Gemeinsame Landesplanungsabteilung

Leitfaden zur Entwicklung der Region entlang der Achse Altdöbern – Herausgeber Gemeinsame Landesplanungsabteilung der Länder Berlin und

Redaktion ABRAXAS. Büro für kreative Leistungen GmbH Weimarische Straße 3 ∙ 99425 Weimar [email protected]

Bildnachweis Fotos: Udo Stange, Boris Aehnelt, Dr. Harald Kegler, Bernd Kleinichen, Bergbautourismusverein „Stadt Welzow“ e.V. Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH, Peter Radke Karte: BergbauLandschaftTours GbR

Gestaltung Atelier für Grafik-Design Katharina Kerntopf Waldstraße 9 ∙ 98693 Ilmenau [email protected]

Druck Druckerei Brandtdruck Mittelstraße 9 ∙ 98714 Stützerbach [email protected] Inhalt

Das REK-Gebiet mit den Verflechtungsräumen Spreewald und Lausitzer Seenland

Vorwort

Pritzener Erklärung

1 Einleitung

2 Ziele der Region

3 Leitbild 2020

4 Handlungsfelder

5 Regionalpark als Chance

6 Vorstellung ausgewählter Projekte

7 Kommunale Verantwortung

8 Mitwirkungsmöglichkeiten

3 Vorwort

Jutta Lieske Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg

Jede Brandenburger Region hat ihre Stärken und Besonderheiten. Diesem Grundsatz folgend hat die Gemeinsame Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg im Ministerium für Infrastruk- tur und Landwirtschaft in Abstimmung mit allen Beteiligten der Region ein Entwicklungskonzept für den Raum Altdöbern – Welzow – Spremberg – Drebkau in Auftrag gegeben.

Ziel dieses Konzeptes ist es, neue Wachstums- und Wirtschaftsfelder zu erschließen sowie vor- handene Potenziale (u.a. Tourismus) zu stärken. Der Untersuchungsraum soll insbesondere mit dem in Entstehung befindlichen Lausitzer Seenland sowie dem Spreewald stärker vernetzt wer- den.

Mit dieser Broschüre möchte ich Sie über die wesentlichen Ergebnisse, Entwicklungschancen und -ansätze informieren. Ich danke allen Beteiligten, die tatkräftig an diesem Konzept und der nunmehr vorliegenden Broschüre mitgewirkt haben.

Die Region braucht eine stabile und zukunftsorientierte Wirtschaftsstruktur, um den Bürgerinnen und Bürgern eine nachhaltige Perspektive bieten zu können. Die Landesregierung wird die wei- tere Entwicklung flankierend begleiten und unterstützen.

Jutta Lieske Ministerin für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg

4 Pritzener Erklärung vom 10. Juli 2009

Die bisherige und zukünftige Entwicklung des Tagebaus „Welzow-Süd“ verbindet das Amt Altdö- bern und die Städte Drebkau, Welzow und Spremberg in besonderer Weise miteinander. Vor diesem Hintergrund haben sie ein gemeinsames Konzept entwickelt, um den zukünftigen He- rausforderungen der Region zu begegnen. Gemeinsam wollen sie sich den Herausforderungen des demografischen Wandels, der hohen Arbeitslosigkeit, des zunehmenden Leerstandes von Einrichtungen und des Klimawandels mit seinen ökologischen Folgen stellen.

Damit geht auch die Notwendigkeit einher, eine neue Qualität der interkommunalen Zusammen- arbeit über Kreisgrenzen hinweg anzustreben.

Der Amtsdirektor des Amtes Altdöbern und die Bürgermeisterin und die Bürgermeister der Städte Drebkau, Welzow und Spremberg erklären am 10. Juli 2009 im Rahmen des 3. Regionalforums zur Erarbeitung des „Regionalen Entwicklungskonzeptes für die Achse Altdöbern – Drebkau – Welzow – Spremberg“ in Pritzen, dauerhaft zu gegenseitigem Vorteil zusammenarbeiten und der zukünftigen Zusammenarbeit einen verbindlichen Rahmen geben zu wollen, um die schrittweise Umsetzung des Regionalen Entwicklungskonzeptes zu sichern.

Auf der Grundlage des Regionalen Entwicklungskonzeptes verständigen sich die kommunalen Partner bis zum 30. September 2009 darüber,

• in welcher Gestalt sie ihre Zusammenarbeit gestalten wollen, wobei sie insbesondere die Ent- wicklung eines Regionalparks erörtern werden, • welche Aufgaben sie gemeinsam zur Entwicklung eines Regionalparks oder einer anderen Form der Zusammenarbeit erfüllen wollen, • wie diese Aufgaben personell, finanziell und organisatorisch sichergestellt und • welche gemeinsamen Aktivitäten im Jahr 2010 realisiert werden.

Das Amt Altdöbern und die Städte Drebkau, Welzow und Spremberg wollen mit dieser Erklärung der regionalen Entwicklung rund um den Tagebau Welzow-Süd eine Perspektive geben und die Bürger der Region in ihrer Kreativität und in ihrem Engagement unterstützen.

Die Mitglieder der regionalen Partnerschaft: Die Bürgermeister/in und der Amtsdirektor

Altdöbern Drebkau Welzow Spremberg

5 1 Einleitung

Die vorliegende Broschüre fasst wesentliche Der Herausgeber der Broschüre will Sie zu- Inhalte des Regionalen Entwicklungskon- nächst über die Ziele und Vorhaben der regi- zeptes (REK) zusammen. Es wurde im Zeit- onalen Entwicklung informieren. Darüber hi- raum von Dezember 2008 bis Juli 2009 unter naus werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Beteiligung von Vertretern aus Politik, Ver- Sie aktiv an der Umsetzung des REK mitwir- waltung, Wirtschaft und Kultur sowie Bürgern ken können. Der Amtsdirektor von Altdöbern aus den Städten und Gemeinden erarbeitet. und die Bürgermeister(in) von Drebkau, Wel- Die fachliche Begleitung erfolgte durch das zow und Spremberg freuen sich auf die Zu- Weimarer Planungs- und Beratungsunter- sammenarbeit mit Ihnen. nehmen ABRAXAS. Büro für kreative Leistungen GmbH.

Auf gute Zusammenarbeit

6 2 Ziele der Region

„Vom Ziel haben viele Menschen einen Begriff, nur sie möchten es schlendernd erreichen.“ Johann Wolfgang von Goethe

Mit der Familie unterwegs

Weshalb leben Menschen gern in der Lau- Ziele der Region sitz? Was wünschen sie sich für die Zukunft? Kommunale Zusammenarbeit auf der Basis Diese Fragen beantworteten Bürger im Rah- des abgestimmten Leitbildes und der Hand- men der 7. Lausitzer Besuchertage 2009 in lungsfelder Altdöbern. Sie konnten ihre Meinungen auf einen Zettel schreiben und an einem - Förderung der Zusammenarbeit von Orga- Wunschbaum anbringen. Auch der Bürger- nisationen, Vereinen, Unternehmen und meister der Stadt Drebkau, Harald Altekrü- von Bürgern ger, beteiligte sich an dieser Aktion. - Auslösen von Synergieeffekten durch Ver- bindung von Bürgerinteressen und Interes- Er schrieb: „Für die Zukunft wünsche ich mir sen von Ausflüglern und Touristen in Drebkau mehr Selbstbewusstsein, mehr - Förderung von regionalen Wertschöpfungs- Kinder und eine bessere Finanzausstattung ketten der Kommune. Weiterhin wünsche ich mir, - Aufbau von Vernetzungsstrukturen, beson- dass das Entwicklungskonzept Altdöbern – ders innerhalb der Handlungsfelder Drebkau – Welzow – Spremberg in interkom- - Weiterentwicklung bzw. Entwicklung inno- munaler Zusammenarbeit umgesetzt wird.“ vativer Projekte, die weitestgehend dem Charakter des Landschaftswandels ent- Die Kommunen sehen die Chance, durch in- sprechen terkommunale Zusammenarbeit die Region - Verbindung der lokalen Interessen mit den um den Tagebau Welzow Süd zum gegensei- regionalen Belangen tigen Nutzen für die Bürger zu entwickeln. Die erlebbare Verbesserung der Arbeits-, Wohn- und Lebensbedingungen wird der Gradmesser dieser Zusammenarbeit sein.

7 3 Leitbild 2020

Wenn das Leben keine Vision hat, nach der man strebt, nach der man sich sehnt, gibt es auch keinen Grund, sich anzustrengen. Erich Fromm

Aussichtspunkt am Altdöbener See

Regionale Akteure entwickelten in verschie- Aus diesem Leitbild leiten sich die folgenden Innovativer Lebens- und Wirtschaftsraum denen Gremien das folgende Leitbild 2020, Kernaussagen ab. welches die Basis der künftigen Regionalent- Unserer Region ist es im Jahr 2020 gelungen, wicklung darstellt. Erlebbarkeit des Landschaftswandels - die rückläufigen Tendenzen, insbesondere in der Bevölkerungsentwicklung und in den Leitbild 2020 Die Region ist im Jahr 2020 wesentlichen wirtschaftlichen Kennziffern, - eine mit allen Sinnen wahrnehmbare Regi- aufzuhalten; In Verbindung mit der besonderen Erleb- on, die über unterschiedliche Facetten des - durch gezielte Maßnahmen der Stadtent- barkeit des Landschaftswandels im und Landschaftswandels verfügt; wicklung und der Landschaftsgestaltung um den Tagebau Welzow-Süd wird die Re- - ein Magnet für bildungsorientierte Ausflüg- die Wohn- und Lebensqualität für die ein- gion zu einem innovativen Lebens- und ler und Kurzurlauber, die sich für den Land- heimische Bevölkerung spürbar zu verbes- Wirtschaftsraum entwickelt. Familien- schaftswandel, für die Flora und Fauna und sern; freundlichkeit und Barrierefreiheit kenn- für spezielle Themen des Bergbau- und In- - den fortlaufenden Landschaftswandel für zeichnen die Region in allen wirtschaft- dustrietourismus sowie für Archäologie in- die Entwicklung innovativer Produkte und lichen und gesellschaftlichen Bereichen. teressieren; Dienstleistungen zu nutzen, insbesondere - für ihr nachhaltiges Natur- und Umwelten- durch Kunstprojekte in der Landschaft vor Die Region Altdöbern – Drebkau – Welzow gagement geachtet; und nach dem Braunkohleabbau; und Spremberg versteht sich als inte- - für ihre außergewöhnlichen Veranstal- - sich innerhalb der Energieregion Lausitz grierter Teil des Lausitzer Seenlandes, tungen bekannt, die bei den Besuchern in mit nachweislich eigenständigen Kompe- deren eigenständiges Profil darin besteht, nachhaltiger Erinnerung bleiben. tenzen zu profilieren; den Bergbau und die Bergbaufolgeland- - durch die Unternehmerfreundlichkeit der schaften in ihren verschiedenen Facetten Verwaltungen, bestehende Unternehmen zu erleben. am Standort zu halten und neue Unterneh- mensansiedlungen zu sichern.

8 IBA-Informationspunkt am Altdöbener See

Familienfreundlichkeit und Integration in das Lausitzer Seenland Barrierefreiheit Unsere Region versteht sich als Unsere Region verfügt im Jahr 2020 - Teil des Lausitzer Seenlandes, in das die - über einen überregionalen Bekanntheits- Talsperre Spremberg, der Gräbendorfer grad mit einem positiven Image, welches See und der Altdöbener See eingebettet sich auf Familienfreundlichkeit und in der sind; Orientierung auf Barrierefreiheit gründet; - Raum mit eigenständigem Profil, welches - über eine überdurchschnittlich hohe Quote sich in der Erlebbarkeit des Landschafts- an familienfreundlichen und barrierefreien wandels zeigt; Verwaltungen und Unternehmen; - kooperativer Partner der naturräumlichen - über ein weitestgehend familienfreund- Nachbarregionen „Spreewald“ und „Mus- liches und barrierefreies Wohn- und kauer Faltenbogen“. Lebensumfeld; - über familienfreundliche und barrierefreie Freizeit- und Tourismuseinrichtungen.

9 4 Handlungsfelder

„Sicherlich ist es leichter zu schreien, dass das Feld vom Unkraut bewachsen ist; konsequenter ist es, das Feld umzupflügen und mit nützlichem Korn zu bebauen.“ Aleksander Swietochowski

Impression vom 3. Regionalforum

Handlungsfelder fixieren den Weg der Regi- Handlungsfeld 1 – Erlebbarkeit des Land- Handlungsfeld 2 – Innovativer Lebens- on von der gegenwärtigen Situation zur Errei- schaftswandels und Wirtschaftsraum chung des Leitbildes. Sie verstehen sich als Orientierung zur nachhaltigen Entwicklung Die Region verfügt über sehr gute naturräum- Sowohl im Vergleich mit anderen Regionen der Region. Und: Sie basieren auf der Er- liche Potenziale, die es künftig noch stärker des Landes Brandenburg und noch stärker im kenntnis, dass nur ein komplexer, vernetzter für die Entwicklung und Profilierung der Regi- Vergleich mit anderen Regionen Deutsch- und integrierter Ansatz zum langfristigen Ab- on zu nutzen gilt. Einerseits bietet die Erleb- lands verfügt die Projektregion über ungün- bau vorhandener Entwicklungsdefizite führen barkeit der verschiedenen Facetten des stige Rahmenbedingungen. Insbesondere die kann. Bergbaus ausgezeichnete Möglichkeiten für Bevölkerungsentwicklung, die Anzahl qualifi- die Entwicklung des Tourismus in der Region. zierter Arbeitnehmer, die Kaufkraft der Haus- Andererseits wirkt der geringe Bekanntheits- halte und die infrastrukturelle Daseinsvorsor- grad noch hinderlich. ge der Kommunen fallen im Vergleich mit an- deren Regionen unterdurchschnittlich aus. Inhaltliche Schwerpunkte Dieser Entwicklung ist durch eine gezielte Auf- wertung der Standortfaktoren zu begegnen. - Förderung von Tourismusprojekten in der Region, die die Erlebbarkeit des Land- Inhaltliche Schwerpunkte schaftswandels sichern - Stärkere inhaltliche Einbindung der renatu- - Maßnahmen zur Aufwertung der Innenstädte rierten Flächen für tourismusrelevante Vor- - Förderung der Identifikation der Bevölke- haben rung mit ihrem Wohnort und mit ihrer Region - Förderung von Landschafts- und Land- - Abriss bzw. Umnutzung leer stehender Ge- schaftskunstprojekten von hohem Einmalig- bäude keitswert - Naturverträgliche Erzeugung erneuerbarer Energien Ausgewählte Projekte - Auf- und Ausbau regionaler Wertschöp- fungsketten (u.a. durch Regionale Pro- - Findlingslabyrinth Steinitz dukte) - KultUrwald Görigk - Entwicklung und Ausbau branchenübergrei- - Bahnhof Welzow fender Kooperationen - Archäotechnisches Zentrum Welzow - Nutzung erneuerbarer Energien bei der Re- - Aussichtspunkt Welzow Nord alisierung künftiger kommunaler und pri- - Stadtentwicklungsprojekt „Gleispromenade vater Infrastrukturmaßnahmen Welzow“ - Landschaftsbauwerk „Hand“ in Altdöbern

10 Handlungsfeld 4 – Integration in das Lausitzer Seenland

Erste Ansätze für ein regionales Verständnis der Städte und Gemeinden der Projektregion sind erkennbar. So wie die Region selbst, be- findet sich auch die Identifikation der Bürger mit ihrer Region in einem Entwicklungspro- zess. Das Lausitzer Seenland wirkt bereits identifikationsstiftend. Diese Chance sollte von der Projektregion genutzt werden. Schloß Altdöbern Das Profil der Region wird auch im nächsten Ausgewählte Projekte Handlungsfeld 3 Jahrzehnt und darüber hinaus vom Tagebau – Familienfreundlichkeit Welzow-Süd geprägt. Mit dieser Prägung kann - Stadtentwicklungsprojekt „Bergmannspark“ und Barrierefreiheit sich die Projektregion als eigenständiger Teil- Welzow raum im Lausitzer Seeland profilieren. - Landschaftsbauwerk „Hand“ Altdöbern Die Städte Drebkau und Spremberg weisen - Schloss und Schlosspark Altdöbern bereits gute bis sehr gute Ansätze in der Fa- Inhaltliche Schwerpunkte - Orangerie und Kavaliershaus Altdöbern milienfreundlichkeit und in der Barrierefreiheit - Gut Geisendorf auf, wofür sie bereits Auszeichnungen er- - abgestimmte Kommunalentwicklung in der - Umnutzung Bahnhof Neupetershain hielten. Auch einige Unternehmen in der Re- Region - Wanderwegenetz „Verschwundene Dörfer“ gion orientieren sich an den geltenden Anfor- - Vernetzung vorhandener und künftiger Po- - Fun- und Mountainbikepark Hochkippe derungen für Barrierefreiheit. tenziale innerhalb der Projektregion Pulsberg - Schließung noch vorhandener Infrastruktur- - Badestrände am Gräbendorfer See Inhaltliche Schwerpunkte lücken - Anlegestelle für Segelboote am - Verbesserung der infrastrukturellen Anbin- Gräbendorfer See - Orientierung aller Vorhaben an den gel- dung an die Nachbarräume (Spreewald, - Campingplatz am Gräbendorfer See tenden Anforderungen an die Familien- Muskauer Faltenbogen und Lausitzer Se- - Görigker See freundlichkeit und an die Barrierefreiheit enkette) - Umwelt- und Begegnungszentrum in Casel - Nutzung der Familienfreundlichkeit und - Schloss Hornow Barrierefreiheit als regionsübergreifende Ausgewählte Projekte Aspekte zur Profilierung der Region - Ausbau von familienfreundlichen und barri- - Die Findlingstour – ein regionaler Radwan- erefreien Wohn- und Lebensumfeldern derweg rund um den Tagebau Welzow-Süd - Einbindung von Unternehmen zur Umset- - Künstlerwettbewerb „Arbeiten mit Findlin- zung der entsprechenden Anforderungen gen im Regionalpark“ - Lernfeld „Regionalpark“ – ein Projekt für Aspekte der Familienfreundlichkeit und der Schulen Barrierefreiheit fließen in alle Infrastrukturpro- - Einheitliches Informations- und Leitsystem jekte der Handlungsfelder 1, 2 und 4 ein.

11 5 Regionalpark als Chance

„Das einzige, was Menschen zu retten vermag, ist die Zusammenarbeit, und der Weg zur Zusammenarbeit nimmt im Herzen der einzelnen seinen Anfang.“ Bertrand Russel

Die Umwelt anders wahrnehmen

Vor den Kommunen steht die Aufgabe, einen Philosophie von Regionalparks Der unterschiedliche Entwicklungsstand der gemeinsamen planerischen Ansatz zu entwi- Stadt Berlin und des Brandenburger Um- ckeln und eine Struktur für die Regionalent- Die meisten Menschen verstehen unter landes stellte sich als besondere planerische wicklung zu schaffen. Im Aufbau eines Regio- einem Park eine mehr oder weniger gestalte- Herausforderung dar. So entstand die Pla- nalparks wird ein möglicher Ansatz gesehen. te und manchmal auch möblierte Landschaft. nungsidee, das Umland unter aktiver Einbe- Fragen über Fragen säumen den Weg der Parks laden zum Spaziergehen und zum Ver- ziehung der Menschen zu entwickeln. Der regionalen Entwicklung um den Tagebau weilen ein. Besonders hochwertige Land- Regionalpark bildet das gemeinsame Dach, Welzow-Süd. schaften können den Status eines Natur- unter dem selbstbestimmt und kooperativ die oder Nationalparks erlangen. Diesen posi- Region gestaltet wird. Der Regionalpark stellt - Wie sichern wir dauerhaft die interkommu- tiven Ansatz übertrugen Planer auf die keine spezifischen Anforderungen an seine nale Zusammenarbeit? Gestaltung von Gewerbeparks, Entsorgungs- Ausweisung, wie beispielsweise Naturparks - In welcher Form können Kommunen unter- parks, Wohnparks und sogar Industrieparks. oder Landschaftsschutzgebiete. Die beteilig- schiedlicher Größenordnung und unter- Und nun kommt noch ein neuer Parkbegriff: ten Kommunen, Vereine, Initiativen und Un- schiedlichen Entwicklungstandes zusam- der Regionalpark. ternehmen prägen selbstbestimmend den menarbeiten? Charakter des Regionalparks. Die Regional- - Welches Gesicht soll die künftige Region Mitte der 90iger Jahre entstanden um Berlin parks um Berlin haben sich sehr unterschied- prägen? acht Regionalparks, um der ausufernden und lich entwickelt. Die Erfahrung zeigt auch hier: - Wie wird die Region in das Lausitzer Seen- weitestgehend konzeptionslosen Entwicklung vor allem die Menschen prägen die Inhalte, land eingebettet? des Speckgürtels um die Hauptstadt herum das Tempo und die Qualität der Entwicklung. - Wie betten wir die vorhandenen IBA-Pro- zu begegnen. jekte ein? - Wie binden wir die bestehenden For- schungsprojekte ein? - Wie gehen wir mit der weiteren Entwicklung des Tagebaus Welzow-Süd um? - Wie kommen wir von der bisherigen ört- lichen Projektorientierung zu einer regio- nalen Entwicklung? - Wie schaffen wir regionale Identität?

So entstand die Idee, mit einem Planungsin- strument zu arbeiten, welches sich in ande- ren Regionen bereits bewährt hat, dem Regi- onalpark.

Auf Exkursionstour im Tagebau

12 Ein Regionalpark um den Tagebau Welzow-Süd

Weshalb erscheint ein Engagement für die Entwicklung eines Regionalparks um den Ta- gebau Welzow-Süd sinnvoll?

Dieser Raum ist durch ähnliche Problemstel- lungen wie der so genannte Speckgürtel um Berlin Mitte der 90iger Jahre geprägt:

- ähnliche Problemstellungen der Kommunen durch die Lage am Tagebau Welzow-Süd, - etwa vergleichbare Lebens-, Arbeits- und Wohnbedingungen der Einwohner, - viele örtliche, voneinander losgelöste Pla- nungen, - ein unterschiedlicher Entwicklungsstand der Kommunen und - ein gravierender Unterschied in der Grö- ßenordnung der Kommunen: die Stadt Spremberg ist einer der Regionalen Wachstumskerne des Landes Branden- . Versuchsfeld Weinanbau

Neben den ähnlichen Argumenten gibt es Direkt und indirekt betroffen von diesem Best-Practise: Regionalpark „TeltowPark“ jedoch einen gravierenden Unterschied zu Vergehen und Werden sind viele Menschen. den Regionalparks um die Stadt Berlin. Der Diese Veränderungen finden in einem Der Landschaftspflegeverein Mittelbranden- fortschreitende Braunkohleabbau prägt auch Zeitraum von mehreren Jahrzehnten statt. In burg e.V. und der Verein Regionalmarketing in den nächsten Jahrzehnten die Lebens-, diesem Aspekt liegt die besondere Heraus- „Der Teltow“ e.V. arbeiten im Projekt Tel- Wohn- und Arbeitswelt der Menschen rund forderung an alle Beteiligten und Betroffenen, towPark zusammen. Kompetenzen in der um den Tagebau Welzow-Süd. Fortlaufend an die Politiker, an die Wirtschaftsunterneh- Landschaftspflege und im Marketing werden verändert sich das Landschaftsprofil und men und an die Menschen in der Region. gebündelt und konkrete Projekte koordiniert. damit auch die Fauna und Flora. Vertraute Dieser Prozess lässt sich nur gemeinsam Teltow-Bike ist eines von zahlreichen Pro- Straßen und Wege verschwinden. Neue Stra- bewältigen. Die besondere Bedeutung des jekten. Das Fahrradtourismuskonzept im Tel- ßen und Wege entstehen. Liebgewonnene Regionalparks liegt in der Begleitung dieses towPark schließt die Lücke zwischen Berlin Kultur-, Sport- und Freizeiteinrichtungen Prozesses. Damit erlangt die Zusammenar- und der Flämingskate. Udo Stenzel: „Wir wol- werden abgerissen und neue Einrichtungen beit und die Gestaltung der Braunkohleregion len mit diesem Radtourismuskonzept eine Al- werden geschaffen. um den Tagebau Welzow-Süd eine neue ternative zur landschaftszerstörenden Ent- Qualität. Möglicherweise entsteht hier auch wicklungen der letzten Zeit aufzeigen. Keine ein Modell für andere Tagebauregionen. wirtschaftliche Entwicklung, die die Land- schaft zerstört, sondern die die schöne Land- schaft des Teltow erhält und sie allen durch sanften Tourismus erlebbar macht.“ Weitere Informationen unter www.teltowpark.de.

13 6 Projektauswahl

„Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.“ Seneca

Eine Region für Radler

Regionales Verständnis entsteht durch das Vor allem Projekte, die den gesamten Regio- Für den Regionalpark rund um den Tagebau Zusammenkommen und durch die Zusam- nalpark betreffen, können das regionale Ver- Welzow-Süd erscheinen die folgenden Pro- menarbeit von Menschen aus verschiedenen ständnis fördern und die regionale Identität jekte in besonderer Weise geeignet, ein regi- Gemeinden einer Region. Kontinuität und entwickeln. Deshalb haben diese Projekte onales Verständnis zu entwickeln. Ausdauer sind wesentliche Qualitätsmerk- höchste Priorität. male der Zusammenarbeit. Im besten Fall entsteht eine regionale Identität.

Die Besuchertage im Lausitzer Seenland 2009 in Altdöbern

14 Die Findlingstour – ein regionaler Radwan- Künstlerwettbewerb derweg rund um den Tagebau Welzow-Süd „Arbeiten mit Findlingen im Regionalpark“

Idee: Idee:

Am Anfang steht die Frage: Wie kann mit re- Am Anfang steht die Frage: Welches Erken- lativ geringem Aufwand unter Nutzung regio- nungsmerkmal kann dazu beitragen, dass es naltypischer Potenziale ein Angebot geschaf- zwischen den Kommunen eine Verbindung fen werden, welches die beteiligten Kommu- gibt und die Zugehörigkeit zum Regionalpark nen miteinander verbindet? unterstreicht?

Die Antwort: Unter Einbindung weitestgehend Die Antwort: Findlinge prägen bereits die Beispiel einer Wegweisung vorhandener Radwege wird ein Rundweg – Ortsbilder und das Landschaftsbild der Lau- die Findlingstour – um den Tagebau ausge- sitz. Die obigen Fotos zeigen künstlerische wiesen. Die Besonderheit: Das Wegeleitsy- Arbeiten mit Findlingen. Die Präsentation von stem baut auf einem typischen Nebenprodukt künstlerischen Arbeiten an zentralen Plätzen des Tagebaus auf, dem Findling. in den beteiligten Kommunen stellt eine wahrnehmbare Verbindung zum Regional- Aufwand: park her.

Nur wenige Lücken im Radwegenetz sind zu Aufwand: schließen. Der größte Aufwand liegt in der Bearbeitung der Findlinge. Zielort und die In der Nähe des Guts Geisendorf lagert ein Richtungs- und Entfernungsangaben sind beachtliches Reservoir an Findlingen. Dieses von einem Steinmetz in ansprechender Form Reservoir lädt zum künstlerischen Schaffen einzuarbeiten. Die Vorteile dieser Wegewei- ein. Ein auszuschreibender Künstlerwettbe- Sonnenuhr vor dem Gut Geisendorf sung liegen im vergleichsweise geringen werb soll die vielfältigen Gestaltungs- und Pflege- und Instandhaltungsaufwand. Nutzungsmöglichkeiten von Findlingen auf- zeigen. Der hauptsächliche Aufwand ist in Ziel: der Gewinnung von Sponsoren zu sehen.

- Mit dieser Route werden mehrere Ziele ver- Ziel: folgt: - Sie soll die Bürger der Region anregen, die Mit dem Künstlerwettbewerb werden mehre- Entwicklung rund um den Tagebau mit dem re Ziele verfolgt: Fahrrad zu erkunden und zugleich die Die Region erlangt über den Wettbewerb na- Nachbarorte aufzusuchen. tionale bzw. internationale Aufmerksamkeit. - Sie ergänzt das touristische Angebot der Die Kommunen präsentieren ausgewählte Region. künstlerische Arbeiten an markanten Plätzen. - Sie dient als infrastrukturelle Vorausset- Sponsoren werden durch die künstlerischen zung für Freizeit- und Sportveranstaltungen Arbeiten dauerhaft wahrgenommen. rund um den Tagebau. Mit den künstlerischen Arbeiten wird der Grundstein für einen Künstlerpark am Gut Realisierungszeitraum: 2010 Geisendorf gelegt. Projektträger: Regionalpark Realisierungszeitraum: 2010 oder 2011 Projektträger: Regionalpark

15 Landschaft entdecken

Lernfeld „Regionalpark“ Das Archäotechnische Zentrum in Welzow Ziel: – ein Projekt für Schulen verfolgt bereits das Ziel, solche lernpädago- gischen Angebote zu entwickeln. Weitere Un- Neben dem pädagogischen Ansatz wird mit Die Idee: ternehmen, Vereine und Museen haben die diesem Projekt auch das Ziel verfolgt, die Potenziale dazu. vorhandenen Einrichtungen der Region bes- Am Anfang stand die Frage: Wie kann die ser auszulasten. regionale Identität bereits bei Kindern und Der Ansatz des Projektes ermöglicht nicht Jugendlichen geschaffen werden? nur, den Regionalpark zu betrachten, son- Realisierungszeitraum: 2010 bis 2011 dern darüber hinaus auch Angebote aus dem Umsetzung ab 2012 Die Antwort: Die Schulen nutzen regionale gesamten Lausitzer Seenland, dem - Projektträger: Regionalpark in Zusammen- Potenziale für praxisorientiertes Lernen. Die- wald und dem Geopark „Muskauer Faltenbo- arbeit mit oben genannten Projektpartnern se Form des Lernens führt zu einem besse- gen“ einzubeziehen. ren Verständnis der regionalen Besonder- heiten und dürfte zu einer stärkeren Identifi- Dieses Projekt sollte fachlich vom Ministeri- zierung mit der Region beitragen. um für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg und vom Landkreis Aufwand: Spree-Neiße (Dezernat III – Soziales, Ge- sundheit, Sport, Bildung und Kultur) begleitet In Zusammenarbeit mit Anbietern von Bil- werden. dungsangeboten und mit interessierten Fach- lehrern aus den Schulen der Region ist ein pädagogischer Leitfaden zu erarbeiten. Die- ser Leitfaden enthält Informationen über Unterrichtsfächer, Unterrichtsthemen, Klas- senstufen,

- Unternehmen, Vereine und Museen, die diese Themen anbieten, - die Art und Weise der Themenvermittlung und - mögliche Kosten für die Schulen.

Lernfeld Natur im ehemaligen Tagebau

16 Ausgangspunkt für Rad- und Wandertouren

Einheitliches Informations- Ziel: Best-Practise: Tour de Prignitz und Leitsystem Das Ziel besteht in der Integration des Regio- nalparks in das Lausitzer Seenland. Die Tour de Prignitz ist eine Radtour für je- Die Idee: dermann. Es geht nicht um Tempo, die Teil- Realisierungszeitraum: nehmer sollen vielmehr die landschaftliche Am Anfang stand die Frage: Wie kann der Erweiterung der Konzeption im Jahr 2010 Schönheit und die Sehenswürdigkeiten der Regionalpark als Teil des Lausitzer Seen- Umsetzung ab 2011 - 2012 Prignitz kennen lernen. Die Tour findet nach landes wahrgenommen werden? Projektträger: den Regeln der Straßenverkehrsordnung Regionalpark in Zusammenarbeit mit den statt. Die mehrtägige Tour führt durch ausge- Die Antwort: Die Wahrnehmung als einheit- Städten und den regionalen Partnern wählte Städte der Prignitz. Am Ende der Tour liche Region wird durch die Einbindung des wird eine Siegerstadt ermittelt. In die Wer- Regionalparks in das Informations- und Leit- tung fließen die Anzahl der Tour-Teilnehmer system des Lausitzer Seenlandes erreicht. Die „Tour de Prignitz“ steht beispielgebend aus der jeweiligen Stadt, die Qualität der Be- für eine erfolgreiche regionale Zusammenar- grüßung in der Stadt des jeweiligen Tages- Aufwand: beit. zieles und das Geschick der Teilnehmer bei Spielen (z.B. Kistenstapeln) zum Abschluss Für das Lausitzer Seenland liegt bereits ein des Tages ein. Der Tag endet immer mit ei- Konzept für ein Informations- und Leitsystem ner großen Fete in der Zielstadt. Antenne vor, in dem das Amt Altdöbern und die Stadt Brandenburg und die Märkische Allgemeine Drebkau berücksichtigt sind. Die Städte treten gemeinsam als Veranstalter auf. Die Spremberg und Welzow werden nur teilweise Siegerstadt erhält eine Siegerprämie in Höhe betrachtet. Dies erfordert, eine Weiterent- von 5.000 Euro. An der ersten Tour nahmen wicklung des Konzeptes unter Betrachtung 43 Radler teil. Heute werden auf einigen des gesamten Regionalparks vorzunehmen. Etappen über 1.000 Radler gezählt. Im Jahr 2010 findet die Tour zum 13. Mal statt.

17 7 Verantwortung der Kommunen

„Zusammenkunft ist ein Anfang. Zusammenhalt ist ein Fortschritt. Zusammenarbeit ist ein Erfolg.“ Henry Ford I.

Denkmal für einen verschwundenen Ort

Der Erfolg der Regionalentwicklung ist eng Diese Zusammenarbeit benötigt einen ver- Regeln der Zusammenarbeit erhöht die an die Bereitschaft der Kommunen zur bindlichen inhaltlichen und organisatorischen Chance für eine kontinuierliche Zusammen- Zusammenarbeit geknüpft. Am 10. Juli 2009 Rahmen. Der inhaltliche Rahmen liegt mit arbeit. Diese Regeln gelten unabhängig da- unterzeichneten die Bürgermeisterin von dem Regionalen Entwicklungskonzept seit von, für welche Form der organisatorischen Welzow, die Bürgermeister der Städte Dreb- Juli 2009 vor. Für die konsequente Umset- Zusammenarbeit sich die Kommunen ent- kau und Spremberg sowie der Amtsdirektor zung des Konzeptes benötigen die Kommu- scheiden. des Amtes Altdöbern die Pritzener Erklärung. nen eine organisatorische Plattform. Vier al- Im Rahmen des 3. Regionalforums zur Erar- ternative Organisationsformen und deren beitung des „Regionalen Entwicklungskon- Vor- und Nachteile sind im Regionalen Ent- zeptes“ erklärten sie öffentlichkeitswirksam, wicklungskonzept dargestellt (vgl. Regio- „dauerhaft zu gegenseitigem Vorteil zusam- nales Entwicklungskonzept für die Achse Alt- menarbeiten zu wollen“. döbern – Drebkau – Welzow – Spremberg, S. 36 ff.). Die Orientierung der Kommunen an

Der Wunschbaum für die Regionalentwicklung

18 Baumpflanzung für die Zusammenarbeit

Erfolgreiche Regionalstrukturen orientieren Das Erreichen von Zielen sichert den Kom- sich an den folgenden Organisationsregeln munen den nachhaltigen Erfolg und damit für die kommunale Zusammenarbeit: den Nutzen der Zusammenarbeit.

- Jede Kommune bestimmt eine(n) Für jedes Kalenderjahr ist ein überschau- Ansprechpartner(in) und für den Ausnah- barer Maßnahmenplan zu erarbeiten, an mefall eine(n) Stellvertreter(in). Die Bestän- deren Umsetzung zielorientiert gearbeitet digkeit der Ansprechpartner(in) fördert den wird. Aufbau des vertrauensvollen Umgangs mit- - Jede Kommune achtet eigenverantwortlich einander. darauf, dass ihre Interessen im kommu- - Die Zusammenarbeit der Kommunen ist nalen Verbund berücksichtigt werden. durch gegenseitige Information und durch - Die kommunale Zusammenarbeit konzen- eine offene Kommunikation geprägt. triert sich auf Projekte, von denen alle - Jede Kommune stellt ein Mindestbudget für Kommunen profitieren. die Sicherung der Arbeitsorganisation be- - Je nach Interessenslage der Kommunen reit. und nach Finanzierungsmöglichkeiten wer- - Die kommunale Zusammenarbeit orientiert den auch Projekte realisiert, an denen sich sich an messbaren Zielsetzungen. nicht alle Kommunen beteiligen.

Arbeiten am Detail

19 Drebkower Drachenfest Engagement für einen barrierefreien Tourismus

Familienfreundlichkeit Im Rahmen der kommunalen Zusammenar- Barrierefreiheit beit sollte ein gemeinsames Projekt zur Ver- Im Regionalen Leitbild der Kommunen heißt besserung der Rahmenbedingungen für Fa- Im März 1995 wurde die Erklärung „Die Stadt es: „Familienfreundlichkeit und Barrierefreiheit milien auf den Weg gebracht werden. Das und die behinderten Menschen“ anlässlich kennzeichnen die Region in allen wirtschaft- Bestehen der „Lokalen Bündnisse für Fami- des gleichnamigen Kongresses in Barcelona lichen und gesellschaftlichen Bereichen.“ lien“ in Drebkau und Welzow greifen Altdö- bisher von über 400 europäischen Städten bern und Welzow auf und bilden ebenfalls aus mehr als 14 Ländern unterzeichnet. Welchen Beitrag können die Kommunen zur „Lokale Bündnisse für Familien“. Unter dem Umsetzung dieser Zielorientierung leisten? Dach des Regionalparks kann dann ein „Re- Im Sinne des gemeinsamen Leitbildes haben gionales Bündnis für Familien“ gebildet wer- sich die Kommunen darauf verständigt, sich Die Städte Drebkau und Spremberg beteilig- den. Diese Form der Zusammenarbeit er- für die Belange von Menschen mit Behinde- ten sich bereits erfolgreich am Wettbewerb möglicht die Einbindung von Unternehmen rungen einzusetzen. Dieses Ziel können sie des Landes Brandenburg „Familien- und kin- und Vereinen und sonstigem bürgerlichen erreichen durch: derfreundliche Gemeinde“. Da eine wieder- Engagement. Schon der interkommunale Er- holte Teilnahme an diesem Wettbewerb mög- fahrungsaustausch ermöglicht die Übertra- - barrierefreie bauliche Gestaltung öffent- lich ist, sollten sich neben Drebkau und gung von erfolgreichen Projekten auf die an- licher Anlagen und Gebäude, behinderten- Spremberg auch Altdöbern und Welzow am deren Kommunen der Region gerechte Gestaltung und Planung des öf- nächsten Wettbewerb beteiligen. Eine eigen- Als „Familienfreundliche Region“ hätte das fentlichen Nahverkehrs ständige Bewerbung der Kommunen im glei- Gesicht des Regionalparks eine erste Prä- - Integration von behinderten Kindern in Kin- chen Jahr würde überregionale Aufmerksam- gung. Folgende Handlungsfelder bieten sich dergärten und Schulen keit auf die Region lenken. für eine Realisierung zur Verbesserung der - Konzeptionelle Beratung von Behinderten- Familienfreundlichkeit an (Auszüge aus dem einrichtungen im stationären, teilstationären Wettbewerb des Landes Brandenburg): und ambulanten Bereich - Familienorientierte Zielsetzung der Ge- - Förderung des Behindertensports meindeentwicklung - Förderung von Selbsthilfegruppen und - Soziale und kulturelle Infrastruktur Selbsthilfeinitiativen im Rahmen ihrer Zu- - Gestaltung des Wohnumfeldes; Erhöhung ständigkeit der Mobilität von Familien - Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätig- Altdöbern, Drebkau. Spremberg und Welzow keit; Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsförderung können ihre Bereitschaft zur Verbesserung - Wirtschaftliche Hilfen der Lebenssituation behinderter Menschen - Familienorientierung der Gemeindevertre- unterstreichen, indem sie der Erklärung von Logo „Lokales Bündnisses für Familien in Spremberg“ tung und Verwaltung Barcelona beitreten. - Kooperationsformen und -partner der Gemeinde

20 8 Mitwirkungsmöglichkeiten

„Der eine wartet, bis die Zeit sich wandelt, der andere packt sie kräftig an und handelt.“

Dante Alighieri

Landwirtschaftliche Nachnutzung von sanierten Tagebauflächen

Regionale Entwicklung setzt zunächst ein Altdöbern, Drebkau, Spremberg und Welzow kommunales Engagement voraus. Eine regi- verstehen sich als integrierter Bestandteil onale Identität entsteht jedoch erst durch die des Lausitzer Seenlandes. Familienfreund- Einbeziehung und die Mitwirkung der Bürger. lichkeit und Barrierefreiheit werden im Lausit- Vor allem die Unternehmen, die Institutionen, zer Seenland als wichtige Säulen der Regio- die Organisationen und die Vereine tragen nalentwicklung gesehen. Die Städte und Ge- maßgeblich die regionale Entwicklung mit. meinden des Regionalparks geben der Doch welchen Beitrag können sie leisten, um Region ein markantes Gesicht, indem sie die die regionale Entwicklung mitzugestalten? Belange von Familien und die Anforderungen Die Beteiligung an den „Lokalen Bündnissen Barrierefreiheit berücksichtigen. Die Wohn-, für Familien“ in Drebkau und in Spremberg Lebens- und Arbeitsqualität der Region wird zeigt die Bereitschaft der Unternehmen und erhöht und liegt im Interesse der Unterneh- Vereine, sich in Netzwerken zu engagieren. men.

Weshalb sollten sich Unternehmen, Vereine und Bürger an der Entwicklung der Region beteiligen?

Regionen stehen heute im nationalen und in- ternationalen Wettbewerb um Einwohner, Touristen und Investoren. Erfolgreich werden vor allem die Regionen sein, die in der Lage sind, ihre regionalen Potenziale so zu bün- deln, dass sie auf nationaler und internatio- naler Ebene wahrgenommen werden. Die Wahrnehmung als Region liegt im existen- ziellen Interesse der Unternehmen und Ver- eine. Nur über die Wahrnehmung kann die Region die erforderliche Beachtung und so- mit das Interesse bei potenziellen Einwoh- nern, Touristen und Investoren finden.

Behutsame Kontaktaufnahme

21 Blick vom Buckwitzberg

Wie können sich die Unternehmen und die jährlichen Rhythmus wiederholt werden, Vor dem Hintergrund des zunehmenden Vereine aktiv an der Profilierung der Region sollten sich die Unternehmen und Vereine re- Fachkräftebedarfs gewinnt eine familien- beteiligen? gelmäßig über laufende Wettbewerbe infor- freundliche Personalpolitik an Bedeutung: mieren. Unternehmen stehen immer stärker im Wett- Die Unternehmen und die Vereine können bewerb um Fach- und Führungskräfte. Flexi- sich an der Profilierung der Region beteiligen, Wettbewerbsbeispiel: Unternehmenswettbe- ble Arbeitszeitmodelle, individuelle Betreu- indem sie ihre Betriebe familienfreundlich und werb „Erfolgsfaktor Familie 2008“ ungsangebote und Unterstützung beim Wie- barrierefrei gestalten. Zahlreiche Initiativen im dereinstieg ins Berufsleben sind wichtige Bund und in den Ländern begleiten und un- Erfolgsfaktoren bei der Rekrutierung qualifi- terstützen diesen Prozess. Verschiedene Pu- zierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. blikationen der Bundesministerien und der Viele Unternehmen haben das bereits er- Fachverbände unterstützen mit fachlichem kannt und bieten ihren Beschäftigten eine Rüstzeug. Die Beteiligung an Wettbewerben Vielzahl familienfreundlicher Maßnahmen. gibt Unternehmen und Vereinen die Möglich- Ziel des Unternehmenswettbewerbs „Erfolgs- keit, den eigenen Entwicklungsstand kritisch Die Idee des Wettbewerbs faktor Familie 2008“ ist es, Erfolgsge- zu prüfen und lenkt die öffentliche Aufmerk- schichten öffentlich zu machen, Ideen in die samkeit auf sie und die Region. Eine familienbewusste Arbeitswelt ist die Vo- Breite zu tragen und zu zeigen, dass Unter- raussetzung für eine gelungene Vereinbarkeit nehmen auch mit relativ geringem Aufwand Bereits die Beteiligung an Wettbewerben bie- von Familie und Beruf. Davon profitieren von Familienfreundlichkeit profitieren können tet interessante Möglichkeiten für das Marke- nicht nur die Beschäftigten, sondern auch die – damit möglichst viele Unternehmen den ting. Da nur wenige Wettbewerbe in einem Unternehmen. guten Beispielen folgen.

Wenn du begeisterungsfähig bist, kannst du alles schaffen. Begeisterung ist die Hefe, die deine Hoffnungen him- melwärts treibt. Begeisterung ist das Blitzen in deinen Augen, der Schwung deines Schrittes, der Griff deiner Hand, die unwiderstehliche Willenskraft und Energie zur Ausführung deiner Ideen. Begeisterte sind Kämpfer. Sie haben Seelenstärke. Sie besitzen Standfestigkeit. Begeisterung ist die Grundlage allen Fortschritts. Mit ihr gelingen Leistungen, ohne sie höchstens Ausreden. Henry Ford

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