnehmer (Grenze gekennzeichnet durch rot gestrichelte Linie). Im südlichen Ortskern befinden sich weniger Nahwärmeinteressierte aus der Fragebogenaktion, jedoch können hier insgesamt 138 Wohn- und Mischgebäude eingeschlossen werden. Die damit erreichte Anschlussquote, ohne Einbeziehung der öffentlichen Gebäude, liegt bei 100Prozent.

Abb. 5-6: Wärmenetz 5: Liegenschaften privaten Nahwärmeabnehmern (schwarze Linie – Wär- metrasse)

Das Gebiet weist bei dieser Anschlussquote einen Wärmeabsatz von 2.570 kWhth/(mTrasse *a) auf und ist damit für eine nähere Betrachtung geeignet. In dieser Variante liegt der bevorzugte Standort für die Heizzentrale (blau) auf dem freien Gelände an der Schulstraße. Folgende Straßen sind hierbei einbezogen worden:  Hauptstraße (mit Stichstraßen)  Hollandstraße  Weingartenstraße  Bergstraße  Schulstraße  Kurzes Stück der Münzstraße Die Seite 111, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Tabelle 5-2 zeigt die, für die Wärmenetzvarianten relevanten Kennwerte zum angesetzten Verbrauch, betrachtete und berechnete Netzlänge und sich ergebener Wärmeabsatz nochmal als Übersicht auf.

Tabelle 5-2: Kennwerte Nahwärmenetzvarianten Ortsgemeine Veldenz Wärme-Verbräuche Variante 6 - Variante 0 - Variante 3 - Variante 5 - Ortskern Lieg + Int. Nördl. Südl. Ortskern klein Ortskern Anschlussquote/ Anzahl 100Prozent / ca. 20Pro- 14Prozent / 100Prozent / Wohn- und Mischgebäude 59 zent / 12 121 138

Wohn- und Mischgebäude kWhth/a 2.095.434 476.428 3.609.354 3.985.197

Öffentliche Gebäude kWhth/a 107.952 146.742 146.742 140.442

Gesamter Wärmever- kWhth/a 2.203.386 623.170 3.756.096 4.125.639 brauch

Kennwerte Wärmenetz

Jahreswärmeverbrauch kWhth/a 2.467.786 697.970 4.206.796 4.620.739

Netzlänge m 740 1.020 1.490 1.800

Wärmeabsatz kWhth/ 3.340 690 2.820 2.570 (mNetza)

5.4 Technisches Konzept zur Wärmeversorgung mit Wärmenetz und Heizzentrale 5.4.1 Bestandsanalyse Biomasse/Solar Im Rahmen der Angebotsanalyse wurden die (lokale) Nutzungsmöglichkeiten von Biomasse und Solarthermie für den Einsatz in der Nahwärmeversorgung betrachtet. Waldholznutzung Laut Auskunft des Forsteinrichtungswerks von 2012, sind ca. 400 fm/a Brennholz verfügbar, da von den 1000 fm/a nur ca. 600 fm/a genutzt werden. Zusätzlich wäre es möglich, min- derwertige Nadelhölzer nicht mehr an die Spanplattenindustrie zu veräußern, sondern sie energetisch zu nutzen, sofern ähnliche Erlöse erzielt werden können. Die jährliche Menge Seite 112, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

beläuft sich auf rund 400-500 fm/a. So könnten die insgesamt ca. 800 fm/a einen Teil des Holzhackschnitzelbedarfs in einer neuen Heizzentrale abdecken. Des Weiteren kann das Forstrevier Grafschaft Veldenz mit 900 fm/a bis zu 2.700 Sm³ Holzhackschnitzel abdecken. Bei einer Anschlussquote von 50Prozent bei der Vorzugsvariante könnte demnach nahezu der vollständige Bedarf (2.730 Sm³/a) gedeckt werden, bei der 100Prozent Variante immer- hin knapp die Hälfte der 5.460 Sm³/a. Solarenergie Stehen ausreichende Freiflächen zur Verfügung, kann eine Integration von Solarthermie in die Wärmeerzeugung eines Nahwärmenetzes vorgenommen werden. Vor allem in den Som- mermonaten kann dadurch ein großer Teil des Wärmebedarfs zur Trinkwassererwärmung abgedeckt werden. Im Untersuchungsgebiet ist eine Errichtung einer solarthermischen An- lage zur Unterstützung der Wärmeversorgung eines Nahwärmenetzes fraglich. Der zur Ver- fügung stehende Platzbedarf innerhalb des Quartiers reicht mit großer Wahrscheinlichkeit nicht aus, um Solarthermie sinnvoll in ein Nahwärmenetz zu integrieren. Nur im Bereich des Heizhauses an der Kita sind möglicherweise geeignete Flächen vorhanden. Hier sollten zu- nächst die Eigentumsverhältnisse geprüft werden. Weiterhin muss die Wirtschaftlichkeit der Einbindung einer solarthermischen Anlage ermittelt werden.

5.4.2 Berechnung der Anlagengrundkonzeption Für die potenziellen Nahwärmeoptionen wurde durch eine sinnvolle Kombination technischer Komponenten ein anlagentechnisches Grundkonzept zur Realisierung der regenerativen Ener- gieversorgung des Quartiers entwickelt. Zur Bewertung eines Wärmeverbunds in der Ortsge- meinde wird eine zentrale Wärmeversorgung der Gebäude auf Basis von Pellets/ Holzhack- schnitzeln herangezogen.

Errichtung einer Heizzentrale Als mögliche Standorte einer Heizzentrale kommen wie bereits beschrieben die freie Fläche neben dem Gemeinde Haus in der Gartenstraße, das Gelände hinter der Kita und in Variante 5 auch das freie Gelände der Kirche an der Schulstraße in Frage. Es ist zur Wärmeerzeugung des Wärmenetzes 0 ein Pelletkessel zur Grundlast- und Spit- zenlastversorgung vorgesehen. Der Pelletkessel soll dabei somit 100 Prozent des Wärmever- brauches abdecken.  Wärmenetz 0: 390 kWth, Lagervolumen ca. 22,4 m³, Lieferungen ca. 11 pro Jahr Es ist zur Wärmeerzeugung ein Holzhackschnitzelkessel zur Grundlastversorgung vorgese- hen, die Holzhackschnitzel können aus der Verbandsgemeinde bzw. aus Region bezogen werden. Der Holzhackschnitzelkessel soll dabei ca. 90 Prozent des Wärmeverbrauches ab- decken.  Wärmenetz 6: 340 kWth, Lagervolumen ca. 106 Sm³/a, Lieferungen ca. 59 pro Jahr

 Wärmenetz 3: 450 kWth, Lagervolumen ca. 140 Sm³/a, Lieferungen ca. 78 pro Jahr

 Wärmenetz 5: 470 kWth, Lagervolumen ca. 146 Sm³/a, Lieferungen ca. 80 pro Jahr Des Weiteren ist ein Flüssigerdgas-Brennwertkessel zur Spitzenlastabdeckung erstmal vor- gesehen worden, auch ein BHKW mit gleichzeitiger Wärme- und Stromproduktion ist möglich bei direkter Stromabnahme vor Ort (Direktleitung zur Abnahmequelle).  Wärmenetz 6: 620 kWth,

 Wärmenetz 3: 840 kWth,

 Wärmenetz 5: 870 kWth, Seite 113, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Die Planung, der Bau und der Betrieb können u.a. durch ein Betreibermodell realisiert werden. Die Gemeinde wäre dann nur Abnehmer. Dies wird bevorzugt. Als Investitionskosten pro Haus-Anschluss könnten dann je nach Betreiber die Nahwärme- übergabestation anfallen oder ein Baukostenzuschuss pro Haus anstehen.

Zusatzbetrachtung mit Bio-Flüssiggas (Bio-LPG-Gas) Als Alternative zur Wärmeerzeugung über einen Holzhackschnitzelkessel zur Grundlastver- sorgung wurde in Wärmenetz 3 noch mit einem Brennwertkessel mit Bio-Flüssiggaszufuhr zur Grundlastversorgung gerechnet. Dies war der Wunsch des Ortsgemeinderates, um den Heizzentralenstandort Gemeindehaus auf andere Weise noch möglich zu machen. Dazu wurde ein Angebot beim derzeit einzigen Lieferanten von Bio-Flüssiggas in Deutschland ein- geholt (siehe Anlage). Dieser bietet neben der Gas-Lieferung auch die Planung und Tank/Ver- dampfer aufstellung zu einem günstigen Festpreis mit an.  Preis Flüssigerdgas: 44,2 €/kWhHs inkl. der gesetzlichen MwSt. von derzeit 19 Prozent bzw. 6,13 Ct/kWh Eine Förderung des Kessels und auch des Nahwärmenetzes ist aufgrund der Nichtanerken- nung des Bio-Flüssiggas als Erneuerbare Energien oder als Bio-Gas derzeit nicht gegeben. Die Förderung wurde bei dieser Anlagenvariante daher rausgestrichen. Dies könnte aber in den nächsten Jahren angepasst werden, daher ist eine weitere Betrachtung nicht auszuschließen.

5.5 Wirtschaftlichkeitsbetrachtung Die Berechnung der Jahresvollkosten erfolgt in Anlehnung an die VDI-Richtlinie 2067. Sie beinhalten folgende Kostengruppen:  kapitalgebundene Kosten zur Finanzierung der Investitionen (Heizwerk, Nahwärme- netz, Hausanschlüsse, Übergabestationen, Biomassekessel, etc.)  verbrauchsgebundene Kosten (Brennstoffe, Hilfsenergie für Pumpen, etc.)  betriebsgebundene Kosten für den laufenden Betrieb der Anlagen (Wartung, Instand- haltung, Emissionsmessungen, Versicherung, etc.)  Regiekosten (Verwaltung, Abrechnung) Für die Betrachtung wurden folgende Rahmenbedingungen angenommen:  Zinssatz: 2 Prozent  Abschreibungen technische Komponenten: 20 a  Abschreibungen Heizcontainer/Haus: 50 a  Abschreibung Wärmeleitung: 30 a  Abschreibung Planung und Unvorhergesehenes: 15 a  Preis Pellets: 256 €/t inkl. der gesetzlichen MwSt. von derzeit 19 Prozent  Preis Holzhackschnitzel: 35,7 €/MWhth inkl. der gesetzlichen MwSt. von derzeit 19 Prozent  Preis Flüssigerdgas: 38,2 €/kWhHs inkl. der gesetzlichen MwSt. von derzeit 19 Prozent  Stromkosten Hilfsenergie: 21,4 ct/kWhel inkl. der gesetzlichen MwSt. von derzeit 19 Prozent

Für die Vergleichsrechnung wurde nicht der derzeit sehr günstige Flüssigerdgaspreis genutzt sondern ein Mittelwert der letzten Jahre. Die Flüssigerdgas- und Strompreise basieren auf der langjährigen Betrachtung vom Bund der Energieverbraucher. Als Fördermöglichkeiten wurden zum einen das KfW-Programm 271/281 „Erneuerbare Ener- gien Premium“ und zum anderen das Programm „Zukunftsfähige Energieinfrastruktur (ZEIS)“ des Landes Rheinland-Pfalz mit den angekündigten, höheren Fördersätzen berücksichtigt. Seite 114, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Weiter wurden Förderungen des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle berück- sichtigt. Für die Abschätzung der Investitionskosten wurden Richtpreisangebote der Firma Faust Heizungsbau GmbH (14.05.2018) ausgewertet und teils angepasst übernommen.

Tabelle 5-3 Abschätzung der Investitionskosten (gerundet) einer neuen Heizzentrale für das Bestands- netz Investitionskosten (ge- Wärmenetz Wärmenetz Wärmenetz Wärmenetz rundet) 0 6 3 5

Rückbaukosten inkl. € 980 210 980 890 MwSt. Holzhackschnitzelkessel € 108.000 163.000 209.000 218.000 /Pelletkessel inkl. MwSt. Flüssigerdgasbrennwert- € 0 58.000 81.000 84.000 kessel inkl. MwSt. Bautechnik/Heizhaus € 155.000 201.000 310.000 311.000 inkl. MwSt. Nahwärmenetz inkl. 646.000 469.000 957.000 1.098.000 MwSt. Planung, Unvorhergese- € 136.000 134.000 234.000 257.000 henes inkl. MwSt. Summe € 1.045.980 1.025.210 1.791.980 1.968.890 Förderung (ZEIS RLP) € 152.661 139.878 148.837 164.089 Förderung (MAP Bund) € 124.200 201.600 392.724 450.492 Summe inkl. Förderung € 769.119 683.732 1.250.419 1.354.309

Alle Angaben enthalten die derzeit gültige MwSt. von 19 Prozent. Die Wärmegestehungskosten werden anschließend aus den Jahresvollkosten unter Berück- sichtigung oben genannter Fördermittel bezogen auf die verbrauchte Jahreswärmemenge berechnet (vgl. Tabelle 5-4).

Tabelle 5-4: Wärmegestehungskosten der Wärmenetzvarianten (eigene Darstellung TSB) Jahreskosten Wärmenetz Wärmenetz Wärmenetz Wärmenetz 0 6 3 5

Kapitalkosten inkl. €/a 51.042 51.298 88.618 97.462 MwSt. Verbrauchskosten €/a 39.346 104.272 177.768 195.252 inkl. MwSt. Betriebskosten inkl. €/a 9.452 10.539 16.956 18.373 MwSt. Jahresvollkosten inkl. €/a 99.840 166.108 283.342 311.087 MwSt. Wärmegestehungs- Ct/kW 16,0 7,5 7,5 7,5 kosten ohne Förde- hth rung inkl. MwSt. Seite 115, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Wärmegestehungs- Ct/kW 14,0 6,8 6,9 6,9 kosten mit Förderung hth inkl. MwSt.

Alle Angaben enthalten die derzeit gültige MwSt. von 19 Prozent

Es muss davon ausgegangen werden, dass sich nicht alle privaten Gebäudeeigentümer an das Netz anschließen wollen. Daher fällt der tatsächliche Wärmeabsatz vermutlich geringer aus. Zum Aufzeigen der möglichen Veränderung der Wärmegestehungskosten durch eine Veränderung der Anzahl der privaten Anschlussnehmer (Anschlussquote) wurden in Tabelle 5-5 die verschiedenen Wärmenetze mit einer Anschlussquote (AQ) dargestellt.

Tabelle 5-5: Veränderung der Wärmegestehungskosten bei 50Prozent AQ der Wärmenetze Jahreskosten Wärmenetz Wärmenetz Wärmenetz Wärmenetz 0 6 3 5

Wärmegestehungskos- Ct/kWhth 16,0 7,5 9,1 8,9 ten ohne Förderung inkl. MwSt. Wärmegestehungskos- Ct/kWhth 14,0 6,8 8,2 8,1 ten mit Förderung inkl. MwSt.

Mit Wärmegestehungskosten inkl. Förderung in einem Bereich von etwa 6,8 Ct/kWhth bis etwa 8,2 Ct/kWhth liegen die potenziellen Wärmenetze 3, 5 und 6 in einem Bereich, in dem eine wirtschaftliche Umsetzung möglich sein kann. Vor allem die Anschlussquote der Wohn- gebäude und der spezifische Wärmeabsatz sind entscheidend für die Wirtschaftlichkeit. Nach dieser ersten Abschätzung liegen die Wärmegestehungskosten der dezentralen Wär- meversorgung und der Nahwärmeversorgung der öffentlichen Liegenschaften auf einem ähn- lichen Niveau. Derzeit liegt der Heizölpreis auf einem niedrigen Niveau. Bei einem zu erwar- tenden Anstieg des Heizölpreises kann sich die Nahwärmevariante als wirtschaftlicher erwei- sen. Die Zusatzbetrachtung mit Bio-Flüssiggas (Bio-LPG-Gas) hat Wärmegestehungskosten von 13,2 Ct/kWhth inkl. MwSt. ergeben. Dies liegt an der entfallenden Förderung und den hohen Verbrauchskosten. Bisher ist diese Umsetzungsvariante nicht empfehlenswert. Die Preisfindung für den Endkunden ist nicht Gegenstand dieses Arbeitskataloges, da hierzu weitere Voraussetzungen wie die Gestaltung der Liefer-, Eigentums- und Verantwortungs- grenzen, der Lieferantenverträge sowie unternehmensspezifische Parameter wie Wagnis und Gewinn sowie steuerliche Aspekte u. Ä. bekannt sein müssen.

5.6 Ökologische Bewertung

Für die vier Varianten zur Wärmeerzeugung werden die CO2e-Emissionen einschließlich der Emissionen der Vorketten (Verfahren nach GEMIS-Gesamtemissionsmodell für integrierte Systeme) (IINAS, 2017) ermittelt und vergleichend dargestellt. Abb. 5-7 zeigt die CO2e- Emissionen der Nahwärmeversorgungsvarianten gegenüber der derzeitigen dezentralen Wär- meversorgung in den Gebäuden. Gegenüber der derzeitigen Wärmeversorgung können 83Prozent bis 90 Prozent der bisherigen CO2e-Emissionen eingespart werden. In Variante 3 gäbe es eine Einsparung um 1.317 t/a. Seite 116, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Abb. 5-7: Vergleich der CO2e-Emissionen für die Nahwärmeversorgung Veldenz

Seite 117, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

6 Entwicklungskonzept und Maßnahmen

6.1 Energetisches und städtebauliches Leitbild Die Grundlage des Leitbildes bildet der „Energie-Drei-Sprung“, das heißt eine besonders wir- kungsvolle und dauerhafte Minderung der Kohlendioxid-( CO2)-Emissionen durch die kluge Kombination der drei Ansätze:

 Energiebedarf senken (1. Sprung),  Energieeffizienz steigern (2. Sprung),  Erneuerbare Energien ausbauen (3. Sprung).

Der Ausgangspunkt jeder Betrachtung energetischer Maßnahmen ist die Frage, wie zunächst der Energiebedarf reduziert werden kann. Damit soll verhindert werden, den dritten Sprung vor dem ersten zu machen und die Verschwendung fossiler Energieträger durch die Ver- schwendung erneuerbarer Energien zu ersetzen. In einem nächsten (Denk-)Schritt stellt sich die Frage, wie Energie effizienter genutzt werden kann, z.B. durch den Einsatz effizienter Technik, um so eine zusätzliche Reduzierung des Energiebedarfs zu erreichen. In einem drit- ten Schritt gilt es, den restlichen Energiebedarf mit dem Einsatz regenerativer Energien ab- zudecken.

Abbildung 1: Energetisches und Städtebauliches Leitbild (Quelle: c/o zukunft - Büro urbane Strategien - Hachenberg & Pill GbR)

Das Leitbild liegt dem Energiekonzept als offenes Denkmodell zu Grunde und vermittelt einen ganzheitlichen Ansatz zur Verbesserung der Gesamtbilanz des Quartiers. Dabei geht es we- niger darum, die vorgeschlagenen Maßnahmen in trennscharfen Kategorien voneinander los- gelöst zu betrachten, sondern vielmehr um das kluge Kombinieren und die zeitlich aufeinan- der abgestimmte Umsetzung von Maßnahmen.

Seite 118, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Der Mehrwert dieser Betrachtung liegt in dem Bestreben, den Energiebedarf zu reduzieren, denn die beste Energie ist die, die nicht benötigt wird. Insbesondere im Wärme- und Mobili- tätsbereich bietet das Quartier vielfältige Möglichkeiten. Die Nutzung von Leerständen im Stadtkern befördert gegenüber Neubauten am Ortsrand den möglichen Einsatz einer effizien- ten Wärmeversorgung (Nahwärme), zudem kommt eine ggfs. notwendige Sanierung mit ei- nem vergleichsweise geringen Energieeinsatz aus (graue Energie). Die kompakte bauliche Struktur und die damit einhergehende gute Fußläufigkeit sind als Qualität zu verstehen, die es mit zusätzlichen Angeboten für die Nahmobilität zu ergänzen gilt.

Mit der Steigerung der Energieeffizienz wird das Ziel verfolgt, unter den gegebenen Voraus- setzungen mit dem geringsten Aufwand den größten Ertrag zu erzielen. Im Quartier wird heute die Vielzahl der Gebäude durch Einzelfeueranlagen beheizt. Die hohe Abnehmerdichte und die historische Bausubstanz, die nicht vollständig energetisch saniert werden kann, be- günstigen eine effizientere Versorgung mehrerer Gebäude durch ein Nahwärmenetz. Im Mo- bilitätsbereich kann durch eine Stärkung der Nahmobilität, das Teilen von Fahrzeugen und den vermehrten Einsatz von Elektroautos die Energieeffizienz insbesondere im Nahbereich verbessert werden.

Ziel ist es, langfristig nicht nur Strom aus regenerativen Quellen zu beziehen, sondern auch die Wärmeversorgung im Quartier aus regionalen und regenerativen Energiequellen bereit zu stellen und fossile Energieträger zu ersetzen. Insofern gilt es, bspw. neue Nahwärmeinseln möglichst mit regionalen und regenerativen Brennstoffen zu bestücken. Der bereits heute erwirtschaftete „grüne Strom“ sowie ein weiterer Zubau der Stromerzeugung aus regenera- tiven Energien bietet zudem - zumindest bilanziell - die Möglichkeit einer CO2-neutralen Elekt- romobilität.

6.2 Maßnahmen Im Einklang mit den energetischen und städtebaulichen Zielsetzungen auf Quartiersebene wurde ein Maßnahmenkatalog entwickelt. Der Maßnahmenkatalog enthält eine Übersicht von neuen, beziehungsweise auf bereits durchgeführten klimaschutzrelevanten Aktivitäten auf- bauenden, Maßnahmen für die Ortsgemeinde Veldenz. Die Maßnahmen sind nach folgenden thematischen Handlungsfeldern gegliedert:  Effiziente Gebäude unter Berücksichtigung städtebaulicher Aspekte (EG)  Energieerzeugung und -versorgung (EV)  Mobilität (MO)  Klimaanpassung (KA)  Kommunikation und Management (KM)

Die Planungen im Bereich Nahwärme werden in einer Schwerpunktuntersuchung gesondert betrachtet.

6.2.1 EG - Effiziente Gebäude Die ökologisch effizienteste Form der Vermeidung von Treibhausgasemissionen ist die Ener- gieeinsparung. Eine ganze Reihe von Energiesparmaßnahmen ist im Bereich des baulichen Wärmeschutzes möglich. Bei guter Planung und fachlich korrekter Ausführung können Be- standsgebäude durch die energetische Sanierung zu vertretbaren Kosten einen Wärme- schutzstandard erreichen, der dem Stand aktueller Neubauten entspricht und dabei den Seite 119, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Wohnkomfort merklich steigert. Bauliche Wärmeschutzmaßnahmen werden üblicherweise entsprechend der bauteilbezogenen Erneuerungszyklen durchgeführt, da sie aus rein energe- tischer Motivation nicht zu finanzieren wären. Die Sanierungsrate liegt im bundesweiten Durchschnitt bei lediglich etwa einem Prozent pro Jahr. Da ein Großteil des Energiever- brauchs im Bereich Wärme der privaten Haushalte anfällt, gilt es diese Rate durch entspre- chende motivierende Öffentlichkeitsarbeit (vgl. Handlungsfeld Kommunikation und Manage- ment) und ein qualifiziertes Energieberatungsangebot deutlich zu steigern.

Im Bereich des historischen Ortskerns sind von außen sichtbare Wärmeschutzmaßnahmen mit besonderer Behutsamkeit zu bewerten. Ziel in Veldenz ist eine denkmal- und ortsbildge- rechte Sanierung der Gebäudehülle. Auch bei anderen Baumaßnahmen ist der besonderen bauphysikalischen Sensibilität der historischen Gebäude Rechnung zu tragen. Dennoch ist davon auszugehen, dass auch im Ortskern relativ kurzfristig realisierbare bauliche Wärme- schutzmaßnahmen durch ein gezieltes Beratungsangebot angestoßen werden können. Diese Maßnahmen sollten als Paket insbesondere im Rahmen von anstehenden altersbedingen Sa- nierungsmaßnahmen vorgenommen werden, können aber auch sukzessiv als einzelne Maß- nahmen umgesetzt werden. Es sind mindestens die gesetzlichen Vorgaben der EnEv (U-Wert) jeweils in der geltenden Fassung und die anerkannten Regeln der Technik (DIN-Normen) ein- zuhalten.

Die Gebäudesteckbriefe (im Anhang) für die einzelnen Gebäudetypen veranschaulichen an- hand statistischer Werte sowohl die Einsparpotenziale, als auch die Wirtschaftlichkeit ver- schiedener Maßnahmen. Die Steckbriefe sollen den Gebäudeeigentümern zur Verfügung ge- stellt werden, um ihnen einen ersten Überblick zu ermöglichen, welche Möglichkeiten sie haben und wie die einzelnen Maßnahmen zu bewerten sind. Die Steckbriefe erheben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Korrektheit. Sie können eine individuelle Beratung nicht ersetzen, sondern sollen diese vorbereiten, um mehr Eigentümer zur Nutzung des An- gebots zu motivieren.

Daneben wurden gebäudetypenübergreifend Steckbriefe für energetische und effiziente Maß- nahmen am Gebäude erarbeitet.

Die Umnutzung und Umgestaltung von Gebäuden im Zuge der energetischen Sanierung bietet Möglichkeiten dem demografischen Wandel aktiv zu begegnen. Durch zukünftige Neuent- wicklungen können attraktive Angebote neuer Wohnformen, wie z.B. Mehrgenerationenwoh- nen oder Senioren- und Wohngemeinschaften entstehen. Dabei sind Maßnahmen zur Barrie- rereduzierung, bspw. hofseitig außenliegende Aufzüge, breite Türen oder die Entnahme von Türschwellen zu integrieren, die den Wert der Immobilie und den Wohnkomfort steigern. Auch die Steigerung der Vielfalt von Grundrissen, bspw. Zusammenlegung von Wohnungen und Ladegeschäften, Dachgeschossausbau oder Maisonettewohnungen tragen dazu bei, neue Impulse zur Reaktivierung von Gebäudeleerstand zu schaffen.

Für den Bereich der öffentlichen Gebäude der Ortsgemeinde Veldenz bestehen teilweise kon- krete energetische Sanierungsplanungen. Es ist hier, aber auch bei der Betrachtung größerer Objekte (die beispielsweise auch gewerblich genutzt werden) besonders wichtig, dass ob- jektbezogene Maßnahmen am Einzelgebäude mit übergeordneten Strategien wie zum Beispiel der Nahwärmeversorgung koordiniert werden.

Seite 120, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Größere öffentliche Liegenschaften oder aber die Erweiterung bestehender Netze können die Basis für den Betrieb eines rationellen Nahwärmenetzes sein. Dies wiederum ist die Voraus- setzung für die Entwicklung des Quartiers in Richtung einer vollkommenen regenerativen und damit bestmöglichen klimaschonenden Wärmeversorgung.

6.2.2 EV - Energieerzeugung und –versorgung Die regenerative Wärme- und Stromversorgung spielt neben den Maßnahmen im Gebäudebe- reich eine zentrale Rolle zur Verminderung der Emissionen von Treibhausgasen und die Scho- nung fossiler Energieressourcen. Ziel ist es, neben der Erzeugung regenerativen Stromes, zunehmend auch lokale und regenerative Quellen zur Wärmeerzeugung zu schließen.

Die dichte, historische Bebauung im Ortskern von Veldenz stellt die energetische Sanierung und den individuellen Einsatz regenerativer Energiequellen vor besondere Herausforderungen. Hoch effiziente Maßnahmen wie zum Beispiel die Dämmung der Fassade sind daher bei vielen Gebäuden aus baukulturellen Gründen ausgeschlossen oder müssen im Ergebnis unsichtbar sein (Innendämmung). Die solare Wärmenutzung wird durch die gegenseitige Verschattung beeinträchtigt. Für Wärmepumpen wird der Wärmebedarf der Gebäude auch nach einer Sa- nierung in den meisten Fällen noch zu hoch sein. Die Umstellung der Wärmeversorgung auf Holzpellets, gegebenenfalls unterstützt durch Solarthermie könnte für viele Gebäude im Orts- kern noch die sinnvollste Variante darstellen. Allerdings ist diese Variante für den Gebäude- eigentümer mit hohen Kosten verbunden. Ein Holzpelletkessel kostet mehr als doppelt so viel, wie ein Heizöl-Brennwertkessel. Eine individuelle, nachhaltige Lösung kommt daher mit Sicherheit nicht für alle Haushalte in Frage. Hemmnisse bei individuellen Lösungen sind zu überwinden, indem gemeinschaftliche Lösungen zur Nutzung regenerativer Energiequellen entwickelt werden. Die wichtigste infrastrukturelle Maßnahme hierzu ist die Errichtung eines Nahwärmenetzes, an welchem möglichst viele Gebäude angeschlossen werden sollten.

Durch die gemeinschaftliche Versorgung vieler Gebäude mit Wärme gibt es aufgrund der Größe und der Vergleichmäßigung der Abnahmestruktur eine deutlich größere Vielfalt an Möglichkeiten für regenerative und rationelle Wärmeerzeugung. Im Quartier stellte sich die Nutzung von Holzhackschnitzeln am sinnvollsten dar. Die Umstellung auf regenerative Ener- gieträger kann zügig und wirtschaftlich für viele Gebäude umgesetzt werden – Auf einen Schlag können 100 alte Heizölkessel durch Holzhackschnitzel, Solarthermie oder Bioerdgas ersetzt werden.

6.2.3 MO – Mobilität

Das Handlungsfeld Mobilität bietet vielfältige Möglichkeiten zur CO2e-Einsparung, die eine hohe öffentliche Wirksamkeit entfalten. Die Stärkung der Nahmobilität wirkt sich nicht nur positiv auf die Energiebilanz aus, sondern fördert maßgeblich die Lebensqualität im Dorf Fast alle Maßnahmen lassen sich nur durch das Zusammenwirken verschiedener Akteure erfolg- reich umsetzen und erfordern insbesondere in der Anfangsphase ein hohes Maß an Organi- sation und Koordination

Bisher liegt der Fokus in der Mobilität leider fast immer auf dem Auto. Andere Verkehrsteil- nehmer wie Fußgänger, Radfahrer und Nutzer des ÖPNV werden oft unterschätzt. Daher sollten Angebote abseits des motorisierten Individualverkehrs (MIV) gestärkt werden:

Seite 121, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

 Viele Strecken werden immer noch zu Fuß zurückgelegt. Insbesondere Touristen er- leben Orte und auch Natur und Landschaft oft zu Fuß. An vielen Stellen kommt es aber zu Konflikten mit Autofahrern und Radlern. Gute Fußwegeverbindungen für Fuß- gänger sind daher unerlässlich.

 Das größte Potenzial in der Mobilitätswende hat vermutlich das Fahrrad. Als attraktive Kurzstrecken-Alternative zum Auto kann es sich jedoch nur durchsetzen, wenn es deutliche Verbesserungen in der Radverkehrsführung gibt und das Netz ausgebaut wird. Einfach umzusetzen sind Schutzstreifen, bessere Beschilderungen, in beide Richtungen befahrbare Einbahnstraßen oder sichere Abstellanlagen. Aber auch grö- ßere Maßnahmen wie neue, gut ausgebaute Radwege oder Fahrradstraßen sollten in Betracht gezogen werden.

Die Zahl der E-Bike-Nutzer steigt stetig, vor allem unter Touristen. Adäquate Abstell- anlagen mit Ladestationen werden somit immer wichtiger – insbesondere an Bahnhö- fen und Bushaltestellen. Mit einem E-Bike-Verleih kann ein attraktives Angebot ge- schaffen werden. Zielgruppe sollten aber auch Angestellte sein, die ihren Weg zur Arbeit mit einem E-Bike komfortabel und günstig zurücklegen können. Auch bei dienstlichen Fahrten können Autos teilweise durch E-Bikes oder Lastenräder ersetzt werden. Die Verwaltung kann als positives Beispiel vorangehen und ihren Angestell- ten diese Alternativen anbieten.

 Auf dem Weg von der reinen Automobilität zur vernetzten „Multimobilität“ braucht es aber noch ambitioniertere Maßnahmen: Straßen müssen umgestaltet werden, so- dass sie mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer und evtl. auch für Grünflächen und Cafés bieten. So entstehen attraktive Straßenräume, in denen man sich gerne aufhält – dafür sollte auch der Rückbau der ein oder anderen Fahrspur oder von Parkplätzen erwogen werden!

 Je besser man mit Bus und Bahn vorankommt, desto weniger Autos verstopfen die Straßen. Doch oft ist Busfahren die unattraktivste Form der Mobilität: Sporadisch, zeitraubend und teuer. Eine höhere Taktung, optimierte Routen und günstigere Tickets müssen zur Attraktivitätssteigerung des Bus- und Bahnangebots immer wieder einge- fordert werden, denn das gehört zur Daseinsvorsorge!

 Natürlich wird das Auto weiterhin eine tragende Rolle spielen, aber der Trend geht weg vom Eigentum und hin zum geteilten Auto. Umfassende Car-Sharing-Angebote sind in der Regel meist nur in größeren Städten wirtschaftlich darstellbar. Im ländli- chen Raum können jedoch andere Formen des Auto-Teilens durchgeführt werden: o Organisierte Nachbarschaftshilfen, bei denen auf ehrenamtlicher Basis Fahrten für Nachbarn und Mitbürger angeboten werden. o Die sowieso zurückgelegten Fahrten können auf Internetseiten oder Apps an- geboten werden, um Fahrgemeinschaften zu bilden oder sogar einen Mit- fahrclub zu gründen. o Die analoge Version davon ist die Mitfahrerbank mit einem Schild, das das gewünschte Ziel anzeigt – quasi Trampen mit System. o „Bürgerautos“ werden von der Kommune als Dienstwagen beschafft und ste- hen darüber hinaus mit einer Car-Sharing-Funktion auch den Bürgern zur Ver- fügung.

Seite 122, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

 Die verschiedenen Alternativen zum eigenen Auto werden besonders attraktiv, wenn sie günstig und unkompliziert genutzt werden können – z.B. durch ein Kombi-Ticket bzw. ein Mobilitäts-Abo: Bus und Bahn, Leihfahrräder und Car-Sharing sollten mög- lichst als ein gemeinsamer Service angeboten werden.

 Ausgangspunkte dafür könnten Mobilitätsstationen sein, bei denen verschiedene Ver- kehrsmittel gebündelt werden. Gerade auch im Hinblick auf den demografischen Wan- del profitieren insbesondere Personen ohne permanente Pkw-Verfügbarkeit von den Angeboten kostengünstiger und flexibler Mobilität. Mobilitätsstationen entfalten eine positive Wirkung für den Fuß- und Radverkehr und entlasten durch diese Verlagerung den fließenden und ruhenden Verkehr. Durch die bessere Verknüpfung von Verkehrs- mitteln werden Treibhausgas-Emissionen und die Schadstoffbelastung reduziert. Ge- eignet sind Haltestellen für Bus und Bahn. Eine Mitfahrerbank, Radabstellanlagen und E-Tankstellen stellen die Infrastruktur für ein mögliches erweitertes Mobilitätsangebot aus Leihrädern und / oder Leihautos. Eine solche Mobilitätsstation kann den beque- men und einfachen Wechsel von einem Verkehrsmittel auf ein anderes ermöglichen und entfaltet darüber hinaus einen Präsentations- und Marketingeffekt für multimo- dale Mobilitätskonzepte – also der Variation von Verkehrsmitteln. So kann ein Beitrag zur Schaffung einer neuen Verkehrskultur und einer besseren Lebensqualität geleistet werden. Direkt vor Ort wird in Veldenz die Verfügbarkeit der verschiedenen Verkehrs- mittel sichtbar.

Diese Grundsätze einer nachhaltigen Mobilitätsstrategie sind allein auf lokaler Ebene nicht umzusetzen. Dennoch wurden die Bürgerinne und Bürger in einem Workshop zu Mobilität und Tourismus für die Themen sensibilisiert. Ziel muss es sein, die Ideen vor Ort zu veran- kern, auf lokaler Ebene mit kleinen Maßnahmen anzufangen und die Maßnahmen auf VG- Ebene weiter voranzutreiben.

In Veldenz gibt es bereits erste Ansätze im Bereich der nachhaltigen Mobilität: Die Gemeinde verleiht Fahrräder und kooperiert mit einem E-Bike-Verleih. Es gibt Fahrradboxen und eine Ladestation. Auf VG-Ebene wird zudem ein Konzept für Mitfahrer-Bänke vorangetrieben. Da- her wird es auch in Veldenz bald eine Mitfahrerbank zur Ergänzung des öffentlichen Perso- nennahverkehrs geben. Auch der ÖPNV soll sich nach den Plänen des Kreises deutlich ver- bessern. Geplant ist ein Stundentakt.

Diese positiven Ansätze in Veldenz zu nutzen und auszubauen muss daher das Ziel für die kommenden Jahre sein. Beim Thema Radverkehr können kurzfristig wichtige Potenziale ge- hoben werden. Der bestehende Radweg nach Mühlheim (Mosel) kann sofort beschildert wer- den. Er ist Bestandteil des großräumigen Radwegenetzes (GRW) und entspricht den Anfor- derungen der HBR 2014, die für die Radwegeplanung in Rheinland-Pfalz bindend ist. Für den weiteren Ausbau des Radwegenetzes sollte auf VG-Ebene ein neuer Anlauf gestartet werden. Aber auch in Veldenz kann durch den Ausbau geeigneter Abstellanlagen an der Touristinfo, der Villa Romana, Schule und Kindergarten ein wichtiger Beitrag zum Ausbau der Radver- kehrsinfrastruktur geleistet werden. Da der Ausbau der Hauptstraße bevorsteht, kann auch auf die barrierefreie Gestaltung Einfluss genommen werden.

Tourismus und Reisen hängen direkt mit dem Thema Verkehr zusammen. In besagtem Work- shop wurden die beiden Themenfelder daher gemeinsam betrachtet. Praxisbeispiele des um- weltfreundlichen Tourismus zeigen, wie durch den Ausbau nachhaltiger Angebote auch neue Seite 123, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Zielgruppen erschlossen werden können. Viele gute Ansätze zeigen die nachhaltigen Urlaubs- orte in den Alpen, die sich „Alpine Pearls“ nennen. Um in Veldenz mit dem naheliegenden anzufangen, bietet es sich an das ortsansässige Gastgewerbe zu motivieren, bestehende Möglichkeiten zu nutzen. Das Angebot „Bett + Bike“ des ADFC ermöglicht es Radfahrern fahrradfreundliche Gastbetriebe zu finden. In Veldenz ist bislang lediglich ein Betrieb zertifi- ziert.

6.2.4 KA - Klimaanpassung Oft entsteht der Eindruck, dass der Klimawandel noch sehr fern ist und uns in Deutschland kaum betrifft. Dabei sind schon heute Klimaveränderungen zu beobachten – auch hierzu- lande. In Zukunft wird sich der Klimawandel noch verstärken und seine Folgen werden auch in Deutschland zu einer wachsenden Herausforderung. Daher ist es entscheidend, dass schon jetzt vorausschauende Maßnahmen zur Anpassung an die klimatischen Veränderungen er- griffen werden.

Sowohl im natürlichen System als auch im Rahmen sozialer, gesellschaftlicher Veränderun- gen müssen wir uns mit den Folgen der globalen Erwärmung arrangieren. Vor allem die The- menbereiche Gesundheit, Landwirtschaft, Wohnen und Verkehr sind betroffen. Vor Ort heißt dies, bereits eingetretenen Änderungen zu beheben bzw. flexible Anpassungen vorzunehmen sowie sich proaktiv auf zu erwartende Änderungen einzustellen. Hierbei geht es sowohl um die Beseitigung bzw. Vermeidung von Schäden als auch um die Nutzung sich möglicherweise bietender Chancen.

Entscheidend für das Ergreifen von Klimaanpassungsmaßnahmen ist, wie stark die verschie- denen Folgen des Klimawandels im Ort ausgeprägt sind. Die Priorität dieser Maßnahmen ist in Abhängigkeit davon einzustufen, in welchem Ausmaß Veränderungen ausfallen, welche Konsequenzen dies für den Ort hat und wie gut auf die Veränderungen reagiert bzw. gegen sie vorgesorgt werden kann.

Zu den Maßnahmen zählen technologische Maßnahmen (z.B. Schutz vor Überschwemmun- gen), Verhaltensänderungen (z.B. bei der Wahl von Lebensmitteln oder Verkehrsträgern), betriebswirtschaftliche Entscheidungen (z.B. veränderte Landbewirtschaftung) und als Rah- mensetzung politische Entscheidungen (z.B. Planungsvorschriften, beschlossene Ziele). Bei den Planungen zur Klimaanpassung muss die einzigartige Gelegenheit genutzt werden, die anstehenden Herausforderungen umfassend anzugehen – nicht, dass aufgrund der Eingriffe zur Klimaanpassung neue Probleme entstehen. So sollten z.B. proaktiv Maßnahmen zur Ver- besserung der Biodiversität in die Planungen integriert werden. In den folgenden Themenbe- reichen sind Maßnahmen denkbar:

 Gesundheit: Die sommerliche Extremhitze ist eine Folge der Klimaerwärmung, die insbesondere Anpassungsmaßnahmen erfordert, da sie unmittelbar wirkt und jährlich immer mehr Opfer fordert. Um bei solch extremen Wetterlagen das Bedürfnis nach Ab- kühlung und Erholung befriedigen zu können, sind bioklimatische Wohlfühlberei- che notwendig. Hierzu sind Luftleitbahnen zu erhalten oder zu schaffen und Maß- nahmen zur Begrünung und naturnahen Gewässergestaltung durchzuführen, die für Verschattung und Verdunstung sorgen und der Luftreinhaltung dienen.

 Hochwasser und Starkregenereignissen: Seite 124, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Am stärksten treten die Folgen des Klimawandels hierzulande in Form von Hoch- wasser und Starkregenereignissen ein. Neben Abwehrmaßnahmen wie die Errich- tung von Dämmen, Deichen und Staustufen kann auch vorsorgend viel zur Ver- meidung von Katastrophen getan werden. Durch die Schaffung von Retentions- räumen und Versickerungsflächen z.B. durch Entsiegelung und Begrünung – ins- besondere von Dächern – kann der Wasserabfluss gesenkt und die Kanalisation entlastet werden. Verrohrte und kanalisierte Flüsse und Bäche sind ebenfalls eine Ursache für die extremen Folgen starker Niederschläge. Durch die ökologische Umgestaltung solcher Gewässer wird die Abflussgeschwindigkeit gesenkt und die Versickerungsrate erhöht. Außerdem verbessern sich das Mikroklima (siehe Ge- sundheit) und die Biodiversität (siehe Ökologie).

 Ökologie Insbesondere in der Land- und Forstwirtschaft spielt die Klimaanpassung eine im- mer bedeutendere Rolle: hitze- und trockenheitsbeständige Arten und Sorten wer- den benötigt, die Aussaattermine, Fruchtfolge, Bodenbearbeitung, Düngung und Bewässerung müssen angepasst werden und es gibt immer mehr und teils neue Schädlinge und Krankheiten. Eine sehr effektive Anpassungsmaßnahme ist hier die Diversifizierung, d.h. die Schaffung einer höheren Artenvielfalt auch bei Nutz- pflanzen, um flexibler gegenüber Ernteausfällen oder langfristigen Klimaverände- rungen gewappnet zu sein. Das gilt auch für die Forstwirtschaft: Mischwälder mit Pufferzonen und Schutzgebieten sind weniger anfällig gegen Wind- und Brand- schäden sowie Schädlingsbefall. Um ein stabiles Ökosystem aufrecht zu erhalten, müssen solche und andere Biotope – insbesondere Feuchtbiotope – erhalten und neu geschaffen werden. Neben der Renaturierung von Gewässern (siehe Hoch- wasser und Starkregenereignisse) bieten sich zu diesem Zweck Ausgleichsmaß- nahmen an, die oft sowieso durchgeführt werden müssen, um Eingriffe in Natur und Landschaft zu kompensieren (Ökokonto). Damit wird nicht nur den Tieren und Pflanzen geholfen, die sich oft schlecht oder gar nicht an die Folgen des Klima- wandels anpassen können, sondern indirekt auch uns selbst.

 Zukunftsfähig Planen und Bauen Neue Baugebiete werden in der Regel „auf der grünen Wiese“ geplant. Diese Flä- chen werden durch die zusätzliche Versiegelung und die Barrierewirkung von Ge- bäuden in ihrer Funktion verändert: Unter anderem kann weniger Wasser versi- ckern, die Frischluftzufuhr kann gestört werden und es können neue „Hot Spots“ – Bereiche mit besonderer Hitzebelastung – entstehen. So werden immer wieder neue Situationen erschaffen, die eine Anpassung erfordern. Dieser Teufelskreis sollte möglichst bei der Konzeption von Baugebieten von vorneherein vermieden werden. Die Belange der Nachhaltigkeit sollten ganz nach vorne gestellt werden und eine umfassende Planung vorgenommen werden: Bei den Gebäuden selbst sowie ihrer Form und Ausrichtung, bei der Grünplanung und der Gestaltung von Verkehrswegen und Plätzen, bei der Material- und Pflanzenwahl, beim Mobilitäts- konzept und beim Umgang mit Ressourcen wie Wasser, Energie und Abfall sowie im Rahmen der Kompensationsmaßnahmen (siehe Ökologie).

Hier sind weitere Informationen zum Thema Klimaanpassung zu finden: • Fortschrittsbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel der Bundesregierung (aktuelle Version von 2015) Seite 125, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

• Der "Stadtklimalotse" des Umwelt-Bundesamts richtet sich an Kommunen und vermittelt in fünf Modulen vorbereitende und strategische Schritte zur Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen: www.stadtklimalotse.net • In der "KomPass-Tatenbank" des Umwelt-Bundesamts sind über einhundert Maß- nahmen und Projekte zur Klimaanpassung in Deutschland zu finden. • Eine Art Wikipedia zur Klimaanpassung ist der "KlimaScout": www.klimascout.de • Überblick über die Erkenntnisse der Klimaforschung gibt der „Klimanavigator - Der Wegweiser zum Klimawissen in Deutschland“: www.klimanavigator.de • Ein geografisches Informationssystem in Form einer interaktiven Deutschlandkarte ist das Protal „KlimafolgenOnline“: www.klimafolgenonline.com

Mit den Renaturierungsmaßnahmen am Veldenzer Bach wurde auch in diesem Bereich ein erster wichtiger Schritt unternommen. Weitere Renaturierungsmaßnahmen sollten geprüft werden. Auch die Begrünung des Parkplatzes hinter der Touristinfo, die bereits im Dorferneu- erungskonzept von 1985 gefordert wurde, ist ein Schritt in die richtige Richtung. In den engen Gassen des Dorfes sind weitere Begrünungsmaßnahmen schwer umzuset- zen.

6.2.5 KM - Kommunikation und Management Eines der größten Einsparpotenziale liegt in der Aktivierung der Nutzer und lässt sich ohne großen technischen Aufwand und Investitionen abrufen. Die Bewohner, Eigentümer und Ge- werbetreibenden können mit ihrem Verhalten den CO2e-Ausstoß erheblich beeinflussen. Ein wesentlicher Hebel, das Nutzerverhalten zu ändern, liegt in der Kommunikation möglicher Maßnahmen und den damit einhergehenden Chancen, der Initiierung von Kooperationen so- wie dem Management der Umsetzung. In diesem Sinne beruhen nahezu alle vorgeschlagenen Maßnahmen auf der Zusammenarbeit verschiedener Akteure.

Daher gilt es, geeignete Maßnahmen an die unterschiedlichen Nutzergruppen zu adressieren und maßgeschneiderte Ideen zu entwickeln, um zum Mitmachen zu motivieren und die Mit- wirkungsbereitschaft dauerhaft zu erhalten. Gute Maßnahmen führen nicht zu einem Ver- zicht, sondern zu einem Gewinn an Zeit, Geld oder (Lebens-)Qualität. Als zentrales Steue- rungsinstrument zur Durchführung und Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen fun- giert das Sanierungsmanagement, das im Anschluss an das Quartierskonzept eingesetzt wer- den sollte.

Seite 126, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

7 Akteursbeteiligung

7.1 Steuerungsgruppe Die Steuerungsgruppe des Projekts setzt sich zusammen aus dem Ortsbürgermeister Herr Sproß, dem Ortsgemeinderat, der Verbandsgemeindeverwaltung Bernkastel-Kues und der Transferstelle Bingen in Zusammenarbeit mit dem Büro Stadt-Land-plus.

7.2 Fragebogen Zur besseren Einschätzung der bereits vorgenommenen Sanierungen und dem Interesse an Nahwärmeversorgung und an einer Energiesparberatung wurde ab dem 20.06.2018 ein Fra- gebogen über das Amtsblatt an alle Haushalte verteilt. Unter allen namentlichen Einsendun- gen wurden fünf Gebäude-Checks der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz verlost. Zudem erhielten alle Bürger die teilgenommen haben als Dank einen Gebäudesteckbrief zu ihrem jeweiligen Gebäudetyp. Die Auswertung der eingegangenen Fragebögen wurde unter Kapitel 2.1 vorgenommen.

7.3 Auftaktveranstaltung Am 19.Juni 2018 fand in Veldenz die Auftaktveranstaltung für das integrierte energetische Quartierskonzept statt. Anwesend waren neben Beteiligten der Verbandsgemeindeverwal- tung und dem Ortsbürgermeister Herr Sproß ca. 18 Bürgerinnen und Bürger. Nach einer Be- grüßung durch den Ortsbürgermeister stellen sich die Moderatoren Frau Hanke von der Trans- ferstelle Bingen und Herr Brechenser und Herr Höblich vom Büro Stadt-Land-plus vor und führen die Interessierten in das Thema ein. Frau Hanke von der TSB präsentiert das ausge- wählte Quartier und erläuterte die Vorgehensweise, dazu gehörten geplante Schwerpunkte, Gebäudesteckbriefe, Analysen und Szenarien für die Ziele des Konzepts, sowie ein Projekt- plan. Im Anschluss findet eine Fragerunde statt und Herr Brechenser fordert die Teilnehmer auf ihre Ideen und Fragen zum Quartierskonzept aufzuschreiben. Dabei ergeben sich die The- menfelder Energiesparen, Wärme- und Stromerzeugung und Mobilität und Tourismus. Fragen und Anregungen der Teilnehmer beziehen sich unter anderem auf die Gebäudesanierung, BHKW und dezentrale Heizzentralen und die Gründung einer Energiegenossenschaft Huns- rück-Mosel. Darüber hinaus werden Mobilitätsangebote, auch in Hinblick auf den Tourismus, diskutiert und das Thema vernetzte Mobilität angesprochen. Zum Abschluss der Auftaktver- anstaltung wird der Fragebogen verteilt, mit dessen Hilfe der energetische Zustand der Ge- bäude in Veldenz beurteilt werden soll. Zudem konnten sich interessierte Bürger in den Mail- verteiler eintragen. Im Rahmen der Konzepterstellung wird es nun drei Workshops geben, deren Ergebnisse auch nochmals bei der Abschlussveranstaltung für alle vorgestellt werden. Der erste Workshop sollte unter dem Thema Energie einsparen stattfinden.

7.4 Coaching-Veranstaltungen/Workshops Der erste Workshop im Rahmen des Quartierskonzepts fand am 25. September unter dem Thema Gebäudeenergie in der Villa Romana statt. Eingefunden haben sich neben 12 Bürge- rinnen und Bürgern der Ortsbürgermeister, Herr Neurohr von der Verbandsgemeindeverwal- tung, drei Mitglieder der Steuerungsgruppe, Frau Jessenberger von der Energieagentur RLP und die Moderatoren Frau Hanke von der TSB und Herr Brechenser vom Büro Stadt-Land- Seite 127, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

plus. Herr Brechenser führt in das Thema ein und erklärt das weitere Vorgehen. Eine Aus- wertung der 20 rückläufigen Fragebögen ergab unter anderem, dass rund Dreiviertel der Ei- gentümer Interesse an einer Energieberatung und dem Anschluss an ein Nahwärmenetz ha- ben. Im Anschluss folgt die Vorstellung des Wärmeatlas, der Gebäudesteckbriefe und des weiteren Projektplans. Frau Hanke informiert über die bestehenden Beratungs- und Förder- angebote der KfW, des BAFA und der Verbraucherzentrale. Zudem besteht die Möglichkeit im Rahmen der Dorferneuerung bis zu 30 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten (max. 20.452,00 €) privater Maßnahmen als Förderung zu erhalten. In den darauffolgenden Dis- kussionsphasen haben die Teilnehmer ihre Ideen zur Förderung der Sanierungsbereitschaft und ihrer Umsetzung eingebracht. Die Vorschläge können dem entsprechenden Protokoll ent- nommen werden. Zu den Beiträgen zählten Gründe der Bürger, warum noch nicht über eine Sanierung nachgedacht wurde und ihr Bedarf an weiterer Unterstützung in Hinblick auf In- formationen, Förderungen, planerische und verwaltungstechnische Aspekte. Mit der Verlo- sung der Gebäudeenergiechecks unter den Fragebogenteilnehmern und der Vorstellung der Gebäudesteckbriefe endet der erste Workshop in Veldenz.

Am 1. Oktober 2018 folgte der zweite Workshop in der Ortsgemeinde mit Informationen zu Mobilität und Tourismus. Zusätzlich zu den 12 interessierten Bürgern und Herr Brechenser von Stadt-Land-plus sind der Ortsbürgermeister und drei Ratsmitglieder anwesend. Auf die Begrüßung von Herrn Ortsbürgermeister Sproß folgt die Vorstellung des Themas Tourismus. Demnach verfügt Veldenz bereits über attraktive Angebote, wie z. B. den erneut ausgezeich- neten Prädikats-Wanderweg „Graf-Georg-Johannes-Weg“. Im Anschluss zeigen die Modera- toren Fakten zur Umweltschädlichkeit verschiedener Mobilitätsformen und stellen mit dem Dorf Werfenweng aus dem „Alpine-Pearls“-Programm ein Beispiel für sanfte Mobilität in Tou- rismusorten vor. Eine Diskussion über den nachhaltigen Tourismus in Veldenz zeigt, dass die bisherige Entwicklung zwar positiv ist, es aber ohne Angebote für jüngere Zielgruppen lang- fristig zu Problemen in diesem Bereich kommen könnte. Darüber hinaus werden das fehlende gastronomische Angebot und der stark vom Auto abhängige Verkehr als verbesserungswür- dige Aspekte genannt. Im Falle des Verkehrs ist jedoch eine baldige Verbesserung des ÖPNV- Angebots absehbar. Viele der Anwesenden hielten zudem eine Touristen-Karte für die Nut- zung der Mobilitätsangebote und touristischer Attraktionen für sinnvoll. Aufgrund der Kos- ten, die auf die Betriebe und Touristen umgelegt werden müssten, sei dieser Vorschlag bisher aber nicht umsetzbar gewesen.

Die Potenzialuntersuchung zum Thema nachhaltige Mobilität zeigt, dass Veldenz bisher nicht an das beschilderte Radwegenetz von Rheinland-Pfalz angeschlossen ist und auch ein Rad- weg nach Mühlheim noch keine Beschilderung besitzt. In Verbindung mit den Radwegen seien auch Radabstellanlagen eine wichtige und vergleichsweise günstige Anschaffung für den Ort. Hinzu kommen Car-Sharing Modelle und Fahrgemeinschaften, die Veldenz klima- freundlicher machen könnten. Eine Mitfahrerbank als Ergänzung zum ÖPNV ist bereits auf Kreisebene beschlossen und soll bald in der Gemeinde aufgestellt werden. In der Diskussion mit den Teilnehmern werden ihre täglichen Wege an Arbeitstagen und im Vergleich dazu am Wochenende ermittelt. Das Resultat zeigte, dass viele auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbare Ziele gewohnheitsmäßig mit dem Auto zurückgelegt werden. Die Umstellung der Mobilität hängt also vor allem von der eigenen Entscheidung für klimafreundliche Verkehrs- mittel ab. Zum Abschluss der Veranstaltung wird die Kooperation verschiedener Akteure als zentraler Baustein für einen Wandel in Tourismus und Mobilität identifiziert. So wäre im Ort selbst die Zusammenarbeit der Gastbetriebe wünschenswert. Für Verbesserungen im Bereich Radwegebau/ -beschilderung muss Veldenz mit seinen Nachbargemeinden kooperieren und Seite 128, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

eine übergreifende Touristen-Karte ist nur durch die Abstimmung mit der Verbands- und Kreiseben möglich. Der dritte Workshop fand am 7. November in der Villa Romana statt. Die Lenkungsgruppe diskutiert gemeinsam mit den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern und der Moderatorin Frau Hanke von der TSB das Thema Nahwärme. Aus der energetischen Analyse des Quartiers wurde ein Wärmeatlas abgeleitet. Dieser zeigt wie viel Wärme die einzelnen Gebäude ver- brauchen, wie viel Wärme pro Hektar verbraucht wird und wie der Wärmeabsatz eines Nah- wärmenetzes ausfallen könnte. Aus dieser ersten Analyse wurden Vorschläge für mögliche Nahwärmenetze abgeleitet. Die verschiedenen Varianten werden mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutiert. Zur Veranschaulichung des Themas wird zudem das Nahwärmenetz und die Heizzentrale in Ellern vorgestellt.

Die Workshopteilnehmer bevorzugen Variante 3, eine Nahwärmelösung für die öffentlichen Liegenschaften und die Einbindung der benachbarten Wohngebäude im nördlichen Ortskern.

7.5 Abschlussveranstaltung Bei der Abschlussveranstaltung am 29. Januar 2019 erschienen 20 Bürgerinnen und Bürger, Frau van Brandwijk von der Verbandsgemeindeverwaltung und Herr Pelzer in Vertretung des erkrankten Ortsbürgermeisters, um sich über die Ergebnisse des Konzepts zu informieren. Herr Brechenser fasst die Ergebnisse der Analysephase zusammen und erklärt, wie daraus die verschiedenen Maßnahmen abgeleitet wurden. Die Energie- und CO2-Bilanz zeigt, dass die privaten Haushalte in Veldenz für den Großteil des Energieverbrauchs und somit auch des Treibhausgasausstoßes verantwortlich sind. Es sei daher sehr wichtig, den Gebäudebestand zu sanieren und energetisch zu optimieren. Um den Bürgerinnen und Bürgern hier eine Hilfe an die Hand zu geben, wurden Gebäudesteckbriefe erarbeitet. Diese zeigen den energeti- schen Zustand eines typischen Gebäudes aus der jeweiligen Baualtersklasse und veranschau- lichen, welche Maßnahmen der energetischen Sanierung möglich sind, was sie kosten und nach wie viel Jahren sie sich aufgrund der Energieeinsparung amortisieren können. Die Be- trachtung von Einzelmaßnahmen, wie bspw. der Dachdämmung soll den Hausbesitzern die Angst vor der energetischen Sanierung nehmen, die oft mit einer Fassadendämmung mit Styropor gleichgesetzt wird. Herr Brechenser erklärt den Anwesenden, dass die Steckbriefe keine Energieberatung ersetzen können und sollen. Sie sollen stattdessen als erster Ansatz dienen, um sich mit dem Thema zu beschäftigen. Weitere Beratungsmöglichkeiten bieten u.a. die Verbraucherzentrale, die Energieagentur RLP, aber auch lokale Handwerksunterneh- men.

Frau Hanke fasst anschließend die Ergebnisse der vertiefenden Nahwärme-Untersuchung zu- sammen. Zu den einzelnen Varianten wurden Wirtschaftlichkeitsberechnungen angestellt, die zeigen dass Veldenz sich aufgrund seiner sehr dichten, alten Bebauung generell sehr gut für eine Nahwärmeversorgung eignet. Die Vollkostenrechnung für ein Beispiel-Wohngebäude zeigt, dass die Wärmegestehungskosten beim Austausch des Heizölkessels bei über 10 Cent die Kilowattstunde liegen (Investitions-, Kapital-, Verbrauchs- und Betriebskosten). Die Nah- wärmeversorgung stellt sich bei allen Varianten, bei denen auch Wohngebäude angeschlos- sen werden, als wirtschaftlich dar (7 bis 10 Ct/kWhth). Im Rahmen des Beteiligungsprozesses wurde die Frage nach dem passenden Energieträger aufgeworfen. Veldenz verfügt über Ge- meindewald, sodass sich eine Versorgung mit Holzhackschnitzeln anbieten würde. Damit wird dann jedoch der bevorzugte Standort der Heizzentrale im Ortskern problematisch. Dort würden die Bürgerinnen und Bürger eine Versorgung mit Gas bevorzugen. Frau Hanke erklärt, dass im Gemeindewald pro Jahr 900 Festmeter Holz für die Holzhackschnitzelproduktion zur Seite 129, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Verfügung gestellt werden könnten. Das entspricht 2.700 Schüttraummetern und somit fast genau dem errechneten Bedarf für die Vorzugsvariante bei einer Anschlussquote von 50 Pro- zent.

Da es in Veldenz kein Gasnetz gibt, müsste bei einer Gasversorgung auf Flüssiggas zurück- gegriffen werden. Hierzu wurde ein Angebot für Bio-Flüssiggas eingeholt. Leider können da- für derzeit keine Fördermittel akquiriert werden. Die Wärmegestehungskosten liegen daher bei 13 Cent.

Zum Abschluss der Veranstaltung erklärt Frau van Brandwijk, dass die drei Ortsgemeinden, die nun über ein Quartierskonzept verfügen, voraussichtlich gemeinsam ein Sanierungsma- nagement beantragen werden. Dieses soll die Umsetzung der Maßnahmen betreuen. Die Abschlussveranstaltung bildet daher keinen wirklichen Abschluss, da die Arbeit für die Ge- meinden nun erst richtig beginnt.

Seite 130, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

8 Handlungs- und Umsetzungsempfehlungen

8.1 Sanierungsmanagement Das Quartierskonzept hat die Funktion eines Rahmenplans und stellt die Grundlagen für die Arbeit des anschließenden Sanierungsmanagements dar, dessen Aufgabe im Sinne eines Projektmanagements die Koordination und Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen ist. In- sofern ist es sinnvoll, ein Sanierungsmanagement für Veldenz einzurichten. Es besteht auch die Möglichkeit ein gemeinsames Sanierungsmanagement auf Kreis- oder VG-Ebene einzu- setzen. Ein Sanierungsmanagement wird von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ge- mäß Programmnummer 432 für drei Jahre bis zu einem Höchstbetrag von 150.000 EUR brutto bezuschusst, wobei der Zuschuss 65 Prozent der förderfähigen Kosten beträgt. Mit Novellierung des Förderprogramms zum Dezember 2015 ist eine Verlängerung des Sanie- rungsmanagements auf 5 Jahre und einem Förderhöchstbetrag von 250.000 EUR brutto möglich.

Das Sanierungsmanagement kann entsprechend der Förderkriterien der KfW sowohl von ei- ner externen Fachperson übernommen werden als auch von der kommunalen Verwaltung selbst. Gemäß den Vorgaben besteht zudem die Möglichkeit, die Stelle des Sanierungsma- nagers auf verschiedene Personen aufzuteilen. Da die komplexen Aufgaben Fachwissen in verschiedenen Bereichen erfordern und zudem Erfahrungen im Bereich der Beratung und des Managements, kann dies eine erfolgreiche Umsetzung begünstigen. Dennoch ist es auch in einem solchen Konstrukt zielführend, zur Koordination von Anfragen und Aufgaben einen zentralen Ansprechpartner im Quartier zu verankern.

Ziel des Sanierungsmanagements ist somit die koordinierende Schnittstelle zwischen der Ortsgemeinde, Gewerbetreibenden und Bewohnern im Quartier sowie zu externen Dienstleis- tern wie Fachplanern und Beratern zu bilden. Aus diesem Grund ist die Einrichtung eines (temporären) Sanierungsbüros innerhalb des Quartiers mit festen Sprechzeiten ratsam. Die räumlich Nähe und praxisorientierte Unterstützung hilft beim Abbau von Hemmnissen zur energetischen Gebäudesanierung und –modernisierung. Der Sanierungsmanager fungiert hierbei als unabhängiger Berater ohne eigene wirtschaftliche Interessen.

Erste Gespräche auf interkommunaler Ebene haben ergeben, dass die Ortsgemeinden Mon- zelfeld, und Veldenz gemeinsam ein Sanierungsmanagement an ein Fachbüro ver- geben wollen.

8.2 Sanierungsgebiet Um das Klimaschutzziel der Bundesregierung zu erreichen, den Ausstoß an Treibhausgasen bis 2050 um 80 bis 95 Prozent zu reduzieren, ist es dringend erforderlich die Sanierungsrate zu erhöhen, den Gebäudebestand energetisch zu ertüchtigen und mit Energie aus regenera- tiven Quellen zu versorgen.

Der Anschluss privater Wohngebäude an ein (regenerativ betriebenes) Nahwärmenetz ermög- licht eine wesentliche Verbesserung der Energieversorgung. Mit einem Schlag könnte in über 100 Haushalten die Energieversorgung von fossilen auf regenerative Energieträger umgestellt werden. Somit kann ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.

Seite 131, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Gemäß dem energetischen Leitbild ist es jedoch wichtig, dass zuerst der Energieverbrauch gesenkt wird. Die Umsetzung eines Nahwärmekonzepts benötigt mehrere Jahre Zeit für Pla- nung und Genehmigung. Innerhalb dieses Zeitraums sollten möglichst viele Gebäude saniert und so der Gesamtenergiebedarf gesenkt werden. Bei der derzeitigen Sanierungsrate ist je- doch davon auszugehen, dass bis zur Umsetzung des Nahwärmenetzes lediglich drei bis fünf von 100 Gebäuden saniert sind. Um diese Rate deutlich zu steigern, ist die Ausweisung eines Sanierungsgebiets (im vereinfachten Verfahren) ein probates Mittel. Die damit einhergehende Möglichkeit der steuerlichen Abschreibung ist dazu geeignet, die Gebäudeeigentümer zu energetischen Sanierungsmaßnahmen zu motivieren und so die Sanierungsrate zu erhöhen. Die Investitionen in Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen an Gebäuden, die in- nerhalb eines förmlich festgelegten Sanierungsgebietes liegen, können bis zu 100 Prozent von der Steuer abgeschrieben werden. Damit hat die Kommune ein sehr effektives Instru- ment zur Umsetzung der energetischen Sanierung und damit auch zur Aufwertung des Quar- tiers zur Verfügung.

Die erhöhte steuerliche Abschreibung ist lediglich ein Nebeneffekt und soll der Motivation der Gebäudeeigentümer dienen. Städtebauliche Sanierungsmaßnahmen nach § 136 BauGB dienen dazu, städtebauliche Missstände in einem Gebiet zügig zu beheben. „Sie sollen dazu beitragen, dass die bauliche Struktur […] nach den allgemeinen Anforderungen an den Kli- maschutz und die Klimaanpassung sowie nach den sozialen, hygienischen, wirtschaftlichen und kulturellen Erfordernissen entwickelt wird (§136 Abs. 4 Nr. 1 BauGB). Vor der förmlichen Festlegung des Sanierungsgebietes muss die Gemeinde vorbereitende Untersuchungen durchführen, die erforderlich sind um die notwendigen Beurteilungsunterlagen zu gewinnen. Von Vorbereitenden Untersuchungen kann abgesehen, „wenn bereits hinreichende Beurtei- lungsgrundlagen vorliegen“ (§141 Abs. 2 BauGB). Daher sollte von Seiten der Verwaltung geprüft werden, ob dieses vorliegende Konzept als Beurteilungsgrundlage ausreicht oder ob zusätzlich vorbereitende Untersuchungen durchgeführt werden müssen, um weitere Aspekte zu beleuchten.

8.3 Zeithorizont/Prioritäten Bereits vor der Erstellung des integrierten energetischen Quartierskonzepts hat die Ortsge- meinde Veldenz Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt, bspw. das Nahwärmenetz im Neubau- gebiet. Da der Gemeinde die Dringlichkeit der Aufgabe bewusst ist, soll das Konzept nun den Auftakt für die weiteren systematischen Bemühungen im Klimaschutz bilden. Das Konzept ist als Fahrplan für die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre zu sehen.

Zu Beginn der Umsetzungsphase ist es von höchster Priorität die dafür benötigten Strukturen zu schaffen, bzw. zu verstetigen. Daher sollte als erster Schritt ein Sanierungsmanagement eingerichtet werden. Dieses soll die Vorbereitung, Planung und Umsetzung der vorgeschla- genen Maßnahmen des Quartierskonzepts unterstützen. Die Steuerungsgruppe aus der Kon- zepterstellung sollte die Umsetzung der Maßnahmen weiterhin betreuen. Ggf. könnte sie um einzelne interessierte Bürger, die an den Workshops teilgenommen und dort ihr fachliches Interesse zum Ausdruck gebracht haben, erweitert werden. Außerdem sollten zu Beginn der Umsetzungsphase Kontakte zu strategischen Partnern aufgebaut bzw. zu verstetigt werden. Das könnten bspw. Architekten, Energieberater, Fördermittelgeber, Handwerksbetriebe, In- genieure, Verbraucherzentrale sowie Vereine und Initiativen sein.

Die Öffentlichkeitsarbeit soll mit einer Reihe von Informationsveranstaltungen und Work- shops mit thematischen Schwerpunkten für die Gesamtlaufzeit des Sanierungsmanagements Seite 132, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

fortgeführt werden. Ein wesentlicher Schritt ist es, die Ergebnisse des Konzepts zugänglich zu machen. Hierfür sollte auf der Internetseite der Gemeinde eine eigene Rubrik geschaffen werden. Die Ergebnisse sollten zudem in gedruckter Form in der Touristinformation ausgelegt werden.

Nach der Einrichtung des Sanierungsmanagements und der Verstetigung der Steuerungs- gruppe sollte die Ausweisung eines Sanierungsgebietes angegangen werden. Dieses bietet der Gemeinde eine Möglichkeit die Sanierungsmaßnahmen im privaten Gebäudebestand zu steuern. Parallel sollte innerhalb der Steuerungsgruppe über das weitere Vorgehen in Bezug auf ein Nahwärmenetz entschieden werden. Die Schwerpunktuntersuchung hat verschiedene Mög- lichkeiten aufgezeigt und die Varianten technisch, wirtschaftlich und ökologisch bewertet. Nun gilt es seitens der Gemeinde eine Richtungsentscheidung zu treffen. Diese kann auch im Rahmen einer Bürgerversammlung öffentlichkeitswirksam getroffen werden, um die früh- zeitige Beteiligung der Bevölkerung an dem Projekt sicherzustellen.

Für die Umsetzung des Nahwärmenetzes sollten drei bis fünf Jahre eingeplant werden. In dieser Zeit ist es wichtig, das Thema am Leben zu halten. Daher sollten währenddessen kleinere Maßnahmen umgesetzt werden. Diese können als Aufhänger dienen, um jeweils über den aktuellen Projektstand zu informieren.

8.4 Fördermittel und Beratungsangebote Hinsichtlich der Umsetzung von Maßnahmen bietet sich eine Vielzahl von Förderprogrammen in Form von zinsgünstigen Darlehen, (Tilgungs-) Zuschüssen sowie Beratungsangeboten und Baubegleitungen an. Die Fördermittel adressieren unterschiedliche Zielgruppen und sind in der Regel an Voraussetzungen, wie bspw. das Erreichen von Effizienzstandards geknüpft. Aufwendige Verfahren der Antragstellung wirken häufig als Hindernis für Private und für Unternehmen. Hier gilt es, ein erweitertes Beratungsangebot im Rahmen des Sanierungsma- nagements für die verschiedenen Zielgruppen bereit zu stellen. Bestandteil davon ist auch die Kombination von Fördermitteln zur energetischen Sanierung mit solchen zur altersgerech- ten Gebäudeanpassung oder zur denkmalgerechten Sanierung, um hier einen doppelten Mehrwert der Immobilie zu generieren.

Die Förderkulisse im Bereich Klimaschutz und Energieeffizienz ist sehr komplex und einer stetigen Änderung unterlegen. Daher werden nachfolgend lediglich die wichtigsten Förder- mittelgeber bezüglich der Maßnahmen des Quartierskonzepts als Übersicht kurz dargestellt. Eine Übersicht über Förderprogramme und Finanzhilfen von Bund, Ländern und EU ist unter www.foerderdatenbank.de abrufbar. Die Fördermittel sind stets auf ihre Aktualität zu prüfen.

Seite 133, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Tabelle 8-1: Fördermöglichkeiten Fördermöglichkeiten Maßnahme Förderung Förderbedingen KfW-Programm Nr. 151/152 Ener- Kredit - 0,75Prozent effektiver bis 100.000 € je Wohneinheit gieeffizient Sanieren Jahreszins, Tilgungszuschuss bis beim KfW-Effizienzhaus oder 27.500 € 50.000 € bei Einzelmaßnahmen, Maßnahmenpaketen KfW-Programm Nr. 159 Kredit - 0,75Prozent effektiver bis 50.000 € je Wohneinheit, Altersgerecht Umbauen Jahreszins kumulativ mit Nr. 151/152 oder Nr. 430 KfW-Programm Nr. 167 Ergänzungskredit - 0,90Prozent bis 50.000 € je Wohneinheit, Energieeffizient Sanieren effektiver Jahreszins Umstellung der Heizung auf er- neuerbare Energie KfW-Programm Nr. 201 IKK - Ener- Kredit - tagesaktueller Zinssatz, 5 Höchstbetrag 2,5 Mio. € getische Stadtsanierung - Quartiers- Prozent Tilgungszuschuss versorgung KfW-Programm Nr. 208 Kredit - tagesaktueller Zinssatz bis 150 Mio. € pro Jahr, Kombi- IKK - Investitionskredit Kommunen nation mit öffentlichen Förder- mitteln möglich KfW-Programm Nr. 217/218 IKK - Kredit tagesaktueller Zinssatz, Kredit ohne Höchstbetrag, Energieeffizient Bauen und Sanieren bis zu 17,5Prozent Tilgungszu- 17,5Prozent Tilgungszuschuss schuss bei Komplettsanierung KfW-Programm Nr. 233 IKK - Barri- Kredit - tagesaktueller Zinssatz Finanzierung bis zu 100 Prozent erearme Stadt der förderfähigen Kosten KfW-Programm Nr. 271/281 erneu- Kredit - 1,00 Prozent effektiver Nutzung von Wärme aus rege- erbare Energien - Premium Jahreszins mit Tilgungszuschuss nerativen Energien (max. 100.000 €) KfW-Programm Nr. 274 erneuer- Kredit - bis 50 Mio. € pro Vorhaben, teil- bare Energien - Standard - Photovol- weise Einspeisung in öffentli- taik ches Stromnetz KfW-Programm Nr. 275 erneuer- Kredit - effektiver Jahreszins ab max. 30 kWp Leistung bare Energien - Speicher 1,00 Prozent, Tilgungszuschuss durch BMWI KfW-Programm Nr. 276/277/278 Kredit - 1,00 Prozent effektiver Förderung gewerblich genutzter Energieeffizient Bauen und Sanieren Jahreszins, bis zu 17,5Prozent Nichtwohngebäude Tilgungszuschuss KfW-Programm Nr. 430 Investitionszuschuss bis 30.000 nicht für Ferienhäuser und -woh- Energieeffizient Sanieren € pro Wohneinheit nungen KfW-Programm Nr. 431 Zuschuss Baubegleitung, 50Pro- nur in Kombination mit Energieeffizient Sanieren zent der Kosten bis 4.000 € pro Nr. 151/152 oder Nr. 430 Vorhaben KfW-Programm Nr. 455 Investitionszuschuss, bis zu Kombination mit Maßnahmen Altersgerecht Umbauen 6.250€ Zuschuss je Wohneinheit zur Barrierereduzierung BAFA-Programm Heizen mit erneu- Investitionszuschuss - Heizungs- Vakuumröhren- und Flachkolle- erbaren Energien - Solarthermie unterstützung: 140 €/m² (bis 40 ktoren: min. 7 m² und 50 Li- m²), min. 2.000 €; Warmwasser- ter/m² bereitung: 50 €/m² (bis 40 m²), Flachkollektoren: min. 9,0 m² min. 500 € und 40 Liter/m² BAFA-Programm Heizen mit erneu- Investitionszuschuss - Pelletanlagen: bis 80 €/kWh, min. 2.000 – erbaren Energien - Biomasse 3.500 €, Hackschnitzelanlagen: 3.500 €, Scheitholz-Anlagen: 2.000 € BAFA-Anreizprogramm Energieeffi- Investitionszuschuss von 600 € Altanlage auf Basis fossiler zienz Energien Optimierung des Hei- zungssystems BMUB - Klimaschutzschutzinvestiti- Investitionszuschuss von bis zu hocheffiziente LED, min. 50Pro- onen Kindertagesstätten, Schulen 40Prozent der zuwendungsfähi- zent CO2-Einsparung ggü. Ist- etc. - Sanierung Innenbeleuchtung gen Ausgaben Zustand BMUB - Klimaschutzschutzinvestiti- Investitionszuschuss von bis zu hocheffiziente LED, min. 70Pro- onen Kindertagesstätten, Schulen 30Prozent der zuwendungsfähi- zent CO2-Einsparung ggü. Ist- etc. - Sanierung Außenbeleuchtung gen Ausgaben Zustand Seite 134, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Fördermöglichkeiten Maßnahme Förderung Förderbedingen BMUB - Investive Klimaschutzmaß- Investitionszuschuss von bis zu hocheffiziente LED, min. 70Pro- nahmen - Sanierung Außen- und 20Prozent bzw. 25Prozent, min. zent bzw. 80Prozent CO2-Ein- Straßenbeleuchtung 5.000 € sparung ggü. Ist-Zustand BMUB - Investive Klimaschutzmaß- Investitionszuschuss von bis zu min. 50Prozent CO2-Einsparung nahmen - Sanierung Innenbeleuch- 30Prozent bzw. 25Prozent, min. ggü. Ist-Zustand tung 5.000 € BMUB - Investive Klimaschutzmaß- Investitionszuschuss von bis zu zuwendungsfähige Ausgaben ei- nahmen - Verbesserung der Radver- 50Prozent, max. 350.000 € nes Vorhabens müssen mindes- kehrsinfrastruktur tens Zuwendung von 10.000 € ergeben BMUB - Investive Klimaschutzmaß- Investitionszuschuss von bis zu zuwendungsfähige Ausgaben ei- nahmen - Errichtung von Radabstel- 50Prozent, max. 350.000 € nes Vorhabens müssen mindes- lanlagen tens Zuwendung von 10.000 € ergeben BMUB - Nationale Klimaschutzinitia- Investitionszuschuss von 35Pro- Solobus max. 100.000 €, Ge- tive - Hybridbusse im Nahverkehr zent bis 50Prozent für Anschaf- lenkbus max. 200.000 €, CO2- fung von diesel-elektrischen Hyb- Einsparung von min. 20Prozent ridbussen und Fahrerschulung bzw. 35Prozent

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergibt Förderungen in Form von Krediten und Zu- schüssen für Privatpersonen, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen. Die Bandbreite reicht von der Förderung von Maßnahmen der energetischen Sanierung und Barrierereduzie- rung in privaten Bestandsimmobilien, über Maßnahmen im Bereich Energieeffizienz und er- neuerbaren Energien für Unternehmen, bis hin zur Förderung von Investitionen in die kom- munale Infrastruktur und Energieversorgung, den Bau und die Sanierung energiesparender Nichtwohngebäude für Kommunen und kommunale Unternehmen.

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) fördert im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative vor allem kommunale Antragsteller, Kinder- tagestätten, Schulen, Hochschulen und Jugendfreizeiteinrichtungen bzw. deren Träger sowie kommunale Eigenbetriebe. Bezuschusst werden einerseits investive Klimaschutzmaßnah- men, die zu einer direkten und nachhaltigen Reduzierung von Treibhausgasemissionen führen z.B. im Bereich von effiziente Beleuchtungs- und Lüftungsanlagen oder der nachhaltigen Mo- bilität, andererseits bspw. auch die Anschaffung von diesel-elektrischen Hybridbussen im öffentlichen Nahverkehr.

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAfA) vergibt in der Regel Investitions- und Beratungszuschüsse vor allem für Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien im Wärmemarkt. Darunter fallen u.a. die Contracting-Beratung, Energieberatung im Mittelstand und Vor-Ort-Beratung für Haus- und Wohnungseigentümer, Energiemanagementsystemen für Unternehmen sowie Anlagen zum Heizen mit erneuerbaren Energien, Klima- und Kälteanla- gen, KWK-Anlagen sowie Wärme- und Kältenetze- und -speicher.

Die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) fördert einerseits die Modernisierung von selbst genutztem Wohneigentum bzw. Mietwohnungen durch Private mit zinsgünstigen Darlehen. Darunter fallen bauliche Maßnahmen die u.a. barrierefreies Wohnen, Einsparung von Energie und Wasser sowie die Beheizung und Wassererwärmung durch die Nutzung regenerativer Energien ermöglichen.

Sie vergibt zudem Zuschüsse für Neubau-, Ersatzbau- bzw. Umbau- und Modernisierungs- maßnahmen in innerörtlichen Lagen an Projektträger und Kommunen (Programm Wohnen in Orts- und Stadtkernen). Seite 135, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Im Rahmen der Programme zur regionalen Wirtschaftsförderung werden zudem Investitionen von Unternehmen in strukturschwachen Regionen bezuschusst. Dabei bestehen Fördermög- lichkeiten im Gebiet der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschafts- struktur" (GRW-Gebiete). Der Landkreis Cochem-Zell liegt im Fördergebiet.

Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz bietet kostenlose Beratungen zum Energiesparen an. Für einen Eigenanteil von 20 Euro bietet sie zudem Gebäude-Energiechecks an, bei denen das Gebäude durch einen Energieberater besichtigt und beurteilt wird. Fünf Gutscheine hier- für wurden im Rahmen der Konzepterstellung verlost.

8.5 Controlling und Monitoring Um sicherzustellen, dass die nationalen Klimaschutzziele erreicht werden, muss deren Um- setzung regelmäßig lokal überprüft werden. Das Quartierskonzept liefert die Datenbasis für die erforderlichen Ausgangswerte. Im Zuge der Umsetzung sollte gemeinsam mit dem Sanie- rungsmanager und den Projektpartnern das genaue Energie- und TGH-Einsparpotenzial der einzelnen Maßnahmen ermittelt werden. Mit diesen Werten kann die Bilanz fortgeschrieben und die Erreichbarkeit der Ziele überprüft werden. Die Einrichtung eines Sanierungsgebietes erweist sich hier als großer Vorteil, da die Gemeinde dadurch jederzeit über alle privaten Sanierungsmaßnahmen informiert ist. Die Gemeinde muss dem Verkauf von Grundstücken und Gebäuden, aber auch deren wesentlicher Veränderung innerhalb des Sanierungsgebietes zustimmen, auch wenn diese normalerweise nicht genehmigungspflichtig sind (§144 BauGB).

Somit hat die Gemeinde auch die Möglichkeit, sanierungswilligen Gebäudeeigentümern wei- tere Informationen bereitzustellen und sie zu energetischen Sanierungsmaßnahmen oder auch zum Anschluss an das Nahwärmenetz zu motivieren. Gleiches gilt für Kaufinteressenten. Diese werden durch das Grundbuchamt über den Sanierungsvermerk darüber informiert, dass ein Gebäude im Sanierungsgebiet liegt. Da dies ohne weitere Informationen abschreckend wirken kann, sollte die Gemeinde ein Infopaket erstellen, das online verfügbar ist, aber auch vom Verkäufer an den Kaufwilligen gegeben werden kann. Darin sollte über die Ziele der Gemeinde, die steuerlichen Vorteile im Rahmen des Sanierungsgebietes, über das Nahwär- menetz, aber auch über die Fördermöglichkeiten und die Beratungsmöglichkeit beim Sanie- rungsmanagement informiert werden.

Der Sanierungsmanager sollte im Zuge seiner Beratungen auch Kosten, Fördermittel, Fort- schritte und Hemmnisse im Sinne eines „Sanierungs-Monitorings“ erfassen. Die Hintergründe und Motivationen, ob eine Sanierung erfolgt oder davon abgesehen wurde, sind bislang we- nig erforscht, bieten jedoch wichtige Anhaltspunkte für Sanierungsmanager, Planung und Energiewirtschaft. Seite 136, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

9 Fazit und Empfehlung für die Ortsgemeinde Veldenz

Die Energiebilanz des Quartiers zeigt, dass über 70 Prozent der Endenergie in Veldenz durch die Privathaushalte und etwa 25 Prozent durch den Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleis- tung verbraucht wird. Dies wird durch die städtebauliche Analyse untermauert. Das Gewerbe in Veldenz umfasst vor allem den Gastgewerbe- und Dienstleistungsbereich. Bei einem Anteil von 86 Prozent Auspendlern kann von einer Pendlergemeinde gesprochen werden. Im Quar- tier besteht dennoch ein recht hohes Arbeitsplatzangebot das vor allem durch den Weinanbau und dem Tourismus sowie damit einhergehend dem Gastgewerbe und Dienstleistungen ge- prägt ist. Energieintensive Betriebe sind im Quartier nicht ansässig.

Rund 90 Prozent des Energieverbrauchs der Privatgebäude und des Sektors GHD entfällt auf die Wärmeerzeugung.

Der Energieverbrauch der öffentlichen Gebäude ist im Vergleich zum privaten Verbrauch mi- nimal. Allerdings stellt der Verbrauch einen relevanten Ausgabenposten für die Gemeinde dar. Hinzu kommt, dass die Ortsgemeinde nur über ihr Eigentum entscheiden kann und dass sie durch die Sanierung oder Modernisierung der eigenen Gebäude eine Vorreiter- und Vor- bildrolle einnehmen kann.

Um den Energieverbrauch maßgeblich zu senken, sind jedoch vor allem private Sanierungs- maßnahmen von großer Bedeutung. Die Handlungsoptionen der Gemeinde sind in diesem Bereich beschränkt. Aber sie kann ihre Bürger durch verschiedene Hilfsangebote dazu moti- vieren, ihre Gebäude zu sanieren und so bis zu 55 Prozent des Wärme Endenergieverbrauchs einzusparen (wirtschaftliches Einsparpotenzial). Dabei sollten Sanierungsgebiet und -Ma- nagement (wie oben beschrieben) im Fokus stehen. Als dritter Baustein soll ein Infopaket aus den vorliegenden Gebäude- und Maßnahmensteckbriefen dienen. Ohne finanziellen und zeitlichen Aufwand ist es dem einzelnen Eigentümer damit möglich abzuschätzen, wie viel Energie er durch eine Sanierung einsparen könnte und wie schnell sich die verschiedenen Maßnahmen durch die damit erzielte Kosteneinsparung amortisieren. Die aufgelisteten För- dermittel und Beratungsangebote sind ein weiterer wichtiger Baustein, um Gebäudeeigentü- mer zu motivieren. Allerdings sind die Anforderungen und Regelungen oftmals sehr komplex. Hinzu kommt, dass bei einer Gebäudesanierung nicht nur die energetische Optimierung im Fokus stehen sollte. Um den Immobilienwert und die Wohnqualität langfristig zu erhalten und zu steigern, sollten auch Verbesserungen für altersgerechtes Wohnen und gestalterische Auf- wertungen in das Sanierungskonzept einfließen. Daher ist eine professionelle unabhängige Beratung von großer Bedeutung bei der Steigerung der Sanierungsrate.

Eine Mustersanierung kann das Angebot sinnvoll ergänzen, da sie über die Theorie hinaus- geht und den Bürgern ein Beispiel „zum Anfassen“ bietet. Diese Hinweise und Best-Practice- Beispiele ersetzen jedoch keine individuelle Energieberatung.

Die Gemeinde kann ihre Bürger unterstützen, indem sie die Themen Gebäudesanierung und Energieeinsparung in das Bewusstsein der Dorfgemeinschaft rückt, sie bei der Entschei- dungsfindung unterstützt und ihnen dann bei der Orientierung in der Vielfalt der Förder- und Beratungsangebote hilft. Diese Empfehlungen zeigen, dass die Handlungsoptionen der Ge- meinde Privateigentum betreffend zwar eingeschränkt, aber dennoch sehr vielseitig vorhan- den sind.

Seite 137, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Die Energieerzeugung und –Versorgung basiert bislang zu einem Großteil auf fossilen Ener- gieträgern. Heizöl hat einen Anteil von rund 75 Prozent an der Energiebilanz in Veldenz. Regenerative Energien im Bereich der Wärmeerzeugung haben hingegen einen Anteil von unter fünf Prozent. Dies führt einerseits zu negativen Umweltauswirkungen (Klimawandel, Feinstaubbelastung usw.) andererseits aber auch zu Abhängigkeiten von politisch instabilen Weltregionen und somit zu erheblichen Unsicherheiten bei der Kostenentwicklung. Mit der Stromerzeugung über Windkraft und dem Nahwärmenetz im Neubaugebiet hat die Gemeinde hier bereits erste wichtige Schritte unternommen.

Eine Umstellung auf regenerative Energieträger befördert neben dem wichtigen Thema der CO2e-Einsparung auch die regionale Wertschöpfung. Viele Bürger sind sich dessen bewusst und würden den Energieträger gerne wechseln. Aber in Einzelgebäuden, vor allem im Bestand, ist die Umstellung des Energieträgers nicht immer möglich oder mit zu hohen Kosten verbunden. Aus diesem Grund bietet sich in Veldenz, insbesondere im Ortskern eine gemeinschaftliche Wärmeversorgung an. Um die Idee eines Nahwärmenetzes voranzutreiben sollte zunächst mit dem Betreiber des bestehenden Nah- wärmenetzes über eine Ausweitung in den Ortskern gesprochen werden. Da es in den ande- ren beiden Energiedörfern in der Verbandsgemeinde ähnliche Überlegungen gibt, kann zudem über eine Zusammenarbeit nachgedacht werden. Möglicherweise könnte ein Teil der Leistun- gen, wie die Öffentlichkeitsarbeit und die Anwerbung von Anschlussnehmern auch durch die neu gegründete Energiegenossenschaft erbracht werden.

Mobilität spielt in einer Pendlergemeinde wie Veldenz eine besonders wichtige Rolle. Der motorisierte Individualverkehr hat den größten Anteil bei den täglichen Wegen der Bürger aus Veldenz. Aufgrund der topographischen Gegebenheiten und der Entfernung der nächstgrö- ßeren Zentren muss davon ausgegangen werden, dass sich an dieser Situation mittelfristig nicht viel ändern wird. Wirksame Mittel um dennoch Energie und CO2e einsparen zu können sind die gemeinsame Nutzung von Autos und die Förderung der Elektromobilität. Jeder vierte zurückgelegte Weg in Deutschland wird aus Freizeit-Zwecken zurückgelegt. Daher hat der Freizeitverkehr auch einen beträchtlichen Anteil an den TGH-Emissionen des Verkehrssek- tors. Die Auswirkungen durch Verbesserungen der Radverkehrsinfrastruktur auf die Naher- holung und den Radtourismus sollten daher nicht unterschätzt werden.

Das integrierte energetische Quartierskonzept gibt der Ortsgemeinde Veldenz einen Hand- lungsleitfaden an die Hand. Der Ortsgemeinderat aber auch die Bürger können sich nun dar- über informieren, wie hoch der eigene Energieverbrauch des Quartiers ist, welche Auswir- kungen dieser auf das Klima hat und – am Wichtigsten – wie er gesenkt werden kann. Das Konzept oder die wichtigsten Inhalte daraus sollten hierfür allgemein zugänglich gemacht werden. Dann gilt es für die Ortsgemeinde, durch öffentliche Maßnahmen voranzugehen und die Dorfgemeinschaft zum Mitmachen zu motivieren. Über die einzelnen Schritte sollte fort- laufend informiert werden, sodass die eigenen Erfolge sichtbar werden und weitere Bürger aktiviert werden. Das Sanierungsmanagement kann die Ortsgemeinde bei der Verfolgung ihrer Ziele, Koordination und Umsetzung von Maßnahmen eine unterstützende Rolle einneh- men.

Seite 138, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

10 Literaturverzeichnis

BAFA. (2014). Übersicht zur Förderung von Solarkollektoranlagen. BAFA. (2018). Übersicht zur Förderung von Solarkollektoranlagen. BMVBS. (30. Juli 2009). Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung - Bekanntmachung der Regeln zur Datenaufnahme und Datenverwendung im Wohngebäudebestand . BMVBS. (7. April 2015). Bekanntmachung der Regeln zur Datenaufnahme und Datenverwendung im Wohngebäudebestand. Berlin: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. BMWE und BMUNBR. (7. April 2015). Bekanntmachung der Regeln zur Datenaufnahme und Datenverwendung im Nichtwohngebäudebestand. Berlin: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. BMWE und BMUNBR. (7. April 2015a). Bekanntmachung der Regeln für Energieverbrauchswerte und der Vergleichswerte im Nichtwohngebäudebestand. Berlin: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. . (kein Datum). (DGS) Energymap - Abruf der Daten über installierte Photovoltaikanlagen in der OG Gevenich. Von http://www.energymap.info/ abgerufen Difu. (2011). Klimaschutz in Kommunen. Praxisleitfaden . DLR. (2012). Langfristszenarien und Strategien für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland bei Berücksichtigung der Entwicklung in Europa und global. Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) et. al., Stuttgart. DStGB. (2009). Dokumentation N°92 Öffentliche Beleuchtung Analyse, Potenzial und Beschaffung. Deutscher Städte und Gemeindebund. Energieagentur NRW. (2016). Abgerufen am 2016 von https://energietools.ea- nrw.de/infografik/grafik.asp?RubrikID=3133 EnEV. (2014). Energieeinsparverordnung 2014 - Vereinfachtes Verfahren zur Berechnung für Wohngebäude. Anlage 1 Nr. 3. EnEV. (2014). Verordnung zur Änderung der Energieeinsparverordnung vom 29. April 2014. Fraunhofer ISI. (2003). Möglichkeiten, Potenziale, Hemmnisse und Instrumente zur Senkung des Energieverbrauchs branchenübergreifender Techniken in den Bereichen Industrie und Kleinverbrauch. Karlsruhe, München: Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung, Forschungsstelle für Energiewirtschaft e. V. IINAS. (2015). GEMIS 4.94. IINAS. (2015). Golbales Emissions-Modell integrierte System Version 4.94. IINAS. (2017). GEMIS 4.95. IWU. (2011). Datenbasis Gebäudebestand - Datenerhebung zur energetischen Qualität und zu den Modernisierungstrends im deutschen Wohngebäudebestand. Darmstadt: Institut für Wohnen und Umwelt. Seite 139, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Kaltschmitt, M., Wiese, A., & Streicher, W. (2003). Kaltschmitt, M.; Wiese, A.; Streicher, W.:Erneuerbare Energien: Systemtechnik, Wirtschaftlichkeit, Umweltaspekte. Berlin 2003. Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. (2018). Soladachkataster Landkreis Bernkastel-Wittlich. Von https://www.bernkastel-wittlich.de/wirtschafttourismus/energie/solarkataster- bernkastel-wittlich/ abgerufen Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. (2018). Solardachkaaster Landkreis Bernkastel-Wittlich. Von http://www.solarkataster-info.de/bkw# abgerufen Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. (2018). Solardachkaaster Landkres Bernkastel-Wittlich. Von http://www.solarkataster-info.de/bkw# abgerufen Kreisverwaltung Cochem-Zell. (2016). Solardachkaaster Landkres Cochem-Zell. Von www.solardachtkataster-cochem-zell.de abgerufen Kreisverwaltung Cochem-Zell. (2016). Solardachkaaster Landkres Cochem-Zell. Von www.solardachkataster-cochem-zell.de abgerufen Landesamt für Geologie und Bergbau. (2017). Landesamt für Geologie und Bergbau Kartenviewer. Abgerufen am 12. Juli 2017 von http://mapclient.lgb- rlp.de//?app=lgb&view_id=12 Landesamt für Geologie und Bergbau. (2018). Landesamt für Geologie und Bergbau Kartenviewer. Abgerufen am 29. November 2018 von http://mapclient.lgb- rlp.de//?app=lgb&view_id=11 LUWG. (2007). Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht (LUWG): Standardauflagen zum Bau von Erdwärmesonden in unkritischen Gebieten. Marx, G. (Oktober 2002). Straßenbeleuchtung - rechtlich betrachtet. (S.-u. G. Nordrhein- Westfalen, Hrsg.) Städte - und Gemeinderat(56.Jahrgang). MUFV. (Mai 2012). Leitfaden zur Nutzung von oberflächennaher Geothermie mit Erdwärmesonden. Abgerufen am 14. März 2017 von Grundwasserschutz - Standortbeurteilung - Wasserrechtliche Erlaubnis: http://www.geothermie.de/fileadmin/useruploads/Service/Publikationen/RP_Leitfaden_E rdwaerme_2012.pdf müller. (2012). djsaföklajfölj. az bingen. NABU. (2011). Anforderungen an einen Sanierungsfahrplan. Naturschutzbund Deutschland (NABU) e. V. Berlin: Druckhaus Berlin-Mitte GmbH. PK TG. (2007). Personenkreis Tiefe Geothermie: Nutzung der geothermischen Energie aus dem tiefen Untergrund-Arbeitshilfe für die geologischen Dienste. Prognos . (31.. August 2007). Potenziale für Energieeinsparung und Energieeffizienz im Lichte aktueller Preisentwicklungen. Basel und Berlin . Solaratlas. (2015). Online-Portal - Abruf der Daten über installierte Solarthermieanlagen in der OG Ernst. Von http://solaratlas.de/ abgerufen Solaratlas. (2015). Online-Portal - Abruf der Daten über installierte Solarthermieanlagen in der OG Gevenich. Von http://solaratlas.de/ abgerufen Stadt-Land-plus. (2015). Ortsgemeinde Ernst - Lage im Raum. Kartengrundlage: OpenStreetMap. Seite 140, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

Stadt-Land-plus. (18. Januar 2016). Auswertung der Begehung Ortsgemeinde Ernst (Ergänzung durch die Ergebnisse der Anwohnerbefragung). Stadt-Land-plus. (März 2016). Rücklauf der Fragebogenaktion. Statistisches Landesamt. (2011). Zensus 2011 - Bevölkerung und Haushalte Gemeinde Fürfeld. Statistisches Landesamt RLP. (2015). Regionaldaten der Ortsgemeinde Ernst. Von http://www.infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/detailInfo.aspx?topic=14335&ID=3537 &key=0713501027&l=3 abgerufen Statistisches Landesamt RLP. (2015). Rheinland-Pfalz 2035. Von Vierte kleinräumige Bevölkerungsvorausberechnung für die verbandsfreien Gemeinden und Verbandsgemeinden (Basisjahr 2013) - Ergebnisse für den LK Bad Kreuznach: https://www.statistik.rlp.de/fileadmin/dokumente/stat_analysen/RP_2060/kreis/133- VG.pdf abgerufen Statistisches Landesamt RLP. (2017). Regionaldaten der Ortsgemeinde Veldenz. Von http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/content.aspx?id=103&l=3&g=0723101126& tp=1027 abgerufen Statistisches Landesamt RLP. (2018). Regionaldaten der Ortsgemeinde Fürfeld. Von http://infothek.statistik.rlp.de/MeineHeimat/content.aspx?tp=194559&id=103&g=07133 01032&l=3 abgerufen Stromspiegel. (Februar 2017). Stromspiegel für Deutschland 2017. Abgerufen am 8. November 2018 von https://www.stromspiegel.de/fileadmin/ssi/stromspiegel/Broschuere/Stromspiegel_2017 _web.pdf Titze, A. (29. Mai 2013). Modernisierung von Straßenbeleuchtungen – Die Beitragspflicht der Anlieger. (E. Rheinland-Pfalz, Hrsg.) Bingen am Rhein. TSB. (2015). Auswertung der Fragebogenergebnisse. WHG. (2009). Wasserhaushaltsgesetz .

Seite 141, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

11 Abkürzungsverzeichnis a Jahr BAFA Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle BHKW Blockheizkraftwerk BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung BMU Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung BMVBS Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung BRD Bundesrepublik Deutschland cbm Kubikmeter

CO2 Kohlenstoffdioxid

CO2e Kohlenstoffdioxid-Äquivalent (carbon dioxide equivalent, nach ISO 14067-1 Pre-Draft) DENA Deutsche Energie-Agentur GmbH DGS Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie e. V. DIN Deutsches Institut für Normung DOS Duale Oberschule EnEV Energieeinsparverordnung EOR EffizienzOffensive Energie Rheinland-Pfalz e. V. EU Europäische Union Fb Fachbereich FNR Fachagentur nachwachsende Rohstoffe e. V. g Gramm GRW Großräumiges Radwegenetz des Landes Rheinland-Pfalz (Planungsgrundlage) Index f Endenergie, DIN V 18599 HBR Hinweise zur wegweisenden und touristischen Beschilderung für den Radverkehr in Rheinland-Pfalz

Hi Heizwert (lat. interior)

Hs Brennwert (lat. superior) Index th Wärme Index el Elektrische Energie IPN Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau kWh Kilowattstunden kW Kilowatt KWK Kraft-Wärme-Kopplung m² Quadratmeter MWh Megawattstunden MIV Motorisierter Individualverkehr NGF Nettogrundfläche OG Ortsgemeinde ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr Seite 142, Integriertes Energetisches Quartierskonzept Veldenz, KfW 432, Stand: Februar 2019

PtJ Projektträger Jülich, Forschungszentrum Jülich GmbH RLP Rheinland-Pfalz t Tonne UfU Unabhängiges Institut für Umweltfragen e. V. THG Treibhausgase VG Verbandsgemeinde WSchV Wärmeschutzverordnung