Schlossschrift #1

Burgdorfer Stadt­

geschichten 2020 Mai

Museum Geschichten vom Restaurant Jugendherberge Kommen und Gehen Events 2 Inhalt  Burgdorf Schloss  Ausstellung vom Geschichten Burgdorfer  Erzähl mal! Kommen und Gehen Stadtgeschichten Schloss Burgdorf werden von Gönner oder Freundin und (fast) alles Schloss Burgdorf für alle mich für ein Krokodil» «In Burgdorf hielten sie Das Sammeln derGeschichten wurde als Teil unterstützt von des Projektes «Burgdorfer Stadtgeschichten»

44–45 Burgdorf Gesellschaft Gemeinnützige

4–5 6–39 40–43 47 (IBAN CH04090000009213 92404) Freiwilliger Beitrag: Postkonto 92-139240-4 Druck: Layout: Kaspar Eigensatz Lektorat: Mechthild Greven, ChristineBlau Schlussredaktion: Ivo Knill,Dagmar Kopše, Thomas Studer Redaktion: Daniel Furter, Mechthild Greven, Grafik Bushäuschen: Noah Lüthi Fotografie: Andreas Marbot, Béatrice von Allmen Regina Schneeberger, Thomas Studer, Rita Weibel Hirrle, Ivo Knill, SonjaMühlemann, Sybille Lüthi, Geschichtensammlung: durch dieBLS unddieBusland AG. Institut unddemERNST-Magazin undunterstützt In Kooperation mitdemBurgdorfer Biografischen [email protected] Schlossgässli 1,3400Burgdorf, 0344261040, Herausgeberin: Impressum Cavelti AG, Gossau Museum Schloss Burgdorf, Adrian Soller Mechthild Greven, Corinna «Menschen erzählen Geschichten­ und Geschichten erzählen von Menschen und ihren Schicksalen.» 3 Editorial Vom Kommen und Gehen Was gestern innovativ und modern war, ist morgen Der Ausstellungsteil «Vom Kommen und Gehen» schon wieder vergessen. Was heute normal scheint, porträtiert fünf Persönlichkeiten, die aus unter- war gestern vielfach undenkbar. Und was in Zukunft schiedlichen Gründen nach Burgdorf gekommen erinnert werden wird, können wir heute nicht sind – oder von hier weggehen wollten oder mussten. wissen. Diese Schlossschrift soll die Perspektiven erweitern Sammlungen, Archive und Museen erzählen immer und zeigen, wie Menschen heute das Aufbrechen, vom Kommen und Gehen – von Menschen, von Unterwegssein oder Ankommen in Burgdorf er­ Dingen, von Begebenheiten und von Tatsachen. leben. Oft sind die grösseren Zusammenhänge bekannt, Ich danke dem Burgdorfer Biografischen Institut doch was ist mit den Geschichten hinter den Aus- für diese Kooperation, sowie allen Beteiligten, die stellungsobjekten? Sie sind es, die Zusammenhänge in meist freiwilliger Arbeit diese Geschichten bei erlebbar machen, doch sie sind es leider auch, die der Busstation gesammelt oder fotografiert haben beim Sammeln nur zu oft vergessen und verloren oder mit ihrem Einsatz im Hintergrund bis an den gehen. Druckmaschinen dieses Projekt möglich gemacht Das Museum Schloss Burgdorf zeigt deshalb neben haben. den Dingen auch die Geschichten dahinter, weil Besonders bedanke ich mich bei allen Menschen, das die Aufgabe eines Museums ist: Geschichten die den Mut gehabt haben, ihre Geschichte vom für die nächsten Generationen zu bewahren und Kommen und Gehen mit uns zu teilen. Ich freue Erinnerungen lebendig zu halten: Menschen erzäh- mich sehr, dass unser Museum damit im Heute len Geschichten und Geschichten erzählen von ­ankommen kann und hoffentlich bleibende Ein- Menschen und ihren Schicksalen. drücke schafft. Bei der Suche nach aktuellen Geschichten ist zur Museumseröffnung eine bereichernde Zusammen- Daniel Furter arbeit mit dem Burgdorfer Biographischen Institut Museumsleiter entstanden, die zu dieser ersten Schlossschrift führt. Hier werden keine Dinge aus der Vergangenheit, sondern Geschichten der Gegenwart gesammelt und präsentiert. Angriff zu nehmen. Ein ständiges Kommen und Gehen. Freuden, Hoffnungen und Träumen einsteigen, um den nächsten Lebensmoment in ­schauen den Passantinnen und Passanten zu, die mit und Sack Pack, mit Sorgen und ähnlich. Die Chauffeure vertreten sich kurz die Beine, rauchen eine Zigarette und fahren die Busse aus allen Himmelsrichtungen zum Busbahnhof, einem Schwarm Bienen des Burgdorfer Biografischen Instituts der Nabel der Welt. Viertelstündig getaktet ­ Während unserer Sammelwoche ist das kleine BLS-Bushäuschen für uns als Schreibende Stadtgeschichten Burgdorfer 4 Erzähl mal! verpasst. Wir habenzu lange geredet. Miteinem Passanten undPassantinnen mitsich tragen, die Burgdorfer Biografischen Instituts. Im Frühjahr StadtgeschichtensammlungEs istdiedritte des Hoppla, sodumm! Diejunge Frau hatdenBus fast Merkwürdiges, BedeutendesundBewegendes die ren. Die Badigeschichten liessen uns das Freibad Freibad das uns ren. Die Badigeschichten liessen Geschichten gehören DasErzählenhat zuOrten. ment später istesruhig.16.43,Mittwochnachmit- meln wirGeschichten vom Kommen undGehen. gleichzeitig mitallenanderen Bussen. Einen Mo ten tag, 4.März 2020,ich sitzeaufdemKlappstuhl vor Stadtbrunnens undwaren überrascht, wieviel Sprung schafft sieesdoch noch. los, Der fährt Bus sammeln Geschichten vom Kommen undGehen. seine Orte: DieErbgeschichtenseine Orte: sammelten wirauf an einemSamstagnachmittag denPlatz überque- die Burgdorfer Badigeschichten. ImHerbst sammel des vergangenen Jahres sammelten wir im Freibad dem Wartehäuschen am Busbahnhof derBLS. Wir dem Kronenplatz zumPlätschern des mächtigen wirdann Erbgeschichten undjetztalsosam- - - Viertelstundentakt aufdemPlatz breit macht. wir am Bahnhofplatz underleben das Kommen Burgdorf neuentdecken: Liebesbünde wurden Bild, während dieersten Busse wiederanfahren Er zeigtmirdiechinesische App, überdieermit Er erzähltvon den Eseln, mitdenensiezuhause Frau mitKinderwagen kommt an. Ich spreche mit Ein junger Mann aufdemMofa vorbei. fährt Eine len undsitzenmituns in derRuhe, diesich im Oder siesindmitdemBus her ausdemQuartier manche steigen umundlassen einenBus ausfal- und Gehen derPassantinnen undPassanten. und Lärmen derKinderstimmen. Und jetztsitzen ganze Sommervergehen imGlitzernder Wellen und das Perron sich füllt. DerMann aus Tibet gefahren, umdenZug nach Bern zunehmen. Und erste Schwimmerfahrungen prägten lebenslang, Sie sindschon fastzuhauseundmüssen nur noch schlossen, Heldensprünge endetenjämmerlich, seiner Familie kommuniziert. Wir machen ein seur war undjetztimSpital arbeitet. Erwürde den Bus für eine, fünf odersieben Stationen nehmen. auf derLiegewiese hinter demSprungturm ge- das Feld bestellten unddass erhierviel alleinist. auch hiergerne dietraditionelle Massage anbieten. dem Mann aus Tibet, derinseinerHeimat Mas-

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Mitwirkende rund ums BLS-Bushäuschen Geschichtensammlung: Mechthild Greven, Corinna Hirrle, Ivo Knill, Sonja Mühlemann, Sybille Lüthi, Regina Schneeberger, Thomas Studer, Rita Weibel Fotografie:Andreas Marbot, Béatrice von Allmen Grafik am BLS-Bushäuschen: Noah Lüthi

­verabschiedet sich und steigt in seinen Bus. Bald ist es wieder Zeit, 17 Uhr, der junge Mann aus Nord- afrika steigt im roten Überkleid in den Bus Nr. 465. Die Frau mit dem Kinderwagen steigt ein, die Busse füllen sich, die Türen schliessen sich: Wie auf ein Kommando fahren sie wieder in alle Richtungen los. Wir Geschichtensammlerinnen und -sammler tun, was wir kaum je tun: Wir halten uns am Bahnhof auf, ohne auf einen Zug oder einen Bus zu müssen. Wir bleiben, die Leute kommen und gehen. Wenn sie sich zum Erzählen neben uns ins Bushäuschen Für die grosszügige und unkomplizierte Unterstüt- setzen, gehen wir mit ihnen auf Lebensreisen, bis zung unseres Projekts durch die BLS, Busland AG, nach Oberburg, Paris, Peru und in die Ikea. das Museum Schloss Burgdorf sowie die Stadt Im Reisen geht das Leben auf und wird zur Ge- Burgdorf bedanken wir uns an dieser Stelle ganz schichte, die einen Anfang nimmt, eine Wende herzlich. ­bekommt – und zu einem Ende gelangt. Das kleine BLS-Bushäuschen als Brennpunkt un- Das Burgdorfer Biografische Institut sammelt Geschich- zähliger Geschichten, die uns für kurze Momente ten vom Leben. Alles über uns, über unser Projekt und das Fenster in den Alltag, die Erinnerungen und die Geschichten, die wir schon gesammelt haben, finden Sehnsüchte von Passantinnen und Passanten einen Sie unter: www.erzählmal.ch Spalt breit öffneten. Brückenschlag zwischen Ver- gangenheit, Gegenwart und Zukunft. Zwischen Ivo Knill, Präsident BBI Kommen und Gehen. Thomas Studer, Koordinator des Erzählprojekts Kommen und Gehen und Kommen vom Geschichten 6 Erzähl mal! Aber dieSchweiz istschrecklich für uns. Wir erleben viel Abgrenzung, überhebliche Leute, Jahrelang habenwirindenUSA gewohnt, jetzt Ich binBernburger, hieraufgewachsen. Einfach schrecklich für uns. Ein goldiger Käfig. Heute sindwiraufdem Weg zumKinderarzt in Frau hat hiereineAssistenzstelle erhalten. Die Schweizer, im Vergleich dazu alsBergvolk, ­ New York, New Orleans, Atlanta –unddann: Bern. Das Glück ist anderswo kommen – und man konnte sich gegen sie wappnen. hier deutlich. Oberburg, weil esinBernkeinen mitfreien Kapa immer schon inengen Tälern gelebt. Zurückgezo gen, ohne Sicht indieFerne. Und das merkt man grosse geistige und kulturelle Weite. Weite Ebenen, goldig, was glänzt. Aber in Amerika gibt es eine es viele Nationalisten undauch istnicht alles dort Schrecklich für uns. sind wirzurück indieSchweiz gekommen. Meine die eineweite Sicht förderten. DieFeinde sah man die an der Welt vorbei leben. Sicher, indenUSA hat zurück indieSchweiz zukommen. zitäten gibt. Schwierig. Genausoschwierig, wie haben - -

Am Morgen Kaffee undZigi.AmAbendBier Achtzig Prozent sindStammkunden. Vom Professor All diese Wiederholungen, immerdasselbe. Wir sindeinerichtige Drehscheibe! Wir sindsoetwas wiePsychologen oderSozial­ Wandergruppen mitKaffee undGipfeli, Pendler, viele Drogen und Neonazis.» Doch das stimmt Ich war immer schon ein «Reiseonkel». In der Damals gab esnoch keine Macchiato, Latte keine Burgdorf ist eine ruhige Kleinstadt. Meine Vorgän- Randständige: Soviele verschiedene Menschen In der Wiederholung zu Hause Manchmal es. nervt Zigi. Viele erzählenunsihre Sorgen undProbleme. bis zumRandständigen: Allekommen siezuuns. hier inBurgdorf. Cappuccinos. Gelebt ich hatte inLeipzig. Eswar ein kommen von morgens bisabendszumir insSpetta no nicht, nicht mehr. Burgdorf isteinidealer Arbeits- ich schon fünf Jahre Geschäftsleiter im Spettacolo, gerin sagte mir: «Dubleibst hiernicht lange. Zu einer grossen Familie. Heimat. ort für mich.ort colo. Schweiz habeich verschiedene Jobs inderGastro sehr grosser Sprung indieSchweiz, damals, 2003. deren­­alp. arbeiter. Man kennt sich hier. Für viele isteswiein mie gehabt, bin viel rumgekommen. Hotel Lü­ Olten.Schönbühl. Bern.Und jetzt bin - - Heimweh Mit Dreissig bin ich in die USA, nach Washington D.C. ausgewandert. Eigentlich wollte ich das nie. Aber eben … die Liebe! Auf einer Gruppenreise im Jahr 1991 in die Staaten hat es «gefunkt». Ich habe meinen zukünftigen Mann kennengelernt. Wir führ- ten dann erstmal drei Jahre eine Fernbeziehung. Um herauszufinden, ob wir wirklich zusammen- passen, wagten wir uns auf eine sechsmonatige Velotour und lebten nachts auf vier Quadratme- tern zusammen. Es war das Beste, was uns passie- ren konnte! Aber anschliessend wieder ein Dilem- ma: «Und nun, wo leben wir zusammen?» Ich hatte kein Visum für die Staaten. Wir trafen eine Abmachung: Wer zuerst einen Job findet, be- stimmt den gemeinsamen Wohnort. Der Rest ist Geschichte. Er fand den Job zuerst, ja, er war zu- erst. Dann: Gemeinsame Selbständigkeit. Dann: Ein Studium in Touristik. Dann: Arbeit in einem Sportgeschäft. Ich war gut integriert. Dann aber: Heimweh. Heimweh nach meiner Familie in der Schweiz. Heimweh nach der Natur, den Bergen, den klaren Seen. Heimweh nach dem Kleinräumi- gen, dem Überschaubaren. Heimweh nach mei- ner Sprache, der Schweizerkultur. Es war ein schwerer Entscheid – aber bis heute der richtige: Ich kehrte allein zurück in die Schweiz. Mein Mann blieb. Bis heute führen wir eine Fern- beziehung. Verschiedene Abstufungen von Blau Ich bin selbständige Modedesignerin und entwerfe Kleider für die moderne Frau. Vor fünf Jahren bin ich mit meinem Mann von Korea nach Burgdorf gekommen. Hier, in Burgdorf, kann man meine Designs in der Vestita kaufen. Ich mag Farben, ins- besondere die verschiedenen Abstufungen von Blau.

«Alles, was man braucht» Ich komme gerade von der Kita. Ich arbeite dort und habe da auch schon die Lehre gemacht. Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren. Gutes Team. Gute Chefin. Es war eher zufällig, dass ich diese Stelle fand. Ich bin in Burgdorf aufgewachsen und jetzt wohne ich hier allein in einer Wohnung. Es gefällt mir hier sehr gut. Es gibt alles, was man braucht. Ob ich mal nach Bern ziehe, weiss ich nicht. Ich hab’ Tante Alice noch nie eine grosse Reise gemacht, ich bin gern Es war ein riesiges Chaos, damals, in Paris. Ich war zu Hause. Und die Arbeit mit den Kindern macht das allererste Mal mit dem Interrail unterwegs mir einfach Freude. Ich hätte gerne selbst mal und wollte meine Tante Alice in der Grafschaft ­welche. Am liebsten vier! Und der Freund dazu Kent nahe Canterbury besuchen. In Paris, wo ich kommt sicher irgendwann auch noch. umsteigen musste, ging ich ins Info-Büro, um zu erfahren, welcher Zug nicht zuschlagpflichtig war. Eine riesige Menschenmenge stand rund um den Mann am Schreibtisch. Darauf waren sechs Tele- fone. Weil ich Französisch konnte, musste ich immer wieder übersetzen und es dauerte, bis ich endlich an die Reihe kam. Und als es soweit war, bekam­ ich ein Zettelchen, darauf stand, welchen Zug ich nehmen müsse. Der Zug zum Ärmelkanal war tipptopp. Doch leider bestieg ich dann das falsche Schiff. Nur dank dem netten Funker, der Verbindung mit dem Hafen von Folkstone aufnahm, kam ich schliesslich doch noch gut und sicher bei Tante Alice an. Ich brauchte dringend Hilfe. Und bekam sie. Daran denke ich immer wieder mal. 9 Erzähl mal den Schweizerpass erhalten. erhalten. den Schweizerpass Schweizerdeutsch habe ich über das Gehör gelernt. gelernt. Gehör über das habe ich Schweizerdeutsch Ich habe mir immer Mühe gegeben. Und ich habe ich Und gegeben. habe mir immer Mühe Ich Burgdorf! Merci sagen: nur kann Ich - dann in der Fabrik gearbeitet. Nachdem sie mir Nachdem gearbeitet. in der Fabrik dann Zum Glück hatte die Gemeinde damals mitgemacht mitgemacht hatte damals Gemeinde die Glück Zum gekündigt hatten, eröffnete ich einen Kebap-Stand. Kebap-Stand. einen ich hatten, eröffnete gekündigt und den Kebap-Stand bewilligt. Er hat die ganze Er hat die ganze bewilligt. und den Kebap-Stand jüngste Kind, hat den das Tochter, und meine nien nach Burgdorf gekommen. Bis 1990 habe ich Bis 1990 habe ich gekommen. Burgdorf nien nach . 1971 bin ich als Gastarbeiter aus Mazedo als Gastarbeiter . 1971 bin ich schaffen Familie ernährt. Vor fünf Jahren ging ich in Pension in Pension ging ich Jahren fünf Vor ernährt. Familie ­Kebap-Stand übernommen. Ich wollte nie stempeln gehen. gehen. nie stempeln wollte Ich leben. der Sozialhilfe nie von wollte Ich . schaffen einfach wollte Ich Ich kann nicht schreiben und lesen, wollte aber wollte und lesen, schreiben nicht kann Ich «Ich wollte einfach schaffen» einfach wollte «Ich Bahnhofskinder Komm um sechs wieder. Um sechs gibt es Räuber- geschichten. Dann kommen die mit dem Bier in der Hand, das sind die Urchigen, die, die auswan- dern wollten und nie gegangen sind. Wir kennen uns hier aus, weisst du? Wir sind Bahnhofskinder. Also er, ich nicht so. – Also – hier ist Ausgang. Man nimmt ein Bier und so. Hast du einen Job für uns? Er sucht einen. Lagerist oder so, ja, voll, einfach drinnen. Sachen sortieren. Etwas Sauberes, dass man nicht an Krebs stirbt.

Vieles ist Zufall Vieles ist Zufall, vieles nicht. Im engen Kandertal aufgewachsen, wohne ich jetzt auch in Burgdorf. Wie mein Urgrossvater. Das habe ich im Jahr 1992 in einem Buch über unsere Familie erfahren. In «Die Kandermatti Künzis» erfahre ich, dass mein Urgrossvater Christian ­Küenzi (er schrieb sich zu jener Zeit noch mit einem­ vornehmen «e») in Burgdorf an der Schmiedengasse 65 ein Schnei- der-Atelier betrieben hatte. Auf meine Bitte um Bestätigung machte sich mein Nachbar, Heinz Fankhauser, auf die Suche und es dauerte nicht lange, bis er mir im Adressbuch für den Gemeinde­ bezirk Burgdorf aus dem Jahr 1875 den Beweis ­liefern konnte. Auf Seite 47 stand es. Mein Urgross- vater hat tatsächlich in Burgdorf gelebt.­ Und dann ausgerechnet eben noch: eine Schneiderei. Schon als Kind war ich tief beeindruckt, wie ge- schickt meine Mutter ihre Nähmaschine bedienen konnte, und wahrscheinlich wäre ich gerne ein richtiger Schneider geworden. Aber anders als zur Zeit Christians, wo der Schneiderberuf noch ein ehrbarer Männerberuf war, lagerte man diese

Erzähl mal! Erzähl ­Arbeiten zu meiner Zeit in Billig-Lohnländer aus.

10 Doch heute, ich bin pensioniert, kann ich dieser ursprünglichen Neigung nachleben. Ich mache diverse Nähkurse. Vieles ist Zufall, vieles nicht. Notrufe Gleich erkundige ich mich in Burgdorf nach so einer Alarm-Uhr. Sie wissen schon. Ich bin bald 88. Und vergangene Woche bin ich in der Dusche gefallen – und keiner hat mich gehört. Dann habe ich gebe- tet – und Gott hat mir geholfen, irgendwie konnte ich aufstehen. Nicht mal einen blauen Fleck hatte ich! Der Glaube schenkt mir viel. Ich bin im Emmental aufgewachsen, in Buchiberg waren wir Bauern, aber nachdem mein Mann ge- storben ist, habe ich vor fünf Jahren auch aufgehört mit dem Bauerndasein. Meine drei Töchter küm- mern sich gut um mich. Gerade komme ich vom Mittagessen von der ältesten, die andere hilft mir mit der Steuererklärung.

«Kanton übrig» Ich komme aus Österreich, wohne aber in der Schweiz, in der schönen Schweiz. Aufgewachsen bin ich in Grenznähe, in Vorarlberg. Vorarlberg gilt als der «Kanton übrig». Viele wissen nicht, dass es dort 1919 eine Abstimmung gab, bei der sich eine überwältigende Mehrheit der Vorarlberger für den Anschluss zur Schweiz ausgesprochen hatte. Geklappt hat es nicht. Wie man weiss. Vom Dialekt aber sind wir näher am Schweizerischen als am Wienerischen. Wien ist weit weg. Kunye Massage Seit zwei Jahren wohne ich in Burgdorf. Vorher In Tibet arbeitete ich mit meinem Vater in der Phy- habe ich in der Asylunterkunft in Aarwangen und siotherapie und wir hatten Land und Esel. Dann dann in Langnau gelebt. Jetzt lebe ich allein und wurde die Politik sehr schwierig und schliesslich muss nicht mehr in einem Gruppenzimmer schla- bin ich geflüchtet. fen. Ich habe den Deutschkurs eineinhalb Jahre Hier suche ich nun eine neue Stelle. In Tibet habe bis zum Niveau B1 besucht. Deutsch ist schwierig! ich auch als Masseur gearbeitet. Gerne möchte ich Jetzt arbeite ich in einem Altersheim bei Bern, hierzulande meine Erfahrung anwenden, aber aber im Moment bin ich krank. Ich bin unterwegs dazu brauche ich ein Zertifikat. Für mich als ins Spital und bekomme dort eine Behandlung. Flüchtling ist das schwierig, obwohl mir die Sozial- Meine Familie lebt in Tibet. Es ist schwierig. Wenn arbeiter helfen. Man braucht Papiere und die kos- ich Hilfe brauche, bin ich allein. Es ist traurig, ten sehr viel Geld. wenn du allein bist und niemand da ist. Die Massage heisst Kunye Massage. Im Moment ist meine Situation schwierig. Aber sonst ist es gut. - 13 Erzähl mal! - - Hallo, darf ich dich was fragen? fragen? was dich ich darf Hallo, klar. Ja, du? kommst Woher Schweiz, der in Jahren zwei seit bin Ich Eritrea. Aus Jetzt in Alchenflüh. in Bern, dann ich war zuerst Wohnung. in einer Kollegen mit einem ich wohne wer will Montage-Elektriker Ich hier. gefällts Mir offen. sind aber noch Bewerbungen den. Meine Aus der Ferne den Leuten ankommt. den Leuten ankommt. ten wir den Besitzer der Spanischen Weinhalle Weinhalle Spanischen der Besitzer den wir ten gen gelernt. Heute hatten wir einen Pudding mit hatten Pudding einen wir Heute gelernt. gen und Teekannen nahmen wir aus unserem Urlaub Urlaub nahmen wir aus unserem Teekannen und in Thailand in Thailand mit. jetzt sind wir hier, seit knapp einem Jahr. Wir sind Wir einem Jahr. seit knapp jetzt sind wir hier, reicht als Flüssigkeit, aber es eignen sich nicht alle nicht aber es eignen sich als Flüssigkeit, reicht das würzt Zitronensaft aus Deutschland. ranten libanesische Hummus, das habe ich vor zwei Ta zwei vor ich habe das Hummus, ­libanesische - ge Burgdorf nach und mich hat meinen Mann lern- da und Specht», im «Fuchs Er kochte bracht. – und überzeugend unser Konzept Er fand kennen. die Serviertabletts gekauft, ben wir in der Schweiz Hummus - einem Liefe sie von beziehen Wir Kichererbsen. Restaurant das und Pistazien: Klar, Rosenwasser ha Das Geschirr in Burgdorf. Restraunt-Betreiber Tahina-Paste braucht es für das Hummus, das das Hummus, das es für braucht Tahina-Paste Wir freuen uns, wie sich alles verbindet und bei alles verbindet wie sich uns, freuen Wir . Ich bin mit fast allen Duzis. Immer . Ich Burdlefere dann fahre ich eben nach Hasle weiter. Ich bin Ich weiter. Hasle nach eben ich fahre dann Seit 43 Jahre lebe ich im Gyrischachen. im Gyrischachen. ich lebe Seit 43 Jahre bin Ich hier gegangen. bin ich zur Schule Schon eine einfach miteinander auskommen. auskommen. miteinander einfach nicht nachtragend. Wer kommt, der kommt. Und Und kommt. der kommt, Wer nachtragend. nicht mit allen ausgekommen bin ich hier. Man muss muss Man hier. bin ich mit allen ausgekommen Seit 43 Jahren lebe ich am gleichen Ort. gleichen am ich lebe Seit 43 Jahren Einfach immer weiter Mit meiner kleinen AHV löse ich ab und an ein an ab und löse ich Mit meiner kleinen AHV Ich bin eine Zufriedene. bin eine Zufriedene. Ich bis Hasle. herum von und fahre Busbillet einer von auch unterkriegen, nicht mich lasse Ich nicht. Krankheit weiter. geht Das Leben wenn jemand nicht kommt, gehe ich einfach weiter. einfach ich gehe kommt, nicht jemand wenn Sie ist verspätet. Und wenn sie nicht kommt, kommt, sie nicht wenn Und Sie ist verspätet. Käfele. Jetzt warte ich auf eine langjährige Kollegin zum zum Kollegin auf eine langjährige ich warte Jetzt Wenn einer eine Reise tut Wir habeninBerneinenComputer abgeholt. Und haben wir einBrautpaar gesehen, ein Brautpaar puter istfür Mom mit demChampagnerglas! jedes Mal anders aus. Und vor demZivilstandsamt jetzt sindwirwiederzurück. GenaueineStunde und eineMinute habenwirgebraucht. DerCom- ter. DerAlpenbogen. Und dieReitschule, diesieht schön nach Bern zufahren. DieBrücke. DasMüns- 14 Erzähl mal! «Warum bin ich da?» weil ich fand, ich seinoch viel zujungfürs Alters- Ich bin70Jahre alt–undlebe schon seit25Jahren Ich binimEmmental geboren. Ich binbehindert Das Leben isteinKommen undGehen. Woher Ich binsehr wohl imHeim. Abundzukommen abermitdenFinanzenDas hatte nicht geklappt. So Manchmal komme ich zumBahnhofoderfahre heim. Ich suchte inderRegion eineBehinderten-WG. ­haben sich geliebt unddann binich entstanden. kommen wir? Warum binich da? Meine Eltern blieb ich imAltersheim. Gehen. meine Geschwister zuBesuch. Und ich bekomme jahr binich imRollstuhl. in Altersheimen. Anfangs wehrte ich mich dagegen, das Leben soläuft. DasLeben istein Kommen und auch nach BernoderSolothurn undschaue, wie Frankendreihundert Sackgeld imMonat. zur Welt gekommen undseitmeinem 14.Lebens- , einneuer Laptop. Esistimmer

Velofahren gibt mirInspiration. Ich entwickle mich. Vom Warten, Ankommen Jetzt kann ich mich bewegen, äusserlich, aber auch wenn esmirgelingt, da weiter zukommen, finde Ich warte hierauf meinen Sohn, derauch gleich Der Blick aufSchattenseiten istschwierig. Aber Ich befreie mich von negativen Gedanken. Heute und Weitergehen und hier ankommt. Wir kreuzen Er geht unszufällig. bracht habe. liegen viele Jahre undich habedas Gefühl, dass kann ich mirdieZeitdazu nehmen. Daswar nicht ich eine Ewigkeit auf Kinderspielplätzen zuge- immer so. Zwischen denGeburten meinerKinder innerlich. Dinge, diemich einengen, lasse ich los, ich esbefreiend. eine Velotour von bishierher gemacht, das istfür mich einProgramm für einenfreien Tag. das merke ich an derGesundheitundan derLaune. zur Fahrstunde nach Bern.Und ich habeeben «Gschtürm im Gring» Ich hatte einen Grippeanfall und bin darum jetzt metzgerei gearbeitet. Dann hat mir mein Vater das nach Burgdorf zum Arzt gefahren. Nichts Schlim- Haus überschrieben. Ich wurde gezwungen, es zu mes. Kein Coronazeugs. Ha eifach es Gschtürm im übernehmen und meine zwei Geschwister auszu- Gring. zahlen. Jetzt liegt finanziell nichts mehr drin. Rei- Eigentlich bin ich gsund und gfrässig. sen geht nicht mehr. Ich lebe alleine, koche selber, Käseschnitten meis- Die Welt habe ich gesehen, bis nach Holland run- tens, das heisst: Raclette-Käse aufs Brot, etwas Salat. ter! Dann ist meine Frau weg. Und meine Töchter, ja, die kommen mich ab und Sie hat nach fünfzig Jahren einen anderen gefun- zu besuchen. Aber eben. Am Schluss kommt im- den. Wohl einen besseren. Das beschäftigt mich mer die Frage: «Vater, hast du mir nicht fünfzig noch immer. Einfach weg mit einem anderen. Franken?» Fünfzig Jahre! Ich verstehe es einfach nicht. Geld verdient habe ich als Chauffeur. Vierzehn Eigentlich war alles gut. Jahre habe ich in Grosshöchstetten für eine Gross- Eigentlich hatte ich ein gutes Leben. Actus Tragicus Ich bin unterwegs zur Chorprobe von «Actus Tra- gicus». Das ist die Trauerkantate von Bach: «Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit. / In ihm leben, weben und sind wir, solange er will. / In ihm ster- ben wir zur rechten Zeit, wenn er will.» Eine schöne Kantate zum grossen Kommen und Gehen! Ich übe immer und überall, auch im Zug. Die Kantate beginnt mit der Gewissheit des Sterbens. Im Mit- telteil kommt zur Geltung, dass es die Erlösung gibt. Klar, der letzte Teil ist ein Gloria, ein grosses Halleluja und Amen. Bach hat das geschrieben, als er 22-jährig war. Das Werk hat eine unglaubliche Tiefe. Ich wollte es schon immer mit einem Chor aufführen – jetzt habe ich mit dem Reformierten Kirchenchor die Gelegenheit dazu. Endlich. 17 Erzähl mal!

denfalls bleiben. Es ist mein zweites Zuhause. Es ist mein zweites denfalls bleiben. - ist furcht Das wegkomme. darum Bushäuschen das Es sind schlimm. wäre das auf den kalten Bänken, sogar schläft Manchmal hier. Ausländer oft auch sagten, dass sie das Perron erhöhen müssen und müssen erhöhen Perron das sie dass sagten, jemand hier. Ich mache immer wieder neue Be- immer wieder neue mache Ich hier. jemand mein zweites Zuhause. mein zweites leicht haben auch noch mehr geschrieben oder sie geschrieben mehr noch auch haben leicht je- soll Das Bushäuschen gehört. haben auf mich bar für mich. Das Häuschen soll bleiben. Es ist bleiben. soll Das Häuschen mich. für bar Haus, aus dem Tag jeden gehe Ich kanntschaften. hierhin. Das Bushäuschen soll bleiben. soll Bushäuschen Das Ich habe MS. Wenn ich draussen warten müsste, müsste, warten draussen ich Wenn habe MS. Ich - viel weiss, – wer gegangen ist nichts Bis jetzt weg. weit kann ich nicht gehen. Dann setze ich mich mich setze ich Dann gehen. nicht ich kann weit Wir haben dem Stadtpräsidenten geschrieben. Sie geschrieben. haben dem Stadtpräsidenten Wir Vergangenes Jahr sagten sie plötzlich, es komme komme es plötzlich, sie sagten Jahr Vergangenes muss. So habe ich ich So habe muss. pressieren nicht ich so dass aus, jetzt eine Pause. auch me lieber einen Zug früher oder lasse einen Zug einen Zug lasse früher oder einen Zug me lieber höfe gehe ich viel lieber als auf Flughäfen. als lieber viel ich gehe höfe Pause Früher war man am Bahnhof, um sich zu treffen. zu treffen. um sich Bahnhof, am man war Früher haben in Herzogenbuchsee In meiner Jugendzeit - neh Ich mitzumachen. nicht und Gehen Kommen wir uns immer am Bahnhof getroffen. Auf Bahn- Bahnhof getroffen. wir uns immer am wenn man Zeit hat. Mein Ziel ist es, das hektische hektische das ist es, Ziel Zeit hat. Mein man wenn Am Bahnhof ist alles gestresst. Bahnhöfe sind schön, sind Bahnhöfe Bahnhof ist alles gestresst. Am 18 Erzähl mal! Typhus fest. Ich hörte, dass esineinemHotel einen weiter nach Singapur, wo ich Fieber bekam. Ich wegen derBlutegel schauen. DieseBlutegel waren wir einedreitägige Tour durch denDschungel ge- Es war einDschungel. Eswar einrichtiger Dschun - Ich wollte maleinenUrwald sehen, einenrichtigen. Es war kurzvor meinem28.Geburtstag, alsich mei Doktor inBalisagte, ich solle aufkeinen Fall sagen, Es war schlimm, dieReise abzubrechen undwie- Hause.» Eigentlich ich hätte auch noch nach Australien Ich war extrem schwach undbrauchte noch rund Erreger derLeptospira, ausderGattung sehr Nach ein paar Wochen konnte ich wiederheim. Das Leben ist eine Reise blem waren dieBlutegel. Meter Allehundert musste klein undsobinich inFlipflops gelaufen. Das Pro hineinfahren musste. Esgab einCamp, indem reiste weiter bis nach Bali. Doch es wurde immer nehmen. Siehabensich dann auch an meinenFin- ne macht. man einen Führer mieten konnte, und sohaben manchmal ist. rantäne gehen. Schlussendlich stellte sich heraus, mich mitnehmen. Sohabeich esdann gemacht. immer wiederaufdie Toilette gekrochen, ummich ich dieFüsse kontrollieren unddieBlutegel weg- ich vierStunden lang mitdemBoot indenUrwald gern festgebissen. Die Wärme machte mirwahn- gel –undich, ich keine hatte richtigen Schuhe. Die ­gehen wollen. Doch alleskam anders. Sowiedas einen Monat, bisich mich wiederganz erholt hatte. eine Infektionskrankheit, verursacht durch den Zuhause inHeiden musste ich schliesslich inQua Schuhe, dieich imCamp gekauft hatte, waren zu schlimmer. Ich wahnsinnige hatte Schmerzen, bin ständig – eben auch in der Nacht – mussten wir sinnig zuschaffen. Es regnete jede Nacht und sagte: «Wenn dirdas Leben lieb ist,gehst du nach schwierig zuentdecken. der Horror. Nach demDschungel-Camp gingich dass esnicht Typhus war, sondernLeptospirose, dass ich Typhus hätte. Keine Fluggesellschaft würde der indieSchweiz zurückkehren zumüssen. Der deutschen Arztgäbe, denich dann aufsuchte. Er zu übergeben. ImSpital stellten sieschliesslich grosse Reise machte. Erste Station: Malaysia,wo - - -

«Alles was kommt, geht auch wieder» Immer vorwärtsschauen! ­Lebensgefühl. Man kann nicht alleshalten. Doch alles, was kommt, geht auch wieder. Sowohl Ein Hirnschlag kommt einfach. Ganz plötzlich. Man muss sich selbst lieb sein. Mit 25 im Rollstuhl. Da braucht es Stärke, einen lang inderReha. sturen Kopf –undDisziplin. Ich war drei Monate das Schlechte alsauch das Gute. Diesannehmen zu können, istGelassenheit undgibt eingutes Am neunten September 1989 Jetzt habe ich gerade das Buch «Tod im Emmental» rannten schleunigst davon. Wären wir vor Schreck in der Buchhandlung am Kronenplatz in Burgdorf in die falsche Richtung gerannt, ich denke, er hätte gekauft. Ich bin da schon lange Kunde, habe schon geschossen. bei den alten Langloisʼ eingekauft. Krimis und Bio- Die Jahre vergingen. Ich wurde erwachsen und grafien interessieren mich. Und jetzt will ich Ihnen fand eine Frau. 1981 habe ich geheiratet. Und 1989 gerne, wenn sie das wirklich hören möchten, meine verbrachte ich mit meiner Frau endlich wieder Geschichte erzählen. Sie beginnt im Solothurni- mal drei Wochen Ferien bei meinen Verwandten schen Biezwil. im Südburgenland. Dort, am Morgen des 9. Septem- Am 29. Februar 1952 kam ich zur Welt, ein Jahr ber 1989, passierte etwas, was ich nie mehr verges- später mein Bruder. Meine Mutter war zuvor, wie sen werde. so viele in der Nachkriegszeit, in die Schweiz ge- Ein junges Ehepaar mit einem Baby auf dem Arm flüchtet. Sie wuchs an der ungarisch-österreichi- sass völlig verwirrt, durchnässt und ausgehungert schen Grenze auf und fand nach ihrer Flucht eine an einem der Frühstückstische des Hotels. Es waren Stelle auf einem Bauernhof, in Biezwil eben. Mit Flüchtlinge aus der ehemaligen DDR, die nächte- 21 Jahren lernte sie meinen Vater kennen, sie hei- lang in den Maisfeldern gewartet hatten, um im rateten im Berner Münster. richtigen Moment den grossen Schritt in den Wes- Ich war jedenfalls gerade mal neun Jahre alt, als ten zu tun. Es war auch für uns ein sehr emotionaler meine Mutter sich mit mir und meinem Bruder Moment, dass sie es geschafft hatten, wir haben aufmachte, um wieder einmal in ihr Heimatdorf mit ihnen geweint. ins Burgenland zu reisen. Die Reise dauerte eine Der Mann hat uns erzählt, dass sie mit dem Trabi gefühlte Ewigkeit. Und was wir dort antrafen, oh schon lange unterwegs waren, rund fünftausend Schreck, waren vom Krieg zerstörte Häuser. Alles Kilometer durch ganz Osteuropa, immer auf der kam uns fremd vor. Das Grosselternhaus war von Suche nach einem Schlupfloch in den Westen. Wir der ungarischen Grenze nur durch ein schmales haben ihnen ein paar Schilling mit auf die Reise Wäldchen getrennt. gegeben. Mit Bussen wurden die Geflüchteten nach Wir Jungs spielten in diesem Wald. Plötzlich don- Wien transportiert, um ihnen dort neue Papiere nerte eine tiefe Stimme von einem Wachturm her- für die Weiterreise auszustellen. Leider haben wir unter «Stoi, stoi». Ein russischer Soldat mit der Ka- es verpasst, die Namen auszutauschen. Wir hoffen, laschnikow im Anschlag erschreckte uns. Wir sie haben im Westen ihr Glück gefunden. Mama Africa In Eritrea ist die Familie sehr wichtig. Mein Mann und ich haben zwei Kinder, unser Sohn ist zwei Jahre und unsere Tochter acht Monate alt. Wir wohnen seit fast sechs Jahren in Burgdorf, im ­Meienfeld. Wir möchten nirgendwo anders leben. Hier haben wir Freunde gefunden, auch Schweizer Freunde. Deutsch lernen wir bei Mama Africa. Das ist ein Ort im Kirchgemeindehaus. Zu Mama Africa können alle Menschen kommen.

Gesucht: Wohnung – Job – Mann Ich habe nach dem Masterstudium an der Accade- schule aufzubauen. Ein halbes Jahr später fiel mir mia Teatro Dimitri drei Monate in einem Wohn­ der Mann vor die Füsse, auch in Burgdorf. Schick- wagen am Brienzersee gewohnt und mich gefragt: sal oder rollende Planung? Ich bin jedenfalls in «Wohin will ich? Wie geht es weiter?» Rasch war Burgdorf angekommen. Die Kreise meiner Kind- mir klar: Ich brauche eine Wohnung, einen Job heit haben sich geschlossen. Die Suche nach einer und einen Mann! neuen Heimat ist aufgegangen. Als erstes fand ich durch ein Inserat in Burgdorf Ich sah mich oft als Nomadin, war getrieben und eine schöne Wohnung, es hätte auch Basel sein bin von einem Tanz- und Theaterprojekt zum an- können. Kurze Zeit später kam ein grosser Raum dern geflogen. Nun endlich spüre ich die ersehnte an der Sägegasse dazu und ich entschied mich, in Bodenhaftung. Burgdorf eine eigene Tanz-, Theater- und Zirkus- 21 Erzähl mal! ­ deon, aber viele Sprachen. Deutsch. Englisch. Englisch. Deutsch. Sprachen. aber viele deon, sechzig Franken. In St. Gallen ist es billiger. In Gallen ist es billiger. St. In Franken. sechzig schwierig. Wegen Bewilligung. Wegen schwierig. Slowakei. Das kostet 100 Franken. Meine Mutter Mutter Meine 100 Franken. Das kostet Slowakei. eine Arbeit. Ich bin katholisch. bin katholisch. Ich eine Arbeit. uns. uns. ich wieder. wieder. ich ich fünf Tage draussen geschlafen. Es war kalt. war Es geschlafen. draussen Tage fünf ich Unfall. ist gestorben. Gefängnis gewesen. Sehr kleine Zelle. Jetzt spiele spiele Jetzt kleine Zelle. Sehr gewesen. Gefängnis Maurer habe ich gelernt, putzen würde ich. Ich will Ich ich. würde putzen gelernt, habe ich Maurer in die in zurück zurück, mit Bus ich muss Morgen Ich spiele Akkordeon. Hier. Überall. Für Geld. In Geld. Für Überall. Hier. Akkordeon. spiele Ich Tag einen für die Bewilligung kostet Burgdorf in Kriens hatte ich Und ist es verboten. ­Rorschach mir tausend Sie gaben mit der Polizei. Probleme im einen Monat für bin dann Ich Busse. Franken Akkor nicht Kann schlecht. spiele ich weiss, Ich Französisch. Serbisch. Kroatisch. Kroatisch. Serbisch. Französisch. Geld. habe kein Ich gut. Helft es doch geht Euch andere. an Denkt auch Und jetzt bin ich bei meinem Bruder in Burgdorf. in Burgdorf. bei meinem Bruder jetzt bin ich Und Wir sind katholisch, katholisch wie ihr. katholisch sind katholisch, Wir Auch im Garten würde ich arbeiten. Aber es ist Aber es arbeiten. im Gartenich würde Auch Von Luzern gekommen bin ich heute. Dort habe heute. bin ich gekommen Luzern Von «Katholisch wie ihr» wie «Katholisch 22 Erzähl mal! Vorfahren, die in ein Gebiet ausgewandert sind, Aber jetztgehe ich erst einmalzumCoiffeur. Uh, ich kann Ihnenviel erzählen.Ich habedeutsche worden, zumGlück aberkam einOffizier dazuund weil ich alskleinesMädchen zumAufpäppeln einige Der zweite Weltkrieg war gerade zuEnde, diePartisa Leben gerettet. In dieSchweiz gekommen binich mitsiebzehnein- Elvis Presley. Richtigen Rock`n`Roll. Ach, ich könnte Er tanzte aufden Tischen undsang dazu Liedervon Eigentlich wollte ich soeinenwieihnnieheiraten. Meine Kindheit habe ich dann in Österreich ver Erst noch zum Coiffeur bin ich geboren. in Tominovac, Dort, beginnt meine befahl denSoldaten, unsgehen zulassen. AlteLeute konnte mireineStelle vermitteln. Ich kannte sie, halb Jahren. Ich reiste mitdemZug. EineBekannte bracht, in der Südsteiermark. Ich habe mich auch Geschichte. mit meinenGrosseltern flüchten. Fast wären wir nen nahmenunsHab undGutweg undich musste mich aber alsSchweizerin. noch viel erzählen,das istnur dieKurzversion. Ich meinen Mann kennengelernt. musste schwer heben. InErsigen habeich auch immer alsÖsterreicherin gefühlt. Heute fühle ich und Kindererschiesse man nicht. Erhatunsdas unterwegs von russischen Soldaten erschossen Zeit inderSchweiz war. ImRestaurant ich hatte es solle einBuch schreiben, sagt meine Tochter immer. das in heutezuKroatien gehört.Tominovac, Dort, arbeitete imBären alsServiertochter und dann sehr streng, ich arbeitete inderKüche und - -

460 Postkarten 460 Ich habeeinFoto der Waldeggbrücke mitdem kartenbörsen, jetztgibtkartenbörsen, esinderRegion nur noch lung von 460historischen Postkarten von der mit demHandy Ortsansichten von Burgdorf und gab esinderganzen Schweiz mehrere Ansichts- ­ganzen Region, schwarzweiss und farbig. Früher eine, einmalimJahr imSchützenhaus. Schloss imHintergrund gemacht. Ich fotografiere stelle siedann aufFacebook. Ich habeeineSamm- «Ich nehme es vorzue» Ich komme gerade aus der Velowerkstatt und neh- me den Bus nach Hause, nach Kirchberg. Das Velo musste in den Service, ein neuer Pneu muss drauf und die Bremsklötze sind auch durch. – Fahren Sie so oft Velo? – Ja, jeden Tag. Ausser es seicht. Aber für solche Tage habe ich zum Glück einen Heim- trainer. Ein GA habe ich auch noch. Das brauche ich oft. Drei Mal schon haben sie mir am Bahnhof in Kirchberg das Velo geklaut. Aus dem Schöpfliraus. Das Schloss lag aufgebrochen auf dem Boden. – Und warum fahren Sie so viel Velo? – Damit ich nicht einroste. Im September werde ich neunzig Jahre alt. Die Verwandtschaft ist schon für die Feier auf- geboten. – Und das nächste grosse Fest ist dann, wenn Sie hundert Jahre alt werden? – Wer weiss, ich nehme es vorzue, ich habe einen Cousin, der ist 102 geworden und ein anderer Verwandter wurde 107. Mit dem 2-Gang-Töffli nach Paris Vor 62 Jahren bin ich im Spital Burgdorf zur Welt gekommen, bin Burgdorf immer treu geblieben und werde, so Gott will, in Burgdorf meine letzte Ruhe finden. Ich habe drei Brüder und eine Schwester. Zu siebt wohnten wir in einer Vier-Zimmer-Wohnung im Neumattschachen. In der Schulzeit fiel ich nicht als Musterschüler auf. Die Pfadi aber war mein Ding! Die Kameradschaft ist mir heute noch in ­guter Erinnerung. Aus irgendeinem Grund, ke Ahnig, wurde ich auf Schlingel getauft. Kurz vor meinem 18. Geburtstag plante ich mit drei Kollegen die Sommerferien. Ich sagte zu ihnen, mehr als Witz: «Was meinet dr, we mir mit üsne Töffli nach Paris göh?» Sie waren hell begeistert! Ich wei- ter: «Aber de müässe mir üsi Chläpf no ä chli frisiäre, Sturm und Drang wüu diä ds Frankrich fahre mit 50 km/h däsume und Der Bahnhof Burgdorf ist meine Verbindung zu diä wei mir üsi Abgas lo schmöcke!» früher. Wenn ich hier aus dem Zug aussteige, dann Am Tag vor unserer Abreise wurde ich von Polizist ist das für mich ein Heimkommen. Es hat aber viele Duppentaler mit meinem zu schnellen Untersatz Jahre gedauert, bis ich das so sehen konnte. Ich erwischt. Dieser konfiszierte alle abgeänderten bin in Burgdorf aufgewachsen und habe hier meine Teile meines Vehikels. Sturm-und-Drang-Phase ausgelebt, bis ich dann Und jetzt? Paris ade?? Denkste! «Für öppis het me jo vor meiner eigenen turbulenten Geschichte nach ä Resärvemotor im Chäuer», leider unfrisiert! Somit Bern geflüchtet bin. Ich hatte zudem mit einigen war der Show Down mit den Franzosen gegessen! Schicksalsschlägen zu kämpfen, die ich überwinden Tags darauf, wir waren erst in Kirchberg, hatten musste. So einiges hat mich hier durchgeschüttelt. wir bereits die erste Panne. Ich musste weggehen, um wieder frei atmen zu Kollege Gefi: «Sorry, i ha no d’Finke anne!» können. Zurückgekommen bin ich nun wegen Also nochmals auf Feld Eins. dem Reiten, vor kurzem habe ich mir ein eigenes Danach schafften wir es bis in den Jura. Dieses Mal Pferd gekauft. Es heisst Stuan und ist hier in der waren es nicht die Hausschuhe von Gefi, sondern Nähe auf einem Hof untergebracht. Wenn der Zug der Motorschaden am Mofa vom Franz. Da es reg- heute in Burgdorf einfährt, fühle ich Versöhnung. nete, suchten wir Schutz unter dem Vordach einer Wurzeln kann man nicht abschneiden. Sägerei. Als wir am Motorzerlegen waren, suchte uns die örtliche Polizei auf. Diese hatte einen An- ruf von einer besorgten Person bekommen, dass sich vier junge Männer daran machten, die Sägerei anzuzünden! «He ja, mir hei aues drbi gha, ou Bän- zin!» Der Polizei erklärten wir, dass die Zündspule im Eimer sei. Sie gab uns die Adresse eines Töff- händlers, den wir mitten in der Nacht aufsuchten. Nach der Reparatur fuhren wir weiter und erreich- ten unser Ziel, Paris, nach zweieinhalb Tagen und Nächten. Ich werde diese Reise nie vergessen. Und wissen Sie was? Kurz nach der Reise traf ich meine grosse Liebe! 25 Erzähl mal! ­ draussen rasch abkühlen wollte und eine Zigarette und eine Zigarette wollte abkühlen rasch draussen lebe Ich Gute: das auch sehe ich Aber wahr. anders Tag. jeden meinen Hut, diesen Hut, stark verändert, ich bin wegen der Platte im Kopf im Kopf der Platte bin wegen ich stark verändert, geraucht habe. Ich bin mit einem Schädelbruch bin mit einem Schädelbruch Ich habe. geraucht und kann auch nicht mehr als Spengler-Sanitär mehr nicht auch und kann installateur arbeiten. Mein Leben hat sich sehr sehr hat sich Leben Mein arbeiten. installateur im Spital aufgewacht. Seither bin ich Epileptiker Epileptiker Seither bin ich aufgewacht. im Spital fehlt die Erinnerung, was genau passiert ist. Ich passiert genau ist. Ich die Erinnerung, was fehlt trage ich Und und bin abstinent. gesünder nun wetterfühliger geworden, nehme alles ein bisschenein alles nehme geworden, wetterfühliger weiss nur noch, dass ich tanzen war und mich mich und war tanzen ich dass noch, nur weiss

und gleichzeitig gibt er mir Schutz. gibt und gleichzeitig ihn bis heute nicht gebraucht. Der Hut meines Der Hut gebraucht. ihn bis heute nicht ihn jeden Tag. Ich trage ihn sogar beim Tanzen. Tanzen. beim ihn sogar trage Ich Tag. ihn jeden meinem Vater gehört, aber zum Glück habe ich habe ich aber zum Glück gehört, Vater meinem bald zu lädiert ist, weil ich ihn so viel anhabe, des- anhabe, ihn so viel ich bald zu lädiert ist, weil Der hat ebenfalls einen Ersatzhut. halb habe ich hat ihn immer aufgehabt, bis er vor zwölf Jahren Jahren zwölf bis er vor hat ihn immer aufgehabt, bin ich im Ausgang halb totgeprügelt worden. Mir worden. halb totgeprügelt im Ausgang bin ich Der Hut Hut Der Ich trage ihn auch, wenn ich dann schwitze. schwitze. dann ich wenn ihn auch, trage Ich der Hut dass Sorgen, mir ein bisschen mache Ich Ich habe eine grosse Narbe am Kopf, vor fünf Jahren fünf vor Kopf, am Narbe habe eine grosse Ich Dies ist die Geschichte eines Hutes, meines Hutes. meines Hutes. Hutes, eines Dies ist die Geschichte verstorben ist. Seither trage ich den Hut. Ich trage trage Ich Hut. den ich ist. Seither trage verstorben Also eigentlich ist es ja der Hut meines Vaters. Er Vaters. meines ist es ja der Hut Also eigentlich Vaters ist seit seinem Tod mein Markenzeichen mein Markenzeichen Tod ist seit seinem ­Vaters 26 Erzähl mal! Angefangen mit meinen Tagebüchern und meinen Jahren geklammerte hatte. Tösstal, wo ich aufgewachsen bin.Mitdentibeti- wieder bisnach Hause, derandere Schuh fehlt. Indienreise zurück. Mit nur einemSchuh. Viel - sichBein undklammerte daran fest, da floh ich In Delhi packte mich damals an meinem einBettler ­Duschen, ich schlief aufdemBoden,aberdieNa Es war meineerste Indienreise. Esgab keine Ich wollte reisen, ging aber nie. Die Jahre vergin- Kleider derFrauen undMänner mich. faszinierten Reisewünschen hatallesineinemBauerndorf im Buch überdieReise, wieich immerBücher über Eben bin ich von meinerzweiten Indienreise zu­ Für denRückflug ich hatte meine Turnschuhe aus- Der fehlende Schuh fehlende Der leicht gehört derfehlende Schuh ja irgendwie an her. Und jetzteben komme ich von meinerzweiten bunte Farben indieRegion. Dietraditionellen bin ich ganz beimir. fragte ich mich, was inmeinemLeben noch sein indenBergenriger Partner tödlich verunglückte, mich tief berührt. meine Reisen undmeinenAlltag führe. Essind rück­­ und reiste endlich nach Indien,Fernziel: Lhasa. gen. Und erst alsimJahr 1986dann- meinlangjäh tur, dieMenschen und ihre Freundlichkeit haben soll. Ich mich an dieseKindheitsfarben erinnerte – schen Arbeitern inderPfannenfabrik Rikon kamen schreibe ich. Denn: Wenn ich maleundschreibe, schon über vierzigBücher. Irgendwann habeich sen am Rucksack befestigt. Abernur einerkam den Fuss, an densich damals der Bettler vor 35 aus derStadt Richtung Berge. Dasistnun 35Jahre die Regel aufgestellt: EineSeitemaleich, eineSeite gekommen. Wir waren inKerala. Ich führte - Die Welt ist klein «Wie gut es hier die Armen haben», dachte ich, als Ich bin Abteilungsleiter in einer Härterei in Burg- ich damals in der Schweiz angekommen bin und dorf. Und wissen Sie, was das Verrückte ist? Mein die Schrebergärten sah. Mit 19 bin ich von Peru in Chef ging auf dieselbe Schweizerschule in Peru die Schweiz gekommen, nach Konolfingen. wie ich. Ein paar Jahre früher. Er kannte meine Einer meiner Kollegen wohnte in Burgdorf, ich Schwester. Kennengelernt habe ich ihn erst in der fuhr mit dem Zug hin und wusste, dass ich hier Schweiz, zufällig, in einer Kirche. Die Welt ist wohnen würde – und so ist es gekommen. klein. Ich habe noch Familie in Peru, das letzte Mal war ich vor zwei Jahren dort. Ich ging für einen Monat, aber nach drei Wochen hielt ich es nicht mehr aus. Der Lärm der Stadt, die Kriminalität, die Mentali- tät der Leute. Stationiert Seit fünf Monaten sind wir in Kirchberg im Militär. Uns gefällt es im Emmental, man sieht die Berge und alles ist etwas weniger hektisch als im Tessin. Wir kommen beide aus Lugano. Nachhause kön- nen wir nun aber vorerst nicht. Wegen des Corona- virus. Wir wurden zur Sondereinheit einberufen und müssen bereits dieses Wochenende in Kirch- berg eine Ausbildung machen. Wann wir das Wo- chenende wieder im Tessin verbringen können, wissen wir nicht. Vielleicht erst in zwei Monaten.

Die Menschen sind ähnlich wie in meiner Heimat Ich bin jetzt seit drei Jahren und zwei Monaten in der Schweiz, in Burgdorf. Ich komme aus Kurdis- tan, Nordirak. Mein Mann lebt schon seit zehn Jahren hier. Und ich konnte dann als Familien- nachzug auch kommen. Mit dem Flugzeug nach Deutschland und dann mit dem Zug weiter in die Schweiz. Es ist ähnlich wie in meiner Heimat hier: Es gibt viel Grün. Und Rot. Eigentlich gibt es alle Farben. Und viele Berge gibt es. Es gibt auch viele verschiedene Sprachen. Und es gibt verschiedene Dialekte. Auch die Menschen sind ähnlich wie in meiner Heimat: Manche sind sehr freundlich, andere nicht. Sie sind arrogant oder fast ein bisschen böse. Warum das so ist, weiss ich nicht. Es sind Men- schen. Alle Menschen sind frei, so zu sein, wie sie wollen. Oh, da ist unser Bus, entschuldigen Sie, aber wir müssen gehen. 29 Erzähl mal! - Aber ich finde, finde, Aber ich ein Kaff.» ist Burgdorf «Läck, auch nicht mehr an einen anderen Ort. einen anderen - Im Emmen an mehr nicht auch sagen: ­sagen: tal leben meine Kinder und meine Grosskinder, meine Kinder und meine Grosskinder, leben tal ich besuche sie häufig. Es gibt schon Leute, die Leute, schon sie häufig. Es gibt besuche ich mal für Ferien. Mein Mann kam aus Heimiswil, da da aus Heimiswil, kam Mann Mein Ferien. mal für hier gibts alles, was man braucht. man was alles, hier gibts Ich wohne seit 68 Jahren in Burgdorf, also mein in Burgdorf, seit 68 Jahren wohne Ich Höchstens nie. hier bin ich von Weg lang. ­Leben war Burgdorf als Wohnort naheliegend. Mittler naheliegend. Wohnort als Burgdorf war aber es mich zieht Nun ist er verstorben. weile «Hier gibts alles, was man braucht.» man was alles, gibts «Hier - - - - gearbeitet. gearbeitet. - oder Schüt Pilot geträumt, davon habe ich Giel auch am Empfang beim Obergericht ­ beim Obergericht Empfang am auch So, wie es gekommen ist, ist es gut gekommen. wie es gekommen So, club hat auch dort trainiert. Unsere Skigebiete Skigebiete dort trainiert. hat auch Unsere club ter mit viel Schnee. In Oberburg gab es eine Natur gab In Oberburg Schnee. ter mit viel ging. Der Hockey immer Schlöflen ich wo eisbahn, ten wir wieder zehn Minuten für den Aufstieg. Spä den Aufstieg. für Minuten wir wieder zehn ten ter bin ich dann Schriftsetzer geworden und habe geworden Schriftsetzer dann bin ich ter - brauch Dann bis zu den Geleisen. runtergefahren, Nein, ich vermisse nichts. nichts. vermisse ich Nein, zu werden. Tag für Tag ging ich damals zu Fuss Fuss zu damals ich ging Tag für Tag werden. zu teler Erst zu Frau Hürzeler, dann zu Herrn Biegler. Ich Ich Biegler. zu Herrn dann Hürzeler, zu Frau Erst - Win lange richtige, noch es gab damals ja Damals, den Hoger sind wir damals Minuten In ein, zwei zusammen unter zusammen Giele drei immer mit zwei, war von der Progressastrasse ins Kirchbühl-Schulhaus. ins Kirchbühl-Schulhaus. der Progressastrasse von wegs. waren das Schönebüehli und das Wallensteintäli. Wallensteintäli. und das Schönebüehli das waren Als «So wie es ist, ist es gut.» ist es ist, «So wie 30 Erzähl mal! ­Vater wird morgen achtzig und ich backe einen Wir waren einkaufen inderMigros. Jetzt fahren wir nach Hause. Wir nehmen oftden Bus via«Shop vierzehn Jahren beiIntact. DasSchönste für mich Schoggikuchen für ihn.Nein, ohne Deko. Deko ist Ich fahre jeden Tag mitdemBus. Ich arbeite seit Ein Mann aus Sri Lanka, 59-jährig, erzählt im Bus: 21-jährig) erzählenimBus: Wir kommen abund Dann kommt einälteres Paar mitHund, ererzählt: Ein anderer: Nein, ich möchte keine Geschichte Das istvom Blumenladen. Ich muss nach Hause undweitermachen. Mein Eine Frau, 55-jährig,erzählt:Ich warte aufdenBus. Busgeschichten beim Kronenplatz. Es ist sehr gut. Eine Frau ist burg. Warum wir den Umweg machen? Das ist un- pingmeile» – Kernenriedstrasse –Burgdorf –Ober nicht someinDing.DieDeko istda inder Tasche. ist Mitarbeiten. erzählen. Allesandere, nur das nicht. taurant. Was, das habenSienicht gewusst? Doch, Zwei junge eritreische Frauen aus Bern(20- und chen besserInjera kochen alsdieMänner. ser Alpenrundflug. Uns gefällt das, wirbeobachten dort Köchin.dort Ja, dieFrauen können schon einbiss- dann einbisschen dieLeute. zu nach Burgdorf. Esgibt hier eineritreisches Res- - -

Als ich inderLehre war, habeich immerdavon Pflanzen ich essenkann undsolche Sachen. Und Ich müsste dann Tiere fangen undwissen,welche Grosser Dschungel, kleiner Dschungel kleiner Dschungel, Grosser heute, heuteträume ich eher von Spanien. legt, wieich das machen würde mitdemÜberleben. ­geträumt, im Dschungel zu leben. Mich hat das einfach fasziniert, dieseIdee.einfach fasziniert, Ich habedann über - Grenzen ausloten Ich bin in Andermatt stationiert und heute früh bin ich losgefahren, um mein Wochenende zuhause in Kirchberg zu verbringen. Warum ich mich für den Dienst gemeldet habe? Ich wollte meine physi- schen und psychischen Grenzen ausloten. Physisch ist es kein Problem. Psychisch komme ich schon eher an Grenzen. Auch weil ich in der Kompanie die einzige Frau bin. Behaupten kann ich mich ­gegenüber den Männern aber schon. Schliesslich leiste ich genau gleich viel wie sie. Broccoli Ich fahre jetzt nach Bern, bin im letzten Gymer- Jahr in Burgdorf. Meine Maturarbeit habe ich über den Vitamin C-Gehalt von Broccoli bei verschiede- nen Lagertemperaturen geschrieben. Broccoli ist mein Lieblingsgemüse!

Von Wörtern und Grundsätzen Heute war ich zu faul fürs Velofahren, drum fahre ich jetzt mit dem Bus zur Bibliothek. Ich lese alles. Grundsätzlich lese ich alles. Viel- leicht höre ich nach fünf Seiten auf, vielleicht ver- schlinge ich alles auf einmal. Aktuell lese ich etwas von Keller. Ich habe auch schon Gotthelf gelesen. Aber das geht gar nicht, das ist wie eine Predigt. Fürs Theater ist er super. Da habe ich sogar mal mitgespielt. Ich war der Götti. Aber eben: Zum Le- sen geht das gar nicht. Auch wenn ich sonst grund- sätzlich alles lese. 33 Erzähl mal! die Konzentration manchmal manchmal die Konzentration mit dem Burnout wie hinter einer wie hinter mit dem Burnout zu Hause, schau zu dir, bis es wieder besser geht. zu dir, schau zu Hause, ander durchkommen. Dann sage ich: Okay, bleib bleib Okay, ich: sage Dann durchkommen. ander damit der andere sein Leben leben kann, das ist das kann, leben sein Leben der andere damit schon sieben Jahre zusammen. Man sagt «verflixtes sagt Man zusammen. Jahre sieben schon gestri- Aber wir haben «verflixt» Jahr». siebentes Sie: Ja, dann wird er gereizt, nervös. er gereizt, wird dann Sie: Ja, Sie: Ja, zwei Mal trennten wir uns. Nun sind wir Nun wir uns. trennten Mal zwei Sie: Ja, chen. Hatten genug verflixte Sachen im Leben (sie im Leben Sachen verflixte genug Hatten chen. und einander im richtigen Moment loszulassen, loszulassen, Moment im richtigen und einander rin spürt es schon im Voraus. im es schon rin spürt für uns, was zählt. was uns, für Gehen», sondern «Halten und Loslassen.» und Loslassen.» sondern «Halten Gehen», kamente genommen. Nur pflanzliche Präparate. Präparate. pflanzliche Nur genommen. kamente Partne - Meine abschalten. muss Ruhe, ich brauch’ lachen). Nebelwand gelebt, Früher habe ich habe ich Früher Heute weiss ich, wenn ich überlastet bin, dann bin, dann überlastet ich wenn ich, weiss Heute - zuein nicht wir wo Momente, aber auch gibt Es Er: Er: Zwischen uns gibt es ein Abwechseln von Krisen. von Abwechseln ein es gibt uns Zwischen Er: sein zu da Füreinander wir langsam. kennen Das und «Kommen uns nicht für heisst es Eigentlich Beide lachen. - Medi chemische Nie aber habe ich verloren. völlig der aufgefangen. Einmal war er in der Krise, dann dann Krise, der in er war Einmal aufgefangen. der sprache ist nicht mehr sauber. mehr ist nicht sprache stationär. ­stationär. schule. Ich durfte alle vierzehn Tage zu den Eltern Tage alle vierzehn durfte Ich schule. Sie: Ja. Dann sitze ich sofort ab, egal wo. Und warte, warte, Und wo. egal sofort ab, sitze ich Dann Sie: Ja. Sie nickt und sagt: Wir haben einander immer wie- haben einander Wir und sagt: Sie nickt trotz allem jemand bin. allem jemand trotz - Inte grosses kein Aber sie hatten eigentlich gehen. ich. Ich habe Epilepsie und vieles andere auch auch andere und vieles habe Epilepsie Ich ich. man nicht werden. Zum Glück, sonst würde man man sonst würde Glück, Zum werden. nicht man hinschauen. genauer mehr nicht nicht zu Boden falle, sondern seitlich liege. sondern seitlich zu Boden falle, nicht - die Aus leicht, schwankt bleich, Sie wird macht. noch. War drei Mal in der Tagesklinik, drei Mal Mal drei Tagesklinik, in der Mal drei War noch. mobbte mich. Bis ich langsam ein Burnout machte. machte. ein Burnout langsam Bis ich mich. mobbte machte eine Lehre als Restaurationsmitarbeiter. als Restaurationsmitarbeiter. eine Lehre machte resse an mir. Bei meiner Geburt waren sie 17 und waren Bei meiner Geburt mir. an resse bis es vorbei ist. Er muss nur schauen, dass ich ich dass schauen, nur ist. Er muss bis es vorbei Halten und Loslassen Meine Freundin war für mich immer die grösste immer die grösste mich für war Freundin Meine Er: Das Burnout bleibt lebenslang. Resistent kann kann Resistent lebenslang. bleibt Das Burnout Er: Er: Ich sehe es sofort, wenn sie wieder einen Anfall einen sie wieder sofort, es wenn sehe Ich Er: Hilfe. Sie glaubt an mich – und zeigt mir, dass ich ich dass – und zeigt mir, mich an Sie glaubt Hilfe. Es wurde immer stressiger für mich. Meine Chefin Chefin Meine mich. für immer stressiger Es wurde Interesse mehr an ihnen, ich zog nach Lyss und Lyss nach zog ihnen, ich an mehr Interesse - in der Schloss in Erlach bin ich Aufgewachsen Er: Alles kam damals zusammen: meine schwierige meine schwierige zusammen: damals Alles kam 18, noch Kinder. Und später dann hatte ich kein kein hatte ich dann später Und Kinder. 18, noch Vergangenheit, der Stress im Betrieb. im Betrieb. der Stress Vergangenheit, 34 Erzähl mal! Wohnung, wirwohnen beidenoch zuHause. Wir Wir kommen von Bern und sind auf dem Weg in Aus demselben Holz demselben Aus Helles Holz. Farbe. Auch hell. Helles Holz. Ja, beimirauch. Bei mirwird eswohl eher einschlichter Stil. Eine Hell. –Und braun. Bei mirwird eswohl einMixausAltund Neu. Also holen Inspiration für später, wenn wir dann mal und Inspiration vielleicht. Nein, nicht für dieeigene eine eigene Wohnung haben. alte Möbel ausdemBrocki die IKEA. Was suchen? wirdort Essen,ja,Essen «Man kann alles kaufen, Asylzentrum inBiel. Mitnegativem Entscheid. Arbeit, keinen Ausweis. Und lebe momentan im Wir mussten alleflüchten. Auch meine Mutter. Sie Woche bekomme ich 56Franken. was arbeiten, habeschon viel gemacht, war Maler, Ich eine Schlägerei hatte mitunseren Nachbarn. Es istsehr eng. Wir kochen allezusammen. Pro Ich lebe mitmeinerFrau undmeiner Tochter dort. Im Asylzentrum leben zweihundert Menschen. Eigentlich möchte ich inBasel leben undirgend- Ich binnun vierMonate inderSchweiz. Habe keine Nachbarn sindsehr reich. Und beiunskann man Mechaniker, Gärtner. Aberohne Ausweis ist es lebt nun inSpiez. Siekann auch nicht zurück. Die nicht, wieweiter. EsisteinKommen undGehen, mit Geld alleskaufen, auch diePolizei. Ich weiss auch die Polizei.» ein HinundHer. Zurück nach Serbien kann ich nicht. Unmöglich. sehr schwierig. undmoderneSachen. «Soll esdas gewesen sein?» Portugiese, meineMutter Serbin. Ich spreche fünf Ich bininBurgdorf aufgewachsen, mein Vater ist Einfach mehr Leben! Kultur undLebensqualität. Die LeutehierinBurgdorf sollten weniger aufs Hause gehen Mein Traum: selbständig zuleben! Etwas Eigenes Mein grosser Wunsch: Ich willindieUSA auswan- ­finden. burg langweilig. Fad. Viel zuweit draussen, abvom hoch sind, viel zuhoch. Allerdings istesinOber burg «geflüchtet», weil dieMietenin Burgdorf zu Geld schauen. Es sollte tiefere Mieten geben, mehr Online-Shop. Meine Freunde? Dienehme ich alle mit. Nein ehrlich, Freunde kann man überall machen, eineselbständige Tätigkeit, einBistro, ein nur arbeiten, nach Hause gehen, arbeiten, nach eng. Ich arbeite in einem Callcenter in Bern. Immer Sprachen. Nun binich von Burgdorf nach Ober Schuss. Meine Freunde leben allein Burgdorf. dern, irgendwo ans Meer. Hieristesmirviel zu … Soll das allessein? - - Die Karten werden neu gemischt Seit gestern bin ich frisch geschieden. Speziell. Ich habe es mir anders vorgestellt. Wir haben beide versagt. Das ist hart. Aber wir gehen wenigstens in Frieden auseinander. Ein Kommen und jetzt nun wieder ein Gehen – aber keine Endstation. Nun werden die Karten wieder neu gemischt. Ich beginne von vorne. Als erstes will ich meine eigene Familie wieder pflegen, wir machen zusammen eine Reise, das ist mir sehr wichtig. Und dann will ich wieder meine eigenen Freunde finden. Es war ein Fehler, dass ich einfach den Freundeskreis meines Mannes übernommen hatte. «Kinder gehören einem ja nicht.» Seit 22 Jahren leben wir mit unseren zwei Töch- tern in Burgdorf. Das heisst: Die ältere Tochter wohnt jetzt in Bern und unsere jüngere Tochter ist im Juli vor zwei Jahren nach Malawi, Afrika, aus- gewandert. Dort hat sie von einem Belgier ein Lodge in der Nähe des Malawisees in gebirgigem Gebiet übernommen. Besuchen konnte ich sie bis jetzt noch nicht. Aber wenigstens habe ich mir nun ein richtiges iPhone angeschafft. «WhatsApp» heisst das neue Zauber- wort. Im Januar ist sie für drei Monate zum Arbei- ten in einer Beiz im Breitsch zurückgekommen. Sie wohnt nun bei ihrer Schwester, das ist schön, zu sehen, dass unsere beiden Töchter zusammen sind. Bald aber wird die jüngere wieder zurückrei- sen. Tja … Ich werde sie vermissen. Obwohl sie dreissig und erwachsen ist. Kinder gehören einem ja nicht. Trotzdem. Sie wird mir fehlen. 37 Erzähl mal!

- zu Hause blieb. Dabei ging ich gar nicht viel in den viel nicht gar Dabei ging ich blieb. zu Hause zwar immer noch in die Ferne, aber eher an den an aber eher in die Ferne, immer noch zwar afrika. An die Grenze zu Angola. Ich wollte unbe- wollte Ich zu Angola. afrika. An die Grenze dort Aber weil sehen. auch das dingt mit, wollte schen» Seite, weil dort Linksverkehr ist. Wir waren waren Wir ist. dort Linksverkehr weil Seite, schen» als mein Freund Südafrika, in über ein Jahr schon sermann passen gut zusammen. sermann So haben wir geheiratet. Alles ging sehr schnell. schnell. sehr Alles ging So haben wir geheiratet. Südafrika gegangen, auf der anderen Seite aber auf der anderen gegangen, Südafrika Zürich. Freiheit. Eine schöne Zeit. Eine schöne Freiheit. ­Zürich. einen Fernseher gekauft, damit ich möglichst viel viel möglichst ich damit gekauft, einen Fernseher einem Jahr in England folgten sieben Jahre in Jahre sieben folgten England in Jahr einem entschieden – und es durchgezogen. Mein Chef Chef Mein – und es durchgezogen. entschieden eine Enttäuschung. eine Enttäuschung. geblieben, verlebten hier ein paar gemeinsame gemeinsame hier ein paar verlebten geblieben, - Was und Zwilling Wassermann. einen geheiratet, und die Sekretärin waren unsere Trauzeugen. Für Für Trauzeugen. unsere waren die Sekretärin und in der Schweiz wollte er dableiben. Und so sind wir Und er dableiben. wollte in der Schweiz nach Südafrika auszuwandern. Einfach so. Und er Und so. Einfach auszuwandern. Südafrika nach ja quasi auf der «fal- Die laufen reingelaufen. meine Eltern war das wohl schon ein Schock und ein Schock schon wohl das meine Eltern war haben sie erlaubt. Ich wollte Englisch lernen. Nach lernen. Nach Englisch wollte Ich haben sie erlaubt. mit. kam ben wir uns getrennt. Später habe ich dann wieder dann habe ich Später ben wir uns getrennt. es mich zieht Heute mehr. nicht das ich brauche Mit Zwanzig verreiste ich dann nach England. Das England. nach dann ich verreiste Mit Zwanzig Nach Südwestafrika kam ich dann doch nie. Mein Mein nie. doch dann ich kam Südwestafrika Nach Bei einem Besuch umentschieden. hatte sich Mann Ich könnte wahrscheinlich ein Buch schreiben. schreiben. ein Buch wahrscheinlich könnte Ich Dorf, sehr behütet. Meine Mutter hat sogar extra extra hat sogar Mutter Meine behütet. sehr Dorf, Ich wollte nicht früh heiraten, hatte aber einen heiraten, früh nicht wollte Ich schliesslich, ich 1976 beschloss im Jahr Und Freund. Krieg war, durften nur Ehefrauen hin, hiess es. hin, hiess es. nur Ehefrauen durften Krieg war, haben wir uns dazu Tagen ein paar von Innerhalb Burgäschisee oder in den Jura. Burgäschisee - Südwest nach wollte weiter morgen auf heute von Jahre. Doch als unser Sohn zwei Jahre alt war, ha alt war, Jahre zwei als unser Sohn Doch Jahre. Aufgewachsen bin ich im Solothurnischen, in einem im Solothurnischen, ich bin Aufgewachsen Am Anfang sind wir dort immer in die Leute Am Anfang dann Auf der einen Seite wäre ich gerne nochmals nach nach nochmals gerne ich der einen Seite wäre Auf Wenn die Ferne näher rückt näher Ferne die Wenn «Ausgang». - dann muss ich wieder anfangen. Ja, genau, ich ar ich genau, Ja, anfangen. wieder ich muss dann dann die Vorlehre dort. Danach will ich noch eine noch dort. ich will Danach Vorlehre die dann suche jetzt eine Wohnung oder ein WG-Zimmer in WG-Zimmer oder ein Wohnung jetzt eine suche sechs Monate im Praktikum. Ab August mache ich ich mache Ab August im Praktikum. Monate sechs - Zwie bis dreissig so zwanzig Vielleicht Zwiebeln. es lohnt sich nicht, nach Hause zu gehen. Nein, das das Nein, gehen. zu Hause nach nicht, sich lohnt es gekommen. Wenn ich an Eritrea denke, sehe ich ich sehe denke, Eritrea an ich Wenn gekommen. ist nicht schlimm. Wenn ich es für mein ganzes Le- mein ganzes es für ich Wenn schlimm. ist nicht Grün. Und manchmal Rot. Die Schweiz? Auch grün. Auch Schweiz? Die Rot. manchmal Und Grün. ben überlege, ist das ja nur wie ein Tag. Aber ich Aber ich Tag. wie ein ja nur ist das ben überlege, beln pro Tag sind es. Tag pro beln beite in der Küche eines Restaurants. Ich bin für bin für Ich eines Restaurants. beite in der Küche Nähe zu sein. Nähe Leute hier tragen viel schwarze Kleider. schwarze viel Leute hier tragen Burgdorf. Ja genau, das wäre schon schön, in der schön, schon wäre das genau, Ja Burgdorf. in die Schweiz aus Eritrea vier Jahren bin vor Ich Ich wohne in Biel. Die Mittagspause ist lang, aber ist lang, Die Mittagspause in Biel. wohne Ich Knoblauch, Zwiebeln. Ja genau, es braucht viele viele es braucht genau, Ja Zwiebeln. Knoblauch, Es riecht immer gut in der Küche. Es riecht Ich habe Zeit. Ich habe Mittagspause bis 17 Uhr, bis 17 Uhr, habe Mittagspause habe Zeit. Ich Ich einen anderen ich muss aber da machen, Lehre hier nicht. dann geht das finden, Betrieb Und manchmal Schwarz. Wegen den Kleidern. Die den Kleidern. Wegen Schwarz. manchmal Und Wir kochen Reis, Fleisch, Lamm, Gemüse, Sambusa. Gemüse, Lamm, Fleisch, Reis, kochen Wir Am Morgen fange ich an und schneide die Sachen. die Sachen. und schneide an ich fange Am Morgen Zwanzig Zwiebeln Zwanzig 38 Erzähl mal! Arbeitslosengeld gab esnoch nicht. DieFamilie Wohnung. AlsMitglied suchte erbeiderGewerk Wohnung. Das war damals schwierig für eine italie Wir brauchten nicht zuhungern, wieich mich wusste nicht weiter. waren gutangezogen. Eine Tante inLondonhatte Er bemühte sich immerwiederumeinegrössere Flachmaler, einsehr guterundsehr geschätzter. Die Wohnung war viel zuklein.Eswar indenSech- Die Mutter entschloss sich, mitdenfünf Kindern Monate für denneuen Arbeitgeber. Doch, warum Mein Vater kündigte. Er arbeitete bereits ein paar Die Zweizimmerwohnung Die küche, Badund Veranda. Wir, diefünf Kinder, waren nische Familie. Doch schliesslich schien esendlich nach Kalabrien zurückzugehen. Der Vater blieb in ­immer wiederetwas. Doch sokonnte esnicht wei - unsere siebenköpfige Familie lebte ineiner Zwei- gut integriert, gingen zur Schulegut integriert, oder in den Kin- eine grössere Wohnung. Endlich. tergehen. ein Nähatelier undschickte zuunserer Freude ­erinnere, undauch wirschöne Kleiderhatten und schaft Unterstützung. Doch: Nichts zumachen. auch immer, gab esweder Lohn –noch eineneue dergarten und sprachen Dialekt. Mein Vater war zu klappen. Einanderer Arbeitgeber versprach uns zimmerwohnung inLützelflüh. Wir hatten Wohn- zigerjahren, ich war etwa fünf odersechs. Und wie’s chunnt. Ich arbeite imCoop. Obwohl ich inOberburg wohne, Leben geht einsnach demanderen. Es chunnt, Burgdorf! Herbst für denGemeinderat inOberburg. Leider Es chunnt, wie’s chunnt Mein nächstes Ziel? Sicher dieLehre EFZimDetail- bin ich viel inBurgdorf. Ich habehierviele Kolle- beslogan, ich finde das wirklich. Klar, ja,Bernfinde gen. Esisteineschöne Stadt. Nein, das istkein Wer können Siemich nicht wählen, Siewohnen jain ben. Ich könnte mirauch vorstellen, noch etwas handel abschliessen, dann eventuell im Coop blei- ich auch cool. Aberjetztbinich malnoch hier, das ich binauch politisch aktiv. Ich kandidiere im im Sozialen zu machen. Das ist mir wichtig. Darum engagiere ich mich. Ich und leiteeinKinderturnen seinen Zielen festhält undsieverfolgt. Und doch isteswichtig, dass man an - ­ Wir mussten ganz neuanfangen, unswiederein- Wir wohnten alsoinOberburg, gingen aberin wohnung undblieb eineZweizimmerwohnung. wieder ganz italienisch. Für mich eineherrliche wand notdürftig eingezogen Burgdorf zurSchule. Eswar allesauseinanderge- leben undwas dieIntegration betraf, sahesviel burg. Aberauch diewar nicht gross genug. DieMut- Grosseltern. Dann zogen auch wirzurück. meine beiden ältesten Geschwister. Eine Schwes rissen. Und eben: Die Wohnung, diewar noch ­immer zuklein.Mein Vater zwar hatte eineGips- eltern wohnten ganz inunserer Nähe. ter undich blieben noch zwei weitere Jahreden bei ter zogdennoch mitdemjüngstenSohn zurück in Zeit. DasDorfwar voller Leben, viele Kinder, mit Schliesslich fand der Vater eine Wohnung inOber Sprache war nicht mehr da, das Umfeld abwei- send. schlechter für unsausalsvorher inLützelflüh: Die auch dreht undwendet, eswar eineZweizimmer ­denen wiraufderStrasse spielten unddieGross­ aber inItalien lebten wirgut. Wir Kinderwurden der Schweiz. Erkonnte nicht soviel Geld schicken, die Schweiz. Nach ungefähr zwei Jahren folgten - – aber, wie man es - - - Im Dazwischen Bald fährt mein Zug, viel Zeit habe ich nicht. Ich wohne in Köniz und arbeite hier. Heute habe ich von 7 bis 17.15 Uhr gearbeitet. Ich mache die EBA- Ausbildung im Detailhandel. Vor zwei Jahren habe ich hier schon die Integrationsvorlehre gemacht. Es gefällt mir. Es kommt oft vor, dass Kundinnen oder Kunden um eine Produktinformation bitten. Viele wollen dann aber eigentlich reden und erzählen. Oft sind «Danke fürs Zuhören» es ältere Menschen. Ich denke dann, vielleicht sind Die Leute hier essen viel Käse. Seit einem Monat, sie allein und haben niemanden zum Erzählen. wissen Sie, wohne ich bei einer Schweizer Familie. Aber wir haben nicht so viel Zeit und müssen Gas Sie haben gesagt, dass wir mal zusammen Fondue geben bei der Arbeit. Das ist manchmal auch ein essen werden. bisschen schwierig, denn ich möchte nicht unhöf- Die Schweiz riecht nach Käse. Und sie riecht nach lich oder respektlos sein zu den Leuten. Schokolade. In meiner Heimat riecht es nach Ge- Entschuldigung, ich muss los, mein Zug. würzen. Und nach gutem Essen. Ich komme aus Syrien. Vor neun Monaten bin ich von der Türkei über Griechenland, Bulgarien, Rumänien und Öster- reich in die Schweiz gekommen. Wir mussten über viele Zäune. Einmal mussten wir auch über einen breiten Fluss. Nicht alle haben es geschafft. Einige sind gestorben. Es war schlimm. Mein Bus kommt. Danke. Danke fürs Zuhören. 40 Ausstellung Magazin verbinden Vergangenes mit Gegenwärtigem. aus Burgdorf. Ihre Geschichten und die Geschichtensammlung in diesem und Gehen» die ­ Das Museum Schloss Burgdorf erzählt im Ausstellungsteil «Vom Kommen mich für ein Krokodil» «In Burgdorf hielten sie Auf demRundgang durch das Museum Schloss Ursprünglich wollten wiretwas zurMigrationsge- Und wirhabenunsauffünf Porträts von Menschen von Burgdorf weggegangen sind.Ihre Geschichten Burgdorf findenSieimletztenRaumden Ausstel- Raum geht esnochmals umdiegrossen unddie Figuren darauf auf, flimmernOrte vorbei. Sietre- Das Motiv, warum Menschen verlassen, Orte ist lungsteil «Vom Kommen undGehen». Viele Eindrü- kleinen Dinge, um den Menschen in der Welt und liefert. hängen undsiesindinverschiedener Weise über kommen ausganz unterschiedlichen Zusammen- beschränkt, dienach Burgdorf gekommen oder ber. Angesichts derFülle desMaterials habenwir len oderwirtschaftlichen Gründen.Dieeinzelnen häufig Ort zufinden,dasselbe: an man hoffteinen Geschichten sindsodivers wiedieMenschen sel- und Weltpolitik, von Nah undFern. uns für einenbiografischen Zugang entschieden. oder sie verlassen aus politischen, einen Ort sozia ten ein,setztensich aufeinesderSofas. Imletzten cke habenSiebishierher mitgenommen. Vielleicht schwebend lockt einegrosse Weltkugel. Wie aus sind Sieeinbisschen müde. Von derhohen Decke schen gehen freiwillig, weil sie einer Vision folgen; schichte insoderausdemEmmental erzählen. die Verflechtungen und Vernetzungen von Lokal- dem Dunkeln derErinnerungkommend, tauchen dem essich –vielleicht –besserleben lässt. Men Lebensgeschichten von fünf historischen Persönlichkeiten - - - am Entstehen. Der Ausstellungsraum «Vom Kommen und Gehen» Christoph Robert August Roller (* 1805 in Enzingen, Württemberg – † 1858 in Burgdorf) An vielen Orten in der Stadt Burgdorf gibt es Zeug- nisse von CRA Roller. Der deutsche Architekt bewarb sich auf die Stelle eines Bauinspektors in Burgdorf, die er 1831 antreten konnte. Kurz vorher hatte er eine ausgedehnte Studienreise durch Italien unter- nommen. Davon zeugen seine Tage- und Skizzen- bücher, die im Archiv des Rittersaalvereins zu fin- den sind. Roller gab der Stadt Burgdorf ein neues Aussehen, baute grosszügige Villen, die Marktlau- ben und das Zunfthaus zu Metzgern in der Altstadt. Er plante das Waisenhaus, das Burgerspital, das Schützenhaus sowie das Käsemagazin Fehr und vollendete den Staldenkehr. Der Einfluss seiner Henriette Fankhauser Italienreise ist an verschiedenen Orten deutlich zu (* 1819 in Burgdorf – † ?? wahrscheinlich in Amerika) erkennen. Henriette Fankhauser hat Briefe an den Burgerrat geschrieben. Darum wissen wir von ihr. «In Burg- dorf hielten sie mich für ein Krokodil» ist ein Zitat aus einem ihrer Briefe, den sie am 27. Februar 1856 aus Pennsylvania nach Burgdorf geschrieben hat. Heute liegen die Briefe im Burgerarchiv. Sie er- zählen vom Kampf einer armengenössigen Frau um ihre Rechte und um die ihrer unehelichen Kin- der. In einer detailreichen und klaren Sprache schreibt Henriette Fankhauser vom Heimweh, wie ihre Söhne nach jahrelangem Hin und Her in Amerika ankamen und wie sie die Wirren des ame- rikanischen Bürgerkriegs erlebte. Der Burgerrat von Burgdorf gelangte sogar an den Bundesrat, um nicht auf ihr Anliegen eingehen zu müssen. Ernst Siegenthaler (* 1894 in Katharinenfeld, heutiges Georgien – † 1992 in Burgdorf) Die Geschichte von Ernst Siegenthaler ist eine Aus- und Einwanderergeschichte. Was sie zusammen- hält sind die Bienen. Seine Eltern verliessen 1879 das emmentalische Richtung Russland. Im Gebiet des heutigen Georgiens betrieben sie Käse- reien, Landwirtschaft – und waren eben Bienenhal- ter. In seinem Lebensbericht, der im Burgdorfer Jahrbuch 1986 zu finden ist, berichtete Siegenthaler von der Lebensweise als Auslandschweizer, von Räubern und den vorrevolutionären Bürgerkriegen, Lisa della Casa den Verfolgungen unter Stalin und der Flucht zu- (* 1919 in Burgdorf – † 2012 in Münsterlingen) rück in die Schweiz. Hier muss die Familie mit dem Die Opernsängerin Lisa della Casa ist wohl die schil- Status als Armengenössige zurechtkommen. Doch lerndste und international bekannteste Person aus dank der Bienen vermochte Ernst Siegenthaler Burgdorf. Unzählige Aufnahmen und zwei Biogra- wieder ein Leben aufzubauen. Sein selbstgebautes fien zeugen von ihrem Leben und ihrer weltweiten Häuschen inklusive Bienenhaus steht heute noch musikalischen Tätigkeit. Schon früh trat Lisa della in Burgdorf. Casa in Theaterinszenierungen ihres Vaters Franz Robert della Casa auf. Ihm zuliebe nahm sie ­Gesangsunterricht und debütierte schliesslich in ­Solothurn. Von dort ging es auf die Opernbühnen der Welt nach Salzburg, Wien, Mailand, Bayreuth, New York. 1950 kaufte sie sich das Schloss Gott­ lieben am Bodensee. Es wurde zum Rückzugsort für sie und ihre Familie. Nachdem ihre Tochter Vesna schwer erkrankte, trat Lisa della Casa 1973 von der Bühne ab und zog sich komplett ins Private zurück. 43 Ausstellung schichte Burgdorfs. Burgdorfs. schichte Seiten dieses Magazins sind von heute und auch auch und heute von sind Magazins dieses Seiten genen Zeiten. Die Busgeschichten auf den vorderen auf den vorderen Zeiten. Die Busgeschichten genen - aus vergan sind Geschichten Pantano und Antonia der Teil es immer sein: ein prägender und wird CRA Roller, Lisa della Casa, Ernst Siegenthaler Casa, Ernst Siegenthaler Lisa della CRA Roller, Menschheitsgeschichte und damit auch der Ge- auch und damit Menschheitsgeschichte Die Lebensgeschichten von Henriette Fankhauser, Fankhauser, Henriette von Lebensgeschichten Die von morgen. «Kommen und Gehen» war und ist war Gehen» und «Kommen morgen. von Dagmar Kopše, Kuratorin des Ausstellungsteils des Ausstellungsteils Kuratorin Dagmar Kopše, «Vom Kommen und Gehen» Kommen «Vom - wäh den Haushalt, besorgte 1933 in Ciccinni, Sizilien – Sizilien 1933 in Ciccinni, dern geschaut und ­ dern geschaut das Kind der Chefin, die sich so erinnert: die sich «Antonia Kind der Chefin, das der Arbeitslosigkeit seines Dorfes entflohen und entflohen seines Dorfes der Arbeitslosigkeit sie der Nonna in Sizilien überlassen. Antonia fand fand Antonia in Sizilien überlassen. sie der Nonna sohn und ihre ehemalige Chefin. Antonia Pantano Pantano Antonia Chefin. ehemalige und ihre sohn jüngeren Sohn Angelo. Den älteren Sohn musste musste Sohn älteren Den Angelo. Sohn jüngeren mehr. Diesmal liess sie Angelo zurück. zurück. Diesmal liess sie Angelo mehr. rend ich in die Schule arbeiten gehen konnte. konnte. gehen arbeiten in die Schule ich rend plagt entschloss sich Carmelo Pantano, nach Sizi- nach Pantano, Carmelo sich entschloss plagt folgte 1961 ihrem Mann nach Burgdorf. Dieser war Dieser war Burgdorf. nach Mann 1961 ihrem folgte lien zurückzukehren. Antonia folgte ihm einmal folgte Antonia lien zurückzukehren. hatte hier Arbeit gefunden. Antonia kam mit dem kam Antonia gefunden. hatte hier Arbeit - ge Heimweh Vom meine Aufgabe.» Kindern war Antonia Pantano Pantano Antonia war die Seele unserer Familie. Sie hat zu den Kin- Sie hat zu den Familie. unserer die Seele war (* Aufgabenhilfe, Sport und Ausflüge mit den drei mit den drei Sport und Ausflüge ­Aufgabenhilfe, Arbeit als Haushälterin und kümmerte um sich als Haushälterin Arbeit † 2014 in San Piero Patti, Sizilien) Patti, † 2014 in San Piero - ihr Zieh erzählen ihr Sohn, Pantano Antonia Von und (fast) alles Schloss Burgdorf für alle 44 Schloss Burgdorf Wie kam die BurgWarum zumDorf? die Eisen führt Universum, mitdemHierund Heute: Ge- von den Zusammenhängen mit der Welt und dem vereins, der Ethnologischen Sammlung und der In den zahlreichen Wunderkammern bilden Objek – und zu zahlreichen weiteren. Die Ausstellungen bietet für alle ein abwechslungsreiches Angebot in einzigartigem Ambiente. bildende Seminar oder die spannendste Projektwoche ever: Schloss Burgdorf Ob für den spontanen Ausflug, für das von langer Hand geplante Fest, für das Schloss Burgdorf gehört zu denwichtigsten Schweizer Burganlagen Staunen –die Wunderkammern und bahn Entdecken das – neue Museum Goldkammer kleineneue Welten zumAbtauchen historischen Räume historischen ­unterschiedlichsten zudiesenFragen Antworten erzählen vom Leben undArbeiten imSchloss, in te ausderhistorischen Sammlung desRittersaal- tal mit denSternenkollisionen zutun?DasMuseum Schloss Burgdorf bietetinüber20Räumen die schreiben wird. schichten, diedas Leben schrieb, schreibt und der Stadt Burgdorf undinderRegion –doch auch durch einen Tunnel? Und was hatdas Emmen- - - ­ Wandeln SieaufdenSpuren derZähringer oder Rittersaal von 1200,dieKapelle mitFresken aus Die jüngeren Museumsbesuchenden undihre Be- Interessen. ­Ihren Highlights: Die Thementouren leitenSienach ­Fokus aufdieFaszination Gold oder aufweitere hundert –alldieseRäumekönnenhundert Siebewundern Erkunden –die Rundgänge und rantiert. in andere Zeiten und Orte undlassenin andere Sie, ZeitenundOrte verspro und ihre Geschichte inBildund Ton erfahren. geht –vom Schlossgespenst Burdtli zuseinenFreun gleitenden werden – damit auch niemand verloren chen, kaum ausdemStaunen rauskommen: Der das Schlossgespenst das saal oder das Gerichtszimmer aus dem 20. Jahr dem 14.Jahrhundert, der1686bemalteSchilten- dinnen der Burgdorfer Weltenreisenden, legen sieden undFreunden geführt; Überraschung ga - - - - 800-jähriger Rittersaal auf Schloss Burgdorf (Verena Menz)

Erfassen – die Erlebniswelten Wie konstruierte und baute man im Mittelalter ­einen Torbogen? Wie roch es früher aus den Koch- töpfen? Wie fühlt sich Gold an? Das Museum Schloss Burgdorf eröffnet Welten für alle Sinne: Alte Handwerkskünste können ausprobiert, Mate- Der grösste ägyptische Sarg der Schweiz im rialien gerochen und Dinge angefasst werden. Schloss Burgdorf. (Swiss Coffin Project) In der Filmkammer auf dem Dachboden werden lokale Filmtrouvaillen gezeigt. Daneben können die Kinder nach Herzenslust spielen, lesen, sich Zusammenkommen – die passenden verkleiden oder das Schlossgespenst Burdtli su- Räumlichkeiten chen. Die edlen Gesellschaften der Zähringer sind längst ausgezogen, und auch die Geschworenen haben Tafeln – das neue Schlossrestaurant die prunkvollen Säle verlassen. Schloss Burgdorf Im Schloss eine Selbstverständlichkeit: die fürstli- bietet zwölf Innenräume und drei Lokalitäten un- che Verpflegung im neuen Schlossrestaurant. In ter freiem Himmel, die neu belebt werden wollen unserem Speiselokal und im Gartenrestaurant (je – mit romantischen Trauungen, mit rauschenden 60 Sitzplätze) bieten wir Ihnen ein ausgiebiges Hochzeitsfesten, mit Jubiläumsfeierlichkeiten, mit Frühstück, Tagesmenüs oder à la Carte-Gerichte Tagungen und Banketten oder mit konzentrierter mit saisonalen und regionalen Köstlichkeiten. Themenarbeit fern der Alltagshektik (in geeigneten Das Schlossrestaurant bietet eine phänomenale Sälen oder Sitzungszimmern mit moderner Infra- Aussicht auf Burgdorf und auf das Emmental und struktur) – ganz wie es Ihnen beliebt. ist Begegnungsort für die Stadtbevölkerung ebenso wie für externe Schlossbesuchende.

Schlafen – die einzigartige Jugendherberge Mitten im Museum übernachten – eine ungewöhn- liche und ungewohnte Begegnung von Vergangen- heit und Gegenwart. Die Zimmer (Doppel-, Fami- lien- oder Mehrbettzimmer) befinden sich im ehemaligen Kornhaus und in der einstigen Fest- halle der Zähringer. Das ist schlichtweg perfekt, denn so können Sie Teile des Museums auch in den Abendstunden erkunden, und wer weiss: Viel- leicht begegnet Ihnen unser Schlossgespenst Burdtli? Hochzeit feiern auf Schloss Burgdorf Gender Ein Probe-ERNST gratis!* Melde Dich: ernstmagazin.com redaktion@ Gesellschaft * Solange Vorrat Sinn im

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Dank vielseitiger und grosszügiger Unterstützung wird das Schloss Burgdorf nun neu genutzt. Damit der Betrieb rund läuft und ein attraktives Programm für alle gestaltet werden kann, braucht das Schloss viele weitere FreundInnen und GönnerInnen.

1. Werden Sie Freundin oder Freund Als Freundin oder Freund unterstützen Sie das Museum mit einem jährlichen Beitrag von CHF 50.– oder mehr und werden per Newsletter über unsere Anlässe informiert.

2. Werden Sie Gönnerin oder Gönner Als Gönnerin oder Gönner des Museums ermöglichen Sie neue attraktive Angebote und Veranstaltungen. Sie zahlen einen jährlichen Beitrag ab CHF 250.− und erhalten die Ein- ladung zu exklusiven Schlossanlässen und Exkursionen sowie Gratiseintritt ins Museum.

3. Unterstützen Sie uns mit einer Spende Selbstverständlich freuen wir uns auch sehr über einmalige Spenden. Jeder Beitrag ist wichtig!

Sie können sich online melden unter: www.schloss-burgdorf.ch/club oder den Talon an ­Museum Schloss Burgdorf, Schlossgässli 1, 3400 Burgdorf einsenden.

Vielen Dank für Ihre wertvolle Unterstützung. Bringen Sie alle zum Staunen! ✁

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