ILE – REGION „S ÜDRAUM

Integrierte ländliche Entwicklung im Südraum Leipzig

ENTWURF Evaluierungsbericht ILE-Region „Südraum Leipzig“

Verfasser: Regionalmanagement

Stand: September 2013

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ILE – REGION „S ÜDRAUM LEIPZIG “

Inhaltsverzeichnis

1 EINLEITUNG 3

2 ANALYSE 5 2.1 Gebietskulisse 5

2.2 Bevölkerung 6

2.3 Wirtschaft und Arbeitsmarkt 11

2.4 Infrastruktur und Grundversorgung 14

Verkehr 14

Grundversorgung 14

2.5 Natur und Landschaft 16

2.6 Aktualität - SWOT-Analyse und Leitbild und Handlungsfelder 21

3 ZIELFORTSCHRITT BEI DER UMSETZUNG DER HANDLUNGSFELDER DES REK 24 3.1 Beitrag der ILE-Förderung zur Umsetzung des Regionalen Entwicklungskonzeptes 25

3.2 Einschätzung des Erfüllungsstandes der Handlungsfelder 28

4 PROZESSBEWERTUNG 36 4.1 Prozessbewertung 36

4.2 Regionalmanagement und Koordinierungskreis 43

4.3 Einschätzung der Öffentlichkeitsarbeit 47

4.4 Bewertung der Umsetzung des LEADER-Ansatzes im ILE-Gebiet Südraum Leipzig 50

Abkürzungsverzeichnis 56

Tabellenverzeichnis 56

Abbildungsverzeichnis 57

Anlagenverzeichnis 58

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ILE – REGION „S ÜDRAUM LEIPZIG “

1 Einleitung Der Zweckverband „Kommunales Forum Südraum Leipzig“1 (KF SL) als Träger des ILE-Prozesses ist ein seit 1996 bestehender Zusammenschluss von Gemeinden im Südraum Leipzig, der Stadt Leipzig und dem Landkreis, dessen Hauptziel darin besteht, die durch den Bergbau betroffene Region im gemeinsa- men Interesse zu entwickeln. Die stärker landwirtschaftlich geprägten Städte des kommunalen Zweckverbandes - und - haben sich bereits 2007 durch die gemeinsame ILEK-Erarbeitung erfolgreich am Wettbewerb um die Bestätigung als LEADER-/ILE-Region in Sachsen beteiligt. Damit konnten sie 2008 ausgehend von den fixierten spezifischen Entwicklungserfordernissen den Umsetzungsprozess in der ILE-Region „Weiße Elster“ starten. Durch die weiteren Kommunen des KF SL wurde unter Einbindung von erst 2008 die Chance genutzt, durch Fortschreibung des REK sich um den ILE-Status zu bewerben. Mit der Ernennung zur ILE-Region 2009 wurde im Südraum Leipzig Neuland betreten, da keine Erfahrun- gen aus vorangegangenen ILE-/LEADER-Perioden bestanden und das vorliegende REK 2, das seit Mai 2009 einem „Integrierten ländlichen Entwicklungskonzept“ (ILEK) gleichgestellt ist, anteilig unter anderem Fokus (Schwerpunkt-Entwicklung der Region in Trägerschaft der Kommunen) erarbeitet wurde. Dement- sprechend war ab 2009 ein Regionalmanagement erstmals aufzubauen.

Zudem fanden sich die Rahmenbedingungen für die Umsetzung des REK seit 2008 in ständiger Verände- rung, sei es durch die Änderungen der Richtlinie ILE, den Wegfall ergänzender Förderrichtlinien für den ländlichen Raum (Bsp. KStB) oder auch sinkende öffentliche Finanzausstattung (Finanzkrise).

Am Ende der laufenden Förderperiode erfordert die Sicherung eines nachhaltigen Entwicklungsprozes- ses und der Weiterarbeit die Überprüfung der Rahmenbedingungen und Zielstellungen, d.h. eine kriti- sche Evaluierung des Erreichten. Dabei gilt es Fragen zu beantworten , wie: Ist es notwendig Zielstellun- gen, Handlungsfelder und Projektauswahl grundlegend zu überarbeiten? Sind die Organisationsstruktu- ren und Instrumente der Entscheidungsprozesse weiterhin geeignet, eine durch einen breiten Konsens getragene Entwicklung der Region zu gewährleisten? Wie soll die Entwicklung in der Region In Zukunft gestalten? Welche Schwerpunkte werden für die zukünftige Entwicklung gesehen?

Ausgehend von dem durch den Koordinierungskreis bestätigten Arbeitsplan 2013 wurde in Zusammen- arbeit mit der neu gebildeten AG Evaluierung die Herangehensweise an die Evaluierung 3 fixiert, Teil- schritte abgestimmt sowie Ergebnisse aufbereitet. Um die o.g. Fragen beantworten zu können, erfolgte eine umfangreiche Diskussion der Handlungsfelder sowie die Bewertung von Projekten und Zielstellun- gen im Rahmen themenbezogener Gesprächsrunden in der AG Evaluierung, im Koordinierungskreis, in der Verbandsversammlung aber auch im Rahmen eines Workshops. Darüber hinaus wurde mit differen- zierten Fragebögen eine Befragung 4 der Projektträger, Prozessbeteiligten (KK-Mitglieder, Bürgermeister)

1 Das Zweckverbandsgebiet umfasst die vom Braunkohlenbergbau berührte Region im Südraum Leipzig. Dazu zählt das Territo- rium folgender Kommunen: Böhlen, Borna, , Espenhain, Groitzsch, Großpösna, , , Neu- kieritzsch, Pegau, Regis-Breitingen, Rötha, und Leipzig mit seinen Stadtteilen Großzschocher, Hartmannsdorf-Knaut- naundorf, Connewitz, Lößnig, Dölitz-Dösen, Meusdorf und Knautkleeberg-Knauthain. 2 Das Regionale Entwicklungs- und Handlungskonzept (REK) wurde für den Südraum Leipzig 2001 erarbeitet und in den Jahren 2007/2008 fortgeschrieben. 3 Vgl. Anlage 1: Grundlagen und Arbeitsschritte zur Durchführung der Evaluierung 4 Vgl. Anlage 7: Fragebögen und Anlage 10: Ausgewählte Befragungsergebnisse 3

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sowie von Bürgern aus der Region über das Internet und die Amtsblätter initiiert und ausgewertet 5 (ins- gesamt 73 Beteiligte). Einzelgespräche mit den Bürgermeistern, mit Vereinen, Sozialpartnern sowie Ge- spräche mit interessierten Bürgern dienten der weiteren Untersetzung der aufgeworfenen Fragestellun- gen. Zudem wurden sämtliche im Rahmen der REK-Erstellung erfassten Projekte in mehreren Beratun- gen mit den Teilprojektkoordinatoren beraten und hinsichtlich ihrer Gültigkeit und Umsetzbarkeit disku- tiert. Grundlage des Evaluierungsberichtes sind auch zwei durch das Regionalmanagement erarbeitete Teil- studien zur Umsetzung von Projekten zur Ansiedlung Junger Familien im ländlichen Raum 6 sowie zu den Ergebnissen der realisierten Abbruchmaßnahmen 7. Ebenfalls wurde das in 2012 durch das Regionalma- nagement erarbeitete Arbeitspapier zum Stand „seniorengerechte Kommune“ berücksichtigt. Die Ergebnisse der Evaluierung wurden in der Regionalkonferenz am 12.12.2013 sowie in der Verbands- versammlung am 27.01.2014 vorgestellt und diskutiert. In der 4. Koordinierungskreis-Beratung 2013 wurde der Evaluierungsbericht abschließend vorgestellt, diskutiert und bestätigt. Die Evaluierung erfolgte zum Stichtag 30.6./30.09.2013, dementsprechend sind Projekte, die über das Zusatzbudget 2013/14 realisiert werden, nicht berücksichtigt.

5 Anlage 7 – Differenzierte Fragebögen für die Evaluierung 6 Anlage 8 – Um- und Wiedernutzung ländlicher Bausubstanz für Wohnzwecke 7 Anlage 9 - Abbruchmaßnahmen 4

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2 Analyse 8

2.1 Gebietskulisse Die ILE- Region Südraum Leipzig liegt im Landkreis Leipzig in Sachsen und damit im Zentrum von Mittel- deutschland. Sie umfasst eine Fläche von ca. 440km² auf der 89.333 Einwohner (30.04.2013) leben.

Abbildung 1 ILE-Region Südraum Leipzig Maßgeblich charakterisiert ist der Süd- raum Leipzig durch weiträumige Berg- baufolgelandschaften, wie zahlreiche künstliche Standgewässer, die der Landschaft eine charakteristische Ge- stalt geben aber auch durch den noch aktiven Braunkohletagebau. Städtisch geprägte Räume mit hoher Konzentra- tion von Siedlungs- und Verkehrsflä- chen prägen die Region ebenso wie großräumige Agrarlandschaften und Dörfer. Die Bereiche um das Oberzent- rum Leipzig zählen zu den Verdich- tungsräumen, wobei auch hier ländli- che Ortsteile zu verzeichnen sind. Da- gegen ist nach Süden eine offene und ländliche Raumstruktur (Ländlicher Raum) bestimmend. Gleichwohl befin- den sich mit dem Mittelzentrum Borna oder den großen Industrie- und Gewerbestandorten um und Espenhain Entwicklungskerne auch im südlichen – ländlich geprägten – Teilraum. Der Südraum Leipzig ist der südliche Teil des Leipziger Neuseenlandes. Geprägt ist die Rgion durch eine mehrhundertjährige bewegte Geschichte des Braunkohlenbergbaus. In Anfängen bereits seit etwa 1900, massiv jedoch seit 1945 sind der Bergbau sowie seine Folgeindustrien im Südraum Leipzig für extreme Umweltschäden und - belastungen verantwortlich. Mehr als 70 Orte mit rund 24.000 Einwohnern fielen dem Abbau ganz oder teilweise zum Opfer. Der letzte bislang in der Region umgesiedelte Ort ist Heuers- dorf 9. Seit Mitte der 90er Jahre hat eine intensive Sanierung der Bergbauareale eingesetzt. Daraus ergab sich für die Kommunen die große Aufgabe und Chance, zum einen die neu entstehende Gewässerland- schaft mit zu gestalten, zum anderen diese Neugestaltung für die Entwicklung neuer Wirtschaftsberei- che und Infrastrukturen in seiner ganzen Vielfalt zu nutzen. Die Region hat es sich zum Ziel gesetzt, diese Entwicklung gemeinsam voranzutreiben und kooperiert dabei mit zahlreichen Partnern auch außerhalb der ILE-Region.

8 Bei der Analyse wurden die jeweils aktuellsten verfügbaren Daten des Statistischen Landesamtes Sachsen sowie der Bunde- sagentur für Arbeit einbezogen. 9 Aus der Gebietskulisse des ILE- Prozesses wurde dementsprechend zum 01.10.2010 aus dem Umgriff der Gemeinde Regis- Breitingen der Gemeindeteil Heuersdorf (geplante Devastierung) herausgenommen. 5

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2.2 Bevölkerung In der ILE-Region „Südraum Leipzig“ lebten zum 30.04.2013 89.333 Einwohner. Im Förderzeitraum 2009 bis 2012 verlor die Region 4.505 Einwohner (-4,8 %). Damit verlief die Bevölkerungsentwicklung in der ILE-Region Südraum etwa vergleichbar mit der des Landkreises Leipzig aber deutlich negativer als in Sachsen (-3,4%). Vom Bevölkerungsrückgang sind Deutzen (-14,1%), Espenhain (-11,3%), Kitzscher (-9,7 %) , Rötha (-8,7 %), Borna (-8.4%) und (-7,2%) besonders betroffen. Die geringsten Verluste sind in den Gemeinden in der Nähe Leipzigs wie Markkleeberg (-0,6 %) und Zwenkau (-0,7 %) zu beobachten.

Tabelle 1 Übersicht der Bevölkerungsentwicklung im Betrachtungsgebiet nach Gemeinden

Bevölkerungsstand Bevölkerungsentwicklung (%) 31.12.2008- 2009-2012 31.12.2005- 2006-2008 30.04.2013 31.12.2012 31.12.2008 31.12.2012 pro Jahr 31.12.2008 pro Jahr Belgershain 3.302 3.347 3.420 -2,1 -0,5 -3,3 -1,1 Böhlen 6.648 6.676 6.886 -3,0 -0,8 -1,4 -0,5 Borna 19.353 19.424 21.211 -8,4 -2,1 -5,4 -1,8 Deutzen 1.649 1.665 1.939 -14,1 -3,5 -5,9 -2,0 Espenhain 2.291 2.301 2.594 -11,3 -2,8 -3,4 -1,1 Großpösna 5.336 5.322 5.474 -2,8 -0,7 -2,6 -0,9 Kitzscher 5.134 5.174 5.729 -9,7 -2,4 -5,4 -1,8 Markkleeberg 23.856 23.869 24.020 -0,6 -0,2 0,9 0,3 Neukieritzsch 5.386 5.406 5.828 -7,2 -1,8 -2,9 -1,0 Regis-Breitingen 3.996 4.006 4.180 -4,2 -1,0 -2,8 -0,9 Rötha 3.626 3.629 3.978 -8,8 -2,2 -1,9 -0,6 Zwenkau 8.756 8.755 8.820 -0,7 -0,2 -1,8 -0,6 Südraum Leipzig 89.333 89.574 94.079 -4,8 -1,2 -3,0 -1,0 LK Leipzig 258.375 259.207 271.863 -4,7 -1,2 -2,7 -0,9 Sachsen 4.042.676 4.050.204 4.192.801 -3,4 -0,9 -1,9 -0,6 Abbildung 2 Bevölkerungsverteilung und Vergleich der Bevölkerungsentwicklung nach Gemeinden im Zeitfort- schritt

Bevölkerungsentw icklung pro Jahr Bevölkerung in den Gemeinden der in den Zeiträumen 2009-2012 sow ie 2005-2008 ILE-Region Südraum Leipzig am 30. April 2013 in Prozent -4 -3,5 -3 -2,5 -2 -1,5 -1 -0,5 0 0,5 1 Gebietsstand 30.04.2013 Belgershain 0 5000 10000 15000 20000 25000 30000 Böhlen Borna Belgershain Deutzen Böhlen Espenhain Borna Großpösna Kitzscher Deutzen Markkleeberg Espenhain Neukieritzsch Großpösna Regis-Breitingen Kitzscher Rötha Markkleeberg Zwenkau Südraum Leipzig Neukieritzsch LK Leipzig Regis-Breitingen Sachsen Rötha Bevölkerungsentwicklung 2009-2012 pro Jahr (%) Zwenkau Bevölkerungsentwicklung 2006-2008 pro Jahr (%)

Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen, eigene Berechnungen

Vergleicht man die Bevölkerungsentwicklung im Zeitraum 2009 bis 2012 mit dem Zeitraum 2005 bis 2008, ist eine weitere Zunahme des Rückgangs zwischen 2009 und 2012 um 1,8 Prozentpunkte in der Region zu verzeichnen (Landkreis Leipzig -2,0, Freistaat -1,5 Prozentpunkte).

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Abbildung 3 Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Südraums Leipzig 2005 bis 2011

Belgers - hain Zwenkau

Quelle: Demografie-Monitor Sachsen

Hauptursache des Bevölkerungsrückgangs der letzten Jahre in der Region sind im Gegensatz zu Land- kreis und Freistaat Wanderungsverluste.

Abbildung 4 Entwicklung des natürlichen und Wanderungssaldos in der ILE Region

Natürlicher Wanderungssaldo Saldo Wanderungssaldo und natürlicher Saldo je TEW 2009-2011 je TEW 20 09 -2011 -25,0 -20,0 -15,0 -10,0 -5,0 0,0 5,0 10,0 Belgershain -6,5 3,4 Belgershain Böhlen, Stadt 7,0 -5,9 Böhlen, St adt Borna, Stadt -7,1 -5,9 Borna, St adt Deutzen -20,1 -3,5 Deut zen Espenhain -16,0 -2,6 Espenhain Großpösna -0,9 -0,8 Großpösna Kitzscher, Stadt -11,1 -4,6 Markkleeberg, K it zscher, St adt Stadt 7,9 -2,7 M arkkleeberg, St adt Neukieritzsch -12,3 -6,1 Neukierit zsch Regis - Regis-Breit ingen, St adt Breitingen, Stadt -2,7 -10,6 Röt ha, St adt Rötha, Stadt -3,7 -1,9 Zw enkau, St adt Zwenkau, Stadt 2,1 -5,9 I LE-Region Südraum Leipzig ILE -Region LK Leipzig Südraum Leipzig -5,3 -3,9 Sachsen LK Leipzig -3,7 -4,5 Wanderungssaldo Natürlicher Saldo Sachsen -0,6 -3,9

Besonders stark betroffen von Wanderungsverlusten waren Deutzen (-20,1 Personen je TEW) und Es- penhain (-16,0 Personen je TEW). Hingegen verzeichnen Markkleeberg (7,9 Personen je TEW), Böhlen (7,0 Personen je TEW) und Zwenkau (2,1 Personen je TEW, hier wanderten eher Ältere, > 50 Jahre zu) Wanderungsgewinne.

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Abbildung 5 Regionale Reurbanisierungstendenzen in Westsachsen 2007 – 2011 (Quelle: IfL Leipzig 2012) Dabei haben die Zentren weiter an Attraktivität gewonnen. Nur das Mittelzentrum Borna kann nicht in vergleichbarer Weise partizipieren. Aus der Region wandern jedoch in besonderem Maße Jüngere nach Leipzig ab. Borna, Kitzscher und Neukieritzsch ist die Abwanderung in dieser Altersgruppe besonders hoch. Hier sind es vor allem junge Frauen, die der Region den Rücken kehren. Die höchsten Verluste über alle Altersgruppen weist Deutzen auf. Ein ausgeglichen bis positives Wanderungsverhalten bei den jüngeren Bevölkerungsgruppen können hingegen Regis- Breitingen, Rötha und Böhlen 2011 erzielen. Im Durchschnitt wanderten seit 2000 jährlich etwa 24 jün- gere Personen (18-35 Jährige) je 1000 Einwohner mehr aus der Region als in die Region kamen. Zwi- schen 2009 und 2011 gab es im Jahr 2010 eine erneute Zunahme der Abwanderung (-29,5), die 2011 aber fast wieder aufgeholt werden konnte, so dass in der Region 2011 ein geringerer Wanderungsver- lust als auf Landkreisebene erzielt werden konnte.

Abbildung 6 Entwicklung der Wanderungssalden in der ILE-Region SRL

Wanderungssaldo der 18-35 Jährigen 2000-2011 Entwicklung des Wanderungssaldos 2000-2011

je 1000 Einwohner je 1000 Einw ohner

5,0 5,0 0,0 0,0 -5,0 -5,0 -10,0 -10,0 -15,0 -15,0 -20,0 -20,0 -25,0 -25,0 -30,0 -30,0 -35,0 -35,0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

ILE-Region Südraum Leipzig Landkreis Leipzig ILE-Region Südraum Leipzig LK Leipzig Sachsen Sachsen

Bei den Senioren konnten 2011 Zwenkau, Böhlen, Borna und Markkleeberg mit sehr guter Infrastruktur und attraktiver Lage Zuzugsgewinne registrieren. Deutzen, Espenhain, Belgershain, Neukieritzsch, Großpösna und Rötha haben insbesondere hohe Ver- luste von Rentnern. Das sind die Orte, die keine Pflegeheime haben. Kitzscher und Regis-Breitingen ver- lieren trotz vorhandener Pflegeeinrichtungen ältere Bürger.

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Tabelle 2 Wanderungssalden nach Altersgruppen in 2011 Wanderungssaldo 2011 je TEW 18-35 jährige 65 Jährige und 18-35 Jährige Frauen 18-65 Jährige älter Belgershain -26,9 -7,5 -5,8 -17,8 Böhlen, Stadt 0,0 4,6 7,7 12,6 Borna, Stadt -40,9 -13,7 -13,1 3,4 Deutzen -78,9 -48,6 -29,5 -40,0 Espenhain -28,1 -4,7 -11,8 -25,0 Großpösna -14,6 -6,1 1,7 -10,5 Kitzscher, Stadt -38,4 -19,2 -14,5 -8,5 Markkleeberg, Stadt -3,4 0,3 4,6 2,4 Neukieritzsch -36,9 -25,7 -16,9 -17,7 Regis-Breitingen, Stadt 16,4 11,9 5,1 -5,8 Rötha, Stadt 9,3 21,7 7,2 -10,1 Zwenkau, Stadt -30,5 -8,2 -6,6 23,1 ILE-Region Südraum Leipzig -22,7 -7,9 -6,0 -7,8 Landkreis Leipzig -26,1 -10,0 -6,5 -1,1 Sachsen 4,6 1,9 1,4 0,1

Abbildung 7 Altersstruktur der Bevölkerung in der ILE-Region 2011 und Entwicklung des Durchschnittsalters <15 15-65 > 65 >85 Entwicklung des Durchschnittsalters der Bev ölkerung 2000-2011 Belgershain 14,7 68,8 16,5 1,3 Böhlen, Stadt 12,3 65,8 21,9 2,3 48 Borna, Stadt 10,5 63,4 26,1 3,2 47 46 Deutzen 9,4 66,0 24,6 2,6 45 Espenhain 11,8 70,3 17,9 1,8 44 Großpösna 12,9 66,0 21,1 2,1 43 Kitzscher, Stadt 10,4 66,0 23,6 2,5 42 13,1 61,3 25,6 2,7 Markkleeberg, Stadt 41 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Neukieritzsch 10,7 64,1 25,2 2,5

Regis-Breitingen, Stadt 9,7 60,6 29,7 3,3 ILE-Region Südraum Leipzig Landkreis Leipzig Sachsen Rötha, Stadt 11,6 65,2 23,2 1,7 Zwenkau, Stadt 12,4 61,1 26,5 3,1

In 2009 bis 2011 ist in der Region ein Geburtendefizit 10 von 3,9 Lebendgeborenen je 1.000 Einwohner zu verzeichnen. Damit liegt die ILE-Region etwa im Durchschnitt des Freistaates Sachsen. Belgershain (3,4 Lebendgeborene je TEW) kann als einzige Gemeinde im Zeitraum 2009 bis 2011 einen Geburtenüber- schuss erzielen, die Stadt Regis-Breitingen ist mit einem Geburtendefizit von 10,6 Lebendgeborenen je TEW Schlusslicht in der Region (sehr geringer Anteil junger Frauen in der Stadt). Die Geburtenrate 11 ist in der Region seit 2006 leicht gestiegen. Sie lag 2011 etwa auf dem Niveau des Landkreises, aber deutlich unter dem Wert des Freistaates Sachsen.

10 Geburtendefizit: Verhältnis der Zahl der Lebendgeboren zur Zahl der Gestorbenen 11 Geburtenrate: Lebendgeborene je 1.000 Einwohner 9

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Abbildung 8 Natürliche Bevölkerungsentwicklung und Entwicklung der Geburtenrate in der ILE-Region

Entwicklung des natürlichen Saldos 2000 - 2011 Entwicklung der Geburtenrate 2000-2011

je 1000 EW Lebendgeborene je TEW 0 9 -1 8 -2 7

-3 6 5 -4 4 -5 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

ILE-Region Südraum Leipzig LK Leipzig ILE-Region Südraum Leipzig Landkreis Leipzig Sachsen Sachsen

Quelle: Statisches Landesamt Sachsen, eigene Berechnungen Das Geburtendefizit und die Wanderungsverluste vor allem junger (weiblicher) Bevölkerungsgruppen aber auch das Vorrücken geburtenstarker Jahrgänge in ältere Altersgruppen sowie die steigende Le- benserwartung führen zu einem deutlichen Anstieg des Durchschnittsalters der Bevölkerung. Es stieg in den letzten zehn Jahren von 43 Jahren auf 47 Jahre an, wobei der Anstieg in der Region deutlich stärker verläuft als im Freistaat. Die höchsten Seniorenanteile haben 2011 Regis-Breitingen (30 %) sowie Zwen- kau und Borna (je 26 %). Die höchsten Anstiege der Seniorenzahlen seit 2005 verzeichnen Markkleeberg (17%) und Zwenkau (16%). Diese Tendenz setzt sich auch in der Prognose der Bevölkerungsentwicklung bis 2025 fort. Die Überalterung nimmt deutlich zu und vor allem der Anteil Kinder und Jugendlicher ver- harrt unter 11% mit Ausnahme von Großpösna (11,3%), Zwenkau (12,2%) und Markkleeberg (13%). Abbildung 9 Prognose der Bevölkerungsentwicklung 2025 – potentielle Altersstruktur

EW 2025 in 1000 EW Sachsen ILE-Region Belgershain 2,9 Zwenkau Böhlen 5,8 Rötha Borna 17,9 Regis-Breitingen Deutzen 1,5 Neukieritzsch Espenhain 2,1 Markkleeberg Kitzscher Großpösna 5,3 Großpösna Kitzscher 4,9 Espenhain Markkleeberg 23,8 Deutzen Neukieritzsch 5,1 Borna Regis-Breitingen 3,6 Böhlen Belgershain Rötha 3,3 Zwenkau 8,2 ,00 20,00 40,00 60,00 > 65 15-65 <15 Region 84,4

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2.3 Wirtschaft und Arbeitsmarkt

Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft prägen seit Jahrhunderten die Region. Infolge der einschneiden- den Umbruchphase (seit 1990) konnten die ehemalige Bergbauregion nur in Teilen als Industriestandort profiliert werden. Sie hat sich zum Standort von Klein- und mittelständische Unternehmen und zuneh- mend auch zum Erholungsstandort gewandelt. Die dominierenden Branchen ° Energie, ° Chemie/Kunststoffindustrie/-verarbeitung sowie der ° Bergbau werden ergänzt durch ° Tourismus-/Freizeitwirtschaft mit hohem Entwicklungspotenzial. ° Umwelt-/Kommunikationstechnik, ° Landwirtschaft, ° Gesundheits-/Seniorenwirtschaft, Insgesamt verfügt die ILE-Region Südraum Leipzig 2011 über 25.931 Arbeitsplätze (sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigte am Arbeitsort). Die meisten Arbeitsplätze befinden sich in den beiden Zentren Borna und Markkleeberg, gefolgt von Zwenkau und Böhlen.

Abbildung 10 Struktur der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der ILE-Region

Struktur der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (am Arbeitsort) in der ILE-Region Südraum Leipzig nach Wirtschaftsbereichen 31.12.2011 nach Wirtschaftsbereichen LK Leipzig 31.12.2011 ILE-Region Südraum Leipzig Zwenkau, Stadt Rötha, Stadt Regis-Breitingen, Stadt Neukieritzsch Markkleeberg, Stadt 224 Land- und Kitzscher, Stadt Forstwirtschaf t, Großpösna 8267 8248 Fischerei Espenhain Produzierendes Deutzen Gewerbe Borna, Stadt Handel, Verkehr Böhlen, Stadt und Gastgewerbe Belgershain Unternehmensdien stleister Öffentliche und private 0% 20% 40% 60% 80% 100% 2585 Öf f entliche und Dienstleister priv ate Unternehmensdienstleister 6556 Dienstleister Handel, Verkehr und Gastgewerbe Produzierendes Gewerbe Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Datenbank GEN E-

Entsprechend der Branchenschwerpunkte dominieren Arbeitsplätze in den Wirtschaftsbereichen öffent- liche und private Dienstleistungen, Produzierendes Gewerbe sowie Handel, Verkehr und Gastgewerbe. Innerhalb der Region hat Borna als Verwaltungszentrum den höchsten Arbeitsplatzanteil im Bereich öffentliche und private Dienstleistungen, Markkleeberg den an Unternehmensdienstleistungen. Im Pro- duzierenden Gewerbe verfügen Böhlen und Espenhain, aber auch Belgershain und Kitzscher über relativ hohe Anteile. Die Landwirtschaft besitzt mit 11 % aller Arbeitsplätze die größte Bedeutung in Kitzscher.

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Vergleicht man die Arbeitsplatzausstattung 12 der Kommunen auf der Basis der Einwohner der Gemein- den, sind Espenhain, Zwenkau, Borna und Böhlen die Gemeinden mit der höchsten Arbeitsplatzdichte. Insgesamt ist die Arbeitsplatzdichte in der ILE-Region Südraum Leipzig wesentlich unter dem sächsischen Niveau von 359 AP/1.000EW.

Abbildung 11 Arbeitsplatzdichte 2011 (AP/1000 EW) und Arbeitsplatzentwicklung nach Gemeinden 2008 bis 2011

Arbeitsplatzdichte 2011 (AP/1000EW) Arbeitsplatzentwicklung 2008-2011 Leipzig, Landkreis ILE-Region Südraum Leipzig ILE-Region Südraum Leipzig Zwenkau, Stadt Zwenkau, Stadt Rötha, Stadt Rötha, Stadt Regis-Breitingen, Stadt Regis-Breitingen, Stadt Neukieritzsch Neukieritzsch Markkleeberg, Stadt Markkleeberg, Stadt Kitzscher, Stadt Kitzscher, Stadt Großpösna Großpösna Espenhain Espenhain Deutzen Deutzen Borna, Stadt Borna, Stadt Böhlen, Stadt Böhlen, Stadt Belgershain Belgershain Leipzig, Landkreis 0 200 400 600 -30,00 -20,00 -10,00 ,00 10,00 20,00 Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Datenbank GENESIS Im Zeitraum 2009 bis 2011 stieg die Zahl der Arbeitsplätze um ca. 5 % (knapp 1.300 Arbeitsplätze) und damit deutlich stärker als im Landkreis. Innerhalb der Region verlief die Entwicklung differenziert. Vor allem in Borna und Belgershain entstanden zusätzliche Arbeitsplätze. Borna konnte vor allem durch die Kreisreform und den damit verbundenen Ausbau der Kreisverwaltung am Standort Borna profitieren. Die meisten Arbeitsplätze (absolut) entstanden im Dienstleistungsbereich. Arbeitsplatzverluste waren im Produzierenden Gewerbe und in der Land- und Forstwirtschaft/Fischerei zu verzeichnen.

Tabelle 3 Entwicklung der Wirtschaftsbereiche in der ILE-Region Südraum Leipzig, 2008 bis 2011

Land- und Handel, Öffentl. u. Produzierendes Unternehmens- Forstwirtschaft, Verkehr und private insgesamt Gewerbe dienstleister Fischerei Gastgewerbe Dienstleister 31.12.2011 224 8248 6556 2585 8267 25931 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 31.12.2008 243 8411 6198 2540 7222 24639 absolut -19 -163 358 45 1045 1292 Arbeitsplatzentwicklung 2008-2011 % -7,8 -1,9 5,8 1,8 14,5 5,2 Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Datenbank GENESIS Die ILE-Region Südraum Leipzig hat sich seit der Wende zu einer typischen Auspendlerregion entwickelt. Hauptpendelziel ist das Oberzentrum Leipzig. Im Vergleich zum Landkreis verfügt die Region jedoch über eine bessere Arbeitsplatzausstattung. Die Arbeitsplatzzentren der Region sind Espenhain, Zwenkau, Borna und Böhlen.

12 Basis bilden die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 12

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Tabelle 4 Pendlerverhalten in der ILE-Region Südraum Leipzig am 30.06.2012

Einpendler über Auspendler über Pendlersaldo am die jeweilige Einpendlerquote die jeweilige Auspendlerquote 30.06. Gebietsgrenze Gebietsgrenze Belgershain 331 77,5 1280 93,0 -949 Böhlen, Stadt 2098 82,3 1989 81,5 109 Borna, Stadt 5351 68,5 4105 62,5 1246 Deutzen 69 56,1 597 91,7 -528 Espenhain 1056 88,8 801 85,8 255 Großpösna 1137 81,9 1906 88,3 -769 Kitzscher, Stadt 345 62,8 1703 89,3 -1358 Markkleeberg, Stadt 4815 79,7 7143 85,3 -2328 Neukieritzsch 479 67,3 1807 88,6 -1328 Regis-Breitingen, Stadt 415 71,6 1185 87,8 -770 Rötha, Stadt 562 74,2 1197 86,0 -635 Zwenkau, Stadt 3084 79,8 2448 75,8 636 ILE-Region Südraum Leipzig 19742 75,9 26161 80,7 -6419 Abbildung 12 Arbeitsplatzzentralität der Gemeinden in der ILE-Region im Vergleich (Stand 30.06.2012)

ILE-Region Südraum Leipzig Zwenkau, Stadt 119,703 Rötha, Stadt Regis-Breitingen, Stadt Neukieritzsch Markkleeberg, Stadt Kitzscher, Stadt Großpösna Espenhain 127,302 Deutzen Borna, Stadt 118,968 Böhlen, Stadt 104,465 Belgershain ,00 20,00 40,00 60,00 80,00 100,00 120,00 140,00

Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Datenbank GENESIS

Abbildung 13 Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Gemeinden 2008 bis 2012

Entwicklung der Arbeitslosenzahlen 2008-2012 Arbeitslose je Einwohner 2012

1900 Belgershain Zwenkau, Stadt Böhlen, Stadt Rötha, Stadt Borna, Stadt Regis-Breitingen, Stadt 1700 Deutzen Espenhain Neukieritzsch Großpösna Markkleeberg, Stadt 1500 Kitzscher, Stadt Kitzscher, Stadt Markkleeberg, Stadt Neukieritzsch Großpösna 1300 Regis-Breitingen, Espenhain Stadt Deutzen Rötha, Stadt 1100 Zwenkau, Stadt Borna, Stadt Böhlen, Stadt

900 Belgershain

700 ,00 5,00 10,00 15,00

500

300 Quelle: Arbeitsagentur Nürnberg

100 2008 2009 2010 2011 2012

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Mit der positiven Arbeitsplatzentwicklung (vgl. Abb. 12) konnte seit 2008/2009 die Zahl der Arbeitslosen in allen Kommunen der Region kontinuierlich gesenkt werden, wenngleich in geringerem Maße als im gesamten Landkreis (vgl. Abb.13). Trotz Rückgängen haben Deutzen, Kitzscher, Borna und Böhlen 2012 noch immer die höchsten Arbeitslosenraten (Arbeitslose je 1.000 Einwohner) in der Region. Günstiger sieht es in den Leipziger Umlandkommunen Großpösna, Belgershain und Markkleeberg aus. Insgesamt liegt die Arbeitslosenrate in der ILE-Region (5,7 Arbeitslose je 1.000 EW) noch höher als im Landkreis Leipzig (5,2 Arbeitslose je 1.000 EW).

2.4 Infrastruktur und Grundversorgung Verkehr Mit dem vorhandenen bzw. in Planung oder Bau befindlichen Autobahn- und Bundesstraßennetz ist die Anbindung der Region an das überregionale Straßennetz sowie die Oberzentren Leipzig/Halle, Chemnitz und Dresden sehr gut gewährleistet. Die Verbindung der Orte innerhalb der Region ist über Staats-, Kreis- und Gemeindestraßen gesichert. Das Verkehrsnetz ist auf das Oberzentrum Leipzig ausgerichtet, der Straßenverlauf aber auch der Tagebauentwicklung geschuldet. Als wichtigste Verkehrswege zählen in Nord-Süd-Richtung die Bundesautobahnen 72 (Richtung Chemnitz fertiggestellt; zwischen Borna und Rötha in Bau) und BAB 9 sowie in Ost-West-Richtung BAB 38 und BAB 14 sowie die Bundesstraßen 2, 93, 95, 176 und 186. Zahlreiche Ortsverbindungs- und Gemeindestraßen in den Dörfern konnten mittels ILE-Förderung sa- niert und ausgebaut werden (Fördertatbestand C). Durch die Region verlaufen die Eisenbahnstrecken Leipzig – Chemnitz mit der Zweigstrecke Leipzig – und Leipzig – Altenburg – Zwickau/Hof. Mit der Eröffnung des City-Tunnels Leipzig wird sich die Anbindung der Region an Leipzig über die S-Bahnverbindungen im 30-min-Takt deutlich verbessern. Insbesondere die Mittelzentren Borna und Markkleeberg/Gaschwitz werden als Haltepunkte profitieren. Problem bleibt jedoch die Absicherung der Versorgung in der Fläche. Die regionalen Buslinien sind auf die Versorgungs- und Schulzentren der Region (Mittel-/Grundzentren) und das Oberzentrum Leipzig sowie die Zugangsstellen zum SPNV ausgerichtet. Der Busverkehr orientiert sich im Wesentlichen am Schülerverkehr, so dass in den Ferienzeiten und an den Wochenenden Erreichbarkeitsdefizite insbeson- dere in den Dörfern auftreten. Darüber hinaus ist zu konstatieren, dass die neu geschaffenen Erholungs- areale (Tagebaurestseen) mit Ausnahme des Cospudener Sees über keine hinreichende Anbindung an den ÖPNV verfügen. Daher kann vielerorts ohne privaten PKW die Mobilität nicht gewährleistet werden. Das Rad-, Wander- und Reitwegenetz wird zunehmend ausgebaut und von Bewohnern und Besucher der Region angenommen. Dabei wird die Fernradroute (SNR I) – Elsterradweg – durch zwei regionale Hauptradrouten (SNR II) ° Neuseenlandradroute ° Radroute Äußerer Grüner Ring sowie durch ein Netz zahlreicher weiterer Rad- und Wanderwege ergänzt. Mit der in diesem Jahr abge- schlossenen Wanderwegekonzeption und der zurzeit in Erarbeitung befindlichen Reitwegekonzeption werden die Grundlagen für eine weitere Ausgestaltung des touristischen Wegenetzes gelegt.

Grundversorgung Die Versorgung wird vor allem durch die Mittelzentren Borna und Markkleeberg und den grundzentra- len Verbund Böhlen-Zwenkau sowie durch die Kernorte in der Region gesichert. Insgesamt ist festzustel-

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len, dass in allen Kernorten im Südraum eine gut bis sehr gute Versorgung gegeben ist. Die Situation der Grundversorgung 2013 stellt sich in den Kernorten der Gemeinden des Südraumes Leipzig wie folgt dar:

Tabelle 5 Übersicht der Grundversorgung in den Kernorten

Bel- Böhlen Borna Deutzen Espen- Groß- Kitz- Mark- Neu- Regis- Rötha Zwen- gershain hain pösna scher kleeberg kierit. Breit. kau Kernort Lebensmittel (z.B. Supermarkt, Disco- unter) Einzelha n- - - del/Fachhandel Dienstleistungen (u.a. Sparkasse, Bank, Postfiliale) Busverbindungen Bahnhof - - - - - Nahversorgung Nahversorgung Gaststä t- ten/Gasthöfe Handwerker Verwaltungssitz Polizeistandort - - - - - Grundschule Oberschule - - - - - - - Gymnasium - - - - - - - - - Bildung Bildung Bibliothek k.A. - Kita Hort Spielplätze (Jugend -) Freizei t- - - k.A. stäten/ Sportange-

Kinderbetreuung Kinderbetreuung Angebote und bote Kirche Gottesdienst Kirche Kirche Veranstaltungen Altenpflegeeinric h- - - - tungen/Betreute Wohnformen ambulante Pfleg e- - - - - - dienst Beratungsste llen - - - - - - - - Mehrgenerati o------ - nenhäuser Sozialstation - - - - - - -

Seniorenbetreuung Seniorenbetreuung Vereine Begegnungsstätten - - - für Senioren Veranstaltungen

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Bel- Böhlen Borna Deutzen Espen- Groß- Kitz- Mark- Neu- Regis- Rötha Zwen- gershain hain pösna scher kleeberg kierit. Breit. kau Allgemeinmediz i- - ner Facharzt - - - - Zahnarzt - -

Versorgung Versorgung Apo theke - - Medizinische Medizinische - Krankenhaus - - ------

Quelle: Diplomarbeit, Markus Wulke, 2013, Übersicht über aktuelle Beratungs- und Versorgungsstrukturen im Landkreis Leipzig; Bearbeitung/Ergänzung: Planungsbüro Landmann

Abbildung 14 Bevölkerungsanteil der über 80Jährigen 2025 In zahlreichen Dörfern sind kaum noch Angebote der Bevölkerungsanteil > 85 Jahre in 2025 Grundversorgung vorhanden. Vereinzelt gibt es Bä-

Zwenkau, Stadt cker, Fleischer, Einzelhändler, Dienstleister und klei- Rötha, Stadt ne Handwerksunternehmen, die zur Versorgung bei- Regis-Breitingen, Stadt tragen. Die meisten Ortsteile werden nur über mobi- Neukieritzsch le Angebote versorgt. Im Kontext zur prognostizier- Markkleeberg, Stadt ten Bevölkerungsentwicklung ist ein Hauptproblem Kitzscher, Stadt in der Region die fehlende bzw. mangelnde Versor- Großpösna Espenhain gung in der Fläche in Kombination mit den oben ge- Deutzen nannten Problemen der Erreichbarkeit der Zentren Borna, Stadt mit ÖPNV außerhalb des Schülerverkehrs. Böhlen, Stadt Zudem wird zunehmend das Fehlen altersgerechter Belgershain Wohnangebote auch in den Dörfern beklagt. Dabei ,00 1,00 2,00 3,00 4,00 stehen Wünsche Älterer häufig Finanzierungsprob- lemen der potentiellen Träger für kleinteilige Lösungen gegenüber. Positiv ist der Trend zu werten, dass die bestehenden Kindertagesstätten in einigen Ortsteilen die Funktion zentraler Gemeinschaftszentren übernehmen. Sie bereichern damit das Dorfleben durch die Organisation oder Mitwirkung an Veranstal- tungen. 2.5 Natur und Landschaft Naturraum Die ILE-Region „Südraum Leipzig“ ist naturräumlich dem Bergbaurevier Südraum Leipzig zugeordnet. Dieses Gebiet liegt im Süden der Leipziger Tieflandsbucht 13 . Der Naturraum grenzt südlich an das Leipzi- ger Land, das in Teilen den Südraum Leipzig tangiert. Das Gebiet gehört zum Altmoränenland. Die Landschaft ist im Wesentlichen eine Ebene mit nur gerin- gen Erhebungen, unterbrochen von den Fluß- und Bachläufen der Region. Der Naturraum ist anthropo- gen stark umgestaltet und damit eine "technogene Naturraumeinheit". Er enthält Tagebaue in unter-

13 Die Leipziger Tieflandsbucht entstand im Tertiär. Als sich das Erzgebirge und das Vogtland erhoben, bildete sich als Aus- gleichsbewegung ein Becken, in dem sich Verwitterungsmaterial der Gebirge ablagerte. Durch Moorbildung und wechseln- de Überflutungen lagerte sich auch organisches Material in diesem Becken ab, das wiederum von Sedimenten überlagert wurde. Aus diesen Ablagerungen bildete sich Braunkohle, die mit Schichten aus Sand und Löss überdeckt ist.

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schiedlichen Stadien; es existieren Phasen des Aufschlusses, des vollen Betriebs und der Wiedereinbin- dung in die Natur. Prägend sind Halden, Kippen und Restlochseen, eingebettet in die ursprüngliche Na- turraumausstattung (flussbegleitende Auen, kleinere Bachauen, Stillgewässer in den Auen). Weite Be- reiche sind und werden rekultiviert. Es entsteht das Leipziger Neuseenland, welches das Umland Leipzigs landschaftlich und touristisch aufwertet. Der Südraum ist mit 500 Quadratkilometern Fläche nach dem Lausitzer Seenland eine der größten Landschaftsbaustellen Europas. Boden Entsprechend der naturräumlichen Zuordnung zur Leipziger Tieflandsbucht (Leipziger Lößtiefland) ist der Boden der Region durch Löß- und Sandlößlandschaften mit günstigen Voraussetzungen für eine land- wirtschaftliche Nutzung bestimmt. Auftretende Leitbodenformen sind: ° Sandlöß-Staugley im mittleren und östlichen Raum (mittlere Ertragseignung) ° Sandlöß-Parabraunerde in Nähe zu den Auen(mittlere bis hohe Ertragseignung) ° Vega/Auengley in den Auenbereichen (hohes Ertragspotential) ° Antropogene Böden in den Tagbaulandschaften (unterschiedliches Ertragsvermögen) Die Bodenwerte (Ackerzahlen) liegen bei gewachsenem Boden zwischen 60-80, womit sie teilweise 20- 30 Punkte über dem Durchschnitt Sachsens liegen. Wasserhaltefähigkeit und Nährstoffpotenzial als we- sentliche Parameter der Ertragsfähigkeit liegen im mittleren bis hohen Bereich. Die Bodenwertzahlen der Kippenflächen sind dagegen sehr viel niedriger. Zudem bestehen Problem aufgrund von Vernässung (Wiederanstieg Grundwasser). Vegetation Die natürliche Vegetation auf den ebenen Flächen ist ein subkontinentaler Waldabkraut-Hainbuchen- Eichenwald mit Zittergras -Segge, in den weiten Auen steht ein relativ trockener Hartholz-Auenwald an. Besondere Bedeutung kommt im Kontext zur Bergbauentwicklung der Waldmehrung durch Aufforstung zu, dabei sind im Kontext zum prognostizierten Klimawandel aber auch mit der Einstellung der Zwangs- wasserhaltung vielfältige Probleme zu beachten. Zudem gewinnen Waldumbaumaßnahmen in Berg- baufolgelandschaften (Kippenforste) an Bedeutung. Gewässer Wichtige Fließgewässer sind Weiße Elster, Pleiße, Wyhra und . Als Gewässer erster Ordnung unter- liegen sie in ihrer Unterhaltung dem Freistaat Sachsen. Daneben existieren noch eine Reihe kleiner Flüs- se und Kunstgräben. Die bergbaulich beeinflussten Fließgewässer-Wasserkörper (vgl. Abb. 16)weisen eine Reihe von Besonderheiten in der morphologischen Veränderung auf, die bei den natürlichen Fließ- gewässer-Wasserkörpern so nur selten vorhanden sind. So ist der überwiegende Teil der bergbaulich beeinflussten Fließgewässer verlegt worden und zwar so deutlich, dass sie zumeist nicht mehr in der eigentlichen Gewässeraue verlaufen. Nicht selten sind starke Einschnitttiefen, teilweise auch Dammla- gen und ein sehr technischer, naturferner Ausbau von Gewässerbett und angrenzendem Gelände gege- ben. Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie schätzt den Zustand der Ge- wässer (Gewässerstrukturen und Beeinflussung des Grundwassers) als erheblich verändert ein. Insbe- sondere Weiße Elster und Pleiße sind in ihren Funktionen überwiegend bzw. deutlich beeinträchtigt. Das Wasserangebot an stehenden Gewässern wird durch künstlich entstandene und entstehende Seen infolge der Flutung und Entwicklung der Braunkohlerestlöcher bestimmt. Der Zwenkauer See liegt mit seiner Fläche von 9,7 km² an 48. Stelle der größten Seen Deutschlands, der Störmthaler See an 71. Stelle

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Tabelle 6 Überblick der Seen im Südraum Leipzig

Bezeichnung Endgültige Fläche in ha Endwasserspiegel Cospudener See 441 erreicht Zwenkauer See 970 2013 Markkleeberger See 252 erreicht Störmthaler See 733 erreicht Hainer See 560 erreicht Kahnsdorfer See 121 erreicht Bockwitzer See 168 erreicht Harthsee 88 erreicht Speicher Borna 265 erreicht Speicher Lobstädt 30 erreicht Speicher Witznitz 210 erreicht Stausee Rötha 70 erreicht Haselbacher See 334 erreicht Rückhaltebecken Stöhna 50 - 245 erreicht Pereser See 700 2051 Quelle: Regionalforum Mitteldeutschland, u.a. Der Gewässerverbund im Südraum Leipzig ist eines der wichtigsten Schlüsselprojekte für die Region. Durch die geplante und in Teilen in der Umsetzung befindliche Verbindung der neuen Seen im Südraum Leipzig mit der Pleiße und der damit einhergehenden Vernetzung mit dem Gewässerknoten Leipzig er- folgt eine einzigartige wassertouristische Aufwertung der Region, die ein besonderes Alleinstellungs- merkmal im Hinblick auf Wohn- und Erholungsqualität für den Südraum bzw. die Stadt Leipzig darstellt. Vorrangige Entwicklungsachsen des Gewässerverbundes bilden ° Leipzig - Pleiße - Markkleeberger See - Störmthaler See ° Leipzig - Floßgraben - Cospudener See - Zwenkauer See Mit dem Verbund „Grüner Ring Leipzig“ und der Steuerungsgruppe „Leipziger Neuseenland“ (AG „Ge- wässerverbund“) bestehen kommunale Abstimmungsplattformen und Koordinierungsstellen für die gemeindeübergreifende Realisierung des Gewässerverbundes.

Abbildung 15 Situation der Fließgewässer in der Region

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Mit den bergbaulichen Entwicklungen bzw. den Sanierungs- und Rekultivierungsmaßnahmen verbun- den sind Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und die Wassergüte (vgl. Abb. 16, 17). Abbildung 16 Veränderung des pH-Wertes sowie der Sulfat-Belastung der Seen seit 2007

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Die Veränderungen gelten gleichermaßen für die Fließ- und Standgewässer: ° Verlust der vorbergbaulichen Fließgewässernetze und der damit verbundenen Auensysteme (Retentions- flächen)/fehlendes hydrologisches Abflussregime/Zunahme wild abfließender Oberflächengewässer/ Zu- nahme der Hochwassergefahr Für den Bereich Nordwestsachsen haben Schätzungen einen Retentionsflächenverlust von knapp 5.800 ha ergeben. Dagegen sind ca. 4.200 ha (2.100 ha Fließgewässer, 2.100 ha Speicher) neue Retentionsflächen entstanden. In der Gesamtbilanz ergeben sich gegenüber dem vorbergbaulichen Zustand Defizite von ca. 1.600 ha. Deshalb ist davon auszugehen, dass das vorhandene Retentionspotential in Hochwassersituatio- nen nicht überall ausreichen wird, um das Hochwasser immer schadlos abzuführen. ° Grundwasserwiederanstieg - chemische Belastung der Gewässer (u.a. Versauerung, Verockerung/ Ver- bräunung durch Säure, Eisen, Sulfat)

Klima / Energie In seiner klimatischen Charakteristik gehört der Leipziger Südraum zum subkontinentalen Binnentief- landsklima. Im regionalen Vergleich sind die Temperaturen etwas höher und die Niederschläge etwas niedriger. Die südlichen Übergangsbereiche zum Hügelland sind im Frühjahr und im Herbst etwas feuch- ter. Die absehbaren Veränderungen des Klimas in den nächsten Jahrzehnten sind für Sachsen regional prognostiziert worden. Für die Region wurden folgende prägnante Eckwerte der Klimaveränderung be- nannt: ° in den Monaten April, Mai und Juni nimmt sowohl die Häufigkeit als auch die maximale Länge von Tro- ckenperioden im Mittel zu, ° Anstieg der bisherigen Wintermitteltemperaturen von 0 - 1 °C in den nächsten Jahrzehnten auf Winter- mitteltemperaturen von 4 - 5 °C, ° Rückgang der Sommerniederschläge um 20 bis 30 %. Mit der Vulnerabilitätsanalyse zum Klimawandel in der Modellregion Westsachsen haben der Regionale Planungsverband Leipzig-Westsachsen und die TU Dresden Auswirkungen des Klimawandels auf regio- naler Ebene abgeschätzt und Handlungsansätze für spezifische Klimaanpassungsstrategien entwickelt.

Energetisch gesehen ist die Region geprägt durch die Nutzung des einheimischen Energieträgers Braun- kohle und die Stromerzeugung im Braunkohlekraftwerk Lippendorf. Die Braunkohleverstromung ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt auf längere Sicht unverzichtbar für eine sichere und wirtschaftliche Energie- versorgung. Mit den bereits vorhandenen Photovoltaik-Freiflächenanlagen (Borna, Neukieritzsch, Es- penhain, Böhlen, Regis-Breitingen, Rötha, Zwenkau), den Bioenergieanlagen in der Region (Großpösna, Markkleeberg, Neukiritzsch, Zwenkau) und den Windkraftanlagen (Regis-Breitingen) sind Ansätze für einen nachhaltigen Energiemix vorhanden. Darüber hinaus beteiligt sich die Gemeinde Neukieritzsch am Programm des BMU zur Untersuchung der Energieeinsparpotenziale von Kommunen, in dem z.B. Mög- lichkeiten zur Nutzung der Fernwärme des Kraftwerkes Lippendorf zur Beheizung von Wohnhäusern untersucht werden (Klimaschutzkonzept liegt 2013 vor).

Natur- und Landschaftsschutz Folgende Schutzgebiete befinden sich im Untersuchungsraum:

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Tabelle 7 Überblick der LSG, FFH und SPA-Gebiete

Bezeichnung Schutzgebiet Flächen insgesamt (ha)

Elsteraue LSG / FFH 3166 Pleißestausee Rötha LSG 183 Partheaue LSG Wyhraaue (zwei Teilflächen) LSG / FFH 1507 Leipziger Auwald LSG / SPA Bergbaufolgelandschaft Bockwitz (Tagebau Bockwitz und Tagebau Borna Ost) NSG / FFH / SPA 545 Rückhaltebecken Stöhna NSG / SPA 293 Oberholz und Störmthaler Wiesen FFH 198 Rohrbacher Teiche und Göselbach FFH 191 Speicher Borna SPA Lobstädter Lachen FFH / SPA Haselbacher Teiche / Bergbaufolgelandschaft Haselbach FFH / SPA Laubwälder um Beucha (Flur Borna) FFH Bläulingswiesen südöstlich von Leipzig FFH

2.6 Aktualität - SWOT-Analyse und Leitbild und Handlungsfelder Im REK2009 nahmen die Schwächen im Kontext zu den Bergbaufolgen, Aspekte des demographischen Wandels sowie der Wirtschaftsentwicklung (Strukturwandel, Standortentwicklung – Image, Akzeptanz) einen breiten Raum ein. Die SWOT-Analyse gliederte sich dementsprechend in die Schwerpunkte: 1. Naturraum Trotz Umsetzungserfolgen bei der Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft haben die herausgearbeiteten As- pekte nicht an Aktualität verloren, wie Überwindung der vielfältigen Bergbaufolgen, Verringerung Flächenver- brauch, Hochwasserschutz sowie Aspekte des Klimawandels gewinnen an Bedeutung. 2. Flächennutzung und Siedlungsstruktur Hauptproblemlage Wohnraumentwicklung (zunehmende Leerstände im LR, Passfähigkeit des Wohnungsange- botes) ist weiterhin relevant; das Negativimage als Altindustriestandort verliert mit der Ausgestaltung und verstärkten Vermarktung als Neuseenland an Bedeutung. 3. Bevölkerung Anhaltende Bevölkerungsverluste führen zu sinkender Infrastrukturauslastung vor allem im LR. Aber auch das MZ Borna konnte bislang noch keinen weiteren Attraktivitätsschub nachweisen. 4. Infrastruktur und Daseinsvorsorge Verbesserung der verkehrlichen Anbindung mit dem City-Tunnel ab 2013 darf nicht zu Lasten der Versorgung in der Fläche erfolgen, d.h. der LR braucht neue nachhaltige Mobilitätslösungen. Die weitere Sicherung und Erhöhung der Qualität der Bildungsangebote ist ein wichtiger Standortfaktor für den LR. Zunehmende Proble- me bei der Daseinsvorsorge für Ältere vor allem in peripheren Orten gewinnen an Bedeutung. 5. Tourismus Konkurrenzsituation mit vergleichbaren Gebieten, sich erst entwickelnde touristische Infrastruktur und feh- lendes touristisches Know-how sind Ausgangspunkte, die im Kontext zur Seenentwicklung zu meistern sind.

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6. Wirtschaft Stabile Arbeitsplatzentwicklung und Abbau der Arbeitslosigkeit (auch im Kontext zum demografischen Wan- del) stehen zunehmendem Fachkräftemangel vor allem bei Klein- und mittelständischen Unternehmen im LR gegenüber. Im Laufe der letzten fünf Jahre konnten Stärken der ILE-Region aus- und Schwächen abgebaut werden. Die interkommunale Zusammenarbeit hat dabei einen wichtigen Beitrag geleistet. Dennoch besteht weiterhin ein enormes Potential zur Weiterentwicklung der Region. Das nachfolgende Leitbild, das das Handeln aller Akteure in der Region prägt und verbindet „Südraum Leipzig – Neue Seen Neue Ideen Die Wirtschafts-, Lebens- und Freizeitregion“ sowie die daran anknüpfenden Leitlinien und Handlungsfelder sind zukünftig im Prozess der ILEK- Erarbeitung auch im Kontext zum zukünftig angestrebten breiteren räumlichen Umgriff auf den Prüf- stand zu stellen. Für unsere ILE-Region besitzen sie auch weiterhin Relevanz, fokussieren auf wesentliche Schwerpunkte und werden von allen Akteuren getragen.

Entwicklungserfordernisse (Umfrageergebnisse/regionaler Diskussionsprozess) Die Befragung und Diskussion zur Aktualität der bisherigen Handlungsfelder hat aber auch gezeigt, dass vor allem das Handlungsfeld 3 an Bedeutung gewonnen hat.

Abbildung 17 Bedeutung der REK-Handlungsfelder

HF 3: Gesicherte Daseinsvorsorge

HF 2: Moderne Kommunen in starker Region

HF 1: Wirtschaft und Landschaft

Sehr wichtig Wichtig 0 50 100

Aus dem breiten Diskussionsprozess mit Prozessbeteiligten und regionalen Akteuren wurden in einem ersten Schritt Handlungsfelder mit Relevanz für die zukünftige regionale Entwicklung abgegrenzt und diese auch als Basis für die Akteurs-Befragung genutzt. Dabei obliegt die abschließende Präzisierung und gegebenenfalls Erweiterung der Themen dem ILE-Erarbeitungsprozess. Der bislang geführte Diskus- sionsprozess sowie die Ergebnisse der Befragung in der ILE-Region machen deutlich, dass sich für die zukünftige Entwicklung unserer Region die Bedeutung von einzelnen Themen verändert hat (vgl. auch Abb.18), aber auch neue Aspekte in den Fokus rücken werden: 1. Themen die im Kontext zur Daseinsvorsorge stehen, wie nachhaltige Mobilität und Attraktivität des Wohnstandortes für Jung und Alt stellen wesentliche Aspekte der Weiterarbeit dar. Hier ordnet sich auch das Thema Infrastrukturausbau und -erhaltung ein. 2. Wesentliches Handlungsfeld bleibt in der Bergbaufolgelandschaft die weitere Ausgestaltung der touristischen Entwicklung. 3. Das Themenfeld „Unterhaltung der Gewässer II. Ordnung“ ist ein wichtiger Aspekt, der auch im Kontext zu Fragen des Klimawandels (zunehmenden Starkregenereignisse, Hochwasserschutz) an Bedeutung gewinnt. Aufgrund der Langfristigkeit der Wirkung wird die weitere Diskussion

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möglicher Konsequenzen für die Entwicklung des Neuseenlandes aber auch für die Land- und Forstwirtschaft verstärkt in den Fokus rücken müssen. 4. Die Fachkräftesicherung wird zunehmend ein wichtiger regionaler Entwicklungsaspekt, der aus- schlaggebend für die wirtschaftliche Entwicklung aber auch die Attraktivität der Region ist. 5. Interkommunale Zusammenarbeit gewinnt im Kontext zur derzeitigen finanziellen Situation der Kommunen in der Region zunehmend an Bedeutung. Hier ordnen sich auch die Fragen der Ener- gieeffizienz und Nutzung erneuerbarer Energien aus Sicht der Kommunen, aber auch im Kontext zum Thema Klimawandel, ein. Im zukünftigen Prozess der ILEK-Erarbeitung gilt es abschließend zu klären, welche Themenfelder be- sondere Relevanz für die ILE-Region besitzen (Schwerpunktsetzung), um zielführende und durch die ILE- Region umsetzbare Maßnahmen für die Arbeit abzuleiten. Dabei sind drei Ebenen zu beachten – über- regionale, regionale (=ILE-Gebiet) und kommunale Schwerpunktsetzungen für die Entwicklung.

Abbildung 18 Bedeutung von Handlungsfeldern für die zukünftige Entwicklung in der ILE-Region SRL (Ergebnisse der Akteurs-Befragung 2013 – Platzziffernmethode: Wert 1 =höchste Bedeutung, 13=geringste Bedeutung)

Rangigkeit der Handlungsfelder der zukünftigen Entwicklung

Erreichbarkeit/Mobilität - ÖPNV Regionale Wertschöpfung Attraktivität für Kinder und junge Familien Sicherung der Daseinsvorsorge für Ältere Infrastrukturausbau und -unterhaltung Entwicklung touristischer Infrastruktur und Produkte Identitätsbildung Unterhaltung Gewässer II. Ordnung Ausbau interkommunaler Kooperation Fachkräftesicherung Nachhaltige Energienutzung / Erneuerbare Energien Nutzung/Inwertsetzung von Immobilien in den Dörfern Entwicklung Landschaftsraum – nachh. Landwirtschaft

0 5 10

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3 Zielfortschritt bei der Umsetzung der Handlungsfelder des REK Im fortgeschriebenen REK wurden anspruchsvolle Ziele und Handlungsfelder für die Zukunft der Region formuliert, die es auch mit Unterstützung des ILE-Prozesses umzusetzen galt. Dazu gehören: Handlungsfeld 1 : Wirtschaft und Landschaft Handlungsfeld 2: Moderne Kommunen in einer starken Region Handlungsfeld 3: Gesicherte Daseinsvorsorge als Grundlage für eine sich entwickelnde Wirtschaft Hier zeigt sich, dass neben dem Beitrag der ILE-Förderung vor allem auch Handlungsfelder vorangetrie- ben, respektive Projekte durch andere Förderansätze bzw. kommunale oder private Initiative umgesetzt werden konnten. Das REK beinhaltet nach Handlungsfeldern und Leitthemen geordnet 63 Maßnahmekomplexe (MK)/ Maßnahmen. Im Kontext zu den Erfordernissen der Entwicklung im Ländlichen Raum (LR) wurden drei weitere Maßnahmekomplexe ergänzt, die im bisherigen Konzept ihren Niederschlag in spezifische Ein- zelmaßnahmen fanden. Das betrifft W IV8-Straßen und Wege im LR, K II3 -Sicherung der Bildungs- infrastruktur im LR sowie D II11-Erhalt soziokultureller Einrichtungen im LR. Der Stand der Umsetzung stellt sich im Überblick wie folgt dar. Eine detaillierte Betrachtung des Zieler- reichungsgrades enthält Anlage 4 bezüglich der Projekte außerhalb der ILE-Förderung und bezüglich der ILE-Projekte Anlage 5 (Monitoring) sowie Anlage 6 (Projekte nach Gemeinden).

Tabelle 8 Darstellung des Zielerreichungsgrades nach Handlungsfeldern

Nr. Handlungsfeld Zahl der Zahl der MK/ Zugeordnete MK/ Zugeordnete ILE-Projekte Leitthemen Maßnahmen Projekte außerhalb (R/U/V) ILE (R/U/P) 1 Wirtschaft und 5 38 25 MK (10/25/5) 116 ILE-Projekte/ 5 GA-Projekte Landschaft 13 Projekte (4/4/2- Straßen (13/23/0) keine Ergebnisse bei 3 DSL- ILE (2 Konzepte/1/0); GA (2 Konzepte/2 Projekten) Konzepte + 1/0) Hochwasserschutz (3+ 1 Konzept/0/0) davon sind 6 überre- Gemeinschaftseinrichtung/Kirchen (2/7/0) gionale MK Um-/Wiedernutzung Gewerbe (2/5/0) Um-/Wiedernutzung WE (6/7/0) Park (1Konzept/1/0) tour. Beschilderung (2+2 Konzepte/3/0) Wegebau (0/1 + 2 LNO/0) Projektmanagement (0/3/0)- durch TV SBHL Abbruch (11/4/0) 2 Moderne 3 10 13 (5/4/3) Regionalmanagement Südraum (4/1/0) Kommunen in kein Ergebnis bei 1 Bildungseinrichtungen-Schule/Kita/Hort einer starken Einzelvorhaben (feh- (1/3/0) Region lende Finanz.) 3 Gesicherte 3 15 19 (8/8/1) Vereinshäuser (2/1/0) Daseinsvorsor- kein Ergebnisse bei 2 ge als Grundla- Einzelvorhaben ge für eine sich in Vorbereitung 3 entwickelnde Studien (2 FR-Regio, 1 Wirtschaft Impulsregion) Erläuterung: V – Projekte im Prozess der Antragstellung, P – Projekte in Planung R – Projekt realisiert (abgerechnet) WE - Wohnung U – Projekt in Umsetzung (bewilligt) LNO - Ländliche Neuordnung

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ILE – REGION „S ÜDRAUM LEIPZIG “

3.1 Beitrag der ILE-Förderung zur Umsetzung des Regionalen Entwicklungskonzeptes

Hinsichtlich der räumlichen Verteilung der ILE-Projekte nach Zahl sowie nach eingesetzten finanziellen Mittel ergibt sich nachfolgendes Bild (vgl. Abb. 19 und 20).

Abbildung 19 Regionale Verteilung nach Zahl der Projekte und Projektträger

16

12

8

4

0 Belgers- Böhlen Borna Espen- Groß- Kitzscher Markklee- Neukie- Regis- Rötha Zwenkau hain hain pösna berg ritzsch Breitingen Kommune 5 3121157 5 6 4 3 5 Verein 1 1 Privat 2 4 7 4 3 5 Kirche 3 4 1 1

Kommune Verein Privat Kirche

Mit Ausnahme der Gemeinde Deutzen (Zwangsverwaltung-fehlende Eigenmittel, keine Nachfrage Priva- ter) haben alle Gemeinden in der Region von der Förderung, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß partizipiert. Mit durchschnittlich 23,2% der Fördersumme lag der Anteil der Privaten, Vereine und Kir- chen an der Finanzsumme deutlich unter den Förderanteilen, die für kommunale Projekte eingesetzt wurden. Allerdings ist zum Ende der Förderperiode ein wesentliche Verschiebung zugunsten nicht kommunaler Akteure zu verzeichnen (2013: 65,2% Private, Vereine). Interessant ist in diesem Kontext auch die Pro-Kopf-Verteilung der Fördermittel nach investiv förderfä- higen Ortsteilen. Dabei zeigt sich, dass vor allem Gemeinden mit größeren kommunal getragenen Maß- nahmen wie Neukieritzsch und Zwenkau überdurchschnittlich partizipiert haben.

Abbildung 20 Pro-Kopf- Förderung der Gemeinden in EUR je Einwohner der förderfähigen Ortsteile (bewilligte ILE- und GA-Mittel)

Zwenkau 746 Rötha 74 Regis-Breitingen 187 Neukieritzsch 445 Markkleeberg 279 Kitzscher 223 Großpösna 260 Espenhain 338 Deutzen 0 Borna 386 Böhlen 195 Belgershain 173 0 100 200 300 400 500 600 700 800

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Abbildung 21 Räumliche Verteilung der ILE-Förderung (Stand 9/2013)

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Tabelle 9 Aufteilung der bewilligte Projekte nach Förderschwerpunkten Investition in Fördersumme Prozentualer Anzahl der Förderschwerpunkt EUR in EUR Anteil Anträge A – Wirtschaft 886.102 343.401 3,2 10 B – Tourismus 540.256 333.116 3,1 6 C – Straßen 8.018.268 5. 742.750 53,4 36 E – Ansiedlung junger Familien 2.507.294 865.532 8,1 13 F – Abbruch 1.476.294 835.824 7,8 18 G – Soziokulturelle Maßnahmen 4.159.758 2.461.535 22,9 17 H – Konzepte/Regionalmanagement 289.661 164.182 1,5 3/5 Gesamt 17.877.633 10.746 .339 Bei einer Analyse der Mittelverteilung nach Kapiteln wird deutlich, dass der größte Anteil der Förder- summe Straßenbaumaßnahmen vorbehalten ist. Bezogen auf die Größe der Region und das umfangrei- che Straßennetz relativiert sich diese Aussage. Ein funktionierendes Straßennetz ist Voraussetzung für alle Handlungsschwerpunkte. Insbesondere der Bau von Fußwegen und Straßenbeleuchtung verbessert die Lebensqualität für alle Generationen. Zudem sind die Straßen auch wesentliche Elemente zur Ein- bindung der Dörfer in die touristische Entwicklung und zum Erhalt ihrer Attraktivität. Die im Förder- schwerpunkt G vergebenen Mittel wurden vor allem für die Sicherung der Daseinsvorsorge (Handlungs- feld 3), d.h. für den Neubau und die Sanierung von Bildungseinrichtungen eingesetzt. Aber auch für die Sanierung von Kirchen, die starke identitätsstiftende Bedeutung für den ländlichen Raum haben und als Elemente der touristischen Entwicklung im REK verankert waren, wurden Mittel verwandt. In den letz- ten zwei Jahren ist es verstärkt gelungen auch Maßnahmen zur Schaffung oder Erhaltung von Arbeits- plätzen auf den Weg zu bringen. Der geringe Anteil ist auch dem hohen Aufwand für Beantragung (u.a. zehn Jahre Bindung), der Rücknahme von Finanzierungszusagen von Banken oder auch Verzögerungen in der Klärung von Eigentumsfragen geschuldet. Hinsichtlich der Zahl der Projekte besitzen in unserer Region auch Abbruchmaßnahmen eine hohe Bedeutung. Hier konnte in der Mehrzahl mit geringem För- dermitteleinsatz ein sehr hoher Effekt hinsichtlich der Ortsbildgestaltung, aber auch für die Realisierung komplexerer Vorhaben (z.B. Entwicklung Herrenhaus Gestewitz) erreicht werden.

Abbildung 22 Verteilung der bewilligten Fördermittel und der potentiellen Investitionen nach Förderschwer- punkten

10000000

8000000

6000000 Investvolumen

4000000 Förderung

2000000

0 ABCEFGH

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3.2 Einschätzung des Erfüllungsstandes der Handlungsfelder

Die im REK verankerten Maßnahmekomplexe/Maßnahmen sind in der Mehrheit sehr offen und breit angelegt (z.B. Maßnahmekomplexe W II 1 bis 5 - Entwicklung von Seen - die eine Vielzahl von Einzelpro- jekten bündeln), so dass beim Realisierungsstand häufig Einzelmaßnahmen abgeschlossen sind, jedoch die Aufgabe noch nicht als gelöst angesehen werden kann. Die touristischen Leitthemen sind zudem meist einem größeren räumlichen Umgriff zuzuordnen (Leipziger Neuseenland), so dass hier eine enge Zusammenarbeit mit der Stadt Leipzig sowie dem Nordraum Umsetzungsvoraussetzung ist. Für das neue ILEK heißt das auch, für den vorgegebenen Zeithorizont stärker in sich geschlossene und abrechenbare Vorhaben in der Region zu verorten sowie Kooperationsprojekte abzugrenzen. Von den 63 Maßnahmekomplexen/Maßnahmen können 7 als weitestgehend abgeschlossen einge- schätzt werden. Derzeit ist nur bei drei Maßnahmen die Realisierbarkeit in Frage gestellt, sowohl auf- grund kommunaler Entscheidungen (18-Loch-Golf-Anlage südlich des Zöbigker Hafens), veränderter Interessen bzw. mangels fehlender Instrumente. Handlungsfeld 1 – Wirtschaft und Landschaft, Hauptkonzentrationspunkt der Maßnahmekomplexe/Maßnahmen und Projekte im REK ist dieses Hand- lungsfeld (HF), was der Präferenz der Entwicklung der Bergbaufolgelandschaft sowie der Bewältigung des Strukturwandels in unserer Region geschuldet ist. Leitthema W I: Ausbau des Wirtschaftsstandortes für Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen Umsetzungsstand: In diesem Leitthema wurden im REK vier Maßnahmekomplexe (MK) geführt. Diese reichen z.T. wesentlich über die ILE-Region hinaus. Durch die Neuaufstellung der Wirtschaftsförderung im Landkreis Leipzig wurden seit 2012 die Aufgaben in der Kreisverwaltung weiter gebündelt (Etablierung Wirtschaftskoordinator, Stabsstelle Wirtschaftsförderung, Etablierung der Beratung der Wirtschaftsförderer und verstärkter Erfahrungsaus- tausch). Damit wurden die Ziele des REK wirtschaftsfreundliche Verwaltung durch die Landkreisverwaltung, er- gänzt durch vielfältige Initiativen der Städte und Gemeinden, weiter vorangetrieben. Die Gründung der gemeinsa- men „Wirtschaftsförderung Region Leipzig (WRL)“ 2013 (Landkreise Nordachsen und Leipzig, Stadt Leipzig, IHK) ordnet sich hier ein. Die Umsetzung des Standortverbundes Industrie und Gewerbegebiet „Leipzig-Süd“ wurde erfolgreich angeschoben, die Weiterarbeit liegt jetzt bei den Unternehmen. Die „ Fachkräfteinitiative “ ist als kontinuierlicher Prozess zu sehen, der durch die Arbeit von verschiedensten Akt- euren getragen und durch das LRA koordiniert wird. Hier ordnen sich Kooperationsprojekte „Schule-Wirtschaft“, Lehrerpraktika, Berufsberatungsmessen, Job-/Praktikabörsen, das Fachkräfteportal (www.fki-leipzig.de) ein. Für die im REK angedachte Imagekampagne investitionsfreundliche Region haben sich im Bearbeitungsprozess die Schwerpunkte zum Thema Naherholung/Tourismus sowie Nutzung des Landschaftsraumes in der Region verlagert. Mit dem 2012 gestarteten Prozess zur „Charta Neuseenland“ wurde eine breite Diskussion in den regionalen Gre- mien zu diesen Themen angestoßen, der in ganztägigen Bürgerworkshops im nächsten Jahr in Mitverantwortung des KF SL fortgesetzt wird. Verbleibender Handlungsbedarf : Unter dem Schwerpunkt Wirtschaftsstandort werden auch im Kontext zum demografischen Wandel vor allem Fragen der Fachkräftesicherung (besonderer Fokus auf Landwirt- schaft, regionales Handwerk), der Erhalts des regionalen Handwerks (u.a. Tourismusfaktor) sowie der Sicherung und Entwicklung alternativer Lösungen der Nahversorgung an Bedeutung gewinnen.

Leitthema W II: Gewässerverbund und Seenentwicklung im Leipziger Neuseenland“ Umsetzungsstand: Das Leitthema umfasst fünf MK. Die Entwicklung des Gewässerverbundes und der Seen ist eine wesentliche Hauptaufgabe des KF SL sowie ein Aufgabenschwerpunkt der hier organisierten Kommunen. Die MK zielen darauf ab, die entstandenen und noch neu entstehenden Seen im Süden Leipzigs untereinander und mit den

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Fließgewässern und Kanälen in der Region zu verbinden und aufzuwerten, die touristische Anziehungskraft zu erhöhen und damit den Tourismus/die Naherholung als Wirtschafts- und Standortfaktor in einer vielfältigen Seen- landschaft weiter zu etablieren. Es enthält Maßnahmen, an denen die Region Südraum Leipzig mit zahlreichen Partnern seit vielen Jahren arbeitet. In diesem Sinne kommen dem KF SL sowie dem Regionalmanagement vor allem auch koordinierende und moderierende Funktionen zu. Hier ordnet sich auch die aktive Begleitung der Erar- beitung und Diskussion der Charta Neuseenland durch das KF SL ein. In den vergangenen Jahren wurden bereits eine Vielzahl von (Teil-)Projekten zur Gestaltung des Gewässerverbundes reali- siert, wie die Entwicklung von Uferrundwegen, Gestaltung von Uferbereichen, der Seepromenaden, von Parkplätzen an den Seen, die medientechnische Erschließung aber auch der Bau von Schleusen wie die zwischen Störmthaler und Mark- kleeberger See (Eröffnung am 18.05.2013) als Teil der ge- planten Bootskurse (in Abstimmung mit der Stadt Leipzig). Die Mehrzahl der hier verorteten Maßnahmen werden als soge- nannte „Par.4-Maßnahmen 14 “ realisiert. Die Seenentwicklung ist zudem beim Infrastrukturausbau und zur Abrundung tou- ristischer Angebote auf private Investitionen angewiesen (Seepark Auenhain, Schillerhaus und Lagune Kahnsdorf, Ent- wicklung der LAGOVIDA-Ferienhaussiedlung).

Abbildung 23 Übersicht der Kurse im Südraum

Durch die ILE-Förderung konnte für die Seenentwicklung in enger Abstimmung mit den Gemeinden Unterstützung gegeben werden. Hervorhebenswert ist das gemeinsam durch Großpösna und Markkleeberg realisierte Info-/ (Bildungs)-Projekt „Erdgeschichtlicher Zeitpfad - Geopfad“ (Markkleeberger und Störmthaler See). Aber auch die Umsetzung des Beschilderungskonzeptes sowie eines Abschnittes im Wegekonzept Stömthaler See, Beschilderung des Bergbau-Technik-Parks, die Gestaltung des Parks Rötha und die Fußgängerbrücke im Park Dreiskau-Muckern ordnen sich hier ein. Damit sind wesentliche Teilprojekte aus dem REK umgesetzt bzw. in Umsetzung.

Abbildung 24 Geopfad und Beschilderung Bergbau-Technik-Park

14 Als Par.4-Maßnahmen werden alle die Maßnahmen, die zur Erhöhung des Folgenutzungsstandards der Bergbaufolgeland- schaft mit Hilfe von Bundes-und Landesmitteln finanziert werden(§ 4 V. VA Braunkohlensanierung) und über ein spezielles regionales Verfahren vergeben werden, bezeichnet (vgl. http://www.rpv-westsachsen.de/braunkohlenplanung/braunkohlesanierung/paragraph-4-massnahmen.html) 29

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Über die Beteiligung am MORO -Projekt „Raumentwicklungsstrategien zum Klimawandel in der Planungsregion Westsachsen“ wurden zudem Modelle für den Klimawandel und deren Konsequenzen für die Entwicklung der Seenlandschaft aufgearbeitet und in einem Expertengremium diskutiert. Das Projekt-Phase2 wurde 2013 abge- schlossen und bildet eine wichtige Grundlage für die Fixierung von Maßnahmen im zukünftigen ILEK. Verbleibender Handlungsbedarf : Die weitere Unterstützung der Entwicklung der Seenlandschaft bleibt wichtiges Anliegen der Region. Die Mehrzahl der Seen befindet sich noch in der Aufbau-/ Gestaltungs- phase, hier sind Kernaufgaben des RM die Unterstützung des Erfahrungsaustausches sowie der Umset- zung wichtiger Maßnahmen. Aber auch die Ausgestaltung des Gewässerverbundes und die damit gege- benen Ansätze für Kooperationen bleiben im Fokus der weiteren Arbeit.

Leitthema W III: Schaffung, Marketing und Qualitätssicherung touristischer Infrastrukturen Unter dem Leitthema wurden insgesamt 13 MK eingeordnet, da Infrastruktur, Service und Öffentlichkeitsarbeit die wichtigsten Determinanten einer Tourismusregion sind, die aufeinander aufbauen. Um im nationalen und interna- tionalen Wettbewerb bestehen und die Marktposition weiter ausbauen zu können, zählt jedoch nicht nur die Summe touristischer Investitionen in der Kommune/Region. Maßgebend für den Erfolg ist heute vielmehr das optimale Zusammenwirken aller touristischer Einflussfaktoren und aller Partner im Tourismus. Von besonderer Bedeutung sind dabei auch die "Servicequalität" und "Gästefreundlichkeit". Für die Profilierung des Neuseenlandes werden die Maßnahmen vor allem durch den Tourismusverein „Leipziger Neuseenland“, der aktiv im Koordinierungskreis eingebunden ist, vorangetrieben. Seit 2013 wird die Vermarktung gebündelt durch die Leipzig Tourismus und Marketing GmbH realisiert. Im Betrachtungszeitraum sind nachfolgen- de Maßnahmen hervorzuheben: Die Vermarktung der Region wird durch Messeteilnahmen (u.a. Beach&Boat), PR-Touren (u.a. Verband amerikani- scher Reisejournalisten), Publikationen (wie Broschüre „Wassertouristisches Nutzungskonzept“, Seenkatalog) und Kartenmaterial (u.a. 7 Kurskarten Wasserwandern, 5 Radflyer) aber auch Medienarbeit (Imagefilm, Kinospot) vo- rangetrieben. Die Qualität in der Tourismusregion (WIII3) ist ein wesentlicher Arbeitsschwerpunkt der durch den jährlichen Qualitätstag für Gastronomie/Beherbergung, jährliche Schulungen von Gästeführern aber auch von Bauamtsleitern (z.B. barrierefreies Bauen) befördert wird. Zudem konnte durch die ILE-Förderung und das Regionalmanagement Unterstützung gegeben werden. Sei es durch die FM-Beratung potenzieller Anbieter, die Kontaktvermittlung oder auch durch konkrete Projekte, wie das Projektmanagement zur Entwicklung von buchbaren touristischen Angeboten mit kulturhistorischem Hintergrund für die ILE-Gebiete Südraum Leipzig und Weiße Elster, das Wanderwegekonzept unter Federführung des „Grünen Rings Leipzig“ sowie das in Arbeit befindliche „Reitwegekonzept“. Weitere konzeptionelle Grundlagen (u.a. Über- arbeitung des Marketingkonzeptes „Leipziger Neuseenland“ 2010) wurden über andere Fördergrundlagen reali- siert. Das Konzept - einheitliches Informations- und Leitsystem Leipziger Neuseenland (2010) wurde als ein MK im Südraum erfolgreich umgesetzt. Die touristische Verknüpfung mit angrenzenden Regionen wird über laufende Projekte wie z.B. Ausbau Pilgerweg, Machbarkeitsstudie "Qualitätssteigerung westsächsischer Parkanlagen", "Lu- therweg in Sachsen", „Herrenhäuser, Rittergüter“ vorangebracht. Der Bergbau-Technik-Park ist 2012 erfolgreich an den Markt gegangen und konnte mittels ILE-Förderung eine attraktive Beschilderung realisieren. Geplant ist die Entwicklung eines Erlebnisspielplatzes, was durch das RM un- terstützt wird. Die im REK verankerte Entwicklung der Ortskerne von Störmthal (SEKO 2010) und Großzössen (Ortsentwicklungs- konzept erarbeitet) wird durch kommunale und private Aktivitäten vorangetrieben. In Großzössen konnten über das Förderprogramm Stadtumbau-Ost (SAB) Rückbaumaßnahmen zur Verbesserung des Ortsbildes und unterstützt durch das ILE-Programm der Ausbau von Straßen realisiert werden. Bezüglich des MK Kirchen im Leipziger Neuseenland konnten durch das ILE-Programm gute Erfolge erreicht wer- den. Es gelang insgesamt 7 Kirchensanierungen auf den Weg zu bringen. Zur Vermarktung wurde durch den TV das 30

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Produkt „Faszination Orgel“ entwickelt. Bei der Vermarktung der regionalen Kirchen wird jedoch noch Ausbaube- darf gesehen.

Abbildung 25 Kirchen im Südraum Leipzig

Das Radwegenetz (MK) im Südraum Leipzig wird stetig ergänzt und ausgebaut. So wurden in den letzten Jahren u.a. Radwege um den Hainer See gebaut, der Rundweg um den Zwenkauer See in Teilen realisiert. Insgesamt gibt es mehr als 140 km Radverkehrsanlagen in den Kommunen der ILE-Region Südraum Leipzig. Im Radverkehrskon- zept LK Leipzig 2010 wird weiterer Ausbaubedarf festgestellt. Neben der Umsetzung weiterer Anbindungen kommt dem Erhalt, Entwicklung ergänzender Infrastruktur (Übernachtung, Serviceangebote) aber auch der Entwicklung interessanter Produkte zukünftig noch wesentlich größere Bedeutung zu. Die „Tore zum Südraum“ sind entsprechend dem vorgesehenen Zeitplan in Planung und Vorbereitung. Eine Mach- barkeitsstudie für die Schaffung eines Informations- und Dokumentationszentrums zum Wandel infolge des Berg- baus in Borna ( südliches Tor ) wurde fertiggestellt. In 2013 konnte eine erste Ausstellung des Dokumentationszent- rums in der Brikettfabrik Witznitz starten. Die Standortfindung ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Dementspre- chend liegt der Schwerpunkt auf der Umsetzung der erarbeiteten Handlungsempfehlungen. Am Wettbewerb „Ab in die Mitte – City Offensive Sachsen“ haben drei Kommunen aus dem Südraum Leipzig (Borna, Markkleeberg, Böhlen) teilgenommen. Die Ergebnisse werden schrittweise in den Kommunen umgesetzt. Verbleibender Handlungsbedarf : Es sind vor allem die Maßnahmen herauszuarbeiten, die durch den LR als Rahmen für die Entwicklung zu schaffen sind, dazu können alternative Übernachtungsangebote, Un- terstützung der Ansiedlung weiterer tourismusergänzender DL- und Handwerksbetriebe, die weitere Qualifizierung und Entwicklung des Rad-, Reit- und Wanderwegenetzes gehören. Die Beachtung klimare- levanter Faktoren bei den Entwicklungsplanungen sollte dabei insbesondere im Fokus bleiben.

Leitthema W IV: Ausbau der technischen und Verkehrsinfrastruktur Die unter dem Leitthema W IV zusammengefassten Maßnahmen sollen dazu beitragen vor dem Hintergrund de- mographischer, siedlungsstruktureller und wirtschaftlicher Entwicklungstendenzen die technischen und verkehrli- chen Standortbedingungen in der Region zu sichern, auszubauen und veränderten Rahmenbedingungen anzupas- sen und zu optimieren. Wichtiger Faktor ist die Verbesserung der Kommunikationsinfrastruktur. Durch sechs Kommunen wurden Breit- band-Bedarfs- und Verfügbarkeitsanalysen über ILE-Fördermittel realisiert, sie bildeten die Voraussetzung für die Sicherung eines besseren Grundniveaus der Versorgung. Durch zwei Gemeinden erfolgte die Umsetzung mittels ILE-För-derung. Aufgrund unterschiedlichem Vorbereitungsstandes und Herangehensweisen in den Kommunen konnte keine gemeinsame Umsetzung erreicht werden Die Mehrzahl der im REK enthaltenen verkehrlichen Infrastrukturmaßnahmen ist in Planung oder wurde durch die verantwortlichen Aufgabenträger (Bund, Land, Kreis, LMBV) realisiert. Zwei der im REK verankerten Maßnahmen

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konnte über ILE-Mittel umgesetzt werden. Insgesamt ist festzustellen, dass ein Großteil der durch das Regionalma- nagement betreuten neuen Projekte im Straßen- und Wegebau in diesen Schwerpunkt einzuordnen sind. Die bislang 36 bewilligten Maßnahmen umfassen Straßen- und Gehwegebau, Ausbau von neun Straßen und We- gen mit energieeffizienter Straßenbeleuchtungen sowie zwei Platzgestaltungen. Dabei trug eine Vielzahl der We- gebaumaßnahmen innerhalb der Ortslagen zur Aufwertung des Ortsbildes bei. Synergien konnten z.B. auch bei der Platzgestaltung in Seifertshain erreicht werden, die das Areal des Museums und der Begegnungsstätte des Ortes wesentlich aufwertete. Beide wurden und werden mit viel Eigeninitiative und Engagement der Bewohner entwi- ckelt und sind Ausgangspunkt vielfältiger Aktivitäten ansässiger Vereine (z.B. auch im Rahmen der Jahrfeier zur Völkerschlacht). Es wurden insgesamt 3.615 m Straße, 3.390 m Gehweg realisiert, 1.493 m ländliche Wege ausgebaut. Der Hand- lungsbedarf in diesem Bereich ist hoch, vorbereitete Maßnahmen mussten jedoch häufig aufgrund der Finanzlage der Kommunen zurück gestellt werden. Verbleibender Handlungsbedarf: Die Bereitstellung von Mitteln für den Straßen- und Wegebau wird weiterhin als wichtiges Ziel betrachtet, auch um die Anbindung der Ortschaften an das Straßennetz auf- rechtzuerhalten. Dabei wird dem demografischen Wandel mit seiner Konsequenz für finanzierbare Be- darfe zukünftig noch stärker Rechnung getragen werden müssen (veränderte Standards, Rang der Maß- nahmen). Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten kommt dem Ausbau energieeffizienter Beleuchtungslö- sungen weiterhin Bedeutung zu.

Leitthema W V: Entwicklung ländlicher Wirtschaftsstrukturen Die mit diesem Leitthema gesetzten Zielstellungen umfassen die Erhaltung des ländlichen Raumes als attraktiven Lebensraum, Sicherung und Weiterentwicklung zukunftsorientierter landwirtschaftlicher Strukturen was die Diver- sifizierung einschließt sowie die Entschärfung von Konflikten zwischen Landwirtschaft und Umwelt. Ein wichtiger Schwerpunkt war im ILE-Prozess die Begleitung privater Akteure bei der Umnutzung ländlicher Bau- substanz. Die Förderung im Rahmen der RL ILE bietet insbesondere jungen Familien sehr gute Bedingungen, sich ihren Hauptwohnsitz und damit Lebensmittelpunkt in der Region zu schaffen. Dadurch konnten auch zahlreiche leerstehende Gebäude wieder einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden (13 Projekte). Über sieben Projekte wurde direkter Zuzug in den LR aus Leipzig oder anderen Städten (17 Personen) realisiert. Die restlichen Projekte sind Umzüge im näheren Umfeld (Bleibefaktor) und auch Unterstützung von Mehrgenerationen-Wohnen (27 Per- sonen). Hervorhebenswert sind dabei komplexe Vorhaben, die Wohnen und Arbeiten miteinander verbinden. Die im Kontext zur Nachnutzung brach gefallener ländlicher Gebäude angedachte Immobilienbörse konnte nach Auflö- sung der WILL GmbH jedoch noch nicht umgesetzt werden. Die Maßnahme W V2 -Veränderung/Optimierung von Flächennutzungen wurde auch mittels ILE-Förderung weiter voran gebracht. Insbesondere die drei umgesetzten Hochwasserschutzmaßnahmen (Köhra, Tellschütz, Wachau) sind hier zu nennen. Aber auch die 14 Abbruchmaßnahmen von Gebäuden/baulichen Anlagen die neben der Orts- bildaufwertung zu einer Flächenentsiegelung geführt haben. Hervorhebenswert sind Projekte , die Voraussetzung für komplexe Maßnahmen darstellen, wie der Abbruch zur Entwicklung des Ensembles „Herrenhaus Gestewitz“ oder der Abbruch Gasthof Großzössen als Basis für die Entwicklung eines Gedenkareals devastierter Orte (Element der Traditions- und Heimatpflege) bedeutend für die Region. (vgl. auch Arbeitspapier Abbruch) Zur Diversifizierung der Landwirtschaft und zur Verbesserung der Agrarstruktur (W V3) wurden sechs Biogasanla- ge neu gebaut (Kitzscher 2009, Dittmannsdorf 2009; Kahnsdorf 2010, Zitzschen 2011, zwei Anlagen Wachau 2011). Hier ordnet sich auch der Aufbau eines Landhandels durch ein Landwirtschaftsunternehmen in Kleindalzig ein. Ansätze zur Vernetzung von Direktvermarktern sind bisher am fehlenden Interesse regionaler Akteure gescheitert (Ursachen: größere Produzenten besitzen ausreichende Absatzwege, Kleinstproduzenten haben kaum freie Kapazi- tät – zudem Fehlen einer „treibenden Kraft“). Die Struktur der Landwirtschaftsbetriebe ist nur bedingt für Urlaub auf dem Bauernhof geeignet. Durch das RM begleitete Projekte zur Entwicklung von Beherbergungsstätten in länd-

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licher Bausubstanz wurden aufgrund von Finanzierungsproblemen und den hohen Standards nicht umgesetzt. Ein Teil wurde infolge auch privat realisiert mit z.T. niedrigerem Standard. Der MK WV5-Entwicklung ländlicher und forstwirtschaftlicher Infrastrukturen erhielt wesentliche Anregungen auch aus dem MORO-Projekt. Hier ordnen sich die Abstimmung zum Waldmehrungskonzept, zum Reitwegekon- zept aber auch die enge Zusammenarbeit Landwirtschaft-Forstwirtschaft-Tourismus in verschiedenen Arbeitsgrup- pen ein. Die Zusammenarbeit ist im Sinne einer abgestimmten Flächennutzung und der Minimierung von Nut- zungskonflikten weiter ausbaufähig. Verbleibender Handlungsbedarf: Die Region sieht in der Bereitstellung von Geldern für die Wohnraum- schaffung mit ländlicher ortsbildprägender Bausubstanz insbesomdere für junge Familien ein geeignetes Mittel, Abwanderung zu verhindern bzw. Zuzug zu unterstützen und einen Beitrag zur Erhaltung attrak- tiver und lebendiger Orte zu leisten. Die Analyse hat gezeigt, dass vor allem junge Familien aus der Regi- on und aus Leipzig diese Angebote wahrnehmen. Das Regionalmanagement kann dabei z.T. als Mittler, aber vor allem als Berater fungieren. Zu einem wachsenden Problem werden jedoch Objekte von hoher kulturhistorischer Bedeutung, deren Eigentümer nicht willens oder nicht in der Lage sind, ihre Gebäude zu erhalten bzw. zu einem Preis am Markt zu veräußern, für den sich auch ein Käufer findet. Zukünftig rückt auch das seniorengerechte Wohnen in Dörfern in den Mittelpunkt (vgl. Leitthema DII) Gleichermaßen liegt in unserer Region der Fokus auf solchen Projekten, die Wohnen und Leben in der Region miteinander verbinden, die Umnutzung von ländlicher Bausubstanz zur Ansiedlung von Gewerbe und Grundversorgungseinrichtungen befördern, aber auch auf tourismusorientierten Gewerbeansied- lungen. Die Begleitung der Eigentümer zur Entwicklung nachhaltiger Ansätze bleibt eine der wichtigen Aufgaben des RM.

Handlungsfeld 2: Moderne Kommunen in einer starken Region

Leitthema K I: Infrastrukturentwicklungskonzept für die Region Mit der im Auftrag der enviaM erarbeiteten Studie wurde die Bedarfsentwicklung bis 2030 für die Bereiche Wär- me, Strom, Wasser/Abwasser, Abfall, Verkehr, Telekommunikation im Landkreis Leipzig prognostiziert und Strate- gien und Handlungsoptionen abgeleitet. Die Ergebnisse wurden mit den Kommunen breit diskutiert. Sie sind Hand- lungsgrundlage für zukünftige Entwicklungen der technischen Infrastruktur in den Kommunen, da sie die Anforde- rungen aufgrund des demografischen Wandels aufzeigen. In diesen Kontext ordnet sich auch ein Projekt des AZV Espenhain ein, welches über die FR Demografie gemeinsam mit der HTWK und der Universität Leipzig 2012 realisiert wurde. Ziel war es neuartige Sanitärkonzepte für eine nachhaltige Abwasserentsorgung in peripheren Siedlungen mit unsicherer Entwicklungsperspektive zu entwickeln, zu erproben und deren Akzeptanz in der Bevölkerung zu hinterfragen. Leitthema K II: Sicherung vorhandener Grundstrukturen des Bildungswesens und deren Ausbau Die beiden hier verankerten Maßnahmen „Sanierung/Erweiterung Mittelschule Markkleeberg“ und „Stärkung gymnasialer Schulstandort Borna“ sind weitestgehend umgesetzt. Mit der Verbesserung der Lernbedingung (zu- sätzliche Räume, Freiflächengestaltung), der Schaffung zusätzlicher Angebote (Ganztagsangebote, Integration Stadtbibliothek) werden attraktive Bildungsangebote als Standortfaktor gesichert und damit die Ausstrahlungskraft der Mittelzentren gestärkt.

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Entsprechend den Entwicklungsoptionen der ILE-Förderung wurde mit Erweiterung der ILE-Richtlinie (Förderung von Schulen) ein weiterer MK im Bereich Daseinsvorsorge ein- geordnet - die Sicherung der Bildungsinfrastruktur im LR. Hier konnten durch das RM verschiedene Projekte unter- stützt und realisiert werden, wie der Grundschulneubau mit Hort in Regis-Breitingen, die Sanierung des Horts in Neukir- chen und des Kindergartens in Rötha sowie die energeti- sche Sanierung der freien Schule in Rüssen-Kleinstorkwitz. Damit sind wichtige Bildungsstandorte mit ihrem hohen Abbildung 26 Grundschulneubau Regis-Breitingen Bindefaktor für junge Familien im LR gesichert. Handlungsbedarf: Die Region sieht in der Bereitstellung von Geldern für die Sicherung von Bildungsein- richtungen einen sehr wichtigen Faktor, um vor allem für junge Familien ein attraktiver Wohnstandort zu bleiben. Daran anknüpfend gewinnen Fragen der Qualität der Kinderbetreuung respektive der Fach- kräftesicherung in diesem Segment an Bedeutung. Leitthema K III: Stärkung der zwei Mittelzentren Borna und Markkleeberg Durch die beiden Kommunen wurden entsprechende investive Maßnahmen vorangetrieben und Entwicklungs- schwerpunkte im Kreisentwicklungskonzept des Landkreises Leipzig verankert. Ergänzend dazu startete die Stadt Borna 2011 mit Unterstützung des RM eine umfassende Leitbilddiskussion (Konzept realisiert über FR Demografie). Neben breit aufgestellten Arbeitsgruppen wurde zur Prozessbegleitung und als Diskussionsplattform eine eigene Internetplattform genutzt sowie Schülerwettbewerbe gestartet. Im Ergebnis entstand ein von allen Akteursgrup- pen getragenes „Strategiekonzept Borna 2025“, das die Handlungsschwerpunkte für Borna und seine 8 ländlichen Ortsteile fixiert. Mit der Hortsanierung in Neukirchen mit Hilfe von ILE-Mitteln konnte z.B. ein Baustein infolge umgesetzt werden. Für Markkleeberg wurden mit der Fortschreibung des INSEK sowie des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes (2012) wichtige Aufgaben für die zukünftige Arbeit fixiert. Handlungsbedarf: Die Entwicklung der Mittelzentren ist auch zukünftig vornehmliche Aufgabe beider Kommunen. Vor allem vor Borna steht die Aufgabe, sich noch stärker als Verwaltungszentrum und Kreissitz zu profilieren und damit Motor der Regionalentwicklung zu werden.

Leitthema K IV: Raumstrukturelle Bewertung und Verwaltungsmodernisierung Nach übereinstimmender Einschätzung der kommunalen Verantwortungsträger erfordern insbesondere die Aus- wirkungen des demographischen Wandels sowie die Entwicklung der Finanzsituation der Gemeinden engere Ko- operationsprozesse bis hin zu Neuzuschnitten zur Bildung größerer, zukunftsfähiger Verwaltungseinheiten sowie die verstärkte Einführung und Nutzung moderner technischer Standards in die Verwaltungsarbeit. Die dazu vom Regionalen Planungsverband Leipzig-Westsachsen erarbeitete Raumstrukturelle Bewertung bietet eine gute Grundlage für regionale Abstimmungsprozesse. Kooperationsansätze der Gemeinden werden bei Bedarf durch das RM unterstützt. Die Verwaltungsmodernisierung wird sowohl auf Landkreis-Ebene als auch in den Kommunen vorangetrieben. Der Abstimmungsprozess zu kompatiblen GIS-Lösungen zwischen Landkreis und Kommunen hat begonnen. Handlungsbedarf: Schwerpunkte der interkommunalen Kooperation liegen auf der Suche nach Ansätzen zur abgestimmten Infrastrukturentwicklung aber auch der Kooperation bei der Verwaltungsarbeit (Auf- gabenteilung, Spezialisierung). Dabei sind die Formen der Ausgestaltung vielfältig und reichen von Ko- operationen wie im grundzentralen Verbund Böhlen-Zwenkau (Antrag auf zwei Projekte zum Ausloten der Kooperationspotenziale über FR Regio in 2013) über Prozesse des Zusammengehens von Gemeinden (wie Belgershain-Großpösna; Deutzen-Neukieritzsch) bis hin zu aufgabenbezogenen Kooperationslösun-

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gen (z.B. Kooperationen bei der Gewässerunterhaltung, beim Brandschutz, Verwaltungsarbeit). Die Aus- gestaltung dieser Ansätze ist in den nächsten Jahren unabdingbar. Die schnelle Umsetzung alternativer Lösungen ist vor allem auch noch stärker durch die Landkreisverwaltung zu unterstützen.

Handlungsfeld 3: Gesicherte Daseinsvorsorge als Grundlage für sich entwickelnde Wirtschaft

Leitthema D I: Zukunftsorientierte Mobilitätsangebote Für den Landkreis Leipzig liegt ein abgestimmter und bestätigter Nahverkehrsplan vor, dessen Umsetzung Aufga- be der nächsten Jahre ist. Der Bahnhof Borna (Zentraler Umsteigepunkt zwischen SPNV und ÖSPV) und der Halte- punkt Belgershain wurden in Vorbereitung der Fertigstellung des City-Tunnels realisiert. Probleme bestehen in der Region durchgängig bei der Erreichbarkeit kleinerer Dörfer aber auch im Kontext zur Entwicklung von Naherholung und Tourismus. Der MDV wurde bei der Erarbeitung eines Projektantrages unter- stützt, der innovative Lösungen für die ÖPNV-Versorgung im MDV-Gebiet anstrebt. Das Projekt soll Ende 2013 als MORO-Projekt in Begleitung durch den RPV Westsachsen unter Beteiligung des RM starten. Handlungsbedarf: Zukünftiger Handlungsbedarf besteht aus zweierlei Sicht: ersens vor allem bei der Abklärung des Bedarfs und der Suche nach alternativen Mobilitätsangeboten (wie Bürgerbus) insbeson- dere für Ältere, zweitens Sicherung der ÖPNV-Anbindung der sich entwickelnden Seenlandschaft zur Sicherung der touristischen und Naherholungsentwicklung. Mit dem Projekt „Ehrenamts-Community Südraum Leipzig“ soll dazu eine Möglichkeit (=Mitfahrzentrale ländlicher Raum) ausgelotet werden. Zudem sind zielgruppenorientierte Angebote, wie vom MDV in Ansätzen bereits angeboten, weiter aus- zubauen aber auch Lösungen wie Fahrradbus, Fahrradausleihstationen/Fahrradautomaten an den Bahnhöfen und Busbahnhöfen zu prüfen. Leitthema D II: Regionale Bewusstseinsbildung und Stärkung der Identität Unter diesem Leitthema finden sich vielfältige regional bedeutsame Projekte (8 Maßnahmen, 2 MK), die in der Mehrzahl realisiert sind. Das Dorfgemeinschaftshaus Seifertshain und das Arbeitsheft Kultur und Heimat sind realisiert. Mit EFRE-Mitteln wurde in Borna der Umbau der Schwimmhalle zu einem Schwimmsportzentrum und die Entwicklung des Sportzentrums Borna-Nord zum regionalen Talentstützpunkt realisiert (Neubau Dreifelderhal- le). Im Rahmen der Entwicklung des Bibliothekstandortes Borna (=Mediathek) erfolgte eine Zusammenführung der Kreisbibliothek und der Stadtbibliothek Borna am Standort Borna. Der Ausbau des Kees'schen Parks in Mark- kleeberg als kurativ rehabilitatives Zentrum wird durch einen privaten Investor vorangetrieben (Errichtung eines Kinderhospiz 2008, Sanierung Adlertor 2009, Palmenhaus 2010-Parkverwaltung, Umnutzung Torhäuser - Gastro- nomie; Ferienwohnungen, Kaffeerösterei). Die Stadt Markkleeberg setzt das Entwicklungskonzept Agra Park schrittweise um. So sind im Jahr 2008 ein Park- leitsystem, 2009 ein KinderReich und der Neubau einer Öko-Schule realisiert worden. Zudem wurden die Planun- gen zur Einbindung des Gebietes in den Gewässerverbund (Kurs 5/6) vorangetrieben. Die weiteren Arbeitsschritte erfordern zunächst Klarheit über die im Rahmen des notwendigen Straßenausbaus (BAB 72) diskutierten Varianten Brückenlösung/Tieferlegung der Straße im Parkgelände. Die angestrebte Motorsportanlage (Umfeld Tagebau Schleenhain) wurde aufgrund eines fehlenden Investors bis- lang nicht umgesetzt. Die Machbarkeitsstudie, als Entscheidungs- und Umsetzungsgrundlage für die Entwicklung des MehrGeneratio- nenKulturCamps in Deutzen, konnte aufgrund fehlender Eigenmittel nicht mit ILE- Fördermitteln wie beantragt, realisiert werden. Das MehrGenerationenCamp arbeitet weiter über Projektfinanzierung, die angestrebte wirt- schaftliche Tragfähigkeit ist langfristig nicht gesichert. Der MK „Umnutzung leer fallender Bausubstanz in betreute Wohnformen“ konnte nicht über ILE-Mittel unter- stützt werden (vielfache Anfragen). In den Gemeinden des Südraumes wurden dementsprechend vielfältige Pro- jekte über private Initiativen in den letzten Jahren realisiert, womit mindestens 20 neue Arbeitsplätze geschaffen 35

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werden konnten (Böhlen-Umbau); Neukieritzsch (Neubau-33 WE), Borna (Umnutzung Plattenbau). Die vorliegende Erfahrung hat auch gezeigt, dass die Umnutzung kleiner Objekte wie angedacht (Beispiel-Umnutzung Regis- Breitingen) häufig wirtschaftlich nicht tragfähig ist. Handlungsbedarf: Schwerpunkt wird zukünftig sein, verstärkt Lösungen auch zum Erhalt der Attraktivität des Wohnstandortes für Ältere im LR zu suchen, Dazu zählt die Entwicklung altersgerechter Wohnlö- sungen respektive die Suche nach Wohnformen, die einen langfristigen Verbleib Älterer auch im LR si- chert. Hierzu sind Bedarfsanalysen und breite Diskussionsprozesse unabdingbar. Die ILE-Region ist Mit- initiator eines Projektes des Landkreises Leipzig „Wohnen 2025 – Schwerpunkt Seniorengerechtes Woh- nen“, das über die FR Regio gefördert wird und bis 2015 läuft.

Leitthema D III: Verbesserung der Grundversorgung im ländlichen Raum Im REK wurden als Beispielkommunen Großpösna und Espenhain gewählt. Mit Unterstützung des RM wurde unter Beteiligung der Universität Leipzig in 2011 eine Befragung zu Zufriedenheit, Erwartungshaltungen und Erfordernis- sen bei verschiedenen Generationen realisiert, um Intentionen und Bedarfe abzuklären. Dazu liegt ein Arbeitspa- pier vor, das Schritte und Handlungsansätze aufzeigt. Durch die Gemeinde Großpösna wurde 2011/2012 zudem in einem breiten Diskussionsprozess ein „Integriertes Gemeindeentwicklungskonzept – Großpösna 2025“ erarbeitet, dass auch wichtige Aspekte zur Sicherung der Grundversorgung diskutiert. Das durch das KF SL mit Unterstützung des RM erarbeitete Projekt „Ehrenamts-Community Südraum Leipzig - innovative Wege der regionalen Daseinsvorsorge“ konnte einen Anerkennungspreis im Wettbewerb Impulsregio- nen in Sachsen erreichen und startet in 2014. Ein weiteres Element stellt in diesem Kontext der Sport dar, auch hier hat das RM einen Wettbewerbsbeitrag des LRA „Sicherung und Förderung bedarfsgerechter Sportangebote im Landkreis Leipzig bis zum Jahr 2025“unterstützt, der 2014 über FR Regio umgesetzt werden soll. Handlungsbedarf: Die in Vorbereitung befindlichen Projekte stellen eine gute Grundlage dar, um die Handlungserfordernisse in den unterschiedlichen Teilbereichen die den demografischen Wandel in un- serer Region prägen aufzuarbeiten und konkrete Maßnahmen abzuleiten.

4 Prozessbewertung

4.1 Prozessbewertung Der Träger KF SL und das Regionalmanagement haben den in der Zwischenevaluierung eingeschlagenen Weg der prozesshaften Selbstbewertung im Sinne eines selbsteingeleiteten Reflexions- und Lernprozes- ses weiter ausgebaut. Er hat sich zur Schaffung von Transparenz und des Überblicks über das Erreichen der festgelegten Zielsetzung sowie für die Optimierung und Anpassung der Entwicklungsstrategie und die Prioritätensetzung bei der Umsetzung von Projekten bewährt. Dieser Bewertungsansatz passt zur LEADER-Philosophie der Selbstentwicklung und Selbststeuerung. Die heterogene vielfältige Zusammensetzung des Koordinierungskreises durch Mitgliedschaft vieler Wirt- schafts-, Sozial- und Verwaltungspartner und zivilgesellschaftlicher Gruppen ermöglicht dabei eine in- terdisziplinäre und kritische, aber im Hinblick auf das gemeinsame Ziel der Regionalentwicklung auch motivierende Reflexion des ILE-Prozesses. Die Abbildung 27 zeigt wesentliche Arbeitsstrukturen und Beziehungsgefüge zur Umsetzung der Ziele der Entwicklung des ILE-Gebietes „Südraum Leipzig“.

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Abbildung 27 Struktur der Organisation des ILE-Prozesses in der Region „Südraum Leipzig“

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Der Umsetzungsprozess im ILE-Gebiet Südraum Leipzig ist eng verzahnt mit dem regionalen Entwick- lungsprozess der Bergbaufolgelandschaft in der Region Leipzig. Dementsprechend konnte auf vorhan- dene etablierte Organisationsstrukturen der Entwicklung der Bergbaufolgelandschaft aufgebaut werden, respektive wurde von Beginn an durch den Träger des ILE Prozesses (ZV KF SL) und das Regionalma- nagement eine enge Vernetzung mit bestehende Arbeitsstrukturen wie der „Steuerungsgruppe Leipziger Neuseenland“ und seinen Arbeitsgruppen, dem Tourismusverein „Leipziger Neuseenland“ (Mitglied im KK), dem „Grünen Ring Leipzig“ oder dem Regionalmanagement-Region Leipzig-Westsachsen gesichert. Somit vollziehen sich regionale Partizipationsprozesse auch in bestimmten Umfang über bereits gegebe- ne und bewährte Arbeitsstrukturen in der Region. Dabei fungieren das RM aber auch das KF SL über die Einbindung in diese Arbeitsstrukturen als Moderator und Mittler zu anderen Akteursgruppen in der ILE- Region.

Qualität der Beteiligungs- und Kooperationsstrukturen Als verbindendes Arbeitsgremium zwischen den regionalen Akteuren und dem Regionalmanagement fungiert der Koordinierungskreis. Um diese Funktion wahrnehmen zu können, umfasst der Koordinie- rungskreis drei kommunale Vertreter und acht WiSo-Partner, die zum Teil Interessenvertreter größerer Akteursgruppen darstellen (IHK, Tourismusverein, Bauernverband, Verband der mittelständischen Wirt- schaft, ASB). Die Einbindung des Landratsamtes, des Regionalen Planungsverbandes sowie bis zu seiner Auflösung der Regionalen Wirtschaftsförderung durch den Landkreis als nicht stimmberechtigte Mitglie- der sichert zudem eine entsprechende Beratung und regionale Vernetzung. Der Bevölkerung und den regionalen Akteuren werden diverse Möglichkeiten der Beteiligung am regio- nalen Entwicklungsprozess geboten. Die Mitarbeit in Projekt- und Arbeitsgruppen, die nach Bedarf ge- bildet wurden und werden, ist ausdrücklich erwünscht und wird ständig propagiert. Dabei ist einzu- schätzen, dass die Initiierung thematischer Arbeitsgruppen z.T. auch an mangelnder Mitwirkungsbereit- schaft der Bürger gescheitert ist. Oft fehlten tragende Akteure, wenn Einordungsmöglichkeiten zur fi- nanziellen Unterstützung von Projekten nicht gegeben waren. Bestimmte Themen konnten jedoch Dank der ILE-Förderung in einem breiteren Konsens wie im „Reitwegekonzept“ neu angeschoben Die in die- sem Jahr erstmals angebotene Info-Tour, die erfolgreiche Projekte vorstellte und mit einem Workshop zur Weiterarbeit in der Region endete, wurde gut angenommen und diente der Kommunikation der Akteure sowie als Denkanstoß für die Weiterarbeit. Die Ende diesen Jahres geplante Regionalkonferenz soll, über die bislang bewährte Form der Ergebnis- präsentation und Diskussion innerhalb der öffentlichen Verbandsversammlung des Zweckverbandes KF SL (halbjährlich) hinaus, eine noch breitere Einbindung regionaler Akteure gewährleisten. Zur Vorberei- tung der neuen Förderperiode wird diese Veranstaltung bereits im Sinne der breiteren Aufstellung in der Region des Leipziger Umlandes als gemeinsame Regionalkonferenz der ILE-Regionen „Südraum Leipzig“ und „Weiße Elster“ realisiert. Die geführten Gespräche und Befragungen zeigen, dass die ILE-Region „Südraum Leipzig“ bislang vor allem unter dem Aspekt der Bereitstellung von Fördergeldern als offensichtlicher Tätigkeitsschwerpunkt wahrgenommen wird. Zukünftig muss es noch stärker gelingen, die Identifikation der Akteure des ILE- Prozesses mit der Region und ihren Zielen zu erreichen Obwohl die Aufgabe der integrierten ländlichen Entwicklung eine Querschnittsaufgabe darstellt, sind zukünftig verstärkt Schwerpunkte zu setzen, die für die Entwicklung der Region stehen, mit denen sich regionale Akteure identifizieren. Dabei wird wie bisher die Ausgestaltung der touristischen Entwicklung

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des Südraums (Bergbaufolgelandschaft), das Leben mit dem aktiven Bergbau aber zukünftig verstärkt die Sicherung nachhaltiger Versorgungs- und Infrastrukturlösungen (z.B. Thema seniorengerechte Kom- mune) stehen. Durch noch bessere Transparenz der Arbeit des Regionalmanagements (sowie des zukünftig agierenden Vereins „LokaleAktionsGruppe Südraum Leipzig“), soll das Sichtbarmachen des Nutzens von Förderung und die Generierung von bürgerschaftlichem Engagement in wichtigen gesellschaftlichen Zielgruppen (z.B. Jugend) verbessert werden. Der Umfang und die Struktur der ILE-Förderung erfordert eine starke Beteiligung der Kommunen. Dies hat auch zur Konsequenz, dass das bürgerschaftliche Engagement über Einzelinitiativen oder durch Ein- bindung in Projektgruppen realisiert wird. Mit der in Vorbereitung befindlichen Vereinsgründung soll hierfür auch eine bessere Plattform der Bürgerbeteiligung geschaffen werden.

Einschätzung des ILE-Prozesses Nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über fördernde und hemmende Faktoren für die Ausgestal- tung des ILE-Prozesses. Die Einschätzung beruht auf den geführten Diskussionen, Einzelgesprächen und Befragungen in 2013: Fördernde Faktoren Erschwerende Faktoren Konzept/Umsetzung Konzept/ Umsetzung Ausrichtung des Konzeptes an den Entwicklungszielen Erarbeitung als REK legte den Schwerpunkt auf Ent- der Region mit Schwerpunkt auf wirtschaftlicher und wicklungsvorhaben unter kommunaler Trägerschaft– touristischer Entwicklung längere Startphase zur breiteren Beteiligung unter- Entwicklung neuer Ideen und Projekte zur Umsetzung schiedlicher Interessensgruppen vor allem in den über ILE oder über andere Fördertöpfe Dörfern Etablierte Arbeitsstrukturen Informationsfluss zwischen den vielfältigen kommu- P nalen und regionalen Arbeitsstrukturen gering, z.T. subjektive Vorbehalte zur Zusammenarbeit R Verfahren Verfahren Regelmäßige Teilnahme aller KK-Mitglieder und Ver- O Häufige Richtlinienänderungen bandsmitglieder an den Beratungen Kompliziertheit im Verfahren Z Kontinuität in der Mitarbeit im Koordinierungskreis Zum Teil unterschiedliche Herangehensweisen der Breite Abstimmung zu Entwicklungsfragen mit der E Bewilligungsstellen Verbandsversammlung Langsam anlaufender Prozess, da kein Vorlauf durch Gute Unterstützung durch das ALE S ILEK-Erarbeitung Unkomplizierte und engagierte Zusammenarbeit zwi- schen Management/ALE/regionalen Akteuren S Finanzierung Finanzierung Abgestimmte Finanzierung von Kooperationsprojek- Finanzlage der Gemeinden (Verzögerung durch feh- ten durch die Gemeinden lende Bestätigung des Haushalts, fehlende Eigenmit- tel) Fehlende Kapitaldecke bei privaten Akteuren und Vereinen zur Vorfinanzierung der Vorhaben Unsicherheit bei der Budgetauslastung durch private Antragsteller, die ihren Antrag zurückziehen oder einen schon bewilligten Antrag nicht umsetzen

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Regionalmanagement Regionalmanagement Gute Zusammenarbeit mit Träger und regionalen Fehlende Erfahrung bei Arbeit mit Projekten zu Be- Akteuren ginn der Förderperiode Unkomplizierte Kommunikationsprozesse Vernetzung und abgestimmte Projektarbeit mit Kom- munen, in gleicher Weise vielfältige Unterstützung privater Akteure als kontinuierlicher Prozess im Zeit- fortschritt Öffentlichkeitsarbeit Öffentlichkeitsarbeit Aktive Mitwirkung der „Multiplikatoren“ Erst seit 2013 neue und leistungsfähige Internetprä- Unterstützung durch die Gemeinden bei Nutzung der senz Amtsblätter

Mitwirkung in Netzwerken Zusammenarbeit im Rahmen von INTERREG Der Zweckverband Planung und Erschließung Witznitzer Seen als eine Akteursgruppe übernimmt Multi- plikatorfunktionen in unserer ILE-Region als deutscher Partner im Sub-Projekt SMART TOURISM 15 (Start März 2012). Im Rahmen des Projektes wurden durch die Mitgliedskommunen des Zweckverbandes (Borna, Böhlen, Espenhain, Rötha, Neukieritzsch und Lobstädt unter Einbindung RM) nachfolgende Teil- projekte realisiert: • Erstellung eines Internetauftrittes für den Zweckverband • Erstellung einer Konzeption zur Verbesserung der wassertouristischen Nutzung zwischen dem Hainer See und der angrenzenden Region über die Wyhra Damit wurden zum einen die im REK-formulierten Entwicklungsschwerpunkte realisiert, zum anderen neue Erfahrungen in der Zusammenarbeit in einem internationalen Netzwerk gewonnen, die auch Anre- gungen für die gesamte ILE-Region mit sich bringen.

Gebietsübergreifende Vernetzung Neben dem engen Kontakt zu den internen Beteiligten ist wichtig, Beziehungen zu externen Akteuren zu unterhalten, deren Interessen zu berücksichtigen und sie in den Entwicklungsprozess des Südraums mit einzubeziehen. Das geschieht beispielsweise durch aktive Mitwirkung in den Arbeitsgruppen des Grünen Ring Leipzig wie bei der Erarbeitung der „Wanderstudie“, über die Zusammenarbeit mit dem Regional- management Leipzig-Region Westsachsen (2011-2012) bei Aktionen wie dem RegioBrunch oder der gegenseitigen Information, Diskussion und Unterstützung verschiedener Projekte. Hier einzuordnen ist auch die Mitwirkung bei der Erstellung des REK „Raum Altenburg-Borna“ (2011-2012) in dem wichtige grenzübergreifende Entwicklungsschwerpunkte auch in Abstimmung mit dem ILE-RM für Teile unserer ILE-Region fixiert wurden. In diesem Jahr startete zudem die Erarbeitung der Reitwegekonzeption für die Region Westsachsen (Mitarbeit des RM in der Steuerungsgruppe), in die alle Mitgliedskommunen unse- res ILE-Gebietes eingebunden sind. Aber auch die Mitarbeit beim weit über unser Betrachtungsgebiet hinausreichenden „Tourismuswirtschaftliches Gesamtkonzept für die Gewässerlandschaft im mittel- deutschen Raum“ ordnet sich hier ein.

15 Projekt: The Role of Innovative Services in the Tourism Market to Support Regional Development.

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Neben der touristischen Schwerpunktsetzung entwickelt sich das Thema „Klimawandel“ mit seinen po- tenziellen Wirkungen auf den Tourismus, aber auch für die Landnutzung allgemein zu einem Schlüs- selthema in der Region. Das KF SL war Partner in beiden Phasen des Modellvorhabens der Raumord- nung (MORO) "Raumentwicklungsstrategien zum Klimawandel" das durch den RPV Westsachsen getra- gen wurde. In Phase II lag dabei der besondere Fokus auf unserem ILE-Gebiet: „Auswirkungen des Kli- mawandels auf den Südraum Leipzig unter besonderer Berücksichtigung der Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und die Erholungsnutzung sowie der Anforderungen an Waldumbau und Waldmeh- rung“. Die gewonnenen Ergebnisse wurden im Abschluss-Workshop 2013 vorgestellt und sind eine Grundlage für die Weiterarbeit in der Region, auch für die Formulierung von Maßnahmen.

Kooperation mit angrenzenden ILE-Gebieten Wichtig ist zudem der Erfahrungsaustausch mit anderen Regionalmanagements, z.B. im Rahmen der durch das LfULG organisierten Regionalmanagertreffen sowie die Treffen der Regionalmanager im Land- kreis. Bei der regionalen Zusammenarbeit der ILE/LEADER-Managements ist die gemeinsame Präsenta- tion auf Messen wie der Euregia, dem Fun- und Trendsportwochenende des Landkreises Leipzig, beim jährlichen Forum Wirtschaftsförderer sowie beim jährlichen Wirtschaftstag der Landkreise Leipzig und Altenburger Land hervorzuheben. Eine Ausweitung der regionalen Zusammenarbeit der ILE-/LEADER- Managements unter Moderation des LRA wie im Kreisentwicklungskonzept (KEK) verankert und 2012/13 begonnen, ist weiter auszubauen, um Po- tenziale für gemeinsame Projektansätze noch besser zu erschließen aber auch eine abgestimmte Informa- tionspolitik zu realisieren. Die Zusammenarbeit mit den angrenzenden ILE-/LEADER-Managements er- folgte dabei auch projektbezogen, z.B. ° bei der Vorbereitung von Projekten zum Gewässerverbund (ILE Weiße Elster), Entwicklung Pilgerweg (LEADER Land des Roten Porphyr), Projekt Energieregion (LEADER „Leipziger Muldenland“), Studie zur Entwicklung der wassertouristischen Potenziale der Wyhra (LEADER Land des Roten Porphyr) ° grenzübergreifend bei der Entwicklung des Radwegenetzes und zum Gewässerverbund (LEADER „Zeitz- Weißenfelser-Braunkohlenrevier). Die ILE-Region ist in weitere Kooperationsvorhaben eingebunden, wie ° Entwicklung des Sächsischen Lutherwegs und der Pilgerroute „Via Imperii“ ° "Qualitätsmanagement westsächsischer Parkanlagen" ° „Rittergüter und Herrenhäuser“ Hier gibt es aus Sicht des ILE-Managements noch Ausbaubedarf.

Interne Kooperationsprozesse Aufgrund der im REK verankerten Maßnahmekomplexe wurden für deren Umsetzung - Leitthemenkoor- dinatoren (im REK fest geschrieben -vgl. Anlage 3) gewonnen, die für das konkrete Leitthema koordinie- rende Funktionen wahrnehmen und zum Teil auch über Projektgruppen die Ausgestaltung der Maß- nahmen und den Umsetzungsprozess vorantreiben. Sie unterstützen das KF SL und das RM der ILE- Region bei der Umsetzung von Projekten außerhalb der ILE-Förderung (z.B. Arbeit mit Par.4- Maßnahmen im Rahmen der Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft).

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Mit den Leitthemenkoordinatoren finden regelmäßige Beratungen zum Projektfortschritt unter Leitung der Geschäftsstelle des KF SL sowie des RM statt. Dabei werden Festlegungen zur Weiterarbeit aber auch Aspekte notwendiger Präzisierungen diskutiert, da Teilprojekte aufgrund des fehlenden Bedarfs obsolet sind und andere Aufgaben sich als zusätzlich herauskristallisiert haben. Zu den zeitlich befristet für einzelne Projekte durch die Koordinatoren gebildeten Projektgruppen zählen z.B. die Projektgruppe „Dokumentationszentrum Borna“, PG „Schleusen“, PG „Kurze Gewässerverbindung“, PG „Industriege- biet Leipzig Süd“, PG „Fachkräfteinitiative Landkreis Leipzig“ aber auch die Projektgruppen zum „Leit- bildprozess Borna 2025“ ordnen sich hier ein. Im Rahmen der Erarbeitung des Kreisentwicklungskonzeptes (2010) wurde durch Mitwirkung in den Arbeitsgruppen, die im REK verankerten relevanten Maßnahmen eingebracht und bei Bedarf weiter- entwickelt. Es kann eingeschätzt werden, dass über die gebildeten Arbeitsstrukturen eine kontinuierli- che Umsetzung der REK- Projekte gewährleistet ist. Der Arbeitsstand wurde im Koordinierungskreis sowie in der Verbandsversammlung zur Festlegung von weiteren Aufgaben diskutiert. Einschätzung des erreichten Mehrwerts durch die Prozessgestaltung Verstärkte interkommunale Zusammenarbeit mit gemeinsamen Zielsetzungen - Verstärkter Erfahrungsaustausch der Kommunen im ILE-Prozess angeschoben - Regionale Zusammenarbeit und Netzwerkarbeit wurde ausgeweitet (z.B. im Gewässerverbund, Reit- und Wanderwegekonzept) - Einigung der Kommunen zu Schwerpunktsetzungen - Stärkung von regionalem und privatem Engagement in der Region Bessere Budgetauslastung durch gute Informations- und Beratungsarbeit - aktuelle und breite Information zu möglichen Förderungen und bei geänderten Rahmenbedingungen - Unterstützung, Beratung bei der Antragstellung durch das RM - Moderationsfunktion des RM bei der Entwicklung von Projekten über kommunale Grenzen bzw. im größe- ren regionalen Umgriff Zusätzliche Bau- und Infrastrukturmaßnahmen - ohne den ILE-Prozess wäre die Durchführung von vielen Baumaßnahmen nicht möglich gewesen, das be- trifft sowohl kommunale, private als auch Vereinsprojekte - durch Maßnahmen im Kontext zu wildabfließendem Oberflächenwasser konnten siedlungsökologische Probleme nachhaltig gelöst werden - Abbruchmaßnahmen sowie Straßen- und Wegebau führen zu einer nachhaltigen Aufwertung ländlicher Ortslagen - Touristische Projekte (kommunal, privat) leisten Beitrag zur touristischen Erschließung des Leipziger Neu- seenlandes und sind teilweise Ausgleich für fehlende Par. 4 Maßnahmen. Zukunftsfähigkeit des Standortes bewusster gemacht - Aufwertung der Ortsbilder in einer Vielzahl von Gemeinden durch Erhaltung/Wiederbelebung alter, erhal- tenswerter Bausubstanz. - Bewusstsein für junges Wohnen geschaffen; Steigerung der Attraktivität für junge Leute entgegen dem allgemeinen Trend des Wegzugs aus arbeitsmarktpolitischen Gründen. - Ansiedlung von Gewerbe und Erhalt von Arbeitsplätzen regional orientierter Produktion - breitere Verankerung auch über Multiplikatoren wie IHK, HWK, Bauernverband, Verband der MW

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4.2 Regionalmanagement und Koordinierungskreis Das Regionalmanagement steuert seit Mitte 2009 in Umsetzung des Bottom-up-Prinzips als dauerhaft angelegte Verbindungsstelle zwischen kommunalen und staatlichen Verwaltungseinrichtungen und den regionalen Akteuren aus der Wirtschaft, aus Verbänden und Vereinen und anderen Interessensgruppen den integrierten ländlichen Entwicklungsprozess. Das RM hat dabei folgende Aufgaben und Funktionen: ° Organisation der regionalen Zusammenarbeit, ° Umsetzungsbegleitung des REK/ILEK, ° Prozessevaluierung, ° Öffentlichkeitsarbeit. Weiterhin übernimmt es Aufgaben der Netzwerkbildung, des Konfliktmanagements und der Moderation von gemeindeübergreifenden Initiativen sowie Prozessen der ländlichen Entwicklung. Der Koordinierungskreis als Entscheidungsträger im ILE-Prozess wird in der Region durch drei kommu- nale und acht WiSo-Partner gebildet. Der Koordinierungskreis hat im Jahr 2009 drei Sitzungen, in 2010 fünf Sitzungen, in 2011 vier Beratungen, in 2012 fünf Beratungen sowie in 2013 bislang drei Beratungen durchgeführt. Bei Bedarf wurde zudem über Projekte im Umlaufverfahren beraten und abgestimmt – beispielsweise in 2010 zu sechzehn Projekten. Insgesamt wurden durch den Koordinierungskreis im Zeit- fortschritt nachfolgende Beschlüsse gefasst:

Tabelle 10 Überblick der Beschlüsse im KK

Beratene Projekte Projekt-Beschlüsse Verfahrens-Beschlüsse (einschließlich Nach-/Umlaufbeschlüsse) 2009 12 8 3 2010 56 75 1 2011 36 38 6 2012 30 28 10 2013 29 29 6

Beteiligungsprozesse bei der Fördermittelbewilligung Mit dem ab Mai 2009 erhaltenen ILE-Status konnten in 2009 beginnend ab Mitte des Jahres 12 Projekt- vorschläge beraten und davon 11 befürwortet werden (vgl. Tab.11). Bereits in 2010 stieg die Zahl der beratenen Projekte auf 56 , von denen 56 für förderwürdig befunden worden.

Tabelle 11 Übersicht der Projekte - Befürwortung im KK und Bewilligungen im Zeitfortschritt 16 Jahr Befürwortung* Ablehnung Keine Bewilligung da Bewilligung Bewilligung durch KK KK nicht Nichteinreichung/ aus aus (Zahl der Projekte ) (Zahl der Projekte) bewilligungsreif Rückzug ILE-Mittel GA-Mittel (Zahl der Projekte) (Zahl der Projekte) (Zahl der Projekte (Zahl der Projekte 2009 11 1 11 2010 56 19 10 22 5 2011 48 1 4 2 41 2012 24 5 3 16 2013 17 0 0 16 1 * ohne Mehrfachbefürwortung aufgrund Zeit- oder Kostenüberschreitung

16 ohne Zusatzbudget 2013/14 43

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In 2011 wurden 36 neue Projektvorschläge im Koordinierungskreis beraten. Darüber hinaus wurden zu 5 Projekten aus 2010 und 4 Projekten aus 2011 Wiederholungs- bzw. Nachbeschlüsse gefasst auf Grund von Zeitüberschreitungen zur Einreichung bzw. Kostenerhöhung >20%. Im Jahr 2012 wurden 30 Projekt- vorschläge für das Budget 2012 im Koordinierungskreis beraten. Davon waren 2 Nachbewilligungsanträ- ge für Projekte aus 2011 auf Grund von Kostenerhöhungen. Vier befürwortete Projekte wurden durch die Antragsteller zurückgezogen. Zwei befürwortete Projekte wurden zurückgestellt, da eine zeitnahe Beibringung der Unterlagen zur Bewilligung nicht gesichert war. Für das Budget 2013 (alt) wurden bis- lang 29 Projekte im KK beraten, davon wurden 17 Projekte entsprechend dem verfügbaren Budget be- fürwortet. Vier Projekte wurden als Basisförderung vor der Bestätigung als ILE-Gebiet bewilligt.

Häufig verzögerten sich die Bewilligungen in den Anfangsjahren (2009, 2010) aufgrund zu spät einge- reichter bzw. nicht vollständiger Anträge. Die am Anfang gewonnenen Erfahrungen (Ergebnis der Zwi- schenevaluierung) führten zu einem strafferen Monitoring der Qualität der eingereichten Projektunter- lagen bevor sie dem KK zum Beschluss vorgelegt wurden. Mit der ab 2012 eingeführten Projekt- Priorisierung und Vorgabe noch höherer Standards für die Einbindung von Projekten in den Bewer- tungsprozess (vgl. Anlage 2) wurde die Erfolgsquote der Projekte wesentlich erhöht.

Abbildung 28 Erfolgsquote der Befürwortungen des KK im Zeitfortschritt

60

50 GA-Mittel

40 ILE-Mittel 30 Nicht- 20 Einreichung/Rückzug Nicht-Bewilligung 10

0 2009 2010 2011 2012 2013

Insgesamt kann die erreichte Budgetauslastung in der Region als positiv eingeschätzt werden. Anfangs- schwierigkeiten bei der Umsetzung in 2010 konnten durch kontinuierliche Arbeit ausgeglichen werden.

Tabelle 12 Überblick der Budgetauslastung im Zeitfortschritt 17

2009 2010 2011 2012 2013* Gesamt Budget 3,325 0,72 2,116 2,046 1,468 10,071 (Mio. €) 0,396** Bewilligte Fördersumme 1,481 1,575 4,064 2,046 1,468 10,634 (Mio. €) Budget=100 2,06 0,74 1,09 1 1 1,06 *ohne Zusatzbudget 2013/14 ** kurzfristiges Zusatzbudget 2011

17 Die Angaben zur bewilligten Fördersumme beziehen sich auf die erteilten Bewilligungen im jeweiligen Jahr. Die endfestge- setzten Bewilligungssummen weichen häufig davon ab. 44

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Selbsteinschätzung der Akteure im Koordinierungskreis Die Beratungen des KK finden regelmäßig statt. Neben Informationen zu allen Belangen der Förderung und des ILE-Prozesses, bieten sie die Möglichkeit sich über und über wichtige Belange der Region aber auch die Initiativen der Mitglieder auszutauschen. Die Mitglieder schätzen am KK die dauerhafte Mitarbeit der Mehrzahl der Akteure, das hohe Engage- ment der Einzelnen als Multiplikator und auch bei der Unterstützung regionaler Kooperationen. Es wur- de mehrheitlich festgestellt, dass die eingereichten Projektvorschläge sich in der Qualität verbessert haben und zunehmend vielfältiger und ideenreicher sind. Förderlich wirkte sich bei problembehafteten Projekten die Vorstellung der Projekte im KK aus. Die Beratungen wurden als gut vorbereitet, ausreichend in der Zahl sowie konstruktiv und lösungsorien- tiert eingeschätzt. Die Transparenz der Entscheidungen wird als gut dargestellt. Die Vielzahl der durch den KK zu beratenden Projekte ging teilweise zu Lasten der detaillierten Information zu Einzelheiten der Projekte. Trotzdem wurde mehrheitlich eingeschätzt, dass das Regionalmanagement die Arbeit des KK wesentlich unterstützt, in dem es sehr systematisch aktuelle Informationen zur Regionalentwicklung, zur Förde- rungspraxis vermittelt sowie die entsprechenden Projektunterlagen aufbereitet, dem KK vorlegt und präsentiert. Die Befragung des KK und der Bürgermeister zur Einschätzung der Arbeit des Koordinierungskreises ins- besondere auch unter dem Aspekt zunehmend geringerer Mittel für die Förderung von Projekten (vgl. Abb. 29) macht auch deutlich, dass das bisherige Herangehen (personelle Zusammensetzung, Arbeit mit Priorisierungsansatz, gemeinsame Arbeit im Prozess) sich bewährt haben. Zukünftig sollte zudem noch stärker der Fokus auf die Einordnung der Projektvorschläge in übergeordnete Planungen/Entwicklungen aber auch auf die Gestaltung von Komplexprojekten gelegt werden.

Abbildung 29 Selbsteinschätzung der Arbeit des Koordinierungskreises durch Mitglieder und Bürgermeister

Auf alle Fälle Eher ja Teils-teils Eher nein Sicher nicht Weiß nicht

0% 20% 40% 60% 80% 100%

personelle Zusammensetzung für ausreichende Bewertung

Gesamtentwicklungsprozess stärker behandeln

mehr Informationen zu Komplexprojekten

Einfluss auf politische Entwicklungen

stärkere Einordnung in übergeordnete Planungen

Entscheidungshilfen und klare Bewertungsmaßstäbe hilfreich

gemeinsame Arbeit auch bei knappem Budget sinnvoll

Als beratende Mitglieder im KK agieren die Landkreisverwaltung und der Regionale Planungsverband Westsachsen RPV als fachübergreifende Raumplanungsinstitution. Beide waren an der Erarbeitung der Handlungsfelder und Definition der Leitprojekte des REK beteiligt. Die Landkreisverwaltung ist vertreten durch das Amt für Kreisentwicklung insbesondere durch die zuständigen Mitarbeiter der Bewilligungs-

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behörde. Die Mitarbeit von RPV und LRA wurde als bereichernd eingeschätzt. Anerkennend wurde ins- besondere die Unterstützung durch die Mitarbeiter der Bewilligungsbehörde hervorgehoben. Die Ergebnis-Tour wurde zudem als eine gute Ergänzung zur Diskussion des erreichten Standes mit an- deren regionalen Partnern eingeschätzt.

Selbsteinschätzung des Regionalmanagements Das Regionalmanagement wird durch zwei kooperierende Planungsbüros (drei Regionalmanager) im Auftrag des Trägers KF SL seit 2010 realisiert. Alle drei Manager verfügen über eine sehr gute Orts- kenntnis und Vernetzung in der Region. Das Tagesgeschäft wird von allen drei Managern gleichermaßen realisiert, so dass sie den Gesamtüberblick zu den Projekten besitzen und sich gegenseitig vertreten können. Darüber hinaus wurde intern eine Spezialisierung nach Schwerpunktthemen bei der Vernet- zungsarbeit vorgenommen. Über eine intensive Beratung von mehr als 800 privaten, kommunalen Projektträgern und Vereinen von 2009 bis 2013 sowie eine aktive Vorortarbeit in der Region wurden die Zielstellungen des ILEK vermittelt und zahlreiche Projektträger bei der Umsetzung ihrer Vorhaben unterstützt. Ca. 40% der Beratungen fanden vor Ort statt, auch um die Region besser kennen zu lernen. Verschiedene Förderansätze wie die Richtlinie „EuK“, die Programme des ESF-Fond und die zur Wirtschaftsförderung (Programm zur Förde- rung „Kleiner Unternehmen in strukturschwachen Regionen“, zu „Mikrokredit“) wurden Antragstellern aufgezeigt und Kontakte vermittelt. Aktuelle Informationen wurden zeitnah an potentielle Akteure und Multiplikatoren (KK, BM, wichtige Partner, Projektträger) über Informationsschreiben weitergegeben. Generell ist festzustellen, dass ein relativ hohes Zeitbudget durch die Umsetzung des ILE-Förderpro- gramms in der Region gebunden ist. Darunter leiden z.T. die Öffentlichkeitsarbeit, der Netzwerkaufbau und die Pflege sowie die Aktivierung und Koordinierung von themenbezogenen Arbeitsgruppen. Hier sollte auch gemäß der Empfehlungen der Zwischenevaluierung durch das LfULG in der nächsten Förder- periode ein höheres finanziell untersetztes Zeitbudget für das RM (bislang 1,3% der Gesamtfördersum- me gebunden) vorgesehen werden. Wenn man die Effizienz des RM an den erreichten Investitionen in der Region misst, dann zeigt sich, dass ein eingesetzter Euro für das Regionalmanagement rund 70 EUR Investitionen initiierte. Die Zusammenarbeit zwischen Träger und RM zeichnet sich durch ein vertrauensvolles Klima und ziel- führenden, effizienten Informationsaustausch aus. Das RM beteiligt sich in Abstimmung mit dem KF SL an verschiedenen regionalen Initiativen. Zukünftig muss es noch besser gelingen zwischen den Gemein- den und innerhalb des Landkreises den Informationsfluss zu vorhandenen Erfahrungen und zu einzelnen Initiativen zu verbessern, um stärker moderierende und vernetzende Aufgaben wahrnehmen zu können. Dies wird auch als Aufgabe des zukünftigen ILEK betrachtet, durch stärkere Fokussierung auf Schwer- punktthemen und Abgrenzung zu anderen Trägern und Initiativen eine Professionalisierung der Vernet- zungsaufgaben zu erreichen.

Zusammenarbeit zwischen Regionalmanagement und Verwaltungsebene Die Zusammenarbeit im Rahmen der Beantragung von ILE-Vorhaben hat sich nach Startschwierigkeiten sehr positiv entwickelt, Abstimmungen werden kurzfristig und möglichst bürokratiearm bewältigt. Zu viel Bürokratie beklagen dagegen zum Teil Antragsteller, andererseits sieht sich die Bewilligungsbe- hörde in ihrem Entscheidungsspielraum durch zu viele Restriktionen und Sanktionen eingeschränkt, so

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dass sie im Zweifel selbst immer restriktivere Forderungen an den Antragsteller stellen muss, was durchaus einige Projekte letztlich scheitern ließ. Die Zusammenarbeit mit Fachbehörden und -institutionen ist noch nicht zufriedenstellend, insbesonde- re bei der kurzfristigen Bereitstellung von Negativattesten oder Fachstellungnahmen. Schwierigkeiten gibt es z.T. mit Behörden, die nicht dem SMUL, sondern anderen Ressort zuzuordnen sind.

Beratungsarbeit und Kommunikation des RM aus Sicht der Projektträger und Kommunen Positiv wurde das Regionalmanagement hinsichtlich seiner Arbeit bei der Beratung, Information, Er- reichbarkeit, Zuverlässigkeit sowie der Moderation eingeschätzt. Unsicherheit bestand bei vielen Befrag- ten bei der Einschätzung der Effekte des Regionalmanagements für die Regionalentwicklung, bei der Unterstützung von Vernetzungen sowie der Umsetzung von Hinweisen.

Abbildung 30 Bewertung der Arbeit des Regionalmanagements

Arbeit des Regionalmanagements

Unterstützung der Vernetzung der Akteure

Mitwirkung in relevanten Arbeitsstrukturen

Erreichbarkeit

Beratung

Informarion / Berichterstattung

Moderation

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Sehr gut Gut Mangelhaft Nicht einschätzbar

Durch den späteren Einstieg in den ILE-Prozess gelang es in den Anfangsjahren nur schrittweise, dass das RM als Partner in der Region wahrgenommen wurde und neue Impulse für die Entwicklung im ländli- chen Raum setzen konnte. Insbesondere die Arbeit mit Multiplikatoren wie IHK, HWK, Bauernverband aber auch Beratern der Sparkassen, Banken, Baufinanzberatungen haben sich bei der Unterstützung potentieller Projekte be- währt und sind weiter auszubauen. 4.3 Einschätzung der Öffentlichkeitsarbeit

Durch das Regionalmanagement, durch den Träger „Kommunales Forum Südraum Leipzig (KF SL)“ sowie die KK-Mitglieder wurden vielfältige Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit erschlossen. Im Sinne von Multiplikatoren gelang es, zahlreiche Informationen über die Arbeitsbereiche und -funktionen der Mit- glieder des ILE- Koordinierungskreises zu verbreiten. Das RM beteiligte sich 2012 und erarbeitete 2013 ein gemeinsames Statement der Regionalmanagements und der ILE-/LEADER-Regionen in der Region Leipzig-Westsachsen zur zukünftigen Ausgestaltung der Förderung, welche an den Ministerpräsidenten Herrn Tillich und den Minister des SMUL Herrn Kupfer übergeben wurde.

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Presse Vielfältige Presseartikel in Zeitschriften, der Regional- und Lokalpresse insbesondere in den Amtsblät- tern wurden durch das RM vorbereitet, u.a. Artikel zu den Fördertatbeständen (einfache nutzerfreundli- che Darstellung), Verfahrensweisen bei der Förderung, Aussagen zur Evaluierung (z.B. auch zur Befra- gung) aber auch zu Projekten und Erfolgen des ILE-Prozesses. Erstgenannte wurden insbesondere in den Amtsblättern der Gemeinden und Städte des ILE-Gebiets veröffentlicht. Darüber hinaus wurden Mög- lichkeit der Information in den Fachorganen der IHK und HWK sowie dem Amtsblatt des Landkreises Leipzig und das Landkreisjournal genutzt. Internet Wichtige Informationen wurden über die Internetpräsentation des Zweckverbandes Kommunales Forum Südraum Leipzig (www.kommunalesforum.de) sowie über den Newsletter des Kommunalen Forums der Öffentlichkeit bereitgestellt. Die zu Recht kritisierte unübersichtliche und nutzerunfreundliche Präsenta- tion zum ILE-Prozess konnte aufgrund fehlender Mittel des KF SL erst 2013 verbessert werden. Erst in 2013 konnte eine vollständige Neuorganisation der Internet-Plattform des KF SL realisiert werden, auf der die Informationen zum ILE-Prozess in einer neuen, komplexeren Form und Qualität bereitgestellt werden können. Die inhaltlichen Vorarbeiten wurden durch das RM in 2012 realisiert. Bis dahin wurde durch das RM vor allem mit Informations-Emails, Rundschreiben an Projektträger und die Kommunen der ILE-Region gearbeitet. Veranstaltungen Die Region und das RM haben ab 2010 vielfältige Veranstaltungen genutzt, um den ILE-Prozess in der Region bekannt zu machen und ILE-Fördermöglichkeiten zu präsentieren. Verstärkt ab 2012 hat sich der Fokus auf die Präsentation der Ergebnisse und den Erfahrungsaustausch zum ILE-Prozess verschoben. Als Aktivitäten sind hier u.a. zu nennen: ° Tourismusbörse im Rahmen des Fun- und Trendsportwochenendes des Landkreises Leipzig am Großstolpener See (2010) ° „Forum Wirtschaftsförderer“ des Landkreises Leipzig (2010, 2011, 2012) ° Fachmesse „Euregia“ (2010) ° Besuch des Staatsministers des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft in der ILE- Region ° Vortrag und Diskussion mit Studenten der Uni München sowie der Uni Leipzig zum Thema Regionalentwick- lung allgemein sowie zu den REK/ILE-Projekten (2010, 2011,2012) ° Vortrag und Präsentation regionaler Projekte u.a. vor Kundenberatern der Sparkasse Landkreis Leipzig; vor Vertretern des Bundesverbandes der Mittelständischen Wirtschaft; vor Mitgliedern der IHK und Handwerks- kammer sowie interessierten Bürgern ° halbjährliche Vorstellung zum Stand der Arbeit des ILE-Managements in der Verbandsversammlung des KF SL ° gemeinsamer Informationsstand und gemeinsamer ILE-Flyer (ILE-/LEADER-Regionen des Landkreises Leipzig) zu den Wirtschaftstagen des Landkreises Leipzig in (2011), Meuselwitz (2012), Markranstädt (2013) ° gemeinsame Präsentation aller ILE-/LEADER-Regionen des Landkreises Leipzig auf der von SMUL und SMI ge- tragenen Ideenbörse für den Ländlichen Raum (27.02.2013) ° das Regionalmanagement beteiligte sich zudem an verschiedenen Diskussionsrunden unterschiedlicher Par- teien und Interessensgruppen zur Ausgestaltung der Förderperiode ab 2014 Präsentation von Einzelprojekten - Öffentlichkeitswirksame Präsentationen des „Gewässerverbundes“ (Busfahrten), Bootstouren auf der Wyhra, Präsentationen des Standes Beschilderungssysteme

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- Einweihung Schlosspark Rötha (2013), Eröffnung Geopfad (2012), Schleuseneröffnung (2012/13), Eröffnung Bergbau-Technik-Park (2012), Präsentation der schwimmenden Kirche „Vineta“ am Störmthaler See (2010), - Veranstaltungen zur Schiffbarkeitserklärung (Veranstalter KF SL und Grüner Ring Leipzig) - Präsentation des Standortverbundes Industriepark Leipzig im Campus Espenhain (2010) - Mitinitiator des Architektursommers (2009) - u. a. Präsentation diverser Projekte durch Verbandsmitglieder - Busexkursion zu Entwicklungen im Leipziger Neuseenland (im Rahmen des Stadtfestes Markkleeberg) durch- geführt/geleitet (Mai, 2013) - Präsentation des KF SL mit seinen Aktivitäten/der Region bei der Eröffnung Kanupark-Schleuse (Mai, 2013) - Durchführung eines „Stadtrundganges“ für interessierte Bürger (Markkleeberger + Störmthaler Seeentwick- lung, BTP, Geopfad, Kanuparkschleuse) Initiator war Stadtforum Leipzig mit seiner „Reihe“ Info-Baurund- gänge (August, 2013) Die breite touristische Vermarktung und Präsentation der Entwicklung der Region als Teilprojekt des REK erfolgt durch den Tourismusverein „Leipziger Neuseenland“. Hier sind vor allem Messeteilnahmen, PR-Touren für Journalisten, vielfältige Publikationen aber auch Filme/Spots sowie breite Internetpräsenz hervorzuheben.

Projektdokumentation In 2012 wurde mit der Dokumentation der bewilligten und abgerechneten ILE-Projekte begonnen. In Abstimmung mit dem LfULG wurden hervorhebenswerte Projekte nach einem einheitlichen Layout er- fasst und dokumentiert. Damit wurden die Voraussetzungen zur Präsentation von Best practice der ILE- Region in der Projektdatenbank der Vernetzungsstelle Ländlicher Raum geleistet

Befragungsergebnisse zur Qualität der Öffentlichkeitsarbeit Im Rahmen der Selbstevaluierung wurden regionale Akteure sowohl zu den genutzten Medien, aber vor allem auch zu ihrer Einschätzung der Qualität der Öffentlichkeitsarbeit des ILE-Regionalmanagements befragt. Die Bedeutung der Quellen zur Erstinformation zeigt Abb.31. Im Vergleich zur Zwischenevaluie- rung haben persönliche Kontakte (respektive gute Beispiele im Umfeld, Mund-zu-Mund-Propaganda) wesentlich an Bedeutung gewonnen.

Abbildung 31 Quellen zur Information über den Stand der Realisierung der Ziele des REK

Regional- Internet management

persönliche Kontakte Tagespresse

Veranstaltungen

Amtsblatt

Die Befragung der regionalen Akteure einschließlich der Bürgermeister machte aber auch bisherige Mängel bei der Öffentlichkeitsarbeit deutlich. Mit den neu etablierten Internetseiten ist die Basis für eine umfassendere und aktuellere regionale Information gegeben. Darüber hinaus sind noch stärker als

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bisher Möglichkeiten der Information von Akteuren im Rahmen etablierter Veranstaltungen (Wirt- schaftsstammtisch, Vereinstage) aber auch die Information von Multiplikatoren über Info-Emails zu nut- zen.

Der Kenntnisstand der Bürger sowie der Unternehmer als Zielgruppen des REK-/ILE-Prozesses in der Region wird von den regionalen Akteuren als verbesserungsfähig bewertet. Von fast der Hälfte, der im Evaluierungsprozess Beteiligten wird eingeschätzt, dass es noch nicht ausreichend gelungen ist die Ziel- gruppe der Unternehmer zu erreichen. Kommunen, Vereine und Verbände wurden dagegen im Zeitfort- schritt immer besser und damit ausreichend eingebunden. Die vielfältigen Gespräche des Regionalma- nagements sowie der Mitarbeiter des Kommunalen Forums zeigen aber auch, dass trotz breiter Informa- tionspolitik in der Regel nur ein geringer Teil der Bevölkerung erreicht werden kann. Es beschränkt sich häufig auf Interessierte und Aktive Teile der Bürgerschaft. Zudem sind Missverständnisse über Ziele und Möglichkeiten der Regionalentwicklung und entsprechender Förderansätze nicht auszuschließen. Dem- entsprechend muss die Darstellung der Ziele, Möglichkeiten und Ergebnisse des LEADER-Ansatzes aber auch die Beratung von Bürgern und Multiplikatoren (wie Gewerbevereine, Mitarbeiter von Banken/ Finanzdienstleistern, Vereine, Kirchenvorstände) auch zukünftig einen breiten Raum im Tätigkeitsfeld des Regionalmanagements einnehmen. 4.4 Bewertung der Umsetzung des LEADER-Ansatzes im ILE-Gebiet Südraum Leipzig

Der LEADER-Ansatz wird in der Region als der beste Weg angesehen, erfolgreich Projekte zu entwickeln und umzusetzen und eine unabhängige territoriale Entwicklung zu unterstützen.

Das Regionalmanagement wird dabei als Dienstleister für die Region angesehen: ° zur Umsetzung des regionalen Entwicklungskonzeptes ° zur Verwaltung und Unterstützung des KK ° zur Entwicklung und Pflege einer intensiven Zusammenarbeit mit den verschiedenen System- und Pro- grammbehörden ° zur Etablierung von Netzwerken (innerhalb der Region und mit anderen Regionen) ° zur Intensivierung der Beziehungen zwischen Städten und Gemeinden Tabelle 13 Gesamteinschätzung

PROGRAMMWIRKUNGEN

INDIKATOREN FÜR PROJEKTER- ZIELERFÜLLUNG gemäß Monitoring FÜLLUNG Investitionen ca. 18,5 Mio. € Anzahl befürworteter Projekte 156 Anzahl bewilligter Projekte 102 (93) (Endfestgesetzt) in allen 68 MK/ Maßnahmen wurden Projekte mit Unterstützung durch RM/KF SL realisiert; Anzahl der durch geförderte in 13 MK wurden Projekte mit ILE-Mitteln umgesetzt Projekte angestoßenen Folgeak- 93 ILE-Projekte binden sich in größere Maßnahmebündel ein, die durch tivitäten Kommunen, Vereine oder Private umgesetzt werden bzw. wo durch Private Folgeinvestionen realisiert worden Ausgestaltung Gewässerverbund Art der durch Kooperation ange- Ausgestaltung regionale Beschilderung stoßenen Aktivitäten Wanderwege-, Reitwegekonzept

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INDIKATOREN FÜR PROJEKTER- ZIELERFÜLLUNG gemäß Monitoring FÜLLUNG Budgetauslastung + 5,6 % (nur 2010 keine Auslastung) Geschaffene Arbeitsplätze 7 gesicherte Arbeitsplätze 14 über private Investitionen 80 in Schule/Hort/Kita-Projekten befristete Beschäftigung (Hand- rund 110 Arbeitsplätze im Bauhandwerk je Jahr in der Region durch reali- werker, Planer) sierte Investitionen gesichert Anzahl der Veranstaltungen 6 zentrale Veranstaltungen in der Region Anzahl der Teilnehmer 840 Anzahl der Veröffentlichungen 274 PROZESSQUALITÄT (ANHAND SELBST GEWÄHLTER INDIKATOREN) Umsetzungsstand REK/ILEK 94% der Maßnahmen/MK in Umsetzung 25% abgeschlossene Maßnahmen Aktualität REK/ILEK Präzisierung der Handlungsfelder aufgrund veränderter Prioritäten und reali- sierter Projekte Vernetzungsgrad ►Direkte Mitarbeit Koordinierungskreis: 11 Mitglieder + 4 Berater Verbandsversammlung: 10 Beratungen Projektträger: 200 ►Mitarbeit in unterschiedlichsten Akteursgruppen/Arbeitsprozessen (acht längerfristige Beteiligungen) ►Beförderung des Erfahrungsaustausches zwischen den Verwaltungen und durch Projektpräsentationen für Akteure AUSBAUBEDARF Beteiligungsqualität Ablauf, Entscheidungsbefugnisse sehr gut breitere Diskussion Wunsch von 20% der KK-Mitglieder Transparenz der Entscheidung ausbaubar 15% der KK-Mitglieder Eignung der Strukturen ►Transparenz der Strukturen und Abläufe: rund 80% der Prozessbeteiligten schätzen es als „gut“ bis „sehr gut“ ein Unbeteiligte – Bekanntheit unter 50% ► interne Arbeitsabläufe durch Festlegung höherer Standards und Priorisierungsvorgaben - Bearbei- tungseffizienz ab 2012 wesentlich verbessert ► Bewertung durch Akteure rund 90% der Projektträger waren mit der Arbeit des RM zufrieden Entscheidungskriterien ► Projektauswahlkriterien vgl. Anlage 2 Öffentlichkeitswirksamkeit Wahrnehmung gestiegen AUSBAUBEDARF Anteil der KK-Mitglieder, Bür- germeister, Projektträger für die Projekte einen Mehrwert 87,2% für die Region bringen/Beitrag zur Optimierung der Strategie geleistet haben

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PROZESSQUALITÄT (ANHAND SELBST GEWÄHLTER INDIKATOREN) Anteil der KK-Mitglieder, Bür- germeister, Projektträger für die die Arbeit des RM, KK zu 75,0% einer Verbesserung der regio- nalen Handlungskompetenz geführt hat 10 Verbandsversammlung (Teilnahme Bürgermeister, Landrat, Bürger, Pres- se) Anzahl der Aktivitäten zur 16 Öffentlichkeitsveranstaltungen Mobilisierung, Information 816 Beratung davon 23 zur Informationen von Gremien, 96 zur Verbreitung und Qualifikation der Akteure über Multiplikatoren aus Vereinen und Verbänden sowie den Kommunen (Bürgermeister, Bauämter, Amtsblätter) und 697 Einzelberatungen PROJEKTQUALITÄT/-WIRKUNG Wirtschaftlicher Wert Beratung bei der Entwicklung von Gewerbebetrieben (insb. Kleinstunter- nehmen) und Moderation von Kooperationsansätzen durch RM Unterstützung der Entwicklung des Tourismus im Südraum (wie Wanderwe- ge-, Reitwegekonzept, Konzept zur Produktentwicklung) Zahl der gewerblichen Projekte: 7 gewerbliche Projekte 860 m 2 Gewerbefläche neu geschaffen Breitband: 6 Konzepte als Grundlage für die Umsetzung und Umsetzung über ILE in 6 Ortsteilen Touristische Entwicklung 21,60 km errichtete/ausgeschilderte Lehr- und Erlebnispfade 3 kleine touristische Infrastruktur Ökologischer Wert 1.220m Rückhaltedämme 300 m 3 Stauvolumen 3.600 m Schutzpflanzungen 5.448 m2 renaturierte Fläche 1.992 m2 entsiegelte Fläche durch Umnutzung – 9 Neubau an gleicher Stelle/14 Neubau an anderer Stelle – Einsparung an Neubauland – 7.266 m2 15 Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs Parkgestaltung Mitwirkung im MORO-Projekt zum Klimawandel im Südraum Leipzig Sozialer Wert Bildungs- und Betreuungsinfrastruktur Erhalt und Verbesserung für 200 Schü- ler (3 Einrichtungen) und für 140 Kinder (1 Einrichtung) Erhalt denkmalgeschützter/ortsbildprägender Gebäude 14 Umnutzungen denkmalgeschützter Gebäude 9 Sanierungen von Kirchen 4 Vereinshäuser und dörfliche Begegnungszentren Dorfplatz Großzössen (Erinnerungsort) 7 generationenübergreifende Einrichtungen

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PROJEKTQUALITÄT/-WIRKUNG Regionale Bedeutung Mitwirkung in regionalen Entwicklungsprozessen wie Erarbeitung Kreisent- wicklungskonzept, Leitbildprozess Borna 2025, Initiierung von Konzeptansät- zen (Wohnen im Landkreis 2025) im Sinne des Einbringen regionaler Interes- sen und Suche nachabgestimmten Lösungen ILE-Projektarbeit: Schlüsselprojekte wie Grundschule Regis-Breitingen (identitätsstiftend), Hochwasserschutzmaßnahmen, Herrenhaus Gestewitz (stark ortsbildprä- gend), Bausteine der touristischen Entwicklung wie Geopfad und Schlosspark Rötha tragen zur stärkeren Wahrnehmung des ILE-Prozesses bei 8 geförderte Einrichtungen des ländlichen Kulturerbes und 1 museale Einrich- tung (identitätsstiftend) Unterstützung der Regionalent- Ausbau, Erhalt der Technischen Infrastruktur wicklung 8.068 m Straße 5.008 m Gehweg 330 m kombiniert Geh- und Radweg 6.320 m ländliche Wege Bevölkerungsbindung durch Ansiedlung von 23 aus dem ländlichen Raum (Verhinderung Abwanderung) 17 aus dem städtischen Raum Das vorliegende REK sollte bei der Fortschreibung als ILEK noch stärker Prioritäten setzen und auf sek- torübergreifende Ansätze fokussieren. Es hat sich gezeigt, dass für die Umsetzung einer Vielzahl der im REK verankerten Projekte andere För- derinstrumente und Fonds (als die ILE-Förderung) in Anspruch genommen wurden. Zudem waren die Projektideen sehr vielfältig, so dass sie oft nicht direkt den angebotenen Fördermöglichkeiten entspra- chen. Das Regionalmanagement übernimmt in diesem Prozess wesentliche Aufgaben der Navigation, Motivation, Beratung und wenn nötig auch Mediation. Aus unserer Sicht ist der sektorübergreifende Ansatz auf Arbeitsebene bereits in Anwendung, dem steht aber eine nicht zufriedenstellende Anwen- dung im Ressortbereich gegenüber. Dem Bottom-up-Ansatz wirkt entgegen, dass die Verwendung der bereitgestellten Mittel auf wenige und z.T. ausschließliche Fördertatbestände beschränkt ist (Geld kann nicht dort eingesetzt werden, wo es notwendig wäre), die Antragsverfahren sind kompliziert und auf- wändig und die Kontrollmechanismen unverhältnismäßig. Der Spielraum für innovative oder kreative Projekte wurde im jetzigen Förderzeitraum als sehr gering eingeschätzt. Dementsprechend würde die Bereitstellung eines „wirklichen“ Regionalbudgets zur Realisierung von Projekten außerhalb der RL-ILE (wie zuletzt für LEADER-Gebiete in Sachsen praktiziert) grundsätzlich als hilfreich angesehen. Es wäre dadurch möglich, über den Gesamtzeitraum der Förderperiode hinweg, unabhängig von Vorgaben der Förderrichtlinie, flexibel auf mögliche Bedarfe der Region, zu reagieren. Da insbesondere private und gewerbliche Maßnahmen einen großen Beratungsvorlauf vor Mittelbean- tragung haben, sollten zukünftig Budgetveränderungen (Erhöhungen oder Absenkungen) eher mitgeteilt werden. Die Übertragung der Beurteilung der Förderwürdigkeit von Vorhaben auf die Regionen hat sich aus un- serer Sicht in der Praxis bewährt.

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Bewertung des Mehrwerts der LEADER-Methode Ziel des ILE- Prozesses ist es eine zielorientierte und nachhaltige Regionalentwicklung im Südraum Leipzig zu unterstützen , d.h. insbesondere den Prinzipien des LEADER-Ansatzes folgend die ° Verbesserung von Ergebnissen und Wirkungen von Projekten ° Förderung von Synergien durch Vernetzung ° Identifizierung innovativer Projekte/Entwicklungskonzepte ° Zusätzliche Mobilisierung endogener Entwicklungspotentiale ° Unterstützung der dauerhaften Zusammenarbeit der Akteure Einschätzung zentraler projektübergreifender Wirkungen 1. Sicherung und Schaffung neuer Arbeitsplätze insbesondere durch Entwicklung der touristischen Infrastruktur (Seengestaltung, Gewässerverbund, Radwegenetz, Beschilderung), deren Vermarktung und der Qualitätsoffensive („Qualitätstag für Gastronomie/ Beherbergung“, Schulung „Gästeführer“, Schulung Bauamtsleiter, z.B. zu Fragen Qualitätsstandards, barrierefreies Bauen) – durch Unterstüt- zung und enge Verzahnung des KF SL und des RM mit dem TV Leipziger Neuseenland (Regionale Erfolge: stetiger und starker Zuwachs der Übernachtungszahlen im Leipziger Neuseen- land, allein im Zeitraum 2009 bis 2012 war ein Anstieg von 29% zu verzeichnen)

2. Wirtschaftsbausteine - Diversifizierung der Landwirtschaft (Landhandel, Ausweitung der Nutzung Erneuerbare Energien), der Profilierung und Unterstützung der Vernetzung des Industrieparks Süd, Unterstützung der Selbstvermarktungsinitiativen (RegioBrunch, Katalog Regionaler Produkte)

3. Verstärkte Zusammenarbeit im „Grünen Ring Leipzig“, mit dem RM Leipzig-Westsachsen, mit der Stadt Leipzig, vor allem auch mit dem ILE-Gebiet „Weiße Elster“ sowie dem angrenzenden LEADER- Gebieten in Sachsen-Anhalt (Kurs 1a des Gewässerverbundes unter Einbindung der „Weißen Elster“) und Thüringen (REK Borna-Altenburg) aber auch engere Vernetzung der Gemeinden durch Unter- stützung von vielfältigen Formen des Erfahrungsaustausches

4. Unterstützung der Fachkräftesicherung – Beteiligung am Workshop-Prozess (Träger Landratsamt), Einbindung in Forum Wirtschaftsförderer, Internetplattform Praktikums- und Jobbörse Sensibilisierung für das Thema in der Region – Ausbau Projekte Schule-Wirtschaft - Schülerwettbe- werbe zur Identitätssicherung (Leitbildprozess Borna)

5. Unterstützung der Identifizierung mit der Region und mit dem Heimatort durch vielfältige Projekte

Tabelle 14 Wichtige Erkenntnisse und Konsequenzen für die Weiterarbeit

Erkenntnisse der Evaluierung Konsequenzen für die Weiterarbeit Strukturell und organisatorisch ° Projektentwicklung und –abwicklung von hoher Be- ° noch breiterer Austausch zwischen allen Ebenen deutung hinsichtlich der Entwicklung des Gebietes angestrebt ° Enge Kooperation der Arbeitsebenen – Vereinsgründung als Chance zur stärkeren regiona- ° Austausch zwischen verschiedenen Akteuren über len Verankerung und Wahrnehmung Info-Tour und Regionalkonferenz ausbauen ° Veränderung der Gebietskulisse notwendig, um zu- ° Gebietskulisse Südraum Leipzig erfordert eine enge künftig leistungsfähigere Strukturen zu etablieren Kooperation mit anderen regionalen Strukturen wie und die bestehenden Vernetzungsansätze professio- Grüner Ring Leipzig, TV LN und den angrenzenden ILE- nell auszugestalten /LEADER-Managements

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° stärkerer Erfahrungsaustausch und Abstimmung bei übergreifenden Projekten der ILE-/ LEADER- Managements mit Unterstützung des Landkreises gewünscht ° Wahrnehmung und Kommunikationsprozesse qualifi- zieren Inhaltlich ° bislang sehr breit angelegter Handlungsrahmen (viele ° Stärkere Konzentration auf Handlungsfelder, die Maßnahmekomplexe und Einzelmaßnahmen) entwickelbare Potentiale aufweisen ° Nicht alle Maßnahmen konnten eine Wirkung in der ° zu Grunde gelegte Wertschätzung für eine gezielte Region erzielen Inwertsetzung nutzen ° Ausweitung der Querschnittsorientierung ° besonderer Fokus auf die Gestaltung der Tourismus- ° Bedeutung des Handlungsfeldes 3 „Daseinsvorsorge“ region und der Unterstützung der Entwicklung sowie stärken der Vernetzung mit tourismusrelevanter Wirtschaft ° Fokus auf Projekte zur Bewältigung des demografi- schen Wandels verstärken

Eine für die nachhaltige Regionalentwicklung notwendige und anspruchsvolle Aufgabe ist es, die Interes- sen aller regionalen Akteure bestmöglich in Einklang zu bringen und eine Zusammenarbeit mit Nachbar- regionen und ggf. auch mit überregionalen Akteuren auszubauen. Nur wenn die Vorhaben und Maß- nahmen von einer breiten Öffentlichkeit mitgetragen werden, kann die Region erfolgreich entwickelt werden. Zudem ist das Engagement der Bürger ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit und vor allem im Ländlichen Raum von wachsender Bedeutung. Dementsprechend wird mit der neu Aufstellung der Regi- on und der Vereinsgründung eine Chance in der Region gesehen die regionale Verankerung weiter vo- ranzutreiben.

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Abkürzungsverzeichnis BM Bürgermeister EW Einwohner ILEK Integriertes ländliches Entwicklungskonzept FFH Fauna- Flora-Habitat KEK Kreisentwicklungskonzept KF SL Kommunales Forum Südraum Leipzig KK Koordinierungskreis LfULG Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie LR Ländlicher Raum LRA Landratsamt LSG Landschaftsschutzgebiet MK Maßnahmekomplexe ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr

REK Regionales Entwicklungskonzept RM Regionalmanagement SPA Vogelschutzgebiet WE Wohnungseinheiten WiSo Wirtschaft und Soziales

Tabellenverzeichnis

Seite Tabelle 1 Übersicht der Bevölkerungsentwicklung im Betrachtungsgebiet nach Gemeinden 6 Tabelle 2 Wanderungssalden nach Altersgruppen in 2011 9 Tabelle 3 Entwicklung der Wirtschaftsbereiche in der ILE -Region Südraum Leipzig, 2008 bis 12 2011 Tabelle 4 Pendlerverhalten in der ILE -Region Südraum Leipzig am 30.06.2012 13 Tabelle 5 Übersicht de r Grundversorgung in den Kernorten 15 Tabelle 6 Überblick der Seen im Südraum Leipzig 18 Tabelle 7 Überblick der LSG, FFH und SPA -Gebiete 21 TabelleDarstellung 8 des Zielerreichungsgrades nach Handlungsfeldern 24 Tabelle 9 Aufteilung der bewilligte Pr ojekte nach Förderschwerpunkten 27 Tabelle 10 Überblick der Beschlüsse im KK 43 Tabelle 11 Übersicht der Projekte - Befürwortung im KK und Bewilligungen im Zeitfortschritt 43 Tabelle 12 Überblick der Budgetauslastung im Zeitfortschritt 44 Tabelle 13 Ge samteinschätzung 51 Tabelle 14 Wichtige Erkenntnisse und Konsequenzen für die Weiterarbeit 54

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Abbildungsverzeichnis

Seite Abbildung 1 ILE -Region Südraum Leipzig 5 Abbildung 2 Bevölkerungsverteilung und Vergleich der Bevölkerungsentwicklung nach 6 Gemeinden im Zeitfortschritt Abbildung 3 Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Südraums Leipzig 2005 bis 7 2011 Abbildung 4 Entwicklung des natürlichen und Wanderungssaldos in der ILE Region 7 Abbildung 5 Regionale Reurbanisierungstendenzen in W estsachsen 2007 – 2011 8 Abbildung 6 Entwicklung der Wanderungssalden in der ILE -Region SRL 8 Abbildung 7 Altersstruktur der Bevölkerung in der ILE -Region 2011 und Entwicklung des 9 Durchschnittsalters Abbildung 8 Natürliche Bevölkerungsentwicklung und Entwicklung der Geburtenrate in der 10 ILE-Region Abbildung 9 Prognose der Bevölkerungsentwicklung 2025 – potentielle Altersstruktur 11 Abbildung 10 Struktur der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der ILE -Region 12 Abbildung 11 Arbeitsplatzdi chte 2011 (AP/1000 EW) und Arbeitsplatzentwicklung nach G e- 12 meinden 2008 bis 2011 Abbildung 12 Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Gemeinden 2008 bis 2012 13 Abbildung 13 Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Gemeinden 2008 bis 2012 13 Abbildung 14 Bevölkerungsanteil der über 80Jährigen 2025 16 Abbildung 15 Situation der Fließgewässer in der Region 18 Abbildung 16 Veränderung des pH -Wertes sowie der Sulfat -Belastung der Seen seit 2007 19 Abbildung 17 Bedeutung der REK -Handlungsfelder 22 Abbildung 18 Bedeutung von Handlungsfeldern für die zukünftige Entwicklung in der ILE - 23 Region SRL Abbildung 19 Regionale Verteilung nach Zahl der Projekte und Projektträger 25 Abbildung 20 Pro -Kopf - Förderung der Gemeinden in EUR je Einwohner der förderfähigen 25 Ortsteile (bewilligte ILE- und GA-Mittel) Abbildung 21 Räumliche Verteilung der ILE -Förderung (Stand 9/2013) 26 Abbildung 22 Verteilung der bewilligten Fördermittel und der potentiellen Investitionen 27 nach Förderschwerpunkten Abbildung 23 Übersicht der Kurse im Südraum 29 Abbildung 24 Geopfad und Beschilderung Bergbau -Technik -Park 29 Abbildung 25 Kirchen im Südraum Leipzig 31 Abbildung 26 Grundschulneubau Regis -Breitingen 34 Abbildung 27 Struktur der Organisation des ILE -Prozesses in der Region „Südraum Leipzig“ 37 Abbildung 28 Erfolgsquote der Befürwortungen des KK im Zeitfortschritt 44 Abbildung 29 Selbsteinschätzung der Arbeit des Koordinierungskreises durch Mitglieder und 45 Bürgermeister Abbildung 30 Bewertung der Arbeit des Regionalmanagements 47 Abbildung 31 Quellen zur Information über den Stand der Realisierung der Ziele des REK 49

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Anlagenverzeichnis

Anlage 1 Grundlagen und Arbeitsschritte zur Durchführung der Evaluierung Anlage 2 Kriterien d er Priorisierung Anlage 3 Übersicht der Leitthemenkoordinatoren Anlage 4 Projekte außerhalb der ILE -Förderung Anlage 5 Monitoring des ILE -Prozesses Anlage 6 Bewilligte Projekte nach Gemeinden Anlage 7 Differenzierte Fragebögen für die Evaluierung An lage 8 Um - und Wiedernutzung ländlicher Bausubstanz für junge Familien Anlage 9 Abbruchmaßnahmen Anlage 10 Ausgewählte Befragungsergebnisse

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