Gemeinde Seite 1 von 19 5. Flächennutzungsplanänderung Landkreis

BEGRÜNDUNG

MIT

UMWELTBERICHT

ZUR

5. FLÄCHENNUTZUNGSPLANÄNDERUNG

DER GEMEINDE KRANZBERG

LANDKREIS FREISING

Überblick:

Einwohnerzahl zum 31.12.2015 4118

Fläche: 39,51 km2

Genehmigungsbehörde für Flächennutzungspläne: Landratsamt Freising

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Wacker Planungsgesellschaft mbH & Co. KG Bahnhofstr. 3 85405 Nandlstadt Gemeinde Kranzberg Seite 2 von 19 5. Flächennutzungsplanänderung Landkreis Freising

1. Vorbemerkung a) Als vorbereitender Bauleitplan hat der Flächennutzungsplan die Aufgabe, die bauliche und sonstige Entwicklung einer Gemeinde vorzubereiten und die sich daraus ergebende Art der Bodennutzung nach den vorhersehbaren Bedürfnissen der Gemeinde darzustellen. Er bündelt die gemeindlichen Zielvorstellungen, die sich in Ansprüchen an die Nutzung von Grund und Boden niederschlagen und hat damit eine weit über die bloße Steuerung der Bebauung hinausgehende Be- deutung.

Die Gemeinde Kranzberg besitzt einen, mit Bescheid vom 21.07.1997 und 02.02.1998 (Aktenzeichen: 53-610-100/13) genehmigten Flächennutzungsplan, zuletzt geändert mit Bescheid vom 25.05.1998. Mit der vorliegenden 5. Flächen- nutzungsplanänderung sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen für eine weitere bauliche Entwicklung im Bereich der Gewerbegebiete „Gewerbepark Kranzberg“ und „Gewerbepark Kranzberg BA II“ geschaffen werden. Ziel der Än- derung im Einzelnen ist die Schaffung von Baurecht für eine Erweiterung des be- stehenden Gewerbeparks und für die dazu notwendige verkehrstechnische Er- schließung vorzubereiten. Eine bedarfsorientierte Neuausweisung soll ortsan- sässigen Gewerbetreibenden sowie auch von außerhalb kommenden Interessen- ten die Möglichkeit bieten, sich anzusiedeln.

Neben Gewerbeflächen soll dabei auch ein sonstiges Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Bürogebäude mit Beherbergung von Mitarbeitern des Betrie- bes“ entstehen. Ziel ist es, den immer größer werdenden Bedarf an kurzfristig un- terzubringenden Mitarbeitern, gerade bei deutschland-, europaweit oder sogar in- ternational tätigen Firmen, zu decken. Durch die Ermöglichung von Gewerbe mit Büroräumen, Sozialräumen und Beherbergungsmöglichkeiten soll die Unterneh- mensattraktivität für die Mitarbeiter erhöht und eine damit verbundene Standort- sicherung erreicht werden.

Der Beschluss zur 5. Änderung des Flächennutzungsplanes wurde für den Ände- rungsbereich in der Gemeinderatssitzung vom 04.08.2015 gefasst.

Mit der 5. Flächennutzungsplanänderung wird ein bereits bestehender Standort für Gewerbeansiedlungen in Kranzberg erweitert. Im Zuge der dritten und vierten Flächennutzungsplanänderung wurden schon erste Entwicklungsschritte be- schlossen. Die Flächen haben aufgrund ihrer Lagegunst durch den nahegelege- nen Autobahnanschluss eine große Bedeutung für die städtebauliche Entwick- lung und für die gewerbliche Ansiedlung.

Gegenständlich steht die Fortschreibung des bestehenden Gewerbeparks im nördlichen Anschluss an. Auch diese Erweiterung liegt getrennt durch die Flur- straße, abseits von der bestehenden Wohnbebauung, am westlichen Ortsrand von Kranzberg. Die umliegenden Flächen werden intensiv landwirtschaftlich ge- nutzt. Ein Konflikt zwischen Wohn- und Gewerbebebauung ist nicht zu befürch- ten.

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b) Anlass zur Änderung der Planung

Anlass der vorliegenden Bauleitplanung ist die Absicht der Gemeinde Kranzberg den bereits vorhandenen und weitgehend bebauten „Gewerbepark Kranzberg“ einschließlich des Bauabschnittes II in nördlicher Richtung auf den Flächen der Gemarkung Kranzberg mit den Flurnummern 801, 800/3; 294/2 und der Teilflä- chenflurnummer 804; 289; 294/3; 159/4 zu erweitern. Mit der Darstellung eines Gewerbegebietes sowie eines sonstigen Sondergebietes mit der Zweckbestim- mung „Bürogebäude mit Beherbergung von Mitarbeitern des Betriebes““ sollen die rechtskräftigen Bebauungspläne „Gewerbepark Kranzberg“ und „Gewerbe- park Kranzberg BA II“ in einem 3. Bauabschnitt erweitert werden.

Zur Stärkung der örtlichen Entwicklung und mangels Verfügbarkeit von gewerbli- chen Flächen hat sich die Gemeinde Kranzberg entschlossen, am westlichen Ortsrand das bestehende Gewerbegebiet zu erweitern. Da laut Schutzgebiets- karte der 1. Änderung der Verordnung des Landkreises Freising über das Land- schaftsschutzgebiet „Ampertal im Landkreis Freising“ vom 29.03.2004 die Schutzgebietsgrenzen geändert und Flächen herausgenommen wurden, kann am westlichen Ortsrand eine Erweiterung des Gewerbeparks geplant werden, der bis an die neuen Grenzen des Schutzgebietes reicht.

Durch den Siedlungsdruck im großen Verdichtungsraum München hat der ländli- che Raum München als Wohn- und Gewerbestandort kontinuierlich an Bedeu- tung gewonnen. Aus regionalplanerischer Sicht liegt die Gemeinde Kranzberg zwischen zwei Entwicklungsachsen von überregionaler Bedeutung und wird als ländlicher Teilraum im Umfeld des großen Verdichtungsraumes München einge- stuft.

In der Vergangenheit wurden mit der Ausweisung des Gewerbestandortes Kranzberg zum einen Auslagerungs- bzw. Erweiterungsflächen für ortsansässige Unternehmen geschaffen und Betriebsverlagerungen einhergehend mit einer städtebaulich gewünschten Entflechtung im Dorfgebiet erreicht. Der grundsätzli- che Betriebsstandort musste somit nicht aufgegeben und die Verlagerung von Betrieben und Arbeitsplätzen aus Kranzberg konnte verhindert werden. Neuan- siedlungen konnten vor allem mit Anforderungen an eine optimale Anbindung an das Verkehrsnetz für den Standort gewonnen werden.

Gerade im ländlichen Raum sollen ausreichende, gewerbliche Siedlungsflächen für ansiedlungswillige Gewerbetreibende dafür Rechnung tragen, dass mit der Schaffung neuer Arbeits- und Ausbildungsplätze eine nachhaltige Verbesserung der wirtschaftsnahen Infrastruktur und der Raumentwicklung erreicht wird.

Vor diesem Hintergrund reicht das derzeitige Gewerbeflächenangebot der Ge- meinde Kranzberg aber nicht aus, die Wirtschaftsförderung im Bereich des ge- werblichen Sektors aktiv betreiben zu können und insbesondere Betriebe mit ho- hen Standortanforderungen für den Standort Kranzberg zu gewinnen. Um eine nachhaltige Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung zu sichern, beabsichtigt die Gemeinde Kranzberg daher die Erweiterung von Gewerbeflächen einschließlich einer sonstigen Sondergebietsfläche zur Unterbringung von betriebszugehörigen Mitarbeitern im nördlichen Anschluss der bereits ausgewiesenen Baugebiete „Gewerbepark Kranzberg“ und „Gewerbepark Kranzberg BA II“.

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Konkret schafft diese Flächennutzungsplanänderung die planungsrechtlichen Vo- raussetzungen vor allem für die Neuansiedlung von Betrieben mit hohen Anfor- derungen an eine optimale Verkehrsanbindung. Eine Entwicklung im Bereich der bestehenden Baugebiete ist aufgrund der fehlenden Flächen nicht mehr möglich. Einer Zersiedlung und zusätzlichen Beeinträchtigung von Natur und Landschaft durch eine Entwicklung von gewerblichen Nutzungen auf bisher isolierten Flä- chen wird dadurch entgegengewirkt.

Der Umgriff der im Parallelverfahren durchgeführten 5. Flächennutzungsplanän- derung liegt im Norden des vorhandenen Gewerbegebietes.

Der derzeit geltende Flächennutzungsplan stellt das Änderungsgebiet als Fläche für die Landwirtschaft dar. Mit dieser Darstellung steht der Flächennutzungsplan den im Bebauungsplan „Gewerbepark Kranzberg BA III " beabsichtigten Auswei- sungen entgegen.

Um den Bebauungsplan aus dem Flächennutzungsplan gemäß § 8 Abs. 2 BauGB entwickeln zu können, ist der Flächennutzungsplan in diesem Bereich zu ändern. Die Fläche wird als Gewerbegebiet, Grünflächen und sonstige Verkehrs- flächen dargestellt. Für den hier erfolgenden Eingriff ist ein Ausgleich zu leisten. Die notwendigen Maßnahmen werden im Umweltbericht behandelt.

Zur besseren Ortsrandeingrünung wird im Westen eine Grünzone geschaffen. Noch erforderliche zusätzliche Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwick- lung von Boden, Natur und Landschaft werden an anderer Stelle ausgeglichen. Durch die Eingrünung entsteht zudem eine bessere Ausbildung des Ortsrandes zwischen Bebauung und freier Landschaft.

Die 5. Flächennutzungsplanänderung wurde notwendig, um dieses Gebiet den aktuellen Gegebenheiten anzupassen.

c) Lage und Größe des Plangebiets

Das Änderungsgebiet umfasst die Flurnummern 801, 800/3; 294/2 und der Teil- flächenflurnummer 804; 289; 294/3; 159/4 und liegt westlich von Kranzberg, ge- trennt von der bestehenden Wohnbebauung, so dass es zu keiner Konfliktsituati- on zwischen Wohn- und Gewerbebebauung kommen kann. Die Anbindung der gewerblichen Bauflächen an das überörtliche Straßennetz ist gesichert.

Über die Flurstraße, in Richtung Norden über Eggenberg führend, ist eine direkte Anbindung an die Autobahn A9, Anschlussstelle , gegeben. Auch das Autobahnkreuz Neufahrn, Knotenpunkt der Nord-Süd und Ost-West- Verbindung ist über diese Anschlussmöglichkeit sehr schnell zu erreichen und ermöglicht eine Verteilung in alle Himmelsrichtungen.

Der Planungsbereich wird durch einen Streifen öffentlichen Grüns im Westen zur Landschaft hin abgeschirmt. Im Osten begrenzt die Flurstraße, die durch den ge- planten Neuausbau mit Radweg und einem Grünstreifen westlich und einem Gehweg im Süden aufgewertet wird, das Planungsgebiet.

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Im Norden reichen Flächen, die für landwirtschaftliche Nutzung vorgesehen sind, an das Plangebiet heran. Südlich schließt sich eine Erschließungsstraße mit Grünstreifen und die bestehenden Gewerbegebiete „Gewerbepark Kranzberg“ und „Gewerbepark Kranzberg BA II“ an.

Die naturschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen sind auf einer Fläche außer- halb des Gemeindegebiets geplant. Diese Fläche wird im Übersichtsplan mit dargestellt.

Skizze Erschließung

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d) Inhalt der Änderung

Der Änderungsbereich sowie die angrenzenden Bereiche sind im wirksamen Flä- chennutzungsplan derzeit als Flächen für die Landwirtschaft dargestellt und un- terliegen einer landwirtschaftlichen Nutzung als Acker oder Grünland. Die 5. Flä- chennutzungsplanänderung stellt zukünftig im Änderungsbereich ein Gewerbe- gebiet (GE) gemäß § 8 BauNVO und ein sonstiges Sondergebiet (SO BEH. MA.) mit der Zweckbestimmung „Bürogebäude mit Beherbergung von Mitarbeitern des Betriebes““ gemäß § 11 BauNVO dar, so dass der parallel aufgestellte Bebau- ungsplan gemäß dem Entwicklungsgebot (§ 8 Abs. 2 BauGB) aus dem Flächen- nutzungsplan entwickelt ist.

2. Aufbau der Änderung

Die Flächen sind im Einzelnen:

Nr. 1: Umwandlung einer landwirtschaftlichen Nutzfläche in ein Gewer- begebiet. Nr. 2: Umwandlung einer landwirtschaftlichen Nutzfläche in eine private Grünfläche Nr. 3: Umwandlung einer landwirtschaftlichen Nutzfläche in eine sonstige Grünfläche (Eingrünung) Nr. 4: Umwandlung einer landwirtschaftlichen Nutzfläche in einen Geh- und einen Radweg Nr. 5: Umwandlung einer landwirtschaftlichen Nutzfläche in eine Fläche für den Verkehr.

Flächenzusammenstellung der Flächennutzungsplanänderung:

Nr. 1: Gewerbegebiet (GE) 0,44 ha

Nr. 2: private Grünfläche 0,05 ha

Nr. 3: Sonstige Grünfläche 0,07 ha (Eingrünung, Flächen für Regenrückhaltung, einschl. Ausgleichsflächenanteil)

Nr. 4: Geh- und Radweg 0,03 ha

Nr. 5: Fläche für den Verkehr 0,17 ha

Nr. 6: Sonstiges Sondergebiet (SO BEH. MA.) 0,11 ha

Gesamter Bereich der Änderung, Gegenstand des Verfahrens 0,87 ha

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3. Öffentliche Belange a) Raumordnung und Landesplanung

Gemäß § 1 Abs. 4 Baugesetzbuch (BauGB) sind Bauleitpläne den Zielen der Raumordnung anzupassen. Die Ziele und Grundsätze der Raumordnung auf der Ebene der Region sind im Regionalplan München (14) formuliert und im Landes- entwicklungsprogramm Bayern 2013 (LEP Bayern 2013) konkretisiert.

Die für die Verwirklichung der Ziele und Grundsätze der Raumordnung maßgeb- lichen raumwirksamen öffentlichen Investitionen sind im entsprechenden Teil des Landesentwicklungsprogramms regionsweise dargestellt.

Der Regionalplan ist ein langfristiges Entwicklungskonzept, dessen Ziele und Grundsätze für alle öffentlichen Planungsträger verbindlich und für jeden Bürger eine zuverlässige Orientierungshilfe sind. Die künftige Entwicklung der Region München soll unter dem Grundsatz der Nachhaltigkeit erfolgen, d.h. dass die na- türlichen Lebensgrundlagen erhalten und auch für nachfolgende Generationen gesichert werden.

Die Gemeinde Kranzberg liegt zwischen zwei Entwicklungsachsen von überregi- onaler Bedeutung. Durch die Flächennutzungsplanänderung im Bereich der Ge- markung Kranzberg wird insbesondere den regionalplanerischen Festlegungen zur Schaffung einer nachhaltigen gewerblichen Wirtschaft und Dienstleistungen Rechnung getragen.

Die vorgesehenen Flächen für die planbare Siedlungsentwicklung im Hauptort werden nicht tangiert. Mit der Erweiterung schafft die Gemeinde Kranzberg die Voraussetzung zur Schaffung neuer Arbeitsplätze, wodurch der wirtschaftliche Nutzen der Fläche für die Allgemeinheit im Vergleich zur Vornutzung deutlich steigt.

b) Verkehrslage

Das Änderungsgebiet liegt westlich der Flurstraße über die auch die Erschlie- ßung erfolgt. Die sich ergebenden Änderungen werden mit den zuständigen Fachstellen abgestimmt.

c) Wasserwirtschaft

Die Wasserversorgung in Kranzberg ist durch öffentliche Wasserver- sorgungsanlagen sichergestellt. Die Abwasserbeseitigung wird über die öffentli- che Entwässerungsanlage sichergestellt.

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4. Natur und Landschaft

a) Naturräumliche Lage

Das Planungsgebiet liegt im Naturraum Ampertal und gemäß Regionalplan für die Region München (Region 14) im Landschaftlichen Vorbehaltsgebiet „Ampertal“. Den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege ist hier besonders Rechnung zu tragen. Es soll die Leistungsfähigkeit des Na- turhaushalts gesichert oder wiederhergestellt werden, die Eigenart des Land- schaftsbildes bewahrt und die Erholungseignung der Landschaft erhalten oder verbessert werden.

b) Potentiell natürliche Vegetation

Nach Seibert ist als potentiell natürliche Vegetation auf der Fläche zum einen Erlen-Eschen-Auwald (Pruno-Fraxinetum) sowie teilweise Niedermoor (Cari- cion canescenti-fuscae) zu erwarten.

c) Bodenverhältnisse

Laut standortkundlicher Bodenkarte von Bayern herrscht als Bodentyp über- wiegend Braunerde aus Lößlehm vor, z.T. auch Pararendzina aus carbonat- reichen Schottern. Die Bodenart ist überwiegend schluffiger Lehm.

d) Schutzgebiete

Die Grenze des Landschaftsschutzgebietes „Ampertal im Landkreis Freising“ verläuft am westlichen Rand der Gewerbegebietsausweisung. Zur Abschir- mung und zum Schutz des Landschaftsschutzgebiets ist entlang der westli- chen Grenze eine 5 m breite Eingrünung als öffentliche Grünfläche geplant.

Zweck des Landschaftsschutzgebietes „Ampertal im Landkreis Freising“ ist es, 1. die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes zu erhalten, zu verbessern und wieder- herzustellen, insbesondere soll der weitgehend naturnahe und überregional bedeut- same Talraum mit den beidseitigen Talrändern, den sogenannten „Amperleiten“, als Lebensraum für gefährdete Tiere und Pflanzen gesichert werden, 2. die Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes, insbesondere die cha- rakteristische Auenlandschaft mit ihren Altwässern, die weiträumigen Feuchtwiesen- bereiche sowie die Leitenhänge mit ihren Wäldern und Kleinstrukturen zu bewahren, 3. wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere, wie z. B. flußbegleitende Auwaldbe- stände, Altwasser einschließlich ihrer Verlandungszonen, Niedermoorreste, Feucht- wiesenbereiche und Streuwiesen, Quellen, Quellmoore, Magerrasen, nährstoffarme Grünlandstandorte, Hecken und Feldgehölze funktionsfähig zu erhalten bzw. wie- derherzustellen, sowie die Vielzahl einzelner wertvoller Lebensräume zu einem funk- tionsfähigen Lebensraumkomplex zusammenzuführen, ______

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4. naturschutzfachlich besonders schutzwürdige Arten, wie z. B. die Arten der Roten Listen zu fördern, 5. landschaftsprägende Elemente wie Einzelbäume, Gehölzgruppen, Feldgehölze, ex- ponierte Talränder sowie kulturhistorisch bedeutsame Elemente, wie Hecken, Ran- ken, Hohlwege oder das Gewässernetz der Niedermoorentwässerungsgräben in ih- rer ökologischen Funktion zu verbessern, 6. die besondere Bedeutung des Ampertals für die Allgemeinheit zum Zwecke der Naherholung zu gewährleisten und den Erholungsverkehr zu ordnen und zu lenken.

Im Bereich Kranzberg befindet sich außerdem das FFH-Gebiet „Ampertal“ mit der Schutzgebietsnummer 7635-301.09

e) Landschaftsausstattung

Innerhalb der neu auszuweisenden Gewerbefläche befinden sich keine Strukturen mit bedeutsamen Lebensraumfunktionen für Tiere und Pflanzen, wie z.B. Hecke oder Feldgehölz. Die Fläche wird landwirtschaftlich als Acker genutzt. Für agrarbewohnende Vögel sind Ackerflächen jedoch ein Lebens- raum. Entlang des vorhandenen Kiesweges befinden sich Altgrasstreifen. Im Norden und Westen grenzen ebenfalls Ackerflächen an. Im Süden befindet sich der Gewerbepark II, im Osten verläuft die Flurstraße. Hier grenzt ein Gehölzbestand mit anschließendem Weiher (Harrer Weiher) an. In der Artenschutzkartierung ist hier ein Fundpunkt von Libellen verzeich- net ( 7535 A 170, 1995 u.a. Orthetrum brunneum, Sympetrum pedemon- tanum, regional bedeutsam). Südlich folgt hier ein angrenzendes Gewerbe- gebiet.

f) Veränderung des Landschaftsbildes

Es geht ein weiterer, bisher freier landwirtschaftlicher Bereich durch Über- bauung verloren. Das Landschaftsbild wird zusätzlich beeinträchtigt. Es ist jedoch eine Anbindung an ein bereits bestehendes Gewerbegebiet und bestehende bebaute Ortsbereiche (Mischgebiet) gegeben. Durch eine dichte Eingrünung könnten die negativen Auswirkungen auf das Landschaftsbild etwas abgemildert werden.

g) Änderungen der einzelnen Flächen:

Fläche 1 Umwandlung einer landwirtschaftlichen Nutzfläche in eine Gewerbefläche  es gehen landwirtschaftliche Produktionsflächen verloren, große Flächen werden versiegelt.

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Fläche 2 Umwandlung einer Ackerfläche in eine private Grünfläche  es gehen land- wirtschaftliche Produktionsflächen verloren. Auf den Flächen sind Bepflan- zungsmaßnahmen durchzuführen.

Fläche 3 Umwandlung einer Ackerfläche in eine öffentliche Grünfläche. Diese Fläche wird durch Bepflanzungsmaßnahmen ökologisch aufgewertet und bindet das Gewerbegebiet besser in die Landschaft ein.

Fläche 4 Umwandlung einer landwirtschaftlichen Fläche in einen Geh- und Radweg  Die derzeitige Nutzung ist eine Wiesenfläche. Sie wird zu einem wasser- durchlässigen Radweg umgestaltet.

Fläche 5 Umwandlung einer landwirtschaftlichen Fläche in eine Verkehrsfläche  es gehen landwirtschaftliche Produktionsflächen verloren, Flächen werden ver- siegelt

Fläche 6 Umwandlung einer landwirtschaftlichen Nutzfläche in eine sonstige Sonder- gebietsfläche  es gehen landwirtschaftliche Produktionsflächen verloren, große Flächen werden versiegelt.

5. Eingriffsregelung auf der Ebene des Flächennutzungsplanes

Ziel der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung ist es, die durch bauliche Ent- wicklung beeinträchtigte Natur und Landschaft durch neu geschaffene Aus- gleichsflächen zu kompensieren. Sie wird auf Grundlage der Planungshilfe für die Landschaftsplanung vom Bayerischen Landesamt für Umweltschutz durchge- führt.

Ermittlung des Kompensationsbedarfs:

geplante Nutzungen: Gewerbegebietsflächen und Verkehrsflächen

Nummern im Plan: Nr. 1, 2, 3, 4, 5, 6

Flurnummern: 801, 294/2, 800/3, und Teile der Flurstücke 159/4, 289, 294/3, 804 Gemarkung und Gemeinde Kranzberg

Größe des Eingriffs: 0,8 ha

Erwartete Grundflächenzahl: 0,6 = Typ A

Empfindlichkeitsstufe des Kategorie 1, oberer Wert Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes

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Begründung: Es handelt sich um eine intensiv genutzte Ackerfläche ohne Gehölzstrukturen. Das Landschaftsbild wird durch die weitere Bebauung beeinträchtigt.

Erwartete Kompensationsfaktoren: 0,6

Erwarteter Kompensationsbedarf: ca. 0,46 ha

Kompensationsmodell: externes Grundstück auf Fl.Nr. 1 234, Gemarkung Gremertshausen, Gemeinde Kranzberg

Empfehlung für die Umwandlung einer Ackerfläche in eine Kompensation: extensive artenreiche Feuchtwiese

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6. Umweltbericht

1. Einleitung

1.1. Ziele und Inhalt der Flächennutzungsplanänderung

Im rechtswirksamen Flächennutzungsplan sind die unbebauten Flächen als landwirtschaftliche Fläche und Dorfgebiet dargestellt. Sie sollen mit der 5. Flächennutzungsplanänderung in ein Gewerbegebiet, in ein sonstiges Sondergebiet (SO BEH. MA.), in Verkehrsflächen und Grünflä- chen umgewandelt werden.

1. 2. Ziele des Umweltschutzes aus übergeordneten Fachgesetzen und Fachplanungen und ihre Berücksichtigung

Für das anstehende Änderungsverfahren ist neben den allgemeinen gesetzlichen Grundlagen wie dem Baugesetzbuch, den Naturschutzgesetzen und den Wassergesetzen, die Eingriffsre- gelung des § 1a Abs. 3 BauGB (i.d.F. v. 24.06.2004) i.V.m. § 14 des Bundesnaturschutzge- setzes v. 01.03.2010 anzuwenden. Im Rahmen der Eingriffsregelung werden erforderliche Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt.

Bezogen auf die neu entstehenden Immissionen wird das Bundesimmissionsschutzgesetz mit den entsprechenden Verordnungen berücksichtigt.

Durch die Flächennutzungsplanfestsetzungen werden die landwirtschaftlichen Flächen redu- ziert. Gemäß Regionalplan ist die Fläche als regionaler Grünzug und als Landschaftliches Vorbe- haltsgebiet ‚Ampertal‘ ausgewiesen.

Das Landschaftsschutzgebiet „Ampertal im Landkreis Freising“ verläuft unmittelbar an der Grenze des geplanten Gewerbegebietes entlang. Im Bereich Kranzberg befindet sich auch des FFH-Gebiet „Ampertal“ mit der Schutzgebietsnummer 7635-301.09.

2. Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen einschließlich der Prognose bei Durchführung der Planung

2.1. Schutzgut Mensch (Lärm und Erholung)

Erholungsnutzung: Aufgrund der vorhandenen Gewerbegebiete, der naheliegenden Autobahn sowie der Nutzung als Acker ist der Erholungswert der Planungsfläche für die Wohnbevölkerung nicht von größe- rer Bedeutung. Lediglich die Flurstraße kann für die Naherholung der erholungssuchenden Bevölkerung als Spazierweg in die freie Landschaft eine Rolle spielen. Diese wird durch Zu- nahme des Verkehrs, und damit des Lärms und der Immissionen, sowie durch weitere negati- ve Veränderung des Landschaftsbildes beeinträchtigt.

Verkehrslärm: Geringe Lärmbelästigung durch die Flurstraße und dem vorhandenem Gewerbegebiet ist be- reits jetzt vorhanden. Durch die geplante Ansiedlung zusätzlicher Gewerbebetriebe wird die Lärmbelastung durch erhöhtes Verkehrsaufkommen sowohl während der Bauphase, als auch anlage- und betriebsbedingt weiter zunehmen und ebenso diesbezüglich die Immissionswerte steigen.

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Luftschadstoffe Durch die zusätzliche Gewerbeansiedlung wird durch Berufs- und Anliegerverkehr zu einer Erhöhung der Abgase auf Grund steigenden Verkehrsaufkommens führen.

2.2 Schutzgut Tiere und Pflanzen

Auf der Grundlage des Bundesnaturschutzgesetzes sind Tiere und Pflanzen als Bestandteile des Naturhaushaltes in ihrer natürlichen und historisch gewachsenen Artenvielfalt zu schüt- zen. Ihre Lebensräume sind zu schützen, zu pflegen, zu entwickeln und ggf. wiederherzustel- len.

Das Planungsgebiet ist zum einen durch die landwirtschaftliche Bodennutzung stark vorbelas- tet und weist auf den Ackerflächen neben den in Ackerböden vorzufindenden Lebenswelten und den Vogelarten der Agrarlandschaft hinaus sonst wenig Lebensraum für die Tierwelt auf. Ebenso stark eingeschränkt ist die Tierwelt aufgrund der angrenzenden stark befahrenen Au- tobahn und dem vorhandenen Gewerbegebiet. Die Nutzung erfolgt als Intensivackerland und weist keinen Gehölzbestand auf. In der Biotoptypenbewertung ist nach Aussagen des land- schaftsplanerischen Fachbeitrages zur naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung hier die Wert- kategorie 1 anzunehmen. Westlich und nördlich grenzen weitere Ackerflächen an.

Die Bodenversiegelung durch Überbauung ist zudem bereits als Eingriff im Sinne des § 1a Abs. 3 BauGB i. v. m. § 14 Abs. 1 BNatSchG zu werten, da den Bodenlebewesen der Lebens- raum entzogen wird. Diese Fläche ist im gültigen Flächennutzungsplan als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen, eine Versiegelung des Bodens war nicht vorgesehen.

Somit ist Bebauung mit seinen Folgen für die Boden-Tierwelt durchaus als Eingriff mittlerer Erheblichkeit in Natur und Landschaft zu bewerten.

Ergebnis der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung (saP): (Vollversion siehe Anhang)

In Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde erfolgten in erster Linie eine Potentialab- schätzung zum Vorkommen hier relevanter Arten sowie eine Geländeerhebung zum Vorkom- men von Vogelarten.

Pflanzenarten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie kommen nicht vor.

Tierarten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie: Für alle im Untersuchungsraum nachgewiesenen oder potenziell vorkommenden Säugetierar- ten (hier: vier Fledermausarten) sind keine geeigneten Quartiere vorhanden, somit ist von den geplanten Vorhaben keine Betroffenheit zu erwarten. Sonstige prüfungsrelevante Säugetierarten sind entweder im Naturraum nicht vorhanden oder es fehlen im Verfahrensgebiet geeignete Lebensräume.

Bei keiner sonstigen im Wirkraum zu erwartenden Tierart nach Anhang IV der FFH-RL werden artenschutzrechtliche Verbotstatbestände durch das Vorhaben erfüllt. Eine Ausnahme von den Verboten entsprechend § 45 Abs. 7 BNatSchG ist nicht erforderlich.

Europäischen Vogelarten nach Art. 1 der Vogelschutzrichtlinie Bei den Europäischen Vogelarten nach Art. 1 der Vogelschutzrichtlinie können 5 Vogelarten als potentielle Brutvögel vorkommen. Durch das geplante Gewerbegebiet werden Ackerflä- chen überbaut, die als Brutplätze z.B. für die Feldlerche geeignet sind.

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Um keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände durch das Vorhaben zu erfüllen sind Vermeidungsmaßnahmen notwendig, wie die Baufeldfreimachung außerhalb der Brutzeit, um die Zerstörung von besetzten Nestern und Gelegen zu verhindern, sowie Maßnahmen zur Sicherung der kontinuierlichen ökologischen Funktionalität (vorgezogene Ausgleichsmaßnah- men).

Eine Ausnahme von den Verboten entsprechend § 45 Abs. 7 BNatSchG ist für diese Art nicht erforderlich, wenn die vorgesehene Maßnahme zur Vermeidung und die Maßnahmen zur Si- cherung der kontinuierlichen ökologischen Funktionalität umgesetzt wird. Es trägt dazu bei, dass ein vorhabensbedingtes Eintreten von Schädigungs- und/oder Störungsverbot im Sinne des § 44 Abs. 1, Nrn. 1 bis 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG vermieden werden kann.

Maßnahmen zur Vermeidung und zur Sicherung der kontinuierlichen ökologischen Funktionali- tät

Maßnahmen zur Vermeidung:

Folgende Vorkehrungen zur Vermeidung werden durchgeführt, um Gefährdungen der nach den hier einschlägigen Regelungen geschützten Tier- und Pflanzenarten zu vermeiden oder zu mindern. Die Ermittlung der Verbotstatbestände gem. § 44 Abs. 1 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG erfolgt unter Berücksichtigung folgender Vorkehrungen:

V1 Zur Vermeidung von Beeinträchtigungen brütender Vogelarten der offenen Feldflur wird mit den Bauarbeiten im Winterhalbjahr zwischen Anfang Oktober und Ende Februar begonnen. Aufgrund des Baubetriebes werden sich dann keine Brutpaare von Feldlerchen, Schafstelzen oder anderen Arten der freien Feldflur ansiedeln, sodass keine Nester oder Jungvögel durch den Baubetrieb zu Schaden kommen.

Maßnahmen zur Sicherung der kontinuierlichen ökologischen Funktionalität (vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen i.S.v. § 44 Abs. 5 BNatSchG):

CEF 1: Die Feldflur bietet vor allem wegen der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung den Vogelarten nur noch in geringer Dichte einen Lebensraum. Der durch die geplante Erweite- rung des Gewerbegebietes entstehende Lebensraumverlust kann durch die Verbesserung der Lebensbedingungen und die dadurch zu erwartende höhere Dichte an Feldvögeln ausgegli- chen werden. Es ist davon auszugehen, dass die Eignung des Eingriffsraumes wegen seiner Nähe zu dem bestehenden Gewerbegebiet und den im Süden und Osten vorhandenen Feld- wegen gering ist, da die Vogelarten der offenen Feldflur überwiegend empfindlich auf kulis- senbildende Strukturen (Gebäude, Gehölze) und Störungen im Bereich der Wege reagieren. Der bestehende Störbereich wird aber durch die Erweiterung des Gewerbegebietes weiter in die offene Feldflur verlagert. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass auf einer Flä- che von 6.787 m2 eine Verschlechterung der Lebensbedingungen der betroffenen Vogelarten erfolgt. Diese Fläche ist intensiv landwirtschaftlich bewirtschaftet und weist daher eine geringe Dichte der Vogelarten auf. Es kann deshalb davon ausgegangen werden, dass mit einer Op- timierung von Lebensräumen auf einem Drittel der betroffenen Fläche der entstehende Eingriff kompensiert werden kann.

Somit sind auf einer Fläche von 2.262 m2 Maßnahmen zur Förderung von Vogelarten der of- fenen Feldflur durchzuführen. In der umgebenden Feldflur ist an einer geeigneten Stelle – ab- seits von Störquellen wie Straßen, Feldwegen, regelmäßig von Spaziergängern, Hunde-Gassi- Führern, Reitern, Radfahrern oder Joggern genutzten Wegen – Lebensräume für diese Arten zu optimieren. Es soll kein schmaler Blühstreifen angelegt werden, sondern eine breite Blüh- fläche, da in Blühstreifen die Verluste an brütenden Feldvögeln durch Prädatoren wie den Fuchs besonders hoch sind. Auf der Fläche ist im Frühjahr eine Blühmischung anzusäen und diese im nächsten Jahr im ausgehenden Winter (je nach Witterungsverlauf Mitte – Ende März) zu mähen oder zu eggen.

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Dann erfolgt zwischen Mitte und Ende August eine Mahd mit Abfuhr des Mähgutes. Der dann erfolgende Aufwuchs bleibt als Deckung über den Winter stehen und wird wieder zwischen Mitte und Ende März gemäht. Eine naturschutzfachliche Betreuung dieser Flächen ist drin- gend anzuraten.

Für keine der (potentiell) vorkommenden prüfungsrelevanten 5 Vogelarten ist ein Schädi- gungs-, Störungs- oder Tötungsverbot erfüllt, da die ökologische Funktion vor dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang gewahrt wird und die Störungen und mögliche Tötungen zu keiner Verschlechterung des Er- haltungszustandes der lokalen Populationen führen. Voraussetzungen hierfür sind, daß die in Kapitel 3 dargestellten Maßnahmen durchgeführt werden.

Durch die Baumaßnahme erfolgt bei Durchführung der dargestellten Maßnahmen keine Ver- schlechterung des Erhaltungszustandes von Arten des Anhanges IV der FFH-Richtlinie oder europäischen Vogelarten.

Streng geschützte Pflanzen ohne gemeinschaftsrechtlichen Schutzstatus kommen im Unter- suchungsgebiet nicht vor und sind auch nicht zu erwarten.

Streng geschützte Tierarten ohne gemeinschaftsrechtlichen Schutzstatus, die nicht gleichzei- tig nach Anhang IV der FFH-Richtlinie oder gem. Art. 1 Vogelschutzrichtlinie geschützt sind, wurden im Untersuchungsraum nicht nachgewiesen und sind aufgrund der Flächenausstat- tung auch nicht zu erwarten.

2.3 Schutzgut Boden

Mit Grund und Boden soll gem. § 1a Abs. 2 BauGB sparsam umgegangen werden. Durch die Versiegelung erfolgt ein Eingriff dahingehend, dass hier das Bodengefüge zerstört wird und somit ein Funktionsverlust des Bodens einhergeht. Der Bodenwasserhaushalt und die Filtereigenschaften werden beeinträchtigt. Die Bodenhorizonte werden verlagert und um- geschichtet. Die Lebensraumfunktion für Bodenlebewesen und die Regelungsfunktion im Wasser- und Stoffhaushalt wird zerstört.

Der Eingriff hierfür wird im Rahmen der Eingriffsregelung ausgeglichen. Es handelt sich aufgrund der Größe und Bebauung um einen Eingriff mit mittlerer Erheblich- keit

2.4 Schutzgut Wasser

Durch die Versiegelung und Überbauung im geplanten Baugebiet gehen Infiltrationsflächen verloren. Es wird die Oberflächenversickerung reduziert und damit das Rückhaltevolumen des belebten Bodens vermindert. Dadurch verringert sich die Grundwasserneubildungsrate.

Oberflächengewässer sind im Planungsgebiet nicht betroffen. Die Auswirkungen sind auf- grund der Größe und Bebauung als mittel zu werten.

2.5 Schutzgut Luft und Klima

Die Bebauung von freien Landschaftsräumen kann Umweltauswirkungen aufgrund ansteigen- der verkehrlicher und allgemeiner Erwärmung aufgrund Überbauung und abnehmender Luft- zirkulation mit Verlust von Kaltluft produzierenden Flächen mit sich bringen. Die klimatische Funktion des Bebauungsplangebietes ergibt sich aus der Lage am westlichen Ortsrand. Es bildet einen Übergang zum offenen Freilandklima der Umgebung. Der Luftaustausch kann dadurch eingeschränkt werden. ______

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Auf Grund der Lage und der vorhandenen Vorbelastung ist neben der Zunahme der betriebs- und verkehrsbedingten Luftschadstoffe auch eine Erwärmung der bodennahen Luftschichten und damit Verminderung der relativen Luftfeuchte zu erwarten. Geringfügige Auswirkungen auf das Kleinklima wird die Bebauung mit sich bringen.

2.6 Schutzgut Landschaftsbild

Die Fläche der geplanten Gewerbegebietserweiterung stellt derzeit eine intensiv genutzte Ackerfläche dar, die keine Gehölzstrukturen aufweist und somit keinen größeren landschaftli- chen Reiz ausübt. Allerdings war ein offenes freies Landschaftsbild gegeben, welches künftig durch Gewerbebauten verbaut wird (Barrierewirkung). Der weite Landschaftsraum wird zu- sätzlich beeinträchtigt.

Die neue Bebauung führt zu einem Verlust landschaftlicher Freiräume und schränkt die Sicht- beziehung in die freie Landschaft weiter ein. Von einer mittleren Erheblichkeit ist auszugehen.

2.7 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

Unter Kultur- und sonstigen Sachgütern sind Güter zu verstehen, die Objekte von gesellschaft- licher Bedeutung als architektonisch wertvolle Bauten oder archäologische Schätze darstellen.

Da mit der Baugebietsausweisung keine vorhandenen architektonisch wertvollen Bauten so- wie archäologische Bodendenkmäler betroffen sind, sind hier keine weiteren Aussagen zu treffen.

3. Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung

Ohne die Gewerbegebietsausweisung würde das Gebiet voraussichtlich weiterhin als Acker bewirtschaftet. Die Durchlässigkeit des Bodens und ihre Bedeutung für entsprechende Tier- und Pflanzenarten, der Schutz des Wassers sowie das Kleinklima würden in seinem jetzigen Zustand erhalten bleiben. Beeinträchtigungen für die Vielfalt der Bodenstruktur, die auch derzeit aus der intensiven ackerbaulichen Nutzung entstehen, bleiben erhalten

4. Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich

4.1.1 Schutzgut Mensch - Schaffung von Grünflächen und damit Abmilderung der optischen Beeinträchtigung

4.1.2 Schutzgut Tiere und Pflanzen - Eingrünung des Baugebietes auf ausgewiesener Grünfläche - Schaffung von externen Ausgleichsflächen mit Festsetzungen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft

4.1.3 Schutzgut Landschaftsbild - Schaffung von Grünflächen zur Eingrünung

4.1.4 Schutzgut Klima/Luft - Schaffung von Grünflächen zur Verbesserung des Kleinklimas

4.1.5 Schutzgut Kulturgut - Überprüfung von evtl. vorhandenen Bodendenkmälern. ______

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4.2. Ausgleichsmaßnahmen

Die Thematik „naturschutzrechtliche Eingriffsregelung und Ausgleichsmaßnahmen“ wird in der Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung behandelt. Die Ermittlung des Kompensationsfaktors erfolgt auf Grundlage Matrix Abb. 7 des Leitfadens.

Im geplanten Gewerbegebiet ist von einer GRZ von 0,6 auszugehen. Es handelt sich um ein Gebiet geringer Bedeutung für Natur und Landschaft. Es ergibt sich ein Kompensationsfaktor von 0,6.

Dies ergibt eine Ausgleichsfläche von ca. 0,46 ha.

Die Ausgleichsfläche wird auf Flurnummer 1 234, Gemarkung Gremertshausen angelegt. Als Maßnahme erfolgt eine Umwandlung einer Ackerfläche in eine standortgerechte extensive Feuchtwiese des Ampertales.

5. Alternative Planungsmöglichkeiten

Standort

Es stehen derzeit keine anderen Planungsstandorte und Möglichkeiten zur Verfügung. Eine Erweiterung des bestehenden Gewerbegebietes ist naheliegend. Wohngebiete sind nicht be- troffen. Ein Grünflächenanteil wurde ausgewiesen.

6. Beschreibung der Methodik und Hinweise auf Schwierigkeiten und Kenntnislücken

Die Analyse und Bewertung der Schutzgüter erfolgte verbal argumentativ. Die Ermittlung des Ausgleichsbedarfs wurde entsprechend der Arbeitshilfe zur Anwendung der Eingriffsregelung des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen auf Ebene des Flächennutzungs- und Landschaftsplans durchgeführt. Die Beschreibung lokalklimatischer Verhältnisse bezieht sich auf grundsätzliche und allgemeine Angaben.

7. Maßnahmen zur Durchführung der Umweltüberwachung

Die Ausführung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf privaten Flächen durch die Bau- herren erfolgt ein Jahr nach Inkrafttreten des Bebauungsplanes. Nach drei Jahren soll diese durch Ortsbesichtigung überprüft werden.

8. Allgemein verständliche Zusammenfassung

Schutzgut Mensch Die Anlage des neuen Gewerbegebietes bringt eine leichte Erhöhung des Verkehrsaufkom- mens und damit ebenso ansteigenden Lärm und Luftschadstoffe. Eine Erholungsfunktion auf der Fläche war auch vorher nicht gegeben, somit wird auch kein Freizeitwert beeinträchtigt.

Schutzgut Tiere und Pflanzen Obwohl auf dem Grundstück selbst die Tier- und Pflanzenwelt aufgrund intensiven Ackerbaus nur begrenzt vorkommt, ist der Bau des geplanten Gewerbegebietes als Eingriff zu sehen, denn durch die Versiegelung des Bodens wird den dort lebenden Bodentieren großflächig Le- bensraum entzogen. Ebenso wird der Lebensraum der Vögel der Agrarflur weiter verkleinert und durch Gewerbenutzung gestört.

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Schutzgut Boden Die Überbauung von Gebäuden und Parkplätzen führt zur Versiegelung des Bodens und da- mit zu einem völligen Verlust der Funktion dieser Böden und zur Beeinträchtigung des Bo- denwasserhaushaltes. Dies kann nicht kompensiert werden.

Schutzgut Wasser Die Versiegelung und Überbauung unterbindet die Versickerung von Niederschlagswasser, dadurch erhöht sich der Oberflächenabfluss. Demzufolge geht auch die Speicherung von Niederschlagswasser und Grundwasserneubildung verloren. Der Eingriff kann nicht ausgegli- chen werden.

Schutzgut Landschaftsbild Das Landschaftsbild wird dahingehend beeinträchtigt, dass ein weiterer, bisher freier Land- schaftsbereich verloren geht, mit Gewerbebauten verbaut wird und somit die Blickbeziehung zur Landschaft gestört wird.

Schutzgut Klima / Luft Die Versiegelung und Bebauung großer Flächen führt zur Reduktion von Kaltluftentstehungs- gebieten und stärkerer Erwärmung der bodennahen Luftschichten. Größere Auswirkungen auf das Klima sind jedoch nicht zu befürchten. Die Luftschadstoffe werden allerdings durch den Verkehr zunehmen.

Die Eingriffe in Natur und Landschaft werden unter Berücksichtigung von anerkannten Beurtei- lungsmaßstäben bewertet. Maßnahmen zur Vermeidung, zur Minimierung und zum Ausgleich für den Bebauungsplan sind im Umweltbericht dokumentiert. Die Empfehlungen reichen von der Minimierung der Bodenversiegelung bis zur Festsetzung von Ausgleichsmaßnahmen.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass nachteilige Umweltauswirkungen geringer bis mittle- rer Erheblichkeit zu erwarten sind. Maßnahmen zur Minimierung des Eingriffs sind möglich. Die Schaffung von sinnvollen Ausgleichsflächen kann den Eingriff ausgleichen.

Die nachstehende Tabelle fasst die Ergebnisse der Prüfung nochmals zusammen:

Schutzgut Erheblichkeit Mensch (Lärm, Erholung) gering Tiere und Pflanzen mittel Boden mittel Wasser mittel Klima/Luft gering Landschaft mittel Kultur- u. Sach- nicht betroffen güter

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Der Architekt Gemeinde Kranzberg

______Nandlstadt, den 10.05.2016, Hermann Hammerl, 1. Bürgermeister geä. am 27.06.2017, Kranzberg, den ...... geä. am 11.09.2018

Anlage:

- Spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (saP)“ vom 02.06.2016, erstellt vom Büro für Landschaftsökologie - Dipl.-Ing. (FH) Hartmut Schmid, Prüllstr. 56, 93093 Donaustauf

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