Nr. 192 - 20. Jahrgang KLARTEXTSozialistische Monatszeitung für Juli/August 2013 und den Landkreis Rostock Spendenbeitrag Bundesparteitag in Dresden

überzeugen. Jetzt steht in unserem Wahlprogramm auch, dass das Kindergeld nicht auf Hartz 4 ange- rechnet und die Haftpflichtversicherung von Heb- ammen übernommen werden soll.

Höhepunkte des Parteitages waren sicher die Re- den der Parteipromis. Bernd Riexinger überzeugte den Parteitag durch eine inhaltlich fundierte Rede. Er griff die SPD beherzt an und machte deutlich, warum es im neuen eine starke linke Partei braucht. Für mich einer der Höhepunkte der Tagung. Auch Gregor nutze seine Redezeit, um sich mit der Regierung von Frau Merkel und mit der Politik Wenn man seine Ohren aufgesperrt hat und in den Gängen von SPD und GRÜNEN auseinanderzusetzen. Katja legte in den Gesprächen gelauscht hat, dann war ein Wort beson- diesem Sinn noch einmal nach. Gregor erfüllte uns noch ei- ders häufig zu hören: langweilig. Nun will man das genau ja nen Wunsch. Mit seiner Rede haben wir jetzt quasi unser eigentlich überhaupt nicht sein. Dennoch war das wohl das Kurzwahlprogramm in der Hand. Er zählte nämlich kurz und liebste Wort der Delegierten auf dem Bundesparteitag. Wie bündig die wichtigsten Forderungen auf. Also unbedingt sehr haben wir uns nach den Kämpfen und Auseinanderset- nachlesen!!! zungen in unserer Partei nach einem ruhigen und entspann- 100 % sozial war das Motto des Parteitages. Dabei geht ten Parteitag gesehnt. Zum Glück haben wir genau einen es uns um die sozialen Bedingungen in unserem eigenen solchen bekommen. Land. Aber als Internationalisten blicken wir natürlich auch Um hier nicht falsch verstanden zu werden. Die inhaltlichen über den Tellerrand. Solidarität wurde groß geschrieben. Zu Themen und Debatten waren alles andere als langweilig. Im- Gast war die Genossin Marisa Matias von Bloco aus Por- merhin stand das Bundestagswahlprogramm auf der Tages- tugal und Mitglied unserer Fraktion im Europaparlament. ordnung. Der Parteivorstand hatte im Vorfeld alle Mitglieder Mein Satz des Parteitages kommt von ihr: „Eine LINKE der eingeladen, ihre eigenen Vorstellungen einzubringen. Die bloßen Kritik ist eine LINKE der Vergangenheit. Wir brau- Genossinnen und Genossen haben dieses Angebot vielfäl- chen konkrete Antworten auf die konkreten Probleme der tig genutzt. Auch aus unserem Kreisverband lag ein Ände- Menschen!“ Nach ihrer bewegenden Rede gab es dann ei- rungsantrag vor. Der wurde in zwei Workshops von Genos- nen dieser seltenen Gänsehaut-Momente. Alle Delegierten sen erarbeitet. Dafür an dieser Stelle ein herzlicher Dank. sangen zusammen das Lied der Nelkenrevolution „Grandola Ein Antragsmarathon stand also an. Zwar hatten Partei- Vila Morena“. Bewegend! Alles in allem bleibt festzuhalten: vorstand und Antragskommission schon gute Vorarbeit ge- Das war wirklich mal ein sehr guter Parteitag. leistet, dennoch stand der Sonnabend (und zwar der ganze, inklusive der Nachtzeit) ganz im Zeichen der roten Stimm- Kerstin Liebich karte. In unserem Antrag ging es um die Kindergrundsiche- rung. Teile davon hatte der Parteivorstand bereits übernom- Weitere Berichte zum Parteitag in dieser Ausgabe! men. An zwei Stellen konnten wir die Delegierten direkt

Seite 2: Editorial Seite 10 : Besuch in Mexiko Seite 3: Kindertag Seite 11 : Friedensfest In dieser Seite 4: Kreisparteitag LRO Seite 12 : Kurt Kaiser wählt Seite 5: Kreisparteitag Rostock Seite 13 : Wohnungspolitik Seite 6/7: Bundesparteitag Seite 14 : 17. Juni 1953 Ausgabe Seite 8: Senioren AG Seite 15 : Termine Seite 9: Sanitz Seite 16 : Friedensbündnis Editorial Impressum

In der neuen Ausgabe des Klartext ge- Recht für die Frie- hen wir ausführlich auf die Parteitage denspolitik, da hat des Monats Juni ein. Um es vorweg zu Peter Möller Recht V. i. S. d. P. Carsten Penzlin nehmen, die Parteitage waren langweilig, (S. 7). Lest dazu Kreisvorstand DIE LINKE. Rostock um nicht zu sagen öde. Keine Skandale, auch den Bericht Geschäftsstelle Rostock kein Geschrei, keine Fettnäpfchen, kein von Carsten Hanke Stephanstraße 17 Personenkult. Stattdessen ein sehr gutes auf Seite 16. 18055 Rostock Wahlprogramm, sachliche Diskussionen, Telefon: 0381-4920010 Und wo schreibt die Telefax: 0381-4920014 Nachwuchs, ein Landratskandidat ... Na E-Mail: [email protected] ja, und ein Honecker-Imitator. Aber lest SPD noch bei uns Internet: www.dielinke-rostock.de selbst! ab? Na klar, beim Thema Rente. Auf Kreisvorstand DIE LINKE. Landkreis Der Wahlkampf kann kommen. Unser Seite 8 berichtet Rostock Direktkandidat Steffen Bockhahn läuft Karl-Ludwig Spengler über die Arbeit der Geschäftsstelle Bad Doberan schon auf vollen Touren (S. 3). Unser Rostocker AG Seniorenpolitik. Marktstraße 1 Autor Kurt Kaiser hat seine Wahl bereits 18209 Bad Doberan getroffen, wie er auf Seite 12 schildert. Viel Vergnügen beim Lesen des Klartext Telefon: 038203-62391 Seine Gründe sind nachvollziehbar, sofern wünschen Euch wie immer Carsten Penz- Telefax: 038203-62180 lin und die Redaktion. E-Mail: [email protected] man des Plattdeutschen mächtig ist. Wenn Internet: jemand noch Gründe sucht, sei ihr/ihm www.die-linke-landkreis-rostock.de. das Interview zur Wohnungspolitik auf P.S.: Die Schriftgröße ist in dieser Ausgabe Seite 13 empfohlen. Auch wenn die Medi- teilweise geringer als üblich. Nur so konn- Geschäftsstelle Güstrow en es gerne verschweigen, die Forderung ten wir alles unterbringen und mussten Markt 34 keinen Autor enttäuschen. 18263 Güstrow nach bezahlbaren Mieten wird von uns am Telefon: 03843-687311 glaubwürdigsten vertreten. Das gilt erst E-Mail: [email protected]

Menschen, die in unserem Landkreis Redaktion: Schutz vor Krieg und Verfolgung suchen, Peter Möller, Peter Hörnig, Dr. Carsten Penzlin, Jörn Schulz, haben ein Recht auf eine menschenwür- Katharina Schlaack dige Unterbringung. Erklärung zum Asylbewer- Internet: www.dielinke-rostock.de Begegnen wir den Bewohnerinnen und berheim Güstrow Bewohnern der Gemeinschaftsunter- E-Mail: [email protected] künfte aufgeschlossen und respektvoll. Im Zusammenhang mit der Eröffnung Layout: Helfen wir ihnen, mit dem Leben in der des Asylbewerberheimes in Güstrow er- Carsten Penzlin neuen und fremden Umgebung zurecht- klären der Landratskandidat der LINKEN, zukommen. Nehmen wir die Flüchtlinge Stadtdruckerei Weidner Andreas Reinke, und die Kreistagsfrakti- in unserer Gemeinschaft auf. Auflage: 1.200 on DIE LINKE: Rassismus, dumpfer Nationalismus und Wir fordern alle Demokraten auf, sich menschenverachtende Respektlosigkeit öffentlich und im privaten Umfeld für Spendenkonten der LINKEN: dürfen vor dem oft schweren Schicksal Demokratie, Toleranz und Menschlich- von Flüchtlingen keine Chance haben! Bad Doberan: Rostock: keit auszusprechen. Wir setzen uns aus- KNr: 1015583 KNr: 430002084 drücklich für das Recht auf Asyl und den Wir rufen die Einwohnerinnen und Ein- BLZ: 13061128 BLZ: 13050000 Schutz von Flüchtlingen ein. Wir anerken- wohner auf, im Sinne dieser Erklärung zu Raiffeisenbank OSPA-Rostock nen das im Grundgesetz und im Völker- handeln. recht garantierte Recht auf Schutz vor Die Auffassungen in veröffentlichten Le- Krieg und Verfolgung. serbriefen müssen nicht mit denen der Redaktion übereinstimmen. Die Redaktion Wir verurteilen jeden Versuch, Asylbe- Andreas Reinke sowie Karin Schmidt und behält sich sinnwahrende Kürzungen vor. werber und Flüchtlinge zu verunglimpfen Fraktion Die vollständige Fassung eines gekürzten oder auf andere Weise anzugreifen. Beitrages erscheint in der Online-Ausgabe des KLARTEXT, sofern sie frei von persön- Flüchtlinge und alle Menschen nicht- lichen Diffamierungen und Beleidigungen ist. deutscher Herkunft sollen im Landkreis Rostock nicht als Gefahr und Belastung diffamiert, sondern mit Respekt vor ihrer Abonnement: Kultur und individuellen Geschichte Will- 2,00 € pro Monat kommen geheißen werden. (Spende + Versandkosten)

KLARTEXT 07-08/2013 Seite 2 Kindertag mit der Linkspartei

soren nutzten und sich aktiv einbrachten.

Diese Idee wurde von allen Angespro- chenen im Wohnumfeld begrüßt. Viele Geschäftsinhaber im Umfeld legten den Aushang zum Kinderfest wohlwollend aus.

Ein besonderer Dank gilt Herrn Matzik, Leiter des „Winkeltreffs“. Er unterstützte uns tatkräftig mit seinen Mitarbeitern.

Wie bestellt, hatten wir tolles Wetter, das prima zur guten Stimmung beitrug und gute Laune machte. Die von Spendern und Sponsoren bereitgestellten Materiali- en, Büchern, Spielzeuge usw. fanden bei den Kindern Anklang und waren begehrt. Die Zuckerwatte, das Sportschießen, die kleinen Wettbewerbe, das Glücksrad wur- den intensiv genutzt. Besonders gut ka- Ein tolles Kinderfest am und mit dem nen eigentlich zustehen. men die Vorführungen der „Kung Fu MV“ „Winkeltreff“ am 1.6.2013 - organisiert Sportgruppe an, die mit großem Applaus vom Stadtteilverband DIE LINKE Lüt- Im Stadtteilverband fanden sich schnell verabschiedet wurde. Hier wurde eine An- ten-Klein und vielen ehrenamtlichen Mitstreiter, die für das Gelingen ihre guten regung zur aktiven sportlichen Freizeitge- Mitstreitern und Unterstützern sowie Beziehungen zu Unterstützern und Spon- staltung gegeben.. Sponsoren Alle Beteiligten und Besu- Der internationale Kindertag, das lag uns cher schätzten das Kinder- in diesem Jahr besonders am Herzen, soll- fest als sehr gelungen ein. te mitten im sozialen Brennpunkt Lütten Kleins organisiert werden („Winkeltreff“, Ausgabestelle der „Rostocker Tafel“ und Hans-Jürgen Donner, Spre- das Sozialkaufhaus“). cher des Stadtteilverbandes Rostock, Lütten Klein Den Kindern und ihren Eltern wollten wir ein paar unvergessliche Stunden des Froh- sinns und der Freude bereiten. Denn nicht immer ist es möglich, ihnen die Aufmerk- samkeit und Zuwendung zu bieten, die ih-

in diesen Job hinein zu schnuppern. Am Morgen begann mein Arbeitseins- atz. Um Punkt zehn saß ich hinter der Kasse und hab eine Stunde lang kassiert. Mein Umsatz wurde dann von Edeka aufgerundet und ging als Spende an den Be- hinderten Alternative Frei- Am Freitag vor dem Kindertag hat das zeit e.V., welcher unter an- Wahlkampfteam von Steffen Bockhahn derem den Zirkus Fantasia vor dem Edeka-Markt in Sanitz den betreibt. Danach habe ich Kindertag vorgefeiert. Mit dabei waren mit der Einzelhändlerin und viele Kinder, eine Zuckerwatte-Maschi- Wie es ist, Einkaufen zu gehen, wissen Vertretern von Edeka einen Marktrund- ne, jede Menge Luftballons, eine sehr alle. Doch wie fühlt man sich hinter der gang gemacht und dabei über die Lage talentierte junge Frau, die das Kinder- Kasse? Nicht als Kunde, sondern als in der Branche sowie Tarifverträge und schminken in die Hand nahm, und ein Dienstleister? Für viele Rostocker ist das Arbeitsbedingungen gesprochen. gut gelauntes Team... tägliche Arbeitsrealität. Darum habe ich zusammen mit Edeka beschlossen, mal Text und Foto: www.bockhahn.de

07-08/2013 Seite 3 KLARTEXT Berichte vom Kreisparteitag im Landkreis

anderen Kandidaten kei- nicht finanzieren. nen Amtsinhaberbonus Unsere Angebote aus dem Wahlprogramm und will, dass auch sei- decken sich mit den Vorstellungen vieler ne Kinder eine Zukunft Menschen von einer gerechteren Gesell- im Landkreis Rostock schaft, friedlichem Miteinander und sozi- haben. aler Sicherheit. Wir müssen es den Wäh- Die Direktkandidatin im lern „nur noch“ überzeugend vermitteln. Bundestagswahlkreis Erfreulich auch Heidruns Ankündigung, im 17, , Landesvorstand im Juni einen „Kodex zum sprach zu den Genoss_ Umgang miteinander“ zu entwickeln. Hier innen. Sie berichtete hat sie seit ihrer Amtsübernahme schon vom Wahlprogramm, etwas auf den Weg gebracht und es ist das u.a. eine Mehr- gut, dass diese Entwicklung verstärkt fort- wertsteuersenkung für gesetzt werden soll. Handwerksleistungen Unser nunmehr mit 42 Stimmen und ei- oder eine Vermögens- ner Enthaltung gewählte Landratskandi- Zum Kreisparteitag im Landkreis Rostock steuer für Privatvermögen beinhaltet. dat ist Andreas Reinke. Er stellte sich vor erreichten uns zwei Berichte. Die Wertun- Es wird einen gemeinsamen Wahlkampf und das Wahlergebnis spricht dafür, dass gen fallen teilweise unterschiedlich aus, mit unserem Landratskandidaten und er die Delegierten überzeugt hat. Er wird wie Ihr sehen werdet. Zuerst der Bericht Heidrun Bluhm geben. Außerdem erzählte im Wahlkampf nicht nur seine bisherige von Christian Teske: sie, dass es Kurzwahlprogramme geben politische Erfahrung sondern auch seine wird, und dass im Landesvorstand ein Am Samstag, den 8. Juni 2013 ab 09.00 persönlichen Erfahrungen mit dem Sozi- Kommunikationskonzept erarbeitet wird. alsystem der BRD einbringen können. Be- Uhr fand die 4. Tagung des 1. Kreispar- Auf der Tagesordnung standen desweite- teitages in Güstrow im Bürgerhaus, Son- seitigung sozialer Ungerechtigkeiten und ren die Wahlen von zehn Delegierten für eine transparente Verwaltung wird ihn für nenplatz 1, statt. Auf der Tagesordnung den Landesparteitag und von zwei Mit- standen Berichte der amtierenden Kreis- viele Wähler als interessanten Kandidaten gliedern für den Landesausschuss. Als erscheinen lassen. vorsitzenden, die Rede „Zu den Aufgaben Mitglieder im Landesausschuss wurden der Partei DIE LINKE, speziell im Bundes- Sven Sauer und Kerstin Neuber gewählt. Der letzte Tagesordnungspunkt war be- tagswahljahr“ von der Landesvorsitzen- Als Delegierte zum 4. Landesparteitag sonders interessant. In der Vergangenheit den, MdB Heidrun Bluhm, mit anschlie- wurden gewählt: Karin Schmidt, Gerit war es häufig so, dass Genossen überre- ßender Diskussion sowie die Wahlen von Losand Gärber, Christiane Butz, Barbara det wurden, sich als Delegierte zum Lan- 10 Delegierten für den Landesparteitag, 2 Kirchhainer, Kerstin Neuber, Christoph desparteitag aufstellen zu lassen. Das hat Mitgliedern für den Landesausschuss und Küsters, Prof. Fritz Tack, Peter Möller, sich geändert, die Delegierten des Kreis- die Nominierung des/der Landratskandi- Christian Teske und Manfred Millow. parteitages waren wegen der vielen Kandi- datin/en. Es kamen 43 Delegierte und 16 Zum Abschluss gab es einen unterhaltsa- daten gezwungen eine Wahl zu treffen. Das Gäste ins Bürgerhaus nach Güstrow. men, lustigen und interessanten Kultur- ist gut so und zeugt davon, dass es ihnen beitrag von Martin Ohlerich alias Erich nicht gleichgültig ist, wer ihre Interessen Den Bericht des Kreisvorstandes hielt der Honecker. im Landesverband vertritt. amtierende Kreisvorsitzender Christoph Küsters, er sprach unter anderem über die Und noch eine Anmerkung muss sein: Und hier der Bericht von Peter Möller, manchmal ist es gut, wenn die Presse vor Arbeit des Kreisvorstandes, über Themen ebenfalls Mitglied des Kreisvorstandes: der Kreisvorstandssitzungen und über den dem Ende der Veranstaltung das Interesse bevorstehenden Bundestags und Land- Am 8. Juni führte unser Kreisverband sei- an uns verliert. Am Ende gab es nämlich ratswahlkampf sowie den Ausblick auf die nen Kreisparteitag durch. Es gab einige noch eine „kulturelle Einlage“. Es war eher Kommunalwahl im nächsten Jahr. Dinge zu bewältigen. Vorbereitung der ein Anschlag. Der Täter war ein Honecker- Bundestagswahlen im September, Wahl Imitator. Meine Einschätzung: die positiv- Als Landratskandidat für die Landratswahl eines Landratskandidaten und Delegier- ste Bewertung die ich dazu abgeben kann. am 22. September im Landkreis Rostock tenwahlen für den Landesparteitag. Gut Superpeinlich, ein Glück, dass das nicht wurde mit 42 Ja-Stimmen und einer Ent- vorbereitet und erfolgreich bewältigt ist auch noch öffentlich wahrgenommen wur- haltung der Dipl. Jurist Andreas Reinke die zutreffende Kurzfassung. Unsere Lan- de! aus Kösterbeck gewählt. Andreas Reinke desvorsitzende forderte auf, den Bundes- wurde 1973 in Neustrelitz geboren; er ist tags- und Landratswahlkampf miteinander Foto: Nico Arndt verheiratet und hat 3 Kinder. Andreas ar- zu verbinden. Erfolgreich können wir nur beitete bisher in der Bundesagentur für sein, wenn wir vor Ort „klein-klein“ auf die Arbeit, war Wahlkreismitarbeiter von Prof. Wähler zugehen und sie mit unseren Vor- Dr. Wolfgang Methling und ist zurzeit Kreis- stellungen vertraut machen. Einen massi- geschäftsführer im Kreisverband Rostock ven mit überwiegend materiellem Einsatz der Partei DIE LINKE. Er hat wie auch die geführten Wahlkampf können wir ohnehin

KLARTEXT 07-08/2013 Seite 4 Auch in Rostock tagte der Kreisparteitag

Eggert wollten beide in den Kreisvorstand. Schließlich machte Marcel eindeutig das „Rennen“. Er trat mit dem Anspruch an, studentische Interessen im Kreisvorstand vertreten zu wollen.

Bereits vergangenes Jahr hatten wir in Ros- tock den Arbeitskreis „Die Linke.SDS“ der linksjugend [‚solid] Rostock neu gegründet und versuchen seitdem, linke Hochschul- Penzlin. politik an der Rostocker Universität prä- Einstimmung auf die Bundestagswahl, senter zu machen. Hochgesteckte Ziele Auswertung des Bundesparteitages, Wahl Text: Carsten Penzlin hatte sich der SDS bei seiner offiziellen der Delegierten zum Landesparteitag, der Gründung im Dezember vergangenen Jah- Mitglieder des Landesausschusses sowie res gestellt. Auch auf dem Parteitag in der eines Mitglieds des Kreisvorstandes – die- Der Parteitag aus jugendpo- Stadthalle schimmerte bei verschiedenen se Themen prägten den jüngsten Kreispar- litischer Sicht Redebeiträgen der selbstgesteckte An- teitag der Rostocker LINKEN, die 2. Tagung spruch durch. des 3. Kreisparteitags. Immer mehr junge Genoss_Innen en- gagieren sich in unserer Partei. Für die Gen. Steffen Bockhahn wertete 96 Tage Bei aller Aufbruchsstimmung und berech- Zukunft lässt das optimistisch stim- vor der Bundestagswahl die bisherigen tigter Freude über eine neue linke Studie- men, auch wenn hier und da noch eini- Aktivitäten im Wahlkampf aus, dankte rendengruppe an der Rostocker Uni müs- den fleißigen Wahlhelfer_innen und hob ge Probleme zu beheben sind. sen jedoch noch viele Defizite ausgeräumt besonders die gut organisierte Verteilung werden. So liegt der Internetauftritt des Am 28. Juni fand die 2. Tagung des 3. Kreis- unserer Zeitung Rostock Backbord hervor. SDS seit Monaten brach, Einladungen wer- Noch nie sei man so gut vorbereitet in ei- parteitags der LINKEN Rostock statt. Und den nicht immer und nicht allen Genoss_ nen Bundestagswahlkampf gegangen, sag- obwohl dieser Parteitag der vorläufigen Ta- innen des SDS mitgeteilt, und die Öffent- te Steffen. Sein Wahlkreis umfasst diesmal gesordnung nach kaum Spektakuläres zu lichkeitsarbeit beschränkt sich zumeist auf größere Teile des Landkreises, umso wich- bieten schien, wartete auf die Delegierten das umstrittene soziale Internetnetzwerk tiger werde es sein, in der Stadt Rostock und Gäste doch die ein oder andere positi- „Facebook“. Demgegenüber steht eine noch mehr Stimmen als im Jahre 2009 zu ve Überraschung. fehlende bzw. schwache politische Profi- sammeln. In seiner Rede ging Steffen auch lierung der Hochschulgruppe zu lokalen auf die Verschwendung im Verteidigungs- Es sollte ein Wahlmarathon werden. Problemen an der Rostocker Universität ministerium ein; während für die Rüstung Gleich fünf Wahlen mussten durchgeführt und das Unvermögen einiger weniger Ge- Milliarden ausgegeben werden, gebe es werden. Neben den Delegierten zum 4. nossen (nicht aller), wichtige Informatio- nicht genug Geld, um ausreichend Kinder- Landesparteitag und den Mitgliedern für nen weiterzutragen bzw. Problemstellun- gartenplätze zu finanzieren. den Landesausschuss musste auch ein gen schnell anzugehen. Auch an eigenen Mitglied für den Kreisvorstand nachge- Genn. Eva-Maria Kröger berichtete aus der Aktionen fehlt es noch. Universitäre The- wählt werden. Schon die Vorstellung der men werden zwar von der Ortsgruppe der Arbeit der Bürgerschaftsfraktion. Nur DIE gemischten Liste für die Delegierten zum LINKE setzt sich noch konsequent für den linksjugend [‚solid] Rostock auf verschie- 4. Landesparteitag machte deutlich, worin denste Weise aufgegriffen, der SDS hielt Erhalt des Vierspartentheaters in seiner die Besonderheit dieses Parteitages lag. jetzigen Qualität ein. In den Haushalts- sich in der Vergangenheit aus Themen wie Gut die Hälfte der Bewerber lag im Jugend- dem 80. Jahrestag der Bücherverbrennung beratungen war der Widerstand unserer verbandsalter, war also unter 35 Jahre. Fraktion gegen Kürzungen im Sozial- und durch NS-Studenten in Rostock völlig he- Dass von den jüngeren Genossen dann Jugendhilfe-Etat erfolgreich. raus. auch alle gewählt wurden, ist darüber hin- Die beiden Kreisvorsitzenden berichteten aus ein Zeichen für die anstehenden Bun- Marcels zukünftige Arbeit, bei der ich ihm vom Dresdner Bundesparteitag. Beide ho- destagswahlen, die Partei zukunftsfähiger als jugendpolitischer Sprecher aber auch ben die gute Diskussionskultur hervor. Die gestalten zu wollen. Sicher bedeutet Ju- als Studierender bestmöglich unterstützen mediale Berichterstattung sei aber ver- gend nicht gleich inhaltlichen oder struktu- möchte und werde, wird sich auch im Zu- zerrt gewesen: Weder sei der Parteitag ein rellen Fortschritt, genauso wenig wie Alter sammenhang mit der Arbeit des neuen Ar- „Triumph der Reformer“ (Neues Deutsch- immer Weisheit bedeutet, aber trotzdem beitskreises SDS messen lassen müssen. land) noch seien die inhaltlichen Debatten zeigte die Wahl die Bereitschaft der Dele- Gute Voraussetzungen, linke Inhalte an langweilig gewesen. gierten, das sprichwörtliche Zepter an die der Uni durchzusetzen, haben wir allemal. nächste Generation weiterzutragen. Unser Direktkandidat für den Bundestag Zum neuen Mitglied des Kreisvorstandes liegt nach Umfragen des allgemeinen Stu- wurde der 23-jährige Soziologiestudent Eine weitere Überraschung bot die Nach- Marcel Eggert gewählt. Mitglieder des dierendenausschusses (ASTA) an der Uni wahl für den Kreisvorstand auf der ge- Rostock mit großem Abstand vorne. Landesausschusses sind Elke Friedl (neu), mischten Liste. Hier kandidierten zwei Eva-Maria Kröger, Olaf Groth und Carsten Genossen. Günther Peters und Marcel Text und Foto: Nico Burmeister

07-08/2013 Seite 5 KLARTEXT Berichte vom Bundesparteitag in Dresden Wir haben es beschlossen, das bes- setz feiern ließ ohne die Kommunisten zu Verpflegung herrühren konnte. te Wahlprogramm aller Parteien! (von erwähnen, die zu der Zeit schon inhaftiert Christoph Küsters, amt. Kreisvorsitzender waren oder in die Emigration getrieben des Kreisverbandes LRO) wurden. Dann sprach Gysi davon, dass wir als Linke in allen wichtigen Dingen die Impressionen vom Dresdener Bun- Aber ich möchte bei der Wiedergabe Mehrheitsmeinung in der BRD vertreten. desparteitag (von Birgit Schwebs) meiner (natürlich subjektiven Eindrücke) Diese muss dann am 22.09. nur noch zur beginnen mit dem ersten Tag des Partei- politischen Mehrheit werden! Mit gemischten Gefühlen bin ich zu diesem tages: Dieser wurde nicht wie vorgesehen Parteitag gefahren...einerseits beladen um 12.30 am Freitag begonnen, sondern Den Reden schloss sich ein Sitzungsmara- mit vielen Fragen zur weiteren Entwick- erst um 14.00 Uhr, da ca. 50 Delegierte thon bis 0.30 Uhr am Sonntag an, bei dem lung der Partei, aber andererseits war ich (auch welche aus MV) in einem Zug mit wir orientiert am Leitantrag über zahlrei- auch skeptisch wegen der gerade beste- Oberleitungsschaden fest saßen. Zum che Änderungsanträge abstimmen muss- henden Hochwassersituation in Sachsen Glück kein schlechtes Omen sondern nur ten. Viele Änderungsanträge waren jedoch und Sachsen-Anhalt. Irgendwie fühlte ich ein Grund den Zeitplan zu korrigieren. schon im Vorfeld vom Parteivorstand über- mich doch ein bißchen als „Hochwasser- nommen und eingearbeitet worden und so Tourist“. Und wirklich: scheinbar waren Nach den Begrüßungsworten durch den herrschte bei der Mehrheit der Delegierten meine Zweifel gerechtfertigt, denn als wir Landesvorsitzenden aus Sachsen und wenig Elan, diesen Kompromiss noch ein- am späten Donnerstagabend unser Hotel die Dresdner Oberbürgermeisterin (beide mal aufzudröseln. So wurden viele Anträ- in Dresden suchten, waren verschiedene gingen auf die Hochwassersituation ein) ge im Block abgestimmt und dann meist Straßen noch wegen des Hochwassers ge- folgte eine mitreißende Rede des Vorsit- abgelehnt. Beim Kapitel „Friedlich und sperrt. An den Straßenrändern in Elbnähe zenden Bernd Riexinger: Er freute sich in gerecht in der Welt“ wurden die Anträge lagen noch die mobilen Wasserschutzwän- Dresden zu sein, der Symbolstadt für den jedoch einzeln abgestimmt mit dem guten de und in der Tiefgarage des Hotels lagen Widerstand gegen alte und neue Nazis und Ergebnis, dass die Positionen zur Bundes- Schläuche und Wasserpfützen bewiesen, skizierte dann unsere Vorstellungen von wehr und Auslandseinsätzen eher ver- dass das Hochwasser nicht ganz spurlos sozialer Gerechtigkeit, Demokratie und schärft, statt verwässert wurden. Auch ein an Hotel und Kongresszentrum vorüber Umverteilen im Gegensatz zu den Harz 4 Antrag zur Wiedervergesellschaftung von gegangen war. An der Rezeption des Ho- Parteien Grüne und SPD und den Parteien Post und Telekom kam ins Wahlprogramm, tels erfuhren wir dann, dass die mobilen der „marktkonformen Demokratie“. sowie ein Antrag zur strikten Trennung von Hochwasserschutzwände nur noch eine Staat und Kirche und gegen Religionsun- Handbreit aus den Elbfluten geschaut Die anschließende Generaldebatte wurde terricht an öffentlichen Schulen. Je später hatten. Ist es also sinnvoll, dort trotzdem von Sara Wagenknecht eröffnet mit einer der Abend wurde, umso mehr sank jedoch eine politische Großveranstaltung durch- guten Rede zur Europa- und Wirtschafts- die Bereitschaft der Delegierten, die Anträ- zuführen? Aber spätestens als die Ober- politik, in der sie auch das Reizthema Euro ge einzeln zu behandeln. bürgermeisterin der Stadt, Helma Orosz, anschnitt: Die Linke kann stolz sein, dass die Delegierten begrüßte und auf die Ein- sie als einzige im Bundestag vertretene Am Sonntag wurden Dringlichkeitsanträge nahmeausfälle verschiedener Hotels und Partei über den Euro diskutiert, während zu Drohnen, zur Solidarität mit türkischem Gaststätten in Folge des Hochwassers und die Regierung Merkel mit ihrem Privatisie- Protest und andere beschlossen. Die er- der dadurch entstandenen Schäden ver- rungs- und Spardiktat Europa vor die Wand greifende Rede von Marisa Matias vom wies, verschwand das eigenartige Gefühl. fährt. portugiesischen Linksblock gehörte zu den Sternstunden des Parteitages – hier Vor den Delegierten des Parteitages stan- Nach der Generaldebatte wurden dann lohnt sich das Nachlesen im Internet oder den zwei wichtige Aufgaben: die Diskussi- noch die Bundesschiedskommission und Disput. on und der Beschluß des Wahlprogramms die Finanzrevisionskommission gewählt. und verschiedene Satzungsänderungen. Erstere war ja beim Bundesparteitag in Den Rest des Sonntags verbrachten wir Außerdem mußte die Bundesschiedskom- Göttingen komplett zurückgetreten und mit Satzungsfragen. Diese sind ja bekannt- mission neu gewählt werden. Und wie im- führte die Geschäfte nur noch kommissa- lich wichtige Machtfragen, aber meist nur mer wußten wir im Voraus, dass die Zeit risch. Danach tagte das Frauenplenum, mäßig interessant. Außerdem haben Sat- knapp werden würde. Zwar waren wir und es fand zum ersten Mal der bei jedem zungsabstimmungen den Nachteil, dass schon mit mehreren Kilogramm Papier Parteitag angekündigte, aber dann aus man nicht mal zum Kaffee den Saal verlas- beladen nach Dresden gefahren, aber Zeitgründen immer abgesagte Tanzabend sen kann, da es immer auf die Zweidrittel- auf unseren Plätzen erwarteten uns dann statt. (Allerdings ohne die Delegierten aus mehrheit ankommt. noch ein weiteres Kilo – der aktualisierte LRO, die nach einem schönen Essen in der Entwurf des Wahlprogramms...dem vom Innenstadt die Hotelbetten bezogen.) Fazit: Alle in der Partei zeigten sich be- Bundesvorstand vorgelegten Entwurf wa- müht, die Gemeinsamkeiten mehr zu beto- ren schon unzählige Änderungen aus den Der Samstag stand ganz im Zeichen des nen als Trennendes. Wir haben ein gutes Gliederungen der Partei hinzugefügt wor- Bundestagswahlprogrammes: Erst hielt Wahlprogramm mit kantigem, klarem Profil den und über noch mehr eingereichte Er- die Vorsitzende eine sehr erarbeitet, dass mit nur sehr wenigen Ge- gänzungen sollte abgestimmt werden. emotionale Rede zu den Blockupy-Protes- genstimmen und Enthaltungen eine über- ten in Frankfurt und dem anschließenden wältigende Mehrheit fand. Ich habe aus Überhaupt das Abstimmen – das war un- Polizeikessel, und zur vergangenen SPD- diesem Parteitag Kraft und Zuversicht für sere Hauptbeschäftigung an diesen Tagen. Jubiläumsfeier, bei der sich die SPD für den Bundestagswahlkampf geschöpft und Die inhaltlichen Debatten zu den einzel- ihre Gegenwehr zum Ermächtigungsge- das, obwohl diese Kraft unmöglich aus der nen Punkten waren kurz, die Redezeiten

KLARTEXT 07-08/2013 Seite 6 und die Anzahl der RednerInnen strikt begrenzt. einerseits die starke Abneigung der Bevölke- nung war, dass das so bleibt. Und siehe da, es Änderungsanträge durften nur eine Minute lang rung gegen die militärische Entwicklung und die blieb so. Mit seltener Einhelligkeit wurde das begründet werden – keine leichte Aufgabe für Auslandseinsätze der Bundeswehr beeinflußt Wahlprogramm für die Bundestagswahlen im das jeweilige Tagungspräsidium. Wer reden und andererseits die steigenden Ausgaben September verabschiedet. wollte, mußte sich anmelden. Wer reden durfte, für Rüstung und Krieg gerechtfertigt werden. entschied das Los. So dass auch für Abwechs- Schon deshalb sollten wir als LINKE klar und Der Berichterstatter des ehemaligen Zentralor- lung gesorgt war, denn nicht nur Politprofis wie deutlich sagen, wie wir Politik gestalten wollen, gans wollte als Ergebnis einen „Sieg für die Re- Sarah Wagenknecht konnten ihre Position dar- was uns von den anderen Parteien unterschei- former“ erkannt haben, ohne seine Einordnung stellen, sondern auch GenossInnen der Basis. det. näher zu spezifizieren. Ich glaube, dass vor al- Nach den ersten Stunden Debatte und Abstim- len Dingen die Partei etwas gewonnen hat – ein mungen war eigentlich klar: der Entwurf des Letztlich wurde das Wahlprogramm mit über- Wahlprogramm, das sich von den Programmen Wahlprogramms, so wollten es offensichtlich großer Mehrheit angenommen – leider mit aller anderen im Bundestag vertretenen Partei- die Mehrzahl der Delegierten, sollte so bleiben, dem für uns LINKE üblichen Fehler: es ist wie en unterscheidet. Mindestlohn, Überwindung wie es uns in Dresden vorgeschlagen wurde. immer viel zu lang! Dass es auch kürzer und Letztlich haben die Delegierten dann auch nur knackiger gehen könnte, hat uns der sozialen Spaltung im Land, gerechte Steu- 2 Änderungen zugestimmt – die jeweils in einer gezeigt. In knapp 20 Punkten hatte er in seiner erpolitik und Durchsetzung des Art. 14 (2) des begrenzten Debatte kurz erörtert wurden. Zum Rede die Hauptforderungen der Partei für den Grundgesetzes haben inzwischen alle Parteien einen gab es den Vorschlag der Bundesarbeits- bevorstehenden Wahlkampf skizziert und damit in ihren Programmen. In vielen Varianten und gemeinschaft betrieb&gewerkschaft, im Wahl- offenbar den Nerv der Delegierten getroffen. ganz sicher unterschiedlich ehrlich gemeint, programm festzuschreiben, die Deregulierung Leider standen seine Formulierungen nicht zur wenn es an die Umsetzung geht. von Post, Telekom und Bahn wieder rückgängig Abstimmung... zu machen. Also nicht, sie zu kommunalisieren, Aber wir als Linke haben uns ein Alleinstel- wie einige der anwesenden BürgermeisterInnen Der Sonntag war der Abstimmung über notwen- lungsmerkmal erhalten, das uns auch keine befürchteten und vehement ablehnten, son- dige Satzungsänderungen vorbehalten. Obwohl der anderen Parteien in absehbarer Zeit streitig dern die Verantwortung dafür in die öffentliche der Parteitag schon eine Stunde länger tagte als machen wird. Das ist die bedingungslose Frie- Hand zurückzugeben, damit der Staat wieder geplant, konnten nicht alle Anträge abgestimmt denspolitik. Verbot von Rüstungsexporten, kei- die Möglichkeit erhalten würde, seiner Verant- werden. Und das war gut so! Denn so sind die nerlei Auslandseinsätze der Bundeswehr unter wortung zur Absicherung der Daseinsvorsorge Anträge aus dem forum demokratischer sozi- welcher fadenscheiniger „Begründung“ auch auf diesen Gebieten gerecht zu werden. Das alisten, mit denen die Anzahl der Delegierten immer, sofortige und bedingungslose Beendi- sah die Mehrzahl der Delegierten ebenfalls als zu den Bundesparteitagen, die aus den bun- gung der derzeitigen „Missionen“ – das ist für wichtig an und so wurde es beschlossen. desweiten Arbeitsgemeinschaften kommen re- mich der Kern unseres Wahlprogramms. Und duziert sowie deren Rechte begrenzen sollten, damit sollten wir für unsere Politik werben. Hier nicht mehr zur Abstimmung gekommen. In einem zweiten Punkt zog sich der Partei- haben wir die Mehrheit der Bürger des Landes tag – und ich bin froh darüber! – ganz klar und hinter uns. Wenn die jetzt auch noch alle zur deutlich auf unser Grundsatzprogramm zurück, Wahl gehen und uns ihre Stimme geben, könn- indem er festschrieb, dass es ein Ziel unsrer Po- te mich das vielleicht ein wenig mit meiner litik sei, deutsche Soldaten aus Auslandsein- Zwangsausbürgerung aus der DDR 1990 ver- sätzen zurückzuholen. Der Änderungsantrag Klare Ansage (von Peter Möller) hatte gefordert, die Soldaten aus den weltwei- söhnen. ten militärischen Einsätzen abzuziehen...Ich Mit einiger Erwartung habe ich dem Bundespar- denke, diese Klarstellung war grundrichtig und teitag entgegengesehen. In den vergangenen Lasst uns gut darauf achtgeben, dass diese kla- wichtig, denn die Werbung für die Bundeswehr Monaten ist uns als Partei immerhin gelungen, re Haltung nicht in Frage gestellt wird. Hier darf und militärische Einsätze ist durch die schwarz- den Medien wenig Anlass zur Berichterstattung es keine Kompromisse geben. Sie würden uns gelbe Koalition in der vergangenen Legislatur zu geben. Denn berichtet wird ja nicht etwa endgültig zu einer „normalen“ Partei in diesem ganz klar ausgeweitet worden – man denke da über unsere Politikangebote, sondern (fast) Land machen und die braucht niemand, da ist nur an die geplante Bundeswehr- Briefmarke nur über öffentlich ausgetragene politische / die Auswahl wegen fehlender inhaltlicher Diffe- oder die forcierte Werbung in Schulen! Mit die- personelle Auseinandersetzungen. Meine Hoff- renzen schon jetzt zu groß. ser steigenden Propaganda soll offensichtlich Zu Besuch bei Heinz Born cken Wohnung Andenken an fehlen. Es entschied mit über seinen weite- sein bewegtes Leben. Hier ren Lebensweg, ein Leben für den Frieden. wird Geschichte lebendig – in Gestalt der Biografie eines Auch wenn Heinz kein Infomaterial in die deutschen Linken. Sorgfältig Briefkästen mehr verteilen kann, in seiner hat Heinz Born diese Erinne- Familie und seinem Bekanntenkreis wirbt rungsstücke zusammengetra- er unermüdlich für linke Politik. Wer ihm gen und präsentiert sie gern wie ich zugehört hat, glaubt gerne, dass er dem staunenden Besucher. dies mit großem Erfolg tut.

In den letzten Tagen des Zwei- Heinz Born freut sich über jeden interes- ten Weltkrieges hätte ein Gra- sierten Besucher. Die Zukunft des Kabi- natsplitter sein noch junges netts ist gesichert. Sein Sohn wird dieses Leben beinahe beendet, doch Stück Familiengeschichte später einmal in Heinz Born hatte Glück. Wenn Ehren halten. der 94-jährige heute interes- „Mein Leben in zehn Kartons und auf sierte Besucher durch das kleine Kabinett Carsten Penzlin vier Wänden“ – unter diesem Motto prä- in seiner Wohnung in der Langen Straße sentiert unser Rostocker Genosse Heinz führt, darf dieses kleine Stück Metall nicht Born in einem kleinen Raum seiner schmu- 07-08/2013 Seite 7 KLARTEXT Senioren für Senioren Liebe Genossinnen und Genossen, nach www.dielinke-zusammenschlüsse.de nachgele- sichern. dem Kalender werden wir Jahr für Jahr äl- sen werden. ter, ob wir jedoch alt werden oder jung blei- Seit Bestehen unserer AG „Seniorenpolitik Wer, wenn nicht wir älteren Menschen müssen ben, bestimmen wir mehr oder weniger - HRO“ führten wir zahlreiche Veranstaltun- uns aktiv für die schnelle Durchsetzung die- selbst. Der jüngere Mensch verfügt über gen zu politischen Schwerpunkten, Gesund- ser Fragen einsetzen und die Politiker mit der 30 % Vergangenheit und 70 % Zukunft. Da- heit und Pflege, sowie übers Wohnen im Alter Nase darauf stoßen, was uns unter den Nägeln mit ist klar in welcher Richtung er schaut. durch. Zu diesen und anderen Themen haben brennt. Das kann man nach meiner Meinung Der ältere Mensch verfügt über 70 % Ver- wir uns kompetente Persönlichkeiten ein- nur in einer Gemeinschaft erfolgreich tun. gangenheit und 30 % Zukunft. Das setzt geladen, die uns in Vorträgen über Renten, Dazu bietet sich eine Mitarbeit in unserer AG ihn der Gefahr aus, in der Gefangen- Patientenverfügung und die Arbeit im Hos- „Seniorenpolitik - HRO“ an. In Rostock geht schaft der Vergangenheit zu geraten. piz sowie über geschichtliche Ereignisse in es auch darum, durch uns das Programm „Äl- Liebe ältere Genossinnen und Genossen ver- Mecklenburg-Vorpommern informierten. Die ter werden in Rostock“ aktiv zu unterstützen. fallt nicht in diese Fehler und gebt euch nicht Teilnahme an diese offenen Veranstaltungen Genossinnen und Genossen, im Senioren mit der Rolle des Beobachters und Kom- war unterschiedlich. In Artikeln im „Klartext“ Kurier MV habe ich folgendes Gedicht ei- mentators zufrieden. Erkennt rechtzeitig, berichteten wir über unsere Arbeit und warben nes chinesischen Schriftstellers gefunden, wo ihr mit eurer Lebenserfahrung und eu- um Mitarbeit in unserer AG. Der Wunsch oder das ich hier auszugsweise bringen möchte: rem guten Urteilsvermögen gebraucht wer- das Bedürfnis bei uns mitzuarbeiten hält sich det. Tagtäglich erfahrt ihr, wo es klemmt, in engen Grenzen. Nach meiner Meinung wird Lebensbilanz von Po Chü (772 - 846 ) beim Wohnen, der Gesundheitsvorsorge die Seniorenarbeit in MV durch unsere Mitglie- und der Barrierefreiheit im weitesten Sinne. der als gering eingeschätzt. Das zeigt sich auch „Zwischen dreißig und vierzig lässt man sich Wir Älteren haben die Aufgabe, die Jüngeren, an der Beteiligung in den Seniorenbeiräten auf von den fünf Gelüsten ablenken, die vorwiegend in die Zukunft sehen, zu sen- kommunalen Ebenen. Das sollten die Vorstän- zwischen siebzig und achtzig ist man sibilisieren, um neu herangereifte Verände- de unserer Partei einmal näher untersuchen. das Opfer zahlreicher Krankheiten. rungen, die uns Ältere bedrücken, bewusster In diesem Zusammenhang möchte ich darauf Zwischen fünfzig und sechzig jedoch wahrzunehmen. Wir wollen damit nicht die hinweisen, dass in MV die Lebenserwartung ist man frei von jeglichen Leiden; Defizite, sondern die Ressourcen und Chan- bis 2030 bei Frauen auf 86 und bei Männern ruhig und gelassen - cen einer älter werdenden Gesellschaft in auf 81 Jahren steigt. Das geht aus der 4. Lan- das Herz erfreut sich seiner Schonung. den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stellen. desprognose der Bevölkerungsentwicklung in Von ..... Gier (und anderen Gelüsten) habe In unserer Stadt wurde in den Jahren MV hervor. Jeder dritte Einwohner wird in gut ich Abstand genommen, 2006/2007 im Ergebnis der 1. Demographi- anderthalb Jahrzehnten dann mehr als 65 Jahre mit Profit und Ruhm abgeschlossen. schen Konferenz sowie der Befragung der alt sein - nur noch jeder Achte ist dann jünger Weder bin ich krank noch gebrechlich Seniorinnen und Senioren eine Strategie der als 20 Jahre. Unsere Hansestadt hat nach die- und von Altersschwäche weit entfernt. kommunalen Entwicklung in verschiedenen ser Prognose 2030 schon 34,9 % Rentner. Wir Mein Körper ist noch stark genug, Lebensbereichen älterer Menschen, wie Arbeit werden in MV nur noch vom Landkreis Meck- ...... “ und Beschäftigung, Gesundheitsförderung und lenburger Seenplatte mit 36,7 % übertroffen. Prävention, medizinische Versorgung, Wohnen, Das liegt nur scheinbar in weiter Ferne, aber Ich möchte an dieser Stelle sagen, um Bildung und Mobilität, offene Seniorenarbeit heute müssen wir schon die Weichen für eine mich im Alter von fünfzig bis sechzig und -beratung, aber auch Teilhabe an kommu- aktive Mitarbeit auf solchen Gebieten, wie für noch ältere Menschen in der Gesellschaft nalen und gesellschaftlichen Leben erarbeitet. zu arrangieren. In diesem Zeitraum setzte sich auch im Rostoc- - Gesundheitsvorsorge im Alter; ker Kreisverband unserer Partei die Erkenntnis - Schaffung einer hohen Qualität der Alten- Denkt daran: „ Was uns Älteren durch, eine AG der Senioren zu bilden. In der pflege; nützt ist auch gut für die Jüngeren!“ PDS wurde gleich nach der Gründung eine BAG - altersgerechtes und barrierefreies Wohnen; der Senioren gebildet und auch die LAG in MV - Sicherung der aktiven Teilhabe am gesell- Karl-Ludwig Spengler entstand zu diesem Zeitpunkt. Die Schwer- schaftlichen Leben für ältere Bürger; Vorsitzender der AG „Seniorenpolitik HRO“ punkte unserer Arbeit können in den Senio- - nicht zu vergessen die Rentenanpassung Ost renpolitischen Leitlinien unserer Partei unter an West und Verhinderung von Altersarmut, 50 Jahre Garnisonsort Sanitz Nachdem Buch & DVD über die 43. Fla-Rake- öffnung und ist mit 90 min. Spieldauer sehr 2012, ISBN 978-3-942477-31-4, Steffen- tenbrigade „Erich Weinert“ Sanitz pünktlich zur umfangreich und ausführlich. Man kann dabei Verlag; auch über TRADI SANITZ,Preis 19,95 Eröffnung der Ausstellung „50 Jahre Garnison- aber auch Kapitel einzeln aufrufen und sich an- € sort Sanitz“ im August 2012 erschienen sind, schauen. Eine Erinnerung an eine Ausstellung, haben wir nun auch die Ausstellung selbst do- die NVA & Bundeswehr & Schüler des Gymna- Die 43.Fla-Raketenbrigade „Erich Weinert“ der kumentiert: ein Fotobuch & eine DVD zu dieser siums gemeinsam gestaltet haben und die es NVA war der erste und modernste taktische Ausstellung sind in diesen Tagen fertig gewor- so sicherlich bisher in der BRD noch nicht ge- Verband innerhalb der Luftverteidigung der den und können bestellt werden. Wer sich mit geben hat. Der NVA-Ausstellungsteil zeigt die DDR und zeichnete für den Schutz des Luft- Fotobüchern auskennt, weiß, dass nicht nur Entstehung und Entwicklung des FRR-18 bis zur raumes entlang der DDR-Ostseeküste verant- wortlich. Als einzige Fla-Raketenbrigade der schnell die Seitenanzahl in die Höhe geht, wenn 43.FRBr und ist ein Zeitdokument nicht nur für Luftverteidigung war sie mit vier Waffensys- man alles zeigen will, sondern auch der Preis. Ehemalige dieser Truppe. Wir wünschen Euch temen, einschließlich des Komplexes S-300, Wir haben einen guten Kompromiss gefunden, Erinnerungen und auch viel Freude beim An- ausgerüstet. Im ersten Teil des Buches werden so die ersten Meinungen von interessierten schauen/Lesen und Hören! Struktur, Ausrüstung und Gefechtsmöglichkei- Ehemaligen, die bereits gekauft und gelesen/ ten beschrieben. ... geschaut haben und begeistert sind. Die DVD Buch „43. Fla-Raketenbrigade ‚Erich zeigt die Ausstellung von der Idee bis zur Er- Weinert‘-Fakten und Geschichten“, August Fortsetzung auf der nächsten Seite KLARTEXT 07-08/2013 Seite 8 Ein Abschnitt mit detaillierten Auszügen aus der Fotobuch Ausstellung „50 Jahre Garnison- zur Eröffnung incl. Rückholung der Erich Wei- Chronik schließt sich an. Am umfangreichsten sort Sanitz“, TRADI SANITZ, A4 Hochformat, nert-Büste 2009 & Audioteil Namensverleihung sind die Zeitzeugenberichte vom Soldaten bis Hochglanz, 28 Seiten, Preis: 30,00 € „Erich Weinert“ an 43.FRBr am 06.10.1972; zum Oberst, vom Zivilbeschäftigten bis zu Fa- Eröffnung der Ausstellung mit Video-und Audio- milienangehörigen, authentisch, humorvoll und Inhalt: Rückholung Erich Weinert-Büste/ Be- teil/ Durchgang durch die Ausstellung incl. Ge- auch kritisch über Erlebnisse und Erfahrungen suche in Pinnow & Gatow/ Idee & Organisa- schichtsprojekt Gymnasium/ Besucher/Tech- während ihrer Dienstzeit bzw. ihres Lebens- tion, Eröffnung der Ausstellung/ Besucher & nikschau NVA & Bundeswehr im Außenbereich; abschnittes. Fotos, Skizzen, Dokumente und nochmals Besucher/Heimatstube/NVA-Aus- Bus-Shuttle/Kaserne „SIEBENBUCHE“ Sanitz/ Übersichten ergänzen und vertiefen den Inhalt. stellungsteil/Bundeswehr-Ausstellungsteil/ Technik/ Militärgeschichtliche Sammlung; Geschichtsprojekt Gymnasium/Technik im Au- Besuch Leutnantsjahrgang 1972 Sektion FRT DVD „43.Fla-Raketenbrigade ‚Erich Wei- ßenbereich; Poster des NVA-Ausstellungsteils OHS Kamenz am 23.09-2012/Abschluss der nert‘“, TRADI SANITZ, Preis: 7,50 € (Auswahl); Kaserne „SIEBENBUCHE“ Sanitz/ Ausstellung/Dauerausstellung zur 43.FRBr im Militärgeschichtliche Sammlung/Technik; Ab- TRADI SANITZ. Die jeweiligen Kapitel/teile auf Inhalt: Dia-Show mit Bildern & Videoteilen schluss der Ausstellung am 23.09.2012/Spon- der DVD sind auch einzeln abrufbar. Laufzeit/ zur Geschichte der 43.FRBr einschließlich soren/Spenden/Helfer Spieldauer, gesamt: ca. 90 min 03.10.1990 ff, Kapitel Archiv-Dokumente, Ka- pitel unveröffentlichte Buchbeiträge, Kapitel DVD Ausstellung „50 Jahre Garnisonsort Sa- Alle Preise zzgl. Verpackung-/Versandkosten. Ausstellung „50 Jahre Garnisonsort Sanitz“ nitz“, TRADI SANITZ, Preis 10,00 € Bezugsmöglichkeiten: Buch über Buchhandel September 2012 mit den Postern des NVA- usw., Buch & Fotobuch & DVD‘s über TRADI Ausstellungsteils Inhalt: Dia-Show & zwei Videofilme (Eröffnung SANITZ, Schwarzer Weg 1, 18190 Sanitz, Tel. 01.09.13, Abschluss 23.09.13) von der Idee bis Nr.: 038209-799, e-mail: [email protected] Gedicht von Kurt Kaiser In de Ierste Rostocker Stratenzeitung „STROHhalm“ is mi ein Gedicht von Hesst mi mit Krieg´ bibröcht untählige Wun´n ´n unbekannten Verfater upfollen, dat nu wägen de Hochwarerkatastroph siehr aktuell is un ein iernst tau nähmende Warnung von denn „Patienten Mit Gift un Unrat ganze Biotope verschun´n Ierd“ enthölt. Dorvon inspiriert, heff ick dat folgende Gedicht bäten mo- difiziert un up Plattdütsch tausamenriemelt. Planten un anner Läben utrott´ De Mahner denn ok noch verspott´t Wat de Ierd uns Minschen seggen will Zeigst di giezig un raffgierig nur

respektierst nich mihr mien ierdisch Natur. Ach Minsch, wat hesst du mi all vör Weihdach bereit Mi Wun´n bi bröcht, mien Schätze utbeut´! Dorüm will ick nu ein Teiken setten, Siet ewig Tieden heff ick di doch alls gäwen üm di un mi tau retten: Wat du däglich hest brukt tau ´n Läwen. ward nu kein Rauh mihr gäben, lat all miene Ierdendeile bäben! Ick geef di Warer, Nohrung, Licht, dorför hölst du dat irdisch Gliekgewicht, Dor warden Tsunami- un Storm´fluten hesst urbor mi maakt un plägt, Dien Hus un Ümwelt kaputtmaken, Binnen as Buten. wat ick di geef, betreut un hegt. Ut Vulkane ward Lava kamen un Asch fleigen Dat wier ein Gäben un ein Nähmen lang war de Nacht sien un de Sünn sich nich zeigen! Kein ein von uns möt sik dor schämen.

Ick bring Taifuns, Tornados un Dauerrägen Doch in de letzten hunnert Johren Stormwirbel un Hochwarer warden di alls wegfägen, Is de Düwel woll in die fohren. wat du so klauk hesst för Generationen errichtet, „De Bodenschätze sünd all mien“, is, wenn ick will, mit ein´ Schlag werrer tau nicht! sädst du, un geefst kein Ruh! Klaust alls mi wech, as möt dat so sien. Dunner un Blitz as du ´t noch nich hesst kennt, warden dahlschlagen von´n Häwen-Firmament. Du bohrst nah Gas un Öl an dusend Stellen, Un ´k kann ´t noch väl duller drieben, verdreckst dat Warer bit an ehr Quellen, drüm lat dien Ümweltwahnsinn endlich blieben! ümkreist mi sinnlos, stoppst denn Weltruum vull Schrott, denkst: „Ick kann alls un bün bald mächtiger as Gott!“ Minsch, lat doch mien´ Warnung in di rin, Bedenk: Du bruukst mi, - un ick kann ok ahn di sin!

07-08/2013 Seite 9 KLARTEXT Besuch in der UNAM und im Café Cerezo

fahren, daß das Ko- Staates (Morde, Verschwundene, willkürli- mitee Cerezo 2012 che Inhaftierung, Folter, Haftbedingungen, den Aachener Frie- Kriminalisierung politischer Proteste) ist denspreis für das beim mexikanischen Staat, in Europa, bei Engagement gegen Parteien und vielen staatshörigen NGOs die Kriminalisierung unbeliebt. Wer interessiert sich schon politischer Proteste für die Protokollierung von Toten! Wir er- und sozialer Bewe- zählten von Repressionsmaßnahmen des gungen und für die Deutschen Staates gegen GVO-kritische Rechte politischer Aktivisten, die bis zu 6 Monaten Haft er- Gefangener erhal- hielten. Aber wir ahnen, daß es in Mexiko ten hat. Wir wollten oft um eine andere Dimension und um Le- vor Ort sehen, wie ben und Tod geht. Auch die NGOs betref- es den Cerezo-Brü- fend haben wir ähnliche Eindrücke. In der dern geht. Die Gän- Konkurrenz um Staats- und Spendengelder ge und Innenhöfe und aus Karrieregründen verliert man oft des Gebäudes der das gemeinsame Ziel aus den Augen und philosophischen geht unbeliebten Themen aus dem Weg. Fakultät glichen einem Ameisenhaufen. Selbst amnesty international verliert jedes Wenn man sich länger als eine Woche in Obwohl die Studenten und Professoren Interesse an Opfern, sobald auch nur die Mexiko-Stadt aufhält, muß man sich am auch innehielten, Kaffee tranken, draußen geringste Gesetzesübertretung vorliegt. Montag überlegen, was man tut, da, wie in rauchten, sich unterhielten, war doch alles Dabei gibt es nicht nur das Recht, sondern anderen Städten auch, die meisten Muse- in ständiger Bewegung. Auch die Traube die Pflicht schlechte Gesetze mit zivilem en geschlossen sind. Wir hatten uns einen vor dem Café-Fenster bildete sich ständig Ungehorsam zu überschreiten. Besuch der Universitätsstadt, der UNAM neu. Wir stellten uns an, bestellten Kaffee vorgenommen. Auch wenn die UNAM und Ute fragte die beiden jungen Männer, Wir kamen auf die Autonomie der UNAM nicht mehr, wie in älteren Nachschlag- ob sie zu den Cerezo-Brüdern gehören. Sie zu sprechen, es sei doch gut, wenn das werken ausgewiesen, die größte Uni der bejahten und wir erzählten, daß wir in ei- Cerezo-Komitee so sein Café als Lebens- Welt ist, ist es trotzdem imposant, sich in nem deutschen Radiosender von ihnen er- unterhalt betreiben kann. Antonio erklär- dieser „großen Denkfabrik“ zu bewegen. fahren hatten. Das interessierte sie, aber te, daß Autonomie eine Verwaltungsform Vom Zentrum von Mexiko-Stadt nimmt die Schlange vor dem Café wuchs gerade sei, Polizei hier z. B. nichts zu suchen hat. man die Metro 3 und fährt südlich bis zur wieder an. Als die Schlange kürzer wurde, Aber trotzdem gibt es Möglichkeiten der Endstation „Universidad“. Dort verläßt bat uns Antonio Cerezo Contreras herein. Einflußnahme, Beobachtung, Wachschutz, man den Bahnhof in westlicher Richtung, Wir erzählten ihm, daß wir uns als Touris- ojos (Augen = Spitzel). Ob sie in Zukunft geht an vielen Bushaltestellen vorbei und ten nicht nur für die Geschichte, Kultur auch das Café betreiben können? Antonio sucht die Station für die vielen „Ciudad und Kunst, sondern auch für die aktuel- wiegt den Kopf. Er hofft es, aber der Uni Universitaria“-Busse, die kostenlos durch len Probleme und sozialen Bewegungen wäre es lieber, sie wären nicht da. Man dul- die Universitätsstadt fahren. Davon gibt Mexikos interessieren. So beobachten wir det sie. Wir wollten wissen, wie politisch es wohl etwa 20 Linien, die Studenten zur Zeit die Menschenrechtsverletzungen interessiert und aktiv die Studenten hier geben einem Auskunft, welchen man neh- im Zusammenhang mit der Ausbringung jetzt sind. In Deutschland machen wir oft men muß. Über 80 Gebäude, oft aus den von GVO in Mexiko. Dabei ergeben sich die Erfahrung, daß Gymnasiasten und Stu- 50er Jahren, liegen inmitten vieler Parks Schnittpunkte zu den Themen des Cerezo- denten sehr angepaßt, karrierebewußt und und Wiesen. Manche Institute sind mit ho- Komitees. Gerade im Norden Mexikos wer- politisch sehr staatshörig sind. Das gibt es hen Zäunen und Stacheldraht gesichert, den das politische Klima und damit auch hier auch, antwortete Antonio, aber es gibt wie die US-Botschaft. 1968, kurz vor der die Widerstandsbewegung gegen die GVO- auch sehr interessierte und aktive, doch Olympiade hatte der Mexikanische Staat Felder durch die Repression von Mafia und der Anteil schwankt. Wir fragen ob die Zu- die Autonomie der Uni mit Füßen getreten, Staat beeinflußt. Damit sind bestimmte gehörigkeit zu bestimmten Fachrichtungen Militär und Polizei waren widerrechtlich wirkungsvolle Formen des Widerstands zu Einfluß auf die Aktivität hat. Nach kurzer eingedrungen, es gab Tote und Verletzte. riskant. Antonio fand diese Kämpfe wich- Überlegung nannte Antonio drei Bereiche, Wir haben den Eindruck, daß man das für tig, gab uns auch Adressen von Menschen, die immer wieder besonders aktiv sind: die Zukunft verhindern will. die sich mit dem Thema GVO beschäftigen, 1. filosofia y letras (Geisteswissenschaf- erklärte aber auch gleich, daß es nicht sein ten), 2. Politikwissenschaften und 3. cien- Wir wollten zur philosophischen Fakultät Thema ist. Es gibt viele Menschenrechts- cias (Mathe und Physik). und eine Kolumbianerin im Bus nahm sich themen, die national und international unserer an. Sie arbeitet hier an ihrer Dok- Beachtung finden: Gleichberechtigung torarbeit zu Menschenrechten und kennt zwischen Mann und Frau, Migrationspro- Fortsetzung auf der nächsten Seite sich in der Fakultät aus. Wir fragten nach bleme, Rechte der Indios, Arbeitsbedin- dem „Café Cerezo“ und sie zeigte uns den gungen und auch Umwelt- und Ernährungs- Weg. Im Internet und Radio hatten wir er- fragen. Aber ihr Thema, die Repression des

KLARTEXT 07-08/2013 Seite 10 Wir haben hier in Mexiko-Stadt den Ein- zwei wichtigsten Straßen, den Paseo de la druck, daß die Menschen recht widerstän- Reforma und die Avenida de Insurgentes dig sind und nicht so schnell aufgeben. dicht machen. Antonio lacht, als wir un- Wenn wir früh aus dem Hotel kommen, sere Eindrücke erzählen, wird dann aber schauen wir erst an den Himmel, wie das ernst und sagt, daß hänge vom Thema und Wetter ist. Dann schauen wir auf die ge- den Umständen ab. Wir wollen wissen, ob genüberliegende Straße, wenn dort 50 die Reformen aufzuhalten sind, er weiß es Comite Cerezo - 60 Polizisten, zum Teil in Kosmonauten- nicht, befürchtet aber, daß es nicht gelingt. anzügen (Aufstandsbekämpfungskleidung) Als im August 2001 die drei Brüder stehen, sind wieder Demonstrationen Neben dem Sammeln von Fakten zur Re- Alejandro, Antonio und Hector Cerezo angesagt. Die Polizisten müssen eine Zu- pression des Staates gibt das Cerezo- mit ihrem Mitstreiter Pablo Alvarado fahrtsstraße zum Senat und dessen Park- Komitee auch Kurse zur Selbsthilfe und Flores unter nie bewiesenen Anschul- haus sichern. Dort werden gerade Refor- arbeitet dabei auch eng mit anderen Be- digungen inhaftiert wurden, grün- men für den öffentlichen Dienst diskutiert, wegungen zusammen, z. B. Yo soy 132. deten die Geschwister Emiliano und was, wie überall, Verschlechterungen für Wir wünschten Antonio und dem Komitee Francisco mit Freunden das Comite die Werktätigen mit sich bringt. Jeden Tag viel Erfolg in der Zukunft, wachsende, auch Cerezo. Heute ist das Komitee eine demonstriert eine andere Berufsgruppe, internationale, Beachtung, die sie bei ihrer der wichtigsten Menschenrechtsor- mal die Energiearbeiter, mal die Straßen- Arbeit schützen kann. ganisationen Mexikos, daß sich über- bahngewerkschaft. Eines Abends ist der all dort kümmert, wo sich was bewegt Paseo de la Reforma voll von Schlafsäcken Nach unserem Gespräch schauen wir uns und Aktivisten in Bedrängnis geraten. und Zelten, ordentlich ausgerichtet, schla- die Außenfassaden der Biblioteca central fen in ihnen Lehrer aus ganz Mexiko. Die mit dem Mosaik von Juan O`Gorman, La Infos unter: www.comitecerezo.org, Polizisten bleiben hinter ihren Absperrun- Rectoria mit murales von Siqueros und sogar mit deutscher Seite gen, sie kommen höchstens hervor, um das Olympiastadion mit einem Relief von den Verkehr zu regeln, wenn die wütenden Rivera an. Demonstranten in der sowieso schon ver- Ute und Andreas Schmidt kehrschaotischen Rushhour auch noch die Besucht das Friedensfest in Graal-Müritz! Unter dem Motto „Für Frieden und Toleranz – gemeinsam gegen 11.40-12.00 Uhr Tanzgruppe aus Venezuela: „Teufelstanz“ Rechts“ findet am 3. August 2013 von 10:00 – 17:30 Uhr auf dem Seebrückenvorplatz Graal-Müritz unser 10. Internationales 12.10-12.30 Uhr Talkrunde mit Botschaftern Friedensfest statt. Zu dieser Jubiläumsveranstaltung laden wir alle Einwohner und Gäste unseres Ostseeheilbades recht herz- 12.40-13.00 Uhr Girls dance group „InStyle“ lich ein. 13.00 Uhr Aufsteigen 100 Tauben / „Kleine weiße Friedenstau- Als Gäste erwarten wir die Botschafterinnen Boliviens und Nica- be“ („Welturaufführung“ auf plattdeutsch) raguas, die Botschafter Ekuadors, Venezuelas und Kubas. Wei- tere Gäste an diesem Tag sind Dr. Gesine Lötzsch, Dr. Dietmar 13.10-13.30 Uhr Trio „Saoco“ aus Kuba Bartsch und Steffen Bockhahn, Mitglieder des Deutschen Bun- 13.40-14.00 Uhr Talkrunde Katja Kipping (angefragt) und Stef- destages, Prof. Dr. Wolfgang Methling, Ida Schillen und weitere fen Bockhahn Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des Landtages Mecklenburg-Vorpommern. 14.10-14.40 Uhr „Zartgesottene MeloDealer“ – „Gerecht ge- linkt“ Eröffnet wird die Veranstaltung um 10:00 Uhr traditionsgemäß im Hotel „Ostseewoge“ mit einer Gesprächsrunde der Botschaf- 14.50-15.10 Uhr Line dance „Seabirds“ aus Graal-Müritz ter mit Vertretern unseres Ostseeheilbades und Polit“promis“. Verschiedenste Stände von Organisationen, Vereinen, Verbän- 15.25-15.55 Uhr Shantychor „De Prerow Stromer“ den, Jugendorganisationen, Kunsthandwerkern, Künstlern und Ausstellern aus der näheren und weiteren Umgebung laden zum 16.05-16.25 Uhr „Lyra e.V.“ aus Berlin/Tanz und Gesang aus Verweilen ein, vier überregionale Zeitungen und ein Verlag stellen Russland sich vor. Für die Unterhaltung der jüngsten Gäste ist ganztägig gesorgt. 16.35-16.55 Uhr Gruppe „AMIO“/Afrikanische Tänze/Trommler

Für eine bunte und abwechslungsreiche Unterhaltung sorgen: 17.05-17.25 Uhr Ensemble „Jamalat“/Orientalische Tanzkunst/ Rostock 10.00-10.20 Uhr Duo „Flashlight“/Countrymusik

10.30-10.50 Uhr Jazz Saxophon „Romantic Lounge“/Heidi Jant- schik Die Erlöse des Tages gehen auf Solidaritätskonten: „Cuba sí – Milch für Kubas Kinder“, „Sozial schwache Kinder Graal-Müritz“ 11.00-11.30 Uhr Spielmannszug „SELBSTVERSTÄNDLICH Motor und an die Deutsche Kinderkrebshilfe. Barth“

07-08/2013 Seite 11 KLARTEXT Kurt Kaiser: Minsch, dau wat för dien Taukunft - drap de richtig´ Wahl ! Dei Rosa-Luxemburg-Stiftung har mi un drei Ick wünsch mi, as dat all lang heiten deed un präsentiert wür, dei tau sien Johretgehalt von von mien Frün´ ut denn Plattdütsch-Verein von de Völker förrert ward: „Friede auf Erden, 14 Millionen Euro, ok all mal einen Bonus von „Klönsnack-Rostocker 7“ tau ein Läsung ut macht die Schwerter zu Pflugscharen!“ 80 Millionen Euro dortau inramscht hett. „Taun mien Bauk: „Zehn Rostocker Ströper – Jahrgang Dank“ hemm uns de Banken mit riskante Fi- 1926“ inladt. Vereinspräsident Uwe Süssmilch, Ick läw ja nich allein, dor sünd noch poor Mil- nanzspekulationen in ein grote Kris´ führt, ut Thomas C. von Widdern un Jürgen Wittmüß liarden annere up uns Ierd, dei ok de glieken dei wi, dei Stüertahler, all mit väle Milliarden lästen emotional sihr indrucksvulle Episoden Wünsch hemm. Euro dei maroden Banken retten mösten. ut dat Läben un Schicksal von Teihn Rostocker Jungens un Dierns in dei Tied: 1933 bit 1945. Gesellschaftsordnungen wiern und sünd nödig, Dat Ergäwnis is: De soziale Kluft twischen Arm dei sik in´n Verloop von dusend Johren rutbild un Riek ward ümmer gröter. Ok ick bün 1933, as miene einstigen Ströper- hemm: Nationen, Staaten un Parteien, ok religi- fründ´ tau Schaul kamen un heff von Anfang öse Gemeinschaften und Institutionen, dei dat Wat de nationale Sicherheit bedröpt, möt ick de an dei nationalistische Ertreckung dörch dei Rad von uns Geschicht vörwards bewägen. Parteien un ehre Kandidaten fragen, Schaullihrer un Hitler-Jugend mitkrägen. Alls unner einen Haut tau kriegen, hett sülwst woans sei dat mit ehre Frädensbeteuerungen Hüt frag ick: „Wat loet damals dei Jugend, also de „leiw´ Gott“ noch nich farig krägen. De min- un Gewissen vereinboren könn´, dat 6000 Bun- ok mi, an dei Allmacht von Adolf Hitler gloeben schliche Gesellschaft besteiht nu mal ut Milli- deswehrsoldaten an Kriegsinsätze deilnähmen un bereit sein, mit Millionen anner Friewillige arden Individuen, wo jeder sienen eigen Kopp un wi ehre oewer 100 follenen Kameraden vil- för denn „Führer“ un dei Hakenkrützfahn – de hett. Dor warden Politiker brukt, de dat Volk licht ok noch starben möten. mihr sien süll as dei Dot – in ´n Krieg tau tre- up denn richtigen Wech führen. „Einer för all – cken, bereit tau starben?“ Dor wier doch in uns all för einen!“ sall heiten: de Politiker is för alle Dütschland hett doch as Verursaker von Köpp dörch dei Naziideologie woll eine geistige dor, also ok för mi – so as ick för em un sien ´n Tweiten Weltkriegs dei Welt verspra- Verwirrung inträdt. Ick müsste ierst Teihn Johr Programm dor sin will, vörutgesett, dat hei ok ken: „Nie wieder Krieg!“ Un nu gehüren wi all – von mien 17. bit tau tau´t 27. Läbensjohr - miene Wünsch achten deed. wedder tau dei grötsten Rüstungsproduzenten, dei Läbensschaul von Krieg und Kriegsgefan- verköpen Panzer, U-Boote und anner Waffen für genschaft sowie dei Uteinannersettung oewer Af un an sölln wi dorüm ok Politiker un ehre Pro- 1,3 Milliarden in ´n Johr. Ursaken un Wirkung von ´n Krieg un totale gramme wählen! Nedderlag dörchmaken, üm einen bewussten Wer hierup nich klor antwurden un bloots ut- antifaschistischen Wech gahn tau könn´. Ick kann ´t nu im September mal werrer dauhn, flüchten kann, süll keene Chanc kriegen, wählt kann dat oewer ok laten. tau warden! Jenne Kandidaten un Parteien, dei Mien Kompass wür af 1945 dei Schwur von anduernd von Fräden räden, un üm denn sofor- dei oewerläbenden Häftlinge von´t KZ-Buchen- Ick weit: Wenn ick nich wählen gah, ward nix tigen Awtog ut Afghanistan ümmer niege Uträ- wald: „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschis- bäder, in´n Gegendeil! Denn help ick villicht den erfind´n, un an ümmer niege Nato-Kriegs- mus!“ ok noch dejenigen, de ick nicht hemm wull, un insätze, ünner denn Deckmantel von Frieheit, alls ward nur noch leeger. Demokratie, Minschenrechte un Humanität, Gliek mi sünd ok Millionen DDR-Börger 40 Johr deilmähmen – obwoll dat man bloots dei Pro- lang friewillig un ut Oewertügung einen antifa- Gah ick oewer tau de Wahl, denn kümmt dorup fitinteressen von Wirtschaftslobbys deint – schistischen Weg gahn. Dortau brukte dat kei- an, dat ick de Partei un ehre Kandidaten wähl, sünd kriminelle Heuchler. Wer bloots dorvon ne Diktatur un Verordnung, wi dat nu all 22 deren Verspräken ick vertrugen un gloeben spräkt, denn Neonazisump uttaudrögen und Johr lang besonners „swart-gäle“ Politiker üm- kann. de NPD verbeiden will oewer dennoch ehren mer noch behaupten, un dorbi denn imperialen „Wahlkampf“ finanziert, is ein Pseudodemokrat Kapitalismus as Allheilmittel Frieheit, Demokra- Dor gifft dat väle Fragen an deren Antwurd un oewer kein Antifaschist. So einen Kandidaten tie un soziale Gerechtigkeit uns vörgaukeln. Taten man mäten kann, ob dei Würd un Ver- kann ick nich akzeptieren und so ein Partei spräkungen woll tau glöwen sünd. auch nich wählen! Un Sei, leiw Wähler un vör Nu stahn werrer mal Wahlen för ´nen niegen allem ok bitherige Nichwähler, süllt dat ok nich Bundesdach an und dormit de Moeglichkeit, Ick frag doch nu mal de Parteien un Kandida- dauhn un dementspräkend an dei Wahl deilnäh- wat för uns Taukunft tau dauhn, indem wi Kan- ten: „Wat wullt ji gegen Arbeitslosigkeit, Nied- men, üm dei einzig Partei un ehre Kandidaten didaten un ein Partei wählen. riglohn, sozialen Notstand un de ümmer grötte- wählen, de inne Geschicht all ümmer gegen re Kluft twischen Arm und Riek dauhn?“ Un sei Profitgier, kapitalistische Utbeutung, imperialis- Dor will ick doch gliek mal einen Wunschzettel vertellen uns, wat sei alls vörhemm. Un manke tischet Machtsträben und Krieg kämpft hemm. schriewen: schämen sik dorbi ok nich, mit de langjöhri- gen Vörschläg von de Partei DIE LINKE, oewer Dorüm roop ick jeden wahlberechtigten Bör- Har ick dei Wahl, denn wünscht ick mi: „Mindestlohn“, „Vermögensstuer“ u.a. driest up ger tau: „Minsch, dau wat för dien Taukunft Stimmenfang tau gahn. - drap de richtig´ Wahl, wähl de Partei DIE Gesundheit und alls wat dortau gehürt: Arbeit LINKE un ehre Kandidaten!“ un soväl Lohn (Rente), dat ick mi un miene Fa- De SPD taun Bispill, erinnert sik ok an vället milie ´ne schöne Wahnung, Erhalung, Reisen, nich mihr, wat sei all bi vörige Wahlen verspra- Dei Linken hemm nich bloots verspraken, se Kultur un Bildung beiden un alle satt maken ken un denn nich hollen hett. Sei räkend mit warden ok hanneln un ehr Verspräken inlösen, kann. Dorbi bliew ick solidarisch un wünsch mi, uns Vergätlichkeit. wenn wi – de Wähler – ehnen dortau de nödige dat kein Minsch so arm is, dat hei dössten, hun- Stärke un Legitimation gäwen. gern un darben möt. Dor kiek ick doch mal genauer hen, woans dei Würklichkeit utsüht, taun Bispill bi de sozi- Uns Ümwelt möt sauberer warden un dei Natur ale un nationale Sicherheit: De jetzig Regierung dörf keinen Schaden lieden, un för allem, dat (CDU/CSU/FDP) un ok dei dorför (CDU/CSU/ dei Minschheit sik verdrägt, in Frieheit un De- SPD), (SPD/GRÜNE), hem sik all Johrelang mit mokratie friedlich läben kann. Bankiers- und Managements „fründschaftlich ümarmt“, dei u.a. von Bankhef Ackermann re-

KLARTEXT 07-08/2013 Seite 12 Welche Wohnungspolitik? Es gibt faktisch keine!

Heidrun Bluhm und Steffen Bockhahn über de Mietpreistreiberei in den Metropolen und der Welt gehabt. Allein die vier Jahre andauern- die Ursachen der Wohnungsnot in Deutsch- Universitätsstädten. Das ist aber nur die Spit- de Diskussion um das kürzlich verabschiedete land und ihre sozialen Folgen, die Spekula- ze des Eisbergs. Die soziale Spaltung der Mie- Mietrechtsänderungsgesetz hätte genug Gele- tion mit Wohnraum und die Forderung nach terschaft in Deutschland ist längst im Gange genheit geboten, sich für Mieterinteressen ein- einem Neustart des sozialen Wohnungbaus und hat in vielen Stadtgebieten Berlins, Mün- zusetzen. Sie hat das Gegenteil getan. Selbst chens, Hamburgs oder anderswo zum komplet- die massive Kritik aus den Kommunen, von Die Mieten steigen rasant, Wohnungen sind in ten Austausch der Wohnbevölkerung geführt. vielen Fachverbänden und auch vom Bundesrat den Metropolen, aber nicht nur dort, Mangel- Wohnen in der schicken City wird zum Status- hat sie bisher standhaft ignoriert. Die Auslas- ware. Was sind die Ursachen der gegenwärtigen symbol. Verdrängung und Neusortierung von sungen der FDP zum scheinbaren Sinneswan- Wohnungsnot? Stadtquartieren nach der Zahlungsfähigkeit del der Kanzlerin dazu sind keine „massive Kri- der Mieter und Wohnungssuchenden ist die tik“, sondern ein Signal an die eigene Klientel Heidrun Bluhm: Vor allem sind bezahlba- Kehrseite der selben Medaille. Wohnen wird in einem abgestimmten Wahlkampfszenario. re Wohnungen Mangelware. Allein schon der für immer mehr Menschen zu einer existen- Umstand, dass Wohnungen überhaupt Waren ziellen Frage. Das sind keine Einzelschicksale Die Fraktion DIE LINKE wirbt im Bundestag in sind und das Grundbedürfnis Wohnen fast mehr oder Randgruppenprobleme, sondern dieser Woche für eine Wiederbelebung des so- ausschließlich über den Markt befriedigt wer- das ist zu einem Massenphänomen geworden zialen Wohnungsbaus. Wie soll das konkret aus- den kann, ist die grundlegende Ursache für und birgt gewaltigen sozialen Sprengstoff. sehen? die aktuelle Wohnungsnot. Gebaut wird nur das, was ausreichend Gewinn abwirft. Es sind Welche sozialen Folgen hat die Wohnungsnot Steffen Bockhahn: Zunächst wollen wir ver- aber nicht allein die steigenden Mieten, die den aus Ihrer Sicht? hindern, dass die soziale Wohnraumförderung Menschen zu schaffen machen, sondern die ex- nach 2013 einfach ausläuft. Es gibt im Moment plodierenden Wohnkosten insgesamt also auch Steffen Bockhahn: Für die einzelnen Mieterin- keine Anschlussregelung für die bisher vom die Preise für Heizung, Strom, Wasser undso- nen und Mieter wird die Wohnungsnot dadurch Bund an die Länder geleisteten Kompensati- weiter. Es gibt faktisch seit Jahren keine aktive spürbar, dass sie einen ständig wachsenden onszahlungen. Wir wollen mit unserem Antrag Wohnungspolitik der Bundesregierung mehr. Teil ihres Einkommens für Wohn- und Mobili- in dieser Woche erreichen, dass die Bundes- Sie ignoriert hartnäckig ihre Verantwortung für tätskosten aufwenden müssen und dadurch mittel von bisher 518 Millionen Euro jährlich soziale Daseinsvorsorge. Man kann also sagen, weniger Geld für andere Lebensnotwendigkei- auf 700 Millionen aufgestockt und auf diesem das Problem ist hausgemacht. ten zur Verfügung haben. Immer mehr Men- Niveau verstetigt werden. Begleitet werden schen sind auf öffentliche Unterstützung an- müssen diese Zahlungen von Bund-Länder-Ver- Welche Rolle spielt dabei der Verkauf der Woh- gewiesen, um ihre Wohnkosten bestreiten zu einbarungen über den zweckgebundenen Ein- nungsbestände von Bund, Ländern und Kommu- können. Das ist nicht nur ein soziales, sondern satz der Mittel für den sozialen Wohnungsbau nen in den vergangenen Jahren? auch ein moralisches Problem. Für die Kom- und die unbefristete Sozialbindung des geför- munen bedeutet das finanziellen Mehraufwand derten Wohnraums. Darüber hinaus wollen wir Steffen Bockhahn: Die zumeist durch die Fi- und damit Streichung anderer sozialer Leis- die Aufstockung und eine stärkere sozial-öko- nanznot der Kommunen erzwungene Privatisie- tungen. Etwa für den Kitaausbau, Schulessen logische Ausrichtung der Städtebauförderung. rung öffentlicher Wohnungen hat gravierende oder Kultur. Die sozialen Folgen gehen also Folgen für die Verfügbarkeit von bezahlbarem weit über das unmittelbare Wohnen hinaus. Warum hat der Bund eigentlich den Ländern das Wohnraum. Privatisierte Wohnungen müssen Feld des sozialen Wohnungsbaus überlassen? Rendite bringen. Deswegen steigen die Mieten. Inwiefern hat die Wohnungspolitik der vergange- Was sich nicht rentiert, wird heruntergewirt- nen Dekade zur heutigen Situation beigetragen? Heidrun Bluhm: Noch Ende der 1980er Jahre schaftet und dann vom Markt genommen. Die gab es cirka fünf Millionen Sozialwohnungen in absichtliche Verknappung von Wohnraum treibt Heidrun Bluhm: Welche Wohnungspolitik? Deutschland. Durch das Auslaufen der zeitlich die Mietpreisspirale zusätzlich an. Ohne nen- Es gibt faktisch keine! Die Bundesregierung befristeten Sozialbindung sind immer mehr nenswerte öffentliche Wohnungsbestände gibt hat sich jahrelang auf dem Selbstbetrug, die dieser Wohnungen aus ihrer ursprünglichen es auf dem Wohnungsmarkt auch kein wirksa- Wohnungsversorgung in Deutschland sei gut, Zweckbestimmung herausgefallen und werden mes Korrektiv zur privaten Wohnungswirtschaft. ausgeruht und das Thema Wohnen komplett nun am freien Wohnungsmarkt angeboten. Zur dem Markt oder bestenfalls den Ländern über- Zeit gibt es noch rund 1,6 Millionen Sozialwoh- Sind das Folgen der Finanzkrise oder hat das lassen. Das hat zwangsläufig zu der Situation nungen. Der Bedarf daran ist aber nicht kleiner eine nichts mit dem anderen zu tun? geführt, wie wir sie jetzt vorfinden. Nicht nur, geworden, sondern angewachsen. Einschlägige dass nicht genügend bezahlbarer Wohnraum Studien gehen von sieben bis zehn Millionen Steffen Bockhahn: Die Finanzkrise ist dafür dort, wo er gebraucht wird, zur Verfügung Mieterhaushalten mit Anspruch auf eine öffent- nicht ursächlich, aber sie verschärft das Pro- steht, es fehlt auch massenhaft an demogra- lich geförderte Wohnung aus. Dem Bund war es blem dramatisch. Sie hat die Profitgier der fie- und klimagerechten Wohnungen. Dabei war nur Recht, dass die Länder im Zuge der Föderalis- Finanzinvestoren auf den Wohnungsmarkt das seit Langem absehbar. Wir haben perma- musreform den sozialen Wohnungsbau zu ihrer getrieben und dort wird jetzt mit Wohnungen nent darauf hingewiesen und entsprechende Sache gemacht haben. Seither hat er sich mehr gezockt wie mit beliebigen anderen Finanz- Anträge eingebracht. Alle wurden abgelehnt. und mehr aus seiner Gesamtverantwortung für produkten. Für Anleger zählen keine Mieter- das Grundbedürfnis Wohnen gestohlen und nur interessen, sondern nur Rendite. Die Bundes- Was halten Sie von dem Ansinnen der Bundes- noch – und das unzureichend – finanzielle Zu- politik verhindert das nicht – sie fördert das kanzlerin, bei Neuvermietungen in Zukunft die wendungen an die Länder geleistet, ohne de- skrupellos durch den Verkauf eigener Bestände Miete zu deckeln? ren sachgerechte Verwendung sicherzustellen. an international agierende Finanzinvestoren. Heidrun Bluhm: Dieses Getöne ist blanker Po- Angesichts explodierender Mieten sah der pulismus. Auch die Kanzlerin oder ihre Berater Fortsetzung des Interviews auf S. 15 Deutsche Mieterbund kürzlich den sozialen haben gemerkt, dass Wohnen und Mieten, bren- Frieden in Gefahr. Wie sehen Sie die Situation? nende Fragen für viele Millionen Menschen und damit für eine breite Wählerschicht sind. Das Heidrun Bluhm: Es gibt mittlerweile, wenn kann man nicht einfach übergehen. Wenn der auch noch vereinzelt, öffentliche Proteste von Kanzlerin auch nur irgend etwas an einer Miet- Mieterinnen und Mietern gegen die ausufern- bremse gelegen wäre, hätte sie dazu alle Zeit

07-08/2013 Seite 13 KLARTEXT 60. Jahrestag des 17. Juni - Ein Zeitzeuge berichtet kriminierung der DDR hat dabei Priorität. Podewin in seinen Schlussbemerkungen aufdas Statut der SED hinzuweisen, in dem es schon Sehr detailliert berichtete der Referent, wie er, damals hieß: „Das Parteimitglied ist verpflichtet unter einem Sirenentrauma leidend, durch die … die Selbstkritik und Kritik von unten zu ent- Bombenangriffe der letzten Kriegstage zum wickeln, furchtlos Mängel in der Arbeit aufzu- überzeugten Pazifisten wurde, und leitete so- decken und sich für ihre Beseitigung einzuset- mit sehr anschaulich einen Überblick über die zen, gegen Schönfärberei und die Neigung, sich damals existierende internationale Lage ein, an Erfolgen in der Arbeit zu berauschen, gegen wobei dabei das Augenmerk auf die Auswirkun- jeden Versuch, die Kritik zu unterdrücken und gen des Ergebnisses des II. Weltkrieges gelegt sie durch Beschönigung und Lobhudelei zu er- wurden. Sehr interessant waren u.a. solche setzen, anzukämpfen.“ Aussagen über die zweigeteilte Sicht Stalins Diese Aussage dürfte auch für heutige linke Ak- auf die Deutschen, die einmal als aggressiv Der 17. Juni 1953 … Dieses Ereignis wurde mit teure gelten. und das andere Mal als fleißige Arbeiter galten. historischem Abstand durch die RotFuchs(RF) Es folgte eine rege Diskussion. Fragen an den Gleichzeitig wollte Stalin den Ostteil Deutsch- Regionalgruppe(RG) Rostock in ihrer am 12. Referenten wurden gestellt. Mehrere Teilneh- lands nutzen, um die Reparationen für den ent- Juni 2013 durchgeführten Bildungsveranstal- mer berichteten von ihren persönlichen Er- standenen Kriegsschaden in seinem Land abzu- tung einer Wertung unterzogen. Als Referent lebnissen aus dem Norden der DDR in diesen leisten. In den weiteren Ausführungen spielten war der Historiker Norbert Podewin unser Tagen. solche historische Fakten wie die „Stalin-Note“ Gast. Den Organisatoren sowie Gästen der RF-Bil- vom 10.März 1952 eine wichtige Rolle. Da- dungsveranstaltung war bewusst, dass in den Wie man weiß, gibt es je nach Interessenlage nach sollte Deutschland ein demokratischer zwei vergangenen Stunden keine allumfassen- und Grundpositionen unterschiedliche Dar- Friedensstaat werden. Inhaltliche Aspekte der de Sicht auf dieses historisches Ereignis ge- stellungen der Ereignisse. Umso notwendiger II. Parteikonferenz der SED und ihrer Beschlüs- geben werden konnte. Es wurden aber viele, ist es, dass Zeitzeugen und zu Wort kommen se zum Aufbau des Sozialismus wurden durch auch neue interessante Aspekte genannt, die bzw. ihre Erlebnisse niederschreiben. In den sehr anschaulich dargelegte persönliche Erleb- sich chronologisch in die bereits bestehenden Ausführungen von Norbert Podewin wurde sehr nisse vermittelt. Kenntnisse des 17. Juni 1953 einordnen. Gera- schnell den Zuhören in dem überfüllten Ver- Der Referent stellte dar, dass die damalige de unter diesen Gesichtspunkten konnte diese anstaltungsraum im Mehrgenerationenhaus in DDR-Führung die Ursachen für die Juni-Ereig- RF-Bildungsveranstaltung einen kleinen aber Evershagen deutlich, dass belegbare Fakten nisse ausschließlich bei faschistischen Kräften wichtigen Beitrag zur Wissensvermittlung lei- von einst heute mit gewollten Aussagen des suchte und die „hausgemachten“ Probleme ein- sten. Zeitgeistes vermischt durch die Medien den fach ignoriert wurden. Eine Aufarbeitung in der Bürgern vermittelt werden. Die generelle Dis- Partei selbst entfiel. Das veranlasste Norbert Uwe Kramp /Jürgen Kloß Leserbrief zum 17. Juni vom Vertrauen in die Macht der Arbeiter und viel von der Abneigung gegen die Partei hat Bauern, dass in den meisten Betrieben die seinen Grund nicht in ihren Fehlern, sondern Provokateure auf energischen, von den Partei- in ihren Zielen?» organisationen der SED geführten Widerstand Es kommt nicht oft vor, dass im Kapitalismus der Belegschaften stießen. Vielerorts formier- Der jetzige Jahrestag fällt dagegen in eine Situ- Arbeiteraufstände, soziale Unruhen und politi- ten sich Arbeiterwehren, aus denen die Partei ation, in der die Politik des sozialen Ausgleichs sche Streiks gefeiert werden. Ich möchte mich die Kampfgruppen der Arbeiterklasse bildete. endgültig abgeschafft wird und die Regierun- dem Thema aus einer persönlichen Sicht nä- Vielfach vollbrachten Arbeitskollektive als gen der letzten Jahre soziale Angriffe durch- hern, die politische Bewertung aber nicht aus- Antwort auf die Streikparolen gerade in jenen setzt, die alles in den Schatten stellen, was klammern. Natürlich war ich 1953 nicht dabei. Tagen überdurchschnittliche Leistungen.“ Das bisher an sozialen Kürzungen stattgefunden Ich war noch lange nicht auf der Welt. Ich will Fazit meines DDR Geschichtsbuchs, lautet: hat. Die Distanz zur Demokratie wachse auch auch nicht über die DDR in ihrem vierten, son- „Weder der Generalstreik noch ein Volksauf- durch die nachweislich zunehmende Sche- dern im vierzigsten Jahr, das zugleich ihr letz- stand« fanden statt.“ re bei der Vermögensverteilung. Alle Opfer tes werden sollte, berichten: Im Jahr 1989 war des17. Juni 1953 mahnen uns, Gewalt als Mit- ich 27 Jahre alt. Die Ereignisse im Juni 1953 Ebenfalls im Jahr 1989, erschien in der DDR tel der politischen Auseinandersetzung für im- wurden dabei nicht ignoriert, sondern wurden ein Buch mit einer ganz anderen Widerspiege- mer auszuschließen. Sie führen uns aber auch behandelt, auf eine Weise, die mich heute, lung der gleichen Ereignisse: »5 Tage im Juni« vor Augen, dass persönliche Freiheitsrechte beim Nachlesen nachdenklich macht. hat es Stefan Heym genannt. 1974 erschien und soziale Grundrechte einander bedingen es in der Bundesrepublik Deutschland und und nicht gegenseitig aufgewogen werden „ ... das Kräfteverhältnis ließ es nicht mehr Ende der 80-iger Jahre auch in der DDR. Der dürfen. Dabei bin ich mir bewusst, dass dieser zu, den Sozialismus in der DDR zu beseitigen. ehemalige PDS Bundestagsabgeordnete hat in Weg im Alltag steinig, ja dornig ist. Dennoch Bereits ihr erstes Ziel, ein Generalstreik als diesem Buch eine für mich spannende Lektüre gibt es dazu keine Alternative, unabhängig von Ausgangspunkt zu weiterführenden Aktionen, geschaffen jenseits der harten Fakten, um mit sonstigen politischen Anschauungen, die eine erreichte die Konterrevolution nicht. Die Bür- der Romanfigur dem Leser eine Möglichkeit Demokratie beleben und die eine wirkliche ger der DDR begriffen zunehmend, was sich zu geben, sich selbst in das Geschehen einzu- Demokratie eigentlich auch aushalten muss. tatsächlich abspielte. Die übergroße Mehrheit ordnen. Stefan Heym lässt seinen Protagonis- der Arbeiter und Angestellten legte die Arbeit ten Witte am Abend des 17. Juni sagen: «Die Andreas Lange (Teterow) nicht nieder. Die meisten Streikenden nahmen Weltgeschichte hat sich den Spaß erlaubt, von sie sofort wieder auf, als sie erkannten, dass es uns zu verlangen, dass wir den Sozialismus in nicht um Normen und Preise, sondern um die einem Drittel eines geteilten Landes aufbau- Arbeiter-und-Bauern-Regierung ging. Sie dis- en, und das mit Menschen, die sich den Sozia- tanzierten sich von den Putschisten. Es zeugte lismus keineswegs alle gewünscht haben. Wie

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Termine aus HRO und LRO Inzwischen werden offenbar Objekte des sozialen Wohnungsbaus in Innenstädten zu Datum Zeit Veranstaltung Ort Raum Spekulationsobjekten. Lässt sich das über- Donnerstag, 4. Juli 16:30 Uhr RotFuchs-Forum mit Egon Krenz zum Güstrow Haus der Generationen haupt verhindern? Thema Ulbricht Dienstag, 16. Juli 15:00 Uhr IG EntRüstung Rostock Stephanstraße 17 Steffen Bockhahn: Wenn das politisch Dienstag, 16. Juli 18:00 Uhr Kreisvorstand Rostock Rostock Stephanstraße 17 gewollt wäre, ließe sich das selbstver- Donnerstag, 18. Juli 15:00 Uhr 60. Jahrestag des Sturmes auf die Rostock Mehrgenerationen- ständlich verhindern. Bund und Länder Kaserne Moncada, RotFuchs-Forum mit Haus Evershagen, sind dazu mit ausreichender Gesetzge- Klaus Langer Gorkistraße bungskompetenz ausgestattet. Aber der Freitag, 19. Juli 18:00 Uhr Kreisvorstand LRO Kritzkow Gaststätte Bund erklärt ganz offen, dass die Wohn- raumversorgung nicht seine Aufgabe Dienstag, 30. Juli 18:00 Uhr Kreisvorstand Rostock Rostock Stephanstraße 17 sei und die private Wohnungswirtschaft Samstag, 3. August 10:00 bis Internationales Friedensfest Graal- Seebrückenvorplatz bei entsprechenden Anreizen und wei- 17:30 Uhr Müritz teren Steuervergünstigungen die Pro- Samstag, 10. August 15:00 Uhr 3. Sommerfest der LINKEN Krakow Festplatz des bleme schon lösen werde. Ein fataler Anglervereins in der Trugschluss, wie sich zeigt. Leider unter- Goetheallee nehmen auch die Länder und Kommunen Dienstag, 13. August 18:00 Uhr Kreisvorstand Rostock Rostock Stephanstraße 17 zu wenig, um der Spekulation mit Wohn- Donnerstag, 22. August 15:00 Uhr Gesamtmitgliedervers. Evershagen; Rostock MGH Gorkistraße raum zu begegnen. Oftmals waren oder Gast: Karsten Steffen, der zum sind sie wegen ihrer prekären Haushalts- Wahlkampf spricht situation gezwungen Wohnungsbestände Freitag, 23. August 16:00 Uhr Sitzung der Kreistagsfraktion Sanitz zu verkaufen, die dann zu Spekulations- Samstag, 24. August 10:00 Uhr 2. Parlamentariertag DIE LINKE Rostock Stadthalle objekten werden. Ohne eigene Wohnungs- Mecklenburg-Vorpommern bestände haben aber Kommunen kaum Dienstag, 27. August 15:00 Uhr IG EntRüstung Rostock Stephanstraße 17 Gestaltungsmöglichkeiten für eine soziale Dienstag, 27. August 17:00 Uhr Kreisvorstand Rostock Rostock Stephanstraße 17 Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik. Sonntag, 1. September 10:00 Uhr Ehrendes Gedenken am Tag der Opfer Bad Ehrenmal Bachgarten des Faschismus Doberan Der soziale Wohnungsbau stand oft auch in Mittwoch, 11. 18:30 Uhr Sitzung der Kreistagsfraktion Güstrow der Kritik. Er erzeuge Ghettos, hieß es, es September gab Fehlbelegungen durch Menschen, die längst besser verdienten und trotzdem dort Samstag, 14. 09:30 Uhr Stilles Gedenken am Tag der Opfer des Güstrow Friedhof Rostocker wohnten. Und profitiert hätten vor allem September Faschismus Chaussee Bauträger und Wohnungsbaugesellschaf- Donnerstag, 19. 16:30 Uhr "Eine Legende - Täve Schur spricht über Güstrow Haus der Generationen ten. Gilt diese Kritik heute noch? September den Sport gestern und heute" - RotFuchs-Forum Heidrun Bluhm: Nicht der soziale Woh- Sonntag, 22. Bundestags- und Landratswahl BRD Wahlkabine nungsbau als Ganzes, sondern seine Fehl- September leistungen und Nebenwirkungen standen zu Recht in der Kritik. Wir wollen den al- ten sozialen Wohnungsbau auch nicht Neuer Stadtteilverband einfach nur wiederbeleben, sondern ihn mit neuen Qualitätsmerkmalen ausstat- teilverbände gegründet werden, um ten und in eine soziale Stadtentwicklung den Kontakt zu den Ortsbeiräten zu einbinden. Es geht heute nicht mehr um festigen und jedem Parteimitglied die massenhafte Produktion preiswerten (insbesondere solche, die in keiner Wohnraums, sondern um eine sozial aus- BO organisiert sind) im Stadtteil die gewogene, ökologische Wohnumfeld- und Möglichkeit zu geben, an der Wahl Quartiersentwicklung. Öffentliche Förder- von Delegierten zu Kreisparteitagen mittel müssen dauerhaft sozial zweckge- teilzunehmen. Die Arbeit der Basis- bunden und im wohnungswirtschaftlichen organisationen bleibt davon unbe- Kreislauf bleiben. Konsequenter Weise soll rührt. so mittelfristig ein gemeinnütziger, nicht vordergründig Gewinn orientierter Sektor Die Gründung des Verbandes Stadt- in der Wohnungswirtschaft entstehen. mitte-Brinckmansdorf sollte eigent- Ein Thema, zu dem wir aktuell und par- lich der krönende Abschluss in der teiübergreifend Gespräche mit externen Am 29. Mai wurde der Stadtteilverband Umsetzung des Kreisparteitagsbe- Fachleuten aufgenommen haben und eine Stadtmitte-Brinckmansdorf gegründet schlusses vom März 2012 sein. Allerdings wichtige Aufgabe für die 18. Wahlperiode. (siehe Foto). Dem ging eine kurze Diskus- gibt es in der Kröpeliner Tor-Vorstadt nach- sion voraus, ob und warum und wozu man wievor keinen Stadtteilverband, da die linksfraktion.de, 4. Juni 2013 denn Stadtteilverbände benötige. Ein Blick Gründungsversammlung am 27. Mai abge- in die Satzung beendete diese Debatte, brochen werden musste. Es waren nur vier denn dort steht, dass Regional- bzw. Stadt- Personen aus dem Stadtteil anwesend.

07-08/2013 Seite 15 KLARTEXT Für den Frieden

165 Jahre Deutsche Marine, 100 Jahre Mili- Dass diese „Feierlichkeiten der deutschen Ma- tärstützpunkt Hohe Düne - kein Grund zum rine“ in Rostock stattfinden, ist bei weitem kein Feiern Zufall, bedenkt man, dass der „Heimathafen der Deutschen Marine“ seit seiner Verlegung Gewinnerin: Unter dieser Losung hatte das Rostocker Frie- von Glücksburg (SH) nach Rostock Hohe-Düne, DIE LINKE, denn sie geht geschlossen und densbündnis und die Deutsche Friedensgesell- eine weitere Konzentration hochtechnisierter mit einem sehr guten Wahlprogramm in schaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Kriegsschiffe erfahren hat. Auch hier steht den Wahlkampf. (DFG-VK) zu einer Protestdemonstration auf dieser Standort in langer Tradition, denn der dem geschichtsträchtigen Kanonsberg in Ros- Rüstungsstandort war der Seefliegerhorst von Verliererin: tock am 8. Juni 2013 in der Zeit von 11.00 bis Heinkel in der Nazizeit. DIE LINKE im Saarland muss die Listenauf- 12.00 Uhr aufgerufen. stellung zur Bundestagswahl wiederholen, Insgesamt betrachtet weist Mecklenburg-Vor- da man sich bei der ersten Wahl „verzählt“ In seinem Aufruf zur Protestdemonstration ver- pommern seit 2012 die höchste Militärdichte und die falsche Person zur Spitzenkandi- wies das Rostocker Friedensbündnis schwer- im gesamten Bundesgebiet auf. Jenem Bundes- punktmäßig auf die heutige Situation der land wo seit 1989/1990 die höchste Arbeitslo- datin gekürt hat. Marine, die als Teilstreitkraft aus der Bundes- sigkeit herrscht, wo solche Industriezweige wie wehrreform fast unbeschadet hervorgekommen der Schiffbau u.a. kontinuierlich platt gemacht ist. Besonders bezeichnend für die aggressive wurden und wo statt auf Konversion (die Um- ausgerichtete Militärdoktrin der Bundeswehr stellung von Rüstungsproduktion auf zivile Pro- ist die Anschaffung von 5 modernsten Korvet- duktion) die Wirtschaft auszurichten, ein Hoch- Monatszitat ten von Typ K-130 in den letzten Jahren, die für rüsten praktiziert wird. „Als die Weißen nach Afrika kamen, hatten den Einsatz in Küstengewässern ausgelegt sind und bis ca. 200 km ins Land schießen könnten. Sogar die Stadtverwaltung wirbt stolz mit einer wir das Land und sie die Bibel. Dann lehr- Diese Anschaffung der Kriegsschiffe ist mit Imagekampagne seit 2012 für den „Marines- ten sie uns, mit geschlossenen Augen zu ein Spiegelbild dessen, dass in der Teilstreit- tandort Rostock“, indem sie sich nicht scheut, beten – und als wir die Augen wieder öffne- kraft der Marine die Militärdoktrin der Bundes- auf dem Titelblatt ein Kind mit Schirmmütze der ten, hatten sie das Land und wir die Bibel.“ wehr sich wiederspiegelt, die letztendlich ihre Marine darzustellen. (Jomo Kenyatta, kenianischer Staatsmann) aggressive Ausrichtung erneut unter Beweis stellt. Gerade unter dem Gesichtspunkt, dass Diese vom Rostocker Friedensbündnis insze- weder durch die Ostsee-Anrainer-Staaten noch nierte Protestdemonstration wurde unterstützt in Europa für das Land seit Jahren eine Gefahr vom Landtagsabgeordneten der Linken in MV, Monatszahl existiert. Dr. Hikmat Al-Sabty, dem Mitglied der Rosto- 14 Mitglieder hat der neu gewählte Kreis- cker Bürgerschaft der Partei Die Linke, Gün- vorstand der LINKEN Hannover. In Rostock Mit Blick in die Historie wird deutlich, dass ter Althaus, Vertreter der DKP Rostock sowie sind es auch 14. Aber in Hannover sind alle schon der Ausspruch Wilhelms II. „Unsere Zu- Vertretern des RotFuchs Fördervereins e.V., weiblichen Geschlechts. Das geht ja nun kunft liegt im Wasser“ aus Zeiten der imperia- Regionalgruppe Rostock. listischen Aufrüstung des deutschen Kaiserrei- doch zu weit! ches auffallend gut in die heutige Zeit passt. Allgemein üblich ist es, Jubiläen und andere Besonders deutlich wird es u.a. in der eingangs Festlichkeiten mit bunten Luftballons zu fei- erwähnten Indienststellung der Korvetten von ern, wir als Protestierende starteten sinnbild- Preisrätsel Typ K-130, die auch als „Braunschweigklasse“ lich 5 Minuten vor 12 Uhr am 8. Juni 2013 mit bezeichnet wird. Jener Typenbezeichnung die schwarzen Luftballons vom Kanonsberg in den Sie können gewinnen, wenn Sie die fol- schon damals in der kaiserlichen Marine ver- blauen Himmel von Rostock. genden Fragen richtig beantworten und wendet wurde, um - mit modernsten Kanonen Ihre Antworten an die Redaktion schicken. ausgerüstet - in die Welt zu ziehen und imperia- Carsten Hanke, Lambrechtshagen Wer den KLARTEXT aufmerksam gelesen listische Eigeninteressen in der Welt zu sichern. hat, dürfte kein Problem haben. Landkreis-Geburtstage im Juli 1. Wer ist unser Kandidat für die Landrats- wahl? Herbert Ditz BO Rerik 75. Geburtstag 2. Wer saß bei EDEKA an der Kasse und Klaus Gehrhardt (sen.) BO Kühlungsborn 81. Geburtstag spendete den Erlös für einen guten Zweck? Margarete Geitmann BO Kröpelin 88. Geburtstag Friedhelm Hauck BO Dummerstorf 55. Geburtstag Die Gewinnerin/den Gewinner des Preis- Horst Linke BO Dummerstorf 75. Geburtstag rätsels erwartet eine Buchspende der Ursula Radtke BO Graal-Müritz 88. Geburtstag Rostocker Buchhandlung im Doberaner Heinz Schwander BO X Bad Doberan 85. Geburtstag Hof. ... und im August Die Antworten richten Sie bitte per Post Brigitte Jenning BO II Bad Doberan 70. Geburtstag oder E-Mail an die Redaktion, ein Re- Rosita Mewis BO Amt Schwaan 65. Geburtstag daktionsmitglied oder an einen der zwei Gudrun Pach BO Papendorf 55. Geburtstag Kreisvorstände Rostock oder Landkreis Hannelore Schwesig BO Kühlungsborn 86. Geburtstag Rostock. Ruth Staatz BO II Bad Doberan 81. Geburtstag Ilona Wallat BO Kröpelin 60. Geburtstag Einsendeschluss ist der 31.08.2013

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