Seite 46 Geschäftsbericht 2013 – Umweltschutzamt

Umweltschutzamt (Amt 21)

Zum Umweltschutzamt gehö- ren jetzt die Geschäftsstelle des Kommunalen Landschaftspflege- verbandes und der Natura-2000- Beauftragte. Zum 5. Mal wurde der Naturschutzpreis verliehen. Es wurden die Grundlagen für ein Hilfsprogramm zum Feldhamster- schutz gelegt. Auch ein Projekt zur Altlastenerfassung hat begonnen.

Ob Natur- und Landschaftsschutz, Im- missionsschutz und betrieblicher Ar- beitsschutz, Wasser- und Bodenschutz oder Abfallrecht: Als untere staatliche Verwaltungsbehörde ist das Umwelt- Die Karte zeigt eine Übersicht der Natura 2000-Gebiete im Main--Kreis. schutzamt auf diesen Gebieten kom- petenter Ansprechpartner. ra 2000 im Main-Tauber-Kreis hat sich meldet. Teilweise überlagern sich Vo- im Jahr 2013 die untere Naturschutz- gelschutz- und FFH-Gebiete. Der Flä- Um den stetig neuen Anforderungen behörde im Umweltschutzamt mit dem chenanteil der Natura-2000-Gebiete bei der Technik, neuen gesellschaftli- Natura-2000-Beauftragten und dem an der Landkreisfläche beträgt acht chen Entwicklungen wie der Forcierung Kommunalen Landschaftserhaltungs- Prozent (10.445 Hektar). regenerativer Energien oder neuen verband Main-Tauber e.V. (KLPV) neu Umweltnormen einerseits und der ge- formiert. Die zentrale Aufgabe bei der Umset- deckelten Personalausstattung ande- zung des Europäischen Schutzgebiets- rerseits gerecht zu werden, stand im „Natura 2000“ ist ein vom europä- netzes Natura 2000 ist es, das Handeln Jahr 2013 die Organisationsverbesse- ischen Rat geschaffenes, europawei- von Naturschutzakteuren zu verändern rung im Bereich Wasser und Abwasser tes Schutzgebietssystem, von dem beziehungsweise zu beschleunigen. im Vordergrund. Nach einem mehrstu- naturschutzfachlich besonders wert- Grundlage für die Umsetzung sind figen Beratungs- und Abstimmungs- volle Typen von Lebensräumen und dabei die sogenannten Management- prozess unter aktiver Einbindung der geschützte Pflanzen- und Tierarten pläne. Für fünf FFH-Gebiete und ein betroffenen Mitarbeiter erfolgte die profitieren sollen. Die Natura-2000- EU-Vogelschutzgebiet im Landkreis Zusammenlegung der bisher selb- Gebiete untergliedern sich in Fauna- liegen diese bereits vor. Text und Kar- ständigen Sachgebiete Gewässer-, Flora-Habitat-Gebiete (FFH-Gebiete) ten dieser Pläne sind unter http://www. Hochwasser-, Grundwasserschutz und und Europäische Vogelschutzgebiete lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/ Abwasserbeseitigung zu einem Sach- (EU-Vogelschutzgebiete). is/44926/ zugänglich. gebiet Wasserwirtschaft mit Aufteilung der Zuständigkeiten in Nord- und Süd- Für den Main-Tauber-Kreis wurden Eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung bereich und unter neuer Leitung. zwölf FFH-Gebiete mit insgesamt 8169 der in den Plänen vorgeschlagenen Hektar Fläche sowie zwei EU-Vogel- Erhaltungs- und Entwicklungsmaß- Für die Gebietsbetreuung und zur Be- schutzgebiete mit zusammen 2670 nahmen sollen in den Landkreisen die schleunigung der Umsetzung von Natu- Hektar an die Europäische Union ge- Landschaftserhaltungsverbände (LEV) Geschäftsbericht 2013 – Umweltschutzamt Seite 47 und sogenannte Natura 2000-Beauf- auftragte und der KLPV als lokales wasser direkt in einem separaten Kanal tragte als Gebietsbetreuer überneh- Bündnis, um verschiedene Interessen einem Gewässer zugeleitet. men. Hierfür hat das Land die Weichen bei der Landnutzung auszugleichen gestellt und fördert die Gründung und zusammenzuführen sowie die un- 1.2 Regenwasserbehandlung neuer sowie die Stärkung bestehender verzichtbaren Beiträge der Nutzer wie LEV. Statt wie bisher eine halbe Stelle Land- und Forstwirtschaft in Natura Der weitere Ausbau der Mischwasser- finanziert das Land seit 2012 einein- 2000-Gebieten zur Bewahrung des entlastungsanlagen ist für die hydrau- halb Stellen pro LEV. Außerdem stellt Naturerbes zu fördern. Nicht zuletzt lische und stoffliche Entlastung der Ge- das Land den unteren Naturschutz- sollen gemeinsam geeignete Pflege-, wässer von besonderer Bedeutung. Die behörden bei Bestehen eines ausrei- Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnah- Abtrennung von Regenwasser aus den chend personell besetzten LEV sowie men festgelegt, auf den Weg gebracht Mischwasserkanälen durch die Neuge- bei Vorliegen von mindestens einem und langfristig betreut werden. Natura staltung von Entwässerungssystemen Managementplan Mittel für einen Na- 2000 birgt auch Chancen als zusätzli- oder die Abtrennung von Außenge- tura 2000-Beauftragten zur Verfügung. che Einkommensquelle unter anderem bietswässern führt zu einer deutlichen für die Land- und Forstwirtschaft und Entlastung des Kanalsystems­ und ins- Der Main-Tauber-Kreis ist in der glück- macht den Landkreis für naturverträg- besondere der nachfolgenden Kläran- lichen Lage, dass bereits seit mehr lichen Tourismus attraktiver. lage. als 14 Jahren der Kommunale Land- schaftspflegeverband Main-Tauber 1. Abwasserbeseitigung Im Main-Tauber-Kreis werden zur Ver- e.V. (KLPV) hervorragende Arbeit besserung der Gewässerqualität leistet. Die konstruktive Zusammenar- 1.1 Abwassersammlung beit von Naturschützern, Landnutzern • 234 Regenüberlaufbecken mit und Kommunen im Verband gilt es Das im Main-Tauber-Kreis anfallende einem Gesamtvolumen von zirka nunmehr auch bei der Sicherung der Abwasser wird zu zirka 99 Prozent der 75.000 Kubikmetern, Natura 2000-Gebiete zu nutzen und öffentlichen Kanalisation zugeleitet. • 38 Regenklärbecken, das Angebot der Landesregierung zur Überwiegend werden Mischwasser- • 31 Regenrückhaltebecken, personellen Stärkung auszuschöpfen. kanäle, die Regenwasser zusammen • 148 Regenüberläufe, Bereits seit Februar 2012 verfügt die mit dem häuslichen und gewerblichen • 102 Regenauslässe und Geschäftsstelle des KLPV über eine Abwasser in die Kläranlage leiten, • 37 Versickerungs- oder Behand- zweite hauptamtliche Fachkraft. Für die betrieben. Nur etwa zwei Prozent der lungsanlagen für Oberflächen- neue Aufgabe des Natura 2000-Beauf- Entwässerung erfolgt im Trennsystem. wasser tragten bei der unteren Naturschutz- Hierbei wird das Regenwasser getrennt behörde konnte ab Januar 2013 ein vom häuslichen und gewerblichen Ab- betrieben. Diplom-Biologe als ausgesprochener Fachmann mit umfangreichem Praxis- wissen gewonnen werden.

Im April 2013 wurde die Geschäfts- stelle des KLPV in der unteren Natur- schutzbehörde beim Umweltschutzamt eingebunden und mit dem Natura- 2000-Beauftragten auch räumlich zusammengeführt. Quasi Tür an Tür agieren ab sofort der Natura 2000-Be- Das Regenklärbecken Nord in Tauberbischofsheim wurde fertig gestellt. Seite 48 Geschäftsbericht 2013 – Umweltschutzamt

Zur weiteren Verbesserung der Gewäs- serqualität sind die Erweiterung bezie- hungsweise der Neubau von insgesamt fünf Regenüberlaufbecken mit einem Gesamtvolumen von zirka 670 Kubik- metern erforderlich.

1.3 Abwasserbehandlung

Damit das Abwasser schadlos in ein Gewässer eingeleitet werden kann, ist eine Reinigung unerlässlich. Die me- chanische und biologische Reinigung In der Sammelkläranlage Unterschüpf wurde ein neues Belebungsbecken gebaut. der im Main-Tauber-Kreis anfallenden Abwässer aus Haushalten und dem ge- 1.5 Dezentrale Schädlichkeit des Abwassers. Im Main- werblichen Bereich erfolgt in 44 Klär- Niederschlagswasserbeseitigung Tauber-Kreis sind hiervon ausschließ- anlagen mit einer Ausbaugröße von lich kommunale Einleiter betroffen. zirka 292.600 Einwohnerwerten (EW). In der Niederschlagswasserverord- Um den bestmöglichen Schutz der Ge- nung ist geregelt, unter welchen Vor- Nach dem Abwasserabgabengesetz wässer zu erzielen, wurde in den letz- aussetzungen Niederschlagswasser besteht die Möglichkeit, Investitions- ten Jahren eine Vielzahl von kleineren dezentral und schadlos entsorgt wer- kosten für bestimmte Maßnahmen Kläranlagen im Main-Tauber-Kreis auf- den kann. Grundsätzlich ist für die (Frachtreduzierung bei Kläranlagen gegeben und wurden die Abwässer an dezentrale Niederschlagswasserbe- von mindestens 20 Prozent, Verbin- größere Kläranlagen angeschlossen. seitigung in Industrie- und Gewerbe- dungskanäle bei Aufgabe von Kläran- Der Ausbau der Sammelkläranlage Un- gebieten ein Wasserrechtsverfahren lagen, Fremdwasserreduzierungsmaß- terschüpf ist in vollem Gange. erforderlich, gleiches gilt auch für die nahmen) mit der Abwasserabgabe zu Niederschlagswasserableitung von ge- verrechnen. Die Abgabepflichtigen 1.4 Abwasserbeseitigung werblich genutzten Flächen. nehmen die Verrechnungsmöglichkeit von Weilern und Einzelgehöften rege in Anspruch. im Außenbereich Das Landratsamt hat zu diesem The- ma eine Informationsbroschüre „Be- 1.7 Förderung Abwässer von Einzelanwesen im Au- rücksichtigung der Niederschlags- ßenbereich, die nicht an eine kommu- wasserbeseitigung bei Bauvorhaben“ Die Förderung von kommunalen Ab- nale Kläranlage angeschlossen werden für Bauherren, Gemeinden und Planer wassermaßnahmen durch das Land Ba- können, werden dezentral behandelt. ausgearbeitet. den-Württemberg ist eine wesentliche Hier werden auf den Anwesen oder im Voraussetzung für den heute erreich- Zusammenschluss mehrerer Anwesen 1.6 Abwasserabgabe ten Stand des Ausbaus von Kanalisatio- Kleinkläranlagen oder geschlossene nen, der Regenwasserbehandlung und Gruben betrieben. Seit dem Jahr 1981 müssen Einleiter, der Abwasserreinigung. Die Eliminie- die gereinigte Abwässer direkt in ein rung von Spurenstoffen wird pauschal Insgesamt sind im Main-Tauber-Kreis Gewässer einleiten, Abwasserabgabe mit 20 Prozent gefördert, Gesamtab- 93 Kleinkläranlagen und 136 ge- entrichten. Die Höhe der Abwasserab- wasserkonzeptionen, Fremdwasser- schlossene Gruben vorhanden. Daran gabe ist bundeseinheitlich festgelegt sanierungskonzeptionen, Gutachten sind 1343 Einwohner angeschlossen. und richtet sich grundsätzlich nach der und Machbarkeitsstudien werden pau- Geschäftsbericht 2013 – Umweltschutzamt Seite 49 schal mit 50 Prozent gefördert. Eine sogenannte Härtefallregelung gilt für Kanalsanierungsmaßnahmen, die bei Einhaltung der Fördervoraussetzungen ebenfalls förderfähig sind.

Im Jahr 2013 wurden acht Anträge über kommunale Abwassermaßnahmen im In Dertingen wurde das neue Wasserwerk fertig gestellt. Main-Tauber-Kreis durch das Regie- rungspräsidium bewilligt. men und enthärteten Trinkwasser Hochbehälter Erdbach – Ortsnetz Die ermittelten förderfähigen Gesamt- im ländlichen Raum ist für die Städte Freudenbach kosten der kommunalen Maßnahmen und Gemeinden besonders aufwendig belaufen sich auf zirka 7,7 Millionen und kostspielig. Durch die Schaffung Ein weiterer großer Schritt zur Sicher- Euro. Im privaten Abwasserbereich effizienter und überregionaler Ver- stellung der Versorgungssicherheit wurde eine Maßnahme mit förderfä- bundstrukturen können die ortsnahen und der Wasserqualität im Bereich higen Gesamtbaukosten in Höhe von Wasservorkommen optimal genutzt, „Mittlere Tauber“ ist der vorgesehe- 166.000 Euro finanziell unterstützt. die Trinkwasserqualität durch zentrale ne Bau eines zentralen Wasserwerkes Aufbereitungsanlagen verbessert und für die Städte Tauberbischofsheim und Ende 2013 wurden sechs kommunale die Versorgungssicherheit dauerhaft Lauda-Königshofen sowie die Gemein- Zuschussanträge mit Gesamtbaukosten erhöht werden. Mit der Umsetzung des de und den Zweckverband von zirka 4,3 Millionen Euro aus dem Großprojekts „Rohwasserkonzeption“ Grünbachgruppe. Main-Tauber-Kreis an das Regierungs- im südlichen Main-Tauber-Kreis und präsidium Stuttgart weitergeleitet und dem Bau des Wasserwerks in Wert- Weiterhin soll in Boxberg der Stadt- die Zuwendungen aus Mitteln der Was- heim-Dertingen zur Versorgung von teil Schweigern an den Hochbehälter serwirtschaft befürwortet. Wertheim und wurden Kegenich angeschlossen werden. Die im Landkreis funktionierende und zu- Taubertalkonzeption sieht den Bau ei- 2. Gewässerschutz kunftsweisende interkommunale Ver- nes Wasserwerkes „Wart“ für die Stadt- bünde geschaffen. werke Tauberfranken und die Gemein- 2.1 Grundwasser de vor. In Königheim sollen Im Main-Tauber-Kreis wurden im Jahr der zweite und dritte Bauabschnitt der 2.1.1 Bohranzeigen 2013 folgende Projekte fertiggestellt: Wasserversorgungskonzeption ausge- führt werden. Im Jahr 2013 wurden 35 Bohranzeigen • Versorgungskonzeption für das im Umweltschutzamt bearbeitet. Davon mittlere Jagsttal. Vernetzung der 2.1.3 Förderung wollten sieben Antragsteller Erdwärme Eigenwasservorkommen durch mit Hilfe von Erdwärmesonden oder eine gemeinsame Aufbereitung im Im Jahr 2013 wurden zwei Anträge Grundwasserwärmepumpen nutzen. Wasserwerk Bronn mit Beteiligung über Wasserversorgungsmaßnahmen Die übrigen Anträge betrafen Bau- der Gemeinde und im Main-Tauber-Kreis durch das Re- grunduntersuchungen. der Stadt Boxberg. gierungspräsidium Stuttgart bewilligt. • Ausbau der Wasserversorgung Die ermittelten förderfähigen Gesamt- 2.1.2 Wasserversorgung Wertheim – Freudenberg (Was- kosten der kommunalen Maßnahmen serwerk Dertingen) belaufen sich auf zirka 5,2 Millionen Die Versorgung der Bevölkerung mit • Wasserversorgung Steinachtal 5. Euro. Ende 2013 wurden insgesamt hygienisch einwandfreien, nitratar- Bauabschnitt , Verbindungsleitung fünf Zuschussanträge mit Gesamtbau- Seite 50 Geschäftsbericht 2013 – Umweltschutzamt kosten von zirka 19,4 Millionen Euro strecken der Nebengewässer Aalbach, statt. Im Mittelpunkt an das Regierungspräsidium Stuttgart Amorsbach, Brehmbach, Herrgotts- standen die Ergebnisse der Hochwas- weitergeleitet und die Zuwendungen bach, Umpfer, Vorbach und Wildbach serrisikobewertung und Maßnahmen- aus Mitteln der Wasserwirtschaft befür- ausgewiesen. Hier sind festgelegte planung für das Risikomanagement im wortet. Maßnahmen umzusetzen. Projektgebiet Main/Tauber sowie die Vorstellung des Projekts „Kommunika- 2.2 Oberflächengewässer Maßnahmen zur Herstellung der öko- tionsprodukte“. logischen Durchgängigkeit für aqua- 2.2.1 Umsetzung der Europäischen tische Kleinstlebewesen oder Fische Die Informationsgrundlage zum Thema Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) sind beispielsweise die Umwandlung „Hochwasser“ wird sich für die Kom- im Main-Tauber-Kreis von Wanderhindernissen in Raue Ram- munen und Landratsämter durch den pen. Im Aalbach wurden daher im Jahr Zugriff auf die Hochwassergefahren-, Mit der Einführung der Europäischen 2013 drei Wanderhindernisse (ein risiko- und -bewertungskarten sowie Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) im Wehr, zwei Sohlschwellen) entfernt und die verbalen Risikobeschreibungen Oktober 2000 wurde der Gewässer- in Raue Rampen umgewandelt. für die einzelnen Kommunen grundle- schutz europaweit auf ein einheitli- gend ändern. An der Plausibilisierung ches Fundament gestellt. Die EU-WRRL 2.2.2 Hochwasserpartnerschaft der Karten sowie der Erstellung der verpflichtet die europäischen Mit- im Einzugsgebiet Main/Tauber daraus resultierenden Maßnahmen- gliedsstaaten, die Gewässer bis zum planung waren im Jahr 2013 auch die Jahr 2015 in einen guten Zustand zu Seit 2010 veranstaltet die Fortbil- Kommunen aktiv beteiligt. Sie leisteten versetzen. dungsgesellschaft für Gewässerent- durch das Einbringen ihrer Vor-Ort- wicklung (WBW) jedes Jahr eine Kenntnisse und der bei vergangenen Zur Umsetzung der EU-WRRL im Main- Hochwasserpartnerschaftstagung Hochwasserereignissen gewonnenen Tauber-Kreis dienen sogenannte (HWP) für das Einzugsgebiet Main/ Erkenntnisse einen wertvollen Beitrag. Programmstrecken, in denen neben Tauber. Diese Tagung dient dazu, alle Als Grundlage für die Maßnahmenpla- Maßnahmen zur Verbesserung der kommunalen Akteure über den aktu- nung und zur Abschätzung des Risiko- Hydromorphologie vor allem das Ziel ellen Stand der Umsetzung der euro- potenzials wurde eine Fragebogenak- der „Herstellung der ökologischen päischen Hochwasserrisikomanage- tion durchgeführt, an der sich fast alle Durchgängigkeit“ im Fokus steht. Als mentrichtlinie (HWRM-RL) zu informieren. Kommunen beteiligten. Programmstrecken wurden im 1. Be- wirtschaftungsplan (2009 bis 2015) Im Jahr 2013 fand die vierte HWP- Ein wesentlicher Aspekt im HWRM ist für das Bearbeitungsgebiet Main der Tagung am 28. November 2013 im die Einbeziehung aller Verantwortli- gesamte Verlauf der Tauber sowie Teil- Mittelstandszentrum Tauberfranken in chen in den Prozess. Die Eigenvorsor-

Wichtige Maßnahme zur Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit des Aalbachs für aquatische Kleinstlebewesen oder Fische: Im Jahr 2013 wurden drei Wanderhindernisse (u.a. Sohlschwelle, Bild links) entfernt und in Raue Rampen (rechts) umgewandelt. Geschäftsbericht 2013 – Umweltschutzamt Seite 51 ge der Bevölkerung und Wirtschafts- unternehmen ist von entscheidender Bedeutung. Die wichtigsten Aufgaben der Kommunen sind

• Information der Bevölkerung und Wirtschaftsunternehmen, • Berücksichtigung des Hochwas- serschutzes in der Bauleitpla- Die glücklichen Gewinner beim 5. Naturschutzpreis des Main-Tauber-Kreises kamen nung, aus Uissigheim. Es wurden fünf Preise vergeben. • Krisenmanagement, Foto: Fränkische Nachrichten, Norbert Seybold • Gewässerunterhaltung, • Technischer Hochwasserschutz. Fachbehörden. Dabei arbeitet er eng schaftspflegeverband durchgeführte mit dem Kommunalen Landschafts- Informationsveranstaltung in Creglin- Die Maßnahmenplanung liegt zurzeit pflegeverband Main-Tauber (KLPV) gen zum dortigen FFH-Gebiet stieß im Entwurf vor. Nach der Plausibilisie- zusammen. Zu den Aufgaben gehören auf reges Interesse bei der Bevölke- rung durch die Kommunen und nicht- insbesondere die Beratung von Eigen- rung. Aufgrund der konkreten Nach- kommunalen Akteure sowie der erfor- tümern oder Landnutzern in Natura frage schloss sich ein gut besuchter derlichen Öffentlichkeitsbeteiligung 2000-Gebieten und die Ausarbeitung Sprechtag in Archshofen an. wird der Maßnahmenplan den Akteu- von Förderverträgen nach der Land- ren voraussichtlich im ersten Halbjahr schaftspflegerichtlinie. Weitere Ar- 3.2 Naturschutzpreis 2014 zur Verfügung gestellt. beitsschwerpunkte sind die Begleitung der noch zu erstellenden Manage- Im zweijährigen Turnus startete der 3. Naturschutz mentpläne im Fachbeirat und die Öf- Naturschutzpreis im Jahr 2013 in die fentlichkeitsarbeit zum Thema Natura fünfte Runde und feierte somit ein 3.1 Natura-2000-Beauftragter 2000. Zudem ist der Beauftragte am kleines Jubiläum. Die Jury hatte wieder sogenannten Monitoring beteiligt, in die schwierige Aufgabe, aus den zehn Der Natura 2000-Beauftragte nimmt dessen Rahmen geprüft wird, ob die eingereichten Bewerbungen die Preis- die Aufgaben der unteren Naturschutz- Ziele erreicht und die Maßnahmen um- träger auszuwählen. Landrat Reinhard behörde wahr, die mit den geschützten gesetzt wurden. Frank konnte auch in diesem Jahr wie- Arten und Lebensräumen der Fauna- der fünf Preise vergeben, da die Jury Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtli- Im Jahr 2013 wurden zunächst zahl- beschlossen hatte, den dritten und den nie) und der EU-Vogelschutzrichtlinie reiche Kontakte zu wichtigen Akteuren zweiten Preis zu teilen. zusammenhängen. Im Vordergrund geknüpft und Netzwerke aufgebaut. So steht die Umsetzung der Management- konnten in den FFH-Gebieten „Tauber- Der erste Preis ging an den katholi- pläne, die für die Schutzgebiete nach grund bei “ und „Sandstein- schen Kindergarten St. Elisabeth in der FFH-Richtlinie und der EU-Vogel- Spessart“ nach Beratung der Landnut- Uissigheim. Unter dem Motto „Alles schutzrichtlinie erstellt werden. zer Verträge nach der Landschaftspfle- Müll oder was? – Recycling Rudi Re- gerichtlinie vorbereitet werden, die genwurm macht´s richtig“ beschäf- Der Beauftragte ist Ansprechpartner kurz vor dem Abschluss stehen. tigten sich die Kinder konkret mit den für alle Beteiligten. Dies sind insbeson- Themen Müllvermeidung, -trennung dere Grundstückseigentümer, Gemein- Eine vom Natura-2000-Beauftragten und -recycling. Den zweiten Preis teil- den, Landnutzer, privater Naturschutz gemeinsam mit dem Landwirtschafts- ten sich die Nardini-Schule Tauberbi- und die thematisch eingebundenen amt und dem Kommunalen Land- schofsheim und der Waldkindergarten Seite 52 Geschäftsbericht 2013 – Umweltschutzamt

„Kinderwald“ in Tauberbischofsheim. mit den Fachkollegen im benachbarten So richtig wohl fühlt sich der Hamster Die Schüler der Nardini-Schule haben bayerischen Unter- auf Flächen mit gut grabbaren, tief- in ihrem „Seeprojekt Grünsfeld“ den franken intensiviert. Es wurde begon- gründigen Böden, auf denen – am Lebensrhythmus zahlreicher am See nen, die Wissenslücken über die Ver- besten in recht kleinräumigem Wechsel vorkommenden Pflanzen und Tiere breitung des Hamsters im Landkreis – Getreide, Rüben, Klee oder Luzerne erfasst, fotografiert, bestimmt und do- zu schließen. Zu diesem Zweck wurden angebaut werden. Das frühe Umbre- kumentiert. Die Kinder des Waldkinder- ein Arbeitsplan für die Kartierung der chen der Felder nach der Ernte, wie es gartens befassten sich mit dem Projekt Art erstellt und die Methodik der Un- heute gängige Praxis ist, macht ihm zu „Streuobstwiese“. Dabei pflegten sie tersuchung und geeignete Untersu- schaffen, denn ohne den Sichtschutz Obstbäume, legten Totholzhaufen an, chungsräume festgelegt. der Stoppelbrache wird er viel leichter hängten Nistkästen auf und pressten zum Opfer von Fuchs, Raubvögeln und Saft aus den geernteten Äpfeln. Die Umsetzung der Erfassung erfolgte anderen Räubern. mit Hilfe der Landesanstalt für Umwelt, Ein dritter Preis ging an die Kirchberg- Messungen und Naturschutz in Karls- Deshalb fördert das Land Baden- schule Königheim Klasse 8 mit ihrem ruhe und des Regierungspräsidiums Württemberg Landwirte, die sich ver- Projekt „Wir machen unseren Wald fit Stuttgart. Unter anderem wurden vom traglich zu einer feldhamsterfreund- für den Klimawandel“. Dazu beschäf- Land Fachbüros mit der Untersuchung lichen Bewirtschaftung verpflichten tigten sich die Schüler aktiv und umfas- der Getreidefelder auf Vorkommen der und zum Beispiel die Felder in Strei- send mit dem Thema „Klimawandel“, Säugetierart beauftragt. Auf zirka 500 fen bewirtschaften und die Stoppeln bevor sie eine Pflanzaktion durchführ- Hektar begangener Fläche konnten nur lange genug stehen lassen. Es bleibt ten. Mit einem weiteren dritten Preis wenige Baue gefunden und nur in zwei zu hoffen, dass hierdurch die klägli- wurde die Bio-Umwelt-AG der Koper- Gegenden bisher unbekannte, kleine chen Restpopulationen des vorratslie- nikus Realschule Bad Mergentheim Vorkommen von Feldhamstern nachge- benden Bodenbewohners stabilisiert mit dem Projekt „Umwelterziehung- wiesen werden. Bei diesen Neufunden werden können. Mit diesem Ziel vor Umweltbildung“ ausgezeichnet. Das waren auch Hinweise aus der Bevölke- Augen wurden erste Kontakte zu Land- Preisgeld in Höhe von 2250 Euro wur- rung sehr hilfreich. Weitere Erfassun- wirten geknüpft und die Vernetzung im den wieder von der Distelhäuser und gen sollen folgen. Landkreis mit Landwirtschaft, Bauern- der Herbsthäuser Brauerei gestiftet.

3.3 Feldhamsterschutz

Den europaweit geschützten Feldhams- ter findet man in Baden-Württemberg nur noch in kleinen Restvorkommen. Diese beschränken sich auf den Main- Tauber-Kreis und den Rhein-Neckar- Raum. Um die letzten Vorkommen des akut bedrohten Nagers im Main-Tau- ber-Kreis vor dem Aussterben zu be- wahren, wurden Grundlagen für ein ab 2014 laufendes Hilfsprogramm gelegt. Eingang zu einem Feldhamsterbau auf einem Getreidefeld bei : So richtig So wurde der sehr wichtige Erfah- wohl fühlt sich der Hamster auf Flächen mit gut grabbaren, tiefgründigen Böden, auf rungsaustausch auf Landesebene und denen Getreide, Rüben, Klee oder Luzerne angebaut werden. Geschäftsbericht 2013 – Umweltschutzamt Seite 53 Verstöße Abfallrecht im Main‐Tauber‐Kreis verband, Agrargenossenschaften und Verstöße gegen das Abfallrecht im Main-Tauber-Kreis

Brauereien – als wichtigen Abnehmern Hausmüll 38% von Braugerste – ein gutes Stück voran Möbel, Sperrmüll 8% gebracht.

pflanzliche Abfälle 2% 4. Altlasten

Bauschutt, Aushub 8% Verbrennen Seit knapp 20 Jahren werden im Main- 12%

Altholz Verpackungsverordnung Tauber-Kreis die Altlasten systema- 1% 7%

Altautos /‐reifen, landwirtschaftliche Altölverordnung Geräte tisch erfasst und bearbeitet. So sind Sammlung 9% 8% 7% heute zirka 1800 Flächen erfasst, be- wertet und zum Teil auch schon unter- Im Jahr 2013 wurden im Main-Tauber-Kreis 107 illegale Abfallablagerungen, -verbren- sucht und saniert worden. Die Daten nungen sowie sonstige Verstöße gegen das Abfallrecht festgestellt. Die Grafik zeigt die sind im Bodenschutz- und Altlastenka- Verteilung dieser Verstöße. taster registriert und stehen seit 2010 auch den Städten und Gemeinden als gebracht. Die Recherchearbeiten in 28.000 Euro geahndet. Im Vergleich wichtige Informations- und Entschei- den kommunalen Bau- und Gewerbe- zum Vorjahr sind die Fallzahlen zwar dungsgrundlage in digitaler Form zur archiven haben bereits begonnen. Mit zurückgegangen, bei der Gesamtbuß- Verfügung. dem Abschluss der Erhebungen ist bis geldhöhe war jedoch ein leichter An- Anfang 2015 zu rechnen. stieg zu verzeichnen. Insbesondere bei der Bauleitplanung und beim Grundstücksverkehr spielen 5. Abfall 5.2 Gewerbliche und die Altlasten eine wichtige Rolle. Damit gemeinnützige Sammlungen auf diesem Gebiet auch zukünftig Pla- 5.1 Widerrechtliche nungs- und Rechtssicherheit besteht, Abfallablagerungen Die durch das zum 1. Juni 2012 in müssen die Daten regelmäßig aktua- Kraft getretene neue Kreislaufwirt- lisiert werden und neu hinzu gekom- Im Jahr 2013 wurden im Main-Tauber- schaftsgesetz (KrWG) eingeführte An- mene Altlasten nacherfasst werden. Kreis 107 illegale Abfallablagerungen, zeigepflicht für gemeinnützige sowie Deshalb werden alle seit dem 1. Januar -verbrennungen sowie sonstige Ver- gewerbliche Sammlungen von nicht 2008 abgemeldeten Betriebe mit ehe- stöße gegen das Abfallrecht festge- gefährlichen Abfällen aus privaten mals umweltrelevanter Nutzung re- stellt. Die Verstöße wurden mit Buß- Haushaltungen hat die untere Abfall- cherchiert und bei Verdacht in das Ka- geldern in Höhe von insgesamt zirka rechtsbehörde auch im Jahr 2013 stark taster aufgenommen. Dieses Projekt, die sogenannte „Historische Altlasten- Erfassung-HISTE 3“ hat ein Budget von knapp 105.000 Euro und wird zu 100 Prozent über den Altlastenfond des Landes Baden-Württemberg finanziert.

Das Projekt wurde im Herbst 2013 mit der Vertragsunterzeichnung zwischen dem Ingenieurbüro Crocoll Consult GmbH aus Bretten und dem Landrats- amt Main-Tauber-Kreis auf den Weg Kein schöner Anblick: wilde Abfallablagerung. Seite 54 Geschäftsbericht 2013 – Umweltschutzamt beschäftigt. So mussten insgesamt Die Anzeigen werden vom Landratsamt Durch die gesetzliche Neuregelung be- 106 Anzeigen geprüft und bearbei- im Hinblick auf die Einhaltung der ab- darf der Transport von Abfällen zumin- tet werden. 83 Prozent der Anzeigen fallrechtlichen Bestimmungen und die dest einer Anzeige. Hierdurch erhält konnten zwischenzeitlich abgeschlos- Zuverlässigkeit des Beförderers ge- die zuständige Behörde Kenntnis von sen werden. Davon wurden zirka 45 als prüft. Soweit die Überprüfung ergibt, den beabsichtigten Transporten und zulässig eingestuft. Bei den noch nicht dass die Beförderung nicht zulässig wird in die Lage versetzt, vorab die abgeschlossenen Verfahren wurden ist, wird diese vom Landratsamt unter- Zulässigkeit der Tätigkeit zu prüfen. fehlende Unterlagen nachgefordert. So sagt. Soweit keine Hinderungsgründe Seit der Gesetzesnovellierung wurden fehlen insbesondere Nachweise über bestehen, wird die Anzeige vom Land- insgesamt 23 Anzeigen eingereicht. die ordnungsgemäße Entsorgung der ratsamt bestätigt. Hiervon konnten bisher 22 als zuläs- gesammelten Abfälle. sig bestätigt werden. Eine Häufung von Eine wesentliche Änderung brachte Anzeigen ist im ersten Halbjahr 2014 5.3 Durchführung von die Novellierung auch für den Trans- mit Inkrafttreten der Verpflichtung zur Abfalltransporten port von Abfällen durch sogenannte Anzeige von Transporten durch wirt- wirtschaftliche Unternehmen. Betrof- schaftliche Unternehmen zu erwarten. Durch das am 1. Juni 2012 in Kraft fen hiervon sind Firmen (zum Beispiel getretene neue Kreislaufwirtschafts- Handwerksbetriebe), die, ohne das 6. Gewerbeaufsicht gesetz (KrWG) wurden neue Rege- Gewerbe des Transportunternehmers lungen bezüglich der Durchführung auszuüben, im Rahmen einer ander- 6.1 Überwachungsbedürftige von Abfalltransporten getroffen. Bis weitigen gewerblichen Tätigkeit selbst Anlagen zum Inkrafttreten der neuen Regelun- erzeugte Abfälle befördern. Diese gen bedurften lediglich gewerbliche müssen ab 1. Juni 2014 ebenfalls die Mit beginnender Industrialisierung in Transporte von gefährlichen Abfällen Tätigkeit anzeigen beziehungsweise der zweiten Hälfte des 18. Jahrhun- der Genehmigung. Nicht gefährliche bei Entsorgung von gefährlichen Ab- derts entwickelte sich die Nutzung Abfälle zur Verwertung konnten ohne fällen eine Beförderungserlaubnis be- von Dampfkesselanlagen zur Energie- behördliche Zulassung transportiert antragen. erzeugung. Dabei kam es zu häufigen werden.

Nach der neuen Regelung bedarf nur noch der Transport von gefährlichen Abfällen einer sogenannten Beförde- rungserlaubnis. Für den gewerbsmä- ßigen Transport von nicht gefährli- chen Abfällen, unabhängig davon, ob diese verwertet oder beseitigt werden, wurde eine neue Anzeigepflicht ein- geführt. Nach Paragraph 53 Absatz 1 Kreislaufwirtschaftsgesetz haben die Beförderer von nicht gefährlichen Ab- fällen die Aufnahme der Tätigkeit vor- her dem Landratsamt als zuständiger unterer Abfallrechtsbehörde unter Bei- fügung der erforderlichen Unterlagen anzuzeigen. Zu den überwachungsbedürftigen Anlagen gehören zum Beispiel Aufzüge. Geschäftsbericht 2013 – Umweltschutzamt Seite 55

Unfällen durch Kesselexplosionen. Um Kataster einzutragen. Werden diese diese zu verringern, wurden begin- Fristen überschritten, wird dies der nend im Jahre 1831 Erlaubnispflichten Gewerbeaufsicht im ANKA angezeigt. und regelmäßige Prüfungen einge- Die betroffenen Betreiber der Anlagen führt. Auch von anderen Anlagen ge- werden schriftlich auf die Prüffristü- hen Gefährdungen aus, beispielsweise berschreitung hingewiesen und auf- von Lagern von brennbaren Flüssigkei- gefordert, die Prüfung durchführen zu ten, Anlagen in explosionsgefährdeten lassen. Eine wesentliche Aufgabe der Bereichen, Aufzügen und Druckbehäl- Gewerbeaufsicht bestand 2013 auch tern. darin, die Betreiber zu beraten und über die Rechtslage und ihre neuen Die Anlagen werden heute unter dem „Sicheres Fahren und Transportieren“ Verantwortlichkeiten aufzuklären. Oberbegriff „Überwachungsbedürfti- war ein Schwerpunkt der Überwachung ge Anlagen“ zusammengefasst. Ihre und Beratung der Betriebe durch die 5.2 Altölverordnung Betriebsvorschriften sind in der 2002 Gewerbeaufsicht in den vergangenen Jah- verabschiedeten Betriebssicherheits- ren. Im Jahr 2012 hat die Gewerbeaufsicht verordnung (BetrSichV) geregelt. schwerpunktmäßig die Einhaltung der ganisationen stieg aber nicht nur die Bestimmungen der Altölverordnung bei Die Mitarbeiter der Gewerbeaufsicht Verantwortung der Betreiber, sondern Betrieben, die Verbrennungsmotoren- überwachen insbesondere die Durch- auch deren Organisationsaufwand oder Getriebeöle an Endverbraucher führung der für diese Anlagen vorge- bezüglich der Überwachung der Prüf- abgeben überprüft und die Betriebe schriebenen regelmäßigen Prüfungen fristen. So kommt der Prüfer nicht im Hinblick auf die Einhaltung der Ver- durch Zugelassene Überwachungsstel- mehr wie früher automatisch von selbst pflichtungen aus der Altölverordnung len (ZÜS). Bis zum Inkrafttreten der zur Prüfung, sondern dieser muss vom beraten. Betriebssicherheitsverordnung 2002 Betreiber der Anlage zur Prüfung be- wurden überwachungsbedürftige Anla- auftragt werden. Im Zuge von Nachkontrollen wurden gen ausschließlich von den amtlichen im Jahr 2013 erneut 25 Kontrollen Überwachungsorganisationen (TÜV) in So ist festzustellen, dass viele fällige bei Tankstellen, Baumärkten sowie im deren jeweiligem Zuständigkeitsgebiet Prüfungen nicht durchgeführt wurden, Einzelhandel durchgeführt. Trotz Be- geprüft. Nun erfolgte eine Liberalisie- weil die Betreiber nach wie vor davon ratung im Vorjahr konnten wiederum rung des Prüfmarktes. So wurden alle ausgingen, dass der TÜV automatisch Mängel festgestellt werden. So wurden ZÜS berechtigt, Prüfungen durchzu- zur Prüfung kommt. Dies führte im Jahr bei 13 Prozent der Kontrollen Verstöße führen. Nach dem Produktsicherheits- 2013 zu einem erheblichen Mehrauf- gegen die Pflicht zur Einrichtung einer gesetz ist ZÜS jede von der zuständi- wand bei der Überwachung der Prüfun- Rücknahmestelle und bei 30 Prozent gen Landesbehörde als Prüfstelle für gen durch die Gewerbeaufsicht. Verstöße gegen die Pflicht zur Anbrin- einen bestimmten Aufgabenbereich gung von Hinweistafeln festgestellt. benannte und bekannt gemachte Über- Im Main-Tauber-Kreis sind derzeit Auf Grund der wiederholten Verstöße wachungsstelle. zirka 2500 überwachungsbedürftige wurden daher Bußgelder in Höhe von Anlagen im sogenannten „Anlagen- insgesamt 9000 Euro verhängt. Seit 1. Januar 2008 können die Betrei- kataster überwachungsbedürftige An- ber der Anlagen die Prüforganisation lagen“ (ANKA) erfasst. Die ZÜS sind 5.3 Transportarbeiten frei wählen. In Baden-Württemberg verpflichtet, durchgeführte Prüfungen sind dies zurzeit zwölf Stellen. Mit an den Anlagen sowie die Fristen für 2008 wurde in Deutschland die Ge- der Wahlmöglichkeit unter den Prüfor- die Wiederholungsprüfungen in dieses meinsame Deutsche Arbeitsschutzstra- Seite 56 Geschäftsbericht 2013 – Umweltschutzamt tegie (GDA) etabliert. Mit ihr soll die Besonderer Wert wurde auch auf die Durch das Naturwärmekraftwerk sollen Zusammenarbeit zwischen den staat- Beratung der Betriebe im Hinblick auf langfristig über 2000 Haushalte mit lichen Arbeitsschutzverwaltungen der einen funktionierenden Arbeitsschutz Wärme versorgt werden, die Endaus- Länder (in Baden-Württemberg die in diesen Bereichen gelegt. Bei den baustufe liegt bei über 30 Millionen Gewerbeaufsicht) und den Unfallver- Überprüfungen ergaben sich nur we- Kilowattstunden Wärme pro Jahr. Lang- sicherungsträgern (Berufsgenossen- nige Beanstandungen. Dies zeigt, dass fristig soll durch die Kraft-Wärme- schaften beziehungsweise Unfallkas- der Arbeitsschutz beim Fahren und Kopplung zusätzlich eine Strommenge sen) optimiert und Schwerpunkte in Transportieren in den Betrieben sehr von sechs Millionen Kilowattstunden der Präventionsarbeit gesetzt werden. ernst genommen wird. jährlich erreicht werden. Einen Schwerpunkt bei der Überwa- chung und Beratung der Betriebe 5.4 Inbetriebnahme Zur Wärmebereitstellung und Strom- durch die Gewerbeaufsicht bildete in Biomassekraftwerk erzeugung werden durchschnittlich den letzten Jahren das Thema „Siche- 15.000 Tonnen naturbelassene Holz- res Fahren und Transportieren“. Im Juli 2011 wurden vom Landratsamt hackschnitzel pro Jahr benötigt, die die Errichtung und der Betrieb eines aus der Region regeneriert werden. Im Rahmen der GDA wurden im Main- Naturwärmekraftwerks in Bad Mer- Tauber-Kreis von den Mitarbeitern gentheim immissionsschutzrechtlich 5.5 Biogasanlagen der Gewerbeaufsicht insgesamt 22 genehmigt. Das Naturwärmekraftwerk Betriebe dahingehend überprüft, wie mit einer Feuerungswärmeleistung von Im Rahmen einer vom Ministerium für die arbeitsschutzrechtlichen Aspekte insgesamt 17,1 Megawatt (MW) wurde Umwelt, Klima und Energiewirtschaft sowohl im innerbetrieblichen Verkehr, Ende 2012 fertig gestellt. Nach der initiierten Schwerpunktaktion der Ge- zum Beispiel bei der Benutzung von Errichtungsphase wurde das Kraftwerk werbeaufsicht wurden im Jahr 2013 Gabelstaplern, als auch im öffentlichen Anfang 2013 vom Landratsamt ab- alle in Betrieb befindlichen Biogasan- Verkehr und der Ladungssicherung genommen und für den Regelbetrieb lagen im Main-Tauber-Kreis im Hinblick umgesetzt worden sind. Dabei standen freigegeben. Die offizielle Einweihung auf die Einhaltung der gesetzlichen Sicherheit und Gesundheitsschutz der fand dann schließlich am 25. April Bestimmungen überprüft und beraten. Beschäftigten im Mittelpunkt. 2013 statt. Soweit Mängel festgestellt wurden, werden die Betreiber der Anlagen zur Aufbau einer Biogasanlage Beseitigung derselben aufgefordert.

Von den derzeit 16 Biogasanlagen werden etwa 14 Millionen Normkubik- meter Biogas im Jahr produziert, was bei einem Heizwert des Biogases von etwa 5,5 Kilowattstunden pro Normku- bikmeter (kWh/Nm³) einer jährlichen Feuerungswärmeleistung von 78 Mil- lionen Kilowattstunden entspricht.

Die installierte elektrische Motor- leistung beträgt insgesamt 3.894 Kilo- Im Jahr 2013 wurden im Main-Tauber-Kreis alle im Betrieb befindlichen Biogasanlagen watt, das entspricht einer jährlichen von der Gewerbeaufsicht hinsichtlich der Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen elektrischen Leistung von etwa 33 Mil- überprüft und die Betreiber beraten. lionen Kilowattstunden.