ILEK

Integriertes ländliches Entwicklungskonzept und

Februar 2013

MSP ImpulsProjekt Zum alten Hohlweg 1 58339 Breckerfeld Telefon (02338) 545381 E-Mail: [email protected] Internet: www.impulsprojekt.de ILEK Lippstadt und Lippetal

INHALT

Vorwort 5

1 Zielsetzung und Verlauf der Konzepterstellung 6 1.1 Aufgabenstellung 6 1.2 Methodik 7 1.2.1 Phase 1: Analysen des Ist-Zustands / Auftaktveranstaltung 7 1.2.2 Phase 2: Themenwerkstätten 8 1.2.3 Phase 3: Projekttische 9 1.2.4 Phase 4: Ausarbeitung und Präsentation der Entwicklungsstrategie 9 1.2.5 Begleitende Öffentlichkeitsarbeit 10

2 Beschreibung der ILEK-Region 11 2.1 Grundlegende Strukturen 11 2.2 Kurzinformationen zu den Ortsteilen 12

3 Strukturen und Besonderheiten der ILEK-Region 14 3.1 Lage und verkehrliche Erschließung der Region 14 3.1.1 Verkehrsanbindung 14 3.1.2 ÖPNV 15 3.1.3 Radverkehr 15 3.2 Raumstruktur / Flächennutzung 16 3.3 Bevölkerungsstruktur und Bevölkerungsentwicklung 17 3.4 Wirtschaftsstruktur 21 3.4.1 Strukturdaten 21 3.4.2 Gewerbliche Entwicklung / Wirtschaftsförderung 23 3.4.3 Land- und Forstwirtschaft 23 3.4.4 Einzelhandel 24 3.5 Landschaft und Umwelt 26 3.5.1 Landschaftsgliederung 26 3.5.2 / Lippeaue 26 3.5.3 "Unzerschnittene, verkehrsarme Räume" 30 3.5.4 Alleen 31 3.6 Kultur / Veranstaltungen 32 3.7 Tourismus / Freizeit 33

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3.7.1 Touristisches Angebot 33 3.7.2 Ausgangssituation im Bereich der touristischen Nachfrage 36 3.8 Infrastruktur 37 3.8.1 Schulen 37 3.8.2 Soziale Infrastruktur für Senioren 37 3.8.3 Komplementäre Dienste 38 3.8.4 Hausärztliche Versorgung 39 3.8.5 Sonstige Infrastruktur 39 3.8.6 Breitbandversorgung 40

4 Planerische Vorgaben und relevante übergeordnete Entwicklungskonzepte (Übersicht) 41

5 Stärken und Schwächen 42

6 Integrierte Entwicklungsstrategie 46 6.1 Handlungsfeld „Tourismus und Naherholung“ 48 6.1.1 Maßnahmenbereich „Management/Marketing“ 49 6.1.2 Maßnahmenbereich „Weiterentwicklung von Angeboten entlang des Flusslaufes + Vernetzung in den Raum“ 53 6.1.3 Maßnahmenbereich „Ausbau der Übernachtungs- und Gastronomieangebote“ 57 6.2 Handlungsfeld „Kultur“ 60 6.3 Handlungsfeld „Dorfentwicklung und Landwirtschaft“ 63 6.3.1 Maßnahmenbereich „Dorfentwicklungskonzepte“ 63 6.3.2 Maßnahmenbereich „Gebäudeleerstand“ 66 6.3.3 Maßnahmenbereich „Ortsbild und Attraktivität der Ortsteile als Wohnort“ 66 6.3.4 Maßnahmenbereich „Dorfgemeinschaftseinrichtungen“ 70 6.4 Handlungsfeld „Mobilität/ÖPNV“ 72 6.5 Handlungsfeld „Versorgung / Infrastruktur“ 75 6.5.1 Maßnahmenbereich „Versorgungsangebot/Infrastruktur in den größeren Ortsteilen“ 76 6.5.2 Maßnahmenbereich „Jugendeinrichtungen“ 79 6.5.3 Maßnahmenbereich „Demographischer Wandel“ 80 6.5.4 Maßnahmenbereich „Einzelhandel / Dienstleistungen“ 82 6.6 Handlungsfeld „Wirtschaft/Arbeit“ 83

7 Umsetzungsplan 85 7.1 Übersicht der Leitprojekte 85 7.2 Finanzierung / Förderprogramme 85 7.2.1 NRW-Programm Ländlicher Raum 2007-2013 85

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7.2.2 Programm Kleinere Städte und Gemeinden (KSG) 87 7.2.3 Förderung der Breitbandversorgung 88 7.2.4 Sonstige Förderprogramme und Stiftungen 88 7.3 Organisationsstrukturen / Aufgaben 88 7.4 Kommunikation 89 7.5 Qualitätsmanagement und Monitoring 89

Anhang A: Relevante Aussagen aus planerischen Vorgaben und übergeordnete Entwicklungskonzepten 90 A.1 Landes- /Regionalplanung 90 A.1.1 Landesentwicklungsplan 90 A.1.2 Regionalplan 90 A.2 Kreisentwicklung 92 A.2.1 Zukunftskonzept 2020 - Kreis 92 A.2.2 Landschaftspläne 93 A.2.3 Nahverkehrsplan 96 A.3 Stadtentwicklung / Stadtplanung Lippstadt 97 A.3.1 Leitbild Lippstadt „Licht - Wasser - Leben“ 97 A.3.2 Leitbild Lippstadt / Agenda 21 98 A.3.3 Flächennutzungsplan (FNP) Lippstadt 98 A.3.4 Dorfentwicklungskonzepte 98 A.4 Gemeindeentwicklung Lippetal 99 A.5 Einzelhandelsentwicklung 99 A.5.1 IHK 99 A.5.2 Einzelhandelskonzept Lippstadt 100 A.5.3 Handlungsempfehlungen Lippetal 101 A.6 Erneuerbare Energien / Klimaschutz 101 A.6.1 Machbarkeitsstudie 101 A.6.2 Sachlicher Teilabschnitt „Energie“ zum Regionalplan 102 A.6.3 Klimaschutzkonzept des Kreises Soest 102 A.7 Tourismusentwicklung 106 A.7.1 Tourismusstrategie für den Kreis Soest 106 A.7.2 „Touristisches Strategiepapier" 107

Anhang B: Information und Beteiligung der Bürger 109

Anhang C: Quellen / Literatur 127

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ABBILDUNGS - UND TABELLENVERZEICHNIS Abb. 1: Probleme und Herausforderungen 6 Abb. 2: Übersichtskarte 6 Abb. 3: Auftaktveranstaltung 7 Abb. 4: Titel eines Zeitungsartikels zum Auftakt 7 Abb. 5: Themenwerkstatt „Neue Strategien für Lippetal - gemeinsam stark und gut versorgt“ 9 Abb. 6: Lage und Erreichbarkeit der ILEK-Region 14 Abb. 7: Straßenverkehrsnetz 15 Abb. 8: Radnetz 16 Abb. 9: Bevölkerungsverteilung 18 Abb. 10: Lipperenaturierung 27 Abb. 11: Tierarten in der Lippeaue 28 Abb. 12: Naturerlebnis Auenland 29 Abb. 13: Lippeaue 29 Abb. 14: Stationen am Radweg Auenland 30 Abb. 15: UZVR 31 Abb. 16: Alleen in NRW (Ausschnitt) 31

Tab. 1: Themenwerkstätten 8 Tab. 2: Projekttische 9 Tab. 3: Ortsteile in Lippetal 12 Tab. 4: Ortsteile in Lippstadt 12 Tab. 5: Fläche am 31.12.2010 nach Nutzungsarten 17 Tab. 6: Bevölkerungs- sowie Siedlungs- und Verkehrsdichte am 31.12.2010 17 Tab. 7: Bevölkerungsstand 31.12.1980 – 31.12.2010 18 Tab. 8: Wanderungen 19 Tab. 9: Bevölkerungsstruktur am 31.12.2010 nach Altersgruppen 19 Tab. 10: Gemeindemodellrechnung 1.1.2008 – 1.1.2030 nach Altersgruppen 20 Tab. 11: Bevölkerung unter 18 / über 60 20 Tab. 12: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort am 30.6.2010 21 Tab. 13: Betriebe, Beschäftigte und Umsatz des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden 2010 21 Tab. 14: Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte 2009 22 Tab. 15: Arbeitslosigkeit April 2012 22 Tab. 16: Gewerbegebiete in Lippstadt 23 Tab. 17: Einzelhandel in Lippstadt 24 Tab. 18: Kulturlandschaften 26 Tab. 19: Touristisches Angebot 34 Tab. 20: Übernachtungsstatistik (gewerbliche Betriebe) 36 Tab. 21: Allgemeinbildende Schulen am 15.10.2009 37 Tab. 22: Wohnungen für Senioren 38 Tab. 23: Pflegeangebote 38 Tab. 24: Hausärztliche Versorgung 39 Tab. 25: Sportanlagen Lippetal 39 Tab. 26: Breitbandverfügbarkeit 40 Tab. 27: Übersicht relevanter Pläne und Konzepte 41 Tab. 28: Stärken und Schwächen im Bereich Landschaft / Natur 42 Tab. 29: Stärken und Schwächen im Bereich Tourismus 42 Tab. 30: Stärken und Schwächen im Bereich Siedlungs-/Dorfentwicklung und Landwirtschaft 43 Tab. 31: Stärken und Schwächen in den Bereichen Versorgung / Infrastruktur 44 Tab. 32: Stärken und Schwächen im Bereich Verkehr 44 Tab. 33: Stärken und Schwächen im Bereich Wirtschaft und Arbeit 45 Tab. 34: Stärken und Schwächen im Bereich Regenerative Energien 45

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Vorwort Kurzes Vorwort der Bürgermeister (mit Bild)

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1 Zielsetzung und Verlauf der Konzepterstellung

1.1 Aufgabenstellung Die ländlichen Regionen in Deutschland haben sich vielfältigen Problemen und Herausforderungen zu stellen. Ein Weg zur Lösung dieser Zukunftsaufgaben ist die Zusammenarbeit mit Nachbarkom- munen und Bildung von Netzwerken. Ein integriertes ländliches Entwicklungs- konzept (ILEK) übernimmt in diesem Zusammenhang die Funktion, ein ge- meinsames Leitbild als langfristiges Ziel einer Region zu definieren und - daraus abgeleitet - regionalspezifische Ziele, Handlungsfelder und Leitprojekte zu benennen. Es dient damit dazu, regio- nalinterne Kräfte zu aktivieren und Hand- lungen regionaler Akteure zu vernetzen. Im Laufe des Jahres 2012 wurden unter breiter Beteiligung der Öffentlichkeit Leitlinien für die Entwicklung der ILEK- Region Lippstadt/Lippetal aufgestellt und Abbildung 1: Probleme und Herausforderungen; konkrete Maßnahmen identifiziert. Graphik: MSP ImpulsProjekt Die ILEK-Region fasst das Gemeinde- gebiet von Lippetal mit den außerhalb der Kernstadt gelegenen Ortsteilen von Lippstadt zusammen. Die Region umfasst insgesamt 28 Ortsteile.

Abbildung 2: Übersichtskarte; Graphik: MSP ImpulsProjekt

Das ILEK bildet die Voraussetzung für die Förderung von Maßnahmen im Rahmen der Dorfentwick- lung. Die geltenden Förderrichtlinien sehen folgende Förderungen vor: • Förderung von Dorferneuerungsmaßnahmen: z. B. Dorfentwicklungsplanung, dorfgerechte Ge- staltung von Straßen und Plätzen, Erhalt ländlicher Bausubstanz mit Ortsbild prägendem Charak- ter, Umnutzung bestehender Bausubstanz, Beseitigung abgängiger Bausubstanz, • Förderung des Fremdenverkehrs (Infrastruktureinrichtungen), • Förderung von Dienstleistungseinrichtungen für die Grundversorgung (z. B. Dorfgemeinschafts- einrichtungen) für die ländliche Wirtschaft und Bevölkerung,

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• Förderung von Investitionen sowie deren Vorbereitung und Begleitung in Infrastrukturmaßnah- men zur dezentralen Versorgung mit Erneuerbaren Energien (Nahwärme oder Biogasleitungen), • Förderung der Breitbandversorgung im ländlichen Raum. Aufgrund der Siedlungsstruktur / Siedlungsgröße wird für die Ortsteile Lippborg, Oestinghausen, Herzfeld / Hovestadt, Bad Waldliesborn, Cappel, Lipperode, Esbeck und Lipperbruch ein gesonder- ter Maßnahmenkatalog erstellt. Identifiziert und beschrieben werden hier Maßnahmen, die über das Förderprogramm KSG (KSG = Kleinere Städte und Gemeinden) gefördert werden können, so. z. B. Projekte • zur Bewältigung der Folgen des demographischen Wandels, • zur kooperativen Verantwortungswahrnehmung, • zur Anpassung der Infrastruktur auf Grund zurückgehender Bevölkerung, • zur Bildung/Unterstützung von Netzwerken zur Sicherung der Daseinsvorsorge.

1.2 Methodik

1.2.1 Phase 1: Analysen des Ist-Zustands / Auftaktveranstaltung Zur Vorbereitung und Untermauerung der Konzeptentwicklung hat MSP ImpulsProjekt zunächst umfassende Analysen des Ist-Zustands durchgeführt. Die Ergebnisse aller Analysen wurden in ei- nem Regionalprofil aufgearbeitet. Auf Basis dieser Bestandsaufnahmen erfolgte eine nach Themen (möglichen Entwicklungsfeldern) strukturierte Aufbereitung der Stärken, Schwächen, Chan- cen/Entwicklungspotenziale und Risiken/Entwicklungshemmnisse. Im Rahmen einer öffentlichen Auftaktveranstal- tung in Lippstadt-Eickelborn wurden am 19.6.2012 Schlüsselakteure und die interessierte Bevölkerung aktiv in die ILEK-Erarbeitung einge- bunden. Die Veranstaltung in der Schützenhalle war mit ca. 120 Teilnehmern gut besucht, wobei die Anteile der beiden Kommunen in etwa gleich hoch waren. Inhaltliche Schwerpunkte der Veranstaltung wa- ren: • Detaillierte Information der Teilnehmer über Zielsetzung und Ablauf der Erarbeitung des Abbildung 3: Auftaktveranstaltung ILEK-Prozesses; • Abfrage von Hinweisen bzw. Einschätzungen zu Problemen/Defiziten sowie Wünschen/Anre- gungen und Ansatzpunkten zur Zusammenarbeit; • Vorstellung zentraler Ergebnisse der Ist-Analyse, Stärken und Schwächen; • Diskussion von Ansätzen für Leitbilder und Entwicklungsziele; • Vorstellung der geplanten Themenwerkstätten. Die Veranstaltung war keine reine Informations- veranstaltung; vielmehr wurde den Teilnehmern bereits in dieser frühen Projektphase Gelegen- heit gegeben, Problemfelder und Themen konk- ret anzusprechen. Zugleich ermöglichte diese

Vorgehensweise, dass mit einem größeren Abbildung 4: Titel eines Zeitungsartikels zum Auftakt Vorwissen in die nachfolgenden Themenwerk- stätten gegangen werden konnte.

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Aus den Analysen, der Auftaktveranstaltung sowie der Diskussion in der Lenkungsgruppe kristalli- sierten sich folgende Themenschwerpunkte und damit Handlungsfelder heraus: • „Tourismus und Naherholung“ • „Kultur“ • „Dorfentwicklung und Landwirtschaft“ • „Mobilität/ÖPNV“ • „Versorgung / Infrastruktur“ • „Wirtschaft / Arbeit“. Eine Resonanz auf das Thema „Regenerative Energien“ war in der Auftaktveranstaltung nicht gege- ben. Nach einer Diskussion der Themen und Ansatzpunkte in der Lenkungsgruppe (28.6.2012) wurden die inhaltlichen Schwerpunkte und Termine für die Themenwerkstätten festgelegt.

1.2.2 Phase 2: Themenwerkstätten Von Ende August bis Mitte September 2012 fanden unter reger Beteiligung der Bevölkerung (insge- samt rund 220 Teilnehmer) insgesamt sechs Themenwerkstätten statt: Tabelle 1: Themenwerkstätten Übersicht Themenwerkstätten Datum Ort Themenwerkstatt Ortsteile 27.8. Hovestadt, „Lippe und Lippeaue - Potenziale für Na- Sämtliche Ortsteile beider Haus Biele turerlebnis und Tourismus“ Kommunen in Lippenähe und an der Ahse 29.8. Hörste, „Gewachsene und lebendige Gemeinschaft - Rebbeke, Garfeln, Hörste, Heimatstube Dorfentwicklung und Zukunftsprojekte im Rixbeck, Dedinghausen, Bö- Osten der ILEK-Region“ kenförde 5.9. Schoneberg, „Klein aber lebendig - Dorfentwicklung und Heintrop, Hultrop, Wiltrop, Bürgerhaus Zukunftsprojekte im Westen der ILEK- Brockhausen, Nordwald, Scho- Region“ neberg

6.9. Benninghausen, „Lange Geschichte und gute Perspektiven - Eickelborn, Lohe, Benninghau- Pater-Flanagan- Dorfentwicklung und Zukunftsprojekte in der sen, Hellinghausen, Herringha- Haus Mitte der ILEK-Region“ usen, Overhagen 17.9. Hovestadt, „Neue Strategien für Lippetal - gemeinsam Lippborg, Oestinghausen und Albertussaal stark und gut versorgt“ Herzfeld / Hovestadt 18.9. Lipperbruch, „Nördliches Lippstadt - wandelbar und zu- Cappel, Bad Waldliesborn, Pfarrzentrum kunftsfähig“ Lipperbruch, Lipperode, Esbeck „Maria Frieden“

Bei der Festlegung der Themen sowie räumlichen Differenzierung wurden die großen Distanzen (von bis zu 40 km) innerhalb der ILEK-Region in die Betrachtung einbezogen. In allen Ankündigun- gen der Veranstaltungen wurde darauf hingewiesen, dass die Werkstätten, trotz Benennung einzel- ner Ortsteile, immer auch für Einwohner aus anderen Teilen der ILEK-Region offen stehen. Die erste Werkstatt zielte auf die übergreifende Entwicklung touristischer Angebote, ausgehend von der Entwicklungsachse Lippe/Lippeaue ab. Die drei folgenden Werkstätten befassten sich mit den Problemen und Chancen in den kleineren Ortsteilen; die letzten beiden vorrangig mit Fragen der Versorgung und Infrastruktur in den größeren Ortsteilen.

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Als Ergebnis der Themenwerkstätten lagen zu allen o. g. Handlungsfeldern Hinweise und Diskussionsbeiträge vor, die in der Formulierung von Leitbildern, Entwicklungs- zielen und Entwicklungsstrategien zusam- mengeführt wurden. Darüber hinaus konnte eine Vielzahl an Projektansätzen festgehalten werden, die allerdings weiter auszuformulieren waren. Dieser Schritt wurde in den nachfolgenden „Projekttischen“ vollzogen.

Abbildung 5: Themenwerkstatt „Neue Strategien für Lippetal - gemeinsam stark und gut versorgt“

1.2.3 Phase 3: Projekttische Ziel der “Projekttische”, die im September und Oktober 2012 stattfanden, war es, gezielt auf die schrittweise Qualifizierung ausgewählter Projektideen hinzuarbeiten und ggf. erste vorbereitende Schritte in Richtung Umsetzung zu unternehmen. Von ursprünglich zwölf vorgesehenen Projektti- schen verblieben am Ende zehn, in denen intensiv gearbeitet und diskutiert wurde. Tabelle 2: Projekttische Übersicht der Projekttische Nr. Projekttisch Handlungsfelder 1 "Kanu und Naturschutz" Tourismus / 2 "Radrouten, Beschilderung/Besucherlenkung" Naturerlebnis 3 "Buchbare Angebote / Mehrtagestourismus" 4 "Das Dorf als lebens- und liebenswerter Ort" Dorfentwicklung / Versorgung / 5 "Die Dorfgemeinschaft übernimmt Initiative" Demographischer Wandel „Erhalt und Weiterentwicklung der Dorfgemeinschaftseinrichtun- Dorfentwicklung / Versorgung / 6 gen“ Demographischer Wandel 7 „Mobil ohne Linienbus“ Mobilität / ÖPNV „Wohnen im Alter - Kooperation mit dem LWL“ Dorfentwicklung / Versorgung / 8  dieser Projekttisch kam nicht zustande Demographischer Wandel „Kernbereiche der großen Ortsteile: Kaufkraft halten, Sicherstel- „Versorgung / Infrastruktur“ 9 lung der Nahversorgung, Leerstand abbauen“ 10 „Einrichtungen / Angebote für Jugendliche“ „Versorgung / Infrastruktur“ 11 „Gemeinsame Kulturangebote / Gemeinsame Identität“ Kultur / Tourismus „Einrichtung von Seniorentreffpunkten“ („Bürgerquartieren“) Demographischer Wandel 12  wurde in Projekttisch 5 integriert

1.2.4 Phase 4: Ausarbeitung und Präsentation der Entwicklungsstrategie Nach Auswertung der Ergebnisse aus den Projekttischen wurde eine zusammenfassende Darstel- lung aller Ergebnisse aus den Themenwerkstätten und Projekttischen erarbeitet. Zu jedem Hand- lungsfeld wurden Leitbilder, Ziele und Strategien formuliert. Mit insgesamt 34 Projektskizzen zu den strategisch wichtigen Entwicklungsansätzen der Region wird ein Handlungskonzept für die kom- menden Jahre bereitgestellt. Zugleich erfolgte die Festlegung vorrangig zu realisierender „Leitpro- jekte“.

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Der Ablauf der Ausarbeitung und Präsentation stellte sich wie folgt dar: • Erarbeitung von Gesamtübersichten der Projektideen = Handlungskonzepte (November 2012) • Informationsveranstaltung in Hovestadt (20.11.2012) • Textdarstellung des Konzeptes (November/Dezember 2012) • Beratung in den politischen Gremien (Dezember 2012 / März 2013).

1.2.5 Begleitende Öffentlichkeitsarbeit Während des gesamten Erarbeitungsprozesses wurde die Bevölkerung über Termine und Ergebnis- se informiert. Auf der einen Seite berichtete die örtliche Presse in regelmäßigen Abständen; auf der anderen Seite wurden - jeweils aktuell - Dokumente (Terminankündigungen, Ausarbeitungen, Proto- kolle) auf den Internetseiten der beiden Kommunen bereitgestellt. Damit wurde die Grundlage für eine breit angelegte Beteiligung relevanter Akteure sowie der Bevöl- kerung gelegt. Eine größere Auswahl an Presseartikeln sowie die zur Auftaktveranstaltung ver- schickte schriftliche Einladung befinden sich in Anhang B dieses Berichtes.

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2 Beschreibung der ILEK-Region

2.1 Grundlegende Strukturen Die aus den beiden Kommunen Lippstadt und Lippetal bestehende ILEK-Region im Norden des Kreises Soest ist als historisch gewachsene Kulturlandschaft zu sehen, die zum Teil sehr unter- schiedliche Strukturen aufweist. So trennt die Lippe zwei große Landschaftsräume: das Kernmüns- terland im Norden und die Soester Börde im Süden. Die kommunale Neugliederung hat in Lippstadt und Lippetal ehemals selbständige Ortschaften und Dörfer zusammengeführt, die sowohl land- schaftlich als auch administrativ verschiedenen Bereichen angehörten; und dennoch gibt es ein die Gesamtregion verbindendes Element: die Lippe und die Lippeaue. Die Gemeinde Lippetal wurde im Zuge der kommunalen Neugliederung aus elf ehemals selbst- ständigen Dörfern gebildet. Die von Ost nach West durch die Gemeinde fließende Lippe teilt das Gemeindegebiet landschaftlich in zwei Bereiche: Im Süden zeigen sich mit fruchtbaren Ackerflächen und gewachsenen Dörfern die typischen Merkmale der Soester Börde, im Norden dominieren Streu- siedlungen und weite münsterländische Parklandschaft mit altem Baum- und Waldbestand. Die Gemeinde ist insgesamt ländlich geprägt, die Landwirtschaft ist noch immer eine wichtige Erwerbs- quelle. Der höchste Punkt der Gemeinde liegt mit 112 m in den „Beckumer Bergen“; der niedrigste Punkt mit 62 m an der Gemeindegrenze bei Uentrop. Diese flache Landschaft eignet sich für Radtouren, z. B. entlang der Lippe auf der Römerroute oder aber der 100-Schlösser-Route. Die Gemeinde hat sechs eigene Rundtouren zu verschiedenen Themen ausgewiesen. Auf der Lippe werden Kanutou- ren angeboten. Das Stadtgebiet Lippstadts , der „wasserreichsten Stadt Westfalens“, wird ebenfalls von Ost nach West von der Lippe durchflossen. Zuflüsse der Lippe sind die Glenne und der Boker Kanal, von Süden die Gieseler, die Weihe und der Störmeder Bach 1. Lippstadt entstand im 12. Jahrhundert als erste planmäßig gegründete Stadt Westfalens und war im Mittelalter eine überregional bedeutende Handelsstadt, die der Hanse angehörte. Bereits 1850 er- hielt die Stadt mit der Eröffnung der Strecke von nach Anschluss an das Eisen- bahnnetz. Lippstadt wurde im Zweiten Weltkrieg kaum zerstört und nahm nach Kriegsende zahlrei- che Flüchtlinge und Vertriebene auf. Die heutige Stadt Lippstadt entstand 1975 als ein neues, alte Kreisgrenzen überschreitendes Gebil- de. Die Ortsteile sind nahezu sämtlich historisch gewachsene Dörfer mit teilweise bis zu 1000jähriger Geschichte. Lippstadt ist ein bedeutender Industriestandort mit einer Reihe bekannter Unternehmen, wie zum Beispiel Hella KGaA Hueck & Co oder Thyssen-Krupp-Werk „“. Seit 2009 ist Lippstadt Hochschulstandort (Hamm - Lippstadt). Angeboten werden die Studiengänge Mechatronik, Wirtschaftsingenieurwesen sowie Computervisualistik und Design. Sehenswürdigkeiten, Kunst- und Kulturangebote sowie Veranstaltungen konzentrieren sich in star- kem Maße auf die Kernstadt. Die Ortsteile verfügen dennoch über ein reges Vereinsleben und viel- fältige lokale Veranstaltungen.

1 Vgl. Regionen in Nordrhein-Westfalen; Band 2: Münsterland und Hellweg. Münster 2011, S. 178.

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2.2 Kurzinformationen zu den Ortsteilen Die Informationen sind nicht für sämtliche Ortsteile in gleichem Umfang verfügbar. Sie werden zur besseren Übersicht alphabetisch geordnet in Tabellenform aufgearbeitet.

Tabelle 3: Ortsteile in Lippetal Ortsteile in Lippetal Brock- Dorfgemeinschaft mit 333 Einwohnern (31.3.2012), jedoch fast 660 ha Fläche. Brockhausen hausen wird durch die Rosenau, die Ahse und viele Teiche geprägt. Trotz der geringen Größe gibt es aktive Vereine: Schützenverein Brockhausen 1933 e.V., Freiwillige Feuerwehr, Kindergarten- verein und Jagdvereinigung. Heintrop Der Ortsteil besteht aus dem kleinen Dorf Heintrop und der Bauerschaft Büninghausen. 375 Einwohner (31.3.2012). Als Besonderheiten sind anzusprechen: Sändkers Windmühle (ein sogenannter „Erd-Holländer“) und der Museumsbahnhof Heintrop. Herzfeld Herzfeld ist das größte Dorf der Gemeinde Lippetal; 3.220 Einwohner (31.3.2012). Der ältes- te Wallfahrtsort Westfalens wird in seiner Geschichte wesentlich durch die hl. Ida geprägt, die hier um 800 eine der ersten Steinkirchen östlich des Rheins errichtete. Hovestadt Das Ortsbild von Hovestadt wird weitgehend vom Renaissanceschloss Hovestadt mit seinem Barockgarten bestimmt. Das Schloss und die Vorburg sind von einem Gräftensystem mit eingelagertem Teich umschlossen. Einwohnerzahl: 1.174 (31.3.2012) Hultrop Kleiner Ortsteil mit 480 Einwohnern (31.3.2012); bekannt durch die Feinbrennerei W. Nort- hoff. Krewinkel- Einwohnerzahl: 125 (31.3.2012) Wiltrop Lippborg Lippborg wurde erstmals im Jahre 1189 urkundlich erwähnt. Das Wasserschloss Haus Assen wurde 1564 im Stil der Lipperenaissance neben einer mittelalterlichen Burg errichtet. Einwohnerzahl: 3.041 (31.3.2012) Niederbauer Kleiner Ortsteil zwischen Herzfeld und Lippborg; Einwohnerzahl: 308 (31.3.2012) Nordwald Nordwald liegt unmittelbar südlich von Hovestadt. Zwischen den beiden Dörfern liegen ein Sportplatz, ein Kindergarten und ein neu erbautes Altenheim mit Betreutem Wohnen. Einwohnerzahl: 491 (31.3.2012) Oesting- Oestinghausen hat sich nach dem zweiten Weltkrieg vom kleinen Haufendorf zu einem gro- hausen ßen Wohndorf entwickelt. Als ursprüngliches Altdorf ist nur ein kleiner Bereich im Umfeld der Stephanuskirche anzusprechen. Auf dem Kirchplatz befindet sich das Heimathaus, das ehemals Chur-Kölnisches Amtshaus (von 1596) war. Einwohnerzahl: 1.936 (31.3.2012) Schoneberg Östlichster Gemeindeteil; damit angrenzend an Lippstadt. Einwohnerzahl: 587 (31.3.2012)

Tabelle 4: Ortsteile in Lippstadt Ortsteile in Lippstadt Bad Wald- Mineralheilbad (Sole) in abwechslungsreicher Landschaft: auch „Lippstadts schönste Toch- liesborn ter“ genannt. Einwohnerzahl: 4.830 (31.12.2011) Benning- Der Ortskern wird geprägt durch das ehemalige Zisterzienserinnenkloster (gegründet 1240) hausen und die romanische Dorfkirche St. Martinus. Neben dem Dorfkern entwickelte sich seit Beginn der 1950er Jahre eine Siedlung, die sich deutlich vom alten Kern abgesetzt hat. Einwohnerzahl: 1.900 (31.12.2011) Bökenförde Östlich des Dorfkerns befindet sich das Schloß Schwarzenraben (Barockes Wasserschloß). Einwohnerzahl: 1.582 (31.12.2011)

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Cappel Der Stadtteil ist räumlich kaum von der Kernstadt zu trennen. Das Altdorf liegt im näheren Umfeld zum Stift Cappel. Einwohnerzahl: 4.648 (31.12.2011) Deding- Der landwirtschaftlich geprägte Ortsteil liegt an der Bahnlinie bzw. Münster über hausen Paderborn nach Warburg und verfügt über einen eigenen Bahnhof. Einwohnerzahl: 1.850 (31.12.2011) Eickelborn Die Entwicklung des Ortsteils ist eng mit dem Landeskrankenhaus verbunden. Einwohner- zahl: 2.186 (31.12.2011) Esbeck Wohnort mit guter Infrastruktur nahe der Kernstadt. Dorfmittelpunkt ist ein gemauerter Brunnen direkt vor Schnieders Hof. Einwohnerzahl: 2.270 (31.12.2011) Garfeln Garfeln ist ein räumlich dreigeteilter Ort, der sich in Neu-Garfeln, Mittel-Garfeln und Alt- Garfeln aufgliedert. Alt-Garfeln ist stark landwirtschaftlich geprägt und hat sich seinen dörf- lichen Charakter weitgehend bewahrt. Neu-Garfeln ist dagegen ein reines Wohngebiet. Einwohnerzahl: 649 (31.12.2011) Helling- Hellinghausen ist ein Straßendorf in Ost-West-Ausrichtung, das von Ein- und Mehrfamilien- hausen häusern geprägt wird. Den alten Ortskern bildet die Kirche auf der Gottesinsel. Vom Schloss Hellinghausen ist nur noch das Torhaus vorhanden. Einwohnerzahl: 410 (31.12.2011) Herring- Der Ort liegt zwischen dem Schloss Herringhausen und der Eisenbahnlinie Soest-Lippstadt hausen und wird von der L636 durchschnitten. Einwohnerzahl: 371 (31.12.2011) Hörste Hörste zählt zu den ältesten Siedlungen im Raum der oberen Lippe (1093 erste Nennung des Ortes). Die historische Entwicklung resultiert aus einem Straßendorf entlang der L 636 (Verbindungsachse zwischen Lippstadt und ). Einwohnerzahl: 1.620 (31.12.2011) Lipperbruch Der Stadtteil entstand erst nach dem 2. Weltkrieg im Bereich des ehemaligen Fliegerhors- tes, zu einem großen Teil durch die Ansiedlung von Vertriebenen und Flüchtlingen. Der Stadtteil wurde dann bis 2007 von der Lipperland-Kaserne geprägt. Weiterhin wichtige Elemente des Ortsteils sind die Marienschule und der Margaretensee, der für Urlauber, Wassersportler und Angler attraktiv ist. Einwohnerzahl: 2.385 (31.12.2011) Lipperode Wohnstandort in Lippstadt mit kurzer Verbindung zur Innenstadt aber auch den schnellen Anbindungen zu den Gewerbegebieten und großen Einkaufszentren. Eine Besonderheit bildet die Burgruine Lipperode, eine ehemalige lippische Wasserburg am Lippeübergang. Einwohnerzahl: 4.167 (31.12.2011) Lohe Haufendorf mit ländlich geprägtem Ortsbild; kleinster Ortsteil Lippstadts. Die erstmalige urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 1313 mit dem Bau einer Kapelle „Petrus und Paulus“, die heute den Dorfmittelpunkt bildet. Einwohnerzahl: 214 (31.12.2011) Overhagen Bis zum 2. Weltkrieg war Overhagen weitgehend ein Haufendorf, geprägt von Bauernhöfen und kleinen Handwerksbetrieben. Durch Zuzug von Kriegsflüchtlingen verdoppelte sich die Bevölkerung auf ca. 1000 Einwohner. Prägend für den Ort ist das Schloss Overhagen, welches heute ein Gymnasium beherbergt und auf zwei Inseln steht. Einwohnerzahl: 1.284 (31.12.2011) Rebbeke Rebbeke ist flächenmäßig der größte Stadtteil Lippstadts und vorherr- schend landwirtschaftlich geprägt (14 Vollerwerbs-, 12 Nebenerwerbsbetriebe). Die sich zwischen Lippe und Boker Kanal erstreckende Gemarkung weist Streusiedlungscharakter mit Drubbeln und Einzelhöfen auf. Die Lippeaue wird von ca. 600 Kopfweiden oder Kopf- weidengruppen geprägt. Einwohnerzahl: 531 (31.12.2011) Rixbeck Rixbeck ist im Ursprung ein Haufendorf (1136 erstmals erwähnt). Der Ortsteil grenzt östlich an Lippstadt und wird durch die B 55 sowie die Bahnlinie von Dortmund bzw. Münster über Paderborn nach Warburg geteilt. Der alte Dorfkern gruppiert sich um die Kirche und ist noch überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Einwohnerzahl: 1.127 (31.12.2011)

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3 Strukturen und Besonderheiten der ILEK-Region

3.1 Lage und verkehrliche Erschließung der Region Die Stadt Lippstadt und die Gemeinde Lippetal liegen im Norden des Kreises Soest, der dem Regie- rungsbezirk Arnsberg angehört. Im Westen grenzt die ILEK-Region an die Stadt Hamm und die Gemeinde (Kreis Soest), im Norden an die Kreise Warendorf (, Beckum, ) und Gütersloh (, Riet- berg), im Osten an den Kreis Paderborn (Delbrück, Salzkotten) und die Stadt (Kreis Soest) sowie im Süden an Soest, und . Diese hohe Zahl an Nachbarn resultiert aus der West-Ost-Erstreckung von mehr als 40 km.

3.1.1 Verkehrsanbindung Die Region ist vom mittleren Ruhrgebiet (Bochum, Witten), dem Raum Hagen/Iserlohn, Münster, Warendorf, Bielefeld sowie Warburg, Bad Arolsen und Willingen in ca. einer Stunde per Pkw zu erreichen (vgl. Karte).

Abbildung 6: Lage und Erreichbarkeit der ILEK-Region; Graphik: MSP ImpulsProjekt

Die ILEK-Region verfügt über Anbindungen an die Bundesautobahn A2 (Dortmund - Hannover) sowie die südlich verlaufende A44 von Dortmund nach Kassel. Die jeweiligen Anschlussstellen der A2 sind „Hamm-Uentrop“ 2 im westlichen Teil (Lippetal) und „Wiedenbrück“ aus Richtung Lippstadt. Die Bundesstraße B 475 durchquert Lippetal von Nord (Beckum) nach Süd (Soest) und stellt die Verbindung zur nächstgelegenen Anschlussstelle der A44 „Soest-Ost“ her. In Lippstadt wird die Verbindung zur A44 („Erwitte-Anröchte“) und zur A2 über die B55 gewährleistet.

2 Die Anschlussstelle liegt auf dem Gemeindegebiet von Lippetal.

MSP ImpulsProjekt 2013 14 ILEK Lippstadt und Lippetal

Die nachstehende Karte zeigt das Straßenverkehrsnetz in der ILEK-Region.

Abbildung 7: Straßenverkehrsnetz; Quelle: Regionalplan für den Regierungsbezirk Arnsberg, Teilabschnitt Kreis Soest und Hochsauerlandkreis

Während Lippetal über keinen Bahnanschluss verfügt, bildet Lippstadt einen bedeutenden Halte- punkt an der West-Ost-Verbindung vom Ruhrgebiet über Kassel nach Thüringen und Sachsen (DB- Schnellstrecke). Lippstadt ist zudem ICE-Station (IC/ICE-Linie 50) mit täglichen Verbindungen nach Dresden und München. Im Zweistundentakt verkehren die Nahverkehrszüge der Linie RE 1 von Paderborn nach Düsseldorf; alle 30 Minuten fährt die RB 89 (Münster–)Hamm–Paderborn–Warburg. Der nächste Flughafen Paderborn-Lippstadt ist nur ca. 20 km vom Stadtkern Lippstadts entfernt. Es bestehen u.a. Direktflugverbindungen nach München, Nürnberg und London.

3.1.2 ÖPNV Innerregional erfolgt die Erschließung bzw. Verbindung vorrangig über Buslinien 3 des Regionalver- kehrs Ruhr-Lippe: • in Lippetal: Die Regionalbuslinie R 36 verbindet Soest mit Herzfeld, die Linie 335 fährt von Beck- um aus ringförmig durch Lippetal. Den Anschluss von Herzfeld nach Lippstadt (T 66) und Lipp- borg nach Soest (T 31) stellen Taxibuslinien her. • in Lippstadt: Das Stadtbusnetz umfasst fünf Linien im 30-Minuten-Takt. Regionalbuslinien beste- hen nach Beckum (R 73), Rheda-Wiedenbrück (R 12), Geseke (R 63/64), Rüthen (R 62), Erwitte (R 61) und Eickelborn (R 66). Die Schnellbuslinie S 60 verbindet Lippstadt mit Belecke und War- stein. Perspektivisch soll die Nahverkehrssituation im gesamten Kreis Soest weiter verbessert werden. Hierzu hat die Ingenieurgruppe IVV kürzlich einen Nahverkehrsplan 4 erarbeitet (vgl. Anhang A.2.3).

3.1.3 Radverkehr Die ILEK-Region weist insgesamt eine fahrradfreundliche Topografie auf. Das Radwegenetz ist da- her bereits jetzt entsprechend dicht. Dies zeigt auch ein Blick auf das existierende Radverkehrsnetz (vgl. Kartenausschnitt).

3 Vgl. Regionen in Nordrhein-Westfalen; Band 2: Münsterland und Hellweg. Münster 2011, S. 175 und 178. 4 Ingenieurgruppe IVV GmbH & Co. KG: Nahverkehrsplan für den Kreis Soest. Januar 2012.

MSP ImpulsProjekt 2013 15 ILEK Lippstadt und Lippetal

„Das Radverkehrsnetz NRW verbindet alle Städte und Gemeinden des Landes mit einer einheitlichen Wegwei- sung für den Radverkehr. Die Zentren der Kommunen sowie die Bahnhöfe werden auf möglichst kurzen und direkten Wegen miteinander verknüpft. Es handelt sich um ein Netz, das primär dem täglichen Bedarf dient, z. B. für Fahrten zur Arbeit oder zum Einkauf. Zusätzlich berücksichtigt es die Belange des Freitzeitradfahrens, indem dieses Netz um hochwertige und überregionale touristische Routen ergänzt wird.“ (Quelle: http://www.radverkehrsnetz.nrw.de)

Abbildung 8: Radnetz; Quelle: http://www.radverkehrsnetz.nrw.de

Bereits jetzt wird für Lippstadt - bei günstigem Wetter - ein Radverkehrsanteil von bis zu 25% auf allen Wegen in Lippstadt angenommen. Die Stadt plant einen weiteren gezielten Ausbau des Fahrradverkehrs. So sollen Netzlücken ge- schlossen und Unfallhäufungspunkte beseitigt werden. Hierzu wurde 2011 eine Radverkehrspla- nung (durch das Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen) aufgestellt. Ziel ist es dabei auch, die Rahmenbedingungen für den Radtourismus weiter zu verbessern.

3.2 Raumstruktur / Flächennutzung Die Strukturen und Grundvoraussetzungen der beiden ILEK-Kommunen sind sehr unterschiedlich. Während Lippstadt als „Große Mittelstadt“ (mit Kernstadt und 17 Ortsteilen) einzustufen ist, wird Lippetal der Kategorie „Große Landgemeinde“ zugeordnet 5. Die Unterschiede werden bei einem Vergleich der Flächennutzung besonders deutlich. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche hat in Lippstadt zwischen 1999 und 2010 von 2.895 ha auf 3.181 ha, d.h. um 286 ha (9,9 %) zugenommen. Diese Entwicklung ging „zu Lasten“ der Landwirtschafts- fläche, die in ähnlicher Größenordnung abnahm (317 ha). Hingegen ist bei der Waldfläche sogar ein Zuwachs um 39 ha festzustellen. In Lippetal wuchs die Siedlungs- und Verkehrsfläche im gleichen Zeitraum von 1.079 ha um 96 ha (8,8%) auf 1.175 ha; auch hier reduzierte sich die Landwirtschaftsfläche entsprechend (um 98 ha), die Waldfläche blieb unverändert.

5 Vgl. Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010).

MSP ImpulsProjekt 2013 16 ILEK Lippstadt und Lippetal

Tabelle 5: Fläche am 31.12.2010 nach Nutzungsarten Flächennutzung Lippstadt Lippetal Kreis NRW Nutzungsart ha % ha % % % Fläche insgesamt 11.360 100 12.658 100 100 100 Siedlungs- und Verkehrsfläche 3.181 28 1.175 9,3 15,0 31,8 Betriebsfläche 1.982 17,4 607 4,8 8,5 20,3 Erholungsfläche, Friedhofsfläche 410 3,6 80 0,6 1,0 3,0 Verkehrsfläche 789 6,9 488 3,9 5,5 8,5 Freifläche außerhalb der S+V 8.179 72 11.483 90,7 85,0 68,2 Landwirtschaftsfläche 7.020 61,8 9.407 74,3 62,4 44,3 Waldfläche 744 6,5 1.837 14,5 19,9 20,5 Wasserfläche 309 2,7 226 1,8 1,9 2,2 Moor, Heide, Unland 26 0,2 4 0 0,3 0,3 Abbauland 68 0,6 2 0 0,3 0,6 Flächen anderer Nutzung 12 0,1 8 0,1 0,1 0,3 Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)

3.3 Bevölkerungsstruktur und Bevölkerungsentwicklung Die Auswertung verfügbarer Statistiken zu Lippstadt und Lippetal birgt das Problem, dass die Kern- stadt Lippstadts in den meisten Fällen nicht separiert bzw. herausgerechnet werden kann. Auf der anderen Seite würde ein Herausrechnen auch zu einem verzerrten Bild führen, da die Kernstadt prägend ist für die gesamte Raum- und Versorgungsstruktur innerhalb des östlichen Teils der ILEK- Region. So ist die Bevölkerungsdichte im Stadtgebiet Lippstadt (589,6) rund sechsmal so hoch wie im Ge- meindegebiet von Lippetal (97,1) und liegt sogar über dem NRW-Durchschnitt. Die Siedlungs- und Verkehrsdichte liegt in Lippstadt auch deutlich über dem Kreisdurchschnitt.

Tabelle 6: Bevölkerungs- sowie Siedlungs- und Verkehrsdichte am 31.12.2010 Einwohner je km 2 Lippstadt Lippetal Kreis NRW

Bevölkerungsdichte insgesamt 589,6 97,1 229,1 523,4 Siedlungs- und Verkehrsdichte 6 2.105,6 1.046,0 1.527,3 2.551,5 Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)

Die ILEK-Region (inkl. Kernstadt Lippstadt) weist zum 31.12.2010 eine Gesamtbevölkerungszahl von 79.265 auf, wobei 66.976 auf Lippstadt und 12.289 auf Lippetal entfallen. Die räumliche Verteilung lässt sich bei insgesamt 28 Ortsteilen (ohne Kernstadt Lippstadt) am besten kartographisch wiedergeben (s. Abb. 9). Es wird deutlich, dass es eine große Spannweite zwischen einem sehr dünn besiedelten Bereich in Lippetal und dem Umfeld der Kernstadt mit insgesamt fünf Ortsteilen über 2.000 Einwohnern gibt. Die bevölkerungsreichsten Ortsteile in Lippstadt sind Bad Waldliesborn (4.830) und Lipperode (4.167) 7.

6 Siedlungs- und Verkehrsdichte = Bevölkerungsdichte bezogen auf die besiedelte Fläche (Siedlungs- und Verkehrsfläche). 7 Die Zahlen beziehen sich jeweils auf den 31.12.2011.

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Auf Lippetaler Seite vereinen Herzfeld (3.220) und Lippborg (3.041) 8 die Hälfte aller Einwohner der Gemeinde auf sich.

Abbildung 9: Bevölkerungsverteilung; Graphik MSP ImpulsProjekt

Tabelle 7: Bevölkerungsstand 31.12.1980 – 31.12.2010 Bevölkerung 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 Lippstadt gesamt 61.930 60.042 62.345 66.636 66.933 67.446 66.976 davon weiblich 32.414 31.545 32.431 34.591 34.445 34.701 34.342 davon Nichtdeutsche 9 6.752 5.715 6.188 7.308 7.088 6.928 6.447 Lippetal gesamt 10.387 10.498 11.115 12.081 12.529 12.593 12.289 davon weiblich 5.179 5.266 5.599 6.005 6.234 6.295 6.160 davon Nichtdeutsche 325 260 387 585 586 606 627 ILEK-Region gesamt 72.317 70.540 73.460 78.717 79.462 80.039 79.265 davon weiblich 37.593 36.811 38.030 40.596 40.679 40.996 40.502 davon Nichtdeutsche 7.077 5.975 6.575 7.893 7.674 7.534 7.074 Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)

Betrachtet man die Gesamtentwicklung ab 1980, so ist festzustellen, dass es trotz Rückgang in den letzten Jahren (bis 2010) insgesamt zu einer Erhöhung der Bevölkerungszahl um knapp 10 % ge- kommen ist. Hier schlägt die Zuwanderungswelle aus Ostdeutschland und Ost-/Südosteuropa der frühen 1990er Jahre durch. Dabei ist die absolute Zahl der „Nichtdeutschen“ nach einem Rückgang in den 1980er Jahren wie- der auf das Ursprungsniveau angestiegen. In Lippetal wird der Ausgangswert überschritten; in Lipp- stadt unterschritten. Der Bevölkerungsrückgang der letzten Jahre (- 774 zwischen 2005 und 2010) ist vorrangig auf einen Sterbeüberschuss zurückzuführen. Die Wanderungsbilanz ist - bezogen auf die Gesamtregion - nur

8 Die Zahlen beziehen sich jeweils auf den 31.03.2012. 9 Die Gliederung „deutsch/nichtdeutsch“ ist durch die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts vom Juli 1999 ab dem Berichts- jahr 2000 beeinflusst; bis einschließlich 1986 geschätzte Werte.

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schwach negativ (-101), wobei sich die Entwicklung in Lippstadt (+ 156) und Lippetal (- 257) gegen- läufig zeigt. In Lippstadt setzten sich die positiven Zahlen auch bis ins Jahr 2012 fort. Tabelle 8: Wanderungen Wanderungen 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Summe Lippstadt Zugezogene 2.878 2.549 2.696 2.882 2.754 2.742 16.501 Fortgezogene 2.840 2.766 2.775 2.779 2.633 2.552 16.345 Saldo + 38 - 217 - 79 + 103 + 121 + 190 + 156 Lippetal Zugezogene 499 518 461 469 427 463 2.837 Fortgezogene 522 541 524 526 509 472 3.094 Saldo - 23 - 23 - 63 - 57 - 82 - 9 - 257 ILEK-Region Zugezogene 3.377 3.067 3.157 3.351 3.181 3.205 19.338 Fortgezogene 3.362 3.307 3.299 3.305 3.142 3.024 19.439 Saldo 15 -240 -142 46 39 181 - 101 Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)

Die Entwicklung innerhalb der einzelnen Ortsteile wird nach den Vorausberechnungen sehr unter- schiedlich verlaufen. So prognostiziert der für Lippstadt erstellte „Demografiecheck“10 für Rebbe- ke/Garfeln/Hörste und Lipperbruch einen Bevölkerungsrückgang um mehr als -6%, während die übrigen Ortsteile zum Teil deutlich geringer an Bevölkerung verlieren werden. Entsprechend allgemeiner Tendenzen zur „Überalterung“ werden die Probleme des demographi- schen Wandels in der ILEK-Region weiter zunehmen. Bereits aktuell liegt die Quote der über 60jährigen in Lippstadt bei 25,2 % und in Lippetal bei 23 %.

Tabelle 9: Bevölkerungsstruktur am 31.12.2010 nach Altersgruppen Bevölkerung nach Alter Lippstadt Lippetal Kreis NRW Anzahl % Anzahl % % % Bevölkerung 31.12.2010 66.976 100 12.289 100 100 100 davon im Alter von ... Jahren unter 6 3.521 5,3 621 5,1 5,1 5,0 6 bis unter 18 8.311 12,4 1.739 14,2 13,0 12,1 18 bis unter 25 5.547 8,3 1.089 8,9 8,3 8,4 25 bis unter 30 3.921 5,9 574 4,7 5,3 5,9 30 bis unter 40 8.228 12,3 1.420 11,6 11,4 11,8 40 bis unter 50 10.953 16,4 2.254 18,3 17,0 16,8 50 bis unter 60 9.605 14,3 1.771 14,4 14,4 14,1 60 bis unter 65 3.694 5,5 621 5,1 5,5 5,6 65 und mehr 13.196 19,7 2.200 17,9 19,9 20,3 Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)

Bis 2030 wird es lt. Gemeindemodellrechnung - noch über den landesweiten Wert hinaus - zu einem verstärkten Anwachsen der älteren Altersgruppen kommen.

10 Demografiecheck Lippstadt. Planersozietät, Dortmund 2010.

MSP ImpulsProjekt 2013 19 ILEK Lippstadt und Lippetal

Tabelle 10: Gemeindemodellrechnung 1.1.2008 – 1.1.2030 nach Altersgruppen Bevölkerung nach Alter Lippstadt Lippetal NRW 2020 2030 2020 2030 2020 2030 Bevölkerung 31.12.2008 (=100) 96,6 93,2 96,9 93,3 98,2 96,3 davon im Alter von ... Jahren unter 6 92,0 85,3 86,6 80,6 95,9 91,4 6 bis unter 18 83,4 79,0 64,9 59,3 79,5 78,2 18 bis unter 25 84,1 72,1 90,4 60,6 91,0 75,4 25 bis unter 30 89,9 78,3 125,8 80,6 106,9 88,6 30 bis unter 40 85,9 78,3 80,1 89,4 94,5 93,7 40 bis unter 50 74,9 70,7 66,8 61,1 70,8 73,1 50 bis unter 60 119,1 89,6 145,1 96,9 124,1 88 60 bis unter 65 146,1 161,0 169,8 215,1 136,4 155,5 65 und mehr 111,9 135,0 112,8 150,7 109,7 131,7 Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)

Betrachtet man ausschließlich die unter 18jährigen und die über 60jährigen, so ergibt sich in absolu- ten Zahlen folgendes Bild:

Tabelle 11: Bevölkerung unter 18 / über 60 Bevölkerung nach Alter 2008 2020 2030 Veränderung Lippstadt unter 18jährige 12.340 10.610 9.990 - 2.350 über 60jährige 16.280 19.320 22.820 + 6.540 Lippetal unter 18jährige 2.610 2.200 1.690 - 920 über 60jährige 2.720 3.370 4.440 + 1.720 ILEK-Region unter 18jährige 14.950 12.810 11.680 -3.270 über 60jährige 19.000 22.690 27.260 8.260 Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)

Weitere Merkmale und Effekte der demographischen Entwicklung sind 11 : • In der Summe steigt die Gesamtzahl der Personen > 20 Jahre zunächst noch an, so dass es noch zu einer Zunahme der Privathaushalte kommt. Langfristig bewirkt der Bevölkerungsrück- gang aber auch einen Rückgang der Zahl der Haushalte. • Die Zahl der Erwerbspersonen wird bis 2025 besonders stark zurückgehen, weil die hinzu kom- menden Jahrgänge schwächer besetzt sind, als die aus dem Erwerbsleben scheidenden. • Die Altersstruktur der Gruppe der Erwerbspersonen verändert sich ebenfalls. Der Anteil älterer Erwerbspersonen steigt, während der Anteil der jüngeren sinkt. • Lebenslanges Lernen wird zu einer wichtigen Voraussetzung für die Arbeitsmarktfähigkeit älterer Erwerbspersonen.

11 Vgl. Regionalplan für den Regierungsbezirk Arnsberg, Teilabschnitt Dortmund - östlicher Teil (Kreis Soest und Hochsauer- landkreis), Textteil S. 16 -18.

MSP ImpulsProjekt 2013 20 ILEK Lippstadt und Lippetal

• Mit der stetigen Abnahme der Zahl junger Menschen sinkt zwar der Bedarf an Jugendeinrichtun- gen, zugleich steigt der Bedarf an Beratungs- und Betreuungsangeboten, medizinischen Einrich- tungen, Alten- und Pflegeheimen. • Dünn besiedelte Räume mit Bevölkerungsrückgang sehen sich rasch einem Tragfähigkeitsprob- lem ihrer Infrastrukturausstattung ausgesetzt.

3.4 Wirtschaftsstruktur

3.4.1 Strukturdaten Laut Aussagen des neuen Regionalplans zählt die Hellwegbörde „zu den gesunden und wachs- tumsstarken Wirtschaftsregionen des Landes“. Aus den Statistiken des Kommunalprofils lassen sich einige Basisdaten zur wirtschaftlichen Struktur in der ILEK-Region ableiten. Die Zahlen beziehen sich für Lippstadt auf die Gesamtstadt, d.h. inklusive der bezogen auf Betriebe und Arbeitsplätze dominierenden Kernstadt. Die zentralörtlichen Funktionen Lippstadts schlagen sich in einem im Vergleich zu Lippetal und dem Kreisdurchschnitt deutlich höheren Anteil an sonstigen Dienstleistungen (42,3 %) nieder. Der Ge- samtraum hebt sich ansonsten vom Landesdurchschnitt durch einen um annähernd 10 % höheren Anteil im produzierenden Gewerbe ab (39,4%). Auch die Beschäftigtenzahl in der Land- und Forst- wirtschaft ist im Vergleich zu NRW und dem Kreis Soest überdurchschnittlich.

Tabelle 12: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort am 30.6.2010 Beschäftigte Lippstadt Lippetal ILEK-Region Kreis NRW Anzahl % Anzahl % Anzahl % % % Beschäftigte insgesamt 29.682 100 1.665 100 31.347 100 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 849 2,9 80 4,8 929 3,0 1,5 0,5 Produzierendes Gewerbe 11.831 39,9 532 32,0 12.363 39,4 39,8 29,7 Handel, Gastgewerbe, Verkehr, Lagerei 4.452 15,0 500 30,0 4.952 15,8 20,8 23,0 Sonstige Dienstleistungen 12.550 42,3 553 33,2 13.103 41,8 37,8 46,9 Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)

Setzt man Arbeitsplätze und Wohnbevölkerung ins Verhältnis, so fällt auf, dass es in Lippstadt 443 und in Lippetal dagegen nur 135 Arbeitsplätze je 1.000 Einwohner gibt. In Lippetal existieren ledig- lich zwei Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes. Hingegen verfügt Lippstadt über 32 Betriebe (14,4 % aller Betriebe im Kreisgebiet). Der Schwerpunkt in Lippstadt liegt im Bereich elektronischer Aus- rüstungen und Maschinenbau.

Tabelle 13: Betriebe, Beschäftigte und Umsatz des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden 2010 Beschäftigte Lippstadt Lippetal Kreis Soest Betriebe Beschäf- Betriebe Beschäf- Betriebe Beschäf- tigte tigte tigte Betriebe/ Beschäftigte insge- 32 9.989 2 - 222 28.774 samt (30.9.) Herst. von Nahrungs- und Fut- 4 427 1 - 21 1.703 termitteln Herst. von Papier, Pappe und 1 - - - 5 394 Waren daraus Herst. von chemischen Erzeug- - - - - 4 289 nissen

MSP ImpulsProjekt 2013 21 ILEK Lippstadt und Lippetal

Herst. von Gummi- und Kunst- 3 558 - - 13 1.421 stoffwaren Herst. von Glas, -waren, Kera- 2 - - - 16 1.060 mik, Verarb. von Steinen und Erden Metallerzeugung/-bearbeitung - - - - 18 2.423 Herst. von Metallerzeugnissen 4 344 - - 51 4.001 Herst. von Datenverarbeitungs- - - - - 7 1.474 geräten, elektron. u. optischen Erzeugnissen Herst. von elektrischen Ausrüs- 6 - - - 18 6.642 tungen Maschinenbau 6 2.690 - - 23 4.633 Herst. von Kraftwagen /-teilen - - - - 2 - Herst. von Möbeln 2 - 1 - 9 782 Reparatur und Installation von - - - - 5 115 Maschinen und Ausrüstungen Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)

Das verfügbare Einkommen der Bevölkerung liegt in Lippstadt um 1,8% und in Lippetal um 7,2 % unter dem Landesdurchschnitt.

Tabelle 14: Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte 2009 Kreis Einkommen Lippstadt Lippetal NRW Soest Insgesamt (Mill. EUR) 1.294 226 5.871 352.228 EUR je Einwohner 19.326 18.260 19.202 19.682 Rangziffer der Gemeinde in NRW (1 bis 396) 203 288 x x Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)

„Als verfügbares Einkommen wird das Einkommen bezeichnet, das für Konsum- und Sparzwecke zur Verfü- gung steht. Es umfasst damit neben Erwerbseinkommen auch die erhaltenen Transferleistungen wie z. B. So- zialleistungen und Renten. Abgezogen sind die geleisteten eigenen Transferzahlungen wie Steuern und Sozi- alabgaben. Dieser Indikator erlaubt einen Vergleich zwischen Regionen.“ (Quelle: Basisgesundheitsbericht 2011, S. 5)

Tabelle 15: Arbeitslosigkeit April 2012 Arbeitslosigkeit April 2012 Lippstadt Lippetal ILEK-Region Gesamtzahl 2.698 224 2.922 Arbeitslosenquote 7,6 % keine Daten keine Daten Veränderung gegenüber Vorjahr - 136 - 28 - 164 Veränderung in % gegenüber Vorjahr - 4,8 - 11,1 Männer 1.375 120 1.495 Frauen 1.323 104 1.427 Teilzeit 419 44 463 Ausländer 491 10 501 Schwerbehinderte 190 22 212 15 bis unter 25 Jahre 220 24 244 55 Jahre und älter 511 43 554 Langzeitarbeitslose 1.137 82 1.710 Quelle: Agentur für Arbeit Soest

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3.4.2 Gewerbliche Entwicklung / Wirtschaftsförderung Für die zukünftige gewerbliche Entwicklung in der ILEK-Region stehen sowohl in Lippstadt als auch in Lippetal attraktive Gewerbegebiete zur Verfügung. In Lippstadt liegt der Entwicklungsschwerpunkt im Gewerbegebiet „Am Wasserturm“.

Tabelle 16: Gewerbegebiete in Lippstadt Gewerbegebiete Lippstadt Gebiet Lage Größe „Am Wasserturm“ östlich der Bundesstraße 55 - der Berliner Straße - und ca. 170 ha; 20 ha südlich der Landstraße 536 von Lippstadt nach Rüthen verfügbar Am Mondschein B 55 / Paderborner Straße ca. 43,8 ha Am Rossfeld Rossfeld, südlich der Bahnlinie; angeschlossen an die B 55 ca. 15 ha Beckumer Straße, Nordwestliche Kernstadt, Beckumer Straße ca. 50,4 ha Hella und Rothe Erde Damaschkestraße östlich der B 55 südlich der Bahnlinie. ca 5 ha (vollständig bebaut) Erwitter Straße Östlich der Erwitter Straße ca. 26 ha „Uniongelände“ Südöstlich der Altstadt; ehem. Gelände der Drahtseilwerke ca. 12 ha Union Mastholter Straße Lipperbruch, Ostlandstraße / Mastholter Straße ca. 6 ha Seilerweg Bad Waldliesborn ca. 16 ha Im Weizenfeld Benninghausen ca. 9 ha (vollständig bebaut) Rixbecker Straße, Nördlich der Rixbecker Straße ca. 32 ha Hellawerke Quelle: www.lippstadt.de

Im Gemeindegebiet von Lippetal wurde das Gewerbegebiet „Tannenbusch“ am Ortsausgang Herz- feld (Richtung Oelde) erschlossen. Darüber hinaus wird die Möglichkeit gesehen, östlich der BAB 2 - Anschlussstelle „Hamm-Uentrop“ ein weiteres Industriegebiet auszuweisen.

3.4.3 Land- und Forstwirtschaft Die Statistiken von IT.NRW stellen keine Daten auf Gemeindeebene bereit. Im Kreis Soest bewirt- schaften insgesamt 1.465 Betriebe eine Fläche von 74.994 ha. 83,5 % der Gesamtfläche werden ackerbaulich genutzt, 16 % sind Dauergrünland und nur 0,5 % sind mit Dauerkulturen belegt 12 . Die Zahl der Beschäftigten in der Land-, Forstwirtschaft und Fischerei liegt in der ILEK-Region über dem Kreisdurchschnitt (1,5% der Beschäftigten): In Lippstadt sind es 849 (2,9% der Beschäftigten), in Lippetal 80 (4,8%) 13 . Grundsätzlich schlägt sich auch im Kreis Soest der Strukturwandel der Landwirtschaft in zunehmen- den Bestandsgrößen nieder. Die Zahl der Vollerwerbsbetriebe ist in den vergangenen Jahren zu- rückgegangen.

12 Quelle: IT.NRW, Landwirtschaftszählung - Haupterhebung 2010. 13 Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010).

MSP ImpulsProjekt 2013 23 ILEK Lippstadt und Lippetal

3.4.4 Einzelhandel Lippstadt verfügt nach Daten der GfK mit 115,3 % über die vierthöchste Zentralitätskennziffer im Kammerbezirk der IHK Arnsberg 14 (nach Soest, Winterberg und ). Lippetal rangiert dagegen mit 61,5 % nur auf Platz 18 von 26 Kommunen; und deutlich unter dem regionalen Durchschnitt von 92,8%. Bezogen auf den Jahresumsatz bildet Lippstadt den stärksten Standort des gesamten Kammerbezirks: 382 Mio. € Jahresumsatz. Ein erstes Einzelhandelskonzept für die Stadt Lippstadt wurde 1998 erarbeitet und 2007 durch die GMA fortgeschrieben. Die Untersuchung lieferte Aussagen über das zu erwartende Kaufkraftpoten- zial nach Sortimenten, die anzustrebende Ausstattung mit Einzelhandelsflächen, die sinnvolle Ver- änderung bzw. Ergänzung der Sortimente und die Standortentwicklung 15 . Ein speziell die ländlichen Bereiche des Stadtgebietes betreffender Trend wird darin gesehen, dass die Grundversorgung mit Backwaren, Fleisch- und Wurstwaren, sonstigen Lebensmitteln, Zeitschrif- ten, Schreibwaren, Drogeriewaren, Wasch- und Putzmitteln, Blumen und Apothekenartikeln in un- mittelbarer Nähe des Wohnortes vielerorts nicht mehr bzw. nur noch eingeschränkt möglich ist 16 und zunehmend weiter entfernte Einkaufsschwerpunkte mit dem Pkw angefahren werden müssen. Als Folge des Rückzuges geraten dann auch konsumnahe Dienstleister (Friseure, Reinigungen, Kredit- institute oder Post) unter Druck. Folge: Die wohnortnahe Versorgung kann immer seltener gewähr- leistet werden. Die Situation in den Stadtteilen Lippstadts wird im Einzelhandelskonzept wie folgt beschrieben: „In den Stadtteilen sind funktionsfähige Nahversorgungsstrukturen mit einem Lebensmittel-SB-Markt als Magnetbetrieb der wohnungsnahen Grundversorgung nur in den Stadtteilen Lipperbruch, Bad Wald- liesborn, Lipperode, Esbeck und Eickelborn gegeben. Das sonstige Stadtgebiet weist eine aus- schnittweise, überwiegend kleinteilige Versorgungsausstattung mit starker Ausrichtung auf den kurz- fristigen Bedarf auf.“ 17 Die Bestandserhebung weist in den Stadtteilen insgesamt 114 Einzelhandelsbetriebe mit 12.570 m2 Verkaufsfläche und 47 Mio. € Umsatz aus. Dem gegenüber stehen 464 Betriebe, 143.910 m2 und 384 Mio. € Umsatz im Bereich der Kernstadt. Tabelle 17: Einzelhandel in Lippstadt Einzelhandelsausstattung in den Stadtteilen von Lippstadt Stadtteil Betriebe Verkaufsfläche in m 2 Umsatz In Mio. € Cappel 5 320 1,8 Lipperbruch 11 860 4,4 Bad Waldliesborn 23 3.000 10,9 Lipperode 24 2.170 6,7 Rebbeke / Hörste / Garfeln 9 1.630 3,8 Esbeck / Dedinghausen / Rixbeck 18 2.570 11,5 Bökenförde 5 300 0,5 Overhagen / Hellinghausen / Herringhausen 0 0 0 Benninghausen / Eickelborn / Lohe 18 1.720 7,4 Stadtteile gesamt 114 12.570 47,0 Quelle: GMA 2007

14 IHK Arnsberg: Für attraktiven Handel und lebendige Städte - Handelspolitisches Leitbild der IHK Arnsberg. Arnsberg, Januar 2012. S. 4. 15 GMA: Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Lippstadt. Köln 2007. 16 Vgl. GMA: Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Lippstadt. Köln 2007. S. 12. 17 Vgl. GMA: Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Lippstadt. Köln 2007. S. 45.

MSP ImpulsProjekt 2013 24 ILEK Lippstadt und Lippetal

Das Angebot in den Stadtteilen beschränkt sich überwiegend auf Artikel des kurzfristigen Bedarfs (insbesondere Nahrungs- und Genussmittel sowie Gesundheit, Körperpflege). In den Stadtteilen sind insgesamt vier großflächige Betriebe (> 800 m 2) ansässig 18 : je ein Lebensmit- tel-SB-Markt in den stadtteilbezogenen Versorgungszentren in Bad Waldliesborn, Esbeck und Lip- perode sowie ein großflächiger Möbelanbieter (Lagerverkauf Röhr) an einem dezentralen Standort in Hörste. Für Lippetal analysiert eine aktuelle Diplomarbeit 19 die Angebots- und Nachfragesituation im Ge- meindegebiet. Zentrale Ergebnisse der Kartierungen und Befragungen von Haushalten und Händ- lern sind: • Die bevölkerungsstärksten und historisch bedeutsamsten Ortschaften Herzfeld, Lippborg und Oestinghausen haben sich zu den Versorgungsstandorten der Gemeinde entwickelt. • Der Einzelhandel in Herzfeld hat sich überwiegend entlang der „Lippborger Straße“, am südli- chen Ortsrand angesiedelt. Weiterer Einzelhandel ist im Herzfelder Gewerbegebiet zu finden. • In Lippborg konzentrieren sich die Betriebe entlang der „Hauptstraße“ sowie im Bereich des Au- tohofs an der BAB 2. • Der Versorgungsstandort in Oestinghausen wurde verkehrsgünstig an der B 475 „Am Bahnhof“ entwickelt. • Außerhalb der Versorgungsstandorte existieren nur vereinzelte Einzelhandelsbetriebe. Dabei handelt es sich überwiegend um den Direktverkauf landwirtschaftlicher Produkte oder Einzelhan- del in Kombination mit anderem Gewerbe, z. B. Handwerk oder Gastronomie. • Insgesamt existieren in Lippetal 74 Einzelhandelsbetriebe; davon 35 Geschäfte in Herzfeld (da- runter ein Vollsortimenter und ein Discounter), 27 in Lippborg und 12 in Oestinghausen. • Allein 29 Betriebe entfallen auf das Segment Nahrungsmittel (5.345 m 2 Verkaufsfläche), 14 Be- triebe sind dem Bereich Bau-/Heimwerkerbedarf zuzurechnen (5.600 m 2), gefolgt vom Beklei- dungsbereich mit 9 Betrieben (2.525 m 2). • Die Lippetaler Bürger sind mit den angebotenen Leistungen des Einzelhandels im Bereich der Lebensmittelversorgung überwiegend zufrieden. Entsprechend hoch sind hier die Bindungsquo- ten. Aus den Ergebnissen der Diplomarbeit sowie eigenen Bewertungen lassen sich folgende Defizite / Probleme ableiten: • Während die Bewohner der Versorgungsstandorte sich überwiegend fußläufig mit den Waren des täglichen Bedarfs versorgen können, ist dies für die Bewohner der übrigen Ortsteile nicht möglich. • Ein moderner Supermarkt mit 1.200 m 2 oder mehr Verkaufsfläche besteht in Lippetal nicht. • Das Angebot / die Wahlmöglichkeiten in den Sortimenten des mittel- und langfristigen Bedarfsbe- reichs sind stark eingeschränkt. • Aufgrund der Nähe zu den Mittelzentren Soest, Lippstadt, Beckum und Hamm kommt es (daher) in allen Sortimenten des mittel- und langfristigen Bedarfs zu zum Teil umfangreichen Kaufkraftab- flüssen. • Der Versorgungsstandort Lippborg schneidet in den Bewertungen im Vergleich zu den anderen schlechter ab. Diese Situation könnte sich durch die aufkommende Leerstandsproblematik weiter verstärken. • Bei einem hohen Anteil inhabergeführter Geschäfte existieren zunehmend Probleme im Bereich der Unternehmensnachfolge.

18 In der Kernstadt waren es zum gleichen Zeitpunkt 46 Betriebe. 19 Hollmann, Christoph: Einzelhandel und Nahversorgung im ländlichen Raum - Sicherung der Versorgungstrukturen der Gemeinde Lippetal bis zum Jahr 2025. Diplomarbeit, Institut für Geographie Münster, 2011.

MSP ImpulsProjekt 2013 25 ILEK Lippstadt und Lippetal

3.5 Landschaft und Umwelt

3.5.1 Landschaftsgliederung Die ILEK-Region ist nicht einer einzelnen Kulturlandschaft zuzuordnen 20 . Die Lippe bildet eine gleichermaßen naturräumliche wie auch, auf Grund der Territorialgeschichte, eine kulturhistorische Grenze, die seit der Reformation zugleich eine Konfessionsgrenze darstellt. Südlich der Lippe befin- det sich die „Hellwegbörde“, nördlich das „Kernmünsterland“. Die Unterschiede zwischen den Kultur- landschaften lassen sich anhand der folgenden tabellarischen Aufstellung (in Anlehnung an den Regionalplan) aufzeigen:

Tabelle 18: Kulturlandschaften Kulturlandschaften Merkmal Hellwegbörde / Soester Börde Kernmünsterland Topographie Flachwellig Eben bis flach hügelig Boden Sehr fruchtbarer Lößboden Schwerer lehmiger bzw. toniger Boden („Klei“) Landschaft Gehölzarm, wenig strukturiert; spiegelt den Agrarisch strukturiertes Streusiedlungsge- offenen Charakter einer über Jahrhunderte biet; „Münsterländer Parklandschaft“ mit entwickelten Agrarlandschaft wider. kleinen Wäldern und Hecken, Obstweiden, Die Bäche und Flüsse sind meistens tief in Fluss- und Bachniederungen mit Ufergehöl- den Löß eingeschnitten. Vielfach sind die zen. Ufer steil und von Kopfweiden und Eschen gesäumt. Siedlungs- Geschlossene Dorfsiedlungen; Das Kernmünsterland ist ein Streusied- struktur Die „Lippeniederung“ mit Lippstadt als Zent- lungsgebiet mit Einzelhöfen und Eschsied- rum ist gekennzeichnet durch bäuerliche lungen. Um die Kirchen, die eine große Streu- und Dorfsiedlungen (Herringhausen, Fernwirkung haben, bildeten sich dichtere Herzfeld) über hochwasserfreien Terrassen, Ortslagen heraus. Wasserschlösser der Lipperenaissance (Hovestadt, Overhagen), Wasserbaue an der Lippe und das Kloster Benninghausen. Lippstadt weist den planmäßigen Grundriss einer Gründungsstadt auf. Bauten/Bau- Das niederdeutsche Hallenhaus aus Fach- Typisch ist die Umgräftung von Höfen und kultur werk ist im 19. Jh. von Massivbauten aus Adelssitzen. Backstein oder grünen Kalksandstein abge- Historische Wind- und Wassermühlen sind löst worden. Die Adelsgüter und Herrensitze als vorindustrielle Gewerberelikte erhalten. an Lippe und Ahse sind umgräftet.

3.5.2 Lippe / Lippeaue Eine gesonderte und ausführliche Betrachtung, auch unter dem Gesichtspunkt „Naturschutz und Landschaftspflege“, muss auf die Lippe und die Lippeaue als prägende Elemente der ILEK-Region gerichtet werden. Die Lippe entspringt in Paderborn aus einer stark schüttenden Karstquelle. Der Fluss verläuft in einem sandigen Bett, z.T. aber auch auf dem anstehendem Mergel. Östlich von Lippstadt existieren auch kiesige Bereiche.

20 Die künftige Entwicklung im Gebiet des Regionalplans soll in besonderem Maße den Erhalt der Kulturlandschaft gewähr- leisten. Insofern sind die in Vorbereitung zur Erarbeitung des Regionalplans aufgestellten Empfehlungen zur erhaltenden Kulturlandschaftsentwicklung für das ILEK von hoher Bedeutung.

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Über Jahrhunderte stark vom Menschen beeinflusst und verändert, erfolgten in den letzten 30 Jah- ren umfangreiche Maßnahmen zur Renaturierung bzw. naturnahen Gestaltung. Die Lippe war bereits in römischer Zeit (um Christi Geburt) ein wichtiger Verkehrsweg. Zwischen dem 13. und 18. Jahrhundert wurde die Lippe durch das Mühlengewerbe verändert: Bau von Weh- ren, Aufstau. Gleichzeitig befestigten Grundbesitzer Ufer und verfüllten Flutrinnen und Altwässer. Mit dem Übergang in die preußische Verwaltung begann 1815 die Schiffbarmachung durch den Bau von Schleusen an den Mühlenwehren (in Benninghausen 1828), Profilverengungen, Ausbrechen von Mergelbänken, Laufzeitverkürzungen und Räumung von Totholz. Die Nutzung als Wasserstraße war allerdings nur kurze Zeit von Bedeutung. Die Gründe liegen in den wachsenden Ansprüchen, die die Landwirtschaft an den Fluss stellte und der wachsenden Kon- kurrenz durch die Eisenbahn. „Bei einer „Regulierung“ der Lippe zwischen Lippstadt und Kessler kam es zu Laufzeitverkürzungen durch das Durchstechen von Flussmäandern, zur Vertiefung des Flussbettes bis auf den Mergel und zur streckenweisen Anlage von Uferwallungen. Diese sollten zum Schutz der Heugewinnung „unzeitige“ Sommerhochwässer verhindern.“ 21 Da der Auenbereich dennoch in Teilen sumpfig blieb, folgten den ersten Maßnahmen ab 1935 wei- tere Vertiefungen der Lippesohle und Uferbefestigungen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Ufer weiter verbaut, die Verwallungen erhöht und einzelne Mergelschwellen beseitigt. Insgesamt hatte die Lippe westlich von Lippstadt 15% ihrer Länge verloren und war bis zu 3 m ein- getieft; nahezu die gesamte Aue wurde intensiv bewirtschaftet. Der natürliche Verlauf und das Profil der Lippe wurden also durch den Menschen über die Jahrhun- derte nahezu vollständig verändert. Bis in die 1970er Jahre wurde durch den Gewässerausbau eine naturferne Situation geschaffen mit Uferverwallung, abgetrennten Altarmen und Entwässerungsgrä- ben. Die Lippesohle wurde so schmal und tief eingeschnitten, dass praktisch keine Verbindung mehr zwischen Fluss und Aue bestand. Senken, Rinnen und Tümpel in der Aue wurden viel- fach verfüllt. In den vergangenen Jahren wur- den in der ILEK-Region nun um- fangreiche Maßnahmen des ökologischen Hochwasserschut- zes und Auenschutzes durchge- führt 22 . Inzwischen werden naturnahe Auen (wieder) periodisch über- schwemmt und weisen eine Viel- zahl unterschiedlicher Lebens- Abbildung 10: Lipperenaturierung; räume mit seltenen Arten auf, die Quelle: Beckers_Drueke_Lippeaue_kl.pdf an diese besonderen Bedingun- gen angepasst sind.

21 Die Klostermersch. Ein Fluss erobert seine Aue zurück. Hrsg.: Staatliches Umweltamt Lippstadt, 2002, S. 3. 22 vgl. Präsentation der ABU „Maßnahmen zur Renaturierung des Wasserhaushaltes und der Abflussdynamik am Beispiel der Lippeaue“.

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Zu den sehr erfolgreichen Maßnahmen im Projektgebiet zählen umfassende Renaturierungen in der Klostermersch, Auenreaktivierungen durch Anlage von Flutrinnensystemen in der Disselmersch und in der Hellinghauser Mersch. Weiterhin wurden im Einzugsgebiet der Lippe zahlreiche Aktivitäten durchgeführt, u.a. ein LIFE- Projekt zur Reaktivierung der Aue an der Ahse (Ahsewiesen), initiiert und durchgeführt von der ABU. Bereits in den 1980er Jahren, d.h. vor dem Gewässerauenprogramm des Landes NRW, entwickel- ten der Kreis Soest und die ABU das Projekt „Lippeschiene“. Hierunter ist eine Kette von besonders wertvollen, wenn auch oftmals bereits beeinträchtigten Flächen entlang der Lippe zu verstehen, die es zu sichern und zu entwickeln galt. Das StUA Lippstadt, der Lippeverband, der Kreis Soest, die Stadt Lippstadt, die Gemeinde Lippetal, die NRW-Stiftung und die ABU engagieren sich seitdem an verschiedenen Stellen in der Lippeaue 23 . Ziel war und ist es, eine vielfältige, artenreiche Kulturlandschaft mit einem möglichst naturnahen Fluss-Aue-Verbund zu entwickeln. Hierzu wurden: • Uferbefestigungen entfernt und die Eintiefung der Sohle rückgängig gemacht, • Typische Elemente der Auenlandschaft (Mulden, Tümpel, sumpfige Bereiche etc.) wiederherge- stellt, • Flächen in der Aue extensiv als Wiese oder Weide bewirtschaftet (Heckrinder, Koniks). Die Maßnahmen haben - bei gleichzeitigem Weichen des Ackerbaus - bewirkt, dass verschiedenste Tier- und Pflanzenarten die Lippeaue „zurückerobert“ haben. Die Zahl und Artenvielfalt der Wasser- pflanzen, Amphibien oder Vögel (z. B. Uferschwalben, Eisvögel) hat sich stark positiv verändert. Für interessierte Besucher werden geführte Exkursionen und Aussichtsplattformen angeboten. Bei- des findet eine große Nachfrage. Zu den Arten, die inzwischen wieder vermehrt in der Lippeaue zu finden sind, zählen (Auswahl):

Eisvogel Uferschwalbe Löffelenten Krickente

Teichrohrsänger Rohrammer Wasserfrosch Gebänderte Prachtlibelle

Abbildung 11: Tierarten in der Lippeaue

Die Lippeaue ist ein Europäisches Schutzgebiet (FFH-Gebiet); im NATURA 2000-Netz übernehmen Lippe und Aue eine bedeutende Verbundfunktion.

23 vgl. Die Disselmersch. In: ABU info 25/26 (01/02).

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Mit dem über das Programm "Erlebnis.NRW" geförderten Projekt "Naturerlebnis Auenland" wer- den für die Lippeaue zwischen Lippstadt und Vellinghausen sowie Ahseaue und Ahsewiesen fol- gende Ziele verfolgt: • die Schaffung von attraktiven Möglichkeiten des Naturerlebens für Bevölkerung und Besucher, • die Verknüpfung einer naturverträglichen Erschließung mit Naturschutzmaßnahmen in den Auen, • die Vermittlung der Bedeutung naturnaher Auen für die Menschen vor Ort und die Besucher.

Abbildung 12: Naturerlebnis Auenland

Hierzu wurden an 13 Orten attraktive Auenlebensräume mit Gewässern und Feuchtbereichen ge- schaffen. An zehn dieser Orte wurden Beobachtungsmöglichkeiten und Ruheorte eingerichtet. Über Informationstafeln, Faltblätter und eine Fahrradkarte werden den Naturinteressierten umfangreiche Hinweise gegeben 24 .

Abbildung 13: Lippeaue

Lippe- und Ahseaue bieten inzwischen wieder eine vielfältige Natur, insbesondere in den renaturier- ten und entwickelten Kerngebieten. Die Ahsewiesen sind Heimat von Brachvogel, Laubfrosch und Rohrweihe sowie Station für zahlreiche Zugvögel, wie Kraniche, verschiedene Enten- und Watvo- gelarten. Neben dem Naturerlebnis ermöglicht die Fahrt auf dem Radweg im Auenland den Besuch bedeu- tender Zeugnisse der Kulturgeschichte im Bereich der Lippe- und Ahseaue.

24 s. www.naturerlebnis-auenland.de

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Radweg-Stationen Museumsbhf. Heintrop Sändkers Mühle Schleuse Kesseler Wallfahrtsbasilika St. Ida

Schloss Hovestadt Jüdischer Friedhof Schleuse Benninghausen Stift Cappel

Abbildung 14: Stationen am Radweg Auenland; Photos: www.naturerlebnis-auenland.de

Am Rand der Ortschaft Benninghausen befinden sich Aussichtshügel sowie eine erhöht gelegene Beobachtungshütte. Im Rahmen des Projektes Naturerlebnis Auenland wird zudem ein großes Still- gewässer als zusätzliches Element in der Aue entstehen und sich zu einem Anziehungspunkt für Wasservögel entwickeln. Ein weiteres Projekt soll das Themenfeld „Lippeaue“ in besonderer Weise vertiefen: das „Westfäli- sche Auenzentrum Lippstadt“. Vorgesehen ist im Rahmen der Regionale 2013 Südwestfalen ein überregionales Kompetenzzentrum für Fluss und Aue einzurichten, das sich touristisch wie wissen- schaftlich dem Leben am – und mit dem Fluss – widmet. Dieses Projekt der Stadt Lippstadt soll gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Um- weltschutz (ABU) im Kreis Soest verwirklicht werden. Das Projekt befindet sich zum Zeitpunkt der ILEK-Bearbeitung in der Weiterqualifizierung zum 3. Stern, so dass eine Entscheidung über die Realisierung noch aussteht. Die Einrichtung des geplanten Informations- und Bildungszentrums (interaktives Erlebnismuseum) mit Museumscafé und Gästehaus würde es ermöglichen, den Besuchern und Fachleuten die faszi- nierende Entwicklung der heimischen Tier- und Pflanzenwelt und ihre ökologische Bedeutung für Mensch und Klima zu präsentieren. Ergänzend sollen auch verschiedene Erholungsmöglichkeiten geschaffen werden. Insgesamt könnte damit Lippstadts Attraktivität als touristisches Ziel und Naherholungsraum deutlich gesteigert werden.

3.5.3 "Unzerschnittene, verkehrsarme Räume" Ein Aspekt der Analyse und Bewertung der Landschaft bzw. der Überprägung der Landschaft durch den Menschen ist die Betrachtung der „ unzerschnittenen, verkehrsarmen Räume 25 . Die Karte der UZVR bildet eine konzeptionelle Grundlage und Orientierungshilfe für Zielsetzungen und Maßnahmen im Rahmen der Landes- und Regional-, Landschafts- und Bauleitplanung.

25 Definition: Als UZVR werden Räume definiert, die nicht durch technogene Elemente wie: Straßen (mit mehr als 1000 Kfz / 24h), Schienenwege, schiffbare Kanäle, flächenhafte Bebauung oder Betriebsflächen mit besonderen Funktionen wie z. B. Verkehrsflugplätze zerschnitten werden.

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Abbildung 15: UZVR; Quelle: www.naturschutzinformationen-nrw.de

Die Darstellung zeigt, dass es in der ILEK-Region - und hier speziell in Lippetal - großflächige Berei- che gibt, die in die Größenklasse 10 - 50 qkm fallen. Der Zerschneidungs- bzw. Störungsgrad ist damit im Durchschnitt eher gering.

3.5.4 Alleen Die ILEK-Region weist weiterhin - zumindest im Kreisvergleich - eine höhere Dichte an Alleen auf. Zudem quert die „Deutsche Alleenstraße“ die Region im Stadtgebiet von Lippstadt, wo auch inner- regional die meisten Alleen zu finden sind.

Abbildung 16: Alleen in NRW (Ausschnitt); Quelle: www.naturschutzinformationen- nrw.de

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3.6 Kultur / Veranstaltungen Stärker noch als in anderen Bereichen konzentrieren sich in Lippstadt Kulturangebote und Veran- staltungen auf die Kernstadt bzw. genauer noch die Altstadt. Zu nennen sind hier vorrangig das Lippstädter Stadttheater, die Stiftsruine als „Freilufttheater“, der Rathausplatz und die Jakobikirche. Ebenso zu erwähnen sind das Stadtmuseum und das Kunsthaus am Speelbrink sowie als Beson- derheit die sogenannte „Lichtpromenade Lippstadt“ mit Installationen deutscher Lichtkünstler. Ein zweiter Schwerpunkt liegt in Bad Waldliesborn mit dem Haus des Gastes, der Konzertmuschel im Kurpark und dem Skulpturenpark. Zu nennen sind insbesondere folgende Feste und Veranstaltungen: • Altstadtfest (Open-Air-Event im Mai), • Altstadtlauf, • Rathausplatz-Festival, • Lippstadt Culinaire (Viertägiges Schlemmen und Shoppen), • Lippstädter Lenz (Frühlingsfest mit großer Autoschau), • Lippstädter Herbstwoche (Innenstadtkirmes im Oktober mit kulturellem Rahmenprogramm), • Traditioneller Weihnachtsmarkt, • Frühlingsmarkt in Bad Waldliesborn, • Maibaumaufstellen in Bad Waldliesborn, • Apfelfest in Bad Waldliesborn, • Anradeln. Verantwortlich für Kultur und Stadtmarketing ist die KWL Kultur und Werbung Lippstadt GmbH. In den Ortsteilen findet darüber hinaus ein reges Vereinsleben mit Schützenfesten und sonstigen Ver- anstaltungen statt. Ein wichtiger Akteur in der Gemeinde Lippetal ist der „KiL Kultur in Lippetal e. V.“. Seit 1998 organi- siert „KiL“ kulturelle Veranstaltungen mit einem Schwerpunkt im Bereich Kabarett. Veranstaltungsort ist der Orthues´sche Saal in Lippetal-Herzfeld. Zwar können dort nur bis max. 120 Personen an den Veranstaltungen teilnehmen, dafür hat der Saal (wie der Gasthof Orthues) ein unverwechselbares Flair und ermöglicht eine unmittelbare Begegnung zwischen Künstlern und Publikum. Veranstaltun- gen, die die Kapazität übersteigen, finden im „Albertussaal“ in Hovestadt statt. Generell gibt es in den Lippetaler Ortsteilen ein reichhaltiges Programm an lokalen Veranstaltungen: • Diverse Karnevalsveranstaltungen, Schützenfeste und Osterfeuer, • Lippetaler Sängerfest, • Konzerte in der St. Ida-Basilika, • Mühlenfest mit Handwerkermarkt (Sändkers Mühle), • Herzfelder Gewerbeschau, • Lippetaler Oktoberfest und Lippborger Markt, • Lippetaler Volkslauf, Anradeln und Fahrradthon. Regelmäßige gemeinsame Veranstaltungen der beiden Kommunen existieren bislang nicht. Ein konkreter Aufhänger für zukünftige Veranstaltungen ist nach endgültiger Realisierung des Projektes „Naturerlebnis Auenland“ zu sehen. Hier gäbe es die Möglichkeit für ein Veranstaltungspaket, das von beiden Seiten getragen wird.

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3.7 Tourismus / Freizeit

3.7.1 Touristisches Angebot Neben der Altstadt Lippstadts („Venedig Westfalens“) liegt der eindeutige Schwerpunkt des Touris- musangebotes und der Vermarktung im Segment „Radtourismus“. Die topographischen Voraussetzungen sind ideal, ein Fluss mit vielfältigen Naturerlebnissen, dazu Sehenswürdigkeiten, Kultur- und Freizeitangebote; beste Voraussetzungen für radtouristische An- gebote. Dies wurde in den beiden Kommunen der ILEK-Region bereits vor längerer Zeit erkannt und ein dichtes Netz an Radrouten geschaffen. Dieses wird ergänzt durch die bereits vorhandenen Fern- radwege, wie „Römerroute“, „100-Schlösser-Route“, „BahnRadRoute Hellweg-Weser“ oder „Zabel- Route“. Erweiterungen und Verbesserungen sind dennoch denkbar. Der Radverkehrsplan der Stadt Lipp- stadt liefert hierzu einen wesentlichen Beitrag. Im Rahmen der ILEK-Erarbeitung wurden gezielt Ansatzpunkte und Ideen der Vernetzung über die kommunalen Grenzen verfolgt. Das Gerüst der bislang existierenden Radrouten bilden in Lippstadt: • „Rund-um-Lippstadt-Route“, • "Römer-Lippe-Route", • "Hellweg-Weser-Route", • "Schlösser-und-Burgruinen-Route", • "Natur-Route", • „Kirchen-und-Kapellen-Route“. Die touristische Vermarktung ausgewählter Routen („Natur-Route Lippstadt“) und Veranstaltungen, wie dem „Lippetaler Fahrradthon“, erfolgt über die Wirtschaftsförderung des Kreises Soest. Die „Römerroute“ ist ein Themenradwanderweg, der auf 315 km von Detmold nach Xanten führt. Die Route verbindet verschiedenste Spuren, die die Römer hinterlassen haben. Auf diesem Weg durch- quert der Radreisende die ILEK-Region in West-Ost-Richtung. Stationen sind die römischen Brü- ckenpfosten in Kesseler, das Thermalbad Bad Waldliesborn und die römische Bronzefigur „Kleine Badende“ im Heimatmuseum. Die „Römerroute“ wird zukünftig zwischen Bad Lippspringe und Wesel als „Römer-Lippe-Route“ weiterentwickelt und vermarktet 26 . Die Fortbewegung per Rad bildet dabei nur einen Aspekt. Viel- mehr wird die Vielfalt der Fortbewegungsmöglichkeiten herausgestellt: „Per Rad, zu Fuß, mit dem Kanu auf dem Wasser, auf dem Pferd oder mit der Dampfeisenbahn“. Der Umbau von der "Römer- route" zur „Römer-Lippe-Route“ soll über eine Reihe von Maßnahmen unterstützt werden, mit denen die Lippe erlebbarer gemacht und das Radfahren an Nordrhein-Westfalens längstem Fluss attrakti- ver gestaltet wird. Die Lippetouristik hat dazu auf der gesamten Strecke von Bad Lippspringe bis nach Wesel ver- schiedene, sogenannte multimodale Erlebnispakete geschnürt, mit denen die Gäste auf unter- schiedlichen Wegen und mit unterschiedlichen Mitteln den Fluss, seine umgebenden Landschaften, die Anrainergemeinden, die Geschichte und seine gastfreundlichen Anwohner kennen lernen kön- nen. Auf verschiedenen Wegeschleifen werden im Mittellauf der Lippe auch die Highlights des südli- chen Münsterlandes eingebunden.

26 Vgl. http://www.roemer-lippe-route.de/.

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Neben den Radrouten bzw. als Anlaufpunkte auf den Routen lassen sich folgende Sehenswürdig- keiten sowie Freizeit-/Sportangebote benennen:

Tabelle 19: Touristisches Angebot Touristisches Angebot Lippstadt Sehenswürdigkeiten Altstadt ohne Details, da nicht im ländlichen Bereich Bökenförde Schloß Schwarzenraben (barockes Wasserschloß) Lipperode Burgruine Lipperode: ehemalige lippische Wasserburg am Lippeübergang Overhagen Schloss Overhagen Sport / Freizeit / Erholung Kanutouren Anbieter: Gaman-Kanus und Kanutouren Deppe Golf Golf-Club Lippstadt, Gut Mentzelsfelde: „Golf-Venedig“ im Bereich des Mentzels- felderkanals mit öffentlicher 9-Loch-Anlage Minigolf Kurpark Bad Waldliesborn Reiten Reiterhof „Kemmers Hof“, Delbrücker Weg 56 Reitsportverein Lippstadt e.V., Mastholter Straße 80 Schwimmen Strandbad Alberssee Therme Bad Waldliesborn Kombiniertes Hallen- und Freibad (ab 2013) am Jahnplatz Klettern Kletterwald Bad Waldliesborn Natur / Erholung Naturerlebnis Auenland (vgl. 3.5.2); Hellinghauser Mersch Unterkünfte Lippstadt verfügt über ein breites Angebot an Hotels und Pensionen. Mit Blick auf eine mögliche Weiterent- wicklung des Radtourismus sind vorrangig die Unterkünfte in Nähe der Römer-Lippe-Route und speziell zertifizierte Bett & Bike - Betriebe von Interesse: City Hotel Garni Lange Straße 1 (Stadtmitte): 70 Betten Best Western Hotel Cappelstr. 3 (Stadtmitte): 49 Zimmer, 80 Betten, 23 EZ, 26 DZ, 1 MBZ Welcome-Hotel Lippertor 1 (Stadtmitte): 121 Betten Lippe-Residenz Hotel Drei Kronen Marktstr. 2 (Stadtmitte): 10 Zimmer, 20 Betten, 1 EZ, 8 DZ, 1 Suite (Bett & Bike) Motel Mc Sleep Windmüllerstr. 38: 22 Zimmer, 22 Betten, 22 EZ, 22 DZ (Bett & Bike) Hotel Restaurant Parkstr. 13 (Bad Waldliesborn): 60 Zimmer, 87 Betten, 35 EZ, 23 DZ, 1 MBZ, 1 Jonathan Apartment (Bett & Bike) Pension Haus Kurgartenweg 11 a (Bad Waldliesborn): 5 Zimmer, 9 Betten, 1 EZ, 4 DZ (Bett & Hönemann Bike) Hotel Waldblick Walkenhausweg 17 (Bad Waldliesborn): 31 Betten (Bett & Bike) Haus Stallmeister Walkenhausweg 23 (Bad Waldliesborn): 25 Betten Hotel-Restaurant Stiftsalle 25 (Cappel): 34 Betten Zum Jägerkrug Gasthof Brinkmeier Salzkottener Str. 112 (Esbeck): 8 Zimmer, 18 Betten, 1 EZ, 4 DZ, 3 MBZ (Bett & Bike) Hotel Restaurant Alpenstraße 2 (Rixbeck): 77 Betten Rixbecker Alpen

MSP ImpulsProjekt 2013 34 ILEK Lippstadt und Lippetal

Touristisches Angebot Lippetal Sehenswürdigkeiten Hovestadt Wasserschloss und Barockgarten Schloss Hovestadt: „Juwel der Lipperenais- sance “; die Parkanlagen sind ein wertvolles Zeugnis eines späten französischen Gartens aus der Mitte des 18. Jahrhunderts Herzfeld St. Ida Wallfahrtsbasilika Herzfeld: Jährlich über 40.000 Pilger besuchen die Basi- lika mit den Reliquien der heiligen Ida. Oestinghausen Chur-Kölnisches Amtshaus, Oestinghausen: Der Verein zur Förderung der Heimat und des Brauchtums Oestinghausen hat das reich verzierte Fachwerkgebäude mit Unterstützung der NRW-Stiftung restauriert und zum Heimathaus umgebaut. St.-Stephanus-Kirche Oestinghausen mit Mühlsteinbrunnen Lippborg Wasserschloss "Haus Assen", Ludgerusbrunnenkapelle, Quabbe - Mühle Heintrop Museumseisenbahn der Hammer Eisenbahnfreunde (mit Bahnhof); "Sändkers Mühle" Sport / Freizeit / Erholung Golf Golfclub Stahlberg im Lippetal e.V. (18-Loch-Golfplatz), Ebbeckeweg 3, Lippborg Minigolf Campinganlage Helbach Reiten Reitanlage Zur Linde in Lippetal-Niederbauer; Reit- und Fahrverein Diestedde-Herzfeld e.V.; Reiterverein Lippborg-Unterberg e.V.; Pferde, Freizeit und Natur in Lippetal e.V.; Pferdehof Gut Himmelpforten in Lippetal-Herzfeld. Schwimmen Lehrschwimmbecken Lippborg Kanutouren Verleih s. Lippstadt; bzw. Hamm (Kanuverleih Hengst) Natur / Erholung Naturerlebnis Auenland (vgl. 3.5.2); Radweg "Auenland" sowie Aussichtsturm im Naturschutzgebiet Ahsewiesen „Heckenlehrpfad“ der BUND-Ortsgruppe Lippetal in Lippetal-Herzfeld (Bauer- schaft: Kesseler): Der Lehrpfad beinhaltet Erläuterungen zu über 20 heimischen Gehölzarten und zu einer vom Relief her teilweise noch gut sichtbaren Landwehr. Modellflug Modellflugplatz der Modellfluggruppe Lindbergh; Am Rott Unterkünfte Gasthof Kluppe, 13 Betten; Bett & Bike Herzfeld Hotel Willenbrink, 9 Betten, Bett & Bike Lippborg Gasthof Lippborger Hof 14 Betten Hotel Helbach 11 Betten Ferienhof Bockey, 2 Ferienwohnungen, Urlaub auf dem Bauernhof Herzfeld Wohnmobilstellplätze in Lippborg und Herzfeld Campingplatz Uentrop; Helbach GmbH

Neben den Naturerlebnis-Angeboten in der Lippeaue sind Schloss und Schlossgarten Hovestadt besonders hervorzuheben. Die gesamte Schlossanlage wurde im Rahmen der UNESCO- Konvention zu einem Baudenkmal von internationaler Bedeutung erklärt. Der Schlossgarten Hovestadt ist Bestandteil der Gartenroute der Münsterländer Schloss- und Parklandschaft, die dem Europäischen Gartennetzwerk (EGHN) angehört. Lippetal bietet mit sechs Gästeführer/innen ein umfangreiches Angebot, das in einem Programmheft vorgestellt wird.

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3.7.2 Ausgangssituation im Bereich der touristischen Nachfrage Für die Planung und Entwicklung neuer touristischer Angebote ist es unabdingbar, ein Bild des der- zeitigen Entwicklungstandes und der generellen Voraussetzungen im Bereich des Tourismus zu gewinnen. Ein Blick in die Übernachtungsstatistik (Betriebe > 9 Betten) von IT.NRW erlaubt hier im Regelfall erste Rückschlüsse. Im vorliegenden Fall existieren allerdings ausschließlich Daten für Lippstadt. In Lippetal gab es 2011 nur 3 Betriebe mit insgesamt 33 Betten. Da bei dieser geringen Zahl Rückschlüsse auf einzelne Betriebe möglich sind, werden keine Übernachtungszahlen veröf- fentlicht. Die Zahl liegt entsprechend einer Aussage in der „Tourismusstrategie für den Kreis Soest“ aber wohl unter 5.000 Übernachtungen. In Lippstadt gab es 2011 25 Betriebe (> 9 Betten). Die Zahl der Ankünfte betrug 58.757, die Über- nachtungszahl 278.185. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer belief sich auf 4,7 Tage. Die Über- nachtungszahl ist gegenüber 2001 (384.457) deutlich abgesunken 27 . Zu diesem Zeitpunkt betrug die Zahl der Betriebe 33 und die durchschnittliche Aufenthaltsdauer 6,7 Tage. Obwohl diese Werte deutlich rückläufig sind, stieg die Zahl der Ankünfte (= Gäste) von 57.062 auf 58.757 an.

Tabelle 20: Übernachtungsstatistik (gewerbliche Betriebe) Übernachtungszahlen 2001 2006 2011 Veränderung Lippstadt B 33 27 25 - 24,2 % A 57.062 55.929 58.757 + 3,0 % Ü 384.457 266.189 278.185 - 27,6 % D 6,7 4,8 4,7 - 29,9 % Kreis Soest (zum Ver- B 9.207 8.493 8.739 - 5,1 % gleich) A 285.398 304.527 370.100 + 29,7 % Ü 1.423.579 1.303.860 1.496.715 + 5,1 % D 5,0 4,3 4,0 - 20 % Abkürzungen: B = Betten in gewerblichen Betrieben (jeweils Juli). A= Ankünfte, Ü = Übernachtungen, D = Durchschnittliche Dauer des Aufenthalts; Quelle: IT.NRW

Die Aufenthaltsdauer liegt trotz der Negativentwicklung deutlich über dem NRW-Durchschnitt (2,3 Tage). Der Grund ist in den Kuraufenthalten in Bad Waldliesborn zu sehen. Die Tabelle zeigt, dass die Entwicklung in Lippstadt negativ von den Werten für den Gesamtkreis abweicht. Da zudem durch die Kurorte im Kreisgebiet eine spezifische Situation gegeben ist, werden generelle Trends überlagert, die aus Grundlagenuntersuchungen und Reiseanalysen bekannt sind. So ist die Zahl der Ankünfte in den vergangenen 10 Jahren in vielen Regionen gestiegen; dennoch stagniert die Zahl der Übernachtungen. Ursache ist der Trend zu Kurzreisen, wie - entsprechend - der Rückgang der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer aufzeigt. Die verkürzte Aufenthaltsdauer bedeutet aber auch, dass die Gäste mehr Angebot bzw. Erlebnis je „Zeiteinheit“ erwarten. Städte und Regionen, die hier konkurrenzfähig bleiben wollen, müssen daher neue Attraktionen und nachfragegerechte, qualitativ hochwertige Angebote präsentieren. Hieraus ergibt sich ein Handlungsbedarf für die ILEK-Region. Der Kreis Soest bildet ein beliebtes Ziel für Tagesausflüge . Insgesamt ist von rund 9,5 Mio. Tages- gästen jährlich auszugehen 28 . Dies bedeutet auch für die ILEK-Region ein außergewöhnliches Po- tenzial, das mit einer Erweiterung des Angebotes abgeschöpft werden kann.

27 Hauptgrund hierfür war die Schließung einer Kurklinik. 28 Vgl. Tourismusstrategie Kreis Soest, S. 20.

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3.8 Infrastruktur

3.8.1 Schulen Lippstadt und Lippetal verfügten 2009 zusammen über insgesamt 33 Schulen, die zu diesem Zeit- punkt von über 11.000 Schülern besucht wurden. Ein Schwerpunkt liegt selbstverständlich in der Kernstadt von Lippstadt. Die nachstehende Statistik enthält noch nicht die jüngsten Entwicklungen. In Lippstadt wurde inzwi- schen eine Städtische Gesamtschule gegründet. Diese ist voraussichtlich bis zum Schuljahr 2015 im Gebäude der Stadtwaldschule untergebracht. Danach ist eine Unterbringung am Schulstandort Pappelallee/Ulemnstraße geplant. In Lippetal gibt es seit dem Schuljahr 2011/2012 eine neu eingerichtete Gemeinschaftsschule 29 . Hierbei handelt es sich um eine von zwei Gemeinschaftsschulen in NRW, die die Genehmigung für eine Sek II haben, so dass alle Schulabschlüsse in Lippetal erworben werden können.

Tabelle 21: Allgemeinbildende Schulen am 15.10.2009 Schulen / Insge- Grund- Haupt- Real- Gymna- Gesamt- Förder- Schüler samt schule schule schule sium schule schule Lippstadt Schulen 28 13 2 3 4 (1) 30 3 Schüler 9.780 2.727 771 1.701 3.270 515 Lippetal Schulen 5 3 1 1 - - - Schüler 1.332 535 264 533 - - - ILEK-Region Schulen 33 16 3 4 4 - 3 Schüler 11.112 3.262 935 2.234 3.270 - 515 Quelle: Kommunalprofile www.it.nrw.de (Stand 31.12.2010)

3.8.2 Soziale Infrastruktur für Senioren Demographischer Wandel und „Überalterung“ werden auch in der ILEK-Region zunehmend die Fra- ge nach alternativen Wohnformen aufwerfen, die den Bedürfnissen der Älteren und Pflegebedürfti- gen gerecht werden. Die Spannweite der potenziellen Alternativen ist dabei sehr groß 31 : • Zu Hause wohnen / Wohnungsanpassung (barrierefreie Gestaltung), • Betreutes Wohnen zu Hause, • Betreutes Wohnen in einer Wohnanlage, • Wohn-/ Hausgemeinschaft mit ambulanter Betreuung und/ oder Pflege. Eine Umfrage des Sachgebietes Sozialplanung ergab, dass es im Kreis Soest über 1.300 Wohnun- gen bzw. Wohnangebote speziell für Seniorinnen und Senioren gibt. Da die Wohnungen in ihrer überwiegenden Zahl (77%) frei finanziert sind und es für diese Angebote keine Meldepflicht gibt, ist eine flächendeckende und vollständige Übersicht schwer zu gewährleisten. Für ca. 300 Wohnungen ist ein Wohnberechtigungsschein erforderlich, da diese mit öffentlichen Mitteln gefördert sind und in der Regel für Seniorinnen und Senioren mit geringerem Einkommen erschwinglich sein sollen.

29 Zusammenführung von Haupt- und Realschule, erweitert um einen gymnasialen Zweig mit gymnasialer Oberstufe. 30 Die Neugründung der Gesamtschule war in der Statistik noch nicht enthalten. 31 Vgl. Basisgesundheitsbericht 2011.

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Tabelle 22: Wohnungen für Senioren Wohnungen für Senioren Lippstadt Lippetal Kreis Soest Über 65-Jährige am 31.12.2009 13.305 2.225 60.935 Wohnungen für Senioren - Bestand absolut 361 25 1.305 - Bedarf lt. KDA 32 261 44 1.198 - in % von den über 65-Jährigen 2,71 1,12 2,14 Wohnungen mit Wohnberechtigungsschein - absolut 75 17 295 - in % von allen Seniorenwohnungen 20,78 68,0 22,61 Quelle: Basisgesundheitsbericht 2011 Kreis Soest, S. 73

Während in Lippstadt ein zufriedenstellender Bestand an Wohnungen für Senioren existiert, liegt in Lippetal das Angebot deutlich unter dem Bedarf.

3.8.3 Komplementäre Dienste Hilfebedürftige Menschen möchten möglichst lange selbstständig und selbstbestimmt in der ge- wohnten Umgebung zuhause leben. Hierzu gibt es inzwischen ein vielfältiges Angebot bedarfsge- rechter Hilfen, die für den Kreis Soest in einem „Pflegeatlas“ (www.pflege-atlas.de) abrufbar sind. Im Pflegeatlas sind die aktuell bekannten Angebote aufgezeigt. Diese Momentaufnahme wird zu- künftig laufend um weitere Dienstleistungsanbieter ergänzt 33 . Tabelle 23: Pflegeangebote Anzahl der Pflegeangebote Lippstadt Lippetal Ambulante Pflegedienste 7 2 Tagespflege 3 - Kurzzeitpflege 11 1 Vollstationäre Pflegeeinrichtung 11 1 Betreutes Wohnen 11 2 Quelle: www.pflege-atlas.de (Stand: 30.4.2012)

Ob dieses Angebot hinreichend ist, geht aus den vorliegenden Informationen nicht hervor. Es wird jedoch deutlich, dass in Lippetal kein Angebot der Tagespflege existiert. Für den gesamten Kreis Soest stellt der Basisgesundheitsbericht folgenden Bedarf fest: • Mittelfristig zusätzlicher Bedarf in der ambulanten Pflege, • Erarbeitung ausdifferenzierter und spezialisierter Kurzzeitpflegekonzeptionen, • Aufgrund der hohen Leerstände in den vollstationären Pflegeeinrichtungen sollten keine neuen Einrichtungen im Kreis Soest gebaut werden, • Jede Stadt / Gemeinde sollte mindestens über ein Angebot an betreuten Wohnungen für 2% der über 65-Jährigen in dieser Stadt/Gemeinde verfügen, • Zur Unterstützung der ambulanten Dienste wären Freiwilligen-Agenturen, die eine Vermittlung geeigneter und/oder qualifizierter Freiwilliger ermöglichen (z. B. zur stundenweisen Betreuung in der eigenen Häuslichkeit, zur Tagesbegleitung z. B. für Demenzkranke) in allen Städ- ten/Gemeinden des Kreises wünschenswert.

32 KDA-Bedarfsabschätzung für betreutes Wohnen gem. einer bundesweiten Befragung 2006: 2 Wohneinheiten je 100 über 65-Jährige. 33 Siehe Basisgesundheitsbericht 2011, S. 74.

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3.8.4 Hausärztliche Versorgung Lippetal gehört zu den Gemeinden im Kreis Soest, bei denen aktuell bereits eine Unterversorgung im Bereich der Hausärzte existiert. Die Gemeinde ist daher der Förderregion 1 der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe zugeordnet. Die Versorgung mit Fachärzten wird - bezogen auf den gesamten Kreis Soest - als sehr gut be- zeichnet. Tabelle 24: Hausärztliche Versorgung Hausärztliche Versorgung Lippstadt Lippetal Einwohnerzahl 66.952 12.324 Messzahl 1.659 1.659 Soll 40,4 7,4 Ist 41,5 6 Versorgungsgrad 102,8 % 80,8 % Altersstruktur 30-39 2,3 0 40-49 25,0 33,3 50-59 47,7 16,7 >= 60 25,0 50,0 Quelle: Basisgesundheitsbericht 2011 Kreis Soest, S. 92; nach KVWL

3.8.5 Sonstige Infrastruktur Zum Themenfeld der Infrastrukturausstattung (Sport, Freizeit, Kultur) ist anzumerken, dass Lippstadt als Mittelzentrum hier insgesamt über ein breites Angebot verfügt. Die auf der städtischen Internet- seite aufgeführten Zahlen beziehen sich allerdings auf die Gesamtstadt. Zu nennen sind z. B. 42 Sportplätze, 16 Bolzplätze, 32 Sporthallen, 13 Tennisanlagen, 2 Tennishallen, 1 Kombibad (in Bau) 1 Hallenbad, 1 Hallen-Thermal-Mineralbad, 2 Lehrschwimmbecken sowie Stadttheater, Kurtheater und Cineplex-Großkino. Die Einrichtungen konzentrieren sich in starkem Maße auf die Kernstadt und die größeren Ortsteile. Für Lippetal wird in der nachfolgenden Tabelle die Ausstattung mit wesentlichen Angeboten für die einzelnen Ortsteile angegeben. Es wird deutlich, dass sich erwartungsgemäß ebenfalls eine Kon- zentration in den großen Ortsteilen und hier speziell in Herzfeld ergibt.

Tabelle 25: Sportanlagen Lippetal Sport-Infrastruktur Lippetal Sporthalle Sportplatz Bolzplatz Schwimmbad Tennis Veranstaltungsraum Brockhausen 1 Herzfeld 2 234 1 2 Hovestadt 1 1 2 Hultrop 1 1 Lippborg 1 1 1 1 Niederbauer 1 Oestinghausen 1 1 1 2 Schoneberg 1 1 Wiltrop 1

34 davon eine Leichtathletikanlage Typ C (4 Bahnen).

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3.8.6 Breitbandversorgung 2008 lag im Kreis Soest die Zahl der unterversorgten privaten Haushalte bei ca. 18.000 (1 Mbit/s Grenze) und bei 34.200 (2 Mbit/s Grenze). Auch einige Gewerbegebiete waren unterversorgt 35 . Als kurzfristige Zielsetzung wurde daher festgelegt, eine pragmatische und möglichst schnelle Ver- sorgung mit moderaten Bandbreiten zwischen 1 und 2 Mbit/s zu erreichen; und zwar durch einen geschickten Mix von DSL, TV-Kabel, Mobilfunk, breitbandigen Funknetzen und Satellitendiensten. Langfristig (ab 5 Jahre 36 ) soll eine nachhaltige Strukturverbesserung durch den Ausbau von Leerroh- ren für Glasfasernetze erreicht werden. In Lippstadt waren zum damaligen Zeitpunkt 2010 Haushalte, in Lippetal 360 Haushalte unterver- sorgt. Der „Breitbandatlas“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (www.zukunft-breitband.de) weist für Mitte 2011 folgende Aussagen zur Abdeckung aus:

Tabelle 26: Breitbandverfügbarkeit Breitbandverfügbarkeit Lippstadt Lippetal Versorgung % der Haushalte >= 1 Mbit/s, alle Technologien > 95 - 100 > 95 - 100 >= 2 Mbit/s, alle Technologien > 95 - 100 > 95 - 100 >= 16 Mbit/s, alle Technologien > 50 - 95 > 50 - 95 >= 50 Mbit/s, alle Technologien > 50 - 95 > 50 - 95

Auch wenn die Zahlen nur begrenzt vergleichbar sind, scheint sich die Versorgungslage in der ILEK- Region gegenüber 2008 bereits deutlich verbessert zu haben. Dennoch existieren nach wie vor Probleme mit zu langsamen Leitungen in kleineren Ortschaften, Streusiedlungslagen und Gewerbegebieten. Der Kreis Soest ist daher zum Jahresbeginn bei der Telekommunikationsgesellschaft (TKG) Südwestfalen eingestiegen, um den Breitbandausbau selbst zu steuern. Als Zwischenlösung ist die Nutzung des bestehenden Funkverbundrings vorgesehen, den die TKG in den vergangenen vier Jahren bereits flächendeckend im Hochsauerland und seit Anfang 2011 auch in weiten Teilen des Kreises Olpe aufgebaut hat. 37 In einem weiteren Schritt soll dann die Verlagerung von Funk auf Festnetz erfolgen.

35 Vgl. Breitbandinitiative Kreis Soest: Rahmenkonzept und Vorgehensvorschlag zur kurz-/mittelfristigen und zur langfristigen Verbesserung der Breitbandversorgung im Kreis Soest (Stand 09/2008). 36 Ausgehend von 2008 bedeutet dies ab 2013. 37 Quelle: http://www.lnet.net/geschaeftskunden/newsarchiv/256-suedwestfalen-schliesst-luecken-im-netz.html.

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4 Planerische Vorgaben und relevante übergeordnete Entwicklungs- konzepte (Übersicht) Die Entwicklung im Bereich der ILEK-Region hat eine Vielzahl an Vorgaben und bereits existieren- den Konzepten zu berücksichtigen:

Tabelle 27: Übersicht relevanter Pläne und Konzepte Übersicht Pläne / Konzepte Planungsebene/-bereich Plan / Konzept Landesentwicklungsplan 1995 Landes-/Regionalplanung Regionalplan für den Regierungsbezirk Arnsberg, Teilabschnitt Dortmund - östlicher Teil (Kreis Soest und Hochsauerlandkreis), 30.03.2012 Zukunftskonzept 2020 - Kreis Soest Landschaftspläne:  Landschaftsplan I "Obere Lippetalung-Geseker Unterbörde" (genehmigt am 13. Mai 2003) Kreisentwicklung  Landschaftsplan III "Lippetal-Lippstadt-West (genehmigt am 4. Dezember 2006). Nahverkehrsplan für den Kreis Soest. Januar 2012. (Ingenieurgruppe IVV GmbH & Co. KG) Leitbild Lippstadt „Licht - Wasser - Leben“ Leitbild Lippstadt / Agenda 21 Stadtentwicklung / Flächennutzungsplan (FNP) Lippstadt Stadtplanung Lippstadt Integriertes Handlungskonzept Altstadt Dorfentwicklungskonzepte Gemeindeentwicklung Flächennutzungsplan (FNP) Lippetal Lippetal IHK Arnsberg Einzelhandelsentwicklung Einzelhandelskonzept Lippstadt Handlungsempfehlungen Lippetal Machbarkeitsstudie Regierungsbezirk Arnsberg Erneuerbare Energien / Sachlicher Teilabschnitt „Energie“ zum Regionalplan Klimaschutz Klimaschutzkonzept des Kreises Soest, EEA-Prozess Tourismusstrategie für den Kreis Soest Tourismusentwicklung „Touristisches Strategiepapier“ Stadt Lippstadt/Gemeinde Lippetal

Die für die Erarbeitung des ILEK sowie Realisierung einzelner Projektideen wesentlichen Aussagen werden im Anhang A zusammengefasst.

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5 Stärken und Schwächen Die Auswertung verfügbarer Unterlagen ergab eine Vielzahl an Hinweisen zur Beschreibung von Stärken und Schwächen der ILEK-Region. Ergänzend wurden im Rahmen der Auftaktveranstaltung vom 19. Juni 2012 weitere Punkte benannt, die in die Darstellung aufzunehmen waren. Mit Blick auf die Ausarbeitung von Leitbildern, Entwicklungszielen und Strategien wurde folgende Differenzierung nach Themen bzw. Handlungsfeldern vorgenommen: • Kulturlandschaft, Renaturierung / Naturerlebnis • Tourismusentwicklung (mit Schwerpunkt Lippe / Lippeaue) • Siedlungs-/Dorfentwicklung und Landwirtschaft • Versorgung / Infrastruktur • Verkehr (Mobilität, ÖPNV) • Wirtschaft und Arbeit • Regenerative Energien Die Stärken und Schwächen sowie daraus abgeleitet Ansatzpunkte zur Nutzung von Chancen bzw. Minimierung von Problemen lassen sich somit nach Handlungsfeldern geordnet wie folgt zusam- menfassen.

Tabelle 28: Stärken und Schwächen im Bereich Landschaft / Natur Kulturlandschaft, Renaturierung / Naturerlebnis Stärken (Potenziale) Reich gegliederte Kulturlandschaft. Lippe und die Lippeaue als verbindendes Element der Gesamtregion; hier wurden in den vergangenen Jah- ren umfangreiche Maßnahmen des ökologischen Hochwasserschutzes und Auenschutzes durchgeführt. In der Folge hat sich eine Vielzahl unterschiedlicher Lebensräume entwickelt mit seltenen Arten, die sich an die besonderen Bedingungen angepasst haben. Geringer Zerschneidungs- bzw. Störungsgrad der Landschaft; vor allem im westlichen Teil der ILEK-Region. Schwächen (Herausforderungen) Störungen, Belastungen sensibler Bereiche in der Auenlandschaft durch Anwohner und Besucher (u.a. auch Kanus). Ansatzpunkte (Chancen / Probleme) Konsequente Fortführung des Schutzes der Kulturlandschaft. Die Renaturierung im Bereich der Lippeaue sollte fortgeführt werden, um die bereits vorhandene Besonder- heit noch weiter zu stärken. Entwicklung von Konzepten und Projekten, die Natur / Lebensraum seltener Arten und Naturerlebnis / Erho- lung in optimaler Weise miteinander verbinden  Wegesystem, Besucherlenkung und Besucherinformation.

Tabelle 29: Stärken und Schwächen im Bereich Tourismus Tourismusentwicklung Stärken (Potenziale) Lippe / Lippeaue als Alleinstellungsmerkmal und großes Potenzial. Sehr gute Eignung für den Radtourismus: Topographie, Flussufer, vielfältige Naturerlebnisse, Sehenswürdig- keiten, Kultur- und Freizeitangebote. Bereits vorhandene Fernradwege, wie „100-Schlösser-Route“ und „Römerroute“; geplante Attraktivierung der "Römerroute" zur Römer-Lippe-Route. Lippstadt ist die „wasserreichste Stadt Westfalens“. Günstige Lage / Einzugsgebiet für den Tagestourismus aus dem mittleren/östlichen Ruhrgebiet.

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Kulturhistorisch interessante Region; Ortsteile mit besonderen Sehenswürdigkeiten / touristischen Angebo- ten:  Brockhausen: Hofanlage Wietis, ältester Hof der Soester Börde;  Heintrop: Sändkers Windmühle, Museumsbahnhof;  Herzfeld: Neugotische Wallfahrtsbasilika St. Ida, Schleusenanlage Kesseler;  Hovestadt: Schloss und Barockgarten;  Lippborg: Wasserschloss Haus Assen, Quabbe-Mühle; Golfclub Stahlberg;  Oestinghausen: Heimathaus, ehemals Chur-Kölnisches Amtshaus (von 1596);  Bad Waldliesborn: Mineralheilbad (Sole); vielfältige Freizeitaktivitäten, u.a. Kletterwald, Golf;  Bökenförde: Schloß Schwarzenraben;  Cappel: Stift, Stiftsallee;  Lipperode: Burgruine, Alberssee;  Overhagen: Schloss Overhagen. Schwächen (Herausforderungen) Es existiert ein erstes Strategiepapier für die gemeinsame touristische Entwicklung von Lippstadt und Lippe- tal. Eine vertiefende Ausarbeitung konkreter Projekte und Maßnahmen hat bislang nicht stattgefunden. Die Entwicklung der Übernachtungszahlen weicht negativ von den Werten für den Gesamtkreis ab. Insofern ist hier ein dringender Handlungsbedarf auszumachen. Fehlende gastronomische Angebote (speziell in Lippenähe) und Übernachtungsmöglichkeiten. Ansatzpunkte (Chancen / Probleme) Die touristische Entwicklung im Bereich der Lippe / Lippeaue in Verbindung mit Kulturangeboten und Veran- staltungen sollte als zukünftiger „Motor“ des Tourismus in der ILEK-Region weiterentwickelt werden. Hierzu sind auf Grundlage eines gemeinsamen „Masterplanes“ ergänzende Angebote zu entwickeln. In Lippetal müssten ergänzend auch Übernachtungsangebote geschaffen werden. In Verbindung mit dem „Naturerlebnis Auenland“ könnten zukünftig regelmäßige, gemeinsame Veranstaltun- gen der beiden Kommunen ins Leben gerufen werden.

Tabelle 30: Stärken und Schwächen im Bereich Siedlungs-/Dorfentwicklung und Landwirtschaft Siedlungs-/Dortentwicklung und Landwirtschaft Stärken (Potenziale) Die überwiegende Zahl der Ortsteile sind historisch gewachsene Dörfer mit teilweise bis zu 1000-jähriger Geschichte. Kooperationen / enge Verbindungen zwischen Nachbarorten: Beispiel Hörste und Garfeln. Positive Beispiele für Umnutzung ehem. landwirtschaftlich genutzter Gebäude: z. B. Benninghausen, Cappel. Die Ortsteile verfügen - unabhängig von ihrer Größe - über ein reges Vereinsleben und vielfältige lokale Ver- anstaltungen. Schwächen (Herausforderungen) Leerstandsproblematik (z. B. in Lippborg, Eickelborn). Dörfliche Grüngestaltung: Oestinghausen, Herringhausen, Hörste, Rixbeck. Radwegesituation: Benninghausen. Spezifische Strukturprobleme: Nachnutzung der Lipperland-Kaserne in Lipperbruch. Schlechter Zustand ortsbildprägender Gebäude bzw. Gemeinschaftseinrichtungen (z. B. Esbeck, Hellinghau- sen, Schoneberg) bzw. Defizite in der Gestaltung des Ortsbildes (z.B. Herzfeld, Lippborg). Ansatzpunkte (Chancen / Probleme) Der Rückgang landwirtschaftlicher Vollerwerbsbetriebe erfordert Folgenutzungen für nicht mehr benötigte Gebäude. Der Zunahme des Leerstands muss dringend entgegengewirkt werden. Ortsbildprägende Gebäude und Grünanlagen sind dem Charakter des Ortsteils entsprechend zu gestalten.

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Tabelle 31: Stärken und Schwächen in den Bereichen Versorgung / Infrastruktur Versorgung / Infrastruktur Stärken (Potenziale) In Lippstadt existiert laut vorliegender Bestandsaufnahmen zahlenmäßig ein ausreichender Bestand an Wohnungen für Senioren. Die Versorgung mit Fachärzten ist - bezogen auf den gesamten Kreis Soest - als sehr gut zu bezeichnen. Die Versorgungslage im Bereich der Breitbandtechnologie hat sich in der ILEK-Region in den letzten drei Jahren verbessert. Schwächen (Herausforderungen) Das Einzelhandelsangebot in den Stadtteilen beschränkt sich in den Ortsteilen von Lippstadt (außerhalb der Kernstadt) sowie Lippetal überwiegend auf Artikel des kurzfristigen Bedarfs (insbesondere Nahrungs- und Genussmittel sowie Gesundheit, Körperpflege). In einigen Ortsteilen Lippstadts wird die Versorgungssituation negativ bewertet: z. B. in Dedinghausen, Lip- perbruch, Rebbeke, Herringhausen. In Lippetal besteht das Problem, dass sich nur die Bewohner der Versorgungstandorte (Herzfeld/Hovestadt, Lippborg und Oestinghausen) fußläufig mit den Waren des täglichen Bedarfs versorgen können. Für die Bewohner der kleineren Ortsteile (z. B. Brockhausen) ist dies nicht möglich. Das Angebot / die Wahlmöglich- keiten in den Sortimenten des mittel- und langfristigen Bedarfsbereichs sind stark eingeschränkt. Die Probleme des demographischen Wandels werden weiter zunehmen. Bereits aktuell liegt die Quote der über 60-jährigen in Lippstadt bei 25,2 % und in Lippetal bei 23 %. Bis 2030 wird es lt. Gemeindemodellrechnung - noch über den landesweiten Wert hinaus - zu einem ver- stärkten Anwachsen der älteren Altersgruppen kommen. Vorrangig in Lippetal sind die erforderlichen Angebote (z. B. Wohnungen für Senioren, Tagespflege) nicht hinreichend. Fehlende Barrierefreiheit. Fehlendes Hospiz. Ansatzpunkte (Chancen / Probleme) Erarbeitung von Ansatzpunkten zum Erhalt kleinflächiger Einzelhandelsangebote bzw. Entwicklung alternati- ver Versorgungskonzepte. Prüfung der Möglichkeit der Bildung von Immobilien- und Standortgemeinschaften (z. B. in Lippborg). Einige Elemente der Infrastrukturausstattung werden nicht dauerhaft tragfähig sein. Um frühzeitig reagieren zu können, ist eine Prognose / Ermittlung perspektivisch nicht ausgelasteter / tragfähiger Infrastruktur erfor- derlich. Mit der Überalterung steigt der Bedarf an Beratungs- und Betreuungsangeboten, medizinischen Einrichtun- gen, Alten- und Pflegeheimen. Es ist auf eine Verstärkung des Aufbaus altengerechter Strukturen hinzuwirken: gute Erreichbarkeit von Ver- sorgungsangeboten, Barrierefreiheit. Mittelfristig ist mit einem zusätzlichen Bedarf in der ambulanten Pflege zu rechnen; dieser ist ggf. zu decken über Freiwilligen-Agenturen.

Tabelle 32: Stärken und Schwächen im Bereich Verkehr Verkehr (Mobilität / ÖPNV) Stärken (Potenziale) In der Gesamtbetrachtung keine größeren Probleme im ÖPNV (Ausnahmen: s. Schwächen); weitere Verbes- serungen sind geplant (Nahverkehrsplan). Die ILEK-Region weist insgesamt eine fahrradfreundliche Topografie auf. Das Radwegenetz ist daher bereits jetzt entsprechend dicht. Ein weiterer Ausbau ist geplant. Schwächen (Herausforderungen) ÖPNV-Angebot in einigen Ortsteilen zu gering (z. B. Lippborg, Rebbeke, Hellinghausen, Lohe). Ansatzpunkte (Chancen / Probleme) Realisierung des „RufBus“-Konzeptes

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Tabelle 33: Stärken und Schwächen im Bereich Wirtschaft und Arbeit Wirtschaft und Arbeit Stärken (Potenziale) Für die zukünftige gewerbliche Entwicklung in der ILEK-Region stehen sowohl in Lippstadt als auch in Lippe- tal attraktive Gewerbegebiete zur Verfügung. Lippstadt ist Hochschulstandort (Hamm - Lippstadt). Schwächen (Herausforderungen) In einzelnen Ortsteilen sind Rückgänge der Arbeitsplätze zu verzeichnen. Ansatzpunkte (Chancen / Probleme) Nachnutzung der Kaserne in Lipperbruch. Anlegen eines Industriegebietes an der A2. Förderung der Wohnqualität für Familien, damit Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte begünstigt wird.

Tabelle 34: Stärken und Schwächen im Bereich Regenerative Energien Regenerative Energien Stärken (Potenziale) Positive Entwicklung in den vergangenen Jahren; speziell im Bereich Solarenergie. Schwächen (Herausforderungen) Beschränkungen durch den hohen Anteil an Schutzgebieten: Keine Ausbaupotenziale im Bereich Windener- gie. Ansatzpunkte (Chancen / Probleme) Es existieren weitere Potenziale für den Ausbau erneuerbarer Energien in den Bereichen Photovoltaik, „Fes- te Biomasse“ (Kurzumtriebsplantagen) und Biogas (vgl. Tabelle A8: Potenziale zum Ausbau erneuerbarer Energien). Die Leistung der existierenden Windkraft-Standorte könnte über ein Repowering gesteigert werden.

MSP ImpulsProjekt 2013 45 ILEK Lippstadt und Lippetal

6 Integrierte Entwicklungsstrategie Auf Grundlage der Stärken- und Schwächen-Analyse, der Ergebnisse der Auftaktveranstaltung, der Themenwerkstätten sowie Projekttische wurde nachfolgend eine Entwicklungsstrategie für die ILEK- Region (inklusiv der größeren Ortsteile) aufgestellt. Die Entwicklungsstrategie bezieht sich auf insgesamt sechs Handlungsfelder und gliedert sich je- weils in folgende Struktur:

Handlungsfelder

Tourismus Dorfentwick- Versorgung Mobilität Wirtschaft und Naher- Kultur lung / Land- und Infra- und ÖPNV und Arbeit holung wirtschaft struktur

Leitbild Leitbild Leitbild Leitbild Leitbild Leitbild Ziele Ziele Ziele Ziele Ziele Ziele Strategie Strategie Strategie Strategie Strategie Strategie

Projekte

9 3 10 3 8 1 (zus.) Projekte Projekte Projekte Projekte Projekte Projekt

Insgesamt wurden damit 34 Projektideen entwickelt, die sich in die Gesamtstrategie aus hand- lungsfeldbezogenen Leitbildern, Zielen und Strategien einfügen. Der größte Teil der Projektansätze wurde in den Projekttischen intensiv diskutiert und inhaltlich aus- gearbeitet. Gemäß Vorgabe der ILE-Richtlinie werden Projektansätze, die besondere Qualitäten aufweisen, als Leitprojekte gekennzeichnet und ausführlicher dargestellt. Für die Leitprojekte gelten folgende Grundsätze; sie müssen • einen erkennbaren Beitrag zur Erreichung der regionalen Entwicklungsziele leisten, • nachhaltig und umsetzbar sein, • und möglichst früh Erfolge erzielen. Zur Einstufung der Projektansätze wurden diese Grundsätze mit weiteren Kriterien belegt, die eine übergreifende Betrachtung möglich machen: Bewertungskriterium Einzelkriterien A  Profilierung/Markenbildung; Stärkung der regionalen Identität Bedeutung / Positive Wirkungen für  Regionaler Ansatz und regionale Bedeutung die Region  Endogene Potenziale / regionale Verankerung; Vernetzung unter- schiedlicher Akteure in der Region B  Öffentlichkeitswirksamkeit / Regionale Identität Nachhaltigkeit  Erhöhung der regionalen Wertschöpfung  Zukunftsfähigkeit (Entwicklungsperspektiven, auch über eine Förde- rung hinaus); z. B. auch Modellcharakter des Projektes C  Umsetzungsreife / Erforderliche Arbeiten Umsetzbarkeit / Erfolgsaussichten /  Ansatzpunkte für eine Projektevaluation (Messbarkeit des Projekter- Erfolgskontrolle folgs)  Finanzierung / mögliche Förderung

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Die Bewertung der Projektansätze erfolgte nach folgendem System: Für jedes Bewertungskriterium werden Punktwerte vergeben; zwischen 0 (nicht erfüllt), 1 (z.T. erfüllt), 2 (erfüllt) und 3 (in besonde- rem Maße erfüllt). Die Schwelle für „Leitprojekte“ wurde mit 6 (von maximal 9 möglichen) Punkten angesetzt. Die Darstellung der Entwicklungsstrategie und Projekte erfolgt nach Handlungsfeldern gegliedert. Dabei werden zur besseren Orientierung Leitfarben verwendet. Drei Handlungsfelder wurden in mehrere Maßnahmenbereiche untergliedert. Insgesamt ergibt sich damit folgende Struktur, die sich auch in den verwendeten Projektkürzeln widerspiegelt:

Handlungsfeld / Maßnahmenbereich Kürzel Anzahl Projekte Tourismus und Naherholung Maßnahmenbereich „Management/Marketing“ TMM 3 Maßnahmenbereich „Weiterentwicklung von Angeboten entlang des Flusslau- TWA 3 fes + Vernetzung in den Raum“ Maßnahmenbereich „Ausbau der Übernachtungs- und Gastronomieangebote“ TÜG 3 Kultur KUV 3

Dorfentwicklung / Landwirtschaft Maßnahmenbereich „Dorfentwicklungskonzepte“ DEK 2 Maßnahmenbereich „Gebäudeleerstand“ DGL 1 Maßnahmenbereich „Ortsbild und Attraktivität als Wohnort“ DOA 5 Maßnahmenbereich „Dorfgemeinschaftseinrichtungen“ DGE 2 Mobilität und ÖPNV MOL 3

Versorgung und Infrastruktur Maßnahmenbereich „Versorgungsangebot/Infrastruktur in den größeren Orts- VIE 3 teilen“ Maßnahmenbereich „Jugendeinrichtungen“ VIJ 2 Maßnahmenbereich „Demographischer Wandel“ VID 2 Maßnahmenbereich „Einzelhandel / Dienstleistungen“ VED 1 Wirtschaft und Arbeit WAG 1

Zur Hervorhebung der Leitprojekte wird der jeweilige Tabellenkopf der Projektskizze in einem dunk- len Ton der Leitfarbe eingefärbt. Bei den übrigen ILEK-Projekten verbleibt der Tabellenkopf in einem hellen Ton der Leitfarbe.

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6.1 Handlungsfeld „Tourismus und Naherholung“

Ansatzpunkte: Chancen / Defizite im Handlungsfeld „Tourismus und Naherholung“ Das Thema „Weiterentwicklung des Tourismus“ nahm bereits in der Auftaktveranstaltung eine auf- fällig zentrale Stellung ein. Einige repräsentative Nennungen der durchgeführten Abfrage waren: „Erlebnisraum Lippe“, „Ausbau Kanukonzept“, „Schaffung eines gastronomischen Angebots an der Lippe“, „Schaffen von Campingplätzen an der Lippe“, „Schaffung günstiger Übernachtungsmöglich- keiten / Jugendherberge“, „Realisierung des Auezentrums“. Die Bevölkerung ist sich der Chancen bewusst, die sich speziell aus der Lippe-Renaturierung erge- ben. Auch zeigte sich, dass eine realistische Einschätzung vorhanden ist zur erforderlichen Qualität, zu aufeinander abgestimmten Inhalten sowie zur Verträglichkeit für Region und Natur. Die zukünftige touristische Entwicklung im Bereich der Lippe und Lippeaue muss divergierende Inte- ressen zusammenführen bzw. ausgleichen. Auf der einen Seite steht der Ausbau des Tourismus als Einnahmequelle, etwa durch Erweiterung des Kanutourismus auf andere Flussabschnitte. Auf der anderen Seite darf die in den vergangenen Jahren zurückgewonnene Vielfalt der Natur nicht wieder gefährdet werden. Zur Entwicklung und vertiefenden Ausarbeitung von Projektideen wurden drei Projekttische gebildet: • "Kanu und Naturschutz": Abstimmung und Festlegung eines Rahmens für die naturverträgliche Erweiterung der Kanunutzung und den Ausbau der hierzu erforderlichen Infrastruktur; • "Radrouten, Beschilderung/Besucherlenkung": Auswahl geeigneter Radrouten, die als Abzweig zur Römer-Lippe-Route (nach dem Beispiel "Radweg Auenland") aufgewertet werden können; • "Buchbare Angebote / Mehrtagestourismus": Entwicklung von Programmen / buchbaren Angebo- ten ("Dienstleistungsketten") mit Führungen/geführten Radtouren und Wanderungen etc. Als übergeordnetes Leitbild wurde formuliert: Leitbild „Tourismus und Naherholung“ Lippe und Auenlandschaft werden zu einem einzigartigen Naturerlebnis- und Erholungsraum. Dabei soll die zurückgewonnene Vielfalt der Natur nicht gefährdet werden und die Belange der Landwirtschaft werden gewahrt. Die Bedeutung des Tourismus als Einnahmequelle wird syste- matisch gesteigert. Die Analysen und Diskussionen mit den Bürgern erbrachten zusammengefasst folgende Entwick- lungsziele, strategische Ansätze und Projekte: Ziele: • Ausbau der touristischen Entwicklung im Bereich der Lippe/Lippeaue • Entwicklung neuer Angebote in Verbindung mit der Römer-Lippe-Route Entwicklungsstrategie: • Zielgruppenorientierte Weiterentwicklung von Angeboten entlang des Flusslaufes + Vernetzung „in den Raum“: Lippe/Lippeaue als zentrale Entwicklungsachse und Motor für die Förderung des Tourismus; • Fortführung der Renaturierung im Bereich der Lippeaue, um die bereits vorhandene Besonder- heit noch weiter zu stärken; • Entwicklung von Konzepten und Projekten, die Natur / Lebensraum seltener Arten und Naturer- lebnis/Erholung in optimaler Weise miteinander verbinden  Wegesystem, Besucherlenkung und Besucherinformation; Erarbeitung buchbarer Angebote; • Verlängerung der Aufenthaltsdauer der Radreisenden in der ILEK-Region; • Optimierung von Infrastruktur und Service; • Unterstützung/Initiierung der Einrichtung von Übernachtungsmöglichkeiten in den Ortsteilen von Lippetal;

MSP ImpulsProjekt 2013 48 ILEK Lippstadt und Lippetal

• Ergänzung fehlender Beschilderung (Leitsystem), mit der historische Hintergründe der Ortsteile erklärt und auf geschichtliche Fakten sowie baukulturell bedeutende Stätten hingewiesen wird.

Die Darstellung der Projekte wird in folgende Maßnahmenbereiche untergliedert: • Management/Marketing  Kapitel 6.1.1 • Weiterentwicklung von Angeboten entlang des Flusslaufes + Vernetzung in den Raum  Kapitel 6.1.2 • Ausbau der Übernachtungs- und Gastronomieangebote  Kapitel 6.6.3

6.1.1 Maßnahmenbereich „Management/Marketing“ Handlungsbedarf: Die Ideen und Ansätze für die touristische Entwicklung sind insgesamt so umfangreich, dass damit eine intensive und breit gefächerte Phase vertiefender, konzeptioneller Arbeit und schrittweiser Rea- lisierung eingeleitet wird. Insgesamt geht es darum, die vorhandenen Potenziale besser zu nutzen und systematisch fehlende Infrastruktur zu ergänzen sowie die Servicequalität zu erhöhen. Mit dem ILEK wird ein Gesamtrahmen vorgezeichnet, der auf der einen Seite sehr kurzfristig um- setzbare Maßnahmen umfasst, auf der anderen Seite ein strategisches, abgestimmtes Vorgehen zur Realisierung des „Gesamtpaketes“ erfordert. Ohne ein professionelles Management und Marke- ting wird dies kaum gelingen. Insofern bildet das Projekt „Buchbare Angebote“ einen kurzfristig realisierbaren Auftakt, der dann eingebettet und unterstützt werden sollte durch einen touristischen Masterplan, in dem weiter ge- hend Maßnahmen fixiert werden. Projekte/Maßnahmen:

Leitprojekt: Buchbare Angebote / Mehrtagestourismus TMM-01 Handlungsfeld Tourismus / Naherholung Maßnahmenbereich „Management/Marketing“ Projektansatz / Projektziel Die ILEK-Region bietet speziell im Bereich der Lippe und Lippeaue sehr gute Voraussetzungen für die Ent- wicklung qualitativ hochwertiger Tourismusangebote mit den Schwerpunkten Naturerlebnis, Kanu, Radfahren und Wandern. Hinzu treten verschiedenste Sehenswürdigkeiten und kulturelle Angebote. Der Projekttisch „Buchbare Angebote/Mehrtagestourismus“ ermittelte, welche Angebote bereits existieren bzw. entwickelt werden können. Gleichzeitig wurden Anforderungen hinsichtlich der Vermarktung formuliert. Aus der anfänglichen Ideenbörse entstand nach umfangreicher Recherche ein sehr vielschichtiges Ange- botspaket, in dem sich das Potential der ILEK-Region widerspiegelt. Es beinhaltet einzeln buchbare Baustei- ne, aber auch Komplettangebote für den Ein- oder Mehrtagestourismus und dies sowohl für Individualreisen- de als auch für Gruppen. Die Römer-Lippe-Route, die 2013 eröffnet wird, spielt dabei eine zentrale Rolle. Unter dieser Dachmarke könnte dann auch ein erfolgreiches Marketingkonzept für die Region Lippstadt–Lippetal erstellt werden. Zielmärkte sind u. a. das Ruhrgebiet, als größtes Ballungsgebiet Europas quasi „vor der Haustür“ gelegen, aber auch die Niederlande. Die erstellten Angebote sollten zentral bei den Tourismusstellen der beiden Kommunen buchbar sein und als qualitativ hochwertig herausgestellt werden. Die einzigartige Natur der Lippeaue nimmt als Alleinstellungsmerkmal eine zentrale Rolle ein. Naturerleben, Radtourismus, Kanufahren, Wandern sowie kulturelle und kulinarische Attraktionen stellen die Schwerpunkte der touristischen Aktivitäten dar. Der Erfolg dieses Konzeptes hängt jedoch in entscheidendem Maße vom Leistungsspektrum der Gastrono- mie und von der Anzahl und der Qualität der Übernachtungsmöglichkeiten ab. Neben den traditionellen Gasthöfen werden bereits jetzt die ersten Bed & Breakfast - Unterkünfte geschaffen und gleich zertifiziert, um den Qualitätsanspruch zu unterstreichen (s. Maßnahmenbereich „Ausbau der Übernachtungs- und Gastro- nomieangebote“).

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Projektbeschreibung / Projektverlauf Aus dem Projekttisch sind insgesamt 27 buchbare Angebotsbausteine sowie 7 Komplettangebote hervorge- gangen. Die Schwerpunkte der Einzelangebote liegen im Bereich Sport (Kanu, Golf, Reiten, Kletterwald etc.), Kultur (Barockgarten Hovestadt, „Farbrausch“, Lippetaler Genusstriathlon) und Natur (u.a. „Mit dem Rad durch die Lippeaue“, „Ein Blick in die Disselmersch“ und „Zu den wilden Rindern und Pferden“). Bei den Komplettangeboten gibt es den Schwerpunkt „Kultur/Genuss“ (u.a. „Vom Korn zum Körnchen“, Musi- caldinner "Bon Voyage"), Sport („Scharfschützen gesucht“, „Sie haben ein Handicap?“) und Natur („Der Staudengarten im Jahreslauf“). Die Grundlage ist damit geschaffen. Im nächsten Schritt muss nun die Vermarktung der Angebote organisiert werden. Vorzusehen sind:  Einrichtung einer zentralen Stelle, die alle Angebote koordiniert und Angebote buchbar macht. Dies könnte die KWL in Lippstadt sein oder auch die „Tourismus Lippetal“;  Erstellung eines Marketingkonzeptes;  Gewährleistung einer guten Internetpräsenz: Einstellen der zusammengestellten Adressen und Angebote (die noch erweitert werden können);  Verbesserung der Vernetzung zwischen Lippetal und Lippstadt (Radwegeverbindungen und Busverbin- dungen;  Gewährleistung der Information auch an Wochenenden: Angebotsmappe (einheitliches Layout) oder Kar- tensystem, das in Partnerbetrieben ausliegt. Als „konkretes“, auch kurzfristig zu realisierendes Projekt „Buchbare Angebote / Mehrtagestourismus“ soll ausschließlich die Einrichtung einer zentralen Stelle, die Internetpräsenz sowie die Gewährleistung der In- formation an Wochenenden verstanden werden. Das Marketingkonzept ist in die Erarbeitung eines übergreifenden Masterplans zu fassen (vgl. Projekt TMM- 02); die Verbesserung der Vernetzung wird in ein Gesamtpaket der Ergänzung (rad-)touristischer Infrastruk- tur integriert (vgl. Projekt TWA-02). Kosten / Finanzierung Die Kosten für die Entwicklung einer Internetpräsenz bzw. Erweiterung vorhandener Internetseiten sowie sonstige PR-/ Marketingmaßnahmen (u.a. Informationsmaterial/Karten) sind noch exakt zu ermitteln, dürften sich aber auf ca. 15.000 - 20.000 € belaufen. Förderung: Da es sich nicht um die Einrichtung touristischer Infrastruktur handelt, dürften keine Mittel aus dem NRW-Programm Ländlicher Raum 2007-2013 zu aktivieren sein. Sollte eine Realisierung aus vorhan- denen Budgets nicht möglich sein, könnte alternativ eine Förderung gemäß §§ 23, 44 Landeshaushaltsord- nung (LHO) beantragt werden. Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt (KWL) Ansprechpartner Heike Ullmann (Gemeinde Lippetal); Carmen Harms (KWL) Evaluierung Entwicklung der Buchungen Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 3 3 3 9 ILEK-Leitprojekt

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Leitprojekt: Masterplan / Marketingkonzept TMM-02 Handlungsfeld Tourismus / Naherholung Maßnahmenbereich „Management/Marketing“ Projektansatz / Projektziel Der Kern der - kurzfristig - realisierbaren Maßnahmen liegt im Bereich der Zusammenstellung von Packages aus vorhandenen Angeboten sowie deren Vermarktung (vgl. Projekt TMM-01). Mittel- und langfristig muss aber an einer gezielten Erweiterung und Optimierung der touristischen Infrastruktur gearbeitet werden, um die Qualität des Angebotes weiter zu erhöhen und im Wettbewerb bestehen zu können. Ziele dieser strategischen Planung sind:  Entwicklung eines Qualitätstourismus mit den Schwerpunkten Naturerlebnis, Kanu, Radfahren, Wandern, der die einzigartige Natur „Lippeaue“ nutzt und gleichzeitig deren Ressourcen schützt und erhält;  Verbesserung von Öffnungszeiten, Massentauglichkeit, Internationalität und Aktualität des Angebots; Entwicklung von Ansätzen für die Verlängerung der Saison; Steigerung der Attraktivität der Aue auch au- ßerhalb der heißen Sommermonate;  Entwicklung gemeinsamer Veranstaltungen der beiden Kommunen in Verbindung mit dem „Naturerlebnis Auenland“;  Erstellung eines Marketingkonzeptes (ggf. unter der Dachmarke Römer-Lippe-Route); es gilt ein Bewusst- sein für das Potential der Region zu schaffen und darzustellen. Dabei ist speziell auch der niederländische Markt ins Auge zu fassen;  Konkretisierung einiger bislang nur grob umrissener Projekte/Maßnahmen. Ausgehend von dem bereits existierenden „Strategiepapier“ sowie einzelner im Zuge der ILEK-Erarbeitung diskutierter Ansätze soll daher ein umfassender Masterplan und ein Marketingkonzept erarbeitet werden. Projektbeschreibung / Projektverlauf Die Erarbeitung des Masterplans / Marketingkonzeptes soll im Einzelnen folgende Schritte umfassen:  Ergänzende Bestandsaufnahmen und Bewertungen;  Analyse relevanter Marktentwicklungen und Trends;  Beschreibung der Entwicklungspotenziale und Ansätze zur Verbesserung der Zielgruppenorientierung und Steigerung der Qualität;  Darstellung des erforderlichen Ausbaus der Infrastruktur sowie sonstiger Maßnahmen;  Erarbeitung eines Marketingkonzeptes (Kommunikation und Vertrieb). Kosten / Finanzierung Die Kosten sind in starkem Maße davon abhängig, welche Aufgaben ggf. in einer gemeinsamen Arbeitsgrup- pe aus Tourismusverantwortlichen in Lippstadt und Lippetal und relevanten Akteuren (in Fortsetzung der Projekttische) geleistet werden kann. Eine Förderung aus dem NRW-Programm Ländlicher Raum 2007-2013 ist als unwahrscheinlich anzusehen. Ob das nachfolgende Programm derartige Maßnahmen zur Förderung vorsehen wird, ist derzeit nicht bekannt. Für eine externe Vergabe (unter Mitwirkung der o.g. Gruppen) müssten - vorbehaltlich einer genaueren Defi- nition der Leistungen - vmtl. mindestens ca. 12.000 - 15.000 € angesetzt werden. Zu prüfen wäre, ob zur Bewältigung dieser Aufgabe eine Förderung gemäß §§ 23, 44 Landeshaushaltsordnung (LHO) möglich ist. Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt Ansprechpartner Jutta Lakeband (Stadt Lippstadt); Carmen Harms (KWL), Heike Ullmann (Gemeinde Lippetal) Evaluierung Entwicklung der Übernachtungs- / Gästezahlen Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 3 3 2 8 ILEK-Leitprojekt

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Projekt: „Naturschutz und Kanutourismus“ TMM-03 Handlungsfeld Tourismus / Naherholung Maßnahmenbereich „Management/Marketing“ Projektansatz / Projektziel Der Lippeabschnitt in der ILEK-Region ist insgesamt 50,7 km lang und bietet landschaftlich sehr attraktive Voraussetzungen für den Kanutourismus. Insofern besteht großes Interesse der Anbieter an einem Ausbau der Kanunutzung. Auf der anderen Seite mahnen die Vertreter des Naturschutzes an, dass die Lippe und ihre Aue mit Abschnitten, in denen sich hochwertige Lebensräume entwickelt haben, nicht negativ beein- trächtigt werden dürfe. Ausgehend von diesen gegensätzlichen Interessenlagen wurde im Rahmen des ILEK- Prozesses ein Projekttisch ins Leben gerufen, der einen Rahmen festlegen sollte für die naturverträgliche Erweiterung der Kanunutzung und den Ausbau der hierzu erforderlichen Infrastruktur. Grundvoraussetzung für einen Ausbau des Kanutourismus ist aus Sicht des Naturschutzes eine Vereinba- rung über den Schutz besonders hochwertiger Bereiche. In anderen Bereichen wäre dann eine stärkere touristische Nutzung unter Einhaltung bestimmter Rahmenbedingungen möglich. Es wurden daher differenzierte Vorschläge zu den Befahrungsregeln (Abschnitte mit starken, mäßigen, ge- ringen Einschränkungen) diskutiert. Eine abschließende Einigung konnte bislang nicht erzielt werden. Der Projekttisch hat weiterhin umfassende Vorschläge zur Verbesserung des Kanutourismus und zum Schutz des Lebensraums ausgearbeitet. Projektbeschreibung / Projektverlauf Nachdem also die Standpunkte umfassend ausgetauscht wurden, muss es in einem nächsten Schritt darum gehen, Punkt für Punkt einen Konsens herbeizuführen. Ausgehend von den vorliegenden Vorschlägen kön- nen diese Beratungen unmittelbar einbezogen werden in die Erarbeitung eines Masterplans für den Touris- mus in der ILEK-Region (Projekt TMM-02). Alternativ ist - losgelöst - kurzfristig eine Fortsetzung der Arbeit des Projekttisches in Erwägung zu ziehen. Neben der Entwicklung einer einvernehmlichen Lösung zu den Befahrungsregeln sind die vorgelegten Vorschläge und Ideen zum Ausbau der touristischen Infrastruktur zu diskutieren und ein konkreter Maßnahmenplan aufzustellen. Dabei geht es vorrangig um:  eine Verbesserung der Information über Befahrungsregeln;  Verbesserung der Ein- und Ausstiegsstellen, auch für andere Nutzergruppen (Radfahrer, Wanderer);  Angebot von kombinierten Kanu-Fahrrad-Touren;  Durchgängigkeit von Wehren. Kosten / Finanzierung Erst mit Erstellung des Maßnahmenplans sind Fragen der Kosten und Finanzierung genauer zu klären. Prin- zipiell denkbar ist die Förderung einzelner Maßnahmen aus dem NRW-Programm Ländlicher Raum 2007- 2013 bzw. dem Folgeprogramm. Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt; Kanu-Verband NRW, Kanuverleihe / Anbieter von Kanutouren, Ar- beitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU), Bezirksregierung Dez. 54 Ansprechpartner Ulrich Detering (Bezirksregierung Arnsberg, Dezernat 54) Evaluierung Die Überprüfung des Projekterfolges muss sehr unterschiedliche Aspekte berücksichtigen: Entwicklung der Kanutouren, Einhaltung der Befahrungsregeln sowie Realisierung und Nutzung zusätzlicher Infrastruktur. Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 2 2 1 5 ILEK-Projekt

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6.1.2 Maßnahmenbereich „Weiterentwicklung von Angeboten entlang des Flusslaufes + Vernetzung in den Raum“ Handlungsbedarf: Mit der Weiterentwicklung der Römer-Route zur Römer-Lippe-Route ergeben sich Chancen für die ILEK-Region, die unbedingt aktiv genutzt werden sollen. Dies wird zum Anlass genommen, die in der Region existierenden Potenziale im Bereich Natur und Kulturgeschichte besser zu erschließen. Es muss darum gehen, diese Potenziale in die Route zu integrieren bzw. neue Routen und Wege- verbindungen (als Abzweig) zur Römer-Lippe-Route zu entwickeln. Systematisch aufzubauen ist ein Qualitätstourismus mit den Schwerpunkten: Naturerlebnis, Fahrrad, Kanu, Wandern, Kultur der die einzigartige Natur im Bereich der „Lippeaue“ nutzt und gleichzeitig deren Ressourcen schützt und erhält. Die Auenlandschaft der Lippe übernimmt damit eine Schlüsselrolle für die touristische Entwicklung. Ziel muss es sein, Zugangsmöglichkeiten zu schaffen, die mit den Zielen des Naturschutzes in Ein- klang stehen. Andere Teilbereiche der ILEK-Region, die etwas abseits der Lippe und Lippeaue liegen, sind bislang für auswärtige Gäste ebenfalls nicht ausreichend erschlossen und ausgeschildert (Beispiel: Marga- retensee mit Campingangebot in Lipperbruch). Generell sind Wegenetz und Sehenswürdigkeiten in den Ortsteilen bislang nur schlecht ausgeschil- dert. Die Besucher der Region erhalten somit keine Hinweise, die eine Verlängerung der Verweil- dauer bewirken würden. Projekte/Maßnahmen:

Leitprojekt: Abzweige zur Römer-Lippe-Route TWA-01 Handlungsfeld Tourismus / Naherholung Maßnahmenbereich „Weiterentwicklung von Angeboten ent- lang des Flusslaufes + Vernetzung in den Raum“ Projektansatz / Projektziel Der Projektansatz ging aus der Themenwerkstatt „Lippe und Lippeaue - Potenziale für Naturerlebnis und Tourismus“ hervor und wurde im Projekttisch "Radrouten, Beschilderung/Besucherlenkung" vertiefend ausge- arbeitet. Mit der Entwicklung der Abzweige bzw. Nebenrouten zur Römer-Lippe-Route sollen attraktive Angebote ent- stehen, mit denen die Aufenthaltsdauer der Radreisenden in der ILEK-Region verlängert werden kann. Vorge- sehen sind zwei Radrouten:  „Schlösserroute“ (in Lippetal) verknüpft in einem Rundkurs über etwa 19 km die Wasserschlösser Haus Assen und Schloss Hovestadt sowie die bis zum Jahr 1792 existierende Middelburg in Kesseler, an die heute noch eine alte Brückenfigur erinnert;  „Schlösser und Burgruinen“ (in Lippstadt) führt abseits großer Straßen auf etwa 46 km entlang Schloss Overhagen, Schloss Hellinghausen, Schloss Herringhausen, Schloss Schwarzenraben, der Burgruine Lip- perode sowie der Stiftsruine Lippstadt.

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Die Schlösser und Ruinen der ILEK-Region bilden attraktive Ziele für Radfahrer. Geplant ist, die beiden Schlösserrouten über zwei bis drei Zuwege miteinander zu verknüpfen. Zudem ermöglicht die Schlösserroute in Lippetal eine Anbindung an die 100-Schlösser-Route des Münsterlandes. Projektbeschreibung / Projektverlauf Auf dem Weg zur Realisierung der Radrouten sind folgende Arbeitsschritte erforderlich: 1. Abschließende Fixierung des Routenverlaufs Die Routen wurden im groben Verlauf beschrieben, müssen allerdings im zweiten Schritt noch konkretisiert und mit dem vorhandenen Radwegenetz abgestimmt werden:  Kontrolle des vorgesehenen Routenverlaufs auf Attraktivität, Befahrbarkeit, Sicherheit;  Vermeidung von Streckenüberlagerungen mit der Römer-Lippe-Route;  Abstimmung mit dem Projekt „Radnetz Südwestfalen“;  Definition von (zwei bis drei) Verknüpfungen (Wegestrecken) zwischen der Schlösserroute in Lippetal und der Schlösser- und Burgruinen-Route in Lippstadt;  Festlegung des endgültigen Verlaufs aller Strecken. 2. Infrastruktur / Besucherlenkende Maßnahmen Damit die Nutzung der Abzweige zu einer „echten Alternative“ wird, sind verschiedenste Maßnahmen erfor- derlich, die die Qualität der Route definieren: a) Infrastruktur/Beschilderung  Die „Schnittpunkte“ mit der Römer-Lippe-Route (= Start/Ziel des Abzweigs) sollen eindeutig erkennbar sein und eine einheitliche Ausstattung als Rast- und Informationspunkt aufweisen: Fahrradabstellmöglichkeit, Ruhebank und Informationstafel, die den Verlauf des Abzweigs und die Stationen/Erlebnispunkte erläutert;  Ausgehend von diesen Start-/Zielpunkten soll eine einheitliche gemeinsame Beschilderung der Routen erfolgen (mit einem neuen Logo); an den Stationen (Schlösser, Burgruinen und sonstige Erlebnispunkte) sind Informationstafeln aufzustellen; ebenso sind Hinweise auf die vorhandene Gastronomie anzubringen;  Einrichtung weiterer Raststationen entlang der Strecken mit Schutzhütten/Unterständen (bei Bedarf auch an den Zielorten, falls keine Gastronomie vorhanden); einheitliche Ausstattung (Wiedererkennung) der Bänke bzw. Aufbringen des Routen-Logos an den Bänken;  Kontinuierliche Pflege der Strecke und des Streckenrandes (Strauchschnitt, Wegebeschaffenheit, Zustand der Bänke, Schutzhütten/Unterstände etc.). b) Marketing/Management  Erstellung einer gemeinsamen Radfahrkarte für Lippetal und Lippstadt (Route und Zielorte);  Einrichtung eines Internetauftrittes der Routen; Verlinkung zu relevanten Seiten (Römer-Lippe-Route, Ge- meinde Lippetal, Stadt Lippstadt, etc.); die Radreisenden können so bereits vor Reiseantritt Informationen zu den Zielen abrufen;  Informationsangebote für Smartphone: QR-Codes oder App zum Abruf von Hintergrundinformationen (Ge- schichtliche Hintergründe, Architektur, historische Bilder);  Marketing: Einbindung in das Marketing der Römer-Lippe-Route, der 100-Schlösser-Route sowie der Wirt- schaftsförderung des Kreises Soest; Bereitstellung von Broschüren und Plänen an zentralen Stellen (Rat- haus, Touristeninformation, Bed & Bike-Betriebe etc.). Kosten / Finanzierung Die Kosten sind derzeit noch nicht abzuschätzen. Förderung: NRW-Programm Ländlicher Raum 2007-2013 (Schwerpunkt 3 Lebensqualität und Diversifizierung) bzw. Folgeprogramm. Aus dem Programm gefördert werden können die Infrastrukturmaßnahmen. Für die Maßnahmen des Marketing/Management sind u.U. - analog zu bzw. in Verbindung mit den Projekten TMM-01/02 - andere Förderwege zu erschließen. Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt Ansprechpartner Jutta Lakeband (Stadt Lippstadt) Evaluierung Ggf. könnten an ausgewählten Tagen Zählungen bzw. auch Befragungen durchgeführt werden. Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 3 3 2 8 ILEK-Leitprojekt

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Projekt: Ergänzung (rad-) touristischer Infrastruktur TWA-02 Handlungsfeld Tourismus / Naherholung Maßnahmenbereich „Weiterentwicklung von Angeboten entlang des Flusslaufes + Vernetzung in den Raum“ Projektansatz / Projektziel Mit der Römer-Lippe-Route und den geplanten Abzweigen wird der Weg geebnet zur Entwicklung des Rad- tourismus in der ILEK-Region. Diese Entwicklung soll gestützt werden von einem gezielten Ausbau der tou- ristischen Infrastruktur. Projektbeschreibung / Projektverlauf Es wird darum gehen, die bislang nicht oder nicht dem zukünftigen Bedarf entsprechenden Informations- und Serviceeinrichtungen zu ergänzen sowie die Erlebnisqualität zu erhöhen. Aus den Themenwerkstätten und Projekttischen sind folgende mögliche Maßnahmen benannt worden:  „Einfallstore“: Entwicklung einer Empfangssituation für die Radtouristen sowie die sonstigen Gäste der ILEK-Region. Die Gäste, die in Richtung Lippe/Aue unterwegs sind, sollen mit Informationen/Hinweisen versorgt werden, was sie erleben bzw. unternehmen können. Ein Standort für Gäste, die aus Norden bzw. Nordwesten in die Region kommen, wäre z. B. Lippborg.  Beschilderung/Leitsystem: Ergänzung der Beschilderung sowie Wartung und Instandhaltung von existie- renden Schildern; Aufbau eines Leitsystems (einheitliche Beschilderung), das die historischen Hintergrün- de der Ortsteile erklärt und auf geschichtlich bedeutende Stätten und Fakten sowie touristische Angebote hinweist (vgl. auch Projekte DOA-02 und DOA-04);  Schließung von Verbindungslücken zur Verbesserung der Vernetzung von Lippetal und Lippstadt (z. B. Radweg über Liesborn Göttingen);  Schaffung von Anbindungen weiterer Ortsteile an die Römer-Lippe-Route;  Verbesserung der Aufenthaltsqualität im Bereich der Naturangebote bzw. Sehenswürdigkeiten und damit Verlängerung der Aufenthaltsdauer der Besucher;  Einrichtung von Ladestationen für E-Bikes;  Ausstattung einer Buslinie als Radbus (d.h. mit entsprechendem Anhänger) sowie  weitere noch auszuarbeitende Einzelmaßnahmen. Die Maßnahmen können zeitlich gestaffelt umgesetzt werden. Zu beachten ist die enge Verbindung zur Erar- beitung eines touristischen Masterplans, dessen Erarbeitung möglichst vorzuschalten ist (vgl. Projekt TMM- 02). Kosten / Finanzierung Eine Abschätzung der Kosten ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich. Die Finanzierung kann über das NRW-Programm Ländlicher Raum 2007-2013 (Schwerpunkt 3 Lebensqualität und Diversifizierung) bzw. das Folgeprogramm unterstützt werden. Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt Ansprechpartner Jutta Lakeband (Stadt Lippstadt); Carmen Harms (KWL), Heike Ullmann (Gemeinde Lippetal) Evaluierung Gästebefragungen, Entwicklung der Übernachtungs-/Gästezahlen Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 2 2 1 5 ILEK-Projekt

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Projekt: „Naturguides“ TWA-03 Handlungsfeld Tourismus / Naherholung Maßnahmenbereich „Weiterentwicklung von Angeboten entlang des Flusslaufes + Vernetzung in den Raum“ Projektansatz / Projektziel Die Natur im Bereich der Lippeaue erfreut sich wachsender Beliebtheit. Laut ABU besteht dabei auch bereits eine Nachfrage nach geführten Wanderungen. Es wird daher die Chance gesehen, die Attraktivität von Aus- flügen in die Lippeaue über den Einsatz ausgebildeter „Naturguides“ weiter zu steigern. Projektbeschreibung / Projektverlauf Mit dem Projekt „Naturguides“ soll der Weg beschritten werden von Klärung der Voraussetzungen und Rah- menbedingungen bis zur Ausbildung und ersten Einsätzen der Lippe-Naturführer. Seit 2003 setzt der Landesbetrieb Wald und Holz Ranger auf den drei Premiumwegen Rothaarsteig, Sauer- land-Höhenflug und Sauerland-Waldroute in Südwestfalen ein. Die Ranger sind ausgebildete Forstwirte und Forstwirtschaftsmeister sowie geprüfte Natur- und Landschaftspfleger. Auch am Ruhrtal-Radweg gibt es inzwischen „Ranger“, die aus der Langzeitarbeitslosigkeit kommen und über eine Beschäftigungsgesellschaft auf dem Radweg eingesetzt werden zur Zustandskontrolle des Radweges, Gewährleistung touristischer Information und Hilfe bei Reparaturen am Fahrrad. Im vorliegenden Fall wäre aber auch eine nebenberufli- che/selbständige Tätigkeit denkbar. In einem ersten Schritt ist insofern zu klären, welcher Ansatz für die „Naturguides“ in der ILEK-Region zu favorisieren ist und wie eine Schulung / Ausbildung zu gestalten und umzusetzen wäre. Zeitgleich zur Schulung sind dann Angebote für geführte Wanderungen auszuarbeiten und zur Vermarktung als buchbare Angebote vorzubereiten. Kosten / Finanzierung Die Fragen der Kosten und Finanzierung sind noch offen. Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt; Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU) Ansprechpartner Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU) Evaluierung Zahl der ausgebildeten Naturguides; Entwicklung der jährlichen Anzahl geführter Wanderungen Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 1 2 1 4 ILEK-Projekt

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6.1.3 Maßnahmenbereich „Ausbau der Übernachtungs- und Gastronomieangebote“ Handlungsbedarf: Grundsätzlich fehlen in der ILEK-Region attraktive Angebote, die geeignet wären, die Touristen auch mehrtägig in der Region zu halten. Für den Bereich Lippetal besteht allerdings ein Problem: es fehlt im gesamten Gemeindegebiet an Übernachtungsangeboten. Für die Bewirtung der Gäste tags- über und in den Abendstunden haben die Gastronomen in Lippetal bereits eine Arbeitsgruppe gebil- det, in der Angebotskonzepte und Dienstleistungsketten erstellt werden, die eine ganztägigen Auf- enthalt der Gäste ermöglichen. Dieser Ansatz soll weiterverfolgt und ausgebaut werden. Projekte/Maßnahmen:

Projekt: „Binnenmarketing“ TÜG-01 Handlungsfeld Tourismus / Naherholung Maßnahmenbereich „Ausbau der Übernachtungs- und Gastronomieangebote“ Projektansatz / Projektziel Der Tourismus und die Tourismuswirtschaft hat in weiten Teilen der ILEK-Region keine Tradition und dem entsprechend existieren nur wenige Akteure, die Erfahrungen und konkrete Kenntnisse mitbringen. Dies gilt auch für den wichtigen Bereich der Gastronomie. Insgesamt muss daher – wiederkehrend – das Bewusstsein für die Chancen geweckt und der Weg zur Nutzung der Potenziale aufgezeigt werden. Das Projekt „Binnenmarketing“ ist damit als eine Art Begleitoffensive zu allen anderen Projekten des Hand- lungsfeldes „Tourismus und Naherholung“ zu sehen. Es zielt darauf ab, eine Gruppe herauszubilden, die „das Gesamtkonzept lebt“. Projektbeschreibung / Projektverlauf Als konkrete Maßnahmen des Binnenmarketing sind vorzusehen:  Regelmäßige Informations-/Diskussionsrunden mit dem Ziel einer stetigen Produktoptimierung, die gleich- zeitig als „Kontaktbörse“ fungieren würden (Intensivierung der Netzwerkarbeit).  Stärkere Einbindung der bestehenden gastronomischen Betriebe sowie Gewinnung weiterer Akteure für den Ausbau von Serviceangeboten: Die bestehenden gastronomischen Betriebe (auch im Bereich der neu zu schaffenden Abzweige zur Römer-Lippe-Route) müssen sich auf die Bedürfnisse der Fahrradtouristen einstellen und die notwendige Infrastruktur / Serviceangebote bereitstellen.  Ein weiterer wichtiger Punkt ist die stärkere Einbindung und Information der Bürger in den Gemeinden. Es gilt, ihnen die Vorzüge der Region bewusst zu machen, in der sie leben und sich wohlfühlen. Eigene Iden- tifikation und Information verbessert die Möglichkeit, „Botschafter“ der ILEK-Region zu sein und für die Gäste der Region ein „Klima des Willkommenseins“ zu schaffen, indem sie z. B. Auskünfte zu besonderen Attraktionen und speziellen Angeboten geben können. Kosten / Finanzierung Die Kosten für die Realisierung der genannten Aufgaben sind gering. Im Kern muss es darum gehen, von Seiten der Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt (KWL), den Projekttisch "Buchbare Angebote / Mehrtages- tourismus" konsequent weiterzuführen und aus dem Projekttisch heraus regelmäßig Aktionen durchzuführen, um die relevanten Akteure und die Bevölkerung „mitzunehmen“. Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt (KWL) Ansprechpartner Heike Ullmann (Gemeinde Lippetal); Carmen Harms (KWL) Evaluierung Entwicklung der Übernachtungs-/Gästezahlen Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 2 2 1 5 ILEK-Projekt

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Leitprojekt: Übernachtungsangebote Lippetal TÜG-02 Handlungsfeld Tourismus / Naherholung Maßnahmenbereich „Ausbau der Übernachtungs- und Gastronomieangebote“ Projektansatz / Projektziel Der Erfolg der Weiterentwicklung des Tourismus in der ILEK-Region hängt in hohem Maße von der Verfüg- barkeit und Qualität der Übernachtungsmöglichkeiten ab. Mit Blick auf die Entwicklung der Römer-Lippe- Route mit den geplanten Abzweigen ist daher Unterkunftsangeboten für Radreisende besondere Aufmerk- samkeit zu schenken. Neben den traditionellen Gasthöfen werden bereits jetzt die ersten Bed & Breakfast - Unterkünfte geschaffen und gleich zertifiziert, um den Qualitätsanspruch zu unterstreichen. Dennoch muss das Angebot im Gemeindegebiet Lippetal als zu gering und zu wenig zielgruppenorientiert angesehen werden. Mit dem Projekt soll daher die Entwicklung neuer Angebote (speziell im Bereich der Radrouten) initiiert, unterstützt und begleitet werden. Projektbeschreibung / Projektverlauf Angesichts der Umstrukturierung in der Landwirtschaft und des demographischen Wandels wird u.a. das Ziel verfolgt, in ehemals landwirtschaftlich genutzten Gebäuden oder sonstigen Leerstandsgebäuden kleinere bed & bike-Angebote zu entwickeln. Da es sich um rein privatwirtschaftliche Maßnahmen des Umbaus nicht genutzter Räume zu Gästezimmern handelt, dient das Projekt dazu, die Rahmenbedingungen für ein Engagement gezielt zu verbessern. Vorran- gig zu denken ist an:  Bereitstellung von Informationen / Beratung zur Einbindung in das touristische Gesamtkonzept, zu Anfor- derungen, zu Best-Practice-Beispielen, zur möglichen Förderung sowie zur Bauausführung etc.;  Begleitung der Realisierung während der Planung und Umsetzung der Umbaumaßnahmen;  Unterstützung/Gewährleistung der Vermarktung und Einbindung in buchbare Angebote. Das Projekt umfasst entsprechend:  die Benennung eines festen Ansprechpartners in der Verwaltung,  die Erarbeitung und Bereitstellung von Informationsmaterial,  die Einrichtung eines „Runden Tisches“, an dem der Kontakt zwischen Unterkunftsanbietern, Verwaltung und Touristikern sowie anderen touristischen Anbietern aufgebaut wird. Der „Runde Tisch“ kann an die ohnehin vorzusehende Fortführung des Projekttisches „Buchbare Angebote / Mehrtagestourismus“ angebunden werden. Kosten / Finanzierung Es handelt sich bei den Maßnahmen in weiten Teilen um organisatorische Aufgaben sowie (einmalige) Auf- bereitung und Zusammenstellung von Informationen. Es bleibt zu prüfen, ob diese Aufgaben von Mitarbeitern der beiden Kommunen übernommen werden können. Entsprechend offen ist daher die Frage der Finanzie- rung. Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt Ansprechpartner Heike Ullmann (Gemeinde Lippetal); Carmen Harms (KWL) Evaluierung Überprüfung der Realisierung neuer Übernachtungsangebote Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 2 2 2 6 ILEK-Leitprojekt

MSP ImpulsProjekt 2013 58 ILEK Lippstadt und Lippetal

Projekt: Wohnmobilstellplätze TÜG-03 Handlungsfeld Tourismus / Naherholung Maßnahmenbereich „Ausbau der Übernachtungs- und Gastronomieangebote“ Projektansatz / Projektziel Besitzer von Reisemobilen sind für die ILEK-Region eine attraktive Zielgruppe; sie suchen die freie Natur abseits der Touristenzentren. Intensives Naturerleben bildet daher den bedeutendsten Urlaubswunsch. Die Lippe und Lippeaue bieten hier mit den bereits existierenden und zur Entwicklung vorgesehenen Angeboten geradezu ideale Voraussetzungen. Projektziel ist somit die Erweiterung des Angebotes an Wohnmobilstell- plätzen im Bereich der Lippeaue. Projektbeschreibung / Projektverlauf In einem ersten Schritt sind geeignete Standorte zu identifizieren und zu vergleichen. In der einfachsten Variante handelt es sich um einen Parkplatz, auf dem als Sondernutzung die Übernachtung in Wohnmobilen gestattet wird. Soll mehr Komfort (im Sinne einer Planungshilfe für Wohnmobilstellplätze des Deutschen Tourismusverbandes) geboten werden, wäre auf folgende Punkte zu achten:  Trinkwasserversorgung, Abwasser- sowie Müllentsorgung, sanitäre Einrichtungen;  Komfortable Erreichbarkeit der Hauptverkehrsstraßen;  Beschilderung: ordentliche Ausweisung des gesamten Platzes sowie dessen einzelner Einrichtungen (z. B. sanitäre Anlagen, Entsorgung, Versorgung);  Strom- und ggf. Wasseranschluss;  gärtnerische Gestaltungselemente als Wohlfühlfaktor sowie als Schatten oder Sichtschutz;  Informationstafeln, z. B. über ÖPNV-Fahrpläne, touristische Attraktionen, Umgebungsplan, Gastronomie, Stellplatzordnung, Stellplatzgebühren, -betreiber. Kosten / Finanzierung Je nach Ausstattung des Wohnmobilstellplatzes variieren die Kosten sehr stark. Bei hoher Attraktivität des Standortes und einer hinreichenden Zahl an Stellplätzen besteht u.U. die Möglichkeit, einen privatwirtschaftli- chen Investor/Betreiber zu finden. Aufgrund der Einbindung in das Gesamtkonzept der Entwicklung entlang der Lippe/Lippeaue wäre auch eine Förderung aus dem NRW-Programm Ländlicher Raum oder dem RWP- Programm möglich. Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt Ansprechpartner offen Evaluierung Überprüfung der Realisierung neuer Übernachtungsangebote Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 2 2 1 5 ILEK-Projekt

MSP ImpulsProjekt 2013 59 ILEK Lippstadt und Lippetal

6.2 Handlungsfeld „Kultur“

Ansatzpunkte: Chancen / Defizite im Handlungsfeld „Kultur“ Der Bereich „Kultur“ und „Veranstaltungen“ wird in der ILEK-Region sowohl unter dem Gesichts- punkt der Erweiterung des Programms für die Bevölkerung als auch im Hinblick auf die Schaffung kulturtouristischer Angebote gesehen. „Gemeinsame Kulturangebote / Gemeinsame Identität“: Unter diesem Motto befasste sich auch ein Projekttisch mit den Potenzialen im Kulturbereich. Die ILEK-Region bietet im Jahresverlauf eine Vielzahl an kulturellen Veranstaltungen. Hier existiert insgesamt ein großes Potenzial, das über eine entsprechende Koordination, Zusammenarbeit und ggf. Schaffung eines gemeinsamen Kulturange- botes (nach Vorbild des Schleswig-Holstein Festivals) eine größere Strahlkraft erreichen könnte. Die Zusammenarbeit und das Event würde zudem die gemeinsame Identität der beiden Lippe- Kommunen stärken.

Leitbild „Kultur“ Das große Potenzial an kulturellen Aktivitäten und Veranstaltungen wird besser vernetzt. Neue Kooperationen schaffen eine strahlkräftige Erweiterung des Angebots.

Ziel: Über eine gezielte Vernetzung und Ausbau werden Angebote geschaffen, die auch über die Region hinausgehend wahrgenommen werden und das Image der ILEK-Region verbessern. Entwicklungsstrategie: • Stärkere Vernetzung der kulturellen Angebote in Lippetal sowie auch in Richtung Lippstadt; • Unterstützung / Förderung bestehender Aktivitäten bürgerschaftlichen kulturellen Engagements; • Verbesserung der Kommunikation; • Einbindung bestehender kultureller Veranstaltungen in Tourismusangebote (Packages); • Entwicklung einer neuen, auch für auswärtige Gäste attraktiven Veranstaltungsreihe. Der Projekttisch „Gemeinsame Kulturangebote / Gemeinsame Identität“ hat Ausgangssituation, An- forderungen und konkrete Ideen zusammengetragen und beschrieben. Handlungsbedarf: Kulturelle Aktivitäten prägen das Erscheinungsbild der ILEK-Region nach innen wie außen. Investiti- onen in Kultur tragen somit unmittelbar zum Image der Region bei. In Zukunft sollen in diesem Sinne die existierenden Kräfte besser gebündelt werden. Es sind Maßnahmen vorzusehen, die den Weg von Einzelinitiativen zu einer koordinierten Zusammenarbeit vorbereiten und begleiten.

Projekte/Maßnahmen:

Projekt: „Kultur-Atlas“ der ILEK-Region Lippstadt/Lippetal KUV-01 Handlungsfeld Kultur Projektansatz / Projektziel Die ILEK-Region zeichnet sich aus durch ein reges Vereinsleben mit vielfältigen Veranstaltungen, auch im kulturellen Bereich. Bei insgesamt 28 Ortsteilen (neben der Kernstadt von Lippstadt) fehlt allerdings bislang ein Gesamtüberblick der Aktivitäten. Projektbeschreibung / Projektverlauf Vorgesehen ist, eine Bestandsaufnahme aller Kulturangebote in der ILEK-Region durchzuführen. Auf dieser Grundlage wird es möglich, eine Präsentation des Gesamtangebotes auf beiden Internetseiten der Kommu- nen einzustellen. Weiterhin würde eine Basis bereitgestellt, die es ermöglicht, eine bessere Vernetzung und Zusammenarbeit der Kulturschaffenden aufzubauen. Dies ist mit Realisierung der Projekte KUV-02 und KUV- 03 vorgesehen.

MSP ImpulsProjekt 2013 60 ILEK Lippstadt und Lippetal

Kosten / Finanzierung Die Kosten für die Zusammenstellung der Informationen sind gering. Ggf. könnten hier Praktikanten einge- setzt werden, die Erhebungen durchführen und eine Übersicht erstellen. Diese können dann auf den Inter- netseiten zugänglich gemacht werden. Evtl. kann die Aufgabe aber auch in das Projekt KUV-02 integriert und über die „Förderprogramme Regionale Kulturpolitik“ finanziert werden. Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt Ansprechpartner Kultur in Lippetal e.V., Brücke e.V., KWL Kultur und Werbung Lippstadt GmbH Evaluierung Denkbar wären Bürgerbefragungen zum vorgesehenen Internetangebot. Das Projekt lebt von der Aktualität der Informationen. D. h. die Bestandsaufnahmen müssen mindestens jährlich wiederholt werden. Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 2 2 1 5 ILEK-Projekt

Leitprojekt: Kulturforum Lippetal KUV-02 Handlungsfeld Kultur Projektansatz / Projektziel Die Gemeinde Lippetal ist selbst kein originärer Akteur von Kultur, sie fördert und unterstützt aber das bür- gerschaftliche Engagement, von dem das kulturelle Leben getragen wird. Um eine bessere Vernetzung der kulturellen Aktivitäten in Lippetal und dann - darüber hinausgehend - auch in Richtung Lippstadt zu ermöglichen, soll dauerhaft ein „Runder Tisch Kultur“ eingerichtet werden, zu dem alle kulturell Aktiven Zugang haben. Projektbeschreibung / Projektverlauf Der Runde Tisch soll den Namen „Kulturforum Lippetal“ tragen. Die Aufgaben richten sich über die Unterstüt- zung, Förderung und Vernetzung des Bestehenden hinaus auf Fragen einer realistischen Fortentwicklung, d. h. Setzung neuer kultureller Impulse. Diese sollen nach Möglichkeit Lippetal als Ganzes im Blick haben, keine bestehenden Aktivitäten gefährden und wirtschaftlich wie personell umsetzbar sein. Für neue kulturelle Initiativen kann das Kulturforum Lippetal eine unterstützende und fördernde Anlaufstelle sein. Insgesamt sollen neue Wege der Öffentlichkeitsarbeit beschritten werden. Dabei ist zukünftig auch die Homepage der Gemeinde Lippetal stärker einzubeziehen. Ein weiterer Ansatz liegt darin, die kulturellen Impulse und Veranstaltungen stärker mit touristischen Aktivitä- ten (Sändker`s Mühle, Aktivitäten der Gästeführer, Ausstellungen Lippetaler Künstler, etc…) zu verknüpfen. Das Kulturforum bereitet die Vernetzung mit Kulturangeboten in Lippstadt vor und entwickelt Ansätze für die Durchführung gemeinsamer Veranstaltungen. Es ist daher eine enge Zusammenarbeit mit KWL Kultur und Werbung Lippstadt GmbH sowie relevanten Anbietern / Initiativen aus Lippstadt vorgesehen. Kosten / Finanzierung Eine Abschätzung der Kosten kann erst nach Gründung des Kulturforums und weiterer Konkretisierung erfol- gen. Förderung: Vom Grundsatz entspricht die Zielsetzung des Projektes exakt den Schwerpunkten, die durch die „Förderprogramme Regionale Kulturpolitik“ unterstützt werden sollen. Ansprechpartner ist hier das Dezernat 48 der Bezirksregierung Arnsberg. Ausdrücklich vorgesehen sind:  Projekte und Maßnahmen, die den regionalen Informationsaustausch verbessern und die Kommunikati- onssysteme vernetzen;  Projekte und Maßnahmen, die den Zugang zu Kulturereignissen und zu Kultureinrichtungen verbessern und ein auf die jeweilige Region bezogenes Kulturmarketing entwickeln;  Anschubfinanzierungen (Übernahme von Personalkosten) für den Aufbau von Kooperationsstrukturen. Projektträger / Projektpartner kultur in lippetal e.v., Brücke e.V., Kulturkreis Lippborg, Verein zur Förderung der Heimat und des Brauch- tums Oestinghausen e. V., Kirchengemeinden, Musikvereine, Theatergruppen, Schulen etc.; Gemeinde Lip- petal; KWL Kultur und Werbung Lippstadt GmbH sowie weitere Akteure

MSP ImpulsProjekt 2013 61 ILEK Lippstadt und Lippetal

Ansprechpartner Paul Piepenbreier (Lippetal) Evaluierung Der Erfolg des zu gründenden Kulturforums wird in der ersten Phase ausschließlich in Form einer verbesser- ten Öffentlichkeitsarbeit erkennbar und „messbar“ sein. Ansonsten geht es zunächst darum, die Kommunika- tion und Kooperation zwischen den Kulturschaffenden der ILEK-Region zu intensivieren, um mittel- und lang- fristig eine Stärkung und Erweiterung des Angebots zu bewirken. Erst in dieser zweiten Phase werden die Erfolge auch anhand neu geschaffener Kooperationen (gemeinschaftlicher Veranstaltungen) oder steigenden Besucherzahlen nach außen sichtbar sein. Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 2 2 2 6 ILEK-Leitprojekt

Leitprojekt: „Gemeinsame Kulturangebote / Gemeinsame Identität“ KUV-03 Handlungsfeld Kultur Projektansatz / Projektziel Die ILEK-Region bietet im Jahresverlauf eine Vielzahl an kulturellen Veranstaltungen. Hier existiert insge- samt ein großes Potenzial, das über eine entsprechende Koordination, Zusammenarbeit und ggf. Schaffung eines gemeinsamen Kulturangebotes eine größere Strahlkraft erreichen kann. Die Zusammenarbeit und das Event wird zudem die gemeinsame Identität der beiden Lippe-Kommunen stärken. Nach Durchführung von Bestandsaufnahmen und Etablierung des Kulturforums Lippetal (= gesonderte Pro- jekte) sollen konkrete Schritte in Richtung gemeinsamer Kulturangebote/Veranstaltungen erfolgen. Projektbeschreibung / Projektverlauf Die vom Projekttisch „Gemeinsame Kulturangebote / Gemeinsame Identität“ formulierten Grundideen sind zu vertiefen und gemeinsam (Lippstadt + Lippetal) zu ergänzen. Erste, noch zu prüfende und durch weitere kreative Ideen zu ergänzende Ansätze sind:  Kooperation im ILEK Raum, z. B. Lippetaler Veranstaltungsort beim Lippstädter Wortfestival;  Vernetzung mit überregionalen Aktivitäten, z. B. Reihe Mord am Hellweg;  Lippeauen-Skulpturen Weg: (Holz, Stein,…) als Ergänzung zum Fahrradweg;  Literaturlesungen (ungewöhnliche, kreative Orte, spezielle Thematiken). Dabei wird insbesondere auch das Ziel verfolgt, jungen Menschen einen kulturellen Zugang zu eröffnen. Perspektivisch soll dann gemeinsam von Lippetal und Lippstadt ein (größeres) strahlkräftiges Event ins Le- ben gerufen werden. Kosten / Finanzierung Förderung: Die Zielsetzung dieses Projektes entspricht exakt folgenden Schwerpunkten, die durch die „För- derprogramme Regionale Kulturpolitik“ unterstützt werden sollen:  Entwicklung und Realisierung von "Highlights", die der Region Profil geben. Dabei sollen zum Beispiel Qualitäten und Fähigkeiten zu einem Großereignis gebündelt werden, mit dem sich die Region identifizie- ren kann;  Projekte, die beispielgebend das Kulturleben der Region in seiner Vielfalt erhalten und weiterentwickeln;  Projekte, die bestimmte Zielgruppen ansprechen (insbesondere Kinder und Jugendliche). Ansprechpartner ist hier das Dezernat 48 der Bezirksregierung Arnsberg. Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal; KWL Kultur und Werbung Lippstadt GmbH sowie ggf. weitere Akteure Ansprechpartner Paul Piepenbreier (Lippetal) Evaluierung Zu überprüfen ist, inwieweit es gelingt gemeinsam und kreativ Veranstaltungen ins Leben zu rufen: Zahl der Veranstaltungen Besucherzahlen, Einzugsgebiet. Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 3 3 2 8 ILEK-Leitprojekt

MSP ImpulsProjekt 2013 62 ILEK Lippstadt und Lippetal

6.3 Handlungsfeld „Dorfentwicklung und Landwirtschaft“

Ansatzpunkte: Chancen / Defizite im Handlungsfeld Dorfentwicklung und Landwirtschaft“ Seitens der Bürger wurden vor allem die dörfliche Platz-/Grüngestaltung bzw. allgemein die fehlende Attraktivität des Ortsbildes als Problem benannt. Sowohl der Rückgang landwirtschaftlicher Voller- werbsbetriebe als auch Geschäftsaufgaben oder sonstige durch Bevölkerungsrückgang leer ste- hende Gebäude erfordern Lösungen - und dies in Zukunft vom Grundsatz permanent. Der Weg zu einem „attraktiven Ortsbild“ führt vorrangig über individuelle Einzelmaßnahmen. Orts- bildprägende Gebäude und Grünanlagen sind dem Charakter des Ortsteils entsprechend zu gestal- ten. Hier erhalten Privateigentümer über das ILEK neue Möglichkeiten. Als weiteres Problem wird die Situation, speziell auch die Betreuung (Hausmeisterdienst) der Dorf- gemeinschaftseinrichtungen benannt. Die Ansatzpunkte sind folglich insgesamt sehr vielfältig. Aus den Themenwerkstätten und Projektti- schen, in denen Fragen der Dorfentwicklung diskutiert wurden, wurden die nachfolgend aufbereite- ten strategischen Ansätze und Maßnahmenbereiche abgeleitet. Es ist zu erwarten, dass sich einige Tendenzen aufgrund des Bevölkerungsrückgangs und demo- graphischen Wandels zukünftig noch verschärfen werden und damit vielfältige weitere Maßnahmen erforderlich werden, als diese zum jetzigen Zeitpunkt vorgeschlagen wurden bzw. absehbar waren.

Leitbild „Dorfentwicklung und Landwirtschaft“ Die Dörfer der ILEK-Region entwickeln Ansätze zur Innenentwicklung und lebenswerten Gestaltung des Ortsbildes sowie zur Überwindung bzw. Vermeidung von Leerstand. Ziel: Erhalt des dörflichen Lebens sowie Anpassung und Weiterentwicklung der dörflichen Struktu- ren im Hinblick auf die sich weiter verändernden Rahmenbedingungen (Bevölkerungsentwicklung, Demographischer Wandel, Versorgungsstrukturen)

Entwicklungsstrategie: • Detailprüfung der in den Ortsteilen existierenden Probleme sowie der „Zukunftsfähigkeit“ der dörflichen Strukturen; • Erarbeitung von Entwicklungskonzepten/-plänen (zunächst modellhaft für Dedinghausen); • Gründung von Initiativen zur Verbesserung der Gestaltung des Ortsbildes; • Entwicklung individueller Lösungen für die Leerstandsproblematik. Der aktuelle Handlungsbedarf wurde über die Projekttische "Das Dorf als lebens- und liebenswerter Ort" und „Erhalt und Weiterentwicklung der Dorfgemeinschaftseinrichtungen“ aufgegriffen. Die Darstellung der Projekte wird in folgende Maßnahmenbereiche untergliedert: • Dorfentwicklungskonzepte  Kapitel 6.3.1 • Gebäudeleerstand  Kapitel 6.3.2 • Ortsbild und Attraktivität als Wohnort  Kapitel 6.3.3 • Dorfgemeinschaftseinrichtungen  Kapitel 6.3.4

6.3.1 Maßnahmenbereich „Dorfentwicklungskonzepte“ Handlungsbedarf: In mehreren Ortsteilen haben sich durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft, durch Arbeits- platzverlust, den demographischen Wandel oder sonstige Rahmenbedingungen Veränderungen ergeben, die es erforderlich machen, grundlegend neu über eine nachhaltige Entwicklung nachzu- denken und ein übergreifendes Konzept zu entwickeln. Für einige Ortsteile Lippstadts wurden zwar in den 1990er Jahren Konzepte entwickelt; diese berücksichtigen aber nicht die heute bzw. zukünftig geltenden Probleme und Rahmenbedingungen.

MSP ImpulsProjekt 2013 63 ILEK Lippstadt und Lippetal

Projekte/Maßnahmen: Leitprojekt: Gemeinsam Zukunft schaffen – Dorfentwicklungskonzept Dedinghausen DEK-01 Handlungsfeld Dorfentwicklung und Landwirtschaft Maßnahmenbereich Dorfentwicklungskonzepte Weitere Handlungsfelder: Versorgung und Infrastruktur , Wirtschaft und Arbeit Projektansatz / Projektziel Demographischer Wandel, zunehmende Leerstände, Verschwinden bäuerlicher Landwirtschaft, fehlende Wertschöpfung und Arbeitsplätze, schwache Infrastruktur – die jetzigen und zukünftigen Herausforderungen für die Dörfer der ILEK-Region sind vielfältig und haben ökonomische, ökologische und soziale Dimensionen. Zugleich nehmen finanzielle Gestaltungsmöglichkeiten von Bund, Land und Kommune ab und auch das Engagement der Wirtschaft stärkt nur selten den ländlichen Raum. Immer wichtiger erscheint es, dass die Menschen im dörflichen Umfeld eigene Lösungsansätze für die Zukunft entwickeln und Verantwortung für sich selbst und für andere in ihrem Lebensumfeld übernehmen. Die kooperative Zusammenarbeit mit der Kommune und mit weiteren Partnern in der Region ist dabei von zentraler Bedeutung. Vor diesem Hintergrund sollen modellhaft für Dedinghausen verschiedene Initiativen gegründet werden. Ziel des Projektes ist die Sicherung von Lebensqualität und Daseinsvorsorge für und durch die dörfliche Gemein- schaft über den Aufbau und die Vernetzung von ökonomischen, ökologischen und sozialen Wertschöpfungs- initiativen. Projektbeschreibung / Projektverlauf Vorgesehen ist die Gründung von Initiativen in sechs verschiedenen Projektfeldern:  Bürgernetzwerk - Unterstützen & Vorsorgen (in diesem Projektfeld ist gemeinsam mit Bökenförde, Deding- hausen und Garfeln ein eigenständiger Projektvorschlag entwickelt worden, siehe Projekt VID-02),  Lern- und Kulturort Dorf – Potentiale entdecken & Qualitäten fördern,  Dorfzentrum - Versorgen & Begegnen,  Nachhaltige Landwirtschaft - Ernähren & Erzeugen,  Inklusion - Teilhabe leben,  Bürgerforum - Individualität & Gemeinschaft. Durch die einzelnen Initiativen sowie vor allem aber auch durch ihre Vernetzung ergeben sich folgende Effek- te und nachhaltige Wertschöpfungen in unterschiedlicher Qualität: a) Daseinsvorsorge / Lebensqualität  Aufbau von gegenseitiger, gemeinschaftlicher Daseinsvorsorge,  Aufbau eines Unterstützungsnetzwerks im Dorf mit zentralem Bürgerbüro,  Nahversorgung (Laden & Dienstleistungen) und Begegnungsräume im Dorf aufbauen (Dorfzentrum),  Wohnen im Alter im vertrauten Umfeld ermöglichen,  Generationen verbindende Strukturen aufbauen, z. B. durch Mehrgenerationen-Wohnprojekt,  Lern- und Erfahrungsfelder für Kinder schaffen. z. B. Dorfgarten/Bauernhofprojekt. b) Nutzung lokaler / regionaler Potenziale zur Erhöhung der Wertschöpfung im Dorf  Entwicklung von neuen Selbstverantwortungs-, Kommunikations- und Beteiligungsformen,  Stärkung bäuerlicher Landwirtschaft und (Wieder-)Einbeziehung in den dörflichen Organismus,  Aufbau einer Vielfalt gesunder Lebensmittelerzeugung im dörflichen Umfeld,  Schaffung von Arbeit im Dorf, auch für Menschen mit besonderem Förderbedarf,  Einbindung des örtlichen Handwerks,  Vernetzung/Zusammenarbeit mit Partnern in der Region. Da die Ideen der verschiedenen Projektfelder aus sich heraus wirksam und tragfähig sind, können sie schrittweise und unabhängig voneinander bearbeitet werden. Zum Beginn des Projektes existieren noch keine abschließenden Konzepte für die einzelnen Projektbaustei- ne. Vielmehr bilden die vorliegenden Ideen den Boden für einen Entwicklungsprozess, in dem Menschen füreinander in ihrem Umfeld aktiv werden und gemeinsam ihre Lebensqualität gestalten können. Durch das Ineinandergreifen verschiedener Initiativen kann es keinen einheitlichen Ablauf- und Zeitplan ge- ben. Die folgenden Stufen liefern deshalb nur eine grobe Orientierung: a) Visionsentwicklung und erste Veröffentlichung im Dorf; b) Bildung einer Lenkungsgruppe/Schlüsselpersonengespräche;

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c) Information der Vereine/Gruppen und Partner in der Region; d) Dorfkonferenz: Vorstellung der Ideen und erster Austausch; e) Erfassung, Analyse und Beurteilung relevanter Gegebenheiten, Probleme und Potenziale; f) Dorfkonferenz/Zukunftswerkstatt: Gemeinsame Erarbeitung von Zielvorstellungen (Leitbild) für die künf- tige dörfliche Entwicklung; Bildung von Arbeitsgruppen und weitere Konzeptentwicklung. Kosten / Finanzierung Erst nach weiterer Konkretisierung der Projektbausteine können Aussagen zu Kosten getroffen werden. Da der Ansatz von „klassischen“ Dorfentwicklungskonzepten abweicht, muss von der Bezirksregierung individu- ell geprüft werden, ob eine Förderung aus dem NRW-Programm Ländlicher Raum möglich ist. Projektträger / Projektpartner offen Ansprechpartner Rainer Kroll, Ludger Schulte-Remmert (Projektentwicklung) Evaluierung Es handelt sich um ein Modellprojekt, dessen Ergebnisse vorab nicht eindeutig zu prognostizieren sind. Nach Realisierung wesentlicher Projektbausteine gilt es zu überprüfen, inwieweit folgende Zielsetzungen erfüllt werden können:  Beitrag zur Daseinsvorsorge und Erhalt von Lebensqualität,  Aufbau neuer Beteiligungsstrukturen im Dorf,  Entwicklung von Selbstverantwortung,  Menschliche Bezüge und Zuwendung im Dorf erhalten und/oder neu stiften. Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 2 3 2 7 ILEK-Leitprojekt

Es wird davon ausgegangen, dass nach dem „Muster Dedinghausen“ in den nachfolgenden Jahren weitere Konzepte/Pläne für andere Ortsteile erarbeitet werden können bzw. Projektansätze zu über- tragen sind.

Projekt: Übertragbarkeit von Ansätzen des Modellprojektes DEK-02 Handlungsfeld Dorfentwicklung und Landwirtschaft Maßnahmenbereich Dorfentwicklungskonzepte Weitere Handlungsfelder: Versorgung und Infrastruktur , Wirtschaft und Arbeit Projektansatz / Projektziel Ausgehend von den Erkenntnissen des Modellprojektes Dedinghausen (Projekt DEK-02) ist zu eruieren, inwieweit die Ansätze der einzelnen Projektfelder auf andere Ortsteile der ILEK-Region übertragbar sind. Projektbeschreibung / Projektverlauf Vorgesehen ist die Organisation und Durchführung einer Veranstaltungsreihe, in der die Erkenntnisse und praktischen Erfahrungen aus dem Modellprojekt vorgestellt und mit Vertretern anderer Ortsteile diskutiert werden. Im Ergebnis werden - im Sinne einer Fortschreibung des ILEK - Ortsteile benannt, für die analoge Maßnah- men oder aufgrund gewonnener Erfahrungen auch modifizierte Projektansätze verfolgt werden sollen. Kosten / Finanzierung offen Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt Ansprechpartner Rainer Kroll, Ludger Schulte-Remmert Evaluierung Die Ergebnisse der Veranstaltungen sollten in Ergebnisprotokollen festgehalten werden. Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 2 2 1 5 ILEK-Projekt

MSP ImpulsProjekt 2013 65 ILEK Lippstadt und Lippetal

6.3.2 Maßnahmenbereich „Gebäudeleerstand“ Handlungsbedarf: In der ILEK-Region hat sich analog zu anderen ländlichen Räumen eine „Leerstandsproblematik“ entwickelt. Dies gilt sowohl für ehemals landwirtschaftlich genutzte Gebäude als auch für Geschäfts- räume in den Dorfkernen sowie Wohnungen. Projekte/Maßnahmen:

Projekt: Immobilien-Börse für Leerstandsgebäude und Baulücken DGL-01 Handlungsfeld Dorfentwicklung und Landwirtschaft Maßnahmenbereich „Gebäudeleerstand“ Projektansatz / Projektziel Da im Zuge der Veranstaltungen mit Ausnahme von Baulücken in Lippborg keine konkreten Objekte für Ein- zelprojekte benannt wurden, ist davon auszugehen, dass zunächst Information und Kommunikation bzgl. Verfügbarkeit von Objekten, Fördermöglichkeiten und realisierten Beispielen verbessert werden müssen. In verschiedenen Regionen Deutschlands wurden „Immobilien-Börsen“ ins Leben gerufen, die als Beispiel für eine eigenständige Maßnahme in der ILEK-Region dienen können. Projektbeschreibung / Projektverlauf Da in nahezu allen Ortsteilen Baulücken oder Leerstandsgebäude existieren, sind die Möglichkeiten einer Umnutzung bzw. Umbaus mit Hilfe der „Immobilienbörse Lippstadt - Lippetal“ aktiv zu verfolgen:  Präsentation aktuell leer stehender Objekte sowie Baulücken;  Informationsangebot über Fördermöglichkeiten und Umnutzungsbeispiele;  Kontaktbörse: Eigentümer/Verkäufer, Planer, Projektentwickler. Kosten / Finanzierung Da es sich im Kern um eine Internetpräsenz handelt, wird - vorbehaltlich einer Angebotseinholung - davon ausgegangen, dass unter Einbeziehung des Aufwands für Sammlung und Aufbereitung der Informationen ca. 10.000 -15.000 € anzusetzen sind (Pflege der Seite nicht enthalten). Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt Ansprechpartner offen Evaluierung Anzahl der auf der Internetseite eingestellten Objekte; Zahl der realisierten Umnutzungen bzw. Verkäufe. Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 2 2 1 5 ILEK-Projekt Die Realisierung einzelner Maßnahmen kann je nach Art des Objektes (z. B. ortsbildprägendes Ge- bäude) gefördert werden.

6.3.3 Maßnahmenbereich „Ortsbild und Attraktivität der Ortsteile als Wohnort“ Handlungsbedarf: Für mehrere Ortsteile wurden von Seiten der Bürger Defizite in der Gestaltung des Ortsbildes (Orts- eingänge, ortsbildprägende Gebäude, Grüngestaltung) angesprochen. Konkret benannt wurden dabei folgende Ansätze für Maßnahmen: • Einheitlich gestaltete Schilder am Ortseingang (= Schaffung einer Corporate Identity für die ILEK- Region) sowie Leitsysteme und Orientierungskarten in den Ortsteilen (s. auch Tourismus); • Aufwertung/Sanierung ortsbildprägender Gebäude (öffentlich und privat) und der sie umgeben- den Freiräume; • Gründung von Initiativen in den Ortsteilen, die sich die Attraktivierung als Wohn-/Arbeitsort zum Ziel setzen. Neben kleineren gestalterischen Maßnahmen zur Pflege des Ortsbilds sollen für das

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einzelne Dorf individuelle Ansatzpunkte identifiziert werden, wie die Lebensqualität und damit der Anreiz zum Verbleib oder zum Zuzug erhöht werden kann. Im Projekttisch "Das Dorf als lebens- und liebenswerter Ort" wurden diese Ansatzpunkte zu Projekt- vorschlägen weiterentwickelt: Projekte/Maßnahmen:

Projekt: „Kümmerer“ für jeden Ort DOA-01 Handlungsfeld Dorfentwicklung und Landwirtschaft Maßnahmenbereich „Ortsbild und Attraktivität der Ortsteile als Wohnort“ Projektansatz / Projektziel In den Ortsteilen besteht durchgängig ein Bedarf für die regelmäßige Durchführung von Maßnahmen der Ortsbildpflege und Gestaltung. Projektbeschreibung / Projektverlauf In Ortsteilen, in denen besondere Defizite festzustellen sind, soll ein „Kümmerer“ in Abstimmung mit dem Baubetriebshof folgende Aufgaben übernehmen:  Ortsbild- und Grünflächenpflege sowie Wegebegleitgrün,  kleinere Reparaturen,  Pflege auf Friedhöfen und an städtischen Einrichtungen. Kosten / Finanzierung offen Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt Ansprechpartner offen Evaluierung offen Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 1 2 1 4 ILEK-Projekt

Projekt: Einheitliche Ortsschilder für jeden Ort DOA-02 Handlungsfeld Dorfentwicklung und Landwirtschaft Maßnahmenbereich „Ortsbild und Attraktivität der Ortsteile als Wohnort“ Projektansatz / Projektziel Im Sinne einer Verbesserung der Orientierung innerhalb der Ortsteile für die Einwohner und auswärtigen Gäste sowie des Zusammengehörigkeitsgefühls innerhalb der gesamten ILEK-Region soll eine durchgängige Überarbeitung und Ergänzung der Beschilderung erfolgen. Projektbeschreibung / Projektverlauf Vorgesehen ist, in einheitlicher Form gestaltete Wegweiser zu den ortsbildprägenden Gebäuden/Flächen, Handwerkern, Gewerbetreibenden, Sportanlagen, Gemeindeflächen, Radrouten, städtischen Gebäuden und Naturschutzgebieten aufzustellen. Das Material der Wegweiser soll dem ortstypischen Charakter angepasst werden und entsprechend aus Holz, Stahl oder Stein gefertigt sein. Vorhandene Schilder, die nicht zu dem Ortsbild passen, müssten dann entfernt werden. Die Wegweiser sollen das Ortswappen tragen, um die Verbundenheit mit dem Dorf darzustellen. Ein noch nicht vorhandenes Logo oder prägendes Logo der „ILEK-Region“ könnte hier geschaffen werden, um den Ursprung bzw. die Idee der Wegweiser dauerhaft festzuhalten. Die Pflege und Erhaltung der Wegweiser könnte durch die „Kümmerer“ erfolgen und würde somit keine dauerhaften Folgekosten erzeugen. Kosten / Finanzierung offen

MSP ImpulsProjekt 2013 67 ILEK Lippstadt und Lippetal

Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt Ansprechpartner offen Evaluierung Überprüfung der flächendeckenden Umsetzung Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 2 2 1 5 ILEK-Projekt

Leitprojekt: Dorfgemeinschaftskarte DOA-03 Handlungsfeld Dorfentwicklung und Landwirtschaft Maßnahmenbereich „Ortsbild und Attraktivität der Ortsteile als Wohnort“ Projektansatz / Projektziel Das Projekt zielt darauf ab, vorhandene Dorfmittelpunkte aufzuwerten und Orten ohne Dorfmittelpunkt mit Hilfe von Orientierungskarten (Schaukästen/Tafeln/Infoboard) einen Mittelpunkt zu geben. Projektbeschreibung / Projektverlauf Die Dorfgemeinschaftskarte soll auf dorfprägende Gebäude (Mühle, Backhaus, Museum, Dorfgemein- schaftshaus, Friedhof etc.) hinweisen. Damit wird Fremden eine Orientierung gegeben und die Attraktivität des Ortes auf einen Blick präsentiert; sie werden damit zum Verweilen eingeladen. Zugleich könnten sich Gruppen und Vereine des Dorfes dort darstellen, was bisher in verschiedenen im Ort angebrachten Schaukästen erfolgt. Für die ILEK-Region und die Stärkung des Gemeinschaftsgefühls ist auch eine gemeinsame Landkarte von Interesse, die Attraktionen der einzelnen Orte aufnimmt. Kosten / Finanzierung Bei Planung der Gestaltung kann die Bevölkerung der Ortsteile über Ideenwettbewerbe einbezogen werden. Erst, wenn Art und Gestaltung definiert sind, können konkrete Kosten ermittelt werden. Eine Förderung aus dem NRW-Programm Ländlicher Raum wäre dann zu beantragen. Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt Ansprechpartner offen Evaluierung Überprüfung der flächendeckenden Umsetzung Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 3 3 2 8 ILEK-Leitprojekt

Projekt: Dorfgemeinschaftswiesen DOA-04 Handlungsfeld Dorfentwicklung und Landwirtschaft Maßnahmenbereich „Ortsbild und Attraktivität der Ortsteile als Wohnort“ Projektansatz / Projektziel In der ILEK-Region gehören Streuobstwiesen und Bauerngärten zum dorftypischen Bild. Hier wird ein Ansatz gesehen, durch weitere Anpflanzungen das Ortsbild der Dörfer zu verschönern. Projektbeschreibung / Projektverlauf An geeigneten Standorten sollen Anpflanzungen von Obstbäumen mit alten, ortstypischen Sorten erfolgen. Weiterhin vorzusehen sind evtl. auch typische ländliche Einzäunungen, um den Charakter eines Bauerngar- tens zu unterstreichen. Als Nebeneffekt wären die Dorfgemeinschaftswiesen auch für Imker in der Region interessant. Neben Flächen, die im Besitz der Kommunen sind, wäre es wünschenswert, dass sich auch Privateigentü- mer an dem Projekt beteiligen. Um hier auf die Möglichkeiten aufmerksam zu machen (vgl. Finanzierung),

MSP ImpulsProjekt 2013 68 ILEK Lippstadt und Lippetal

sollen seitens der beiden Kommunen regelmäßige Aufrufe sowie Berichterstattungen über realisierte Maß- nahmen erfolgen. Kosten / Finanzierung Nutzung der Gehölzaktion des Kreises Soest: kostenlose Obstbäume und Heckengehölze zur Bereicherung der Landschaft im Außenbereich. Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt; Private Grundstückseigentümer Ansprechpartner offen Evaluierung Zahl der realisierten Dorfgemeinschaftswiesen bzw. privaten Anpflanzungen. Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 1 2 2 5 ILEK-Projekt

Projekt: Bestandsaufnahme ortsbildprägender Gebäude DOA-05 Handlungsfeld Dorfentwicklung und Landwirtschaft Maßnahmenbereich „Ortsbild und Attraktivität der Ortsteile als Wohnort“ Projektansatz / Projektziel Die Aufwertung/Sanierung ortsbildprägender Gebäude (öffentlich und privat) und der sie umgebenden Frei- räume bildet eine Aufgabe, die für Pflege des Ortsbildes aller Ortsteile relevant ist - und gefördert werden kann. Projektbeschreibung / Projektverlauf Da kein durchgängiger Überblick bzgl. der als ortsbildprägend einzustufenden Gebäude existiert, soll eine Bestandsaufnahme durchgeführt werden. Eine vollständige Erhebung und Bewertung seitens der für Dorfentwicklungsmaßnahmen zuständigen Be- zirksregierung Arnsberg ist nicht durchführbar. Es ist daher vorzusehen, dass Mitarbeiter der beiden Kom- munen Listen anfertigen mit den Gebäuden, die aus ihrer Sicht den Charakter des Ortsbildes in besonderer Weise mitbestimmen. Mit dieser Einstufung kann dann selbstverständlich keine Garantie für eine Förderung abgeleitet werden. Diese Bewertung und Prüfung von Anträgen obliegt der Bezirksregierung. Die Eigentümer werden über die Einschätzung zu ihrem Gebäude sowie die prinzipiell existierenden Förder- möglichkeiten informiert. Kosten / Finanzierung Der Aufwand beschränkt sich auf die Arbeiten der kommunalen Mitarbeiter, die Identifizierung und Benach- richtigung der Eigentümer. Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt Ansprechpartner offen Evaluierung Das Projekt ist mit Aufstellung der Listen und Benachrichtigung der Eigentümer abgeschlossen. Zu prüfen wäre dann in regelmäßigen Abständen, ob Förderungen beantragt und konkrete Maßnahmen umgesetzt wurden. Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 1 2 2 5 ILEK-Projekt

MSP ImpulsProjekt 2013 69 ILEK Lippstadt und Lippetal

6.3.4 Maßnahmenbereich „Dorfgemeinschaftseinrichtungen“ Handlungsbedarf: Ein wichtiges Anliegen der Bevölkerung besteht in der Erhaltung und Verbesserung der Nutzbarkeit der bestehenden Dorfgemeinschaftshäuser: • Weiterentwicklung der Ausstattung/Infrastruktur in Dorfgemeinschaftshäusern bzw. „Bürgerhäu- sern“ zur Verbesserung des Angebotes im Dorf und als Grundvoraussetzung für die Fortführung der Jugendförderung, • Erhalt und Unterstützung der vorhandenen Vereine in den kleinen Ortschaften als Basis für das Gemeinschaftsleben. Projekte/Maßnahmen: Leitprojekt: Dorfgemeinschaftseinrichtungen: Bestandsaufnahmen/ Bedarfsanalysen DGE-01 Handlungsfeld Dorfentwicklung und Landwirtschaft Maßnahmenbereich „Dorfgemeinschaftseinrichtungen“ Projektansatz / Projektziel In einer Reihe von Ortsteilen der ILEK-Region sind vielfältig genutzte Dorfgemeinschaftshäuser vorhanden. Dabei bestehen erhebliche Unterschiede im baulichen Zustand und der Ausstattung. Zur Finanzierung wer- den häufig private Feiern zugelassen, womit zugleich aber auch Schwierigkeiten verbunden sind und neue Anforderungen (Lärmschutz) erwachsen. Auch ist die Energieeffizienz der Gebäude zu verbessern; ebenso die Barrierefreiheit. Eine Förderung rein baulicher Erneuerungen ist über das ILE-Förderprogramm nicht möglich. Geht es aber darum, die Dorfgemeinschaftshäuser weiterzuentwickeln, um ein breiteres Angebot für die Dorfbevölkerung zu schaffen, wäre eine Förderung möglich. Um hier ein genaues Bild für die Ortsteile mit bestehenden oder ggf. noch zu schaffenden Dorfgemein- schaftshäusern zu erhalten, sollen Bestandsaufnahmen und Bedarfsanalysen durchgeführt werden. Projektbeschreibung / Projektverlauf In jedem Ortsteil bzw. gebündelt für mehrere nebeneinander liegende Ortsteile sind Bürgerversammlungen einzuberufen, die das Thema Dorfgemeinschaftseinrichtungen aufgreifen. Wenn möglich sollen sämtliche Vereine sowie sonstige Gruppen einen Vertreter zu der Versammlung entsenden. Auf diese Weise entsteht ein differenziertes Gesamtbild der aktuellen Situation sowie zukünftiger Anforde- rungen. Die Rückäußerungen der Beteiligten zum Bedarf und damit zur (erforderlichen) Weiterentwicklung des Angebotes geben die Möglichkeit, ein Gesamtkonzept zu entwickeln und dabei speziell auch Potenziale für eine Zusammenarbeit zwischen benachbarten Ortsteilen darzustellen. Kosten / Finanzierung Der Aufwand beschränkt sich im Wesentlichen auf die Vorbereitung einer gut strukturierten Abfrage für die Bürgerversammlungen sowie die Zusammenführung der Ergebnisse, die damit eine Ergänzung zum ILEK bilden würden. Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt Ansprechpartner offen Evaluierung Das Projekt ist mit der Entwicklung eines Gesamtkonzeptes erfolgreich abgeschlossen. Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 2 2 2 6 ILEK-Leitprojekt

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Projekt: Begegnungsstätte Schoneberg DGE-02 Handlungsfeld Dorfentwicklung und Landwirtschaft Maßnahmenbereich „Dorfgemeinschaftseinrichtungen“ Projektansatz / Projektziel Der Ortsteil Schoneberg verfügt mit der Begegnungsstätte (Umnutzung eines ehemaligen Schulgebäudes) über eine Dorfgemeinschaftseinrichtung. Diese Begegnungsstätte wird für private Familienfeiern aber auch von den örtlichen Vereinen (Gemischter Chor, Spielmannszug, Dorfkarneval, Caritas, Schützenbruderschaft, VHS, Turngruppe, Landfrauen) lebhaft genutzt. Der konkrete Bedarf zur Steigerung der Attraktivität dieser Begegnungsstätte wurde in einem gesonderten Projekttisch diskutiert. Projektbeschreibung / Projektverlauf Die erarbeiteten Aussagen sollen mit Blick auf die Anforderung „Weiterentwicklung“ nochmals vertieft wer- den, um dann ein konkretes Detailkonzept zu erarbeiten und die Begegnungsstätte für zukünftige Anforde- rungen zu rüsten. Dies soll in enger Abstimmung mit der übergreifenden Bestandsaufnahme/Bedarfsanalyse (Projekt DGE-01) erfolgen. Kosten / Finanzierung Das Projekt ist zunächst als Fortsetzung des Projekttisches „Erhalt und Weiterentwicklung der Dorfgemein- schaftseinrichtungen“ zu verstehen. Erst wenn das Detailkonzept vorliegt, können die Kosten für eine Reali- sierung der Maßnahmen fixiert und ein Förderantrag (NRW-Programm Ländlicher Raum) gestellt werden. Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal Ansprechpartner Teilnehmer des Projekttisches „Erhalt und Weiterentwicklung der Dorfgemeinschaftseinrichtungen“ Evaluierung Entwicklung/Erweiterung der Nutzung der Begegnungsstätte Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 1 2 1 4 ILEK-Projekt

MSP ImpulsProjekt 2013 71 ILEK Lippstadt und Lippetal

6.4 Handlungsfeld „Mobilität/ÖPNV“

Ansatzpunkte: Chancen / Defizite im Handlungsfeld „Mobilität/ÖPNV“ Die Situation im Bereich ÖPNV wird seitens der Bürger für einige Ortsteile bemängelt. Speziell in den kleineren Ortsteilen sind die Probleme für Senioren angewachsen, die Wege zum Einkaufen oder zum Arzt zu bewältigen. Aber auch für die Bedürfnisse der Jugendlichen ist das ÖPNV- Angebot insbesondere an den Wochenenden zu gering. Einige kleinere Ortsteile (Bsp. Schoneberg, Hörste) liegen bezogen auf den ÖPNV „im Abseits“ oder sind so „weitläufig“ (z. B. Benninghausen), dass die Wege aus den Randlagen zu den Haltestellen speziell für Senioren ein großes Problem darstellen. Weiterhin wurde seitens der Bevölkerung bemängelt, dass es keine direkte ÖPNV-Verbindung zwi- schen Lippetal und Lippstadt gebe. In mehreren Ortsteilen wurden Sportvereine zu Spielgemeinschaften zusammengelegt, da die ein- zelnen Vereine den Spielbetrieb nicht aufrechterhalten konnten. Das Zusammenlegen bringt weitere Anfahrtswege zu Spielen und zum Training mit sich. Besonders für die jüngeren Spielerinnen und Spieler wäre ein Mobilitätsangebot erforderlich, um die Eltern zu entlasten.

Leitbild: Die Mobilität der Bürger in der ILEK-Region wird entsprechend der sich verändernden ökologischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen kontinuierlich verbessert. Ziel: Bedarfsgerechte Ergänzung von Mobilitätsangeboten in den unzureichend angebundenen Dörfern Entwicklungsstrategie: Lösungen über den zuständigen Verkehrsbetrieb sind aufgrund der existierenden wirtschaftlichen Zwänge unrealistisch, d.h. es wird nicht zu einer Ausweitung des Netzes bzw. engeren Taktung kommen. Da auch das „RufBus“-Konzept nur in abgespeckter Form realisiert werden kann, sind alternative Lösungen zu suchen. Der strategische Ansatz lautet daher „Mobil ohne Linienbus“ . Projekte/Maßnahmen:

Leitprojekt: Bürgerbus Lippetal MOL-01 Handlungsfeld „Mobilität und ÖPNV“ Projektansatz / Projektziel Der Projekttisch „Mobil ohne Linienbus“ hat sich intensiv mit den Möglichkeiten zur Verbesserung der Mobi- lität in Lippetal befasst. Ein möglicher Ansatz liegt in der Gründung eines Bürgerbusvereins, bei dem Bürge- rinnen und Bürger mit ihrem Engagement den Teil des öffentlichen Nahverkehr in die eigenen Hände neh- men, der vom Verkehrsbetrieb nicht mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand zu realisieren ist. Ein Bürgerbusverein betreibt einen Linienverkehr auf einer konzessionierten Linie mit Fahrplan, Haltestellen und einem genehmigten Tarif. In Lippetal könnte dies z. B. eine Kreisfahrt durch das Gemeindegebiet sein mit Anbindung an die Knotenpunkte des vorhandenen ÖPNV in Richtung der benachbarten Städte. Der Verkehrsbetrieb (RLG) müsste die verkehrsrechtliche und technische Seite absichern. Der Bürgerbus wird dann von ehrenamtlich, unentgeltlich tätigen Fahrerinnen und Fahrern betrieben, die sich in einem Bürger- busverein zusammenschließen. Da dem konventionellen Linienverkehr keine Konkurrenz gemacht werden soll, beschränkt sich das Einsatzgebiet auf Bereiche oder Zeiten, die von der RLG nicht abgedeckt werden. Als Transportmittel würde ein Fahrzeug mit bis zu acht Fahrgastplätzen eingesetzt. Die Fahrerinnen und Fahrer benötigen somit zwar einen Personenbeförderungsschein, jedoch keinen Busführerschein. Projektbeschreibung / Projektverlauf Der Weg zu einem Bürgerbus in Lippetal führt über folgende Schritte: 1. Prüfung der Voraussetzungen zur Gründung eines Bürgerbus-Vereins:  Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern, die sich in das Projekt einbringen wollen,  Gespräche mit den politischen Entscheidungsträgern, inwieweit das Projekt von Seiten des Gemeindera- tes und der Verwaltung mit Unterstützung rechnen kann. 2. Sofern der erste Schritt mit positiven Ergebnissen endet, könnte die Vereinsgründung erfolgen.

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Kosten / Finanzierung Das Verkehrsministerium des Landes NRW unterstützt die Einrichtung von Bürgerbuslinien und stellt einen Festbetrag für die Anschaffung des Fahrzeuges sowie eine Organisationspauschale für vereinsinterne Zwe- cke zur Verfügung. Die Gemeinde müsste die geringen Restkosten übernehmen. Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal; Bürgerbusverein (zu gründen) Ansprechpartner Mitglieder des Projekttisches „Mobil ohne Linienbus“ Evaluierung Der Erfolg (Zufriedenheit) wäre über eine Fahrgast-Befragung zu ermitteln. Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 2 2 2 6 ILEK-Leitprojekt

Projekt: Bustaxi-Angebote MOL-02 Handlungsfeld „Mobilität und ÖPNV“ Projektansatz / Projektziel Für Ortsteile, in denen das ÖPNV-Angebot gering ist und zudem größere Entfernungen zu den Haltestellen zurückzulegen sind, wird ein besonderer Lösungsansatz benötigt. Denkbar wäre hier die Realisierung eines „Bustaxi“-Angebotes, welches flexibel auf den individuellen Bedarf der Fahrgäste eingeht, da im Unterschied zu einem regulären Linienbus auch abseits regulärer Haltestellen gehalten werden kann. Diese Projektidee muss (für Lippetal) allerdings vor dem Hintergrund der Realisierung des RufBus- Konzeptes zunächst einer Überprüfung unterzogen werden. Projektbeschreibung / Projektverlauf In einem ersten Schritt sind die Voraussetzungen zur Einrichtung von „Bustaxi“-Angeboten genauer zu prüfen:  Ermittlung des Bedarfs, der über das Linienbus-Angebot sowie ggf. eine Bürgerbuslinie hinausgehen (Ortsteile bzw. Bereiche von Ortsteilen; Zeiten mit ausgeprägtem Bedarf)  Gespräche mit Taxi-Unternehmern, die als Anbieter für das „Bustaxi“ in Frage kommen. Sofern der erste Schritt einen hinreichenden Bedarf abbildet und von Seiten der Taxi-Unternehmer Interes- se angemeldet wird, kann eine Konkretisierung und Umsetzung erfolgen. Kosten / Finanzierung Die Bedarfsermittlung kann ggf. unter Hinzuziehung des Sachverstandes des Verkehrsbetriebes (RLG) erfolgen. Die Realisierung würde privatwirtschaftlich (Taxiunternehmer) erfolgen. Projektträger / Projektpartner offen Ansprechpartner offen Evaluierung Der Erfolg (Zufriedenheit) wäre über eine Fahrgast-Befragung zu ermitteln. Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 1 2 1 4 ILEK-Projekt

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Projekt: Ausbau/ Erweiterung karitativer Strukturen MOL-03 Handlungsfeld „Mobilität und ÖPNV“ Projektansatz / Projektziel In einem Projekttisch wurde die Idee eines „Versorgungsbusses“ für Senioren geäußert. Hinter dieser Idee steht die Grundproblematik der Versorgung älterer Menschen, die ihre Einkäufe nicht oder nur unter er- schwerten Bedingungen erledigen können. In Lippstadt wurde im Februar 2012 ein Angebot ins Leben geru- fen, das hier versucht Hilfestellung zu leisten. Hinter dem „Mobilen Einkaufswagen“ stehen das Büro für bürgerschaftliches Engagement, der ambulante Pflegedienst der Caritas sowie der Fahrdienst des Senio- ren- und Pflegeheims Metropol. Ältere Menschen, die eingeschränkt mobil sind, können mit Hilfe des „mobi- len Einkaufswagens“ wieder selbständig einkaufen und soziale Kontakte pflegen. Jeweils Mittwochsnach- mittags steuert der Fahrdienst zwei Lippstädter Einkaufsmärkte an. Die Senioren werden von zu Hause abgeholt und nach ca. zwei Stunden wieder zurück gebracht. Bei Bedarf stehen ehrenamtliche „Einkaufs- begleiter“ zur Verfügung. Diese vorbildliche Initiative scheint geeignet, in dieser oder ähnlicher Form auch auf andere Bereiche der ILEK-Region ausgedehnt zu werden. Projektbeschreibung / Projektverlauf Vorgesehen ist die Prüfung der Voraussetzungen zur Einrichtung von „Versorgungsbussen“ bzw. „mobilen Einkaufswagen“ für Senioren. Benötigt werden auf der einen Seite karitative Einrichtungen, die in der Lage sind, ein derartiges Angebot aufzubauen. Auf der anderen Seite muss eine finanzielle Unterstützung durch Sponsoren organisiert werden. Kosten / Finanzierung Sofern bereits existierende Fahrzeuge genutzt werden können, müssten ausschließlich die Betriebskosten getragen werden. Diese könnten analog zum genannten Beispiel über Spenden bzw. Sponsoring finanziert werden. Projektträger / Projektpartner Karitative Einrichtungen Ansprechpartner offen Evaluierung Sollte es zu einer Ausdehnung des Grundprinzips auf andere Teile der ILEK-Region kommen, wäre die Zahl der Fahrten, die einbezogenen Ortsteile zur Bewertung des Erfolges heranzuziehen. Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 2 2 1 5 ILEK-Projekt

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6.5 Handlungsfeld „Versorgung / Infrastruktur“

Ansatzpunkte: Chancen / Defizite im Handlungsfeld „Versorgung / Infrastruktur“ Das Handlungsfeld umfasst selbstverständlich sehr vielfältige Aspekte. Beginnend bei der Sicherung der Nahversorgung über Sozial- und Pflegeangebote für ältere Menschen bis hin zu Jugendeinrich- tungen reicht das Spektrum. Die Ortsteile in der ILEK-Region müssen sich damit verschiedensten Herausforderungen stellen, die aus Bevölkerungsschwund und demographischem Wandel resultie- ren (z. B. auch „Barrierefreiheit“). Nennungen im Rahmen der Auftaktveranstaltung waren u.a.: „An- passung an den demographischen Wandel“, „Ausbau und Erhalt der Nahversorgung“, „Erhalt und Ausbau der Infrastruktur“, „Ausbau der Gesundheitsversorgung“. Verschiedene Fragen wurden in den Themenwerkstätten erörtert. Dort wurde auch darauf aufmerksam gemacht, dass die Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien beim Thema demographischer Wandel nicht vergessen wer- den sollten. Die Probleme des demographischen Wandels werden weiter zunehmen. Die Infrastruktur ist dieser Veränderung nicht angepasst: z.T. fehlen Wohnungen für Senioren, Tagespflegeangebote, Hospiz; die Barrierefreiheit muss verbessert werden. Das Einzelhandelsangebot beschränkt sich in einigen Ortsteilen auf Artikel des kurzfristigen Bedarfs (insbesondere Nahrungs- und Genussmittel sowie Gesundheit, Körperpflege).

Leitbild: Vorhandene und zu erwartende Defizite in der Versorgung und altersgerechten Gestal- tung der Infrastruktur werden in der Gemeinschaft des Ortsteils / der Ortsteile benannt bzw. abge- mildert. Die größeren Ortsteile (mit Versorgungsfunktionen) in der ILEK-Region übernehmen auch in Zu- kunft Versorgungsfunktionen für die Bevölkerung im Ort sowie die umliegenden Dörfer. Die erfor- derliche soziale Infrastruktur wird über Kooperationen, Ausbau und/oder Zusammenfassung neu organisiert.

Ziele: Den durch Bevölkerungsrückgang und demographischen Wandel erwachsenden Anforderun- gen wird durch systematische Anpassung der Strukturen/Angebote und überörtliche Zusammenar- beit begegnet. Angestrebt wird eine Verbesserung der Infrastruktur für alle Altersgruppen sowie eine Verbesserung der Versorgungssituation. Entwicklungsstrategie: • Übergreifende Untersuchung und Bewertung der Infrastrukturnachfrage zentraler Nutzergruppen, der Zukunftsperspektiven (Tragfähigkeit) des Bestands an sozialer Infrastruktur und Versor- gungsangeboten; • Erarbeitung von Entwicklungskonzepten/Rahmenplänen (z. B. in Lipperbruch, Lippborg); • Aktive Einbindung und Reaktivierung von Leerstandsgebäuden sowie speziell unzureichend aus- gelasteter Angebote in die Schaffung neuer, bedarfsgerechter Infrastruktur; • Initiierung von Kooperationen zwischen den Ortsteilen innerhalb der ILEK-Region; • Erarbeitung von Ansatzpunkten zum Erhalt kleinflächiger Einzelhandelsangebote bzw. Entwick- lung alternativer Versorgungskonzepte; • Prüfung der Möglichkeit der Bildung von Immobilien- und Standortgemeinschaften (z. B. in Lipp- borg); • Systematische Verstärkung des Aufbaus altengerechter Strukturen: „Treffpunkte“, gute Erreich- barkeit von Versorgungsangeboten, Barrierefreiheit, Beratungs- und Betreuungsangebote, Frei- willigen-Agenturen für die ambulante Pflege. • Ergänzung von Jugendangeboten, die den spezifischen Bedürfnissen der Jugendlichen entge- genkommen.

MSP ImpulsProjekt 2013 75 ILEK Lippstadt und Lippetal

Folgende Projekttische haben sich mit konkreten Ideen und mögliche Maßnahmen befasst: • "Die Dorfgemeinschaft übernimmt Initiative"; hier integriert: „Einrichtung von Seniorentreff- punkten“ („Bürgerquartieren“) • „Einrichtungen / Angebote für Jugendliche“. Die Darstellung der Projekte wird in folgende Maßnahmenbereiche untergliedert: • Versorgungsangebot/Infrastruktur in den größeren Ortsteilen  Kapitel 6.5.1 • Jugendeinrichtungen  Kapitel 6.5.2 • Demographischer Wandel  Kapitel 6.5.3 • Einzelhandel / Dienstleistungen  Kapitel 6.5.4

6.5.1 Maßnahmenbereich „Versorgungsangebot/Infrastruktur in den größeren Ortsteilen“ Handlungsbedarf: In einigen größeren Ortsteilen bestehen grundlegende Probleme, die nur mittel- bzw. langfristig ge- löst werden können, so z. B. in: • Lipperbruch: Drängende Fragen/Aufgaben sind die Entwicklung einer „Dorfmitte“ mit Schaffung eines zentralen Versammlungsortes (Dorfgemeinschaftshaus); • Lippborg: Kaufkraftabfluß, Verkehrsführung/Parken im Ortskern. Damit dies in einer abgestimmten Form erfolgen kann, sind Entwicklungskonzepte bzw. Rahmen- planungen zu erstellen. Unabhängig von diesem Gesamtansatz werden aber auch kurzfristig einzel- ne Verbesserungen möglich sein. Projekte/Maßnahmen:

Leitprojekt: Entwicklungskonzept / Rahmenplanung Lippborg VIE-01 Handlungsfeld „Versorgung / Infrastruktur“ Maßnahmenbereich „Versorgungsangebot/Infrastruktur in den größeren Ortsteilen“ Projektansatz / Projektziel In Lippborg haben sich durch den wirtschaftlichen Strukturwandel, geändertes Einkaufsverhalten sowie den demographischen Wandel massive Veränderungen ergeben, die es erforderlich machen, grundlegend neu über eine nachhaltige Entwicklung des Ortsteils nachzudenken und ein übergreifendes Konzept zu entwi- ckeln. Aus dem Projekttisch „Kernbereiche der großen Ortsteile: Kaufkraft halten, Sicherstellung der Nahversor- gung, Leerstand abbauen“ wurden für Lippborg bereits vielfältige Hinweise und Anregungen gegeben, die allerdings nur bedingt unmittelbar umsetzbar bzw. aus KSG-Mitteln bzw. als geförderte Maßnahme der Dorfentwicklung zu realisieren sind. Projektbeschreibung / Projektverlauf Die in verschiedenen ILEK-Veranstaltungen seitens der Bevölkerung aufgezeigte Gesamtproblematik wird nur in einem langfristigen Prozess zu lösen sein. Daher bildet zunächst die Erstellung einer Rahmenplanung den ersten, wichtigen Schritt. Da der Projekttisch bereits Vorüberlegungen ausgearbeitet hat, kann die Rahmenplanung unmittelbar an- knüpfen und die vorliegenden Anregungen (hier zusammengefasst) prüfen/weiterentwickeln: 1. Konzentration der Einzelhandelsgeschäfte im engeren Ortskern; damit verbunden sind Platzgestaltun- gen (Zentraler Dorfplatz „rund um die Kirche“). 2. Neuregelungen im Bereich der Verkehrsführung, Verbesserung des Parkplatzangebotes inkl. behinder- tengerechter Parkplätze, Lärmschutz; Übergänge/Brücken; Barrierefreiheit (z. B. öffentliche Toiletten). 3. Erweiterung des bestehenden Verbrauchermarktes auf ca. 1.000 m² Verkaufsfläche (Prüfung von Standortalternativen); Umnutzung des jetzigen Verbrauchermarktes für mehrere kleine Läden: Schuh- geschäft, Apotheke, etc. 4. Nutzung von Baulücken (s. hierzu auch ILEK-Projekt „Immobilien-Börse“) z. B. für seniorengerechte Wohnungen. Ergänzend zu behandeln sind Fragen, die sich speziell auf das Dienstleistungsangebot im Ortsteil beziehen und im Gesamtzusammenhang des „proaktiven Wandels“ der Infrastruktur (vgl. Projekt VIE-03) stehen.

MSP ImpulsProjekt 2013 76 ILEK Lippstadt und Lippetal

Kosten / Finanzierung Aufwand und Kosten der Rahmenplanung können noch nicht abgeschätzt werden. Aufgrund der spezifi- schen Voraussetzungen (Größe/Struktur) des Ortsteils sind Bezüge sowohl zum „NRW-Programm Ländli- cher Raum“ als auch zum Programm Kleinere Städte und Gemeinden (KSG) herzustellen. Hier muss nach weiterer Konkretisierung der Inhalte eine Klärung herbeigeführt werden, ob eine Förderung erfolgen kann. Desgleichen gilt für die Umsetzung anschließender Maßnahmen. Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal Ansprechpartnerin Eva Brentrup Evaluierung Es handelt sich (zunächst) um die Erstellung eines Entwicklungskonzeptes/einer Rahmenplanung. Die Um- setzung und damit Erzielung von Erfolgen (und Erfolgskontrolle) bleibt einer nachfolgenden Phase vorbehal- ten. Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 2 3 2 7 ILEK-Leitprojekt

Leitprojekt: Entwicklungskonzept / Rahmenplanung Lipperbruch VIE-02 Handlungsfeld „Versorgung / Infrastruktur“ Maßnahmenbereich „Versorgungsangebot/Infrastruktur in den größeren Ortsteilen“ Projektansatz / Projektziel Seit ca. 15 Jahren hat die stetige Verkleinerung der Kasernennutzung negative Folgen auf den Ortsteil Lipperbruch, dessen Entwicklung eng mit der Kaserne verbunden war und der wirtschaftlich von ihr profitier- te. Teilbereiche der Kaserne wurden zwar zwischengenutzt, andere lagen aber brach. Im Sommer 2012 wurde die Kaserne an einen Investor verkauft. Welche Wirkungen dieser Verkauf auf die Entwicklung im Ortsteil haben wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. Insgesamt haben sich in Lipperbruch verschiedenste Problemfelder entwickelt, die auch bereits im Zuge der Erarbeitung von Grundlagen für den neuen FNP thematisiert wurden. Projektbeschreibung / Projektverlauf Lipperbruch benötigt zur koordinierten Bewältigung der nachfolgend benannten sowie weiterer, noch zu formulierender Fragen/Aufgaben dringend eine Rahmenplanung: a) Anlage eines 'neuen' Ortskernes/Dorfmittelpunktes südlich und nördlich der Ringstraße:  Chancen für Einkaufsmarkt mit ergänzenden Nutzungen (z. B. Gastronomie);  Einrichtung eines zentralen Versammlungsortes (Dorfgemeinschaftshaus) mit Räumlichkeiten für Festivi- täten; benötigt wird weiterhin z. B. auch ein Raum für den Männergesangverein Lipperbruch;  Prüfung der Notwendigkeit einer Verlagerung vorhandener Einrichtungen/Infrastrukturen (z. B. Schützen- platz etc.).  Ist die Ringstraße als 'normale Wohnstraße' denkbar? b) Umnutzung des Kasernengeländes:  Beschränkung der Nutzung des Kasernengeländes auf 'sanfte' Industrie/Gewerbebetriebe;  Beschränkung der Bebauung und Realisierung eines hohen Grünflächenanteils; angestrebt werden sollte eine Mischung aus Wohnen, Gewerbe und Freiraumnutzung;  Der östliche Teil der Kaserne sollte in Anbetracht der Nähe zum Wasserschutzgebiet und zu den Brun- nenanlagen der Stadtwerke als Freiraum ausgestaltet werden (Renaturierung);  Erhalt / Einbindung stadtbildprägender Elemente der Kaserne bei Umgestaltung des derzeitigen Ein- gangsbereiches. Kosten / Finanzierung Aufwand und Kosten der Rahmenplanung können noch nicht abgeschätzt werden. Aufgrund der spezifi- schen Voraussetzungen (Größe/Struktur) des Ortsteils sind Bezüge sowohl zum „NRW-Programm Ländli- cher Raum“ als auch zum Programm „Kleinere Städte und Gemeinden (KSG)“ herzustellen. Hier muss nach weiterer Konkretisierung der Inhalte eine Klärung herbeigeführt werden, ob eine Förderung erfolgen kann. Desgleichen gilt für die Umsetzung anschließender Maßnahmen.

MSP ImpulsProjekt 2013 77 ILEK Lippstadt und Lippetal

Projektträger / Projektpartner Stadt Lippstadt Ansprechpartner Herr Schmich, Ortsvorsteher von Lipperbruch Evaluierung Es handelt sich (zunächst) um die Erstellung eines Entwicklungskonzeptes/einer Rahmenplanung. Die Um- setzung und damit Erzielung von Erfolgen (und Erfolgskontrolle) bleibt einer nachfolgenden Phase vorbehal- ten. Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 2 3 2 7 ILEK-Leitprojekt Es wird davon ausgegangen, dass in den nachfolgenden Jahren weitere Konzepte/Pläne für andere Ortsteile erarbeitet werden müssen bzw. Projektansätze übertragen und realisiert werden können. Zum Teil sind auch sehr spezifische Problemlagen zu lösen, wie etwa in Eickelborn. Neben dem bereits seit langem bestehenden Imageproblem (Standort des LWL Zentrum für Forensische Psy- chiatrie, Maßregelvollzug) beginnen hier „die Strukturen wegzubröckeln“, so z. B. Gastronomie oder Einkaufsmöglichkeiten. Neben der Lösung dieser in den Themenwerkstätten und Projekttischen benannten akuten Proble- me muss es darum gehen, ein die Region übergreifendes Gesamtkonzept für die Ausstattung und den Betrieb der notwendigen Infrastruktur zu erarbeiten. Demographischer Wandel und Bevölkerungsrückgang führen dazu, dass einige Elemente der Infra- strukturausstattung nicht dauerhaft tragfähig sein werden. Um frühzeitig reagieren zu können, ist eine Prognose / Ermittlung perspektivisch nicht ausgelasteter / tragfähiger Infrastruktur erforderlich. So macht das Beispiel der Otto-Lilienthal Grundschule in Lipperbruch deutlich, dass sich der demo- graphische Wandel hier akut bemerkbar macht und die Schülerzahlen stark rückläufig sind. Vor 8 Jahren gab es in der Grundschule 240 Kinder, heute sind es nur noch 120. Durch Netzwerke mit anderen Schulen und einer engen Zusammenarbeit werden die Auswirkungen des Rückgangs der Schülerzahlen zwar abgemildert, generell ist die Netzwerkarbeit aber noch ausbaufähig. Auch in anderen Feldern wird es zwangsläufig zu Zusammenlegungen / Kooperationen kommen müssen. Mit dem Projekt „Proaktiver Wandel“ der Infrastruktur sollen hierfür wichtige Grundlagen erarbeitet werden.

Leitprojekt: „Proaktiver Wandel“ der Infrastruktur VIE-03 Handlungsfeld „Versorgung / Infrastruktur“ Maßnahmenbereich „Versorgungsangebot/Infrastruktur in den größeren Ortsteilen“ Projektansatz / Projektziel Die zentralen Probleme und Fragen des Handlungsfelds „Versorgung und Infrastruktur“, die sich aus Bevöl- kerungsrückgang und demographischem Wandel ergeben, müssen zeitnah für die Ortsteile der ILEK- Region gelöst werden. Hier sind daher in einem ersten Schritt „proaktiv“ die Rahmenbedingungen und Po- tenziale auszuloten. Projektbeschreibung / Projektverlauf Kernaufgabe des Projektes ist die regionsübergreifende Ermittlung der Rahmenbedingungen und Potenzia- le zur Anpassung der Infrastruktur sowie möglicher Kooperationen zwischen Lippstadt und Lippetal bzw. der Ortsteile untereinander. Als Ergebnis sollen aus dem Projekt hervorgehen:  Bestandserhebung und Darstellung der Entwicklung von Infrastrukturauslastung und -nachfrage; Be- darfsanalysen;  Räumliche Abgrenzung von Fördergebieten (KSG-Mittel);  Ableitung von Handlungsbedarf / Maßnahmen zur Umstrukturierung und kostensparsamen Anpassung öffentlicher, sozialer, kultureller Einrichtungen;  Ansatzpunkte für die Sanierung und den bedarfsorientierten Umbau leer stehender Gebäude, z. B. als flexibel nutzbare Multifunktionshäuser für wohnortnahe Versorgungsleistungen.

MSP ImpulsProjekt 2013 78 ILEK Lippstadt und Lippetal

Kosten / Finanzierung Aufwand und Kosten können zum jetzigen Zeitpunkt nicht abgeschätzt werden. Die Finanzierung des Pro- jektes sowie anschließender Maßnahmen könnte über das Programm Kleinere Städte und Gemeinden (KSG) erfolgen. Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt Ansprechpartner offen Evaluierung Es handelt sich (zunächst) um die Ermittlung der Nachfrageentwicklung und Anpassungsbedarfe. Die Um- setzung und damit Erzielung von Erfolgen (und Erfolgskontrolle) bleibt nachfolgenden Schritten vorbehalten. Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 3 3 2 8 ILEK-Leitprojekt

6.5.2 Maßnahmenbereich „Jugendeinrichtungen“ Handlungsbedarf: In vielen Ortsteilen der ILEK-Region fehlt es an Einrichtungen und speziell auf Jugendliche ausge- richtete Angebote. Der Projekttisch „Einrichtungen / Angebote für Jugendliche“ befasste sich mit Lösungsansätzen, wie ggf. in einem leerstehenden Gebäude oder sonstigen verfügbaren Räumen ein Angebot geschaffen werden kann, das den Bedürfnissen der Jugendlichen gerecht wird. Projekte/Maßnahmen:

Projekt: Rückzugsplätze für Jugendliche VIJ-01 Handlungsfeld „Versorgung / Infrastruktur“ Maßnahmenbereich „Jugendeinrichtungen“ Projektansatz / Projektziel Mit dem Projektansatz soll den Bedürfnissen der Jugendlichen entsprochen werden, die „Räume“ benöti- gen, welche explizit nicht beaufsichtigt werden. Projektbeschreibung / Projektverlauf Nach Ermittlung der Voraussetzungen in den einzelnen Ortsteilen sollen möglichst einfache Lösungen (Blockhütte oder Regenunterstand) geschaffen werden. Die Sauberkeit der Plätze soll durch die Jugendlichen selber organisiert werden. Ein Konzept dazu ist noch zu erarbeiten. Kosten / Finanzierung Die Kosten je Hütte/Unterstand dürften sich je nach Ausführung zwischen ca. 1.000 und 3.000 € bewegen. Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt Ansprechpartner offen Evaluierung Der Erfolg kann nur bedingt an der Zahl der realisierten „Räume“ gemessen werden; vielmehr muss regel- mäßig überprüft werden, wie das Angebot genutzt wird und ob die Plätze selbsttätig sauber gehalten wur- den. Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 1 2 2 5 ILEK-Projekt

MSP ImpulsProjekt 2013 79 ILEK Lippstadt und Lippetal

Projekt: Jugendtreff in Lippetal VIJ-02 Handlungsfeld „Versorgung / Infrastruktur“ Maßnahmenbereich „Jugendeinrichtungen“ Projektansatz / Projektziel In Lippetal ist das Angebot für Jugendliche eng begrenzt. Es soll daher überprüft werden, inwieweit die Schaffung eines „Jugendtreffs“ eine Lösung darstellt. Projektbeschreibung / Projektverlauf Im ersten Schritt soll der Bedarf für einen Jugendtreff in Lippetal geprüft/konkretisiert werden. Auf Grundla- ge der Vorüberlegungen aus dem Projekttisch kann dann ein Detailkonzept erarbeitet werden. Denkbar wäre z. B. die Umnutzung eines bestehenden Gebäudes. Kosten / Finanzierung offen; sollte nach Prüfung eine Realisierung sinnvoll erscheinen wäre anzufragen, ob KSG-Mittel in An- spruch genommen werden könnten; ggf. besteht die Möglichkeit der Finanzierung von Personal über das Projekt des Kreises Soest „Jugend braucht Lebensräume“ Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal Ansprechpartner Teilnehmer des Projekttisches „Einrichtungen / Angebote für Jugendliche“ Evaluierung Sollte es zur Umsetzung kommen, ist (über einen längeren Zeitraum) zu überprüfen, in welchem Umfang die Angebote des Jugendtreffs genutzt werden. Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 1 2 2 5 ILEK-Projekt

6.5.3 Maßnahmenbereich „Demographischer Wandel“ Handlungsbedarf: Das Wohnungsangebot und die Bedürfnisse, die die zunehmende Zahl der „Älteren“ haben, klaffen erheblich auseinander. Dasselbe gilt für die Versorgungsangebote. Im Rahmen der Themenwerk- stätten wurden folgende Hinweise zu den zunehmenden Problemen und daraus resultierenden An- forderungen bzw. Lösungsmöglichkeiten gegeben: Für die älteren Menschen ist es von hoher Bedeutung, dass Sie an ihrem Wohnort bleiben können. Hier gilt es entsprechend, die Voraussetzungen zu schaffen: Altengerechter Wohnraum, Versor- gungsangebote (fußläufig im Wohnumfeld bzw. „mobil“). Eine Möglichkeit wird darin gesehen, Leer- standsgebäude altengerecht umzunutzen bzw. Versorgungsangebote einzurichten. Die Eigenstän- digkeit und Beweglichkeit der „Älteren“ ist zudem abhängig von der Barrierefreiheit in den Ortsteilen. Hier besteht eine Daueraufgabe für die kommenden Jahre in der Schaffung gezielter Verbesserun- gen. Weiterhin angeregt wurde die Einrichtung sogenannter „Bürgerquartiere“, die sich um die Belange der Senioren kümmern. Im Mittelpunkt stehen Kontaktpflege und Fürsorge sowie das aktive Einbin- den älterer Menschen in das Gemeinschafts- und Gemeindeleben, um der wachsenden Vereinsa- mung entgegenzuwirken 38 .

38 Beispiele für erfolgreiche Ansätze zur Vernetzung und Unterstützung sozialer Kontakte der älteren Bevölkerung sind »SpoMobil Lippstadt e.V.« sowie der Konzeptansatz »Senioren helfen Senioren«.

MSP ImpulsProjekt 2013 80 ILEK Lippstadt und Lippetal

Projekte/Maßnahmen:

Projekt: Dorfläden - Bedarfsermittlung VID-01 Handlungsfeld „Versorgung / Infrastruktur“ Maßnahmenbereich „Demographischer Wandel“ Projektansatz / Projektziel Ein möglicher Ansatz zur Verbesserung der Versorgung - speziell älterer Menschen - besteht in der Einrich- tung von „Dorfläden“, denen zudem auch eine wichtige soziale Wirkung zukommen würde („Treffpunkt“). Ob dieser Ansatz tragfähig realisierbar ist, muss jedoch vorab geprüft werden. Projektbeschreibung / Projektverlauf Vor Planung und Einrichtung von Dorfläden soll eine Bedarfsermittlung durchgeführt werden. In die Betrach- tung einzubeziehen ist das Angebot eines mobilen Supermarkts, das eine Alternative bieten kann. Kosten / Finanzierung offen Projektträger / Projektpartner Gemeinde Lippetal und Stadt Lippstadt Ansprechpartner offen Evaluierung Es handelt sich (zunächst) um eine Bedarfsermittlung. Die Umsetzung und damit die Erzielung von Erfolgen (und Erfolgskontrolle) bleibt nachfolgenden Schritten vorbehalten. Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 1 2 1 4 ILEK-Projekt

Leitprojekt: Bürgernetzwerk Dedinghausen VID-02 Handlungsfeld „Versorgung / Infrastruktur“ Maßnahmenbereich „Demographischer Wandel“ Projektansatz / Projektziel Am Beispiel Dedinghausen soll modellhaft ein Bürgernetzwerk realisiert werden. Die dörfliche Gemeinschaft schließt sich wie folgt in einem Netzwerk zur gegenseitigen Unterstützung und Vorsorge zusammen. Die Bewohner des Ortsteils, die sich beteiligen wollen, leisten für andere im Dorf einen persönlichen Hilfe- beitrag, wobei die Form ganz unterschiedlich sein kann. Durch diese „Leistung“ wird gleichzeitig ein An- spruch auf Unterstützung durch andere erworben. Dieser Hilfeanspruch gilt für verschiedene Lebensphasen und -situationen. Das Prinzip entspricht dem Generationenvertrag, realisiert jedoch innerhalb der dörflichen Gemeinschaft. Ein aus Mitgliedsbeiträgen getragenes Bürgerbüro dient dabei als zentrale Anlaufstelle im Dorf und über- nimmt wichtige Aufgaben: Die Verbindung zwischen Helfenden und Hilfesuchenden wird hier hergestellt, Leistungen werden dokumentiert und Zeiten festgelegt sowie die Zusammenarbeit mit professionellen Kräf- ten (z. B. Sozial- oder Pflegedienst) koordiniert. Projektbeschreibung / Projektverlauf Die Durchführung des Projektes gliedert sich in folgende Schritte: a) Bildung einer Arbeitsgruppe; b) Erarbeitung der Grundlagen für ein Bürgernetzwerk am Beispiel des Dorfes Dedinghausen; c) Nach Abschluss wird der erarbeitete Entwurf dargestellt und als Modell den Dörfern Bökenförde und Garfeln sowie weiteren Dörfern der ILEK-Region zugänglich gemacht. Als Zeitrahmen sind ca. 12 – 18 Monate anzusetzen. Kosten / Finanzierung Offen Projektträger / Projektpartner Offen Projektverantwortung: Lenkungsgruppe (Bökenförde, Dedinghausen, Garfeln)

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Ansprechpartner Projektentwicklung: Rainer Kroll, Ludger Schulte-Remmert Evaluierung Beabsichtigte Ergebnisse und Erfolgskontrolle:  Beitrag zur Daseinsvorsorge und Erhalt von Lebensqualität,  Aufbau neuer Beteiligungsstrukturen im Dorf,  Entwicklung von Selbstverantwortung,  Menschliche Bezüge und Zuwendung im Dorf erhalten und/oder neu stiften. Die Evaluation erfolgt nach Durchführung von Maßnahmen. Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 2 3 1 6 ILEK-Leitprojekt

6.5.4 Maßnahmenbereich „Einzelhandel / Dienstleistungen“ Handlungsbedarf: Die Situation in den Ortsteilen unterscheidet sich - auch unabhängig von der Größe - sehr stark. Während in den kleinen Ortsteilen nach grundlegenden Lösungen für diejenigen gesucht werden muss, die nur noch eingeschränkt mobil sind (s. Maßnahmenbereich „Demographischer Wandel“), existieren speziell in Lippborg Rahmenbedingungen, die den dort existierenden Geschäften große Schwierigkeiten bereiten. Da sich die Situation auch in anderen Ortsteilen analog entwickeln kann, sind (auch präventiv) grundlegende Strategien zu verfolgen, so z. B. • Verbesserung der Standortbedingungen für kleinere inhabergeführte Geschäfte (Sicherung der Existenz); speziell auch außerhalb der engeren Kernbereiche; • Unterstützung / Begleitung der Bildung von „Immobilien und Standortgemeinschaften (ISG)“.

Projekte/Maßnahmen:

Projekt: ISG Ortskern Lippborg VED-01 Handlungsfeld „Versorgung / Infrastruktur“ Maßnahmenbereich „Einzelhandel / Dienstleistungen“ Projektansatz / Projektziel Die spezifische Problemlage in Lippborg lässt es sinnvoll erscheinen, ggf. bereits parallel zur Erarbeitung einer Rahmenplanung eine Immobilen- und Standortgemeinschaft zu gründen. Eine Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) ist ein Zusammenschluss von Grundeigentümern, Ge- werbetreibenden und allen anderen an der Zukunftsentwicklung einer Innenstadt oder eines Stadt- bzw. Ortsteilzentrums interessierten Personen, Unternehmen und Institutionen. Grundlage für die Einrichtung einer Immobilien- und Standortgemeinschaft ist in Nordrhein-Westfalen das 2008 in Kraft getretene Gesetz über Immobilien- und Standortgemeinschaften (ISGG NRW). Das ISG-Gesetz zielt auf die Stärkung der Einzelhandels- und Dienstleistungsstandorte. Es greift insbeson- dere das Problem der „Trittbrettfahrer“ auf, das häufig die Arbeit von Standortinitiativen und Werbegemein- schaften erschwert. Mit der Bildung einer Immobilien- und Standortgemeinschaft werden alle die Grundei- gentümer in die Pflicht genommen, die von den Maßnahmen wirtschaftlich profitieren. Ob ein derartiger Zusammenschluss in Lippborg realisierbar ist, wäre vorab zu klären. Projektbeschreibung / Projektverlauf Die Gründung einer ISG muss folgende Punkte umfassen: 1. Die Initiative muss von den lokalen Akteuren ausgehen, die gemeinsam für einen fixierten Zeitraum von bis zu fünf Jahren ein Maßnahmen- und Finanzierungsplan zur Attraktivitätssteigerung des Quartiers entwickeln. 2. Das Gebiet der ISG ist grundstücksgenau festzulegen. 3. Der Gemeinde fällt die Aufgabe zu, das Konzept auf Übereinstimmung mit den städtebaulichen Zielen zu prüfen und alle betroffenen Grundeigentümer und Erbbauberechtigten schriftlich über die Initiative zu informieren.

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4. Die unterrichteten Personen können der beabsichtigten ISG-Gründung widersprechen. Dieses Wider- spruchsrecht wurde geschaffen, da ein wesentliches Merkmal der Immobilien- und Standortgemein- schaften eine Abgabepflicht der Grundeigentümer bzw. der Erbbauberechtigten ist. Widersprechen mehr als 25 % der Berechtigten oder die Berechtigten von mehr als 25 % der im ISG-Gebiet gelegenen Grundstücksflächen, darf die ISG nicht eingerichtet werden. 5. Für die jährliche Abgabe ist ein fester Verteilungsmaßstab zu wählen. Als Maßstäbe zulässig sind der Einheitswert des Grundstücks, die Art und das Maß der baulichen Nutzung, die Grundstücksfläche oder die Grundstückslänge entlang der Erschließungsanlage. Die Maßstäbe können aber auch kombiniert werden. 6. Die Laufzeit der ISG ist auf maximal fünf Jahre beschränkt. Sofern die geforderte Zahl der Grundeigentümer bzw. der Erbbauberechtigten der Gründung zustimmt, kann die Initiative ihre Arbeit aufnehmen und konkrete Maßnahmen zur Steigerung der städtebaulichen Attraktivität (Aufenthalts- und Erlebnisqualität) und der Attraktivität der Angebotsstruktur festlegen. Mit Um- setzung der Maßnahmen werden der Wert der einzelnen Gebäude und Grundstücke bzw. der Handlungs- spielraum und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gesichert. Kosten / Finanzierung Eigenfinanzierung durch jährliche Abgabe Projektträger / Projektpartner ISG (zu gründen), Gemeinde Lippetal Ansprechpartner IHK Arnsberg Evaluierung Entscheidend für den Erfolg einer ISG ist die gezielte Zusammenarbeit der Haus- und Grundeigentümer mit den Gewerbetreibenden und Freiberuflern sowie der Politik und Verwaltung. Die Umsetzung und Wirkung der Maßnahmen soll jährlich überprüft werden. Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 1 2 1 4 ILEK-Projekt

6.6 Handlungsfeld „Wirtschaft/Arbeit“ Ansatzpunkte: Chancen / Defizite im Handlungsfeld „Wirtschaft/Arbeit“ Eine wichtige Basis für die positive Entwicklung der Region bilden Arbeitsplätze. Einige Stichworte aus den Veranstaltungen waren: „Erhalt von Arbeitsplätzen in der Region“ oder „Erhöhung der landwirtschaftlichen Wertschöpfung“. Die Breitbandversorgung entspricht in einigen Ortsteilen nicht den Anforderungen, was gerade für Gewerbetreibende einen Wettbewerbsnachteil darstellt.

Leitbild: Die ILEK-Region schafft günstige Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für zukunftsfähige Betriebe und fördert den Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte

Ziele: Verbesserung weicher Standortfaktoren; Stärkung der regionalen Wirtschaft Entwicklungsstrategie: • Aufrechterhaltung/Steigerung lokaler Wertschöpfung durch Entwicklung lokaler Wirtschaftsnetz- werke und Entwicklung innovativer Konzepte der Direktvermarktung von lokal erzeugten Produk- ten in dafür geschaffenen Dorfläden (gleichzeitig neue „Treffpunkte“); • Entwicklung neuer Wohnkonzepte in leerstehenden landwirtschaftlichen Gebäuden, die Wohnen und Arbeiten unter einem Dach und damit Gewerbeneugründungen ermöglichen; • Förderung der Wohnqualität für Familien, damit Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte begünstigt wird; • Weiterer Ausbau der Breitbandversorgung (z. B. in Hörste, Garfeln, Lippborg …).

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Handlungsbedarf: Zu den, aus den Reihen der Bevölkerung nur sehr bedingt zu beeinflussenden Problemen, wurde ausschließlich ein Projekt ausgearbeitet, das mehreren Handlungsfeldern zuzuordnen ist: „Gemein- sam Zukunft schaffen – Dorfentwicklungskonzept Dedinghausen“. Die insgesamt breit gefächerten Maßnahmen zielen unter anderem auf die Aufrechterhaltung/Steigerung lokaler Wertschöpfung. Die Darstellung des Projektansatzes erfolgte unter dem Handlungsfeld „Dorfentwicklung und Landwirt- schaft“ (Projekt DEK-01). Der übrige in den Veranstaltungen benannte Handlungsbedarf zielt vorrangig auf die Verbesserung weicher Standortfaktoren (Wohnqualität, Breitbandversorgung). Die Verbesserung der Wohnqualität korrespondiert mit dem Maßnahmenbereich „Ortsbild und Attraktivität der Ortsteile als Wohnort“; erste Projektideen hierzu werden dort dargestellt. Insofern verbleibt aktuell nur ein Projekt:

Projekt: Verbesserung der Breitbandversorgung WAG-01 Handlungsfeld „Wirtschaft/Arbeit“ Projektansatz / Projektziel In mehreren Ortsteilen der ILEK-Region entspricht die Breitbandversorgung nach wie vor nicht den Stan- dards, die Unternehmen benötigen. Projektbeschreibung / Projektverlauf Ausbau der Breitbandversorgung (z. B. in Hörste, Garfeln, Lippborg …) Kosten / Finanzierung Förderung der Breitbandversorgung gemäß der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur För- derung der Breitbandversorgung ländlicher Räume: Bei leitungsgebundener Infrastruktur ist die Verlegung oder Verbesserung der erforderlichen Einrichtungen bis einschließlich der Verteilereinrichtungen förderfä- hig; bei funkbasierten Lösungen ist die Errichtung der technischen Netzinfrastrukturelemente bis einschließ- lich des Sendemastes förderfähig. Projektträger / Projektpartner offen Ansprechpartner offen Evaluierung Durchgängige Realisierung einer für Betriebe hinreichenden Versorgung. Bewertungskriterien A B C Summe Ergebnis Punktwerte 2 2 1 5 ILEK-Projekt

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7 Umsetzungsplan

7.1 Übersicht der Leitprojekte Insgesamt ergaben sich aus der Bewertung 15 Projekte, die als „Leitprojekte“ eingestuft werden und damit vorrangig für eine Realisierung vorzusehen sind: Projekt Kürzel „Buchbare Angebote/Mehrtagestourismus“ TMM-01 Masterplan / Marketingkonzept TMM-02 Abzweige zur Römer-Lippe-Route TWA-01 Übernachtungsangebote Lippetal TÜG-02 Kulturforum Lippetal KUV-02 „Gemeinsame Kulturangebote / Gemeinsame Identität“ KUV-03 Gemeinsam Zukunft schaffen – Dorfentwicklungskonzept Dedinghausen DEK-01 Dorfgemeinschaftskarte DOA-03 Bestandsaufnahme ortsbildprägender Gebäude DOA-05 Dorfgemeinschaftseinrichtungen: Bestandsaufnahmen/Bedarfsanalysen DGE-01 Bürgerbus Lippetal MOL-01 Entwicklungskonzept / Rahmenplanung Lippborg VIE-01 Entwicklungskonzept / Rahmenplanung Lipperbruch VIE-02 Proaktiver Wandel“ der Infrastruktur VIE-03 Bürgernetzwerk Dedinghausen VID-02 Ein konkreter Gesamtzeitplan ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll zu erstellen.

7.2 Finanzierung / Förderprogramme Für die Umsetzung der beschriebenen Projekte können in einer Reihe von Fällen - nach jetzigem Stand - Fördermittel beantragt werden. Entsprechende Hinweise wurden in den Projektdarstellungen unter „Kosten / Finanzierung“ gegeben. Für die Projekte, wo keine Förderung realisierbar ist, besteht die Notwendigkeit bürgerschaftlichen Engagements. Die rege Beteiligung an den Themenwerkstätten und Projekttischen lässt erwarten, dass im Einzelfall auch dieser Weg von Erfolg gekrönt sein dürfte. Unter den Fördermöglichkeiten sind - der Ausrichtung des Entwicklungskonzeptes entsprechend - zwei Quellen vorrangig zu benennen: 1. NRW-Programm Ländlicher Raum 2007-2013 2. Programm Kleinere Städte und Gemeinden (KSG) für die größeren Ortsteile

7.2.1 NRW-Programm Ländlicher Raum 2007-2013 Die Europäische Union (EU) fördert die Entwicklung des ländlichen Raums im Rahmen ihrer „Ge- meinsamen Agrarpolitik“. Fördermaßnahmen in diesem Bereich erfolgen mit Hilfe des Europäi- schen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) . Die Bezirksregierung Arnsberg (Dezernat 33 “Ländliche Entwicklung, Bodenordnung“) setzt das NRW-Programm „Ländlicher Raum 2007 – 2013“ gem. der ELER-VO der EU um.

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Die geltenden Förderrichtlinien 39 sehen folgende Förderungen vor: Bereich Maßnahmen Fördersätze Private 40 Dorfent- Erhalt ländlicher Bausubstanz mit Ortsbild prä- 30% der Kosten in ILEK-Gebieten wicklungsmaß- gendem Charakter sowie der begründete Innen- und in Gebieten mit Dorfinnenent- nahmen ausbau: wicklungskonzept,  Bauliche Maßnahmen, die das äußere Eigenleistung nicht förderfähig Erscheinungsbild des Objekts beeinflussen Maximal 30.000 € Zuschuss pro (z. B. Fassade, Dach, Türen, Fenster etc.) Gebäude  Einzelmaßnahmen wie Wegekreuze, Hofka- Bagatellgrenze 1.000 € Zuschuss pellen Gemeindliche Verbesserung der Infrastrukturausstattung, der 50% der förderfähigen Kosten in Dorferneue- Wohn- und Arbeitsqualität sowie des Umwelt- ILEK-Gebieten, rungsmaßnahmen schutzes Bagatellgrenze 12.500 € Zuschuss; Erhaltung und Gestaltung Ortsbild prägender Mehrwertsteuer ist nicht förderfähig Gebäude Dorfgerechte Gestaltung oder Verkehrsberuhi- gung von Dorfstraßen Anlage und Umgestaltung von Plätzen, Verbin- dungs-, Geh- und Fußwegen zur Verbesserung innerörtlicher Verkehrsverhältnisse Grün- und Freiraumgestaltung im Dorf Gemeinschafts- Investitionen zur Sicherung und Weiterentwick- 50% der förderfähigen Kosten in einrichtungen im lung dorfgemäßer Gemeinschaftseinrichtungen; ILEK-Gebieten; Dorf förderfähig sind nur Maßnahmen für die Errich- Bagatellgrenze 12.500 € Zuschuss tung und Bereitstellung der Infrastruktur, nicht jedoch Ausgaben für die Ausstattung und den Betrieb der Gemeinschaftseinrichtung; Neubau- ten können nicht gefördert werden Dorfentwicklungs- Dorfentwicklungskonzept: Vorschläge für die 50% der förderfähigen Kosten in planungen und nachhaltige Entwicklung der ländlichen Gemein- ILEK-Gebieten -konzepte den und Dörfer. Bagatellgrenze: 12.500,-- Euro Dorfentwicklungsplan: Vorschläge zur Verbesse- Umsatzsteuer nicht förderfähig rung der dörflichen Struktur, des Ortsbildes und der Dorfökologie Maßnahmen zur Umnutzung landwirtschaftlicher Gebäude zur 35% der zuwendungsfähigen Netto- Umnutzung land- Erzielung eines außerlandwirtschaftlichen Ein- Ausgaben, jedoch max. 100.000 € wirtschaftlicher kommens für aktive Landwirte 41 / „Umbau statt je Maßnahme Gebäude Neubau“ Bei Umnutzung zu Mietwohnungen Umnutzung von Bausubstanz land- und forst- (Fremdvermietung, kein Eigenbe- wirtschaftlicher Betriebe für Wohn-, Handels-, darf) 20% der zuwendungsfähigen Gewerbe-, Dienstleistungs-, kulturelle, öffentli- Ausgaben, jedoch max. 50.000€ je che und gemeinschaftliche Zwecke Maßnahme. Ländliche Infra- Infrastrukturmaßnahmen für den ländlichen 50 % der zuwendungsfähigen Aus- strukturmaßnah- Fremdenverkehr, insbesondere zur Erschlie- gaben, jedoch höchstens 100.000 € men für den Tou- ßung regionaler touristischer Entwicklungspo- je Maßnahme (ILEK als Grund- rismus tenziale voraussetzung) Förderung von Zur dezentralen Versorgung mit erneuerbaren Für Gemeinden 40 % der zuwen- Nahwärme- und Energien bewilligt die Bezirksregierung Zuwen- dungsfähigen Ausgaben in Gebie- Biogasleitungen dungen für den Bau von Nahwärme- und Bio- ten mit ILEK

39 Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung einer integrierten ländlichen Entwicklung 40 auch Kirchengemeinden 41 Das entscheidende Kriterium ist hier der Status des „ landwirtschaftlichen Unternehmers“ . Als landwirtschaftlicher Unter- nehmer gilt ein Landwirt, der mindestens 4,5ha. Landwirtschaftsfläche oder mindestens 50ha Wald bewirtschaftet.

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gasleitungen im ländlichen Raum sowie vorbe- Für Privatpersonen oder Personen- reitende und begleitende Maßnahmen. gesellschaften: 25 % der zuwen- Die eigentliche Energieerzeugung (zum Beispiel dungsfähigen Ausgaben, höchstens über den Bau und Betrieb einer Biogasanlage) jedoch 100.000 Euro wird nicht gefördert.

Es besteht die Möglichkeit, dass mit der kommenden Förderperiode (2014-2021) Veränderungen der Förderschwerpunkte/-sätze eintreten. Hierzu liegen zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Kon- zeptes allerdings keine genaueren Informationen vor.

7.2.2 Programm Kleinere Städte und Gemeinden (KSG) Das im Jahr 2010 aufgelegte Förderprogramm bietet zusätzliche Fördermöglichkeiten. Kleineren Städten und Gemeinden soll ermöglicht werden, ihre zentralörtliche Versorgungsfunktion dauerhaft, bedarfsgerecht und auf hohem Niveau zu sichern und zu stärken. Gefördert werden z. B. Projekte • zur Bewältigung der Folgen des demographischen Wandels, • zur kooperativen Verantwortungswahrnehmung, • zur Anpassung der Infrastruktur auf Grund zurückgehender Bevölkerung, • zur Bildung / Unterstützung von Netzwerken zur Sicherung der Daseinsvorsorge. Anforderungen/Schwerpunkte der KSG-Förderung 1. Problemanalyse für alle zu beteiligenden größeren Ortsteile der ILEK-Region 2. Entwicklung von Ansätzen, ein in seiner Dichte, Qualität und Vielfalt bedarfsgerechtes, effektive- res und effizienteres Angebot öffentlicher und privater Dienstleistungen zu gewährleisten und zu- künftig kostenintensive Doppelstrukturen zu vermeiden. 3. Vorbereitung städtebaulicher Gesamtmaßnahmen: • Analyse des Bestands und Bedarfs (Infrastrukturauslastung und -nachfrage) sowie erforderlicher Anpassungen, • Sanierungskonzepte zur Anpassung ausgewählter zentraler Infrastruktureinrichtungen, • Bildung strategischer Netzwerke zur interkommunalen Kooperation für die gemeinsame Siche- rung sozialer Angebote. Städtebauliche Investitionen Auf Grundlage der genannten Vorüberlegungen können die Finanzhilfen des Programms insbeson- dere für Investitionen zur Umstrukturierung und kostensparsamen Anpassung der städtebaulichen Infrastruktur eingesetzt werden. Diese können beispielsweise sein: • Bedarfsgerechte bauliche Anpassung und Sanierung von Gebäuden öffentlicher, sozialer, kultu- reller Einrichtungen der Versorgungsinfrastruktur für eine gemeinsame, effizientere Nutzung durch die beteiligten Kommunen bzw. Ortsteile, • Sanierung und bedarfsorientierter Umbau leer stehender Gebäude, z. B. als flexibel nutzbare Multifunktionshäuser für wohnortnahe Versorgungsleistungen, • Verfügungsfonds (z. B. zur Förderung zivilgesellschaftlichen Engagements im Bereich sozial- kultureller Infrastruktur) = Instrument zur Förderung von bürgerschaftlichem Engagement, als auch ein Mittel, Innovationen einfach und schnell zu fördern und umzusetzen. In den Städten und Gemeinden sind Fördergebiete räumlich abzugrenzen. Die räumliche Abgren- zung kann als Sanierungsgebiet nach § 142 BauGB, städtebaulicher Entwicklungsbereich nach § 165 BauGB, Erhaltungsgebiet nach § 172 BauGB, Maßnahmegebiet nach § 171 b oder § 171 e BauGB, Untersuchungsgebiet nach § 141 BauGB oder durch Beschluss der Gemeinde erfolgen. Die Festlegung des gesamten Gemeindegebiets als Fördergebiet ist nicht zulässig.

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7.2.3 Förderung der Breitbandversorgung Die Förderung erfolgt auf Grundlage der „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur För- derung der Breitbandversorgung ländlicher Räume“42 . Gefördert werden kann die Schließung der Wirtschaftlichkeitslücke bei Investitionen in Breitbandinfrastruktur; d.h. der Fehlbetrag zwischen Investitionskosten und Wirtschaftlichkeitsschwelle. Die Höhe der Förderung beträgt 75 % des fest- gestellten Fehlbetrages, höchstens jedoch 180.000,- Euro. Eine Orientierungshilfe bietet der "Leitfa- den zur Umsetzung der Breitbandförderung im ländlichen Raum".

7.2.4 Sonstige Förderprogramme und Stiftungen Im Einzelfall können sich darüber hinaus weitere bzw. alternative Ansätze für eine Förderung erge- ben. Zu nennen sind hier vorrangig folgende Programme: • Regionale Wirtschaftsförderung; RWP-Infrastrukturrichtlinie; • Denkmalförderung nach Denkmalschutzgesetz; • Förderprogramme Regionale Kulturpolitik des Landes NRW; • Förderrichtlinie Naturschutz (FöNa); • Fördermaßnahmen des Kreises Soest (z. B. „Jugend braucht Lebensräume“, Gehölzaktion des Kreises Soest); • Bürgerbusförderung (Verwaltungsvorschriften zum Gesetz über den ÖPNV in NRW vom 30.11.2007); • NRW Stiftung Natur-Heimat-Kultur: Förderung von Maßnahmen der Natur-, Heimat- und Kultur- pflege in NRW; • NRW Stiftung für Umwelt und Entwicklung: u.a. Projekte der Umweltbildung, des Umweltschut- zes und der Ressourcenschonung; • Deutsche Stiftung Denkmalschutz: Erhaltung bedrohter Kulturdenkmale; • Landschaftsverband Westfalen-Lippe: u.a. Förderung von Projekten zur Bewahrung, Erforschung und Präsentation des kulturellen Erbes von Westfalen-Lippe. Mit weiterer Konkretisierung der Projektideen und konkreter Prüfung der Fördermöglichkeiten, kann es erforderlich sein, die beschriebenen Förderzugänge als Alternative zu den unter 7.2.1 und 7.2.2 angegebenen Möglichkeiten zu nutzen oder im Einzelfall auch zu kombinieren.

7.3 Organisationsstrukturen / Aufgaben Die mit der Erarbeitung des ILEK installierte intensive Zusammenarbeit und projektbezogene Ko- operation zwischen den Kommunen Lippstadt und Lippetal soll konsequent fortgeführt werden. Als koordinierendes Gremium soll auch weiterhin die Lenkungsgruppe fungieren. Dabei ist vorzuse- hen, dass der Kreis im Bedarfsfall zu speziellen Themen durch weitere Personen (z. B. Vertreter aus den Projekttischen) ergänzt wird. Als Arbeitsebene fungieren die im Zuge der ILEK-Erarbeitung erstmals einberufenen Projekttische . Hier sollten bald möglichst Folgesitzungen initiiert werden, um die ersten Schritte der Projektrealisie- rung in Angriff zu nehmen. Für einige Projekte wird es zunächst eine Kernaufgabe sein, weitere verlässliche und engagierte Projektpartner zu gewinnen. Da - insbesondere bei den Projekten im Handlungsfeld „Tourismus“ - intensive Querverbindungen existieren, ist weiterhin über den Gesamtverlauf der Projektumsetzung eine übergreifende Koordi- nierung und Abstimmung erforderlich. Insgesamt wird damit die Zusammenarbeit zwischen Lippstadt und Lippetal verfestigt.

42 Vgl. RdErl. des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz II-6-0228.22900 v. 15.8.2008

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7.4 Kommunikation Die Projekte sind ausnahmslos auf eine möglichst intensive Beteiligung lokaler Akteure angewiesen. Im Bereich der Tourismusprojekte sind insbesondere auch die Hotellerie und Gastronomie verstärkt einzubinden. Es ist daher zwingend erforderlich, die Zwischenstände und Ergebnisse der Projek- tumsetzung in regelmäßigen Abständen in die Öffentlichkeit zu tragen. Die Berichterstattung ist an die Umsetzung erster Projektbausteine bzw. konkret „sichtbare“ Projekt- erfolge zu knüpfen. Als ergänzend mögliche Maßnahme ist ein gezieltes Zusammenführen aller Akteure in einem ‚Projektmarkt’ denkbar, z. B. an einem regelmäßig wiederkehrenden „Tag der ILEK-Projekte“. Hier können Projekterfolge vorgestellt, Probleme projektübergreifend diskutiert so- wie Folgeprojekte initiiert werden.

7.5 Qualitätsmanagement und Monitoring Die Projekte wurden in intensiver Diskussion mit lokalen Akteuren und unter Einbeziehung des ex- ternen Sachverstands von MSP ImpulsProjekt ausgearbeitet. Von daher ist grundsätzlich von einer hohen „Qualität“ der Projektansätze und aufgezeigten Wege auszugehen. Dennoch ist der jeweilige Prozess der Projektumsetzung von regelmäßigen Überprüfungen und Evaluierungen zu begleiten. Nach dem Start der Projektrealisierung sind daher projektbezogene Zeitpläne aufzustellen und mit Meilensteinen zu versehen. Nach Umsetzung der Projekte bzw. zunächst erster Teilprojekte ist zu- dem eine Evaluierung des Projekterfolges vorzusehen. Der Projekterfolg ist – wie bereits ausdrück- lich in den Projektskizzen vermerkt – in den meisten Fällen unmittelbar ablesbar. Die Ergebnisse der Erfolgskontrollen sollen regelmäßig in der Lenkungsgruppe diskutiert werden und ggf. zum Anlass für weitere Maßnahmen oder unterstützende Projekte genommen werden.

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