Wolfgang Diener
Das Erscheinungsbild deutscher Wagen von 1880 bis heute
Wolfgang Diener
ANSTRICH und BEZEICHNUNG von TRIEB- und REISEZUGWAGEN
Das Erscheinungsbild deutscher Wagen von 1880 bis heute Wolfgang Diener, geboren 1944 in Bad Homburg, hat in Darmstadt Elektrotechnik studiert und ist seit 1971 Diplomingenieur der Nachrichtentechnik. Nach Erfahrungen mit der Modelleisenbahn ab 1950 und einer Pause in diesem Hobby hat er 1970 begonnen, sich mit dem Vorbild zu beschäf- tigen. Das Wissen über die Geschichte der Reisezug- und Güterwagen wurde bald zu seiner Lei- denschaft. Als weiteren Schwerpunkt begann er die Erforschung von Anstrich und Bezeichnung deutscher Schienenfahrzeuge, wobei er großen Wert auf die Auswertung historischer Dokumente, amtlicher Verlautbarungen und detaillierter Zeichnungen legt. Seit 1988 hat er durch seine Veröf- fentlichungen zu diesem Thema zur authentischen Rekonstruktion einer Reihe von Museums- und Traditionsfahrzeugen beigetragen. Auch bei Modellbahnherstellern ist sein Rat bezüglich der Vor- bildtreue bei Farbe und Beschriftung immer wieder gefragt.
ISBN 978-3-8375-1160-4
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Konzept und Text: Wolfgang Diener Redaktion: Martin Knaden Grafische Gestaltung: Kaj Jenna Ritter Vertrieb: Klartext Verlag, Essen Gesamtherstellung: Himmer AG, Augsburg Inhalt
Vorwort 4 Preußische Staatseisenbahnen 127 Einleitung 5 Sächsische Staatseisenbahnen 133 Württembergische Staatseisenbahnen 135 Anstrich 6 Kaiserlich Deutsche Post 136 Länderbahnen 7 Speisewagen-Betriebe 138 Badische Staatseisenbahnen 7 Mitropa 1916 bis 1928 138 Bayrische Staatseisenbahnen 9 Eisenbahnen des Saargebiets 138 Elsaß-Lothringische Eisenbahnen 11 Deutsche Reichsbahn 139 Mecklenburgische Eisenbahnen 12 Deutsche Reichspost 158 Oldenburgische Staatseisenbahnen 13 Mitropa 1928 bis 1949 160 Pfälzische Eisenbahnen 14 Deutsche Reichsbahn 1949 bis 1993 162 Preußische Staatseisenbahnen 16 BVG 170 Sächsische Staatseisenbahnen 27 Deutsche Post in der DDR 170 Württembergische Staatseisenbahnen 30 Mitropa 1949 bis 1993 171 Kaiserlich Deutsche Post 32 Eisenbahnen des Saarlandes 172 Speisewagenbetriebe 33 Deutsche Bundesbahn 173 Mitropa 1917 bis 1920 34 Deutsche Bundespost 194 Eisenbahnen des Saargebiets 35 Deutsche Schlafwagen- und Speisewagen-Gesellschaft 195 Deutsche Reichsbahn 1920 bis 1949 35 Deutsche Bahn AG 196 Deutsche Reichspost 57 Deutsche Post AG 206 Mitropa 1920 bis 1949 58 Mitropa AG 206 Deutsche Reichsbahn 1949 bis 1993 60 Ausblick 207 BVG 69 Deutsche Post 70 Anhang 209 Mitropa 1949 bis 1993 71 Bedingungen für die Lieferung von Personen-, Eisenbahnen des Saarlandes 72 Gepäck- und Güter-Wagen für die Frankfurt- Deutsche Bundesbahn 72 Hanauer-Eisenbahn-Gesellschaft 209 Deutsche Bundespost 105 Anstrich und Bezeichnung der Wagen in Preußen 1878 210 Deutsche Schlafwagen- und Speisewagengesellschaft 108 Anstrich und Bezeichnung der Wagen in Preußen 1881 211 Deutsche Bahn AG 109 Arbeitsplan 1922 216 Deutsche Post AG 113 Abkürzungen 224 Mitropa AG ab 1994 113 International einheitliche Wagennummer 226 Ausblick 113 Serien- und Kennbuchstaben mit internationaler Gültigkeit 230 Bezeichnung 115 Verzeichnis der RAL-Farben 231 Alle Staatseisenbahnen der deutschen Länder 116 Gegenüberstellung TGL – RAL 232 Badische Staatseisenbahnen 120 Schriftarten 233 Bayrische Staatseisenbahnen 121 Anschriften und Zeichen 236 Elsaß-Lothringische Eisenbahnen 124 Quellen 240 Mecklenburgische Eisenbahnen 125 Fußnoten 244 Oldenburgische Eisenbahnen 126 Stichwortverzeichnis 252 Pfälzische Eisenbahnen 126
3 Vorwort
Mit der Neuausgabe dieses Werkes über den Anstrich und Eisenbahn-Verkehrsunternehmen, die nicht zur DB AG gehö- die Bezeichnung von Reisezugwagen hatte ich mir vorge- ren, wird aufgrund der in diesem Bereich entstandenen Vielfalt nommen, die in der ersten Auflage von 1987 noch offen hier nicht berücksichtigt. Auch die detaillierte Berücksichti- gebliebenen Lücken so gut wie möglich zu schließen und gung von Fabrikschildern muss wegen der Vielfalt dieses The- außerdem die Triebwagen, die seinerzeit aus Platzgründen mas einer eigenen Veröffentlichung vorbehalten bleiben. weggelassen werden mussten, einzubeziehen. An dieser Stelle ist es üblich, allen Beteiligten, die am Zu- Betrachtet man den langen Zeitraum zwischen dem Er- standekommen mitgewirkt haben, zu danken. Es ist mir ein scheinungsjahr der ersten und dieser zweiten Ausgabe, so besonderes Anliegen und eine Freude, diese Aufgabe wahr- scheint es, dass das Interesse an detaillierten Informationen zunehmen. Es waren zahlreiche Eisenbahn- und insbeson- über Anstrich und Bezeichnung von Reisezugwagen nicht dere Wagenfreunde, die es mir ermöglicht haben, eine Do- sonderlich groß ist. Die Tatsachen liegen aber anders: Be- kumentation in der vorliegenden Form zusammenzustellen. dingt durch berufliche und private Aktivitäten in den letz- Als wichtigsten Helfer möchte ich meinen Freund Joachim ten Jahren war es mir nicht möglich, das Manuskript so zu Deppmeyer, Uelzen, nennen, der mir bei meiner Entwicklung überarbeiten, dass es einerseits die in der ersten Auflage zum Wagenfreund und zum Interessenten für Anstrich und beklagten Lücken zu schließen und andererseits die Infor- Bezeichnung immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden mationen zu den Triebwagen aufzunehmen vermochte. Au- und mich immer wieder ermutigt hat. Hermann Hoyer, Ham- ßerdem ist mein Anspruch an die Qualität der Darstellung burg, und Wolfgang Illenseer, Fürth, haben mein Interesse gestiegen, so dass ich nicht einfach das alte Manuskript an dem Thema in vorbildlicher Weise unterstützt und durch „aufbohren“ wollte. Die in den letzten Jahren erheblich ge- persönliche Gespräche und zahlreiche Quellenhinweise be- stiegene Nachfrage nach Exemplaren der ersten Auflage be- friedigt. weist, dass das Interesse der Wagenfreunde an diesem The- Aber auch Olaf Bade, Michael Böhn, Eduard und Wolfgang ma nach wie vor ungebrochen ist. Bündgen, Volker Burkart, Hans Ulrich Diener, Thomas Dießner, Mit den vorgelegten Informationen zum Thema „Anstrich Günter Driesnack, Peter Eickel, Jens Freese, Hermann Gaß- und Bezeichnung von Trieb- und Reisezugwagen“ wird die ner, Alfred Gottwaldt, Klaus Heidt, Hermann Heless, Helmut Entwicklung bei der Farbgebung und der Beschriftung der Hengst, Klaus Heyn, Mathias Hiller, Reinhard Kammer, Helmut Trieb- und Reisezugwagen der deutschen Staatseisen- Klauss, Tobias B. Köhler, Thomas Landwehr, Adolf-Dieter Lenz, bahnen bis zum Ende der Deutschen Reichsbahn und der Michael Meinhold, Ulrich Modes, Lutz Mohr, Maik Müller, Jens Deutschen Bundesbahn sowie bei der Deutschen Bahn AG Nestvogel, Harald Ott, Wolfgang-Dieter Richter, Ralf Roman bis zum Redaktionsschluss (Dezember 2012) dokumentiert. Rossberg, Gerhard Schmitt, Peter Schnoor, Bernard Sto- Abgesehen von den Staatsbahnen werden auch die deut- essel, Ulrich Streiter, Wolfgang Theurich, Horst Troche, Ernst schen Postverwaltungen und die deutschen Speise- und Andreas Weigert, Andreas Weiß, Andreas Wenzel, Rainer Schlafwagen-Gesellschaften berücksichtigt, sofern sie eige- Wiegand, Gerhard Wiesnet, Ralf Wilke, Fritz Willke, Andre- ne Wagen besaßen und in den Staatsbahnwagenpark einge- as Wolter und Bernd Zöllner haben erheblich zum Entste- stellt hatten. hen dieses Werks beigetragen, dafür danke ich Euch, liebe Die Entwicklung bei den Privatbahnen und den privateigenen Freunde! Wolfgang Diener
4 Einleitung
Anstrich und Bezeichnung, Farbgebung und Beschriftung von (Anschriften und Schilder) hat sich bei früheren Veröffentli- Wagen – Das sind Themen, die immer stärker das Interesse chungen des Verfassers (siehe Literaturverzeichnis) bewährt; der Museums-, Traditions- und Modelleisenbahner finden. Seit innerhalb dieser beiden Kapitel sind die Verwaltungen bei Beginn des nichtprofessionellen Interesses für die Eisenbahn ist den Länderbahnen in alphabetischer Folge der Länder (ein- man nun sowohl bei den historischen Fahrzeugen im Maßstab schließlich der Reichslande Elsaß-Lothringen), bei den deut- 1:1 ebenso wie im Modell zu einer hochgradigen Nachbildung schen Staatseisenbahnen ab 1920 in chronologischer Folge und Detaillierung der technischen Einzelheiten gekommen. Im aufgeführt. Bei den parallel existierenden Verwaltungen in der Laufe der Zeit ist dabei das Bewusstsein gewachsen, dass ei- Deutschen Demokratischen Republik und in der Bundesrepu- ne authentische Nachbildung von Eisenbahnfahrzeugen, sei es blik Deutschland ist zuerst die Deutsche Reichsbahn, dann im Original wie in seiner verkleinerten Nachbildung, neben der die Deutsche Bundesbahn eingeordnet. Die 1994 entstandene technischen Detaillierung auch ein authentisches Erscheinungs- Deutsche Bahn AG ist, da de facto auch eine staatseigene bild erfordert. Der Betrachter eines Original- oder eines Modell- Bahn, ebenfalls aufgenommen worden; die Beschreibung der bahnfahrzeuges kommt zuallererst mit dem äußeren Erschei- weiteren Entwicklung nach der Privatisierung wird späteren nungsbild in Berührung, und wenn dieses „nicht stimmt“, dann Veröffentlichungen vorbehalten bleiben. Die bahnfremden Ver- ist der Gesamteindruck für den Kenner erheblich gestört. Wie waltungen (Post, Speise- und Schlafwagenbetriebe) sind am oft hat der Verfasser technisch bestens restaurierte Museums- Ende der Staatsbahnen des jeweils zugehörigen Zeitraums oder Traditionswagen gesehen, die jedoch hinsichtlich Farben, eingefügt. Schildern und Anschriften nichts mit den nachgebildeten Fahr- In einem Anhang werden zusätzlich einige Einzelheiten zur zeugen gemeinsam hatten! Im Gegensatz dazu haben zahl- Entwicklung wiedergegeben. reiche Modellbahnhersteller in den letzten Jahren zunehmend Mit den folgenden Ausführungen wird es vielfach möglich sein, Wert auf authentische Farbgebung und Beschriftung gelegt, so ein Originalfahrzeug authentisch zu lackieren und zu beschrif- dass Wagenmodelle heute manchmal besser aussehen als ihre ten. Manchmal werden dazu noch weitere Informationen wie großen Vorbilder. genaue Betriebsnummern-, Beheimatungs- und technische Mit diesem Buch soll allen Interessierten eine Dokumentation Angaben benötigt, die im Rahmen dieses Buches nicht ver- in die Hand gegeben werden, die die historische Entwicklung mittelt werden können. Es war beabsichtigt, die Entwicklung des äußeren Erscheinungsbildes von Trieb- und Reisezugwa- so zu dokumentieren, dass das aufgrund von umfangreichen gen in Deutschland ausführlich darstellt. Dabei wurde über- Recherchen zusammengetragene Material ein in sich geschlos- wiegend auf amtliche Unterlagen zurückgegriffen, nur wo senes Gesamtbild ergibt. Es bleibt dabei natürlich nicht aus, diese fehlen oder verloren gegangen sind, mussten Sekundär- dass einzelne Feststellungen oder Vermutungen noch einer quellen herangezogen werden. weiteren Nachprüfung bedürfen, was nur möglich ist, wenn die Die Darstellung orientiert sich bei den einzelnen Themen historischen Unterlagen nicht bereits endgültig verloren oder überwiegend an der chronologischen Reihenfolge. Die Un- gar von Archivaren (zum Beispiel beim Bundesarchiv Berlin) be- terteilung in die Hauptbereiche Anstrich und Bezeichnung wusst und ohne Not vernichtet worden sind.
Ein vom ISG/DSG- Werk Neuaubing vor- bildlich restaurierter Speisewagen der Mitropa, der äußerlich soweit wie möglich in sein Erscheinungsbild zur Zeit der Liefe- rung versetzt worden ist; die technische Ausstattung (Klima- anlage, Küchenein- richtung) entspricht heutigen Ansprüchen (Foto Neuaubing 1992 Thomas Land- wehr)
5 ANSTRICH von TRIEB- und REISEZUGWAGEN
Aufgaben des Anstrichs schen Reichsbahn (siehe Grafik Seite 39 oben) sind dies Der Außenanstrich von Trieb- und Reisezugwagen erfüllt im beispielsweise: die horizontale Brüstungsleiste (Leiste unter Wesentlichen drei Funktionen: den Fenstern), die senkrechte Leiste unter dem mittleren Fenster, die Eckwinkelleisten, die horizontale Leiste an der s 3CHUTZ DER 7AGENTEILE VOR &ËULNIS