Ausgabe B mit Königsberger Neue Zeitung

Nummer 6 / Verlagsort Göttingen Juni 1955 Einzelpreis 0,40 DM / 6. Jahrgang 700 Jahre Königeberg/Pr Zehntaufenöe Königeberger feiern Pfingften öae Jubiläum in öer PatenftaOt Duisburg

17 s gibt zweimal ein Kö- Wozu Herzog Albrecht durch die Säkularisie• von 1806 fanden nicht nur Staatsmänner und nung beginnt bezeichnenderweise mit den Wor• "nigsberg: Das eine Kö• rung des Ordensstaates und zum übertritt zum Politiker Zuflucht in den Mauern der Stadt, die ten : „Zutrauen veredelt den Men• nigsberg ist über die deut• Protestantismus den Grund gelegt hatte, daß ganze geistige Elite weilte damals in der Or• schen, ewige Vormundschaft ver• schen Landschaften verstreut, wurde durch die Erhebung Preußens zum Kö• densstadt: Frhr. v. Stein, Arndt, Wilhelm von hindert sein Reifen." besteht in Westfalen und nigreich allen deutlich: der junge Staat im Humbold, Fichte, Kleist, Arnim und Schencken- Früh schon wehte in den Mauern unserer Niedersachsen, in Bayern Osten und vor allem seine Hauptstadt Königs• dorff. Die Romantik, das Kind des deutschen berg waren zum Eckpfeiler gegen den Osten Ostens, zählt unter ihren namhaften Vertretern Stadt auch in religiöser und konfessioneller und Schwaben, am Rhein Hinsicht loyaler, toleranter Geist, und es ist und an der Eider; das an• geworden. zwei Königsberger: Zacharias Werner und E. Th. A. Hoffmann. eine Ironie der Geschichte, daß Königsberg und dere Königsberg liegt hinter Sie blieben es bis Stadt und Land aufgehört Ostpreußen, die in den vergangenen Jahrhun• dem Vorhang, den man den hatten deutsch zu sein. Nach dem ersten Welt• Und schließlich war unser Königsberg der krieg bekundeten die Ostpreußen ihre geistige Geburtsort des nationalen Wiederaufstiegs und derten ein Land der Zuflucht für die slavischen .eisernen" zu nennen pflegt. Philiponen, die salzburger Katholiken, die fran• Das erste Königsberg ist und staatliche Zugehörigkeit in Zahlen. Bei der liberaler Staatsgesinnung. Der geistige Wandel Abstimmung wurden 97,8 Prozent aller Stim• in der Einstellung zum Staat war vorbereitet zösischen Hugenotten und die holländischen jenes Königsberg, daß heute in zehntausend Nenonitten wurde, selbst Schauplatz einer Mas• von Fetzen zerrissen, in zehntausend Winkel men für Deutschland abgegeben und nur 2,2 worden durch Hamann und vor allem durch v. H. stimmten für Polen. Aber nicht nur_ ein Kant. Sein Geist wirkte in den an der Reform senvertreibung werden mußte, wie sie die vertan ist: der Königsberger, der ostpreußische Welt noch nicht erlebt hat. Mensch. Das andere Königsberg, das heute den staatlicher Eckpfeiler war unser Königsberg, maßgebend beteiligten Staatsmännern und Po• Namen führt liegt vom Kriege sondern auch der geistige Mittelpunkt Nord• litikern. Friedrich Leopold und Karl Wilhelm Zugleich war Königsberg auch das Ausfalls• zerschlagen und tot, und „Wolf und Füchse osteuropas. Im Jahre 1544 wurde die Universi• von Schröter, Theodor von Schön, Stägemann, tor für den deutschen und europäischen Ost• sagen sich

Duisburg gctifjt Die Rönigsbergct!

Die Stobt Duisburg freut fidi, roenn \\t 5U Pfingftcn 3ahlreiche fiönigsberger in irjrcn Hlauern peilt unb ruft ihnen 5Ut 700 - ]aht- Der Roßgärtei Maikt feier ihrer alten fjcimatftaöt ein liebliches HHIlRommen 3U. Jth roürbc es begrüßen, roenn oiele alte $reunöferjaften neu belebt und neue BeNanntfdiaften in ber Hhein-Buhr-Stabt aus biefem feftltdien Anlaß gefrhloffen mürben, unb roünfdie ben hulturellen Oeranftaltungen unb den menfdilidien Begegnungen einen roütöigcn Oerlauf unb einen nachhaltigen Einbruch.

Seeling Obetbürgermeifter

Im winkligen Löbenidü Hochgezogene Piegelbrücken - ein vertrautes Bild Nummer e Seite 4 Ostpieuüen-Warte

wichtigstes Zeugnis Königsberger Geschichte-» den Aufruf der Landwehr durch Yorck im Lan- deshause am 5. Februar 1813 darstellten. Von Herbert Meinhard Uber diesen Darstellungen zog sich ein Spruch, band hin, auf dem zu lesen war: „Sein Beispiel Mühlpfordt und seine Gesetze machten uns stark zur Be- freiung des Vaterlandes. Ihm danken wir des Friedens Segnungen." Als mein geliebter Leh- Der schöne und würdige Platz, der heute dem Kreytzenschen Platze ein größeres Heim Grünen Tor das gleiche Leid! Hier genügte es rer, der spätere Oberschulrat am Oberpräsi- meist „Paradeplatz" genannt wurde, hieß noch brauchte, verfiel man auf das Kirchengrund• aber, den Boden zwei Fußtief abzugraben. diu'm, Otto K o n o p k a , damals noch Vorschul, in meiner Jugendzeit allgemein .Königsgarten". stück. Die Ruine wurde abgebrochen, aber das Als der König nun aier endlich auf seinem lehre'r am Fridericianum, uns kleinen Septi- Dieser Name verlor sich allmählich erst nach Geld reichte zu keinem Neubau; man behalf hohen Sockel auf dem%önigsgarten stand, da manern von diesem Denkmal sprach, wußte er dem ersten Weltkriege. Vor ihm verstand man sich mit dem alten Theater. bewunderte auch ganz Königsberg das Werk den letzten der beiden Sätze selber nicht. Er unter Paradeplatz lediglich den Straßenzug vor Erst 1806—08 erbaute der Baudirektor Ge• und seinen Schöpfer. Als Beweis dafür sei eine befragte die Klasse — Schweigen. Nur einer der Königshalle und Gräfe & Unzer, sowie den heimrat Valerian Müller westlich von der Stelle aus Ferdinand Gregorovius' „Idyllen vom konnte ihm den Satz von des Friedens Seg- von der schönen Kastanienallee eingefaßten Stelle der Kirche im klassizistischen Stile das Baltischen Ufer" angeführt, die er zwar erst nungen nennen und erhielt dafür gleich zwei Platz mit zwei großen Gaskandelabern. Hier Stadttheater. Kaum fertig, brannte es 1808 ab, 1851 veröffentlichte, während die geschilderte Einsen, als Lohn für Aufmerksamkeit und Hei• wurden zu Kaisers Geburtstag stets die kleine• wurde aber — im wesentlichen mit dem Gelde Begebenheit in dem damals höchst beliebten matliebe des kleinen Buben. Aber es war ge- ren Paraden abgenommen — ein festliches und der Versicherung — sofort wieder aufgebaut Sommerbadeort Neukuhren schon Jahre vor-» wiß nichts Besonderes, denn auf dem Königs- buntes Bild, bei dem die Soldaten in schwarzen, und am 9. Dezember 1809 in Gegenwart der her spielt. garten spielten wir Jungens damals täglich un• die Offiziere in weißen, die Musiker in roten Majestäten eingeweiht. „In diesem Sommer besuchte Kiß den sam- sere wilden Knabenspiele: Räuber und Soldat, später Klipp und anderes. Helmbüschen auf der Pickelhaube erschienen An den Längsseiten zur Stirnseite hin war ländischen Strand. Er stellte eben die Reiter• und die Monturen, selbstverständlich in Parade• es geschmückt mit zwei halbkugelig gedeckten, statue Friedrich Wilhelms in Königsberg auf. Es kam das dreihundertjährige Jubiläum der uniform, blitzten und blinkten. durch die ganze Höhe des Gebäudes reichenden Die Badewelt von Kuhren beschloß, den Mei• Albertina. Aber auch der Name „Königsgarten" bestand Rundnischen; unter dem Dache sollte ein breiter ster ... auf das feierlichste zu empfangen und Es sollte auf dem Platz des Exerzierhauses nicht gar so lange, sondern erst seit es einen Figurenfries das sonst schmucklose Äußere ver• sogar zu krönen. Ein Lehrer eines Provinzial- der Grundstein für ein neues Universitäts• König gab. Vorher war er der Herzogs- oder schönen. Dieser Figurenfries, der das kasten• gymnisiums wurde also dazu gewonnen, in gebäude gelegt werden, denn der alte Domhof allenfalls der Kurfürstliche Garten. Und zwar artige Gebäude zweifellos gehoben hätte, mußte Anbetracht und in Erwägung seiner klassischen reichte längst nicht mehr aus. Der Bau war dem im wahrsten Sinne des Wortes. Es war der jedoch aus Geldmangel unterbleiben, und nur Bildung, ein solennes Carmen zu verfassen. Der späteren Geh.-Oberbaurat Friedrich August „Geköchsgarten", der Küchengarten, in dem Ge• vier Figuren, zwischen denen sich prosaisch die liebenswürdige Mann sperrte sich zwei Tage in Stüler, dessen Portrait auf dem Krönungsbilde müse wuchsen und zur Zeit des Großen Kur• Feuerleiter hochzog, zeigten noch in unserer sein Zimmer und zitierte hinter den verschlos• Wilhels I. uns Menzels Meisterhand aufbewahrt fürsten die ersten Kartoffeln in Königsberg Zeit an, wie der Fries des Musentempels ge• senen Laden Homer, Pindar und die Tragiker. hat, anvertraut. gepflanzt wurden. dacht war. Die Rundnischen sind später zuge• Endlich erschien er am Tage des Empfanges, Friedrich Wilhelm IV. liebte Königsberg, Natürlich war er außerdem auch Park. Es baut worden, die an der südwestlichen Ecke wie Mohammed aus der Höhle, und hatte sein war aber in ihrer Anlage noch gut zu erkennen. wahrscheinlich in Erinnerung an die Spazier• standen in ihm alte und seltene Bäume. Dies Gedicht fix und fertig in der Hand, classische gänge mit seiner früh verstorbenen Mutter in ist nicht erstaunlich, da es schon Herzog Al• Der große Erweiterungsbau der Jahre 1910/11 Distichen von schweren Kaliber und für die Ge• Luisenwahl; er war auch bei seiner Königs• brecht gewesen war, der ihn anlegte. Um zu der die nordwestliche Rundnische beseitigte, legenheit ganz wacker gedichtet. Der halbe krönung 1840 mit großem Jubel in Königsberg ihm zu gelangen, wurde etwas später über hat der äußeren Schönheit des bald zum „Opern• Strand war auf den Platz von Kuhren geströmt, empfangen worden. Indessen die Zeiten hatten Schloßgraben und Junkergasse ein hoher höl• hause" werdenden Baues den Rest gegeben. dieser Huldigung der Bildhauerkunst beizu• sich geändert; die Meinung des im Gottesgna- zerner Steg gebaut, der einen raschen Besuch Mir blieb es immer unverständlich, warum der wohnen. Unter der Vorhalle des Haupthauses dentum befangenen Königs und der demo• des Gartens ermöglichte. Caspar Stein nennt neue Bühnenhausaüfbau mit Schiefer gedeckt saß die Damenwelt wie eine Cour d'amour; hoch kratische Wille der fortschrittlichen Haupt- und diesen Steg .Laufbrücke". wurde. Sollte das Schwarz-Rot des Daches den auf der capitolinischen Gasthaustreppe stand Residenzstadt platzten hart aufeinander. wartend der Festredner, im Begriff, seine Disti• An den Lustgarten grenzte der Hetzgarten, Bau verschönern? So kam der König nur ungern am 31. August wo in barbarischer Jagd wilde Tiere zur Lust Innen aber war das Theater ein immer wie• chen spielen zu lassen, wenn der große Bild• hauer erscheinen würde. Gegenüber stand auf 1844 zur Grundsteinlegung, und streng kamen der hohen Herrschaften zu Tode gehetzt wur• der durch seine edle Vornehmheit erfreuendes die Worte von seinen Lippen: „Er wünsche, den. Auch Kämpfe Zwischen Bären und Auer• Bauwerk. Hier zeigte der Klassizismus, zu einer anderen Treppe die Musikbande mit er• hobenen Fagotten, Trompeten und angesetzten daß die Albertina nimmermehr auf der Irrbahn ochsen wurden hier veranstaltet. Der Hetz• welch königlicher Würde er sich durch die der Kometen vorwärts gehe. Ihr Vorwärts sei garten befand sich auf dem Areal des Wohn• Strenge seiner Formen, gemildert durch die Violinen, kaum noch zurückzuhalten, daß sie nicht in die Instrumente raste. So stand sich das der Sonne, das, gleichmäßig ausgestrahlt, blocks an der Großen Schloßteichstraße. Erst vornehmen Farben Weiß, Rot und Geld, em• die Finsternis wirklich erhellt, in tiefe Höhlen Friedrich der Große schaffte 1744 dies rohe Ver• porzuschwingen vermochte. Abgesehen von gegenüber eine ganze sprachlose Stunde lang den häßlichen, grellen und viel zu kleinen unter dem blauen Himmel Poesie und Musik, eindringt, das Nachtgefieder verscheucht, Keime gnügen ab. entwickelnd, Blüten entfaltend, Früchte reifend, Durch den Lustgarten flössen bereits seit der Deckengemälden, die auch Sünden des Erweite• die schwesterliche Bildhauerkunst erwartend. rungsbaues von 1911 waren, mag die Farben• Selbst die Vögel saßen stumm und neugierig an deren Genuß die Menschen wirklich ge• Ordenszeit Arme des Fließes, Nebenabflüsse sunden." des Oberteiches, mittels deren man den Wasser• zusammenstellung des Innern der entsprechen, auf den Bäumen, die Lüfte schwiegen, das Meer die Preußens geliebte Königin sah, als sie mit lag in schauerlicher Erwartung, und die beiden Die Antwort auf diese Rede gab Professor stand des Schloßteiches regulieren konnte, denn Lobeck dem König im Dom, wo er sich gegen die Fließe mündeten unterhalb bzw. westlich ihrem Gemahl Friedrich Wilhelm III. in der jungen Mädchen, welche Lorbeerkranz und des Schloßteiches in die Katzbach, nachdem sie Königsloge saß und vielleicht einer Oper von Carmen auf seidenen Kissen vor sich hielten, die Bevormundung des Volkes wandte. — Stü• auch den Schloßgraben, der das Schloß rings Friedrich Hummel lauschte. saßen da, verschmachtend wie das heimliche ler schuf einen etwas kulissenhaften Bau in gelber Klinker im Stil italienischer Renaissance umfloß, gespeist hatten. In späterer Zeit war der Kronleuchter des Sehnen und die heimliche Liebe, von der nie• mit weit vorgelegter Säulenhalle, wie der König Stadttheaters mit seinen 200 Gasflammen be• mand nichts weiß. Auf einmal ein Posthorn hin• Das von der Tragheimer Kirchenstraße kom• sie liebte. Von den Bildhauerarbeiten sind her• rühmt, der jedenfalls den Vorteil hatte, daß die ter dem Garten— voransprengende Reiter mit mende Fließ zog auf der westlichen Seite des vorzuheben das Reiterrelief Herzog Albrechts Petroleumlampen seines Vorgängers nicht mehr Fahnen, das einholende Geleit, eine Eguipage — Königsgartens hin, deshalb mußten später, nach und die Statuen Luthers und Melanchthons am „drippen" konnten. Kißl Zuschütten der Fließe, die dort erbauten Häuser Mittelbau sowie die Kopfbüsten zahlreicher auf Pfahlrosten errichtet werden. Mein väter• Draußen aber, auf dem Exerzierplatz, wurden Die Musikbande fiel in die Instrumente wie liches Grundstück Paradeplatz 19 ruhte auf nicht Gelehrter: der erste Rektor Georg Sabinus, jetzt auch Pferdemärkte und der „Rummel" mit grimme Leuen, die lange Hunger zwang, der Simon Dach, Jakobi, Hamann, Herder, Kant, weniger als 326 Pfählen. Ein anderer Arm des seinen Karussells, Schieß- und Würfelbuden, Dichter schleuderte seine Distichen gegen den Fließes, durch die dritte Fließstraße herkom• Bessel, Hippel, Herbart, Kraus, Hagen, Burda&v, Weltwundern und Moritaten abgehalten. Wagen, Kiß, ein freundlicher alter Herr mit der Lachmann, Lobeck. mend, ging längs des Stadttheaters hin; es gibt Das wurde anders, als man 1841 auf dem weiblich-sanften Physiognomie Ole Bulls stieg ein Bild vom Jahre 1850, auf dem man Fließ und Platze das Denkmal Friedrich Wilhelms III. auf• aus und neigte an der capitolinischen Treppe Es gibt noch einen Stich vom Jahre 1850, der Brücke deutlich sieht. stellte. Zunächst schüttete man die alten Fließe sein Haupt in Demuth. Der Dichter perorierte, den ursprünglichen Entwurf Stülers zeigt. Das und ehemaligen Schmerlenteiche zu, die schon die kranzspendende Leonore. war verwirrt; sie Gebäude ist nicht so reich an Bildhauerarbeiten, Dieses Fließ trat im Verlauf der Theater• aber die Säulenhalle setzt sich an den beiden straße in den Burggraben; am Nordende ver• derart versumpft waren, daß sie die Anwohner fand nicht die Krönungsschädelstätte auf Kiß' mit ihrem Gestank belästigten und einer sogar ehrwürdigem Haupte; aber sie half sich in Enden rechtwinklig fort, so daß sie den ganzen sperrte die erst 1808 abgebrochene Roßmühle Platz umfaßt — ein Projekt, das, verwirklicht, die Straße, die also eine Sackgasse war und da• einen großartigen Eindruck gemacht haben rum poetisch „Kehrwiedergasse" hieß. würde. Zweifellos hatte der König an diesem An ihrer Stelle wurde zwischen 1780 und 1800 Projekt einen sehr persönlichen Anteil, denn in reinem klassizistischen Stil, zuerst einstöckig, er liebte solche Wandelhallen, in denen er sich die edle „Königshalle" gebaut. Im Jahre 1848 in geistreichem Gespräch ergehen konnte — gründete der Generalleutnant Plehwe als Vor• man denke nur an die Orangerie in Sanssouci, burg der Königstreuen des Preußenvereins ge• wo er wohnte, und an das Schloß auf dem Pots• gen die Liberalen die Gesellschaft „Königs• damer Pfingstberge. halle", die in diesem Gebäude tagte. Seit 1935 war hier das Standoffizierskasino. Interessant ist übrigens auf dem genannten Stich auch, daß das Denkmal Friedrich Wil• Daß der Lustgarten einen schönen Baum• helms III. hier quer mit dem Gesicht nach bestand enthielt, beweist außer dem Behring- Westen gestellt ist. schen Plan von 1613 die Historie von der Be• wirtung des Kurfürsten Friedrich III., der als Das Denkmal wurde mit gärtnerischen An• gebürtiger Königsberger wohl gern in seine lagen umgeben: An den vier diagonalen Zugän• Vaterstadt kam, durch den Kanzler von Kreyt- gen wurden in den Ecken herrliche Flieder- zen und den Obermarschall von Wallenrodt im bosketts gepflanzt, die im Frühling alles in Jahre 1697 auf der riesigen Linde. Dieser uralte köstlichen Duft hüllten. Baum, der sicherlich noch die alten Prussen ge• Erst nach dem ersten Weltkriege fielen diese sehen hatte, hatte einen Umfang von 30 Fuß Fliederbüsche; eine riesige Rasenfläche, einge• und trug fünf Stock Balkone übereinander, und faßt von Blumen, umgab das Denkmal. „Es blieb auf dem höchsten derselben fand die Bewirtung Steif der Republik vorbehalten, das Denkmal des der übermütigen Barockgesellschaft in ihren Königs ins rechte Licht zu setzen", sagte mein Allongeperücken statt. Ein wahrhaft barocker Vater mit feiner Ironie. Gedanke! Unsere Zeit wäre schwerlich darauf Noch ein zweites Denkmal hatte auf dem Kö• gekommen, etwa auf der mehrstöckigen Hirsch• nigsgarten Aufstellung gefunden: das Standbild auer Linde irgend einen Prominenten bewirten Kants von Rauchs Meisterhand im Jahre seines zu wollen. "üilfisiif9iii inHiKr irtit\» r* 60. Todestages. Das prachtvolle Werk ist hier Der Bokering'sche Plan verrät auch, daß sich fehl am Platze. Darüber habe ich an anderer damals im südlichen Teil des Gartens ein „Lust• Stelle abgehandelt. haus" befand. — Es kam der unerhört harte Die Universität, die erst am 20. Juli 1861 voll• Winter 1708, in dem man weite Strecken über endet und eingeweiht worden war, wurde im das Eis der Ostsee, ja, bis Lübeck, mit dem Das Denkmal König Friedrich Wilhelm III. aui dem Königsgarten neuen Jahrhundert zu klein, und in den Jahren Schlitten fahren konnte. Gegen einen solchen 1924—27 erhielt sie einen Anbau, der als ein• Winter waren all die seltenen Bäume im nun• ziges Schöne das hatte, daß er vor vorne kaum den unappetitlichen Namen „Schwarzes Meer" mehrigen Königsgarten nicht gewappnet, sie einer verzweifelten Inspiration und hing ihm zu sehen war. Wozu sein Dach mit vergoldeten froren aus; auch die alte riesige Linde ging ein erhalten hatte. den Lorbeerkranz auf das Ohr, wie auf einen Opuntien oder Aloes „geschmückt" oder rich• und mußte gefällt werden. So lag der Garten Das einzige Reiterdenkmal Königsbergs war Nagel an der Wand. Tasso-Kiß lächelte, er tiger „gemißschmackt" wurde, ist mir stets wüst. ein gewaltiger Erzkoloß, den der Rauchschüler schob den Kranz zurecht und sprach die große schleierhaft geblieben. — Als 1713 der sparsame und fromme Soldaten• August Kiß geschaffen hatte; es war bei den Phrase: „Nicht mir, dem Meister gebührt der Kranz!" Er umarmte den Redner und theilte Dann kam, kurz vor dem 2. Weltkrieg, der könig zur Regierung kam, ließ er den Garten damaligen Transportverhältnissen keineswegs „glorreiche Ehrentag" des Gauleiters Koch, der des Königs nicht wieder erneuern, sondern ge• einfach, es nach Königsberg zu bringen. Denn Rosen unter die Damen aus, die Musik jauchzte in die Trompeten, man ordnete einen Zug und die Stadt vier Millionen gekostet haben soll: brauchte ihn als Exerzierplatz. Ein Exerzierhaus wir dürfen nicht vergessen, daß es noch keine Feenhaft war die vorher mit Sandspritzungen wurde an der Ostseite des Königsgartens ge• Ostbahn gab und ein Wassertransport vom führte den liebenswürdigen Meister im Tri• umphmarsch um den Gartenplatz." neu aufgefrischte Klinkerfassade der Universi• baut, später aber verlegt nach der Mondschein• Eisengießwerk Lauchhammer bei Elsterwerda tät elektrisch angestrahlt; schwarz und gespen• gasse, der späteren Gartenstraße und noch spä• auch nicht möglich war. So blieb nur der Pferde• Aber auch die Kritik an dem Denkmal schlief stisch erhob sich davor das Reiterstandbild des teren Giesebrechtstraße, just auf den Grund der transport auf schlechten Straßen. Die Land• nicht. Man wies darauf hin, daß jedes Pferd, Königs — ein herrlicher und unvergeßlicher späteren neuen Universität. straßen waren in so jämmerlichem Zustande, wenn es so schreiten würde, wie Kiß es darge• Anblickl An der Ostseite des Königsgartens aber sollte daß das Denkmal mehrfach stecken blieb; in stellt, rettungslos umfallen würde. Und es kam eine Garnisonkirche entstehen. Schultheiß von Jüterbog ergab sich dann die Schwierigkeit, das Geruch auf, der Künstler habe sich, ver• An Größe des Bildes stand dann eine andere Unfried wurde mit den Plänen betraut. „Wäre daß das Denkmal zu groß war, um durch die zweifelt über diesen Kardinalfehler, später er• Nacht jener nicht nach: Sie war nicht festlich sie vollendet worden", so schreibt Ludwig Stadttore hindurchschlüpfen zu können. Man schossen. Nun — so schlimm war beides nicht und feierlich wie jene, sondern sie war furcht• v. Baczko, „so wäre sie die schönste Kirche Kö• mußte das Dach der Tore abbauen und den auch das Pferd steht ja und hebt nur den rech• bar und voller Grauen — die Schreckensnacht nigsberg geworden." Bei den Qualitäten des Boden abgraben. Und als der Koloß nun end• ten Vorderfuß. des 29./30. August 1944. Aber der eherne König hat auch sie und Baumeisters ist das sehr zu glauben. Sie wuchs lich vor dem noch recht neuen Brandenburger Der eherne Sockel des Denkmals trug eine das Feuer, das sie vom Himmel spie, furchtlos aber nur bis zu den Fenstern empor, dann fehlte Tor in Königsberg stand, zeigte sich, daß das Reihe Reliefs, welche die glückliche Königs• und standhaft durchritten und unbeschädigt das Geld. So stand diese Ruine viele Jahre, Denkmal auch für dieses Tor zu hoch war; das familie, pflügende Bauern, einen berittenen uberstanden — sei dies uns Königsbergern und erst 1791, als das Königsberger Theater auf Dach mußte auch hier entfernt werden. Am Freiwilligen des Befreiungskrieges und — als allen ein prophetisches Symbol für die Zukunft' fflMMMM ß O s t p r e u ß e n • W a r t e Seite 5 Die Besiedlung Königsbergs in ur- und frur)0cfd)i*tlic^cr £eft Bit 1914 waren in Königsberg untergebracht: Ostpr. Feldartillerie-Regt. Nr. 16 lag seit 1913 das Generalkommando des I. Armeekorps auf in der neuen Artilleriekaserne an der Cranzer Von Museumsdirektor a. D. Dr. Wilhelm Gaerte-Hannover dem Vorderroßgarten, das Kommando der 1. Di• Allee/Kanonenweg. Das 2. Ostpr. Feldartillerie- vision im Dienstgebäude Königstraße 27, die Regt. Nr. 52 hatte die alten Kasernen ,auf dem (Ausführlich mit Abbildungen von dem• gegenstände verraten ein ausgeprägtes künst• Stäbe der 2. Infanterie-, der 1. Kavallerie- und Habergebirge' inne. Das Fußartillerie-Regt. von selben Verfasser behandelt in: „Alt• lerisches Schönheitsemphnden. Sogar Toiletten• der 1. Feldartillerie-Brigade sowie das Kom• Linger (Ostpr.) Nr. 1 hatte 1913 die neuen preußische Forschungen", Heft 1, 1924, geräte — Pinzette und Ohrlöffelchen — waren mando der Pioniere I. A. K. und die 1. Festungs• Kasernen in bezogen. Sein halbes S. 97—144). im Gebrauch. Das Gräberfeld von Rosenau hat inspektion, schließlich das Gouvernement der II. Bataillon stand in Lotzen (Feste Boyen). Das ferner zahlreiche Wallen und Pferdezaumzeug Festung Königsberg auf dem Hinterroßgarten. Pionier-Batl. Fürst Radziwill (Ostpr.) Nr. 1 und Es zeugte von einem weitschauenden, koloni• satorisch geschulten Blick, als die Lübecker geliefert, desgleichen römische Münzen der Kai• Es waren vornehme Regimenter, welche bis das Samländische Pionier-Batl. Nr. 18 hatten ser Domitian, Trajan, Elagabat, die zum Ende des ersten Weltkrieges die Königs• ihre Kasernen in Kalthof. Das Batl. 18 war im Bürger in Verfolg ihrer Städtepolitik in dem vom Orden teilweise eroberten Pruszenlande für die Zeitbestimmung der zugehörigen Gräber berger Kasernen beherbergten. Da gab es die Ausbau zu einem Festungs-Pionier-Regiment von großer Wichtigkeit sind. Regimenter .König", .Kronprinz", .Herzog", begriffen. Draußen in Sprind, in der Nähe der gegen die Mitte des 13. Jahrhunderts sich mit der Absicht trugen, im Mündungsgebiet des Die Besiedlung Königsbergs setzte sich gerad• „Graf" und .von" sowie das Bataillon .Fürst". Schießstände, war auch die Festungsfunken• linig in die spätheidnischeZeit fort (ab Das Grenadier-Regiment Kronprinz (1. Ostpr.) station, betrieben von der Festungs-Femsprech- Pregelstromes eine Stadt zu gründen. Ihre kluge Einsicht hatte sofort mit erfahrenem Kenner• 800 n. Chr.) Grab- und Einzelfunde innerhalb Nr. 1 lag in der .Defensionskaserne Kronprinz" Kompanie Nr. 3. Ferner lag da in Baracken• des Stadtgebietes zeugen dafür. Der Pregel gab auf dem Herzogsacker, welche zur Befestigung unterkunft die Festungs-MG-Abteilung Nr. 1, blick die Stelle erkannt, welche die Haupt• bedingungen für gedeihliche Fortentwicklung zwei Langschwerter, eines mit Silbertauschie- der alten Stadtumwallung gehörte. Es hatte welche dem Gren.-Regt. Kronprinz als 14. Kom• rung an Parierstange und Knauf, und eine in früher einen Mohren als Musikmeister, Sabak- panie zugeteilt war. Der Luftschiffhafen. See• einer Stadtanlage in sich vereinigte. Unweit der rappen war mit der 2. Komp./Luftschifferbatl. Pregelmündung, wo heute Königsberg liegt, gleicher Weise verzierte Lanzenspitze heraus, el-Cherj er stammte von Nordafrikanern ab, die die zusammen mit anderen ähnlichen Stücken sich Prinz Albrecht (Vater) als Lakaien mitge• Nr. 2 belegt, an deren Stelle jedoch die 1. Kom- kreuzten sich nämlich schon im vorgeschicht• panie/Luftschifferbatl. 5 aus Allenstein treten lichen Ostpreußen zwei Hauptadern des Ver• Ostpreußens für einen regen Handelsverkehr bracht hatte. Kronprinz Wilhelm stand seit sei• mit den nordischen Wikingern zeugen. ner Großjährigkeit am 6. Mai 1900 a la suite sollte. Der Königsberger .Z 5" wurde in der kehrs, die bereits für damalige Zeit von nicht und wurde am 24. März 1918 — nach der gro• Schlacht bei Tannenberg abgeschossen. In De- geringer Bedeutung gewesen sein dürften, die Eine vergleichende Betrachtung der im Kö• ßen Frühjahrsoffensive in Frankreich — Chef vau am Rande des großen Exerzierplatzes war Pregelwasserstraße und die Landstraße, die nigsberger Stadtgebiet gemachten Funde mit des Regiments. Das Grenadier-Regiment König die Kaserne der 3. Kompanie/Flieger-Batl. Nr. 2, längs dem Frischen Haff den Verkehr mit dem gleichen anderer Gebiete Ostpreußens beweist, Friedrich Wilhelm I. (2. Ostpr.) Nr. 3 hatte 1913 welcher so bekannte Flieger wie der damalige Westen vermittelte. daß über diesen Ort eine Hauptader des Ver• mit Teilen die neue Grenadier-Kaserne in der Leutnant angehörten. Die Ostpr. Train-Abtei- Doch scheint es den Lübeckern versagt ge• kehrs ging. Die Funde sprechen für eine durch Cranzer Allee bezogen; sein Chef war S. M. lunq Nr. 1 war mit ihren 4 Eskadrons auf dem wesen zu sein, ihr Vorhaben auszuführen. 1246 Jahrtausende urgeschichtlicher Zeit fortgeführte der Kaiser. Haberberq kaserniert. Außerdem gab es noch erhielt dagegen der Deutsche Ritterorden die Besiedlung und ebenso für eine dreitausend• ein Artillerie- und ein Traindepot, die Militär- Erlaubnis, .am Hafen der Lipsa" (d. i. Pregel) jährige Bewohnung durch die alten Das Infanterie-Regimten Herzog Karl von lehrcr^ iede am Steindamer Tor, die 2. Re- Preußen. Slavische Spuren finden sich in Mecklenburg-Strelitz (6. Ostpr.) Nr, 43 lag in m eine Stadt zu gründen mit kulmischem Recht. montierungskommission, einen Pferdevormuste- 1255 wurde Samland dem Ordensschwerte keinem Abschnitt der urgeschichtlichen Zeit. der Infanterie-Kaserne am Trommelplatz; sein runqskommissar, die Arbeiter-Abt. in der II. Bataillon stand in Pillau. Es führte bei sei• Bastion Litauen mit Leuten, welche in die 2. Untertan, und die lange erwogene Gründung ner Musik einen Paukenwagen, der von einem Klasse des Soldatenstandes versetzt waren und von Königsberg durch Anlegung einer Zwing• Kameraden des ehem. Art.-Regts. 1 Bernhardinerhund gezogen wurde, welcher ab• keine Kokarde tragen durften; ferner das Be• burg auf einem „Tuwangste" genannten Ge• wechselnd ,Sultan* oder .Pascha' hieß. Er war kleidungsamt des I. Armeekorps, den Brigadier ländeabschnitt ward nun zur Tatsache. mit I./A.-Rgt.37! bei Königgrätz dem österreichischen Regiment der 1. Gendarmerie-Brigade, das Garnisonlaza• Gewiß hat sich hier, wie sonst bei Anlegung Wir kommen alle mit unseren Frauen and Toscana abgenommen worden. Bei hohem Be• rett in der Yorkstraße, ein Proviantamt, 3 Mili• von Zwingburgen, der Orden eine schon vor• such aus der Doppelmonarchie durfte .Sultan' Hinterbliebenen zu unserem großen Pfingst- tärbauämter und eine Garnisonverwaltung, handen gewesene Befestigungsanlage der alten treffen am 29. Mai 1955 nach Duisburg! nicht mit paradieren, um die Gefühle der Bun• welche Ämter der Intendantur des I. Armee• Preußen zunutze gemacht und der erste Plan• desbrüder nicht zu verletzen. — Da die Kaser• korps unterstellt waren. kenzaun wird woul der Linie geiolgt sein, die Treffpunkt: „Die SchützenburgDuis• nen nicht annähernd ausreichten, waren ein• durch die vorgefundene Siedlung bereits vor• burg, Friedrich-Wilhelm-Straße 71, unmittelbare zelne Kompanien in den Bastionen der alten Zur Zeit des 100 OOO-Mann-Heeres der Reichs• gezeichnet war. Daß ein für den Verkehr so Nähe Hauptbahnhof. Stadtumwallung untergebracht und auch in den wehr war die Garnison Königsberg natürlich wichtiger Punkt schon vor Betreten durch den Beginn: 16 Uhr! Außenforts an der Ringchaussee, deren es 12 erheblich zusammengeschmolzen. An höheren Orden menschlicher Siedlung zugänglich ge• Bedeutende Fahrpreisermäßigung! gab. Diese trugen die Namen preußischer Kö• Stäben gab es das Wehrkreiskommando I (zu• macht worden war, könnte man von vornherein nige — eins .Königin Luise' — oder bekannter gleich Kommando der 1. Division), den Stab Achtung! Sonderztige zur 700-Jahr-Feier Kö• Staatsmänner — Fort I ,Stein\ bei Lauth — des Artillerieführers I und die Festungskom• annehmen. Kein schriftliches Dokument gibt nigsbergs nach Duisburg! uns allerdings Kunde von Bewohnern auf dem und der alten Adelsfamilien Ostpreußens: Fort mandantur. Die Truppe bestand aus dem Regts.- Auf ein frohes Wiedersehen in Duisburg am IX auf dem Karschauer Exerzierplatz hieß Stab, I. und A-Batl. sowie der 13. (MW) Kom• Tuwangste und seiner nächsten Nachbarschaft. Aber andere Zeugen sind vorhanden, die für Rhein. Ihr Herbert Klaus, Wuppertal-Elber• .Dohna', dann folgte Fort Dönhoff, Kanitz, panie des 1. (Preuß.) Infanterie-Regiments, der feld, Gartenheim 13. Eulenburg bei Neuendorf südlich des Pregels. 6. Eskadron des 2. (Preuß.) Reiter-Regiments eine uralte und anscheinend fortlau- Die Kavallerie war durch das Kürassier-Regt. — sie wurde später nach Alienstein verleat. Graf Wrangel (Ostpr.) Nr. 3 vertreten, lag in dem Regts.-Stab mit der II. Abteilung und der Sondertreffen 4er Kürassierkaserne am Tragheimer Wall; Ausbildungs-Batterie des 1. (Preuß.) Artillerie- der ehemaligen Lehrer und Schüler des einstigen «Ine Schwadron, deshalb Schloßschwadron ge• Regiments, dem 1. (Preuß.) Pionier-Batl. zu 2 6cburteflodt Königsberger Hufengymnasiums nannt, lag in der Schloßkaserne, wo auch die Kompanien und einer Brückenkolonne mit Scheinwerferzug, der 1. (Preuß.) Nachrichten- Der Duft von Zimt und Kardamom, Pfingstsonntag, am 29. Mai 1955, um 15 Uhr, in Dienstwohnung des Regimentskommandeurs der Gaststätte Peter Jäger, Duisburg-Hochfeld, war. An dieser Stelle ist später die neue Reichs• Abt, zu 2 Kompanien, der 1. (Preuß.) Kraftfahr- die weiße Schürze des Kaufmanns, Abt. mit dem Stab, der 1. und 3. Kompanie, der Walzenstraße 5 (Straßenbahn-Linie 2, Halte• bank erbaut worden. Die Artillerie war mit der kleine Marktplatz, stelle Brückenplatz). Dr. Peschties. drei Regimenter sehr stark vertreten: Das 1. 1. (Preuß.) Fahr-Abteilung mit dem Stab, der Vater und Mutter, 2. und 4. Eskadron sowie der 1. (Preuß.) Sani- und im alten Zaubergarten täts-Abteilung, deren Kommandeur zugleich Luftgau-Kommando I und Außenstellen! Divisionsarzt war. Außerdem gab es noch das die Eichkatz. Landfermann-Gymnasium Duisburg Standortlazarett, ein Nebenzeugamt, eine Muni• Niemand mehr wird Dich dort erwarten. Wir treffen uns am ersten Feiertag nach der tionsanstalt und eine große Anzahl Ämter, Der Himmel ist schwarz wie Teer, Großkundgebung im „Theaterkeller" in Duis• Patenschule des Friedrichkollegiums welche verschiedenen Heeresverwaltungszwek- die Girlanden sind ab, burg, Neckarstraße 1, zum gemeinsamen Mittag• Am Sonnabend, dem 28. Mai, übernimmt im ken dienten. Fremdes Volk schöpft die Brunnen leer — essen. Rahmen der 700-Jahrfeier Königsberg in Duis• Im Zuge des Aufbaus der neuen Wehrmacht Und doch ist's manchmal Dir, burg das älteste Gymnasium des Nordrhein• wuchs die Garnison Königsberg zu noch nicht als müßtest Du Königsberger in Flensburg landes, das 650 Jahre alte .Landfermann-Gym• dagewesenem Umfang. Für das Generalkom• Auf dem traditionellen Maitreffen der Königs• mando des I. Armeekorps waren nacheinander auf einen Ruf von dorther nasium" die Patenschaft über Königsbergs be• warten, warten. berger erinnerte der Leiter der Gruppe - rühmte Gelehrtenschule, das Collegium Frideri- drei große Bürohäuser an der Cranzer Allee Wanda Friese Bocian - an den 1. Mai vor 10 Jahren, als cianum, dessen bedeutendster Schüler Immanuel entstanden. Das Infanterie-Regt. 1 stand ge• noch die meisten unter dem Eindruck furcht• Kant, und dessen bedeutendster Lehrer Herder schlossen mit seinen drei Bataillonen, der 13. (JG)- und der 14. (PzAbw.)-Kompanie in Kö• barer Erlebnisse und vor einem trostlosen gewesen ist. Außer diesen beiden weisen Nichts standen. Wenn die Königsberger sich Schüler- und Lehrverzeichnis eine Fülle weite• nigsberg; seine Kasernen waren entsprechend vergrößert worden. Die Artillerie wurde um fende Besiedlung des Königsberger Ge• am Vorabend des 1. Mai zusammenfänden, so rer bekannter Namen auf, darunter: den Coae- die schwere motorisierte Abt, II./A. R. 37 und ländes sprechen, Geräte und Schmuckstücke geschehe dies aus dem Grunde, um heimat• tanen Kants, den späteren Leydener Philosophen um die Beobachtungs-Abt. 1 vermehrt. Zum von Stein, Knochen, Bronze, Ton und Bernstein, liches Brauchtum zu pflegen und um auch zu Ruhnken, den ersten und einzigen preußischen Kdr. der Pioniere I trat außer dem PiBatl. 1 die durch ihre Formen eine stumm-beredte betonen, daß die als ehrwürdige Residenz- und protestantischen Erzbischof Borowski, den Prä• noch das motorisierte Korps-PiBatl. 41. Ferner Sprache führen, und, wenn auch gering an Zahl, Hauptstadt Königsberg/Pr. lebt. .Niemals wol• sidenten der ersten deutschen Nationalver• lag da die Aufklärungs-Abt. 1, der 1. Kavalle• doch geeignet sind, den dunklen Schleier der len wir resignieren und den Glauben an eine sammlung von 1848, Eduard v. Simson, den rie-Brigade in Insterburg unterstellt. Dem Kdr. vorgeschiaitlichen Vergangenheit, der über Kö• Rückgewinnung aufgeben" rief der Redner aus. Reiseschriftsteller Passarge und den Nobelpreis• der Nachrichtentruppen I war die Korps-Nachr.- nigsbergs vorordenszeitlichen Entwicklung liegt, Bocian forderte eindringlich zur Teilnahme an träger Lipmann. Die, namentlich im 19. Jahr• Abt. 41 unterstellt sowie die Festungs-Funk• wenigstens für kurze Zeitspannen zu lüften. der 700-Jahresfeier der Stadt Königsberg in hundert geübte Tradition, daß der jeweilige stelle und eine feste Horchstelle, die zunächst Die ältesten Altertümer, die dem Königs• Duisburg - der Patenstadt - vom 27. bis 30. 5. Direktor gleichzeitig eine Professur an der noch in Cranz untergebracht war. Dem Kdr. berger Stadtgelände entstammen, reichen bis 1955 auf. Es wird ein machtvolles Bekenntnis Albertus-Universität bekleidete (so die Germa• der Panzerabwehrtruppen I waren ausbildungs• in die jüngere Steinzeit (Neolithikum) zu Königsberg und Ostpreußen werden. Aus nisten Lachmann und Lehrs, oder der Altphilo• mäßig die Pz.-Abw.-Abteilungen 1, 11 und 21 zurück, in jene Periode der menschlichen Kul• Flensburg fahren am 27. 5. 1955 zwei Omni• loge Baumgart), ist bis zum letzten Direktor, dem zugeteilt, die in ihren Divisionsbereichen la• turentwicklung, wo die Kenntnis des Metalls in busse nach Duisburg. Univ.-Prof. Dr. Schumacher — Verfasser gen. Die Kommandantur der Befestigungen bei Ostpreußen noch fehlte, der Mensch seine Werk• Dr. Kob, ebenfalls Königsberger, 1. Vor• der neu aufgelegten .Geschichte Ostpreußens" — Königsberg mit dem Festungspionierstab 1 war zeuge aus Knochen, Horn oder Stein herstellte. sitzender des KvD und auch 2. Vorsitzender mit Unterbrechung durchgeführt worden. Die für die Verteidigung verantwortlich, welche Fünf Fundstellen aus dem engeren Stadtbezirk der Ostpreußen, sprach über Sinn und Tradition Universitätsbibliothek bewahrte die 40 000 weit draußen an der Samlandküste, der Deime sind bisher für jene fast viertausend Jahre zu• des 1. Mai. Er beleuchtete die volkstümlichen Bände umfassende Privatbibliothek des einsti• und am Frisching vorgesehen war und mit der rückliegende Periode nachweisbar. Davon ist Ursprünge der Maifeiern und ging auf die be• gen Direktors Gotthold bis zur Zerstörung Bunkerlinie des Heilsberger Dreiecks zusam• äußerst wichtig die steinzeitliche Siedlungs• kanntlich in das Jahr 1886 hineinreichenden durch Bomben auf. menhing. Dem Generalkommando waren ferner stätte, die beim Abbruch der dem Schloß einst Wurzeln der gewerkschaftlichen Tradition ein. unterstellt die Psychologische Prüfstelle I, das In früheren Jahren war der 1. Mai oft unruhig • gegenüber gelegenen Kürassierkaserne zutage Wehrmacht-Fürsorge- und Versorgungsamt, der trat. Die Scherbenfunde weisen die Anlage in durch das Zusammentreffen politisch radikaler Der Ablauf der Feier in der Aula des Gym• Wehrkreisveterinärpark und das Wehrkreis• das 3. Jahrtausend v. Chr. und lassen einen Zu• Gruppen. Die heutige Zeit kenne gottlob nur - pferdelazarett. Schließlich befanden sich in Kö• wohl machtvolle - aber friedliche Kundgebun• nasiums, Mainstraße 10, gestaltet sich folgen• nigsberg Dienststellen, welche dem OKW un• sammenhang mit der Bewohnerschaft des nörd• dermaßen: lichen Baltikums vermuten. gen. Aus seinen Erinnerungen bei den Mai• terstanden, nämlich die Nachrichtenkomman• feiern in Königsberg/Pr. rund um den Schloß• 1. Chor und Orchester des Landfennann-Gym• dantur und die Wehrwirtschaftsinspektion I; Langsam vollzog sich in Ostpreußen im An• fang des 2. Jahrtausend v. Chr. der Ubergang teich folgte dann mancherlei Ergötzliches. Auch nasiums, dem OKH waren nachgeordnet die Transport• aus dem studentischen Leben Königsbergs. 2. Begrüßung: Oberstudiendirektor Zimmermann, kommandantur, das Feldzeugkommando I mit von der Stein- zur Bronzezeit. Äußerst einem Heereszeugamt und Heeresnebenzeugamt dürftig sind die Funde aus dieser Periode, die Mit Mai- und Frühlingsliedern - begleitet 3. Chor und Orchester, in Ponarth, das deutsche Mitglied der Verbin• für die Weiterbesiedlunj Königsbergs sprechen von der fleißigen Hauskapelle - begann der 4. Gegengruß: Univ.-Prof. Dr. Schumacher, letz• dungsstelle %Danzig, das Heeresbekleidungs• Manches Dokument mag der wissenschaftlichen Wonnemonat Mai. ter Direktor des Friedrichskollegiums, amt, die Heereslehrschmiede und die 1. Re- Forschung nicht zugänglich gemacht worden Seesen/Delligsen 5. Festrede: Oberstudienrat Kirsch, ehem. Leh• montierungskommission. sein. Schon dem Ubergang zur Eisenzeit, der Die Kreisgruppe Seesen der Landsmannschaft Mitte des 1. Jährt, v. Chr., ist der .Sammel• rer am Friedrichskollegium, Hierzu traten nun noch Dienststellen der der Ost- und Westpreußen gestaltete am 14. 5. 6. Deklamation, Kriegsmarine und das Luftgaukommando I mit fund" von Ponarth zuzuweisen, der wohl von unter Leitung von Schulrat a. D. Papendiek einem durchs Land ziehenden Gießer und Händ• 7. Übernahme der Patenschaft, starken Teilen der neuen Luftwaffe, wie Flie• einen sehr gut besuchten Heimatabend in Del• gerausbildungsregiment, Fliegergeschwadern ler in der Erde verwahrt wurde, worauf das ligsen. .Wir tragen die Heimat im Herzen war 8. Chor. mit ihren Fliegerhorsten, einem Luftnachrich• .Altmaterial", Bruchstücke von Halsringen, hin• das Thema der einleitenden Kulturstunde. Die weist. 8 Lehrer und etwa 120 frühere Schüler des tenregiment und den Flak-Regimentern 1 und anschließende offene Singstunde .Wir grüßen Friedrichkollegiuras werden mit ihren Ange• 11, für welche neue Kasernen bei Jerusalem Zahlreicher sind die Funde aus den Jahr• den Lenz" wurde zu einem fröhlichen Gemein• hörigen erwartet. Der Patenschule wird ein auf dem Südufer des Pregels erbaut wurden hunderten nach Christi Geburt, schaftserlebnis. Dabei ergänzten sich aufs beste Bild Immanuel Kants, des berühmtesten Frideri- Trotz aller modernen Schutz- und Trutzmit• den Brandgräberfeldern, die dem Kupferberg die Seesener Lina F a h 1 k e , Bruno Schar- zianers, überreicht werden, ferner sollen all• tel wurde im April 1945 doch wieder das alte vor dem Sackheimer Tor, in Rosenau und Liep mach, Richard Augustin mit der Del- jährlich die Abiturienten je einen Albertus er• Ordensschloß der heißumkämpfte Kern der entstammen. Auch der Boden im engeren Raum ligser Sing- und Spielschar (Dirigent Rehbenj), halten, um die Ifcmigsberger Tradition auch Stadtverteidigung, ebenso wie das andere Königsbergs hat Einzeltunde hergegeben, die den humoristischen Gaben von Frau Berger sichtbar weiterzuführen. Außerdem werden sich Hochmeisterschloß des Deutschen Ordens, die auf dortige, einst vorhanden gewesene Gräber• und dem Solo-Bariton L i e d t k e . Ortsobmann die Friderizianer mit einer namhaften Geld• Marienburg. Beide sanken unter der Wirkung stätten dieser Zeit hinweisen: Spangen, Bern• Piefke hatte den wohlgelungenen Abend bestens spende an der Aufstellung einer Plastik betei• der modernen Waffen in Trümmer und mit steinperlen und eine Bronzemünze des römi• vorbereitet. Uber der Gesamtveranstaltung ligen, die zusammen mit den Tafeln der Ge• ihnen die von ihren Erbauern die vor 700 Jah• schen Kaisers Antonius Pius (138—161 n. Chr.); schwebte der Leitgedanke: „Das Land, das dich fallenen, beider Schulen im Hof des Gym• ren und mehr eingeleitete Blütezeit des deut• Fundstellen: Litauer Baum, Altstädtischer Markt geboren, das du als Heimat liebst, es ist dir nasiums aufgestellt werden solL schen Ostens. CEzE. und Junkerstraße. Gebrauchs- und Schmuck• erst verloren, wenn du's verloren gibst." Seite 6

3mmnnuel fiont unö fiönirjöUerrj Im Geöcnhcn an fiurt Stancnhagen

raglos erschöpft sich das, was wir den Geist die des Westens unseres Vaterlandes auf die einer Stadt nennen, nicht in den Werken der andere Waagschale gelegt, damit man sehe, Großen, die hier gelebt und geschaffen haben. welche schwerer wiege; vielmehr würde man Vielmehr geht es doch wohl darum, in allen es heute von beiden Seiten nur noch tun, um Versuchen eben diesen Geist des Ortes, den am Anteil des gesamten deutschen Geistes das Geist des Landes begreiflich zu machen und Gewicht des abendländischen zu erfahren. deshalb den Bezug zwischen den grundkulturel• Aber gerade darum sprechen wir hier von len Kräften und den genialen Leistungen Ein• dem Königsberger Kant, weil das Abendland, zelner herauszustellen. Es gilt nachzuweisen, wie wir es meinen, auch ein geistiger Orga• daß die großen Ideen und Werke nicht nur in nismus ist und im Organismus jeder Teil seine dem Wirkungsraum ihrer Erzeuger entstanden Wichtigkeit hat, mehr noch seine Notwendig• sind, sondern auch hier und nirgends anders keit, und weil ohne den genius loci Königs• entstehen mußten. bergs ein Glied dieses geistigen Gefüges aus• Das Problem der landsmannschaftlichen und fällt, und weil wir wissen, daß ein Organismus, stammlichen Gebundenheit des Genies soll hier dem ein Organ fehlt, krank ist. nicht weiter diskutiert werden. Der Vorsatz, „Eine große Stadt", so schreibt Kant in sei• einige Farben im Bilde des Königsbergers Kant ner Vorrede zu seiner Anthropologie, »der Mit• aufzuzeigen, kann nur fruchtbar sein, wenn er telpunkt eines Reiches, in welches sich die aus der Bescheidenheit kommt. Nur aus der Landeskollegia der Regierung desselben be• Bescheidenheit wird der Stolz auf das lands• finden, die eine Universität (zur Kultur der mannschaftliche Eigene, auf den Geist des Lan• Wissenschaften) und dabei noch die Lage zum des, dem man angehört, glaubhaft, während die Seehandel hat, welche durch Flüsse aus dem Art von Stolz, die sich zur Bescheidenheit nicht Inneren des Landes sowohl als auch mit an• bequemt, Anmaßung genannt werden muß. grenzenden entlegenen Ländern von verschie• Wir, die wir aus dem Osten unseres Vater• denen Sprachen und Sitten einen Verkehr be• landes stammen, können das heute mit Einsicht, günstigt, — eine solche Stadt, wie etwa Kö• aber auch mit Recht sagen: Die Zeit vor der nigsberg am Pregelilusse, kann schon für einen Entwicklung vom Flüchtling zum Landsmann schicklichen Platz zu Erweiterung sowohl der ist vorbei. Was ist begreiflicher, als daß in den Menschenkenntnis als auch der Weltkenntnis ersten Jalrren des atomisierten Flüchtlings• genommen werden, wo diese, auch ohne zu daseins* mancher gern, um 6eine eigene Kultur- reisen, erworben werden kann." Wir wissen, würdigkeit unter Beweis zu stellen, formelhaft daß Kant die Anthropologie als eine hohe auf die höhere Mathematik des Kulturkataloges Schule versteht, die die Erkenntnis des Men• seines Stammes zuTückgriff, daß er auf große schen als eines Weltbürgers vermittelt. Damit Namen seiner Herkunftheimat verwies, um die ist der Rang, den er selbst seiner Vaterstadt Argumente gegen das immer wieder präsen• gibt, bereits bestimmt. tierte west-östliche Kulturgefälle, das nun durch „Mir scheint der Hauptzug Königsberg in 6eine eigene Flüchtlingsexistenz bewiesen sei, einer durch den nüchternsten Verstand be• zu widerlegen? Was lag darum näher, als etwa herrschten Allseitigkeit zu liegen", schrieb ein für den Ostpreußen die Sterne der Menschheit Menschenalter nach Kant der Philosoph Karl in Anspruch zu nehmen, die am altpreußischen Rosenkranz. Und er fährt dann an anderer Himmel Deutschlands aufgegangen sind? Was Steile fort, in all' seiner Universität sei Kö• war begreiflicher, als daß mancher Königsber• nigsberg zugleich von unerbittlicher Verstän• ger wünschte, ein Abglanz Kants möge auch digkeit. Die Deutlichkeit der Begriffe, die Klar• auf ihn selbst fallen? heit der Urteile seien eine deT ersten Erforder• Das hatte einen ernsten Grund, denn der nisse für den Königsberger. Vermöge seines Mensch wird stäTkeT, wenn er sich in eine nordischen Phlegmas werde er nicht leicht von Heimattradition verflochten sieht, von deren einer Erscheinung hingerissen. Andererseits Berühmtheiten er mit Stolz sagen kann: sie ge• aber sei diese Verständigkeit in Verbindung hören zu uns! In diesem Bezug war und ist die mit jener All6eitigkeit der Grund einer selte• Würdigung jeder hervorstechenden Persönlich• nen Gerechtigkeit des Urteils. Der Verstand keit, sei ihre Wirkung auch nur auf einen ge• allein würde zu äußerster Nüchternheit führen. wissen Raum beschränkt, ein Baustein zur kul• Aber die Mannigfaltigkeit der Interessen, die turellen Selbstbesinnung des Entheimateten. sich in Königsberg bewegten, verhinderten eine Wie gesagt, diese eTste, begreifliche Phase solche Verödung. Und darum habe man dann Das Kantdenkmal auf dem Paradeplatz der Selbstrechtfertigung des Flüchtlings ist vor• auch in der Tat mehr als einen Zufall zu sehen, bei. Es werden nicht mehr die Denker und For• daß gerade von Königsberg die kritische Philo• sophie ausgegangen sei. lieh skizzierte geistige Königsberg anderes als Immerhin werden durch Inseln weit entfernt scher, die Künstler und Dichter, die Könige liegende Küsten einander angenähert, undd\esf und Staatsmänner des Osten auf die eine und Was ist denn dieses von Rosenkranz so treff- das auch noch im 19. Jahrhundert durchschei• nende Königsberg der Kant, Herder und Ha• Vermittlerrolle hat die Pregelstadt auch damal* mann? Hier herrschte wirklich nicht die kalte eingenommen. Diese Aufgabe war das Gesetz, Nur-Vernunft, sondern auf dem Boden dieses unter dem Königsberg immer stand. AbeT noch erdnahen Preußisch-Deutschen wurde sie zu ein anderes Gesetz scheint sich damals anzu- eben dieser Vernünftigkeit, einer Tugend, die deuten, dem wir heute ausgeliefert sind: der 6ich von der Vernunft dadurch absetzt, daß sie Gegenläufigkeit von west-östlicher Kultur- und nicht Programm ist, sondern die Fähigkeit hat, ost-westlicher Machtströmung. auch das Irrationale, das Magische, das Mysti• Was da im Jahre 1758, dem dritten Jahre der sche in den Rang der geformten Aussage zu Lehrtätigkeit Kants, geschah, berichtet Staven- heben. hagen: Diese Stadt Kants, wie sie zu seinen Leb• „Am Sonntag, dem 22. Januar, rückte deT zeiten war, gilt es in einigen Zügen anschau• russische Generalstabschef, der spätere Reichs• lich zu machen, zuerst als Hintergrund seines graf Wilhelm v. Fermor, an der Spitze seiner Wirkens, dann aber als Szenerie selbst. Läßt Truppen unter dem Läuten der Kirchenglocken sich ein solches wirklich begründetes Verhält• in Königsberg ein . . . Die preußischen Behör• nis dadurch nachweisen, daß man den Lebens• den . . . die Deputationen des Adels und der raum des Genies bloß als den Raum seiner Bürgerschaft überreichten ihm die Schlüssel der menschlichen und alltäglichen Gewohnheiten Stadt ... Es begann die fünfjährige Besetzung 6ieht, wo es ihm erlaubt ist, nur Mensch und Preußen, die aber mehr als eine solche »ein nicht Genie zu sein? Nein, man kann es nur, sollte: der russische Imperialismus streckte zum wie auch Kurt Stavenhagen * dies tut, als den ersten Male seine Hände nach Ostpreußen aus, Ort sehen, an dem das Gewohnte und das Un• um es ,der Sammlung der russischen Länder gewöhnliche zu gleicher Zeit sind und ein• einzufügen'. Am 24. Januar, dem Geburtstage ander nicht ausschließen. Friedrichs des Großen, legten die obersten Be• Die Gemeinsamkeit von Kant und Königsberg hörden des Landes, der Magistrat und die Re• aber, diese — hier steht das Wort zu Recht — präsentanten der Bürgerschaft Königsbergs den Heimatlichkeit wird dadurch bekräftigt, daß Eid der Huldigung der Zarin Elisabeth gegen• Stavenhagen sie in so anschaulich-reizvoller über ab. Wenige Tage darauf wurde die Uni• Form aufgezeigt hat. Es gibt wohl keinen, der versität, darunter sicher auch Kant, vereidigt.' Gültigeres über das Persönlichkeits-Heimat- Daß auf den Siegeln der Stadt der preußi• Verhältnis ausgesagt hat, als diesen vor weni• sche Adler durch den Doppeladler ersetzt gen Jahren verewigten deutsch-baltischen Phi• wurde, wird ebenso wenig wundernehmen wie losophen, der als Mitglied der früher Königs• berger »Gesellschaft der Freunde Kants" und die Tatsache, daß auch fürderhin die Universi• mit der liebenswerten Darstellung von Kants tät die russischen Staatsfeiertage jeweils in Königsbergertum den großen Bogen der wech• einem Actus beging, auf dem die Professoren selseitigen Kulturausstrahlung zwischen Alt• Bock und Watson Preisgedichte an Rußland preußen und dem Baltenland noch einmal auf• deklamierten. Ihr Amt als Professoren, .die nahm, als er schon Geschichte geworden war. Wahrheit zu suchen und zu verkünden" gab ihnen wohl anheim, die jeweilige Wahrheit zu Es klingt beinahe wie eine gespenstische meinen, soweit sie 6ich an einen Huldigungseid Zeitparallele, wenn vom Königsberg des jungen gebunden fühlen konnten. Die Fahne zu wech• Magisters Kant gesagt wird, eine Reise von seln, galt damals noch keineswegs als ehren• dort nach Berlin se' ein schwierigeres Unterneh• rührig. Andererseits galt damals wie heute der men gewesen als eine Fahrt nach Mitau oder Satz, daß es wohl verdienstlich sei, ein Held Riga. Wir sollen nicht leichtfertig unsere zu sein, aber auch menschlich, keiner zu sein. •• quälende Gegenwart in die Vergangenheit zu- rückblenden: denn es ist gerade das Gegenteil, Aber Königsberg wurde nicht russische Stadt, dem Osten geöffnet, als dem Osten verfallen sondern kaiserlich russische. Sie blieb Königs• zu sein. berg, ja sie wurde es noch in stärkerem Maße dank der Möglichkeit zur Universialität, die Zwar waTen die Zeiten längst vorbei, in später an ihr gerühmt wurde. An dieser Stelle denen in der Herzogsstadt des Preußenlandes darf wohl deutlich gezeigt werden, wie steil mit dem Siege des Protestantismus im deut• der Abstieg der Gesittung ist, im Verhältnis schen Nordosten die Königsberger Universität, zwischen den Menschen wie auch zwischen die „Albertina", als ein „Wittenberg des den Mächten, den wir in den letzten zwei Jahr• Ostens" gegründet worden war. Aber wenn auch der Charakter der Stadt als des Vorortes hunderten erlebt haben, und wie zweifelhaft für den lutherischen Norden und Osten Euro• darum historische Situationsvergleiche sein pas verblaßt war, wenn in den Jugendjahren können. Der machtpolitische Ausgriff Rußlands Kants sich der kämpferische Protestantismus bedeutete damals keineswegs eine Verstümme• schon in einen verinnerlichten Pietismus ver• lung der nach Osten gerichteten Kulturstrahl• wandelt hatte: die Nähe zum weiteren Nord• kraft. Er gab ihm im Gegenteil neuen Antrieb. osten waT geblieben. Der nach innen bezogenen Man möchte fast sagen, daß damals nicht ein« Glaubens- und Gefühlswelt entsprach die politi• Grenze verschoben, sondern aufgehoben wurde. sche Selbstbezogenheit, die Inselstellung des Kanttafel an der Schloßmauer .J* ^,urt, Staver>h«gen: Kant und Königsberg, Douerlidi- Landes, die auch durch das rege Handels- und s

300 Jahre Regiment „Kronprinz" und IR. 1

Zum 300jährigen Regimentsjubiläum der mern und dann zum Heere des Königs beor• führt; beim I. Bataillon waren sämtliche Offi• merite, 7 Eisernen Kreuzen erster und 208 .Kronprinzer" und des IR 1, das im Rahmen dert wurde. Mit diesem focht das nunmehrige ziere tot oder verwundet, der brave Feldwebel zweiter Klasse anerkannt. der 700-Jahr-Feier der alten Garnisonstadt Regiment Kanitz am 25. August 1758 bei Zorn• Mertins führte es dann mit großer Umsicht Gelegentlich dar Großjährigkeitserklärun« Königsberg (Pr.) in Duisburg Pfingsten 1955 dorf wieder gegen die Russen und verlor 24 und Ruhe. Im ganzen vergossen ihr Blut auf des Kronprinzen Wilhelm am 6. Mai 1900 wurde festlich begangen wird, bringen wir einen Bei• Offiziere mit 992 Mann auf der blutigen Wal• heißer Walstatt 29 Offiziere, 70 Unteroffiziere dieser ä la suite des Regiments gestellt, Zu. trag aus der ruhmreichen Regimentsgeschichte. statt. Höchste Anerkennung fand das Regi• und 802 Mann, wovon mehr als ein Drittel gleich der alte Name »Grenadier-Regiment Am 20. Dezember 1655 erteilte der Große ment in einem Wort des Königs an den Kom• ihr Leben ließen. „Zur Anerkennung des Ver• Kronprinz" erneuert. Die KronprinzeT trugen Kurfürst von Königsberg aus an den Obristen mandierenden General, daß es vor anderen ge• dienstes beider Teile" wurde der Brigade• seither den Gardeadler (ohne Stern) mit Aus- Bogislaffen von Schwerin die Kapitulation über eignet sei, in der Avantgarde verwendet zu kommandeur Prinz Karl von Mecklenburg- Zeichnungsschild „1665" am Helm, die Offiziers ein neu zu errichtendes Regiment zu Fuß von werden. — Das Regiment hatte den Tod seines Strelitz, selbst schwer verwundet, zum Chef Goldstickerei nach dem Muster des Regiments acht Kompanien. Das Regiment Schwerin, zu• Kommandeurs zu beklagen, des Generalmajors des Ersten Regiments ernannt. Weihnachten Kanitz und die Mannschaften weiße Litzen am letzt Grenadier-Regiment Kronprinz (1. Ost• v. Stollhofen. Er war 1707 als Musketier ein• und Neujahr hatte das Regiment die Königs• Kragen. preußisches) Nr. 1, hat alle Wandlungen des getreten, hatte sich in allen Feldzügen ausge• wache im Hauptquartier der verbündeten Mo• zeichnet und wurde dafür 1715 zum Offizier Bei der Mobilmachung 1914 marschierte das Heeres bis 1919 als geschlossener Truppenteil narchen zu Frankfurt am Main. Im Feldzug I. Armeekorps, dem das Gren.-Rgt. Kronprinz überdauert. befördert, worauf er alle Dienstgrade im Regi• 1814 eroberte das Regiment französische Ka• ment durchlief und seit 1754, mit dem Orden angehörte, zunächst an der russischen Grenze nonen bei Laon am 9. März und vor Paris am auf, wo es mehrere kleinere Gefechte hatte Im Mai 1657 wurde das junge Regiment zu pour le merite ausgezeichnet, an dessen Spitze 30. März. Zehn Eiserne Kreuze erster und Schiff nach Ostpreußen übergeführt, wo es stand. Am 20. August mußte die aussichtsreich begon^ seitdem bis zur Auflösung seine Standorte ge• 412 zweiter Klasse waren der Lohn tapferer nene Schlacht bei Gumbinnen abgebrochen habt hat. 1674 rückte es wegen des Reichs• Im Unglücksjahr 1759 schmolz das tapfere Taten, außerdem 76 russische Orden. — 1815 werden. Das Regt, wurde al6 vorderstes des krieges gegen Frankreich nach dem Elsaß und Regiment Kanitz in den Niederlagen bei Kay kam das Regiment nicht an den Feind, nahm Bahntransportes über Marienburg an die west- von dort zur Abwehr der Schweden nach der und Kunersdorf zu einem schwachen Bataillon aber an der Siegesfeier und Verleihung von preußische Südgrenze gefahren und durchbrach Mark Brandenburg, wo es an dem Handstreich zusammen. Dann wurde es einem Korps zuge• Fahnenauszeichnungen auf dem Pariser Mars• am 27. August den linken Flügel der russischen auf Rathenow und an der Schlacht bei Fehr- teilt, das bei Meißen den weit überlegenen feld teil und zog nach langem Fußmarsch am Stellungen bei Udsau, beteiligte sich in den hj. bellin beteiligt war. Als ein Einfall in das Gegner in Schach halten sollte. Bei Tauwetter 15. März 1816 unter dem Jubel der Bevölke• genden vier Tagen an der Einkesselung der Herzogtum Preußen drohte, wurde das Regi• und Eisgang wurden die Preußen gezwungen, rung wieder in Königsberg ein. Na rew-Armee und wies Entsatzversuche von ment zur Verteidigung von Memel entsandt. über die Elbe zurückzugehen. Viele wurden Nach 50jähriger Friedenszeit hatte das Erste Süden her ab, bis der große Erfolg der Tan• Zwei Kompanien machten von Königsberg aus abgeschnitten und gerieten in Gefangenschaft; nenberg-Schlacht mit 90 000 Gefangenen und die berühmte Fahrt des Kurfürsten und seines um die mit Mühe geretteten Fahnen sammel• Ostpreußische Grenadier-Regiment Nr. 1 Kron• prinz ehrenvollen Anteill 1866 an dem Ge• unübersehbarer Beute an Kriegsmaterial einge• Fußvolkes auf 1200 Schlitten übers Kurische ten sich die Trümmer des Regiments, aus bracht war. Die Schlacht an den Masurischen Haff mit, worauf die Schweden nach dem Ge• denen 1760 in Berlin wieder zwei schwache fecht bei Trautenau und trug am 3. Juli mit der Armee des Kronprinzen — seines Chefs Seen brachte dem Regiment die siegreichen fecht bei Splitter (Tilsit) aus dem Lande gejagt Bataillone aufgestellt wurden, die zur Deckung Gefechte auf dem Truppenübungsplatz Arys, wurden. Zu den ersten überseeischen Unter• der Hauptstadt Verwendung fanden und am seit dem 4. Juni 1860 — durch den Angriff auf Chlum und Rosberitz zur Entscheidung der bei Groß-Gablick und an der Romintener Heide! nehmungen Brandenburgs stellte das Regiment 3. November noch in der Schlacht bei Torgau Es folgten ein Vorstoß biß zum Njemen und 1683 vierzig Mann, die bei der Besatzung von kämpften. 1761 stand das Regiment in einem Schlacht bei Königsgrätz bei. verschanzten Lager bei Kolberg, das erfolg• Kämpfe an der ostpreußischen Grenze. Als Hin- Groß-Friedrichsburg in Westafrika und auf den Im Kriege 1870/71 gehörte das I. Armeekorps denburg den Schwerpunkt der Kämpfe nach Schiffen des Großen Kurfürsten Verwendung reich gegen die Russen verteidigt wurde. 1762 zunächst zur 1. Armee des Prinzen Friedrich war es wieder bei der Armee des Königs, Polen verlegte, kämpfte das Regiment in den fanden. Auch an den Kämpfen gegen die Tür• Karl, welche die Belagerung von Metz durch• Schlachten bei Lodz und erlebte Weihnachten kei nahm ein Bataillon des seit 1668 „Dönhoff bei Reichenbach und dann bei der Belagerung führte und die Ausbruchsversuche der Fran• von Schweidnitz. Die Grenadiere nahmen am 1914 in den Schützengräben an der Rawka vor benannten Regiments teil und zeichnete sich zosen bei Colombey-Nouilly und Noisseville Warschau. bei der Einnahme von Ofen-Pest aus, wo beim 29. Oktotber in der Schlacht bei Freiberg teil, abwehrte. Nach der Einnahme von Metz wurde Sturm auf das Wiener Tor der Kommandeur, der letzten des Siebenjährigen Krieges. Das Anfang Januar 1915 wurde die ganze 1. J. D. Regiment Kanitz hatte während desselben im die kleine Festung Mezieres erobert, dann Obristleutnant v. Trütschler, an der Spitze ging es nach dem Norden Frankreichs. In der durch Ungarn in die Karpathen transportiert, seiner Mannschaft fiel. ganzen 34 Offiziere und 3853 Mann verloren, sich dafür aber die höchste Anerkennung des Schlacht bei Amiens nahm das Grenadier-Regi• wo am 27. Januar die steile Tatarkahöhe er• Unter Kurfürst Friedrich III. kämpften die Königs erworben. ment Kronprinz Villers - Bretonneux. Einer stürmt und dann die Verfolgung über den Be- Brandenburger in treuer Gefolgschaft des von Reihe von kleineren Gefechten zum Schutze skidenpaß angetreten wurde. Die über 1000 m Franzosen und Türken bedrohten Deutschen 1765 wurde das Regiment nach Königsberg von Rouen folgte am 19. Januar 1871 die hohen Lysa-Höhen wurden genommen, aber am Reiches an beiden Fronten, dabei ein Batail• verlegt und hat seitdem mit geringen Unter• Schlacht bei St. Quentin, in der ein zum Ent• Zwinin kam der Vormarsch durch das tiefver• lon Dönhoff am Rhein. Das andere focht wie• brechungen immer ganz oder teilweise dort satz von Paris anrückendes französisches Heer schneite Gebirge zum Stehen. Am 9. April der gegen die Türken, verlor 1691 bei Salan- gestanden. Am 19. März 1769 wurden dem Re• völlig geschlagen und bis vor die Tore von wurde nach starker Artillerievorbereitung der kamen seinen Kommandeur Oberst v. Below, giment die Fahnen verliehen, welche das I. Cambrai und Douai verfolgt wurde. Am 6. wochenlang heiß umkämpfte Zwinin erstürmt, elf weitere Offiziere und 228 Mann, wirkte und II. Bataillon dann 150 Jahre bis 1919 führ• August fand der feierliche Einzug in Königs• wobei die Kronprinzer die Sicherung der linken 1693 bei der Belagerung von Belgrad mit und ten. Die Feldzeichen von 1769 waren Kompanie• berg statt. Die tapferen Taten des Regiments Flanke der 1. I.D. übernahmen. Der Russe lei• zeichnete sich 1697 unter Prinz Eugen in der fahnen; das Tuch war schwarz mit weißem im großen deutschen Einigungskriege wurden stete in den Bergen weiter hartnäckig Wider- entscheidenden Schlacht bei Zenta aus. Mittelfeld, darin der fliegende preußische Ad• durch Verleihung von einem Orden pour le (Fortsetzung auf Seite 14) Die Siege der brandenburgischen Truppen ler unter einem Spruchband „pro gloria et am Rhein und an der Donau taten die Macht patria" und der Königskrone. Ursprünglich zu des Kurfürsten vor aller Welt kund und be• jedem Dienst mitgeführt, waren die Fahnen• gründeten die Annahme der Königswürde in tücher im Laufe der Zeit vollständig zerstört. Preußen, welche am 18. Januar 1701 zu Königs• Kaiser Wilhelm II. ließ sie im Jahre 1901 durch berg erfolgte. Der Chef und eine Abordnung neue nach dem alten Muster ersetzen. In der des Regiments waren Zeugen. Spitze trugen sie das Eiserne Kreuz, darunter Säkularbänder mit den Zahlen 1755 und 1855 Kurz darauf brachte der Tod des kinderlosen sowie den Namenszügen des Stifters und Ver• Königs von Spanien halb Europa unter Waf• leihers, die Bänder der Feldzugsmedaillen von fen. Zu dem preußischen Hilfskorps, das 1705 1813/14, 1866 und 1870/71 mit zehn Schlachten• zu den östereichern an den Rhein entsandt spangen, außerdem noch verschiedene Erinne• wurde, gehörte wieder ein Bataillon des Regi• rungsbänder. Während der Kriege Friedrich ments Dönhoff. Es kämpfte in den siegreichen Wilhelms IL in Polen und am Rhein, wo nach Schlachten bei Oudenarde 1708 und Malplaguet der Eroberung von Mainz das Lied „Heil dir 1709, wurde aber 1711 wegen der wieder von im Siegerkranz" entstand, blieb das Regiment Schweden drohenden Gefahr nach Pommern zur Sicherung der östlichen Landesteile in Preu• beordert. Die Grenadiere des Regiments stan• ßen. Ebenso war es 1806 wegen der bedroh• den unter dem Fürsten Leopold von Anhalt- lichen Haltung der Polen an der Südgrenze der Dessau in Oberitalien bei Cassano 1705, bei Provinz. Nach der ersten Feindberührung Calcinato und Turin 1706. focht das Regiment mit Auszeichnung bei König Friedrich Wilhelm I. wurde in den Pre,ußisch-Eylau, erstürmte das Dorf Kutschitten ersten Jahren seiner Regierung in den Nor• mit gefälltem Bajonett und trieb die Franzosen dischen Krieg verwickelt, weshalb das Regi• bis gegen Kl.-Sausgarten zurück. Der Kom• ment nach Pommern rückte und an der Be• mandierende General v. L'Estocq meldete dem lagerung von Stralsund teilnahm. Sonst ver• König: „Das brave Regiment Rüchel erneuerte mied der sparsame König jedoch kriegerische durch diese schöne Aktion nur seinen alten Unternehmungen und hob in den 27 Jahren Ruhm". Die Bewährung auch in diesen trüben einer Regierung den Wohlstand Preußens Zeiten wurde von Friedrich Wilhelm III. an• durch eine hervorragende Verwaltung auf erkannt durch Verleihung von acht Orden allen Gebieten. Im Heer wurden der Gleich• pour le merite, 32 Verdienstmedaillen und schritt eingeführt und eiserne Ladestöcke, was 992 Ehrensäbeltroddeln für Unteroffiziere und beides damals einen großen »technischen" Fort• Gemeine. Bei der Heeresorganisation 1808 fie• schritt bedeutete und seinen „lieben blauen len a'lgemein die Namen der Chefs weg und Kindern" eine bedeutende taktische Über• unser Regiment erhielt die Nummer 1. Das bis legenheit sicherte. Das Regiment hat die von dahin selbständige Füsilier-Bataillon Nr. 11 Friedrich Wilhelm I. angeordneten Abzeichen wurde ihm einverleibt; die beiden Grenadier- bis 1808 behalten; auch die Stickerei, welche Kompanien bildeten mit denen des Regiments 3 1900 von den Offizieren wieder angelegt fortan das 1. Ostpreußische Grenadier-Batail• wurde, stammt aus jener Zeit. lon, welches 1814 vor Paris bei Errichtung des Die Kneiphötsche Langgasse um 1900 . . . König Friedrich IL, bald der Große genannt, Kaiser-Alexander - Garde-Grenadier - Regiment! begann kurz nach seinem Regierungsantritt Nr. 1 dessen II. Bataillon wurde. 1740 den Kampf um Schlesien. Das Regiment Den Feldzug 1812 gegen Rußland machten v. Röder rückte 1741 ins Feld und focht in der das II. und F-Bataillon unter General Yorck Schlacht bei Czaslau 1742. Nach dem Frieden in Kurland mit. Im Stabsquartier des F-Batail- von Breslau blieb es in Schlesien. Im zweiten lons, der Mühle von Poscherun, wurde die schlesischen Krieg kämpfte es bei Habelschwert Konvention von Tauroggen geschlossen, welche unter blutigen Verlusten und war an dem dem Schicksal Preußens und ganz Europas glänzenden Siege bei Hohenfriedberg am 4. eine neue Wendung geben sollte. Juni beteiligt, wonach es das Recht erhielt, den Grenadiermarsch zu schlagen. Hierbei wer• In den Befreiungskriegen 1813/14 erwarb das den die Trommelstöcke abwechselnd auf das 1. Ostpreußische Inf.-Regt. unsterblichen Ruhm. Trommelfell, den hölzernen Rand und gegen• Von den zahlreichen Gefechtstagen seien nur einander geschlagen. Der eigenartige Kl«ng die wichtigsten genannt: Am 29. 4. verteidigte verkündet dem Feind schon von weither das das Regiment Merseburg gegen einen sechs• Nahen der Elitetruppe. fach überlegenen Feind. Am 2. 5. focht es un• ter den Augen des Königs in der blutigen Das Regiment war noch an der Schlacht bei Schlacht bei Groß-Görschen und verlor 26 Offi• Soor beteiligt und ging nach dem Dresdener ziere, 335 Mann an Toten und Verwundeten. Frieden in seine Standorte nach Preußen zurück. Besonders denkwürdig ist das Gefecht bei Die folgenden zehn Friedensjahre dienten der Goldberg am 23. August, wo die Bataillons- weiteren Ausbildung, von deren Stand sich der karees wiederholt Reiterattacken abwiesen und König u. a. 1750 und 1753 in einer Revue bei mit gefälltem Bajonett nachstießen. Der eiserne Königsberg überzeugte, wo auch das Regiment Yorck sprach nach der Schlacht die unvergeß• zur Stelle war. lichen Worte: .Mit Ehrerbietung begrüße ich Einem Losschlagen Österreichs im Bunde mit das alte würdige Regiment; Ihr habt heute Sachsen, Rußland, Schweden und Frankreich wieder Euren uralten Ruhm bewährt; Ihr habt kam König Friedrich durch sein Einrücken in alles gerettet; Ihr seid meine Garden; Ihr seid Sachsen zuvor. Die altpreußischen Regimenter das erste Regiment der Armee!" Später in den blieben jedoch zum Schutz der Heimat in Preu• Reihen der Schlesischen Armee Blüchers, ging ßen stehen. Erst 1757 erschienen die Russen es mit Yorck bei Wartenburg über die Elbe und es kam am 30. August zu der blutigen und kämpfte in der Leipziger Schlacht am Schlacht bei Gr.-Jägersdorf. Der Gegner nutzte 16./18. Oktober bei Möckern. Dieser Kampf seinen Sieg nicht aus und ging zurück, worauf• gehörte zu den blutigsten überhaupt und hin das preußische Korps Lehwaidt nach Pom• wurde mit beispielloser Tapferkeit durchge• . . . und 30 Jahre später Königsberger Neue Zeltung eiNZIGC HeiMATZeiTUNG AUER KONI6SB6R6eR Nummer 6/4. Jahrgang Ausgabe B dei Ostpreußen-Warte Juni 1955

Hie patenftaDt Duisburg ermattet ihre fiönigsberger

Es war in Dortmund als wir die ersten Plakate sehnliche Bürohaus, das bis vor kurzem der Bürger helfen dabei wo sie können und stellen zu Gesicht bekamen, die für die 700-Jahrfeier Commerzbank als Filiale diente. Hier ist das bereitwillig Zimmer zur Verfügung, sodaß alle unserer lieben Stadt Königsberg und für das Amt Königsberg der Duisburger Stadtverwal• unsere Königsberger Landsleute ein Quartier Schauspiel „Königsberg" warben. Nicht anders tung untergebracht und hieT hat auch zur Zeit erhalten werden, wenn auch viele von ihnen, war es in Essen, in Herne, im ganzen Ruhrge• das Organisationsbüro der Landsmannschaft die in den Vor- und Nachbarorten untergebracht biet und erst recht natürlich in unserer Paten• sein Hauptguatier errichtet. Fast pausenlos wird werden müssen, die Unbeguemlichkeit einer stadt Duisburg selbst. hier in diesen Tagen gearbeitet, nie reißt der kürzeren oder längeren Straßenbahn- oder Besucherstrom ganz ab und immer wieder Echte Patenschaft Autobus-Fahrt mit in Kauf nehmen müssen. schellt das Telefon. Wenn auch die Stadt Trä• Die Stadt Duisburg erwartet ihre Patenkin• Zu oft nuT sind Patenschaften im privaten ger deT vielseitigen kulturellen Veranstaltun• der, und sie tut das mit Freuden, denn ihr ist und Öffentlichen Leben nicht viel mehr als eine gen ist und die Vorbereitungen dazu im Rat• die Königsberger Frage eine wirkliche Herzens• schöne Geste, eine platonische Angelegenheit. haus durchgeführt werden, so bleibt dem angelegenheit. Das dürfte auch zum Ausdruck Anders aber das Verhältnis zwischen der Rhein- Organisationsbüro eine Überfülle an organi• kommen bei dem Festakt im Stadttheater, den RuhT-Stadt und der Stadt am Pregel, die bei satorischen Aufgaben, die erledigt werden müs• Duisburg für Königsberg veranstaltet, das wird aller Verschiedenheit der geographischen Lage, sen. Galt es doch für nicht weniger als 70 Son• sich in dem reichen Fahnenschmuck der Rhein- des Landschaftsbildes und der Bevölkerungs• dertreffen geeignete Tagungs6tätten zu ermit• Ruhr-Stadt ausdrücken, und das finden die Teil• struktur, doch recht viele gemeinsame Wesens• teln und festzulegen, Programmhefte zu gestal• nehmer gewiß auch bestätigt bei den anderen züge ihrer städtegeschichtlichen Entwicklung ten, auszuarbeiten und immer wieder Quartiere Veranstaltungen der festlichen Tage. Duisburg tragen. Beide Städte danken ihr Entstehen und zu beschaffen. Gerade diese Frage erfordert bei hat die Königsberger Sache zu seiner eigenen ihre Entwicklung den Flußläufen, an denen sie der riesigen Zahl der immer noch eintreffenden gemacht, es vertritt dessen wirtschaftliche und liegen, beide Städte waren Mitglied der Hanse, Meldungen ebenso viel Kopfzerbrechen wie verfassungsmäßige Rechte und will den ver• in beiden Städten befanden sich große Nieder• Verhandlungsgeschick. AbeT die Duisburger waisten KönigsbeTgern eine Mutter sein. Königsberger Speichermarke lassungen des Deutschen Ritter-Ordens, beide IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIMIIIIIMI Universitäts- und Hafenstädte und beide Städte wurden durch den Bombenhagel des zweiten Weltkrieges schwer getroffen. Endlos die Namen auf der „Gästeliste", selbst tob einet Stadt derer schon, die mehr als Gäste waren, weil Vielleicht war es gerade der eigene Leidens• ihr Wirken eng mit dir verbunden war: Johann weg der die Stadt Duisburg, für die Königs- Nicht Gelehrsamkeit soll dir ums Haupt ge• wie später aus den Künsten ein „Lob der Eccard, Schöpfer der protestantischen Choral' beTger Sache so aufgeschlossen machte. Trotz wunden werden mit vielen Einzeldaten deiner Freundscliaft" auistieg: aus der Kunst des kunst; Eichendorfl und Kleist und Felix Dahn des eigenen Flüchtlings- und Heimatlosen- Chronik; denn nicht Vergangenheit allein bist Heinrich Albert, des Organisten am Dom, des und Richard Wagner-, Frhr. vom Stein und Arndt Problems, das es zu lösen galt, hatte diese du — du bist uns Gegenwart, lebendig so wie großen Liedschöpfers, und aus der weise-be• und York, Gneisenau und Clausewitz; Herbart, Stadt auch ein aufgeschlossenes HeTZ für einst, nur das du ferne bist, nur daß wir über dächtigen und doch so kernhaft frischen Wort• Jacobi, Rosenkranz, die Philosophen: Helm- andere, denen Heimat und Gut geraubt wur• Trümmern uns dein Bild errichten, so wie es kunst Simon Dachs, des Magisters. Es wurde holtz, der dort den Augenspiegel erfand, Karl den. Duisburg nimmt es ernst mit seinen Be• war und nicht mehr werden kann. Dies ist dein draus der „Königsberger Dichterkreis" mit Ro• von Baer, der jenes winzig-kleine Etwas ent- mühungen, die Patenschaft über Königsberg mit Schicksal gleich dem Schicksal deiner Schwe• bert Roberthin und anderen. deckte, aus dem wir alle kommen; Bessel, der Sinn und Leben zu erfüllen. Die von deT Stadt• stern. Doch härter ist dein Los, denn du mußt Du hast geschenkt und tatst es immer wie• Astronom, dessen Sternwarte Napoleon nach" verwaltung geschaffene „Abteilung Königsberg" warten, bis wir kommen ... der. Ein G Fr. Reichardt kam aus dir, der be• denktlich werden ließ über die auch im Unglück besteht nicht nur auf dem Papier, sie ist mit Dein Lob will ich sprechen! Doch müßte nicht rühmte Singspielkomponist seiner Zeit, Kapell• ungebrochene Geisteskraft Preußens. Ein Su• lebendigen Wirken erfüllt, sie ist zum wirk• jeder selbst es sagen, weil jeder seine eigene meister des Alten Fritz. Ein Hermann Goetz, der mann ging einen Teil dieses Weges durch lichen Sachwalter der Königsberger geworden, Liebe trägt zu dir auf seine Art? Vieltausendfach der die „Widerspenstige zähmte' — so gut, daß dich, ein Lovis Corinth, der Revolutionär und wie viele Tausende von Königsbergern bestäti• sollte dieses Lob aus allen Herzen kommen, den sie noclx heute sich in der Oper zeigen darf; ein das Genie der Farbe, die beiden (Wi(e)cherts gen können, die duTch sie Auskunft und Rat Herzen deiner Kinder: ein großes Lob, ein Otto Nicolai, der die mLustigen Weiber von mit dem Vornamen Ernst, Paul Wegener, der erhielten. großer Dank. Windsor' mitsamt dem „Büblein klein an der große Mime und andere Größen der Bühne, Oberstadtd iTektor Kumpel, dem die Über• Wer dich gesehen hat, weiß, wie schön du Mutterbrust' zur unsterblichen Oper machte. Genug der Namen? Es ist ja nur ein Teilt nahme der Duisburger Patenschaft besonders warst. Wer in dir lebte, hat täglich etwas von Ein E. T. A. Hofmann, der gespenstisch-geist• Ach, Namen sind schon eine Qual! Nicht zu danken ist, und der amtierende Oberbürger• deinem Wesen gespürt. Wer deinem Wege volle, aber auch innig-feine Dinge schrieb, der jedem sagen sie etwas. Warum auch? Trägt meister S e e 1 i n g sind mit dem StadtpaTlament nachsann, deiner Geschichte und deren Sinn und komponierte und kapellmeisterte. Ein Adolf diese vielen „Wenigen' doch schließlich jene die Befürworter und Förderer einer intensiven Gewicht, der hat dich ganz erfaßt. Er mußte Jensen, der schöne Lieder schuf und etliche Kla• große Zahl derer, die eben auch durch ihre Zahl dich lieben, nicht weil du schön warst, nicht weil viermusik. Und — ich will es nicht verheim• bedeutend sind: das Heer der emsig, rastlos Arbeit für die Bürger unserer Heimatstadt lichen — auch den Walter Kollo gabst du her Königsberg. du Geborgenheit schenktest, sondern darum, schaffenden Bürger. Doch dieses weiß ich wie daß du ein herrlich-freies, ein stolzes Gefühl — und hast ein Auge dabei zugedrückt, Rieht jeder ander? auch: Von jenen .Wenigen* tiel 700-Jahrfeier Tagesgespräch gabst: Du hast unserem Deutschsein bleibende wahr? und fällt ein Licht auch immer in die nüchtern» Duisburg ist nicht nur eine recht bedeutende Züge geprägt. Du warst vor allem e ine*s: In dir — genauer, in Juditten — hat Gott• ernste Alltagswelt, die dem Berufe gilt, nicht Industriestadt und die größte Binnenhafenstadt im Preußenland die große deutsche Stadt. sched, der streitbare und umstrittene, aber trotz der Berufung. Und das zu wissen, ist wichtig Europas, sondern zugleich auch ein beliebter Fürsten, Könige standen dir Pate. Der Pran• allem bedeutsame Literaturgewaltige, das Licht schon aus diesem einen Grunde: Weil Königs- kenritter Poppo von Osterna, Hochmeister des der Welt erblickt. (Im Film hat er sich einem berg, mit soviel Glanz und Leuchtkraft treff• und vielbesuchter Tagungsort für Konferenzen, breiteren Publikum unserer Zeit zusammen die hier oft abgehalten werden, ohne daß die Ordens dazumal, war dein Gründer, von dem lich ausgestattet, erblüht aus deutschem Bür• Barbarossa-Enkel Ottokar, dem Böhmenkönig, mit der „Neuberin' dann wieder vorgestellt.) gerfleiß und hohem Streben, heute den Namen Bevölkerung daran besonderen Anteil nimmt. Drei Jahre vor E. T. A. Hoff mann ließ Zacharias Anders bei dem Treffen der Königsberger, die nahmst du den Namen. Nicht er gab dir die eines politischen Götzen aus dem ferneren Ehre dieser Namengebung als einer könig• Werner, Dichter der ersten deutschen Schick• Osten trägt, den Namen eines Götzen der aus allen Teilen der Bundesrepublik nach salstragödie und auch ein sehr bedeutender Duisburg eilen, um hieT festlich den sieben• lichen Burg und Stadt — du gabst ihm Ehre da• „Weltrevolution'. Spiegelt sich darin alleine mit', denn niemand ahnte damals Art und Mann, in dir den ersten Säuglingschrei ertönen. nicht schon blanker Widersinn? hundertsten Geburtstag ihrer Heimatstadt zu Geburt, Kindheit, Jugend und fast das ganze begehen. Das Thema „Königsberger 700-Jahr• Größe deines Aufstiegs. Dein alter, schöner Name aber soll dir blei• Leben der Agnes Miegel, sicher aber ihre ganze, ben! Vielleicht verweht die Spur, die wir ge• feier bildet den Gesprächsstoff in den Gast• Fürsten des Reiches, des Abendlandes waren ungeteilte Liebe gehören dir, der Pregelstadt. stätten und Straßenbahnen und kaum ein Tag oftmals Gäste bei dir. Vom Glänze jener Tage kommen sind, vielleicht gehn wir ins große Kunstarme Stadt? War nicht Michael Will• Schweigen, eh noch die Stunde schlug zur Wie• vergeht, an dem nicht eine oder mehrere der fiel kleiner Ganz auch in die Häuser und Stu• mann, der größte Maler des deutschen Barock, in Duisburg erscheinenden Tageszeitungen über ben deiner Bürger als Quelle frühen Wohlstan• derkehr. Dann aber soll die Liebe, die wir tru• dein Sohn? Und war nicht Käthe Schmidt — gen zu dir als wie zu einer guten Mutter, organisatorische Einzelheiten oder die vorge• des. Aber erst aus der Not des Ordenslandes, die Kollwitz' — auch dein Kind? sehenen Veranstaltungen berichtet. Die Duis• als die hohe Zeit der Marienburg, der fürst• m blühen, leuchten über der verwehten Spur. Der Fast schon zuviel — so wie man in Weimar Glaube, daß du selber heimkehrst, burger sind auch innerlich beteiligt, an der lichen Burg an der Nogat erlosch, wuchs deine Goethe und Schiller nennt — wird Kant ge• 700-Jatrrfeier, zu der 60 000 Königsberger aus große Bestimmung, Hauptstadt des Landes zu wird nicht umsonst gewesen sein. Wo so viel nannt, dein größter Sohn, so daß sein Ruhm Treue war, da wird auch Lohn der Treue sein. dem ganzen Bundesgebiet erwartet werden. sein. Mit Albrecht, dem ersten Herzog, warst vor dem andern steht, und Hamann, den sie du es für immer geworden. den Magus aus dem Norden" nannten. Mit Und einmal wird das Recht sein Wo der VerkehT der verkehrsreichen Stadt m Haupt erheben! Duisburg am stärksten pulsiert, mitten im Da fängt dein Eigenstes sich an zu ent• ihnen aber stieg dein Ruhm ganz steil empor, Zentrum der Stadt und in wenigen Minuten wickeln. Die Stätte war gepflanzt, die Univer• von dir aus mhaben sie die Welt erleuchtet". Bruno Breit, Kulturwart der Landsmannschaft vom Bahnhof aus zu erreichen, liegt das an• sität im Schatten des Domes. Reizvolles Spiel, (Th. Heuss.) Ost- und Westpreußen, Nürnberg, e.V.

Ein vertrautes Bild aus vergangenen Tagen: Das Königsberger Hundegatt Nummer 8 Seite 10 Ostpreußen-Warte

Hans Stuebke. Schaliner Helmuth Sturmhöfei, Rechn.-Direktor Johannes Schadagles, St.-o.. Amtmann Schiemann, St-O.-Baurat Schaff Spark.-Angest. Meta Schwibbe, Heizer Albert tiönfosoertjet fllaoiftrot geöenht feinet loten! Schulz (3t Kr.-Anst.), Pfleger Schulz, Stadt.Sekr. Anna Schundau, St.-Insp. Gotthold Schütz, Für•

sorgerin Anna Schulze. St.-Insp. Alfred Schu. Gerade in diesem Monat der 700-Jahrfeier der führer Gustav Gerlach, Wagenführer Fritz Geri, St.-Insp. Gustav Mildt, Angest. Karl Mohnng, sterius St.-Sekr. i. R- Gustav Schundau, Bau- Stadt Königsberg (Pr.) ist es notwendig, daß wir Angest. Emil Göritz, Kraftwagenführer Gottwill St.-O.-Sekr. Erna Mirau, St.-O.-Insp. Richard Direktor Dr.-Ing. Schmidt, Stadtbaurat Walter an all die vielen Arbeitskameradinnen und Ar• (GW), Kontrolleur Karl Grabowski, Monteur Mazon, Oberschullehrerin Hilde Mittelstaedt, Schwarz, Architekt Schmidt, St.-B.-Insp. Wilhelm beitskameraden denken, die ihr Leben infolge Walter Gräber, Einrichter Eugen Grahl (GW), St.-O.-Bau-Sekr. Karl Mey, St.-Bau-O -Insp. Schröder, St.-Amtm. Paul Schulz, St.-Insp. Paul der damaligen Kriegsereignisse und deren Nach• Franz Gramatke (GW), Wagenführer Franz Grau, Kurt Messelhäuser, Stenotypistin Margarete Schimkuweit, Adolf Schewitz, Wäger August kriegsfolgen, lassen mußten. Schlosser Hugo Gribbe, Karl Gronau (GW. Altst. Müller, St.-Insp. Kurt Neßlinger, Bruno Nikola- Schaner, Otto Schiemann und Frau, Steuerprüf jewski, Meister der Feuerschutzpolizei Karl er Es sind dies: Bergstr.), Fahrmeister Kurt Gronau, Hilfskon• Bruno Schulz, Spark.-Angest. Kurt Schmidtke, trolleur Jose Gröger, Pförtner Bruno Gronewald, Nikoleit, Obergärtner Johannes Neumar.n, Else Sparkk.-Zweigstellenvorsteher Schräder, Spark.- Spark.-Angest. Fritz Ankermann, Museums• Angest. Groszjohann (GW), Angest. Erwin Gruhn Neubauer, Verw.-Geh. Friedrich Niedermeiser, Angest. Else Schmolski, Kammermusiker Schenk direktor Eduard Anderson, Lehrer Alfred Arndt, (Rechn.-Büro), Arbeiter Max Gruhert, Otto Grü- Schaffnerin Therese Neumann, Oberschullehre• und Frau, Fürsorgerin Gertrud Schinanowski, St.-0.-=Insp. Georg Albrecht, Oberinsp. Adolf Am- scher, Obermaschinist Fritz Gubba, Gustav Guß, rin Ruth Nietzki, Otto Neumann (Kämmerei), Mag.-Bürodir. Karl Schirrmacher u. Schwester, ling, Bademeister Karl Augstein, Aufseher Acthin, Schlosser Walter Guß, Stadtamtmann Hansen, Kammermusiker Noatnick, Kammermusiker Fritz Speichermeister Karl Schirrmacher, St.-Insp. Bibl. Insp.in Margarete Augustin, Stadtamtmann Architekt Hübner, St.-O.-Sekr. Bruno Hellwig, Nowack, Spark.-Angest. Erich Neumann. St.- Herb. Scheidereiter, Vermess.-Geh. Franz Scho- Aßmann, Allenberg (KWS), Elektro-Monteur Frau und Tochter, St.-Sekretärin Frieda Haupt, Assistentin i. R. Marg. Neuoauer, St.-Sekretärin rowski, Kutscher Schilinski (Stadtgärtnerei), An• Franz Arndt, Fritz Arendt (E-Werk), Werkschlos• Angestellte Holzmann, Dipl.-Ing. Hülsmann, An• Marg. Newger, Oberschullehrerin Paula Nordt, gestellter Andreas Schwuj und Frau (Fuhrges.), ser Albert Arndt, Zählerableser Hermann Arndt gestellter Franz Hochmann, städt. Konzertmstr. Lehrerin i. R. Maly Nordt, Straßenbahner Her• St.-O.-Sekr. Paul Schönwald, Fritz Schleuer III, Buchhalterin Wanda Arndt, Kämmereidirek• August Hewers, Horch und Frau (Fuhrgesch.), mann Naujokat, Wagenführer Neubert, Ein• (Fuhrge.), Portier Scheffler, Stenotypistin Dora tor Richard Breitenfeld, Breitenfeld (Fuhrges.), richter Neumann (GW), Arbeiter Hermann Neu• Prof. Böttner, St.-O.-Insp. Wilhelm Bendzko, Brückenarbeiter Friedr. Heß, St.-O.-Sekr. Paul Scherwath, Gustav Schewsky (GW). Ing, Fritz Hensel, St.-O.-Bau-Insp. Hoffmann, St.-Insp. Al• mann, Kassenbote Julius Neumann, Angest. Schiemann, Ableser Rudolf Schiemann, Fritz Angest. Fritz Brauchhaus, Maschinist Bogdan, Friedrich Niedermeiser, Schaffner Paul Niem- Fotograf Arthur Borrmann, Vera Barowski fred Henseleit, St.-O.-Insp. Herbert Hahn, St.- Schimmelpfennig, Schweißer Ferdinand Schipper, O.-Bau-Insp. Herbert Hein, Architekt Hilde• czik, Uhrmacher Ernst Nöske. Ernst Norgall, Einrichter Carl Schmekyes, Gustav Schmidt, (Schulamt), Bademeister i. R. Bortz, Kassierer Uhrmacher Albert Oberüber. St.-O.-Insp. Paul Hermann Bahr, Maschinist Rudolf Bludau, An• brandt, Angestellte Horn (Grdst.-Amt), Angest. Schichtführer Adolf Schmidtke, Monteur Albert gestellter Otto Büttner, Brückenwärter Heinrich Erich Horn, Angest. Hildegard Heyer, St.-Sekr. Orlick, Fürsorgerin Freda Ogilvie geb. Wottrich, Schmidtke, Dientstellenleiter Ernst Schmidtke, Barakling, St.-Sekr. Hans Beckmann, Revier• Otto Hesse, Gewerbeoberlehrerin Hinz, Büro• Hermann Oltersdorf (Strß.), Insp.-Anwärter Sieg• Franz Schmidtke, Maschinist Karl Schmidtke und gärtner Brest, Tiergarten-O.-Insp. Albert Böhm, angestellter Egon Hahn und Frau, Wagenführer fried Oder, Schmied Gustav Polleit, Studienrat Frau, Schidtke (KW), Gelderheber Karl Schmo- Angest. Brunhilde Böse, Angest. Bahr (KWS), Ernst Hantel, Gelderheber Julius Harnack, Mon• Dr. Erich Pokar, St.-Amtmann Fredi Pfennig, linski, Angest. Willi Schmukat, Dauer-Angest. St.-O.-Insp. Werner Bartnick, St.-Amtmann Ernst teur Rudolf Harnack, Wagenführer Albert Hart• St.-Insp. Erich Pfeil. Sparkassenleiter_ Franz Alfred Scholz, Weichenreiniger Schröder, Stra- Beyer, St.-Insp. Paul Beyer, Stadtbaurat Buchs, wig, Schlosser Kurt Hartmann, Fritz Hecht Potschien, Architekt Peto, St.-O.-Sekr. Friedr. ßenreihiger Schröder (Fuhrg.), Kontrolleur Han• St.-Amtmann Bannasch, Spark.-Angest. Bo- (GW), Heizer Hermann Hecht, Julius Hecht Puck, Lehrerin Preck, Maschinenbuchhalterin nes Schröder, Hermann Schröder (GW), Zähler• rowski und Frau, Angestellte Birrek (St.-Kr.- (KWV), Schaffner Karl Hecht, Hausmeister Hei• Gertrud Pahlke, Spark.-Angest. Fritz-Hermann ableser Gustav Schulz und Frau, Fritz Schulz, Anst.). Stadt-Bauing. Hans Boltz, Schwester Hed• decker, Bote Karl Hein, Elektriker Ernst Hein• Paetsch, Rev.-Gärtner Paulun, Sportwart Oskar Heinrich Schulz II (GW), Hermann Schulz (GW), wig Bargel, St.-Insp. Ernst Böndel, St.-Insp. Gg. rich, Fritz Heidt und Frau, Wilhelm Heidt, Wa• Powels, Arbeiter Gustav Pieper, Heizer Chri• Stellmacher Otto Schulz, Walter Schulz, Monteur Beil, St-O.-Insp. Beutler, Angest. Walter Braesch, genführer Friedr. Hermann I, Friedr. Hermenau I, stoph Pohlmann Straßenbahnführer Albert Pohl• Schwärmer, Schaffner Emil Schwärzel, Arbeiter Prof. Walter Benthin, St.-O.-Bauinsp. Rud. Beleuchter Friedr. Heß, Oberheizer Heß, Schlos• mann, Arbeiter Hermann Pflug, Stadthaus-Insp. Ernst Schwarzkopf, Monteur Walter Schwenkner, Brandstäter, St.-Insp. Buttler, Angest. Franz Bo- ser Wilhelm Heß, Straßenbahnführer Fritz Hill, Friedr. Paulukuhn, Mittelschullehrerin Perkuhn, Meister im EW Fritz Schweriner, Wagenführer rowski, Angestellter Bellmann (Wi.-Amt), Bau• Hermann Hirschmann, Ing. Hörtsch (GW), Ernst Masch.-Meister Robert-Emil Poerschke, St.-Insp. Wilhelm Schwoebbe, Heinz Scheffler, Lotte aufseher Wilhelm Bartel, Bote Johann Besener, Hoffmann, Straßenbanner Karl Hoffmann, Wa• Petrusch, Hallenmeister Pottel, St.-B.-O.-Insp. Scheffler, Gasrohrleger Emil Schulz, Helfer Karl Wagenführer Bajohr, Elektrowelfer Ballnath, genführer Walter Hoffmann, Chemiker Dr. Ernst Petermann, Frau Pink (St. Kr.-Anst.), Brücken• Steinhauer, Helfer Stobbe, Schlosser Richard Heizer Friedr. Bangel, Ofenmeister Bärfacker, Hohlfeld, Wagenrangierer Holl II, Karl Hol• meister Karl Pfeffer, Stenotypistin Hedwig Stolzenwald, Kurt Strehl, Stenotypistin Erna Gustav Bartilewski (Str.-Bahn-Werkstatt), Lager• weck, Ernst Holzke, Maschinenmeister Franz Preuß, St.-Insp. Gustav Perkuhn, Rev.-Gärtner Stüber, Handlungsbevollmächt. Hans Stuebke, verwalter Arthur Bartz, Friedr. Baumgart Hopp, Oberheizer Franz Hopp, Heinrich Hopp, Richard Paskarweit. St.-Sekr. Arthur Powels, Schaffner Helmuth Sturmhöfel, Wagenführer (KWS.), Wagenführer Herrn. Baumgart, Masch.- Obermaschinist Karl Horn, Angest. Horstmann. Angest. Otto Passenheim, St.-O.-Sekr. Pauluhn Fritz Tausenfreund, Angest. Frau Tautenhahn,, Meister Walter .Baumgart, Bruno Beck (Schaff ner- Polier Hübner, Maschinist Albert Hübner, Tech• und Frau, Hafenmeister Bruno Pohl, St.-Insp. Adolf Tesch, Hauptlagerverw. Eugen Thurau, abrechnungsstelle), Fundsachenverwalter August niker Hermann Hübner, Wagenführer Albert Penkwitt, Schaffner Fritz Packhäuser, Fritz Rudolf Thurau und Frau, Gelderheber Albert Becker, Wagenführer Friedr. Bergatt, Heizer Hüge, Wagenführer Rudolf Huhn. Max Isekeit Pahlke, Artur Pallagiers, Ing. Hans Passenheim, Tiedemann, Wagenführer Erich Timmler, Her• Albert Bernedeit, Wagenführer Beutler, Ober• (Maschinist EW), St.-Amtmann Jelnneck. Garten- Schaffner Gustav Pelz III. Wagenführer Paul mann Tollkühn, Kohlenarbeiter Friedrich Tram- monteur Walter Bissem, Schweißer Kurt Blan• bau-O.-Insp. Jobst, Rektor Jordan, Kutscher Petereit, Emil Petermann (KWS-Entwässerungs- penau, Ing. Trampler, Dr. med. vet. Fritz Tau- kenburg, Einrichter des Gaswerkes Gustav Blaß, Jackstein, Lagermeister John, Juliane Johann- polizei), Wagenführer Fritz Petrusch Schaffner chert, St.-Bau-O.-Insp. i. R. Paus Trossert und Bm.-Helfer Blömke, Schlosser Kurt Blokowsky, sen, Erna Janke geb. Treike, St.-O.-Insp. Josu- August Pfeifer, Schaffner Gustav Philipp III, Frau, Angest. Frau Tink, Spark.-Angest. Walter Karl Bluhm (KWS), Wagenführer Fritz Blume• peit, St.-Baumeister Johannes Jurzig. Angest. Einkäufer Artur Peppel, Willi Perner, Hilfs• Tuluweit. Helene Talaska, Oberstudienrätin Dr. nau, Verkehrsleiter Wilhelm Bock, Pumpenwär• Hans Jährling, Kontrolleur Jäsrhke, Maschinist monteur Ernst Piczarra, Pumpenwärter Hermann Gertrud Toussaint, St.-Amtm. 1. R. Alfrad ter Gustav Bombien, Fritz Böhnke (Gaswerk), Julius Jahns, Ing. Rudolf Jakubczyk, Willi Pieper. Maschinist Hermann Plöw, Arbeiter Troike. St.-Bau-O.-Insp. Hans Thiel, St.-Insfc Herta Böttcher (KWS), Wagenführer August Bor• Jaquet (Strß.-Bahn), Kurt Jerau (Strß.-Bahn), Franz Pöschke, Pokolm (GW), Gasrohrnetz• Ernst Treichel, St.-O.-Sekr. Else Tromm, Angest. diert, Schmied Wilhelm Borm, Weichenschmied Johann Jerosch, Georg Jung, Elektroschweißer meister Karl Posnien, Vorschlosser Otto Pos- Margott Teschner, Gartenbau-O.-Insp. Tannen• Bormann, Wagenführer Friedr. Borrmann I, Wilhelm Kahler, Otto Kallweit (Strß.-Bahn), nien, Bote Franz Postelmann, Karl Prang (KW), berg, St.-Insp. Albert Thimm, Stadtbaumeister Bosch I.. Kraftwagenführer Bosch, Obermaschinist Kontrolleur Kaiweit, Maschinenmeister Kegel• stellvertr. Betriebsführer Dr. Udo Pucknat, Wilhelm Unverhau, Werkführer Otto Urbscheit Herbert Böttcher, Monteur Walter Böttcher und bein, Obermaschinist Johann Kers, Schaffner Schmied Oskar Pusch, Franz Puschke, Werk• (GW). Heizer Volkmann (St. Kr.-Anst.), Kraft• Frau, Wagenführer Gustav Boy, Heinrich Boy, meister Franz Quednau, Hugo Quednau, Rudolf Meister im Hufendepot Brand, Brandenburger Erich Kerwien, Maschinenputzer Fritz Keßler, fahrzeugmeister Ewald Vittinghoff, Vorschlosser Oskar Kiehn (GW), Putzfrau Liesbeth Kissehl, Queiß, Grundstücksverwalter Gustav Quoos, St.- Fritz Wagner, Wagenführer Fritz Wargenau, (Kanalwerk), Buchhalter Hans Brandt, Dienst• O.-Insp. Friedr.-Emil Quindt, St.-O.-Insp. Red- stellenleiter Hans Braun, Schaffner Her• Wagenführer Franz Klang, Kontrolleur Klap- Willy Warschun, Werkmeister Leopold Wasch- schus, Kurt Klebb, Friedr. Klein (EW), Ofen• dig und Frau. St.-Insp. Rapöhn, Verw.-Rat Hans kowski, Willy Wasserberg, Registrator i. R. Carl mann Braun, Bm.-Helfer Brinkmann, Robert Radtke, Spak.-Kassierer Ritter und Frau. Was• Brokatzki (Gaswerk), Hauptkassierer Franz meister Kling, Kluge (EW), Angest. Johanna Weber, Karl Wenzel (GW), Lagerverw. Walter Bruns, Georg Budelski, Vorarbeiter Richard Kluwe, Abteilungsleiter Kurt Körbl, Vorarbeiter serwerksleiter Franz Raukuttis, Ing. Rosenthal, Wentz, Maurer Kurt Werke, Schaffner Paul Butzki; Stadtbaumeister Max Christ, Studienrätin Franz Körnbach, Hermann Köshing (KW.), Kohl- Spark.-Abt.-Leiter Wilhelm Ressat, St.-Insp. Wermke, Monteur Paul Wermke, Paul Wernicke, Anna Czygan und Meta Czygan. St.-Bauing. Erich haw, Elektromonteur Paul Kolberg, Betriebs-Ing. Willy Ruth, St.-O.-Insp. Kurt Rautenberg und Greiffahrer Karl Weyde (GW), Walter Weyde, Czech, Max Cus (Zählerabtg.), Ingenieur Alfred Horst Kollwer, Kranführer Hermann Korinth, Frau, St.-Insp. Hans Redetzki, Mag.-Rat Max Siegmund Wiehert, Wieandt (WW), Fritz Wie- Cyimmek (W. W. Seewalde); Stadt. Kammer• Tischler Erich Korn II, Kowalewski (KWS), Gg. Reichert, St.-Sekr. Käthe Raudies, St.-O.-B.-Insp. chert, Angest. Paul Winguth, Franz Wischnath, musiker Johannes Drichel, Standesamtsvorsteher Kramer (Labor GW), Straßenbahner Fritz Krause Romeike, Angest. Emmy Reiter, Staatskapell• Wagenführer Franz Wölk III, Christoff Woisch- i. R. Fritz Döring, Obmann des Opernchors Horst III, Schaffner Gustav Krause, Hans Kretsch- meister Reuß, St.-O.-Insp. Franz Radtke, St.-O.- will, Wokök (GW), Elektromeister Erich Wölk Döring, Prof. u. Mag.-Baurat Doherr, Angest. mann, Gustav Krüger, Ing. Julius Krüger. An• Sekr. Willy Romeike, Gartenbau-Insp. Reiter, Wagenführer Franz Wölk, Vorarbeiter Pau? Frau Frieda Didrichkeit, Vorarbeiter Karl Die- gestellter Franz Krzyzanowsky, Karl Kühl (KW. Mag.-Baurat Dr.-Ing. Rieck, Wäscherin Alma Wölk, Fritz Worien. St.-Sekr. Else Wienholdt, kert und Frau Ernestine (KWS), Hebamme Da• Dorotheenhof), Schaffner Kuglau, Schaffner Rubiin, Lehrer Oskar Rogge, Angest. Gertrud Angest. Winterfeld (St.-A. 16), Labordiener Will, mappel, Verw.-Rat Danzer. St.-Insp. Heinz-Joa• Gustav Kukla, Schaffner Franz Kumrix, Schaff• Ramm, Dnpl.-Ing. Riethausen, Arbeiter Franz Kammermusiker Robert Wiosna, St.-B.-O -Insp. chim Dombrowski, St.-O.-Insp. Hermann De- ner i. R. Kundrus, Schaffner Emil Krunter, Ein• Reinke, Hermann Raabe (GW), Radau (WW Je• Paul Wiemer und Frau, St-O.-Insp. Hans Weiß, zelski, Schwester Auguste Donath, Straßenbahner käufer Kuschka, St.-0.-Insp. Kruppa, St.-Insp. rusalem), Direktionsbote Karl Radau, Franz Rad• St.-Sekr. Ernst Wenk, St-Bau-O.-Insp. Wolfram, Friedrich Damerau, Ludwig Dank (KW), Kon• Kroll, Oberschwester Martha Krüger, Angestellte mann, Sebastian Ranzon, Franz Rathmann, Franz Walzenlokführer Walter Wenk, St.-Insp. Josef trolleur Franz Deutschmann, Franz Dittrich Kramer, Heizer Krüger, St.-Insp. Kornblum und Rautenberg (Straßenbahn-Werkstatt), Kühler• Weiß, Brandmeisvter Georg Wölk, Spark.-Angest (KWS), Wagenführer Ernst Dömpke, Wagenfüh• Frau, St.-O.-Sekretärin Martha Kühn, Liesbeth wäscher Franz Reimann, Baurat Max Roettger Gerda Werner, Spark.-Angest. Alfred Werner, rer Döring, Wagenführer Albert Domscheit, Kretschmann, Oberbaudirektor Dr. Kuntze, Ober• und Frau, Rudolf Rogge (Straßenbahn-Werkst.), Alfred Wilfert (Fuhrges.), St.-O.-Insp. Richard Schlosser Ewald Eisenheim, Schaffner Rudolf desinfektor Gustav Kugge, St.-O.-Insp. Emil Buchhalter Ewald Rohinski, Vorarbeiter Herrn. Wipprecht, St.-Assistentin Magda Wachowski, Elf, Stenotypistin Frau Elmer, Buchhalter Gustav Kalau, Spark.-Angest. Hedwig Kutz, St.-Insp. Rehberg, Schaffner Regge, Hausbeleuchter Otto Techn. Adolf Weigand und Frau, Rektor Weyer Ellert, Schaffner Franz Enderscheit und Frau, Erich Kuhn und Frau Elsa geb. Guth, St.-O.- Rosomm, Tischler Otto Ruttkies, Oberstudien- (Roonschule), St.-Assistent Otto Woyword, St- Hermann Engelbrecht (KWS), Betriebsdirektor Insp. Erwin Katschinski, St.-Assistent Richard rätin Dr. Elisabeth Skwarra, St.-Insp. Helmut O.-Sekr. Gustav Wiechert, Ernst Zander (KWS.), Epperlein (EW), Fritz Ewert und Frau (KW), Kohn und Familie, Arno Köster, Stadt-Inst. Kurt Sauerbaum, St.-Insp. Singpiel, Paul Sonnabend Wagenführer Rudolf Zimmer, Schaffner Friedr. St.-O.-B.-Insp. Eichberger, Spark.-Dir. Eberle, Klinger, Standesbeamter Karrer, Angest. Albert (St. K.-Anst.), St.-O.-Sekr. Slomka, St.-O.-Insp. Zundel, St.-O.-Insp. Zeitzmann, St.-O.-Schulrat Obergärtner Engel. Gertrud Engelbrecht (Kin• Kaminski, St.-Sekretärin Helene Kreutz, Frau Friedr. Szambien und Frau, Frau Anni Stadie Zander, St.-O.-Insp. Helmut Zilian, Heizer Erich dergarten Haberberg), Hallenmeiste Federmann, Kramer (Städt. Kr.-Anst.), Pfleger Krüger, St.- (Wi.-Amt), Waldemar Stoffregen (Leihamt), Zenker und Frau und Sohn, St.-Insp. Hans-Her• Lebensmittelversorger Friedr.-Wilhelm Fuhl- O.-Sekr. Hermann Kiauk, Mag.-O.-Baurat Erich Schwimmeister Friedr. Stein, St.-O.-Insp. Kurt mann Zeidler, Steuer-Vollz.-Sekr. Franz Zink, brügge, Mag.-Rat Gerhard Fanelsa. Frau und Knoll, St.-Bau-Ing. Gottlieb Kaihorn und Frau. Stolzenberg, Standesebamter Wilhelm Selke, Dr. med. vet. Heinrich Zarnack, Verw.-Angest Tochter, Studienrat Dr. Froese, Lehrerin Anna St-O.-Sekretärin Martha Kohn, St.-Sekr. Kre- Kutscher August Störmer, Amtsgehilfe Bernhard Ziese, St.-Insp. Rudi Zabe. Funk, Dorothea Fischer, Fürsorgerin Forstreuter, mer, Maskenbildnerin Kaiwert geb. Fincis, Wilh. Spill, Obusführer Georg Saköwski, Salewski St.-O.-Sekr. Paul Frommholz, Vollz.-Sekr. Aug. Krause, Spark.-Angest. Kraska, Werkführer Her• Adolf und Frau, Karl Sallach, Installat.-Meister Die hier mitaufgeführten Arbeitskameradlnnen Fisahn, Buchhalter Hans Fahrenholtz (KWS), mann Kendler, Lehrerin Katherina Kaslack, Sameit, John Saro, Uhrmacher Sauerbaum, Ing. und Arbeitskameraden der KWS wurden aus der St.-Insp. Arthur Faust, Alb. Faust (KWS), Schaff• Lehrer Emil Kotzing, Gewerbelehrerin Elfriede Kurt Seeck, Oskar Seinwill, Monteur Otto Sie• von Kamerad Alfred Berger, (24b) Leck, Hall• ner Aug. Feltz, Werkmeister Albert Feyerabend. Katins, Lotte Kaddack (Wi.-Amt), Spark.-Angest. bert, Wagenführer Albert Skottke, Buchhalter berg 2, aufgestellten Totenliste entnommen. Die Ernst Feyerabend (KWS), Buchhalter Werner Fritz Küssner, Frau Leder (Wi.-Amt), St.-Sekre• Karl Specht, Ing. Bruno Springer, Feuermann Namen unserer vielen Vermißten, deren Schick• Fischer, Fischer II "(Strß.-Bahn), Gelderheber tärin Elly Lopp, Oberwäscherin Antonie Lisseck, Karl Stamm, Schaffner Helmut Sturmhöfel, Hans sal bis heute nicht geklärt werden konnte, wer• Fritz Flach, Hermann Flemrning, Angest. Frisch Stanke, Verw.-Angest. Meta Steinorth, St.-Insp. den in den nächsten Nummern dieses Heimat• und Frau, Hausbeleuchter Josef Fröhlich, Ing. St.-Insp..Otto Luckau, Angest. Friedr. Laser, Me• chaniker Johann Lettau, St.-Insp. Otto Leppack, Gustav Seeligmann, Charlotte Seeger, Dipl.-Ing. blattes bekanntgegeben. Da sich von diesen Roman Fuerth. Schaffner August Fugh, Stadt• Wilhelf Seifert, St-O.-Insp. Paul Skrodzki, An• Vermißten nach zehn Jahren niemand gemeldet baumeister Walter Grabowski, Dr. med. vet. Mittelschullehrerin Lübbe, Angest. Lehmann (St. Kr.-Anst.), Frau Anna Lange (Wi.-Amt), gestellte Frau Stantus (St. Kr.-Anst.), St.-Sekr. hat, dürfte sich die Zahl unserer Toten mit rd. Reinhold Gohr, Verw.-Angest. Gruschkus und Steffenhagen, Buchhalter Samariter (Stiftung), 50 Prozent erhöhen. Frau, Angest. Frau Grow, St.-Bau-O.-Insp. Max St.-Insp. Leeder, Bibl, Magazinverwalter August Gutzeit. St.-O.-Sekr. Emil Garmeister, Stadt• Liedtke, Prokurist Karl Lechleiter, Hausmeister Angest. Gustav Stanke, Angest. Martha Sprengel Wir werden unsere Toten nicht Wilhelm Laurin, Vermess.-Ob.-Inspektor Willi (Wi.-Amt), Arbeiter Sommer, Amtsgehilfe Spitz, amtmann Karl Gudat und Frau Anna, Hans Helfer Karl Steinhauer, Helfer Stobbe. chSlosser vergessen! Gerst, Gartenarchitekt A. Gecelli, Angest. Götz Langhans, Hermann Liedig, Ing. Laddey, Auguste Anschriften-Sammelstelle der Königsberger Lange (GW), Fritz Lange (Schaffnerabrechnung), Richard Stolzenwald, Kurt Strehl (GW), Steno• (Wi.-Amt), Stifts-Angest. Minna Grinda, St.-Insp. typistin Erna Stüber, Handlungsbevollmächtigter Magistratsbeamten- -angestellten und -arbeiten Albert Gasenzer, St.-O.-Bau-Insp. Goltz, St.-O. Töpfer Kurt Lelewel, Hofarbeiter Friedr. Lemke, (16) Biedenkopf, Hospitalstraße 1. Insp. Graf, St.-Insp. Gewitsch, Maschinist Go- Wagenführer Herrn. Lemke, Elektromeister Otto bien, St-O.-Insp. Gomm, St-O.-Insp. Walter Lemke, Heizer Paul Lenzing, Schaffner Gustav Gronwald, St.-Insp. Peter Grabowski, Angest. Lentzky, Schaffner Adolf Lerbs, Buchhalter Her• Elisabeth Groß geb. Frost, St.-Insp. Heinz bert Lewenski, Wagenführer Gustav Lieck, Hei• Grenda, Spark.-Angest. Hildegard Grigo, Grone• zer August Liedtke, Ing. Franz Liedtke, Ver- berg und Frau (Stiftung), St.-Insp. Willi Grimm. kehrs-Insp. i. R. Franz Liedtke, Gottfr. Liedtke Pförtner August Gehlhaar, Arbeiter Gustav (GW), Glaser Kurt Lindh, Arbeiter Arthur Lin- Zum Toöc oon Oskar Schlicht Gehlhaar, Ing. Gelmroth, Dr. Gerhard (GW), digk, Wagenführer August Laschwitz, Oberkon• Wer war Oskar Schlicht? Die jüngere Gene• manches Buch heimatlichen Inhalts u. a. in Wagenführer August Gerlach I und Frau, Kran- trolleur Ferdinand Lossau, Heizer Gust. Lowski, ration kennt den Namen kaum; doch mancher August Lukat, Heizer Luttkau, Wagenführer mehreren Bänden .Das westliche Samland". der älteren Ostpreußen wird Oskar Schlicht Ein unstreitbar bleibenden Verdienst hat sich Hans Lux, Schaffner du Maire und Frau, Maleike, noch VOT sich sehen, wenn er ihn auch nach Mechanikermeister Marenke, Oberwerkmeister Oskar Schlicht durch die Herausgabe einer Margies, Schachtmeister Wilhelm Meier, Rudolf Verlassen der Heimat nicht mehr zu Gesicht ostpreußisch-landeskundlichen Bücherreihe er• Meitz, Gustav Melasch, Franz Melzer, Geld• bekommen hat. Am 30. April hat den 87jährigen worben, für die er einschlägige Forscher als erheber Friedr. Wilhelm Melzer, Ing. Willy der Tod seinen Ostpreußen für immer entrissen. Mitarbeiter zu gewinnen wußte. Wer sich unter 700 Jahre Mertsch, Straßenbahner Karl Michalowitz, La• 1867 in Fischhausen geboren, verließ Schlicht ihnen befindet, weiß zu berichten, wie groß• gerverwalter Karl Mindt, Ernst Mitschull (GW), zugig und selbstlos er die Herausgabe besorgte. Königsberg/Pr. Schaffner Franz Möhr, Einkäufer Walter Motz, mit 21 Jahren seine Vaterstadt. Über Schweden, kus, Wagenführer Franz Müller, Fritz Müller Kiel, Berlin führte ihn der Lebensweg nach So ging ein Werk von beispielhaftem Ranqe Da grüßt uns die Heimat (WW Neuendorf), Bauführer Martin Müller, Dresden, wo er zusammen mit Kolbe einen hervor. Bis ins hohe Alter kreisten seine Ge• und der Roßgärter Markt Schmied Theodor Müller, Ing. Ernst Münier, Kunstverlag gründete; ihm stand er, später danken um neue Arbeitspläne. Die Interessen und unser St.-0.-Amtmann Albert Mertsch und Frau, St- allein, bis zu seinem Tode vor und hielt ihn in Oskar Schlichts griffen aber auch über die Insp. Kurt Meiert, St.-Amtmann Alfred Meiert, hoher Blüte. Oskar Schlicht war auch fern sei• Grenzen der engeren Heimat hinaus und auf Spark.-Angest. Marholdt, Erna Meitz (Grdst.- ner Geburtsheimat stets ein treuer Sohn Ost• andere Gebiete über. Bei seinem Tode stand Amt), Angest. Hugo Martsch, techn. Assistentin preußens geblieben, nicht allein mit seinem Kurz vor der Vollendung u. a. seine eigentliche Eleonore Mielke, Maschinenmeister Otto Mose• Lebensarbeit: .Alteuropäische Kulturgeschichte, lewski, Brückenmeister Rudolf Metz, Dipl., Herzen sondern auch mit seinem außerfach• Bibliothekarin Lucie Marter, St.-Insp. Kurt lichen Streben und Tun. Der Geschichte und seinen letzten Wunsch, diese zu Ende zu füh• Maertsch, Insp. d. Fuhrges. Johann Marciniak, Kultur seines Heimatbodens stand er niemals ren, hat das Schicksaljhm versagt.

das Uhrenhaus der Ostpreußen Verw.-Direktor a. D. Mielke. St.-O.-Bau-Insp. nur empfangend gegenüber; sein Streben ging r Z : Bruno ' unbekannter Unteroffliler, (14a) STUTTGART - 0 Haußmannstr. 70 Manthey, Prof. Dr. Kurt Munier. Angest. Elsbeth weiter: er forschte und schrieb. Die dazu "ver• K? \i* }'l Meißner, St.-O.-Insp. i. R. Julius Meißner, Ver- wandten Reisen nach Ostpreußen wa en ihm in Kfz.-U.-Scharführer bei Kdr. d. Sidi.-Pol. K*- Uhren • Bestecke - Bernstein - Alberten T 5r,: Am 7./8. 4. 1945 fiel in Königsberg ei" mess.-Direktor Moritz. Stadtrat Muß, St.-O.- guter Zeit fast alljährlich gleichzeitig Erholung unbekannter Unteroffizier, der zuletzt Angehö- Katalog kostenlos I Inspektor Bruno Magendanz, Fürsorgerin von seinem Fachbetrieb. So entstand unter sei• Vam £5 Einheit war. Personalien: geb. etwa Liesbeth Mühlhaupt, St.-Insp. Paul Moselewski, nen Händen, im Laufe seines langen Lebens 1810 .verheiratet, Vater mehrerer Kinder, ver• mutlich aus der Gegend von Königsberg. Nummer 6 Ostpreußen-Warte Seite 11

übersetzte Liebe! Nicht die Liebe einei höhe• dem alten Haus am Königsgarten, da war das ren Jungfrau! Sondern die Liebe als Fatum, Kind ganz krislig vor heller Vorfreude. Es Im Königsberger Stadttheater als Fatalität, zynisch, unschuldig, grausam — plapperte und fragte in einem fort, so daß die und eben darin Natur! Die Liebe, die in ihren Eltern gar nicht mit Antworten raten konnten, Von Herbert Meinhard Mühlpfordt Mitteln der Krieg, in ihrem Grund der Todhaß und der Vater sagte immer wieder mahnend: der Geschlechter ist! — Ich weiß keinen Fall, „Der Wind geht scharf, du mußt nicht immer wo der tragische Witz, der das Wesen der so viel schabbern, sonst erkältest du dich!" #5. Fortsetzung Liebe macht, so schrecklich zur Formel würde, Vor dem Stadttheater drängten sich die Men• von Escamillos Lied — die Katastrophe — in wie im letzten Schrei Don Joses, mit dem das schen. Zahllose Kinder, blond und braun, ver• Der fest'idi geschmückte Zuschauerraum banger Spannung folgten die Königsberger den Werk schließt: mummt in ihre dichten Mäntel, schritten strahlte in der großartigen Beleuchtung des Vorgängen, und als die letzten Takte ver• „Ja! Ich habe sie getötet, durch die Pforten und drängten sich an den Kronleuchters mit seinen zweihundert Gas• rauscht waren, dröhnte stürmischer Beifall ich — meine angebete Carmen!" Garderoben, zeigten den Theaterfrauen ihre durchs Haus. lampen, der seit der Eröffnung der Königs• Eine solche Auffassung der Liebe (die ein• Eintritttskarten vor und lugten an ihnen vor• berger Gasanstalt im Jahre 1853 den früheren Die Kritiken der Königsberger Zeitungen zige, die des Philosophen würdig ist) ist selten: bei neugierig und erwartungsfroh in den mäch• Bronzelüster mit Zylinderlampen, die gegen mußten den vollen Erfolg der Oper feststellen sie hebt ein Kunstwerk unter tausenden her• tigen Saal, den sie dann staunend ob solcher die neue weißstrahlende Beleuchtungsart nur und sprachen sich selbst anerkennend über das aus." Riesengröße betraten. wie jämmerliche Funzeln gewirkt hatten, ab• musikalisch wertvolle, fesselnd gemachte, me• Und bald fand Bizet auch bei seinen Lands• Auch Klein-Gertrud kam mit ihren Eltern gelöst hatte. lodienreiche Werk Bizets aus; im Cafe Bauer leuten seine zothume Anerkennung: Anläßlich durch den Engpaß der Gänge zum Parkett. — Als Festvorstellung gab Direktor Wolters• am Paradeplatz erklang zur Freude der abend• der hundertsten Aufführung der „Carmen" am Verwundert nahm sie den gewaltigen Zuschauer• dorff Flotows Oper „Der Müller von Meran\ lichen Besucher oft genug die lockende Haba- 30. Dezember 1883 in der Opera comique zu raum in sich auf: wie blitzte er in Weiß und eine unter dem Titel ,Albin" erst 1856 ge• nerna oder das Lied der Mutter und die Schu• Paris erfolgte dort die feierliche Aufstellung Rot und Gold, wie hoch war er und wie fun• schriebene, dann umgearbeitete Oper des er• sterjungen pfiffen bald die Arie des Torero der von der Hand des Bildhauers Paul Dubois kelte von der Decke der ganz neue mächtige folgreichen Komponisten des „Alessandre Stra- gellend durch die Straßen der alten Residenz• geschaffenen Büste George Bizets. Kronleuchter mit hunderten elektrischer Lämp- della" und der „Martha", der mit fast franzö• stadt. chen, die, wenn man am Schalter nur einmal sischem Charme, Boildieu, Auber und Adam Staegemann mußte wohl mit dem sichern IX. drehte, alle auf einmal aufstrahlten! folgend, seine nicht tiefen, aber leichtflüssigen Instinkt des geborenen Theatermannes gewit• 25. XII. 1900. Und hier unten standen lauter Stühle, fest und einschmeichelnden Melodieen hinwarf, tert haben, daß in dieser durchgefallenen fran• „O, Mutti, Mutti — aber was ist das?" hatte nebeneinander, alle gleich, alles rot und weich dazu Texte bevorzugend, bei denen das zosischen Oper musikalische Schönheiten die kleine, noch nicht fünfjährige Gertrud ge• gepolstert und die Sitze zum Aufklappen! Da deutsche Gemüt nicht fehlen durfte. lagen, die dem Publikum im kühlen deutschen rufen, die unter dem brennenden Lichterbaum mußte man fein achtgeben, daß man beim Hin• Doch so sehr auch die Gegenwart der Maje• Norden aus der angeborenen Sehnsucht des in höchster Aufregung hin- und hergelaufen setzen nicht unverhofft auf dem Fußboden zu stäten die Sänger veranlaßte, ihr Bestes zu Nordländers nach dem farbigen warmen Süden war, — von einem Geschenk zum andern — sitzen kam! Und da oben — die riesigen ge• geben, so sehr die vortreffliche Akustik des von selbst sich eröffnen würden, während sie bald ihre neue Puppe, die Mama sagen konnte, wundenen Balkone — „das sind die Ränge", Raumes ihre Bemühungen unterstützte so huld• an dem übersättigten und voreingenommenen ans Herz drückend, bald ein Teekonfektkringel- sagte der Vater, der seines Kindes erstaunte voll das hohe Paar in der schönen Königsloge Pariser Metropolpublikum wohl resonanz• chen von dem hochbeladenen bunten Teller in Blicke gesehen hatte, mit dem es den über• Beifall spendete, so heiter und gutgelaunt das los vorübergerauscht waren. Auch mochte er ihr Mäulchen steckend, bald selig in die zahl• wältigenden Eindruck des Saales zu verarbei• Publikum klatschte — die Oper schlug nicht gesehen haben, daß sich Regiemöglichkeiten losen brennenden Lichtchen des lieben Weih• ten trachtete. sonderlich an und verschwand auch bald vom für das Auge in dieser Oper boten/die in Pa• nachtsbaumes hinaufschauend, bald das bunte „Und dort — schau, Papi, — dort, wo der Spielplan. Das lag ebensowohl an dem schlech• ris vielleicht nicht genug ausgenutzt gewesen Bilderbuch betrachend. — Nun hatte sie, fie• riesige Vorhang ist — da wird das Märchen ten Textbuch, als daran, daß man von dem sein mochten. bernd fast von all dem Schönen, ein schmales gespielt?" Ja, mein Liebling, das ist die Bühne". gefeierten Komponisten eine Steigerung über Oder hatte es an der Zeit gelegen, die sich ziegelrotes Kärtchen in der Hand, das sie ihrer — „Mutti, Mutti, hörst du die Musik? Was ist seine so beliebten Opern hinaus erwartet erst zu Gunsten des Werkes auswirken mußte? Mutter und dem daneben stehenden Vater, die denn das? Und wo kommt sie her?" hatte, die nicht erfüllt worden war. Denn auch die anderen Bühnen Deutschlands beide voll Glück auf ihr Töchterchen schauten, Dort hinter der Rampe, unten, ist der Or• hatten sich der französischen Oper bemächtigt zeigte. „Sag doch, Papi, was ist das?" wieder• chesterraum — dort sitzen die Musiker und sie Dem Glanz des Tages aber und dem fest• holte sie aufgeregt. stimmen jetzt ihre Instrumente", antwortete die lichen Ereignis tat dies keinen Abbruch, und und am 29. Oktober bereits brachte Köln, am 31. Hamburg das Werk. Auch dort war der Er• „Da hat dir der Weihnachtsmann eine Ein• Mutter. Sie traten an die Parkettrampe und das Stadttheater erlebte wieder einmal einen trittskarte ins Stadttheater zum Weihnachts• schauten auf die Musiker in ihren schwarzen seiner großen Tage. — folg groß, so daß auch die Königliche Oper in Berlin am 12. März 1880 Bizets „Carmen" auf• märchen gebracht", sagte der Vater und strich Anzügen, und Klein-Gertrud konnte sidi nicht VIII. führte. Dann folgten Prag, Dresden und Wei• dem Kinde liebevoll über das Blondköpfchen. sattsehen an den kleinen und großen Geigen 26. X. 1879. mar und damit hatte der unwiderstehliche Sie• „O, Papi, o, Mutti! Ins Theater! Ins Weih• und den gelb blitzenden, so wunderlich geform• Ohne Widerhall beim Publikum waren am geszug des Werkes begonnen, der dem Kompo• nachtsmärchen!" jubelte das Kind. „Wann ten Blasinstrumenten. Die Mutter aber konnte kaum geraten, alle Fragen des Kindes zu be• 3. März 1875 die Klänge von George Bizets nisten freilich nichts mehr nützen konnte, sei• gehen wir denn dahin? — Sag doch — morgen?" nen Namen aber unsterblich machte. „Ja, morgen, am ersten Weihnachtsfeiertage, antworten. .Carmen" in der Opera comique zu Paris ver• So ging es die ganze Viertelstunde bis zu Später hat dann kein Geringerer als Fried• mein Liebling", antwortete die Mutter. „Mot- rauscht. gen gehen wir alle drei ins Theater und du dem Beginn der Vorstellung. Eine Frage jagte Kühl hatten die Pariser daß wildbewegte und rich Nietzsche ein noch heute gültiges Urteil die andere, alles wollte das Kind wissen, des• über Bizets „Carmen" abgegeben, das im Aus• sollst nun auch zum ersten Male das Weih• ergreifende Textbuch von dem Zigeunermäd• nachtsmärchen sehen — es heißt Peterchens sen Seele der bunten Welt, dem bunten Leben chen und dem Sergeanten, das Meilhac und Bi• zug hier angeführt sei: sich öffnen wollte, durstig, sie zu sehen, zu „Diese Musik scheint mir vollkommen. Sie Reise ins Märchenland, und das ist sehr zets Schwiegervater Halevy nach Prosper Meri- schön —". hören, sie kennen zu lernen, in ihr zu leben. mees Novelle geschrieben hatten,als unmoralisch kommt leicht, biegsam mit Höflichkeit daher. Und wie Trudehen, so fragten auch hunderte Sie ist liebenswürdig, sie schwitzt nicht . . . Klein-Trudchen hatte ganz andächtig zuge• abgelehnt. Bizets strahlende und an musikali• hört; immer wieder hatte sie von ihren schö• anderer Kinder ihre Eltern. Sie studierten die schen Einfällen übersprudelnde Musik hatte Sie bleibt populär — sie hat das Raffinement Theaterzettel, und ein Schwatzen und Wispern, einer Rasse, nicht eines Einzelnen. Sie ist reich, nen Geschenken auf die ziegelrote Eintritts• keinen Eindruck auf sie gemacht, vielmehr sei karte geschaut, und der Vater, der sie beob• ein Summen und Fragen, ein Lachen und Ju• sie, sagten die Pariser, „total verwagnert" und sie ist präcis. Hat man je schmerzhaftere tragi• beln, ein Zeigen und Weisen ging durch den sche Akzente der Bühne gehört? Und wie wer• achtet hatte, hatte wohl ganz richtig vermutet, Bizet treibe die französische Musik dem „Ger• daß das Wort Theater für sie ein Zauberwort Zuschauerraum, daß das Stadttheater an der manismus" in die Arme. den dieselben erreicht! Ohne Grimasse! Ohne Aufgeregtheit, an der erwartungsvollen Unge• Falschmünzerei.. .1 war, das ihr nun eine neue glänzende bunte Der Meister war tief betroffen; als er den Welt öffnen sollte. Er hatte begriffen, daß duld, an so viel Vorfreude und Glück, die sich ersten Schock überwunden hatte, hatte er sich Die Handlung hat von Merimee noch die seinem Töchterlein, das ihn so oft mit großen in unzähligen großen Kinderaugen spiegelten, daran gemacht, den gesprochenen Dialog in Logik in der Passion, die kürzeste Linie, die sehnenden Augen nach den Theateraufführun• wohl merken konnte, daß wieder einmal einer Rezitative umzuarbeiten; aber als er am 3. Juni harte Notwendigkeit; sie hat die limpidezza in gen gefragt hatte, wenn die Eltern am Abend seiner großen Tage da war! desselben Jahres in höchster Verzweiflung der Luft. Hier ist in jedem Betracht das Klima vorher auf ihr „Abonnement" im Musentempel O, Paradies der Kindheit — für dich ist alles über seine Schulden zur Pistole griff — erst verändert. Hier redet eine andere Sinnlichkeit, gewesen waren, zu Mute war, wie einem, der noch voller Wunder und geheimniserfüllter 37jährig —, sagten seine Freunde, die Ent• eine andere Sensibilität, eine andere Heiter• ein Tor zu bisher nie geschauten neuen Herr• Verheißung — wieviel Zauberhaftes verbirgt täuschung über den Mißerfolg seines Meister• keit ... Ich beneide Bizet darum, daß er den lichkeiten aufstößt. noch der rote Vorhang, wieviel Seltsamkeiten werkes hätte ihm das Herz gebrochen. Mut zu dieser Sensibilität gehabt hat, die in Auch noch in den Vormittagsstunden des vernimmt dein Ohr noch aus der ungereimten der gebildeten Musik Europas bisher noch In Deutschland tat als ersteT der seit !877 ersten Feiertages hatte Trudehen die Eltern Musik stimmender Instrumente, deren verquere, keine Sprache hatte — zu dieser südlicheren, wunderliche Klänge den Eintritt ins Reich des das Königsberger Theater leitende Direktor immer wieder nach dem Stadttheater gefragt, brauneren, verbrannteren Sensibilität — und als es dann endlich, bald nach halb dTei, Märchens vorbereiten! Max Staegemann den kühnen Griff nach Endlich die Liebe, die in die Natur zurück• dieser erfolglosen französischen Oper; er er• im Festtagskleidchen wirklich hinging, nach (Fortsetzung umseitig) warb sie zur deutschen Erstaufführung, die dann am 26. Oktober- 1879 unter der Direktion des bisherigen Oberregissenrs Goldberg im Stadttheater erfolgte. Diese deutsche Uraufführung brachte einen vollen Erfolg. Schon das Aufziehen der Wache im Beginn des ersten Aktes, die von ein paar strammen, von den Kronprinzen ausgeliehenen und spanisch eingekleideten Rekruten vollführt wurde, und ihre reizende Wiederholung im Diskant duTch die mit Holzschwertern und Papierhelmen geschmückte Sevillaer Straßen• jugend Tief den Beifall der Zuschauer auf den Plan. Und wie sollte die sich unter dem sonnigen blauen Himmel Spaniens anspinnende Liebes• geschichte zwischen dem wackern Jose und dem koketten Zigeunermädchen das kühle Kö• nigsberger Publikum nicht entzückt haben, zu• mal die beliebte Mezzosopranistin Fräulein Sch moleck reizend genug über die Bühne tänzelte und die lockende Habanera mit allem Schmelz zu singen wußte. Und mußte nicht Micaelas blonde Züchtig• keit im blauen Kleidchen, von Fräulein Traut, der jugendlichen Sängerin, innig dargestellt und zart gesungen, das deutsche Gemüt der Königsberger umso mehr TÜhren, je wilder die verführerische Carmen mit Castagnettengeklirr über die Bretter von Lillas Pastias Kneipe am Wall wirbelte? Reicher Beifall belohnte all die melodiösen und spritzigen Einfälle der Musik, die knapp• geformten hübschen Instrumentalsätze, um dann nach dem einschmeichelnden und prächtigen Liede des Toreros Escamillo, stolz und selbst• bewußt von dem ersten Bariton des Theaters, dem beliebten Herrn Montada, gespielt, in rauchenden Applaus mitten auf offener Szene auszubrechen. Und mit tiefer Anteilnahme folgten dann die KönigsbergeT dem weiteren Verlauf, in dem der arme Don Jose, von wilder Eifersucht ent• flammt, immer mehr den Zauber des reizenden Weibes erliegt, bis er sich so weit vergißt, gegen seinen Leutnant den Degen zu ziehen. Dann die entzückenden Klänge des Zwischen• spiels — der Aufzug der Schmuggler — Car• mens Kartenlied mit dem drohenden Schicksals• motiv — Micaelas rührender Vorstoß in die Fel• senschlucht zu dem längst verlorenen Ge• liebten. Dann im vierten Akt Joses finstere Ent• schlossenheit — wieder die klingenden Weisen Der Königsberger Schloßteich im Maienschmuck Nummer 9 Seite 12 Ostpreußen-Warte

heute, einen solchen Platz erobern, so galt ei, deren Köpfchen vor Freude und Aufregung früh anzustehen und an langer „Schlange" ^ und Wonne glühen, sind so begeistert, daß sie Im Königsberger Stadttheater . . . gleich anfangen mitzusingen, und klar und rein warten; und er konnte noch froh sein, wenn klingt es von zahllosen hellen Kinderstimm- nicht das letzte der kostbaren „Billetts" ^ Fortsetzung von Seite 11 Aber dann kommt wieder eine Szene am chen durch den weiten Zuschauerraum „Stille sprich: Billjätte — gerade vor seiner Nase ver- Hofe des Königs, der gerade auf seinem gol• Nacht — heilige Nacht". — Und weil sie so kauft wurde. Und nun ist es so weit! Nun geht der rote denen Thron sitzt, in den Händen Szepter und Heute drängte sich im Stehparterre die .rei• Vorhang auf! Ein Oh! aus vielen Kindermünd- schön mitten im Singen drin sind, kommt dann Reichsapfel und Kronrat hält mit allen seinen wie von selbst auch noch das liebe Lied vom fere" Jugend Königsbergs in Massen; die ein. chen ertönt — in ihm ist die Erlösung von der Paladinen —. Da — plötzlich zuckt ein blauer zige Bank ganz hinten, von der man nur sie« seit vielen Tagen gespannten Erwartung, die Tannenbaum und seinen treuen Blättern. Blitz durch den Saal, daß Trudehen jäh er• Und dann ist es aus. Der große Vorhang hend über die Köpfe der an Geländer und Bestätigung des Wunderbaren, das unbewußt schrickt, und ein furchtbarer Donnerschlag er• eisernen Stützen gelehnten Vordermänner her• durch die seligen Träume zahlloser Kinder• fällt, und nun stehen sie da, all die Kinderlein schüttert das ganze Theater, und mehrere in ihren Weihnachtskleidchen und klatschen übersehen konnte, war dicht besetzt. Aber herzen geschritten ist. In diesem Oh! liegt die kleine Kinder im Zuschauerraum schluchzen Befriedigung, jetzt endlich das Märchen zu und klatschen mit ihren kleinen Patschen und trotz der sich bald entwickelnden Hitze laut auf vor Angst — und auf der Bühne wird jubeln immer wieder, wenn sich die Schau• herrschte helle lodernde Begeisterung, wie sie sehen, die Vollendung der Erwartung, die Er• der eben noch so strahlend helle Thronsaal füllung der Wünsche und Träume —. spieler verneigen: das tapfere Peterlein und bei einer sorglosen, begeisterungsfähigen, stockfinster, alle die Hofschranzen und gold• die Fee, die ja der Weihnachtsengel war, und alles, was Heldentum begreift, stürmisch ihre So starrt nun auch Klein-Gertrud auf die strotzenden Uniformen laufen aufgeregt durch• der König und der Hofnarr — und laut bricht Herzen entgegentragenden Jugend nur mög. Landschaft da auf der Bühne: den großen wei• einander, daß man sie im Dunkeln nur wie der Jubel los, wie nun auch der tote Zaube• lieh ist. ten Winterwald mit den dicken, dicht beschnei• Schatten über die Bühne huschen sieht. Und rer vor den Vorhang kommt mit der Hexe an ten Bäumen und dem verirrten Peterlein darin, dann — während ein zweiter Donnerschlag Und was rief heute diese hochlodernde Be• der Hand und beide gar nicht mehr böse sind, geisterung schon in der Vorfreude, von der das hungrig und frierend den Wald durch• knatternd durch das ehrwürdige Theater kracht, sondern sich mit den anderen zusammen ver• streift. erkennt man in der Finsternis kaum noch den die Weisen ja sagen, daß sie die schönste alten König, der ganz verdattert vor Schreck gnügt dankend verneigen . Freude sei, hervor? Und als der kleine Peter da auf der Bühne Dann leert sich der große Zuschauerraum, erzählt von dem armen Vater, der den ganzen auf seinem Thron hockt — da — plötzlich Zwei Namen vollbrachten dies Wunder: leuchtet seine dicke Knollennase hellglänzend aber das alte Theater, das nun schon fast hun• Götz von Berlichingen von Johann Wol*gang Tag schwer fronen muß, und der bösen Stief• dert Jahre steht, knistert ganz deutlich im Ge• mutter, die ihn in den Wald treibt, um Reisig rot auf — hell — dunkel — hell — dunkel — von Goethe — der eine — immerfort, so daß unter den sprachlos vor bälk, und wer diese Sprache versteht, der zu sammeln, da steigt es in Klein-Trudchen weiß, deß es sagt: „Es geht doch nichts über Adalbert Matkowsky — der andere! hoch und sie muß schluchzen, ob sie will oder Staunen dasitzenden Kindern trotz der beäng• stigenden Finsternis ein Kichern aufspringt, Kinderjubel und Kinderseligkeit, und von Ja, der berühmte Gast aus Berlin, der große nicht, so daß ihr Vater sich zu ihr beugt und allen meinen großen Tagen sind diese Tage Mime, dem keiner, selbst nicht einmal der ihr tröstend sagt, daß es ja nur ein Märchen das zum Lachen wird, und schließlich, als ob ein Kind das andere ermutigt, zu einem lau• des Kinderglücks sicherlich meine schönsten —" treffliche Kainz am andern Brennpunkt deut• ist . ten, allgemein befreiten Gelächter aufrauscht, scher Schauspielkunst, am Burgtheater in Und dann geht das Spiel weiter und zwei weil es doch gar so komisch ist, wie der alte X. Wien, den Ruhm streitig machen konnte, der lustige Zwerge kommen, die trösten das König mit seinem Szepter und seinem Reichs• 28. XL 1904 größte lebende Schauspieler zu sein, war wie• Peterlein, und nun ist Trudehen gleich wieder apfel herumfuchtelt und jammert und mit ab• der da! lustig und freut sich der Sprünge und Hopser „Ausverkauft" prangte ein großes Schild an wechselnd rotblitzender und dunkler Nase der Kasse und das kleine Fenster blieb ge- Er ging gern auf Gastspiele, weniger um der Zwerge und ihrer Scherze und ihrer Zipfel• des schnöden Mammons willen, den die stets mützen und ihrer langen Barte — und mit ihr ausverkauften Häuser natürlich auch ihm freuen sich zahllose andere Kinder mit una brachten, sondern, weil es ihm Freude machte, jauchzen laut auf vor Vergnügen, wenn die durch sein wundervolles Spiel überall In drei schließlich einen lustigen Tanz aufführen, Deutschland Begeisterung hervorzurufen, den, zu dem von allen Seiten die Häschen und göttlichen Funken in dem großen, schwer be-' Rehe kommen und zuschauen. weglichen, kalten, sturen Etwas, genannt Publi• Wie nun aber das PeteTlein an den Hof des kum, zu entzünden und die trägen Massen zu alten Königs kommt, der eine ganz dicke runde hellem Jubel zu entflammen —. rote Knollennase hat — vielleicht vom vielen Rotspontrinken? — und in dem prächtigen Und trotz der Anstrengung weiter Reisen Schlosse lebt mit seinen Ministern und Gene• kam er auch immer, wie Max Grube, jahre• ralen, mit Hofschranzen und Lakaien in reich- lang sein Berliner Oberregisseur, erzählt, von betreßten Uniformen, mit dem dürren Hof• solchen Gastspielen erfrischt zu neuem Schaf• marschall, der mit seinem langen weißen Stab fen, das er immer ernst nahm, angeregt zurück. immer auf den Boden stößt, bevor er etwas Nie aber fehlte in seinen Gastspielreisen sagen will, und dem spaßigen Hofnarren, der die „Stadt der reinen Vernunft". Kaum ein eine Pritsche hat und Glöckchen am bunten Jahr verging, wo er nicht auf der Bühne des Kleid und immer vorlaut Spaße macht — da ehrwürdigen Königsberger Stadttheaters ga• sitzt Klein-Trudchen staunend mit offenem stierte —. War doch diese Stadt seinem Her• Mündchen da und sieht mit großen Augen in zen teuer und lieb, denn Adalbert Matkowsky, die weitgeöffnete Wunderwelt des Märchens. oder Matzkowsky, wie er eigentlich hieß, war Aber auch an dem Hofe des Königs mit der ja ein Königsberger Kind, am 6. Dezember Karfunkelnase ist nicht eitel Lust und Freude, 1857 dort geboren, und seine Wiege hatte in auch hier herrscht Kummer und Trauer, denn einer sehr bescheidenen, sehr einfachen, sehr die schöne Königstochter, des alten Königs winzigen Wohnung in der Steindammer Wall• ganzes Glück und einziger Trost, ist von dem straße gestanden, von wo man über den bösen Zauberer geraubt worden — und trotz Trommelplatz das schöne Steindammer Tor allen lustigen Streichen seines Narren rinnen vor sich sah. Es war, wie er selbst erzählt, dem alten König die hellen Zähren aus den eine seiner frühesten und eindrucksvollsten Augen, wenn er an seine geliebte Tochter Kindheitserinnerungen, gesehen zu haben, wie denkt — und er denkt immerzu an sie —. dieses Tor bei einem gewaltigen Gewitter Da füllen sich wieder Trudchens Blauäuglein jäh von einem grellen Blitz gespensterheft aus mit Tränen — aber wie dann Peterchen kommt Blick auf die Schloßleichbrücke — links die Stadthalle dem Dunkel aufleuchtete. und dem König erzählen kann, was er eben Und heute wollte Adalbert, wie die Königs• von seinen lustigen Freunden, den Zwergen, berger Theaterfreunde ihn zärtlich nannten, erfahren hat, nämlich, wo die schöne Prinzessin hilflos im Thronsessel ganz allein sitzt, weil schlössen. Zahllose Königsberger, die gehofft die anderen weggelaufen sind vor Angst —. hatten, noch eine Eintrittskarte für den Abend- in seiner Glanzrolle als Götz auftreten! — sich aufhält, da ist es gleich wieder so span• — nend, daß Trudehen ihre Tränen schnell ver• Und nun steigt unter erneutem Blitz und Don• zu bekommen, an dem der große Mime vom Da das zweite Klingelzeichen! Jäh schlug gißt —. ner mitten im Saal aus dem Fußboden der Königlichen Schauspielhause in Berlin als Gast die Erwartung höher; die noch in den Gängen böse Zauberer herauf und schwingt drohend auftrat, mußten enttäuscht wieder abziehen. Und so geht es weiter, Szene für Szene, stehenden Zuschauer strebten ihren Plätzen gegen den armen alten König seinen Zauber• Abends aber drängten sich vor dem seit lan• zu; der große schöne Raum, ein wimmelnder durch die bunte Welt des Märchens. Schauer• stab . lich ist es, wie jetzt auf der Bühne die Höhle gem mit einem flachen Blechdach gegen den Ameisenhaufen froher, auf das große Erlebnil des bösen Zauberers zu sehen ist mit all ihren Dann aber kommt die große Pause; da Regen versehenen Haupteingang des Stadt• gespannter Menschen, war nun bis auf den greulichen Gestalten, mit langschwänzigen gehen all die Kinder mit ihren Eltern oder theaters die Menschen. Es hatte 1872 und noch• letzten Platz gefüllt Meerkatzen, die wüst quiekend ums Feuer Tanten in den Räumen des Theaters auf und mals 1892 einen Um- und Erweiterungsbau Jetzt das dritte, das letzte Klingelzeichen! hüpfen, auf dem große Töpfe und Kessel bro• ab, in den Gängen, in dem schönen „Foyer", über sich ergehen lassen müssen, und dabei wo auch ein „Büffet" aufgestellt ist, von dem war auch die südwestliche Rundnische an der Das Summen im Zuschauerraum erstarb — deln und schwefelgelbe Dämpfe hochsteigen nur noch ein vereinzeltes, halb underdrücktes lassen, während ausgestopfte Krokodile und leckere Kuchen und Torten und bunte belegte eigentlichen Theaterfront gegen Westen zu• Brötchen winken, und wo es Schokolade und gebaut worden, ihre zwei äußersten Säulen Husten und Räuspern — dann lautlose Stille, andere Ungeheuer von der Decke herabhängen als sich der mächtige Vorhang hob. und die erschauernden Kinder im Zuschauer• Limonade gibt und Kaffee und Bier für die mit dem großen Rundbogen jedoch waren noch raum mit verglasten Augen anstarren. — Großen — und die Kinder drängen sich an immer als Schmuck erhalten geblieben. Im schweren eisernen Harnisch, breit und ihm und verspüren nach all dem Schönen, was Heute war in Erwartung des Andranges die stattlich, das männliche Gesicht von einem Huh — und plötzlich geschieht ein Donner• es zu sehen gab, plötzlich Appetit nach diesen schlag, daß Klein-Trudchen zusammenfährt und hier befindliche Pforte geöffnet. Immer wie• kurzen rotblonden Vollbart umrahmt, steht leiblichen Herrlichkeiten. Papi und Mami, der huschten durch sie Damen, in große Rad• Götz im Gespräch mit seinem Buben Georg — sich ängstlich an Papi anschmiegt — und da glücklich am Glück ihrer Kinder, kaufen ihnen, taucht, lang und groß, in wallende weiße Ge• mäntel gehüllt, das Kopftuch auf der festlich sofort schlagen alle Herzen der Jugend Im was sie so begehrlich wünschen, und sie brin• bereiteten Frisur, das Opernglas in der Hand, wänder gehüllt, einen spitzen Hut, bedeckt gen die Schätze zu den Marmortischchen an den Stehparterre ihm entgegen: das ist der ver• und Herren in Havelocks in den Theatervor• körperte deutsche Held — kraftvoll, bieder, mit wunderlichen Zeichen, auf dem von Wänden vor den goldumrandeten großen Spie• raum. einem langen weißen Bart umwallten Haupte, gelscheiben und die Löffel klappern und die froh und von herzgewinnender Güte zu sei- der böse Zauberer aus der Erde auf — o, wie Tassen klirren —. Eifrig die Platznummern auf den Eintritts• r.m Knappen — wie seine blauen Augen strah- Trudehen da erschrickt! Aber gleich regt sich karten studierend, das „Dittchen" für den gro• len — und wie er nun spricht — wie dringt die Wißbegierde: Wo kommt denn da bloß der Dann aber treffen sie kleine Spielgefährten ßen, auf weichem Seidenpapier gedruckton diese herrliche warme Männerstimme so man• böse Zauberer her — mitten aus dem Boden? und Freundinnen und ein Plappern und Fragen Theaterzettel aus der Westentasche angelnd, chem keuschen Mägdelein ins Herz und läßt und Erzählen und ein Meinungsaustausch be• näherten sich die Zuschauer, erwartungsfroh es unter dem Korsett gar heftig klopfen —. Und dann fuchtelt der böse Mann mit sei• ginnt: „Au, Grete, aber das Feinste war doch des kommenden Genusses, dem Eingang in das nem schwarzen glänzenden Zauberstabe in der der alte König mit seiner leuchtenden Nase schöne weite Rund des Theaterraumes. Sie Dann die nächste Szene: zu Jaxthausen, im Luft herum und spricht ganz unverständliche —" und „Die Fee, die sah aber schön aus —" zeigten den mit sauberen weißen Tändelschür• Schlosse des Ritters: Worte — und plötzlich geht es huiiii — und .Ei — aber die Hexe, wie sie auf dem Besen zen und Häubchen geschmückten TheateT- Jetzt kommt erl pfeifend wie ein um die Ecke heulender Wind• angeritten kam —" — frauen ihre Karten vor und suchten m den Elastischen Schrittes, nun im bequemen, stoß kommt durch den Höhleneingang die Hexe Reihen ihre Plätze auf, um sich alsdann be• herein — auf dem Besen reitet sie und eine So überstürzt es sich hin und her, bis das moosgrünen Sammetwams, die Eisenhand in friedigt in dieft weichen rotsammeten Parkett• einer Schlaufe im Gürtel gestützt, so tritt der Nase hat sie, so krumm und lang, daß sie fast Klingelzeichen ertönt — hei — stieben sie da sitze niederzulassen. bis an die Unterlippe reicht — und dann auseinander und streben eilends ihren Plätzen Ritter Götz von Berlichingen in das gotische krächzt sie mit ihrer wie geborsten klingen• zu, damit sie ja nichts versäumen und zu spät Festlich wie immer schaute der Zuschauer• Gemach seiner Burg zu seiner Familie herein. den Stimme ihre Frage nach dem Befehl ihres kommen zu all den Herrlichkeiten —. raum auf die lachenden, schwatzenden, fröh• Auf dem gutmütigen Gesicht liegt die Freude, mächtigen Herrn, des Zauberers —. Und so geht das Stück zu Ende, wie alles zu lichen, in Sonntagskleidern steckenden Besu• den abtrünnigen Freund gefangen und ihn cher herab. Hin und wieder nickte einer der damit wiedergewonen zu haben, die leuchten• Und all die Kinder'ein hören mit angehalte• Ende geht, und auch im Weihnachtsmärchen, und der kleine Peter besiegt den bösen Zau• Gäste im Parkett einem Bekannten zu, der den Augen aber verraten das Kindergemüt, nem Atem zu, was die beiden Bösewichter verab• oben im zweiten Rang saß oder gar Im ersten das in diesem kraftvollen Helden wohnt. reden, und als der Vorhang fällt, da geht ein berer mit der blauen Wunderblume, die ihm Rang, dessen Vornehmheit sich heute zu Ehren Aufatmen durch die Kinderreihen und ein Wis• die gute Fee gegeben hat, und dann liegt der des berühmten Gastes dadurch erwies, daß Alle die starrenden Blicke des vielköpfigen pern und Fragen springt auf und raunt von mausetot da, und die böse Hexe wird in ein etliche Besucher im eleganten Smoking dort Molochs Publikum richten sich auf den Ritter einem zum andern. — Auch Trudehen fragt: Faß gesteckt mit lauter Nägeln darinnen und mit ihren Damen in größter Toilette höchst mit der eisernen Hand — in allen Herzen und „Mutti, Mutti, wie wird denn aber die arme in den See gerollt, wo sie elendiglich ertrinken würdig thronten. Köpfen verdichtet sich nun die vorher gewon• gefangene Königstochter dem bösen Zauberer muß, und die schöne Königstochter ist wieder nene Vorstellung zu der felsigen Überzeugung: und der schrecklichen Hexe entfliehen können?" frei und kommt zu ihrem glücklichen Vater Hinter dem Parkett waren etwa hundert bo, nur so, ganz allein so hat er ausgesehen, Plätze für das Sitzparterre abgeteilt — ein be• — — Aber Mutti sagt lächelnd: „Nun, das wirst zurück, dessen Nase gleich nicht mehr so rot der Ritter Götz so war er nein — das ist, und die Fee ist nun gar keine Fee mehr, deutend billigerer Platz, der dabei, abgesehen ist er! du schon sehen; das kommt gewiß im nächsten von der größeren Entfernung, die doch infolge Akt." „O, Mutti — und wie viel Akte sind sondern ist der Weihnachtsengel mit zwei großen schneeigen Flügeln an den Schultern —. der ausgezeichneten Akustik des Hauses kaum Und in allen Zuschauern versinkt die Gegen• denn noch?" „Noch drei." Trudehen atmet tief eine Rolle spielte, immer noch ein ausgezeich• wart, die den Schauspieler Matkowsky hat befriedigt: „Ach schön, noch drei Akte!" Auf der Bühne aber steht jetzt ein herrlicher, en wollen netes Schauen bot und deshalb sehr beliebt a w ' die sich an der Kunst des gro• Und dann klingelt es wieder, und wieder ganz großer, über und über mit blitzenden war. Allerdings mußten seine Besucher mit ßen Mimen hat erfreuen wollen, in der mm wird es dunkel und der Vorhang geht auf elektrischen Kerzen besteckter Weihnachts• Rohrgeflechtstühlen vorlieb nehmen. allein herrschenden Vergangenheit — der dort baum, und um ihn herum das Peterlein und und Peterlein ist wieder da und die gute Fee Dahinter aber, unter dem tieflastenden Bal• steht, ist nicht Adalbert Matkowsky — da» ist bei ihm und eine einschmeichelnde Musik die Königstochter und der alte König und der ist der Ritter Götz von Berlichingen! Hofnarr und der dürre Hofmeister und die kon des ersten Ranges war rechts und links erklingt aus dem Orchester — Trudehen be• das Stehparterre. Es war mit der Galerie, der greift und eine Zentnerlast fällt von ihrer Zwerge und alle anderen, und sie singen, von Die Vergangenheit, die eigentlich schon vier den Klängen der Musik begleitet, die lieben „Bullerloge", hoch oben auf dem Olymp, der Jahrhunderte fast versunken gewesen, ist jih Seele: die gute Fee wird mit dem Peterlein die billigste Platz — 35 Pfennige! — und im Königstochter finden und Peterlein wird sie Weihnachtslieder —. heraufgekommen — anoefüllt mit heiß pulsie• wesentlichen Studenten und Schülern vorbe• rendem, bluterfullten Leben! mit ihrer Hilfe befreien —. Die Kinderchen im Zuschauerraum aber, halten. Wollte ein begeisterter Primaner, wie (Fortsetzung folgt) Nummer 6 Ostpreußen-Warte Seit« 13

Das „Bohnenmahl" der Königsberger lichen Brauchtumserscheinungen gibt ihm seine Kantgesellschaft | McrlwürDtgee aus Kömgeberg | Erklärung. Der Volksglaube mißt dem Nieder• Alljährlich am Dreikönigstage trafen sich in fallen von Menschen und Sachen voraus« bestimmen de Bedeutung zu, will in Königsberg/Pr. die Mitglieder der Kantgesell• Von Landesmuseumsdirektor a. D. Dr. Wilhelm Gaerte schaft beim geselligen Festmahle. Der Anlaß zu dem Ereignis ein Orakel für Hochzeit oder Tod dieser Zusammenkunft lag in der Absicht, für sehen. Auch herrscht die Vorstellung, daß alles, das kommende Vereinsjahr einen „König" zu illlllllllllllllllllilllllllllllllllllllllllilllllllllllllllllllillinilH was zu Boden fällt, den unterirdischen Gei• stern verfallen ist. Früher küßte man in bestimmen, den sogenannten „Bohnen- lehrt. Dort wurde der Beltanekuchen am Feuer• Diese Königsberger Linde von der geschil• k ö n i g". Die Kür erfolgte auf scheinbar ge• derten Art verdient es, der Vergessenheit ent• Ostpreußen zur Erde gefallenes Brot nach dem fest des 1. Mai in eine Menge Stücke geschnit• Aufheben. Groß ist auch sonst die Zahl der heimnisvolle Weise: Von einem eigens zum ten, mit großer Förmlichkeit an die Gesellschaft rückt und in den Kreis ihrer Schwestern aus Fest gebackenen Kuchen bekam jedes Mitglied Mittel-, West- und Süddeutschland gestellt zu Verhütungsmaßnahmen gegen die möglich ge• verteilt oder in eine Mütze zum Greifen ge• dachte schädliche Wirkung des Fallens. ein Stück; wessen Teil die mit hineingebaokene schüttet. Es gab ein besonderes Stück, das eine werden. Aus früheren Zeiten und noch heute Bohne enthielt, ward „ BohnenkönigMan half bestimmte Bedeutung hatte? dieses war bis• sind derartige Stockwerklinden bekannt, so der Mit diesen Hinweisen finden wir den An• natürlich dem Schicksal nach, so daß jeder weilen mit Holzkohle bestreut. Wer es erhielt Pfarrhubenbaum zu Reichstädt (Kr. Gera), die schluß an den erwähnten Königsberger Brauch. Kantianer im Wechsel einmal an die Reihe kam. oder griff, den packte ein Teil der Genossen Tanzlinde zu Effelder (Thüringen) und andere Audi hier wird man dem unerwarteten Nieder• Dieses Gesellschaftsspiel, das in Fortsetzung und tat, als wollte man ihn ins Feuer werfen. mehr. Alle zeigen eine bis drei Plattformen fallen des Hufnagels und dessen Berührung mit der zeitweise unterbrochenen Tradition wieder Anderswo war der, welcher das schwarze Stück innerhalb des Geästes und dienten als Tanz- der Erde eine möglicherweise schädigende Wir• in Aufnahme gelangt ist, konnte in Königsberg herauszog, der zum Opfer „Geweihte". Er mußte linden, d. h. zu bestimmten Zeiten gab sich kung zugeschrieben haben. Dem drohenden aul ein etwa ISOjähriges Bestehen zurückblik- dreimal durchs Feuer springen, als Ablösung die Jugend auf den Brettern dem Tanze hin Unheil begegnete man dadurch, daß man eine ken. Im Westen Deutschlands weist das Spiel des ehemaligen kultischen Feuertodes zu Ehren unter den Klängen der Kapelle, die ebenfalls „Vernagelung des Unglücks" vornahm; dadurch eine viel ältere Tradition auf, desgleichen in einer Gottheit. Zudem ist die Wahl zum Jahres• auf einer der Plattformen Platz nahm. wurde jedes Unheil für die Zukunft unschädlich Holland, Belgien, Luxemburg, Frankreich und könig nicht auf den „Bohnenkönig" beschränkt. Wie ein solches Fest vor sich ging, zeigt die gemacht. England. An Stelle der Bohne wird mancher• Das Volksbrauchtum kennt mancherlei „Kö• folgende Schilderung; sie bezieht sich auf die Der Heilzauber des „Vernageins" ist als orts ein Goldstück hineingebacken, oder der nige": Die Hirten wählen vielerorts ihren Tanzlinde von Limmersfeld in Oberfranken: Bann- und Abwehrmittel über die „König" wird durch Zettel, Briefchen, Teller „König" für das ganze Jahr.« Namen wie „Kommt der letzte Sonntag im August heran, ganze Erde verbreitet. Zu diesem volkstüm• ermittelt. In seinem 1567 erschienenen „Welt• „Bauern"- und „Käsekönig" sind geläufig. Er• herrscht ein Leben dort wie auf einem großen lichen Glaubensgebiet gehören auch die sogen. buch" berichtet Sebastian Frenk über einen innert sei an den „Maikönig" und die „Mai• Jahrmarkt. . . . Unter der Linde hebt das alte „Nagelbäume", mit unzähligen eingeschlage• solchen Brauch: In den Familien ist es Sitte, königin". In Österreich gab es eine „Ernte• Lindenzeremoniell an. Es erklingen die ersten nen Nägeln bedeckt, die in ganz Deutschland an• sagte er, am Dreikönigstag in den Festkuchen königin" usw. Eine Spielform: „Ich bin König", Tanzmelodien, und in fröhlicher Feierlichkeit zutreffen sind. Meistens wurde wie auch einst eine Münze hineinzubacken. Jedes Familien• kommt von Ostpreußen bis Holland vor. umtanzen „Platzburschen" und „Platzmadla" in Ostpreußen Zahnschmerz „vernagelt", d. h. mitglied bekommt davon ein abgeschnittenes So darf man wohl annehmen, daß auch das den Baum. Und dann geht's hinauf zu diesem fest und wirkungslos gemacht. Ein Nachleben Stück; Wer den Teil mit der Münze erhält, kirchliche Brauchtum letztlich in allgemei• idyllischsten Tanzplatz auf Erden. Die Musik des vorliegenden Brauchs darf man in der wurde zum König ausgerufen und dreimal mit nen V o 1 k s g e p f 1 o g e n h e i t e n wur• zieht voran die Treppe empor, die Dorfjugend Nagelspende sehen, die während der beiden Jubel in die Höhe gehoben. — Selbst in deut• zelte und der „Bohnenkönig" mitsamt seiner hinterdrein". Weltkriege üblich war. schen Abteien kannte man eine ähnliche Ge• ursprünglich schicksalsbedingten Wahl und Ob auch die Königsberger Stockwerklinde pflogenheit; hier wurden beschriebene Zettel dem Festessen aus urzeitlich-kultischem Boden einst eine Tanzlinde gewesen war? Wenn auch in den Kuchen hineingebacken, jeder erlangte erwachsen ist. Im Spiel liegt gewöhnlich ein die Uberlieferung keine Auskunft gibt, darf das Amt und die Würde, über die der Zettel tiefer Ernst verborgen. man es dennoch wohl annehmen. Der städtische seines Stückes Auskunft gab. „Der erste von Geist wird früh den Baum seines ehemaligen An unsere Leser! allen ist der König", sagt die Uberlieferung von Die Stockwerklinde auf dem Paradeplatz Zaubers entkleidet haben, indem er ihn zum 1756, „er besetzt den ersten Platz neben dem reinen Repräsentationsobjekt und »Aussichts• Abf. Es sind 150 Jahre her, da stand in der Nähe Wir bitten die Leser der Ausgaben A nnd C des Schloßteiches in Königsberg auf dem Platz, turm" herabdrückte. Man glaubt annehmen zu können, daß der der seit dem 18. Jahrhundert „Exerzierplatz" um Verständnis, wenn der Inhalt dieser Aus• Königsberger Nagelpfeiler Brauch des „Bchnenkönigs" dem kirchlichen hieß und unter dem Namen „Königsgarten" be• gabe der Ostpreußen-Warte ausschließlich Kreise entstammt. Tatsächlich fand im Mittel• kannt ist, eine uralte Linde. Ihr Stamm maß im Vor den Toren Königsbergs waren in der alter am Dreikönigstag in manchen Stifts• Umfang rund zehn Meter. Außer diesem stau• Vorstadt Hufen der Hammerkrug und die Alte dem Gedenken des 700jährigen Königsberg kirchen das Fest des Bischofs oder „Königs" nenswerten Alter besaß sie noch eine beson• einst altehrwürdige Industriestätten, wo ein gewidmet ist. Die Redaktion der Subdiakonen statt, besonders in Nordfrank• dere Merkwürdigkeit. Ein Schreiber des 18. großer eiserner Hammer, durch Wasserkraft reich. Aus diesem Fest könnte sich der Brauch Jahrhunderts sagt von ihr: „Die große Linde ist bewegt, Pflug- und Hufeisen zurechtschlug. Von des „Bohnenkönigs" entwickelt haben, und dennoch sehenswürdig, welche mit vier Ga• ihnen ließ die Alte Hammerschmiede noch die zwar anscheinend ebenfalls zunächst im nörd• lerien versehen ist, darauf man gehen ehemalige offene Vorhalle erkennen, eine Bau• lichen Frankreich, wo schon im 14. Jahrhundert und die Situation der Stadt in Augenschein neh• art, dem altgriechischen Prostylos vergleichbar, Vavfvauenssache für Kollegiatkirchen Festessen bezeugt werden, men kann." Und an einer anderen Stelle, einige die in Ostpreußen für Dorfschmieden bezeich• bei denen der veranstaltende Domherr als ist der Einkauf von Bettfedern und fertigen Zeit darauf, wird von ihr berichtet, daß in ihrer nend war. Das Merkwürdige an den Pfeilern Betten wie ansonsten bei keiner anderen An• „König" der Feier angesehen und ein ganzer der Alten Schmiede war, daß sie über und über Krone drei schöne Balkons überein• schaffung. Die seit Generationen weltbekannte Hofstaat durch das Los bestimmt und ihm bei• ander angelegt waren. Auf dem obersten, klein• mit tief eingeschlagenen Huf• gegeben wurde. Aus kirchlichem Bereich sei sten wurde 1697 Friedrich III., der nachmalige nägeln bedeckt waren. Mündliche Über• Firma Rudolf B 1 a h u t (früher Deschenitz und dann der Brauch unter entsprechender Ver• König Friedrich I., mit seinem zahlreichen Ge• lieferung besagte, daß die Schmiedeinhaber Neuern im Böhmerwald), besonders allen änderung in den Volksbrauch übergegangen. folge prächtig bewirtet. In den zwanziger Jah• jeden Nagel, der ihnen beim Beschlagen der Heimatvertriebenen zu einem Begriff gewor• Dabei darf man aber nicht außer Acht lassen, ren des vorigen Jahrhunderts muß sie ein Opfer Pferdehufe zufällig auf die Erde fiel, nicht mehr den, jetzt in Furth i. Wald, rechtfertigt stets daß das Losen mit Hilfe eines be• ihres Alters geworden sein; denn 1835 wird sie verwendet, sondern in eine der Säulen einge• durch beste und preiswerte Lieferung dieses sonderen Kuchenteiles uralt ist, nur noch als Kuriosum vergangener Zeit er• hämmert hätten. Vertrauen. Lesen Sie das Angebot im An• wie u. a. ein Brauchtum der Hirttn Schottlands wähnt. Ein seltsamer Brauch! Ein Vergleich mit ähn• zeigenteil.

denken Se rein, die blutrinstige Bestie springt einer 60 zurickdenkt, aber wir wollen nich Ihnen jedem Augenblick annem Schlung. Ich traurig sein, sondern dem 700. Geburtstag von wunder mir diräkt, daß der Rundfunk mir noch unser liebes Königsberg so zuversichtlich nich als Tierstimmenirrigator angaschiert hat, feiern, als wenn es bald wieder anders aus• denn ich hab inzwischen noch e paar andre sehen wird. Hoffentlich schickt deT Petrus uns Stimmen gelernt, Schwein, Muschekuh, Hahn, zu Pfingsten scheenes, warmes Wetter, daß alle Ganter, bloß de Ölsardienen kann ich noch Geburtstagsgäste bloß von inwändig naß wer• nich nachmachen. Wenn mein Schwestersohn" den, fier die geistige Getränke wird ja be• losfuhr, denn drickd er mir e Haufen Geld inne stimmt gesorgt sein. Wir andern aber, wo zu Hand und sagd: „Nu amesier Dir man ornd- Haus hucken missen, wollen uns auch e De Emma hädd das natierlich auch bald spitz, lich!" De Emma hädd ich vorsichtshalber zu Schluckche beieisten, und wenn es auch man die muß ja ihre Nas ieberall reinstecken. So Hause gelassen, denn einer mißd doch dem bloß e ganz kleines is, und wenigstens im hat se ordentlich mitgepichelt, und nu piesackt Pochel und de Hiehner fittern. Was waren das Geiste dabei sein, wenn ieberall in Duisburg se mir von morgens bis abends, daß ich e neie immer fier scheene Wochen! Ich war innem zugeprostet und angestoßen wird: Auf die Buddel holen soll. Aber ich hab Angst, daß der Liebe ostpreißische Landsleitel Tiergarten bei die Affen und bei die Kroko- nächste 700 Jahre! Unser gutes, altes Königs• Doktor mir ausschimpft und zur Straf bittrem diele, am Schloßteich huckd ich Tum und mitte berg soll leben! Vleicht geh ich doch noch Nu hädd ich doch gedacht, mir fehlt eigent• Teifelsdreck verschreibt. Deshalb trau ichmirnich Läktrische fuhr ich nach Juditten. Im Ober• diese -Woch beim Doktor und laß mir e neie lich gar nuscht außer die chronische Schwind• hin, bis erst e paar Wochen vergangen sind. Ge• teich ging ich baden und am Pregel bekickd Buddel aufschreiben. Sonst muß der Gastwirt sucht innes Portmanneeh, wo bloß e vernimftge holfen hat es noch nuscht, ich bin immer noch ich mir die große Dampfers, öfters, kam ich mit mir e Flaschche geben und anschreiben, es Rentenerhöhung e bißche was helfen kann, gesteert, und das wird wohl auch so bleiben. schwere Schlagseit zu Haus, besonders wenn giebt ja bald wieder Rente. Jedenfalls muß der aber ich hab mir geirrt. Ich muß mir direkt Emmend mechde e anständger Kornus Dittchens ich in Moditten Kopskiekelwein getrunken Tag begossen werden, und er wird begossen, beim Altmetallhändler melden, daß er mir dagegen auch ganz gut sein, aber wo nimmst hädd. Am scheensten war aber innes Blutge• so odeT so, wodrauf Se sich verlassen können! aufem Schrotthaufen bei das alte Eisen schmei• de Dittchens heT, wenn ihm kaufen willst? Zu richt, da fand ich meistens gar nich mehr raus. Zu Haus geht das immer noch am besten, und ßen tut. Sehn Se, ich war nu doch vorgte Woch die Fahrt nach Duisburg haud es natierlich Und denn Theater und die viele Keintopps! es is auch am sichersten. Haben Se gesehen, beim Doktor. Der ließ mir erst drei Stunden auch nich aus, sonst hädd ich mir Pfingsten Stundenlang könnd ich noch von erzählen. Wer wie de tapfere Männer am Vatertag zu Haus lauern, weil es bei ihm proppevoll war. Denn emmend doch noch aufe Socken gemacht, trotz hädd das damals gedacht, daß die scheene kamen? Verklamt und durchgeweicht, als wenn kam e Teizende Mergeil, nahm mir dem Kran• November is und nich Mai. Siehst auch nich kenschein weg und hold mir rein. Denn hat einem einzgen Maikäfer, heechstens aus mir der Doktor bekloppt, und ich wolld immer Schucklad innes Schaufenster, dabei is der Mo• „Herein" sagen, weil ich gut erzogen bin, aber nat bald zu End. Sagen Se bloß, wo soll das ich dirfd nich. Denn hat er mir mittem Tele- Auf zahlreiche Anfragen noch hinfiehren? De Emma is auch all ganz fong behorcht, und ich mißd pusten und japp- teilen wir mit, daß der bekannte ostpreußische MundartdichteT und langjährige Intendant des nervös, aber nich bloß, weil ihr das molsche sen wie e alter, ausgedienter Jagdhund. Aber Reichssenders Königsberg Wetter inne Knochen steckt und es ieberall in denn ging es erst richtig los: Blut hat er mir ihrem Kadawer ziept und zergt — sagt se! — abgezapft und dem linken Arm abgeschniert Dr. Alfred Lau, Bad Grund/Harz, Hübichweg 16 sondern weil se all ganz gieprig is, was bei und anne Sohlen gekitzelt und mir mittem gern bereit ist, die ostpreußischen Heimatgruppen auf Einladung zu besuchen und aus seinen die Eiergeschichte Tauskommen wird, — das Hammer aufe Kniescheiben gekloppt und was lustigen Dichtungen vorzutragen. Er will damit auch auf seine Weise dem Heimatgedanken giebt se natierlich nich zu. Aber se verrät sich weiß ich noch. Es war wirklich nich mehr feier• dienen. Besondere Kosten — außer Fahrt und Unterbringung — entstehen den Gruppen durch tagtäglich, indem daß se immer von die Ab- lich. Hädd ich das alles man vorher gewußt, seinen Besuch nicht. Dr. Lau bittet, lediglich für die Veranstaltung möglichst einen Sonn• fiehr-Torte bubbelt. Se treimt sogar davon. denn war ich gar nich erst hingegangen. Aber abend oder Sonntag zu wählen. Daß er auch hinter unserem Landbriefträger z. A. Vorgte Woche hopps se mitten inne Nacht nu war ich da, und es half kein Maulspitzen, Ernst Tro6tmann steckt, haben viele unserer Leser inzwischen schon geahnt oder er• außes Bett und rannd im Galopp de Treppen es mißd gepfiffen sein. Am meisten ärgerd mir, raten. Die Schriftleitung runter, weil se getreimt hädd, daß se auch von wie er mir dem Bauch kneten und ganz tief die Torte gegessen hädd und sich nu mächtig untre Rippen grapschen tat. Da blieb mir rein sputen mißd. Erst wie se unten war, kam se de Luft weg. Endlich konnd ich mir wieder an- wieder zu sich und merkd, daß se ieberhaupt koddern, und der Doktor sagd: „Sie haben die viele Menschen und die Strapazien, denn Stadt, all bald 700 Jahr alt sein wird! Und nich mißd. Aber auf die Art brachd se wenig• Kreislaufsteerungen und de Leber is e bißche 700-Jahrfeier von Königsberg is ja nich oft. wer hädd gedacht, daß se ihrem 700. Geburts• stens e dickem Schnuppen mit, und nu will se angedrungen." Schlimm es es ja nich, meind er, Nu bleib ich zu Haus und pfleg meine molsche tag nich emal zu Haus feiern kann, sondern in auch durchaus beim Doktor gehn. Frieher war aber es wird schon noch schlimmer werden. Knochen und meine Kreislaufsteerung. Aber in die Fremde! Aber, meine lieben Landsleite, se gar nich dafier, weil se so sehr schenierlich Scheener Trost! Wenn ich bei schlechtes Wet• Gedanken bin ich doch dabei, denn das alte, wenn se ihr auch im Namen von die Mensch• is. Deshalb glaub ich auch, daß es ihr gar ter in unser Stubche im Kreis rumlauf, weil ich liebe Königsberg kannd ich wie meine Westen- lichkeit zerkloppt und zertöppert haben, und nich umme Gesundheit geht, sondern daß se mir regelmäßig bewegen muß, denn fiehlt sich fupp, indem daß meine Schwestersohn Beam• wenn se auch umgetauft is und halbwilde bloß e große Buddel Millezian-Schnaps fier sich der Bauerochse unter mir gesteert. Das wußd ter bei die Regierung war und mir jedes Jahr Schlitzaugen nu ieberm Steindamm schraggeln: allein haben will. Womit wir nu wieder da an• ich ja all lang. Aber nu bin ich selbst gesteert, im Juli einladen tat — als Hofhund. Er fuhr Königsberg lebt und wird weiter leben noch gelangt sind, wo wir angefangen haben. Auf und das war mir nei. Was auch so alles fier denn mit seine Frau und seine zwei Kinder- viele, viele hundert Jahre, denn ohne Königs• dem Eiertermin muß se schon noch e Weilche Krankheiten giebt! Dabei soll das bloß e Alters• chens nach Cranz inne Ferien, und ich mißd berg is kein Deutschland nich! Wenn wir aller lauern, so schnell geht das nich bei es Gericht. erscheinung sein, aber se bringt mir doch lang• das Haus behieten, wo es bißche einsam aufe unsre Heimat im Herzen liebbehalten und nie• Auch Sie aller missen sich noch e bißche ge• sam und sicher aufem Schrotthaufen. Der Dok• Hufen lag. Bei die Gelegenheit mißd ich sogar mals de Hoffnung aufgeben, denn werden duldigen, ich meld mir denn schon rechtzeitig. tor versucht natierlich, gegnem Wind zu pusten, bellen lernen. Wenn e verdächtiger Kerdel unsre Kinder alles wieder aufbauen. De Sam- Heft« mechd ich Ihnen freeliche und gesunde nnd hat mir e große Flasch Millezien aufge• anne Tier klingerd, denn belld ich wie e aus• landbahn wird denn wieder vollgeproppt bis Pfingsttage winschen. Klemmen Se man, wenn schrieben. Davon soll ich jedem Tag drei Tee• gewachsener Wolfshund, dazwischen gnurrd ich oben alle zwei Stunden nach Neukuhren und Se irgend können, e Birkenastche hintrem löffel einnehmen, und wenn de Flasch leer is, ganz bees und mitte Zähne, wo damals noch Rauschen fahren, die Studenten werden wieder Spiegel, wie es zu Haus ir blich war. Im iebri soll ich wiederkommen. Se war alle nach dTei nich aufes Bifeeh lagen, bis der Kerdel Angst im Kaffee Bauer hucken und innem Drachen• gen viele liebe Heimatgrieße Tage leer, denn se schmeckd so scheen nach kriegd und abhaud. Ja, einer kann im Leben fels tanzen, es wird wieder Königsberger Fleck Likör, daß ich mir einfach nich beherrschen gar nicht genug lernen. Die scheene Zeiten geben und Schmand mit Glums, und vom Ihr alter konnd. Jedes Mal, wenn ich an die Buddel sind lang vorbei, aber bellen kann ich immer Schloßturm werden se wieder blasen: Nun Ernst Trostmann vorbeikam, nahm ich e ordentlichem Schluck. noch. Wenn Se de Augen zumachen, denn ruhen alle Wälder. Einer könnd weinen, wenn Landbriefträger z. A. Nummer 8 Seite 14 Ostpreußen-Warte

3 DarfteUer im Feftfpiel „Königeberg Vom Königeberger „Japper" aufzuzählen — s. Zt. gesorgt, in dem er in der Das rollenstarke DuisburgeT Festspiel „Königs• Daß Königsberg nach unserm großen Kant die zuerst genannten Tageszeitung als der ,Sp . berg" von Hans R e h b e r g , das zu Pfingsten „Stadt der reinen Vernunft" genannt wurde er lingsschlucker" an jedem Sonntag seine voD anläßlich der 700-Jahrfeier der Ostpreußenstadt und noch wird, ist bekannt. Sie darf diese Be• Liebe und Treue getragenen Leitsätze z zeichnung um unseres größten Sohnes willen m auf dem Burgplatz mehrfach aufgeführt werden Wohle Königsbergs und der Provinz seinen ge. wird, zog eine große Anzahl von Schauspielern mit Stolz führen. treuen Lesern ans Herz legte. herbei. Unter ihnen als Papst-DaTSteller Robert Die Tatsache aber, daß unsere Vaterstadt Wie sich das nach seiner Ansicht abspielte Brückner der in Königsberg, Berlin, Ham• noch eine andere Bezeichnung führte, ist im und in Erscheinung treten sollte, das hat er burg und Mannheim als Schauspieler, Chef• Verlaufe der ungeheuren Erlebnisse der jüng• selbst am 31. 10. 1926 in seinem Programm ent- dramaturg oder Regisseur wirkte. Zehn Jahre sten Vergangenheit in Vergessenheit geraten.^ wickelt, das hier den Königsbergern liebend war er auch als Intendant in Lübeck tätig, er Unsere Mitbürger hießen „Sperlingsschlucker" qerne zur Kenntnis gebracht wird. — warum, davon soll hierunter die Rede sein. „Ich will Euch sagen, wo's Euch fehlt An der Ecke des Altstädtischen Marktes und Wo es Euch zwickt und zwackt und quält, der dazugehörigen Langgasse stand das Alt• Warum Ihr krankt in hellen Tagen städtische Rathaus. Es war bereits im Jahre An Podogra und verderbtem Magen 1582 erbaut worden und diente seinem Zweck (Versteht sich, dies mein' ich bildlich nur- bis zur Vereinigung der Altstadt, Löbenicht und Versteh' vom Quacksalbern keine Spur). des Kneiphofs im Jahre 1724. Ich will vergleichen die alte Zelt Wegen Baufälligkeit wurde es im Jahre 1754 Mit Eurer gepriesenen Herrlichkeit, abgebrochen und erneuert. Wenn in einer an Will kräftig Euch die Leviten lesen sich wichtigen Quelle darauf hingewiesen Und Unrat kehren mit eisernem Besen wurde, daß ein neuer Grund zum Rathaus ge• Will sonntäglich herniedersteigen legt wurde, dann darf darauf hingewiesen wer• Und Euch mit meinem Flamberg geigen! den, daß das unzutreffend sein dürfte. Der Er erbat sich die Mitarbeit der Königsberger. Grund für diese Ansicht liegt darin, daß die „Es qenügt nicht", wie er sagte, „daß der Lö• Grundmauern, die Gewölbe des Kellergeschos• wenkopf den Rachen aufsperrt! Ihr müßt ihm ses des Rathauses (in dem sich der vielen Kö• auch etwas zu fressen geben. Wer Sorgen um nigsbergern bekannt und beliebte Ratskeller das gemeine Wohl auf dem Herzen hat, der befand), so stark waren, daß sie zu den Grund• komme zu mir und schütte es aus. Ich lege das mauern des alten Bauwerks gehört hatten, so qroße Beschwerdebuch öffentlich auf — macht starke Mauerteile und Pfeiler wären zu dem Euern Krickelkrackel hinein, damit ich Eure, Heinz Grimmig-Fabry Umbau nicht notwendig gewesen. unser aller Sache qebührend vertreten kann." An dem sogenannten Dachreiter oder besser Denn wer ertrüg' der Zeiten Spott und unterhalb desselben befand sich ursprünglich Geißel, ger, die beide durch das Theater der Jugend ein gekrönter Kopf, der bei jedem Schlag, der Der Mächt'gen Druck, des Rechtes Aufschub, in Duisburg bekannt sind. Grimmig Fabrysiings am Fuß des Dachreiters befindlichen Uhr den Den Ubermut der Ämter und die Schmadi, (links in der Rolle des Beaumarchais in „Cla- Mund weit aufsperrte und eine Zunge heraus• Die Unwert schweigenden Verdienst er• vigö") Laufbahn begann am Staatstheater streckte. Dieser merkwürdige Kopf hieß im weist, — BTaunschweig. Er ist ein hoffnungsvoller Dar• Volksmund der „Japper". wenn er einen Wochenplauderer zur Verfügung steller, der als jugendlicher Charakterspieler Die Legende, daß dieser Kopf aus Hohn ge• hat, der bereit ist, sich für alle gegen alle zu ebenso Erfolge erzielte wie in der komischen gen die Kneiphöfer angebracht worden sei, er• schlagen." Na also. Wenn Sie erst ein bißchen Charaktercharge. Im Festspiel Königsberg spielt scheint zunächst unglaublich, findet aber seine Vertrauen zu mir gewonnen haben, werden Sie er den englischen Ritter Reginald. Hans Georg Dräger Berechtigung insofern, als die Streitigkeiten mich oern anrufen und ich werde jedesmal gern Hans Georg Dräger (rechtes Bild) wurde und Händel zwischen den Bewohnern der Alt• antworten. schrieb mehrere BühnenmäTchen und den großen gleich nach dem Abschluß seines Schauspiel• stadt und des Kneiphofs aus den verschieden• „Hallo! Hier Sperlingsschlucker!" Devrient-Roman «Das unheimliche Feuer". Der studiums an der Reimanschule in Berlin Soldat sten Gründen an der Tagesordnung waren. Der Hiernach handelte Dr. Ludwig Geldstein — alte Königsberger, der aus seinen Kindertagen hervorragende Darsteller spielt eine der wich• und konnte erst nach dem Kriege seinen Schau• wie, davon soll gelegentlich einmal gesprochen und den folgenden Jahren weiß, wie sich die werden. Erich Reichelt tigsten Rollen im Festspiel. spielerberuf in Cuxhaven wirklich beginnen. Redensarten der Handelsfrauen auf dem Alt• Zu der jüngeren Generation gehören Heinz In'Remscheid holte er sich sodann frühe Er• städtischen Markt und der in der Nähe liegen• Grimmig-FabTy und Hans Georg Drä- folge, z. B. als Karl in Hebbels „Maria Magda• den „Fischbrücke" auswirkten, wird die Le• Turnerfamilie Ost- und Westpreußen lena" (in dieser Rolle im Bild). Im Festspiel ist gende nicht als abwegig bezeichnen. er der Franzose Girad de Livre. Der Mechanismus des Maulaufsperrens wurde Allen im Juni geborenen Turnschwestern und durch einen hineingeflogenen Sperling verdor• Turnbrüdern herzlichste Glückwünsche für das Wir gratulieren! ben und außer Betrieb gesetzt, oft in Ordnung neue Lebensjahr, ganz besonders zur Voll• gebracht, erneuerte sich der Sperlingseinflug endung des 75. Lebensjahres am 9. 6. Paul Die Meisterprüfung im Baugewerbe bestanden immer wieder. Von dieser Tatsache ausgehend E1 i s s a t (KMTV Königsberg) und zum Eintritt die Zwillinge Hans-Harald und Klaus- erklärte der Volksmund die Königsberger als in ein neues Lebensjahrzehnt am 29. 6. - 50 die „Sperlingsschlucker". Im Verlaufe der Zei• Jahre - Herta Voß-Borchert (KMTV Kbg) Jürgen Pohl aus Louisenthal bei Frauen• T burg, jetzt wohnhaft in Hamburg-Harburg, Bor- ten wurde der gekrönte Konf durch eine ö- und - unserm Nachwuchs - am 15. 6. Gerda nemannstraße 28. wenmaske ersetzt und streckte bei den P i s c h k e (Zoppot) und am 18. 6. Udo-Hans Glockenschlägen die Zunge heraus. Wenzel (Etbing) - beide 20 Jahre -. Der Bauer Hugo Herrmann aus Salt• Dieser Vorgang wurde als Sehenswürdigkeit Zu Onkel Wilhelms Advents- und Weih• nicken, Krs. Samland (Ostpr.), jetzt wohnhaft in der Vaterstadt ihren Kindern und Enkelkindern nachtsbrief 1954 verdanke ich dem letzten Seesen a. H., Lange Straße 49, vollendet am gezeigt und gebührend bewundert. Konnten Kreisoberturnwart des Kreises I Nordost der 1. Juli in vorzüglicher, körperlicher Rüstigkeit solche Sehenswürdigkeiten in keiner Weise mit Deutschen Turnerschaft Willy SchöH »uu> und geistiger Frische sein 80. Lebensjahr. denjenigen der Kirchen in Nürnberg; in Brüs• Berichtigungen und Ergänzungen. Danach sind sel, der Garnisonkirche in Potsdam mit ihren Der Rentner Johann Braun in Seesen a. H., auf dem Titelbild (Kreisturnfest Marien- Glockenspielen u.a. Sehenswürdigkeiten nicht werder 1932) die Turnerführer im Vordergrund Lange Straße 45, früher Ziegelhrenner in Niko• messen, so spielen sie bis auf den heutigen Tag laiken (Ostpr.), wird am 7. Juli 75 Jahre alt. im Gedächtnis der Alten eine nicht unerheb• links nicht Otto Rauschning und Dr. liche Rolle. Johannes Peters sondern Otto Bolz (Elbing) Am 29. Juni vollendet Frau Gertrud Z i e g 1 e r und dahinter Albert W a 11 n e r (Königsberg). aus Königsberg, jetzt Bornhausen 37 über Die Königsberger Klopse, der genau so be• Seesen a. H., ihr 70. Lebensjahr. rühmte Köniqsberger Fleck, dürfen auch bei den Der gedruckte Nachtrag zur Anschriften- „Sperlingsschluckern" der Gegenwart nicht in Sammlung ostpreußischer, westpreußischer und Frau Frieda Jung aus Buddern (Ostpr.), eine Vergessenheit geraten. Danziger Turner ist allen bisherigen Beziehern Nichte der Heimatdichterin Frieda Jung, z. Zt. Daß dieses nicht geschieht, dafür hat ein ge• zugesandt worden. Wer ihn versehentlich nicht der Vertreibunq wohnhaft gewesen in Berlin- borener Königsberger, der um die Geschichte erhalten haben sollte, wende sich bitte an Köpenick, vollendet am 30. Juni in Seesen a. H., der Vaterstadt hochverdiente Dr. Ludwig G e 1 d - Wilhelm Alm, Oldenburg (Oldb) Gotenstr. 33. Lange Straße 1, ihr 70. Lebensjahr. Sie ist noch stein (f), seines Amtes der Heimatschrift• Die Anschriftensammlung selbst zusammen mit immer mit bestem Erfolg bei der Gestaltung leiter der Köniqsberger Hartungschen Zeitung dem Nachtrag (abgeschlossen 31. 3. 55) liegt der Kulturstunden bei den landsmannschaft• und des Köniqsberger Tageblatts und der ver• noch in beschränkter Anzahl vor. Bestellung Robert Brückner lichen Heimatabenden tätig. schiedensten Ehrenämter — sie sind gar nicht erbeten (DM 1,50). Onkel Wilhelm

Mann verwundet, zehn gaskrank. Die Beute gleichsam ein Sterbesalut für das deutsche des Regiments zählte 44 Geschütze, 118 MG, Kaiserreich. 300 Jahre „Kronprinzer" und IR. 1 20 Tanks, sechs Flugzeuge und zahlreiches Der Rückmarsch führte das Regiment durch weiteres Kriegsmaterial. Sieben Offiziere und Luxemburg und die Eifel über den Rhein, wo (Fortsetzung von Seite 8) Offensive hatte die österreichischen Armeen in 816 Engländer wurden gefangengenommen. Vor es verladen wurde und im Bahntransport am stand. Das Regiment entriß ihm am 6. Mai, dem die Karpathen zurückgeworfen. Das Karpathen- Villers-BTetonneux wo unser Regiment schon 6. Dezember in Königsberg eintraf. Mit den Geburtstag seines hohen Chefs, die stark be• korps mit der 200. und l.J.D. wurden daher 1871 gefochten hatte, kam die deutsche Offen• alten Fahnen an der Spitze zog das Regiment setzte Pliszka-Höhe und brachte über 600 Ge• sofort zum Gegenangriff eingesetzt, der bis auf sive zum Stehen. Die 1. J.D. wurde Mitte Mai geschlossen in tadelloser Haltung, von der Be• fangene ein. Endlich begann der Russe aus den die höchsten Gebirgskämme vordrang. Hier herausgezogen und verlebte bis Ende Juni 1918 völkerung stürmisch umjubelt, in seine alte Karpathen zu weichen, und am 13. begann der entwickelte sich ein hartnäckiger Stellungs• eine herrliche Ruhezeit in Belgien. Kaserne am Herzogsacker ein. Bis zum letzten Bewegungskrieg auch bei der l.J. D. Nach krieg mit überlegenen russischen Kräften, der Tage seines Bestehens war es dem Wahl• Ausgeruht und voll aufgefüllt wurde die 1. spruch am Kasernentor treu geblieben: Überschreitung des DnjesteT bei 7utrawno trat bis in den Juli 1917 andauerte. Dann zogen sich J.D. am rechten Flügel der 3. Armee des Ge- die 1. J. D. am 7. 7. zur neugebildeten Bug• die Russen unter dem Druck deutscher An• „Alt meine Fahnen, alt meine Ehr', nealobersten v. Einem neben der GaTde-Kaval- „Doch jung mein Fühlen, scharf meine Wehr. armee über. Uber Cholm wurde der Gegner bis griffe in Galizien — wie im Mai 1915 — aus lerie-Schützen-Division zum Durchbruch der Pinks verfolgt, dann erfolgte eine Neugliede• den Karpathen zurück; auch die Bokuwina „Ruh nicht auf Lorbeer aus großer Zeit, französischen Front in der Champagne einge• „Ruf mich, mein König, ich bin bereit!" rung der deutschen Truppen, die sich nach wurde befreit, wonach sich Stellungskämpfe setzt. Dieser verratene Angriff lief sich vor der Südosten gegen den Styr wandten, wo schwere, am Sereth entwickelten. Am 27. September 1917 zweiten französischen Stellung fest. Vor deT 108 Offiziere (dabei fünf Ärzte), 5372 Unter• verlustreiche Kämpfe entbrannten. Weihnach• fand eine Kaiserparade bei Neufratautz statt, Ablösung wurden die ersten Amerikaner vom offiziere und Mannschaften (dabei sieben ten 1915 erlebte das Regiment in den mühsam an der Abordnungen deT in der Front einqe- 161. Inf.-Rgt. Ohio gefangengenommen. Der Fähnriche und Fahnenjunker) haben in den ausgebauten Schützengräben im dortigen Sumpf• setzten Kronprinzer teilnahmen. Es war die Wendepunkt des Krieges war gekommen. Das Reihen des Grenadier-Regiments Kronprinz gelände. Ende Januar 1916 wurde die 1. J. D. letzte Parade der I.D. J. vor dem Kaiserlichen Regiment wurde herausgezoqen und westlich ihTe Treue mit dem Tode besiegelt. Außerdem aus der Front gezogen und aufgefüllt; die Aus• Kriegsherrn. Reims eingesetzt. Dann folgte eine letzte Ruhe• sind 20 Offiziere bei andern Truppenteilen ge• bildungszeit wurde durch Kompaniebesichti• In den letzten Novembertagen erfolgte der zeit bei Charleville, wo am 20. August 1918 fallen, davon fünf als Flieger; neun sind in gungen abgeschlossen. Am 7. März wurde das Abtransport nach dem Westen. Im Raum Audun eine Parade vor dem Kronprinzen stattfand, der der Heimat ihren Wunden oder Krankheiten Regiment mit der ganzen 1. J. D. nach Frank• le Roman ausgeladen, begann die Ausbildung auch einem großen Sportfest des Regiments erlegen. reich verladen. für den Großkampf. Die 5. Kriegsweihnacht ver• beiwohnte und dazu viele Preise stiftete. Wegen der bedrohten Lage der Heimat• lebte das Regiment in seinen Ruhequartieren. provinz wurde das gesamte I. Armeekorps als Die 1. J.D. und mit ihr das Grenadier-Regi• Von nun an war das Regiment pausenlos im ment Kronprinz wurden zum Angriff auf Ver- Dem Einsatz in dem ruhigen Abschnitt Etain Freiwilligentruppe neu aufgestellt. Hieran war vor Verdun folgte weitere Ausbildung für die Einsatz und vollbrachte noch viele tapfere das Grenadier-Regiment 1 mit zwei Batail• dun eingesetzt und bezogen am 18. April 1916 Taten. Besonders zeichnete es sich vom 8. bis Stellungen zwischen dem seit 25. Februar in bevorstehende Frühjahrsoffensive. lonen beteiligt. Sie wurden bei der Säuberung 18. September an der Laffaux-Ecke aus, wo Königsberas vom Soldatenrat und der Volk<- unserer Hand befindlichen Fort Douaumont und Die 1. J.D. wurde mit der hessischen 25.1. D. das II. Bataillon als einziges der 1. I.D. seine dem Fort Vaux. Mehrere Angriffe mit begrenz• marinedivision und im Grenzschutz eingesetzt und der 4. Garde-Inf.-Div. dem XIX. Armee• Stellung in vorderster Linie behaupten konnte, Später wurden sie in den Regimentsstab, die tem Ziel führten schrittweise vorwärts, doch korps des Gen.-Lt. v. Gontard unterstellt, das wofür sein Kommandeur den Orden pour le blieb der große Erfolg trotz aller Tapferkeit 13. (MW), 14. und 15 Kompanie des 1. (preußi• zur 2. Armee Generals d. Kav. v. d. Marwitz merite erhielt. Aus dem Abschnitt Brimont vor schen) Infanterie-Regiments der Reichswehr versagt. Caillettewald, Vaux, Fumin waren die gehörte. Der Angriffsabschnitt lag etwa 20 km Reims wurde kämpfend ausgewichen über die Brennpunkte des schweren Stellungskrieges im übernommen. In der' letzten deutschen Wehr• südlich Cambrai, der Gefechtsstreifen des Gre- Suippe und durch die Hundingsstellung bis an macht führte das II. Bataillon und die & schluchtenreichen Festungsgelände. Nach fast nadier-Rgts. Konprinz verlief nördlich von die Maas. Am 25. Oktober war noch ein letztes drei Monaten äußerst verlustreicher Kämpfe (IG)-Kompanie des LR. l die Tradition des Peronne die Somme hinab. Vom 22. bis 27. Zusammentreffen mit dem Hohen Regiments- früheren Grenadier-Regiments Kronprinz wei• wurde das Grenadier-Regiment Kronprinz am März hatte das Regiment kämpfend 50 km zu• Chef; der Kronprinz schreibt darüber in seinen 17. Juli 1916 abgelöst. Am 29. Juli begrüßte der ter. Auch diese junge Truppe hat sich in rückgelegt und dabei ungeheure Trichterfelder Erinnerungen: „Mein Grenadier-Regiment Kron• Deutschlands schwerstem Kampf ihrer soldati• Kronprinz 6ein Regiment und Abordnungen von und viele alte Stellungen aus früheren Kämpfen prinz bei Seraincourt — es war die letzte Truppen der 1. J. D., sprach ihnen seine AneT- schen Ahnen durch hervorragende Leistungen mit Reihen von starken Hindernissen über• Truppe, die ich mit Hurra und leuchtenden würdig gezeigt. In ihren Reihen fiel 1940 der erkennung für ihre Leistungen aus und ver• wunden. Die Verluste waren schwer: Zwei Batl.- Augen in den Kampf ziehen sah." Am 11. No• teilte eine größere Zahl Eiserner Kreuze. älteste Sohn des Kronprinzen Friedrich Wil• Kommandeure, neun weitere Offiziere sowie vember kam der Tag des Waffenstillstandes. helm von Preußen, als Oberleutnant und Am 4. August 1916 wurde das Regiment in 119 Unteroffiziere und Mannschaften tot, dazu Die letzten Kanonenschüsse verhallten über Kompaniechef. Borsa/Ungexn ausgeladen. Die Bruaeilow- 6? vermißt» 16 Offiziere, 606 Unteroffiziere und den blutgetränkten Schlachtfeldern Frankreichs, CE Graf zu Eulenburg, Oberst a. D. Kummer 6 OitpreuBen-Wartt Seit« 15 Duisburg grüßi die Königsberger Landsleute!

Die Ifjaferi' unb Jnöuftdeftaöt

Duisburg

entbietet allen (Ilten Säften

3ut 700'Jalitf eiet

UNSERE RICHTSCHNUR: HANOLE SO, öec oftpteuMdien ifjauptttaöt fiönfgßbecg DASS DU IN ALL DEINEM HANDELN DEN MENSCHEN NIEMALS ALS MITTEL ZUM ZWECK, ein talidieß OThommen SONDERN STETS NUR ALS SELBSTZWECK BETRACHTEST. KANT. Königsberg, um 1790

Oberbeüen billig I Wegen Geschäftsaufgabe EBNER-KAFFEE • ehr billig. 130/200 5 Pfd. Halbdaunen Vier - Sorten - Päckchen statt 110.- nur 60 DM

l 140/200 6 Pfd. Halbdaunen enthaltend je U Pfd. unserer Original-Sorten statt 120.- nur 70 DM 160/200 7 Pfd. Halbdaunen I, II, IIa und III, also zusammen statt 130.- nur 80 DM Kopfkissen 80/80 Halbdaun. statt 25.- nur 18 DM Gar. Inlett - Nachnahme 1 Pfund Kaffee = 9,90 DM unbedingtes Rückgabe recht. Fr. H. Bontel (Portofrei per Nachrahme, ohne Jede Nebenkosten) Bettenversand Garantie: Geld zurück bei Nichtgefallen und RücksendungI Schierbrok 1. Oldb. Kaffee-Grojjrösterei Aber! Ebner Hamburg-Wandsbek, Ahrensburger Straße 116c Suche Vertretung einer leistungsfähigen Firma, deren Fabrikat gängig und wert Geld in Massen 26 Millionen DM werden In der Süddeutschen Klassenlotterie ist, daß man sich intensiv und erfolgversprechend dafür ein• DUISBURGER verlost Alle Gewinne sind ein• setzt. kommensteuerfrei! Bestellen Sie um zu gewinnen, solch ein Helmut Jeschewitz Los (!/« Los nur 4,50 DM für früher Königsberg (Pr.), KUPFERHÜTTE >4 Ziehungen!) bei Ihrem Lands• jetzt Pirmasens/Pfalz, mann Strobelallee 60

Altes Garmisch-Partenkirchen Buntes Haus 2/17 GAST stätte „Schewe" Inh. A. Boness mit Garten, 1000 m hoch, Nähe Suche für sofort oder später Todtmoos, direkt am Wald, UNNA Suche sofort eine katholische einen schlichten u. strebsamen vollständig und schön möbliert, für ca. 1 Jahr ab 15. August Hertingerstr. 1 Jungen als Bäckerlehrling Fremdenzimmer zu vermieten und einen soliden Mietpreis nur 75,— DM, da es Bäckergesellen hauptsächlich auf galten Hüter INH.IWtT/ WINJERMAklN aus dem Ermland zu Stall von unseres Eigentums ankommt. L 25 Kühen. Melkmaschine vorh. möglichst unter 20 Jahren. Heilkldma bei Asthma u. Bron• Bäckerei — Konditorei chitis. Schönste ruhige Lage. Angeb. unter P 27 an die Ost• Theodor Wilmsen Lebensmittel preußen-Warte. Bruno Aishut, Bäckermeister, Besucht die Duisburg-Ruhrorler Häfen! Appeldorn, Kr. Kleve Nordhorn, Kölner Straße 55 Ruf 2402, fr. Braunsberg/Ostpr. Halenrundfahrten durch den größten Binnenhalen Göttingen des Kontinents mit seiner interessanten Rheinreede finden statt: WO gibt's die große Auswahl? OBERBETTEN g Marken -Schreibmaschinen .A allen Wochentagen: Focbfirma 200130 cm Tapeten oof bequem» Teilzahlg., I Rote noch ab Ruhrort - Schifferbörse: 8.00, 12.00 und 16.00 Uhr CERESIT- dauner.dichtes Irlott 30 Tg. Neueste Modell« • A" Linoleum — Balatum ab Duisburg-Schwanentor: 10.00, 14.00 und 19.30 Uhr Bautenschutz Stoffe Preislagen (z.B. Quick DM * Federfüllg. DM 62,- gegen Feuchtigkeit Am. od. bor o. Koffer 192, Halbdaunenfllg. 75,- an Sonn- und Feiertagen: und Wasserschäden Versieh ob Fabrik frei Haus, Daunenfüllg. 90,- Farben-Schröder ab Ruhrort-Schifferbörse: 12.00 und 16.00 Uhr euch In Ostpreußen I Jahr Garantie.Orig.Preis» Kopfklsien 80 80 cm ••lt Jahrzehnten Umtouschrecht. Großer DM 18,- bis DM 28,- GÖTTINGEN ab Duisburg-Schwanentor: 14.00 und 19.30 Uhr Bildkatalog gratis», Markt 4 Ruf 2212 Die Fahrten um 19.30 Uhr dienen der abendlichen Erho• ein Begriff Natürlich be BETTFE1ERM lung und werden in Richtung Kaiserswerth bzw. Götters- DEUTSCHLANDS GRÖSSTEM preiswert gebrauchsfertig Das Fachgeschäft für Farben In _tACHVIISANDHAUSfURSCHIIIIMASCHIN(N! und gut! a,len Prai8|afl«n Lacke, Tapeten widcerham durchgeführt. Verlangen Sie offenes Angebot .bevor Fahrpreis: Ruhrort bis Schwanentor oder umgekehrt — Sie anderweitig Ihren Bedarf decken Malerbedarfsartikel Fahrzeit ca. I8/« Stunden — 1,00 DM für Erwachsene, Schhlz A Ca. in Düsseldorf *j Rudof Blahut, Furth i. Wald (Boy.) 0,50 DM für Kinder bis 14 Jahre. Schodowtfroße 57 Pauschalsatz bei 100 Personen: 80.00 DM. Ein Poitkartchen an uns lehnt «ich immer! Ccrselets - Hüfthalter Ruhrort — Schwanentor — Ruhrort oder umgekehrt — Leibbinden Fahrzeit ca. 3'/* Stunden — 1,50 DM für Erwachsene, 0,75 DM für Kinder bis 14 Jahre. Büstenholter Anfragen sind zu richten an: Damenunterwäsche Duisburg-Ruhrorter Halen AG., Tel. 44311 oder Verkehrs• Kinderwäsche Mg verein Duisburg, Am Buchenbaum, Tel. 32600 und 33756. Die Nähmaschine von Welt• Säuglingsausstattungen ruf. Auf Wuosch Beratung Geschenkartikel Vertriebene l a n d t I e u t • 1 und Vorführung im Hause. MESSE-MODELLE 1055 Damen- u. Kinderstrümpfe bereits in unterem GIATIS-IIIOKAUIOG Singer Mähmaschiren Anzahlung schon ob JA m Aktiengesellschatt ] Rate nach 1 Mono! Tt> Göttingen, Wcender Straße 61 N0THEL • CO. 2*?Ä*L. Ruf 4883 Q OTT INGEN, Weender Straße 8 Ein Postkartchen an uns genügt. Nummer 6 Seite 16 Ostpreoßen-Warte _ • 700 Jahre Stadtgeschichte Am 9. April 1945 vollzog sich, nach dreitägigem Massenangriff eines mächtigen Gegners, die Katastrophe des von allen Seiten eingeschlossenen Königsbergs. Etwa 100 000 Menschen, fast ein Drittel der Bevölkerung der Stadt, mußte die furchtbaren Unbilden der Belagerung mit erleiden. Am 30. Januar schon, am Tage der zwölften Wiederkehr seiner „Machtergrei• fung", vereitelte der „größte Feldherr aller Zeiten" den Plan zu ihrer Rettung, den der Oberbefehlshaber der in Ostpreußen kämpfenden 4. Armee, General Hoßbach, entworfen hatte. Als die Truppen des Marschalls Rokos- Albrecht von Brandenburg-Ansbach, Sohn sowski zum letzten Angriff auf Königsberg an• einer polnischen Königstochter, selbst kein Or• traten, wußte man in der Roten Armee schon, densritter, sondern als Außenseiter vom Kö• daß man eine Stadt erobern würde, die fortan nigsberger Kapitel wegen seiner Familienver• zum Gebiet der Sowjetunion gehören sollte. bindungen gewählt. Bei einer diplomatischen Denn der Leichtfertigkeit, mit der Hitler am Reise ins „Reich" hörte er in Nürnberg einen 30. Januar die Bevölkerung der ostpreußischen Anhänger Luthers, Andreas Oslander, predi• Hauptstadt preisgab, entsprach die Groß• gen und empfing davon einen so starken Ein• zügigkeit der westlich-alliierten Staatsmänner, druck, daß er sogleich die Bekanntschaft Lu• die Anfang Februar in Jalta ihrem Verbünde• thers suchte. Dieser riet ihm, den unzeitgemäß ten Stalin das nördliche Ostpreußen mit der gewordenen, schwerfälligen geistlichen Ordens• Stadt Immanuel Kants als „sowjetisches Ver• staat in ein weltliches, von Rom unabhängiges waltungsgebiet" überließen. Und sie hatten Herzogtum umzuwandeln, und da Kaiser Karl sogar eine Begründung dafür, die der öffent• V. die Zustimmung dazu verweigerte, begab lichen Meinung in ihren Ländern plausibel sich Albrecht als Herzog in die polnische schien: Königsberg, so sagten sie, sei die Lehnsherrschaft. Damit war Königsberg zwar „Hochburg des Preußentums", der ewige Herd aus dem Reichsverband ausgeschieden, aber es der Friedensstörung gewesen ... » bekam dafür die Mögchlichkeit, ein geistiges Zentrum des reformatorischen Christentums So wurde durch einige Federstriche aus Kö• zu werden. nigsberg Kaliningrad. 1544 hat Albrecht, mit großer Umsicht dies * Ziel verfolgend, die Universität in Königsberg Was ist Königsberg wirklich gewesen in den gegründet, die „Albertina". Königsberg, nun Im siebenhundert Jahren seines Bestehens? Schon abseits gelegen, wurde ein Brückenkopf nicht Königsberger der Name der Stadt ist ein Hinweis auf ihre nur der deutschen, sondern der gesamteuro• europäische, ihre zivilisatorische Funktion. päischen Kultur des protestantischen Raums. Blutgericht Denn der König, dem zu Ehren sie bei ihrer Selbstbewußtsein, Stolz auf ihre Freiheiten, Gründung 1255 benannt wurde, war der (durch durch Handel und Schiffahrt in ständiger Ver• Grilllparzers Drama zu neuem Ruhm gelangte) bindung mit den Ländern Westeuropas — vor Böhmenkönig Ottokar. Er hatte den deutschen allem mit Holland und England —, das werden Ordensrittern bei der Kolonisierung und Mis- die Züge der bürgerlichen Stadt Königsberg, sionieTung im Samland Hilfe geleistet. Als die den Erben Herzog Albrechts, den Berliner Dank hielt die neu angelegte, von adeligen Kurfürsten und Königen, manche Schwierig• Kreuzfahrern und Lübecker Kaufleuten ge• keiten bereitet durch ihre Unlust, sich in ein Holzschnitt absolutistisches Staatswesen einzufügen. Als meinsam aufgebaute Stadt am Pregel in ihrem von Daniel Sta=chus Namen die Erinnerung an seinen Aufenthalt der Große Kurfürst den Ständen ihre Kompe• im Ordensland fest. Handel und Rechtsord• tenzen beschneiden möchte, findet man überall nung, Glaube und Kultur, Erweiterung des auf den Straßen Königsbergs Anschläge: abendländischen Ausstrahlungskreises — das „Wir wollen freie Preußen fein waren die Lebenselemente Königsbergs wie und nicht märkische Sklaven sein!" fiöniflatorfltr JüitfOotcn um f rjbifdjof Bororotfi aller damals entstandenen Städte im baltischen Ein Land, das sich aus dem politischen Kampf Raum. der baltischen Mächte Schweden, Polen, Ruß• Erzählt von Julius Konrad Beckmann Pfarrer Borowski, ein Riese von Gestalt, ver• Daß Königsberg unter ihnen einen besonde• land ausgeklammert hat, das wohl Schauplatz Fast zweihundert Jahre sind es her, als Lud• zieht keine Miene, tritt blitzschnell auf den ren, ja einzigartigen Rang einnehmen sollte, und Opfer von Kriegen, aber nicht Teilnehmer wig Ernst Borowski in unserem alten Königs• Anderen zu und schlägt ihm mit voller KTaft war ihm bei seiner Gründung nicht bestimmt an Kriegen ist — das wurde aus dem von berg lebte und in der Neuroßgärtner Kirche in's Gesicht. Dann folgen die Worte: worden. Es ergab sich erst zweihundert Jahre amtierte. Borowski war ein streitbarer Diener %^»^^^^jf^^»>^e»^»^e>^»^<^» <>^^e „Es gibt auch andere Sprüche in der Bibel danach, als die Hochmeister im Zweifronten• Gottes, der im Laufe seines seelsorgerischen und einer davon lautet: Mit dem Maß, mit dem kampf gegen die polnischen Könige und gegen Wirkens später den höchsten Titel erreichte, ihr messet, wird euch wieder gemessen!" die kriegsunwilligen Städte unterlegen waren Einst gab es in Königsberg der je in der evangelischen Kirche vergeben Von allen Seiten drängt man sich hinzu. Ein und die Marienburg der Krone Polens über• einen Superintendenten, das war Schlecht, wurde, er ward Erzbischof. Skandal scheint unausbleiblich. Doch Borowski lassen mußten. Damals, 1457, wählte der Hoch• Furchtlos zog er gegen allerlei Mißstände, beruhigt die Aufgeregten mit freundlichem meister Königsberg zu seinem ständigen Sitz einen Bankier, das war Schlimm, — gleich ob bei hoch oder niedrig zu Felde, wo• Lächeln. und baute das Schloß zu einer Zeit, als an einen Professor, das war Schade, durch er sich besonders in den Kreisen der „Es geschah nichts von Bedeutung, meine aggressive Politik nicht mehr zu denken war, einen Buchhändler, das ist Bon. besseren Gesellschaft oft recht mißliebig machte. Herren, — Herr v. Osten und ich waren gerade weil der Ordensstaat seine städtereiche West• Trotz seiner allgemein bekannten Schlag• dabei, uns die Heilige Schrift auszulegen!" hälfte (mit Danzig, Elbing, Thorn) verloren fertigkeit wurde aber Borowski gerade dort ' * ,f hatte und sich auf die Bewahrung des Erhal• oft zur Zielscheibe von Angriffen, wobei sich tenen beschränken mußte. Der Gedanke an Rache läßt den blamierten Albrecht geschaffenen Herzogtum, später (seit besonders einige Herren des Offizierkorps Leutnant nicht zur Ruhe kommen. Äußerlich Dennoch ist wenige Jahrzehnte später Kö• 1701) Königtum Preußen, Königsberg ist vor hervorzutun pflegten, die mit Vorliebe ver• nigsberg zu einer ganz unvermuteten Schlüs• zwar zeigt er sich bei weiterem Zusammen• 1945 nicht ein einziges Mal belagert worden. suchten, ihm Widersprüche in der Bibel nach• treffen in hohem Grade versöhnlich. Innerlich selstellung gelangt. Das geschah, als einer der Es war immer eine friedliche Insel. Die Namen zuweisen. bemerkenswertesten deutschen Fürsten jener aber sinnt er angestrengt darauf, wie er den der Männer, die für diese Stadt repräsentativ Bei einer Festlichkeit, zu der er einet gela• Prediger auf das schwerste demütigen kann. Epoche dort den Schritt vom Mittelalter zur sind, lauten: Immanuel Kant (der in den acht• Neuzeit tat. Es war der „letzte Hochmeister", den war, führte die geistreiche Baronin S. das Eines Tages läßt er Borowski eine Einladung zig Jahren seines Lebens nicht aus Königs• große Wort. bergs Mauern herausgekommen ist, weil hier zum Abendessen zugehen. Obwohl von Freun• „Herr Pfarrer, muß man denn wirklich bis den gewarnt, nimmt dieser an. Frieden war), Johann Georg Hamann, der «uf das I-Tüpfelchen alles glauben, was in der „Magus des Nordens", E. T. A. Hoffmann. In Als Borowski die Wohnung betritt, scheint Bibel geschrieben steht?" So fragte sie ihn dem gekränkten Offizier der Augenblick ge• De beste Millezien Königsberg wurde die „Kritik der reinen Ver• treuherzig lächelnd. nunft" geschrieben, Hamanns „Sokratische kommen. Er reißt von der Wand eine schwere Se hiess Karline Plimpereit „Gewiß doch, Baronin, das muß wohl jeder Reitgerte. Und war so dammlich wie se lang war, Denkwürdigkeiten" und Hippels „Lebensläufe gute Christ," antwortete der Geistliche und in aufsteigender Linie". In Königsberg wurden „Kennen Sie das? Das ist Mosis Zauberstab", Die hädd sich was im Kopp gesetzt: wartete auf das Kommende. ruft er. Zornig rollt das Soldatenauge, als er Ihr war nich wohl, wenn se nich krank war. 1807 die Reformedikte entworfen, auf denen „Vieles klingt aber recht unwahrscheinlich, die Selbstverwaltung unserer Städte ruht. die Peitsche hebt. Da geschieht das Unfaßliche. Rein nuscht tat se dem ganzen Tag, das müssen Sie doch zugeben. Nehmen wir In Gedankenschnelle zieht Borowski aus seiner Wie wuien bloss und sich bedauern Der Bernstein der samländischen Küste hat mal beispielsweise die Geschichte von Bileams schon in unvordenklichen Zeiten die Völker Manteltasche ein Terzerol, das er der erhalte• Und voller Sehnsucht spät und frieh Esel. Ist es nicht unmöglich zu glauben, daß nen Warnung zufolge zu sich gesteckt hatte. miteinander in friedliche Beziehung gebracht. ein Esel plötzlich sprechen konnte?" Auf jede neie Krankheit lauern. „Und dieses hier ist Arons Rauchfaß", ent• Des Morgens hädd se es im Hals, Königsbergs wirtschaftichem Aufstieg lag der Bernsteinhandel zugrunde. Sobald Kriege den „Sie irren, Frau Baronin, es war ja gaT kein gegnet er gleichmütig. Des Mittags spierd se es im Ricken, Seehandel lähmten, verarmte Königsberg. Im Esel," erwiderte Borowski freundlich mit un• Nachmittags kullerd es im Bauch, mißverständlicher Handbewegunq, „es war eine Die Peitsche sinkt, v. Osten ist nicht nur wie• Frieden blühte es. der der Unterlegene, nein, während er jetzt den Und abends tat im Kopp es spicken. Die siebenhundertjährige Geschichte dieser Eselin, die ihren Mund auf tat." Des Nachts da fand se keinem Schlaf, ernsten und doch so gütigen Worten des Pfarr- Stadt trägt ihre Rechtfertigung an der Stirn Ein andermal versuchte es der der Baronin herrn lauscht, regt sich tiefe Scham und Reue Und alle Naslang missd 6e husten, geschrieben. Blinde Gewalten haben sie der befreundete Leutnant v. Osten den Prediger auf Und wenn se mal e Endche ging, seine Art in die Enge zu treiben. in seiner Seele. Vernichtung überliefert; denn die Welt wird, Borowski spricht von dem unerschütterlichen Denn missd se sich e Stund verpusten. wie einst der Schwede Oxenstjerna sagte, „Sagen Sie mal, Herr Pfarrer, die Arche von De Schieblad hädd se vollgepremst dem alten Noah, die kann doch so groß nicht Glauben an das Gute in jedem Menschen und „mit wenig Weisheit regiert". In aller Form unter dieser Herzenswärme schmilzt endlich Mit Nerventee und Abfiehrpillen, hat man in Jalta auf Königsberg Verzicht ge• gewesen sein. Mir will das absolut nicht ein• Wie Kraut und Rieben lagen da leuchten, daß da von all den Tieren der ganzen das Eis, das des Leutnants Ernst verhärtete. leistet und auf die bange Frage, die sich Al• * Tablettchens, Tropfen und Pastillen. fred Kerr 1914 beim Einmarsch der Russen auf• Welt je ein Paar hineingegangen sein sollen. Denn was se inne Zeitung fand, Die Bibel ist ein großes Märchenbuch, geben „Fort mit Mosis Stab und Arons Rauchfaß", drängte, eine furchtbar bejahende Antwort ruft er, „ich erkläre mich für besiegt! Nicht Das tat se alles ausprobieren gegeben: Sie das zu?" Und zwischendurch bestrahld se sich „Mit nichten, Herr Leutnant. Sie vergessen durch diese Waffe da, sondern durch Ihren Edel• „Ist dein Land, Immanuel Kant, mut und Ihr goldenes Herz. Lassen Sie uns auf Und Hess 6ich oft das Kreiz massieren. von den Skythdn überrannt?" die Allmacht Gottesl — Gott befahl eben und einen ehrlichen, dauernden Frieden trinken, das Se rieb sich ein mit Rindertalg, LUDWIG MARQUARD es ging. Er sagte: Komm her du Esel von Die arme, kranke Karoline, Osten, du Nashorn von Westen, du Papagei heißt, — wenn Sie mir verzeihen können." Auch Weizenkeimöl nahm se ein von Süden und du Walroß von Norden, — und Und so geschah es. Und fuffzehn Sorten Vitamine. Eltern suchen ihre Kinder als der Esel von Osten den Anfang gemacht * Kein Dokter half, kein Krankenhaus, hatte, verlief alles glatt und harmonisch, da Auf der Wache im Königsberger Schloß sitzen Sogar e Wunderkur versagte, Königsberg, Haberberger Schulstraße la: Ewcrt gingen sämtliche anderen Tierchen willig die Herren Offiziere und schelten auf den öden Es war, als wenn e beeser Wurm Jürgen, geb. 24. 6. 1939, und Ewert Ingrid, hinterdrein." Gamaschendienst. Es ist ein trüber Herbsttag. An ihrem Lebensfaden gnagte. geb. 23. 6. 1944, von ihrem Vater Ewert Fritz. Das schallende Gelächter der Umstehenden Was soll man tun? Er gnagte auch am Portmanneeh Königsberg-Kohlhof, Straße 1051, Nr. 18: Goerke Herbert, geb. 25. 3. 1935 in Königsberg von ließ Leutnant v. Osten auf Vergeltung sinnen. Aus dem Keller des Blutgerichts wandert ein Und liess de Dittchens nich verrosten, seiner Mutter Goerke Eva, geborene Lau, geb. Als beide sich wieder einmal begegneten, flaschengefüllter Korb in das Wachlokal. Die Je wenger dass er taugen tat, 12. 8. 1911. fuhr er schwereres Geschütz auf. Zwar war das, Stimmung bessert sich. Bald ist sie auf dem Je mehr tat meist der Plunder kosten. Königsberg. Nachtigallensteig 3: Sdrenka Gerda, was er sich ausgedacht hatte, gefährlich, nein Höhepunkt. Man fängt sogar zu singen an. Da kam der Doktor Schipporeit geb. 25. 4. 1934 in Fuchsberg, von ihrer Groß• fast ein Stück aus dem Tollhaus. Andrerseits Zwar ist beides verboten, das Trinken wie Und hat ihr schwer Bescheid gestossen mutter Hoffmann Johanna, geborene Judel. aber glaubte er fest auf die Treue bauen zu das Singen, aber heut kommt keine Kontrolle, Und ganz geheerig ausgestiebt. Königsberg, Nasser Garten 9—11: Schneidereit können, die der Geistliche jenem Bibelworte denn der Major und auch der Herr Oberst sind Am meisten aber tat ihr bossen, Ursula, geb. 24. 6. 1937, von ihrem Bruder halten mußte, das er sich nach sorgfältiger beide zur Jagd gefahren. — Ein junger Leut• Schneidereit Fritz, geb. 18. 8. 1921. Wahl für seine Vergeltung erkoren hatte. Wie er de Schieblad hat entdeckt. Königsberg-Juditten, Ronderstr. 16: Brandt nant kommt und meldet Bischof Borowski. Die hat er einfach rausgeTissen, Helga Regina, geb. 2. 5. 1943. von ihrer Pflege• Scheinheilig stellte er die Frage: „Den wollen wir würdig empfangen", be• Dem ganzen Dreck denn umgestilpt mutter Hellwig Gertrud, geb. 21. 12. 1905. Das „Wie ist es, Herr Pfarrer, muß ein Christen• schließen die angesäuselten Herren. „Kommt, Und alles aufem Mist geschmissen. Kind befand sich mit seiner Mutter Charlotte mensch alles befolgen, was die Bibel vor• Kameraden, wir wollen ein geistliches Lied an• Nu war vorbei mit Millezien, Brandt auf der Flucht. Sie wurden am schreibt, auch wenn es recht unangenehm und stimmen", schlägt einer vor. Man einigt sich Nu kriegd se, was se längst missd haben, 15. 4. 1945 zwischen Peise und Pillau zuletzt schmerzhaft sein sollte?" gesehen. schnell auf „Jesus, meine Zuversicht". Aus E grossem Spaten inne Hand, „Ohne Zweifel, Herr Leutnant, das muß er rauhen Kehlen schallt der Gesang nadi draußen. Mit dem missd se im Garten graben. Königsberg, Schrötterstr. 147: Domnick Gisela, geb. 3. 5. 1935, von ihrem Vater Domnick wohl." Da öffnet sich die Tür. Bischof Borowski Das tat ihr gut, so dass se nu Richard, geb. 14. 2. 1905. .Sehr brav! Es steht geschrieben: So dir je• steckt den Kopf durch die Spalte. All wieder freehlich, frisch und rund is, Königsberg: Tiroler Str. 16: Schieder oder mand gibt einen Streich auf deinen linken „Pst, pst, — meine Herren! Sie singen ja den Am dollsten aber ärgert ihr, Dahlmann Erwin, geb. 31. 3. 1933 in Königs• Backen, so halte ihm auch den Techten daT," falschen Vers! Den zweiten müssen Sie singen, Dass se nu leider ganz gesund is. berg, von seiner Pflegemutter Wermeter zitierte frohlockend der Offizier und verab• er lautet: Unser Wissen und Verstand ist 1 Johanne. BU Dr. Leu reichte dem Gottesmann einen Backenstxeich, Finsternis umhüllet Hl*