Drucksache 18/1948 28.05.2019 18. Wahlperiode

Vorlage – zur Beschlussfassung –

Änderung des Berliner Flächennutzungsplans (FNP ) Abgeordnetenhaus von Berlin Seite 2 Drucksache 18/1948 18. Wahlperiode Der Senat von Berlin - StadtWohn I B 12 - Tel.: 9025-1349

An das

Abgeordnetenhaus von Berlin

über Senatskanzlei - G Sen -

V o r b l a t t

Vorlage - zur Beschlussfassung -

über die Änderung des Berliner Flächennutzungsplans (FNP Berlin)

A. Problem

Aus der Veränderung örtlicher Rahmenbedingungen und der Weiterentwicklung von teilräumlichen Planungszielen und gesamtstädtischen Nutzungsvorstellungen ergibt sich die Notwendigkeit, den Flächennutzungsplan zu ändern. Indem der FNP ständig auf diese Veränderungen eingeht, erfüllt er seine stadtentwicklungspolitische Funktion als eine wesentliche Grundlage für die Steuerung einer nachhaltigen Stadtentwicklung.

B. Lösung

Änderungen des Flächennutzungsplans.

C. Alternative / Rechtsfolgenabschätzung

Keine.

Der Flächennutzungsplan entwickelt als vorbereitender Bauleitplan gegenüber Behörden und Trä- gern öffentlicher Belange unmittelbare Bindungswirkung. Die rechtsverbindliche Wirkung gegen- über Dritten wird durch die aus dem Flächennutzungsplan zu entwickelnden verbindlichen Bauleit- pläne (Bebauungspläne) erfolgen. Diese sind Grundlage für die Anwendung des Berliner Modells der kooperativen Baulandentwicklung.

D. Kostenauswirkungen auf Privathaushalte und / oder Wirtschaftsunternehmen:

Keine.

E. Gesamtkosten

Keine.

F. Flächenmäßige Auswirkungen

Entsprechend Inhalt der Vorlage.

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G. Auswirkungen auf die Umwelt

Im Rahmen der geordneten städtebaulichen Entwicklung wurde eine umwelt- und ressourcen- schonende Zuordnung von Nutzungen vorgenommen und zu den Verfahren jeweils eine Umwelt- prüfung nach den Vorschriften des Baugesetzbuches durchgeführt.

H. Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit dem Land Brandenburg

Keine.

Im Rahmen der Beteiligung der Planungsträger ist die FNP-Änderung mit den Nachbargemeinden, -ämtern, -kreisen und -regionen sowie darüber hinaus im Rahmen der Mitwirkung der Berliner Be- zirke und Hauptverwaltungen mit der Gemeinsamen Landesplanungsabteilung abgestimmt wor- den. Die regionalplanerische Unterrichtung gemäß Artikel 11 Abs. 4 des Landesplanungsvertrages ist erfolgt.

I. Zuständigkeit

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Der Senat von Berlin - StadtWohn I B 12 - Fernruf: 9025-1349

An das Abgeordnetenhaus von Berlin über Senatskanzlei - G Sen -

V o r l a g e - zur Beschlussfassung - über die Änderung des Berliner Flächennutzungsplans (FNP Berlin)

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Das Abgeordnetenhaus wolle beschließen:

Das Abgeordnetenhaus stimmt der vom Senat am 28. Mai 2019 beschlossenen Änderung des Berliner Flächennutzungsplans zu.

Westkreuz / Heilbronner Straße (lfd. Nr. 04/16, -)

Anlage: FNP-Änderungsdarstellung mit Begründung und Umweltbericht (Änderungsblatt)

A. Begründung:

1. Flächennutzungsplan-Änderungen

Der FNP bildet als integrales gesamtstädtisches Planungsinstrument eine wesentliche Grundlage für Nutzungsentscheidungen und Investitionssteuerung. Auf der Ebene des FNP erfolgt die Abwägung aller öffentlichen und privaten Nutzungs- ansprüche an den gesamten Stadtraum über örtliche Interessen hinaus. Der FNP schafft damit die räumlichen Voraussetzungen für eine langfristige Daseinsvorsorge der Stadt unabhängig von sich kurzfristig verändernden konjunkturellen Schwankun- gen.

Aus weiterentwickelten teilräumlichen Planungszielen und veränderten Rahmenbe- dingungen resultiert die Notwendigkeit zu Änderungen des FNP in Teilbereichen. In- dem der FNP kontinuierlich aktuell gehalten und lokal fortgeschrieben wird, kann er seine stadtplanerische Steuerungsfunktion wahrnehmen. In anderen gesamtstädtisch bedeutsamen Planungen wie z.B. den Stadtentwicklungsplänen und den Planwerken entwickelte Zielvorstellungen werden mit teilräumlichen Planungszielen verknüpft, im Beteiligungsverfahren zur Diskussion gestellt und so als gesamtstädtische Zielaus- sagen der Abwägung unterzogen.

Die Planungsziele der einzelnen Änderungen des FNP mit Begründung und Umwelt- bericht sind den Plandarstellungen und den Erläuterungen der Änderungsblätter zu 2

entnehmen, ebenso wie die Beteiligungsschritte der Planungsträger sowie der Öf- fentlichkeit.

Der in der Anlage vorgelegten Änderung des Berliner Flächennutzungsplans beige- fügt ist die Information über die Stellungnahmen zu den im Rahmen der öffentlichen Auslegung vorgebrachten Anregungen, die nicht berücksichtigt werden konnten (Stellungnahmeblatt/ Stellungnahmen gem. § 3 Abs. 2 BauGB in Verbindung mit § 2 Abs. 2 AGBauGB); sie sind nicht Beschlussgegenstand.

Die Änderung des FNP wird mit der ortsüblichen Bekanntmachung im Amtsblatt nach der Zustimmung des Abgeordnetenhauses wirksam. Die Bürgerinnen und Bürger, die sich an der öffentlichen Auslegung beteiligt haben, erhalten eine Mitteilung über das Ergebnis der Prüfung ihrer Anregungen.

B. Rechtsgrundlagen:

Für die Zustimmung des Abgeordnetenhauses: § 246 Abs. 4 des Baugesetzbuchs (BauGB) in der Fassung der Bekanntma- chung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634 ); § 11 Abs. 1 in Verbindung mit § 2 Abs. 3 des Gesetzes zur Ausführung des Baugesetzbuchs (AGBauGB) in der Fassung vom 7. November 1999 (GVBl.S.578), zuletzt geändert durch Arti- kel 1 des Gesetzes vom 6.Dezember 2017 (GVBl.S.664). Für den Inhalt der Änderungen des Flächennutzungsplans: §§ 1, 1a und 5 des Baugesetzbuchs (BauGB). Für das Verfahren zur Aufstellung der Änderungen des Flächennutzungsplans und die Neubekanntmachung: §§ 1 bis 6 des Baugesetzbuchs (BauGB); § 11 Abs. 1 in Verbindung mit § 2 des Gesetzes zur Ausführung des Baugesetzbuchs (AGBauGB).

C. Kostenauswirkungen auf Privathaushalte und / oder Wirtschaftsunternehmen:

Keine. Der Flächennutzungsplan entwickelt als vorbereitender Bauleitplan gegenüber Behör- den und Trägern öffentlicher Belange unmittelbare Bindungswirkung. Die rechtsverbind- liche Wirkung gegenüber Dritten wird durch die aus dem Flächennutzungsplan zu ent- wickelnden verbindlichen Bauleitpläne (Bebauungspläne) erfolgen.

D. Gesamtkosten

Keine. Der Flächennutzungsplan entwickelt als vorbereitender Bauleitplan gegenüber Behör- den und Trägern öffentlicher Belange unmittelbare Bindungswirkung. Die rechtsverbind- liche Wirkung gegenüber Dritten wird durch die aus dem Flächennutzungsplan zu ent- wickelnden verbindlichen Bauleitpläne (Bebauungspläne) erfolgen.

E. Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit dem Land Brandenburg:

Keine. Im Rahmen der Beteiligung der Planungsträger ist die FNP-Änderung mit den Nachbar- gemeinden, -ämtern, -kreisen und -regionen sowie darüber hinaus im Rahmen der Mit- 3

wirkung der Berliner Bezirke und Hauptverwaltungen mit der Gemeinsamen Landes- planungsabteilung abgestimmt worden. Die regionalplanerische Unterrichtung gemäß Artikel 11 Abs. 4 des Landesplanungsvertrages ist erfolgt.

F. Auswirkungen auf den Haushaltsplan und die Finanzplanung:

a) Auswirkungen auf Einnahmen und Ausgaben: Für eine Teilfläche von ca. 62.500 m² sind zur Finanzierung des Ankaufs nebst der Grunderwerbsnebenkosten seitens des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf am 16.01.2019 bereits Ankaufsmittel aus SIWANA-IV-Mitteln gemäß SIWANA- Rundschreiben Nr. 9 bei der Senatsverwaltung für Finanzen, Abt I D, beantragt worden. Die Details zur Finanzierung werden durch den Bezirk mit der Senatsver- waltung für Finanzen abgestimmt. b) Personalwirtschaftliche Auswirkungen: Keine.

G. Flächenmäßige Auswirkungen

Entsprechend Inhalt der Vorlage.

H. Auswirkungen auf die Umwelt:

Entsprechend Inhalt der Vorlage.

Der Flächennutzungsplan hat als vorbereitender Bauleitplan keine unmittelbaren recht- lichen Auswirkungen gegenüber Dritten. Im Rahmen der geordneten städtebaulichen Entwicklung wurde die umwelt- und ressourcenschonende Zuordnung von Nutzungen vorgenommen.

Die Prüfung der Erforderlichkeit von Maßnahmen zum Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft ist bei den Einzeländerungen entsprechend den generalisierten Darstel- lungen des FNP erfolgt, wobei keine Veränderungen der im Erläuterungsbericht be- nannten und im FNP als Freifläche dargestellten Kulisse für Ausgleichsmaßnahmen er- forderlich wurden. Auf den nachfolgenden Planungsebenen ist die Eingriffstiefe konkret zu bewerten und im Rahmen der Abwägung über Vermeidung und Ausgleich abschlie- ßend zu entscheiden. Ausgleichsmaßnahmen, die nicht am Ort des Eingriffs umgesetzt werden können, sind vorrangig unter Berücksichtigung der im Erläuterungsbericht be- nannten Räume für Ersatzmaßnahmen bzw. auf den prioritären Flächen der Aus- gleichskonzeption des Landschaftsprogramms zu realisieren.

Berlin, den 28. Mai 2019

Der Senat von Berlin

Michael M ü l l e r Katrin L o m p s c h e r ...... Regierender Bürgermeister Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen Flächennutzungsplan - Änderung

Blatt 1/12 Standardänderung § 1 Abs. 8 BauGB

Westkreuz / Heilbronner Straße Einleitungsbeschluss...... 26.05.2016 (Charlottenburg-Wilmersdorf) Beteiligung Öffentlichkeit/ Behörden (§ 3 und 4 BauGB) Lfd. Nr. 04/16 - frühzeitige Beteiligung...... 11.09. - 13.10.2017 - öffentliche Auslegung...... 28.05. - 29.06.2018 Senatsbeschluss...... Zustimmung Abgeordnetenhaus...... SenStadtWohn I B 3 (Tel.: 9025 - 1200) Bekanntmachung im Amtsblatt ......

Lage im Stadtgebiet Topographische Karte 1:50.000 FNP Berlin (Stand November 2017) 1:50.000

Begründung 1.1 Planungsanlass und gesamt­- städtische Einordnung Östlich des denkmalgeschützten Kreu- zungsbahnhofes Westkreuz, insbeson- dere zwischen der Stadt- und Fern- bahn gibt es einige Bahnflächen, auf denen kein Bahnbetrieb mehr durch- geführt wird und werden soll und die brach liegen. Die Bahn hat diese nicht mehr betriebsnotwendigen Flächen be- reits für eine Veräußerung vorgesehen. Unabhängig von noch nicht aufgeho- benen eisenbahnrechtlichen Widmun- gen besteht ein stadt- und freiraumpla- nerischer Klärungsbedarf für zukünf- tige Nutzungseignungen. Die Änderung des Flächennutzungs- plans (FNP) bereitet diese Neuord- nung des Stadtraumes vor und trägt dem gesamtstädtischen wie auch dem bezirklichen Planungsziel Rechnung, in der wachsenden Stadt noch verfüg- bare Freiräume zu sichern und zu er- schließen. Im Sinne einer nachhaltigen stadt- und freiraumplanerischen Ent- wicklung bietet die Neuordnung in die- sem Bereich die Möglichkeit, Defizite an Grün- und Freiraumnutzungen im verdichteten städtischen Bereich ab- zubauen und funktionale Vernetzun- FNP-Änderung (wirksam mit Bekanntmachung im Amtsblatt) 1:25.000 gen zu verbessern. Zur Nutzung öffent- licher Grünflächen im Geltungsbereich Diese Änderung wird bei der nächsten Neubekanntmachung des Flächen- werden ggf. neue, öffentliche, barriere­ nutzungsplans in die Planzeichnung übernommen. Flächennutzungsplan - Änderung

Blatt 2/12 Luftbild Westkreuz / Heilbronner Straße (Charlottenburg-Wilmersdorf) Lfd. Nr. 04/16

freie Erschließungsanlagen sowie daher dient der Bahnhof Westkreuz Lärmschutzbauwerke erforderlich. bisher noch überwiegend dem Um- Die besonderen Erschließungsqualitä- steigen zwischen der Stadt- und Ring- ten am Kreuzungspunkt von Stadt- und bahn. Ringbahn sollen durch eine bessere 1.2 Ziele, Zwecke und wesentliche Einbindung in die Stadt gestärkt wer- Auswirkungen den. Eine Zielsetzung ist die Reduzie- rung der Barrierewirkung von großräu- Die Bahnflächen östlich des Bahnho- migen Verkehrsinfrastrukturflächen und fes Westkreuz sind geprägt durch eine Baustruktur die Vernetzung der westlichen Innen- Vielzahl aufgegebener Bahntrassen stadt mit den Erholungsräumen Halen- und Betriebsflächen aus den 20er und see und . 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. In den Gleisinseln befinden sich Klein- Die Änderungsbereiche ­liegen in zent- gärten der ehem. Eisenbahnlandwirt- raler Lage des Bezirks Charlottenburg-­ schaft, die nach wie vor genutzt wer- Wilmersdorf am westlichen Beginn der den. Stadtbahn. Der Bahnhof stellt einen Die nach der schrittweisen Neustruk- wichtigen Verkehrsknotenpunkt im Ber- turierung der Bahnbetriebsflächen auf- liner S-Bahn-Netz dar. Hier werden die gegebenen und nicht mehr benötigen Bahnlinien von (Hamburg) Flächen sollen die Grundlage für eine und (Dessau/Magdeburg) Neustrukturierung und Aktivierung des in Richtung Innenstadt zusammenge- Freiraumes bilden. führt. Direkt angrenzend befindet sich die Anschlussstelle „Funkturm“ der Vor dem Hintergrund der ­wachsenden BAB 100/115, die Messe Berlin mit Stadt und veränderter Rahmenbedin- dem Internationalen Congress Cent- gungen ist es planerisches Ziel der Denkmalschutz rum (ICC), der Zentrale Omnibusbahn- FNP-Änderung, die Grünflächen auf hof (ZOB) und der ehem. Güter- und dem Areal zwischen der Ring- und Rangierbahnhof Grunewald. In östli- Stadtbahn zu sichern. Die Wegeverbin- cher Richtung liegen die attraktiven in- dung zwischen den Ortsteilen sowie nerstädtischen Wohnquartiere der die Erreichbarkeit und Anbindung des Ortsteile Witzleben und Halen­see. zentral gelegenen Kreuzungsbahnho- fes Westkreuz sollen durch strukturelle Der FNP stellt derzeit in diesem Be- Maßnahmen deutlich verbessert wer- reich zwischen den Gleisanlagen den. Bahnfläche, südöstlich vom Bahnhof Dazu zählt die Schaffung eines zusätz- Westkreuz gemischte Baufläche M1 in lichen Bahnhofszugangs für die Anbin- Verbindung mit einem übergeordneten dung der angrenzenden Stadtquartiere Grünzug dar. Dieser soll langfristig die an der Dernburgstraße und Ringbahn- übergeordnete Vernetzung zwischen straße / Heilbronner Straße. dem Lietzenseepark und Halensee- Weitere Zielsetzung ist die ­Ergänzung park, in Verlängerung der Grunewald- des übergeordneten Netzes von Grün- Geologie seenkette sicherstellen. und Wegeverbindungen, die Anbin- Die Bahnflächen am Westkreuz sind dung der Grünen Hauptwege mit dem durch Verkehrsachsen und Grünflä- „Innerer Park­ring“, um damit neue Frei- chen in verschiedenen ­Höhenlagen ge- und Erholungsräume für die Allgemein- prägt und aufgrund der Topographie heit zur Erhöhung der Freiflächenver- schlecht erschlossen. Das bisherige sorgung verfügbar zu machen und zu Planungsziel, südöstlich des Bahn- qualifizieren. hofes Westkreuz mit gemischter Bau- Hierzu zählt insbesondere die ca. 3 ha fläche M1 Funktionen mit hoher Nut- große, zwischen der sog. „Halensee­ zungsintensität zu etablieren, hat sich kurve“ (Verbindungsgleis Südring/ aufgrund der weiterentwickelten plane- Stadtbahn) und der Eisenbahnbrücke rischen Überlegungen als nicht tragfä- über die Holtzendorffstraße gelegene hig erwiesen und wird aufgegeben. Die Gleislinse, die nicht nur eine wesentli- angrenzenden Stadtquartiere Char- che Bedeutung für die Freiraumvernet- lottenburg und Halensee in Sichtweite zung, sondern auch eine stadtklimati- werden überhaupt nicht erschlossen, sche Entlastungsfunktion besitzt. Ergänzende Planungsunterlagen Flächennutzungsplan - Änderung

Blatt 3/12 Naturhaushalt / Umweltschutz* Westkreuz / Heilbronner Straße (Charlottenburg-Wilmersdorf) Lfd. Nr. 04/16

Das Symbol „Parkanlage“ wird im straße werden herausgenommen. Schwerpunkt der Grünflächennutzung Die Gemeinbedarfsnutzungen an den – im Kontext der Anbindung des über- Standorten sind aufgegeben. Damit geordneten Grünzuges an den S-Bahn- entfällt die Darstellung im FNP. hof Westkreuz – dargestellt. Die Einbin- dung der bestehenden Kleingärten in 2. Umweltbericht ein Gesamtnutzungskonzept ist auf der nachfolgenden Planungsebene zu ver- 2.1 Rechtsgrundlage und Ziel tiefen. Nach § 2a Nr. 2 BauGB sind im Um- Biotop- und Artenschutz* Die als Grünflächen dargestellten, nicht weltbericht nach Anlage 1 zum BauGB mehr betriebsnotwendigen Flächen die aufgrund der Umweltprüfung nach zwischen den Bahnanlagen, umfassen § 2 Abs. 4 BauGB ermittelten und be- eine Fläche von ca. 6-7 ha. werteten Belange des ­Umweltschutzes Die bisherigen Darstellungen Ge- darzulegen. Siehe hierzu auch allge- mischte Baufläche M1 und Bahnfläche meine Ausführungen zum FNP-Verfah- (hier für die funktional nicht benötigten ren. Flächen) werden zu Gunsten von Grün- 2.2 Inhalt und Ziele der FNP-Ände- flächen aufgeben. Damit ändert sich rung auch der räumliche Bezug des Ziels der Raumordnung Z 1.3 Die FNP-Änderung soll im Wesentli- (Regional bedeutsame Festlegung: chen die Freiraumpotenziale ehemali- Bahnflächen (gemäß FNP-Signatur)). ger Bahnflächen am Westkreuz für die Erholung erschließen, ihre Vernetzung Eine städtebaulich qualifizierte Weiter­ mit der westlichen Innenstadt stärken entwicklung des Ortsteils Halensee und parallel zur Bahnlinie eine städte- Landschaftsbild* an der Heilbronner Straße / Gervinus­ baulich qualifizierte Weiterentwicklung straße unter Berücksichtigung der örtli- des Ortsteils Halensee an der Heil- chen Grünvernetzung wird mit der Dar- bronner Straße/Gervinusstraße unter stellung von Bauflächen M2 und W1 Berücksichtigung der örtlichen Grün- vorbereitet. Die Grünvernetzung im Be- vernetzung vorbereiten. Der Großteil reich soll auf der nachfolgenden Pla- des Änderungsbereichs soll daher den nungsebene weiterentwickelt werden. Zielsetzungen entsprechend als Grün- Der übergeordnete Grünzug wird statt- fläche dargestellt werden, südlich der dessen entlang der Rönnestraße in di- Bahn wird gemischte Baufläche (M2) rekter Vernetzung des Grünraumes am und Wohnbaufläche (W1) darstellungs- Lietzensee mit dem innerstädtischen systematisch ergänzt. Im FNP wird die Freiraum Stuttgarter Platz und Haupt- übergeordnete Grünvernetzung des zentrum City West (Wilmersdorfer Grünraumes Lietzensee mit dem inner- Straße) dargestellt. Die Lage des Sym- städtischen Freiraum Stuttgarter Platz/ bols „Parkanlage“ wird angepasst. Die Hauptzentrum City West (Wilmersdor- Grün- und Wegevernetzung ist funkti- fer Straße) dargestellt. Stattdessen ent- onal und gestalterisch weiterzuentwi- fällt die Darstellung der Grünvernet- Erholung und Freiraumnutzung* ckeln. zung im Bereich Heilbronner Straße/ Darüber hinaus werden in diesem Zu- Gervinusstraße, die von örtlicher Be- sammenhang weitere Darstellungen deutung ist und auf der nachfolgenden konkretisiert und angepasst: Planungsebene weiterentwickelt wer- - In der „Halenseekurve“ wird Bahn- den soll. fläche ergänzt. 2.3 Ziele des Umweltschutzes für - Die Bahnsignatur zwischen BAB 100 das Plangebiet nach den ein- und AVUS wird vervollständigt. schlägigen Fachgesetzen und Fachplanungen - Die Symbole für die Gemeinbedarfs- standorte „Post“ an der Dernburg- Wesentliche Grundlagen sind auf der straße, „Sicherheit und Ordnung“ in Ebene des FNP insbesondere die Aus- der Kuno-Fischer-Straße und der sagen der einschlägigen Fachgesetze, „Verwaltungsstandort“ des ehem. des Landschaftsprogramms (LaPro) Kammergerichtes in der Witzleben- und Informationen aus dem Umweltat- * Teilpläne des LaPro 1:50.000 Stand: 1. Ausgabe 2016 Flächennutzungsplan - Änderung

Blatt 4/12 Westkreuz / Heilbronner Straße (Charlottenburg-Wilmersdorf) Lfd. Nr. 04/16

las sowie spezifische Fachpläne (z. B. zu erhalten und zu entwickeln. Weitere tionsanteils und Emissionsminderung Lärmaktionsplan, Luftreinhalteplan). Ziele sind die Anpassung an den Kli- sowie Vermeidung bzw. Ausgleich von Die Art der Berücksichtigung der Ziele mawandel sowie die Verbesserung der Bodenversiegelung. und Umweltbelange wird in Kap. 2.5.1 entlastenden Wirkung auf benachbarte Biotische Schutzgüter (Pflanzen und dargelegt (Prognose über die Entwick- Siedlungsgebiete. Tiere) lung des Umweltzustandes bei Durch- Im östlichen Änderungsbereich auf der führung der Planung). Für die Schutzgüter Flora und Fauna Bahnbrache handelt es sich um Böden sind insbesondere die Vorgaben Im LaPro sind bereits wesentliche mit besonderer Leistungsfähigkeit, die des Bundesnaturschutzgesetzes Ziele der umweltbezogenen Fachge- im Bereich der kleingärtnerischen Nut- (BNatSchG) beachtenspflichtig. Da­ setze und Fachplanungen integriert, zung laut Planungshinweiskarte Boden neben sind die Vorgaben des Berliner beispielsweise aus den gesetzlichen (2015) eine sehr hohe Schutzwürdig- Naturschutzgesetzes ­(NatSchGBln) Regelungen zum Natur-, Boden- und keit aufweisen. Beeinträchtigungen der und des BauGB sowie ggf. des Wasserschutz, dem Stadtentwicklungs- natürlichen Bodenfunktion und Archiv- Bundes­waldgesetzes (BWaldG) und plan (StEP) Klima, der Strategie Stadt- funktion sollen vermieden bzw. mini- Landes­waldgesetzes Berlin (LWaldG), landschaft, aus Entwicklungskonzepten miert werden, z. B. auch Bodenverdich- der Bundesartenschutzverordnung der Berliner Forsten, der Gewässer­ tung. In den sehr schutzwürdigen Be- (BArtSchV) sowie der Baumschutzver- pflege oder der Berliner Strategie zur reichen sollen Eingriffe prioritär vermie- ordnung Berlin (BaumSchVO) und wei- Biologischen Vielfalt, so dass diese den werden. terer spezifischer Landesverordnungen nicht immer gesondert aufgeführt wer- Im überwiegenden Teil des übrigen Än- zu berücksichtigen. den. Die standardmäßig verwendeten derungsbereichs sind Böden gerin- Der östliche Änderungsbereich liegt Quellen sind in den allgemeinen Aus- ger Schutzwürdigkeit anzutreffen, für führungen zum FNP-Verfahren ver- nach Programmplan Biotop- und Arten- die die allgemeinen Anforderungen des schutz (BA) des LaPro im städtisch ge- zeichnet, fallspezifische Quellen wer- Bodenschutzes gelten und Bodenfunk- den im Umweltbericht direkt genannt. prägten Biotopentwicklungsraum ­eines tionen zu verbessern bzw. wiederher- Übergangsbereichs mit Mischnutzung, Abiotische Schutzgüter (Boden, zustellen sind, soweit dies mit den Pla- in dem es gilt, die Nutzungs- und Struk- Wasser, Klima) nungszielen vereinbar ist. Auf ­kleinteilig turvielfalt zu sichern und zu qualifizie- Für die abiotischen Schutzgüter sind vorhandenen Flächen hoher Schutz- ren. Der westliche Änderungsbereich insbesondere die Vorgaben des Bun- würdigkeit südlich der Bahnflächen im liegt nach LaPro-Plan (BA) im Innen- desbodenschutzgesetzes (BBodSchG), Bereich der Grünfläche zwischen Wind- stadtbereich, in dem Freiflächen zu er- der Bodenschutzklausel des BauGB, scheidstraße und Lewishamstraße sind halten, unnötige Bodenversiegelung des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG), Eingriffe vorrangig zu vermeiden, auf zu beseitigen, bauliche Verdichtung des Berliner Wassergesetzes (BWG), Böden mittlerer Schutzwürdigkeit zwi- zu kompensieren, zusätzliche Lebens- des Baugesetzbuches (BauGB), des schen Bahntrasse und Dernburgstraße räume für Flora und Fauna zu schaffen BundesImmissionsschutzgesetzes sind Eingriffe zu vermeiden oder in an- und die Ziele der Berliner ­Strategie der (BImSchG) einschließlich seiner Ver- gemessener Weise auszugleichen. biologischen Vielfalt zu fördern sind. ordnungen und des Erneuerbare-Ener- Wasserschutzgebiete sind nicht im Ge- Zudem soll im westlichen Änderungs- gien-Gesetzes (EEG) zu berücksichti- biet oder seinem näheren Umfeld vor- bereich einschließlich der Gleisinseln gen. handen. die Biotopvernetzungsfunktion auf be- Nahezu der gesamte Änderungsbe- Der Änderungsbereich liegt nach Pro- stehenden und künstlichen Siedlungs- reich ist im Programmplan Naturhaus- grammplan Naturhaushalt/Umwelt- flächen entwickelt und gesichert wer- halt/Umweltschutz (NU) des LaPro als schutz (NU) des LaPro im Vorsorgege- den. Siedlungsgebiet markiert. Anforderun- biet Klima. Wegen der laut Planungs- Die Ruderalflächen, Bahnböschungen gen an die Siedlungsgebiete sind ins- hinweiskarte Stadtklima höchsten kli- und unbefestigten Straßenränder nörd- besondere der Erhalt, die Vernetzung matischen Bedeutung vorhandener lich und südlich angrenzend an die Än- und die Neuschaffung klimawirksamer Freiflächen und gleichzeitig der Nähe derungsflächen entlang der Bahntras- Grün- und Freiflächen und die Umset- zu klimatisch wenig günstigen, ver- sen sollen als lineare Biotopverbindun- zung kompensatorischer Maßnahmen dichteten Innenstadtquartiere sind ins- gen entwickelt und gepflegt werden. bei Verdichtung. Zudem sind als Ziele besondere folgende Ziele des LaPro­ Programmplans, des StEP Klima und Landschaftsbild, Mensch, Kultur- die Verbesserung des Bioklimas und und Sachgüter der Durchlüftung und die Erhöhung des des Umweltatlasses von Bedeutung: Anteils naturhaushaltswirksamer Flä- Erhalt klimatisch wirksamer Freiräume, Für das Schutzgut Landschaftsbild sind chen formuliert. Die im Änderungsbe- Erhalt/Entlastung/Vernetzung von Frei- insbesondere die Zielvorgaben des reich mittig gelegene Gleisinsel sowie flächen, Sicherung und Verbesserung BNatSchG und NatSchGBln sowie die eine im westlichen Bereich gelegene des Luftaustauschs, dauerhafte Siche- Belange des Denkmalschutzes und der Grünfläche gilt es aufgrund ihrer wich- rung der Funktionen klimatischer Aus- Denkmalpflege bei der weiteren städte- tigen Funktionen für den Naturhaushalt gleichs- und Entlastungsflächen sowie baulichen Entwicklung zu berücksichti- Luftleitbahnen, Erhöhung des Vegeta- Flächennutzungsplan - Änderung

Blatt 5/12 Westkreuz / Heilbronner Straße (Charlottenburg-Wilmersdorf) Lfd. Nr. 04/16

gen. Zum Landschaftsbild und zur Er- ßung von Freiflächen und Erholungs- Lebensräumen für Flora und Fauna. holung enthält zudem das LaPro wich- potentialen sowie die Entwicklung von Die Ziele für die Innenstadt entspre- tige Zielaussagen. Konzepten für die Erholungsnutzung chen denen der Strategie Stadtland- Für den Innenstadtbereich strebt der und Wegeverbindungen angestrebt schaft: Qualitätsvolle Freiräume und LaPro-Programmplan Landschaftsbild werden. Für den Änderungsbereich for- Straßenzüge, die als Grün- und Frei- (LB) an, begrünte Straßenräume zu er- muliert das LaPro (EF) zudem die Ver- räume Aufenthaltsqualität besitzen, sol- halten und zu entwickeln, landschafts- besserung und Neuanlage eines Grün- len die Stadt aufwerten. Zudem sollen bildprägende Elemente bei der Gestal- zugs in Nord-Süd-Richtung (zur Ver- die Ziele der biologischen Vielfalt bei tung von Freiflächen zu betonen so- knüpfung der Grunewaldseenkette) un- der Festlegung von Maßnahmen um- wie bei baulicher Verdichtung qualita- ter Einbeziehung von Parkanlagen und gesetzt, die Aufenthaltsqualität verbes- tiv hochwertig gestaltete Freiräume zu Kleingärten. Die Barrierewirkung von sert und vielfältige Nutzungsmöglich- schaffen. Für den Übergangsbereich, Bahnanlagen soll dabei gemindert wer- keiten für alle Altersgruppen geschaf- insbesondere entlang der Bahntrassen den, bestehende kleingärtnerische Nut- fen werden. Teilbereiche der Gleislinse gilt es Grünzüge anzulegen. Die für das zungen in die Freiflächen- und Stadt- westl. der Bahnkurve sind als prioritäre Landschaftsbild bedeutsamen städti- struktur eingebunden sowie öffentlich Flächen markiert, auf denen vorrangig schen und siedlungsgeprägten Struk- besser nutzbar und durchgängig ge- Maßnahmenschwerpunkte der einzel- turen wie die Bahnanlagen besonde- staltet werden. nen Programmpläne für Kompensati- rer Gestaltqualität, die Kleingärten mit Der gesamte Änderungsbereich liegt onszwecke umgesetzt werden sollten. teils altem Obstbaumbestand sowie im Vorsorgegebiet Luftreinhaltung, in Der Änderungsbereich liegt nicht im der Stuttgarter Platz, der als Stadtplatz dem für eine gute Lufthygiene und zum Bereich des Freiraumverbunds des mit übergeordneter Bedeutung für die Schutz der menschlichen ­Gesundheit Landesentwicklungsplans Berlin­ Stadtgliederung im Programmplan (LB) die Minderung von Emissionen und der Brandenburg (LEP-BB). verzeichnet ist, sollen laut LaPro erhal- Erhalt von Freiflächen sowie die Erhö- ten und entwickelt werden. Prägende hung des Vegetationsanteils bedeut- 2.4 Bestandsaufnahme des derzeiti- Grün- und Freiflächenstrukturen sol- sam ist. Im Sinne des Schutzes der gen Umweltzustands len darüber hinaus zur Verbesserung menschlichen Gesundheit sind gesetz­ Realnutzung der Stadtgliederung geschützt, gepflegt liche Grenzwerte für Stickstoffdioxid Bei dem Abschnitt des FNP-Ände- und wiederhergestellt werden, wie z. B. und Feinstaub einzuhalten, dies ist rungsbereichs zwischen den Bahnan- der gebietstypische Baumbestand. auch Ziel des Berliner Luftreinhalte- lagen handelt es sich um nicht mehr Der LaPro-Programmplan Erholung plans. Zur Wahrung gesunder Wohn- betriebsnotwendige Bahnflächen, um und Freiraumnutzung (EF) formuliert und Arbeitsverhältnisse ergeben sich Kleingartenflächen im westlichen Be- für alle Wohnquartiere im Änderungs- aus dem BImSchG, Rechtsverordnun- reich und im östlichen Bereich um bereich das Ziel, die Nutzungsmög- gen und anderen lärmtechnischen Re- Brachflächen mit prägendem Baumbe- lichkeiten und die Aufenthaltsqualität gelwerken (DIN 18001, TA Lärm, 16. stand. Nördlich und südlich angrenzend vorhandener Freiräume zu erhöhen. und 18. BImSchV) ggf. weitere maß- bestehen parallel zu den Bahnlinien Die Wohngebiete im nördlichen Ände- gebliche Orientierungs-, Richt- und Wohnnutzungen, kleinere Grünflächen rungsbereich entlang der Rönnestraße Grenzwerte. Zudem enthält der Lärm­ sowie Gewerbeflächen. sind mit der Dringlichkeitsstufe III als aktionsplan Berlin Schwellenwerte für den Umgang mit Umgebungslärm. Abiotische Schutzgüter (Boden, mit Freiräumen nicht versorgt bzw. un- Wasser, Klima) terversorgt eingestuft. Hier sollen Grün- Schutzgutübergreifende Ziele Das Plangebiet Westkreuz liegt in einer und Freiflächen vernetzt, Aufenthalts- Das Areal liegt innerhalb des prioritä- qualitäten im Straßenraum verbessert eiszeitlichen Rinne und Seenkette und ren Suchraums „Innenstadt“ für Aus- ist teilweise durch Abschlämmmasse/ und die Flächenaneignung und Gestal- gleichsflächen der Gesamtstädtischen tung gemeinsam nutzbarer Freiräume sandige Bindungen bzw. durch angren- Ausgleichskonzeption (GAK) des ­LaPro zende Aufschüttungsgebiete geprägt verbessert werden. Für die ­Quartiere und stellt auch aufgrund der Lage im im östlichen Bereich stellt das ­LaPro (Geologische Karte von Berlin, 1990). „Parkring“ einen der vorrangigen Be- Der Versiegelungsgrad im Änderungs- die höchste Dringlichkeitsstufe (I) zur reiche für Entwicklungs- und Aufwer- Verbesserung der ­Freiraumversorgung bereich ist sehr unterschiedlich ausge- tungsmaßnahmen dar. Die hier rele- prägt. Es handelt sich bei sämtlichen dar, die umfangreiche Sofortmaßnah­ vanten Ziele sind insbesondere die Ver- men für alle Freiräume erforderlich Böden im Änderungsbereich um Auf- besserung der Nutzungsmöglichkeiten schüttungsböden. Dennoch kommen macht. Dabei sollen auch kleine Flä- und Aufenthaltsqualität von Freiräumen chen im Wohnumfeld, Plätze oder im Bereich der Kleingärten auch Horti­ und Infrastrukturflächen, die Erschlie- rego­sole sowie nördlich und südlich der ­Straßenräume einbezogen werden. Die ßung vorhandener, aber noch nicht all- Grünfläche im Bereich der Gleisinsel ist Bahnlinien Humusregosole vor, denen gemein nutzbarer Freiflächen und ihre eine besondere Bedeutung für Natur im LaPro (EF) als sonstige Fläche au- Vernetzung sowie die Neuschaffung ßerhalb von Wohnquartieren gekenn- und Landschaft zukommt). Sie erfüllen von Freiflächen, Flächenentsiegelung wichtige Puffer- und Filterfunktionen, zeichnet, für die vorrangig die Erschlie- und Begrünung und die Schaffung von Flächennutzungsplan - Änderung

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allerdings sind diese zum Teil auch ver- Stadtbahnlinien teils heterogen struk- Landschaftsbild, Mensch, Kultur- siegelt: Die Böden höchster Schutzwür­ turierte Wohn- sowie Gewerbebebau- und Sachgüter digkeit im Bereich der Kleingärten sind ung, kleinteilige Freiflächen und ­Gärten Der Änderungsbereich umfasst einen zu ca. 20 % versiegelt, im Bereich auf. Der überwiegende Teil der Vegetati- vielfach zerschnittenen, stark von sei- nördlich und südlich der Bahnlinien be- onsflächen wurde 2016 kartiert, faunis­ ner Funktion bestimmten Verkehrs- trägt der Versiegelungsgrad der hier tische Untersuchungen liegen für den raum, in dem zunächst die teils erhöht kleinflächig anzutreffenden Böden mitt- östlichen Teilbereich der Gleislinse verlaufenden, sich kreuzenden Bahnli- lerer Schutzwürdigkeit gemäß Umwelt- aus den Jahren 2005 und 2015 vor. Im nien gestaltprägend sind. Der S-Bahn- atlas überwiegend 60-85 %. westlichen Teil der Freiflächen zwischen hof Westkreuz besitzt als Bauwerk eine Für mehrere kleine Abschnitte angren- den Bahnlinien dominieren kleingärtne- besonders markante Erscheinung. Das zend an die Bahnflächen (insbes. nörd- rische Nutzungen, teils mit alten Obst- großflächige Bahnareal umfasst zu- lich Heilbronner Straße/Gervinusstraße, bäumen; darüber hinaus bilden mehr- dem das Stadtbild gliedernde Grün- Stuttgarter Platz besteht der Verdacht schichtige Gehölzbestände bzw. Vor- und Freiflächen mit prägenden Vege- auf spezifische Bodenverunreinigungen waldstrukturen den Vegetationsbestand. tationsbeständen, wobei ebenfalls die bzw. Altlasten im Änderungsbereich. Der Ostteil der Gleisinsel ist von wald- Kleingärten landschaftsbildprägend Bei langjährigen Bahnflächen ist zudem ähnlichen Strukturen mit überwiegend wirken. Nördlich schließen sich im Um- im Allgemeinen von nutzungsbezogen Pionierarten sowie Ruderalflächen ge- feld des Lietzensees landschafts- oder typischen Bodenbelastungen auszuge- prägt, entlang der Bahnschienen befin- siedlungsraumtypische Grün- und Frei- hen; Boden- bzw. Gleisschotter-Verun- den sich ebenfalls Ruderalfluren. Die flächen an den Änderungsbereich an. reinigungen sind nicht auszuschließen. südlichste Teilfläche des Änderungsbe- Im östlichsten Teil des Änderungs- Vor Bodeneingriffen und Nutzungsän- reichs ist mit landreitgrasdominierten bereichs sind die Freiraumstrukturen derungen sind in Abstimmung mit der Ruderalflächen und Robinien-Vorwald des S-Bahnhofs Charlottenburg und Fachbehörde weitere Untersuchungen bewachsen. des ­Stuttgarter Platzes gestaltbestim- und ggf. Sanierungsmaßnahmen sowie Mit ihrer erhöhten Strukturvielfalt sind mend; entlang der Gervinusstraße und eine sachgerechte Entsorgung des be- insbesondere die vorwaldartigen Struk- der ­Heilbronner Straße befinden sich lasteten Materials vorzusehen. turen sowie die mosaikartig auftreten- weitere kleine Grünflächen (z. B. Kra- Oberflächengewässer befinden sich den Ruderalfluren im östlichen Gebiet cauer Platz), die die hiesige Wohn- und nicht im Gebiet; nördlich erstreckt sich aus ökologischer Sicht als wertgebend Gewerbebebauung auflockern. Nörd- als nächstgelegenes Gewässer der einzustufen. Das Gebiet hat jedoch auf- lich der Bahnlinien entlang der Rönne- Lietzensee, südwestlich des Gebiets grund des intensiven Störungseinflus- straße bestimmt die ­gründerzeitliche jenseits der Stadtautobahn liegt der ses durch den Zugverkehr nur eine mä- ­Bebauung das Siedlungsbild. Der Halensee. Der Änderungsbereich um- ßige Bedeutung als Vogellebensraum; größte Teil der Wohnquartiere im Än- fasst mit den Brachflächen und Klein- die vorkommenden Brutvögel sind Ver- derungsbereich ist deutlich mit Grün- gärten zwischen den Bahnlinien Grün- treter im Siedlungsraum häufiger, an- flächen unterversorgt (Dringlichkeits- und Freiflächen von höchster stadtkli- passungsfähiger Arten. Bis auf den stufe I laut LaPro). Erholungsfunktio- matischer Bedeutung im Zusammen- Haussperling (Vorwarnliste) kommen nen erfüllen gegenwärtig im Gebiet nur hang mit angrenzenden Freiflächen. Es nach derzeitigem Kenntnisstand keine kleinere Freiflächen sowie insbeson- handelt sich um Grünflächenanteile mit Vogelarten der Roten Liste Berlins im dere die für private Erholung genutzten überdurchschnittlich hohem Kaltluftvo- Gebiet vor. Auch für Fledermäuse hat Kleingartenanlagen. Im Umfeld sind die lumenstrom; die nördlich und südlich das Gebiet lediglich eine untergeord- Grünflächen an den beiden größeren angrenzenden Siedlungsflächen stellen nete Bedeutung als Lebensraum, da Gewässern (Lietzensee, Halensee) er- die profitierenden Kaltlufteinwirkberei- Winterquartierpotentiale fehlen und auf- holungsrelevant. Im Betrachtungsraum che dar. Ein erhöhter Kaltluftabfluss mit grund des außerhalb der Kleingärten ist jedoch die beträchtliche Barrierewir- sehr hoher Bedeutung für die verdich- relativ jungen Baumbestands nur we- kung der Verkehrstrassen als Hindernis tete Innenstadt erfolgt über die Grune­ nige Sommerquartiere der beiden fest- für Erholungsnutzungen über das un- waldseenkette und den ­Güterbahnhof gestellten Arten nachgewiesen werden mittelbare Wohnumfeld hinaus zu be- Grunewald bis zum Lietzensee in Ver- konnten. Erwartungsgemäß wurde bei denken, wenngleich das Gebiet an das ® bindung mit der Stadtbahn in östliche Kartierungen im Jahr 2015 die streng Netz der 20 grünen Hauptwege ange- und nördliche Richtung (Klimamodell geschützte Zauneidechse – allerdings bunden ist: Der Innere Parkring (Weg ­Berlin 2015). nur mit sehr geringer Populations- 18) verläuft von Norden kommend ent- größe – festgestellt. Für Kleinsäugerar- lang des westlichen Lietzenseeufers, Biotische Schutzgüter (Pflanzen und ten oder Wirbellose mit spezialisierten verschwenkt dann nach Osten über die Tiere) Lebensraumansprüchen ist der Ände- Rönnestraße und quert die Bahngleise Neben den umfangreichen Freiflächen rungsbereich nur sehr eingeschränkt an der Holtzendorffstraße nach Süden, und den weiterhin in Betrieb befindli- geeignet. wo er sich an der Heilbronner Straße chen Verkehrsflächen weist der Ände- fortsetzt. rungsbereich südlich und nördlich der Flächennutzungsplan - Änderung

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Der Änderungsbereich ist durch Lärm- nusstraße bestehenden Siedlungsnut- Abiotische Schutzgüter (Boden, emissionen aus dem Bahn- und Stra- zungen unter Berücksichtigung einer Wasser, Klima) ßenverkehr (S-Bahn, Regional- und örtlichen Grünvernetzung weiterentwi- Für die gegenwärtig teils kleingärtne- Güterbahnverkehr, Stadtautobahn) ckelt und eine städtebauliche Neuord- risch genutzten, ansonsten brachlie- deutlich vorbelastet, die örtliche Luftbe- nung unter Berücksichtigung der Um- genden Flächen zwischen den Gleis- lastung ist als innenstadttypisch zu be- weltbelange vorbereitet. trassen wird mit der FNP-Änderung zeichnen. Im Sinne der Umweltgerech- Die künftige Darstellung von Bahnflä- die Nutzungszielsetzung von Bahnflä- tigkeit ergibt sich für die Siedlungsflä- chen unmittelbar südlich des S-Bahn- chen und gemischten Bauflächen (M1) chen innerhalb des Änderungsbereichs hofs Westkreuz sowie im Abschnitt des aufgegeben und stattdessen die Ent- nördlich und südlich der Stadtbahnli- Verbindungsgleises zwischen Ring- wicklung von Grünflächen angestrebt. nien überwiegend die Einschätzung und Stadtbahn (sog. „Halenseekurve“) Hierdurch werden umfangreich nega- einer Dreifachbelastung durch man- entspricht der Bestandssituation und tive Auswirkungen auf die abiotischen gelnde Grünversorgung, Luft- und bio- hat daher keine Auswirkungen auf Na- Schutzgüter vermieden, da sich der klimatische Belastung. Nur unmittelbar tur und Landschaft. Mit dieser Darstel- Versiegelungsgrad hier voraussichtlich südlich des Lietzensees und im westli- lung ist jedoch die Zielsetzung verbun- nicht erhöhen wird und Eingriffe in Bö- chen Abschnitt der Gervinusstraße ist den, die östliche Anbindung des Bahn- den hoher Schutzwürdigkeit weitest- die bioklimatische Belastung geringer. hofs durch strukturelle Maßnahmen gehend unterbleiben werden. Bei ­einer Der S-Bahnhof Westkreuz ist ein ein- deutlich zu verbessern. Ergänzung der Bebauung südlich der getragenes Baudenkmal, bei der öst- Den Zielen des LaPro kann im Rahmen Bahnlinien ist allerdings mit ­Eingriffen lich an den Änderungsbereich angren- der FNP-Änderung im Wesentlichen in den Boden zu rechnen, die nach Ab- zenden Stadtbahntrasse zwischen Ost- entsprochen werden; lediglich für die schluss der Bauarbeiten nutzungs- bahnhof und Holtzendorffstraße ein- gegenwärtig parallel südlich zur Bahn bedingt durch Bebauung und Versie- schließlich der Baudenkmale S- und dargestellte übergeordnete Grünvernet- gelung auch langfristig auf die Leis- Fernbahnhof Charlottenburg und Klein- zung ist eine Änderung, Bauflächen ar- tungsfähigkeit des Naturhaushalts (Bo- gleichrichterwerk des S- und Fernbahn- rondierend, im Sinne einer städtebauli- den, Wasser, Klima) wirken. Im Zuge hofs handelt es sich um ein Denkmal chen Weiterentwicklung des nördlichen der mit der FNP-Änderung angestreb- der Gesamtanlage. Der nördlich des Ortsteils Halensee vorgesehen. Die- ten Entwicklung ist dabei von einer zu- Änderungsbereichs gelegene Lietzen- ser Grünzug ist planerisch von örtlicher sätzlichen Bebauung jedoch nur in ver- seepark mit ehem. Dernburgplatz und Bedeutung und auf der nachfolgenden gleichsweise geringem Umfang aus- Witzlebenplatz sowie der Friedhof Gru- Planungsebene weiterzuentwickeln. zugehen. Durch die anteilige Verwen- newald südwestlich des Änderungsbe- Stattdessen wird die Grünvernetzung dung wasser- und luftdurchlässiger Bo- reichs sind Gartendenkmale, darüber des Grünraumes Lietzensee mit dem denbeläge können negative Auswir- hinaus sind die Holtzendorff-Garage, Freiraum Stuttgarter Platz/Hauptzent- kungen auf den Naturhaushalt auf den die Heilbronner Straße 12 und 13 im rum City West (Wilmersdorfer Straße), nachfolgenden Planungsebenen ver- Änderungsbereich sowie weitere ein- die von übergeordneter Bedeutung ist, ringert werden. Voraussichtlich sind zelne Baudenkmale mit entsprechen- im FNP dargestellt. Die entsprechen- verbleibende erhebliche Eingriffe in den Schutzansprüchen in der Umge- den Ziele des LaPro sind somit künf- das Schutzgut Boden (und damit indi- bung verzeichnet. tig nördlich der Bahn bei der Konkreti- rekt ebenfalls für das Schutzgut Was- sierung des übergeordneten Grünzu- ser) im Plangebiet kompensierbar, ggf. 2.5 Prognose über die Entwicklung ges sowie entlang der Gervinusstraße sind entsprechende Maßnahmen fest- des Umweltzustands bei der Siedlungsflächenentwicklung zu zulegen. 2.5.1 Prognose bei Durchführung berücksichtigen. Die mit der FNP-Ände- Aufgrund des vorliegenden Altlasten- der Planung rung verbundene umfangreiche Grün- verdachts ist im Bestand mit Bodenver- flächendarstellung ermöglicht es, das unreinigungen zu rechnen. Eine Ge- Mit der Änderung des FNP wird die Vo- für den Änderungsbereich in der GAK raussetzung geschaffen, große Freiflä- fährdung im Zuge baubedingter Bo- vermerkte Kompensationspotential für deneingriffe kann nicht ausgeschlos- chen für die siedlungsnahe Erholungs- anderweitige Umweltbeeinträchtigun- nutzung zu entwickeln, die Vernetzung sen werden, so dass vor Nutzungsän- gen abzurufen und die Freiflächen un- derung Schutz- und Sanierungsmaß- von Grünräumen zu stärken und Barri- ter besonderer Berücksichtigung der erewirkungen der Verkehrsachsen für nahmen erforderlich werden können. LaPro-Programmplanschwerpunkte für Im Vorfeld der Planumsetzung sind da- Fußgänger und Radfahrer zu mindern. Ausgleichsmaßnahmen zu entwickeln. Werden hierfür im Zuge der Konkreti- her Untersuchungen der relevanten sierung der Planung neue öffentliche, Die Durchführung der vorgesehenen Bereiche hinsichtlich eventueller Bo- barrierefreie Erschließungsanlagen vor- Planung kann sich nach jetzigem Pla- den- bzw. Grundwasserbelastungen er- gesehen, sind ebenfalls entsprechende nungsstand wie folgt auf die Umwelt forderlich. Eine Sanierung von Boden- Lärmschutzerfordernisse zu berück- auswirken: bzw. Grundwasserverunreinigungen sichtigen. Darüber hinaus werden die im Zuge der Entwicklung der Flächen im Bereich Heilbronner Straße/Gervi- würde sich positiv auf den Naturhaus- Flächennutzungsplan - Änderung

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halt auswirken. Im Umgang mit Altlas- den als auch als Grünfläche zu gestal- der Gebietsentwicklung einzubezie- ten ist das Bundesbodenschutzgesetz tenden Brachen Vegetationsbestände hen, um Verbotstatbestände nach § 44 (BBodSchG) sowie die Bundes-Boden- entfernt, die anteilig dauerhaft verloren BNatSchG abzuwenden. Der diesbe- schutz- und Altlastenverordnung (BBo- gehen (Freiflächengestaltung mit Er- zügliche Untersuchungsrahmen sowie dSchV) zu beachten. Eine Verlagerung schließung für die Erholungsnutzung ggf. erforderliche Maßnahmen sind auf von Schadstoffen im Rahmen von Bau- bzw. Siedlungsarrondierung, kleinflä- den nachfolgenden Planungsebenen maßnahmen ist zu vermeiden, ebenso chig Versiegelung, Überbauung). Da mit den Fachbehörden abzustimmen. ist durch entsprechende Nutzungs- die gegenwärtige Vegetationsstruk- Nutzungsbedingt sind ebenfalls Verän- vorgaben insbesondere bei Entwick- tur der nicht kleingärtnerisch genutz- derungen auf den bislang nicht der Öf- lung der gemischten Bauflächen da- ten Brachen sich in weiten Teilen wald- fentlichkeit zugänglichen Flächen zu er- für Sorge zu tragen, dass betriebsbe- bzw. vorwaldartig darstellt und seitens warten; hier können sich Störungen der dingte Bodenverunreinigungen vermie- der Berliner Forsten als Wald im Sinne Lebensräume und Arten ergeben. Da den werden. des LWaldG eingestuft wurde, ist für der Betrachtungsraum jedoch gegen- Die FNP-Änderung sieht im Wesentli­ die Freiflächenentwicklung eine Wald- wärtig aufgrund der hohen Lärmbelas- chen die großflächige Entwicklung von umwandlung erforderlich. Damit einher- tung bereits ausschließlich von an sied- Grünflächen auf den gegenwärtigen gehende Verluste von Waldfläche sind lungstypische Störungen angepass- Brach- und Kleingartenflächen zwi- ergänzend zu naturschutzfachlichen ten Arten genutzt wird, sind hiermit vo- schen den Gleistrassen vor, so dass Belangen gemäß forstrechtlicher Vor- raussichtlich keine erheblichen Auswir- hier vom Erhalt der bedeutsamen stadt- gaben genehmigungs- und kompensa- kungen verbunden. Gleiches ist für wei- klimatischen Funktionen ausgegangen tionspflichtig; eine entsprechende Ab- tere, ebenfalls siedlungsangepasste werden kann. Bei der Freiraumgestal- stimmung wird mit der Fachbehörde Tierarten zu erwarten, denen das Ge- tung sollten die diesbezüglichen Ziel- auf nachfolgender Planungsebene im lände bereits gegenwärtig Lebens- setzungen besondere Beachtung erfah- Zuge der Konkretisierung der ange- raum bieten kann. Ein Vorkommen spe- ren, um die Kaltluftleitfunktionen auch strebten Freiflächengestaltung geführt. zialisierterer Arten wurde bei bisheri- zukünftig zu sichern. Die ebenfalls mit Für die im Gebiet ansässigen, anpas- gen Untersuchungen bis auf einzelne der Änderungsplanung vorbereitete sungsfähigen und siedlungstypischen ­Reptilien (Zauneidechse) nicht festge- kleinräumige Siedlungserweiterung Vogelarten sowie die festgestellten Fle- stellt. Da Zauneidechsen bisher ledig- südlich der Bahn hat voraussichtlich dermausarten werden die Freiflächen lich als einzelne Individuen in Teilen keine nennenswerten Auswirkungen mit Bäumen, Heckenstrukturen und of- der Brachflächen festgestellt wurden auf das Stadtklima. Auf mikroklimati- fenen Bereichen jedoch auch nach Pla- und nur von einer geringen Populati- scher Ebene kann zudem bei der nach- numsetzung Lebensraumfunktionen in onsgröße auszugehen ist, kann auch folgenden Planungskonkretisierung die vergleichbarem Umfang wie gegenwär- bei Umsetzung der Planung davon aus- örtliche bioklimatische Situation durch tig erfüllen können. Südlich der Bahn- gegangen werden, dass bei entspre- begrünte Randstreifen, Baumpflanzun- linie gehen voraussichtlich durch die chender Berücksichtigung in der Ge- gen auf den unbebauten Grundstücks- Siedlungsarrondierung kleinräumig staltung und Vorsorgemaßnahmen bei teilen und Maßnahmen wie Dach- und Freiflächen verloren. Hier wird sich das der Baudurchführung die Lebensraum- Fassadenbegrünung positiv beeinflusst Plangebiet in seiner Lebensraumaus- funktionen weiterhin erfüllt werden kön- werden. stattung zwar teilweise deutlich verän- nen und keine erheblichen Beeinträch- Biotische Schutzgüter (Pflanzen und dern, angesichts der hier derzeit eher tigungen von Zauneidechsen zu erwar- Tiere) geringen Wertigkeit als Lebensraum für ten sind. Für die konkretisierte Planung Pflanzen und Tiere ist jedoch nur klein- sind auch hier der Untersuchungsrah- Gegenüber der bisher im FNP darge- flächig je nach konkreter Ausprägung men sowie ggf. erforderliche Maßnah- stellten Zielsetzung werden mit der ge- mit erheblichen negativen Auswirkun- men auf den nachfolgenden Planungs- planten Änderung durch großflächige gen auf Pflanzen und Tiere zu rechnen. ebenen mit den Fachbehörden abzu- Grünflächenausweisungen umfang- Zudem sollen durch kleinteilige Maß- stimmen. reiche Lebensraumverluste von Pflan- nahmen wie Baumpflanzungen im Stra- zen und Tieren vermieden. Wenngleich Landschaftsbild, Mensch, Kultur- ßenraum ebenfalls Neubauflächen als und Sachgüter die FNP-Änderung überwiegend deut- Siedlungslebensräume bewahrt wer- lich geringere Auswirkungen auf Na- den. Das Landschaftsbild wird sich bei Um- tur und Landschaft haben wird als die setzung der geplanten ­FNP-Änderung bisher angestrebte Bauflächenentwick- Angesichts der Größe und Ausprägung voraussichtlich überwiegend ­positiv lung, sind dennoch Veränderungen für des Änderungsbereichs und der ange- verändern. Auf den künftigen Grünflä- Pflanzen und Tiere mit der Neugestal- strebten Entwicklung erscheint der Er- chen bleibt der hauptsächlich vegetati- tung und Nutzungsänderung der Flä- halt der Nahrungshabitatsfunktion für onsgeprägte Eindruck erhalten; mit der chen gegenüber dem tatsächlichen ge- die vorkommenden Fledermaus- und Öffnung derzeit weitgehend nicht öf- genwärtigen Zustand verbunden: Be- Vogelarten bei Umsetzung der ange- fentlich zugänglicher Freiräume wird reits in der Bauphase werden sowohl strebten Planung möglich; es ist aller- dieser Landschaftsraum zwischen den auf den künftig baulich zu entwickeln- dings notwendig, diese Aspekte bei Gleistrassen erlebbar. Entlang der mar- Flächennutzungsplan - Änderung

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kanten Verkehrsachsen der Gleise wird heblichen betriebsbedingten Lärm- raumfunktionen für Pflanzen und Tiere nördlich entlang der Rönnestraße der und Schadstoffbelastungen bei Umset- und die Erholung des Menschen si- Grüneindruck verstärkt, während süd- zung der Änderungsplanung zu rech- chert. Nicht durch vorsorgende Maß- lich der gegenwärtig teils ungeordnete nen. Wegen der bestehenden Lärmbe- nahmen vermeidbare nachteilige Um- Eindruck der Misch- und Gewerbenut- lastungen werden auf nachfolgenden weltauswirkungen können sich hier zungen neu strukturiert werden soll. Planungsebenen Maßnahmen zur Si- im Zusammenhang mit der Umgestal- Über den Änderungsbereich soll die cherung gesunder Wohn- und Arbeits- tung insbesondere durch Vegetations- westliche Innen­stadt hierbei mit den Er- bedingungen sowie ggf. zum Schutz verluste einschließlich forstrechtlicher holungsräumen Halen­see und Grune- der angestrebten Erholungsfunktionen Belange (Waldumwandlung) und im wald vernetzt werden. Insbesondere zu prüfen und zu sichern sein. Für ge- Sinne des besonderen Artenschutzes im Sinne der Erholungsfunktionen bie- werbliche Nutzungen südlich der Bahn- ergeben. Diesbezüglich sind im Zuge tet die neue Zielsetzung großer Grün- linie gelten auf Wohnbau- und ge- der Planungskonkretisierung geeig- flächen die Möglichkeit, die innerstädti- mischten Bauflächen strengere Immis- nete Maßnahmen in Abstimmung mit sche Freiflächenversorgung zu verbes- sionsschutzbestimmungen, so dass den Fachbehörden festzulegen. Im Be- sern, das Netz der 20 Grünen Haupt- nicht von zusätzlichen Risiken für die reich der ergänzten Darstellung von wege® weiter zu qualifizieren (Anbin- menschliche Gesundheit ausgegangen Baufläche statt übergeordnetem Grün- dung an Weg Innerer Parkring Nr. 18) werden muss. Durch die Ausweisung zug soll weiterhin ein Grünzug örtlicher und gleichzeitig zur Förderung der bio- weiter Teile des Areals als Grünfläche Bedeutung ermöglicht werden. Erheb- tischen Vielfalt beizutragen. Auch bei werden die ausgleichenden ­Wirkungen liche Umweltauswirkungen sind ledig- Ergänzung der Bebauung an der Heil- auf das Stadtklima und die Freihal­tung lich kleinräumig im Rahmen von Neu- bronner Straße bzw. Gervinusstraße bedeutender Kaltluftleitbahnen dauer- versiegelungen sowie Vegetationsver- sollen kleine, quartiersbezogene Grün- haft gesichert, auch sind voraussicht- lusten zu erwarten, sofern hier ent- und Freiflächen integriert und mit dem lich keine erheblichen zusätzlichen sprechende Maßnahmen zum Lärm- Freiraumverbund vernetzt werden. lufthygienischen Belastungen mit der schutz gegenüber den Bahnverkehrs- Die Entwicklung der umfangreichen Siedlungsarrondierung im Süden ver- geräuschen getroffen werden. Nähere Freiflächen am Westkreuz zu struktur- bunden. Bei entsprechender Berück- Aussagen zur baulichen Flächeninan- reichen, vielfältig nutzbaren Grünflä- sichtigung der Vorgaben des Denkmal- spruchnahme oder zum Zeitpunkt ihrer chen mit hoher Aufenthaltsqualität stellt schutzes im Zuge der Gebietsentwick- Realisierung sind auf Ebene der vor- eine wesentliche Verbesserung der Ver- lung sind weder für das kulturelle Erbe bereitenden Bauleitplanung nicht mög- sorgungssituation mit Erholungsflächen noch für Sachgüter Risiken erkenn- lich. Der konkrete Umfang der mögli- dar, sofern die ausreichende Vernet- bar. Die Prüfung der Denkmaleigen- chen Umweltauswirkungen hängt von zung mit den angrenzenden Siedlungs- schaft der Eisenbahnanlagen ist auch den Festsetzungen der für die Umset- flächen sichergestellt wird. Die konzep- bei Darstellung von Grünfläche vorbe- zung der Planungsziele angestrebten tionelle Einbindung der bestehenden halten. Bebauungspläne bzw. Genehmigungs- Kleingärten in ein Gesamtnutzungs- Die Ebene des Flächennutzungsplans verfahren ab. Bei Berücksichtigung konzept ist auf der nachfolgenden Pla- erlaubt noch keine konkreten Aussa- der Erfordernisse des Arten- und Bio- nungsebene zu vertiefen. Ein Öffnen gen zu Art und Menge der zu erwar- topschutzes, des Bodenschutzes so- der Kleingartenanlagen für attraktive tenden erzeugten Abfälle. Dies wird auf wie des Immissionsschutzes kann da- Wegeführungen und eine öffentliche nachfolgenden Planungsebenen zu er- von ausgegangen werden, dass erheb- Nutzung von Teilflächen, z. B. für Kin- mitteln sein, die Beseitigung des Ab- liche nachteilige Umweltauswirkungen derspiel oder als Naturerfahrungsraum, falls erfolgt gemäß den entsprechen- vermieden bzw. adäquat im Plangebiet kann hier ebenfalls von hoher Bedeu- den rechtlichen Vorgaben. Mit Auswir- ausgeglichen werden können. Diese tung sein und zur Verbesserung der Le- kungen hinsichtlich Licht, Wärme und lassen sich erst auf den nachfolgenden bensqualität im Stadtraum beitragen Strahlung ist möglicherweise für die Planungsebenen konkreter bestimmen. (vgl. auch Zielsetzungen des LaPro). Siedlungsarrondierung an der Heilbron- Ggf. sind weitere Untersuchungen vor Zusammenfassend ist festzustellen, ner Straße/Gervinusstraße zu rechnen, Umsetzung der Planung erforderlich, dass im Zuge der Planänderung größ- diese kann jedoch ebenfalls auf FNP- um die zu erwartenden Auswirkungen tenteils mit positiven Auswirkungen für Ebene nicht näher quantifiziert ­werden beurteilen und geeignete Maßnahmen das Schutzgut Landschaft und die Er- und ist auf der nächsten Planungs- in Abstimmung mit den Fachbehörden holungsfunktionen zu rechnen ist; er- ebene zu bewerten. festlegen zu können (siehe dazu Punkt 6). Aussagen über mögliche einzuset- hebliche Beeinträchtigungen können Fazit zu möglichen Umweltauswir- ausgeschlossen werden. zende Techniken und Stoffe können auf kungen Ebene des FNP nicht getroffen werden. Mit der Umsetzung der geplanten Die FNP-Änderung wird überwiegend neuen Nutzungen (Bauphase) sind üb- Der Vorrang der Innenentwicklung wird positive Auswirkungen zur Folge ha- beachtet, weil die Darstellungen des licherweise kurzzeitige Störungen für ben, da sie großflächig vegetationsge- die Anwohner und Anlieger ­verbunden, geänderten FNP die Entwicklung bzw. prägte Freiflächen mit vorteilhaften kli- Nutzung von Grün- und Freiflächen für es ist jedoch in der Regel nicht mit er- matischen Eigenschaften, Lebens- Flächennutzungsplan - Änderung

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die verdichtete Innenstadt und die Si- falls könnte das Ausgleichspotential • Schonender Umgang mit dem ­Boden cherung bzw. Entwicklung der Biotop- der Freiflächen im Sinne der GAK nicht bei der Baudurchführung vernetzungsfunktion vorbereiten sol- ausgeschöpft werden. • Vorsorgender Umgang mit toxischen len. Im Bereich Heilbronner Straße/ Entsprechend der geltenden FNP­ Stoffen bei der Baudurchführung Gervinus­straße wird eine qualifizierte Darstellung wäre bei Verzicht auf die • Verwendung wasser- und luftdurch- Innenentwicklung vorbereitet. Ange- Änderung die Entwicklung einer über- lässiger Bodenbeläge sichts der gegenwärtigen Flächenaus- geordneten Grünvernetzung entlang • Entsiegelungen prägung, des vergleichsweise geringen der Heilbronner Straße/Gervinusstraße • Dezentrale Versickerung des anfal- Umfangs möglicher baulicher Weiter- statt wie nunmehr angestrebt an der lenden Niederschlagswassers im entwicklungen und der gleichzeitig um- Rönnestraße vorgesehen, während die Plangebiet fangreichen Grünflächenausweisung ist Auswirkungen einer möglichen bauli- • Sicherung des Luftaustauschs durch jedoch nicht von negativen, sich mit an- chen Entwicklung südlich der Bahn bei entsprechende Anordnung und Aus- deren baulichen Entwicklungen im Um- entsprechender Sicherung auf nachfol- richtung der Baukörper sowie Anord- feld kumulierenden Auswirkungen der gender Planungsebene ausbleiben wür- nung und Gestaltung von Freiflächen vorliegenden FNP-Änderung auszuge- den. Die zu erwartenden positiven wie • Erhalt und Vernetzung klimatisch hen. negativen Auswirkungen auf die Umwelt wirksamer Freiräume und Luftleit- 2.5.2 Prognose bei Nichtdurchfüh- sind für beide Szenarien vergleichbar, bahnen rung der Planung die künftige anteilige Darstellung ge- • Erhalt, Neuschaffung und Vernet- mischter und Wohnbauflächen – unter zung naturhaushaltswirksamer, Bei Verzicht auf die Änderungsplanung strukturreicher und für die Erholung könnten die gegenwärtig überwiegend Berücksichtigung der Weiterent­wicklung der örtlichen Grünvernetzung – orien- nutzbarer Vegetationsflächen vegetationsgeprägten Bereiche zwi- • Einhaltung von Bauzeitenregelungen schen den Bahnanlagen weiterhin für tiert sich an der Bestandssituation und dem angrenzenden Siedlungsgefüge. (Vögel, Fledermäuse) bahnbetriebliche Zwecke genutzt bzw. • bauvorlaufende Untersuchungen und im westlichen Teil für Mischnutzungen Bei Verzicht auf die Planänderung wä- ggf. ökologische Baubegleitung so- baulich entwickelt werden (derzeit an- ren die zu erwartenden nachteiligen wie Schutzzäunung für Reptilien teilig Kleingärten), was mit erheblichen Umweltauswirkungen somit voraus- • Kompensation von Baumverlusten Auswirkungen auf den örtlichen Natur- sichtlich insgesamt deutlich umfangrei- gemäß BaumSchV, Baum- und Ge- haushalt sowie die bioklimatische und cher als bei Durchführung der vorgese- hölzpflanzungen ggf. lufthygienische Situation in den an- henen Änderung. • Aufwertung bzw. Sicherung der Le- grenzenden Siedlungsflächen verbun- 2.6 Maßnahmen zur Vermeidung, Ver- bensraumeignung für Höhlen- und den wäre. Aufgrund eines umfangrei- Nischenbrüter (Nistkästen) chen Lebensraumverlusts wäre eben- ringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen • Aufwertung der Lebensräume für falls mit artenschutzrechtlichen Konflik- Flora und Fauna im Innenstadtbe- ten zu rechnen, die sich voraussicht- Der Grundsatz der Vermeidung ist bei reich durch Förderung der Struktur- lich nicht ohne Weiteres im Plange- allen Flächenentwicklungen zu berück- vielfalt und Verwendung heimischer biet lösen ließen. Ggf. könnten sich zu- sichtigen. Vermeidungsmaßnahmen Pflanzen dem zusätzliche Immissionen für an- und solche, die mögliche Auswirkungen • Dach- und Fassadenbegrünungen grenzende Siedlungsbereiche ergeben verringern können, sind daher für alle • Minderung der Immissionskonflikte (Lärm, Lufthygiene). Sofern das Areal Schutzgüter bei Umsetzung der Ände- mittels Gebietsgliederung, lärmro- bis auf die Gleistrassen bahnbetrieblich rungsplanung einzubeziehen. Darüber busten Städtebaus, Anordnung und nicht mehr benötigt würde, wäre eben- hinaus können Maßnahmen zur Kom- Gliederung der Gebäude, Verkehrs- falls denkbar, dass die bisherigen Ziel- pensation nachteiliger Auswirkungen lenkungs- und Lärmschutzmaßnah- setzungen des FNP zunächst nicht um- für die Schutzgüter Boden, Klima und men gesetzt würden und die Flächen größ- Pflanzen und Tiere erforderlich ­werden. • Minderung der Lärmbelastung von tenteils weiter brach lägen bzw. wei- Aufgrund der generalisierten Darstel- Erholungsräumen durch Lärm- terhin anteilig kleingärtnerisch genutzt lungen des FNP können Art und Um- schutzmaßnahmen würden. Hieraus wären keine unmittel- fang der Maßnahmen konkret erst im • Berücksichtigung der Schutzbedürf- baren Umweltauswirkungen zu erwar- Rahmen der zur Umsetzung erforder- nisse der Denkmale und Sicherung ten. Ohne die Änderungsplanung wür- lichen Bebauungspläne bzw. ­weiterer von Denkmalen durch Integration in den die Brachflächen nicht als Freiflä- Planungsschritte festgelegt werden, die neue Nutzung chen gesichert und für die Erholungs- beispielsweise zum Lärmschutz. nutzung entwickelt werden. Die ­damit Zudem sollten die Maßnahmen aus Entsprechende Maßnahmen können den Fachplanungen berücksichtigt wer- verbundenen umfangreichen positi- sein ven Auswirkungen insbesondere auf den, insbesondere des Lärmaktions- • Minimierung des Flächenverbrauchs plans 2013-2018, des Luftreinhalte- die Stadtbevölkerung der mit Grünflä- und der Versiegelung chen unterversorgten Siedlungsberei- plans 2011-2017, des StEP Klima und • Sanierung von Boden- und ggf. des Landschaftsprogramms. che im Umfeld blieben somit aus. Eben- Grundwasserbelastungen Flächennutzungsplan - Änderung

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2.7. Anderweitige Planungsmöglich- 2.10 Zusammenfassung zial fehlt (geringes Alter des Baumbe- keiten Die FNP-Änderung soll im Wesentli- stands). Für weitere Artengruppen ist Aus gesamtstädtischer Sicht wurde die chen die Freiraumpotenziale nicht mehr das Gebiet ebenfalls unbedeutend. Der Umsetzung der bisherigen Nutzungs­ betriebsnotwendiger Bahnflächen zwi- Änderungsbereich umfasst einen viel- darstellung von Bahnfläche sowie ge- schen den Bahnanlagen am Westkreuz fach zerschnittenen, stark von seiner mischter Baufläche M1 als Planungs­ für die Erholung erschließen, ihre Ver- Funktion bestimmten Verkehrsraum, in alternative betrachtet. Für die aufgege­ netzung mit der westlichen Innenstadt dem neben dem großflächigen Vegeta- benen Bahnflächen besteht ­weder von sowie der Grunewaldseenkette stärken tionsbestand der Brachen die teils er- Seiten der Bahn noch aus gesamt­ und parallel zur Bahnlinie eine städte- höht verlaufenden, sich kreuzenden städti­scher verkehrlicher Perspek- baulich qualifizierte Arrondierung des Bahnlinien gestaltprägend sind. Lärm- tive ein zukünftiger Bedarf. Des Weite­ Ortsteils Halensee vorbereiten. emissionen aus dem Bahn- und Stra- ren wäre eine ­Bauflächenentwicklung ßenverkehr sorgen für eine deutliche Die nicht mehr ­betriebsnotwendigen Vorbelastung hinsichtlich der Land- städte­baulich isoliert und hätte Er- Bahnflächen (Brachflächen und Klein- schließungsprobleme. schaftswahrnehmung, Zugänglichkeit gärten) umfassen teils prägenden und Einsehbarkeit der Brachflächen Vor dem Hintergrund der Bewältigung Baumbestand sowie Verkehrsflächen sind eingeschränkt bzw. nicht gegeben. der Anforderungen der wachsenden und randlich Siedlungsbereiche. Sämt- Stadt und angesichts des dringenden liche Böden im Änderungsbereich sind Die FNP-Änderung wird überwiegend Bedarfs an wohn- und siedlungsnahen Aufschüttungsböden, für die aufgrund positive Auswirkungen zur Folge ha- Grünflächen für die verdichtete Stadt der großflächigen Bahnnutzung Boden- ben, da sie großflächig vegetationsge- soll an dieser Stelle im Stadtgebiet verunreinigungen nicht ausgeschlossen prägte Freiflächen mit vorteilhaften kli- die Entwicklung und Qualifizierung ei- werden können (Boden- bzw. Gleis- matischen Eigenschaften, Lebens- ner Freiraumvernetzung aus siedlungs- schotter-Verunreinigungen). Bei Not- raumfunktionen für Pflanzen und Tiere und freiraumstrukturellen Gründen den wendigkeit soll die Sanierung im Zuge und für die Erholung des Menschen si- Vorzug erhalten. Die beabsichtigte Än- der Umsetzung der Planung erfolgen. chert. Die Zielsetzung eines übergeord­ neten Grünzuges soll künftig nördlich derung ist zudem mit günstigen Auswir- Trotz der starken ­nutzungsbedingten kungen auf die Umwelt verbunden. statt südlich parallel zur Bahn umge- Überformung handelt es sich bei den setzt werden. Dafür ergeben sich bei 2.8 Verfahren der Umweltprüfung Böden der Brachflächen großflächig der Ergänzung der bestehenden Sied- um solche höchster Schutzwürdig- lungsstruktur – unter Berücksichtigung Die Ermittlung der Umweltbelange er- keit. Der Versiegelungsgrad ist sehr un- folgte insbesondere durch die Auswer- der örtlichen Grünvernetzung – südlich terschiedlich ausgeprägt, die Brach- der Bahn voraussichtlich Neuversiege- tung der Bestandsaufnahmen und Be- flächen sind weitgehend unversiegelt. wertungen des Landschaftsprogramms, lungen, die Weiterentwicklung des ört- Über die Freiflächen findet ein über- lichen Grünzuges soll auf der nachfol- des Umweltatlasses, des Lärmaktions- durchschnittlich hoher Kaltluftvolumen- plans und vorliegender Untersuchun- genden Planungsebene vertieft wer- strom mit sehr hoher Bedeutung für die den. Im Rahmen der Umsetzung der gen für Teilflächen des Änderungsbe- verdichtete Innenstadt statt. Im westli- reichs (Biotopkartierung 2016, faunis- Planung sind ggf. mögliche Bodenbe- chen Teil der Freiflächen zwischen den lastungen zu berücksichtigen (bau- tische Untersuchungen 2005 u. 2015). Bahnlinien dominieren kleingärtneri- Schwierigkeiten bei der Erhebung der vorbereitende Untersuchung, ggf. Sa- sche Nutzungen, teils mit alten Obst- nierung/Entsorgung). Wenngleich die Grundlagen ergaben sich nicht. Weiter­ bäumen, darüber hinaus bilden mehr- gehende Informationen zum ­Verfahren FNP-Änderung überwiegend ­deutlich schichtige Gehölzbestände bzw. Vor- geringere Auswirkungen auf Natur der Umweltprüfung sind in den allge- waldstrukturen den Vegetationsbe- meinen Ausführungen zum FNP-Ver- und Landschaft haben wird als die bis- stand. Auf den Brachflächen wurde her angestrebte Bauflächenentwick- fahren dargelegt. Auf nachfolgenden die Zauneidechse mit geringer Be- Planungsebenen sind voraussichtlich lung, sind dennoch Veränderungen für standsdichte festgestellt. Trotz der ho- Pflanzen und Tiere zu erwarten: Be- weitere Untersuchungen erforderlich, hen Strukturvielfalt insbesondere der beispielsweise hinsichtlich der Fauna. reits in der Bauphase werden Vegetati- Vorwälder und mosaikartig auftreten- onsbestände entfernt, die anteilig dau- 2.9 Maßnahmen zur Überwachung den Ruderalfluren im östlichen Bereich erhaft verloren gehen (Freiflächenge- hat das Gebiet aufgrund des ­intensiven staltung mit Erschließung für die Erho- Die Maßnahmen zur Überwachung Störungseinflusses durch den Zugver- der erheblichen Umweltauswirkungen, lungsnutzung bzw. Siedlungsarrondie- kehr nur eine eingeschränkte Eignung rung, kleinflächig Versiegelung, Über- die aufgrund der Durchführung dieser als Vogellebensraum, weshalb ein sied- FNP-Änderung eintreten können, wer- bauung). Zur Abwendung artenschutz- lungstypisches Brutvogelspektrum an- rechtlicher Verbotstatbestände sind er- den – soweit erforderlich – im Rahmen passungsfähiger Arten festgestellt der nachfolgenden Planung geregelt forderliche Maßnahmen wie bauvorlau- wurde. Auch für Fledermäuse (Feststel- fende Untersuchungen, Bauzeitenrege- und können im Zuge der regelmäßigen lung zweier Arten) haben die Flächen Fortschreibung der Landschaftspla- lung und Schutzzäunung für Reptilien nur untergeordnete Bedeutung, da wei- mit den Fachbehörden abzustimmen. nung überprüft bzw. angepasst werden. testgehend geeignetes Quartierpoten- Flächennutzungsplan - Änderung

Blatt 12/12 Westkreuz / Heilbronner Straße (Charlottenburg-Wilmersdorf) Lfd. Nr. 04/16

Unvermeidbare Beeinträchtigungen sind in geeigneter Weise zu kompen- sieren, vorzugsweise durch Maßnah- men im Änderungsbereich (beispiels- weise Gehölzpflanzungen, Straßen- raumbegrünung, ggf. Aufwertungsmaß- nahmen wie Nisthilfen). Bei entspre- chender Berücksichtigung in der Ge- staltung der Freiflächen ist davon aus- zugehen, dass die Lebensraumfunktio- nen für Vögel, Fledermäuse und Zaun- eidechsen weiterhin in ­ausreichendem Umfang erfüllt werden können und keine erheblichen Beeinträchtigungen von Tieren zu erwarten sind. Die FNP-Änderung wird sich für das Landschaftsbild sowie insbesondere die Erholung und Freiraumnutzung po- sitiv auswirken; erhebliche Veränderun- gen der verkehrs- oder nutzungsbe- dingten Lärm- und Schadstoffbelastun- gen sind voraussichtlich mit der Umset- zung der Planung nicht verbunden. Auf- grund der bereits gegenwärtig belas- teten Lärmsituation sind jedoch geeig- nete Maßnahmen zum Lärmschutz zu prüfen bzw. zu ergreifen. Die konkreten Auswirkungen sind auf den nachfolgen- den Planungsebenen vertieft zu beur- teilen und die Zielsetzungen der Land- schaftsplanung bei der Planumsetzung zu berücksichtigen, beispielsweise im Rahmen der Festlegung geeigneter Vermeidungs-, Minderungs- und ggf. Kompensationsmaßnahmen in Abstim- mung mit den Fachbehörden. Flächennutzungsplan - Änderung

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Stellungnahme gem. § 3 Abs. 2 BauGB in Verbindung mit § 2 Abs. 2 AGBauGB Seite 1

Stellungnahmen(mit Nummer) Gründe, soweit Ergebnis nicht berücksichtigt

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1. FNP-Änderungsverfahren/ FNP-Darstellung

Ablehnung der Änderung (37921-1) XX X X

Fehlendes rechtliches Erfordernis zur Durchführung des Änderungsverfahrens XXX (Zeitpunkt / Umfang) (37032-1)

Ablehnung des formulierten Planungsanlasses/-erfordernisses für FNP-Änderung XXX (37032-6)

Eisenbahnrechtliche Fachplanungsvorbehalte beachten (37032-2) XX

Gemeindliche Planungshoheit für Bahnflächen besteht erst nach Abschluss der XXX Freistellung von Bahnbetriebszwecken (37032-4)

Keine Änderung des Bezugs des Ziels der Raumordnung Z 1.3 (regional XXX bedeutsame Festlegung: Bahnfläche) gemäß FNP-Signatur (Textliche Darstellung Nr. 1 des FNP) (37032-8)

Geschützte Eigentumsposition des Grundstückseigentümers DB Netz AG XXX beachten (37032-3)

Bisherige Darstellungen des FNP zur städtebaulichen Entwicklung / Ordnung für XXX die wachsende Stadt angemessen (37032-5)

Stärkere Berücksichtigung einer nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung bei X geplanten Darstellungsänderungen (37032-9)

Abwägung gemäß § 1 Abs. 5, 6 BauGB im Sinne der wachsenden Stadt X durchführen (stärkere Gewichtung sozialer u. wirtschaftlicher Belange) (37032-11)

Planungsalternativen im Sinne der wachsenden Stadt bei der FNP-Änderung X berücksichtigen (37032-12)

2. Frei- und Grünflächen/ Umweltbericht

Ablehnung der Darstellung Grünfläche Parkanlage für Grundstückskulisse der DB XX X X im Änderungsbereich, hierzu Widerspruch (37032-7) Flächennutzungsplan - Änderung

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Ablehnung einer baulichen Entwicklung im Bereich der Grünflächen/ XX X X Kleingartenflächen (37235-1)

Darstellung Baufläche statt Grünfläche (37241-1) XX X X

Darstellung des Symbols "Kleingarten" für bestehende Kleingärten (37673-2) XX X X

Darstellung von Bau- statt Grünfläche südl. der Bahn widerspricht dem Argument XX X der Unterversorgung an öffentlichem Grün (37220-3)

Darstellung von Grün- statt Bahnfläche westl. Dernburgstraße (37599-2) XX

Schlussfolgerungen des Umweltberichtes für Begründung der Änderung und XX X X Darstellung von Grünfläche nicht ausreichend (37032-10)

Ergänzung gutachterlicher Grundlagen zu Biotop- und Artenschutz (37051-44) XX

Rechtliche Anforderungen für Waldumwandlung beachten; Umweltbericht X ergänzen (37034-12)

Umweltbericht ergänzen (akustische Defizite des Plangebietes) (Nr. 2.6) (37039- X 4)

Berücksichtigung der Belange vorsorgender Bodenschutz (37056-1) XX

3. Grün- und Wegevernetzungen

Vernetzung der Stadtquartiere erforderlich (öffentliche Durchwegung Westkreuz, XXXX Anbindung an den S-Bahnhof) (37599-3)

Sicherung wichtiger Grünverbindungen im Rahmen der Bauleitplanung (37673-3) XXXX

Grünzug entlang Rönnestraße nicht erst auf der nachfolgenden Planungsebene XX weiterentwickeln (37238-1)

4. Verkehr/ Verkehrsinfrastruktur

Darstellung Bahnfläche beibehalten (37718-1) XX X X

Prüfung der Denkmaleigenschaft der Eisenbahnanlagen auch bei Darstellung von XX Grünfläche erforderlich (37003-8)

Nutzen eines weiteren S- Bahnhofzugangs überprüfen (einschl. neuer baulicher XX Anlagen) (37672-4)

Berücksichtigung der Erfordernisse / rechtlichen Voraussetzungen für künftiges XXX Management von Ingenieurbauwerken im öffentlichen Raum (z.B. Erschließungsanlagen, Lärmschutzbauwerke) (37038-6) Flächennutzungsplan - Änderung

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Berücksichtigung verkehrlicher Planungen für Flächen im Umfeld des FNP- X Änderungsbereiches (AD Funkturm, BAB 100/115) (37044-20)

5. Hinweise/ Anregungen für die nachfolgende Planungsebene

Berücksichtigung der Belange von Denkmalschutz / Denkmalpflege auf den XX nachfolgenden Planungsebenen (37003-9)

Berücksichtigung der Belange von Luftverkehr / Luftraumüberwachung XX (Bauhöhenbegrenzung) (37046-7)

Berücksichtigung der Belange der Bundesnetzagentur (Richtfunkstrecken) XX (37019-5)

Abwägungsergebnis und Gründe

Die FNP-Änderung bereitet eine Neuordnung des Stadtraumes vor. Im Sinne einer nachhaltigen stadt- und freiraumplanerischen Entwicklung bietet sie die Möglichkeit, Defizite an Grünflächen und Freiräumen im ver- dichteten städtischen Bereich abzubauen und funktionale Vernetzungen zu verbessern. Die FNP-Änderung soll im Wesentlichen die Grün- und Freiraumpotentiale nicht mehr betriebsnotwendiger Bahnflächen zwischen den Bahnanlagen am Westkreuz für die Erholung erschließen, ihre Vernetzung mit der westlichen Innenstadt sowie der Grunewaldseenkette stärken und parallel zur Bahnlinie eine städtebaulich qualifizierte Weiterentwicklung des Ortsteils Halensee an der Heilbronner Straße/ Gerviniusstraße unter Berücksichtigung der örtlichen Grünvernetzung vorbereiten.

Der Großteil des Änderungsbereiches soll daher den Zielsetzungen entsprechend als Grünflächen dargestellt werden, südlich der Bahn wird gemischte Baufläche (M2) und Wohnbaufläche (W1) darstellungssystematisch ergänzt. Im FNP wird die übergeordnete Grünvernetzung des Grünraumes Lietzensee mit dem inner- städtischen Freiraum Stuttgarter Platz/ Hauptzentrum City West (Wilmersdorfer Straße) dargestellt. Die Darstellung Grünfläche mit der Zweckbestimmung "Parkanlage" soll dem gesamtstädtischen wie auch bezirklichen Planungsziel Rechnung tragen, in der wachsenden Stadt noch verfügbare Freiräume zu sichern und zu erschließen. Ergänzender Wohnungsbau auf nahe gelegenen Potentialflächen wird zu einer baulichen Verdichtung beitragen. Um die Wohnqualität an diesem Ort zu bewahren ist die planungsrechtliche Sicherung von Grün- und Freiflächen erforderlich.

1. FNP-Änderungsverfahren/ FNP-Darstellung

Das Erfordernis zur Durchführung des Änderungsverfahrens (Zeitpunkt/Umfang) und die gesetzlichen Tat- bestandsvoraussetzungen werden seitens der Grundstückseigentümerin DB Netz AG in Frage gestellt, auch unter Verweis auf bestehende Planfeststellungen und die Bedeutung der Verkehrs-Infrastruktureinrich-tung „Westkreuz“.

Dem liegt eine rechtliche Fehlbeurteilung der als Grundstückseigentümerin betroffenen DB Netz AG zu Grunde. Die Gemeinde hat die Pflicht, auf bodenrechtliche Veränderungen mit Hilfe der Bauleitplanung zu reagieren (§ 1 Abs. 3 Satz 1 BauGB). Soweit Bahnflächen von der FNP-Änderung betroffen sind, geht es ausschließlich um aufgegebene Bahnflächen, die seitens der DB Netz AG bei Einleitung des Änderungs- verfahrens zum Verkauf angeboten wurden und mittlerweile verkauft sind. Die Flächen für den aktiven Bahnbetrieb sind nicht Gegenstand der Änderung, ihre Funktion wird nicht beeinträchtigt und das im FNP enthaltene Ziel der Raumordnung Bahnanlagen/S-Bahnhof Westkreuz nicht geändert. Die Feststellung eines Planerfordernisses orientiert sich an objektiven Kriterien der geordneten Stadtentwicklung und unbestreitbaren Tatsachen wie der hier offenkundigen Aufgabe des Bahnbetriebs und der Vermarktung durch das Verkehrs- unternehmen, sie obliegt nicht dem Grundstückseigentümer. Zum Wohle der Allgemeinheit sind auch Flächennutzungsplan - Änderung

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Maßnahmen gegen seinen Willen zulässig. Die Verwirklichung der von der Gemeinde angestrebten städte- baulichen Entwicklung, wie oben dargelegt, macht die Änderungen bestehender Darstellungen erforderlich. Dabei kann der FNP als Regionalplan für planfestgestellte Flächen andere Nutzungen als Planungsziel dar- stellen. Erst vor der Festsetzung in einem Bebauungsplan ist eine Aufhebung der Planfeststellung erforderlich.

Die Nutzung privaten Eigentums unterliegt gesetzlichen Schranken (Art. 14 Abs. 1 Satz 2 GG), insbesondere in der hier in Rede stehenden Größenordnung. Ein eigentumsrechtlich relevanter Schaden ist nicht ersichtlich, da durch die bisherigen Darstellungen keine Nutzungsrechte vermittelt wurden (siehe auch unter 2.)

Der FNP orientiert sich an stadt- und freiraumplanerischen Erfordernissen, die bisherigen Darstellungen des FNP werden ihnen nicht gerecht. Es ist nach sorgfältiger Prüfung das Erfordernis festgestellt worden, überge- ordnete Grünflächen im Bereich ergänzend darzustellen, um die Defizite an wohnungsnahen Erholungsflächen in den verdichteten Stadtquartieren abzubauen und damit die Lebensqualitäten im städtischen Raum zu wahren. Aus gesamtstädtischer Sicht ist der Grüne Hauptweg Nr. 18 „Innerer Parkring“ im Bereich qualifiziert an den S-Bahnhof Westkreuz anzubinden. Die für das Stadtklima wichtigen Flächen am Westkreuz sind für die gesamte Stadt von Bedeutung und daher von Bebauung freizuhalten. Dies gilt besonders im Hinblick auf Aspekte der wachsenden Stadt, denn dafür sind neben Baupotentialen auch neue Frei- und Erholungsräume verfügbar zu machen. Bei der Abwägung mit anderen Varianten wie der Entwicklung von neuen Bauflächen ist letzterem hier der Vorrang eingeräumt worden. Die Darstellung der übergeordneten Grünverbindung im FNP trägt dem Planungsziel, in der wachsenden Stadt Freiräume zu erschließen, Rechnung.

Eine Erweiterung des Geltungsbereiches westlich der Dernburgstraße, um dort ebenfalls Grün- statt Bahn- fläche darzustellen, ist nicht angezeigt. Der Bereich wird in das Planfeststellungsverfahren Autobahndreieck Funkturm eingebunden, die Erarbeitung eines stadt- und freiraumplanerischen Konzeptes ist Teil des dortigen planerischen Prozesses.

2. Frei- und Grünflächen/ Umweltbericht a) Die Umplanung zu Grünfläche auf bislang als gemischte Baufläche dargestellten Grundstücken löst keinen Planungsschaden aus, da durch die bisherige Darstellung keine Nutzungsrechte vermittelt wurden. Aus dem Kontext der die Bauleitplanung regelnden Vorschriften, insbesondere § 30 Abs. 1 BauGB, ergibt sich, dass die Darstellungen des FNP dem Grundstückseigentümer keinen Anspruch auf Bebaubarkeit seines Grundstücks verschaffen. Dies könnte nur ein verbindlicher Bebauungsplan, auf dessen Aufstellung bzw. dessen Inhalte wiederum kein Anspruch besteht (§ 1 Abs. 3 Satz 2 BauGB). FNP-Darstellungen begründen keinen Anspruch auf eine bestimmte Entwicklung. Die Gemeinde hat das Recht, auch im Gegensatz zu bestehenden Darstellun- gen im FNP, neue Ziele zu verfolgen und diese in entsprechenden Verfahren (FNP-Änderung und Bebauungs- plan) nach Abwägung aller Belange festzusetzen. Ein Wertausgleich für die möglicherweise bodenwertsenken- de Auswirkung einer FNP-Änderung ist vom Entschädigungsrecht nicht erfasst. Da Eigentum ein Recht ist, werden auch nur Rechtspositionen vom Begriff des Eigentums i.S. der Verfassungsgarantie des Art. 14 GG erfasst. Daher sind nur solche Nachteile und Beeinträchtigungen relevant, die den Eigentümer in seiner Rechtsposition treffen, nicht sonstige Maßnahmen der öffentlichen Hand, die irgendwelche nachteiligen Auswirkungen für ihn haben können.

Die seit 1994 geltende bisherige Nutzungsdarstellung von Bahnfläche, gemischter Baufläche (M1) und über- geordnetem Grünzug wird heute aus gesamtstädtischer Sicht angesichts der bevorstehenden Umsetzung unter veränderten Rahmenbedingungen kritisch gesehen. Für die aufgegebene Nutzung der Bahnflächen gemäß der Planfeststellung besteht weder von Seiten der Bahn noch aus gesamtstädtischer verkehrlicher Perspektive Bedarf. Die Entwicklung einer gemischten Baufläche als Nachfolgenutzung begegnet jedoch städtebaulichen Bedenken. Ein kleines Baugebiet an dieser Stelle wäre vom städtischen Siedlungsraum isoliert und schlecht erschlossen. Angesichts des im Bezirk errechneten Bedarfs an Grünflächen soll stattdessen die Einrichtung einer Parkanlage, verbunden mit der Entwicklung und Qualifizierung einer Freiraumvernetzung, auch aus siedlungs- und freiraumstrukturellen Gründen, den Vorzug erhalten. Flächennutzungsplan - Änderung

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Stellungnahme gem. § 3 Abs. 2 BauGB in Verbindung mit § 2 Abs. 2 AGBauGB Seite 5 b) Die naturschutzrechtliche Bedeutung der vorhandenen Freiflächen und die Gestaltung der Grünflächen sind Thema der Naturschutzverbände und zahlreicher Äußerungen der Öffentlichkeit. Aus der Gesamtheit der Stellungnahmen lässt sich eine überwiegende Zustimmung zum generellen Planungsziel herauslesen. Die Ausgestaltung der Grünflächen im Detail, insbesondere eine mögliche Einbindung von Kleingartenparzellen in ein Gesamtkonzept "Parklandschaft", wird Aufgabe der nachfolgenden Planungsebene sein. Eine zusätzliche Darstellung des Symbols "Kleingarten" im FNP-Änderungsbereich ist dafür nicht erforderlich und engt weitere Planungen unnötig ein.

Der zukünftigen Darstellung von Wohnbaufläche (W1) und gemischter Baufläche (M2) südlich der Stadtbahn stehen neu dargestellte Grünflächen im Bereich der FNP-Änderung gegenüber. Die geänderte Darstellung von Bauflächen statt übergeordneter Grünverbindung widerspricht nicht dem Argument der Unterversorgung an öffentlichen Grünflächen: Die Grünverbindung ist von örtlicher Bedeutung und kann innerhalb der Baufläche erhalten bleiben, die Ergänzung der Bauflächen erfolgt im FNP darstellungssystematisch. Eine Neustrukturie- rung der Misch- und Gewerbenutzungen unter Berücksichtigung der örtlichen Grünverbindung (auch wenn möglich Zugewinn an Grünflächen) liegt in der Zuständigkeit des Bezirksamtes. Der Forderung nach erweiterter Darstellung von Grün- statt Bahnfläche westlich der Dernburgstraße kann nicht gefolgt werden. Die Fläche ist nicht Gegenstand der FNP-Änderung. Begleitend zum Planfeststellungsverfah- ren Autobahndreieck Funkturm ist die Erarbeitung eines stadt- und freiraumplanerischen Konzeptes im Ver- fahren (Senat, Bezirk). Die genannte Fläche wird in den dortigen planerischen Prozess eingebunden.

Gegen den Umweltbericht wurde vorgetragen, seine Schlussfolgerungen würden die Darstellung von Grün- fläche nicht ausreichend begründen. Er ginge von falschen Voraussetzungen aus und gewichte die umwelt- schützenden Anforderungen ungerechtfertigt hoch zulasten der sozialen und wirtschaftlichen Anforderungen. Es ist jedoch nicht Aufgabe des Umweltberichtes, die Planungsziele zu begründen. Gemäß § 2a Nr. 2 BauGB sind im Umweltbericht die aufgrund der Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB ermittelten und bewerteten Belange des Umweltschutzes darzulegen.

Der Umweltbericht wurde hinsichtlich der Hinweise zur Ergänzung der gutachterlichen Grundlagen zu Biotop- und Artenschutz, Beachtung der rechtlichen Anforderungen für Waldumwandlung, des Hinweises auf akus- tische Defizite des Plangebietes und der Berücksichtigung der Belange des vorsorgenden Bodenschutzes erweitert.

3. Grün- und Wegevernetzungen

Die Vernetzung der Stadtquartiere und Anbindung des übergeordneten Grünen Hauptweges Nr.18 "Innerer Parkring" an den S-Bahnhof Westkreuz sind von gesamtstädtischer Bedeutung. Der gesamtstädtisch be- deutsame Grünzug der Grunewald-Seenkette wird komplettiert werden können, die Ausgestaltung bzw. Umsetzung dieses Planungsziels ist Aufgabe der nachfolgenden Planungsebene.

4.Verkehr/ Verkehrsinfrastruktur

Das "Westkreuz" bleibt eine Verkehrsanlage von überregionaler Bedeutung, die Überplanung tangiert die entsprechende Planfeststellung nicht. Weitere Zugänge zum Bahnhof sind vorgesehen und werden die Bedeutung zukünftig erhöhen. Die geänderten Darstellungen schaffen die planerischen Voraussetzungen dafür, Anzahl und Lage einzelner Zugänge sind auf den nachfolgenden Planungsebenen zu konkretisieren. Gleiches gilt hinsichtlich der Erfordernisse und rechtlichen Voraussetzungen für künftiges Management von Ingenieurbauwerken (Erschließungsanlagen, Lärmschutzbauwerken) im öffentlichen Raum.

5.Hinweise/ Anregungen für die nachfolgende Planungsebene

Die in Stellungnahmen enthaltenen Hinweise und Anregungen zur Berücksichtigung der Belange des vorsor- genden Bodenschutzes, der Belange von Denkmalschutz/ Denkmalpflege, von Luftverkehr/ Luftraumüber- wachung gem. Luftverkehrsgesetz (Beachtung der Bauhöhengrenzen), der Bundesnetzagentur (Beachtung Flächennutzungsplan - Änderung

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Stellungnahme gem. § 3 Abs. 2 BauGB in Verbindung mit § 2 Abs. 2 AGBauGB Seite 6 von Richtfunkstrecken) werden zur Kenntnis genommen. Sie stehen den generalisierten Darstellungen des FNP grundsätzlich nicht entgegen und werden dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf für die weitere Bearbeitung zugeleitet. Konkrete Anregungen sind im Einzelnen auf den nachfolgenden Planungs- und Genehmigungsebenen zu berücksichtigen.