dg0812_Umschlag 19.12.2008 9:24 Uhr Seite 1

dg0902_Umschlag 24.02.2009 12:42 Uhr Seite 1    DIE GEMEINDE Zeitschrift für die kommunale Selbstverwaltung in Schleswig-Holstein 07-08/2018 :EITSCHRIFTFàRDIEKOMMUNALE3ELBSTVERWALTUNG IN3CHLESWIG (OLSTEIN

3CHWERPUNKTTHEMA $ELEGIERTENVERSAMM LUNG

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*ÚRG4AUBE Schwerpunktthema: Die digitale Gemeinde – Heft II 6ERHALTENBEI"RËNDENUND • Andreas Betz, Thomas Höhn, Hüttis Digitale Agenda (Teil I): Ausgangslage, Ziele, Vorgaben, Vorgehen SONSTIGEN'EFAHRENINDER • Interview zu Hüttis Digitaler Agenda im Amt Hüttener Berge 3CHULE DER+INDERTAGES •  Dr. Sönke E. Schulz, Das Gesetz zur Verbesserung des Onlinezugangs zu Verwaltungsleistungen: STËTTEUNDËHNLICHEN Vorgaben und Umsetzung in Schleswig-Holstein %INRICHTUNGEN •  Sven Krassow, Christoph Kehr, Die Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung beim Zweckverband – )33. #% C 3168 E Ein erster Erfahrungsbericht •  Catriona Lenk, BULE – Das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung ISSN 0340-3653

Deutscher $EUTSCHER 3CHLESWIG (OLSTEINISCHER Gemeindeverlag

70. JAHRGANG 'EMEINDEVERLAG 'EMEINDETAG GmbH Kiel 'MB(+IEL

*AHRGANG DIE GEMEINDE Zeitschrift für die kommunale Selbstverwaltung in Schleswig-Holstein

Herausgeber Schleswig-Holsteinischer Gemeindetag 70. Jahrgang · Juli/August 2018

Impressum

Schriftleitung: J ö r g B ü l o w Geschäftsführendes Vorstandsmitglied

Redaktion: D a n i e l K i e w i t z Inhaltsverzeichnis

Anschrift Schriftleitung und Redaktion: Schwerpunktthema: Die digitale Gemeinde – Heft II Reventlouallee 6, 24105 Kiel Telefon (0431) 57 00 50 50 Telefax (0431) 57 00 50 54 E-Mail: [email protected] Internet: www.shgt.de

Verlag: Deutscher Gemeindeverlag GmbH Jägersberg 17, 24103 Kiel Aufsätze Aus der Rechtsprechung Postfach 1865, 24017 Kiel Andreas Betz, Thomas Höhn Telefon (0431) 55 48 57 Hüttis Digitale Agenda (Teil I): Urteil des BVerwG Telefax (0431) 55 49 44 Ausgangslage, Ziele, Vorgaben, vom 26. April 2018 - 3 C 24.16 Vorgehen ...... 186 Einordnung eines verwilderten Hundes Anzeigen: als Fundtier; Unterbringung eines W. Kohlhammer GmbH Anzeigenmarketing Interview zu Fundtiers im Tierheim als eigene 70549 Stuttgart Hüttis Digitaler Agenda im Aufgabe der Gemeinde; Telefon (0711) 78 63 - 72 23 Amt Hüttener Berge...... 190 Unvereinbarkeit der Besitzaufgabe Telefax (0711) 78 63 - 83 93 zur Eigentumsaufgabe mit dem Preisliste Nr. 37, gültig ab 1. Januar 2017. Dr. Sönke E. Schulz Tierschutzgesetz...... 205 Das Gesetz zur Verbesserung Bezugsbedingungen: Die Zeitschrift „Die Gemeinde” erscheint des Onlinezugangs zu monatlich; einmal jährlich können zwei Hefte Verwaltungsleistungen: Aus dem Landesverband...... 209 zu einem Doppelheft zusammengefasst wer- Vorgaben und Umsetzung in den. Bezugspreis ab Verlag jährlich 90,00 € Schleswig-Holstein...... 193 zzgl. Versandkosten. Einzelheft 11,20 € Gemeinden und ihre Feuerwehr .....217 (Doppelheft 22,40 €) zzgl. Versandkosten. Sven Krassow, Christoph Kehr Abbestellungen: 6 Wochen vor Jahresende Die Umsetzung der Datenschutz- beim Verlag. grundverordnung beim Personalnachrichten ...... 218 Die angegebenen Preise enthalten die gesetzl. Mehrwertsteuer. Zweckverband Ostholstein – Ein erster Erfahrungsbericht...... 197 Druck: dfn! Druckerei Fotosatz Nord, Kiel Buchbesprechungen...... 219 Satz & Gestaltung: Catriona Lenk Agentur für Druck und Werbung, Laboe BULE – Das Bundesprogramm Für unverlangt eingesandte Manuskripte Ländliche Entwicklung...... 200 und Bildmaterial übernehmen Verlag und Redaktion keine Verantwortung.

Die Redaktion behält sich Kürzungen und Überarbeitungen vor. Rücksendung erfolgt Rechtsprechungsberichte nur, wenn Rückporto beiliegt. Dieser Ausgabe liegen Beilagen des BFH: ISSN 0340-3653 Kommunal- und Schulverlages Keine Kapitalertragsteuer auf und des Rücklagen bei Regiebetrieben ...... 204 Titelbild: Schloss Hagen, Probsteierhagen Deutschen Volkshochschul-Verbandes Foto: Gerhard Brüggemann, Laboe bei. OVG Berlin-Brandenburg: Drei Gebäude noch kein im Wir bitten um Beachtung. Zusammenhang bebauter Ortsteil .....205

Die Gemeinde SH 7+8/2018 185 Aufsätze

Dänischer Wohld und Hüttener Berge seit Hüttis Digitale Agenda (Teil I): 2012 forcierte Ausbau der Breitbandver- sorgung, da gerade schnelles Internet die Ausgangslage, Ziele, Vorgaben, zentrale Grundvoraussetzung der kom- munalen Digitalisierung - und damit einer Vorgehen Digitalen Agenda - bildet. Bereits an der Entwicklung der „Zukunfts- strategie Daseinsvorsorge“ – wie aktuell Andreas Betz, Amtsdirektor des Amtes Hüttener Berge bei der Erarbeitung von Hüttis Digitaler Thomas Höhn, Geschäftsführer der HÖHN CONSULTING GmbH Agenda – haben sich zahlreiche Bürgerin- nen und Bürger beteiligt, um ihre Erwar- 1 Vorbemerkung tungen und Ideen in die Planungen einzu- Mit diesem Beitrag eröffnen wir einen bringen. dreiteiligen Bericht über das Projekt „Hüttis In diesem Engagement drückt sich die Digitale Agenda“, das im April 2018 erfolg- Identifikation mit dem kommunalen Um- reich abgeschlossen werden konnte. Mit feld aus, die erfreulicherweise in unserem Hüttis Digitaler Agenda wurde die erste Amtsbezirk sehr ausgeprägt ist. Dank der digitale Gesamtplanung unseres Landes breiten Beteiligung der lokalen Akteure für die kommunale Ebene erarbeitet. Sie kommt Hüttis Digitale Agenda ihrem Ziel besitzt Pilotfunktion, denn so unbestritten einer Rahmenplanung digitaler Angebote das Erfordernis einer Rahmenplanung für für alle Bevölkerungsgruppen und Interes- die kommunale Digitalisierung auch ist – senlagen sehr nahe, die vom konkreten bundesweit gibt es derzeit noch überra- Bedarf ausgeht. Denn „genutzt wird nur, schend wenige Kommunen, die dieses was auch gebraucht wird“. wichtige Thema in den Handlungsfeldern Als begünstigend für die Erarbeitung hat der Daseinsvorsorge planvoll angehen. sich außerdem die Schirmherrschaft von Dr. Robert Habeck, Minister für Energie- wende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung, für Hüttis Digitale Agenda erwiesen, der unser landesweites Pilotpro- jekt begleitet hat und – so viel sei bereits an Thomas Höhn, Geschäftsführer der dieser Stelle erwähnt – uns mit einer Ko- HÖHN CONSULTING GmbH operationsvereinbarung auch im Rahmen der Umsetzung der Agenda-Planung un- terstützen wird. stufenweise Umsetzung (Ausgabe Okto- ber 2018) gehen. Die Autoren freuen sich 3 Ziele auf eine lebhafte Diskussion, für die die Das übergeordnete Ziel von Hüttis Digita- Redaktionsleitung der „Gemeinde“ sehr ler Agenda leitet sich aus der Erkenntnis gerne Beiträge zur Veröffentlichung ent- ab, dass Digitalisierung in allen Bereichen gegennimmt. unserer Gesellschaft einen beständig zunehmenden Stellenwert einnimmt. 2 Ausgangslage Dabei ist es u. E. wichtig, diese Entwick- „Hüttis Digitale Agenda“ führt die bereits lung so zu steuern und zu gestalten, dass im Jahr 2013 durch das Amt und die 16 die mit der Digitalisierung verbundenen amtsangehörigen Gemeinden erarbeitete Chancen auch und gerade für den ländli- „Zukunftsstrategie Daseinsvorsorge“ fort, chen Raum genutzt werden und poten- Andreas Betz, Amtsdirektor des indem sie die damaligen Planungen um ziellen Risiken durch Verletzung des Amtes Hüttener Berge den Aspekt des digitalen Wandels erwei- Grundrechts auf informationelle Selbstbe- tert. Die seit 2013 tätigen Arbeitsgruppen stimmung wirksam begegnet wird . der „Zukunftsstrategie“ engagieren sich in Hüttis Digitale Agenda verfolgt daher das Vor diesem Hintergrund dürfte es auch für verschiedenen übergemeindlichen Hand- Ziel … andere schleswig-holsteinische Kommu- lungsfeldern u.a. für die Verbesserung der • alle digitalen Aktivitäten des Amtes, sei nen nützlich sein, an unseren Überlegun- Mobilität, die Nachbarschaftshilfe oder es der Ausbau der Breitbandinfrastruk- gen und Erfahrungen teilzuhaben. Wie den Tourismus. tur, die Weiterführung digitaler Verwal- war die Ausgangslage dieses Pilotprojek- Im Zusammenhang mit der Umsetzung tungsdienstleistungen auf der Grund- tes? Welche Ziele waren gesteckt? Wel- der „Zukunftsstrategie Daseinsvorsorge“ lage des Onlinezugangsgesetzes oder ches Vorgehen wurde gewählt? Diese wurden zwischenzeitlich zahlreiche Pro- die Etablierung attraktiver digitaler An- Fragen stehen im Mittelpunkt des aktuel- jektideen entwickelt und erfolgreich umge- gebote im Bereich der Daseinsvorsorge, len Beitrags. setzt. Übergreifendes Ziel aller Aktivitäten in eine mehrjährige Gesamtplanung In den nächsten beiden Ausgaben dieser ist die Verbesserung der Attraktivität unse- einzuordnen, Zeitschrift wird es um die Planungsergeb- rer ländlichen Gemeinden. • wobei die Berücksichtigung von Lan- nisse von Hüttis Digitaler Agenda (Ausga- Hierzu gehört auch der durch den Breit- desstandards sowie der vom Land fi- be September 2018) sowie um deren bandzweckverband Dänischenhagen, nanzierten bzw. bereitgestellten Soft-

186 Die Gemeinde SH 7+8/2018 warekomponenten ebenso bedeutsam In der Umsetzung der Digitalen Agenda Um diese Geräteunabhängigkeit zu errei- ist wie wird das Amt Hüttener Berge daher gro- chen, muss der Benutzerdialog jedes • eine durchgängige Bedienungslogik ßen Wert darauf legen, alle drei genannten Angebotes die Grundsätze des „Respon- aller digitalen Lösungen und ihre Bün- Aspekte zu berücksichtigen. sive Design“ beachten. Jede digitale delung auf einem individualisierbaren Bedarfsgerechtigkeit und maximale Be- Lösung erkennt daher die Besonderhei- Bürgerportal mit hohen Sicherheits- nutzerbeteiligung unter strikter Beach- ten des Gerätes, mit dem sie aufgerufen standards für den Zugang und die Nut- tung des Aufwand-Nutzen-Verhältnisses wird, und passt Darstellung und Bedie- zung eines einheitlichen Online-Be- sind die zentralen Anliegen von Hüttis Di- nung in geeigneter Weise an. zahlverfahrens. gitaler Werkstatt (vgl. hierzu Abschnitt Betroffen von dieser Anpassung ist die • Nicht unerwähnt bleiben soll das stra- 4.4). Darstellung und Anordnung von Texten tegische Ziel, mit der Konzeption und Unter den Teilnehmern der Fokusgruppen und Bildern auf dem Bildschirm, die Aus- Umsetzung digitaler Angebote auf bestand Einigkeit, dass es eines Marke- führung von Navigationselementen zur einer standardisierten technologischen ting- und Kommunikationskonzeptes be- Steuerung der Anwendung, aber auch die Basis die kommunale „Kleinstaaterei“ darf, um einen hohen Bekanntheitsgrad barrierefreie Nutzung verschiedener Ein- im Bereich der Digitalisierung zu über der digitalen Angebote zu erreichen. Hier- gabemöglichkeiten wie Maus, Tastatur winden und den Weg freizumachen für bei werden alle in der Region maßgebli- oder berührungsempfindlicher Bildschir- innovative Lösungen, die in der kommu- chen Kommunikationskanäle und -for- me (Touchscreens). nalen Familie nachgenutzt werden kön- mate zu berücksichtigen sein. Die Gewin- nen. nung von Multiplikatoren mit guter Vernet- 4.3 LEGO® -Strategie zung in die jeweilige Zielgruppe eines Bei der Umsetzung digitaler Angebo- Im Zuge der angestrebten digitalen Ge- Angebots dürfte hierbei eine Variante zur te wird das Amt Hüttener Berge der samtplanung auf der Grundlage der örtli- Steigerung seines Bekanntheitsgrades LEGO® -Strategie folgen. Hierbei werden chen Rahmenbedingungen wurden in sein, die insbesondere im ländlichen digitale Lösungen nicht isoliert program- unserer Digitalen Agenda folgende Hand- Raum einen hohen Wirkungsgrad entfal- miert, sondern als kombinierbare Module lungsfelder berücksichtigt: ten kann. auf der Grundlage eines übergreifenden Bauplans mit verbindlichen Rahmenbe- dingungen für die Softwareentwicklung. Diese modular konzipierten Angebote sind im Gegensatz zu Individuallösungen … • miteinander kombinierbar („interope- rabel“), • in Gemeinden unterschiedlicher Größe einsetzbar („skalierbar“) und • durch andere Kommunen mit gerin- gem Aufwand nutzbar („übertragbar“).

Die von mehreren digitalen Angeboten gemeinsam genutzte Lösungsplattform mit einer einheitlichen Serviceinfrastruktur führt zu einer deutlich verbesserten Wirt- schaftlichkeit der Softwareentwicklung und sichert auch langfristig eine hohe Professionalität bei Systembetrieb und 4 Vorgaben Bei allen akzeptanzbezogenen Bemühun- Nutzerbetreuung. Der Erarbeitung der Agenda wurden ver- gen ist es gemäß dem Leitbild-Motto „Der Unterschiedliche Softwarepartner können schiedene Vorgaben mitgegeben, die Zugang zu digitalen Angeboten ist für uns auf der Basis der standardisierten Lö- nachfolgend skizziert werden. ein Grundrecht“ unverzichtbar, sich in be- sungsplattform eigene Anwendungen sonderer Weise auch um diejenigen Bür- und Basisdienste entwickeln, wobei das 4.1 Benutzerakzeptanz gerinnen und Bürger zu bemühen, für die Amt Hüttener Berge nach Möglichkeit da- Eine umfassende Digitalisierung steht nur die Nutzung digitaler Systeme (noch) rauf achten wird, auch den mittelständi- noch selten vor echten technologischen nicht selbstverständlich ist. schen IT-Dienstleistern unserer Region Herausforderungen. Den zentralen Er- Ferner war es allen am Agendaprozess Perspektiven zu eröffnen. folgsfaktor digitaler Angebote bildet viel- Beteiligten sehr wichtig, an bestehende mehr ihre Akzeptanz, die wesentlich be- „analoge Angebote“ für Menschen ohne 4.4 Hüttis Digitale Werkstatt ruht auf: Nähe zu digitalen Medien behutsam an- Die breite Nutzung eines digitalen Ange- • Bedarfsorientierung zuknüpfen und insbesondere niemandem bots hängt nicht allein von seiner fakti- d. h. wie wird den Benutzererwartungen den Zugang zu etablierten Serviceleistun- schen Bedarfsgerechtigkeit und seinem sowohl hinsichtlich der Funktionalität gen oder Netzwerken durch Digitalisie- Bekanntheitsgrad ab. als auch im Hinblick auf deren einfache rung zu beschneiden. In erheblichem Maße akzeptanzentschei- Bedienbarkeit entsprochen? dend sind daneben Art und Umfang der • Beteiligung 4.2 Geräteunabhängige Nutzbarkeit aktiven Einbindung der zukünftigen Be- d. h. wie werden (potenzielle) Nutzer/ Alle digitalen Angebote sollen im Amt nutzer/innen in den Prozess der Softwa- innen eines digitalen Angebots in des- Hüttener Berge als browserbasierte An- reentwicklung bzw. -anpassung. sen Entwicklung bzw. Optimierung ein- wendungen konzipiert und umgesetzt Um diesem Ziel möglichst nahezukom- bezogen? werden. Dies bildet die Grundvorausset- men, folgt das Amt Hüttener Berge dem • Bekanntheitsgrad zung dafür, dass die Angebote auf allen „Living-Lab-Konzept“ („Reallabore“), das d. h. wie bekannt ist das Angebot inner- Geräten, sei es ein PC, ein Tablet oder ein sich bereits in vielen Bereichen der benut- halb der Zielgruppe seiner potenziellen Smartphone, ohne (nennenswerte) Ein- zerorientierten Entwicklung und Umset- Benutzer/innen? schränkungen genutzt werden können. zung von Konzepten und digitalen Lösun-

Die Gemeinde SH 7+8/2018 187 Hüttis Digitales Leitbild lokalen Umfeld stärken, z. B. im Be- einen hohen Standard für den Schutz In seiner Sitzung vom 20.11.2017 hat reich der Nachbarschaftshilfe oder und die Sicherheit der gespeicherten der Amtsausschuss des Amtes Hütte- des ehrenamtlichen Engagements in und übermittelten Daten auszeichnen. ner Berge die folgenden Rahmenvor- den örtlichen Vereinen und Organisa- gaben für die Digitalisierung im Amts- tionen. bereich einstimmig beschlossen. Keine Digitalisierung ohne verlässlichen Datenschutz Handlungsfelder der Das Vertrauen unserer Bürgerinnen Digitalisierung ist Digitalisierung und Bürger in die Informationssicher- Daseinsvorsorge Das digitale Amt der Zukunft umfasst heit ist für die Akzeptanz digitaler Alle Bereiche unserer Gesellschaft viele unterschiedliche Handlungsfel- Angebote von zentraler Bedeutung. unterliegen einem raschen digitalen der. Hierzu gehören neben klassi- Die Wahrung der Vertraulichkeit der Wandel. Dieser Entwicklung können schen Verwaltungsdienstleistungen gespeicherten und übertragenen sich auch die ländlichen Kommunen auch die Bereiche Mobilität, Gesund- Daten sowie Vorkehrungen zur Ver- nicht entziehen, wenn sie in der Zu- heit, Partizipation, Nachbarschaftshil- meidung von Datenverlust besitzen kunft ihre hohe Lebensqualität bewah- fe, lokale Wirtschaft, Tourismus / Na- für uns daher oberste Priorität und ren wollen. Das Amt Hüttener Berge turpark, Kultur, Bildung und Freizeit. In sind bei allen Digitalisierungsaktivitä- stellt sich dieser Herausforderung, all diesen Handlungsfeldern will das ten bevorzugt zu berücksichtigen. indem es die Aufgaben der Daseins- Amt Hüttener Berge bis 2023 stufen- Dabei sind auch die deutlich ver- vorsorge mit den neuen Möglichkeiten weise digitale Angebote bereitstellen. schärften, ab Mai 2018 geltenden der Digitalisierung verbindet. Rahmenvorgaben der EU-Daten- schutzgrundverordnung zu beachten. Digitalisierung geht alle an Hüttis Digitale Agenda und muss alle mitnehmen Die Leitplanken und Prioritäten der Der Digitale Wandel beschränkt sich Umsetzung digitaler Angebote stufenweisen Bereitstellung digitaler nicht auf die Verfügbarkeit von Breit- mit der LEGO® -Strategie Angebote im Amt Hüttener Berge bandtechnologien oder die Moderni- Wir werden darauf achten, dass die im werden in Hüttis Digitaler Agenda sierung von Serviceleistungen der Amt Hüttener Berge bereitgestellten niedergelegt. Sie bildet damit die Verwaltung. Daher müssen alle loka- digitalen Angebote nach der LEGO® - Rahmenplanung für die Digitalisie- len Akteure, von Vereinen und ehren- Strategie modular konzipiert sind. Sie rungsbestrebungen in unserem Amts- amtlichen Initiativen oder Organisatio- bilden dabei kombinierbare digitale bezirk. nen über Schulen bis hin zu den Ver- „Bausteine“ auf der Basis einer durch- tretern des örtlichen Einzelhandels, gängigen Technologie und einer ein- des Handwerks, der landwirtschaftli- heitlichen Bedienung. Dies erleichtert Zugang zu digitalen Angeboten chen Erzeuger sowie der Einrichtun- einerseits die Nutzung der angebote- ist für uns ein Grundrecht gen der Gesundheitsfürsorge in die nen Services, verringert andererseits Der Zugang jeder Bürgerin und jedes Digitalisierungsaktivitäten im Amt Hüt- die Entwicklungs- und Betriebskosten Bürgers des Amtes zu innovativen tener Berge einbezogen werden. und bildet damit eine wichtige Voraus- digitalen Angeboten ist eine Grund- setzung für die Zukunfts- und Ausbau- voraussetzung für die Teilhabe an fähigkeit des digitalen Angebots im unserer weitgehend durch Digitalisie- Digitale Angebote müssen an Amtsbezirk. rung geprägten Gesellschaft der Zu- bestehende Strukturen anknüpfen kunft. Digitalisierung im Amt Hüttener Unser Grundverständnis der Digitali- Berge soll daher niemanden ausgren- sierung ist, dass digitale Angebote an Zur Rolle der Amtsverwaltung zen. Die Verfügbarkeit innovativer die in vielen Bereichen bewährten Die Amtsverwaltung wird im Zuge der digitaler Angebote für alle Bevölke- Formen des Zusammenlebens in un- kommunalen Digitalisierung nicht nur rungsgruppen und Interessenlagen serem Amtsbezirk anknüpfen und ihren Weg zu einem modernen, kun- bildet damit nicht nur einen wichtigen diese wirkungsvoll stärken sollen, sei denorientierten und effizienten Dienst- Standortfaktor, sondern kann auch es im Bereich der informellen Nach- leister konsequent fortsetzen. Das wesentlich zur Lebensqualität in unse- barschaftshilfe, in unseren Vereinen Amt soll auch die vielfältigen digitalen rer ländlich geprägten Region beitra- und Organisationen oder beim kom- Angebote unterstützen, die in unseren gen. munalpolitischen Engagement. Gemeinden in den nächsten Jahren außerhalb der Verwaltung entstehen werden. Auf diese Weise können alle Bedeutung digitaler Angebote Rahmenvorgaben für unsere Initiatoren und Akteure im Zusammen- Digitale Angebote speziell im ländli- digitalen Angebote hang digitaler Angebote von der im chen Raum können infrastrukturelle Für alle Lebensbereiche wollen wir in Amt vorhandenen Konzeptions- und Nachteile, etwa durch weitere Wege, den nächsten Jahren bedarfsgerech- Umsetzungserfahrung profitieren. Au- ein geringeres Angebot im öffentli- te digitale Angebote entwickeln, die ßerdem können die vielfältigen Aktivi- chen Nahverkehr oder Lücken in der sich durch leichte Bedienbarkeit, täten sinnvoll gebündelt und eine medizinischen Versorgung verringern durchgängige Verfügbarkeit auf unter- Verzahnung der verschiedenen digita- und die bestehenden sozialen Netz- schiedlichen Endgeräten vom Smart- len Angebote erreicht werden. werke sowie die Identifikation mit dem phone bis zum heimischen PC und

188 Die Gemeinde SH 7+8/2018 gen auch im kommunalen Bereich (u.a. Wesentliche Eckpunkte unseres Portal- ger/innen und Unternehmen unseres Lan- Ludwigsburg, Lemgo, Betzdorf) bewährt konzeptes sind: des ermöglicht. hat. Im „Living Lab“ werden Bürgerinnen und Bildschirmgestaltung und 4.6 3600 -Philosophie Bürger, Lösungsarchitekten und Produkt- Benutzerdialog Bei der Mehrzahl der aktuell online verfüg- entwickler in einem Gesamtteam inte- Das übergeordnete Ziel von Hüttis Bür- baren Informationsangebote liegt es in griert, um die Erwartungshaltung der künf- gerportal ist die Bündelung interessanter der Verantwortung des Nutzers bzw. der tigen Benutzer/innen mit dem verfügba- digitaler Angebote aus allen Lebensberei- Nutzerin, die relevanten Datenquellen zu ren Fach- und Erfahrungswissen zu ver- chen mit einem einheitlichen „Look & kennen und aktiv zu „befragen“. Dabei binden. Feel“ in der Handhabung. müssen je Informationsangebot spezifi- Hierzu wird in den Räumen der Amtsver- sche Suchfunktionen genutzt und unter waltung eine „Digitale Werkstatt“ als Koor- Anpassungsfähigkeit Umständen wiederholt mit denselben Kri- dinations- und Anlaufstelle für Bürgerin- Nicht alle entstehenden digitalen Angebo- terien befüllt werden. nen und Bürger geschaffen, die die digita- te sind für alle Bürgerinnen und Bürger Diese Form der Informationsgewinnung len Angebote für unser Amt und unsere gleichermaßen interessant. Daher kann ist nicht nur sehr unkomfortabel und zeit- Gemeinden aktiv mitgestalten wollen. Hüttis Bürgerportal an die persönliche Be- aufwändig. Es besteht außerdem die Ge- Hier werden die „Architekten“ und Ent- darfslage angepasst werden, indem An- fahr, dass der recherchierende Benutzer wickler unserer digitalen Angebote regel- gebotsbausteine wahlfrei nutz- oder lösch- wichtige Informationsquellen nicht in mäßig von interessierten Bürgerinnen und bar sind, wie man es etwa von Smartpho- seine Recherche einbezieht und er daher Bürgern unseres Amtes, aber auch von ne-Apps kennt. nur einen bruchstückhaften Überblick den Themenpaten und Mitgliedern der über die für ihn relevanten Informationen handlungsfeldbezogenen Fokusgruppen Informationssicherheit oder Angebote erhält. ansprechbar sein, um … Die berechtigte Erwartung unserer Bürge- Hüttis Digitale Agenda verfolgt daher • Ideen für die Ausgestaltung der in der rinnen und Bürger ist, dass unsere digita- einen deutlich weitreichenderen Ansatz. Entwicklung befindlichen digitalen An- len Angebote wirksame Vorkehrungen Informationen werden nicht auf getrenn- gebote zu diskutieren, gegen Datenmissbrauch und Datenver- ten Online-Plattformen bereitgestellt, wo- • Anregungen und Kritik aus der Nut- lust treffen. Daher ist die Aufnahme eines bei es dem Benutzer überlassen bleibt, zung bereits vorhandener Angebote digitalen Angebots in das Bürgerportal auf diesen interessenbezogen zu recher- entgegenzunehmen oder nur möglich, wenn dessen Betreiber die chieren und die Ergebnisse zu einem Ge- • erste Versionsstände der Angebote hierfür erforderlichen Dokumentations- samtbild zu verknüpfen. (Prototypen) Vertretern der künftigen pflichten und IT-Sicherheitskonzepte er- Stattdessen werden alle für eine Lebens- Nutzergruppe vorzustellen. bringt und diese mit positivem Ergebnis oder Interessenlage (zum Beispiel Fami- überprüft worden sind. lienurlaub) interessanten Informationen Das Amt verfügt durch die z. T. bereits seit Hierbei wird sich das Amt Hüttener Berge zentral gebündelt. Der Benutzer dieses 2013 bestehenden Arbeitsgruppen mit eng mit dem Unabhängigen Landeszen- Online-Angebots formuliert lediglich sein einer dauerhaft hohen Bürgerbeteiligung trum für Datenschutz Schleswig-Holstein Interessenprofil. Auf dieser Grundlage auf allen Ebenen über eine sehr gute Aus- abstimmen. führt das System alle relevanten Informa- gangslage, um das „Living-Lab-Konzept“ tionen automatisch zusammen und stellt zu erproben. Nutzung der Landesstandards diese dem / der Anfragenden zur Verfü- In den Bereichen Bezahlsystem und gung, auf Wunsch sogar mit regelmäßi- 4.5 Hüttis Bürgerportal Benutzeridentifikation sind alle digitalen gem automatischem Update (sogenann- Unsere digitalen Angebote richten sich an Angebote auf Hüttis Bürgerportal auf die te PUSH-Nachrichten). alle Bürgerinnen und Bürger, unabhängig vom Land präferierten bzw. bereitgestell- Da – wie das Beispiel verdeutlicht – alle davon, ob sie über umfangreiche Erfah- ten Standardkomponenten festgelegt. Informationen „im Umkreis“ einer Lebens- rung in der Nutzung von Computer, Tablet Ihre Nutzung ist für alle Angebote zwin- oder Interessenlage automatisch identifi- oder Smartphone verfügen oder sich die- gend, die über Hüttis Bürgerportal zu- ziert und dem Benutzer angeboten wer- ser Geräte (bislang) nur gelegentlich be- gänglich sein sollen. den, sprechen wir von der „3600 -Philo- dienen. Im Zentrum der vom Land übernomme- sophie“. Die digitalen Angebote auf Hüttis Hüttis digitale Angebote müssen daher … nen Standards steht dabei das sogenann- Digitaler Agenda, die diese Eigenschaften • leicht zugänglich sein (einfache Identi- te Servicekonto, das einen modernen Zu- aufweisen, erkennt man an dem vorange- fikation des Nutzers oder der Nutzerin), gang zu Online-Angeboten für die Bür- stellten Zusatz „3600 “. • einfach bedienbar sein (übersichtliche Eingabeformulare und verständliche Menüstrukturen) und • angebotsübergreifend einheitlich gestal- tet sein (keine vermeidbaren Abweichun Digitalisierung ist zentraler vor Ort versorgen uns mit Produkten gen in Darstellung und Bedienung). Erfolgsfaktor der Kommune und Dienstleistungen aller Art. Örtliche von morgen Bildungs- und Kulturangebote tragen Außerdem müssen alle Angebote hohen Wie bedeutsam Bund und Länder als wesentlich zur Lebensqualität bei. Anforderungen hinsichtlich der gegen Da- ordnender Rahmen für Staat, Gesell- Alle Bereiche werden zunehmend vom tenverlust und Datenmissbrauch getroffe- schaft und Wirtschaft auch sein mögen digitalen Wandel erfasst. Wer dieser nen Maßnahmen genügen. - unser Alltag wird zuallererst durch Entwicklung nicht ausgeliefert sein, Ziel ist es, alle digitalen Angebote auf das kommunale Umfeld geprägt. sondern sie aktiv gestalten und nutzen einem ansprechend gestalteten, mit un- Hier arbeiten wir, hier gehen unsere will, muss sich auch und gerade auf terschiedlichen Endgeräten komfortabel Kinder in Kindergärten und Schulen. In kommunaler Ebene die Frage stellen, bedienbaren Bürgerportal zusammenzu- lokalen Vereinen verbringen wir unsere welchen Beitrag Digitalisierung zur führen. Damit bildet „Hüttis Bürgerportal“ Freizeit, Einzelhandel und Handwerk Gestaltung unserer Zukunft leisten kann. das Herzstück unserer Digitalisierungs- planung.

Die Gemeinde SH 7+8/2018 189 5 Vorgehen mit besonderem Bezug zu dem jeweiligen raten und mit diesem einstimmig be- Kommunale Digitalisierung kann – insbe- Bereich (den Mitgliedern der sogenann- schlossenen Grundsatzpapier die politi- sondere in den Handlungsfeldern jenseits ten Feedbackgruppen) i. d. R. per E-Mail schen Leitplanken des Agendaprozesses der Bereitstellung performanter Netze und zur Verfügung gestellt, ihre Einschätzun- definiert. Insgesamt war es für die Erarbei- der Digitalisierung von Verwaltungspro- gen und Hinweise bei der Erarbeitung der tung der Digitalen Agenda überaus hilf- zessen – nur gelingen, wenn sie die kon- Agenda berücksichtigt. reich, dass Amtsausschuss und Gemein- kreten lokalen Bedarfslagen berücksich- Insgesamt konnten auf diesem Wege devertreter/innen der kommunalen Digita- tigt und als gemeinsames Anliegen aller mehr als 70 lokale Akteure aus allen kom- lisierung gegenüber sehr aufgeschlossen Bürgerinnen und Bürger wahrgenommen munalen Lebensbereichen an der Ent- sind. und vorangetrieben wird. wicklung von Hüttis Digitaler Agenda be- Nachstehendes Schaubild verdeutlicht Um diesem Ziel bereits bei der Erarbei- teiligt werden – eine ganz wesentliche das umgesetzte Beteiligungskonzept. tung von Hüttis Digitaler Agenda mög- Voraussetzung für die Bedarfsgerechtig- Wir können vor diesem Hintergrund fest- lichst nahezukommen, wurden Statusbe- keit und Akzeptanz nicht nur der Ergebnis- stellen, dass das Ziel einer umfassenden stimmung, Bedarfsanalyse und Grobkon- se des Agendaprozesses, sondern auch Beteiligung der amtsansässigen Bürgerin- zeption der digitalen Angebote für die bearbeiteten Handlungsfelder mit breiter Beteiligung der lokalen Akteure durchge- führt. So wurde zu Projektbeginn im Oktober 2017 für jedes Handlungsfeld eine soge- nannte Fokusgruppe gebildet, in deren Rahmen ausgewählte repräsentative Ak- teure bzw. Interessenvertreter des jeweili- gen Handlungsfeldes sich im Projektver- lauf, d. h. bis März 2018, mehrfach getrof- fen haben, um für ihr Thema als Zuarbeit zur Digitalen Agenda folgende Fragen zu beantworten: • Welche Angebote – seien sie konven- tioneller oder bereits digitaler Art – existieren aktuell im Amtsbereich für Beteiligungskonzept das Handlungsfeld? von Hüttis Digitaler Agenda • Welche neuen oder weitergehenden Bedarfe werden gesehen? • Mit welchen digitalen Angeboten kann für die Digitalisierung im Amt Hüttener nen und Bürger sowie der unterschiedli- diesen Bedarfen entsprochen werden Berge insgesamt. chen Akteure bei der Erarbeitung von und wie können diese Angebote hin- Ergänzend wurden bzw. werden in zwei Hüttis Digitaler Agenda erreicht worden ist. sichtlich ihrer Funktionalität skizziert Bürgerforen, an denen sich jeweils mehr werden? als 60 Bürgerinnen und Bürger beteiligt Ausblick haben bzw. voraussichtlich beteiligen In der September-Ausgabe der GEMEINDE In jeder Fokusgruppe wurde bereits (oder werden, die (Zwischen-)Ergebnisse der werden wir einen Überblick über die Pla- wird im weiteren Projektverlauf) ein The- Arbeit an der Digitalen Agenda vor- und nungsergebnisse von Hüttis Digitaler Agen- menpate identifiziert, der das jeweilige zur Diskussion gestellt. Die zahlreichen da geben. Dabei werden auch die kon- Handlungsfeld auch über die Fertigstel- Anregungen sind in die Konzeption einge- kreten Projektansätze in den acht Hand- lung der Digitalen Agenda hinaus feder- flossen. lungsfeldern der digital unterstützten Da- führend betreuen soll. Selbstverständlich sind auch die politi- seinsvorsorge vorgestellt. Die Ergebnisse der Fokusgruppen, die schen Gremien umfassend und fortlau- Im letzten Beitrag dieser Serie (Oktober- sich gewissermaßen als Kernteams und fend über die Arbeiten an der Agenda auf Ausgabe) werden wir berichten, wie wir uns primäre Thementreiber für ihre Hand- dem Laufenden gehalten worden. Bereits für die Umsetzung der Digitalen Agenda lungsfelder verstanden haben, wurden im vor Beginn dieser Arbeiten hat der Amts- „aufgestellt“ haben und welche operativen Projektverlauf weiteren lokalen Akteuren ausschuss die Hüttis Digitales Leitbild be- Schritte wir aktuell und absehbar planen.

Die Gemeinde: Interview zu Hüttis Digitaler Agenda Das Amt Hüttener Berge ist in Schleswig- Holstein die erste Amtsverwaltung, die Mit Gero Neidlinger, Amtsvorsteher des Amtes Hüttener Berge eine Digitale Agenda erarbeitet hat. Was und Andreas Betz, Amtsdirektor waren dabei Ihre Beweggründe? Andreas Betz, Amtsdirektor: Für mich gab es im Wesentlichen fünf Be- Unter der Schirmherrschaft des seinerzei- munale Digitale Agenda des Landes weggründe für die Erarbeitung von Hüttis tigen Digitalisierungsministers Dr. Robert Schleswig-Holstein erarbeitet. Unterstützt Digitaler Agenda: Habeck hat das Amt Hüttener Berge, dem wurde das Amt hierbei von dem auf digita- 1. Zunächst die zentrale Frage, wie wir uns 16 Gemeinden mit rd. 14.500 Einwoh- le Transformation spezialisierten Bera- im ländlichen Raum aufstellen, um die nern/innen angehören, im Zeitraum Sep- tungshaus HÖHN CONSULTING. Potenziale unserer schnellen Internetver- tember 2017 bis April 2018 die erste kom- bindungen (Glasfaserverbindungen in

190 Die Gemeinde SH 7+8/2018 jedes Haus) zum Vorteil und Nutzen aller zen, dass sich aus der Digitalisierung Die Gemeinde: Bürgerinnen und Bürger sowie der orts- ganz neue Chancen für den ländlichen Wie haben Sie sich für dieses innovative ansässigen Betriebe zu heben. Raum ergeben - bereits hier und heute! Projekt personell aufgestellt? Wie und 2. Welche konkreten Handlungsfelder er- durch wen wurden die sehr verschiede- möglichen dabei rasche Erfolge und Die Gemeinde: nen konzeptionellen Baustellen der Digi- was ist die Rolle der Gemeinden sowie Hüttis Digitale Agenda versteht sich als talen Agenda koordiniert? des Amtes dabei? Wichtig war und ist Rahmenplanung aller digitalen Aktivitäten Andreas Betz, Amtsdirektor: uns dabei, den digitalen Wandel in im Amt Hüttener Berge, vom Breitband- Aus heutiger Sicht bin ich sehr froh, 2017 Hüttis Digitaler Agenda „breit“ zu den- ausbau über die Digitalisierung weiterer auf der Grünen Woche in Berlin in einer ken. Weitaus häufiger als auf meinen Verwaltungsprozesse bis hin zu diversen spannenden Diskussionsrunde der Aka- neuen Personalausweis warte ich auf Angeboten für die digital unterstützte Da- demie für ländliche Räume den Ge- dem Land auf den nächsten Bus. Das seinsvorsorge. Wie ist es Ihnen gelungen, schäftsführer der HÖHN CONSULTING spricht nicht gegen moderne eGovern- all das in einem gut 60-seitigen Dokument GmbH kennen gelernt zu haben. Gemein- ment-Angebote unserer Verwaltung, unterzubringen? sam entwickelten wir die Idee zu Hüttis sollte uns aber motivieren, die digital Andreas Betz, Amtsdirektor: Digitaler Agenda. Das Team von HÖHN unterstützte Daseinsvorsorge mit der- Nach dem Motto „aus der Praxis für die CONSULTING hat den Agendaprozess selben Priorität voranzutreiben. Praxis“ haben wir zusammen mit dem hervorragend konzipiert und moderiert. 3. Uns ging es um eine digitale Gesamt- Team von HÖHN COSULTING einen um- Dessen Ergebnis, Hüttis Digitale Agenda, planung für unser Amt, in der sich alle fassenden Beteiligungsprozess mit acht wird für uns auf Jahre ein roter Faden für mit ihren Interesen wiederfinden und parallelen Arbeitsgruppen (wir nennen Sie die kommunale Digitalisierung sein. Ein die von Politik, Bürgerinnen und Bür- „Fokusgruppen“) und zwei Bürgerforen Amt mit unserer Größe und Personalaus- gern, Unternehmen, aber auch von durchgeführt. Insgesamt haben rd. 200 stattung hätte eine Digitale Agenda ohne den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Bürgerinnen und Bürger, Wirtschaftsver- externe Unterstützung nur sehr schwer unserer Verwaltung akzeptiert wird. treter und ehrenamtlich wie hauptamtlich erarbeiten können. Davon bin ich nach 4. Nicht zuletzt: Der digitale Wandel ist in Engagierte aktiv an der Erarbeitung der Abschluss des Projektes mehr überzeugt aller Munde, kommt in den ländlichen Agenda mitgewirkt. Unser gemeinsamer denn je. Wichtig war jedoch auch, dass Regionen aber nicht wirklich voran. Der Anspruch: Keine Agenda für die Schubla- ich das Projekt zur Chefsache erklärt und Abstand zu den Ballungszentren ver- de zu entwickeln, sondern ein priorisiertes mich an vielen Stellen aktiv eingebracht größert sich. Unser Amtsausschuss und Arbeitspapier mit konkreten Maßnahmen habe, um meine Expertise in die Konzepti- die Verwaltung wollten sich mit dieser für die nächsten fünf Jahre, die unser Amt on einfließen zu lassen und meiner Politik Entwicklung nicht abfinden, sondern mit auf dem Weg zur digitalen Kommune ein die strategische Bedeutung der Agenda der Digitalen Agenda ein Zeichen set- gutes Stück voranbringen. zu vermitteln. Es kommt sicher nicht von ungefähr, dass mein Amtsausschuss so- nutzen, wo und wann immer dies möglich vileg der Städte ist, sondern auch und wohl „Hüttis Digitales Leitbild“ als auch ist. gerade im ländlichen Raum auf vielfältige „Hüttis Digitale Agenda“ einstimmig be- Weise dazu beitragen kann, die Lebens- schlossen haben … Die Gemeinde: verhältnisse zu verbessern. Bei der Konzeption der digitalen Angebo- Die Gemeinde: te für Ihr Amt folgen Sie der „LEGO®- Die Gemeinde: Vielfach werden Digitalisierungsprojekte Strategie“. Was verstehen Sie darunter? Was sind aus Ihrer Sicht die größten auf kommunaler Ebene ohne einen über- Andreas Betz, Amtsdirektor: Herausforderungen bei der Erarbeitung greifenden „Bauplan“ angegangen. Wie Der Politik und Verwaltung ist es sehr einer Digitalen Agenda auf kommunaler bewerten Sie aus Ihrer Erfahrung dieses wichtig, dass die im Amt Hüttener Berge Ebene? Vorgehen? bereitgestellten digitalen Angebote nach Andreas Betz, Amtsdirektor: Andreas Betz, Amtsdirektor: der LEGO®-Strategie modular konzipiert Der Erfolg jeder Digitalisierung steht und Die Nutzerinnen und Nutzer der digitalen sind. Sie bilden dabei kombinierbare fällt mit ihrer Akzeptanz bei den (potenziel- Angebote von morgen erwarten Lösun- digitale „Bausteine“ auf der Basis einer len) Nutzerinnen und Nutzern. Auch große gen mit eingängiger und v. a. einheitlicher durchgängigen Technologie und einer Budgets und kompetente Projektteams Bedienungslogik. Sie möchten sich nicht einheitlichen Bedienung. Dies erleichtert alleine helfen nicht weiter, wenn es nicht für jede Anwendung gesondert anmelden einerseits die Nutzung der angebotenen gelingt, kommunale Digitalisierung zu und Online-Bezahlungen einheitlich und Services, verringert andererseits die Ent- einem „Thema zu machen“, das alle loka- sicher durchführen. Überhaupt ist die wicklungs- und Betriebskosten und bildet len Akteure als wichtige Baustelle auch für Wahrung der Vertraulichkeit der Daten damit eine wichtige Voraussetzung für die die eigene Zuständigkeit oder Interessen- und der wirksame Schutz gegen jede Zukunfts- und Ausbaufähigkeit des digita- lage akzeptieren. Was für die Lösungen missbräuchliche Nutzung durch Dritte len Angebots für unsere Gemeinden und selbst gilt, gilt ebenso für die Agenda, auf eine Erwartung, der insbesondere wir als des Amtes. Alle Anwendungen müssen deren Basis sie umgesetzt werden. Als mit Kommunen größte Bedeutung beimes- daher eine einheitliche Bedienung ha- Abstand größte Herausforderung erweist sen müssen. Alle vorgenannten Aspekte - ben. sich daher für mich, im Prozess der Agen- und zahlreichen weitere, etwa die Wirt- da-Erarbeitung eine umfassende Beteili- schaftlichkeit von Lösungsentwicklung Die Gemeinde: gung der Politik, der Verwaltung, der Wirt- und IT-Betrieb - sind starke Argumente für Was hat Sie bei der Erarbeitung von Hüttis schaft und der lokalen Interessengruppen eine ganzheitliche Konzeption und stufen- Digitaler Agenda besonders beeindruckt? aller Art zu gewährleisten. Die Digitale weise Umsetzung digitaler Angebote auf Gero Neidlinger, Amtsvorsteher: Agenda darf nicht in unseren Amtsstuben der Basis eines übergreifenden Bauplans. Besonders beeindruckt hat mich das ho- entstehen, sondern gehört auf den „kom- Ich kann nur davon abraten, Digitalisie- he Engagement der Bürgerinnen und Bür- munalen Marktplatz“. rung als „Stückwerk“ aus isolierten Lösun- ger bei der Erarbeitung der Agenda. Es gen mit unterschiedlicher Bedienung und hat sich dabei offenbar ausgezahlt, dass Die Gemeinde: zweifelhaften Sicherheitsstandards zu wir der Beteiligung der lokalen Akteure Was erwarten Sie sich von der Umsetzung betreiben. und Interessengruppen aus allen Lebens- der digitalen Agenda? Gero Neidlinger, Amtsvorsteher: Die Gemeinde: Diese Frage ist aus meiner Sicht leicht zu Interkommunale Zusammenarbeit wird ja beantworten: Wir müssen digitale Ange- auch für den Digitalen Wandel auf kom- bote entwickeln, die Lösungen für in unse- munaler Ebene häufig beschworen. In der rem Amt konkret bestehende Probleme Realität herrscht hier jedoch zumeist schaffen. Denn genutzt wird nur, was auch „Kleinstaaterei“ und Kirchturmdenken vor. gebraucht wird. Wir müssen dabei digitale Inwieweit kann Hüttis Digitale Agenda Angebote entwickeln, die verständlich dazu beitragen, mehr Kooperation, Ar- und leicht zu bedienen sind. Und bei all beitsteiligkeit und Nachnutzbarkeit der dem muss es uns gelingen, alle Bürgerin- entwickelten digitalen Angebote zu errei- nen und Bürger sowie unsere ortsansässi- chen? gen Vereine, Unternehmen und Landwirt- Andreas Betz, Amtsdirektor: schaftsbetriebe aktiv in die Konzeption Interkommunale Zusammenarbeit ist ge- und Umsetzung innovativer Lösungen rade bei der Herausforderung der Digitali- einzubeziehen. sierung unumgänglich und ein MUSS. Ich bin sehr froh, dass wir mit dem Land eine Kooperationsvereinbarung geschlossen Sie haben konkrete Fragen zu haben, in der sich die Landesregierung Hüttis Digitaler Agenda? verpflichtet hat, bis zum Ende der Legisla- Dann wenden Sie sich bitte an … turperiode das Amt Hüttener Berge bei der Umsetzung von Hüttis Digitaler Agen- Gero Neidlinger, Amtsvorsteher des Andreas Betz da aktiv zu unterstützen, was eine finan- Amtes Hüttener Berge Amtsdirektor zielle Förderung einschließt. Gemeinsa- Amt Hüttener Berge mes Ziel ist es, die entwickelten Lösungen [email protected] allen interessierten Kommunen zur Nach- bereichen viel Raum gegeben haben, von Tel.: 04356 9949101 nutzung anzubieten. Außerdem können der Landjugend und den Landfrauen über Vertreter/innen anderer Kommunen am den Seniorenbeirat bis hin zu Vertretern Thomas Höhn Design unserer Anwendungen aktiv mit- der lokalen Wirtschaft, den für Tourismus Geschäftsführer wirken, um die interkommunale Zusam- und Wirtschaftsförderung Zuständigen HÖHN CONSULTING GmbH menarbeit bereits bei der Konzeption von und zahlreichen ehrenamtlich Engagier- [email protected] digitalen Lösungen für die kommunale ten. Die gemeinsame Sicht war dabei, Tel.: 0431 21089491 Ebene zu stärken und dabei Synergien zu dass umfassende Digitalisierung kein Pri-

192 Die Gemeinde SH 7+8/2018 umfassen können7 . Dies ist deswegen Das Gesetz zur Verbesserung des von entscheidender Bedeutung, da der weitaus überwiegende Teil der Verwal- Onlinezugangs zu Verwaltungsleistungen: tungskontakte auf kommunaler Ebene erfolgt und deren Verwaltungsportale in Vorgaben und Umsetzung in Anspruch genommen werden8 . So zeigt ein Vergleich der Landesverwaltung Rheinland-Pfalz die deutlich intensivere Schleswig-Holstein Nutzung der Kommunalportale (sehr star- ke bis starke Nutzung: 42,6 %) gegenüber Dr. Sönke E. Schulz den Länder- (14,7 %) und Bundesportalen (8,2 %)9 . Von den im Rahmen erster Um- setzungsüberlegungen identifizierten 575 Das Gesetz zur Verbesserung des Online- lungskompetenz für den "übergreifenden Verwaltungsleistungen sind 115 sowohl in zugangs zu Verwaltungsleistungen1 und informationstechnischen Zugang zu den der Regelungs- als auch der Vollzugs- seine Umsetzung sind nur einige Baustei- Verwaltungsleistungen von Bund und kompetenz dem Bund zuzuordnen, 370 in ne auf dem Weg zu einer digitalen Verwal- Ländern" zugunsten des Bundes nor- geteilter Vollzugs- (Land) und Gesetzge- tung. Die veränderte Erwartungshaltung miert. Der verfassungsändernde Gesetz- bungskompetenz (Bund), wobei ein signi- der Bürgerinnen und Bürger und Unter- geber hat der Vorschrift einen weiten An- fikanter Anteil kommunal vollzogen wird, nehmen (vollständige Online-Verfügbar- wendungsbereich zugedacht4 . Umfasst und 95 in ausschließlich kommunaler keit von Verwaltungsverfahren), die recht- sind folgende Kompetenzen des Bun- Kompetenz. Der Bundesrat hatte sich im lichen Verpflichtungen, u. a. aus dem des5 : Gesetzgebungsverfahren zum OZG dafür Onlinezugangsgesetz (OZG), die Anfor- • Bund und Länder zu verpflichten, ihre ausgesprochen, die kommunale Ebene derungen aus der Einführung elektroni- Verwaltungsleistungen auch elektro- allenfalls freiwillig einzubeziehen10 . Hin- scher Akten, gesetzliche Vorgaben, z. B. nisch und online erreichbar bereitzu- tergrund dürften der befürchtete Eingriff in zur Einführung von E-Rechnung (§ 52g stellen, die kommunale Selbstverwaltungsgaran- LVwG)2 und E-Vergabe (Art. 22 RL • die Errichtung eines zentralen informa- tie sowie die absehbaren Konnexitätsfor- 2014/24/EU), erfordern ein abgestimmtes tionstechnischen Zugangs für die Ver- derungen der Kommunen gewesen sein. Vorgehen zwischen Land und Kommunen waltungsleistungen von Bund und Sowohl die Gesetzesbegründung zu Art. und zwischen den Kommunen in den Ländern (Portalverbund) vorzugeben, 91c Abs. 5 GG als auch zum OZG bezie- nächsten Jahren. Die zur Verfügung ste- • die Bereitstellung von Verwaltungslei- hen jedoch ausdrücklich die Kommunen henden Ressourcen finanzieller Art, aber stungen des Bundes und der Länder in den Anwendungsbereich ein11 . Dass auch in Form von Kompetenzen und über ihre jeweiligen Verwaltungsporta- im Normtext nur Bund und Länder er- Beschäftigten (Stichwort: Fachkräfteman- le in einem deutschlandweiten Porta- wähnt sind, erklärt sich dadurch, dass die gel) sind begrenzt. IT-Sicherheit und Da- verbund zu verlangen, Kommunen staatsorganisationsrechtlich tenschutzanforderungen führen zu einer • für die Kommunikation im Portalver- Teil der Länder sind12 . erhöhten Komplexität. Erkennbar sind bund einheitliche Vorgaben für die ge- Die Einbeziehung der kommunalen Ebe- zudem Zentralisierungstendenzen durch nutzten IT-Anwendungen, die Kommu- ne in den Anwendungsbereich des OZG den Bund (bei der Umsetzung des OZG, nikation zwischen den Anwendungen stellt zweifelsohne einen Eingriff in die des Digitalisierungsbudgets und -pro- und die IT-Sicherheit zu machen. kommunale Selbstverwaltungsgarantie gramms) und durch die Länder. Diese aus Art. 28 Abs. 2 GG dar. Es handelt sich erfordern eine klare Positionierung der Die Annahme, der verfassungsändernde um Vorgaben für die Art und Weise der Kommunen, eine Abgrenzung von zentra- Gesetzgeber habe bei der vorgefundenen Aufgabenerfüllung, die auch im Bereich ler und dezentraler Verantwortung. Im Ausgangslage zum Stand der Verwal- der Weisungsaufgaben an Art. 28 Abs. 2 Folgenden werden die Inhalte des OZG tungsdigitalisierung lediglich eine bloße GG zu messen sind, da der verfassungs- dargestellt, in ihren Auswirkungen auf die „Verlinkungspflicht“ in die Verfassung Kommunen bewertet und abschließend aufgenommen, ist mit Blick auf die ein- die gemeinsamen, von den Kommunalen deutige Gesetzesbegründung, die paral- Landesverbänden koordinierten Aktivitä- lele parlamentarische Beratung von Art. ten für eine Umsetzung in Schleswig- 91c Abs. 5 GG und dem auf dieser Holstein skizziert. Die digitale Verwaltung Gesetzgebungskompetenz aufbauenden ist Teil der kommunalen Selbstverwaltung OZG nicht naheliegend6 . Auch ange- 1 BGBl I S. 3138; dazu Rüscher, DVBl 2017, 1530 ff.; und muss daher kommunal gestaltet wer- sichts des durch zahlreiche Umsetzungs- Stöber/Herrmann, NVwZ 2017, 1401 ff.; Siegel, DÖV 2018, 185 ff. den. Kommunale Anforderungen müssen projekte dokumentierten gemeinsamen 2 Zum Regelungsgehalt der im folgenden genannten artikuliert und durchgesetzt werden kön- Verständnisses von Bund und Ländern Vorschriften der §§ 52a bis j LVwG SH Schulz, in: nen, ohne dass der Anspruch besteht, dürfte die Frage, ob das OZG die verfas- Die Gemeinde SH 2017, 166 ff. 3 Eingefügt durch Art. 1 des Gesetzes v. 13.7.2017, dass jede Verwaltung „alles selbst sungsrechtlichen Grenzen der Gesetzge- BGBl I 2347; dazu Schliesky/Hoffmann, DÖV 2018, macht“. Es sind zielgerichtet Kooperatio- bungskompetenz wahrt, lediglich dogma- 193 ff.; Martini/Wiesner, ZG 2017, 193 ff. nen mit dem Land sowie der Kommunen tischer Natur sein. Kommunen und Län- 4 Stöber/Herrmann, NVwZ 2017, 1401 (1402). 5 untereinander anzustreben und zu gestal- der sollten sich daher auf die Umsetzung BT-Drs 18/11131, 16 f. 6 Stöber/Herrmann, NVwZ 2017, 1401 (1402). 7 ten. Gerade neue Herausforderungen, der – in ihrer Zielsetzung einhellig begrüß- Vgl. zur ähnlich gelagerten Problematik der Gel- wie das OZG eine ist, sind dafür prädesti- ten – Vorgaben konzentrieren. tung von Beschlüssen des IT-Planungsrates für die niert, da weniger bestehende Lösungen Kommunen Schulz/Tallich, NVwZ 2010, 1321 ff. 8 Stöber/Herrmann, NVwZ 2017, 1401 (1403). infrage gestellt und abgelöst werden 2. Geltung für die 9 Wirtz, E-Government – Perspektiven des kommu- müssen. schleswig-holsteinischen Kommunen nalen E-Government, 2015, S. 14. Ebenfalls infrage gestellt wurde, ob die 10 BT-Drs 18/11135, 138 f.; Stöber/Herrmann, NVwZ 1. Verfassungsrechtliche Grundlage Gesetzgebungskompetenz des Bundes 2017, 1401 (1403). 11 BT-Drs 18/11131, 15; BT-Drs. 18/11135, 91 ff.: Das OZG basiert auf dem neu eingefüg- aus Art. 91c Abs. 5 GG und die Vorgaben „Bund und Länder (einschließlich Kommunen)“. ten Art. 91c Abs. 5 GG3 , der eine Rege- des OZG auch die kommunale Ebene 12 Zuletzt deutlich: BVerfGE 119, 331 (364).

Die Gemeinde SH 7+8/2018 193 rechtliche Schutz von einer einheitlichen a) Verpflichtung zu Online-Verfahren tiv-)Zugänge (noch) nicht zulassen. Nur Organisationshoheit ausgeht. Der Eingriff § 1 Abs. 1 OZG verpflichtet alle Behörden eine Steigerung der Nutzung kann per- wird dadurch gemildert, dass lediglich ein von Bund, Ländern und Kommunen, ihre spektivisch zum Abbau von Doppelstruk- zusätzlicher Kanal eröffnet werden muss, Verwaltungsleistungen auch elektronisch turen führen. Angesichts der zum Teil die originär kommunalen Angebote aber und über Verwaltungsportale zur Verfü- noch vorhandenen Skepsis wird der elek- aufrechterhalten werden können, was ggf. gung zu stellen. Die Vorschrift enthält nicht tronische (und mobile) Zugangskanal zwar finanzielle Auswirkungen hat, aber nur die Verpflichtung, bestehende Online- zwar noch nicht in den nächsten Jahren, die kommunale Gestaltungsfreiheit im Angebote im Portalverbund zusammen- aber spätestens, wenn die Generation der Prinzip sichert. Auch die konkrete Ausge- zuführen. Gegenstand ist die Online- „Digital Natives“ in der Überzahl ist, zum staltung der OZG-Umsetzung wird – Bereitstellung bisher noch nicht online Normalfall (auch) der Behördenkommuni- jedenfalls bisher – nicht zentral gesteuert, verfügbarer Verwaltungsleistungen15 . kation werden. Sonstige Zugangskanäle, sondern kann kommunal beeinflusst Eine Einschränkung folgt aus allgemeinen vor allem der persönliche Kontakt, können werden. Vor diesem Hintergrund lassen Rechtsgrundsätzen: Die Verpflichtung zur perspektivisch als Auffanginfrastruktur für sich rechtfertigende Gründe – z. B. die elektronischen Bereitstellung gilt nur für bestimmte Anliegen, die zwingend die An- Schaffung einer bürgernahen und effekti- Verwaltungsleistungen, bei denen dies wesenheit der Person erfordern20 , oder ven Verwaltung – für die Vorgaben des auch tatsächlich objektiv möglich ist16 . bestimmte Personengruppen aufrecht er- OZG anführen13 . Ob alle vom OZG legiti- Aus dem Wort „auch“ ergibt sich, dass die halten werden. Greif man diese Entwick- mierten Maßnahmen, z. B. auch die Vor- Verpflichtung, Verwaltungsleistungen lung proaktiv auf, bieten sich zusätzliche gabe von Kommunikations- und Sicher- online anzubieten, nicht davon befreit, Modernisierungs- und Einsparpotenziale: heitsstandards durch Verordnung, zur Verwaltungsleistungen weiterhin – z. B. für Einerseits können diese Auffanginfra- Zielerreichung erforderlich sind, muss Personen, die über keinen Internet- strukturen, z. B. Bürgerbüros, mit anderen sich hingegen noch zeigen. Ein Verstoß Zugang verfügen – „klassisch“ zur Verfü- (öffentlichen oder privaten) Partnern im gegen das Aufgabenübertragungsverbot gung zu stellen. Der dafür geltende Sinne eines Shared Services realisiert wer- des Art. 84 Abs. 1 Satz 7 GG bzw. Art. 85 Rechtsrahmen wird aber nicht vom OZG den. Andererseits kann durch die Einbin- Abs. 1 Satz 2 GG dürfte ebenfalls nicht angepasst und überlagert. Die Möglich- dung verschiedener Partner zugleich aber vorliegen, weil es im OZG nur um die Art keit, klassische Angebote einzuschrän- z. B. durch örtlich verteilte „Agenturen“ die und Weise der Erfüllung bestehender ken und z. B. nur den "digitalen Analpha- dezentrale Erreichbarkeit, gerade im länd- Verwaltungsaufgaben, nicht aber um die beten" zur Verfügung zu stellen17 und die lichen Raum, gesteigert werden („Dezen- Übertragung neuer Verwaltungsaufgaben sonstigen Nutzer auf den elektronischen tralität durch Zentralisierung“21 ). geht, auch wenn diese Abgrenzung Antrag zu verpflichten, muss daher insbe- § 1 Abs. 1 OZG vermittelt – wie auch ver- zunehmend fraglich wird und IT als inte- sondere nach landesrechtlichen Vorga- gleichbare Vorschriften (§ 2 EGovG des graler Bestandteil der staatlichen und ben bewertet werden. Der rechtsstaatli- Bundes, § 52b LVwG SH, anders Art. 2 kommunalen Aufgabenerfüllung gesehen che Grundsatz, dass aufgrund der Ge- EGovG Bayern22 ) – keine einklagbaren werden muss14 . währleistung eines fairen Verfahrens ef- subjektiv-rechtlichen Ansprüche Dritter23 . Die Forderung nach nachhaltiger Unter- fektive Zugangsmöglichkeiten für alle Zudem lässt die Vorschrift Auslegungs- stützung der Kommunen bei der Umset- Bürger geschaffen werden müssen, darf spielraum, was damit gemeint ist, "Verwal- zung durch die Länder wird rechtlich ge- nicht zu einem Grundrecht auf IT-Abwehr tungsleistungen elektronisch zur Verfü- stützt durch die landesrechtlichen Konne- überdehnt werden. Es gilt das Willkürver- gung zu stellen". Klar ist lediglich, dass § 1 xitätsvorschriften (Art. 57 Abs. 2 LV SH), da bot und die materiellen (Grund-)Rechte Abs. 1 OZG sich nur auf das Online-An- diese vielfach auch Modalitätsänderun- der Betroffenen dürfen nicht entwertet gen und Standarderhöhungen umfassen. werden. Dies bedeutet, dass eine Ver- Zudem lässt es sich politisch kaum vermit- pflichtung auf elektronische Zugänge teln, wenn die Länder im Rahmen einer möglich ist, soweit – wie bei der klassi- Konferenz der Regierungschefinnen und schen Schriftform für Analphabeten – Här- Regierungschefs von Bund und Ländern tefallklauseln jedermann den Behörden- einen Beschluss zur Neuregelung des zugang sichern. So die verfassungsrecht- 13 Vgl. BVerfGE 107, 1 (14 f.). bundesstaatlichen Finanzausgleichssys- liche Situation bis zum Jahr 2014: Doch 14 Dazu im Kontext der Umsatzsteuerbarkeit und Ver- tems ab 2020 fassen, der eben diese dann kam der schleswig-holsteinische gaberechtsfreiheit des Austauschs von IT-Lösun- umfassende Kompetenz des Bundes Verfassungsgesetzgeber und schuf in Art. gen im öffentlichen Sektor Schulz, VergabeR 2018, 264 (270 f.). schafft und den Durchgriff auf die Kom- 14 Abs. 2 Satz 2 LV SH einen allgemeinen 15 Stöber/Herrmann, NVwZ 2017, 1401 (1404). munen ermöglicht, zugleich aber keine Anspruch auf Nichtdiskriminierung wegen 16 BT-Drs 18/12589, 160. Maßnahmen ergreifen, die die Kommunen des gewählten Zugangskanals, der z. B. 17 Stöber/Herrmann, NVwZ 2017, 1401 (1404). 18 in die Lage versetzen, diesen Vorgaben auch Anreizsystemen (Gebührenredukti- Ausführlich: Schulz/Hoffmann/Tallich, Die Verwal- 18 tung 45 (2012), 207 ff. auch tatsächlich gerecht zu werden. Erste on, Vorzugsbehandlung u. a.) entge- 19 Dazu Schulz, NJOZ 2018, 601 ff.; s. auch Hoffmann/ gemeinsame Schritte zwischen Land und gensteht19 . Ein einheitlicher Portalver- Schulz, NordÖR 2016, 389 ff. 20 Kommunen wurden in Schleswig-Holstein bund für die deutsche Verwaltung und die Angesichts der zunehmenden Verbreitung verifi- zierter und verifizierbarer digitaler Identitäten wird verabredet; ob diese ausreichend sind, elektronische Abwicklung aller Verwal- auch der Anteil dieser Verfahren abnehmen. Ein werden aber erst die kommenden Jahre tungsverfahren in den nächsten fünf Jah- Anwendungsfall wird vor allem die Beantragung zeigen. ren werden allein nach dem Prinzip „Frei- und Aushändigung von amtlichen Ausweisen sein, willigkeit“ zwar umsetzbar sein, ein echter die dann als Grundlage digitaler Identitäten dienen. 21 Dazu Schulz, NordÖR 2011, 311 ff.; s. auch Schulz, 3. Vorgaben des OZG Mehrwert bietet sich aber erst, wenn die Die Gemeinde SH 2011, 67 ff. Die Vorgaben des OZG sind binnen fünf Nutzerzahlen signifikant steigen. Kosten- 22 Die Norm lautet: "Jeder hat das Recht, nach Maß- Jahren nach dem Inkrafttreten (18.8.2017) treiber ist der Umstand, dass mit enor- gabe der Art. 3 bis 5 elektronisch über das Internet mit den Behörden zu kommunizieren und ihre also bis zum 31.12.2022 umzusetzen. mem Einsatz finanzieller, technisch-orga- Dienste in Anspruch zu nehmen. Er kann verlangen, Dies betrifft sowohl den Portalverbund nisatorischer sowie personeller Ressour- dass Verwaltungsverfahren nach Maßgabe des Art. und die dazugehörigen Dienste, als auch cen E-Government-Infrastrukturen und - 6 ihm gegenüber elektronisch durchgeführt wer- die größte Herausforderung, die identifi- Dienste aufgebaut werden (müssen), die den. Die Möglichkeit, die ihn betreffenden Verfahren auch weiterhin nichtelektronisch zu erledigen, zierten 575 Verwaltungsleistungen tat- jedoch kaum genutzt werden und somit bleibt unberührt." sächlich online verfügbar zu machen. einen „Abbau“ der klassischen (Alterna- 23 BT-Drs 18/11135, 91.

194 Die Gemeinde SH 7+8/2018 gebot von Verwaltungsleistungen, also Absichtserklärung29 haben Land und dards, die zum Funktionieren des Aus- auf die Schnittstelle zu Bürgerinnen und Kommunen in Schleswig-Holstein sich tauschs zwischen den Verwaltungsporta- Bürgern bzw. zu Unternehmen (das sog. jeweils in ihrem Zuständigkeitsbereich auf len erforderlich sind und mit den Sicher- Front-End) bezieht. Er enthält keine ein gemeinsames Umsetzungsziel ver- heitsstandards, welche die Integrität und Pflicht, auch das dahinterliegende behör- pflichtet: Nach einer Pilotphase sollen Vertraulichkeit des Gesamtverbunds be- deninterne Verwaltungsverfahren zu digi- Ende 2019 mindestens 10 Prozent der treffen31 . Demgegenüber stehen das talisieren. Eine solche Pflicht kann nur Leistungen digital angeboten werden, „look and feel“ der Verwaltungsportale (z. nach § 4 OZG geschaffen werden24 . Aller- Ende 2020 dann mindestens 40 Prozent B. Logo, Wappen oder Corporate Design dings wird, wo kein rechtlicher Zwang zur ("Low-Hanging-Fruits"), 2021 mindestens der zuständigen Behörde oder Kommu- elektronischen Vorgangsbearbeitung und 85 Prozent ("Massen-Roll-Out") und Ende ne) und das Informationsangebot in der zur E-Akte besteht (z. B. § 6 EGovG, § 52d 2022 dann 100 Prozent ("letzte Meile"). Ausgestaltungshoheit der Länder und LVwG SH), also insbesondere für die Das Land wird zu den im OZG-Umset- Kommunen. Kommunen, ein faktischer Zwang zur zungskatalog aufgeführten Verwaltungs- Auch hier haben sich Bund und Länder Digitalisierung auch der internen Kommu- verfahren, also zu allen Kategorien, ein- auf ein gemeinsames Vorgehen verstän- nikation entstehen. Nur die vollständig di- schließlich der in kommunaler Rechtset- digt und Vorgaben zu Basisdiensten, zur gitale Abbildung des Workflows bietet für zungs- und Vollzugshoheit stehenden Verknüpfung der Leistungen über ein die Verwaltung Mehrwert, Effizienz- und Verfahren, jeweils einmalig Referenzim- Online-Gateway und zu einer Komponen- Effektivitätssteigerungen sowie Synergie- plementierungen zur Verfügung stellen te "Suchen und Finden" definiert. Die effekte. Damit rücken die Schnittstellen, z. und finanzieren. Das Land kann dabei auf Länder- und Kommunalportale müssen B. zwischen gemeinsam und zentral Entwicklungen des Bundes und der ande- diesen Anforderungen gerecht werden. entwickelten Front-End-Lösungen und ren Bundesländer zurückgreifen und wird Insofern ist es zu begrüßen, dass das der "eigenen" Fachverfahrenslösung, als geeignete kommunale Lösungen in Land zugesagt hat, seine Verantwortung eigentliche Herausforderung der Umset- Schleswig-Holstein (z. B. das integrierte für die zentrale Bereitstellung von Basis- zung in den Mittelpunkt. Ein Front-End für Antrags- und Fallmanagement, iAFM) be- diensten wahrzunehmen und den Kom- den Bürger macht nur Sinn, wenn dieses rücksichtigen. Eine Referenzimplementie- munen u. a. eine Portallösung sowie Lö- dazu führt – so die Formulierung aus Art. 8 rung umfasst neben dem Front-End je- sungen für das Bürger- bzw. Nutzerkonto, der EU-Dienstleistungsrichtlinie (DLR)25 weils die Bereitstellung einer Schnittstelle die Authentifizierung, für besondere Kom- –, dass er das Verwaltungsverfahren an die bei den Kommunen am weit ver- munikationswege (De-Mail, besonderes "vollständig aus der Ferne und elektro- breitetsten Fachverfahren. Zugesagt wur- Behördenpostfach, Mail über Landes- nisch" abwickeln kann. Dies umfasst die de zudem, dass die kommunalen Anfor- netz/FullMail) und eine Bezahlfunktion Verpflichtung, alle Verfahrensschritte (u. a. derungen in die einschlägigen Bund- kostenfrei so zur Verfügung stellt, dass Antragstellung, Vorlage von Dokumenten, Länder-Gremien eingebracht werden. sich die Kommunen über standardisierte die gesamte Kommunikation während Schnittstellen anschließen können. Zum eines Verwaltungsverfahrens, die Anhö- b) Portalverbund Erhalt der lokalen Identität werden Anpas- rung nach § 28 VwVfG, das gem. § 29 § 1 Abs. 2 OZG verpflichtet Bund, Länder sungen an das äußere Erscheinungsbild VwVfG bestehende Recht zur Aktenein- und Kommunen, ihre Verwaltungsportale der kommunalen Internetauftritte gewähr- sicht, Gebühreneinzug, ablehnende und miteinander zu einem sog. Portalverbund leistet. Für Kommunen, die diese Basis- stattgebende Bescheide) zu elektronisie- zu verknüpfen. Dieser soll der besseren dienste nicht einsetzen, bleibt die Ver- ren26 . Die konkrete Reichweite ist bisher Auffindbarkeit und Nutzbarkeit der Online- pflichtung, ihr Portal "portalverbundsfähig" noch nicht definiert, dennoch sollte an Verwaltungsleistungen dienen ("single auszugestalten, gleichwohl bestehen. dieser Zielvorstellung festgehalten wer- digital gateway"). Die Vorschrift enthält den. Mit der Option, elektronisch und keine Pflicht von Bund, Ländern und Kom- c) (Interoperable) Nutzerkonten rechtswirksam in Portalpostfächer des munen, für ihre online bereitgestellten An- Die Idee eines Nutzerkontos, das für den Bürgers, die Teil des sog. Bürgerkontos gebote auch jeweils ein eigenes Portal zu Behördenkontakt genutzt werden kann, ist sein sollen, zuzustellen (§ 41 Abs. 2a errichten. Insofern wäre § 1 OZG bereits nicht neu. Mit dem OZG wird dieses aber VwVfG27 ), werden die rechtlichen und genüge getan, wenn es lediglich ein zen- um die Interoperabilität als Kernfunktiona- tatsächlichen Voraussetzungen zur Verfü- trales Portal gäbe, über das die Verwal- lität ergänzt und wird so zu einem elemen- gung stehen. tungsleistungen online angeboten wer- taren Bestandteil des Portalverbunds und Bund und Länder haben sich im IT-Pla- den30 . Schaffen Bund und Länder jedoch der Online-Leistungen. Ein Nutzerkonto nungsrat auf eine abgestimmte Umset- eigene Verwaltungsportale oder haben zung des § 1 Abs. 1 OZG verständigt. Es diese – wie auch zahlreiche Kommunen, wurde ein Katalog von 575 "OZG-rele- sowohl auf Kreis-, Gemeinde- und Amts- vanten" Verwaltungsleistungen identifi- ebene – bereits im Einsatz, verlangt das ziert, die 35 Lebens- und 17 Geschäftsla- OZG deren Verknüpfung. So soll es bür- gen (für Unternehmen) zugeordnet wur- ger- und nutzerfreundlich ermöglicht wer- 24 Stöber/Herrmann, NVwZ 2017, 1401 (1404). 25 den28 . Für die Umsetzung jeder Lebensla- den, von jedem Einstiegsportal alle Ver- Statt vieler Schulz, DVBl 2009, 12 ff.; s. auch Schulz, Die Gemeinde SH 2010, 98 ff. ge wurden ein federführendes Bundes- waltungsleistungen, unabhängig in wes- 26 Ausführlich zur Reichweite Schulz, in: Schliesky ressort (um die ggf. erforderlichen Rechts- sen Vollzugskompetenz diese liegen, (Hrsg.), Die Umsetzung der EU-Dienstleistungs- änderungen im Fachrecht herbeiführen zu anzusteuern und digital durchzuführen. richtlinie in der deutschen Verwaltung – Teil III: können) und federführende Bundesländer Ergänzt und gestärkt wird dieser Ansatz Wissen, Information, Verantwortung, 2010, S. 205 (214 ff.). benannt. Die so – und unter Zuhilfenahme durch die zu integrierenden Nutzerkon- 27 § 110 LVwG SH ist bisher noch nicht angepasst sog. Digitalisierungslabore – entwickelten ten, die ebenfalls verbundfähig, d. h. worden. Zur bundesrechtlichen Vorschrift Braun Lösungen sollen dann nach dem Prinzip interoperabel, sein müssen und den Nut- Binder, NVwZ 2016, 342 ff. 28 https://www.it-planungsrat.de/SharedDocs/Down "einer für alle" von anderen Bundeslän- zern ein sog. "single sign on" ermöglichen loads/DE/Entscheidungen/26_Sitzung/TOP2_Anla dern übernommen werden. Aufgrund des werden. Die für den Portalverbund erfor- ge_OZGUmsetzungskatalog.pdf?__blob=publica kommunalen Vollzugs der meisten Ver- derliche Standardisierung richtet sich tionFile&v=4. 29 waltungsleistungen ist auch diesbezüg- nach (Bundes-)Verordnungen nach §§ 5 https://www.schleswig-hostein.de/DE/Landesre gierung/V/Presse/PI/2018/0718/180719_OZG.html. lich eine enge Einbindung der kommuna- und 6 OZG. Das OZG befasst sich insbe- 30 Stöber/Herrmann, NVwZ 2017, 1401 (1404). len Ebene gefragt. Im Rahmen einer sondere mit den Kommunikationsstan- 31 Stöber/Herrmann, NVwZ 2017, 1401 (1404).

Die Gemeinde SH 7+8/2018 195 dient der Identifizierung und Authentisie- lingt, bundesweit eine einheitliche Rege- Government und IT verantworten, sich rung von Nutzern. Im kommerziellen Be- lung zu schaffen, muss zumindest in neu und gestärkt aufstellen müssen. Ziel reich sind sie bereits weit verbreitet. § 3 Schleswig-Holstein eine Absprache erfol- ist eine Organisationsstruktur, in der der Abs. 2 OZG legt die Grundlage dafür, dass gen, damit die gleiche Verwaltungslei- Einheitliche Ansprechpartner Schleswig- sich die Nutzer des Portalverbundes ein- stung unabhängig von der sachlichen Holstein, der bisherige IT-Verbund Schles- heitlich identifizieren und authentisieren und örtlichen Zuständigkeit einer Behörde wig-Holstein und das Kommunale Forum können32 . Das Nutzerkonto ist nach § 7 mit den gleichen Anforderungen an die für IT aufgehen. Die Landesregierung Abs. 3 OZG von allen öffentlichen Stellen Identifizierung durchgeführt werden kann. stellt dafür ab 2019 zusätzliche Mittel anzuerkennen, sodass es für den Nutzer Im Interesse einer erhöhten Nutzerfreund- bereit und ordnet zwei Mitarbeiter befristet ausreichend ist, einmalig ein Nutzerkonto lichkeit sollte durchaus auch auf die Kom- auf fünf Jahre in die neue Einheit ab. Ziel anzulegen (egal ob auf einem Bundes-, bination Benutzername/Kennwort zurück- ist die Schaffung einer effizienten und gut Landes-, Fach- oder Kommunalportal). Er gegriffen werden. strukturierten Organisation, die entwick- kann dies dann für weitere Transaktionen lungsfähig, im Dienste aller Kommunen auf dem gleichen Portal sowie auf allen 4. Umsetzung in Schleswig-Holstein tätig und ein attraktiver Arbeitgeber ist. anderen Portalen und für alle Onlinever- Dem Gedanken des kooperativen E- Darüber hinaus soll sie über eine schlanke fahren nutzen. Governments in Schleswig-Holstein fol- Gremien- und Organstruktur verfügen, die Eine Aussage dazu, welches Sicherheits- gend, der z. B. auch im E-Government-Ge- im Sinne einer erfolgreichen Umsetzung niveau ein Nutzerkonto gewährleisten setz des Landes zum Ausdruck kommt37 , und Steuerungsfähigkeit ein starker Part- muss, trifft das OZG selbst nicht. Aller- begreifen Kommunen und Land die Um- ner für das Land, für Dataport und andere dings legt § 3 Abs. 2 Satz 2 OZG fest, dass setzung des OZG als gemeinsame Aufga- Kooperationspartner ist und die die die besonderen Anforderungen einzelner be. Eine gemeinsame Absichtserklärung, gemeinschaftlichen Themen und Ergeb- Verwaltungsleistungen an die Identifizie- die die wesentlichen Umsetzungsver- nisse nach innen und nach außen ange- rung ihrer Nutzer zu berücksichtigen sind pflichtungen aus dem OZG adressiert, messen darstellen kann. Dazu soll die bzw. berücksichtigt werden können. Im bietet dafür eine gute Basis. Für die Kom- künftige Organisation ein Kompetenzzen- Gegensatz zu kommerziellen Nutzerkon- munen im Land bedeutet dies vor allem: trum bilden, das für die Kommunalen ten, die oft auf der Kombination von • die vom Land zukünftig bereitgestell Landesverbände eine Beratungsfunktion Benutzername und Passwort basieren, ten Basisdienste auch möglichst flä- einnimmt. Es soll eine Organisation gebil- sind für einige Verwaltungsleistungen chendeckend einzusetzen, da dies die det werden, die aus ITVSH, EA-SH und zusätzliche Anforderungen zu erfüllen33 . eigenen (Entwicklungs-)Kosten senkt KomFIT zusammengeführt wird und die Die Nutzerkonten des OZG sollen daher und zugleich eine Interoperabilität „Hülle“ des heutigen Einheitlichen An- neben dem Zugang durch Benutzername sichert. sprechpartners nutzt (als Anstalt des öf- und Passwort auch die Verwendung des • die Kosten für die Einbindung in die fentlichen Rechts in Trägerschaft aller elektronischen Identitätsnachweises kommunalen Portale und die ggf. für Kommunen)38 . Die Umorganisation soll nach § 18 PAuswG und andere denkbare die Anbindung an weitere Fachverfah- zum 01. Januar 2019 abgeschlossen und Mittel zur sicheren Identifizierung und ren entstehenden Kosten (Schnittstel- umgesetzt sein. Ein entsprechendes Or- Authentifizierung wie Softwarezertifikate len) zu tragen, die durch eine interkom- ganisationskonzept sowie die Grundzüge (z. B. das Elster-Zertifikat) oder PIN/TAN- munale Kooperation ggf. weiter ge- einer neuen gesetzlichen Regelung wur- Verfahren eröffnen34 . Dadurch wird es senkt werden können, den zwischenzeitlich zwischen den Kom- möglich, dass das elektronische Verfah- • ein koordiniertes Vorgehen für den kom- munalen Landesverbänden und dem zu- ren aufgrund von § 3a Abs. 2 Satz 4 munalen Bereich sicherzustellen, ständigen Digitalisierungsministerium ab- VwVfG35 (§ 52a LVwG SH) zugleich eine • sich mit Fachpersonal in den mehrjäh- gestimmt. gesetzlich geforderte Schriftform ersetzt. rigen Umsetzungsprozess einzubrin- Neben der Zusammenführung der bishe- § 8 Abs. 3 OZG eröffnet die Möglichkeit, gen und rigen Aufgaben der bestehenden Einrich- im Nutzerkonto eine Art „Dokumentensa- • die zur Umsetzung des OZG erforderli- tungen hat die Anstalt die Aufgabe, die fe“ einzurichten, um elektronische Doku- chen kommunalen (IT-)Strukturen zu Umsetzung des OZG durch die Kommu- mente ablegen. Dies ist neben der Mög- stärken. nen fachlich zu unterstützen und zentral lichkeit zur Speicherung und Übermittlung zu koordinieren. Die Zusammenführung der Identitätsdaten nach § 8 Abs. 4 Satz 2 Vor diesem Hintergrund wird die Umset- dieser Aufgaben mit den Aufgaben des OZG eine weitere Komfortfunktion für den zung des OZG eine zentrale Aufgabe der Einheitlichen Ansprechpartners in einer Nutzer, der somit seine Daten nicht für derzeit von den Kommunen im Land unter Organisation bietet nicht nur bei IT-Lö- jeden Vorgang erneut eingeben muss und Federführung der Kommunalen Landes- sungen (z. B. beim iAFM), sondern auch ein erster Schritt zum sog. Once-only- verbänden konzipierten neuen Organisa- darüber hinaus Synergieeffekte. Es han- Prinzip36 . So sieht § 52a Abs. 5 LVwG SH tion, die ein Kompetenzzentrum für Digita- delt sich nämlich auch beim OZG, wie bei vor, dass vorzulegende Nachweise lisierung (der Verwaltung) sein soll. Die der Umsetzung von Art. 6 und 8 DLR, grundsätzlich auch elektronisch einge- Kommunalen Landesverbände sind sich reicht werden können. § 41 Abs. 2a VwVfG einig, dass die vorhandenen organisatori- ermöglicht die rechtsverbindliche Zustel- schen Strukturen nur bedingt geeignet lung von Bescheiden in einen solchen sind, die Herausforderungen der Digitali- geschützten Portalbereich. sierung, exemplarisch die Umsetzung In Schleswig-Holstein wird das Land ein des OZG, anzugehen. Durch diese Struk- OZG-konformes und portalverbundkom- turen, sowie durch die unklare Abgren- 32 Stöber/Herrmann, NVwZ 2017, 1401 (1405). patibles, interoperables Bürgerkonto als zung von Aufgaben, werden Abstim- 33 Stöber/Herrmann, NVwZ 2017, 1401 (1405). 34 Basisdienst zur Verfügung stellen und mungsprozesse mit dem Land erschwert Stöber/Herrmann, NVwZ 2017, 1401 (1405). 35 Ausführlich zu den zugelassenen Schriftformäqui- über Schnittstellen eine Einbindung in die und es entsteht ein erheblicher Steue- valenten Schulz, DÖV 2013, 882 ff. kommunalen Portale ermöglichen. Man- rungsaufwand. In einer Vereinbarung 36 Stöber/Herrmann, NVwZ 2017, 1401 (1405). gels einheitlicher Regelung im OZG kann zwischen den Kommunalen Landesver- 37 Ausführlich Schulz, Die Gemeinde SH 2008, 272 ff. 38 eigentlich jeder Erbringer einer Verwal- bänden und dem Land vom 11.1.2018 Zum Einheitlichen Ansprechpartner in Schleswig- Holstein und dem kooperativen Grundgedanken tungsleistung das Vertrauensniveau ei- wurde verabredet, dass die Einheiten, die ausführlich Luch/Schulz, Die Gemeinde SH 2008, genständig festlegen. Soweit es nicht ge- im kommunalen Umfeld die Themen E- 118 ff.

196 Die Gemeinde SH 7+8/2018 vorrangig um die Schaffung weiterer ebenenübergreifend gelebt werden. Dazu nen E-Government-Gesetz, einem koope- Zugangskanäle – bei der Dienstleistungs- darf der ITVSH neu in seiner Funktion nicht rativen Grundsatz, einem gemeinsamen richtlinie "bei einer einheitlichen Stelle und auf ein Vehikel zur vergaberechtsfreien IT-Dienstleister für Land und Kommunen elektronisch und aus der Ferne", beim Beauftragung von Dataport reduziert wer- mit einer echten kommunalen Trägerrolle OZG "elektronisch, aus der Ferne und den, sondern er muss insbesondere den gut geeignet, E-Government in Schles- über interoperable Portale und einen Por- Austausch der Kommunalverwaltungen wig-Holstein zu einem Modell gelungener talverbund". und der kommunalen IT-Dienstleister Kooperation von Land und Kommunen zu Die Anstalt kann überdies für gemeinsa- untereinander ermöglichen. Hierbei geht machen. Die gemeinsame Absichtserklä- me Digitalisierungs- und E-Government- es um Technologietransfer innerhalb der rung stellt einen guten ersten Schritt dar; Infrastrukturen sowie für zentrale Verwal- öffentlichen Verwaltung, der vergabe- einem erfolgreichen Start der neuen Ein- tungsverfahren die Betriebsverantwor- rechtsfrei möglich und nicht mit Umsatz- richtung wird entscheidende Bedeutung tung übernehmen. Sie sollte auch den steuer belastet sein darf39 . zukommen. Dies gilt insbesondere auch Anspruch haben, den Austausch von Es bleiben aber noch offene Fragen und für eine mögliche Weiterentwicklung zu guten Lösungen im kommunalen Bereich Forderungen ans Land: eine abschließen- einem Kompetenzzentrum für andere zu organisieren und zu befördern. Ein de Klärung der Finanzierung in Ausfüllung Digitalisierungsfragen40 , z. B. die Auswir- Austausch von Lösungen nach dem Prin- der Absichtserklärung, insbesondere was kungen der Digitalisierung auf die Da- zip „Einer-für-Alle“ lässt sich zwar schon die Betriebskosten gemeinsamer Verfah- seinsvorsorge, die sich auch nur koopera- heute und zukünftig auf Basis individueller ren angeht, klare gesetzliche Rahmenbe- tiv werden bewältigen lassen. Absprachen realisieren, jedoch ist der dingungen, z. B. die Nutzung der Möglich- Transaktionsaufwand relativ groß und es keiten des E-Government-Gesetzes für fehlt an einem Gesamtbild der „nachnutz- mehr Basisdienste als bisher, aber auch baren“ Angebote. Es kann Aufgabe des einzelne Fachverfahren, und die Stärkung ITV-SH neu sein, einen solchen Austausch strategischer Entscheidungsgremien, wie zu organisieren, indem die erforderlichen z. B. des E-Government-Beirates. Das 39 Ausführlich zum Gleichlauf von Vergaberechts- Informationen bereitgestellt und Unter- OZG und seine Umsetzung bieten die und Umsatzsteuerfreiheit bei der innerstaatlichen stützung bei der Umsetzung geleistet Gelegenheit, die bewährten Formen der Kooperation Schulz, VergabeR 2018, 264 ff. 40 Zu den drei Ebenen der Digitalisierung – E-Govern- wird. Das Prinzip „Einer-für-Alle“ sollte Zusammenarbeit auszubauen. Die Rah- ment, Daseinsvorsorge, Infrastruktur – Schulz, Die Leitprinzip im Bereich der IT werden und menbedingungen sind mit einem moder- Gemeinde SH 2017, 280 ff.

beim ZVO und der damit teilweise einher- Die Umsetzung der Datenschutz- gehenden Unwägbarkeiten in einem kom- munalen Ver- und Entsorgungsunterneh- grundverordnung beim men geben. Zweckverband Ostholstein I. Der Zweckverband Ostholstein (ZVO) Zur besseren Einordnung der beim ZVO zur DSGVO durchgeführten Umsetzungs- – Ein erster Erfahrungsbericht maßnahmen soll nachfolgend zunächst

Sven Krassow, Christoph Kehr1

2 5 Die EU-Datenschutzgrundverordnung angepasst hatten. Bemerkenswert ist 1 Sven Krassow, LL.M., ist Rechtsanwalt (Syndi- (DSGVO) trat am 24. Mai 2016 in Kraft und dabei auch, dass Anfang Juli 2018 erst ca. kusrechtsanwalt) beim Zweckverband Ostholstein ersetzte die aus dem Jahre 1995 stam- 12 % aller noch zu ändernden Gesetze in Sierksdorf. Christoph Kehr ist Ass. iur. beim 3 Zweckverband Ostholstein in Sierksdorf. Der vorlie- mende Richtlinie 95/46/EG zum Schutz DSGVO-konform angepasst waren, bei gende Beitrag gibt ausschließlich die persönliche 6 natürlicher Personen bei der Verarbeitung den Verordnungen waren es erst ca. 17 %. Auffassung der Autoren wieder. personenbezogener Daten und zum Die Umsetzung der Vorschriften der 2 Verordnung Nr. 2016/679 des Europäischen Par- freien Datenverkehr. Seit dem 25. Mai DSGVO stellt eine Herausforderung dar, laments und Rates vom 27.4.2016 (Amtsblatt L 119 vom 4.5.2016, S. 1, ber. Amtsblatt L 314 vom 2018 gilt die DSGVO nunmehr unmittelbar da viele Regelungen der DSGVO teilweise 22.11.2016, S. 72, Amtsblatt L 127 vom 23.5.2018, in allen Mitgliedsstaaten der EU und, im sehr allgemein gehalten sind. Die Unsi- S. 2). 3 Amtsblatt L 281 vom 23.11.1995, S. 31 - 50. Unterschied zu ihrem Vorgänger, ohne cherheit bei der Umsetzung der DSGVO 4 7 vgl. ausführlich zum Inhalt der DSGVO Gunder- dass es eines weiteren Umsetzungsaktes war und ist deshalb groß. Die Bundesre- mann, Die Gemeinde SH 05/2018, S. 126 ff. und durch die jeweilige nationale Gesetzge- gierung setzt dabei offenbar auf die Ent- Gundermann, Die Gemeinde SH 06/2018, S. 174 ff. bung gebraucht hätte.4 wicklungen in der Rechtspraxis und ver- 5 https://www.eco.de/presse/eco-verband-dsgvo- Obwohl die DSGVO bereits im Jahre 2016 weist insoweit auf die Zuständigkeiten der haelt-deutsche-wirtschaft-in-atem/abgerufen, am 13.08.2018. in Kraft trat, zeigt besonders die verstärkte Aufsichtsbehörden und auf Hilfs- und 6 vgl. die Antwort der Bundesregierung vom 09.07.2018 8 Berichterstattung in den Medien, dass die Informationsmittel privater Dienstleister. (Drs. 19/3341) auf die Kleine Anfrage verschiedener DSGVO erst richtig Anfang 2018 in den Die Pflicht zur Umsetzung der Vorgaben Abgeordneter des Deutschen Bundestages zu den Auswirkungen der DSGVO. Fokus der Öffentlichkeit rückte. Dement- der DSGVO trifft schließlich gemäß Art. 2 7 vgl. http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/digino sprechend ergab eine Umfrage des Ver- Abs. 1 DSGVO jeden, der personenbezo- mics/skurrile-folgen-der-dsgvo-15609815.html, bandes der Internetwirtschaft e.V. (eco), gene Daten verarbeitet. Dazu gehört auch abgerufen am 13.08.2018. 8 dass im April 2018 nur zehn Prozent der der Zweckverband Ostholstein (ZVO). Der vgl. die Antwort der Bundesregierung vom 09.07.2018 (Drs. 19/3341) auf die Kleine Anfrage verschiedener Unternehmen ihre Prozesse hinsichtlich folgende Erfahrungsbericht soll einen kur- Abgeordneter des Deutschen Bundestages zu den der DSGVO evaluiert und entsprechend zen Überblick zur Umsetzung der DSGVO Auswirkungen der DSGVO.

Die Gemeinde SH 7+8/2018 197 kurz die Struktur des ZVO dargestellt einbarungen zur Auftragsverarbeitung mäß Art. 13 und 14 DSGVO auch möglich werden. gemäß Art. 28 DSGVO gewesen, einen sehr umfassenden Hin- Der in 1927 gegründete ZVO mit Sitz in - Erstellung eines Verzeichnisses der weis, welcher die in Art. 13 und 14 DSGVO Sierksdorf ist eine Körperschaft des öf- Verarbeitungstätigkeiten festgelegten Kriterien erfüllt, zu entwickeln fentlichen Rechts ohne Gebietshoheit mit - Erstellung von Löschkonzepten und diesen jedem Schreiben, jedem ca. 500 Mitarbeitern. Derzeit sind der - Erarbeitung eines Prozesses zum Aus- Bescheid und jeder Rechnung beizule- Kreis Ostholstein und 60 Gemeinden und kunftsrecht der betroffenen Person ge- gen. Damit hätte man die vermeintlich Städte in den Kreisen Ostholstein, Plön mäß Art. 15 DSGVO- Aktualisierung tech- größte Abdeckung und rechtliche Sicher- und Mitglieder des ZVO. Das nisch-organisatorischer Maßnahmen heit erlangt. Fraglich ist jedoch, ob dies Verbandsgebiet des ZVO umfasst eine - Erarbeitung eines Prozesses zur Durch- mit dem in Art. 12 Abs. 1 Satz 1 DSGVO Fläche von 1.730 km² mit ca. 217.000 Ein- führung einer Datenschutzfolgeab- statuierten Transparenzgebot vereinbar wohnern. schätzung wäre. Eine solche Vorgehensweise hätte Der ZVO ist als öffentlich-rechtlicher Entsor- - Sensibilisierung (Mitarbeiterschulun- zudem erhebliche finanzielle Nachteile gungsträger im Bereich der kommunalen gen, (Dienst-)Anweisungen etc.) gehabt. Abgesehen davon war es dem Abfallwirtschaft sowie der Schmutz- und ZVO wichtig, eine kundenfreundliche und Niederschlagswasserbeseitigung tätig. Nachfolgend sollen beispielhaft die kon- zugleich datenschutzkonforme Lösung zu Um den Entwicklungen am Energie- und kreten Umsetzungsmaßnahmen zu den entwickeln, ohne die Kunden des ZVO mit Entsorgungssektor gerecht zu werden, Hinweispflichten gemäß Art. 13 und 14 Informationen zu überfrachten oder sogar wurden 2004 die beiden Tochtergesell- DSGVO (u.a. Anpassung der Formulare, zu überfordern. schaften ZVO Energie GmbH und ZVO Satzungen und AGB), zu den Vereinba- Der Grundsatz für eine entsprechende Entsorgung GmbH gegründet. Die ZVO rungen zur Auftragsverarbeitung gemäß Umsetzung der DSGVO an dieser Stelle Energie GmbH ist Betreiberin von mehre- Art. 28 DSGVO und zu der unternehmens- war, ein maximales Maß an Verständlich- ren Gasnetzen und beliefert ihre Kunden internen Sensibilisierung näher darge- keit der notwendigen Informationen und mit Erdgas, Trinkwasser und Wärme. Die stellt werden. eine möglichst hohe ökonomische Effi- ZVO Entsorgung GmbH erbringt Dienstlei- zienz bei Einhaltung aller Vorgaben der stungen im gewerblichen Abfallleistungs- 1. Die Umsetzung der Hinweispflich- DSGVO zu erreichen. bereich sowie die operativen Leistungen ten gemäß Art. 13 und 14 DSGVO Erster Ansatzpunkt zur Umsetzung der der kommunalen Abfallwirtschaft. vorgenannten Kriterien waren vor diesem In 2016 ist beim ZVO der Geschäftsbe- a) Rechtliche Grundlagen Hintergrund die Art. 13 Abs. 4 und 14 Abs. reich Breitband hinzugekommen. Der Die Hinweispflichten gemäß Art. 13 und 5a DSGVO. Hiernach finden die Vorschrif- ZVO errichtet insoweit im Auftrag von 29 14 DSGVO sollen ausweislich des Wort- ten zu den jeweiligen Informationspflich- Gemeinden in Ostholstein dort, wo derzeit lautes in Art. 13 Abs. 2 DSGVO eine faire ten keine Anwendung, wenn und soweit kein schnelles Internet verfügbar ist, ein und transparente Verarbeitung von perso- die betroffene Person bereits über die je- hochmodernes Glasfasernetz. nenbezogenen Daten gewährleisten. Arti- weiligen Informationen verfügt. Somit war kel 13 DSGVO regelt dabei die Informa- eine gezielte Information im Bereich der II. Die Umsetzung der Vorgaben tionspflicht bei Erhebung von personen- Erstkontakte möglich und sinnvoll. der DSGVO bezogenen Daten bei der betroffenen Per- Im weiteren Umsetzungsprozess galt es Im Rahmen der Umsetzung der DSGVO son. Artikel 14 DSGVO wiederum regelt dann, in den einzelnen Fachbereichen zu beim ZVO wurden zunächst die dafür die Informationspflicht, wenn die perso- klären, mit welchen Dokumenten erstmalig maßgeblichen Maßnahmen herausgear- nenbezogenen Daten nicht bei der betrof- personenbezogene Daten von Kunden beitet.9 Die besondere Herausforderung fenen Person erhoben wurden. (Erstkontaktformulare) erhoben werden bestand dabei v.a. darin, sämtliche Vor- Es sind also im Rahmen der Umsetzung und in welchen Fällen personenbezogene gänge in den Geschäftsbereichen bzw. der Hinweispflichten gemäß Art. 13 und 14 Daten durch Dritte übermittelt werden. In- Geschäftsfeldern der ZVO-Gruppe, die DSGVO im Wesentlichen zwei maßgebli- soweit mussten beispielsweise im Service- teils sehr unterschiedlich organisiert sind che Unterscheidungskriterien zu berück- bereich Shared Services des ZVO ca. 400 (siehe Ziffer I.), auf ihre datenschutzrecht- sichtigen: zum einen den Bezug der per- Kundenformulare auf ihre datenschutz- liche Relevanz zu überprüfen bzw. bereits sonenbezogenen Daten vom Betroffenen rechtliche Relevanz überprüft werden. vorhandene datenschutzrechtliche Stan- oder von Dritten. Zum anderen gibt es den Um Betroffene zu erreichen, die als Be- dards in der ZVO-Gruppe mit den Vorga- Zeitpunkt der Informationserteilung. Die In- standskunden der ZVO-Gruppe keine ben der DSGVO abzugleichen. formationspflichten gemäß Art. 13 DSGVO Erstkontaktformulare mehr erhalten wür- Wesentlicher Schlüssel zur Umsetzung müssen im Zeitpunkt der Erhebung der den oder aus irgendeinem Grund bei der vorgenannten Maßnahmen war dabei personenbezogenen Daten erteilt werden. Erstkontakt keinen Hinweis erhalten hat- die enge Zusammenarbeit zwischen dem Die Informationspflichten gemäß Art. 14 ten, wurde des Weiteren entschieden, zu- Datenschutzbeauftragten des ZVO, der DSGVO müssen gemäß Art. 14 Abs. 3 sätzlich mit jeder jährlichen Abrechnung Rechtsabteilung, der IT-Abteilung und den DSGVO in einer angemessenen Frist nach einen Datenschutzhinweis zu verschicken einzelnen Fachbereichen der ZVO- Erhebung der personenbezogenen Daten, und so eine Information der Betroffenen in Gruppe. Zudem wurden auch die ZVO- welche einen Monat nicht überschreiten regelmäßigen Abständen, aber nicht im Gremien über den Umsetzungsprozess darf, oder zum Zeitpunkt der ersten Kon- überfrachtenden Maße zu wiederholen. informiert. taktaufnahme bzw. der ersten Offenlegung Im Ergebnis wurde für den Zweckverband Im Ergebnis wurden die folgenden maß- gegenüber einem Dritten erteilt werden. geblichen Maßnahmen für die Umsetzung der DSGVO in der ZVO-Gruppe heraus- b) Die konkrete Umsetzung gearbeitet: Diese oben genannten Unterscheidungs- - Anpassung der Formulare, Satzungen kriterien waren beim ZVO Ausgangsbasis und AGB gemäß Art. 13 und 14 DSGVO für die konkreten Umsetzungsmaßnah- 9 vgl. auch die Vorschläge im Kurzpapier Nr. 8 der - Anpassung der Datenschutzhinweise men im Zusammenhang mit den Hinweis- unabhängigen Datenschutzbehörden des Bundes und des Internetauftritts gemäß Art. 13 pflichten gemäß Art. 13 und 14 DSGVO. und der Länder (Datenschutzkonferenz – DSK), abrufbar unter https://www.datenschutzkonferenz- und 14 DSGVO Grundsätzlich wäre es im Rahmen der online.de/media/kp/dsk_kpnr_8.pdf, abgerufen - Anpassung bzw. Abschluss von Ver- Umsetzung der Informationspflichten ge- am 13.08.2018

198 Die Gemeinde SH 7+8/2018 Ostholstein ein Datenschutzhinweis er- 28 Abs. 3 DSGVO genannten Vorausset- schutzrechtliche Handlungsanweisung stellt, welcher die datenschutzrechtlich zungen zu beachten. verstanden werden.13 Insbesondere für relevanten Aspekte des Tagesgeschäftes In diesem Zusammenhang ist schließlich Unternehmen und Behörden bedeutet abdeckt und weitere Hinweise für Sonder- erwähnenswert, dass es Schwierigkeiten dies, laufend eine ausreichende Daten- konstellationen, wie z.B. der Abfrage per- bei der datenschutzrechtlichen Einord- schutzorganisation vorzuhalten. Eine sol- sonenbezogener Daten zum Zwecke der nung der Zusammenarbeit mit Inkasso- che ausreichende Datenschutzorganisa- Durchführung von Ausschüssen und Ver- dienstleistern gab und gibt. Dabei geht es tion wiederum setzt voraus, dass den sammlungen. Des Weiteren wurde jeweils v.a. um die Frage, ob ein Inkassodienst- Mitarbeitern und Fachabteilungen trotz ein entsprechender Hinweis für die ZVO leister Auftragsverarbeiter ist, also insbe- der rechtlichen Unsicherheit klare Hand- Entsorgung GmbH und die ZVO Energie sondere nach Weisung des Verantwortli- lungsanweisungen an die Hand gegeben GmbH nebst Hinweisen zu Sonderkon- chen ohne eigenen Wertungs- und Ent- und ihnen bei ihren Problemen und Pro- stellationen (z.B. Abfrage personenbezo- scheidungsspielraum tätig ist. Als An- jekten geholfen werden, um dabei gleich- gener Daten zum Zwecke der Schadens- haltspunkt wurde dafür beim ZVO das zeitig die möglichst einheitliche Handha- regulierung) erstellt. Kurzpapier Nr. 13 der unabhängigen bung vergleichbarer Rechtsfragen zu Datenschutzbehörden des Bundes und erzielen.14 2. Vereinbarungen zur Auftrags- der Länder (Datenschutzkonferenz – Die DSGVO erwähnt diese Schulungsver- verarbeitung gemäß Art. 28 DSGVO DSK) zur Auftragsverarbeitung nach Art. antwortung unter anderem in Art. 39 Abs. 28 DSGVO12 herangezogen. In diesem 1b DSGVO und sieht diese als eine der a) Rechtliche Grundlagen Kurzpapier Nr. 13 der DSK werden Aus- Kernaufgaben des Datenschutzbeauf- Art. 28 DSGVO ermöglicht dem Verant- nahmen von der Auftragsverarbeitung tragten an. wortlichen im Sinne von Art. 4 Nr. 7 aufgeführt, z.B. für Berufsgeheimnisträger DSGVO, also der natürlichen oder juristi- (Anwälte, Ärzte etc.) und im Falle der Be- b) Die konkrete Umsetzung schen Person, Behörde, Einrichtung oder auftragung von Inkassounternehmen mit Datenschutzrechtliche Handlungsanwei- anderen Stelle, die allein oder gemeinsam Forderungsübergang. Die Inanspruch- sungen für Mitarbeiter der ZVO-Gruppe mit anderen über die Zwecke und Mittel nahme der Dienstleistungen jener Berufs- gab es bereits vor Inkrafttreten der DSGVO der Verarbeitung von personenbezoge- gruppen ist somit datenschutzrechtlich in Form von entsprechenden Dienstanwei- nen Daten entscheidet, den eigenen nicht als Auftragsverarbeitung, sondern sungen. Diese Dienstanweisungen sind Handlungsradius dadurch zu verlängern, sind als fremde Fachleistungen bei einem beim ZVO auch weiterhin maßgeblich für dass er eine Datenverarbeitung im Auftrag eigenständig Verantwortlichen zu bewer- die unternehmensinterne datenschutz- vornehmen lässt.10 Der Auftragsverarbei- ten. Gestützt auf das vorbenannte Kurzpa- rechtliche Sensibilisierung und werden ter agiert dabei nach Weisung des Verant- pier Nr. 13 der DSK argumentierte ein deshalb nach und nach im Hinblick auf die wortlichen, also ohne eigenen Wertungs- Inkassodienstleister, dass die rechtliche Vorgaben der DSGVO überprüft und ange- und Entscheidungsspielraum.11 Einordnung von Inkassodienstleistungen passt. Die Verarbeitung durch einen Auftragsver- aufgrund ihrer Nähe zu anwaltlichen Beru- Darüber hinaus erhalten neu eingestellte arbeiter erfolgt gemäß Art. 28 Abs. 3 Satz fen (insbesondere wegen der Abrech- Mitarbeiter ausführliche Informationen zu 1 DSGVO grundsätzlich auf der Grundla- nung analog RVG) und der expliziten datenschutzrechtlichen Themen, u.a. ein ge eines Vertrages, der gemäß Art. 28 Nennung von Inkassodienstleistern im Merkblatt zum Datenschutz und die sie als Abs. 9 DSGVO schriftlich abzufassen ist, Kurzpapier Nr. 13 der DSK für alle Inkasso- Mitarbeiter betreffenden Datenschutzhin- was auch in einem elektronischen Format Unternehmen zu sehen sei, und zwar weise. Darüber hinaus erhalten neue Mit- erfolgen kann. unabhängig von einem erfolgten Forde- arbeiter eine Unterweisung durch den rungsübergang. Datenschutzbeauftragten. b) Die konkrete Umsetzung Die Verfasser sind jedoch der Auffassung, Schließlich erfolgen laufend Mitarbeiter- Zunächst war insoweit zu klären, welche dass eine solche Vergleichbarkeit zwi- schulungen zur Umsetzung der DSGVO Dienstleister bzw. Vertragspartner der schen Inkasso-Unternehmen mit und oh- und zu datenschutzrechtlichen Themen ZVO-Gruppe Auftragsverarbeiter im Sinne ne Forderungsübergang im Bereich der durch den Datenschutzbeauftragten und des Art. 28 DSGVO sind. Dabei wurde die Auftragsverarbeitung nicht besteht. Denn die Rechtsabteilung des ZVO. jeweilige Tätigkeit jeweils auf eine daten- beim Forderungsübergang wird das In- schutzrechtliche Relevanz gemäß Art. 28 kasso-Unternehmen Inhaber der Forde- III. Zusammenfassung und Fazit DSGVO überprüft. rung und macht somit eine eigene Forde- Die konkrete Umsetzung der Vorgaben Stellte sich bei der Prüfung im Ergebnis rung geltend und handelt selbst als Verant- der DSGVO ist mit einem teils erheblichen heraus, dass gemäß Art. 28 DSGVO eine wortlicher in Bezug auf die personenbezo- zeitlichen Aufwand verbunden. Erschwe- Verarbeitung von personenbezogenen genen Daten. Ohne Forderungsübergang rend kommt hinzu, dass insbesondere Daten im Auftrag der ZVO-Gruppe erfolgt, setzt das Inkasso-Unternehmen demge- viele Fragestellungen des Unternehmens- war anschließend zu prüfen, ob die mit den genüber lediglich eine fremde Forderung Dienstleistern bzw. Vertragspartnern be- durch und handelt insoweit strikt wei- stehenden Auftragsdatenverarbeitungs- sungsgebunden und somit als Auftrags- verträge gem. § 11 BDSG (alt) entspre- verarbeiter. Dies wiederum hat zur Folge, chend den Vorgaben von Art. 28 DSGVO dass insoweit eine Vereinbarung zur Auf- anzupassen waren oder ob nicht der tragsverarbeitung abzuschließen ist. Das Abschluss einer separaten Vereinbarung Unabhängige Landeszentrum für Daten- zur Auftragsverarbeitung gemäß Art. 28 schutz Schleswig-Holstein hat diese Auf- 10 vgl. Paal/Pauly/Martini, DS-GVO, Art. 28 Rn. 1 Abs. 3 DSGVO vorzugswürdig war. In der fassung auf entsprechende Nachfrage 11 vgl. Paal/Pauly/Martini, DS-GVO, Art. 28 Rn. 2 12 Regel wurde eine separate Vereinbarung bestätigt. https://www.datenschutzzentrum.de/uploads/ dsgvo/kurzpapiere/DSK_KPNr_13_Auftragsverar geschlossen. Insoweit wurde entweder ein beitung.pdf, abgerufen am 13.08.2018 eigens dafür entwickelter Mustervertrag 3. Unternehmensinterne 13 vgl. Wächter, Datenschutz im Unternehmen, 5. oder ein vom Dienstleister bzw. Vertrags- Sensibilisierung Aufl. 2017, A. Datenschutz im Unternehmen Rn. partner der ZVO-Gruppe vorgelegter Ver- 160 ff. 14 vgl. Koreng/Lachenmann, DatenschutzR-FormHdB, trag ggf. mit Änderungen abgeschlossen. a) Rechtliche Grundlagen 2. Aufl. 2018, 5. Risikoverständnis und Reifegrad Inhaltlich waren dabei v.a. stets die in Art. Die Inhalte der DSGVO können als daten- einer Datenschutzorganisation, Rn. 1

Die Gemeinde SH 7+8/2018 199 datenschutzes in der DSGVO nicht aus- oder einer Behörde auf datenschutzrecht- lungen der DSGVO und der fortlaufenden drücklich geregelt sind. Solange es inso- liche Relevanz überprüft und ggf. entspre- unternehmensinternen Sensibilisierung weit keine gerichtliche Klärung gibt, ist chend angepasst werden müssen. sollte dies jedoch beim ZVO gut gelingen. hier auf Best Practices in Unternehmen Schließlich ist absehbar, dass wegen der zurückzugreifen.15 teilweise unklaren Rechtslage und der Darüber hinaus ist eine koordinierte Zu- „Dynamik“ des Datenschutzrechts zu- sammenarbeit zwischen den mit dem künftig im Zusammenhang mit der Um- Datenschutz befassten Beteiligten zwin- setzung der DSGVO weitere Anpassun- gend notwendig. Zumal prinzipiell sämtli- gen notwendig sein werden. Durch die 15 vgl. Wächter, Datenschutz im Unternehmen, 5. Aufl. che Vorgänge in einem Unternehmen intensive Vorbeschäftigung mit den Rege- 2017, A. Datenschutz im Unternehmen Rn. 170

aufbereitet. Diese Erkenntnisse dienen BULE – Das Bundesprogramm dann dazu, das BMEL bei seiner Ausge- staltung der Politik für die ländlichen Ländliche Entwicklung Räume praxisnah zu beraten. Wenn eine konkrete Idee geboren ist, Catriona Lenk, BULE Transfer S-H erarbeitet und veröffentlicht das Kompe- Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins e.V. tenzzentrum Ländliche Entwicklung eine detaillierte Bekanntmachung, den Förder- aufruf. Dort wird unter anderem angekün- digt, in welchem Themenbereich Ideen und Projekte gesucht werden. Auch wird mitgeteilt, wer sich unter welchen Voraus- setzungen bewerben kann, welche Einrei- chungsfristen gelten, in welchem Zeit- raum Gelder bereitgestellt werden und wie hoch die maximale Fördersumme je Projekt ist. Die Bekanntmachung er- scheint im Bundesanzeiger und auf der Internetseite der Bundesanstalt für Land- wirtschaft und Ernährung. Die Einreicher der besten Projektskizzen werden dann aufgefordert, einen Förderantrag zu stel- len.

Quelle: bmel.de

Das Bundesprogramm Ländliche Ent- setzung des BULE betraut – dort zustän- wicklung (BULE) wurde 2015 vom Bun- dig ist das Kompetenzzentrum Ländliche desministerium für Ernährung und Land- Entwicklung, welches als neues Referat in wirtschaft (BMEL) eingerichtet, um inno- der BLE mit derzeit etwa 25 Mitarbeitern vative Ansätze der ländlichen Entwicklung eingerichtet wurde. Ein interdisziplinäres zu fördern, zu erproben und zu verbreiten. Team aus erfahrenen Experten der ländli- Daraus sollen Schlussfolgerungen für die chen Entwicklung berät Antragsteller, Politik hervorgehen sowie Aufmerksam- prüft und bewertet die eingehenden För- keit für das Thema „Ländliche Entwick- deranträge und stellt Bewilligungsbe- lung“ in der Öffentlichkeit geschaffen wer- scheide aus. Es verwaltet die Finanzmittel den. Für 2017 und 2018 standen jeweils des Programms und begleitet die Projekte 55 Millionen Euro für das Programm be- bei der Umsetzung. Alle Projektergebnis- reit. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft se werden im KomLE gesammelt, analy- Quelle: bmel.de und Ernährung (BLE) wurde mit der Um- siert und für den weiteren Wissenstransfer

200 Die Gemeinde SH 7+8/2018 Bisherige Bekanntmachungen tag? Die Tagesstrukturen sind aufeinan- Mehrfunktionshäuser der abgestimmt und geben insbesondere und Regionalität Soziale Dorfentwicklung am Vormittag bei Aktivitäten wie Tanzen Mehrfunktionshäuser vereinen beispiels- Für eine erfolgreiche soziale Dorfentwick- und Vorlesen Gelegenheit, sich auf indivi- weise Dorfladen, Behandlungszimmer, lung ist das aktive Mitwirken der vor Ort duelle Weise kennenzulernen. Die ältere Vereinsraum, Bücherei, Gemeindeamt, lebenden Menschen in Vereinen und Generation gewinnt beim Kontakt mit den Café, Post oder Bank unter einem Dach. Organisationen unverzichtbar. Projekte, Kleinen deutlich an Lebensfreude und die Sie dienen der Nahversorgung und nicht die von dieser Grundlage aus die dörfli- Kindergartenkinder profitieren zum Bei- selten der Vermarktung regionaler Pro- che Lebenskultur und den Charakter der spiel von Mundart-Stunden, Häkel-Work- dukte und bilden einen Ort der Begeg- ländlichen Gemeinden pflegen und erhal- shops oder Koch-Erfahrungen. nung. Das BMEL hat Initiativen bei der Ein- ten, hat das BMEL auf Grundlage der Die Auslastung der Senioren-Tagespflege richtung von modellhaften Mehrfunktions- Bekanntmachung „Soziale Dorfentwick- ist zwischen Januar und Dezember 2017 häusern mit bis zu 150.000 € unterstützt. lung“ mit einer Fördersumme bis zu von 40% auf 100% gestiegen. Insgesamt Seit 2017 ist die Förderung von Mehrfunk- 75.000 € bzw. 125.000 € für sog. Leucht- besteht das Projekt aus drei Säulen: Dem tionshäusern über die Gemeinschaftsauf- turmprojekte gefördert. Kindergarten "Naturhüpfer", der Tagespfle- gabe „Verbesserung der Agrarstruktur ge "RhönStern" und einem ehrenamtlichen und des Küstenschutzes“ (GAK) möglich. Projektbeispiel Angebot für Jedermann im Ort. In Zu- „Gemeinsam Aktiv Nüsttal“ kunftswerkstätten planen die Bewohner Projektbeispiel Als dem Kindergarten in dem 375-Seelen- die Ausgestaltung des ehrenamtlichen „Drehscheibe Neuenkirchen“ Ort Nüsttal-Silges (Landkreis Fulda, Hes- Angebots gemeinsam mit den Koope- Die Drehscheibe ist ein Projekt der Samt- sen) die Schließung drohte, entwickelten rationspartnern. Partner sind lokale Verei- gemeinde Neuenkirchen (Landkreis Osna- die Silgeser eine Idee: Kindergartenkinder ne und das Biosphärenreservat Rhön. Seit brück, Niedersachsen) – ein Multifunk- und pflegebedürftige ältere Menschen März 2017 gab es „gemeinsam aktiv“- tionshaus, das Menschen aus der Region könnten gemeinsam im Dorfgemein- Aktionen an 64 Veranstaltungsterminen, einen Treffpunkt und zugleich einen zen- schaftshaus betreut werden, wo der Kin- an denen fast 400 Personen teilgenom- tralen Anlaufpunkt für Besorgungen und dergarten bisher untergebracht war. Ge- men haben. Erledigungen des täglichen Lebens bietet. sagt getan: Nach dem Umbau des Dorf- Was ist das Erfolgsgeheimnis? Es sei die Das Projekt basiert auf 4 Säulen: gemeinschaftshauses ist ein weitläufiger, positive Einstellung der Menschen im Ort, 1. Beratung: freundlicher Gebäudekomplex als Treff- die eine Herausforderung als Gemein- Es finden regelmäßig Angebote verschie- punkt für alle Generationen entstanden. schaft meistern, indem sie eine Lösung dener Institutionen statt, wie Finanzamt, Die rund 22 Kindergartenkinder und 15 finden und sie zusammen umsetzen, so Rentenversicherung, Agentur für Arbeit, Senioren der ambulanten Tagesbetreu- die Bürgermeisterin von Silges, Marion Caritas oder der Heilpädagogischen Hilfe. ung teilen sich seit Januar 2017 die Räum- Frohnapfel. "Gemeinsam Aktiv" zeigt, wie 2. Information: lichkeiten und das tägliche Miteinander. gemeinschaftliche Projekte das bürger- In der Drehscheibe können touristische Acht Pflegekräfte und zwei Erzieherinnen schaftliche Engagement im Ort stärken Auskünfte eingeholt werden, es steht kümmern sich um die zwei Gruppen. Für und die Menschen an die Region binden. zahlreiches kostenloses Informationsma- Kinder aus den Nachbardörfern steht ein Informationen: terial bereit und es besteht die Möglich- Kindergartenbus zur Verfügung, der täg- Gemeinde Nüsttal keit, sich Rad- oder Wanderrouten auszu- lich nach Silges fährt. www.nuesttal.de/freizeit-tourismus- drucken. Und wie funktioniert der gemeinsame All- vereine/gemeinsam-aktiv 3. Dienstleistung: Es findet eine Zusammenarbeit mit ver- schiedenen Dienstleistern, die noch nicht vor Ort sind, statt. Darunter Hörgeräte Akustiker, Textilpflege, E-Bike Verleih etc. 4. Shop-in-Shop: Kreative Einwohner, örtliche Vereine oder auch Kleinstunternehmer haben die Mög- lichkeit, eine eigene Fläche zu mieten. Hier können sie selbst gemachte Produk- te provisionsfrei durch die Drehscheibe verkaufen (keine gebrauchten Waren). Mittlerweile sind 45 Aussteller dabei, die zu 90% aus der Samtgemeinde kommen. Die Mindestmietdauer beträgt 3 Monate, dabei gibt es verschiedene Mietmodelle, wie ein Regalmeter für 15 € pro Monat oder 4,50 € für ein Regalfach.

Für die Drehscheibe wurde eine Len- kungsgruppe gebildet, die das Projekt begleitet und bei allen wichtigen Entschei- dungen berät. Hierzu gehören Vertreter aller im Neuenkirchener Samtgemeinde- rat vertretenden Fraktionen, Vertreter der Mitgliedsgemeinden, der Verwaltung und eine Vertreterin der Gewerbebetreiben- den/des Förderkreises. Die Lenkungs- Projekt Gemeinsam Aktiv Nüsttal, Quelle: Gemeinde Nüsttal gruppe achtet z.B. auch darauf, dass das

Die Gemeinde SH 7+8/2018 201 Projektbeispiel „Musikperformance – Appen“ (Schleswig-Holstein) Die kulturellen Einrichtungen im Ort, wie z. B. Kirchenchor voice & spirit, Spielmann- zug der Feuerwehr, Kinderchor, Chor Can- tate benötigen engagierte Mitstreiter. Mit dem Projekt sollen Flüchtlinge Instrumen- te spielen lernen, Noten lesen und im Ge- sang ausgebildet werden. Nach dem Pro- jekt sollen die Flüchtlinge in den o.g. Grup- pen aufgenommen werden. Die Flüchtlin- ge üben unter Anleitung der Musikschule Appen an verschiedenen Tagen ihr Musik- instrument. Die Flüchtlinge, die aus dem Iran, Afghanistan und Syrien stammen, machen sich mit Noten vertraut und stu- dieren Lieder für einen gemeinsamen Auf- tritt ein. Die westliche Musik, wie z. B. Volkslieder oder auch Hits aus den Charts sind den Flüchtlingen zwar geläufig, aber sie zu spielen erfordert viel Zeit und Ge- Projekt Drehscheibe Neuenkirchen,Quelle: Samtgemeinde Neuenkirchen duld. Die Sprachbarrieren lassen sich durch Vorspielen des Übungsleiters leicht überwinden. Die Flüchtlinge fühlen sich Projekt nicht in Konkurrenz zu örtlichen auch selbst ihre Umgebung erschließen durch diese Integrationsmaßnahme sehr Akteuren tritt, sondern immer als Ergän- können. Des Weiteren wurde der Kontakt stark gefördert, möchten im Ort wohnen zungs- und Netzwerkangebot auftritt. Sie zu Menschen in der Umgebung gefördert, bleiben und fühlen sich bestärkt, wenn sie trifft die Entscheidungen, welche Bera- u.a. durch Einladungen von Ehrenamtli- zum Abschluss des Projekts ihren Auftritt tungseinrichtungen und Dienstleister chen in ihr Zuhause und Zugang zu örtli- haben. Sie möchten zeigen, dass sie vol- aufgenommen werden, legt Mietpreise che Freizeitangeboten (z.B. Sportvereine, lwertige Mitglieder der Dorfgemeinschaft fest und unterstützt die Verwaltung und Feuerwehr, Kulturtreffs). sind. die Samtgemeinde Neuenkirchen und Beim Dorffest trugen sie mit irakischen Informationen: Flüchtlingshilfe Appen vertritt die Entscheidungen in der Öffent- Snacks zum Büfett bei. Mit den Kindern lichkeit. und ihren deutschen Freunden aus Schu- LandInitiativen in Schleswig-Holstein Informationen: Samtgemeinde le bzw. Kindergarten fand im April ein – Ehrenamtliches Engagement in Neuenkirchen Workshop „Naturerleben und Integration der Flüchtlingsintegration www.neuenkirchen-os.de im heimischen Umfeld“ statt. Es wurden Am 04. Mai 2018 lud die Akademie für die Garten-Spielgeräte angeschafft, um das Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins 500 LandInitiativen Mit dem bundesweiten Programm „500 LandInitiativen“ hat das BMEL gezielt das Ehrenamt in ländlichen Regionen unter- stützt. Das Programm richtete sich an Initiativen, die sich für die Integration ge- flüchteter Menschen einsetzen. Förder- gelder in Höhe von bis zu 10.000 Euro gab es für wichtige Anschaffungen oder not- wendige Aufwendungen. Über 700 Pro- jekte aus ganz Deutschland erhielten schließlich eine Zuwendung – 61 davon allein aus Schleswig-Holstein.

Projektbeispiel Leben und Lernen – Breklum (Schleswig-Holstein) Das Projekt fördert die sozio-kulturelle Integration von 28 schwerst traumatisier- ten Frauen und Kindern aus dem Nord- irak. Mit der Beteiligung von Ehrenamtli- chen lernen die Frauen und Kinder Land und Leute kennen, sie werden selbständi- Grußworte des Staatssekretärs Torsten Geerdts anlässlich der Veranstaltung „Land- ger, Ängste und Vorurteile werden abge- Initiativen in Schleswig-Holstein – Ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlings- baut. integration“ am 4. Mai 2018 in Rendsburg,Quelle: ALR e.V. Seit Projektbeginn im Mai 2017 wurden verschiedene Ausflüge organisiert, z.B. an die Küste und die nordfriesischen gemeinsame Spiel mit Nachbarskindern e.V. (ALR) über BULE Transfer S-H zu einer Inseln und ins Multimar Wattforum. Wert zu fördern. Die Schulkinder wurden für Vernetzungs- und Infoveranstaltung der wurde dabei, wo möglich, auf die Nutzung Ferienfreizeiten angemeldet. schleswig-holsteinischen „LandInitiati- der öffentlichen Verkehrsmittel gelegt – so Informationen: ven“ nach Rendsburg ein. 25 von 61 in konnten die Frauen erleben, wie sie sich Diakonisches Werk Husum Schleswig-Holstein geförderten Initiativen

202 Die Gemeinde SH 7+8/2018 stellten hier ihre Projekte zur Integration von Flüchtlingen im ländlichen Raum vor, wie auch die beiden o. g. Projekte „Leben und Lernen“ und „Musikperformance“. Hermann-Josef Thoben, Vorsitzender der ALR und Staatssekretär Torsten Geerdts, der die Grußworte hielt, lobten das Enga- gement der überwiegend ehrenamtlich arbeitenden Projektträger. Harald Wedel von der BLE stellte die Grundzüge des BULE vor, gab einen Überblick über die Antragsteller, die Themenbereiche sowie erste Erkenntnisse des Aufrufs ‚500 Land- Initiativen' und stand den Projektträgern im Anschluss Rede und Antwort.

LandKULTUR Projekt CoWorkLand in Schleswig-Holstein,Quelle: ALR e.V. Mit dem Modell- und Demonstrationsvor- haben LandKultur unterstützt das BMEL innovative Projekte, die kulturelle Aktivitä- ten und Teilhabe in ländlichen Räumen tes „CoWorkLand“ unterwegs im ländli- fische digitale Lösungen für ländliche stärken und so dem kulturellen Leben chen Raum der KielRegion. Er macht Räume entwickelt werden sollen. Überge- neue Impulse geben. Hauptadressaten Station an verschiedenen CoWork-Stand- ordnetes Ziel ist es, intelligente Lösungen der Bekanntmachung waren Vorhaben, orten wie Gutshöfen, Stränden oder Hä- zu finden, die in einen einheitlichen techni- die neue kulturelle Formate und Angebote fen. Den Nutzern stehen 8 Arbeitsplätze im schen Rahmen gebettet sind und von auf dem Land zum Inhalt haben. Die maxi- Container sowie einige Außenplätze mit denen zukünftig auch andere Regionen in male Fördersumme beträgt 100.000 €. Sonnensegel und eine kleine Bar zur Ver- Deutschland profitieren können. Das Mo- fügung. Zusätzlich werden Workshops dellvorhaben strebt zudem an, die Kom- Projektbeispiel „MoMu.SH und Seminare zu Themen wie nachhaltige petenzen in der Verwaltung sowie der - Mobiler Musikunterricht in Schles- Digitalisierung, Urban Gardening oder 3D- Bürger im Bereich der Digitalisierung zu wig-Holstein“ (Schleswig-Holstein) Druck angeboten. Arbeitsplätze können fördern und sie für diese Thematik zu sen- Ziel des auf zwei Jahre angelegten Projek- vorab über die Website für jeweils einen sibilisieren. tes ist es, Menschen im ganzen Flächen- halben Arbeitstag reserviert werden. Das Aktuell bereitet die BLE die Ausschrei- land Schleswig-Holstein die Teilhabe an Projekt soll vor allem die ländliche Bevöl- bung der Forschungs-Bekanntmachung musikalischer Bildung zu ermöglichen. kerung dazu animieren, selbst Coworking „Ländliche Räume in Zeiten der Digi- Der Einsatz von digitalen Medien trägt Spaces zu gründen und zu nutzen. Dabei talisierung“ vor. Gesucht werden For- dazu bei, dass Musikunterricht durch können Gründungsinteressierte von der schungsvorhaben, die sich mit den spezi- Apps und online-Plattformen sinnvoll und Heinrich-Böll-Stiftung in Form von persön- fischen Chancen, Herausforderungen musikpädagogisch wertvoll unterstützt lichem Coaching, online-Weiterbildung und Folgen der Digitalisierung explizit in werden kann. Musikunterricht wird flexi- (Blended Learning) und durch eine ge- ländlichen Räumen Deutschlands befas- bler und ortsunabhängig. Dies bedeutet meinsame digitale Service- und Vermark- sen. Als Grundvoraussetzung für eine für den Unterrichtsstrukturplan, dass eine tungsplattform unterstützt werden. Ziel Förderung gilt, dass im Ergebnis des For- digitale Anpassung erfolgen muss. Mit des Projektes ist es u.a., über die Grün- schungsvorhabens konkrete Handlungs- dem Pilotprojekt zur Entwicklung und Er- dung von Coworking Spaces im ländli- empfehlungen für die Politikgestaltung probung eines digitalen Unterrichtskon- chen Raum neue Einkommensquellen für des BMEL oder die Praxis der ländlichen zepts an öffentlichen Musikschulen in die Betreiber zu generieren, Freiberufler zu Entwicklung stehen. Schleswig-Holstein sollen eben solche vernetzen, digitale Lebens- und Arbeits- Zudem findet im kommenden Jahr der 26. neuen Strukturen, Kompetenzen und In- modelle zu ermöglichen und darüber Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zu- halte identifiziert und erprobt werden. Zuzug zu fördern und Abwanderung zu kunft“ statt, den das KomLE gemeinsam Informationen: Landesverband der verhindern. mit dem BMEL organisiert. Musikschulen in Schleswig-Holstein Informationen: Heinrich-Böll-Stiftung https://musikschulen-sh.de/momush/ https://www.boell-sh-digital.de/coworkland/ BULE Transfer S-H Die BULE-Transferstelle Schleswig-Hol- Land.Digital Aktueller Stand BULE stein wurde auf Initiative der Akademie für Mit „Land.Digital: Chancen der Digitalisie- Aktuell werden mit dem BULE bereits über die Ländlichen Räume Schleswig-Hol- rung für ländliche Räume“ fördert das 1000 Projekte umgesetzt. Über die beiden steins e.V. zum 1. Oktober 2017 eingerich- BMEL Projekte mit bis zu 200.000 €, die jüngsten Fördermaßnahmen Land.Digital tet, um die Fördermittel des BULE auf konkrete Probleme ländlicher Regionen und LandKULTUR werden voraussichtlich Landesebene möglichst effektiv zu nut- mit Hilfe moderner Informationstechnik insgesamt weitere 370 Projekte eine För- zen. Im Fokus stehen dabei die regelmä- lösen wollen. Eine Förderung erhalten in- derung erhalten. ßigen Bekanntmachungen des BULE im novative Maßnahmen, die beispielhaft Die nächsten thematischen Schwerpunk- Bereich der Modell- und Demonstrations- zeigen, wie digitale Anwendungen das te des Bundesprogramms sind in den Be- vorhaben. Die Kernaufgaben von BULE Leben und Arbeiten in ländlichen Regio- reichen Stärkung des Ehrenamts, Mobili- Transfer S-H bestehen in der: nen verbessern können. tät und Digitalisierung vorgesehen. Es ist unter anderem ein Modell- und For- Informationsarbeit in Projektbeispiel „CoWorkLand“ schungsvorhaben Smarte LandRegionen Schleswig-Holstein (Schleswig-Holstein) im Bereich der Digitalisierung ländlicher BULE Transfer S-H ist Anlaufstelle für Von Mai bis Oktober 2018 ist ein mobiler Räume in Planung, mit welchem in ausge- Fragen rund um die Fördermöglichkeiten Coworking Space im Rahmen des Projek- wählten Regionen bedarfsorientiert spezi- des BULE und stellt Informationen dazu

Die Gemeinde SH 7+8/2018 203 bereit, u.a. auf der Website der ALR, auf der Projektumsetzung auszutauschen Veranstaltungen oder im persönlichen und andere Interessierte über ihr Projekt Gespräch. zu informieren.

Motivation und Beratung von Intensivierung der Kommunikation (potenziellen) Projektträgern wie zwischen Bundesebene (BLE) und Kommunen, Vereinen oder Initiativen Landesebene Neue Bekanntmachungen des BULE wer- Informationen der BLE werden zielgerich- den landesweit beworben, Treffen bzw. tet in Schleswig-Holstein verteilt und Veranstaltungen als Ideenschmiede initi- beworben sowie Belange und Erfahrun- iert und Akteure bei der Vorbereitung und gen aus dem Land an die BLE weiterge- Ausarbeitung ihrer Projektideen beraten. geben.

Vernetzung von Akteuren Kontakt: BULE Transfer S-H bringt Akteure zusam- Catriona Lenk men, um gemeinsam an Themen und BULE Transfer S-H Projektideen zu arbeiten oder sich auszu- Akademie für die Ländlichen Räume tauschen. Schleswig-Holsteins e.V. Hamburger Chaussee 25 Förderung des 24220 weiteren Fördermöglichkeiten Ländlicher Erfahrungsaustausches 04347/407-805 Entwicklung können Sie auf der landes- Für Projektträger aus Schleswig-Holstein, [email protected] weiten Infobörse der AktivRegionen am die bereits über das BULE gefördert wur- 11.9.2018 in Rendsburg erhalten. Weiter- den, werden Treffen bzw. Veranstaltungen Aktueller Hinweis: führende Informationen finden Sie unter: organisiert, um sich über Erfahrungen bei Informationen zum BULE sowie zu den www.alr-sh.de

Rechtsprechungsberichte

BFH: Gewinn eines BgA ohne eigene Rechts- handelsrechtlichen Gewinne als Eigenka- Keine Kapitalertragsteuer auf persönlichkeit. Das Finanzamt und das pital aus, sofern anhand objektiver Rücklagen bei Regiebetrieben Finanzgericht (FG) erkannten demgegen- Umstände nachvollzogen und überprüft über die Gewinnvorträge nicht als Rückla- werden könne, dass dem Regiebetrieb Gemeinden dürfen bei ihren Regiebetrie- ge i.S. des § 20 Abs. 1 Nr. 10 Buchst. b die entsprechenden Mittel weiterhin als ben Rücklagen bilden, die bis zu ihrer EStG an, sodass es zu einer Nachforde- Eigenkapital zur Verfügung stehen. Kom- Auflösung die Kapitalertragsteuer min- rung von Kapitalertragsteuer kam. me es in diesem Zusammenhang zu Li- dern. Damit wendet sich der Bundesfi- Der BFH hob das FG-Urteil und die ange- quiditätsabflüssen an die Trägerkörper- nanzhof (BFH) mit Urteil vom 30. Januar griffenen Nachforderungsbescheide auf. schaft, sind die für Kapitalgesellschaften 2018 (Az. VIII R 42/15) gegen die Auffas- Er entschied, dass Regiebetriebe eine und deren Alleingesellschafter entwickel- sung der Finanzverwaltung, die dies von Rücklage bilden dürfen, auch wenn ihre ten Grundsätze über verdeckte Gewinn- weiteren Voraussetzungen abhängig Gewinne - abweichend zu Eigenbetrieben ausschüttungen entsprechend anwend- macht. Das Urteil ist für die öffentliche - unmittelbar in den Haushalt der Träger- bar. Hand im Rahmen des Wettbewerbs ihrer körperschaft fließen. Denn das Gesetz Die Fortentwicklung der Rechtsprechung wirtschaftlichen Tätigkeiten mit privatwirt- sehe keine Differenzierung zwischen zum Kapitalertragsteuerabzug bei BgA schaftlichen Unternehmen von großer Eigen- und Regiebetrieben vor und die wird durch zwei weitere Urteile des BFH praktischer Bedeutung. Ausschüttungsbesteuerung der BgA ha- vom 30. Januar 2018 ergänzt. Zum einen Im Streitfall hatte die klagende Stadt die be ohnehin nur fiktiven Charakter. Damit hat der BFH im Urteil VIII R 75/13 entschie- handelsrechtlichen Jahresüberschüsse wendet sich der BFH gegen die Auffas- den, dass bei dem Regiebetrieb einer ihres Betriebs gewerblicher Art (BgA) sung der Finanzverwaltung (Schreiben kommunalen Gebietskörperschaft die Ge- Schwimmbäder, der als Regiebetrieb des Bundesministeriums der Finanzen winne des Jahres 2001 auch dann steuer- geführt wurde, in den Jahren 2005 und vom 9. Januar 2015 IV C 2 -S 2706- frei bleiben, wenn sie zunächst in die Rück- 2006 als Gewinnvortrag ausgewiesen. a/13/10001, BStBl I 2015, 111). Danach lagen eingestellt, dann aber in einem Die Gewinne stammten maßgeblich aus sollte im Gegensatz zu Eigenbetrieben bei späteren Veranlagungszeitraum wieder Dividendeneinnahmen, die zwar auf das Regiebetrieben eine Rücklagenbildung aufgelöst werden. Diese nur für die Gewin- Bankkonto der Klägerin flossen, aber vom nur zulässig sein, wenn die Zwecke des ne des Jahres 2001 geltende Steuerfrei- BgA in einem verzinsten Verrechnungs- BgA ohne die Rücklagenbildung nicht heit folge aus der Formulierung der zeitli- konto erfasst waren. Die Klägerin ging erfüllt werden können. Nach dem Urteil chen Anwendungsregelung bei Einfüh- davon aus, dass insoweit keine der Kapi- des BFH ist dem nicht zu folgen, da hierfür rung des § 20 Abs. 1 Nr. 10 Buchs. b EStG. talertragsteuer unterliegenden Einkünfte keine gesetzliche Grundlage besteht. Zum anderen hat der BFH im Urteil VIII R aus Kapitalvermögen vorlagen. Zu diesen Darüber hinaus komme es auch nicht auf 15/16 entschieden, dass die für Regiebe- gehört nach § 20 Abs. 1 Nr. 10 Buchst. b eine haushaltsrechtliche Mittelreservie- triebe kommunaler Gebietskörperschaf- des Einkommensteuergesetzes (EStG) rung an. Für die steuerliche Anerkennung ten entwickelten Grundsätze zur Bildung nur der nicht den Rücklagen zugeführte reiche vielmehr jedes "Stehenlassen" der von Rücklagen auch bei Regiebetrieben

204 Die Gemeinde SH 7+8/2018 einer Verbandskörperschaft Anwendung Das OVG Berlin-Brandenburg entschied, vorliegend - bei nur drei vorhandenen Ge- finden. dass der Eigentümer keinen Anspruch auf bäuden - ausnahmsweise etwas anderes Erteilung der begehrten Baugenehmigung gelten könnte, bestünden keine Anhalts- OVG Berlin-Brandenburg: habe. Zur Begründung führte es an, dass punkte. Darüber hinaus bestehe durch die Drei Gebäude noch kein im das Vorhaben am geplanten Standort Erweiterung des Wochenendhauses die Zusammenhang bebauter Ortsteil bauplanungsrechtlich unzulässig sei. Das Gefahr der Entstehung, Verfestigung oder Das OVG Berlin-Brandenburg hat sich mit Wochenendhaus sei unter Berücksichti- Erweiterung einer Splittersiedlung. Zusätz- Beschluss vom 17. April 2018 (2 N 70.16) gung der näheren Umgebung nicht Be- lich stünden dem Vorhaben auch Belange zu den Voraussetzungen des Vorliegens standteil eines Bebauungszusammen- des Naturschutzes und der Landschafts- eines im Zusammenhang bebauten Orts- hangs. Davon abgesehen befreie die pflege entgegen. Die Baugenehmigung teils wie folgt geäußert: Die Grenze für die Annahme eines Bebauungszusammen- sei daher zu versagen gewesen. Annahme eines im Zusammenhang be- hangs nicht von der Prüfung, ob die Be- bauten Ortsteils könne nicht schematisch bauung nach ihrem siedlungsstrukturellen Praxishinweis des DStGB: und allgemein verbindlich mit einer be- Gewicht Ortsteilqualität habe. Die hier zu Bei nicht privilegierten Bauvorhaben im stimmten Anzahl von Gebäuden festge- berücksichtigenden baulichen Anlagen Außenbereich stellt sich immer die Frage, legt werden. Jedoch werde die untere der maßgeblichen näheren Umgebung ob ein Bebauungszusammenhang im Grenze bei sechs Gebäuden vermutet. bilden keinen Ortsteil i. S. v. § 34 Abs. 1 Sinne eines siedlungsstrukturellen Ortsteils Die Ansammlung von vier Wohngebäu- BauGB, da nur auf drei Grundstücken besteht beziehungsweise ob durch das den führe nach der Rechtsprechung des Wohngebäude vorhanden seien. Obwohl Vorhaben eine Splittersiedlung entstehen BVerwG regelmäßig noch nicht zum Vor- die Grenze für die Annahme eines Ortsteils würde. Zwar bestehen für die Einordnung liegen einer siedlungsrelevanten Ortsteil- nicht schematisch und allgemein verbind- als Ortsteil keine festen Kriterien bzw. abso- eigenschaft; drei Gebäude stellten mithin lich mit einer bestimmten Anzahl von Ge- luten Zahlen der notwendigen Mindestan- noch keinen Ortsteil dar. bäuden festgelegt werden könne, weil die zahl der vorhandenen Gebäude, jedoch In dem zugrundeliegenden Sachverhalt siedlungsstrukturellen Gegebenheiten im wird nach der Rechtsprechung im Regelfall begehrt der Eigentümer eines Wochen- Gebiet der jeweiligen Gemeinde maßgeb- die unterste Grenze bei mindestens vier endhauses eine Baugenehmigung zur lich seien, werde jedoch bei sechs Gebäu- Wohngebäuden liegen. Bei der Einord- Änderung und zum Umbau des Daches den die untere Grenze vermutet. Nach der nung sind dann jedoch noch stets die seines Wochenendhauses. Die Behörde Rechtsprechung des Bundesverwaltungs- jeweiligen Besonderheiten des Einzelfalls hält das Vorhaben für baurechtswidrig und gerichts besitze eine Ansammlung von zu betrachten, die gegebenenfalls auch verweigert die Erteilung der Baugenehmi- vier Wohngebäuden regelmäßig noch bei einer geringen Bebauung für die Zuord- gung. Der Eigentümer klagte daraufhin. nicht die Ortsteileigenschaft. Dafür, dass nung zu einem Ortsteil sprechen können.

Aus der Rechtsprechung

Urteil des BVerwG vom 26. April 2018 - dungsersatzanspruch aus einer öffent- in Höhe von 384 € reichte sie diese weiter 3 C 24.16 lich-rechtlichen Geschäftsführung oh- und forderte den Beklagten auf, ihr die ne Auftrag gegen einen anderen Ver- Kosten zu erstatten. Das lehnte der Be- BGB §§ 90a, 134, 677 ff., 959, 965 ff. waltungsträger grundsätzlich jeden- klagte mit der Begründung ab, es handele TierSchG §§ 2 Nr. 1, und 3 Satz 1 Nr. 3 falls dann nicht in Betracht, wenn des- sich um ein Fundtier, zu dessen Entge- sen Zuständigkeit der eigenen Aufgabe gennahme und Unterbringung die Klä- Einordnung eines verwilderten Hun- nicht vorgeht. gerin selbst verpflichtet sei. des als Fundtier; Unterbringung eines Mit ihrer darauf erhobenen Leistungskla- Fundtiers im Tierheim als eigene Auf- Zum Sachverhalt: ge hat die Klägerin geltend gemacht, ihr gabe der Gemeinde; Unvereinbarkeit Die klagende Gemeinde begehrt von dem Einschreiten habe nicht nur dem Schutz der Besitzaufgabe zur Eigentumsauf- beklagten Landkreis den Ersatz von Kos- der Anwohner, sondern auch der Erfüllung gabe mit dem Tierschutzgesetz ten für Transport und Unterbringung eines einer Aufgabe des Beklagten gedient. Hundes. Das Verwaltungsgericht hat die Klage Leitsätze: Der Hund war von einem Bauern bei sei- abgewiesen, weil die Klägerin mit der 1. Die Dereliktion eines Tieres, die ner Scheune im Gemeindegebiet der Unterbringung des Hundes eine eigene gegen das tierschutzrechtliche Ausset- Klägerin entdeckt worden. Er war abge- Pflicht als Fundbehörde erfüllt habe. Da zungsverbot (§ 3 Satz 1 Nr. 3 TierSchG) magert, machte einen verwilderten Ein- sich nicht eindeutig feststellen lasse, dass verstößt, ist nichtig (§ 134 BGB). druck und war nicht vermisst gemeldet. es sich um ein herrenloses Tier gehandelt Die Klägerin veranlasste am Folgetag den habe, sei von einem Fundtier auszuge- 2. Von einer Fundsache ist auszuge- Transport in ein Tierheim und die dortige hen. Das Oberverwaltungsgericht hat die hen, wenn Eigentum an einer besitzlo- Unterbringung. Eine Anfrage bei dem dagegen gerichtete Berufung zurückge- sen Sache nicht mit hinreichender Beklagten, ob er die Einweisung des wiesen. Die Klägerin habe keine Aufgabe Sicherheit ausgeschlossen werden Hundes veranlasse, war zuvor abschlägig des Beklagten wahrgenommen, weil sie kann. Das gilt entsprechend für Fund- beantwortet worden. Die Klägerin hatte selbst für die Inobhutnahme von Fundtie- tiere (§ 90a BGB). dazu erklärt, die Einweisung vorzuneh- ren zuständig sei. Bei dem Hund handele men und die Rechnung an den Beklagten es sich um ein Fundtier. Ein Tier, das im 3. Nimmt eine Behörde eine eigene zu schicken. Nach Erhalt der Rechnungen Haus, Betrieb oder sonst in Obhut des Aufgabe wahr, so kommt ein Aufwen- für den Transport und die Unterbringung Menschen gehalten werde, dürfe nicht

Die Gemeinde SH 7+8/2018 205 ausgesetzt werden. Eine Eigentumsauf- Aus den Gründen: dem Eigentümer oder der sonst zum gabe entgegen diesem Verbot sei nichtig. Die Revision der Klägerin hat keinen Besitz berechtigten Person die verlorene Der Frage, ob das auch gegenüber einem Erfolg. Sache (§ 965 BGB) zurückzugeben. Nur Eigentümer im benachbarten Polen oder wenn dies nicht möglich ist, ordnet es das Tschechien gelte, müsse nicht nachge- 1. Die Revision ist zwar zulässig. Insbe- Eigentumsverhältnis neu. Verloren ist eine gangen werden. Dafür, dass der Hund sondere genügt ihre Begründung den Sache, wenn sie besitzlos, aber nicht aus einem dieser Länder stamme, gebe Anforderungen des § 139 Abs. 3 Satz 4 herrenlos ist. Auf die Gründe des Besitz- es keine Anhaltspunkte. Ein Grenzübertritt VwGO, wozu sie mindestens einen be- verlusts, insbesondere eines unfreiwilli- sei nicht beobachtet worden und der stimmten Antrag enthalten und die ver- gen, kommt es nicht an (vgl. z.B. Gurs- Hund verfüge auch über keine Merkmale, letzte Rechtsnorm angeben muss. Erfor- ky/Wiegand, in: Staudinger, BGB , § 965 Rn. 1 m.w.N.). Zur Begründung ihrer Revision macht die chung des Bundesverwaltungsgerichts Das Oberverwaltungsgericht hat still- Klägerin geltend, sie habe eine Aufgabe eine Sichtung und rechtliche Durchdrin- schweigend angenommen, dass der des Veterinäramtes des Beklagten wahr- gung des Streitstoffes und eine damit Hund besitzlos war. Das ist nicht zu bean- genommen, der verpflichtet sei, das Tier- verbundene sachliche Auseinanderset- standen. Nach seinen Feststellungen schutzgesetz zu vollziehen. Es habe je- zung mit den tragenden Gründen der machte er einen verwilderten Eindruck denfalls der Verdacht bestanden, dass der angefochtenen Entscheidung. Aus ihr und war abgemagert. Dass er Anstalten Hund ausgesetzt worden sei, wodurch muss hervorgehen, warum der Revisions- machte, zu einem Besitzer zurückzukeh- seine Zuständigkeit begründet worden kläger diese Begründung nicht als zutref- ren (animus revertendi), ist nicht festge- sei. Das habe der Beklagte in einem frühe- fend erachtet (vgl. z.B. BVerwG, Urteil vom stellt. Anhaltspunkte dafür, der Hund ren Schreiben selbst so gesehen. Die Ge- 3. März 1998 - 9 C 20.97 - BVerwGE 106, könnte gleichwohl nicht besitzlos gewe- meinsame Empfehlung des Sächsischen 202 <203> m.w.N.). Dem wird der sen sein, bestehen danach nicht. Zu Staatsministeriums für Soziales und Ver- Schriftsatz der Klägerin vom 28. Novem- Recht ist das Oberverwaltungsgericht braucherschutz und des Sächsischen ber 2016 noch gerecht. Er zeigt hinrei- auch davon ausgegangen, dass der Städte- und Gemeindetags zähle ausge- chend auf, weshalb sie an der Richtigkeit Hund nicht herrenlos war, also einen setzte Tiere zu den herrenlosen Tieren. der die Entscheidung tragenden Annah- Eigentümer hatte. Anhaltspunkte dafür, Vorliegend handele es sich um ein herren- me zweifelt, eine Dereliktion (§ 959 BGB) dass der Hund einer wildlebenden Hun- loses Tier, weil klare Anzeichen dafür sprä- eines Haustiers sei nicht möglich. Er setzt depopulation entstammen könnte, hat es chen, insbesondere das Fehlen einer dem Rechtssatz des Oberverwaltungsge- nicht festgestellt. Auch die Klägerin geht Steuermarke. Auch wenn es keine wildle- richts Aspekte entgegen, die für eine im Übrigen davon aus, dass es in bende Hundepopulation in Deutschland andere Auslegung sprechen könnten. Deutschland wildlebende Hundepopula- gebe, könnten einzelne Tiere wild leben Auch im Lichte der Begründung des Ober- tionen nicht gibt. Ist daher zugrunde zu und Nachkommen haben. Hinsichtlich der verwaltungsgerichts war eine weiter ver- legen, dass der Hund nicht von vornherein Frage, ob eine Eigentumsaufgabe wirk- tiefte Auseinandersetzung nicht geboten. herrenlos war, so hätte er nur durch Aufga- sam sei, sei zu bedenken, dass das Tier- be des Eigentums (Dereliktion) herrenlos schutzgesetz sie nicht ausdrücklich ver- 2. Die Revision ist aber nicht begründet. werden können (§ 959 BGB). biete. Jedenfalls stehe das Tierschutzge- Das Urteil des Oberverwaltungsgerichts Das Oberverwaltungsgericht hat zutref- setz einer Dereliktion nicht entgegen, steht im Ergebnis in Einklang mit Bundes- fend erkannt, dass die Dereliktion eines wenn das Tier bereits entlaufen sei. Auch recht (§ 137 Abs. 1 VwGO). Zutreffend Hundes, die gegen das tierschutzrechtli- an Nachkommen herrenloser Tiere sei zu geht es davon aus, dass der Hund als che Aussetzungsverbot (§ 3 Satz 1 Nr. 3 denken. Es liege auf der Hand, dass der Fundsache zu betrachten ist (a) und die TierSchG) verstößt, gemäß § 134 BGB Hund aus Polen oder Tschechien ver- Klägerin eine eigene Aufgabe als Fundbe- nichtig ist (vgl. auch OVG Greifswald, Ur- bracht worden sei oder die Grenze über- hörde wahrgenommen hat (b). Das teil vom 30. Januar 2013 - 3 L 93/09 schritten habe. Für Maßnahmen nach den schließt jedoch nicht aus, dass es dane- [ECLI:DE:OVGMV:2013: 0130.3L93. unionsrechtlichen Bestimmungen über ben Aufgabe des Beklagten gewesen 09.0A] - NordÖR 2013, 525 <526>; a.A. die Verbringung von Heimtieren sei der sein könnte, den Hund nach tierschutz- VGH Kassel, Beschluss vom 23. Novem- Beklagte ebenfalls zuständig. Als Gemein- rechtlichen Bestimmungen in Obhut zu ber 2017 - 2 A 890/16 [ECLI:DE:VGHHE: de sei sie nach ihrer Finanzausstattung nehmen (c). Das Urteil erweist sich unge- 2017: 1123.2A890.16.00] - NJW 2018, das schwächste Glied der öffentlichen achtet dessen im Ergebnis als richtig (§ 964 Rn. 21). Das Tierschutzgesetz verbie- Verwaltung und verfüge nicht über die 144 Abs. 4 VwGO). Da die Klägerin eine tet, ein im Haus, Betrieb oder sonst in gebotenen personellen und logistischen originär eigene Aufgabe als Fundbehörde Obhut des Menschen gehaltenes Tier Mittel. wahrgenommen hat, kommt ein Aufwen- auszusetzen oder es zurückzulassen, um Der Beklagte tritt der Revision entgegen dungsersatzanspruch gegen den Beklag- sich seiner zu entledigen oder sich der und macht geltend, sie sei mangels ord- ten nicht in Betracht (d). Halter- oder Betreuerpflicht zu entziehen nungsgemäßer Begründung bereits un- (§ 3 Satz 1 Nr. 3 TierSchG). Die Vorschrift zulässig. Im Übrigen sei die Revision a) Das Fundrecht des Bürgerlichen Ge- geht auf das Tierschutzgesetz in seiner unbegründet. Zutreffend sei das Oberver- setzbuchs (§§ 965 ff. BGB) gilt für Tiere ursprünglichen Fassung zurück, wonach waltungsgericht mit der überwiegenden entsprechend. Tiere sind zwar keine verboten war, ein eigenes Haustier auszu- Meinung der Literatur davon ausgegan- Sachen, die für Sachen geltenden Vor- setzen, um sich des Tieres zu entledigen gen, dass eine Dereliktion durch Ausset- schriften sind aber entsprechend anzu- (§ 2 Nr. 5 TierSchG vom 24. November zen oder Zurücklassen eines Tieres un- wenden (§ 90a BGB). Auch der histori- 1933, RGBl. I S. 987). Nachfolgend wur- wirksam sei. Hilfsweise lasse sich - wie sche Gesetzgeber hatte sich mit der den das Verbot hinsichtlich seiner Adres- das Verwaltungsgericht Dresden ausge- Anwendung des Fundrechts auf Tiere saten neu ausgerichtet und erweitert, die führt habe - nicht feststellen, dass eine befasst, diese bejaht und für sie eine be- geschützten Tiere ebenso wie die Hand- Dereliktion erfolgt sei. Selbst wenn der sondere Regelung des Finderlohns ge- lungsformen konkretisiert (§ 3 Nr. 3 des Hund herrenlos gewesen sei, sei die Klä- troffen (§ 971 Abs. 1 Satz 2 BGB; Mugdan, Tierschutzgesetzes vom 24. Juli 1972, gerin als allgemeine Ordnungs- und Poli- Die gesammelten Materialien zum BGB, BGBl. I S. 1277) und durch eine Ergän- zeibehörde für die Unterbringung des Bd. III, Protokolle S. 3811 f.). Das Fund- zung sichergestellt, dass nicht nur die Hundes verantwortlich gewesen. recht ist in erster Linie darauf gerichtet, Absicht der (endgültigen) Entledigung,

206 Die Gemeinde SH 7+8/2018 sondern auch das Ziel einer nur vorüber- es praktisch tierschützende Wirkung. Das unterlaufen werden, ist dem beweisrecht- gehenden Pflichtverletzung erfasst wird ist dem Gesetzgeber bewusst. In Beant- lich Rechnung zu tragen. Es bedarf daher (Gesetz zur Änderung des Tierschutzge- wortung parlamentarischer Anfragen hat keines Eigentumsnachweises (vgl. VGH setzes vom 25. Mai 1998, BGBl. I S. 1094; die Bundesregierung auf die Rechtslage Bremen, Urteil vom 13. Dezember 1955 - BT-Drs. 13/7015 S. 16). Im Kern blieb das und den bisherigen Stand der Rechtspre- BA 66/55 - DVBl 1956, 628 <629>). Viel- Verbot unverändert. Ein Eigentümer darf chung mit ihren Wirkungen hingewiesen mehr ist von einer Fundsache schon dann folglich ein in seiner Obhut befindliches (BT-Drs. 18/6620 S. 5 f., BT-Drs. 18/11890 auszugehen, wenn Eigentum an einer Tier nicht aussetzen, um sich seiner zu S. 10 ff.). Der Aufforderung des Bundes- besitzlosen Sache nicht mit hinreichender entledigen. Das bedeutet in objektiver rats, im Zuge der Änderung des Tier- Sicherheit ausgeschlossen werden kann. Hinsicht, er darf das Tier nicht ohne neue schutzgesetzes eindeutige gesetzliche Das gilt entsprechend für Fundtiere. Obhut aus seiner Obhut entlassen und es Regelungen für die Betreuung und Unter- damit auf Gedeih und Verderb sich selbst bringung von verlorenen oder entlaufenen b) Indem die Klägerin den Hund in ein überlassen. Mit der Dereliktion ist eine sowie ausgesetzten, zurückgelassenen Tierheim transportieren und dort unter- Aussetzung des Tieres verbunden. Der oder anderweitig herrenlosen Tieren ein- bringen ließ, hat sie fundrechtlich Verant- Tatbestand des § 959 BGB setzt neben zuführen (BR-Drs. 408/11 ), wortung übernommen und eine eigene der Absicht, auf das Eigentum und damit ist der Gesetzgeber nicht gefolgt. Ange- Aufgabe als Fundbehörde erfüllt. Den auf die damit einhergehenden Rechte und sichts dessen ist es folgerichtig, einer Finder einer verlorenen Sache trifft eine Pflichten zu verzichten, die Aufgabe des Dereliktion, die gegen das Aussetzungs- Anzeige- und Verwahrungspflicht (§§ 965, Besitzes voraus. Wird nicht zugleich ein verbot des § 3 Satz 1 Nr. 3 TierSchG ver- 966 BGB). Damit soll gewährleistet wer- neues Besitzverhältnis begründet, so stößt, die Wirksamkeit zu versagen und so den, dass eine verlorene Sache alsbald geht mit der Besitzaufgabe objektiv eine auch mittels des Fundrechts das Wohlbe- unversehrt zurückgegeben werden kann. Aussetzung einher, weil die tatsächliche finden der Tiere zu schützen (§ 1 Satz 1 Die nach Landesrecht zuständige Fund- Gewalt über das Tier Voraussetzung der TierSchG), was gleichgerichtet Sinn und behörde - nach den Feststellungen des Obhut ist. Zugleich ist nicht zweifelhaft, Zweck des Aussetzungsverbots ist. Oberverwaltungsgerichts die Klägerin - dass mit der Dereliktion eines Tieres in Fälle einer wirksamen Dereliktion von in hat die Pflichtaufgabe, die Rückgabe zu aller Regel auch die Absicht verbunden menschlicher Obhut befindlichen Tieren vermitteln und nach Maßgabe des Geset- ist, sich des Tieres zu entledigen, sich also bleiben zwar in eher theoretischen Einzel- zes zu gewährleisten. Deshalb ist sie seinen Verpflichtungen zu entziehen, wo- fällen denkbar, weil nicht stets die Voraus- verpflichtet, eine Fundsache, die vom mit die Voraussetzungen des Ausset- setzungen des § 3 Satz 1 Nr. 3 TierSchG Finder abgeliefert wird, entgegenzuneh- zungsverbots erfüllt sind. Als einseitiges gegeben sein müssen. Diese Einzelfälle men und zu verwahren. Zugleich hat sie Rechtsgeschäft (Gursky/Wiegand, in: haben in vorliegendem Zusammenhang die Befugnis, "im Interesse der öffentli- Staudinger, BGB , § 959 aber keine Bedeutung. Die entfernte Mög- chen Ordnung beziehungsweise zum Rn. 1 m.w.N.) ist die Dereliktion unter lichkeit einer wirksamen Dereliktion er- Schutze des Eigentums" anzuordnen, diesen Voraussetzungen gemäß § 134 laubt nicht, ein aufgefundenes Tier nicht dass der Fund an sie abgeliefert wird BGB nichtig. § 3 Satz 1 Nr. 3 TierSchG ist als Fundtier zu betrachten. Fundrecht (§ 967 BGB; Mugdan, Die gesammelten ein Verbotsgesetz im Sinne des § 134 bliebe vorliegend selbst dann anwendbar, Materialien zum BGB, Bd. III, Motive, S. BGB. Zwar richtet sich die Verbotsnorm in hätte das Oberverwaltungsgericht in 379; vgl. auch Kohler-Gehrig, Die Fundbe- erster Linie gegen die in der Besitzaufga- tatsächlicher Hinsicht nicht ausgeschlos- hörde, VBlBW 1995, 377). Entsprechend be liegende Aussetzung. Die Besitzaufga- sen, dass der Hund auch aus dem nahe dieser Konzeption sind die Aufgaben der be ist aber notwendige Voraussetzung gelegenen Polen oder Tschechien ge- Fundbehörden hoheitlicher Natur (vgl. auch der Eigentumsaufgabe. Aus dem kommen sein könnte. In diesem Fall wäre RG, Beschluss vom 5. Januar 1906, Han- Aussetzungsverbot des § 3 Satz 1 Nr. 3 zwar nicht ohne weiteres auszuschließen, seatische Gerichtszeitung 1906 Nr. 154; TierSchG ergibt sich nicht, dass die Dere- dass der Hund nach dortigem Recht VGH Bremen, Urteil vom 13. Dezember liktion gleichwohl wirksam ist. Die Ge- und herrenlos war. Der mit dem Grenzübertritt 1955 - BA 66/55 - DVBl 1956, 628 m.w.N.) Verbote des Tierschutzgesetzes knüpfen verbundene Statutenwechsel (Art. 43 und waren ursprünglich den Polizeibehör- zwar nicht unmittelbar an das Eigentum EGBGB) ließe diesen Rechtsbestand den zugewiesen (RGBl. 1896, 195 <361 an. Sie greifen darüber hinaus und richten unberührt (vgl. BGH, Urteil vom 22. Febru- ff.>). Aus diesem Grund ist es den Län- sich insbesondere an Tierhalter und Be- ar 2010 - II ZR 286/07 - NJW-RR 2010, 983 dern überlassen, das öffentlich-rechtliche treuer. Der Eigentümer ist jedoch der ge- Rn. 21). Auch dann wäre der Hund aber Fundrecht weiter zu regeln (Mugdan, Die borene Halter seines Tieres. Das Eigen- als Fundtier zu behandeln, weil sich allein gesammelten Materialien zum BGB, Bd. tum ist regelmäßig Ausgangspunkt für die aufgrund dieser weiteren Möglichkeit III, Motive, S. 377 f.; vgl. auch BVerfG, Begründung von Halter- oder Betreuer- Eigentum nicht mit der gebotenen Sicher- Beschluss vom 10. März 1976 - 1 BvR verhältnissen und der mit ihnen einherge- heit ausschließen ließe. Das Fundrecht 355/67 - BVerfGE 42, 20 <30 f.>). Der henden besonderen tierschutzrechtlichen zielt darauf, der Gefahr eines dauerhaften Freistaat Sachsen hat allerdings gesetzli- Pflichten. Wird etwa ein trächtiges Tier Verlustes von Sachen zu begegnen, und che Regelungen nicht erlassen (vgl. Hutt- ausgesetzt, so ist das sich an den Jung- schützt so das Eigentum. Entsprechend ner/Schmidt, Fundrecht in der kommuna- tieren fortsetzende Eigentum (§ 953 BGB) haben die öffentlichrechtlichen Aufgaben len Praxis, 3. Aufl. 2018, Anhang 1.14). An Anknüpfungspunkt der tierschutzrechtli- der Fundbehörden eine polizeirechtliche einer Verwahrungspflicht der Fundbehör- chen Verantwortung für diese Tiere. Es Ausrichtung. Das gebietet, eine hinrei- de vermag das jedoch nichts zu ändern; besteht kein Grund dafür, den Eigentümer chende Wahrscheinlichkeit für das Vorlie- sie ist in § 967 BGB vorausgesetzt. in irgendeiner Weise aus seiner Verant- gen einer Fundsache ausreichen zu las- Nach den tatsächlichen Feststellungen wortung zu entlassen (vgl. Oechsler, in: sen. Dem entspricht der in einer Fundsi- des Oberverwaltungsgerichts ergibt sich MüKo, 7. Aufl. 2017, § 959 Rn. 6). Die tuation typischerweise bestehende Be- eine Verwahrungspflicht der Klägerin zwar Nichtigkeit einer Dereliktion führt in aller weisnotstand. Die Eigentumsvermutung weder daraus, dass der Hund bei ihr abge- Regel dazu, dass die Anwendbarkeit des des Besitzes (§ 1006 BGB) greift nicht und liefert worden wäre, noch aus einer ent- Fundrechts ohne weiteres zu bejahen ist. auch sonst fehlt es regelmäßig an An- sprechenden Anordnung. Indem sie je- Auch wenn das Fundrecht primär auf den haltspunkten, auf deren Grundlage sich doch einen Dritten mit dem Abtransport Schutz des Interesses des Eigentümers Eigentum belastbar feststellen ließe. Sol- des Hundes beauftragt hat, ist sie Besitze- und nicht des Tieres angelegt ist, entfaltet len Sinn und Zweck des Fundrechts nicht rin des Hundes geworden (§ 868 BGB)

Die Gemeinde SH 7+8/2018 207 und hat den Hund im Sinne des Fund- nur zum Erlass von Verwaltungsakten im Wege der Selbsthilfe Aufgaben wahr- rechts an sich genommen (§ 965 Abs. 1 ermächtigt (BVerwG, Urteil vom 12. Januar genommen werden, auf deren Erfüllung BGB). Sie hat damit entsprechend § 966 2012 - 7 C 5.11 - BVerwGE 141, 311 Rn. 18 kein Anspruch besteht. Vor diesem Hinter- BGB als Fundbehörde eine eigene Pflicht ff.), war der Beklagte nicht schon deshalb grund bedarf die Anerkennung eines Auf- zur Verwahrung des Hundes begründet. seiner Pflichten enthoben. Zwar kannte er wendungsersatzanspruchs besonderer Das verpflichtete sie zu einer den tier- weder den Halter noch einen Betreuer Rechtfertigung. Im Falle zwingend hoheit- schutzrechtlichen Vorgaben entspre- oder einen zur Betreuung Verpflichteten, lich wahrzunehmender Aufgaben genügt chenden Unterbringung und Versorgung an den er eine Anordnung hätte richten nicht schon, dass die Aufgabenwahrneh- (vgl. Gursky/Wiegand, in: Staudinger, können. Das hinderte ihn aber nicht, im mung im wirklichen oder mutmaßlichen BGB , § 966 Rn. 1 Wege der unmittelbaren Ausführung nach Willen der zuständigen Behörde erfolgt m.w.N.). § 6 SächsPolG den Hund in Obhut zu (§ 683 BGB). Vielmehr muss für die Aufga- nehmen. Dass die Inobhutnahme jenseits benwahrnehmung durch den Dritten ein c) Entgegen der nicht weiter ausgeführten des Zuständigkeitsstreits zwischen den besonderes öffentliches Interesse gege- Annahme des Oberverwaltungsgerichts Beteiligten geboten war, ist nicht ernstlich ben sein (§ 679 BGB). scheidet damit nicht aus, dass es (auch) zweifelhaft. Für ein solches öffentliches Interesse Aufgabe des Beklagten gewesen sein reicht es nicht aus, dass die Wahrneh- könnte, den Hund aufgrund seiner tier- d) Das Urteil erweist sich jedoch im mung der Aufgabe abstrakt-generell im schutzrechtlichen Zuständigkeit in Obhut Ergebnis als richtig (§ 144 Abs. 4 VwGO). öffentlichen Interesse liegt. Erforderlich ist zu nehmen. Das Oberverwaltungsgericht Selbst wenn die Inobhutnahme auch eine ein öffentliches Interesse daran, dass ge- hat nicht festgestellt, ob der Hund seinem Aufgabe des Beklagten gewesen ist, hat rade in der gegebenen konkreten Situati- Eigentümer abhandengekommen war die Klägerin keinen Anspruch auf den on die Aufgabe von einem Dritten wahrge- oder ob er ausgesetzt wurde. Mit den Ersatz ihrer Aufwendungen, da sie eine nommen wird. Dies bedarf einer Würdi- Ausführungen zur Dereliktion geht es originär eigene Aufgabe als Fundbehörde gung aller Umstände des Einzelfalls. Es davon aus, dass eine Aussetzung nahe- wahrgenommen hat. Die Vorschriften des gilt, dass die gesetzliche Aufgabenzuwei- liegt und jedenfalls nicht ausgeschlossen Bürgerlichen Gesetzbuchs über die Ge- sung grundsätzlich zu beachten und auf werden kann. Dem kann auch nicht etwa schäftsführung ohne Auftrag (§ 677 ff. die Möglichkeit zu verweisen ist, den Auf- mit einer Vermutung der Rechtstreue ent- BGB) sind im öffentlichen Recht vorbe- gabenträger im Beschwerde- oder gegengetreten werden (vgl. VG Stuttgart, haltlich abschließender Sonderregelun- Rechtsweg zur Aufgabenerfüllung anzu- Urteil vom 16. Dezember 2013 - 4 K 29/13 gen grundsätzlich entsprechend anwend- halten. Ebenso geht es grundsätzlich nicht [ECLI:DE:VGSTUTT:2013: 1216.4K29. bar (vgl. BVerwG, Urteile vom 6. Septem- an, den Aufgabenträger dort, wo die Auf- 13.0A] - RdL 2014, 337 <338>). Bezogen ber 1988 - 4 C 5.86 - BVerwGE 80, 170 und gabenwahrnehmung in seinem Er- auf die Frage, ob ein aufgefundenes Tier vom 28. Oktober 1999 - 7 A 1.98 - messen steht, im Hinblick auf das "ob" und ausgesetzt oder ungewollt abhandenge- BVerwGE 110, 9 <12>; Beschlüsse vom "wie" einer Maßnahme vor vollendete kommen ist, lässt sich eine Aussetzung 28. März 2003 - 6 B 22.03 - Buchholz Tatsachen zu stellen und mit Kosten zu nicht mit einem Schluss vom "Sollen" auf 442.066 § 53 TKG Nr. 2 S. 10 und vom 22. belasten. Diese Hürden sind aber nicht das "Sein" verneinen. Eine tatsächliche Februar 2018 - 9 B 6.17 [ECLI:DE: unüberwindlich. Als gegenläufige Interes- Grundlage für eine solche Annahme ist BVerwG:2018:220218B9B6.17.0] - juris sen sind die sachliche und zeitliche Dring- nicht ersichtlich. Vielmehr dürfte nicht Rn. 6; BGH, Urteil vom 13. November lichkeit der Aufgabenerfüllung und die zweifelhaft sein, dass ein nicht unerhebli- 2003 - III ZR 70/03 - NVwZ 2004, 373 Bedeutung der betroffenen Rechtsgüter cher Teil der aufgefundenen Haustiere, <374>). Hieraus kann sich entsprechend ebenso zu berücksichtigen, wie das Ver- namentlich der Katzen und Hunde, aus- §§ 683, 670 BGB ein Aufwendungsersatz- halten des Aufgabenträgers. Hieraus kann gesetzt wurde (vgl. Ort/Reckewell, in: anspruch ergeben, etwa wenn ein privater sich eine (Not-)Lage ergeben, die die Kluge, TierSchG, 1. Aufl. 2002, § 3 Rn. 41). Geschäftsführer eine Maßnahme trifft, die Maßnahme als unaufschiebbar er- Legt man dies zugrunde, so wäre es Sa- zu den Aufgaben eines Trägers öffentli- scheinen lässt und es rechtfertigt, einen che des Beklagten als zuständige untere cher Verwaltung gehört. Die Anerkennung Aufwendungsersatzanspruch anzuerken- Tierschutzbehörde (§ 1 Abs. 1 Nr. 3, Abs. der Geschäftsführung ohne Auftrag im nen (vgl. BVerwG, Urteil vom 6. September 2, § 2 Abs. 1 SächsAGTierSchG) gewesen, öffentlichen Recht geht weit zurück (vgl. 1988 - 4 C 5.86 - BVerwGE 80, 170 <173 der Frage der Aussetzung des Hundes Wollschläger, Geschäftsführung ohne ff.>; BGH, Urteil vom 13. November 2003 - und damit der Gewährleistung einer seiner Auftrag im öffentlichen Recht und Erstat- III ZR 368/02 - NVwZ 2004, 764 <765>). Art und seinen Bedürfnissen entsprechen- tungsanspruch, 1977, S. 14 ff.; BVerfG, Die entsprechende Anwendung der Vor- den angemessenen Ernährung, Pflege Beschluss vom 31. März 1965 - 2 BvL schriften über die Geschäftsführung ohne und verhaltensgerechten Unterbringung 17/63 - BVerfGE 18, 429 <436>; BVerwG, Auftrag ist grundsätzlich ebenso im Ver- nachzugehen (§ 2 Nr. 1 TierSchG). Die Urteil vom 9. Juni 1975 - 6 C 163.73 - hältnis verschiedener Träger öffentlicher zuständige Tierschutzbehörde trifft die zur BVerwGE 48, 279 <285>), ist allerdings Verwaltung zueinander anerkannt. Aller- Beseitigung festgestellter oder die zur grundsätzlicher Kritik ausgesetzt (vgl. z.B. dings bedarf die Rechtfertigung eines Verhütung künftiger Verstöße gegen das Schoch, Die Verwaltung 2005, 91 ff. Aufwendungsersatzanspruchs zwischen Tierschutzgesetz notwendigen Anordnun- m.w.N.). Diese knüpft unter anderem Trägern öffentlicher Verwaltung einer zu- gen (§ 16a Abs. 1 Satz 1 TierSchG). Insbe- daran an, dass die Aufgabenwahrneh- sätzlichen Betrachtung. In derartigen Fäl- sondere kann sie die zur Erfüllung der mung durch Dritte die gesetzliche Kom- len geht es typischerweise um negative Anforderungen der Grundsätze der Tier- petenz- und Zuständigkeitsordnung in Kompetenzkonflikte, bei denen aus- haltung des § 2 TierSchG erforderlichen Frage stellt. Das ist besonders dort be- schließliche Zuständigkeiten oder vorran- Maßnahmen anordnen (§ 16a Abs. 1 Satz deutsam, wo es nicht um Maßnahmen der gige beziehungsweise subsidiäre Zustän- 2 Nr. 1 TierSchG) und beispielsweise dem Leistungsverwaltung, sondern um solche digkeiten im Raume stehen (vgl. etwa Halter das Tier bei einer erheblichen Ver- der Eingriffsverwaltung geht, wozu Maß- BVerwG, Urteil vom 11. Juni 1991 - 7 C nachlässigung der genannten Grundsät- nahmen der Tierschutzbehörden prinzi- 1.91 - Buchholz 442.08 § 38 BBahnG Nr. 3 ze fortnehmen und kostenpflichtig ander- piell gehören. Zugleich geht mit der Aner- S. 8; OVG Münster, Urteil vom 12. Septem- weitig pfleglich unterbringen (§ 16a Abs. 1 kennung der Geschäftsführung ohne Auf- ber 2013 - 20 A 433/11 - DVBl 2014, 49 Satz 2 Nr. 2 TierSchG). Auch wenn das trag die Gefahr einher, dass der Instan- <51 f.>; RG, Urteil vom 19. März 1934 - IV Tierschutzgesetz die zuständige Behörde zen- und Rechtsweg unterlaufen wird und 385/33 - RGZ 144, 173). Schließlich kann

208 Die Gemeinde SH 7+8/2018 es um die Wahrnehmung von Aufgaben ferhundes - ausgehen können (§ 3 ff. de grundsätzliche Regel, dass es sich bei gehen, für die unter verschiedenen Blick- SächsPolG). Soweit die Klägerin ferner auf aufgefundenen, wildlebenden Hunden winkeln eine mehrfache, je eigenständige die unionsrechtlichen Bestimmungen stets um Fundtiere handelt, stehen ge- Zuständigkeit in Betracht kommt (vgl. über die Verbringung von Heimtieren wichtige Argumente entgegen. Auch Wollschläger, Geschäftsführung ohne Auf- verweist, erfassen diese zwar auch Hun- wenn Städte und Gemeinden zu ihrer trag im öffentlichen Recht und Erstat- de. Um eine Verbringung geht es vorlie- Pflicht als Fundtierbehörden stehen, kann tungsanspruch, 1977, S. 18 f.). Die Kläge- gend allerdings nicht. Entsprechend führt dies nicht zum Regelfall erklärt werden. rin macht nicht geltend, ausschließlich ein der Hinweis allenfalls zum Tierseuchen- Sofern die Kommunen künftig für alle Geschäft des Beklagten geführt zu haben. recht, das - gäbe es hierfür entsprechende wildlebenden Katzen und Hunde verant- Sie beruft sich vielmehr auf ein "auch frem- Anhaltspunkte - wiederum in die Zustän- wortlich sein sollen, käme bei der Vielzahl des Geschäft". Das ist als Grundlage einer digkeit des Beklagten fiele (§ 1 Abs. 1 Nr. 3, wildlebender Tiere in Deutschland eine Geschäftsführung ohne Auftrag anerkannt Abs. 2 SächsAGTierGesG). unverhältnismäßig hohe Belastung der (BVerwG, Beschluss vom 22. Februar Diese sich gegebenenfalls überlagernden Haushalte auf die Kommunen zu, sofern 2018 - 9 B 6.17 - juris Rn. 8 m.w.N.), wenn- Zuständigkeiten sind dadurch gekenn- diese die anfallenden Unterbringungs- gleich im Einzelnen umstritten (vgl. Berg- zeichnet, dass ihre Wahrnehmung origi- und Betreuungskosten für diese Tiere mann, in: Staudinger, BGB , Vorbem. zu § 677 ff. Rn. 139 ff.). ständigen Behörden liegt. Sie stehen dem widerspricht die Begründung dieser Nicht zweifelhaft ist hier, dass die Klägerin ohne inneren Zusammenhang gleichran- Regelvermutung mit einer Verletzung des mit dem Willen handelte, (auch) ein Ge- gig nebeneinander und sind unabhängig Tierschutzrechts den Bewertungen des schäft des Beklagten zu führen (§ 677 voneinander in eigener Zuständigkeit Fundrechtes. Dies bestätigte auch der BGB), nachdem sie vorab angekündigt wahrzunehmen. Entsprechend sind sie VGH Kassel in seiner Entscheidung vom hatte, ihm die Rechnungen weiterzurei- nicht darauf angelegt, im Interesse eines 17.05.2017 (Az.: 8 A 1064/14). Dort macht chen. Handelt es sich jedoch um eine Auf- Ausgleichs zueinander in Beziehung ge- das Gericht klar, dass das Fundrecht in gabe, die unter verschiedenen Blickwin- setzt zu werden und bieten hierfür auch erster Linie keinen Tierschutz, sondern keln auf der Grundlage unterschiedlicher, keinen Maßstab. Ist eine Mehrfachzustän- Eigentumsschutz bezweckt und die Inan- je eigenständiger Zuständigkeiten wahr- digkeit in Betracht zu ziehen, auf deren spruchnahme der Gemeinden als Träger genommen werden kann, so vermag die Grundlage sich mit der Aufgabenwahr- der Fundbehörden und damit deren wirt- Wahrnehmung einer solchen originär ei- nehmung durch eine Behörde zugleich schaftliche Belastung nur zum Schutz des genen Aufgabe auch mit Blick auf die An- die Aufgabe einer anderen erledigt, so hat Eigentums rechtfertige, nicht aber zum erkennung des auch fremden Geschäfts es jedenfalls grundsätzlich dabei zu blei- Zwecke des Tierschutzes. Das Fundrecht einen Aufwendungsersatzanspruch ge- ben, dass derjenige, der eine eigene Auf- sei nicht geeignet ist, Tierschutz zu ver- genüber einem anderen Verwaltungsträ- gabe wahrnimmt, selbst die mit ihr ver- wirklichen, weshalb es nicht geboten ist, ger im öffentlichen Recht grundsätzlich bundenen Kosten trägt. Neben der Mög- seine Normen im Sinne des Tierschutzes jedenfalls dann nicht zu rechtfertigen, lichkeit, etwa über aufsichtführende Stel- zu verstehen. Die Fundbehörde sei zu- wenn dessen Zuständigkeit der originär len ein Tätigwerden einer anderen zustän- dem nicht Adressat des Tierschutzgeset- eigenen Aufgabe nicht vorgeht. So verhält digen Stelle zu bewirken, ist in diesen zes. Weder bestehe eine Betreuungs- es sich hier. Wie ausgeführt steht der fund- Fällen ein Ausgleich der Aufwendungen pflicht der Fundbehörde noch kenne das rechtlichen Zuständigkeit der Klägerin nicht geboten. Jenseits der von den Län- Tierschutzgesetz eine allgemeine Hilfelei- eine Zuständigkeit des Beklagten als dern zu gewährleistenden Finanzausstat- stungspflicht für verletzte Tiere. Tierschutzbehörde gegenüber. Mit ihrem tung der Kommunen würde ein - wie auch Aus kommunaler Sicht sollte geprüft wer- Vorbringen, ihr Einschreiten habe nicht nur immer zu bestimmender - Anspruch auf den, ob nicht eine Vereinbarung mit Tier- dem Schutz der Anwohner gedient, führt Ersatz eines Anteils von Aufwendungen schutzverbänden, Tierheimen und Kom- die Klägerin jenseits des Fundrechts zu zu einer Vielzahl unterschiedlich gerichte- munen zur Unterbringung und Versorgung einer weiteren, im Kontext des Auffindens ter Forderungen führen. Das wäre nicht und den dafür anfallenden Kosten aufge- des Hundes denkbaren Zuständigkeit, sachgerecht. fundener wildlebender Tiere vor Ort getrof- ihrer Zuständigkeit als Ortspolizeibehörde fen werden kann. Auch die Bundesregie- (§ 64 Abs. 1 Nr. 4, § 68 Abs. 2, § 70 Abs. 2 Anmerkung des DStGB: rung und die Länder sind aufgefordert, Satz 1 SächsPolG). Die Klägerin ist allge- Die Entscheidung des Bundesverwal- ihren finanziellen Anteil an einer Verbesse- mein, jenseits spezieller Zuständigkeiten tungsgerichts zur Einordung aufgefunde- rung der Lage der Tierheime zu leisten. berufen, Gefahren zu begegnen, wie sie ner, wildlebender Hunde als Fundtiere ist Zudem sind auch die Bürgerinnen und etwa von freilaufenden Hunden - hier nach deutlich auf Kritik gestoßen. Der Entschei- Bürger gefordert, einen verantwortungs- Aktenlage ein Tier in der Größe eines Schä- dung, über die nach dem Gericht gelten- bewussten Umgang mit Tieren zu pflegen.

Aus dem Landesverband

in diesem Jahr die Reform des kommuna- Amtsvorstehertagung 2018 in len Finanzausgleichs, der Prozess der Landesplanung sowie aktuelle schulpoliti- - FAG-Reform, Landesplanung und schulpolitische Themen standen im Fokus - sche Fragen im Mittelpunkt. Landesvorsit- zender des SHGT Thomas Schreitmüller begrüßte die Teilnehmer im Restaurant Zur Amtsvorstehertagung 2018 hatte der Über 130 Anmeldungen sorgten für eine Drathenhof und für den ersten Themen- Gemeindetag am 20. April eingeladen. Rekordbeteiligung. Thematisch standen komplex den Minister für Inneres, ländli-

Die Gemeinde SH 7+8/2018 209 che Räume und Integration, Hans-Jo- menarbeit mit allen Kommunalen Landes- ren. Insgesamt stehe die Zukunft der achim Grote. Landesvorsitzender Tho- verbänden in den verschiedenen Arbeits- Landesplanung im Zeichen der Koopera- mas Schreitmüller verwies auf die tag- gruppen und Gremien. Im Rahmen der be- tion. Die Landesregierung denke auch gleich veröffentlichten Umfragewerte, die vorstehenden Gutachterauswahl seien nicht im Ansatz darüber nach, eine erneu- eine 70-prozentige Zustimmung zur Ja- eine konkrete Beteiligung der kommuna- te Debatte über eine Gebietsreform zu maika-Koalition im Land hervorbrachten. len Familie sowie ein direkter Austausch führen. Formen der Zusammenarbeit sol- Mit diesen motivierenden Worten übergab mit den Gutachtern geplant. Die entspre- len gestärkt werden, so sei auch beab- Schreitmüller dem Innenminister zu den chende Ausschreibung sei bereits in die sichtigt, Fördermodelle dahingehend zu Themen Kommunaler Finanzausgleich Wege geleitet worden. überprüfen, ob sie mit Blick auf Koopera- und Landesplanung das Wort. tionen praxistauglich sind. Als ein erstes konkretes Ziel nannte Innen- minister Grote das Vorhaben der Landes- regierung, bereits ab Herbst 2018 den Ausgangspunkt für den wohnbaulichen Entwicklungsrahmen auf null zu setzen, so dass wieder die vollen Kontingente zur Verfügung stehen. Weithin sei konkret geplant, eine alte Forderung des SHGT aufzugreifen und eine Kooperation zur Nutzung von Kontingenten des Sied- lungsrahmens auf Amtsebene zuzulas- sen. Weithin solle es auch zusätzliche Ausnahmetatbestände geben, bei deren Vorliegen vom Entwicklungsrahmen abge- wichen werden kann. Zur ebenfalls bevorstehenden Überarbei- tung des Landesentwicklungsplans Kapi- tel Einzelhandel schickte Innenminister Grote voraus, dass die Ansiedlung ortsan- sässiger Unternehmen sichergestellt und gestärkt werden solle. Weitere Details sollen im Rahmen des Planerforums vor- gestellt werden. Mit Blick auf den teilweise zu beobachtenden hohen Flächenver- Landesvorsitzender des SHGT Innenminister Hans-Joachim Grote brauch führte Innenminister Grote aus, Thomas Schreitmüller begrüßt dass es zu einer nachhaltigen Landesent- Innenminister Hans-Joachim Grote wicklung gehöre, die Flächeninanspruch- Zu den aktuellen Entwicklungen in der nahme zu reduzieren und die Flächenent- Landesplanung warf Innenminister Grote siegelung stärker in den Blick zu nehmen. Innenminister Grote bedankte sich zu- zunächst einen Blick auf die grundsätzli- Gemäß einer Neuerung im Raumord- nächst für die Einladung und berichtete chen gesellschaftlichen Herausforderun- nungsgesetz solle erstmals im Landes- anknüpfend an die von Landesvorsitzen- gen, die nicht zuletzt auch mit der Landes- entwicklungsplan ein Flächensparziel den Schreitmüller zitierte Umfrage von planung bewältigt werden müssten. Ne- verankert werden. Ziel solle es sein, die einer neuen Kultur des Umgangs, die ins- ben dem demografischen Wandel sei es Neuinanspruchnahme von Flächen in besondere die Handschrift des Minister- vor allem der digitale Wandel, der einer- Schleswig-Holstein bis zum Jahr 2030 auf präsidenten trage. Auch das Innenminis- seits große Herausforderungen mit sich unter 1,3 Hektar pro Tag zu reduzieren. terium habe eine neue Aufgabenstruktur brächte, andererseits aber auch eine Zum weiteren Verfahren erläuterte Innen- erhalten, wobei ihm der Blickwinkel als Reihe von Chancen insbesondere für den minister Grote, dass nach Unterrichtung ehemaliger Oberbürgermeister für die ländlichen Raum ermögliche. Problema- des Landesplanungsrates im Juni die Ka- Kommunen, aber auch den ländlichen tisch sei, dass der Landesentwicklungs- binettsbefassung für Herbst 2018 vorge- Raum, nicht fremd sei. plan allenfalls eine Entwicklung der nächs- sehen sei. Daran solle sich das Anhö- Zunächst berichtete Innenminister Grote ten 15 Jahre in den Blick nehmen könne, rungs- und Beteiligungsverfahren an- über den Sachstand zur Reform des Fi- aber Entwicklungen wie beispielsweise in schließen, welches als reines Onlinever- nanzausgleichsgesetzes. Zentraler Aus- der E-Mobilität oder auch im Pflege- und fahren erfolgen solle. Da auch im Zuge der gangspunkt bilde das Urteil des Landes- Gesundheitsbereich („e-Health“) so tief- Windkraftplanung mit einem weiteren verfassungsgerichts, welches eine neue greifend seien, dass sie die Gesellschaft Anhörungsverfahren zu rechnen sei, wer- Ordnung des Finanzausgleichs bis spä- auch weit über die nächsten 15 Jahre hin- de der Plan voraussichtlich nicht vor testens zum 31.12.2020 gefordert habe. aus beeinflussen würden. Anfang 2021 in Kraft treten können. Angesichts des geforderten substanziellen Die Landesregierung strebe im Zuge der Zur aktuellen Regionalplanung Windener- Ebenenvergleichs stehe das Land mit Novellierung des Landesentwicklungs- gie berichtete Innenminister Grote, dass allen Beteiligten vor einer riesigen Aufga- plans (LEP) an, bestehende Differenzie- sie die Landesplanung nach wie vor am be, die bundesweit seinesgleichen suche. rungen zwischen Gemeinden und Städ- meisten beherrsche. Kürzlich sei es ge- Hierbei stellte Innenminister Grote klar, ten auszugleichen. Der zukünftige LEP lungen, einen Kriterienkatalog zu einen. dass die Landesregierung kein Gegner der solle nicht das vorschreiben, was nicht Anschließend sollen die im Koalitionsver- Kommunen sei, sondern ein Partner, der ginge, sondern solle den Kommunen Ent- trag verankerten Prüf- und Änderungsauf- gemeinsam mit den Kommunalen Lan- wicklungen klar ermöglichen. Diejenige träge abgearbeitet werden. Hierzu zählen desverbänden die notwendigen Schritte Gemeinde, die aus eigenem Antrieb aktiv etwa die Überarbeitung des Repowering- umsetzen wolle. In diesem Zusammen- werde, solle auch die notwendige Unter- Konzeptes oder aber die Schlussfolge- hang bedankte er sich für die gute Zusam- stützung durch die Landesplanung erfah- rungen aus der Einführung der aktuellen

210 Die Gemeinde SH 7+8/2018 Land dafür auf. Das haben wir mit den Kommunen verabredet.“ Um das zu präzisieren: Das Land sagt zu, den durch die Umstellung von G8 zu G9 eventuell ausgelösten und nachgewiese- nen finanziellen Mehrbedarf zu kompen- sieren, soweit dieser „notwendig, unab- wendbar und unmittelbar“ durch das Ge- setz verursacht worden ist. Über Kriterien und ein Verfahren zur Feststellung des Mehrbedarfs etwa durch erhöhten Raum- bedarf ist ein Dialog vereinbart. Ein Mehr- belastungsausgleich für etwaige festge- stellte Mehraufwendungen wird ab dem Jahr 2023 geleistet. Natürlich gibt es da noch viel Abstim- mungsbedarf. Das Ministerium wird mit den kommunalen Landesverbänden hier- zu im Gespräch bleiben.

Anrede, Inzwischen liegen allerdings die ersten Rund 130 Gäste waren der Einladung des SHGT gefolgt Zahlen über die Anmeldesituation an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen vor. Daraus ergibt sich ein klarer Trend. Ministerin Prien hat die Situation kürzlich LAI-Hinweise zum Schallimmissions- ke, einen Vortrag über aktuelle schulpoliti- so zusammengefasst: schutz bei Windkraftanlagen. Parallel da- sche Themen mit Blick auf die Schulträ- „G9 kommt an - aber einen Run auf Gym- zu würden die im Rahmen der ersten An- ger. Frau Dr. Stenke bedankte sich für die nasien gibt es nicht.“ hörungsphase eingereichten 6.500 Stel- Einladung und stellte ihr Redemanuskript Das trifft den Kern. Zunächst: Nur ein lungnahmen ausgewertet. Mit der Plan- im Anschluss der Tagung freundlicherwei- Gymnasium behält G8 bei (Coppernikus festsetzung sei daher frühestens in der se zur Verfügung, welches wir nachfol- Norderstedt), dazu drei Gymnasien, die zweiten Jahreshälfte 2019 zu rechnen. gend wiedergeben (es gilt das gespro- bei ihrem Angebot G8/G9 bleiben. Das Ende des Jahres sei auch mit den ersten chene Wort): zeigt, dass die Rückkehr zum neunjähri- Entwürfen der drei neuen Regionalpläne gen Bildungsgang dem Wunsch vieler zu rechnen. Derzeitige Arbeitsschwer- „Sehr geehrter Herr Schreitmüller, Eltern, Schüler und Lehrer entsprach. Die punkte seien etwa die Bestimmung von sehr geehrter Herr Bülow, Aufnahmezahlen an Gemeinschaftsschu- Grünzügen, die Gliederung der Sied- sehr geehrte Damen und Herren, len sind nach unseren bisherigen Erkennt- lungsentwicklung, aber auch die Bestim- zunächst überbringe ich die Grüße von nissen nahezu konstant geblieben. An mung von Rohstoffabbauflächen. Erst- Bildungsministerin Karin Prien, die heute den Gymnasien gab es im landesweiten mals sollen auch Hochwasser- und Küs- gerne zu Ihnen gesprochen hätte, aber Schnitt einen leichten Anstieg von gut fünf tenschutzgebiete ausgewiesen werden, leider terminlich verhindert ist. Sie, meine um Überflutungsflächen zu sichern. Damen und Herren, sind ja die „Macher“ Zum Verfahren weist Innenminister Grote an der Basis. Sie kennen die Realität. Das darauf hin, dass die ersten Entwürfe in der hat die Landesregierung wohl im Blick. zweiten Jahreshälfte 2019 offengelegt Und wir wollen eine konstruktive Zusam- und das erste Beteiligungsverfahren menarbeit. Das kommt zum Beispiel in eingeleitet werden soll. Die Landesregie- der Vereinbarung mit den Kommunalen rung rechne mit einer mehrmonatigen Landesverbänden im Januar zum Aus- Auswertung von Stellungnahmen. Nicht druck. Ministerpräsident Daniel Günther auszuschließen sei, dass es sogar ein hat sich auf ein immerhin 100 Millionen drittes Beteiligungsverfahren geben wer- Euro starkes Paket zur Entlastung der de. Dementsprechend sei nicht damit zu Städte und Gemeinden geeinigt. Ein star- rechnen, dass die Regionalpläne vor 2021 kes Signal. Und ein wesentlicher Teil in Kraft gesetzt werden können. davon betrifft den Bildungsbereich. Abschließend forderte Innenminister Aus Ihrer Sicht gibt es natürlich viele kon- Grote die Gäste dazu auf, sich aktiv und krete Fragen. Deshalb möchte ich mich frühzeitig in den Planungsprozessen ein- nicht lange aufhalten und sozusagen eine zubringen. Liste von Punkten abhandeln, die sich aus Landesvorsitzender Thomas Schreitmül- der Politik der Landesregierung ergeben. ler bedankte sich für den informativen Vor- trag und die motivierenden Worte, gerade Der erste Komplex: vor der bevorstehenden Kommunalwahl, Umstellung auf G9 sowie für die beabsichtigte Berücksichti- Eines vorweg: Der Ministerpräsident hat in gung einer Reihe von Forderungen des seiner Regierungserklärung vom 24. Ja- SHGT durch die Landesplanung. nuar ganz klar zugesagt, dass das Land Nach der Kaffeepause hielt die Staatsse- zur Konnexität steht. Ich zitiere: kretärin im Ministerium für Bildung, Wis- „Sind Mehrbedarfe unmittelbar durch G9 senschaft und Kultur, Frau Dr. Dorit Sten- entstanden? Wenn ja, kommen wir als Bildungsstaatssekretärin Dr. Dorit Stenke

Die Gemeinde SH 7+8/2018 211 Prozent. Wenn man davon aber die 2,1 dern. Deshalb muss Schule digitale Kom- Dritter Komplex: Prozent durch den allgemeinen Anstieg petenzen ebenso vermitteln wie die klas- Die Schulbauförderung der Schülerzahlen abzieht, bleiben 3,5 sischen Kulturtechniken Lesen, Schrei- Lassen Sie mich mit einer ganz frischen Prozent, die man auf den Wechsel zurück- ben, Rechnen. Ziel ist es, dass alle Schü- Zahl einsteigen, die wir erst vor zwei Tagen führen könnte. ler, die zum Schuljahr 2018/19 in die erste präsentiert haben: Schleswig-Holstein Also: Das ist nun wirklich keine Springflut, Klasse oder in die Sekundarstufe I kom- erhält ab diesem Jahr 99,5 Millionen Euro sondern ein moderater Anstieg. men, bis zum Ende der Pflichtschulzeit für die Sanierung von Schulen aus dem Und übrigens auch ein Beleg für die Quali- diese Kompetenzen erwerben. Kommunalinvestitionsprogramm II des tät und die Akzeptanz unserer Gemein- Dazu gibt es konkrete Schritte. Die Lan- Bundes. Das ist eine gute Botschaft für schaftsschulen. Die vorliegenden Daten desregierung stellt allein 2018 1,85 Millio- alle finanzschwachen Schulträger. Ab zeigen: Das Ministerium hat die Entwick- nen Euro für die technische Ausstattung sofort können sie ihren Bedarf für drin- lung im Grundsatz richtig eingeschätzt. der Schulen und die Aus- und Weiterbil- gend notwendige Investitionen in Schul- Dagegen haben inzwischen manche Kom- dung von Lehrern bereit. Schleswig-Hol- bauten anmelden. munen bereits ihre skeptischen Progno- stein muss dabei nicht bei null anfangen. Die Maßnahmen können bis zum 30. Juni sen im Lichte der realen Entwicklung korri- Wir sind bereits wichtige Schritte gegan- dem Bildungsministerium gemeldet wer- giert - zum Beispiel in Lübeck. gen. Landesweit gibt es bereits 113 den. Das Land investiert in die Unterrichts- Aber ich möchte betonen: Wir werden die Modellschulen. Sie sollen durch verstärk- qualität. Und wir erhöhen die Qualität der weitere Entwicklung im Blick behalten, te Vernetzung zu Motoren der Entwicklung Schulgebäude. Denn beides ist wichtig. den angekündigten Dialog führen und werden. Der Anschluss an das Breitband- Beides gehört zusammen. eventuelle lokale Bedarfe prüfen. netz geht ebenfalls zügig voran. Zustän- Folgende Projekte können gefördert wer- dig ist hier das Ministerium für Landwirt- den: Sanierung, Umbau, Erweiterung und Der zweite Komplex: Einheitliche schaft, Umwelt und Digitalisierung. - unter bestimmten Voraussetzungen - Schul-Software, Digitalisierung Und wir können im Digitalisierungspro- auch der Ersatzbau von Schulgebäuden. Digitalisierung ist einer der politischen zess auf Unterstützung durch den Bund Dazu zählen auch Schulsporthallen, Au- Schwerpunkte dieser Landesregierung. setzen. Die Berliner Koalition hat sich auf ßenanlagen und Mensen, Arbeits- und Und dazu gehört an vorderster Stelle die den Digitalpakt Schule verständigt, der Werkstätten wie Labore. Auch bauliche Digitalisierung im Bildungssystem. Zur sich mit unseren Zielen deckt. Die Bun- Maßnahmen zur Umsetzung der Inklusion Einführung einer einheitlichen Schulsoft- desregierung will die Digitalisierung an und Barrierefreiheit, sanitäre Anlagen, ware sind inzwischen konkrete Schritte den Schulen mit 3,5 Milliarden Euro in den Fußbodenbeläge, Leitungen oder Daten- geplant. Auf der Basis der von Dataport kommenden drei Jahren fördern. (Für leitungen für digitale Ausstattung der durchgeführten Vorstudie „Einheitliche Schleswig-Holstein macht das nach Kö- Schulgebäude sind möglich. Schulverwaltungssoftware" wurde die nigsteiner Schlüssel insgesamt etwa 120 Ein Gremium, in dem die Kommunalen Finanzplanung für die Bereitstellung von Millionen bis 2021.) Damit sind erhebliche Landesverbände und das Ministerium Haushaltsmitteln aus dem IMPULS-Pro- Investitionen möglich - und angestrebt. vertreten sind, entscheidet über die Rei- gramm überarbeitet und an einen Projekt- henfolge der angemeldeten Investitions- start im Jahr 2018 angepasst. Anrede, maßnahmen und die sich daraus erge- Nach der aktuelle Finanzplanung steigen Es bleibt aber richtig: Für die Ausstattung benden Prioritätenlisten sowie die Förder- die Investitionssummen zwischen von der Schulen sind die Schulträger zustän- quote. 2019 an auf etwa drei Millionen kontinuier- dig. Grundlage für die IT-Ausstattung der Das Bildungsministerium wird die Prioritä- lich bis 2023. Wir steigen aber bereits in Schulen bilden die gemeinsam mit den tenlisten bis zum 30. September bekannt diesem Jahr mit 1,8 Millionen ein. Kommunalen Landesverbänden entwi- geben. Danach können die Schulträger, Eine Informations- und Kommunikations- ckelten IT-Ausstattungsempfehlungen. die in die Liste aufgenommen worden Strategie, um alle öffentlichen Schulen Diese werden regelmäßig überarbeitet sind, einen Förderantrag bei der Investi- und die dazugehörenden Schulträger und aktualisiert. Für Grundschulen steht tionsbank stellen. Einzelheiten erfahren sowie die kommunalen Gremien über das bereits eine Musterlösung für die IT-Aus- Sie auf Nachfrage aus dem Ministerium. geplante Projekt zur Vereinheitlichung der stattung zur Verfügung. Über das Modell- Mit diesen Mitteln kommen wir einen gro- Schulverwaltungssoftware aktuell und projekt „Lernen mit digitalen Medien“ ßen Schritt voran - zusätzlich zu den be- laufend zu unterrichten, ist in Arbeit. Dabei fördert das Ministerium Schulen, damit reits jetzt laufenden Maßnahmen. Bereits zählen regelmäßige Newsletter, Informa- diese ihre Konzepte zum Lernen mit digi- mit dem Teil eins des Investitionspro- tionen auf Schulleiter-Dienstversamm- talen Medien zügig umsetzen können. gramms konnten 99,5 Millionen Euro lungen, Informationen in den KLV-Gre- Durch die KMK-Strategie „Bildung in einer bereitgestellt werden. Ein nicht unerhebli- mien sowie Internetplattformen im Mittel- digitalen Welt“ werden die zu erreichen- cher Teil davon floss auch in Schul-Pro- punkt der Überlegungen. den Kompetenzen verbindlich für alle Län- jekte. Bis zum Aufbau einer endgültigen Pro- der vorgegeben. In Schleswig-Holstein Zudem gibt es Sanierungshilfen aus dem jektstruktur wird das Projekt von einer werden die Lehrpläne durch Fachanfor- IMPULS-Programm des Landes. Für den Lenkungsgruppe begleitet, in der sich die derungen ersetzt, die auch das Lernen mit Bau und die Sanierung von öffentlichen Geschäftsführer der Kommunalen Lan- digitalen Medien und das Lernen über und privaten Schulen sind das 40,1 Millio- desverbände, das Unabhängige Landes- digitale Medien aufgreifen. In einer Bro- nen Euro. Zusätzlich stehen für die Fort- zentrum für Datenschutz, der Landes- schüre werden Umsetzungsmöglichkei- führung des Sanitär-Programms 7,5 Mil- rechnungshof, der Hauptpersonalrat, der ten für die schulinternen Fachcurricula lionen bereit. Insgesamt also rund 48 CIO des Landes sowie Dataport befinden. erläutert. Eine Reihe von Fortbildungsver- Millionen Euro. Sie bleiben also auf dem Laufenden. Und anstaltungen begleitet den Prozess. Wir kommen also voran. Das hat sich die es geht voran. Dabei behalten wir die Hauptziele im Landesregierung vorgenommen. Und wir Die zweite Baustelle ist die Digitalisierung Blick: Wir wollen Lernen über digitale handeln. der Schulen und des Unterrichts selbst. Medien ermöglichen. Und, mindestens Das ist eine entscheidende Zukunftsfrage. ebenso wichtig: Schule sollte die Teilhabe Vierter Komplex: Grundschulen Die Digitalisierung wird nicht nur unsere in einer zunehmend digitalisierten Welt Der Schulausbau ist eine wesentliche Wirtschaft, sondern auch die Gesellschaft ermöglichen und die dafür notwendigen Maßnahme zur Stärkung auch der Grund- und unsere Interaktion miteinander verän- Kompetenzen vermitteln. schulen. Aber dazu gehört nicht zuletzt

212 Die Gemeinde SH 7+8/2018 die Besoldung! Die Landesregierung hat Anrede, politische Fragen jede Gemeinde be- diese Woche eine schrittweise Aufstoc- die Landesregierung hat sich viel vorge- schäftige. kung der Gehälter von Grundschullehrern nommen, um unser Bildungssystem zu- Mit Blick auf die bevorstehende Kommu- ab 2020 beschlossen. Ministerin Prien hat kunftsgerecht aufzustellen. Aber Bil- nalwahl richtete er einen ausdrücklichen es diese Woche bekanntgegeben: Bis dungspolitik braucht den Schulterschluss Dank im Namen des SHGT an alle Amts- zum Jahr 2026 werden alle Lehrkräfte von aller Beteiligten und eine enge Kooperati- vorsteherinnen und Amtsvorsteher, die Besoldungsstufe A12 nach A13 aufstei- on. Uns liegt deshalb viel an einer kon- nach der Kommunalwahl nicht wieder für gen bzw. aufgestiegen sein und eingrup- struktiven Zusammenarbeit mit den Kom- ein Amt zur Verfügung stehen werden. piert werden. Das ist eine Würdigung der munen. Sie kennen die Herausforderun- Allen Amtsinhabern, die zur Kommunal- wichtigen und manchmal vielleicht unter- gen vor Ort. Sie sind jeden Tag mit der wahl wieder kandidieren, wünschte er viel schätzten Arbeit unserer Lehrkräfte. Und Realität konfrontiert. Vieles wird nicht von Erfolg. die Erhöhung macht es einfacher, im jetzt auf gleich zu verbessern sein. Aber länderinternen Wettbewerb um Lehrkräfte wir haben uns auf den Weg gemacht. Ein In seinem Schlusswort dankte 2. Stellv. zu bestehen. Das Land nimmt für diese Satz des Dichters Franz Kafka sollte uns Landesvorsitzende Clemens Preine den deutliche und nachhaltige Stärkung der ein Ansporn sein. Gästen für ihre Vorträge und lobte Innen- Grundschulen viel Geld in die Hand! „Wege entstehen dadurch, dass man sie minister Grote für sein ausgeprägtes Ver- Ein Wort noch zu den „Kleinen Grund- geht.“ ständnis für die Belange des ländlichen schulen“: Der Koalitionsvertrag sieht eine Gehen Sie mit uns! Gehen wir sie gemein- Raumes. Insofern sei es auch beruhigend Stärkung kleiner Grundschulstandorte sam. Vielen Dank!“ zu wissen, dass eine Diskussion um eine vor. Hierfür werden Kriterien erarbeitet. Gebietsreform für die Landesregierung Nach der Mindestgrößenverordnung müs- Im Anschluss an den Vortrag ergab sich keine Option sei. Ebenfalls erfreulich sei sen Grundschulen von mindestens 80 eine rege Diskussion. So berichtete Bür- die Bewertung von Staatssekretärin Dr. Schülerinnen und Schüler besucht wer- germeister der Gemeinde Großhansdorf Dorit Stenke, dass die Grundschulen im den. Ist nicht absehbar, dass die Schule Janhinnerk Voß von einer zunehmenden Lande die Zukunft des Landes wieder- innerhalb der nächsten fünf Jahre wieder Nachfrage nach Ganztagsbetreuungsan- spiegeln und auch kleinere Grundschul- die Mindestschülerzahl erreichen wird, geboten im Grundschulbereich. Mit Blick standorte hierzu einen wichtigen Beitrag müssen sich Schulträger und Schulauf- auf die zu erwartende Weiterentwicklung leisten. Mit Blick auf die von Landesvorsit- sicht auf Anpassungsmaßnahmen ver- durch die Bundes- und Landespolitik zenden Thomas Schreitmüller anfangs ständigen. Sie werden in der Regel darin richtete er die Bitte an Frau Dr. Stenke, zitierte Umfrage und 70%ige Zustimmung bestehen, dass die Schule mit einer ande- bereits bestehende gut funktionierende für die Landesregierung vermochte Preine ren organisatorisch verbunden wird. (Und Modelle nicht zu gefährden und ambitio- eine 100%-Zustimmung für den SHGT sie fortan als Außenstelle dieser neu ent- nierte Standards etwa aus dem Kita- ausmachen. In diesem Zusammenhang standenen Schule fortgeführt wird.) Bereich nicht 1:1 zu übertragen. lobte er die Geschäftsstelle für die Vorbe- Das gibt, denke ich, auch kleineren Schu- Landesvorsitzender Thomas Schreitmül- reitung der Tagung und den Landesvor- len eine Perspektive. Und vor allem auch ler bedankte sich herzlich bei Frau Dr. stand für die vertrauensvolle Zusammen- Schülerinnen und Schülern wie auch El- Stenke für den informativen Vortrag. Die arbeit. tern im ländlichen Raum. rege Diskussion habe gezeigt, dass schul- Daniel Kiewitz

den Stand der Umsetzung des Online- Rechts-, Verfassungs- und Zugangsgesetzes des Bundes und die laufenden iAFM-Projekte berichtete. Finanzausschuss des SHGT tagte Die Reform der Grundsteuer war ein wei- terer Tagesordnungspunkt. Stellv. Ge- am 26.04.2018 schäftsführer Nielsen erläuterte, dass das Bundesverfassungsgericht am 10. April 2018 seine lang erwartete Entscheidung Der Rechts-, Verfassungs- und Finanz- len Landesverbände möglich gewesen. zum Bewertungsrecht als Grundlage der ausschuss des SHGT kam am 26. April Danach ließen sich die Ausschussmitglie- Grundbesteuerung verkündet habe. Das 2018 im Haus der kommunalen Selbstver- der von der Landesgeschäftsstelle über Bundesverfassungsgericht habe erwar- waltung in Kiel unter dem Vorsitz von LVB den aktuellen Stand der anstehenden tungsgemäß das Bewertungsrecht und Jörg Bucher vom Amt Krempermarsch zu Überarbeitung des kommunalen Finanz- damit die darauf basierende Grundbe- seiner ersten Sitzung im Jahre 2018 zu- ausgleichs informieren. Hierbei ging es steuerung aufgrund von über Jahrzehnte sammen. vorrangig um Fragen des Gutachtens und entstandenen Werteverzerrungen jeden- Zunächst berichtete Landesgeschäfts- in diesem Zusammenhang insbesondere falls seit dem 1. Januar 2002 für unverein- führer Bülow ausführlich über die Ver- um die Leistungsbeschreibung und das bar mit Artikel 3 Abs. 1 Grundgesetz handlungen zwischen Landesregierung geplante Vergabeverfahren. Anschlie- erklärt. und den Kommunalen Landesverbänden ßend berichtete Stellv. Geschäftsführer Das Gericht habe die Grundbesteuerung zu den Finanzbeziehungen zwischen Nielsen über den aktuellen Stand zur allerdings nicht sofort für nichtig erklärt. Land und Kommunen. Das gute Ver- Fortentwicklung der Konsolidierungshil- Die Grundbesteuerung müsse also nicht handlungsergebnis in Form der Verein- fen. ausgesetzt werden, sondern könne in barung über finanzielle Entlastungmaß- Zum Thema „Digitalisierung“ begrüßte einem Übergangszeitraum in den Ge- nahmen vom 11. Januar 2018 sei nur der Ausschussvorsitzende Oliver Maas meinden in der bisherigen Form weiterge- durch eine klare Verhandlungslinie und in vom KomFIT e. V., der anschließend in führt werden. großer Geschlossenheit der Kommuna- Form einer Powerpoint-Präsentation über Jochen Nielsen

Die Gemeinde SH 7+8/2018 213 tems dadurch erreicht werden kann, dass Bericht über die Sitzung des Schul-, - vergleichbar mit dem Schulwesen - die Kommunen künftig die Sachkosten der Sozial- und Kulturausschusses Kindertagesstätten tragen und das Land die Personalkosten. Voraussetzung hier- des SHGT vom 25.04.2018 für ist, dass die Mittel nach dem Prinzip der Objektfinanzierung verteilt werden. Es obliegt dann dem Land, den Finanzie- Die umfangreiche Tagesordnung für die vorstand mit der Bitte um Zustimmung vor. rungsanteil der Eltern zu bestimmen. diesjährige Frühjahrssitzung des Schul-, Diesem Positionspapier des SHGT hat Der Ausschuss begrüßte ausdrücklich die Sozial- und Kulturausschusses des SHGT der Landesvorstand in seiner folgenden Initiative und Planung des SHGT für eine beinhaltete als Themenschwerpunkte die Sitzung zugestimmt. Mit info-intern Nr. landesweite Schulträgerinformationsver- Neuordnung der Kita-Finanzierung und 80/18 wurden auch die Mitglieder über die anstaltung rund um das Thema „Digitali- die Entwicklungen im Bereich Schule, dort Ziele und Vorschläge des SHGT im Rah- sierung und Schule“ mit den Kommuna- die Themen Digitalisierung, Ganztag und men der Verhandlungen mit dem Land len Landesverbänden und dem Bildungs- Schulbauinvestitionen. über die Neuordnung der Kita-Finanzier- ministerium. Die Schulträgertagung findet Der Fachausschuss stimmte dem erarbei- ung informiert. Ein neuer Ansatz ist, dass am 26. September 2018 in Rendsburg teten Positionspapier des Arbeitskreises eine nachhaltige Neuaufteilung der Finan- statt. „Neuordnung der Kita-Finanzierung“ des zierungslasten und eine transparente Hans Joachim Am Wege SHGT zu und legte dieses dem Landes- Neugestaltung des Finanzierungssys-

Veranstaltungsankündigung: tungen in Schleswig-Holstein und lädt die zuständigen Personen aus den Organisa- tionsbereichen, den Rechtsämtern sowie Informationsveranstaltung zum elek- den IT-Bereichen ein. Frau Dr. Otten, Pro- jektleitung im Ministerium für Justiz, Euro- tronischen Rechtsverkehr am 06.09.2018 pa, Verbraucherschutz und Gleichstel- lung, Frau Coenen sowie Herr Bönniger in Nortorf: Information, Praxisbeispiele (Zentrales IT-Management des Landes), Herr Mintrop (Kreis ) und und gemeinsamer Austausch Herr Peters (Amt Schlei-Ostsee) werden zu den Themen rechtliche Anforderun- Der SHGT bietet gemeinsam mit den mittlungsweg zu eröffnen. Nach den erst- gen, technische Lösungen und Umset- anderen Kommunalen Landesverbänden en Monaten der Verwaltungspraxis stellen zung im kommunalen Bereich referieren. eine Informationsveranstaltung zum elek- sich nun Fragen zur technischen Umset- tronischen Rechtsverkehr am Donner- zung, den rechtlichen Anforderungen und Für die Teilnahme wird ein Kostenbeitrag stag, den 06. September 2018, von 10.00 insbesondere zur sinnvollen Einbindung in Höhe von 15 € je Person erhoben. Darin bis ca. 14.00 Uhr im Alten Landkrug, Saal in die Organisation und Abläufe in den enthalten sind die Tagungsgetränke und „Holsteinisches Haus“ Große Mühlenstra- Verwaltungen. ein Mittagsimbiss. ße 13 in 24589 Nortorf, an. Die Informationsveranstaltung bietet ei- Anmeldungen sind möglich online über Gemäß § 52 b Landesverwaltungsgesetz nen Überblick über die rechtlichen und https://www.komfit-blog.de/erv-anmel (LVwG) hat jede Behörde seit dem technischen Anforderungen und greift dung/; die Rechnung mit dem Teilnehmer- 01.01.2018 einen elektronischen Zugang praxisrelevante Fragen auf. Die Veranstal- beitrag wird zusammen mit der Teilnah- zur Verwaltung über einen sicheren Über- tung richtet sich an alle Kommunalverwal- mebestätigung verschickt.

Veranstaltungsankündigung: damit auf die Schulträger zukommen, soll auf der diesjährigen Schulträgertagung präsentiert und diskutiert werden. Die Schulträgertagung 2018: Themen reichen von der digitalen Infra- struktur, der kommunalen Medienentwick- „Digitalisierung und Schule“ lungsplanung bis zum Digitalpakt Schule. Berichte aus der Praxis auf Schulträger- am 26.09.2018 in Rendsburg: ebene spielen eine wichtige Rolle. Die Ver- Information, Praxisbeispiele und anstaltung ist ganztägig und kostenlos. Bitte melden Sie sich ausschließlich online Erfahrungsaustausch bis zum 16. September 2018 über folgen- den Link an: http://formix.info/MSB0026 Der SHGT bietet gemeinsam mit den Tagungszentrum Hohes Arsenal, Parade- Für die Anmeldung ist eine Registrierung anderen Kommunalen Landesverbänden platz 11, in Rendsburg an. notwendig. Bei Rückfragen hilft Ihnen: und dem Bildungsministerium eine Infor- Zur schulischen Bildung gehört heute das Herr Thore Olaf Kühn oder mationsveranstaltung für Schulträger Lernen mit digitalen Medien. Ziel ist es, Herr Christoph Olsen (IQSH) rund um das Thema „Digitalisierung und alle Kinder und Jugendliche für das Leben Schreberweg 5, 24119 Kronshagen Schule“ am Mittwoch, den 26. September in einer digitalen Welt vorzubereiten und E-Mail: medienberatung@bildungsdiens 2018, von 08.30 bis ca. 16.00 Uhr im auszubilden. Welche Herausforderungen te.landsh.de

214 Die Gemeinde SH 7+8/2018 auf eigene Ausbaumaßnahmen bei Infothek kommunalen Förderprojekten, sofern die Unternehmen selbst keinen Eigen- Onlinezugangsgesetz: Kommunale und zu beschleunigen. Gemeinsam set- ausbau angekündigt haben („Stillhalte- Landesverbände, Land sowie IHK zen wir so einen wichtigen Innovationsim- abkommen“); Schleswig-Holstein und Handwerks- puls, der dem Standort Schleswig-Hol- Ø Verzicht auf einen Parallelausbau von kammer Schleswig-Holstein vereinba- stein sehr gut tun wird.“ Glasfaserinfrastrukturen, stattdessen ren gemeinsame Absichtserklärung An der Umsetzung dieser sehr ambitio- Nutzung vorhandener Infrastrukturen; und setzen auf enge Zusammenarbeit nierten Aufgabe werden die schleswig- Ø Bekenntnis zur Flexibilisierung von bei der Umsetzung holsteinischen Akteure in enger Abstim- Regulierungsmaßnahmen der Bundes- Die Umsetzung des Onlinezugangsge- mung zusammenarbeiten. Hierbei bringt netzagentur, um weitere Investitionen setzes (OZG) in Schleswig-Holstein ist jeder Partner eigene Kompetenzen ein, anzuregen; einen wichtigen Schritt vorangekommen. um der jeweiligen Verantwortung gerecht Ø Bereitschaft zur Kooperation der An- Bis 2022 sollen im Land alle Verwaltungs- zu werden. bieter bei Ausbaumaßnahmen leistungen digital abgefragt werden kön- Im Kern erklärt sich das Land bereit, zen- nen. Dazu wurde zwischen der Landesre- trale IT-Infrastrukturen und Portale sowie Bedauerlicherweise haben sich die Deut- gierung, den Kommunalen Landesver- Referenz-Implementierungen für die Kom- sche Glasfaser und die Telekom trotz per- bänden, der IHK Schleswig-Holstein und munalverwaltungen bereitzustellen. Für sönlichen Einsatzes von Wirtschaftsminis- der Handwerkskammer Schleswig-Hol- eine umfangreiche und wirtschaftliche ter Dr. Buchholz geweigert, das Memoran- stein eine Absichtserklärung vereinbart. Nutzung werden das Land und die kom- dum mitzutragen. In einer Verpflichtung „Schon mit der Verabschiedung des Digi- munalen Landesverbände die bisherige dieser Unternehmen – und auch aller kom- talisierungsprogramms im Juni hat das Struktur zur Unterstützung der Kommu- munalen Akteure – auf das in dem Memo- Land einen wichtigen Schritt in Richtung nen neu aufbauen und für alle Kommunen randum enthaltende „Stillhalteabkommen“ ‚Digitale Vorzeigeregion Schleswig-Hol- einen gemeinsamen IT-Verbund (ITV-SH) und auf den Verzicht auf parallelen Eigen- stein' vollzogen. Nach der initialen Sitzung gründen, um den wachsenden Anforde- ausbau hatte der SHGT eine große Chan- des E-Government-Beirates im Mai wer- rungen der Informationstechnik (IT) und ce des Memorandums gesehen. den wir nun mit unseren kommunalen Part- Digitalisierung gerecht zu werden. Das Der Schleswig-Holsteinische Gemeinde- nern und der Wirtschaft unsere Gespräche Land wird dem neuen Verbund die im tag sieht in dem Memorandum gleichwohl intensivieren und an dem gemeinsamen Rahmen der Vereinbarung über finanzielle einen großen Nutzen. Denn es betont das Ziel der Umsetzung des Onlinezugangs- Entlastungsmaßnahmen vom 11. Januar ehrgeizige Ziel der Glasfaserstrategie des gesetzes ausrichten“, sagte Digitalisie- 2018 zugesagten zusätzlichen finanziel- Landes und der schleswig-holsteinischen rungsminister Robert Habeck und ergänz- len Mittel in Höhe von 1,5 Millionen Euro Kommunen einschließlich des flächende- te: „Das Land wird dabei die Kommunen pro Jahr zur Verfügung stellen sowie zwei ckenden FTTH-Ausbaus bis 2025 und be- sowohl organisatorisch als auch personell Mitarbeiter an den neu aufzubauenden IT- schreibt notwendige Voraussetzungen und finanziell unterstützen.“ Verbund abordnen. hierfür. Zahlreiche Unternehmen und Insti- „Die Kommunen übernehmen als bürger- In einem Stufenplan sollen bis 2022 alle tutionen bekennen sich nunmehr zu dieser nahe Verwaltung den weit überwiegenden Verwaltungsleistungen digital abgefragt Strategie. Es ist unsere gemeinsame Auf- Teil der Verwaltungsaufgaben in unmittel- werden können. Ab dem zweiten Halbjahr gabe, immer wieder zu verdeutlichen, dass barem Kontakt mit den Nutzerinnen und 2018 wird zudem ein öffentliches Monito- in Schleswig-Holstein die kommunalen Nutzern. Land und Kommunen befinden ring zum Umsetzungsstand des OZG Akteure (Gemeinden, Stadtwerke, Ämter, sich deshalb in einer Verantwortungsge- eingerichtet, für das das Land die techni- Zweckverbände) diejenigen sind, die die- meinschaft für die Umsetzung des Online- schen Voraussetzungen schaffen wird. se Strategie auch tatsächlich umsetzen. zugangsgesetzes Damit die digitale Trans- formation der öffentlichen Verwaltung auf Grundlage der bundesrechtlichen Rah- SHGT unterzeichnet mit insgesamt Gemeindeverwaltung Oststeinbek menbedingungen im Interesse der Ein- 61 Unternehmen und Institutionen erhält Datenschutzzertifikat wohnerinnen und Einwohner Schleswig- Bündnis für den Glasfaserausbau in Die Gemeinde Oststeinbek beauftragte Holsteins umgesetzt werden kann, sind Schleswig-Holstein das Unabhängige Landeszentrum für Land und Kommunen auf eine gut funktio- Gemeinsam mit insgesamt 61 Unterneh- Datenschutz (ULD), die Datenverarbei- nierende Kooperation angewiesen. Die men und Institutionen hat der Schleswig- tungsprozesse bei der Gemeindeverwal- Vereinbarung bietet eine gute Grundlage Holsteinische Gemeindetag am 2. Juli tung im Rahmen eines Audits zu überprü- für die künftige Zusammenarbeit“, sagte 2018 mit Wirtschaftsminister Dr. Buchholz fen. Am 24. Mai 2018 überreichte nach Marc Ziertmann, Geschäftsführer des das Memorandum „Bündnis für den Glas- erfolgreichem Abschluss des Audits die Städteverbands Schleswig-Holstein stell- faserausbau in Schleswig-Holstein“ unter- Landesbeauftragte für Datenschutz Marit vertretend für die Arbeitsgemeinschaft der zeichnet. Ziel der breiten Allianz ist es, den Hansen Bürgermeister Jürgen Hettwer Kommunalen Landesverbände. flächendeckenden Ausbau des Glasfa- das Datenschutzauditzertifikat. Damit „Für die Wirtschaft in Schleswig-Holstein ser-Netzes in Schleswig-Holstein noch wird die Gemeindeverwaltung für den ist die Digitalisierung eines der zentralen dynamischer voranzutreiben. vorbildlichen Schutz der verarbeiteten Zukunftsthemen. Dies gilt auch hinsicht- Bei dem Memorandum handelt es sich um Bürgerdaten ausgezeichnet. lich der Beziehungen zwischen den Unter- eine freiwillige Selbstverpflichtung der „Es freut mich sehr, dass es wieder eine nehmen und der öffentlichen Verwaltung", Anbieter, ohne in deren Unabhängigkeit Verwaltung geschafft hat. Guter Daten- so Friederike C. Kühn, Präsidentin der IHK und in den Wettbewerb einzugreifen. Wich- schutz ist besonders im kommunalen Schleswig- Holstein. „Das Bekenntnis der tigste Elemente des Memorandums sind: Bereich eine Voraussetzung für den ver- Landesregierung und der kommunalen Ø Unterstützung der Zielsetzung der Glas- antwortungsvollen Umgang mit Bürger- Spitzenverbände, bis 2022 alle Verwal- faserstrategie der Landesregierung; daten. Der Bürgermeister von Oststein- tungsdienstleistungen zu digitalisieren, Ø Einsatz von Fördermitteln nur dann, bek zeigt, wie es geht: Er hat nämlich bietet aus Sicht der Wirtschaft eine Rie- wenn es keine privatwirtschaftliche Lö- schon seit langem Datenschutz zur Chef- senchance, die Prozesse zwischen Wirt- sung gibt; sache gemacht. Damit nimmt die Ge- schaft und Verwaltung zu verschlanken Ø zweijähriger Verzicht der Unternehmen meindeverwaltung eine Vorbildfunktion

Die Gemeinde SH 7+8/2018 215 ein. Das Audit wurde auf Basis des bishe- „Uns haben insbesondere die genera- geworden und hätten neue Potenziale ent- rigen Datenschutzrechts durchgeführt. tionsübergreifende, gelebte Dorfgemein- deckt. „Die teilnehmenden Dörfer haben Die auditierten Datenschutz-Prozesse in schaft in Verbindung mit innovativer Infra- es unserer Jury nicht leicht gemacht. Mit der Verwaltung funktionieren aber auch im struktur beeindruckt. Dies ermöglicht Ge- der Sieger-Gemeinde Nindorf schicken wir neuen Datenschutz-Zeitalter, denn schon werbe, Unternehmen und landwirtschaftli- einen starken Teilnehmer in den 2019 ab morgen gelten die neuen Vorschriften chen Betrieben, in dieser kleinen Gemein- stattfindenden Bundes-Wettbewerb.“ der Datenschutz-Grundverordnung und de ihre Zukunft zu gestalten und Arbeits- Vor mehr als 60 Jahren wurde der Wettbe- des neuen Landesdatenschutzgesetzes“, plätze zu bieten – und das unter Bewah- werb „Unser Dorf hat Zukunft“ unter dem erklärte Marit Hansen bei der Übergabe rung der dörflichen Baukultur und der Titel „Unser Dorf soll schöner werden“ in des Zertifikats. natürlichen Ressourcen.“ Schleswig-Holstein ins Leben gerufen und Die Gemeindeverwaltung Oststeinbek hat Den zweiten Platz belegt die Gemeinde ist jetzt längst bundesweit etabliert. Jury- ihre Datenverarbeitung auf den Prüfstand Treia (Kreis Schleswig-Flensburg, 1.533 Vorsitzende Helga Klindt von der Akade- gestellt und verbessert. Dabei wurden ins- Einwohner), den dritten Rang sichert sich mie für die Ländlichen Räume Schleswig- besondere die Anforderungen des Daten- die Gemeinde Brokstedt (Kreis , Holsteins e. V.: „Auf unserer intensiven schutzes und der Informationssicherheit 2.046 Einwohner). Das Sieger-Dorf im Rundreise zu den Top 11 waren wir beein- berücksichtigt. Der hohe Schutz der Daten Naturpark und die platzierten Ge- druckt von der inhaltlichen Qualität der wird unter Anwendung der Instrumente meinden werden am Freitag, 7. Septem- Präsentationen vor Ort. In einem spannen- des anerkannten Grundschutzstandards ber 2018, in der Gemeinde Nindorf von den Abwägungsprozess fiel schließlich des Bundesamts für Sicherheit in der Ministerpräsident Daniel Günther ausge- die Entscheidung.“ Informationstechnik (BSI) gewährleistet. zeichnet. Teilnehmen am Wettbewerb, der alle drei „Mit der voranschreitenden Digitalisierung Den erstmals ausgeschriebenen Sonder- Jahre stattfindet, konnten Gemeinden mit gehört es für mich zur Pflicht, den Daten- preis der IHK Schleswig-Holstein und der maximal 3.000 Einwohnern. Die Gewinner- schutz für die in meiner Verwaltung verar- Handwerkskammer Schleswig-Holstein Gemeinde bekommt eine Landes-Pro- beiteten Bürgerdaten ernst zu nehmen. erhält die Gemeinde Klixbüll (Kreis Nord- jektförderung in Höhe von 10.000 Euro, die Die Erledigung der vielfältigen Verwal- friesland) an der dänischen Grenze. Ulrich sie mit 2.500 Euro kofinanzieren muss. tungsaufgaben wird mit Datenschutz und Spitzer, stellv. Hauptgeschäftsführer der Außerdem qualifiziert sie sich automa- Informationssicherheit rechtssicher, zu- IHK Flensburg, und Stefan Seestädt, tisch für den Bundes-Wettbewerb, der verlässiger und damit belastbarer. Über Handwerkskammer Schleswig-Holstein, 2019 ausgetragen wird. Erstmals wurde die von mir benannten Mitarbeiterinnen begründen die Entscheidung der beiden zusätzlich der Sonder-Preis der Hand- und Mitarbeiter für das Datenschutz- und Institutionen so: „Die heute 981 Einwohner werkskammer Schleswig-Holstein und Informationssicherheitsmanagement wer- zählende Gemeinde hat aus einer komple- der IHK Schleswig-Holstein in Höhe von de ich rechtzeitig über Datenschutzanfor- xen Lage heraus bereits seit 1978 zielge- 5.000 Euro vergeben. Das Hauptaugen- derungen informiert und kann somit konti- richtet in die Zukunft geschaut und wirt- merk des Landes-Wettbewerbs 2018 lag nuierlich ein hohes Datenschutzniveau schaftliche Chancen in den Fokus ge- auf folgenden Themenfeldern: gewährleisten“, sagte der Bürgermeister nommen – und dies auf lokaler, regionaler • Entwicklungskonzepte und wirtschaft- Jürgen Hettwer bei der Übergabe des und globaler Ebene. Umsetzungserfolge liche Initiativen Datenschutzauditzeichens. sind bereits heute zu verzeichnen, wobei • Soziale und kulturelle Aktivitäten „Im Rahmen des Audits haben insbeson- Vorgehen und Umsetzen sich an den von • Ästhetische und nachhaltige Entwick- dere die Datenschutzbeauftragte Frau der UN-Generalversammlung verabschie- lung des Ortsbildes Braune und der IT-Verantwortliche Herr deten 17 Zielen zur nachhaltigen Entwick- • Innovative Ansätze für Daseinsvorsor- Liszok für Sensibilität bei den Beschäftig- lung (Sustainable Development Goals, ge und Infrastruktur ten gesorgt. Sie haben Schulungsmaß- SDGs) orientieren.“ • Interkommunale Kooperationen nahmen durchgeführt und viele Einzelge- Für die Endrunde des diesjährigen Lan- spräche zu Fachthemen mit Mitarbeiterin- des-Wettbewerbs, der vom Ministerium für Aus Sicht Grotes haben die teilnehmen- nen und Mitarbeitern geführt. Dies war die Inneres, ländliche Räume und Integration den Gemeinden allein schon durch ihre Grundlage für die praktische Umsetzung des Landes Schleswig-Holstein veranstal- Bewerbung beim Wettbewerb bewiesen, der festgelegten technischen und organi- tet wurde, hatten sich qualifiziert: Bäk dass sie zukunftsorientiert denken und satorischen Maßnahmen für den Schutz (Kreis , 901 Einwoh- handeln. „Unsere Dörfer stehen vor gro- der Daten“, ergänzte der Auditor des ULD, ner), Bargfeld-Stegen (Kreis , ßen Herausforderungen. Die Digitalisie- Heiko Behrendt. 2.937 Einwohner), Borgstedt (Kreis Rends- rung wird auch das Leben in den ländli- burg-Eckernförde, 1.570 Einwohner), chen Räumen stark verändern. Deshalb ist Brokstedt (Kreis Steinburg, 2.046 Einwoh- es auch auf der lokalen Ebene so wichtig, Wettbewerbsgewinner: Gemeinde ner), Kirchbarkau (Kreis Plön, 813 Einwoh- Themen anzugehen und zu überlegen, Nindorf gewinnt Landes-Wettbewerb ner), Klixbüll (Kreis Nordfriesland, 978 wie die kommenden Jahre und Jahrzehnte „Unser Dorf hat Zukunft“ 2018 Einwohner), Nindorf (Kreis Rendsburg- gestaltet werden können. Dazu hat unser Sonderpreis von IHK und Handwerks- Eckernförde, 591 Einwohner), Schmalfeld Landes-Wettbewerb motiviert: neue Ideen kammer Schleswig-Holstein (Kreis Segeberg, 1.950 Einwohne), Sehes- anstoßen in der Dorf-Gemeinschaft.“ Viele geht an Gemeinde Klixbüll tedt (Kreis Rendsburg-Eckernförde, 842 Gemeinden bestätigten beim Besuch der Die Gemeinde Nindorf aus dem Kreis Einwohner), Treia (Kreis Schleswig-Flens- Jury genau diesen Effekt. Rendsburg-Eckernförde hat den Landes- burg, 1.533 Einwohner) und Westerhorn Der Verlauf des Landes-Wettbewerbs wur- Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ (Kreis , 1.336 Einwohner). de mit dem multimedialen Projekt „Jugend 2018 gewonnen. Nach einer Rundreise Innenminister Hans-Joachim Grote be- im Dorf – Zukunft im Dorf?“ unter Federfüh- durch die Top 11 der schleswig-holsteini- glückwünscht die erfolgreichen Dörfer und rung des Jugendverbandes im Schleswig- schen Gemeinden entschied sich die Jury bezeichnet den Landes-Wettbewerb „Un- Holsteinischen Heimatbund gemeinsam für das 591 Einwohner zählende Dorf im ser Dorf hat Zukunft“ 2018 als großen mit dem Landjugendverband Schleswig- Herzen Schleswig-Holsteins. Jury-Vor- Erfolg. Alle Gemeinden in der Endrunde Holstein begleitet, zudem durch ein Me- sitzende Helga Klindt von der Akademie hätten betont, dass der Wettbewerb An- dienprojekt der Akademie für die Ländli- für die Ländlichen Räume Schleswig-Hol- lass gewesen sei, Bilanz zu ziehen. Sie chen Räume Schleswig-Holsteins. Nähere steins: seien sich dabei ihrer Stärken bewusst Informationen dazu unter www.jshhb.de.

216 Die Gemeinde SH 7+8/2018 NordBau 2018: können“, am Mittwoch, 05. September Weitere Informationen zur Veranstaltung IB.SH-Forum Öffentliche Infrastruktur 2018, von 14:45 bis 17:00 Uhr (Mittagsim- sind erhältlich auf der Homepage www- „Neue Mobilität – Was Kommunen biss ab 13:30 Uhr), auf der NordBau in alr-sh.de tun können“ Neumünster, Holstenhallen Kongresszen- E-Mail: [email protected] oder am 5. September 2018 trum, Raum 2. tel. unter 04347/704-800. Seit 13 Jahren ist das IB.SH-Forum Öf- Anmeldungen können online erfolgen fentliche Infrastruktur ein fester Bestand- unter www.ib-sh.de/nordbau oder per E- teil der NordBau, Nordeuropas größter Mail an [email protected]. Baumesse im Norden. Jedes Jahr werden aktuelle und relevante infrastrukturelle Themengebiete präsentiert und diskutiert. Landesweite Infobörse der Dieses Jahr geht es um Mobilität in schleswig-holsteinischen Termine: Schleswig-Holstein: Was können Kom- AktivRegionen am munen tun, um den verkehrspolitischen 11. September 2018, 05.09.2018: Bau-, Planungs- und Um- Herausforderungen gerecht zu werden? 10.00 bis 16.00 Uhr, Hohes Arsenal weltausschuss des SHGT Was sind die dringendsten Fragestellun- in Rendsburg gen? Welche Lösungen bieten die Exper- AktivRegionen sind „Ideenschmieden" 05.-06.09.2018: Praxis-Forum Kom- ten an? der Ländlichen Räume. Über 1.600 Pro- munal- und Umwelttechnik auf der Nach einer Begrüßungsrede durch Erk jekte wurden seit 2007 in den schleswig- NordBau Westermann-Lammers, Vorsitzender des holsteinischen AktivRegionen initiiert, Vorstands der Investitionsbank Schles- gefördert und umgesetzt. 05.-06.09.2018: 15. Norddeutsche Ka- wig-Holstein (IB.SH) wird Michael Pir- Einmal im Jahr treffen sich alle 22 lokalen nalsanierungstage auf der NordBau schel, Leiter Abteilung Verkehr und Stra- Aktionsgruppen in Rendsburg und bieten ßenbau im Ministerium für Wirtschaft, ein umfangreiches Informationsangebot 12.09.2018: KomFIT 2018 Verkehr, Arbeit, Technologie und Touris- und die Möglichkeit für Austausch und mus des Landes Schleswig-Holstein über Vernetzung. Das Thema der diesjährigen 13.09.2018: Schul-, Sozial- und Kul- die verkehrspolitischen Besonderheiten Börse lautet "Wachstum und Innovation" turausschuss des SHGT Schleswig-Holsteins berichten. Im An- und es besteht die Möglichkeit zum Aus- schluss folgt ein Impulsvortrag von Hans- tausch über 14.09.2018: IB.SH-Kommunaltagung Jürgen Hennig über den sogenannten • Fördermöglichkeiten der AktivRegio- PlusBus – der RegionalExpress der Stra- nen, 20.09.2018: Bürgermeisterfachkon- ße. Er zeigt auf, mit welchen Maßnahmen • Fördermöglichkeiten ländlicher Ent- ferenz der öffentliche Nahverkehr in Zukunft wicklung, attraktiver gestaltet werden kann. • Projekte der 22 schleswig-holsteini- 24.09.2018: Rechts-, Verfassungs- Abgerundet wird das Forum durch eine schen AktivRegionen, und Finanzausschuss des SHGT Podiumsdiskussion, bei der sich neben • Arbeitsfelder und Unternehmen auf den genannten Referenten noch weitere dem Markt der Möglichkeiten. 27.09.2018: Besprechung der Ge- Experten zum Thema Mobilität austau- schäftsführer der Kreisverbände schen werden. Vor und nach der Veran- Die Veranstaltung richtet sich ausdrück- staltung gibt es die Möglichkeit, mit den lich an (die neu gewählten) Gemeinde- 24.10.2018: Bürgervorstehertagung Referenten und Teilnehmern ins Gespräch ratsmitglieder, um sich über die vielen zu kommen. interessanten Projekte der AktivRegionen, 25.10.2018: Landesvorstand des über Projekte anderer Dörfer in Schles- SHGT Veranstaltungsdetails: wig-Holstein und über Fördermöglichkei- IB.SH-Forum Öffentliche Infrastruktur ten in der ländlichen Entwicklung zu in- „Neue Mobilität – Was Kommunen tun formieren und Kontakte zu knüpfen!

Gemeinden und ihre Feuerwehr

der Städte und Gemeinden sowie die 6. Kommunalforum der HFUK Nord Führungskräfte der Feuerwehren. Die Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse am 8. und 9. November 2018 in Lübeck Nord ist der Träger der gesetzlichen Un- fallversicherung für rund 120.000 ehren- - Anmeldung ab sofort möglich amtlich tätige Feuerwehrangehörige in Mecklenburg-Vorpommern und Schles- wig- Holstein sowie der Freien und Han- Die Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse WEHR-UNFALL? Prävention - Reha - Ent- sestadt Hamburg. Für ihre Versicherten Nord lädt zu ihrem 6. HFUK Kommunalfo- schädigung - Wir machen das!“. bietet die HFUK Nord den gesetzlichen rum am 8. und 9. November 2018 in das Ab sofort besteht die Möglichkeit, sich für Unfallversicherungsschutz sowie bei- Hotel „Holiday Inn Lübeck“, Travemünder das 6. HFUK-Kommunalforum anzumel- spielhafte ergänzende Leistungen. Als Allee 3, 23568 Lübeck ein. Das Motto der den. Die Fachtagung richtet sich an die Dienstleistung übernimmt die HFUK Nord diesjährigen Tagung lautet: „FEUER- leitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Entschädigung nichtunfallbedingter

Die Gemeinde SH 7+8/2018 217 Gesundheitsschäden für Feuerwehran- tionsdienstes zum Schutz von Leben und interessanten Themenmix aus praxis- gehörige sowie die Erstattung der Entgelt- Gesundheit der Feuerwehrangehörigen, nahen und kurzweiligen Referaten. fortzahlung an private Arbeitgeber. Mit kritische Nachfragen bei einer Unfaller- Das Kommunalforum der HFUK Nord allen geeigneten Mitteln wirkt die HFUK mittlung oder ein ablehnender Bescheid – findet im Hotel „Holiday Inn“ in Lübeck Nord im Rahmen ihrer Präventionsarbeit das Verwaltungshandeln der HFUK Nord statt. Das Hotel bietet Übernachtungsan- auf die Verhütung von Arbeitsunfällen, ist nicht Mittel zum Zweck, sondern folgt gebote zu Sonderkonditionen für die Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Schutzzielen und gesetzlichen Vorgaben. Teilnehmenden der Fachtagung. Gesundheitsgefahren hin und geht dabei Ziel und Zweck des HFUK-Kommunal- auch den Ursachen von arbeitsbedingten forums ist es daher, im konstruktiven Alle wichtigen Informationen zum Tagungs- Gefahren für Leben und Gesundheit Dialog mit Versicherten und Kostenträ- programm und die Möglichkeit, sich anzu- nach. gern zu stehen und gemeinsam den Weg melden, sind unter folgender Internet- Die HFUK Nord ist bestrebt, heute und in für einen sicheren Feuerwehrdienst bzw. adresse erreichbar: Zukunft kontinuierlich die bestmöglichen für eine optimale Absicherung der Feuer- https://www.hfuknord.de/hfuk/hfuk- Leistungen für die Feuerwehrangehöri- wehrangehörigen zu beschreiten. kommunalforum/2018/hfuk-kommunal gen, Städte und Gemeinden zu erbringen. Das 6. HFUK-Kommunalforum lädt ein forum-2018-neu.php Doch nicht immer stößt das Handeln der zum Dialog, fachlichen Austausch und zu alternativ auf HFUK Nord auf Gegenliebe und Ver- spannenden Diskussionen. Das Tagungs- www.hfuk-nord.de unter Eingabe des ständnis: Eine Anordnung des Präven- programm bietet einen vielfältigen und Webcodes KF2018

Personalnachrichten

Julia Samtleben neue Bürgermeisterin von Stockelsdorf

nachdem am ersten Wahltermin am 22. Der SHGT gratuliert Dirk Sohn herzlich zur April keiner der vier Kandidaten die erfor- Wiederwahl und wünscht für die weitere derliche Mehrheit erreicht hatte. In der Amtszeit viel Erfolg! Am 1. Juni 2018 hat Julia Samtleben ihr Stichwahl konnte der 40-jährige Robert Amt als neue Bürgermeisterin in Stockels- Wagner, der unter anderem von CDU, Martin Schmedtje neuer dorf angetreten. Sie folgt Brigitte Ralf- FDP und Grünen unterstützt wurde, 58,6 Bürgermeister von Brunsbüttel Behrmann, die das Amt der Bürgermeis- Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Martin Schmedtje wurde in einer Stich- terin 20 Jahre innehatte. Am 11. März Auf die Amtsinhaberin Hatice Kara (SPD) 2018 waren rund 14.500 Stockelsdorfer entfielen 41,4 Prozent. dazu aufgerufen, einen neuen Bürger- Der SHGT gratuliert Robert Wagner herz- meister für die Großgemeinde zu wählen. lich zur Wahl und wünscht für die bevor- Dabei konnte die 37-jährige Julia Samtle- stehende Amtszeit viel Erfolg! ben (SPD) 3.178 Stimmen auf sich verei- nen. Ihr Mitbewerber Christian Fischer (CDU) erhielt 3.159 Stimmen. Bürgermeister von Lütjenburg Der SHGT gratuliert Julia Samtleben herz- Dirk Sohn im Amt bestätigt lich zur Wahl und wünscht für das neue In Lütjenburg waren die Bürgerinnen und Amt viel Erfolg! Bürger parallel zur Kommunalwahl am 6. Mai 2018 dazu aufgerufen, über die Wie- Robert Wagner neuer Bürgermeister derwahl von Bürgermeister Dirk Sohn in Timmendorfer Strand (CDU) zu entscheiden. Bei der Wahl ohne Am Tag der Kommunalwahl am 6. Mai Gegenkandidat konnte er 82,3 Prozent 2018 fand in Timmendorfer Strand die der Stimmen erzielen und wurde damit im Stichwahl für das Bürgermeisteramt statt, Amt bestätigt.

218 Die Gemeinde SH 7+8/2018 wahl am 24. Juni 2018 zum Bürgermeister Der Mitbewerber Dietrich Wienecke erhielt die Hälfte der abgegebenen gültigen von Brunsbüttel gewählt. Dabei konnte als Einzelbewerber 46,3 Prozent der Stim- Stimmen erreichen konnte. der 51-jährige von SPD, FDP und CDU men. Die Stichwahl wurde erforderlich, Der SHGT gratuliert Martin Schmedtje unterstützte parteilose Kandidat 53,7 nachdem am ersten Wahltermin am 10. herzlich zur Wahl und wünscht für das Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Juni keiner der fünf Kandidaten mehr als neue Amt viel Erfolg!

Buchbesprechungen

PRAXIS DER fen, zum Teil in erheblichem Umfang, tionären und dezentralen Batteriespei- KOMMUNALVERWALTUNG wurde aktualisiert: Durch das Gesetz zur chersystemen zur Nutzung in Verbindung Landesausgabe Schleswig-Holstein Modernisierung des Landesbeamten- mit Photovoltaikanlagen, Förderung von rechts vom 21. 7. 2016 sind zahlreiche Stromeinsparungen im Rahmen wettbe- Ratgeber für die tägliche Arbeit aller Kom- Vorschriften des Landesbeamtengeset- werblicher Ausschreibungen: Stromeffi- munalpolitiker und der Bediensteten in zes sowie zahlreiche beamtenrechtliche zienzpotentiale nutzen - STEP up!, Ener- Gemeinden, Städten und Landkreisen Verordnungen, insbesondere des Lauf- gieberatung und Energieeffizienz-Netz- (Loseblattsammlung incl. 3 Online-Zu- bahnrechts und der Vorschriften über werke für Kommunen und gemeinnützige gänge I auch auf DVD-ROM erhältlich) Arbeitszeit und Urlaub, zum Teil erheblich Organisationen, IKK - Energetische Stadt- geändert worden. Weitere Änderungen sanierung - Quartiersversorgung, Bil- Herausgegeben von: ergaben sich aus europarechtlichen Vor- dungsbauten im Effizienzhaus Plus- Jörg Bülow, Dr. Jürgen Busse, Dr. Jürgen gaben sowie als Folge der Rechtspre- Standard, Förderung der vertieften Be- Dieter, Werner Haßenkamp, Prof. Dr. chung. rufsorientierung junger Flüchtlinge zu Hans-Günter Henneke, Dr. Klaus Klang, ihrer Integration in eine berufliche Ausbil- Prof. Dr. Hubert Meyer, Prof. Dr. Utz K 9 - Personalausweis- und Passrecht dung im Handwerk, Bundesprogramm Schliesky, Prof. Dr. Gunnar Schwarting, des Bundes „Soziale Teilhabe durch Arbeit für junge Prof. Dr. Christian 0. Steger, Hubert Stu- Die im Beitrag abgedruckten Texte wur- erwachsene Flüchtlinge und erwerbsfähi- benrauch, Prof. Dr. Wolf-Uwe Sponer, den aktualisiert. ge Leistungsberechtigte (STAFFEL)", För- Johannes Winkel und Uwe Zimmermann. derung der kommunalen Koordinierung Die vorliegende (nicht einzeln erhältliche) der Bildungsangebote Neuzugewander- KOMMUNAL- UND SCHUL-VERLAG, 542. Nachlieferung (Februar 2018, Preis te, Arbeitsmarktprogramm „Flüchtlingsin- 65026 Wiesbaden € 79,90) enthält: tegrationsmaßnahmen", Bundesweite fi- Die vorliegende (nicht einzeln erhältliche) nanzielle Unterstützung freiwilliger Rück- 541. Nachlieferung (Januar 2018, Preis B 22 SH - Amtsordnung für kehrer. € 79,90) enthält: Schleswig-Holstein (Amtsordnung - AO) Die vorliegende (nicht einzeln erhältliche) A 6 - Kommunale Partnerschaften Begründet von Reimer Bracker, Ministeri- 543. Nachlieferung (Februar 2018, Preis Begründet von Gerhard Skoruppa, Ober- aldirigent a. D., fortgeführt von Thorsten € 79,90) enthält: amtsrat, fortgeführt von Regine Fröhlich, lngo Wolf, Kreisoberverwaltungsrat, Leiter Regierungsamtsrätin, Master of Public des Rechtsamtes des Kreises Segeberg F 2 SH - Landesplanungsgesetz Administration (MPA), Dipl.-Verwaltungs- Diese Lieferung beinhaltet die Überarbei- und Landesentwicklungsgrund- wirtin (FH) tungen zu den Kommentierungen der §§ 1 sätzegesetz in Schleswig-Holstein Der Beitrag wurde umfassend aktualisiert. aus dem Ersten Teil (Allgemeines), die Begründet von Klaus-Dieter Dehn, stell- §§ 3, 5, 7 aus dem Zweiten Teil (Aufgaben vertretender Geschäftsführer des Schles- C 17 SH - Landesbeamtengesetz der Ämter), die §§ 9, 10, 10 a, 11, 13, 15, wig-Holsteinischen Landkreistages a. D., Schleswig-Holstein (lBG Schl.-H.) 15 a, 15 b, 15 d aus dem Dritten Teil (Orga- überarbeitet von Klaus Volkmann, Regie- Von Erich Seeck, Ministerialrat a. D., Nori- nisation der Ämter), § 18 (Kommunalauf- rungsdirektor. fortgeführt von Stefan Ko- na Ciemnyjewski, Ministerialrätin, Leiterin sicht), § 21 (Kosten in besonderen Fällen), sinsky, Oberamtsrat. des Personalreferats im - Ministerium für § 22 a (Gleichstellungsbeauftragte), § 23 Sowohl das Landesplanungsgesetz als Inneres, ländliche Räume und Integration (Geschäftsführung des Amts durch eine auch die Grundsätze zur Planung von und des Landes Schleswig-Holstein, Christia- amtsangehörige Gemeinde) und § 25 zur Anwendung der naturschutzrechtli- ne Coenen, Regierungsdirektorin, Leiterin (Ordnungswidrigkeiten) AO. chen Eingriffsregelung bei Windkraftanla- des Referats Z2 im Zentralen IT-Mana- gen-Gemeinsamer Runderlass der Staats- gement des Landes Schleswig-Holstein, E 4- Förderprogramme des Bundes kanzlei, des Innenministeriums, des Minis- Uta Scheel, Rechtsanwältin, Flintbek bei und der Europäischen Union teriums für Energiewende, Landwirtschaft, Kiel, Sylvia Schuldt, Regierungsdirektorin, für Kommunen Umwelt und ländliche Räume und des Referentin im Personalreferat- Geschäfts- Von Christof Gladow, Dipl.-Volkswirt Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr bereich des Präsidenten des Schleswig- Mit dieser Lieferung werden neue Förder- und Technologie vom 26.11.2012 wurden Holsteinischen Landtages, Michael Stotz, programme in den Beitrag aufgenom- auf den aktuellen Stand gebracht. Dipl.-Verwaltungswirt, Referatsleiter im men, u. a. die Programme: Förderung des Ministerium für Bildung, Wissenschaft Exports grüner und nachhaltiger Infra- F 3 SH - Landesbauordnung für und Kultur des Landes Schleswig-Hol- struktur, Förderung der Anschaffung von das Land Schleswig-Holstein stein diesel-elektrischen Hybridbussen im öf- Von Dr. Christian Becker, Fachanwalt für Die Kommentierung zahlreicher Paragra- fentlichen Nahverkehr, Förderung von sta- Verwaltungsrecht, Kiel, Dr. Fiete Kal-

Die Gemeinde SH 7+8/2018 219 scheuer, Rechtsanwalt, Kiel, Dr. Kaspar H. Beitrag als auch in das SGB XI eingefügt. tierung des § 80 (Beihilfe in Kranken-, Möller, Rechtsanwalt, Kiel Die Änderungen umfassen solche Rege- Pflege- und Geburtsfällen), der neu in das Der Beitrag wurde neu bearbeitet und be- lungen, die schon zum 01.01.2016 in Kraft Gesetz eingefügten §§ 62 a )Familienpfle- inhaltet eine ausführliche und zusammen- getreten sind, als auch jene, die zum gezeit) und 63 a (Altersteilzeit 63plus) fassende Darstellung der LBO nebst 01.01.2017 in Kraft treten. sowie des § 89 a (Verarbeitung von Perso- einem Abdruck der einschlägigen Vor- Eine weitere Überarbeitung steht an, wenn nalaktendaten im Auftrag). Ferner wurde schriften. das PSG III verabschiedet worden ist. die Kommentierung des § 68 (Urlaub) durch umfassende Erläuterungen zum J 8 - Das Wohngeld nach dem K 5 – Immissionsschutzrecht Sonderurlaub ergänzt. Wohngeldgesetz Begründet von Dr. Dieter Engelhardt, Weiterhin wurde die Kommentierung zahl- Begründet von Regierungspräsident Heinz Ministerialdirigent a.D. und Christine reicher Paragraphen, zum Teil in erhebli- Grunwald und Ministerialdirigent Dr. Bernd Hergott, Regierungsdirektorin, fortgeführt chen Umfang, aktualisiert: Durch das Witzmann, fortgeführt von Ministerialrat von Dr. Dieter Engelhardt, Ministerialdiri- Gesetz zur Modernisierung des Landes- Herbert Feulner gent a. D. und Reiner Lehmann, Ministeri- beamtenrechts vom 21.7.2016 sind zahl- Der Beitrag wurde vollständig aktualisiert. alrat Bayerisches Staatsministerium für reiche Vorschriften des Landesbeamten- Umwelt und Gesundheit, weiter fortge- gesetzes sowie zahlreiche beamtenrecht- J 11 SH - Landesbetreuungsgesetz führt von Dr. Alfred Scheidler, Regierungs- lichen Vorschriften, insbesondere des Schleswig-Holstein direktor, Landesamt Neustadt an der Laufbahnrechts und der Vorschriften über Von Dr. Dirk Bahrenfuss, Ministerium für Waldnaab Arbeitszeit und Urlaub, zum Teil erheblich Justiz, Europa, Verbraucherschutz und Die umfangreichen Änderungen des geändert worden. Weitere Änderungen Gleichstellung des Landes Schleswig- BImSchG bedingen eine Überarbeitung ergaben sich aus europarechtlichen Vor- Holstein des Beitrags. gaben sowie als Folge der Rechtspre- Der Beitrag wurde vollständig überarbei- chung. tet und auf den aktuellen Stand gebracht. K 31b – Sprengstoffrecht Das Abkürzungsverzeichnis, der Anhang Von Kurt Meixner, Ltd. Ministerialrat a.D. und das Stichwortregister wurden auf den K 9c -Ausländerrecht Mit der Überarbeitung wurden die Kom- neuesten Stand gebracht. Von Iris Schorling, Oberamtsrätin beim mentierungen zu den §§ 8a (Zuverlässig- Innenministerium Nordrhein-Westfalen keit), 34 (Rücknahme und Widerruf), 37 K 2b – Handwerksordnung Der Beitrag wurde aufgrund der veränder- (Gebühren und Auslagen), 39 (Beteili- Von Josef Walter, Abteilungsdirektor a.D. ten tatsächlichen und gesetzlichen Lage gung beim Erlass von Rechtsverordnun- Die Darstellungen wurden u.a. entspre- im Bereich des Ausländerrechts neu ge- gen), 44 (Rechtsstellung der Bundesan- chend den letzten Änderungen der Hand- fasst. stalt), 47 b (Übergangsvorschriften zur werksordnung angepasst. Kostenordnung zum Sprengstoffrecht) Die vorliegende (nicht einzeln erhältliche) und 53 (Inkrafttreten), angepasst. Die vorliegende (nicht einzeln erhältliche) 544. Nachlieferung (März 2018, Preis 546. Nachlieferung (April 2018, Preis € 79,90) enthält: L 18 SH – Behördennummer 115 in € 79,90) enthält: der kommunalen Praxis C 22 SH – Gesetzliche Bestimmungen Von Bettina Koch, Dipl.-Verwaltungswirtin C 17- Beamtenstatusgesetz über die Versorgungskassen in (FH), Amtsrätin in der Stadtverwaltung der (BeamtStG) Schleswig-Holstein und deren Landeshauptstadt Kiel Von Prof. Dr. jur. Karin Metzler-Müller. Satzungsrecht Der Beitrag wurde überarbeitet, wobei be- Leitender Regierungsdirektor Dr. jur. Rein- Von Joanna Baron-Steinberg, Justiziarin rücksichtigt wurde, dass die 115 seit Au- hard Rieger. Ministerialrat a. D. Erich beim Kommunalen Dienstleistungszen- gust 2016 in allen Bundesländern vertreten Seeck, Regierungsdirektorin Renate Zent- trum Personal und Versorgung in Wiesba- ist, auch wenn noch nicht alle Bundeslän- graf den/Kommunalbeamten-Versorgungs- der selbst Mitglied im 115-Verbund sind. Die Neuauflage berücksichtigt die aktuel- kasse Nassau le Rechtsprechung und Literatur. Insbe- Mit dieser Lieferung wurde der Beitrag ak- Die vorliegende (nicht einzeln erhältliche) sondere höchstrichterliche Rechtspre- tualisiert 545. Nachlieferung (März 2018, Preis chung (EuGH, BVerfG, BVerwG) zur Be- € 79,90) enthält: soldung und länderübergreifenden Mobi- D 1b SH – Gesetz zur Förderung des lität, Höchstaltersgrenzen, Dienstunfähig- Mittelstandes (Mittelstandsförde- C 17 SH – Landesbeamtengesetz keit, Dienstvergehen und Kopftuchverbot rungsgesetz – MFG) Schleswig-Holstein (LBG Schl.-H.) erforderte Änderungen und Ergänzungen Änderungen zur Vergabeverordnung Von Erich Seeck, Ministerialrat a.D., Norina gegenüber der Vorauflage. Die noch aus- (Anhang 1) wurden eingefügt. Ciemnyjewski, Ministerialrätin, Leiterin des stehende Entscheidung des BVerfG zum Personalreferats im Ministerium für Inne- Streikverbot für Beamte konnte nicht mehr G9 – Urheberrecht und kommunale res, ländliche Räume und Integration des berücksichtigt werden. Verwaltung Landes Schleswig-Holstein, Christiane Sie erhalten zunächst Teil1 mit der Kom- Von Dr. Klaus Ritgen, Referent beim Deut- Coenen, Regierungsdirektorin, Leiterin mentierung bis § 30 BeamtStG, Teil 2 folgt schen Landkreistag Berlin des Referats Z2 im Zentralen IT-Mana- mit der nächsten Lieferung. Der Beitrag wurde neu bearbeitet und gement des Landes Schleswig-Holstein, erläutert das Urheberrecht in Bezug auf Uta Scheel, Rechtsanwältin, Flintbek bei E 4 SH- Förderprogramme für die kommunale Verwaltung. Kiel, Sylvia Schuldt, Regierungsdirektorin, Kommunen in Schleswig-Holstein Referentin im Personalreferat – Geschäfts- Von Christof Gladow, Dipl.-Volkswirt J 9 – Soziale Pflegeversicherung bereich des Präsidenten des Schleswig- (Sozialgesetzbuch XI) Holsteinischen Landtags, Michael Stotz, Der Beitrag wurde auf den aktuellen Stand Von Verbandsdirektor Prof. Roland Klin- Dipl.-Verwaltungswirt, Referatsleiter im gebracht. ger, Senator e.h. Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Die Änderungen des 2. Pflegestärkungs- Kultur des Landes Schleswig-Holstein gesetzes (PSG II) wurden sowohl in den Diese Lieferung enthält die Erstkommen-

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