LANDSCHAFT & PLAN Margarita Borgmann-Voss -ehem. Rüppel & Partner-

Bebauungsplan 113

Landschaftsplanerischer Fachbeitrag

Hamburg, 26. September 2019 Bebauungsplan Billstedt 113 Landschaftsplanerischer Fachbeitrag I

Auftraggeber:

Freie und Hansestadt Bezirksamt Hamburg-Mitte Fachamt Stadt und Landschaftsplanung Caffamacherreihe 1-3 20355 Hamburg

Auftragnehmer:

LANDSCHAFT & PLAN

Stand: Entwurf zur öffentlichen Auslegung

Aufgestellt: Hamburg, den 26. September 2019

LANDSCHAFT UND PLAN September 2019 Bebauungsplan Billstedt 113 Landschaftsplanerischer Fachbeitrag II

Inhaltsverzeichnis

1. Anlass und Aufgabenstellung...... 1

2. Bestandsaufnahme und Bewertung ...... 1 2.1 Erfassung der Biotoptypen ...... 1 2.1.1 Wald...... 3 2.1.2 Gebüsche und Kleingehölze ...... 4 2.1.3 Fließ- und Stillgewässer...... 6 2.1.4 Ruderalfluren und Offenbodenbiotope...... 9 2.1.5 Biotoptypen besiedelter Bereiche...... 11 2.2 Gefährdete / Geschützte Pflanzenarten ...... 11 2.3 Geschützte Biotope gem. § 30 BNatSchG ...... 11 2.4 Bewertung...... 12

3. Eingriffsbilanzierung und Ermittlung des Kompensationsbedarfs ...... 13 3.1 Gesetzlich geschützte Biotope ...... 13 3.2 Naturschutzrechtliche Eingriffsbilanzierung...... 15 3.2.1 Bestandsbewertung ...... 16 3.2.2 Planungsbewertung ...... 18 3.3 Artenschutz...... 26

4. Bilanzierung von Eingriff und Ausgleich / Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen...27 4.1 Knickersatzmaßnahmen...... 27 4.2 Maßnahmen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung...... 41 4.3 Artenschutzrechtliche Maßnahmen ...... 49 4.4 Gesamtbilanzierung ...... 51 4.4.1 Anrechnung Knickersatzmaßnahmen...... 52 4.4.2 Anrechnung Ersatzgeldzahlung...... 54 4.4.3 Bilanz...... 54 4.4.4 Ermittlung Flächengröße externe Ausgleichsfläche, Ausgleichszuordnung und Gesamtbilanz ...... 54

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1 Geltungsbereich B-Plan-Entwurf Billstedt 113 ...... 1 Abbildung 2 Knickdurchbrüche ...... 14

LANDSCHAFT UND PLAN September 2019 Bebauungsplan Billstedt 113 Landschaftsplanerischer Fachbeitrag III

Abbildung 3 Lage und Knickersatzpflanzungen in Wohldorf-Ohlstedt...... 29 Abbildung 4 Lage Knickausgleich in Kirchsteinbek...... 30 Abbildung 5 Knickersatzpflanzung in Kirchsteinbek ...... 30 Abbildung 6 Lage Knickausgleich Großer Mellenberg, in Wohldorf-Ohlstedt...... 31 Abbildung 7 Knickersatzpflanzung Großer Mellenberg, in Wohldorf-Ohlstedt...... 32 Abbildung 8 Lage Feldgehölz in Wohldorf-Ohlstedt...... 33 Abbildung 9 Ausgleichspflanzung Feldgehölz in Wohldorf-Ohlstedt ...... 34 Abbildung 10 Lage Knickausgleich Bramberg, in Wulfsdorf ...... 35 Abbildung 11 Knickersatzpflanzung Bramberg, in Wulfsdorf ...... 36 Abbildung 12 Lage Knickausgleich Scharberg, in Wulfsdorf...... 37 Abbildung 13 Knickersatzpflanzung Scharberg, in Wulfsdorf ...... 37 Abbildung 14 Lage Knickersatzpflanzung in Ammersbek...... 38 Abbildung 15 Knickersatzpflanzung in Ammersbek...... 39 Abbildung 16 Neuanlage Feldhecke in Wohldorf-Ohlstedt ...... 40 Abbildung 17 Ausgleichsflächen Krauel ...... 42 Abbildung 18 Biotopbestand Ausgleichsflächen Krauel – nördlicher Teil...... 43 Abbildung 19 Biotopbestand Ausgleichsflächen Krauel – mittlerer Teil ...... 44 Abbildung 20 Biotopbestand Ausgleichsflächen Krauel – südlicher Teil...... 45 Abbildung 21 Planung / Maßnahmen Ausgleichsflächen Krauel...... 48 Abbildung 22 Lage Ausgleichsfläche Artenschutz...... 50 Abbildung 23 Biotopstruktur Ausgleichsfläche Artenschutz...... 50 Abbildung 24 Ausgleichsflächen Krauel mit Flurstückzuordnungen...... 55

Tabellenverzeichnis Tabelle 1 Biotoptypen im Plangebiet ...... 2 Tabelle 2 Gefährdete / geschützte Pflanzenarten im Plangebiet ...... 11 Tabelle 3 Eingriffe in Knicks und Ermittlung Ausgleichsbedarfe ...... 15 Tabelle 4 Bestandsbewertung B-Plangebiet Boden und Pflanzen/Tiere – Wertpunkte gem. Staatsrätemodell...... 16 Tabelle 5 Planungsbewertung B-Plangebiet Boden und Pflanzen/Tiere – Wertpunkte gem. Staatsrätemodell...... 18 Tabelle 6 Bilanz B-Plangebiet Boden und Pflanzen/Tiere – Wertpunkte gem. Staatsrätemodell...... 26 Tabelle 7 Knickersatzmaßnahmen...... 28 Tabelle 8 Knickbilanz ...... 40 Tabelle 9 Knickersatzmaßnahmen Schutzgut Boden und Pflanzen/Tiere - Wertpunkte Bestand gem. Staatsrätemodell...... 53

LANDSCHAFT UND PLAN September 2019 Bebauungsplan Billstedt 113 Landschaftsplanerischer Fachbeitrag IV

Tabelle 10 Knickersatzmaßnahmen Schutzgut Boden und Pflanzen/Tiere - Wertpunkte Planung gem. Staatsrätemodell...... 53 Tabelle 11 Bilanzierung Knickersatzmaßnahmen gem. Staatsrätemodell ...... 54 Tabelle 12 Bilanz mit Ermittlung Ausgleichsbedarf...... 54 Tabelle 13 Gesamtbilanz ...... 56

Planverzeichnis (Anhang) Plan Nr. 1.0 Bestand Biotoptypen 1:1.000 Plan Nr. 2.0 Bestandsbewertung Boden, Pflanzen / Tiere 1:1.000 Plan Nr. 3.0 Planungsbewertung Boden, Pflanzen / Tiere 1:1.000

Übersichtskarte Knickersatzpflanzungen für Baugebiet „Östlich Haferblöcken“ (Quelle: Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung, Kartengrundlage FHH/LGV)

LANDSCHAFT UND PLAN September 2019 Bebauungsplan Billstedt 113 Landschaftsplanerischer Fachbeitrag 1

1. Anlass und Aufgabenstellung Das Bezirksamt Hamburg-Mitte stellt den Bebauungsplan Billstedt 113 auf, mit dem Ziel im westlichen Plangebiet Flächen für den Wohnungsbau zu entwickeln und im östlichen Plan- gebiet die im Umfeld des Schleemer Bachs vorhandenen naturnahen Grün- und Biotopflä- chen zu sichern. Das Plangebiet liegt im Osten Hamburgs im Stadtteil Billstedt und hat eine Größe von rund 20 ha. Es befindet sich zwischen der Straße Haferblöcken im Westen, der Bundesautobahn BAB A24 im Norden, dem Öjendorfer See im Osten und dem Friedhof Öjendorf im Süden. Im Südwesten des Plangebietes sind bereits zwei Baufelder vorgezogen auf der Grundlage von § 246 Absatz 14 Baugesetzbuch geneh- migt und bebaut worden.

Abbildung 1 Geltungsbereich B-Plan-Entwurf Billstedt 113 (Quelle: FHH-Atlas 2018, © FHH, LGV, www.geoinfo.hamburg.de) Zum Bebauungsplanverfahren wird im Rahmen der Umweltprüfung ein Landschaftsplaneri- scher Fachbeitrag erstellt, der auf Grundlage einer Biotoptypenkartierung und des Planungs- rechts, das der Bebauungsplan Billstedt 90 bildet, die Eingriffe in Natur und Landschaft er- mittelt und bilanziert sowie die erforderlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen darstellt. Wesentlicher Inhalt des Landschaftsplanerischen Fachbeitrages ist die Bilanzierung nach dem Bewertungsverfahren des sogenannten Staatsrätemodells (Ergebnis des Staatsrätear- beitskreises vom 28. Mai 1991) und die Erläuterung der Bewertungsansätze im vorliegenden Fall.

2. Bestandsaufnahme und Bewertung Hinweis: Die nachfolgende Bestandsaufnahme und Bewertung bezieht sich auf das Schutz- gut Pflanzen und Tiere / Biotope. Die weiteren Schutzgüter von Natur und Landschaft wer- den im Umweltbericht zum Bebauungsplan Billstedt 113 behandelt. 2.1 Erfassung der Biotoptypen Das Plangebiet wurde im August 2016 vollständig begangen und eine flächendeckende örtli- che Bestandsaufnahme der Biotop- und Nutzungstypen durchgeführt. Der Vegetationsbe- stand wurde im Maßstab 1:1.000 auf der Grundlage einer Bestandsvermessung in Kombina- tion mit Luftbildern des Gebietes kartiert. Für die Einstufung der Biotoptypen wurde die „Kar- tieranleitung und Biotoptypenschlüssel für die Biotopkartierung in Hamburg“ (vgl. FREIE UND HANSESTADT HAMBURG, BEHÖRDE FÜR STADTENTWICKLUNG UND UMWELT 2011) zu Grunde gelegt. Hinweise:

Die Einstufung der Biotoptypen entspricht auch der aktualisierten Kartieranleitung (vgl. FREIE UND HANSESTADT HAMBURG, BEHÖRDE FÜR UMWELT UND ENERGIE 2019, Stand April 2019). Weiterhin ist zwischenzeitlich die Biotopkartierung Hamburg aktualisiert worden. Die Daten des Biotopka- tasters Hamburg sind anhand der Erfassungen aus September / Oktober 2016 in das Geo-

LANDSCHAFT UND PLAN September 2019 Bebauungsplan Billstedt 113 Landschaftsplanerischer Fachbeitrag 2 portal Hamburg eingestellt. In der nachfolgenden Darstellung der Biotope im Plangebiet wird daher jeweils ein Abgleich mit den Daten des Biotopkatasters vorgenommen. Der westliche Teil des Plangebietes wird von Ruderalflächen eingenommen, die aus einer extensiven landwirtschaftlichen Nutzung hervorgegangen sind. Die Flächen wurden bis 2005 (letztmaliges Pflügen) als Ackerflächen genutzt und anschließend als Ökoflächenanteile mit einer Grünlandnutzung und jährlicher Mahd im Rahmen der EU-Förderung bewirtschaftet. Gegliedert werden die Ruderalfluren durch ein aus vielen Überhältern bestehendes Knick- netz. Der östliche Teil des Plangebietes ist durch den naturnahen Schleemer Bach mit Nie- derungsflächen aus feuchten Staudenfluren, Weidengebüschen, Sukzessionsgebüschen und Wäldern gekennzeichnet. Die Biotop- und Nutzungstypen sind im Bestandsplan Plan Nr. 1.0 sowie in Tabelle 1 darge- stellt. Tabelle 1 Biotoptypen im Plangebiet Schutz Biotoptyp Code § 30 BNatSchG Wald Entwässerter, degenerierter (Erlen-) Bruchwald WBX x Laubforst aus heimischen Arten WXH Erlen- und Eschen-Auwald WEA x Birken- und / oder Espen-Pionier- oder Vorwald WPB Eichen-Hainbuchenwald WCM Gebüsche und Kleingehölze Einzelbaum / Baumgruppe Baumreihe HEA Naturnahes Gehölz mittlerer Standorte HGM Strauch-Baum-Knick HWM x Strauch-Knick HWS x Durchgewachsener Knick HWB x sonstiges Sukzessionsgebüsch HRS Sumpfiges Weiden-Auen- und Ufergebüsch HFS x sonstiger Ufergehölzsaum HUZ x Erlen-Ufergehölzsaum HUE x Fließ- und Stillgewässer Bach, naturnah, mit Beeinträchtigungen / Verbauungen FBM x stark verlandeter, austrocknender Graben FGV sonstiges naturnahes, nährstoffreiches Kleingewässer SEZ x Offenbodenbiotope Abbruchkante, sandig, mit Zeigerarten der Trockenrasen OKS x Ruderale und halbruderale Krautflur Halbruderale Gras- und Staudenflur mittlerer Standorte AKM Halbruderale Gras- und Staudenflur trockener Standorte, mit AKT x Zeigerarten der Trockenrasen Halbruderale Gras- und Staudenflur feuchter Standorte AKF x Neophytenflur AKN Vegetationsbestimmte Habitatstrukturen besiedelter Bereiche Gepflanzter Gehölzbestand aus vorwiegend heimischen Arten ZHN Scher- und Trittrasen ZRT Biotopkomplexe der Siedlungs- und Verkehrsflächen

LANDSCHAFT UND PLAN September 2019 Bebauungsplan Billstedt 113 Landschaftsplanerischer Fachbeitrag 3

Schutz Biotoptyp Code § 30 BNatSchG Wald Entwässerter, degenerierter (Erlen-) Bruchwald WBX x Laubforst aus heimischen Arten WXH Erlen- und Eschen-Auwald WEA x Birken- und / oder Espen-Pionier- oder Vorwald WPB Eichen-Hainbuchenwald WCM sonstige Bebauung BSS Fußgängerfläche VSF Wohn- oder Nebenstraße VSS Wirtschaftsweg VSW Fläche für die Regenwasserreinigung und -rückhaltung

Die Biotopstruktur wird nachfolgend beschrieben. 2.1.1 Wald Waldflächen befinden sich überwiegend im Niederungsbereich des Schleemer Baches im Osten des Plangebietes. Im Nordosten kommt ein entwässerter, degenerierter (Erlen-) Bruchwald (WBX) vor. Inselar- tig hat sich ein Ried aus Wald-Simse, begleitet von Sumpf-Schwertlilie und Sumpf- Vergißmeinnicht in dem Bestand entwickelt, der ansonsten von gepflanzten Grau-Erlen und älteren Schwarz-Erlen dominiert wird. In den Randbereichen wird der Wald etwas trockener; hier stocken teils mächtige Rot-Buchen. Die Strauchschicht wird überwiegend von Holunder eingenommen. Die stark ruderalisierte Krautschicht wird von Gundermann und Brennnes- seln geprägt. Ein einzelnes Exemplar der in Hamburg stark gefährdeten Hohen Schlüssel- blume (Primula elatior) wurde aufgenommen. Im Biotopkataster Hamburg (Kartierung 09/2016) wird der Bestand als Erlen-Eschen-Auwald (WEA) erfasst. Der Biotopkatasterbo- gen für das Biotop mit der Biotopnummer 7434-189 führt dazu aus, dass der Wald zuvor als Bruchwald kartiert worden ist, mit anmoorigem Untergrund und einem höheren Anteil von Schwarz-Erlen. Aufgrund der Lages des Waldes in der Talniederung des Schleemer Baches wird aktuell eine Zuordnung zu dem Biotoptyp Erlen-Eschen-Auwald vorgenommen. Die Beschreibung der Vegetationsausprägung entspricht der o.a. Darstellung. Östlich und südlich des Erlenbruchs grenzen trockenere Waldbereiche an, die keiner be- stimmten Waldgesellschaft zugeordnet werden konnten und als Laubforst aus heimischen Arten (WXH) erfasst worden sind. Der Waldbestand ist mit der Biotopnummer 7434-191 im Hamburger Biotopkataster geführt und wird als forstlich geprägter Gehölzbestand mit natur- nahen Anteilen in Form älterer Rot-Buchen und spontan aufgewachsenen Birken beschrie- ben. Diese Waldflächen liegen im Vergleich zur Umgebung etwas höher und werden über- wiegend von Berg-Ahorn und Rot-Buche mit Stammdurchmessern um 40 cm dominiert. Weiterhin sind in der Baumschicht Sand-Birke, Hainbuche, Stiel-Eiche, Ross-Kastanie, Ka- nada-Pappel und ein inselartiger Fichtenbestand verbreitet. In der Strauchschicht kommen neben Ahorn-Sämlingen (Feld-, Berg- und Spitzahorn) Eberesche und Hasel vor. Die Kraut- schicht besteht aus Neophyten wie Kleinblütigem Springkraut und Ruderalzeigern wie Knob- lauchrauke, Brennessel und Gundermann. Im südlichen Bereich des Laubforstes befindet sich ein langgestreckter Weiher (vgl. Kap. 2.1.3 Gewässer). Im Südosten des Plangebietes mäandriert der Schleemer Bach sehr stark und wird beidsei- tig von einem Erlen-Eschen-Auwald (WEA) gesäumt. Neben den dominierenden Schwarz- Erlen sind angepflanzte Grau-Erlen, Moor-Birken und Berg-Ahorn als Baumarten vorhan- den. Weiterhin kommen Gewöhnliche Traubenkirsche, Blutroter Hartriegel und Hopfen vor.

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Die Bodenverhältnisse sind sehr nährstoffreich. Brennnessel, Weiße Zaunwinde, Kleb-Lab- kraut und Giersch dominieren in der Krautschicht, auch Him- und Brombeeren zeigen den leicht ruderalen Einschlag an. Im Biotopkataster Hamburg wird der Waldbestand als Sonsti- ger Weiden-Auwald (WWZ) beschrieben, der sich aus Anpflanzungen im Rahmen der Rena- turierung des Schleemer Baches sowie älteren vorhandenen Bäumen zusammensetzt (Bio- topnummer 7434-186). Im Biotopkatasterbogen wird ausgeführt, dass der Wald aufgrund der Lage und einer weitgehend naturnahen Entwicklung funktional einem Auwald entspricht. Die Einstufung als Erlen-Eschen-Auwald (WEA) im Rahmen der vorgenommenen Kartie- rung im Rahmen der B-Planaufstellung deckt sich somit mit dem Biotopkataster Hamburg. Aufgrund des hohen Anteils auwaldtypischer Bäume erfolgte eine Einstufung als Eschen- Eschen-Auwald statt Weiden-Auwald. Im Übergang zum Gelände des Friedhofs im Südosten des Plangebietes ist ein Eichen- Hainbuchenwald (WCM) ausgebildet. Der Bestand wird von der Hainbuche geprägt. Eine Strauch- und Krautschicht ist nur gering entwickelt (vgl. Biotopnummer 7434-177). Auf der Westseite des Schleemer Baches sind größere Bereiche einem starkem Gehölzan- flug durch überwiegend Birken unterworfen, da sie nicht mehr genutzt werden. Bei diesen Flächen wurde differenziert zwischen sonstigen Sukzessionsgebüschen (HRS, vgl. Kap. 2.1.2 Gehölze) und Birken-Pionierwäldern (WPB), die gegenüber den Gebüschen deutlich weiter in der Entwicklung sind und ältere Stadien der Sukzessionsgebüsche darstellen. Eine Teilfläche im Nordosten und eine weitere Teilfläche südlich des mittleren Knicks sind dem Biotoptyp Pionierwald zugeordnet worden. Die Stammdurchmesser der überwiegend aus Birken bestehenden Gehölzbestände erreichen bis zu 10 cm Durchmesser und Höhen bis zu 6 m. Die Pionierwälder sind äußerst dicht und schwer zu durchdringen. Die Staudenflur im Unterwuchs geht aufgrund der starken Beschattung allmählich zurück. Neben der Birke kommen auch Hainbuche, Spätblühende Traubenkirsche, Gewöhnliche Traubenkirsche, Stiel-Eiche, Hasel und Sal-Weide vor. Bei den Pionierwäldern handelt es sich um Teile der ehemaligen Ackerflächen, die im B-Plan Billstedt 90 als Ausgleichsflächen ausgewiesen und seit 20 Jahren gemäß den Entwicklungszielen des Grünordnungsplanes entwickelt und ge- pflegt werden. Im Biotopkataster Hamburg werden sowohl die Sukzessionsgebüsche als auch die älteren Gehölzbestände als ein zusammenhängender Biotoptyp mit der Einstufung Birken- und Espen-Pionier- oder Vorwald (WPB) erfasst (Biotopnummer 7434-203, Erfas- sung 10/2016). Der entwässerte Erlen-Bruchwald (WBX) sowie der Erlen-Eschen-Auwald (WEA) unterlie- gen dem Biotopschutz gem. § 30 Abs. 2 Nr. 4 BNatSchG. 2.1.2 Gebüsche und Kleingehölze

Einzelbäume, Baumreihen Einzelbäume sind als Überhälter in den Knicks vorhandenen und im Rahmen der Vermes- sung mit aufgenommen (vgl. Plan Nr. 1.0). Eine Baumreihe (HEA) aus Silber-Weiden mit Stammdurchmessern um 40 cm stockt östlich parallel zum Schleemer Bach in einer feuchten Staudenflur im Nordosten des Plangebietes. Sonstige Gehölze Ein naturnahes Gehölze mittlerer Standorte (HGM) hat sich auf dem Hang östlich der Straße Haferblöcken und südlich der Autobahnbrücke entwickelt. Das Gehölz ist vermutlich aus ei- ner Sukzession hervorgegangen. Zum Wirtschaftsweg im Osten geht das Gehölz in einen äl- teren Baumbestand über, der aus einer durchgewachsenen Knickstruktur hervorgegangen ist. Auch auf der Böschung zur Straße Haferblöcken im Westen sind größere und ältere Bäu- me / Gehölze vorhanden. Bestandsbildende Arten sind Stiel-Eiche, Berg-Ahorn, Linde, Zitter- Pappel und Robinie. Die z.T. dichten Sukzessionsgehölze mit Stammdurchmessern bis 25 cm bedingen eine Beschattung des Bestandes. Die älteren, randlich stehenden Bäume,

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überwiegend Stiel-Eichen besitzen Stammdurchmesser bis zu 110 cm. Im Biotopkataster Hamburg ist der Gehölzbestand als sonstiges Kleingehölz (HGZ) erfasst worden (Bio- topnummer 7434-206). Diese Einstufung unterstreicht im Vergleich zum Biotoptyp naturna- hes Gehölz die in Teilen vorhandene Prägung durch Ablagerungen von Gartenabfällen, Müll etc. im Sinne eines Stadtgehölzes. In den Ruderalfluren auf der Westseite des Schleemer Baches haben sich größere Sukzessi- onsgebüsche (HRS) durch Gehölzanflug von Pionierarten mit starker Ausbreitungstendenz und durch die ausbleibende Nutzung entwickelt. Die Sukzessionsgebüsche bestehen überwiegend aus Birke und Zitter-Pappel. Die Gebüsche sind bis ca. 3 m hoch, im Gegensatz zu den Pionier- wäldern noch lückig und von den ruderalen Stau- denfluren geprägt (Arten vgl. Kap. 2.1.4 Ruderal- fluren).

Sukzessionsgebüsche in Ruderalfluren (Fotoquelle: Büro LANDSCHAFT UND PLAN 2016)

Knicks Das Plangebiet ist durch ein gut erhaltenes Knicknetz aus breiten, etwas durchgewachsenen Knicks, die reich an Überhältern sind und die ursprüngliche Feldmark gliedern, gekennzeich- net. Die Knicks sind mit der Biotopnummer 7434-185 im Biotopkataster Hamburg erfasst. Es handelt sich um ein ausgedehntes, kommunizierendes Knicksystem aus insgesamt 15 Ab- schnitten zwischen Dringsheide und Schleemer Bach. Es sind überwiegend Strauch-Baum- Knicks (HWM) mit teilweise degenerierten Wällen und etwas lückigen Strauchschichten, aber zahlreichen prägenden Stiel-Eichen bestandsbildend. Das Knicknetz im Plangebiet setzt sich aus den folgenden fünf Abschnitten zusammen: Auf der Ostseite wird die Straße Haferblöcken durchgehend von einem Knick begleitet, der als Strauch-Baum-Knick (HWM) erfasst worden ist. Der südliche Abschnitt weist zahlreiche Überhälter auf und ist insgesamt im Vergleich zum nördlichen Abschnitt schmal ausgebildet. Abschnittsweise sind begleitende Grabenmulden vorhanden. Der nördliche Abschnitt ist da- gegen mit einem höheren Anteil an Sträuchern entwickelt und mit den zur angrenzenden Ruderalfläche auf den ehemaligen Ackerflächen aufkommenden Gebüschen insgesamt breiter.

Der Strauch-Baumknick östlich der Straße Hafer- blöcken setzt sich entlang des Wirtschaftsweges als Verlängerung der Straße nach Norden auf der Ostseite weiter fort. Auf der Westseite wird der Wirtschaftsweg von einer Baumreihe gesäumt, die aus einem durchgewachsenen Knick (HWB) her- vorgegangen ist, und ohne nennenswerte Strauch- schicht ausgebildet ist.

Knick an der Straße Haferblöcken, Ostseite (Fotoquelle: Büro LANDSCHAFT UND PLAN 2016) Der Knick an der Südseite des Plangebietes im Randbereich zum Friedhof ist als Strauch- Knick (HWS) ausgebildet. Vorkommende Arten sind Sand-Birke, Berg-Ahorn, Linde, Zitter- Pappel, Hainbuche, Robinie, Gewöhnliche Traubenkirsche, Kornelkirsche, Hasel, Weißdorn,

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Pfaffenhütchen, Eberesche und Holunder. Im Übergang zum Friedhof befinden sich, hinter dem Zaun, mehrreihig stehende alte Stiel-Eichen. Das Plangebiet wird weiterhin von zwei in West-Ost-Richtung verlaufenden Knick durchzo- gen und von einem weiteren Knick auf der Nordseite begrenzt, die als Strauch-Baum-Knicks (HWM) kartiert worden sind. Entlang des südlichen, mittigen Knicks verläuft ein Fußweg, der von der Straße Haferblöcken über den Schleemer Bach zum Öjendorfer See führt. Auf der Nordseite des Knicks sind abschnittsweise Knickbestände vorhanden, die als durchgewach- sener Knick (HWB) erfasst worden sind. Dieser Knick weist somit eine redderartige Struktur auf. Der weiter nördlich mittig verlaufende Knick und der Knick an der Nordseite haben den Charakter eines breiten Gehölzstreifens mit Überhältern. Die Knicks wurden längere Zeit nicht auf den Stock gesetzt und sind somit hochwüchsig und durchgewachsen. Randlich haben sich in Teilen Birkensämlinge ausgebreitet und bilden hier Sukzessionsgebüsche in den angrenzenden Ruderalfluren. Geprägt werden die Knicks ab- gesehen von den Eichen-Überhältern u.a. durch Zitter-Pappel, Eberesche, Spätblühende Traubenkirsche, Feld-Ahorn, Hainbuche, Sand-Birke, Schwarz-Erle und vereinzelt Rot- Buche in der Baumschicht. Die Strauchschicht setzt sich u.a. aus Sal-Weide, Gewöhnliche Traubenkirsche, Schlehe, Brombeere, Hasel und Hopfen zusammen. Die Krautschicht weist Arten der halbruderalen Gras- und Staudenfluren auf. Die Strauch-Baum-Knicks, der Strauch-Knick und der durchgewachsene Knick am Fußweg unterliegen dem Biotopschutz gem. § 30 BNatSchG i.V. mit § 14 Abs. 2 HmbBNatSchAG. Uferbegleitende Gehölze Im Westen des Schleemer Bachs sind im feuchten Niederungsbereich größere Flächen mit Weiden verbuscht. Es haben sich sumpfige Weidengebüsche der Auen und Ufer (HFS) aus- gebildet, die vorrangig aus Bruch-Weide, Grau-Weide, Schwarz-Erle und Faulbaum beste- hen und von einer nitrophilen feuchten Staudenflur (Arten vgl. Kap. 2.1.4 Ruderalfluren) durchsetzt sind. Im Biotopkataster Hamburg sind die uferbegleitenden Gehölzbestände als Teil des kartierten Birken- und Espen-Pionierwald- oder Vorwald erfasst worden (vgl. Kap. 2.1.1). Die im Rahmen der B-Planaufstellung durchgeführte Kartierung differenziert dagegen zwischen natürlich entwickelten Gehölzen im Niederungsbereich und auf den höher gelege- nen Flächen am Schleemer Bach. Weiterhin befinden sich abschnittsweise am Schleemer Bach sonstige Ufergehölze (HUZ) und Erlen-Ufergehölze (HUE). Neben Erlen kommen auch u.a. Silber-Weide, Bruch-Weide, Grau-Weide, Birke und Zitter-Pappel vor. Die sumpfigen Weidengebüsche der Auen und Ufer unterliegen dem Biotopschutz gem. § 30 Abs. 2 Nr. 4 BNatSchG. Die Ufergehölze sind als Bestandteil der naturnahen Fließge- wässer (Schleemer Bach) nach § 30 Abs. 2 Nr. 1 BNatSchG gesetzlich geschützt. 2.1.3 Fließ- und Stillgewässer

Fließgewässer Der Schleemer Bach im Osten des Plangebietes ist als naturnaher Bach mit Beeinträchti- gungen / Verbauungen (FBM) einzustufen. Der Bach ist im Biotopkataster Hamburg mit der Nummer 7434-284 erfasst. Der ca. 2 m breite Schleemer Bach fließt südlich der Autobahn zunächst in einem begradig- ten Bachbett, das schlammig-kiesige Substrate aufweist. Die relativ steilen Uferböschungen sind mit nitrophilen Stauden und wenigen Feuchtezeigern bewachsen.

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Im weiteren Verlauf sind die Uferböschungen fla- cher und es besteht eine Ufervegetation aus feuchten Gras- und Staudenfluren bzw. Bachröh- richten mit Rohr-Glanzgras, Schilf, Wald-Simse, Großer Schwaden, Schmalblättriger Merk, Sumpf-Vergißmeinnicht und Gelbe Schwertlilie sowie abschnittsweisen Ufergehölzsäumen aus Erlen und Weiden.

Schleemer Bach mit einseitigen Erlen-Ufergehölzen (Fotoquelle: Büro LANDSCHAFT UND PLAN 2016) Der südliche Abschnitt ist durch einen sehr starken, mäandrierenden Verlauf gekennzeich- net. Insgesamt weist der ruhig fließende Bach wechselnde Wasserstände auf. Im Nordosten des Bachlaufes befindet sich ein Überlauf mit einem verlandeten Graben (FGV) zum Öjendorfer See. Der Knick östlich Haferblöcken wird abschnittsweise von Grabenmulden begleitet, die als stark verlandeter, austrocknender Graben (FGV) kartiert worden sind. Eine eigenständige Vegetation mit dem Vorkommen von Feuchtezeigern ist nicht ausgebildet. Stillgewässer / Teiche Im Niederungsbereich des Schleemer Baches sind Gewässer vorhanden, die als sonstige nährstoffreiche Kleingewässer (SEZ) kartiert worden sind. Östlich des Schleemer Bachs befinden sich nah beieinander und ineinander übergehend drei stark beschattete, sehr flache, vermutlich natürlich entstandene Kleingewässer inner- halb des Erlenbruchwaldes. Aufgrund des starken Laubeinfalls sind die Ge- wässer stark eutrophiert. Die Wasserfläche ist nahezu vollständig mit kleiner Wasserlinse bedeckt. Kleingewässerty- pische Ufer- sowie Unterwasservegetation fehlt fast völlig.

Waldgewässer im Norden (Fotoquelle: Büro LANDSCHAFT UND PLAN 2016)

Röhrichtzonen oder feuchte Stauden sind aufgrund der Beschattung und des Laubeintrages des umgebenden Waldes nicht ausgebildet. Am Ufer stehen einzelne Erlen. Vereinzelt sind im Uferbereich Gelbe Schwertlilie, Wald-Simse, Rohrkolben und Großer Schwaden vorhan- den. Im Rahmen der Biotopkartierung Hamburg sind die Gewässer als nährstoffreiche Klein- gewässer mit artenarmen Bewuchs (SES) und der Biotopnummer 7434-190 erfasst worden. Im Vergleich zur Kartierung für die B-Planaufstellung wird in der Stadtbiotopkartierung dem Aspekt des Fehlens einer artenreichen Gewässervegetation mit der Zuordnung des gewähl- ten Biotoptyps verstärkt Rechnung getragen. Westlich des Schleemer Baches befinden sich zwei flache Teiche, die als Ausgleichsmaß- nahmen 2008/2009 hergestellt wurden. Nördlich von diesen wurde ebenfalls 2008/2009 ein dritter Teich angelegt, der aber inzwischen verlandet ist. Dieser verlandete Teich ist im Bio- topkataster Hamburg als ein langgestrecktes, angelegtes Kleingewässer (SEG) erfasst wor- den (Biotopnummer 7434-205, Erfassung 10/2016). Im Biotopkatasterbogen wird beschrie- ben, dass das Gewässer nahezu vollständig von Schilfröhricht, Weiden- und Schwarzerlen-

LANDSCHAFT UND PLAN September 2019 Bebauungsplan Billstedt 113 Landschaftsplanerischer Fachbeitrag 8 jungwuchs überwachsen ist. Im Rahmen der für den B-Plan durchgeführten Kartierung ist das Gewässer daher als Teil der feuchten Ruderalflur mit Weiden- und Auengebüsch im Niederungsbereich des Schleemer Baches aufgenommen und nicht gesondert auskartiert worden. Der nördliche, auf der Westseite des Baches liegende und besonnte Teich weist niedrige Wasserstände mit Verlandungsprozessen auf. Die Uferröhrichte bestehen aus den Arten Breitblättriger Rohrkolben, Schilf, Weiße Zaunwinde, Wald-Simse sowie Blut-Weiderich und sind in Teilen von der Grau-Weide durchsetzt. In der Wasserfläche wurde ein größerer Bestand des in Hamburg gemäß der Roten Liste als vom Aussterben bedrohten Tannenwedels (Hippuris vulgaris) gefunden. Im Hamburger Pflanzenatlas (POPPENDIECK et al. 2010) wird allerdings einge- räumt, dass diese seltene Art auch häufig in Tei- chen und Rückhaltebecken ausgepflanzt wird.

Kleingewässer in Verlandung mit Tannenwedel (Fotoquelle: Büro LANDSCHAFT UND PLAN 2016)

Die Wasseroberfläche ist zum Teil von Seerosen, u.a. der stark gefährdeten Weißen Seero- se (Nymphaea alba) bedeckt. Es ist eine reiche Unterwasservegetation vorhanden. Im Ufer- randbereich befinden sich jüngere Schwarz-Erlen und Silber-Weiden. Nach Süden läuft das Gewässer aus und geht zunehmend in ein Schilfröhricht über. Das nördliche Gewässer ist im Rahmen der Biotopkartierung Hamburg als angelegtes Klein- gewässer, klein, naturnah, nährstoffreich (SEG) mit der Biotopnummer 7434-204 erfasst worden. Die Zuordnung zu diesem Biotoptyp unterstreicht im Vergleich zur Kartierung für die B-Planaufstellung mehr den Aspekt der Gewässeranlage im Vergleich zu natürlich entstan- denen Teichen. Das südliche Gewässer befindet sich westlich des mäandrierenden Abschnittes des Schlee- mer Baches im Südosten des Plangebietes und ist von breiten Röhrichtgürteln umgeben, an die sich zum Schleemer Bach sumpfige Weidengebüsche anschließen. Am Gewässer und in der Verlandungszone sind Gewöhnlicher Froschlöffel, Glieder-Binse, Ge- wöhnlicher Wolfstrapp, Wald-Simse, Gewöhnlicher Gilbweiderich, Weiße Zaunwinde, Sumpf-Simse, Gelbe Schwertlilie, Weiße Seerose, Blut-Weide- rich, Schwarz-Erle und Grau-Weide verbreitet. Auf dem nach Westen ansteigenden Gelände kommen Birken-Sukzessionsgebüsche vor.

südliches Kleingewässer mit Röhrichtzone (Fotoquelle: Büro LANDSCHAFT UND PLAN 2016)

Auch das südliche Gewässer ist im Rahmen der Biotopkartierung Hamburg als angelegtes Kleingewässer, klein, naturnah, nährstoffreich (SEG) mit der Biotopnummer 7434-176 erfasst worden und unterstreicht somit im Vergleich zur Kartierung für den B-Plan mehr den Aspekt der Gewässeranlage. Der Schleemer Bach (FBM), die sonstigen naturnahen Kleingewässer (SEZ) sowie das ver- landete Kleingewässer mit einer naturnahen Vegetation aus feuchten Hochstauden und Weidengebüschen sind gem. § 30 Abs. 2 Nr. 1 BNatSchG gesetzlich geschützt.

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2.1.4 Ruderalfluren und Offenbodenbiotope

Ruderalvegetation / Extensivacker bzw. Ackerbrache Der westliche Teil des Plangebietes wird zum größten Teil von Ruderalfluren eingenommen, die aus landwirtschaftlichen Nutzflächen hervorgegangen sind. Die Flächen wurden bis 2005 beackert und im Zuge der EU-Agrarsubventionierung im Rahmen einer „Greening“-Maßnah- me temporär in extensive Grünlandflächen überführt. Wegen der aktuellen Planung erfolgte die letzte Mahd vermutlich in 2015. Seitdem sind die Flächen brachgefallen und unterliegen der Sukzessionsentwicklung. Die Ruderalfluren sind relativ artenreich ausgebildet, werden aber durch das Vorkommen der Riesen-Goldrute deckungsmäßig dominiert. Der Biotoptyp ist daher als Neophytenflur mit der Zusatzkennzeichnung "Ackerbrache/Extensivacker" er- fasst worden. Die Bestände sind sehr hochwüchsig, so dass nur konkurrenzstarke Begleitarten daneben vorkommen. Neben der Goldrute nehmen auch Schmalblättri- ges Weidenröschen, Rauhaarige Wicke, Landreit- gras sowie (in trockeneren Teilflächen) Rotes Straußgras größere Deckungen ein. Vereinzelt kommen in den Neophytenfluren durch Staunäs- se geprägte kleinflächige Bereiche mit Gewöhnli- chem Gilbweiderich und Wald-Simse vor.

Neophytenflur mit Goldrute (Fotoquelle: Büro LANDSCHAFT UND PLAN 2016)

Die Goldrute ist in Hamburg gem. dem Hamburger Pflanzenatlas (vgl. POPPENDIECK ET AL. 2010) in fast jedem Quadranten verbreitet, so dass häufig eine Ausbreitung auf länger stillge- legten Flächen bzw. Offenböden mit einer extensiven Nutzung vorkommt. Hauptlebensraum der Goldrute sind Ruderalflächen, u.a. Ackerbrachen, im Siedlungsbereich. Durch ihre unter- irdischen Rhizome verbreitet sich die Art sehr stark, wenn eine Erstansiedlung stattgefunden hat. In der Chronologie der Luftbilder (Quelle: google earth) ist seit ca. 10 Jahren keine acker- bauliche Nutzung mehr erkennbar. Auch wenn die Goldrute nicht gleich als Pionierart der Ackerbrache aufgekommen ist, sondern erst zu einem späteren Zeitpunkt in der Bracheent- wicklung, kann sich die Art durch ihre Verbreitungsstrategien sehr schnell ausbreiten. Je nach durchgeführter extensiver Nutzung kann es sogar zu einer Förderung der Ausbreitung gekommen sein (z.B. eine späte Mahd nach Samenreife, Liegenlassen des Mähgutes). Auch ein Pflügen fördert die einmal eingesetzte Ausbreitung, da hier aus Rhizomen eine neue Keimung möglich ist. Ein Zurückdrängen ist nur mit sehr aufwändigen Maßnahmen möglich. In den Ruderalfluren ist durch die ausbleibende Nutzung bereits ein Anflug von Gehölzen (Sand-Birke, Weißdorn, Eberesche, Eiche, Berg-Ahorn) feststellbar. Die festgestellten Arten sind nachfolgend zusammengestellt. Gefährdete Arten der Roten Liste Hamburg wurden in diesem Biotoptyp nicht gefunden. Acer pseudoplatanus - Berg-Ahorn Hypochaeris radicata - Gewöhnliches Ferkelkraut Agrostis capillaris - Rotes Straußgras Juncus effusus - Flatter-Binse Agrostis stolonifera - Ausläufer-Straußgras Lotus corniculatus - Gewöhnlicher Hornklee Alopecurus pratensis - Wiesen-Fuchsschwanz Lysimachia vulgaris - Gewöhnlicher Gilbweiderich Anthoxanthum odoratum - Gewöhnliches Ruchgras Melilotus albus - Weißer Steinklee Apera spica-venti - Gewöhnlicher Windhalm Odontites vulgaris agg - Roter Zahntrost Artemisia vulgaris - Gewöhnlicher Beifuß Plantago lanceolata - Spitz-Wegerich Betula pendula - Sand-Birke Prunus serotina - Spätblühende Traubenkirsche Calamagrostis epigejos - Land-Reitgras Quercus robur - Stiel-Eiche

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Calystegia sepium - Weiße Zaunwinde Rubus idaeus - Himbeere Carex hirta - Behaarte Segge Rumex obtusifolius - Stumpfblättriger Ampfer Cirsium arvense - Acker-Kratzdistel Salix caprea - Sal-Weide Cirsium vulgaris - Gewöhnliche Kratzdistel Scirpus sylvaticus - Wald-Simse Crataegus monogyna - Eingriffliger Weißdorn Senecio inaequidens - Schmalblättriges Greiskraut Crepis capillaris - Grüner Pippau Senecio jacobaea - Jakobs-Greiskraut Dactylis glomerata - Wiesen-Knäuelgras Solidago gigantea - Riesen-Goldrute Elymus repens - Gewöhnliche Quecke Sorbus aucuparia - Eberesche Epilobium angustifolium - Schmalblättriges Weiden- Tanacetum vulgare - Rainfarn röschen Tragopogon pratensis - Wiesen-Bocksbart Epilobium obscurum - Dunkelgrünes Weidenröschen Trifolium arvense - Hasen-Klee Equisetum arvense - Acker-Schachtelhalm Trifolium pratense - Rot-Klee Holcus lanatus - Wolliges Honiggras Urtica dioica - Große Brennessel Hypericum perforatum - Echtes Johanniskraut Vicia hirsuta - Rauhaarige Wicke

Im Rahmen der Biotopkartierung Hamburg wird die Ruderalflur als halbruderale Gras- und Staudenflur trockener Standorte (AKT) mit der Biotopnummer 7434-184 erfasst. In der für die B-Planaufstellung durchgeführten Kartierung wurde dagegen der Aspekt der dominierenden Goldrute, die in großen Flächenanteilen hochwüchsige Bestände bildet, stärker gewichtet und daher eine Einstufung als Neophytenflur vorgenommen. Auch wurde der Anteil von Zei- gerarten für trockene Ruderalfluren geringer bewertet. Halbruderale Staudenfluren mittlerer Standorte Halbruderale Gras- und Staudenfluren mittlerer Standorte (AKM) sind im Plangebiet auf dem Lärmschutzwall an der Autobahn vorhanden. Weiterhin haben sich am nördlich der Straße Haferblöcken liegenden Wirtschaftsweg Rude- ralfluren mittlerer Standorte entwickelt, die mit schattenertragenden Arten wie Kleinblütiges Springkraut, Echte Nelkenwurz, Knoblauchrauke, Giersch, Brennessel, Gundermann etc. be- wachsen sind. Weitere Bestände sind im Plangebiet nur als schmale Säume entlang von Wegen und Stra- ßen sowie im Bereich der Grabenmulden vorhanden. Aufgrund der Kleinflächigkeit sind die- se Begleitfluren nicht als eigenständiger Biotoptyp auskartiert worden. Halbruderale Staudenfluren feuchter Standorte Halbruderale Gras- und Staudenfluren feuchter Standorte (AKF) sind im Auenbereich des Schleemer Baches auf beiden Uferseiten verbreitet. Neben der in Teilen dominierenden Brennessel sind als häufige Begleiter Weiße Zaunwinde und Röhrichtarten wie Rohrglanz- gras und Schilf vorkommend. Weitere Arten sind Stickstoffzeiger wie Kleb-Labkraut, Ste- chender Hohlzahn und Feuchtezeiger wie Echtes Mädesüß, Blut-Weiderich und Echter Bald- rian. Die feuchten Staudenfluren östlich des Schleemer Baches sind im Biotopkataster Ham- burg auch als halbruderale Gras- und Staudenfluren feuchter Standorte mit der Nummer 7434-187 erfasst. Allerdings ordnet die Kartierung für den B-Plan auch weitere feuchte Stau- denfluren im Niederungsbereich westlich des Schleemer Baches diesem Biotoptyp zu. Die halbruderalen Gras- und Staudenfluren feuchter Standorte in der Bachniederung, in Vergesellschaftung mit den sumpfigen Weidengebüschen der Auen und Ufer unterliegen dem Biotopschutz gem. § 30 Abs. 2 Nr. 4 BNatSchG. Halbruderale Staudenfluren trockener Standorte Westlich des mittleren Teiches befindet sich auf der Hangkante der Bachniederung eine schmale halbruderale Gras- und Staudenflur trockener Standorte (AKT) mit einer lückigen und niedrigen Vegetation. Hier kommt das in Hamburg gefährdete Wald-Ruhrkraut (Gnapha- lium sylvaticum) vor. Weitere Arten sind Kleiner Vogelfuß, Kleiner Ampfer, Kleinköpfiger Pip- pau, Land-Reitgras, Gemeines Ferkelkraut, Rotes Straußgras und ein Jungwuchs von Sand- Birken.

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Im Biotopkataster Hamburg wird die halbruderale Gras- und Staudenflur trockener Standorte zusammen mit der sandigen Abbruchkante (siehe nachfolgender Biotoptyp) als sonstiger Trocken- und Halbtrockenrasen (TMZ) mit der Biotopnummer 7434-280 erfasst. Bei der für den B-Plan durchgeführten Kartierung sind die vorkommenden Ruderalarten im Vergleich zu den Zeigerarten für Trockenrasen stärker gewichtet worden, so dass keine Einstufung als sonstiger Trockenrasen erfolgt ist. Der Bestand ist als eingestufter Trockenrasen gemäß dem Biotopkataster Hamburg gemäß § 30 Abs. 2 Nr. 3.4 BNatSchG geschützt. Offenbodenbiotope Im Übergangsbereich der o.a. trockenen Ruderalflur zum Teich ist eine überwiegend vegeta- tionslose, sandige Abbruchkante (OKS) vorhanden, auf der sich allerdings zunehmend auch Sand-Birken angesiedelt haben. 2.1.5 Biotoptypen besiedelter Bereiche Gemähte Scherrasen (ZRT) finden sich kleinflächig im Straßenrandbereich der Straße Ha- ferblöcken. Im Norden des Plangebietes verläuft ein ca. 4 m hoher Wall parallel zur BAB A 24. Ein schmaler Streifen zwischen Wall und Autobahn ist mit Gehölzen aus vorwiegend heimischen Arten (ZHN) bepflanzt. Die Wegeverbindung von der Straße Haferblöcken nach Osten zum Öjendorfer See ist als Fußgängerfläche (VSF), die Straße Haferblöcken als Wohn- oder Nebenstraße (VSS) er- fasst. Nördlich des Wendehammers der Straße Haferblöcken liegt ein kleines Versorgungs- gebäude (sonstige Bebauung, BSS). Südlich der Autobahn befindet sich eine Fläche für die Regenwasserreinigung mit einem Regenwasserrückhaltebecken, das in 2017 fertiggestellt worden ist. 2.2 Gefährdete / Geschützte Pflanzenarten Im Rahmen der Kartierungen sind im Plangebiet mehrere seltene oder gefährdete Pflanzen- arten nachgewiesen worden (vgl. Tabelle 2). Die Vorkommen befinden sich ausschließlich im östlichen Teil des Plangebietes. Tabelle 2 Gefährdete / geschützte Pflanzenarten im Plangebiet

Art RL HH RL D Schutz Vorkommen Biotoptyp Wald-Ruhrkraut Trockene Ruderalflur (AKT), Hangkante 3 * - (Gnaphalium sylvaticum) Schleemer Bach Tannenwedel Teich (SEZ), Niederungsbereich 1 3 - (Hippuris vulgaris) Schleemer Bach Gelbe Schwertlilie Teiche (SEZ), Erlenbruchwald (WBX), * * § (Iris pseudacorus) Schleemer Bach (FBM) Weiße Seerose 2 * § Teiche (SEZ) (Nymphaea alba) Hohe Schlüsselblume 2 * § Erlenbruchwald (WBX) (Primula elatior)

Erläuterungen: Gefährdung RL HH = Rote Liste und Florenliste der Gefäßpflanzen von Hamburg (POPPENDIECK ET AL. 2010); RL D = Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands (BUNDESAMT FÜR NATUR- SCHUTZ 2009); Kategorien der Roten Liste: 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 gefährdet, * nicht gefährdet, Schutz = § besonders geschützte Art nach § 7 (2) Nr. 13 BNatSchG

2.3 Geschützte Biotope gem. § 30 BNatSchG Bestimmte Teile von Natur und Landschaft, die eine besondere Bedeutung als Biotope ha- ben, werden gem. § 30 Abs. 1 BNatSchG gesetzlich geschützt. Die entsprechenden Biotope sind in § 30 Abs. 2 Nr. 1 bis 6 definiert. Gemäß dem Hamburgischen Gesetz zur Ausführung des Bundesnaturschutzgesetzes (HmbBNatSchAG) sind die Biotope nach § 30 BNatSchG

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Abs. 2 Satz 1 geschützt, sofern sie in ihrer Ausprägung hinsichtlich Standortverhältnissen, der Vegetation oder sonstiger Eigenschaften den näheren Regelungen nach der Anlage zum HmbBNatSchAG mit Erläuterung die näheren Eigenschaften der geschützten Biotope ent- sprechen (§ 14 Abs. 1 HmbBNatSchAG). Die Verbote des § 30 Abs. 2 Satz 1 BNatSchG gelten in Hamburg auch für die Biotope der Bracks sowie der Feldhecken, Knicks und Feldgehölze, sofern sie den Definitionen der Anla- ge entsprechen. Die Definitionen ergeben sich aus den angeführten gesetzlichen Grundla- gen sowie den näheren Ausführungen in der „Kartieranleitung und Biotoptypenschlüssel für die Biotopkartierung in Hamburg“ (vgl. FREIE UND HANSESTADT HAMBURG, BEHÖRDE FÜR STADTENT- WICKLUNG UND UMWELT 2011). Geschützte Biotope nach § 30 BNatSchG i.V. mit § 14 Abs. 2 HmbBNatSchAG sind im Plan- gebiet: . Strauch-Baum-Knicks (HWM), Strauch-Knick (HWS) und durchgewachsener Knick (HWB am Fußweg) im westlichen Teil des Plangebietes . Schleemer Bach (FBM) mit uferbegleitenden sonstigen Ufergehölzsäumen (HUZ) und Erlen-Ufergehölzsäumen (HUE) . Sonstige naturnahe, nährstoffreiche Kleingewässer (SEZ) im Niederungsbereich des Schleemer Baches . Verlandetes Kleingewässer mit feuchten Hochstaudenfluren (AKF) und Weiden-Auen- und Ufergebüsch (HFS) . Sumpfiges Weiden-Auen- und Ufergebüsch (HFS) mit feuchten Hochstaudenfluren (AKF) im Niederungsbereich des Schleemer Baches . Entwässerter, degenerierter (Erlen-) Bruchwald (WBX) im Niederungsbereich des Schleemer Baches im Nordosten . Erlen- und Eschen-Auwald (WEA) im Niederungsbereich des Schleemer Baches im Süd- osten . sonstiger Trocken- und Halbtrockenrasen (TMZ) auf der sandigen Abbruchkante westlich mittleren Teiches Hinweise / Erläuterungen: Die Baumreihe am Wirtschaftsweg auf der Westseite, die aus einer Knickstruktur hervorge- gangen ist, wird aus fachgutachterlicher Sicht nicht als geschützter Knick bewertet, da kein direkter Bezug zur landwirtschaftlichen Feldflur mehr gegeben ist. Für die Einstufung der trockenen Ruderalfluren auf der Abbruchkante westlich des mittleren Teiches als geschützter Trockenrasen nach § 30 BNatSchG wird die Darstellung des Biotop- katasters Hamburg übernommen. 2.4 Bewertung Die im Plangebiet vorkommenden Ruderalfluren auf den ehemals landwirtschaftlich genutz- ten Flächen im westlichen Teil des Plangebietes haben eine mittlere ökologische Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Die Knicks an der Nord-, Süd- und Westseite sowie innerhalb der Ruderalflächen sind wertvolle Landschafts- und Strukturelemente mit einer ho- hen Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Die Knicks sind Bestandteil eines ausgedehnten, zusammenhängenden Knicksystems und durch zahlreiche Überhälter ge- prägt. Als Elemente der historischen Kulturlandschaft sind sie darüber hinaus für das Land- schaftsbild wertvoll.

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Der Niederungsbereich des Schleemer Bachs im östlichen Teil des Plangebietes ist durch naturräumlich typische und wertvolle Biotopstrukturen gekennzeichnet. Die Bachniederung mit den Bruch- und Auwäldern, Teichen und feuchten Hochstaudenfluren hat als großräumi- ger, naturnaher Landschaftsbereich für den lokalen Biotopverbund eine hohe Bedeutung und ist Lebensraum für zahlreiche, auch gefährdete Pflanzen und Tiere.

3. Eingriffsbilanzierung und Ermittlung des Kompensationsbedarfs

3.1 Gesetzlich geschützte Biotope Die Umsetzung der Planung bedingt Eingriffe in die nach § 30 BNatSchG i.V. mit § 14 HmbBNatSchAG gesetzlich geschützten Knicks. Die Eingriffe sind in Abb. 2 dargestellt. Für die Ermittlung der erschließungsbedingten Knickdurchbrüche von Straßen wird dabei je- weils beidseitig ein Randstreifen von 1 m Breite in die Bilanzierung mit eingestellt, um bau- bedingte Beeinträchtigungen zu berücksichtigen. Der Strauch-Baum-Knick entlang der Straße Haferblöcken einschließlich entlang des nörd- lich weiterführenden Wirtschaftsweges mit einer Länge von 600 m wird an drei Stellen für die Zufahrten / Erschließungsstraßen in das Wohngebiet auf einer Länge von insgesamt 48 m unterbrochen. Weiterhin werden die vorhandene Knicklücke im Bereich des Weges, der von der Straße Haferblöcken nach Osten in die Parkanlage am Öjendorfer See führt, verbreitert und zwei neue Knickdurchbrüche für die Anbindung von Fußwegen aus dem Wohngebiet an die Bushaltestelle im Bereich der Straße Haferblöcken und in die Grünfläche am Haus der Begegnung hergestellt. Insgesamt führen diese drei Weganbindungen zu Knickdurchbrüchen auf einer Länge von gesamt 9 m. Der innerhalb der Parkanlage „Grüne Mitte“ verlaufende Strauch-Baum-Knick mit einer Län- ge von 258 m wird für die Herstellung einer Wegeverbindung zwischen der nördlichen und südlichen Erschließungsstraße auf einer Breite von 3 m unterbrochen. Die Erschließungsstraße im nördlichen Teil des Wohngebietes bedingt einen Knickdurch- bruch von 12 m des mittig verlaufenden Strauch-Baum-Knicks mit einer Länge von 210 m im zentralen Teil des Plangebietes sowie einen Knickdurchbruch von 20 m des mittig verlaufen- den Strauch-Baum-Knicks mit einer Länge von 208 m im Norden des Plangebietes. Der Knick im Norden des Plangebietes wird darüber hinaus für die Herstellung des Entwässe- rungsgrabens einschließlich Pflegeweg im östlichen Abschnitt auf einer Länge von 9 m durchbrochen. Der Verlust bzw. die Entnahme von Knickabschnitten ist im Verhältnis von 1:2 (auf die Länge bezogen) auszugleichen. Mit Planungsumsetzung werden die bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen in eine Sied- lungsfläche umgewandelt, so dass der Funktionszusammenhang mit der landwirtschaftlichen Feldflur und somit der Schutzstatus als geschütztes Biotop nach § 30 BNatSchG verloren geht. Für diesen Funktionsverlust sind die Knicks zusätzlich im Verhältnis von 1:1 (auf die Länge bezogen) auszugleichen.

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5 9 10

Knick Nord

3

8

Knick Mitte 2 Knick Haferblöcken 2

4 7

Knick Mitte 1

6

1

Knick Süd

Abbildung 2 Knickdurchbrüche (Plangrundlage B-Plan-Entwurf Billstedt 113 BEZIRKSAMT HAM- BURG-MITTE, Stadt- und Landschaftsplanung, 09/2018, grafisch bearbeitet)

In der nachfolgenden Tabelle 3 sind die Eingriffe in das Knicksystem mit Kennzeichnung nach fortlaufender Nummer (vgl. Abb. 2) und die erforderlichen Ausgleichsbedarfe zusam- mengestellt.

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Tabelle 3 Eingriffe in Knicks und Ermittlung Ausgleichsbedarfe Ausgleichs- Eingriffe / Knickdurchbruch Ausgleichs- Knickabschnitt Bedarf in m mit Nr. verhältnis Knicklänge 20 m Entnahme Zufahrt Süd (1) 1 : 2 40 14 m Entnahme Zufahrt Mitte (2) 1 : 2 28 14 m Entnahme Zufahrt Nord (3) 1 : 2 28 Knick Haferblöcken 2 m Entnahme Verbreiterung Weg- (Strauch-Baum-Knick HWM) anbindung durch Parkanlage an 1 : 2 4 Straße Haferblöcken (4) 3 m Entnahme Weganbindung an Weg in nördlicher Verlängerung 1 : 2 6 Straße Haferblöcken (5) 4 m Entnahme Weganbindung (6) 1 : 2 8 Knick Mitte 1, südlich Weg 3 m Entnahme Weg zwischen Er- 1 : 2 6 (Strauch-Baum-Knick HWM) schließungsstraßen (7) Knick Mitte 2 12 m Entnahme Erschließung 1 : 2 24 (Strauch-Baum-Knick HWM) (8) 20 Entnahme Erschließung (9) 1 : 2 40 Knick Nord (Strauch-Baum-Knick HWM) 9 m Entnahme Oberflächenentwäs- 1 : 2 18 serung + Pflegeweg (10) Zwischensumme 101 m 202 Knick Haferblöcken 600 m Bestand – 57 m Verlust = 1 : 1 543 (Strauch-Baum-Knick HWM) 543 m Erhalt mit Überprägung Knick Süd 225 m Erhalt mit Überprägung 1 : 1 225 (Strauch-Knick HWS) 258 m Bestand – 3 m Verlust = Knick Mitte 1, südlich Weg 255 m Erhalt mit Überprägung (inkl. 1 : 1 255 (Strauch-Baum-Knick HWM) 70 m in Maßnahmenfläche) Knick Mitte 1, nördlich Weg (durchgewachsener Knick 86 m Erhalt mit Überprägung 1 : 1 86 HWB) 210 m Bestand – 12 m Verlust = Knick Mitte 2, 198 m Erhalt mit Überprägung (inkl. 1 : 1 198 (Strauch-Baum-Knick HWM) 10 m in Maßnahmenfläche) 208 m Bestand – 29 m Verlust = Knick Nord 179 m Erhalt mit Überprägung (inkl. 1 : 1 179 (Strauch-Baum-Knick HWM) 20 m in Maßnahmenfläche Zwischensumme 1.486 m 1.486 gesamt 1.688 m

Insgesamt ergibt sich für das bestehende Knicknetz mit 1.587 m Gesamtlänge ein Knickver- lust auf einer Gesamtlänge von 101 m. Der verbleibende Knickbestand auf einer Länge von 1.486 m wird durch den Verlust der landwirtschaftlichen Nutzung überprägt. Hieraus ergibt sich gemäß Tabelle 3 ein Ersatzbedarf von 1.688 m Länge in Form von Knickneuanlagen. 3.2 Naturschutzrechtliche Eingriffsbilanzierung Die Eingriffsbewertung und Bilanzierung erfolgt auf Grundlage des sogenannten Hamburger Staatsrätemodells (SRM) (vgl. FHH Umweltbehörde 1991).

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3.2.1 Bestandsbewertung Zur Ermittlung der Bestandswerte wird das geltende Planrecht des B-Planes Billstedt 90 be- rücksichtigt, das im westlichen Teil des Plangebietes eine öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung Parkanlage, einen öffentlichen Spielplatz und ein Haus der Jugend mit Bolzplatz vorsieht. Im Rahmen der Bilanzierung zum B-Plan bzw. Grünordnungsplan Billstedt 90 wurden anteilig intensiv genutzte Parkanlage und extensiv genutzte Parkanlage in Ansatz gebracht. Für den östlichen Teil des Plangebietes stellt der B-Plan bzw. Grünordnungsplan Billstedt 90 naturnahe Flächen entlang des Schleemer Baches mit Feuchtbrachen und Bruchwäldern dar. Die Bestandswerte für die Schutzgüter Boden und Pflanzen / Tiere werden gemäß der Be- wertung aus der quantitativen Bilanzierung zum Bebauungsplanverfahren Billstedt 90 über- nommen (vgl. SCHAPER+STEFFEN+RUNTSCH 1994) und sind im Plan 2.0 dargestellt. Die Bestandsbewertung wird in der nachfolgenden Tabelle 4 zusammengestellt: Tabelle 4 Bestandsbewertung B-Plangebiet Boden und Pflanzen / Tiere – Wertpunkte gem. Staatsrätemodell Wertstufe Punktwert Flächenkategorien (Geltendes Plan- Fläche Wertstufe Punktwert Pflanzen / Pflanzen / recht B-Plan Billstedt 90) m2 Boden Boden Tiere Tiere Böschungsbereiche / Bankette 4.670 3 14.010 4 18.680 Autobahn Lärmschutzwall Autobahn 10.550 3 31.650 4 42.200 Straßenverkehrsfläche (Haferblö- 6.140 0 0 0 0 cken) Ver- und Entsorgungsfläche Heiz- 145 1 145 1 145 kraftwerk Öffentliche Parkanlagen und pri- 44.310 4 177.240 4 177.240 vate Grünflächen intensiv genutzt Öffentliche Parkanlage extensiv genutzt (Wiese/Weide) sowie westliche Anteile der Flächen für 65.160 6 390.960 6 390.960 Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft Knicks mit Randstreifen 24.035 6 144.210 6 144.210 Gehölzbestand nordöstlich 6.100 6 36.600 6 36.600 Schleemer Bach Feuchtbrache bzw. Sukzessions- fläche östlich und westlich 39.150 8 313.200 8 313.200 Schleemer Bach Feuchtwald im renaturierten südli- 5.190 12 62.280 12 62.280 chen Abschnitt Schleemer Bach gesamt 205.450 1.170.295 1.185.515

Die einzelnen Wertstufen der Bestandsbewertung werden nachfolgend erläutert:

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Böschungsbereiche / Bankette Autobahn Die Böschungsbereiche / Bankette entlang der Autobahn beziehen sich im Wesentlichen auf die Böschung mit Gehölzen und Berme sowie den begleitenden Graben und sind in der Bi- lanzierung zum Bebauungsplan Billstedt 90 zusammengefasst mit einem Punktwert von 3 / m2 für den Bewertungsmaßstab Boden als veränderter Boden und 4 / m2 für den Bewer- tungsmaß Pflanzen und Tiere als Standort mit fast ausschließlich vorkommenden Ubiquisten bewertet. Lärmschutzwall Autobahn siehe Böschungsbereiche / Bankette Straßenverkehrsfläche (Haferblöcken) Die Straßenfahrbahnen in den vorhandenen Erschließungsstraßen werden mit einem Punkt- wert von 0 / m2 für die Bewertungsmaßstäbe Boden und Pflanzen / Tiere angesetzt. Ver- und Entsorgungsfläche Heizkraftwerk Diese Flächenkategorie wird gemäß der Bilanzierung zum Bebauungsplan Billstedt 90 pau- schal mit einem Mischwert von 1 Punkt / m2 für die Bewertungsmaßstäbe Boden und Pflan- zen / Tiere in die Bilanzierung eingestellt. Die Ver- und Entsorgungsfläche ist in der Bilanzie- rung mit der Neubaufläche westlich der Straße Haferblöcken zusammengefasst und beinhal- tet sowohl versiegelte als auch begrünte Flächenanteile. Öffentliche Parkanlagen und private Grünflächen intensiv genutzt Die westlich gelegenen Teile der im Bebauungsplan Billstedt 90 ausgewiesenen Parkanla- gen werden als gärtnerisch anzulegende Flächen bzw. intensiv gepflegte und genutzte Grün- anlagen dem Punktwert 4 / m2 für den Bewertungsmaßstab Boden und 4 / m2 dem Bewer- tungsmaßstab Pflanzen und Tiere zugeordnet. Zu dieser Flächenkategorie zählen auch die intensiv genutzten Grünflächen im Bereich der ausgewiesenen Fläche für den Gemeinbe- darf. Öffentliche Parkanlage extensiv genutzt (Wiese/Weide) sowie westliche Anteile der Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft Die östlich gelegenen Teile der im Bebauungsplan Billstedt 90 ausgewiesenen Parkanlagen werden als Grünfläche mit einer extensive Wiesen- bzw. Weidennutzung mit dem Punktwert 6 / m2 für die Bewertungsmaßstäbe und Pflanzen / Tiere berücksichtigt. Auch die westlichen Teile der Maßnahmenflächen in der Schleemer Bachniederung werden entsprechend bewer- tet. Knicks mit Randstreifen Die Knicks östlich Haferblöcken, die sich gemäß der B-Planausweisung Billstedt 90 innerhalb der Parkanlagen befinden, werden in einer durchschnittlichen Breite von 20 m mit jeweils 6 Punkte / m2 für die Bewertungsmaßstäbe Boden und Pflanzen / Tiere angesetzt. Die Bewer- tung berücksichtigt dabei eine Herabsetzung der Funktion als vernetzender Lebensraum in- nerhalb von Grünflächen von Wertstufe 8 im Bestand auf Wertstufe 6. Gehölzbestand nordöstlich Schleemer Bach Der in der Maßnahmenfläche des B-Planes Billstedt 90 liegende Gehölzbestand wird dem Punktwert 6 / m2 für die Bewertungsmaßstäbe Boden und Pflanzen / Tiere zugeordnet. Der Wert entspricht extensiv genutzten Biotop- und Bodenflächen, auf denen neben Ubiquisten noch wenige typische Arten vorkommen.

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Feuchtbrache bzw. Sukzessionsfläche östlich und westlich Schleemer Bach Die im B-Plan Billstedt 90 ausgewiesenen Maßnahmenflächen mit dem Entwicklungsziel Feuchtbrachen und Sukzessionsflächen am Schleemer Bach werden als naturnahe Flächen dem Punktwert 8 / m2 für die Bewertungsmaßstäbe Boden und Pflanzen / Tiere zugeordnet. Es handelt sich um nicht genutzte oder extensiv genutzte Flächen, die für ehemals verbreite- te Arten von Bedeutung sind und als unverdichtete Böden eine wenig in das Bodengefüge eingreifende Bewirtschaftung zeigen. Feuchtwald im renaturierten südlichen Abschnitt Schleemer Bach Für den vorhandenen Feuchtwald südöstlich des Schleemer Baches wird für beide Bewer- tungsmaßstäbe ein Punktwert von 12 / m2 in die Bilanzierung eingestellt, der sich aus der Bedeutung als Biotop zur Sicherung zurückgehender Arten und als ungenutzter, unverdichte- ter, natürlich gewachsener Boden mit einem ständigen hohen Grundwasserflurabstand er- gibt. 3.2.2 Planungsbewertung Zur Ermittlung der Planungswerte wird der Bebauungsplanentwurf Billstedt 113 mit den ent- sprechenden Planausweisungen zugrunde gelegt. Für den östlichen Teil des Plangebietes werden die Bestandswerte für die Schutzgüter Bo- den und Pflanzen / Tiere gemäß der Bewertung aus der quantitativen Bilanzierung zum Be- bauungsplanverfahren Billstedt 90 übernommen (vgl. Tab. 4). Die Planungswerte für die Schutzgüter Boden und Pflanzen / Tiere sind im Plan 3.0 darge- stellt. Zur Kennzeichnung der unterschiedlichen Flächenkategorien werden Kürzel mit einer laufenden Nummer verwendet. Die Planungsbewertung ist in der nachfolgenden Tabelle 5 zusammengestellt. Tabelle 5 Planungsbewertung B-Plangebiet Boden und Pflanzen / Tiere – Wertpunkte gem. Staatsrätemodell Wertstufe Punktwert Flächenkategorien (B-Plan Billstedt Fläche Wertstufe Punktwert Pflanzen / Pflanzen / 113) m2 Boden Boden Tiere Tiere S1 Festgestellte Bundesfernstraße 4.250 3 12.750 4 17.000 Straßenverkehrsflächen (inkl. in Straßenverkehrsflächen festgesetzte Knicks) S2 Straßenverkehrsfläche gesamt 24.650 0 0 0 0 26.100 m2 (ohne Knick) KN1.1 Knick Straße Haferblöcken 1.450 6 8.700 6 8.700 S3 Straßenverkehrsfläche beson- derer Zweckbestimmung gesamt 2.070 0 0 0 0 3.050 m2 (ohne Knick + Schutzwall) KN1.2 Knick Straße Haferblöcken 440 6 2.640 6 2.640 S4 Schutzwall 320 3 960 4 1.280 KN2 Knickerhalt an Südseite in 220 6 1.320 6 1.320 Straßenverkehrsfläche Wohngebiete gesamt 60.515 m2, W1.1 bis W4.2 W1.1 15.523 m2 WA 1.1 1.902 m2 Grundfläche Baukörper / Versiege- 575 0 0 0 0 lung weitere Bodenversiegelung (Ne- benanlagen, Stellplätze) über die 566 0 0 0 0 GRZ hinaus bis zu max. 60 % der Grundstücksfläche

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Wertstufe Punktwert Flächenkategorien (B-Plan Billstedt Fläche Wertstufe Punktwert Pflanzen / Pflanzen / 113) m2 Boden Boden Tiere Tiere Private Gartenflächen (40 % des 761 3 2.283 2 1.522 Baugebietes) WR 1.1 13.621 m2 Grundfläche Baukörper / Versiege- 3.743 0 0 0 0 lung weitere Bodenversiegelung (Ne- benanlagen, Stellplätze) über die 3.749 0 0 0 0 GRZ hinaus bis zu max. 55 % der Grundstücksfläche Private Gartenflächen (45 % des 6.129 3 18.387 2 12.258 Baugebietes) W1.2 6.731 m2 WA 1.2 2.059 m2 Grundfläche Baukörper / Versiege- lung 700 m2 gesamt, davon ohne 420 0 0 0 0 Gründach Baukörper mit Gründach (40 %) 280 3 840 3 840 weitere Bodenversiegelung (Ne- benanlagen, Stellplätze) über die 535 0 0 0 0 GRZ hinaus bis zu max. 60 % der Grundstücksfläche Private Gartenflächen (40 % des 824 3 2.472 2 1.648 Baugebietes) WR 1.2 4.672 m2 Grundfläche Baukörper / Versiege- lung 1.080 m2 gesamt, davon ohne 648 0 0 0 0 Gründach Baukörper mit Gründach (40 %) 432 3 1.296 3 1.296 weitere Bodenversiegelung (Ne- benanlagen, Stellplätze) über die 1.723 0 0 0 0 GRZ hinaus bis zu max. 60 % der Grundstücksfläche Private Gartenflächen (40 % des 1.869 3 5.607 2 3.738 Baugebietes) W2.1 9.012 m2 WA 2.1 5.961 m2 Grundfläche Baukörper / Versiege- 1.800 0 0 0 0 lung weitere Bodenversiegelung (Ne- benanlagen, Stellplätze) über die 1.777 0 0 0 0 GRZ hinaus bis zu max. 60 % der Grundstücksfläche Private Gartenflächen (40 % des 2.384 3 7.152 2 4.768 Baugebietes) WR 2.1 3.051 m2 Grundfläche Baukörper / Versiege- 870 0 0 0 0 lung weitere Bodenversiegelung (Ne- benanlagen, Stellplätze) über die 1.113 0 0 0 0 GRZ hinaus bis zu max. 65 % der Grundstücksfläche Private Gartenflächen (35 % des 1.068 3 3.204 2 2.136 Baugebietes) W2.2 4.520 m2

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Wertstufe Punktwert Flächenkategorien (B-Plan Billstedt Fläche Wertstufe Punktwert Pflanzen / Pflanzen / 113) m2 Boden Boden Tiere Tiere Grundfläche Baukörper / Versiege- lung 1.120 m2 gesamt, davon ohne 672 0 0 0 0 Gründach Baukörper mit Gründach (40 %) 448 3 1.344 3 1.344 weitere Bodenversiegelung (Ne- benanlagen, Stellplätze) über die 1.366 0 0 0 0 GRZ hinaus bis zu max. 55 % der Grundstücksfläche Private Gartenflächen (45 % des 2.034 3 6.102 2 4.068 Baugebietes) W3.1 10.620 m2 Grundfläche Baukörper / Versiege- lung 3.415 m2 gesamt, davon ohne 2.049 0 0 0 0 Gründach Baukörper mit Gründach (40 %) 1.366 3 4.098 3 4.098 weitere Bodenversiegelung (Ne- benanlagen, Stellplätze) über die 3.488 0 0 0 0 GRZ hinaus bis zu max. 65 % der Grundstücksfläche Private Gartenflächen (35 % des 3.717 3 11.151 2 7.434 Baugebietes) W3.2 3.048 m2 Grundfläche Baukörper / Versiege- lung 973 m2 gesamt, davon ohne 584 0 0 0 0 Gründach Baukörper mit Gründach (40 %) 389 3 1.167 3 1.167 weitere Bodenversiegelung (Ne- benanlagen, Stellplätze) über die 856 0 0 0 0 GRZ hinaus bis zu max. 60 % der Grundstücksfläche Private Gartenflächen (40 % des 1.219 3 3.657 2 2.438 Baugebietes) W3.3 4.922 m2 Grundfläche Baukörper / Versiege- lung 1.325 m2 gesamt, davon ohne 795 0 0 0 0 Gründach Baukörper mit Gründach (40 %) 530 3 1.590 3 1.590 weitere Bodenversiegelung (Ne- benanlagen, Stellplätze) über die 1.874 0 0 0 0 GRZ hinaus bis zu max. 65 % der Grundstücksfläche Private Gartenflächen (35 % des 1.723 3 5.169 2 3.446 Baugebietes) W4.1 2.653 m2 Grundfläche Baukörper / Versiege- lung 755 m2 gesamt, davon ohne 453 0 0 0 0 Gründach Baukörper mit Gründach (40 %) 302 3 906 3 906 weitere Bodenversiegelung (Ne- benanlagen, Stellplätze) über die 837 0 0 0 0 GRZ hinaus bis zu max. 60 % der Grundstücksfläche Private Gartenflächen (40 % des 1.061 3 3.183 2 2.122 Baugebietes)

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Wertstufe Punktwert Flächenkategorien (B-Plan Billstedt Fläche Wertstufe Punktwert Pflanzen / Pflanzen / 113) m2 Boden Boden Tiere Tiere W 4.2 3.486 m2 Grundfläche Baukörper / Versiege- lung 1.090 m2 gesamt, davon ohne 654 0 0 0 0 Gründach Baukörper mit Gründach (40 %) 436 3 1.308 3 1.308 weitere Bodenversiegelung (Ne- benanlagen, Stellplätze) über die 1.176 0 0 0 0 GRZ hinaus bis zu max. 65 % der Grundstücksfläche Private Gartenflächen (35 % des 1.220 3 3.660 2 2.440 Baugebietes) Urbane Gebiete (MU1, MU2) MU1 West 974 m2 Grundfläche Baukörper / Versiege- lung 470 m2 gesamt, davon ohne 282 0 0 0 0 Gründach Baukörper mit Gründach (40 %) 188 3 564 3 564 weitere Bodenversiegelung (Ne- benanlagen, Stellplätze) über die 309 0 0 0 0 GRZ hinaus bis zu max. 80 % der Grundstücksfläche Private Gartenflächen (20 % des 195 3 585 2 390 Baugebietes) MU2 Ost 2.006 m2 Grundfläche Baukörper / Versiege- lung 390 m2 gesamt, davon ohne 234 0 0 0 0 Gründach Baukörper mit Gründach (40 %) 156 3 468 3 468 weitere Bodenversiegelung (Ne- benanlagen, Stellplätze) über die 814 0 0 0 0 GRZ hinaus bis zu max. 60 % der Grundstücksfläche Private Gartenflächen (40 % des 802 3 2.406 2 1.604 Baugebietes) Flächen für den Gemeinbedarf GM1 Haus der Begegnung 1.750 m2 Grundfläche Baukörper / Versiege- lung 277 m2 gesamt, davon ohne 166 0 0 0 0 Gründach Baukörper mit Gründach (40 %) 111 3 333 3 333 weitere Bodenversiegelung (Ne- benanlagen, Stellplätze) über die 773 0 0 0 0 GRZ hinaus bis zu max. 60 % der Grundstücksfläche Private Gartenflächen (40 % des 700 3 2.100 2 1.400 Baugebietes) GM2 Kindertagesheim 800 m2 Grundfläche Baukörper / Versiege- lung 300 m2 gesamt, davon ohne 180 0 0 0 0 Gründach Baukörper mit Gründach (40 %) 120 3 360 3 360 weitere Bodenversiegelung (Ne- 420 0 0 0 0 benanlagen, Stellplätze) über die

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Wertstufe Punktwert Flächenkategorien (B-Plan Billstedt Fläche Wertstufe Punktwert Pflanzen / Pflanzen / 113) m2 Boden Boden Tiere Tiere GR hinaus bis zu max. 90 % der Grundstücksfläche Private Gartenflächen (10 % des 80 2 160 2 160 Baugebietes) Versorgungsflächen V1 Versorgungsfläche Heizkraft- 450 0 0 0 0 werk V2 Versorgungsfläche Regenwas- 5.490 2 10.980 3 16.470 serreinigung/-rückhaltung Öffentliche Grünflächen GR1 Öffentliche Grünfläche "Park- anlage" (Grüne Mitte, Haus der 15.432 4 61.728 3 46.296 Begegnung, neben Knicks und Entwässerungsmulden) GR2 Öffentliche Grünfläche "Park- anlage" (Grüne Mitte Ost mit exten- 3.750 6 22.500 6 22.500 siver Nutzung) GR3 Öffentliche Grünfläche "Lärm- schutzwall Autobahn" (ohne Lärm- 7.805 3 23.415 4 31.220 schutzwand) Lärmschutzwand in GR3 (295 m 295 0 0 0 0 Länge x 1 m Breite) GR4 Öffentliche Grünfläche "Inter- 750 3 2.250 2 1.500 kulturelles Gärtnern" KN3 Knicks in den Parkanlagen (4 1.735 6 10.410 6 10.410 Abschnitte im Norden) KN4 Knick in Parkanlage (Grüne 813 6 4.878 6 4.878 Mitte) KN5 Knick am Haus der Begeg- 715 6 4.290 6 4.290 nung KN6 Knick in Parkanlage Südseite 850 6 5.100 6 5.100 OE Öffentliche Grünfläche Oberflä- 5.945 3 17.835 4 23.780 chenentwässerung SP2 Öffentliche Grünfläche "Spiel- 3.700 2 7.400 2 7.400 platz" (Grüne Mitte) BO Öffentliche Grünfläche "Bolz- 570 0 0 0 0 platz" (Grüne Mitte) Private Grünflächen SP1 Private Grünfläche "Spielplatz" 340 2 680 2 680 (Nord) Maßnahmenflächen mit Schleemer Bach, gesamt 57.365 m2 mit Gewässerparzellen A1 Maßnahmenfläche (W) Feucht- 5.940 6 35.640 6 35.640 wald nordöstlich Schleemer Bach A2 Maßnahmenfläche (HF) Suk- zessions-/Gebüschflächen sowie Hochstauden-/Wiesenflächen mit 10.030 8 80.240 8 80.240 Feuchtbereichen östlich Schleemer Bach A3.1 Maßnahmenfläche (HF) Suk- zessions-/Gebüschflächen sowie Hochstauden-/Wiesenflächen mit 10.380 8 83.040 8 83.040 Feuchtbereichen westlich Schlee- mer Bach, bachnahe Flächenantei- le (Kernzone)

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Wertstufe Punktwert Flächenkategorien (B-Plan Billstedt Fläche Wertstufe Punktwert Pflanzen / Pflanzen / 113) m2 Boden Boden Tiere Tiere A3.2 Maßnahmenfläche (HF) Suk- zessions-/Gebüschflächen sowie Hochstauden-/Wiesenflächen mit 9.350 6 56.100 6 56.100 Feuchtbereichen westlich Schlee- mer Bach, bachferne Flächenantei- le (Randzone) A4 Maßnahmenfläche (HF) Suk- zessions-/Gebüschflächen sowie Hochstauden-/Wiesenflächen mit 6.010 8 48.080 8 48.080 Feuchtbereichen östlich Schleemer Bach, südlich Seitengraben A5.1 Maßnahmenfläche (HF) Suk- zessions-/Gebüschflächen sowie Hochstauden-/Wiesenflächen mit 3.110 8 24.880 8 24.880 Feuchtbereichen westlich Schlee- mer Bach, bachnahe Flächenantei- le (Kernzone) A5.2 Maßnahmenfläche (HF) Suk- zessions-/Gebüschflächen sowie Hochstauden-/Wiesenflächen mit 4.250 6 25.500 6 25.500 Feuchtbereichen westlich Schlee- mer Bach, bachferne Flächenantei- le (Randzone) A6 Maßnahmenfläche (W) (Erlen- bruch) im Südosten mit Schleemer 5.055 12 60.660 12 60.660 Bach A7 Schleemer Bach und Seitengra- 3.240 8 25.920 8 25.920 ben im Norden gesamt 205.450 729.448 711.370

Die einzelnen Wertstufen der Planungsbewertung werden nachfolgend erläutert (mit Anga- ben zu den Flächenkürzeln im Plan 3.0): Festgestellte Bundesfernstraße (S1) Übernahme der Bestandswerte gem. Bilanzierung Billstedt 90 Straßenverkehrsflächen (S2, S3) und innerhalb der Straßenverkehrsflächen festgesetzte Knicks (KN1.1, KN1.2, KN2) und Lärmschutzwall (S4) Punktwert 0 / m2 für die Bewertungsmaßstäbe Boden und Pflanzen / Tiere Die innerhalb der Straßenverkehrsfläche (S2) festgesetzten Knicks im Bereich Haferblöcken und der Parkplatzfläche (S3) sowie der Lärmschutzwall in der Parkplatzfläche (S4) werden gesondert berechnet. Für die Flächen der Knicks wird weiterhin von einer hohen Bedeutung für Boden, Tiere und Pflanzen ausgegangen, so dass ein Bewertungsmaßstab von 6 Punk- ten / m2 zugrunde gelegt wird. Für den Lärmschutzwall, der bepflanzt wird, wird ein Punkt- wert von 3 / m2 für den Bewertungsmaßstab Boden und von 4 / m2 für den Bewertungsmaß- stab Pflanzen / Tiere angesetzt. Die Bewertung mit 4 Punkten für Pflanzen / Tiere begründet sich daran, dass der Wall bzw. die Wallhecke für die Tiere wertvoller ist als eine normale gärtnerische Fläche, die in der Regel mit 3 Punkten bewertet wird. Wohngebiete (W1.1 bis W4.2) Die Wohngebiete WA und WR werden jeweils bezogen auf die einzelnen Baufelder 1.1, 1.2, 2.1, 2.2, 3.1, 3.2, 3.3, 4.1 und 4.2 bilanziert. Die Versiegelung durch die geplanten Baukör- per, Nebenanlagen, Terrassen, Stellplätze und Wege (mit dem Punktwert 0 / m² für die Be-

LANDSCHAFT UND PLAN September 2019 Bebauungsplan Billstedt 113 Landschaftsplanerischer Fachbeitrag 24 wertungsmaßstäbe Boden und Pflanzen/Tiere) wird anhand der im B-Plan festgelegten Grundflächenzahlen für die einzelnen Baugebiete und der textlich festgesetzten zulässigen Überschreitung der jeweiligen Grundflächenzahlen ermittelt. Für die Baufelder des 2. Bauab- schnittes 1.2, 2.2, 3 und 4 wird eine 40%ige Dachbegrünung mit 3 Punkten / m2 für die Be- wertungsmaßstäbe Boden und Pflanzen / Tiere berücksichtigt. Dachbegrünungen von Car- ports werden nicht berücksichtigt, da die Herstellung von Carports planerisch nicht gesichert ist. Für die gesamte überbaubare Grundstücksfläche einschließlich Nebenanlagen wie Terras- sen, Wege, Schuppen, Stellplätze und Carports etc. wird die festgesetzte zulässige Über- schreitung der jeweils festgesetzten Grundflächenzahl für die einzelnen Baugebiete ange- setzt. Gemäß § 2 Nummer 4 der Verordnung zum B-Plan sind in den reinen und allgemeinen Wohngebieten folgende Überschreitungen der jeweils festgesetzten Grundflächenzahl (GRZ) durch Anlagen nach § 19 Absatz 4 Satz 1 der Baunutzungsverordnung zulässig: - in den reinen Wohngebieten der Baufelder mit den Ordnungsnummern 1.1 und 2.2 bis zu einer GRZ von 0,55, - in den reinen Wohngebieten der Baufelder 1.2 und 4.1 sowie den allgemeinen Wohnge- bieten der Baufelder 1.1 und 2.1 bis zu einer GRZ von 0,6, - in den reinen Wohngebieten der Baufelder mit den Ordnungsnummern 2.1, 3.1 mit der Bezeichnung „(B)“, 3.3 und 4.2 bis zu einer GRZ von 0,65 Hinweise: Das Baufeld 3.1 setzt sich aus Teilflächen mit 65 %, 60 % und 67,5 % maximal zu- lässiger Versiegelung zusammen und wird daher pauschal mit 65 % Versiegelung berechnet; so sind auch die zulässigen geringfügigen Überschreitungen in der Eingriffsregelung abge- deckt. Die verbleibenden privaten Gartenflächen in den o.a. Baufeldern auf jeweils 45 % bzw. 40 % bzw. 35 % der Baugebiete, abgeleitet aus der jeweiligen planungsrechtlichen zu- lässigen "GRZ II", werden mit den Punktwert 3 / m2 für den Bewertungsmaßstab Boden und 2 / m2 für den Bewertungsmaßstab Pflanzen / Tiere in die Bilanzierung eingestellt. Dies ent- spricht einem im Oberboden durch besonders intensive Nutzung gekennzeichnetem Boden und einer intensiv genutzten Gartenfläche mit dem Vorkommen extrem widerstandsfähiger Ubiquisten minimaler Artenzahlen oder Kulturpflanzen für die Pflanzen- und Tierwelt. Auf- grund der extrem verdichteten Bauweise mit einem hohen Anteil an Versiegelungsflächen wird nicht von einer Bildung durchgehender Gartenzonen bzw. Grünflächen mit einer ökolo- gischen Bedeutung für Pflanzen und Tiere wie beispielsweise in Kleingärten ausgegangen. Urbane Gebiete (MU1, MU2) siehe Wohngebiete Für die gesamte überbaubare Grundstücksfläche einschließlich Nebenanlagen wie Terras- sen, Wege, Schuppen, Stellplätze und Carports etc. wird die festgesetzte zulässige Über- schreitung der jeweils festgesetzten Grundflächenzahl für die einzelnen Baugebiete ange- setzt. Dieser maximale Versiegelungsanteil beträgt in dem östlichen urbanen Gebiet bis zu 60 % des Baufeldes. Für das westliche urbane Gebiet wird die Versiegelung anhand der festgesetzten Grundflächenzahl von 0,6 einschließlich einer gemäß § 19 Absatz 4 BauNVO baurechtlich zulässigen Überschreitung ermittelt. Somit beträgt hier die zulässige Gesamt- versiegelung 80 % des Baugebietes. Flächen für den Gemeinbedarf (GM1, GM2) siehe Wohngebiete Für die gesamte überbaubare Grundstücksfläche einschließlich Nebenanlagen wie Terras- sen, Wege, Schuppen, Stellplätze und Carports etc. wird die festgesetzte zulässige Über- schreitung der jeweils festgesetzten Grundflächenzahl für die einzelnen Baugebiete bzw.

LANDSCHAFT UND PLAN September 2019 Bebauungsplan Billstedt 113 Landschaftsplanerischer Fachbeitrag 25 eine Versiegelung entsprechend der anzunehmenden Nutzung im Einzelfall angesetzt. Diese Versiegelung beträgt: - im Bereich der Fläche für den Gemeinbedarf mit der Zweckbestimmung „Haus der Be- gegnung“ bis zu 60 % des Baufeldes - im Bereich der Fläche für den Gemeinbedarf mit der Zweckbestimmung „Soziale Einrich- tung“ bis zu 80 % des Baufeldes; aufgrund der Bespielung der Außenflächen durch Kita- Kinder wird im vorliegenden Einzelfall eine faktische Versiegelung von 90 % zugrunde gelegt Die privaten Gartenflächen in der Gemeinbedarfsfläche beim Haus der Begegnung werden mit 3 Punkten / m2 für den Bewertungsmaßstab Boden und 2 Punkten / m2 für den Bewer- tungsmaßstab Pflanzen / Tiere angesetzt. Die privaten Gartenflächen im Bereich der Kita werden analog zu Spielplätzen mit jeweils 2 Punkten / m2 für die Bewertungsmaßstäbe Bo- den und Pflanzen / Tiere berücksichtigt. Versorgungsflächen (V1, V2) Heizkraftwerk (V1) Punktwert 0 / m2 für die Bewertungsmaßstäbe Boden und Pflanzen / Tie- re Die Fläche für die Regenwasserreinigung und -rückhaltung (V2) stellt sich in Teilen als ver- siegelte und für das Reinigungsbecken als überbaute Fläche dar, während sich auf den un- befestigten Flächen Vegetationsbestände entwickeln werden. Die Fläche wird pauschal mit 2 Punkten / m2 für den Bewertungsmaßstab Boden und 3 Punkten / m2 für Bewertungsmaß- stab Pflanzen und Tiere bewertet. Die bepflanzten Becken könnten durchaus einen wertvol- len Beitrag für die Tier- und Pflanzenwelt darstellen, der einen höheren Punktwert rechtferti- gen würde. Da es sich aber um ein technisches Bauwerk handelt, das regelmäßig gewartet und in längeren Abständen geräumt werden muss, werden nur 3 Punkte / m2 für den Bewer- tungsmaßstab Pflanzen und Tiere angesetzt. Öffentliche Grünflächen (GR1 bis GR4), Knicks in Parkanlagen (KN3 bis KN6), Flächen für die Oberflächenentwässerung (OE), Spielplatz (SP2) und Bolzplatz (BO) sowie Private Grün- fläche Spielplatz (SP1) Die Grünflächen GR1 mit der Zweckbestimmung „Parkanlage“ in der Grünen Mitte, entlang von Knicks und Flächen für die Oberflächenentwässerung sowie am Haus der Begegnung werden als gärtnerisch anzulegende Flächen bzw. intensiv gepflegte und genutzte Grünanla- gen dem Punktwert 4 / m2 für den Bewertungsmaßstab Boden und 3 / m2 dem Bewertungs- maßstab Pflanzen und Tiere zugeordnet. Die pauschale Bewertung der Grünflächen schließt auch die Anlage von Wegeflächen mit ein. Für den östlich des Schleemer Baches gelegenen Teil der Parkanlage, der als naturnahe Grünfläche GR2 mit einer extensiven Pflege angelegt werden soll, wird für beide Bewertungsmaßstäbe ein Punktwert von 6 / m2 in die Bilanzierung eingestellt. Für die Flächen der Knicks – auch wenn diese zukünftig in Parkanlagen zwischen Baugebie- ten liegen – wird weiterhin von einer hohen Bedeutung für Boden und Tiere / Pflanzen aus- gegangen und daher 6 Punkte / m2 als Bewertungsmaßstab zugrunde gelegt. Die Grünflächen mit der Vormerkung für die vorgesehene Oberflächenentwässerung (OE) werden als gärtnerisch gestaltete Flächen mit intensiver Unterhaltung / Pflege den Punktwer- ten 3 / m2 für den Bewertungsmaßstab Boden und 4 / m2 für Bewertungsmaßstab Pflanzen und Tiere bewertet. Lärmschutzwall (GR3): Übernahme der Bestandswerte gem. Bilanzierung Billstedt 90. Für die festgesetzte Lärmschutzwand wird eine Breite von 1 m mit einer vollversiegelten Fläche und 0 Punkten / m2 bilanziert.

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Die Grünfläche mit der Zweckbestimmung Interkulturelles Gärtnern (GR4) wird entsprechend der intensiven Nutzung mit den 3 Punkten / m2 für den Bewertungsmaßstab Boden und 2 Punkten / m2 für den Bewertungsmaßstab Pflanzen / Tiere bilanziert. Die Spielplätze im Bereich der Grünen Mitte (SP2) und im Norden des Plangebietes (SP1) werden aufgrund der Teilversiegelung durch Spielgeräte und Bodenbeläge für Spielflächen mit 2 Punkten / m2 für die Bewertungsmaßstäbe Boden und Pflanzen / Tiere in die Bilanzie- rung eingestellt. Beim Bolzplatz (BO) wird von einer vollständigen Versiegelung ausgegan- gen und ein Punktwert von 0 / m2 für beide Bewertungsmaßstäbe angesetzt. Maßnahmenflächen (A1 bis A7) Für die Planungsbewertung der Maßnahmenflächen, die für den B-Plan Billstedt 113 über- nommen werden, gelten die Bestandswerte. Die hier vorgenommene Differenzierung der Maßnahmenflächen in westliche und östliche Teilbereiche wird beibehalten. Die Bewertung der westlichen Teilbereiche (A3.2, A5.2) mit einem Punktwert von 6 / m2 für die Bewertungs- maßstäbe Boden und Pflanzen / Tiere wurde vorgenommen, da die Flächen den störenden Einflüssen der im geltenden B-Plan Billstedt 90 festgesetzten Parkanlage unterliegen und die weniger feuchten und somit weniger wertvollen Standortverhältnisse abbilden. Für den Ge- hölzbestand nordöstlich des Schleemer Baches (A1) gilt weiterhin der Bestandwert mit ei- nem Punktwert von 6 / m2 für die Bewertungsmaßstäbe Boden und Pflanzen / Tiere. Die bachnäheren und feuchteren Teilbereiche der Maßnahmenflächen beidseitig des Schleemer Baches (A2, A3.1, A4, A5.1, A7) mit den Feuchtbrachen, Weidengebüschen etc. bilden die für Pflanzen und Tiere wertvollen Kernbereiche ohne Bodennutzung und sind mit einem Punktwert von 8 / m2 für die Bewertungsmaßstäbe Boden und Pflanzen / Tiere bewertet. Es ist davon auszugehen, dass diese Maßnahmenflächen auch bei einer zukünftigen Wohnbe- bauung in ihrer Wertigkeit verbleiben. Zum Schutz der Maßnahmenflächen wird mit der Wohnbebauung ein Abstand eingehalten und ein Graben angelegt. Nötigenfalls können die Flächen eingezäunt werden. Der im Südosten des Plangebietes im renaturierten südlichen Abschnitt des Schleemer Baches liegende Feuchtwald (A6) wird mit 12 Punkten / m2 für bei- de Bewertungsmaßstäbe bestandsgemäß übernommen.

Aus der Gegenüberstellung der Bestands- und Planungswerte ergibt sich folgende Bilanz: Tabelle 6 Bilanz B-Plangebiet Boden und Pflanzen / Tiere – Wertpunkte gem. Staatsrätemodell

Bestand Punktwert Boden Planung Punktwert Boden Bilanz

1.170.295 729.448 -440.847

Bestand Punktwert Pflanzen / Tiere Planung Punktwert Pflanzen / Tiere Bilanz

1.185.515 711.370 -474.145

Mit Planungsumsetzung des B-Planes Billstedt 113 ergibt sich somit im Ergebnis der Bilan- zierung ein erheblicher negativer Bilanzwert von 440.847 Punkten für das Schutzgut Boden und 474.145 Punkten für das Schutzgut Pflanzen / Tiere. 3.3 Artenschutz Im Rahmen des Artenschutzgutachtens zum B-Plan Billstedt 113 sind als Ergebnis der ar- tenschutzrechtlichen Prüfung folgende Kompensationsmaßnahmen ermittelt worden (vgl. LUTZ 2019): . Schaffung von 300 m Knicks oder anderen Gehölzstreifen mit parallelem Ruderal- oder Graslandstreifen für die Dorngrasmücke

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. Schaffung von Hochstaudenfluren oder Landröhrichten für Sumpfrohrsänger und Feld- schwirl und damit indirekt für Kuckuck in einer Größe von ca. 1 ha . Schaffung neuer oder Verbesserung bestehender strukturreicher Offenlandschaft für den Jagdfasan, die auch durch die Neuschaffung der Strukturen für Sumpfrohrsänger, Feld- schwirl und Dorngrasmücke in bisher intensiv genutzter Agrarlandschaft kompensiert werden können Die artenschutzrechtlichen Maßnahmen sind auf Grundlage der artenschutzrechtlichen Kon- fliktanalyse im Artenschutzgutachten so bemessen, dass alle mit der Umsetzung des Bebau- ungsplanes Billstedt 113 verbundenen Nutzungsauswirkungen berücksichtigt worden sind.

4. Bilanzierung von Eingriff und Ausgleich / Ausgleichs- und Ersatzmaß- nahmen

4.1 Knickersatzmaßnahmen Für Eingriffe in nach § 30 BNatSchG i.V. mit § 14 HmbBNatSchAG geschützte Knicks sind bereits im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens nach § 246 Absatz 14 BauGB Ersatz- pflanzungen festgesetzt worden. Grundlage ist der von der BEHÖRDE FÜR UMWELT UND ENER- GIE, Amt für Naturschutz, Grünplanung und Energie, Abt. Naturschutz, Arten- und Biotop- schutz NGE 336 genehmigte Ausnahmeantrag nach § 30 Abs. 3 BNatSchG v. 17.02.2017. Zum Ausgleich der Eingriffe in geschützte Knicks, für die ein Knickersatz in einer Gesamtlän- ge von 697 m ermittelt worden ist, sind in der Baugenehmigung die Herstellung von vier Knickabschnitten in Hamburg-Wohldorf auf gesamt 314 m Länge sowie 220 m Länge in Hamburg-Kirchsteinbek, d.h. insgesamt 534 m Länge festgesetzt worden. Es wurde eine zweckgebundene Ersatzzahlung für 697 m Knickneuanlage festgesetzt und geleistet. Mit diesen Mitteln werden die Knicks in Wohldorf und Kirchsteinbek angelegt. 163 m sind noch nicht verortet. Mit der Ersatzzahlung kann für diesen Anteil zu einem späteren Zeitpunkt eine Knickneuanlage auf einer geeigneten Fläche erfolgen. Der für den Ausnahmeantrag nach § 30 BNatSchG ermittelte Ausgleich von gesamt 697 m Knickneuanlage konnte im Rahmen der weiteren Planung um 225 m auf gesamt 472 m redu- ziert werden, da der Knick auf der Südseite entgegen der ursprünglichen Planung erhalten wird. Die 472 m Knickneuanlagen verteilen sich auf 314 m in Hamburg-Wohldorf und 158 m in Kirchsteinbek. Die Differenz zwischen 220 m und 158 m beim Knick in Kirchsteinbek (62 m) stellt somit noch einen anteiligen Ausgleich für den B-Plan Billstedt 113 dar, der nicht nachhaltig gesi- chert ist. Die Sicherung für diesen Ausgleichsbedarf von 62 m erfolgt im B-Plan durch eine Zuordnung. Da 534 m Knickersatz im Rahmen der Baugenehmigung verortet wurden, aber im Rahmen der Eingriffsbilanzierung nach Staatsrätepapier nur 472 m als Knickersatz ange- rechnet wurden, stehen somit 62 m Knickausgleichsfläche in Kirchsteinbek noch zur Verfü- gung. Diese Knickneuanlage wird als Ausgleichsfläche dem B-Planverfahren zugeordnet und als Zuordnungsfestsetzung in den B-Plan Billstedt 113 aufgenommen. Bei einer späteren möglichen Anpassung der Bilanzierung zum Baugenehmigungsverfahren ist die Knickneu- anlage damit planerisch gesichert. Darüber hinaus wird eine weitere Zuordnung von Knickersatzpflanzungen auf der Ebene des Bebauungsplanverfahrens vorgenommen. Die Knickersatzmaßnahmen sind in Tabelle 7 zur Übersicht zusammengestellt und werden nachfolgend beschrieben.

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Tabelle 7 Knickersatzmaßnahmen

Knickneuanlage mit Nr. Lage Länge in m Zuordnung Flurstück 753 der Gemar- (1) Knick in Wohldorf- Baugenehmigungs- kung 0535 Wohldorf, Flur 314 m Ohlstedt verfahren 535 Flurstück 368 der Gemar- 220 m Baugenehmigungs- (2) Knick in Kirchsteinbek kung 0112 Kirchsteinbek (158 m + 62 m) verfahren / B-Plan Zwischensumme 534 m (3) Knick Großer Mellen- Flurstück 734 der Gemar- 456 m B-Plan berg, in Wohldorf-Ohlstedt kung 0535 Wohldorf (4) „Knickersatzäquivalent“ Flurstück 753 der Gemar- Feldgehölz mit ca. 1.430 m² 155 m* B-Plan kung 0535 Wohldorf in Wohldorf-Ohlstedt Flurstück 71-1, Flur 1 der (5) Knick Bramberg, in Wul- Gemarkung Ahrensburg, 211 m B-Plan fsdorf südlich Bredenbeker Teiche und Gut Lindenhof Flurstück 100-1, Flur 3 der (6) Knick Scharberg, in Gemarkung Ahrensburg, 163 m B-Plan Wulfsdorf östlich Gut Wulfsdorf Flurstück 37/1, Flur 9 der (7) Knick in Ammersbek- Gemarkung Hoisbüttel, Ge- 55 m B-Plan Niederung meinde Ammersbek (8) „Knickersatzäquivalent“ Flurstück 753 der Gemar- 160 m Feldhecke in Wohl- 114 m** B-Plan kung 0535 Wohldorf dorf-Ohlstedt Zwischensumme 1.154 m gesamt 1.688 m *Für die Anpflanzung eines Feldgehölzes auf 1.430 m2 werden in Abstimmung mit der BEHÖRDE FÜR UMWELT UND ENERGIE (BUE) 155 m laufende Knickneuanlage angerechnet

**Für die Anpflanzung einer Feldhecke auf 160 m Länge werden in Abstimmung mit der BEHÖRDE FÜR UMWELT UND ENERGIE (BUE) 114 m laufende Knickneuanlage angerechnet Mit den Ersatzpflanzungen werden insgesamt landschaftstypische Strukturen angelegt, die die Biotope der Kulturlandschaft wieder herstellen und als Verbundelemente wertvolle Le- bensräume für zahlreiche Pflanzen und Tiere darstellen. Knickneuanlage in Wohldorf-Ohlstedt (1) Die Knickneuanlage wird auf Flächen der BEHÖRDE FÜR UMWELT UND ENERGIE, Sonderver- mögen Naturschutz umgesetzt. Es handelt sich insgesamt um 314 m Knickneuanlage nörd- lich des Duvenstedter Triftweges, die sich auf vier Abschnitte verteilen (KA1 mit 134 m, KA2 mit 69 m; KA3 mit 71 m; KA4 mit 40 m) (vgl. Abb. 3). Die Flächen liegen in einer durch Knicks geprägten, landwirtschaftlich genutzten Kulturland- schaft, die Teil des Landschaftsschutzgebietes Wohldorf / Ohlstedt ist, und werden zurzeit in- tensiv als Acker bzw. Grünland genutzt. Für die Knickneuanlagen ist gemäß Vorgabe der BEHÖRDE FÜR UMWELT UND ENERGIE, Amt für Naturschutz, Grünplanung und Energie, Abt. Naturschutz das Aufsetzen von Knickwällen in einer Höhe von 1,00 m und einer Sohlenbreite von 4,00 m vorgesehen. Die Knickwälle werden im Rahmen der Entwicklungspflege zuzüglich eines 1,50 m breiten Saumstreifens zunächst mit einem Wildschutzzaun eingefriedet, der nach 5 bis 8 Jahren rückgebaut wird.

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Die Bepflanzung erfolgt dreireihig mit autochthonen Sträuchern und Heistern entsprechend den Vorgaben der Fachbehörde. Arten sind Roter Hartriegel, Gewöhnliche Hasel, Eingriffeli- ger Weißdorn, Gewöhnliches Pfaffenhütchen, Schlehe, Stiel-Eiche, Faulbaum, Hunds-Rose, Schwarzer Holunder und Gewöhnlicher Schneeball. Die Unterhaltungspflege unterliegt dem Sondervermögen der BEHÖRDE FÜR UMWELT UND ENERGIE und umfasst das „Auf den Stock setzen“ unter Berücksichtigung des Erhalt von Überhältern alle 10 Jahre.

Abbildung 3 Lage und Knickersatzpflanzungen in Wohldorf-Ohlstedt (Quelle: BEHÖRDE FÜR UM- WELT UND ENERGIE, Abteilung Naturschutz 2016)

Knickneuanlage in Kirchsteinbek (2) Die Knickneuanlage wird auf einer bezirklichen Fläche des Bezirksamtes Hamburg-Mitte um- gesetzt. Es handelt sich um 220 m Knickneuanlage südlich eines Wirtschaftsweges in der landwirtschaftlich genutzten Feldflur südlich der Glinder Au und östlich des Havighorster Gra- bens an der Stadtgrenze (vgl. Abb. 4).

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Für die Knickneuanlage im Bezirk Hamburg-Mitte wird aufgrund der Flä- chenverfügbarkeit von einer Grundflä- che von 4 m Breite mit 3 m Knickwall zzgl. 0,50 m beidseitiger Saumstreifen ausgegangen. Die Bepflanzung und fachgerechte Pflege des Knicks erfolgt entspre- chend der Knickneuanlagen Wohldorf (vgl. Maßnahme 1).

Abbildung 4 Lage Knickausgleich in Kirchsteinbek (Quelle: FHH-Atlas 2018, © FHH, LGV, www.geoinfo.hamburg.de)

Der Wirtschaftsweg wird bereits abschnittsweise auf der Nord- und Südseite von Knicks be- gleitet, so dass eine Ergänzung bzw. Verdichtung des Knicknetzes erzielt wird. Die Fläche in der sogenannten Oststeinbeker Koppel liegt innerhalb des Landschaftsschutzgebietes Öjen- dorf-Billstedter Geest.

Abbildung 5 Knickersatzpflanzung in Kirchsteinbek (Quelle: FHH-Atlas 2018, © FHH, LGV, www.geoinfo.hamburg.de)

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Knickneuanlage Großer Mellenberg in Wohldorf-Ohlstedt (3) Die Knickneuanlage mit 456 m wird in vier Abschnitten in einer landwirtschaftlich genutzten Fläche östlich des Wohldorfer Waldes mit dem Waldfriedhof Wohldorf umgesetzt (vgl. Abb. 6).

Abbildung 6 Lage Knickausgleich Großer Mel- lenberg in Wohldorf-Ohlstedt (Quel- le: FHH-Atlas 2018, © FHH, LGV, www.geoinfo.hamburg.de)

Der geplante Knick mit drei Abschnitten auf einer Länge von 373 m (Abschnitte mit 100 m, 19 m und 254 m Länge) stellt eine Verbindung zwischen einem Knick entlang der Straße Brügkamp im Norden und einem Knick mit angrenzenden Gehölz- und Waldflächen im Sü- den an der Stadtgebietsgrenze dar.

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Abbildung 7 Knickersatzpflanzung Großer Mellenberg in Wohldorf-Ohlstedt (Quelle: BEHÖRDE FÜR UMWELT UND ENERGIE, Abteilung Naturschutz 2018)

Im nordöstlichen Randbereich des Knicks befindet sich in der Feldflur ein Gehölz. An dieser Stelle wir die Knickneuanlage unterbrochen. Weiterhin wird eine Knicklücke zwischen dem 2. und 3. Abschnitt als landwirtschaftliche Überfahrt vorgesehen. Der geplante 4. Abschnitt mit 83 m Länge befindet sich an der südlichen Flurstücksgrenze und schließt eine Lücke im vorhandenen Knick zwischen den Waldflächen im Westen und Osten.

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Die Fläche liegt im Landschaftsschutzgebiet Wohldorf / Ohlstedt. Im Norden und Westen grenzt das Naturschutzgebiet Wohldorfer Wald an. Die Bepflanzung und fachgerechte Pflege des Knicks erfolgt entsprechend der Knickneuan- lagen Wohldorf (vgl. Maßnahme 1). Neuanlage Feldgehölz in Wohldorf-Ohlstedt (4) Ein Teilausgleich für die Eingriffe in Knicks wird durch die Neuanlage eines Feldgehölzes kompensiert. Das Feldgehölz hat eine Größe von 1.430 m2 und liegt in Wohldorf-Ohlstedt nördlich des Duvenstedter Triftweges (vgl. Abb. 8).

Abbildung 8 Lage Feldgehölz in Wohldorf- Ohlstedt (Quelle: FHH-Atlas 2018, © FHH, LGV, www.geoinfo.hamburg.de)

Die geplante Anlage des Feldgehölzes befindet sich innerhalb des Landschaftsschutzgebie- tes Wohldorf / Ohlstedt, das in diesem Teil durch eine landwirtschaftliche Nutzung mit einem Wechsel aus Grünland- und Ackerflächen gekennzeichnet ist. Im Osten liegt das Natur- schutzgebiet Duvenstedter Brook. Auf der Westseite des geplanten Feldgehölzes verläuft der Wohldorfer Graben. Im Norden sind im Umfeld einer landwirtschaftlichen Lagerfläche Knicks angelegt worden. Die Fläche für das Feldgehölz ist im Bestand als halbruderale Gras- und Staudenflur feuchter Standorte ausgebildet. Die bereits auf der Grundlage des § 246 Absatz 14 BauGB festgesetzten o.a. Knickersatz- pflanzungen in Wohldorf (1) liegen in rund 220 m Entfernung südwestlich, so dass mit den Ersatzpflanzungen die landwirtschaftliche Feldflur in Wohldorf insgesamt strukturell aufge- wertet wird. In Abstimmung mit der BEHÖRDE FÜR UMWELT UND ENERGIE wird die Neuanlage des Feldge- hölzes auf einer Fläche von 1.430 m2 als Knickersatzpflanzung mit einer Länge von 155 m angerechnet. Die Bepflanzung und fachgerechte Pflege erfolgt durch die Fachbehörde.

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Abbildung 9 Ausgleichspflanzung Feldgehölz in Wohldorf-Ohlstedt (Quelle: BEHÖRDE FÜR UM- WELT UND ENERGIE, Abteilung Naturschutz 2018)

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Knickneuanlage Bramberg, in Wulfsdorf (5) Die Knickneuanlage wird auf einer Fläche im Stadtgebiet Ahrensburg umgesetzt. Es handelt sich um 211 m Knickneuanlage im westlichen Stadtgebiet von Ahrensburg (vgl. Abb. 10).

Abbildung 10 Lage Knickausgleich Bramberg, in Wulfsdorf (Quelle: FHH-Atlas 2018, © FHH, LGV, www.geoinfo.hamburg.de)

Die geplante Knickneuanlage befindet sich in der landwirtschaftlich genutzten Feldflur süd- westlich des Bredenbeker Teiches und westlich des Waldbestandes am Bocksberg. Im Nor- den liegt das Gut Lindenhof, im Südwesten das Naturschutzgebiet Heidkoppelmoor und Um- gebung. Die Fläche wird zurzeit ackerbaulich genutzt. Mit der Knickneuanlage wird eine Verbindung zwischen vorhandenen Knicks und dem Wald im Osten hergestellt. Die Fläche ist im Landschaftsplan der Stadt Ahrensburg (2016) als ge- plante Kompensationsfläche u.a. als Schwerpunktbereich zur Entwicklung von Gehölzstruk- turen dargestellt.

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Abbildung 11 Knickersatzpflanzung Bramberg, in Wulfsdorf (Quelle: BEHÖRDE FÜR UMWELT UND ENERGIE, Abteilung Naturschutz 2018)

Knickneuanlage Scharberg, in Wulfsdorf (6) Die Knickneuanlage wird auf einer Fläche im Stadtgebiet Ahrensburg umgesetzt. Es handelt sich um 163 m Knickneuanlage im südwestlichen Stadtgebiet von Ahrensburg (vgl. Abb. 12). Die geplante Knickneuanlage befindet sich in der landwirtschaftlich genutzten Feldflur von Wulfsdorf zwischen der Walddörferbahn und der Hamburger Straße, nordöstlich Hamburg – . Im Westen der geplanten Knickneuanlage liegt das Gut Wulfsdorf. Die Fläche wird zurzeit ackerbaulich genutzt. Mit der Knickneuanlage wird eine Lücke zwischen einem bestehenden Knickabschnitt im Norden und Gehölzstrukturen entlang der Straße Am Scharberg geschlossen, und die Knick- dichte in der Feldflur in Verbindung mit den östlich vorhandenen Knicks erhöht. Die Fläche ist im Landschaftsplan der Stadt Ahrensburg (2016) als geplantes Landschafts- schutzgebiet dargestellt.

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Abbildung 12 Lage Knickausgleich Scharberg, in Wulfsdorf (Quelle: FHH-Atlas 2018, © FHH, LGV, www.geoinfo.hamburg.de)

Abbildung 13 Knickersatzpflanzung Scharberg, in Wulfsdorf (Quelle: BEHÖRDE FÜR UMWELT UND ENERGIE, Abteilung Naturschutz 2018)

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Knickneuanlage in der Ammersbek-Niederung (7) Die Knickneuanlage wird auf einer Fläche im Gemeindegebiet Ammersbek umgesetzt. Es handelt sich um 55 m Knickneuanlage im nordwestlichen Gemeindegebiet von Ammersbek, westlich des Rotwegener Weges, in rund 1 km zur Hamburger Landesgrenze (vgl. Abb. 14).

Abbildung 14 Lage Knickersatzpflanzung in Ammersbek (Quelle: FHH-Atlas 2019, © FHH, LGV, www.geoinfo.hamburg.de)

Die geplante Knickneuanlage befindet sich in der landwirtschaftlich genutzten Feldflur, die durch Knicks, Gehölze und Wälder gegliedert wird. Rund 350 m nordöstlich verläuft die Am- mersbek. In rund 300 m Entfernung westlich befindet sich eine Ökokontofläche der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Die Fläche wird zurzeit als Grünland genutzt. Mit der Knickneuanlage wird eine Verbindung zwischen einem vorhandenen Knick im Wes- ten und abschnittweisen Bäumen und Gehölzreihen beidseitig des Rotwegener Weges ge- schaffen. Damit wird insgesamt die Dichte landschaftsgliedernder Elemente erhöht.

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55 m

Abbildung 15 Knickersatzpflanzung in Ammersbek (Quelle: Landwirtschafts- und Umweltatlas Schleswig-Holstein 2019, © LLUR, © LVermGeo www.umweltdaten.landsh.de)

Neuanlage Feldhecke in Wohldorf-Ohlstedt (8) Die Neuanlage der Feldhecke wird auf Flächen der BEHÖRDE FÜR UMWELT UND ENERGIE, Sondervermögen Naturschutz umgesetzt. Es handelt sich um 160 m Neuanlage nördlich des Duvenstedter Triftweges, und nordwestlich der geplanten Knickneuanlagen Nr. 1 und des Feldgehölzes Nr. 4 (vgl. Abb. 16). Nördlich der Maßnahmenfläche verläuft der Wohldorfer Graben. Die Fläche liegt in einer durch Knicks und Hecken geprägten, landwirtschaftlich genutzten Kulturlandschaft, die Teil des Landschaftsschutzgebietes Wohldorf / Ohlstedt ist, und wird zurzeit intensiv als Acker genutzt. Nordwestlich schließt sich ein Sumpfbereich an, so dass auch eine Abschirmung für dieses geschützte Biotop erzielt wird. Die Feldhecke wird gemäß Vorgabe der BEHÖRDE FÜR UMWELT UND ENERGIE, Amt für Natur- schutz, Grünplanung und Energie, Abt. Naturschutz in einer Breite von 3,00 m zuzüglich ei- nes 1,00 m breiten Saumstreifens vorgesehen. Die Hecke wird mit Saumstreifen zunächst mit einem Wildschutzzaun eingefriedet, der nach 5 bis 8 Jahren rückgebaut wird. Die Bepflanzung erfolgt zweireihig mit autochthonen Sträuchern und Heistern entsprechend den Vorgaben der Fachbehörde. Arten sind Roter Hartriegel, Gewöhnliche Hasel, Eingriffeli- ger Weißdorn, Gewöhnliches Pfaffenhütchen, Schlehe, Stiel-Eiche, Faulbaum, Hunds-Rose, Schwarzer Holunder und Gewöhnlicher Schneeball. Die Unterhaltungspflege unterliegt dem Sondervermögen der BEHÖRDE FÜR UMWELT UND ENERGIE und umfasst das „Auf den Stock setzen“ unter Berücksichtigung des Erhalt von Überhältern alle 10 Jahre. Die Bepflanzung und fachgerechte Pflege erfolgt durch die Fachbehörde.

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Abbildung 16 Neuanlage Feldhecke in Wohldorf-Ohlstedt (Quelle: BEHÖRDE FÜR UMWELT UND ENERGIE, Abteilung Naturschutz 2019)

Die Bilanzierung der Knickersatzmaßnahmen wird in nachfolgender Tabelle 8 zusammenge- stellt: Tabelle 8 Knickbilanz Knickersatzmaßnahmen in Form von Neuanlagen von Knicks, Feldhecken und Länge in m Feldgehölzen Ausgleichsbedarf für Knickersatzpflanzungen gesamt (vgl. Tabelle 3) 1.688 m

abzgl. bereits im Baugenehmigungsverfahren nachhaltig gesicherter und verorteter Knickersatzpflanzungen im Umfang von 472 m* 472 m 314 m in Wohldorf (1) + 158 m in Kirchsteinbek (2)

Ausgleichsbedarf, d.h. noch zu verortende bzw. zuzuordnende Knickersatzpflan- zungen 1.216 m (Bebauungsplanverfahren)

Knickersatzpflanzung in Kirchsteinbek im Umfang von 62 m 62 m

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Knickersatzmaßnahmen in Form von Neuanlagen von Knicks, Feldhecken und Länge in m Feldgehölzen Knickersatzpflanzungen in Wohldorf im Umfang von 725 m 456 m in Wohldorf (3) + 155 m „Knickersatzäquivalent“ in Wohldorf (4) + 114 m „Knicker- satzäquivalent“ in Wohldorf (8) 1.154 m Knickersatzpflanzungen in Ahrensburg Wulfsdorf und in Ammersbek im Umfang (vgl. Tabelle 7) von 429 m 211 m in Wulfsdorf (5) + 163 m in Wulfsdorf (6) + 55 m in Ammersbek (7) Bilanz 0 m

* Im Baugenehmigungsverfahren wurde gemäß Auflage der Ausnahmegenehmigung der BEHÖRDE FÜR UMWELT UND ENERGIE (BUE) bereits eine Ersatzzahlung für die Neuanlage von 697 m Knick ge- leistet. Hiervon wurden 534 m bereits verortet (314 m in Wohldorf, 220 m in Kirchsteinbek). Allerdings ging dieser Ersatzbedarf noch auf die Rodung des südlichen 225 m langen Knicks zurück, der letztlich erhalten wurde, so dass statt 697 m nur 472 m Knickersatz nötig waren, von denen 314 m in Wohldorf und 158 m in Kirchsteinbek bereits nachhaltig gesichert und verortet sind. 62 m der o.g. 220 m werden in Kirchsteinbek daher erneut mit dem B-Plan gesichert.

Der Verlust von Knickabschnitten und ihrer ökologischen Funktionen auf einer Länge von 101 m sowie der Verlust des Schutzstatus nach § 30 BNatSchG i. V. §14 HmbBNatSchAG auf einer Länge von 1.486 im westlichen Teil des B-Plangebietes Billstedt 113 werden durch die geplanten Knickneuanlagen und die Ersatzpflanzungen von einer Feldhecke und einem Feldgehölz vollständig ausgeglichen. 4.2 Maßnahmen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung Für den Ausgleich gemäß der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung nach §§13ff BNatSchG werden Ausgleichsflächen in den Vier- und Marschlanden vorgesehen, die sich im Bezirk Hamburg-, im Osten des Stadt- und Ortsteils 607 Kirchwerder, in der Ge- markung 0610 Neuengamme befinden. Die Flächen sind im Besitz des Sondervermögens Naturschutz der BEHÖRDE FÜR UMWELT UND ENERGIE. Die Flächen sind Teil einer übergeordneten Planung von Ersatzmaßnahmen für das Gebiet im Bezirk Hamburg-Bergedorf, im Osten der Stadt- und Ortsteile 606 Neuengamme und 607 Kirchwerder, in den Gemarkungen 0610 Neuengamme und 0612 Ost-Krauel, für die ein Fachgutachten mit einer Erstaufnahme der Biotope und Maßnahmenvorschlägen für die Flä- chenentwicklung vorliegt (vgl. BRANDT & HAACK 2009). Das Gebiet wird im Fachgutachten mit „Ost-Krauel / Kiebitzbrack“ bezeichnet. Das Untersuchungsgebiet für die Fachplanung setzt sich insgesamt aus 5 Teilräumen zu- sammen, die zwischen dem Gose--Graben und dem Naturschutzgebiet Kiebitzbrack im Norden, Grünland mit einer Beetgrabenstruktur südlich des Ostkraueler Grabens und östlich des Kirchwerder Marschbahndamms im Osten, dem Kraueler Hauptdeich und der Elbe mit dem Naturschutzgebiet Zollenspieker im Süden und der Kraueler Elbe im Westen liegen. Das Untersuchungsgebiet hat eine Gesamtgröße von 56,8 ha. Die für den Ausgleich zum Bebauungsplan Billstedt 113 vorgesehenen Flächen befinden sich im sogenannten Teilraum 1 im Westen des Untersuchungsgebietes und werden nach- folgend als Ausgleichsgebiet bezeichnet. Das Ausgleichsgebiet liegt in der Gemarkung 0610 Neuengamme und umfasst folgende Flurstücke mit einer Gesamtgröße von 110.878 m2: - Flurstück 1009 mit 19.191 m2 - Flurstück 1010 mit 56.695 m2 - Flurstück 1868 mit 5.583 m2 - Flurstück 2680 mit 27.117 m2

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- Flurstück 5074 teilweise mit 2.292 m2

Das Ausgleichsgebiet gliedert sich in folgende Teilflächen auf: - Nördlicher Teil zwischen Go- se-Elbe-Graben im Norden und Ostkraueler Graben im Süden - Mittlerer Teil südlich Ostkraue- ler Graben bis zu einem West- Ost verlaufenden Graben - Südlicher Teil östlich Kraueler Elbe

Abbildung 17 Ausgleichsflächen Krauel (Quelle: FHH-Atlas 2019, © FHH, LGV, www.geoinfo.hamburg.de)

Bestandssituation Die Bestandssituation für das Ausgleichsgebiet wird auf Grundlage des o.a. Fachgutachtens (vgl. BRANDT & HAACK 2009) zusammenfassend wie folgt beschrieben: Der langgestreckte Teilraum 1 befindet sich im Niederungsbereich der Kraueler Elbe mit Ge- ländehöhen zwischen +2,00 m bis +3,00 m NHN. Die oberflächennahen Bodenschichten sind durch sandige bis tonige oder schluffige Lehme der Elbe geprägt. Die Gräben sind Teil des Be- und Entwässerungssystems der Vier- und Marschlande. Für den westlichen Gose-Elbe-Graben und die Kraueler Elbe und somit für das Grabensystem im westlichen und südlichen Untersuchungsgebiet des o.a. Fachgutachtens sind Sommer- wasserstände mit einer Sollhöhe von +1,80 m NHN angegeben. Diese liegen somit nur rund 20 cm unter den niedrigen Geländeteilen im Norden und Süden von Teilraum 1, dem Aus- gleichsgebiet. Im Ostkraueler Graben wird über einen Düker unter dem Gose-Elbe-Graben ein Wasserstand von +2,45 m NHN eingestellt. Dieser Wasserstand prägt große Teile der hoch gelegenen Flächen des Untersuchungsgebietes. Bei Geländehöhen um +3,00 m NHN entspricht dies dennoch Flurabständen von rund 0,50 m. Der recht feuchte Mittelteil des Teilraumes 1 hat damit aber nur noch rund 10 cm Höhendiffe- renz zur angestrebten Höhe der Grabenwasseroberfläche. Der Biotopbestand setzt sich überwiegend aus unterschiedlichen Grünlandtypen und dem Gewässernetz aus Gräben und größeren Hauptgräben zusammen. Kleinräumig sind darüber hinaus Gehölze und Ruderalfluren verbreitet.

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Abbildung 18 Biotopbestand Ausgleichsflächen Krauel – nördlicher Teil (Quelle BRANDT & HAACK 2009)

Das Grünland im nördlichen Teil des Ausgleichsgebietes ist als sonstiges mesophiles Grün- land (GMZ) erfasst worden. Der Gose-Elbe-Graben im Norden und der Kraueler Graben im Süden des Teilgebietes zäh- len als Biotoptyp zum Typ der Wettern / Hauptgraben (FLH). An der Westseite befindet sich eine Strauchhecke (HHS), an der Ostseite eine Baumreihe (HEA) (vgl. BRANDT & HAACK 2009). Das Grünland im mittleren Teil des Ausgleichsgebietes ist als artenarmes, beweidetes Grün- land mittlerer Standorte (GIW) ausgebildet. Es wird auf der West- und Ostseite von nährstoffreichen Gräben mit Stillgewässercharakter (FGR) begrenzt. Ein weiterer Graben verläuft im östlichen Randbereich. Im Südwesten be- steht eine kleine Obstwiese (LOW).

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Abbildung 19 Biotopbestand Ausgleichsflächen Krauel – mittlerer Teil (Quelle: (Quelle BRANDT & HAACK 2009)

Die Grünländer im südlichen Teil des Ausgleichsgebietes sind als sonstiges mesophiles Grünland (GMZ), artenarmes, beweidetes Grünland mittlerer Standorte (GIW) und stark ver- änderte Weidefläche (GW) kartiert worden. Die Grünländer auf den Flurstücken 1868 und 5074 teilweise, die ergänzend zur vorliegenden Fachplanung für das Gesamtgebiet „Ost- Krauel / Kiebitzbrack“ in die geplante Ausgleichzuordnung für den B-Plan mit einbezogen werden (vgl. Abb. 20), zählen gemäß dem Biotopkataster Hamburg zum Biotoptyp sonstiges mesophiles Grünland. Das Grünland wird von einem in Teilen recht dichtem Beetgrabensys- tem durchzogen. Die Gräben werden dem Biotoptyp stark verlandeter, austrocknender Gra- ben (FGR) zugeordnet. Die auf der Westseite verlaufende Kraueler Elbe zählt zum Biotoptyp der Wettern / Hauptgra- ben (FLH). Im Süden wird die Teilfläche von einem nährstoffreichen Graben (FGR) begrenzt. Im Grünland im nordwestlichen Teil hat sich ein kleines naturnahes Gehölz mittlerer Standor- te (HGM) entwickelt. Im Randbereich eines Grabens im südöstlichen Grünland ist ein natur- nahes Gehölz feuchter bis nasser Standorte (HGF) vorhanden. Entlang des Wirtschaftsweges und in einer Teilfläche im Südwesten sind halbruderale Gras- und Staudenfluren mittlerer Standorte (AKM) verbreitet. Im Südwesten befindet sich eine Kleingartennutzung (EKR).

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Flurstück 1868

Flurstück 5074 tw.

Abbildung 20 Biotopbestand Ausgleichsflächen Krauel – südlicher Teil (Quelle: BRANDT & HAACK 2009)

Bestandsbewertung / Aufwertungspotenziale Die Bestandsbewertung mit den möglichen Aufwertungspotenzialen für das Ausgleichsgebiet wird auf Grundlage des o.a. Fachgutachtens (vgl. BRANDT & HAACK 2009) wie folgt dargestellt: Der Randgraben Kraueler Elbe im Südwesten sowie die großen Wettern Ostkraueler Graben und Gose-Elbe-Graben im Norden werden intensiv unterhalten und weisen große Wasser- standsschwankungen auf. Sie tragen zur Entwässerung von potenziell feuchteren Gebietstei- len bei.

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Dauerhaft wasserführende Gräben sind trotz des Grabenreichtums kaum vorhanden. Die Gewässervegetation ist im Ausgleichsgebiet stark verarmt, da zahlreiche Gräben temporär trocken fallen und dabei ihre untergetauchte Vegetation verlieren. Auffällig ist das Fehlen von Wasserpflanzen wie den Laichkräutern, die auf die stark schwankende Wasserstände und das zeitweilige Trockenfallen von vielen Grabenabschnitten hinweisen. Dennoch stellen die Gräben anhand der festgestellten, z.T. auch gefährdeten Pflanzenarten die naturschutzfach- lich wichtigste Biotoptypengruppe im Gebiet dar. Das Grünland ist überwiegend relativ arten- und strukturarm ausgebildet und z.T. wohl vor- mals auch beackert worden. Es wurde zu sehr hohen Anteilen den mesophilen bzw. Intensiv- grünland-Typen zugeordnet. Aus Sicht des Pflanzenartenschutzes ist das Grünland im Ge- biet aktuell nur mäßig wertvoll. Dementsprechend besteht im Grünland ein deutliches Auf- wertungspotenzial. Möglichkeiten zur Aufwertung ergeben sich aus dem feuchten Standort- potenzial mit Entwicklung von geschützten Feuchtgrünlandtypen im südlichen und mittleren Teil des Ausgleichsgebietes. Im Süden, Südwesten sowie im Zentrum der Flächen sind nied- rig gelegene, tendenziell feuchte Teilbereiche vorhanden, die sich gut zur Entwicklung von Feuchtbiotopen (Feuchtgrünland, Kleingewässer) eignen. Im Norden ist ein mäßig mageres Grünlandpotenzial vorhanden, das gut zu einer artenreicheren Stromtalwiese aufgewertet werden kann. Die im Randbereich vorkommenden dichten und teilweise blütenreichen Ge- büschsäume stellen ergänzende Strukturmerkmale dar. Im Südwesten findet auf einer kleinen Fläche noch relativ intensive Gartennutzung statt. In einem wasserführenden Graben im Süden, parallel zum Wirtschaftsweg wurde der Lang- blättrige Ehrenpreis (Pseudolysimachion longifolium) nachgewiesen (vgl. BRANDT & HAACK 2009). Die Art ist in Hamburg recht selten und vom Aussterben bedroht. Der Langblättrige Ehrenpreis ist im Gebiet ein Zeiger der Stromtalwiesen mit eher östlicher Verbreitung und damit auch ein Zeiger des Potenziales für Brenndoldenwiesen. Die Art sollte gemäß dem Fachgutachten entsprechend als Zielart möglicher Naturschutzmaßnahmen ausgewählt wer- den. Das Vorkommen gibt einen Hinweis darauf, dass auf den sommertrockenen, höher ge- legenen Standorten Möglichkeiten der Entwicklung artenreichen Grünlandes bestehen. Entwicklungsziele Das übergeordnete Leitbild und die Entwicklungsziele für die Ausgleichsflächen sind auf Grundlage des Fachgutachtes (vgl. BRANDT & HAACK 2009): . Einstellen von hohen, dauerhaften Wasserständen im Hauptgrabensystem . Reduzierung der Unterhaltung des Hauptgrabensystems auf das unbedingt notwendige Maß und schonende Gewässerunterhaltung . Entwicklung dauerhafter und möglichst zahlreicher Gewässer ohne Austrocknung sowie Optimierung der Wasserstände in den Beetgräben (Anhebung und Sicherung ausrei- chender Wasserstände) . Extensive Grünlandnutzung und Entwicklung einer halboffenen Weidelandschaft . Entwicklung von Saumbiotopen . Entwicklung und Förderung von Seggenried- und Röhrichtflächen . Förderung strukturreicher Gehölzsäume und Übergangsbiotope

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Für das Ausgleichsgebiet zum Bebauungsplan Billstedt 113 (Teilgebiet 1) sind folgende Ent- wicklungsmaßnahmen auf Grundlage des Fachgutachtes (vgl. BRANDT & HAACK 2009) geplant: . Einstau von Gräben Die Maßnahme soll insbesondere den negativen Auswirkungen von Wasserstandsabsen- kungen im Winterhalbjahr entgegen wirken. Zielsetzung ist, dass Teile der Flächen im Frühjahr wasserüberstaut sind und so zur Vernässung von Teilflächen im Zentrum und im Süden des Gebietes beitragen. Maßnahmen sind: - Einstau der Grabensysteme im Süden sowie im Zentrum gegenüber den Hauptgräben - Einwirken von höheren Wasserständen im Hauptgrabensystem durch Einbau von Überläufen oder Rückstauklappen . Aufweitung / Vertiefung vorhandener Gräben Die Maßnahmen sind im Bereich bestehender, stark verlandeter Gräben geplant. Im nördlichen Teil sind ein und im südlichen fünf Profilaufweitungen bzw. Sohlvertiefungen vorgesehen, so dass neue Dauergewässer entstehen (vgl. Abb. 21) Maßnahmen sind: - möglichst flach geneigte Uferböschungen und unterschiedliche Tiefen - vielgestaltige Böschungen, keine geradlinige Führung . Entwicklung von Kleingewässern mit permanenter Wasserführung in den niedrig gelege- nen Geländeteilen Im mittleren Teil sind zwei und im südlichen Teil der extensiven Beweidungsflächen ein Kleingewässer (außerhalb von Beetgräben) vorgesehen (vgl. Abb. 21). Die Gewässer sollten keinen Anschluss an das Grabensystem haben bzw. mit diesem nur in Verbin- dung stehen, wenn ein vollständiger Einstau gewährleistet ist. Die Maßnahmen tragen insgesamt zur Förderung der Amphibienfauna bei. Maßnahmen sind: - unterschiedliche Tiefen bis 1 m und mehr und Größen von mehr als 100 m² - flache Ufergestaltung - natürliche Sukzession der Vegetation, jedoch Pflegemahd bei zu starker Verbuschung - kein Besatz mit Fischen - ggf. zeitweilige Abzäunung bei stark eutrophierender und/ oder ruderalisierender Wir- kung der Beweidung - Initialpflanzung evtl. mit Wasserpflanzen aus dem Umfeld in geringer Zahl - Verwendung des bei der Gewässeranlage anfallenden Bodenmaterials vor Ort, um Grabenanschlüsse an das Hauptgrabensystem zu verschließen und flache Geländeer- hebungen zu schaffen

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Abbildung 21 Planung / Maßnahmen Ausgleichsflächen Krauel (Quelle: BRANDT & HAACK 2009)

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. Entwicklung einer halboffenen Weidelandschaft Für den mittleren und südlichen Teil ist eine halboffene Weidelandschaft vorgesehen, da aufgrund der relativ kleinteiligen Strukturierung nur eine untergeordnete Bedeutung für Wiesenvögel besteht. Die extensive Beweidung kann kleinräumige Standortunterschiede und damit Wuchsorte verschiedener Arten schaffen sowie u.a. Amphibien und natürliche Säume für Heckenvögel fördern. Maßnahmen sind: - keine Düngung und kein Einsatz von Pestiziden - kein Umbruch und keine Einsaat von Nutzgräsern - Zufütterungen sollen vermieden werden (Eutrophierung) bzw. nur zeitlich eng begrenzt und mit dem im Gebiet gewonnenen Heu erfolgen - Anfänglich soll die Besatzdichte rund 0,5 bis 0,6 GVE/ha betragen. Nach Möglichkeit sollen Robustrinder zum Einsatz kommen (evtl. langfristige Umstellung) Für eine kleine Teilfläche im mittleren Teil mit dem Obstwiesenbestand und südlich an- grenzenden Graben ist eine Sukzessionsentwicklung vorgesehen. Die Bereiche sollen von der angrenzenden Weidelandschaft ausgenommen bleiben. Der Obstbaumbestand ist mit einer gelegentlichen Mahd der Krautvegetation und Pflegeschnitten an den Ge- hölzen zu erhalten. Die Maßnahmen tragen insgesamt zur Steigerung der Arten- und Strukturvielfalt im Grünland bei. . Beendigung der Gartennutzung Die Kleingartennutzung im südlichen Teil soll aufgegeben werden und die Fläche in die Entwicklung einer halboffenen Weidelandschaft mit Grünlandnutzung einbezogen wer- den. Bauliche Anlagen und Lagerflächen sind zu entfernen. . Entwicklung einer artenreichen Stromtalwiese Im nördlichen Teil soll die durch Hauptgräben abgetrennte Grünlandparzelle, die nicht problemlos in die halboffene Weideflächennutzung integrierbar ist, als Stromtalwiese entwickelt werden. Maßnahmen sind: - Extensive Mähwiesennutzung, vorerst ohne Düngung (später ist evtl. eine geringe Festmistdüngung zulässig) mit in der Regel 2 Schnitten jährlich - Übertragung von samenreichem Pflanzenmaterial aus den Borghorster Wiesen (Krin- gelwiese) in die Flächen: Fräsen von rund 5 m breiten Streifen im Zentrum der Grün- landflächen und Ausbringen und Anwalzen des samenhaltigen Materials bei feuchter Witterung - Im Anschluss Orientierung des Mähzeitpunktes in den eingesäten Flächen einige Jah- re lang an der Samenreife der Zielarten wie beispielsweise Langblättriger Ehrenpreis 4.3 Artenschutzrechtliche Maßnahmen Die erforderlichen artenschutzrechtlichen Maßnahmen sind bereits im Rahmen des Bauge- nehmigungsverfahrens auf der Grundlage des § 246 Absatz 14 BauGB festgesetzt worden. Für die betroffenen Arten Sumpfrohrsänger und Feldschwirl sowie für den Kuckuck sind Hochstaudenfluren oder Landröhrichte auf einer Fläche von ca. 1 ha gemäß dem Arten- schutzgutachten bereitzustellen (vgl. LUTZ 2019).

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Diese Maßnahme wird auf einer Fläche aus dem Sondervermögen der BEHÖRDE FÜR UM- WELT UND ENERGIE umgesetzt, die eine Größe von 9.164 m2 hat. Es handelt sich um das Flurstück 4292 der Gemarkung Neuengamme. Die Fläche liegt in den Vier- und Marschlanden zwischen der Dove- Elbe und der Bebauung am Neu- engammer Hausdeich im Uferrand- bereich der Dove-Elbe Schleuse.

Abbildung 22 Lage Ausgleichsfläche Artenschutz (Quelle: BEHÖRDE FÜR UMWELT UND ENERGIE, Amt für Naturschutz, Grünpla- nung und Energie 2017)

Die artenschutzrechtliche Maßnahme ist im Rahmen des vorgelagerten Baugenehmigungs- verfahrens im Vorgriff auf das Bebauungsplanverfahren so festgelegt worden, dass alle Aus- gleichserfordernisse, die sich auf Grundlage der im Artenschutzfachbeitrag geprüften Betrof- fenheit für die Arten Sumpfrohrsänger, Feldschwirl und Kuckuck im Gesamtgebiet des B- Planes ergeben haben, umfasst werden. Der Bestand der Ausgleichsfläche ist durch eine halbruderale Gras- und Staudenflur mit randlich höherem Baumbestand geprägt. Zwei Teiche / Tümpel sind auf der Fläche neu an- gelegt worden. In westliche Richtung zur Dove-Elbe schließen sich ausgedehnte Röhrichtbe- stände an. Ziel ist die Schaffung und langfristige Erhaltung eines Schilfröhrichts oder einer Hochstaudenflur für die Zielarten Sumpfrohrsänger und Feldschwirl sowie den Kuckuck.

Abbildung 23 Biotopstruktur Ausgleichsfläche Artenschutz (Quelle: BEHÖRDE FÜR UMWELT UND ENERGIE, Amt für Naturschutz, Grünplanung und Energie 2017)

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Entwicklungs- und Pflegemaßnahmen, die durch die Fachbehörde umgesetzt und durchge- führt werden, sind: - Entschlammung und Entkrautung der Teiche alle 5 Jahre - Langfristige Bekämpfung des Japanischen Staudenknöterichs - Mahd alle 2 bis 3 Jahre zur Erhaltung der Hochstaudenflur und gegen Verbuschung

Für die Dorngrasmücke sind Knicks und andere Gehölzstreifen mit parallelem Ruderal- oder Graslandstreifen in der Größenordnung von drei Revieren zu schaffen. Das entspricht ge- mäß dem Artenschutzgutachten ungefähr 600 m Saumlänge bzw. 300 m beidseitig nutzba- ren Knicks mit jeweils mindestens 10 m Grünland- oder Ruderalstreifen umgeben (vgl. LUTZ 2019). Darüber hinaus sind für den Jagdfasan neue strukturreiche Offenlandschaften zu schaffen oder bestehende Offenlandschaften zu verbessern. Für die Arten Dorngrasmücke und Jagdfasan werden somit auch die Knickersatzmaßnahmen mit den begleitenden Säu- men erforderlich. Die Knick- und Feldheckenneuanlagen mit 930 m in Wohldorf (Maßnahmen 1, 3 und 8, vgl. Tab. 7) und 220 m in Kirchsteinbek (Maßnahme 2) mit jeweils begleitenden Saumstreifen im Bereich strukturierter Feldfluren auf Hamburger Stadtgebiet, ein Feldgehölz mit 1.430 m2 in der Wohldorfer Feldflur (Maßnahme 4) sowie 374 m Knick in Ahrensburg und 55 m Knick in Ammersbek (Maßnahmen 5, 6 und 7) erfüllen auch Lebensraumfunktionen für Brutvögel und übernehmen somit den artenschutzrechtlichen Ausgleich für die betroffenen Arten Dorn- grasmücke und Jagdfasan. Mit der artenschutzrechtlichen Ausgleichsfläche in Neuengamme werden Hochstaudenfluren und Landröhrichte als Ersatzquartiere für die betroffenen Arten Sumpfrohrsänger, Feld- schwirl und Kuckuck geschaffen. Gleichzeitig dienen diese Strukturen auch dem Jagdfasan und der Dorngrasmücke als Teilausgleich. Über die Knickersatzpflanzungen wird der voll- ständige Ausgleich für diese beiden Arten hergestellt. In Bezug auf den Artenschutz wird insgesamt eine Kompensation der vorhabensbedingten Beeinträchtigungen erzielt (vgl. LUTZ 2019). Eine gesonderte Festsetzung von artenschutzrechtlichen Maßnahmen für den B-Plan Bill- stedt 113 ist nicht erforderlich, da die artenschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen bereits im Baugenehmigungsverfahren vollzogen worden sind bzw. über die im B-Plan Billstedt 113 festgesetzten Knickersatzpflanzungen ergänzend geregelt werden. Insgesamt werden mit den Kompensationsmaßnahmen die ökologischen Lebensraumfunkti- onen für die betroffenen Brutvogelarten aufrechterhalten, so dass keine artenschutzrechtli- chen Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG erfüllt sind. 4.4 Gesamtbilanzierung Im Ergebnis der naturschutzrechtlichen Eingriffsbilanzierung (vgl. Kap. 3.2, Tabellen 4, 5 und 6) ergibt sich folgender Ausgleichsbedarf innerhalb des Plangebietes: Schutzgut Boden 440.847 Punkte Schutzgut Pflanzen und Tiere 474.145 Punkte Die anrechenbaren Ausgleichsmaßnahmen werden in den nachfolgenden Kapiteln 4.4.1 bis 4.4.2 erläutert und abschließend in einer Gesamtbilanz zusammengestellt, die Grundlage zur Herleitung der erforderlichen Flächengröße für die externe Ausgleichsfläche in Kap. 4.4.4 ist.

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4.4.1 Anrechnung Knickersatzpflanzungen Die Knickersatzpflanzungen, die dem Bebauungsplan Billstedt 113 als Ausgleich zugeordnet werden, übernehmen eine multifunktionale Kompensationsleistung und sind für die natur- schutzrechtliche Eingriffsregelung anrechenbar. Die mit den Knickneuanlagen verbundenen Aufwertungen nach dem Bewertungsverfahren des Hamburger Staaträtepapiers werden entsprechend in der Bilanzierung berücksichtigt. Für die Maßnahmen ergibt sich nachfolgende Bewertung: Knickneuanlage in Kirchsteinbek (2) Die Ausgleichsfläche der Knickneuanlage mit 62 m Länge ergibt sich aus der Grundfläche des Knickwalls von 3 m Breite zzgl. eines beidseitigen Schutzstreifens von 0,50 m Breite, d.h. 4 m Breite gesamt. Der Schutz- bzw. Saumstreifen ist gemäß der Definition des HmbBNatSchAG Bestandteil des gesetzlich geschützten Knicks und wird im Rahmen der Knickneuanlage entsprechend hergestellt und durch einen Wildschutzzaun abgegrenzt. Der Schutz- bzw. Saumstreifen ist bei der Knickneuanlage in Kirchsteinbek aufgrund der Flächenverfügbarkeit im Vergleich zu den weiteren Knickneuanlagen reduziert. Der Wert für die Bestandssituation entspricht bei der Knickneuanlage einer landwirtschaft- lichen Nutzung mit Acker und / oder intensiver Grünlandnutzung mit einem Bestandswert von 4 Punkten / m² für den Bewertungsmaßstab Boden und 3 Punkten / m² für den Bewer- tungsmaßstab Pflanzen- und Tiere. Für die Bilanzierung wird ein Zielwert von 8 Punkten / m2 für den Bewertungsmaßstab Pflan- zen- und Tiere angenommen, da artenreiche § 30 Biotope entwickelt werden. Der Bewer- tungsmaßstab für den Boden wird mit einem Zielwert von 6 Punkten / m² berücksichtigt, da der Boden für den Knickwall zunächst aufgeschüttet wird, dann auf weitere Sicht aber einer ungestörten Entwicklung unterliegt. Die angrenzenden Saumstreifen werden in die Gesamt- fläche der Bilanzierung einbezogen, da sich die Knicks als lineare Elemente auch über den Knickwall hinaus auswirken und ökologische Funktionen übernehmen. Knickneuanlagen in Wohldorf-Ohlstedt (3), Wulfsdorf (5, 6) und Ammersbek (7) sowie Neu- anlage einer Feldhecke in Wohldorf-Ohlstedt (8) Die Ausgleichsfläche der jeweiligen Knickneuanlage ergibt sich aus der Grundfläche des Knickwalls von 4 m Breite zzgl. eines beidseitigen Schutzstreifens von 1,50 m Breite, d.h. 7,00 m Breite gesamt. Der Schutz- bzw. Saumstreifen ist gemäß der Definition des HmbB- NatSchAG Bestandteil des gesetzlich geschützten Knicks und wird im Rahmen der Knick- neuanlage entsprechend hergestellt und durch einen Wildschutzzaun abgegrenzt. Die Ausgleichsfläche für die Feldhecke ergibt sich aus einer Grundfläche von 3 m Breite zzgl. eines einseitigen Schutzstreifens von 1,00 m Breite, d.h. 4,00 m Breite gesamt. Zur Bewertung der Bestands- und Planungssituation siehe o.a. Erläuterung für die Knick- neuanlage (2) Feldgehölzpflanzung in Wohldorf-Ohlstedt (4) Als Ausgleichsfläche für Bilanzierung wird die Grundfläche des Feldgehölzes berücksichtigt. Die am Wohldorfer Graben gelegene Fläche ist aktuell als Ruderalflur ausgebildet, so dass der Bestandswert für die Bewertungsmaßstäbe Boden und Pflanzen- / Tiere jeweils 6 Punkte / m2 beträgt.

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Für die Bilanzierung wird ein Zielwert von 8 Punkten / m2 für den Bewertungsmaßstab Pflan- zen- und Tiere angenommen, da ein artenreiches § 30 Biotope entwickelt wird. Der Bewer- tungsmaßstab für den Boden wird mit einem Zielwert von 6 Punkten / m² berücksichtigt, da der Boden zunächst für die Anpflanzung bearbeitet wird, dann auf weitere Sicht aber einer ungestörten Entwicklung unterliegt. Die Bilanzierung der Knickersatzmaßnahmen ist nachfolgend in den Tabellen 9 und 10 dar- gestellt: Tabelle 9 Knickersatzmaßnahmen Schutzgut Boden und Pflanzen / Tiere - Wertpunkte Bestand gemäß Staatsrätemodell Neuanlagen von Knicks, Punktwert Fläche Wertstufe Punktwert Wertstufe Feldhecken und Feldge- Pflanzen / m2 Boden Boden Pflanzen / Tiere hölzen Tiere (2) Knick in Kirchsteinbek 248 4 992 3 744 62 m Länge x 4 m (3) Knick in Wohldorf- Ohlstedt 3.192 4 12.768 3 9.576 456 m Länge x 7 m (4) Feldgehölz in Wohl- 1.430 6 8.580 6 8.580 dorf-Ohlstedt (5) Knick in Ahrensburg, Wulfsdorf 1.477 4 5.908 3 4.431 211 m Länge x 7 m (6) Knick in Ahrensburg, Wulfsdorf 1.141 4 4.564 3 3.423 163 m Länge x 7 m (7) Knick in Ammersbek 385 4 1.540 3 1.155 55 m Länge x 7 m (8) Feldhecke in Wohldorf 640 4 2.560 3 1.920 160 m Länge x 4,00 m gesamt 8.513 36.912 29.829

Tabelle 10 Knickersatzmaßnahmen Schutzgut Boden und Pflanzen / Tiere - Wertpunkte Planung gemäß Staatsrätemodell Neuanlagen von Knicks, Punktwert Fläche Wertstufe Punktwert Wertstufe Feldhecken und Feldge- Pflanzen / m2 Boden Boden Pflanzen / Tiere hölzen Tiere (2) Knick in Kirchsteinbek 248 6 1.488 8 1.984 62 m Länge x 4 m (3) Knick in Wohldorf- Ohlstedt 3.192 6 19.152 8 25.536 456 m Länge x 7 m (4) Feldgehölz in Wohl- 1.430 6 8.580 8 11.440 dorf-Ohlstedt (5) Knick in Ahrensburg, Wulfsdorf 1.477 6 8.862 8 11.816 211 m Länge x 7 m (6) Knick in Ahrensburg, Wulfsdorf 1.141 6 6.846 8 9.128 163 m Länge x 7 m (7) Knick in Ammersbek 385 6 2.310 8 3.080 55 m Länge x 7 m (8) Feldhecke in Wohldorf 640 6 3.840 8 5.120 160 m Länge x 4,00 m gesamt 8.513 51.078 68.104

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Im Ergebnis ergibt sich folgende Aufwertung durch die Knickersatzmaßnahmen, die dem B- Plan Billstedt 113 als anrechenbarer Ausgleich zugeordnet werden. Tabelle 11 Bilanzierung Knickersatzmaßnahmen gemäß Staatsrätemodell Punktwert Punktwert Punktwert Punktwert Punkte Punkte Boden Boden Pflanzen / Tiere Pflanzen / Tiere Aufwertung Aufwertung Bestand Planung Bestand Planung 36.912 51.078 +14.166 29.829 68.104 +38.275

4.4.2 Anrechnung Ersatzgeldzahlung Im Rahmen der Baugenehmigungsverfahren für die vorgezogene Realisierung von 112 Rei- henhäusern in den Baufeldern WR1.1 und WA2.1 sowie zwei Mehrfamilienhäusern in den Baufeldern MU ist eine Ersatzzahlung geleistet worden. Diese ist auf Grundlage des jeweils höheren Defizitwertes für das Schutzgut Pflanzen/Tiere von 97.722 Punkten bei den Reihenhäusern und 5.515 Punkten bei den Mehrfamilienhäusern ermittelt worden. In der Summe können in der Eingriffsbilanzierung für das Bebauungsplanverfahren somit 103.237 Punkte als bereits geleisteter Ausgleich sowohl bei Tiere und Pflanzen wie beim Boden angerechnet werden 4.4.3 Bilanz Die ermittelten Bilanzwerte für den Ausgleichsbedarf zum B-Plan Billstedt 113 und die Aus- gleichswerte der Knickersatzmaßnahmen sowie der geleisteten Ersatzzahlung werden nach- folgend gegenübergestellt: Tabelle 12 Bilanz mit Ermittlung Ausgleichsbedarf Defizit Punkte Defizit Punktwert Aufwertung Knickersatz- Punkte Punktwert Boden noch Boden pflanzungen Geleistete Ersatzzahlung offen (vgl. Tabelle 6) (vgl. Tabelle 11) -440.847 +14.166 +103.237 -323.444 Defizit Punkte Defizit Punktwert Aufwertung Knickersatz- Punkte Punktwert Pflanzen / Tiere Pflanzen / Tiere pflanzungen Geleistete Ersatzzahlung noch offen (vgl. Tabelle 6) (vgl. Tabelle 11) -474.145 +38.275 +103.237 -332.633

4.4.4 Ermittlung Flächengröße externe Ausgleichsfläche, Ausgleichs- zuordnung und Gesamtbilanz Für die Ermittlung der erforderlichen Flächengröße für den Ausgleich wird eine Aufwertung im Mittel um 3 Punkte / m2 angesetzt, die der Herstellung eines Extensivgrünlandes mit zu- sätzlichen strukturverbessernden Maßnahmen entspricht. Dabei wird von einer Aufwertung von 50 % der Fläche um 4 Punkte und 50 % der Fläche um 2 Punkte ausgegangen, so dass ein Mittelwert bzw. Durchschnitt von 3 Punkten / m2 zugrunde gelegt wird. Die Ansätze für die Aufwertung im Umfang von 3 Punkten je m² beruhen auf der Vorgabe durch die zustän- dige Fachbehörde BUE-N3. Der zu ermittelnde Ausgleichsbedarf bemisst sich am höheren Bedarf der betroffenen Schutzgüter, so dass sich bei einem Defizitwert von 332.633 Punkten für das Schutzgut Pflanzen / Tiere demnach eine Ausgleichsflächengröße von 110.878 m2 ergibt.

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Der Bebauungsplan trifft eine entsprechende Ausgleichsflächenzuordnung zur Sicherung der externen Ausgleichsfläche (vgl. § 2 Nummer 22 der Verordnung zum B-Plan): Für Ausgleichsmaßnahmen werden den Wohngebieten, den urbanen Gebieten, den Flächen für den Gemeinbedarf, den Straßenverkehrsflächen und den Straßenverkehrsflächen beson- derer Zweckbestimmung die außerhalb des Plangebiets liegenden Flurstücke 1009, 1010, 1868, 2680 und 5074 teilweise der Gemarkung Neuengamme im Stadtteil Kirchwerder zuge- ordnet. Das Ausgleichsgebiet mit den zugeordneten Flurstücken ist nachfolgend dargestellt:

Abbildung 24 Ausgleichsflächen Krauel mit Flurstückzuordnungen (Quelle: BEHÖRDE FÜR UM- WELT UND ENERGIE, Abteilung Naturschutz 2019, FHH-Atlas 2019, © FHH, LGV)

In den externen Ausgleichsflächen ergeben sich mit den geplanten Maßnahmen folgende Aufwertungspunkte (vgl. Kap. 4.2): Flurstück 1009 mit 19.191 m2 Flurstück 1010 mit 56.695 m2 Flurstück 1868 mit 5.583 m2 Flurstück 2680 mit 27.117 m2 Flurstück 5074 teilweise mit 2.292 m2 gesamt 110.878 m2 x 3 Punkte = 332.634 Punkte

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Die Aufwertungspunkte werden dem ermittelten Ausgleichsbedarf (vgl. Tabelle 12) gegen- übergestellt: Tabelle 13 Gesamtbilanz Punkte Defizit externe Ausgleichsflächen Gesamtbilanz Boden Punktwert Boden noch offen Krauel - 323.444 332.634 + 9.190 Defizit Punkte Punktwert Pflanzen / Tiere externe Ausgleichsflächen Gesamtbilanz Pflanzen / Tiere noch offen Krauel - 332.633 332.634 + 1

Im Ergebnis besteht mit den Ausgleichsmaßnahmen eine vollständige Kompensation der vorhabensbedingten Eingriffe des B-Planes Billstedt 113. Für das Schutzgut Pflanzen / Tiere mit einem Pluswert von 1 Punkt entspricht die Kompensationsleistung der Ausgleichsmaß- nahmen dem ermittelten Ausgleichsbedarf. Für das Schutzgut Boden mit einem Pluswert von 9.190 Punkten wird eine Überkompensation der beeinträchtigten Bodenfunktionen erreicht.

Aufgestellt: Hamburg, den 28. September 2018 Ergänzt: 24. Oktober 2018 Ergänzt: 4. Juli 2019 Ergänzt: 30. August 2019 Ergänzt: 26. September 2019

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