Nr. 9 I 3. März 2019 I Jg. 75 € 1,30 I www.martinus.at/kirchenzeitung I 02682/777-247 Österreichische Post AG; WZ 02Z031127 W martinus – Kirchenzeitung der Diözese Eisenstadt, St. Rochus-Straße 21, 7000 Eisenstadt Retouren an PF555, 1008 Wien

Kohfidisch. Ein Jugendgottesdienst für Firmlinge wurde mit ungewöhnlichen Hilfsmitteln gestaltet: Absperrbänder, wie man sie aus dem Straßenverkehr kennt, markierten eine Barriere im Gotteshaus und stifteten die Teilnehmer dazu an, über Hindernisse zwischen Gott und Mensch oder: Mensch und Mensch nachzudenken. SARAH MÜHL

Kirche – ein Ort mit Zutrittsverbot? Zusammen mit Diözesanbischof Ägidius Absperrung J. Zsifkovcis machten sich Firmlinge des Dekanates Rechnitz auf Spurensuche nach Sperren auf ihrem Weg zu Gott. in der Kirche Mehr auf Seite 3 2 Meinung 3. März 2019 I martinus

KOMMENTAR Hat er gelächelt?

Nicht falsch, „Verkündet das Evangelium – wenn nötig was zum Themenkreis „Sexualmoral“ sagen aber zu schwach auch mit Worten!“ Ob dem hl. Franz von As- soll. Ist nun alles, was da noch ertönt, mit dem sisi bei dieser Ermutigung an seine Mitbrüder Schleier der Unglaubwürdigkeit bedeckt und Will man den Anti-Miss- und Schüler wohl ein Schmunzeln auf die Lip- stellt es eine Provokation für neue Angriffe auf brauchsgipfel im Vatikan aus pen kam? Warum hat er diesen Unterschied die Kirche dar? Spätestens seit der Lehre über mitteleuropäischer Sicht zu- so hervorgehoben? War die Verkündigung die Empfängnisverhütung durch Papst Paul VI. sammenfassen, wird man sa- der Kirche zu seiner Zeit auch schon so wort- hat ein Großteil der KatholikInnen (auch die gen müssen: Das meiste, was reich, ja, wortlastig, wie sie uns heute zu sein sogenannten „Praktizierenden“) das kirchliche dort besprochen wurde, war scheint? Oder erkannte er vielmehr das hohe Gebot als lebensfremd ausgeblendet. Ja, nicht nicht falsch. Aber die Ergeb- Risiko, dass eine Rede trocken bleibt, wenn ihr reden täte gut – im Sinne eines Verschiebens nisse sind zu schwach. Gerippe nicht mit dem Fleisch des vorbildli- auf überzeugendes Handeln. Für den Ausklang Das beginnt bei der Diskussi- chen Handelns und dem Blut herzlicher Zu- des Faschings und die Vorbereitung auf Ostern on um das Kirchenrecht. Na- wendung aufgefettet wird? wünsche ich Ihnen viel Heiterkeit! türlich müssen die Verfahren Vielen Katholiken ist das Lachen längst im transparenter, die Opferein- Hals stecken geblieben angesichts der fort-

bindung stärker und die Lai- währenden Meldungslage zum Thema „Miss- GOSSMANN enbeteiligung größer werden. brauch in der Kirche“. Ja, wer den Schaden Aber das Kirchenrecht alleine hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen ist zu schwach. Die strengste (und umgekehrt). In unserer Redaktion wur- FRANZ JOSEF Strafe für Missbrauchstäter ist de bereits darüber diskutiert, ob die Kirche (zu- RUPPRECHT die Entlassung aus dem Pries- mindest bis auf Weiteres) überhaupt noch et- CHEFREDAKTEUR teramt und auch das ist un- vollkommen: Wer die Strafe WORT DER WOCHE: VERONICA OPENIBO, ORDENSOBERE Für eine Ausbildungsreform

HEINZ NIEDERLEITNER heinz.niederleitner@ koopredaktion.at Es bereitet mir Sorge, wenn nicht wahrhaben will, feiert ich sehe, wie hier in Rom Sakramente zwar unerlaubt, meist aber gültig, weil man und anderswo die jüngsten seine Weihe nicht rückgängig machen kann. Die staatliche Seminaristen behandelt Justiz kennt zwar die Verjäh- rung, kann aber ihre Strafen werden, als wären sie etwas durchsetzen. Deshalb muss die Anzeige des Verdächtigen Besonderes. Denn das dort zwingend sein. Auch der Widerwille, sich fördert in ihnen eine falsche mit dem Zölibat oder der kirchlichen Sexualmoral aus- Selbstwahrnehmung über einanderzusetzen, hat dem Treffen im Vatikan viel an ihren eigenen Status. möglicher Wirkung genom- men. Wenn der Zölibat of- fenbar zum Teil unreife Per- sonen anzieht, die sich vor dem gesunden Umgang mit Angesichts des sexuellen Missbrauchs hat die nigerianische Ordensobere Veronica Openibo katholische Sexualität verstecken, dann Kirchenführer aus allen Erdteilen aufgefordert, die Ausbildung von Priestern und Ordensleuten grundlegend zu ist das eine Gefahrenquelle. überdenken. Openibo äußerte sich am Samstag als erste Ordensfrau beim weltweiten Anti-Missbrauchsgipfel im Vatikan. Sie ist Vorstandsmitglied der weltweiten Vereinigung der weiblichen Ordensoberen (UISG). KNA martinus I 3. März 2019 Aus unserer Diözese 3

BUCHTIPPS

Pilger-Geschichten

Eben noch im goldenen Käfig des Studentendaseins für eine Prüfung gelernt, nun auf dem Jakobsweg unterwegs. Das Buch erzählt die Geschichte eines Burgenländers, der sich auf den Weg macht. Und wohin dieser Weg ihn führen mag, versetzt den Leser ins Staunen. Der Ja- kobsweg hält nämlich so viel mehr bereit, als bloß Kirchen, Pilgerherbergen und das heißer- sehnte Ziel in Santiago. Die Er- kenntnis des Autors: Wenn man Die Absperrbänder wurden von Bischof Zsifkovics und vielen Jugendlichen zerschnitten. SARAH MÜHL (3) sich völlig ohne Vorbereitung in dieses Abenteuer stürzt, wird man auch von Begebenheiten Jugendgottesdienst für Firmlinge überrascht, die man niemals mit dem Jakobsweg in Verbindung gebracht hätte. Absperrbänder in den Der Burgenländer Bernhard Pichler pilgerte vor acht Jahren auf dem Jakobsweg von Eisen- Köpfen beseitigen stadt nach Santiago de Compo- stela, Sevilla und Gibraltar und legte dabei insgesamt 4.600 Ki- Die Firmlinge des Dekanates Rechnitz Kirche sei für manche Menschen – nicht lometer zu Fuß zurück. In „Der versammelten sich zum Dekanatsjugend- nur für Jugendliche – ein Ort mit „Zutritts- letzte Pilger“ nimmt er den Le- gottesdienst in der Pfarrkirche Kohfidisch. verbot“, weil sie oftmals das Gefühl haben, ser dabei in humorvoller und Dabei wurde Bewusstsein geschaffen, sich nicht so sein zu dürfen wie sie sind, sondern zugleich tiefsinniger Weise auf mit dem eigenen Glauben auseinander zu wie andere sie haben wollen, erklärt Judith seine Reise quer durch Euro- setzen. Horvath von der Katholischen Jugend und pa mit. 2018 ergänzte Bernhard Jungschar der Region Oberwart. Pichler seine Pilgererfahrungen Vergangenen Samstag kamen die Firmlinge mit dem Olavsweg und schrieb des Dekanates Rechnitz zum Jugendgottes- Unbewusste Sperre. „Zu Beginn des Got- seine Erlebnisse in „Pilgern in dienst in der Pfarrkirche Kohfidisch zusam- tesdienstes haben wir den Altar deshalb mit Norwegen“ nieder. men. Absperrbändern unzugänglich gemacht. Da- Der Gottesdienst stand unter dem Motto mit wollten wir den Jugendlichen bewusst „Barmherzigkeit“. Diözesanbischof Ägidi- machen, welche Sperren wir unbewusst er- us J. Zsifkovics feierte mit den 150 Jugend- richten und so den Zugang zu Gott erschwe- lichen und deren Begleitern heilige Messe. ren.“ « Der letzte Pilger, Bernhard Pichler, Eigen- verlag, 305 Seiten, €14,-;

Pilgern in Norwegen. Bernhard Pichler, 267 Seiten, € 14,-, Beide Bücher erhältlich unter: Erfrischend. Viele Kinder und Jugendliche feierten mit Bischof Zsifkovics den Jugendgottesdienst. [email protected] 4 Panorama 3. März 2019 I martinus

Anti-Missbrauchs- und Kinderschutzgipfel im Vatikan Vier Tage im Zeichen des Kampfs gegen den Missbrauch

Seit dem 24. Februar kann keiner in der Arbeitsgruppen, bekannten in einem Buß- Ein zweites Element war die wiederholte For- katholischen Kirche mehr behaupten, Miss- gottesdienst das Versagen der Kirche und derung, bestehende Regelungen konsequent brauch gehe ihn nichts an. Dieses wesentli- hörten eine grundsätzliche Rede des Paps- anzuwenden – inklusive der Verpflichtung, che Ergebnis des Anti-Missbrauchs-Treffens tes. mit staatlichen Stellen zu kooperieren. Wer ist aber vielen viel zu wenig. Geplante Dass am Sonntagmittag, fast drei Stunden von den Bischöfen da bisher unsicher war, Maßnahmen müssen sich erst zeigen. nach Ende des Treffens erst, der Vatikan wei- soll in Kürze einen Leitfaden erhalten, der tere konkrete Schritte bekanntgab, kam für Schritt für Schritt erläutert, wie bei Miss- Was soll das Ganze bewirken? Anfänglich die Teilnehmer so überraschend wie für die brauchsverdacht sowie Prävention vorzuge- übergroße Erwartungen an das weltwei- Öffentlichkeit. Erwartet worden waren sie hen ist. Kirchliche „Task-Forces“ dazu sind te Gipfeltreffen zu Missbrauch und Kinder- bereits in der Schlussrede des Papstes, Platz angekündigt, warten dem Vernehmen nach schutz in der katholischen Kirche waren zu- darin wäre gewesen. Die Reaktionen von Be- auf die Freigabe von oben. letzt arg heruntergeschraubt worden. Das troffenen-Verbänden zu Papstrede und an- Ziel des Papstes, „nur“ ein gleiches Bewusst- gekündigten Maßnahmen zeugen von Ent- Vorschläge. Weiterreichende Vorschlä- sein für den Skandal des sexuellen Miss- täuschung. ge umfassen – drittens – die Forderung des brauchs an Minderjährigen zu schaffen, deutschen Kardinals Reinhard Marx, das stieß bei nicht wenigen auf Empörung. „Das Betroffenheit. Dennoch lassen sich rück- „Päpstliche Geheimnis“ bei Missbrauch- ist ein weltweites Problem! Welchem Bischof blickend vier wesentliche Ergebnisse des sermittlungen nicht mehr gelten zu lassen. muss das noch erklärt werden?“, sagte De- Treffens festhalten: Erstens galt es, gemein- Eine Kontrolle von Bischöfen durch Metro- nise Buchanan aus Jamaika. Als eine Vertre- same existenzielle Betroffenheit zu we- politan-Erzbischöfe oder mit Klerikern und terin des Netzwerks „Ending Clergy Abuse“ cken. Nur dann kann der Kampf gegen Miss- Laien gemischt besetzte Kommissionen sind („Missbrauch durch Kleriker beenden“) de- brauch zu einem „Herzensanliegen“ werden, weitere Vorschläge, ebenso eine radikale Re- monstrierte sie mit bis zu 40 weiteren Betrof- wie Hans Zollner, Mitglied der Päpstlichen form der Ausbildung von Priester- und Or- fenen auf den Plätzen rund um den Vatikan Kinderschutzkommission, es fordert. densnachwuchs. Die vielzitierten Begriffe für „Null Toleranz“ in Sachen Missbrauch. Als am Freitagabend eine rund 50-jähri- Zölibat und Homosexualität fielen zwar hier ge Frau den Kirchenoberen ausführlich be- und da, waren aber kein bestimmendes The- Zeugnisse. Seit Donnerstag vergangener richtet, wie ein Priester sie als Kind über fünf ma. Weder das eine noch das andere stehe in Woche sahen dort die 190 Bischöfe und Jahre hinweg vergewaltigte und sie zu drei direktem Zusammenhang mit Missbrauch, Ordensobere vier Tage lang Zeugnisse von Abtreibungen zwang, war dies einer der be- betonten Teilnehmer des Anti-Missbrauchs- Opfern, lauschten Referaten, berieten in drückendsten Momente des Treffens. Gipfels. Viertens sollte das Treffen Mut machen, sich dem Thema zu stellen. Etliche Bischöfe sei- en wie gelähmt, wenn sie damit konfrontiert werden, sagte Erzbischof Charles Scicluna, der Chefermittler des Papstes für Sexualstraf- taten. Hinzu kommen Länder, in denen Be- hörden das Thema Missbrauch zur Verfol- gung der Kirche ausnutzen.

Deutliche Kritik. Die Außenwirkung des Treffens indes erlitt einige Stolperer. Ohne sie wäre das Treffen wohl wirksamer und glaubwürdiger gewesen. So durften Opfer- Verbände nur am Rande des Treffens auf- treten. Eine kurze persönliche Begegnung mit Franziskus, ein kurzes Statement vor der Vollversammlung hätten Gemüter beruhigt. Auch hatte Franziskus zu Beginn konkre- Papst Franziskus betonte in seiner Rede den Zusammenhang zwischen sexuellem Missbrauch und te Schritte gefordert; in seiner Abschlussre- Macht. REUTERS de blieb er im Grundsätzlichen. Die promp- martinus I 3. März 2019 Panorama 5

Missbrauchsskandal Gericht in Australien sprach Kardinal George Pell schuldig

Der australische Kurienkardinal George Pell ist der Vergewaltigung eines Minderjährigen und sexueller Nötigung eines weiteren Buben schuldig gesprochen worden. Er beteuert seine Unschuld und geht in Berufung.

Wenige Tage nach dem Antimissbrauchsgipfel im Vati- kan hob Richter Peter Kidd am Dienstag in Melbourne das totale Berichterstattungsverbot über den Prozess ge- gen den 77-Jährigen auf und bestätigte das bereits am 11. Dezember 2018 von der Jury einstimmig gefällte Urteil. Der ehemalige Finanzchef des Vatikan und Ver- traute von Papst Franziskus ist weltweit der ranghöchs- te katholische Würdenträger, der wegen sexuellen Miss- Während die Bischöfe im Vatikan berieten und einen Bußgottesdienst begingen, brauchs angeklagt und verurteilt wurde. machten Opferverbände vor den Toren auf ihre Anliegen aufmerksam. REUTERS Strafe erwartet. Als Präfekt des vatikanischen Wirt- schaftssekretariats ist Pell seit Juni 2017 beurlaubt. te Kritik in etlichen Medien bestätigt den Am Tag nach dem unter Ausschluss der Medienöffent- Widerspruch. Die drei Stunden später be- lichkeit verkündeten Urteil im Dezember 2018 ent- kanntgegebenen nächsten Schritte fingen ließ Papst Franziskus den Australier und zwei weite- das nur wenig auf (gemeint sind ein Papst- re Kardinäle aus dem einflussreichen Kardinalsrat für Erlass „zum Schutz von Minderjährigen und die Kirchenreform. Diese Woche wird das Gericht in schutzbefohlenen Personen“, der erwähn- Melbourne die Beratungen über die Länge der Gefäng- te Leitfaden und die Task Forces“ zur Unter- nisstrafe für Pell aufnehmen. Die Verteidiger von Pell stützung von Bischofskonferenzen). kündigten Berufung gegen die Verurteilung an, das Ur- Was das veränderte Bewusstsein bewirkt, teil ist damit nicht rechtskräftig. Der Kardinal bestritt muss sich vor Ort zeigen. „Entscheidend is‘ die gegen ihn erhobenen Vorwürfe stets energisch. auf‘m Platz“, heißt es beim Fußball. Die Plät- Das Gericht habe es als erwiesen angesehen, dass Pell ze der Kirche sind die Diözesen, Ordensge- vor 22 Jahren als Erzbischof von Melbourne in der Ka- meinschaften, Pfarren, Schulen – und die thedrale der australischen Metropole zwei 13 Jahre al- Kurie selber. ten Buben sexuell missbraucht hat. Der angekündigte Papst-Erlass (Motu pro- In einer ersten Reaktion auf das Urteil sprach man im prio) etwa ist angeblich seit zwei Jahren so Vatikan von einer „schmerzhaften Nachricht“ und be- gut wie fertig. Er beinhaltet nichts anderes kundete „höchsten Respekt für Australiens Justizbehör- als jene Richtlinien, die die Bischofskonfe- den“. Man werde den Ausgang des Berufungsverfah- renzen weltweit längst haben fertigstellen ren abwarten. Bis es „definitive Fakten“ gebe, seien dem müssen, dieses Mal für den Vatikanstaat und Kardinal die öffentliche Ausübung seines priesterlichen die Diözese Rom. « ROLAND JUCHEM/KATHPRESS Dienstes sowie jeglicher Kontakt mit Minderjährigen verboten. « „Qualitätssprung“

Der Kinderschutzgipfel brachte laut Kardinal Christoph Schön- born einen „Qualitätssprung in der Auseinandersetzung mit ei- nem schweren, sehr belastenden Thema“. Das wichtigste Ergeb- nis sei gewesen, dass es eine „gemeinsame Betrof- fenheit“ durch das Hören von Opfern gegeben habe. Die Notwendigkeit der „Verbindlichkeit gemeinsa- George Pell wurde, wie am Dienstag in der Früh bekannt men Handelns“ sei klar geworden. RUPRECHT/KATHBILD.AT wurde, bereits im Dezember verurteilt. REUTERS 6 Thema 3. März 2019 I martinus Respekt ist der Kern der Menschenrechte

Die Einhaltung von Menschenrechten wird wegen ihrer massiven Missachtungen mehr denn je ein- gefordert. Zum Schutz und zu ihrer Stärkung wurden zahlreiche Abkommen und Pakte geschlossen.

Trotzdem finden sie zu wenig Gehör. Gründe dafür erläutert der Theologe Heiner Bielefeldt. SUSANNE HUBER

Menschenrechte sind „nicht nur Wunschlis- Fehlende Religions-, Presse- und Meinungs- ner Bielefeldt aus. So steht es auch im Artikel ten, sie gelten verbindlich“, das betont der freiheit. Moderne Sklaverei. Missbrauch. Poli- 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschen- Theologe Heiner Bielefeldt, Inhaber des Lehr- tische Zensur. Folter. Todesstrafe. Verstoß ge- rechte: Alle Menschen sind frei und gleich an stuhls für Menschenrechte und Menschen- gen Asylrecht. Fremdenfeindlichkeit. Die Liste Würde und Rechten geboren. Wenn man sich rechtspolitik an der Friedrich-Alexander-Uni- von Menschenrechtsverletzungen ist lang. ausführlicher mit den Menschenrechten be- versität in Erlangen-Nürnberg. Woran liegt es, dass die Menschenrechte im- schäftigen wolle, dann gehe es natürlich ins Es war ein Meilenstein in der Geschichte der mer wieder mit Füßen getreten werden? Laut Kleingedruckte, ins Juristische, sagt Profes- Menschheit, als am 10. Dezember 1948 die Heiner Bielefeldt fänden sie nicht die Auf- sor Bielefeldt. „Da kommen Grundfragen ins Generalversammlung der UNO die „Allgemei- merksamkeit, die sie verdienen. Auch die me- Spiel, die auch kompliziert sein können – aber ne Erklärung der Menschenrechte“ in Paris diale Aufmerksamkeit könne sehr viel größer man soll sich durch das Kleingedruckte nicht verkündete. Diese unverbindlichen Empfeh- sein, „denn auf diese Weise entstehen mehr die Überschriften verstellen lassen. Gerade in lungen wurden dann 1966 und 1976 durch Anreize für Staaten, für Regierungen, für Insti- der aktuellen Situation, wo manche Bündnis- UN-Pakte über wirtschaftliche, soziale und tutionen, den menschenrechtlichen Bekennt- se und Vereinbarungen aufgekündigt werden, kulturelle als auch über bürgerliche und po- nissen auch Taten folgen zu lassen. Wenn die- müssen wir wieder sehr elementar, sehr ein- litische Rechte völkerrechtlich verbindlich se Bekenntnisse folgenlos bleiben, weil sich fach werden.“ niedergelegt. Um die Menschenrechte zu för- niemand oder nur gelegentlich wer dafür inte- dern, folgten weitere Abkommen. Weltweit ressiert, dann macht man es in der Tat leicht, Vertrauenskrisen. Der fehlende Respekt gibt es keinen Staat, der nicht irgendein Men- Menschenrechtsverletzungen zu kaschieren.“ voreinander macht sich auch in der Gesell- schenrechtsabkommen unterzeichnet hat. schaft verstärkt bemerkbar. Im Internet hagelt Respekt, Würde, Freiheit. Dabei wäre der es Hasstiraden, an den Schulen wird gemobbt, Schutz. Mit den Menschenrechtskonventio- Anspruch der Menschenrechte prinzipiell sehr auf der Straße gepöbelt. Hintergründe dafür nen der Vereinten Nationen oder des Euro- einfach. „Im Kern geht es um Respekt. Res- seien laut Heiner Bielefeldt Vertrauenskrisen parats seien auch immer bestimmte Durch- pekt auf Augenhöhe. Um gleiche Würde und auf unterschiedlichen Ebenen. Das fange da- setzungsmechanismen zum Schutz und zur gleiche Freiheit auf Augenhöhe“, führt Hei- bei an, dass man heute gar nicht mehr wisse, Einhaltung der Menschenrechte verbunden, welche Informationen und Fakten überhaupt erklärt Bielefeldt. Zum Teil werden dadurch noch vertrauenswürdig seien. „Zu viele Bil- Wege der Gerichtsbarkeit eröffnet. Individu- der, zu viele Betrugsmanöver, zu viele Skanda- albeschwerden können beim Europäischen le machen uns skeptisch und erzeugen ein re- Gerichtshof für Menschenrechte eingereicht signierendes Gefühl. Das vereinzelt Menschen werden, wenn nationale Wege erschöpft und sie werden auf sich zurückgeworfen, z. B. sind. Zur Umsetzung der Menschenrechtsab- auf die Binnenräume von Chatrooms, wo sie kommen gibt es außerdem Expertengremien dann mit Gleichgesinnten schmollen und des UN-Menschenrechtsrats in Genf, die prü- Groll ausbrüten.“ fen und beobachten, ob Mitgliedsstaaten die Eine weitere Ebene von Vertrauenskrisen diversen Verträge auch einhalten. sind Kommunikationszusammenbrüche. „Wenn man an nichts mehr glaubt, kann Fehlende Aufmerksamkeit. Auch die Zi- Prof. Heiner Bielefeldt ist Theologe und man nicht mehr miteinander reden, vor al- vilgesellschaft sei hinsichtlich der Menschen- Inhaber des Lehrstuhls für Menschenrechte lem nicht über Gruppengrenzen hinaus. rechte immer aktiver geworden und nutze die und Menschenrechtspolitik der Friedrich- Man bleibt im Kreise derer, die ähnlich füh- Gelegenheit, sich selber sehr stark einzubrin- Alexander-Universität in Erlangen-Nürnberg. len, ähnlich denken“, erklärt der Theologe. gen, hebt der Theologe hervor. Trotzdem ha- Von 2010 bis 2016 war er Sonderberichterstatter Ein Beispiel dafür wären politische Lager, die pert es an der Umsetzung und Einhaltung. für Religions- und Weltanschauungsfreiheit nicht mehr miteinander sprechen, etwa in Krieg. Gewalt. Mangelnde Grundbedürfnisse. des UN-Menschenrechtsrats. HARALD SIPPEL den USA oder in europäischen Ländern wie martinus I 3. März 2019 Thema 7

Amnesty International Österreich startet ein Pilotprojekt Über Menschenrechte reden

In Österreich werden immer Wie werden die „Regional Buddies“ mehr Menschen gegeneinander auf dieses Projekt vorbereitet? aufgehetzt. Gespräche über Doyle: Es wird eine eintägige Menschenrechte sind dadurch Schulung von Amnesty-Mitarbei- wichtiger denn je. Amnesty ter/innen auf die Dialogveran- International hat deshalb das staltungen geben. Dabei nutzen Projekt „Regional Buddies“ ins wir unsere langjährige Erfahrung Leben gerufen. Initiiert wurde in der Menschenrechtsbildung. es von Philip Doyle. Wir unterstützen die Freiwilli- gen dabei, das vorhandene Wis- Begegnungen auf Augenhöhe fördern die Menschenrechte. REUTERS INTERVIEW: SUSANNE HUBER sen über Moderationsmethoden und Gesprächstechniken, die sie Im Frühjahr wird das Projekt „Regio- bereits haben, zu vertiefen. Auf- nal Buddies“ in ganz Österreich ge- gabe ist es nicht, Wissen über Polen oder auch Österreich. „Hinzu kommt startet. Worum geht es konkret? die Menschenrechte zu vermit- noch das schrumpfende Vertrauen in ver- Philip Doyle: Es geht darum, dass teln, sondern die Menschen da- lässliche Institutionen etwa durch Korrup- Menschen über Menschenrech- bei zu unterstützen, eine respekt- tion. Ohne öffentliche Institutionen gibt es te in ihrem Umfeld diskutieren. volle, produktive und spannende aber keinen öffentlichen Raum. Und ohne Diese Gespräche in so genannten Diskussion über Menschenrechte öffentlichen Raum gibt es keine öffentlichen Dialogveranstaltungen können auf Augenhöhe zu führen für ein Diskurse. Da wird das Leben eng. All diese überall stattfi nden oder entste- friedliches Miteinander. Vertrauenskrisen machen das Leben nervös, hen – ob bei der Freiwilligen Feu- machen die politische Kultur nervös, hyste- erwehr, am Stammtisch oder in Wie ist die Lage der Menschenrech- risieren Gesellschaften und bieten den Bo- der Pfarre im Ort. te derzeit in Österreich? den, wo die Saat des Hasses aufgehen kann.“ Doyle: Sie war in den vergange- Welche Themen werden dabei zur nen Monaten turbulent: Von An- Reale Begegnung. Eine Lösung sieht Hei- Sprache kommen? griffen auf die Meinungs- und ner Bielefeldt darin, wieder mehr auf Gesprä- Doyle: Themen, die jeden von Pressefreiheit über Jugendliche, che von Angesicht zu Angesicht zu setzen. uns bewegen, wie Altersarmut, denen ohne Rechtsgrundlage die Das zeige auch das Experiment der deutschen Zugang zu Bildung oder Klima- Freiheit entzogen wurde, bis hin Grünen-Politikerin Renate Künast, die in „Vertrauenskrisen wandel. Die „Regional Buddies“ zu einer angekündigten Neurege- Chat rooms massiv beschimpft wurde. Sie hat machen das Leben sind Menschen, die bei Bedarf lung der Mindestsicherung, die daraufhin einige Leute, die mit Namen identi- nervös, machen die eingeladen werden können, um zur Verarmung vieler Menschen, fi ziert wurden, besucht. Denen war es äußerst politische Kultur solche Gespräche zu moderie- die es ohnehin schwer haben, peinlich, damit konfrontiert zu werden und nervös, hysterisieren ren. Es sind verschiedene Leute – beitragen könnte. Gleichzeitig sie reagierten plötzlich sehr freundlich. Das Gesellschaften und sei es der 19-jährige Student aus haben in den vergangenen Mona- zeigt: Im Internet verschwinden Kontrollins- bieten den Boden, Wien oder die 72-jährige Pen- ten viele Österreicher/innen ihre tanzen, weil das Gegenüber fehlt; im direkten wo die Saat des sionistin aus Kärnten –, die alle Stimme für Frauenrechte und den Gespräch sind sie auf einmal wieder da. „Wir Hasses aufgehen unglaublich viel Erfahrung aus Klimaschutz erhoben und damit können uns online verabreden, aber wir müs- kann.“ HEINER BIELEFELDT ihren Berufen oder ihrer Freiwil- gegen eine Politik, die am Funda- sen offl ine miteinander reden. Wir brauchen ligenarbeit mitbringen. Aktuell ment unserer Gesellschaft rüttelt die reale Begegnung, auch über Lagergrenzen haben sich rund 40 Menschen – den Menschenrechten. hinweg. Wir müssen raus aus den Filterblasen. aus ganz Österreich in allen Al- Gerade die kommunale Stadtebene scheint tersgruppen beworben. Welche Forderungen haben Sie an mir dabei eine wichtige Rolle zu spielen, weil die politisch Verantwortlichen? hier reale Begegnungen eher möglich sind, als Doyle: Dass sie die Menschen auf der Bundesebene oder gar international.“ nicht gegeneinander ausspielen. Sie haben die Verantwortung, si- Lerngeschichte. Generell seien Menschen- cherzustellen, allen Menschen in rechte laut Bielefeldt „nicht Kulturgut ir- Österreich gleiche Rechte, glei- gendeiner Religion oder Region; sie sind auch che Chancen und gleiche Frei- nichts typisch Westliches oder Europäisches; heiten zu garantieren. Dafür sie sind Bestandteil einer Lerngeschichte, die setzen wir uns jeden Tag mit Tau- unabgeschlossen ist, oft durch Konfl ikte. Ich Philip Doyle leitet den Bereich senden Unterstützer/innen ein. habe kein Problem damit, dass es auch in Kampagnen, Kommunikation und X Infos über das Projekt oder über Zukunft Konfl ikte geben wird, wenn wir sie Mobilisierung bei Amnesty Inter- Dialogveranstaltungen gibt es un- friedlich und konstruktiv lösen können.“ « national Österreich. FLORIAN ALBERT ter: [email protected] 8 Panorama 3. März 2019 I martinus

Burgenländer helfen den Schwächsten der Gesellschaft

Seit vierzig Jahren unterstützt die Diözese Eisenstadt Hilfsprojekte in der indischen Partnerdiözese Kanjirapally. Dabei stehen die

Schwächsten im Mittelpunkt. Auf einer zweiwöchigen Reise besuchten Bischof Ägidius J. Zsifkovics und weitere Burgenländer die groß angelegten Gemeinschaftsprojekte, die auch mit Spenden aus der Fastenaktion finanziert werden. DOMINIK ORIESCHNIG

ie zweite Hälfte seiner Indienrei- bach OP-Lampen gestiftet, freiwillige Helfer se widmete Bischof Ägidius J. Zsif- Waschmaschinen gespendet und die Diöze- kovics groß angelegten Projekten se Eisenstadt in den schwierigen Jahren der auf dem Gebiet der Partnerdiöze- Übernahme des Hauses die Zinslast für einen Dse Kanjirapally. Dabei standen die Schwächs- Kredit übernommen. Mathew Kallarackal, ten im Mittelpunkt: Ungeborene, Behinder- Priester und Vizekanzler der Diözese, und te, Kranke und Betagte. In einem Land, in der ständige treue Begleiter und „Schutzen- dem bettelarme Familien ihre behinderten, gel“ der Pilgergruppe, war damals der ad- schwer erkrankten oder alten Angehörigen ministrative Leiter der Klinik und führte aus Verzweiflung teils in der Wildnis ausset- sie erfolgreich durch die schwierigen Zeiten zen, weil sie keine andere Möglichkeit mehr wirtschaftlicher und medizinischer Konsoli- Kirchenweihe. Im Bild vorne: die Bischöfe sehen, kommt dem Engagement der Diöze- dierung. Heute werden im schulmedizinisch Arackal (links), Zsifkovics und Pulickal (rechts). se Eisenstadt in Kerala besondere humanitä- geführten Krankenhaus pro Jahr an die 5000 re Bedeutung zu. größtenteils sozial bedürftige Patienten, wie etwa Plantagenarbeiter, gratis behandelt. Dorf der Engeln. Die Asha Nylaiam-Schu- Die im Haus befindliche Krankenpflegeschu- le in Kottayam ist eines der größten Anlie- le bietet ihren Absolventinnen eine interna- gen von Bischof Zsifkovics. Vor drei Jahren tional anerkannte Ausbildung an. Staatliche hatte er den Grundstein der Einrichtung ge- Unterstützung erhält das Krankenhaus kei- legt, nun segnete er das neu gebaute Haus. ne, es bedarf der Unterstützung durch Spen- „Angel‘s Village“ (Dorf der Engeln), so der den. Schwester Dr. Ildephons, die lange in Name des Projekts, bietet derzeit 210 Kin- Eisenstadt im Krankenhaus der Barmherzi- dern und Jugendlichen mit verschiedensten gen Brüder tätig war und heute als Primaria Formen intellektueller Behinderung ein Zu- in der Abteilung für Frauenheilkunde und hause. „Angel‘s Village“, mit seinem indi- Geburtshilfe des MMT arbeitet, bezeichnete viduellen und differenzierten Zugang, will das unterstützte Spital als einen „großen ge- diese Menschen fördern, beginnend bei der sunden Baum mit guten Früchten“. „Ich bin Fröhliche Gesichter sieht man in Indien, trotz Frühdiagnostik im Mutterleib, Aufklärung mit meiner Ausbildung und meiner Lebens- der oft sehr einfachen Verhältnisse, überall. der Eltern, bis hin zur Integration in den geschichte ein Produkt der Liebe vieler hilfs- Arbeitsprozess. Bischof Zsifkovics war von bereiter Menschen im Burgenland“, erkärte den Begegnungen mit dem Leiter der Ein- die Ordensfrau. „Ich bin eine dunkelhäutige richtung, Father Roy Mathew Vadakke, und Burgenländerin!“ den Lehr- und Betreuungspersonen berührt und ließ sich in die nächsten Schritte bei der Burgenländer erleben, was ihre Spen- Umsetzung des Betreuungskonzepts einwei- den bewirken. In dem Trakt, in dem pfle- hen. Er versprach weitere Hilfe. gebedürftige Priester der Diözese Kanjira- pally betreut werden, traf die Pilgergruppe „Dunkelhäutige Burgenländerin.“ Die Father , der viele Jahre als Seelsor- burgenländische Pilgergruppe besuchte ger in Stegersbach verbracht hat. Vor allem auch das Mundakayam Medical Trust Hos- das Wiedersehen mit Marianne Sorger, einer pitals (MMT) in Vadavathoor. Das Haus ist jahrzehntelangen Unterstützerin der Part- Franjo Radek, Augusta Strobl, Rosi Tiwald, Bischof vielen Burgenländern nicht unbekannt, nerdiözese, rührt ihn. Father Abraham, völ- Ägidius, Renate Heller, Maria Hacker, Bernd Strobl. hatte doch zuletzt etwa die Pfarre Stegers- lig erblindet, lässt sich von den Besuchern martinus I 3. März 2019 Panorama 9

Burgenländer unterstützen Kirchenbau. Das Gottes- haus in Kumily wurde rechtzeitig zum Weihetag fertig.

Partnerschaft. Projekte zur Förderung von Behinderten in der indischen Gesellschaft Beeindruckender Gottesdienst. Die Menschen feiern die hl. unterstützt die Diözese Eisenstadt seit bald vierzig Jahren. Die Menschen sind dankbar. Messe im Ritus ihrer Vorfahren. KATHBILD.AT / FRANZ JOSEF RUPPRECHT (7)

Neuigkeiten aus dem Burgenland erzählen, in wenigen Tagen bevorstehende Kirch- men teil, auch viele Burgenländer, darunter denen er aufmerksam lauschte. weihe in Kumily angereist war – stellver- die Besucher aus Ollersdorf und Stegersbach. tretend für viele Menschen aus den beiden Der Großteil der Kosten für den Kirchenbau Mit dem Thema Bildung in den verschie- burgenländischen Gemeinden, die mit ih- wurde durch Spenden aus dem Burgenland densten Facetten befasste sich Ägidius J. rer Spende den Kirchenbau unterstützt ha- (Stichwort: Fastenaktion) aufgebracht. Pfar- Zsifkovics in Kerala ausführlich. Beeindru- ben. Im Provinzhaus des Vinzentinerordens rer Thomas Vayalunkal war von 1993 bis ckende Begegnungen mit den Menschen in Kottayam befindet sich auch das Novizi- 2001 Kaplan in Stegersbach und Ollersdorf. in kirchlichen Bildungseinrichtungen und at der Ordensprovinz, wo angehende Kleri- Er trat diese Stelle nach einem Doktorats- Ausbildungsstätten bestätigten den rich- ker ihre Ausbildung erhalten. Bischof Zsifko- studium an der Universität Wien an – eine tigen Weg der Diözese Eisenstadt, in ihrer vics sprach mit den jungen Männern über Frucht der langen Partnerschaft. Partnerschaft mit der Diözese Kanjirapally ihre Vorstellungen und ermutigte sie zum immer auch auf die Karte Bildung zu set- Weitergehen auf dem eingeschlagenen Weg. Burgenländer ausgzeichnet. Was Tage da- zen. Bischof Zsifkovics besuchte zudem das Es handelt sich um jene Ordensprovinz, de- vor eine Großbaustelle war, erstrahlte jetzt Institut für Ostkirchenrecht an der Paura- ren Seelsorger im burgenländischen Seel- zur Kirchweihe als sakrales Juwel. Sogar die stya Vidyapitham Universität in Kottayam. sorgeraum Mischendorf-Kirchfidisch-Han- Nachbarpfarren hatten Tag und Nacht mit Hier ist mit Hilfe der Diözese Eisenstadt eine nersdorf ihre pastoralen Dienste verrichten. angepackt, damit am großen Tag alles fer- neue Mensa und Küche für den Lehrbetrieb Während der Reise befand sich Alt-Erzbi- tig ist. Bischof Zsifkovics hatte die Ehre, ein der kirchenrechtlichen Fakultät entstanden. schof Josef Powathil wegen gesundheitlicher geistliches Wort zu halten – dies in Konse- Am Uni-Campus kam es zu einer ersten Be- Probleme im Krankenhaus. Umgehend be- kutivübersetzung durch Aby Puthumana, gegnung mit einer kleinen Gruppe aus Ste- suchte ihn Bischof Zsifkovics im Spital und den Pfarrer von Forchtenstein, – und ge- gersbach und Ollersdorf, die eigens für die überbrachte die Genesungswünsche der Di- meinsam mit Bischof Mathew Arackal und özese Eisenstadt. Später wurden Bischof Zsif- Weihbischof Pulickal die Segnung der Kirche kovics und der diözesane Beauftragte für und die Altarweihe vorzunehmen. Besonde- die burgenländisch-indische Partnerschaft ren Dank sprach Zsifkovics dem Pfarrer und Dechant Karl Hirtenfelder mit einer hohen Initiator der Kirche aus, aber auch den Gäs- Auszeichnung des Forschungszentrums für ten aus Stegersbach und Ollersdorf. Erinnert liturgische Fragen geehrt. wurde an den verstorbenen Leopold Heller, der sich in seinen letzten Lebensjahren dem Frucht der Partnerschaft. Es ist für Mit- Bau der neuen Kirche verschrieben hatte. teleuropäer schwer vorstellbar, mit welcher Seine Gattin Renate nahm nach der Messe, Feierlichkeit und Freude christliche Gottes- ebenso wie der Ollersdorfer Bürgermeister dienste in Kerala stattfinden. Zumal, wenn Bernd Strobl, eine Auszeichnung der dank- die Menschen ein neues Gotteshaus einwei- baren Inder entgegen – stellvertretend für Direkte Hilfe. Eine Mutter mit Kindern vor hen, wie an jenem Tag die St. Thomas Fora- die vielen Menschen in der Heimat, die das ihrem Haus, das wiederaufgebaut werden muss. ne Church in Kumily. 5000 Gläubigen nah- großartige Werk mitunterstützt haben. « 3. bis 9. März 2019 teletipps der österreichischen Kirchenzeitungen SONNTAG 3. MÄRZ radiophon 9.30 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrei St. Anna in Schwe- Morgengedanken rin. ZDF von von Barbara Haas, Bildungshaus 09.05 Blitzgescheit, gut ausge- St. , Tirol. bildet, weiblich – Zum Weltfrau- So 6.10, entag. Warum gibt es in der Kunst- Mo–Sa 5.40, Ö2. und Kulturwelt in Österreich so wenige Frauen an der Spitze? Sind Fr 20.15 Suffragetten – Taten Sa 20.15 Das Streben nach Zwischenruf von Christine Hubka, Frauen schlechter? Warum schlie- statt Worte. Brillant besetztes, Glück. Niemand interessiert sich Wien. So 6.55, Ö1. ßen sie dann überdurchschnitt- fesselndes Drama über den Beginn für das Röntgengerät von Chris. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 lich gut entsprechende Studien ab? der Frauenbewegung im London Die finanziellen Probleme des Fa- und 7.00, Ö3. ORF 2 der 1910er Jahre. Großartiger Auf- milienvaters werden immer grö- Lebenskunst. Lebens- und Glau- tritt von Meryl Streep als Leitfigur ßer. Ohne Geld landen Chris und bensweisen. So 7.05, Ö1. 12.30 Orientierung. „Pro der Suffragetten, Emmeline Pank- sein Sohn schließlich auf der Stra- Francis.“ Initiatoren Paul M. Zuleh- hurst. Carey Mulligan schließt sich ße. Verzweifelt kämpft Chris um Katholischer ner und Tomas Halik im Vatikan. – als junge Arbeiterin dem Kampf ihr Überleben. Drama von Ga- Gottesdienst Erinnerungen an den Religionsphi- um Gleichstellung und Wahlrecht briele Muccino, mit Will Smith und mit Pfr. P. Maria losophen Karl Jaspers (anlässlich des der Frauen an. ORF 1 Sohn Jaden Smith. ServusTV Pushpam Pannir 50. Todestages). – Jüdisches Leben Foto: ORF/Telemünchen Foto: Columbia Pictures Industries Selvam MSFS aus in St. Petersburg. ORF 2 Oberpullendorf, Burgenland. Mu- 16.00 Tradition trifft Innovation DIENSTAG 5. MÄRZ 19.00 Stationen. Luxus – Wie der sik: Kirchenchor. – Englische Gartenkunst. Auf Ent- Mensch sich reich fühlt. BR So 10.00, Ö2. deckungsreise mit dem Biogärtner 19.40 Re: Eine Klinik in Jerusa- Foto: Pfarre Karl Ploberger. ORF 2 lem. Zehn Kilometer westlich von 20.15 Colonia Dignidad – Es gibt Jerusalem liegt die größte Klinik des kein zurück. Daniel Brühl und Momente – Leben heute. Wenn 16.30 planet e.: Schäfer in Not Nahen Ostens: das Hadassah-Hospi- Emma Watson sind dem heuer ver- das Lebensende naht. Die letzten – Ein Traditionsberuf vor dem tal. Vor über hundert Jahren wurde storbenen Michael Nyqvist als Ex- Jahre oder Monate. Gefühle, Gedan- Ende. Deutschlands Wanderschäfer es von amerikanischen Hebammen Nazi und sadistischem Sektenführer ken und Handlungen mit dem Hin- schlagen Alarm. Sie können von ih- gegründet. Ihr Credo: Bedürftigen hilflos ausgeliefert.BR tergedanken, bald sterben zu müs- rem Beruf nicht mehr leben. Viele helfen, unabhängig von Herkunft sen. So 18.15, Ö1. Schäfer müssen ihre Betriebe aufge- oder Religion. arte DONNERSTAG 7. MÄRZ ben. ZDF Einfach zum Nachdenken. So–Fr 20.15 Gottes missbrauchte Die- 15.05 Heimatleuchten – Fetzen 21.57, Ö3. 18.00 ZDF-History. Sissi. Wer war nerinnen. Nach der Enthüllungsse- und Flinserl: Fasching in Öster- Gedanken für den Tag. „Female diese Frau, deren Faszination un- rie über Vergehen pädophiler Prie- reich. Conny Bürgler auf den Spu- Icons.“ Gedanken über weibliche gebrochen ist und die nicht zuletzt ster tritt jetzt ein weiterer Skandal ren bekannter, aber auch fast verges- Ikonen und Idole. Mo–Sa 6.56, mit der Filmtrilogie „Sissi“ zur Le- zutage: Ordensschwestern, die von sener Faschingsbräuche. ServusTV Ö1. gende wurde? ZDFinfo hierarchisch über ihnen stehenden Radiokolleg. Das Recht zu wählen. Klerikern sexuell missbraucht wur- 20.15 Die Geschichte des Essens. Privileg, Pflicht, Partizipation. 19.30 Gartenträume – Südtirol. den. arte Warum essen wir, was essen wir, Mo–Do 9.05, Ö1. Die fünfteilige Dokumentationsrei- und wie hat sich das entwickelt? Betrifft: Geschichte. Erfolgsmo- he „Gartenträume“ lädt ein zu einer Sternekoch Christian Rach begibt dell: Sesshaftwerdung. Wie die er- Reise in die verschiedensten Gärten MITTWOCH 6. MÄRZ sich auf eine Reise durch die Kultur- sten Ackerbauern und Viehzüch- Europas.. arte geschichte des Kochens und des Es- ter nach Europa kamen. Mo–Fr 11.15 Cenacolo – Ein neues Le- sens. ZDFinfo 17.55, Ö1. 20.15 Erlebnis Bühne. Eugen ben. Kein Fernsehen, keine Ziga- Religion aktuell. Mo–Fr 18.55, Ö1. Onegin. Anna Netrebko und Piotr retten, kein Alkohol, keine Handys, FREITAG 8. MÄRZ Das Ö1 Konzert. Johannes Brahms: Beczala begeistern als unglückliches kein Computer: Die Regeln der Ge- Ein deutsches Requiem, op. 45. Liebespaar mit einem stimmlichen meinschaft Cenacolo, einer Einrich- 16.15 Mit Eseln durch die Steier- Mi 14.05, Ö1. Feuerwerk. ORF III tung für junge Menschen in Krisen- mark – Trekking mit Gefühl. Mo- Praxis – Religion und Gesell- situationen, sind streng. Das Ziel ist deratorin Andrea Grießmann und schaft. Mi 16.05, Ö1. MONTAG 4. MÄRZ ein neues, besseres Leben. 30 junge ihr Esel Villi mit dem sie auf 7-tä- Alte Musik – neu interpretiert. Männer aus halb Europa gehen im gige Trekkingtour geht. ORF 1 „Power Woman“ – Anlässlich des 10.10 The Brain – Das mensch- Burgenland diesen Weg. 3sat Internationalen Frauentags. Ca- liche Gehirn. Die Doku-Reihe SAMSTAG 9. MÄRZ milla de Rossis Oratorium „Il saci- nimmt Einblick in die komplexe 15.00 Aschermittwoch der fizio d‘Abramo“. Mi 19.30, Ö1. Wirkungsweise des Gehirns und sei- Künstler. Der Aschermittwoch der 20.15 zeit.geschichte. Die Queen Salzburger Nachtstudio. Kultur- ne Auswirkungen auf den Alltag der Künstler in Regensburg steht in die- – Ein Leben für die Krone. Diese Do- kampf im Klassenzimmer? Neue Menschen. ServusTV sem Jahr im Zeichen der Kirchen- kumentation zeigt einen bildgewal- Bücher und Projekte bringen musik. BR tigen und distanzierten Blick auf die Schwung in die Integrationsdebat- 13.20 Expeditionen. Reisewege Windsors und die britische Gesell- te. Mi 21.00, Ö1. Österreich: Mit Sissi in Wien. ORF III 16.45 FeierAbend: Der Duft des schaft. ORF III Fastens. Live aus St. Andreas in Re- Logos. „Was glauben Sie?“ Die Phi- Zum Nachhören und 17.40 Alles Karneval – Salvador gensburg mit Bischof Rudolf Vo- losophin Svenja Flaßpöhler. Sa zum Nachsehen: Die „Morgen- de Bahia. Die Kollektion „Alles Kar- derholzer. Der „Kräuterpfarrer“ des 19.05, Ö1. gedanken“ und andere Religions- neval“ spürt mit allen Sinnen einer Stiftes Geras, Benedikt Felsinger, sendungen können Sie unter jahrhundertealten Tradition nach. kennt für jede Lebenslage das pas- religion.orf.at/radio/ bzw. unter Vatican News In fünf ausgewählten Ländern ver- sende Kraut, auch für die christliche Täglich 20.20 Uhr. religion.orf.at/tv/ nachhören bzw. wandeln Narren ihre Stadt in eine Fastenzeit, die der Aschermittwoch Sonntag: Radioakademie. Der Papst nachsehen. riesige Parademeile. arte einläutet. ORF 2 erklärt die Zehn Gebote. martinus I 3. März 2019 Thema 11 Orientierungshilfe für „christlich-sozial“

Der Begriff „christlichsozial“ als Gesin- nungshaltung wird heute, vor allem in der Politik, verstärkt wieder eingefordert. Die genaue Definition fehlt meist. Ein im linken Querschiff der Wiener Votivkirche befindliches Glasfenster, welches 1964 von Land Niederösterreich gespendet wurde, könnte vielleicht einiges zur laufenden Diskussion beitragen. Zu sehen sind darauf jene Persönlichkeiten, deren Pionierarbeit christlichsozial geprägt war.

INGEBORG SCHÖDL

Im Mittelpunkt steht Papst Leo XIII., der durch seine Sozialenzyklika „Rerum Nova- rum“ (RN) entscheidende Weichen stellte. Erstmals setzte sich damit die Kirche offizi- ell mit der Situation der Arbeiterschaft aus- einander. Es wurden darin Forderungen er- hoben wie nach gerechter Entlohnung, Selige Hildegard menschenwürdigen Arbeitsbedingungen Burjan: Vorbild für und gesetzlichem Schutz vor Ausbeutung, christlich-soziale Politik die bis heute die Basis der „Katholischen So- (Glasfenster / Votivkir- ziallehre“ bilden. Umringt wird der Papst che). KATHBILD.AT / u.a. von Carl Freiherr von Vogelsang, des- FRANZ JOSEF RUPPRECHT (2) sen Schrift „Die materielle Lage des Arbeiter- standes in Österreich“ der Auslöser für die christlichsoziale Reformbewegung war. So- Arbeitervereines motivierte. Damit griff er te sie 1912 den „Verein christlicher Heim- wie dem Arbeiterführer Leopold Kunschak, die Forderung nach Vereinen als Hilfe zur arbeiterinnen“, um für dessen Mitglieder den RN zur Gründung eines christlichen Selbsthilfe auf. Zu sehen ist auch der „Lehr- eine Verbesserung der Arbeits- und Lohn- lingsvater“ und Gründer der „Kalasantiner“ bedingungen zu erreichen. Die Öffentlich- P. Anton Maria Schwartz, der sich in den von keit wurde bald auf die sozial engagierte und ihm gegründeten Lehrlingsvereinen vor al- rhetorisch brillante Frau aufmerksam. Nach lem für die Weiterbildung der jungen Arbei- dem Zusammenbruch der Monarchie holte ter einsetzte. sie die christlichsoziale Partei in die Politik und stellte Burjan, nach dem auch die Frau- Pionierin. Am linken Rande des Glasfens- en das Wahlrecht erhalten hatten, als Kan- ters erkennt man eine Frau, die ebenfalls zu didatin für die ersten 1919 stattfindenden den Sozialpionieren der ersten Stunde zählt. Wahlen der neuen Republik Deutschöster- Die Auseinandersetzung mit der sozialen reich auf. Am 4. März 1919 zog sie gemein- Frage wurde zum Lebensziel von Hildegard sam mit sieben Sozialdemokratinnen in das Burjan sowohl als christlich-soziale Politike- Parlament ein. rin wie als Gründerin der religiösen Schwes- „Das Evangelium durch die soziale Tat ver- terngemeinschaft Caritas Socialis. künden“ war das Motto ihres Handelns so- Hildegard Burjan kam aus Görlitz an der wohl auf der politischen Ebene, als auch bei Neiße (Preußisch-Schlesien), stammte aus der Initiierung neuer Sozialprojekte durch einer liberal-jüdischen Familie und konver- die Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis. tierte nach einer schweren Erkrankung zum Bei der heute geforderten Klärung der Frage katholischen Glauben. Infolge einer beruf- „Was ist christlichsozial“ könnte gerade der lichen Veränderung ihres Mannes kam sie soziale Einsatz der bisher einzigen weltweit Ingeborg Schödl (Burjan-Biografin) unter 1909 nach Wien. Erschüttert über die beste- seliggesprochenen Parlamentarierin durch- einem Plakat der sel. Hildegard Burjan. hende Not der Heimarbeiterinnen gründe- aus eine Orientierungshilfe bieten. « SONNTAG

8. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr C, 3. März 2019 Durch das Sieb

Auch der Mensch muss durch das Sieb. Die Prüfung des Herzens, aber auch die Prüfung des Denkens muss er bestehen. Zuerst gilt es, den Balken im eigenen Auge zu finden und auszusieben, ehe man Splitter beim Nächsten sucht.

Evangelium Lukas 6, 39–45

In jener Zeit sprach Jesus in Gleichnissen zu seinen Jüngern: Kann etwa ein Blinder ei- nen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen? Ein Jünger steht nicht über dem Meister; jeder aber, der alles ge- lernt hat, wird wie sein Meister sein. Warum siehst du den Splitter im Auge dei- nes Bruders, aber den Balken in deinem ei- 1. Lesung genen Auge bemerkst du nicht? 2. Lesung Jesus Sirach 27,4–7 Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: 1 Korinther 54–58 Bruder, lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen!, während du selbst den Im Sieb bleibt, wenn man es schüttelt, der Schwestern und Brüder! Wenn sich dieses Ver- Balken in deinem Auge nicht siehst? Abfall zurück; so entdeckt man den Unrat wesliche mit Unverweslichkeit bekleidet und Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus eines Menschen in seinem Denken. dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit, dann er- deinem Auge; dann kannst du zusehen, den Der Brennofen prüft Töpferware und die füllt sich das Wort der Schrift: Verschlungen Splitter aus dem Auge deines Bruders her- Erprobung des Menschen geschieht in der ist der Tod vom Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? auszuziehen. Es gibt keinen guten Baum, Auseinandersetzung mit ihm. Tod, wo ist dein Stachel? Der Stachel des To- der schlechte Früchte bringt, noch einen Den guten Boden eines Baumes bringt sei- des aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde ist schlechten Baum, der gute Früchte bringt. ne Frucht zum Vorschein; so das Wort die das Gesetz. Denn jeden Baum erkennt man an seinen Gedanken des Herzens. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg ge- Früchten: Von den Disteln pflückt man kei- Lobe keinen Menschen, ehe du nachge- schenkt hat durch unseren Herrn Jesus Chris- ne Feigen und vom Dornstrauch erntet man dacht hast; denn das ist die Prüfung für je- tus. Daher, meine geliebten Brüder und keine Trauben. Der gute Mensch bringt den! Schwestern, seid standhaft und unerschütter- aus dem guten Schatz seines Herzens das lich, seid stets voll Eifer im Werk des Herrn Gute hervor und der böse Mensch bringt und denkt daran, dass im Herrn eure Mühe aus dem bösen das Böse hervor. Denn wo- nicht vergeblich ist! von das Herz überfließt, davon spricht sein

Mund. DURCHGESEHENE UND ÜBERARBEITETE AUSGABE VOLLSTÄNDIG EINHEITSÜBERSETZUNG DER HEILIGEN SCHRIFT, GMBH, STUTTGART BIBELANSTALT © 2016 KATHOLISCHE WORT ZUM SONNTAG Splitter und Balken

Mit dem Bild vom Splitter und vom Balken hält Jesus in der sogenannten Feldrede (Lk 6,20–49) seiner Zuhörerschaft einen Spie- gel vor Augen: Wer blind ist für eigenes Fehl- verhalten, wird anderen mit Kritik nicht wirklich weiterhelfen können. Jesus weist ein- dringlich darauf hin, dass ein Urteil erst dann gerechtfertigt ist, wenn der eigene „Balken“ er- kannt und weggeräumt ist. Erst nach einem kritischen Blick auf mich selber kann ich mein Gegenüber dazu anregen, eine Kleinigkeit – „Splitter“ – zu ändern. Dann kann Kritik le- bensförderlich wirken und wird nicht zur Ge- legenheit, sich selbstgerecht darzustellen und ein abschätziges Urteil anzubringen. Jesus zielt letztlich auf Selbsterkenntnis ab, eine Fähigkeit, die es sich in einem umfang- reichen Lernprozess sorgfältig anzueignen gilt. Und dazu rät Jesus, sich in die Schule des „Meisters“ zu begeben. Der Lesungstext aus dem Buch Jesus Sirach verdeutlicht in Bildern aus dem Alltagsle- ben, welche Sorgfalt, Mühe und Weisheit es braucht, um einen Menschen richtig einzu- schätzen. Ja sogar in Bezug auf Lob empfiehlt der Verfasser, die Meinung nicht spontan zu bilden, sondern gründlich zu prüfen. Ein Blick allein reicht nicht aus. Er greift zu kurz, er bleibt verzerrt. Vielmehr kommt es auf ADOBESTOCK_HANNAH den „guten Schatz des Herzens“ an, womit in der biblischen Sicht des Menschen nicht die ut ist es, dem HERRN zu danken, Ebene der Emotionen gemeint ist, sondern der Gdeinem Namen, du Höchster, zu singen und zu spielen, Verstand und das Gewissen. Entscheidend ist also die innere Haltung, die nicht zuletzt an am Morgen deine Huld zu verkünden den Früchten abgelesen werden kann. und in den Nächten deine Treue.

Der Gerechte sprießt wie die Palme, ZUM WEITERDENKEN er wächst wie die Zeder des Libanon. Um einen Menschen richtig einschätzen zu können, ist zuallererst Selbsterkenntnis gefragt HERRN Gepflanzt im Haus des , – auch wenn im Fasching die Maske Vorrang sprießen sie in den Höfen unseres Gottes. hat. Doch womöglich bietet gerade das Finale der närrischen Zeit eine Chance, sich so man- Sie tragen Frucht noch im Alter chen Witz zu Herzen zu nehmen, über sich selbst zu lachen und die Maske der Selbstge- und bleiben voll Saft und Frische; rechtigkeit abzulegen. sie verkünden: Der HERR ist redlich, mein Fels! An ihm ist kein Unrecht.

MAG. MAGDALENA JAHN,

ANTWORTPSALM (AUS PSALM 92) Theologin, Referentin für Jugendspiritualität bei der Katholischen Jugend Oberösterreich X [email protected] 14 Glaube 3. März 2019 I martinus

Letzter Teil der Serie Macht Jesus Witze?

Haben Sie je darüber nachgedacht, ob Jesus gelacht hat? Denken wir an all die Geschichten, die wir von Jesus kennen. Würden wir sagen, „Jesus, das war ein humorvoller Mensch“?

Die Erzählungen der Evangelien sind Texte mit enormer kultureller Aufladung. Wir ha- ben gelernt, sie in bestimmten Kontexten zu lesen, sie ernst zu nehmen, über sie nachzu- denken. Was würde passieren, wenn wir sie durch eine andere Brille lesen, sie sozusagen mit neuen Augen betrachten?

Eine Geschichte. Es war einmal vor lan- ger Zeit ein reicher Mann. Dieser Mann hat- te den Wunsch, ein großes Fest zu veran- stalten. Er lud viele Freunde und Nachbarn ein, ließ Vorbereitungen treffen; für Speis, Trank und Unterhaltung war gesorgt. Wir können uns vorstellen, es sollte wirklich ein besonderes Fest werden, das seinen Gäs- ten lange in Erinnerung bleiben würde. Als das Fest aber beginnen sollte, kamen keine Gäste. Der Mann stand alleine da und sei- Der auferstandene ne Gäste ließen sich entschuldigen. „Ich Jesus lacht auf diesem habe ein Stück Land gekauft, das muss ich Bild der sechsjährigen unbedingt heute besichtigen“, sagte der Ers- Petra aus Wien. Viel- te. „Ich habe fünf Ochsengespanne gekauft, leicht sehen Kinder das jetzt muss ich sie mir genau ansehen“, sagte Offenbare besser als wir der Nächste. „Ich habe geheiratet und kann Erwachsenen. deswegen nicht kommen“, sagte wieder der RUPPRECHT/KATHBILD.AT Nächste. So ging es mit allen Gästen weiter – niemand kam. „Nötige die Leute zu kommen“ – immer wie- und 19,13–15; Mk 10,13–16; Lk 18,15–17). Da schickte der Mann einen Diener in die der ringt mir dieser Satz ein Schmunzeln ab. In diesem Moment verdichtet sich der Hu- Stadt und ließ ihn all die Menschen einla- Sollten wir nicht alle mit Freude zu einer Fei- mor Jesu vielleicht am deutlichsten. Die Kin- den, die auf den Straßen leben. Als aber im- er strömen? Diese Gleichnisse, die durchaus der, die das Leben nehmen, wie es ist, die mer noch Platz im Festsaal war, schickte er auch humorvoll gemeint und überspitzt for- sich unbändig freuen und über alles und den Diener weiter: „Geh auf die Landstraßen muliert sind, sind eine typische Form der jeden lachen können, so sollen wir wieder und vor die Stadt hinaus und nötige die Leu- Kommunikation Jesu. Er äußert sich nicht werden, nachdem wir mühsam gelernt ha- te zu kommen, damit mein Haus voll wird.“ nur immer wieder mit pointierten Verglei- ben, diese Eigenschaften abzulegen. „Lernt (Lk 14,15–24) chen (stellen Sie sich doch nur ein Kamel von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: vor, das im wahrsten Sinne des Wortes durch Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ein Nadelöhr geht) oder sarkastischen Reak- ich sage euch, selbst Salomo war in all seiner Freude und Humor tionen auf die Schriftgelehrten („sehr ge- Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen.“ schickt setzt ihr Gottes Gebote außer Kraft (Mt 6,28–29) in der Bibel und haltet euch an eure eigenen Überliefe- – eine Serie rungen“, Mk 7,9) oder mit fein geschliffe- Wie Kinder. Luftig leicht kommt der Humor zum Fasching ner Ironie („Das Aussehen der Erde und des im Neuen Testament daher, und wir neigen Teil 4 von 4 Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt dazu, ihn nicht zu entlarven, die Texte zu ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deu- starr und zu ernst zu lesen. Lassen wir doch VON ANNA KRAML DIE TIROLER THEOLOGIN ARBEITET ten?“, Mt 12,56). einen Moment den Gedanken zu, dass sie AN EINER DISSERTATION ÜBER Viermal kommt es in den Evangelien zu ei- auch Leichtigkeit enthalten, lustig und hu- FREUDE IN DER BIBEL ner weiteren, ganz besonderen Aufforde- morvoll sein dürfen, eben wie die Lilien auf

FOTO: PRIVAT rung: zu werden wie die Kinder (Mt 18,2–5 dem Feld oder die Kinder um uns herum. « martinus I 3. März 2019 Aus unserer Diözese 15

PFARR-MOSAIK

Kinderfasching in der Pfarre

Ritzing: Viele Kinder kamen verkleidet zum „Eisenstadt. Acht TeilnehmerInnen (im Bild mit Militärdekan und Bischofsvikar Ale- Maskenball der Pfarre. Gemeinsam mit ih- xander Wessely, links) aus verschiedenen Militärpfarren, darunter acht Burgenlände- ren Eltern und Großeltern amüsierten sich rInnen, nahmen in der Martinskaserne am ersten Lektorenlehrgang teil. Geleitet wurde die Kleinen. Ein buntes Programm wurde ge- dieser von Militärsuperior Stefan Gugerel (3.v.r.). Weitere Lehrgänge sollen in anderen boten; am Ende sangen alle Besucher ein ge- Militärpfarren folgen. meinsames Lied.

Erstkommunikanten Mesnerin verabschiedet Gemeinsam Skifahren

Eisenzicken: Pfarrer Jacek Joachim Czer- Gattendorf: Ende Februar wurde Eva Meix- Bad Sauerbrunn: Die Pfarre organisierte winski (links) präsentierte im Rahmen der ner (re.), die mehr als acht Jahre lang als unter der Leitung von Andreas Reisner und heiligen Messe die Kinder Hannah und Felix Mesnerin in der Pfarre tätig war, feierlich Ulli Langtahler einen Wintersporttag im Ski- der Pfarrgemeinde. Die beiden bereiten sich verabschiedet. Pfarrer Roman Schwarz (li.) gebiet Mönichkirchen/Mariensee. Zahlrei- derzeit auf ihre Erstkommunion vor. bedankte sich und übergab ein Geschenk. che Ortsbewohner nahmen daran teil.

„Heugraben. Nach ei- nem Gottesdienst mit Di- özesanbischof Ägidius J. Zsifkovics und Ortspfar- rer Stanislaw Swieca wurde beim Schnapsen unter dem Motto „Gott ist Trumpf“ das eine oder andere „Bum- merl“ ausgespielt. Dabei konnten die Ortsbewohner auch mit Bischof Zsifkovics ins Gespräch kommen. Vie- le nützten die gemütliche Atmosphäre zur Plauderei mit dem burgenländischen Kirchenoberhaupt. 16 Bewusst leben 3. März 2019 I martinus

Konsum ist ein wesentlicher Teil des Lebens in

westlichen Gesellschaften. Vieles wird gekauft,

weil man es sich leisten kann oder es einem

einfach gefällt. Ob man es tatsächlich braucht,

steht auf einem anderen Blatt.

BRIGITTA HASCH Speisereste, köstlich verkocht TYROLIA Restl-Tortilla

ZUTATEN (für 1 Hauptspeise) ∙ 1 EL Öl oder Butter ∙ 2–3 Handvoll Gemüsereste, klein ge- schnitten ∙ beliebige weitere Reste (gekochte Kar- toffeln, Reis oder Nudeln, Brot etc.) ∙ dazu passende Kräuter(-Reste), frisch oder getrocknet ∙ 1/2–1 kleine Tasse Milch ∙ 2–3 Eier ∙ (Kräuter-)Salz, Pfeffer ZUBEREITUNG Überfl uss landet Fett erhitzen, Gemüse darin bei mittle- rer Garstufe zugedeckt anbraten. Bei Be- darf mit einem Schuss Wasser aufgießen. Mit ihrem Buch „Wegwerfen ist eine Sün- von Müttern, die sich der Kinder wegen mit Andere Reste zugeben und kräftig wür- de“ schaut die Zeithistorikerin Helene Beln- ganz kleinen Portionen zufriedengaben und zen. Eier und Milch verquirlen und über dorfer auf ganz andere Zeiten. Sie liegen fast selbst hungrig blieben, ist da zu lesen. das Gemüse verteilen. Zugedeckt weiter- 100 Jahre zurück. Konsum gehörte nicht zur Es sind Alltagsgeschichten, wie sie viele Kin- garen und stocken lassen. Abschließend Tagesordnung. Sie lässt 60 Frauen und Män- der und Jugendliche damals so oder so ähn- mit Kräutern bestreuen. ner der Geburtsjahrgänge 1919 bis 1958 er- lich erlebt haben. Keine von „guten alten zählen, Zeitzeugen, die von Not und Armut, Zeiten“ also. Erst in den 1950er- und 1960er- DAS BUCH aber auch von Wünschen und Träumen be- Jahren ging es langsam bergauf. In Erinne- Ist das noch gut? Kann ich das noch es- richten. Und davon, dass so gut wie nichts rung geblieben und im Buch wiederzufi nden sen? Jeder ist mit diesen Fragen schon im Müll landete. sind aus dieser Zeit auch Marken, die man einmal in der Küche gestanden. Im noch heute kennt: Manner, Elin, Puch oder Zweifelsfall lieber entsorgen, oder doch Familiengeschichten. Weder in den Ovomaltine. nicht? Dieses Buch hilft dabei, Unsicher- Kriegsjahren noch in den Zeiten davor und heiten zu beseitigen und sich bei jedem danach konnten sich die Menschen viel leis- Achtsamkeit. So unterschiedlich die Er- Produkt die richtigen Fragen zu stellen: ten. Die meisten waren arm, viele litten an zählungen auch sind, ihnen allen ist zu ent- Wie riecht es? Wie sieht es aus? Darf ich Hunger und Entbehrungen. Gerade deshalb, nehmen, dass man mit dem, was man hatte, es noch probieren – und wenn ja, wie weil dies in der heutigen Zeit schwer vorstell- auch sorgsam umging. Unmittelbarer Grund sollte es schmecken? Mit Tipps zur rich- bar ist, sind die Texte umso eindrucksvoller, dafür war natürlich die Not. Doch die Acht- tigen Lagerung und Restl-Rezepten. weil es allesamt persönliche Erinnerungen samkeit ist diesen Menschen auch geblie- sind. Da ist etwa zu lesen, dass nur in der ben, als es ihnen besser ging. Gekauft wur- X Angelika Kirch- Küche geheizt wurde, das Wasser im Wasch- de auch später nur das, was man benötigte, maier: Nicht alles krug war eingefroren. Die Kinder bekamen Wegwerfen blieb „eine Sünde“. Der neue ist Mist! Verdorbene nur für den Winter Schuhe, mit Holzsohle Tisch, der schon beim Transport Schäden Lebensmittel erkennen, und gleich ein paar Nummern zu groß, da- abbekommen hatte, wurde mit einem Tuch Reste verwerten, Geld mit man sie länger tragen konnte. Als Be- versehen und diente danach noch Jahre als sparen. Tyrolia Verlag, leuchtung diente Petroleumlicht, Fleisch Arbeitstisch. Hemden, deren Ärmel unan- Innsbruck 2018, € 14,95 gab es, wenn überhaupt, nur am Sonntag, sehnlich geworden waren, trug man kurzär- und Süßigkeiten waren eine Rarität. Auch melig weiter. Vom Festtagsbraten wurde fünf martinus I 3. März 2019 Bewusst leben 17

Sprüche zum Merken In reichem Maß beschenkt: ge-geben

Sprüche kann man sich gut Form. Damit soll den Menschen merken. Und oft sind bestimm- eine Orientierungshilfe gebo- te Sprüche auch mit bestimm- ten werden, die im Fall des Fal- ten Menschen verbunden, les dann passend abgerufen und die diese gerne benutzt und eingesetzt werden kann. darin auch die eine oder andere Lebensmaxime verpackt haben. Überfließend. Im Lukasevan- gelium geht der Spruch noch Freigiebig. Immer wieder be- weiter: „In reichem, vollem, ge- gegnet man Menschen, die ei- häuftem, überfließendem Maß nem im Gespräch rückblickend wird man euch beschenken; erzählen, dass „sie alles zurück- denn nach dem Maß, mit dem bekommen“ hätten, was sie an ihr messt und zuteilt, wird auch Die Müllberge werden immer größer. GUDELLAPHOTO Energie emotional oder auch euch zugeteilt werden.“ Der letz- materiell weitergegeben haben. te Teil entspricht auf eine ge- Es sind meist vom Charakter her wisse Art und Weise dem ers- positiv und grundsätzlich opti- ten Spruch und führt ihn weiter. mistisch gestimmte Typen. Sie Das Geben wird mit einem Maß haben in ihrem Leben die Er- in Relation gebracht. Und in im Müll fahrung gemacht, dass man kei- der Mitte findet sich die Poin- ne Angst haben muss, am Ende te. Wer gibt, bekommt nicht nur mit leeren Händen dazustehen, zurück, sondern der wird be- Tage gegessen, auch dann, wenn er schon wenn man „etwas“ investiert. schenkt, reich beschenkt. Und trocken war. Im Lukasevangelium spricht Je- das illustriert das Bild vom Maß. sus zu den vielen Menschen In einer Zeit, in der man zu- Konsum und Überfluss. Heute leben wir (6,38): „Gebt, dann wird auch meist fertig abgepackte und nor- in einer Zeit, in der Bäcker aus Hygiene- euch gegeben werden.“ Wer et- mierte Waren kauft, erlebt man gründen altes Brot im Müll entsorgen und was hergibt, der bekommt auch es nicht mehr so oft, dass vor Obst und Gemüse tonnenweise weggewor- etwas. Zu einer solchen Einstel- den eigenen Augen etwas abge- fen werden, in der immer mehr produziert lung wird hier motiviert. wogen oder mithilfe eines Ma- und immer weniger repariert wird und in ßes gemessen wird. Das bibli- der die Persönlichkeit vieler Menschen vom Wesentlich. Interessant fin- sche Maß ist sehr großzügig. Es Konsum bestimmter Marken abhängig ist. de ich, dass solche Lebensma- ist nicht nur wirklich voll. Man Klimawandel und Rohstoffknappheit lassen ximen gerne in Form von Sprü- komprimiert sogar den Inhalt die Schilderungen in diesem Buch in einem chen wiedergegeben werden. und rüttelt das Maß auch noch, ganz neuen Licht erscheinen. Die Botschaft Ein Spruch versucht Aspekte der damit noch mehr hineingeht. soll nicht der erhobene Zeigefinger sein, es durchaus komplexen Wirklich- Und letztlich wird nochmals al- soll und kann auch nicht wieder so werden keit und Lebensrealität zusam- les gehäuft aufgefüllt. Ist das nur wie „damals“. Nachdenken und sinnvolleres menzufassen und auf den Punkt ein schönes Wunschbild oder Konsumieren sind aber gerne erlaubt. « zu bringen. Erfahrungen werden spricht hier auch jemand aus Er- gebündelt und münden in ei- fahrung? Aus einer Gotteserfah- ner knappen, leicht merkbaren rung? «

BEGLEITEN WERNER URBANZ BELEBEN INSTITUT FÜR RELIGIONSPÄDA- GOGIK, PH DIÖZESE LINZ Helene Belndorfer: „Wegwerfen ist eine BESTÄRKEN www.phdl.at Sünde“. Böhlau Verlag, 2018. 262 Seiten, € 29,- 18 Kultur 3. März 2019 I martinus

BUCHTIPPS Bedeutende Schau in der Wiener Albertina Herausragende Werke zu bestaunen

Ein Unkorrekter In der Albertina in Wien ist unter dem Titel Gleichzeitig widmet die Albertina unter dem „Rubens bis Makart“ eine umfassende Titel „Rudolf von Alt und seine Zeit“ dem Heinz Sichrovsky, Krone-Ko- Auswahl der herausragendsten Werke Wiener Aquarell als einem wesentlichen lumnist und Kulturkritiker, der Sammlungen des Fürsten von und zu Kernbestand der Fürstlichen Sammlungen spricht in seinem neuen Buch Liechtenstein zu sehen. eine Ausstellung. Weit über einhundert der aus, was vielen auf dem Herzen bedeutendsten Gemälde und Skulpturen aus liegt. Damit hat er ein Manifest der erlesenen Kollektion eines der traditi- des politisch Unkorrekten ver- onsreichsten Häuser Europas spannen einen fasst. Er beschreibt seine Abnei- beeindruckenden Bogen von der italieni- gung gegen die dogmatischen schen Frührenaissance über das Zeitalter des Verfechter einer bis ins kleins- Barocks bis zum Wiener Biedermeier und te Detail (über)korrekten Gesell- dem Historismus der Makart-Ära. Ikoni- schaft. Er wettert gegen das Bin- sche Werke wie Anticos erst jüngst für die nen-I und bricht eine Lanze für Fürstlichen Sammlungen erworbene Büste „Negerkönige“. Er misstraut der des Marc Aurel, die lebensgroßen Bronze- amtlichen Regulierung des Ge- plastiken des Adrian de Fries oder Peter Paul schlechtsverkehrs und springt Rubens’ berühmte Venus vor dem Spiegel Rauchern zur Seite. (Bild) stehen im Mittelpunkt einer Schau, die eine veritable Promenade durch fünf Jahrhunderte Kunstgeschichte ermöglicht.

Die Ausstellung ist bis 10. Juni zu sehen. Albertinaplatz 1, 1010 Wien, Eintritt: € 16,-. Öffnungszeiten: täglich 10 bis 18 Uhr, Mittwoch und Freitag 10 bis 21 Uhr.

X Betrachtungen eines WOHIN? Schörghofer, dem Künstler Jo- Takahashi faszinieren Lebewe- Unkorrekten. Heinz Sichrovsky, hannes Zechner und dem Schrift- sen, die ihr Leben (im positiven ueberreuter, 184 Seiten, € 19,95; „Eisenstadt. Ökumenischer steller Ilija Dürhammer. Sinne) einfach so vor sich hin- ISBN: 978-3-8000-7704-5 Studientag „Fragen, Suchen, Auf- Donnerstag, 7. März, 9-17 Uhr, Haus leben. Ihre Bilder zeigen Tiere brechen – Kunst und Religion für d. Begegnung, Kalvarienbergplatz 11 und Pflanzen in japanischer Mal- Religions-LehrerInnen“: mit Jo- kunst. Engagement zeigen hannes Rauchenberger (Univer- „Oberschützen. Die in Japan Ausstellung bis 12. April, KUZ Ober- sität Graz), Jesuitenpater Gustav geborene Malerin Rie Pomper- schützen, Hauptplatz 8, Eintritt frei. In diesem Buch schlägt der Ju- rist und Theologe Werner Reiss vor, seine Lebenswelt nicht auf VOM „BAUPLATZ PFARRE“ die Pflege des Privaten zu be- schränken, sondern Engage- St. Margarethen. Wenn auf Kalkfarbe erneuert. Auch die ment für die Zivilgesellschaft Friedhöfen Platz für weitere Be- Holzbänke werden saniert. zu zeigen. Das Buch enthält ein stattungen geschaffen werden Der neben der Kirche frei ste- Nachwort des internationalen musste, wurde ein Beinhaus an- hende Karner, ein sechseckiger Personalmanagers, Theologen gelegt. In Verbindung mit ei- Bau mit steinernem Pyramiden- und Diakon der Diözese Eisen- ner Friedhofskapelle wird das dach und einer kleinen Apsis, stadt, Paul F. Röttig. Beinhaus auch als Karner be- wurde im 14. Jahrhundert er- zeichnet. richtet. An der Westseite befin- In St. Margarethen befindet sich det sich ein vermauertes Stein- ein solcher Karner, der jetzt re- portal. Mehrere Grabsteine sind stauriert werden soll. Die De- in der Außenwand versetzt. cke ist ein Kreuzrippengewöl- Ein reduziertes Ölberg-Reli- be mit tiefen Kappen. An der ef aus dem 15. Jahrhundert be- Apsiswand hängt ein neuzeit- findet sich neben dem Fenster. liches Steinrelief. Die Steinteile Unter dem Karner ist ein nicht X Ich und Wir. Kompetenz und und der Fußboden werden fach- zugänglicher Beinkeller. Das Meisterschaft. Werner Reiss, Mar- männisch restauriert. An den ehrwürdige Objekt erhält durch tinek-Verlag, 107 Seiten,€ 19,90 Wänden wird der Verputz aus- die Restaurierung wieder einen ISBN: 978-3-9503683-6-9 gebessert und die Malerei mit entsprechenden Innenraum. martinus I 3. März 2019 Thema 19

In der Schule tut sich Andreas schwer, aber er kann gut tanzen und singen. In seinen Träumen wünscht er sich eine Karriere als Künstler. CARITAS BLAJ

Caritas-Hilfe für Kinder Einmal ein großer Künstler werden

Seit einem Jahr marschiert Andreas vor ße finanzielle Schwierigkeiten geraten, denn IHRE SPENDE WIRKT: seinem jüngeren Bruder durch die Tür des die Kreditraten für das Mini-Haus fressen den Caritas Tageszentrums in Blaj. Er kennt halben Lohn auf. Mama sieht man an, dass sich schon aus: Zuerst werden die Hände sie sich jeden Cent vom Mund abspart. Die „20 Euro. Damit finanzieren gewaschen, danach wird gebetet und erst zwei Buben bekommen wenigsten im Tages- Sie ein Hygienepaket mit Sei- dann gibt es eine warme Mahlzeit. Vor dem zentrum ein ordentliches Essen. fe, Zahnputzzeug und Wasch- Spielen müssen die Hausaufgaben erledigt Mit rund 100 Euro muss die fünfköpfige Fa- mittel. werden. Gott sei Dank helfen dabei die milie im Monat auskommen. Weil aber so- Sozialarbeiterinnen im Tageszentrum. gar ein Kilo Brot über zwei Euro kostet, ist „30 Euro. Für Schulmaterial Schmalhans in diesem Haus der Küchen- in den Kinderzentren Die kleine Stadt mit ihren rund 20.000 Ein- meister. Andreas ist nicht der klügste, dafür wohnern liegt im ehemaligen Siebenbürgen. aber ein guter Sänger und Tänzer. Gewissen- „50 Euro. Hiermit versor- Seit die Firma Bosch ein großes Werk errichtet haft macht er seine Hausaufgaben. Denn mit gen Sie ein Kind mit 30 warmen hat, geht es wirtschaftlich ein bisschen auf- seinen zehn Jahren hat er schon eines begrif- Mahlzeiten, Lernbetreuung und wärts. Aber nicht alle haben einen gut dotier- fen: Armut tut weh! Wenn Zuhause viel ge- Förderung im Kinderzentrum ten gefunden. Andreas Vater ist Hilfsar- stritten wird, flieht er in seine eigene, kleine beiter bei der Eisenbahn, die Mama zu Hause Welt und träumt von seiner großen Karriere Spenden: Caritas AT34 3300 0000 bei den drei Kindern. Die Familie ist in gro- als Künstler. ULI KEMPF 0100 0652; KW: Kinder in Not

Ihre Spende hilft! lachen leiden >Geben Sie Kindern Halt und Hoffnung. Spenden Sie jetzt! Wir>Ich

www.caritas.at/kinder 20 Termine 3. März 2019 I martinus

DEKANAT FRAUENKIRCHEN DOMMUSIK ST. MARTIN Freitag anschließend an die Abend- GEDENKTAG messe (19 Uhr) im Martinsdom. X Gols. Treffen der Selbsthilfe- Eisenstadt. Ölbergandacht am gruppe für Angehörige von psy- X Eisenstadt. Missa in C – spät- X 7. März (18 Uhr, anschließend hl. chisch Kranken am 4. März (18 Uhr) barockes Sakralwerk „mit Pauken Messe) im Martinsdom. im evangelischen Pfarrzentrum. In- und Trompeten“ von Cajetan Adl- formation unter Tel. 0664/5258590. gasser am 3. März (18.30 Uhr) im X Eisenstadt. „Domküken“ an je- Martinsdom. dem Mittwoch (9-11 Uhr) im Dom- DEKANAT NEUSIEDL/SEE pfarrzentrum. X Neusiedl/See. Hl. Messe mit X Eisenstadt. „Domkids“ an je- Mag. Gregor Grzanka am 5. März EXERZITIEN IM ALLTAG dem Mittwoch (16-17 Uhr) im Dom- (19 Uhr, 18 Uhr Rosenkranzgebet) pfarrzentrum, Jungscharraum. im Caritas Haus St. Nikolaus. „Im Herzen spüren“ X Eisenstadt. Ministranten- und X Zurndorf. Männergesprächs- Jungscharstunde an jedem Donners- abend der KMB am 7. März (19 Uhr) Mit Äbtissin em. M. Ancilla tag (16-17.30 Uhr) im Dompfarrzen- im Pfarrheim. Betting OCist durch die trum. Placida Viël X Eisenstadt. Kinderwortgottes- DEKANAT RUST Fastenzeit – wöchentliche Treffen in der Gruppe zum dienst am 3. März (11 Uhr) im Dom- X Antau. Friedensgebet mit Msgr. Erfahrungsaustausch und zu pfarrzentrum. Dr. Ernst Pöschl am 11. März (18 neuen geistlichen Impulsen. X Eisenstadt. Dom-Café am 10. Placida Viël (4. März) Uhr) in der Pfarrkirche: Anbetung, März (10-13 Uhr) im Dompfarrzen- Rosenkranz, Beichtgelegenheit und X Mönchhof. Exerzitien im All- trum. Victoria Eulalia Jacqueline Viël hl. Messe. tag mit Äbtissin em. M. Ancilla X Eisenstadt. LIMA für Senioren: trat mit 18 Jahren in den von X Klingenbach. Anbetungstag am Betting OCist. am 10., 17., 24. und Bewegungs- und Gedächtnistrai- 7. März. ning mit Sabine Bittermann an je- Maria Magdalena Postel gegrün- 31. März sowie am 7. und 14. April DEKANAT EISENSTADT (jeweils 18-19.30 Uhr) in der Klos- dem Montag (9.30-11 Uhr) im Dom- deten Orden der Armen Töch- terkirche. pfarrzentrum. X Eisenstadt. Erweiterungsstu- X Info und Anmeldung. X Eisenstadt. Lebensqualität im ter der Barmherzigkeit in der dium Religionspädagogik für Stu- Abtei St-Saveur-le-Vicomte ein; [email protected] od. Alter – LIMA-Kurs mit Sabine Bit- dierende der Erstausbildung, Pri- 02173/8036384. termann an jedem Freitag (9.30-11 ihr Ordensname wurde Placida. marstufenlehrerInnnen unter der Uhr) im Haus der Begegnung. Als junge Schwester erhielt sie Leitung von IL Harald Mandl, MAS X Eisenstadt. Öffungszeiten des BEd am 1. März (14.30 Uhr) an der Haydn unter der Leitung von Prof. den Auftrag, in ganz Frankreich Museums im Martinsdom mit oder PH Burgenland. Rudolf Schrumpf. ohne Führung (ca. 60 Min.) jeden Geld zum Ausbau der Ruine der X Eisenstadt. Weltgebetstag der X Eisenstadt. „Memento Mori“ Mittwoch und Freitag (13-17 Uhr); Abtei zum Mutterhaus der jun- Frauen am 1. März (17.30 Uhr) im – hl. Messe und Gebet für alle Ver- Anmeldung: 02682/62717. gen Gemeinschaft zu sammeln Dompfarrzentrum, Martinussaal; hl. storbenen am 9. März (15 Uhr) im X Eisenstadt. „Verdichtungen“ – Messe (18.30 Uhr) im Martinsdom, Martinsdom, Krypta. und unternahm oft mühsa- Radierungen von Johannes Haider – anschließend Stunde der Barmher- X Eisenstadt. Heilige Messe in un- Ausstellungseröffnung am 7. März me Bettelreisen durch das gan- zigkeit und durchgehend Anbetung garischer Sprache am 10. März (11 (17 Uhr) im Haus der Begegnung. ze Land. Nach dem Tod der Or- bis Samstag (Familienkapelle). Uhr) in der Franziskanerkirche. Die Ausstellung ist bis 20. März zu Eisenstadt. Orgelkonzert mit densgründerin wurde Placida X X Eisenstadt. Familienmesse am den Öffnungszeiten des Bildungs- Márton Levente Horváth (Orgel) 10. März (11 Uhr) im Martinsdom. hauses zu besichtigen. im Alter von erst 31 Jahren zur und Mária Horváth (Gesang) am 1. X Eisenstadt. Eucharistische Anbe- X Eisenstadt. Lightroom – „all in“: Nachfolgerin als Generaloberin März (19 Uhr) in der Krankenhaus- tung an jedem Dienstag (9-10 Uhr) „Von der Kamera zum Bild“ – Theo- gewählt. 1859 erreicht sie die kirche, Haus C – Ebene 1. Zur Auf- im Martinsdom. rie und Praxis Workshop mit Helmut führung gelangen Werke von J. S. Anerkennung des Ordens durch X Eisenstadt. „Stunde der Barm- Schwarz am 8. und 9. März (jeweils Bach, Pál Esterházy, Ferdinand Hum- herzigkeit“ – gestaltete eucharis- 10-17 Uhr) im Haus der Begegnung. Papst Pius XI. Unter Placidas mel u.a. tische Anbetung mit Beicht- und Anmeldung unter hwrschwarz@out- Leitung wuchs der Orden von X Eisenstadt. Rosenkranz, Beicht- Aussprachemöglichkeit an jedem look.com gelegenheit und Gottesdienst am 100 auf 1100 Mitglieder und die 2. März (7.15 Uhr) in der Franziska- Zahl der Niederlassungen stieg nerkirche. von 37 auf 105. X Eisenstadt. Herz-Mariä-Sühne- DIÖZESAN- 1862 gründete Placida in Hei- andacht am 2. März (17.30 Uhr) im Martinsdom. KONFERENZ ... ligenstadt im Eichsfeld den X Eisenstadt. Anbetungstag am 3. deutschen Zweig, die Christli- März im Franziskanerkloster. chen Schulschwestern von der X Eisenstadt. Heilige Messe in Barmherzigkeit. Trotz der wach- kroatischer Sprache am 3. März (18 ... der Katholischen Jugend Uhr) in der Spitalskirche. senden politischen Spannun- X Eisenstadt. „Lustig, froh und und Jungschar Burgenland gen zwischen Deutschland und heiter“ – Faschingskonzert des Frankreich gab es eine herzli- Haydnchores unter der Leitung von Die Diözesankonferenz der Ka- Thomas Landl und Lesung mit Fran- che Beziehung zwischen den ziska Bauer am 4. März (19 Uhr) im tholischen Jugend und Jung- Schwestern der beiden Länder. Kulturzentrum, Franz Schubert Pl. schar Burgenland ist DAS Im Krieg von 1870 pfl egte Pla- 6. Kartenvorverkauf unter offi ce@ Gremium für alle Verantwort- cida unterschiedslos verwunde- kultur-burgenland.at od. 02682/719- lichen in der pfarrlichen Kin- 1000. te Soldaten beider Seiten und X Eisenstadt. Anbetungstag am 6. der- und Jugendarbeit im Bur- stellte ihre Abtei als Lazarett zur März in der Propsteipfarre. genland. Verfügung. X Eisenstadt. Festgottesdienst X Neutal. Diözesankonferenz zum Ordensfest des hl. Johannes Placida Viël wurde am 6. Mai von Gott mit Diözesanbischof Dr. Programm: der KJ und KJS Burgenland am 1951 durch Papst Pius XII. selig- Ägidius J. Zsifkovics am 7. März „Konferenzteil 9. März (10-16 Uhr) im Jufa. gesprochen. (18 Uhr) in der Krankenhauskir- „Stimm mit! – Wahl der Vor- X Anmeldung und Info. bis 4. che, Haus C, Ebene 1. Zur Auffüh- sitzenden März unter [email protected] rung gelangt die „Missa brevis in B QUELLEN (TEXT UND FOTO): – in honorem Sancti Joanni de Deo“ „Workshop „Saferinternet.at“ od. 02682/777-289 ÖKUMENISCHES HEILIGENLEXIKON (Kleine Orgelsolomesse) von martinus I 3. März 2019 Termine 21

X Müllendorf. Anbetungstag am 10. März. ÖKUMENISCHER STUDIENTAG LITURGIE X Neufeld/L. Anbetungstag am 4. März. X Stotzing. Anbetungstag am 5. März. Fragen, Suchen, Aufbrechen und gefunden, um eine Ge- Lesejahr C DEKANAT MATTERSBURG – Kunst und Religion genwart des christlichen in der X Forchtenstein. Friedensgebet Lesereihe I Moderne wahrnehmbar zu ma- mit Msgr. Dr. Ernst Pöschl am 10. SONNTAG, 3. MÄRZ März (16 Uhr) in der Pfarrkirche: An- Der ökumenische Studientag chen. Johannes Rauchberger betung, Rosenkranz, Beichtgelegen- 8. Sonntag im Jahreskreis, 4. Woche steht im Zeichen der bildenden und Gustav Schörghofer zeigen L 1: Sir 27,4–7 heit und hl. Messe. Kunst und Musik. Die christli- anhand von Beispielen Zugän- X Rohrbach b. M. Eheseminar L 2: 1 Kor 15,54–58 am 9. März (9-17 Uhr) im kath. che Ikonographie und religiöse ge auf. Johannes Zecher stellt Ev: Lk 6,39–45 Pfarrheim. Info und Anmeldung: Themen beeinflussen auch die gelungen Umbauprojekte vor 02682/777-241. zeitgenössische Kunst. Künstler- und Ilija Dürhammer widmet MONTAG, 4. MÄRZ DEKANAT DEUTSCHKREUTZ Innen greifen sie auf, befra- sich der religiösen Dimension Hl. Kasimir L: Sir 17,24–29 od. Phil 3,8–14 X Neckenmarkt. Lourdesfei- gen oder verfremden sie. Gera- im Werk von Schubert, Men- er am 11. März in der Pfarrkirche: Ev: Mk 10,17–27 od. Joh 15,9–17 (18.30 Uhr) Eucharistische Anbetung de durch neue oder unkonven- delssohn und Bach. und Beichtgelegenheit, (19 Uhr) tionelle Herangehensweisen Nach Abschluss des Studienta- DIENSTAG, 5. MÄRZ Lourdesfeier, anschließend Lichter- vermag Kunst Klischees aufzu- ges findet eine Vernissage im L: Sir 35,1–15 prozession und Reliquiensegen der brechen, tief zu berühren oder Haus der Begegnung statt. Ev: Mk 10,28–31 hl. Bernadette mit Pfr. Franz Brei. aufzurütteln, neue Fragen auf- DEKANAT GROSSWARASDORF zuwerden. X Eisenstadt. Ökumenischer MITTWOCH, 6. MÄRZ X Lutzmannsburg. Sautanz mit Da die inhaltlichem Bezüge Studientag am 7. März (9-17 Aschermittwoch – Fast- und Absti- deftigen Speisen, hausgemachten nenztag Mehlspeisen und Kaffee am 4. März der modernen und zeitgenös- Uhr) im Haus der Begegnung. L 1: Joël 2,12–18 (ab 11 Uhr) im röm.-kath. Pfarrhof; sischen Kunst zu Themen des X Referenten. Dr. Ilija L 2: 2 Kor 5,20–6,2 Sautanzmusi mit dem „Winzer-Duo“ Glaubens sehr gering sind, wird Dürhammer, Dr. Johannes Ev: Mt 6,1–6.16–18 (ab 14 Uhr) und „Heiteres Selbstge- dichtetes“ von und mit Manuela Pa- ein anderer Zugang gesucht Rauchenberger vetits. DONNERSTAG, 7. MÄRZ DEKANAT OBERPULLENDORF Hl. Perpetua und hl. Felizitas L: Dtn 30,15–20 X Mitterpullendorf. Vorabend- Ev: Lk 9,22–25 messe in ungarischer Sprache am 2. 3. März (ab 10 Uhr) im Pfarrheim dem Weltladen und Teeverkostung März (17 Uhr) in der Pfarrkirche. (Kolpingraum). am 4. März (9-13 Uhr) im Kloster. X Oberpullendorf. Tanzmedita- X Unterwart. Anbetungstag am X Kukmirn. Anbetungstag am 9. FREITAG, 8. MÄRZ tion – Kreistanzabend mit medi- 8. März. März. Hl. Johannes von Gott tativen Tänzen und Texten – un- DEKANAT GÜSSING DEKANAT JENNERSDORF L: Jes 58,1–9a ter der Leitung von Albert Koosz X Güssing. Kinderfasching mit X Jennersdorf. „Brunnen- bzw. Ev: Mt 9,14–15 am 1. März (18.30 Uhr) im Haus Tanz, Spielen und Spaß am 3. März Tränengottesdienst“ am 7. März (18 St. Stephan. Anmeldung unter (15 Uhr) im Kloster, Pfarrsaal; Bu- Uhr) in der Pfarrkirche. SAMSTAG, 9. MÄRZ 02612/42591. schenschank im großen Refektori- X Oberpullendorf. Bibelgespräch STEIERMARK Hl. Bruno von Querfurt um. Hl. Franziska von Rom unter der Leitung von MMag. Mar- X Güssing. „Coffee to help“ – Ein- X Vorau. „Was ist Wahrheit?“ – kus Iby am 6. März (19 Uhr) im Haus Besinnungstage für Männer mit L: Jes 58,9b–14 ladung zum Kaffeetrinken am 4. Ev: Lk 5,27–32 St. Stephan. März (8-12 Uhr) bei der Erste-Bank. DDr. Paul F. Röttig und Mag. X Oberpullendorf. „farbenhaft!“ Der Reinerlös kommt Kindern in Not Kozuch vom 8. März (ab 16 Uhr) bis – Acrylmalereien von Eveline An- zu Gute. 9. März (16 Uhr) im Stift. Info und SONNTAG, 10. MÄRZ derle – Ausstellungseröffnung am 8. X Güssing. Verkauf von Waren aus Anmeldung unter [email protected] 1 Fastensonntag, 1. Woche März (19 Uhr) im Haus St. Stephan. od. 02682/777-281. L 1: Dtn 26,4–10 Die Ausstellung ist bis 10. April ge- L 2: Röm 10,8–13 öffnet. Ev: Lk 4,1–13 X Oberpullendorf. Schmuck- und Mineralienausstellung am 9. März BIBEL-HÖREN. (10-18 Uhr) und am 10. März (10-17 Uhr) im Haus St. Stephan. LESEN.LEBEN DEKANAT PINKAFELD X Oberschützen. Konfessionsver- bindendes Eheseminar am 2. März Module zum Umgang mit (13-20 Uhr) im Wimmersaal der evang. Pfarrgemeinde, Gottlieb-Au- der Heiligen Schrift SERVICE gust-Wimmer-Pl. 4. Info und Anmel- dung: 02682/777-241. „„Die Bibel mit Gewinn le- X Oberwart. Möglichkeit zur Aus- sen“ – mit Mag. Erich Unger „ Haus der Begegnung: sprache und Beichte bei Dr. Andre- Tel. 02682/63290 as Karall jeden Samstag (9-12 Uhr) am 12. März „ Haus St. Stephan: in der Kapelle des Krankenhau- „„Die Bibel und ihre Stolper- Tel. 02612/42591 od. 0676/9343934 ses und nach Vereinbarung (Tel. steine – mit Dr. Stephan Ren- „ Abtei Marienkron: 03355/20014). ner am 19. März Tel. 02173/80363 X Oberwart. Gottesdienst (nicht „ KAB: Tel. 02682/777-287 nur für Kranke) an jedem Sonntag „„Die Bibel erkunden – Bib- X Wiesen. Module zum Umgang „ KMB: Tel. 02682/777-281 (18 Uhr) in der Kapelle des Kranken- liolog“ – mit Herta Wagentristl mit der Heiligen Schrift jeweils „ KBW: Tel. 02682/777-281 hauses. MA am 26. März 18.45 Uhr im Pfarrheim. „ kfb: Tel. 02682/777-290 X Pinkafeld. Jugend-Frühstück am „ irpd: Tel. 05/9010300 22 Glaube 3. März 2019 I martinus

Bibelwissenschaftlerin: Maria Magdalena war eine Augenzeugin Jesu der ersten Stunde Apostelin Maria Magdalena: „Ich habe den Herrn gesehen.“

Maria Magdalena ist die einzige der neu- dere Stellung und Rolle im Kreis der Jünger dalena in der römisch-katholischen Kirche testamentlichen Frauengestalten – außer Jesu hervorgehoben. und zu einer ihr gebührenden Aufwertung Maria, der Mutter Jesu –, die in allen vier Anders als in der Ostkirche zeigt sich in der als „Apostelin der Apostel“. Evangelien namentlich vorkommt. Westkirche bald eine seltsame Vermischung Mit dem Dekret vom 3. Juni 2016 verordnet und sogar Verschmelzung von Maria Mag- Papst Franziskus den Gedenktag von Maria MIRA STARE dalena mit anderen Frauengestalten in den Magdalena (22. Juli) liturgisch als Festtag Evangelien, besonders mit der anonymen mit einer eigenen Präfation zu feiern. Er hebt Maria Magdalena zählt zu den meistgenann- Sünderin (Lk 7,36–50). Das hat auch großen Maria Magdalena als „Paradigma (= Muster) ten Nachfolger/innen Jesu. Ihr Beiname be- Einfluss auf die Ikonographie, die sich von für das Ministerium (= Dienstamt) von Frau- zieht sich auf ihren Herkunftsort „Magda- der biblischen Maria Magdalena entfernt und en in der Kirche“ hervor. So sind wir aufge- la“/„Migdal“ (bedeutet „Turm“ / „Feste“), bis in die Gegenwart ihre große vorbildliche fordert, die biblische Maria Magdalena und ein archäologisch belegtes Städtchen am Gestalt verdeckt, verfälscht und belastet. die Rolle der Frau in der Verkündigung und westlichen Ufer des Sees Gennesaret, und in ihrem „Ministerium“ neu zu entdecken. bezeugt, dass sie ihren Heimatort verlassen Befreiende Rückbesinnung. Durch Papst DR. MIRA STARE IST SENIOR SCIENTIST AM INSTITUT FÜR BIBELWISSEN- hat. Der Grund dafür ist ihre Nachfolge Jesu. Franziskus kommt es zu einer befreienden SCHAFTEN UND HISTORISCHE THEOLOGIE DER UNIVERSITÄT INNSBRUCK Ihr Beiname weist auch auf ihre Unabhän- Rückbesinnung auf die biblische Maria Mag- UND PASTORALASSISTENTIN IN DER DIÖZESE INNSBRUCK. gigkeit und wirtschaftliche Selbständigkeit hin, da er sie nicht über einen Mann wie da- mals üblich definiert, und somit auch auf ihre freie und eigene Entscheidung für die Nachfolge Jesu.

Treue Nachfolgerin. Maria Magdalena ist Der Festtag der nach allen vier Evangelien treue Nachfolge- Apostelin Maria rin Jesu. Gemeinsam mit anderen Frauen, Magdalena wurde von unter denen sie eine Führungsposition hat, Papst Franziskus auf- folgt sie Jesus bereits in Galiläa nach, „dient“ gewertet. (griech. diákonos = Diener) ihm und geht mit ihm nach Jerusalem hinauf. Sie ist die Zeugin sowohl des Sterbens, des Todes und BILD: MARIA VON MAGDALA, der Grablegung Jesu wie auch die Augenzeu- (BURGUND). KNA gin des leeren Grabes und des Auferstande- nen. So hat ihr Zeugnis für Jesus eine einzig- artige und unersetzbare heilsgeschichtliche Qualität. Denn es ist ein kontinuierliches Maria Magdalena und die Frauen in der Nachfolge Jesu und kein punktuelles bzw. nur auf ein einzi- ges Ereignis eingeschränktes Zeugnis. Es bil- „Es waren aber auch Frauen von weitem zuschauend, unter ihnen auch Maria, die Magdalenerin, det die heilsgeschichtliche Kontinuität von und Maria, die Mutter des Jakobus des Kleinen und des Joses, und Salome, die, als er in Galiläa war, der vor- zur nachösterlichen Zeit, vom ir- ihm nachfolgten und ihm dienten, und viele andere Frauen, die Mithinaufgestiegenen mit ihm dischen zum auferstandenen Jesus, die bis nach Jerusalem.“ (Mk 15,40-41) heute in unserem apostolischen Glaubens- Allein die Frauengruppe mit Maria Magdalena an der Spitze bleibt nach den synoptischen Evange- bekenntnis enthalten ist: gestorben – be- lien unter den Nachfolgern Jesu bis zuletzt mit ihm und wird zur Zeugin seines Sterbens und seines graben – auferstanden. Als Zeugin wird Ma- Todes. Diese Frauen sind weiter die Zeuginnen der Grablegung Jesu und seines leeren Grabes am ria Magdalena am Ostertag beauftragt, die „ersten Tag“. Nur ihnen wird dort die Osterbotschaft anvertraut, mit der sie zu den Jüngern Jesu Osterbotschaft zu verkünden. Sie wird zur gesandt sind. Noch auf dem Weg begegnet ihnen der Auferstandene. „Apostelin der Apostel“. Nicht irgendwelche Frauen werden mit der Osterbotschaft beauftragt, sondern die Frauen, die von Ihre Bekanntheit setzt sich in der Wirkungs- Anfang an (schon in Galiläa) im Dienst („Diakonia“) und in der Nachfolge Jesu stehen und darin bis geschichte fort. In apokryphen, vorwiegend zu den letzten Konsequenzen treu bleiben. Maria Magdalena ist hier die Spitzenreiterin und die gnostischen Texten wird ihre Beziehung Modellgestalt par exellence. zum auferstandenen Jesus und ihre beson- martinus I 3. März 2019 Leserforum I Personalia 23

IM GEDENKEN Branchenmagazin „Der Österreichische Journalist“ vergibt WIR GRATULIEREN Hohe Journalistenpreise für katholische Publizisten „Herbert Hafner, Büroleiter im Bischöflichen Ordinariat – zum 60. Geburtstag (4. März) Zwei profilierte katholische Publizisten und zwei Burgenländer wurden bei der „Wahl „Sr. M. Theresia vom Kin- zum Journalisten des Jahres“ geehrt. de Jesus und vom Heili- P. Stephen Marayikulam MSFS, gen Antlitz (Josefine Hei- 1962 - 2019 Das Branchenmagazin „Der Österreichische der) OCD, Mayerling, aus Journalist“ würdigte Heinz Nußbaumer, He- der Pfarre Apetlon – zum 95. „ Der ehemalige Aushilfs- rausgeber der „Furche“, mit einem Preis für Heinz Nußbaumer Geburtstag (6. März) priester in der Diözese Eisen- sein Lebenswerk. Der Ressortleiter für Wis- stadt, P. Stephen Marayikulam senschaft, Gesundheit und Religion in den „Mag. Josip Banfic, Pfar- MSFS, verstarb am 24. Feber im „Salzburger Nachrichten“, Josef Bruckmo- rer in Güttenbach und Neu- Krankenhaus der Barmherzigen ser, erhält den zweiten Preis in der Katego- berg – zum 50. Geburtstag Brüder in Graz. Der aus Kanji- rie Wissenschaftsjournalismus. „Ich wün- (10. März) rapally in Indien stammende sche den Journalisten die richtige Mischung Pater wirkte von 2012 bis 2018 aus Mut und Demut“, so Nußbaumer, der „Dir. Franz Stangl, Güssing, als Pfarrvikar in Pilgersdorf, als langjähriger Redakteur österreichischer Josef Bruckmoser wurde mit dem Verdienst- Kogl, Piringsdorf, Unterrabnitz Zeitungen sowie als oft angefragter Experte kreuz des Landes Burgenland und Lockenhaus. Zuletzt war er im ORF zu den profundesten katholischen geehrt Seelsorger im Krankenhaus der Stimmen in der Öffentlichkeit zählt. Zuvor Barmherzigen Brüder in Graz. hatte die Wiener ORF-Landesdirektorin Bri- gitte Wolf als Laudatorin Nußbaumer als „Verbinder von Religionen, Menschen und Weltanschauungen“ gewürdigt. Er sei ein IMPRESSUM LESERFORUM „Querdenker und einfühlsamer Beobach- Markus Stefanitsch ter“ und habe als Außenpolitikjournalist die Missbrauch in Welt nach Österreich gebracht. Das Lebens- der Kirche werk von Heinz Nußbaumer habe Auswir- kungen auf die gesamte Berufsgruppe, weil Wenn es wahr ist, was mit dem durch Menschen wie ihn „das Sozialpresti- Medieninhaber: Diözese Eisenstadt Herausgeber: Diözese Eisenstadt, Wort Kardinal Schönborns „Ich ge unserer Zunft gehoben wird“, so Wolf. Generalvikar Mag. Martin Korpitsch. Redaktion: Franz Josef Rupprecht (Chefredakteur), glaube es Ihnen“, als glaub- Weiters wurden Markus Stefanitsch, Chefre- Gerald Gossmann, Dr. Jürgen Nemec. haft befunden und was Sexual- dakteur der „BVZ“ (Journalist des Jahres im Matthias Cremer Sekretariat und Anzeigenverwaltung: Tamara VON UNTEN: MEDIENFACHVER- Strommer, Karin Matkovits. missbrauch kirchlicher Amtsträ- Burgenland) und Matthias Cremer (Chef- Anschrift: 7000 Eisenstadt, St. Rochus-Str. 21, ger betrifft, ihm von einer Frau Fotograf bei „Der Standard“), der in Stein- LAG OBERAUER / APA / SCHEDL, Tel. 02682/777-247, Fax Dw. 252, redaktion@marti- nus.at, www.martinus.at/kirchenzeitung BVZ, KATHBILD.AT / FRANZ JOSEF mitgeteilt wurde, ist es irgend- berg im Burgenland lebt, als Fotograf des Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen der wie verständlich wenn in Fol- Jahres ausgezeichnet. RUPPRECHT (2) Diözesen Eisenstadt, Linz, Innsbruck und Feldkirch: Dr. Heinz Niederleitner (Leiter), Mag.a Susanne Hu- ge Christen das Vertrauen in die ber; offi[email protected] Kirche verlieren, was auch Kir- Marketing: Mag. Walter Achleitner; offi[email protected] chenaustritte sowie den Rück- Kooperationsredaktion und Marketing: Bergstr. 12, gang des Kirchenbesuches be- „Eisenstadt. 5020 Salzburg, Tel. 0662/8844 52, Fax Dw. 4. Erscheinungsweise: Wöchentlich. feuert. Auch die Priester geraten Die neue Provin- Redaktionsschluss: jeweils zehn Tage vor dem Er- scheinungstag. dadurch in schiefes Licht, die zoberin der Sis- Hersteller: Herold Druck und Verlag AG, 1032 Wien, nichts damit zu tun haben und ters of Charity, Faradaygasse 6. Preis: Einzelpreis: € 1,30. Jahresbezugsabonnement sich aufopfernd in der Seelsorge deren Ordensge- bei direktem Postbezug: € 55,40 (inkl. Portospesen), abmühen! Manche beklagen den meinschaft im bei Zustellung über die Austräger der Pfarren: € 47,32. Abo-Erneuerung automatisch! Abbestel- Priestermangel hier zu Lande. Je- Krankenhaus in lungen schriftlich, spätestens aber ein Monat vor doch kommt es diesbezüglich Eisenstadt wirkt, Ablauf des Kalenderjahres. Mitglied des Verbandes Österreichischer Zeitungen nicht auf die Quantität, sondern besuchte Diöze- (VÖZ). Die Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz auf die Qualität an. Eine Diözese sanbischof Ägi- ist unter www.martinus.at/kirchenzeitung ständig aufrufbar. Art Copyright Bildrecht Wien. z. B. mit nur zehn Priestern, wel- dius J. Zsifkovics Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen che ihren Beruf ernst nehmen, in dessen Amts- nach § 44 Abs. 1 und 2 Urherber- rechtsgesetz, ist besser dran, als eine Diöze- räumen zu einem sind vorbehalten. se mit hundert Priestern, welche ersten Kennen- dieses Amt scheinheilig verwal- lerngespräch. ten ... DOMINIK ORIESCHNIG JOSEF LITZLBAUER, NEUKIRCHEN A.W. ZEIT IM BILD Die zerstreute Gesellschaft Er ist etwas zerstreut, sagt man von einem Menschen, dem es schwerfällt, bei einer Sache zu bleiben. Etwas verträumt viel- leicht mag er erscheinen, mit den Gedanken – weiß Gott wo. Es mag die charaktertypische Form der Zerstreutheit geben. So ist dieser Mensch halt. Doch es gibt auch die Zerstreutheit, die sich mehr und mehr als eine Krankheit herausstellt. Ein Mensch „verliert sich“ immer mehr, verloren steht er da in der Welt. Es ist nicht leicht, mit solcher Zerstreutheit zurecht- zukommen – für die Menschen selbst nicht, für An- und Zuge- hörige auch nicht. Umso erstaunlicher ist es, wie Menschen bewusst in das Zer- streut-Sein hineinsteuern – mit voller Absicht – als müs- GASTKOMMENTAR se man es tun, um nur ja dabei zu sein im Geschehen. „Zer- streue dich!“ scheint die gefor- derte Seinsweise des modernen Zuhören – ein Fastenvorsatz Lebens zu sein. Versuche nur möglichst überall dabei zu sein, Ich gebe es zu, ich tue mir oft schwer beim plapper dann auch das, aus welchen Gründen offen nach allen Seiten. Die mo- Zuhören. Ich schalte ab, wenn mir Geschich- immer, ungesagt Gebliebene heraushören. dernen Kommunikationsmit- ten erzählt werden, die mich nicht besonders Die Fastenzeit steht vor der Tür. Ich habe mir tel sind da eine Versuchung. interessieren. Meine Gedanken sind woan- überlegt: „Was könnte ich mir diesmal vor- Jeden Augenblick eine Neuig- ders, wenn ein Vortrag inhaltlich nicht sofort nehmen?“ Gesünder essen, abnehmen, mehr keit! Doch man verliert sich so mein Interesse weckt und meine Konzentrati- Sport betreiben etc. alles bereits mit mehr schnell im Vielen – und wo vie- on lässt auch bei mancher Sonntagspredigt zu oder weniger Erfolg durchgezogen. Jetzt ver- les gleich gültig ist, steht ihm wünschen übrig. suche ich es mit „Zuhören üben“. Vielleicht der Mensch schließlich gleich- Für das fehlende Zuhören-Können muss aber gelingt mir das auch über die Fastenzeit hi- gültig gegenüber. Wer auf alles nicht nur ich mir an die Brust klopfen. Wer naus. aus ist, dem ist letztlich nichts hört heute noch den anderen zu? Es wird mehr bedeutsam. Eine Beschei- zwar unendlich viel geredet, vor allem zer- denheit täte gut – nicht nur im redet, aber sich darauf zu konzentrieren, was Materiellen oder beim Essen, ein anderer sagt, können wir uns kaum mehr. auch in den Wissensdingen. Viele Probleme würden sich wahrscheinlich INGEBORG SCHÖDL Nicht im Vielen, im Guten öff- vermeiden lassen, wenn man bei einem Ge- PUBLIZISTIN net sich Leben. spräch sozusagen „ganz Ohr“ wäre. Vielleicht KATHBILD.AT / MATTHÄUS FELLINGER würde man hinter manch angeblichem Ge- FRANZ JOSEF RUPPRECHT

ZU GUTER LETZT kläger des Internationalen Gerichtshofs Den keit“ über aktuelle Herausforderungen der Haag), Friedensnobelpreisträgerin Shirin internationalen Strafjustiz. Am Nachmit- Ebadi und der Historiker Peter Wiesflecker. tag nimmt Friedensnobelpreisträgerin Shi- Tagung zu Friede und Krieg in Heili- Eröffnet wird die Tagung um 9 Uhr von Abt- rin Ebadi die Menschenrechtssituation von genkreuz. Die Philosophisch-Theologische präses Maximilian Heim und Hochschulrek- Frauen im Iran in den Blick. Hochschule Heiligenkreuz lädt am 6. April tor P. Wolfgang Buchmüller OCist. Den Abschluss macht ein Vortrag des His- zur hochkarätig besetzten Fachtagung „Frie- Im Anschluss spricht Kardinal Sako über die torikers Peter Wiesflecker zum Thema „Die den bedeutet mehr als ‚Nicht-Krieg‘ – Im Themen Islam und Gewalt sowie die Situa- baldmöglichste Anbahnung eines guten Krieg ist Wahrheit das erste Opfer“. tion im Irak. Serge Brammertz referiert un- Friedens“ über die Friedensbemühungen Unter den Vortragenden sind der chaldä- ter dem Motto „Kriegsverbrechen und das Kaiser Karls I. im Ersten Weltkrieg. isch-katholische Kardinal Mar Lou- Den Haager Tribunal – Strafverfolgung und X Mehr Informationen unter: is Sako, Serge Brammertz (Chefan- Versöhnung: Dilemma oder Notwendig- https://bit.ly/2tE8kLh