SOMMER HERBST

Krisen & Chancen

DAS THEMA // Ein Haus für Sorquitten DAS FEATURE // Malen für die Zukunft IM INTERVIEW // Jo Bohnsack und die Musik TIPPS & TERMINE JOURNAL DER KIRCHENGEMEINDE NORDDÖRFER Unsere Themen Spruch Dendes guten SommersSeemann erkennt man 3 EDITORIAL bei schlechtem Wetter. 5 DAS THEMA: Ein Haus für Sorquitten (Aus der Toskana) 8 IM GESPRÄCH MIT… Jo Bohnsack 10 BI SERK Nachrichten Impressum 12 DER CLUB: Die jungen Seiten

14 IM PORTRÄT: Ahmad Salam aus Syrien Herausgeber: Kirchenvorstand Norddörfer // Bi Kiar 3 25996 Wenningstedt- 17 SERIE: Arbeitsplatz Kirche, Teil 1 www.friesenkapelle.de [email protected] 19 Help wanted Redaktion: Imke Wein // [email protected] 20 EIN KESSEL BUNTES Tel. 040 320 82 802

24 TIPPS & TERMINE Layout & Produktion: Anja Buchholz [email protected] 28 ANMELDUNG Pilgern Ansprechpartner: Rainer Chinnow Tel. 04651 889 25 00 // 0170 207 52 27 Alexandra Fricke Mo. bis Fr. 9 bis 12 Uhr Tel. 04651 836 29 64 // Fax 04651 889 25 22 Küster Hartmut Plambeck Tel. 0171 / 417 62 32 Fotos: Flo Albinger, Rainer Chinnow, Birgit Lanz, Roman Matejov, Sven Scheppler, Wolfgang Schmidt, Oliver Strempler, Imke Wein Druck & Verarbeitung: Eurodruck, www.eurodruck.org

Norddörfer Kirchengemeinde: Stiftung „Üüs Serk“ Spendenkonten IBAN DE79 2179 1805 0000 2209 30 IBAN DE90 2179 1805 0000 0009 30 BIC GENODEF1SYL BIC GENODEF1SYL

Bi Serk – das Journal der Norddörfer Kirchengemeinde erscheint im Frühjahr, Sommer und Winter. Im Sommer umfasst die Aufl age 7.000 Exemplare. Bi Serk wird zudem als E-Journal elektronisch versandt und steht zum Download auf der Webseite www.friesenkapelle.de bereit. EDITORIAL 3 Liebe Freunde der Norddörfer Kirchengemeinde!

Vom Umgang mit Krisen bis zur nächsten Insolvenz. Schon Mittag. Aber es will nicht wirklich hell werden: Nebel, Seit wir uns kennen, hat selbst hier unten am Wasser. Kaum Wind. Aber es ist warm. Heiko, Wolfgang drei Insolvenzen Wolfgang und ich gehen am Strand gen Norden. durchlebt – und überstanden. Der Arzt hat Heiko Bewegung verordnet. Heiko steckt in ei- Seit ein paar Jahren ist er Unter- nem tiefen Loch. Im Herbst hat er seine Arbeit verloren. Er hat es nehmensberater; und kann davon seiner Frau erst Tage später erzählt. Der Job hat ihn oft gestresst. gut leben. Wolfgang ist zwar überzeug- Aber ohne Job konnte er sich sein Leben nicht vorstellen. Anfangs ter Junggeselle, aber lebt selten allein. „Man, hat er geklagt. Dann ist er nicht mehr aus dem Haus gegangen. das kennen wir doch alle, dass es im Leben mal nicht läuft. Du Hat sich in seinem Bett verkrochen. Ist heimlich zum Kühlschrank bist am Boden. Kein Geld. Jemand verletzt Dich. Die Leute reden gegangen und hat wahllos gegessen. Seine Frau hat es nicht schlecht. Ich hab da ein einfaches Rezept: Heulen. Nachdenken. mehr ausgehalten und ist zu einer Freundin gezogen. Vorüber- Ausschlafen. Aufstehen. Weitermachen. Glaub mir: Irgendetwas gehend. Ich habe Heiko nach viel Zureden überredet auf die Insel geht immer. Ich spreche da aus Erfahrung! Das wird schon. Ein- zu kommen. Endlich ist er zum Arzt gegangen. fach dran bleiben.“ Heiko sieht Wolfgang lange an. Schüttelt den „Was ist los mit dir, Heiko?“ fragt Wolfgang, nachdem eine Kopf. Geht weiter. Wir folgen ihm. Viertelstunde keiner ein Wort gesprochen hat. „Ich weiß es nicht. Das Leben ist sinnlos. Ich frage mich jeden Morgen, wozu ich KRISEN SIND ZEITEN DER aufstehen soll. Keine Arbeit. Die Wohnung leer. Niemand, der ENTSCHEIDUNG, IN DENEN auf mich wartet, dem ich wichtig bin. Alles erscheint hoffnungs- DAS LEBEN AUF DER KI E STEHT. los!“ Wolfgang bleibt stehen und sieht Heiko an. „Meinst du das im Ernst? Bloß weil Du keine Arbeit hast und Deine Frau Dich „Sprüche, Wolfgang, das sind nur Sprüche!“ sagt Heiko. verlassen hat, bemitleidest du Dich selbst?“ Wolfgang ist erfolg- „Nein, keine Sprüche“, erwidert Wolfgang. „Meinst du, es war los-erfolgreicher Selfmademan. Anfang sechzig, überzeugter einfach, immer wieder neu anzufangen? War es nicht, aber Single. Eine Stehaufnatur, die in jeder Krise auch gleich die ich habe es geschafft. Selbstmitleid hätte nichts geändert. Nur Chance sieht. Als ich ihn kennenlernte vor einem Vierteljahr- dranbleiben hilft. Aufstehen. Weitermachen. Und vor allem: hundert, war er gerade mit einer Geschäftsidee pleite gegan- Aus den alten Fehlern lernen, um dann neue zu machen.“ gen. Es hat zwei Jahre gedauert. Dann hatte er wieder Kontakte „Aber ich kann nicht“, sagt Heiko. „Ich nehme mir jeden Tag geknüpft, erst in Deutschland, dann in Russland. Es lief gut – etwas vor. Es fällt mir schon schwer, vor die Tür zu gehen. Ich 4 EDITORIAL

mag nicht mehr in den Spiegel schauen. Du das?“ bohrt Heiko nach. „Das kann hinterlässt Du Spuren. Es ist, als wäre ich im Hals einer vollen Fla- Dir keiner sagen. Ich glaube, es geht als Keine Deiner Entscheidungen, sche gefangen und hätte keine Kraft zum erstes darum, die Zumutung anzunehmen. keines Deiner Worte, keine Deiner Gesten, Schwimmen.“ Es hilft kein: Warum gerade ich? Allenfalls, kann je ungeschehen gemacht werden. Wolfgang schaut in Richtung Wasser. und dafür braucht es alle Kraft, ein Wozu Gott segne Dich, Nur Nebel. Wir gehen weiter. Schritt für und die Hoffnung, dass die Krise uns an ei- dass Du Spuren der Freude hinterlässt Schritt, Heiko gibt das Tempo vor. Fast nen Ort führt, an dem wir gut weiterleben und des Glücks, mechanisch. Das Gehen tut gut. „Rainer, können.“ Heiko schaut mich an. Er sieht Spuren der Hoffnung und der Liebe warum hast Du mich nach geholt? nicht überzeugt aus, aber zumindest geht Und dass Du dort, Warum Wolfgang eingeladen? Das ändert er weiter. „Es gibt ein Ritual, das uns hilft wo Du andere verletzt hast, auch nichts! Keiner kann mir in dieser in diesen Krisensituationen: Als Abraham Vergebung erfährst. Krise helfen. Ich will einfach nur, dass es bereit war, die Zumutung anzunehmen Pfl ege die Kräfte Deines Gemüts. vorbei ist!“ und sich auf den Weg machte, da hat Lebe in Frieden mit Gott „Ich habe dich eingeladen, weil Du ihn Gott gesegnet. Als wollte er ihm sa- wie immer Du ihn jetzt für Dich begreifst. mein Freund bist. Weil ich glaube, dass gen: ‚Vertraue! Ganz gleich, was kommt: Mit all ihrem Tun, ihrer Plackerei sich keiner die Krisen im Leben aussucht.“ Es wird besser sein als das, was jetzt ist.‘ und ihren zerronnenen Träumen. sage ich. „Okay, ich bin jetzt hier. Und Als alles durchgestanden war, da konnte Die Welt ist immer noch schön. nun? Hast du ein Rezept? Was sagt die er sagen: Er war angekommen in einem Lebe sorgfältig Bibel? Was sagt Gott? Wie komme ich da neuen Leben.“ Heiko schaut mich an. Und und versuche glücklich zu sein. raus aus dem Flaschenhals?“ fragt Heiko er lächelt das erste Mal. „Ich überlege Amen!“ und wird plötzlich lauter. „Nein, ich glau- mir das mit dem Segen. Hast Du denn be nicht, dass die Bibel ein Rezeptbuch da einen speziellen, der für mich passen Einen Sommer voller Chancen zur Krisenbewältigung ist“, antworte ich. würde?“ wünscht Ihnen „Mein Glaube hilft mir nur, das Leben zu Ihr deuten. Krisen sind für mich Zumutungen, „Gott segne Dich. manches Mal sehr schmerzliche Zumutun- Er sei mit Dir und helfe Dir, gen. Wörtlich: Zeiten der Entscheidung, in auch die Umwege in Deinem Leben denen das Leben auf der Kippe steht. Da- als notwendige Strecken Deines Pastor Rainer Chinnow von erzählt auch die Bibel. Von Abraham, einmaligen Lebensweges anzunehmen, dem zugemutet wurde alles aufzugeben, Gott segne Dich und lehre Dich zu sehen: was er hatte – und neu anzufangen.“ Mit jedem Schritt, den Du tust „Und weiter? Soll ich umziehen? Meinst in jeder Begegnung die Dir geschenkt wird, DAS THEMA 5

MIT UNTERSTÜTZUNG DER KIRCHENGEMEINDE NORDDÖRFER ENTSTAND IM POLNISCHEN SORQUITTEN EIN KULTUR- UND BEGEGNUNGSZENTRUM Zeichen der Freundschaft Mit einer Spendensammlung für eine polnische Kirchengemeinde fi ng alles an – das war vor 30 Jahren. Nun sind 40 Besucher der Norddörfer Kirchengemeinde von einer Reise nach Polen zurückgekehrt – um das Jubiläum dieser Freundschaft zu feiern, aber auch zur Einweihung einer neuen Tagungsstätte, die maßgeblich von den Syltern fi nanziert wurde. „Für uns ein sehr ergreifendes Ereignis“, berichtet Pastor Rainer Chinnow von dem Besuch in Sorquitten. Und Ausdruck einer engen Freundschaft zwischen zwei Kirchengemeinden, die es so wohl nur ganz selten gibt.

1986 – das war die Zeit von General tern, den die Norddörfer Kirchengemeinde Mehr als 60 Mal war Pastor Krzysztof Jaruzelski als Staatsoberhaupt von Polen. auf den Weg gebracht hatte. Einige der Mutschmann in den vergangenen drei Das Kriegsrecht, mit dem die Kommunis- Waren gingen unterwegs „verloren“, er- Jahrzehnten in der Partnergemeinde zu ten die aufkeimende Demokratiebewe- innert sich Fritz Hermann – der polnische Gast, begleitet von Mitgliedern seiner ei- gung und Lech Walesas Gewerkschaft Zoll forderte seinen Tribut. Doch die Men- genen Gemeinde. Eine Verbindung zwi- Solidarnosc zerschlagen wollten, lag drei schen im armen Masuren waren sehr schen ehemals verfeindeten Nationen, die Jahre zurück. Den Menschen ging es dankbar für die Kleidung, für Haushalts- anfangs von der überwiegend katholi- schlecht, der evangelische Pastor von Sor- waren und für Medikamente, die die Syl- schen Bevölkerung noch misstrauisch be- quitten, Krzysztof Mutschmann, sprach ter regelmäßig auf den Weg brachten. äugt wurde. In Polen sind 87 Prozent der von einer „Gottesprüfung“. Sorquitten „Der Fall des eisernen Vorhangs war ein Bevölkerung katholisch und nur 0,05 Pro- (polnisch: Sorkwity) ist ein Dorf im Nord- großes Glück – dann wurden die Trans- zent evangelisch, erläutert Pastor Chin- osten Polens. Doch dann kam ein „Got- porte erheblich einfacher.“ now. „Evangelisch“ – das sei für viele tesgeschenk“ – ein Transport mit Hilfsgü- Polen heute noch gleichbedeutend mit 6 DAS THEMA

„Deutsch“. „Wir tun alles dafür, dass ‚evan- gungsstätte, daneben entstand der Neu- war 50 Jahre Küster der Norddörfer Kir- gelisch‘ gleichgesetzt wird mit ‚sozial‘“. bau eines Hostels mit 17 Doppelzimmern. chengemeinde und ist seit 13 Jahren im Eine Hamburger Stiftung hat das Kultur- Ruhestand. Mit Pastor Chinnow (54) und Diesem Zweck dienen nicht nur die re- haus-Projekt mit 500.000 Euro unter- seinem Nachfolger als Küster, dem Kam- gelmäßigen Besuche, sondern auch die stützt, viele weitere Spenden kamen hin- pener Hartmut Plambeck (63), verbindet Unterstützung von großen Projekten der zu. Für die Innenausstattung der Hostel- Fritz Hermann nicht nur der Einsatz für die Partnergemeinde. Die Sylter bauten die zimmer sorgte ein Spender aus . evangelische Kirchengemeinde auf Sylt. Diakoniestation mit auf, förderten ein Zwei Generationen betreiben das Haus Fritz Hermann stammt aus dem ostpreu- Krankenhaus und die Einrichtung von für Kultur und Begegnung nun gemein- ßischen Mohrungen, war nach dem Krieg Dialyseplätzen für Patienten mit Nieren- sam, der Gewinn bleibt in der masuri- als Siebenjähriger mit Mutter, Tanten und erkrankungen. Seit 2007 fahren im schen Gemeinde. Der Saal steht vor allem Großeltern auf Pferd und Wagen über das Rhythmus von zwei Jahren die Konfi r- Chören, Künstlern und Musikern zur Ver- zugefrorene Haff in den Westen gefl üch- manden und der Chor in die Partner- fügung. tet. Chinnow und Plambeck sind zwar

gemeinde. „Wir unterstützen den Gegen- Mit einem Gottesdienst in der evange- Nachkriegskinder, doch ihre Eltern haben besuch fi nanziell“, berichtet Küster Hart- lischen Kirche von Sorquitten wurde das Flucht und Vertreibung am eigenen Leib mut Plambeck. Zentrum am 7. Mai eingeweiht. Was die erlebt. Chinnows Eltern stammen aus Verantwortlichen besonders gefreut hat: Cammin in Pommern, Hartmut Plambecks Beim 20jährigen Jubiläum entwickel- Alle Plätze in dem Gotteshaus waren be- Mutter kam aus Königsberg nach Kiel. ten Polen und Deutsche Ideen, wie die setzt und sogar hohe katholische Wür- Drei Männer, für die Völkerverständigung Zukunft der Partnerschaft zu gestalten denträger, Politprominenz und zahlreiche gelebter Alltag ist. wäre. „Wir wollten vor allem junge Men- polnische Medien nahmen an dem Fest- schen dafür begeistern“, erinnert sich akt teil. „Darauf sind wir auch ein biss- Pastor Mutschmann hat sich auf seine Pastor Chinnow – „und brauchten ein chen stolz“, freut sich Rainer Chinnow – eigene Weise bei Fritz Hermann bedankt. Projekt, das die Völker zusammenführt.“ 30 Jahre nach den ersten zaghaften Er trug ihm die Patenschaft für sein drittes Kontakten nach Masuren. Kind an. Daraus entstand das neue Kultur- und Versöhnungszentrum, das nun mit einem „Urvater“ dieser Freundschaft zwi- Dieser Artikel von Ralf Henningsen erschien im Schleswig-Holsteinischen Zeitungverlag. Bi Serk großen Festakt eröffnet wurde. Aus einer schen Polen und Deutschen ist der Wen- druckt den Text mit der freundlichen Genehmi- alten Scheune wurde eine moderne Ta- ningstedter Fritz Hermann. Der 78-Jährige gung des Autoren. 7

...und was passiert in Sorquittens neuem Kulturhaus? Dreimal hatten die Visionäre auf Sylter und auf Sorquittener zauberhafte Sorquitten und seine Umgebung erkunden wollen. Seite bereits die Pläne vom Kultur- und Begegnungszentrum Die Region war touristisch nämlich schon immer eine Attrak- innerlich ad acta gelegt und nicht mehr an die Realisierung ge- tion. Das Herzstück des neuen Projekts wird jedoch sein, dass glaubt. Dass dort nun wirklich ein hochmodernes Hostel und die Menschen aus aller Welt und aus Polen dort gemeinsam Kultur umgebaute Scheune entstanden sind, erscheint allen am Projekt schaffen, Inspiration fi nden und mit ihrem gemeinsamen Erleben Beteiligten wie ein kleines Wunder. Ebenso beharrlich und ziel- zum friedlichen Miteinander der Nationen beitragen. Gelebte orientiert wie in der Bauphase gilt es nun, das Konzept des neuen Völkerverständigung in all ihren Facetten ist die Bestimmung Hauses mit Leben zu füllen und dem Ganzen Seele zu verleihen. des neuen Kultur- und Begegnungshauses. „80 Prozent des Kon- zeptes steht bereits. Die Umsetzung der Ideen und Projekte und „Das ist ein großes Ding“, sagt der Pastor. In den 17 individu- natürlich auch das Marketing für das Haus, ist die Aufgabe für ell und sehr hochwertig gestalteten Gästezimmern werden künf- diesen Herbst und Winter“, versichert Chinnow, der dieser Auf- tig natürlich auch Reisende beherbergt, die das landschaftlich gabe mit besonderem Elan entgegensieht. 8 IM GESPRÄCH MIT…

JO BOHNSACK Sylts Boogie-Woogie-Man

Wie er singt und in die Tasten haut, wie er begeistert, Konzertsäle, Musikmuscheln und sogar Kir- chenwände zum Schwingen bringt – das ist das, was die meisten Sylter und Gäste von Jo Bohnsack kennen. Der Westerländer Blues- und Boogie-Mann steht seit 36 Jahren auf den Sylter Bühnen (und nicht nur dort…) und liebt seinen Beruf wie kaum jemand. Die persönliche und stillere Seite des wilden Musikers bleibt zumeist verborgen. Gibt es sie überhaupt? Wir haben nachgefragt… 9

Wie haben die Musik und Du Euch gefunden? gefi ebert. 1978 beim Petri-Tanz im Alten Kursaal war der große Jo Bohnsack: Unsere Begegnung war unausweichlich. In Moment gekommen. Ich habe dann regelmäßig in der Piano-Bar meinem Zimmer zuhause in Westerland stand ein Klavier. in Westerland gespielt, im Dorfkrug in Kampen, im Pastorat in Am Gymnasium hatte ich einen Lehrer, der spielte richtig Keitum, in der Musikmuschel. Die spezielle Akustik dort begeis- gut. Das hat mich begeistert. Ich habe dann ab meinem 8. tert mich bis heute. Durch die gegenüberliegenden Gebäude Lebensjahr Unterricht von ihm bekommen und ein Jahr spä- entsteht dort eine richtiger „Hexenkessel“. Unglaublich, wie die ter mit etlichen Kissen unter dem Po mein erstes Vorspiel in Menschen dort mitgehen. der Schule gehabt… Es war ein Bach-Präludium, ich habe nicht gepatzt. Das Publikum war sogar begeistert, wenn ich 1978 hattest Du auch Dein Abi in der Tasche. Dass Musik Dein mich recht erinnere. Leben bestimmen wird, war zu dem Zeitpunkt schon völlig klar. Hattest Du Dir noch ein bürgerliches Hintertürchen zum Leben als Jazz-Pianist offengelassen? WENN ETWAS BEI KRISEN HILFT, Jo Bohnsack: In Hamburg habe ich an der Musikhochschule stu- DANN MUSIK. diert und ein solides Fundament gelegt. Mit den Staatsexamen in Musik und Französisch war ich auch als Lehrer qualifi ziert. Der Anfang war also klassisch. Und wie ist Deine Leiden- Mein hauptsächliches Interesse war und ist jedoch immer die schaft für die „andere“ Musik entstanden? Performance meines Blues- und Boogie-Woogie. Die Hamburger Jo Bohnsack: Also, es ging los mit der Musik auf den ver- Szene war unglaublich spannend zu der Zeit. Ich habe großartige stimmten Klavieren in den Saloons der Western, die ich im Künstler erlebt und mit ihnen Musik machen können. In meiner Fernsehen gucken durfte. Da ist mit mir etwas passiert. Das Stammkneipe, dem „Sperl“ in Hamburg, lernte man Leute wie fand ich unglaublich gut. Im Sommer 1970 erschien „Sum- Chuck Berry, Joe Cocker und die Jungs von Deep Purple kennen. mertime“ von Mungo Jerry – ich war hin und weg. Dann hat Da begann eine sehr coole Zeit… mich der Blues- und Boogie-Woogie-Virus gepackt: Ich habe das Lebensgefühl dieser Musik wohl schon in mir getragen. Dein musikalischer Dunstkreis weitete sich zunehmend auf Ich habe alle großen Blues-Musiker der Zeit im Radio gehört ganz Deutschland aus. Bist Du auch international als Musiker und Fachmagazine studiert. 1975 gastierte Champion Jack gefragt? Duprée im Alten Kursaal – ab dem Moment wusste ich ge- Jo Bohnsack: Bis heute ist es ein besonderes Geschenk auf nau, was ich wollte… den internationalen Festivals zu spielen, Festivals in Italien, Es war also eine Art Erweckungsmoment, später hast Du so- in Spanien oder zum Beispiel das NorthSea-Jazz-Festival in Den gar mit Jack Duprée zusammen Musik gemacht und warst mit Haag. Ich habe dort die absoluten Hochkaräter der Szene wie ihm befreundet. Bist Du ziemlich „straight“ Deinen musikali- Ray Charles und John Lee Hooker kennengelernt – das ist phan- schen Weg gegangen? tastisch. Ich war mit B.B. King auf Tour, habe mit Eric Burdon und Jo Bohnsack: Das kann man so sagen. Ich habe viel geübt, Horst Buchholz an einer Filmproduktion gearbeitet. auch in den unterschiedlichsten Konstellationen im Jugendzen- Was war Dein verrücktestes Konzertereignis der letzten 35 trum damals. Wir haben dann den ersten Auftritten entgegen- Jahre? 10 IM PORTRÄT

Jo Bohnsack: Eine gigantische Musik-Show in Mexico-City. „Boogie in the Church“ in Wenningstedt. Passt Boogie denn ei- Ich musste erst selbst den Flügel reparieren, bevor es losgehen gentlich in die Kirche? konnte. Dann wurde mein Auftritt weltweit im gesamten spa- Jo Bohnsack: Das muss man einmal erlebt haben. Es ist einfach nisch-sprachigen Raum mit vielen Millionen Zuschauern über großartig, mit der fast intimen Atmosphäre in der Kirche, mit der den Sender „Televisa“ übertragen. wunderbaren Akustik. Die Idee war ja zunächst eher aus der Not geboren, weil Wenningstedt lange keinen Veranstaltungssaal Ein Ritterschlag unter vielen: Du darfst Dich offi ziell Steinway- hatte. Jetzt gehört „Boogie in the Church“ zu meinen Lieblings- Künstler nennen. Es war also schon viel Schönes dabei. Brennst formaten und ich bin froh, dass es damit weitergeht. In der Frie- Du auch nach 35 Jahren für das, was Du tust? senkapelle ist es ein wenig wie bei einem Gospelkonzert. Das Jo Bohnsack: Absolut. Ich spiele das, was ich liebe und was in Publikum geht unheimlich mit, singt auch mit… es liebt diese mir ist. Das Großartige an meinem Genre: Es ist nie statisch. Mei- Konzerte, – ich auch. ne Musik verändert sich mit meinem Lebensgefühl, das Timbre meiner Stimme mit dem, was ich gerade für Musik höre und was Was hilft Dir in Krisen? ich empfi nde. Alles ist anders, je nachdem, wo und mit wem ich Jo Bohnsack: Die Menschen, die mich lieben und die Mu- zusammenspiele und in welcher Besetzung. Wenn ich den Bruder sik. Früher gehörte es für Menschen viel mehr dazu, bei der von Mick Jagger als Gast an der Gitarre einlade, wird es ein an- Arbeit, in der Familie, bei Trauer und bei Freude zu singen. Es deres Konzert, als wenn ich zum Beispiel mit dem Saxophonisten liegt unheimlich viel Trost in der Musik. Im Gospel, im Blues Ralf Böcker Musik mache. Jeder Auftritt bleibt ein Einzelstück. Es und im Boogie-Woogie… Es entsteht eine Kraft, Freude und ist unerschöpfl ich. Entschlossenheit, sich allem im Leben zu stellen. Das ist bei mir selbst so und ich erlebe ständig, wie es gelingt, diese Du lebst heute auch zwischen Deinen beiden Hauptwirkungs- Freude auf die anderen Menschen zu übertragen und sie mit ei- stätten Sylt und Hamburg – ganz beschaulich hinterm Deich. nem guten Gefühl wieder nach draußen zu lassen. Das ist meine Gibt es dort dann auch einen ruhigen Jo? Art von Lebenssinn. Jo Bohnsack: Auf jeden Fall. Ich trage durchaus der Tatsache Rechnung, dass ich bald vierzig Jahre auf der Bühne stehe. Wir Mehr Infos über Jo Bohn- leben dort inmitten der Natur, ich habe meinen Flügel dort und sack und seine Termine auf spiele viel. Wann immer ich Zeit habe, beschäftige ich mich lei- www.jobohnsack.de denschaftlich gerne mit geschichtlichen Themen. Aber das Gute ist natürlich das Spannungsfeld zwischen der Ruhe dort und Die nächsten Boogie-in- meinen Konzertterminen hier auf Sylt und in der Welt. the-Church-Dates: 18. Juli, 1. August, 5. September, Auf Sylt spielt Du von Ostern bis in den Spätherbst. Besonders 3. Oktober, 24. Oktober erfolgreich sind Deine Konzertreihe „Be my guest“ im Westerlän- 2016 der Kursaal mit unterschiedlichen Gastmusikern und das Format 11 Hochzeiten Tobias & Catharina Julia Werner, geb. Fritz, Berlin Johanna & Jan Heuser, geb. Straeter, Düsseldorf Christian Marc Michael & Juliane Alexandra Plagemann, geb. Günther, Berlin Taufen Simon & Nina Kathrin Braasch, geb. Wolter, Hamburg Ida Marie Hedwig Tramnitzke, Berlin Helmut Erker & Steffi Löchner, Berlin Ronja Lorentzen, Stadum Guido Lorenz & Manuela Erna Müsseler, geb. Körner, Bonn (Silberhochzeit) Tjark Lorentzen, Stadum Daniel & Sarah Weise, geb. Pophal, Viktoria Lautz, Bielefeld Alexander & Hilke Bühler, geb. Ripken, Naunweiler Matisse Meyer, Leipzig Marc & Carmen Kunkel, geb. Dierich, Düsseldorf Joris Hauffe, Herne Gilbert & Henrike Nentwig, geb. Contag, Rellingen Jack Liam Tasker, Wenningstedt Felix Julian Rühlmann & Azadeh Azizian, Göttingen Maxima Lara Marie Elkmann, Lindau Tim Fickermann & Monika Koch, Hamm Steffi Löchner, Berlin Henrik & Nadine Block, geb. Schulte, Dörnten Chris Moritz Gottschalk, Kiel Eike & Meike Völker, Norderstedt (Segnung zum 10. Ehejubiläum) Gordian Cord Hans Öhmen, Hamburg Thomas & Angelika Schleibaum, geb. Kettner, Sylt OT Tinnum Johannes Paede, Hamburg Bernt Weber & Rosemarie Hofem, Frankfurt Christian Felix Runtemund, München Peter & Karin Gilles, Meerbusch & Kampen (Goldene Hochzeit) Levi Weuster, Ennepetal Christa & Hermann Hoste, Sinsheim (Goldene Hochzeit) Theodor Karl Koch, Hamm

Todesfälle Manfred Heinz Stroezel, 84 Jahre, Wenningstedt Reinhold Mücke, 81 Jahre, Wenningstedt Uta Ilse Luise Ferchen, 71 Jahre, Wenningstedt Johanna Müncheberg, 96 Jahre, Braderup Gudrun Helene Carstensen, 68 Jahre, Westerland Edith Berta Anna Sellenthin, 94 Jahre, Wenningstedt Karsten Hönig, 48 Jahre, Fritzlar Dieter Gauss, 75 Jahre, Wenningstedt Niels-Jürgen Jensen, 74 Jahre, Wenningstedt Helga Edith Herborth, 88 Jahre, Wenningstedt Grete Christine Behrends, 102 Jahre, Wenningstedt

12 DER CLUB

DIE REISE NACH LECH Begegnung PISTE als FREI! CHANCE

Einen guten Anlass, um Dankbarkeit geheißen und hatten zudem noch bes- zu üben, hatten 25 Sylter Jugendliche te Schneebedingungen zum Skifahren und ihr Begleiterteam im April bei ihrer lernen bzw. zum Perfektionieren für die Reise nach Lech: Mit einer kargen Ju- Geübten. Am 29. Juli steht der Gegen- gend-Gruppenreise hatte der Urlaub in besuch der Lecher Jugendlichen an. Kampens Partnergemeinde tatsächlich nur am Rande zu tun. Die Sylter wur- Auf dem Programm stehen Grill- den in ein wunderbares 4-Sterne-Hotel abend, Fahrradtour, Wattwanderung, eingeladen, durften mehrmals in der hoffentlich viel Strand und natürlich Lecher Gastronomie zu Abend essen, die Gemeinschaft mit den Lechern und wurden überall herzlich willkommen Syltern.

DIE SEITEN FÜR JUNGE LESER 13

DIE KONFIRMANDEN 2016 FÜR SOLIDARITÄT & TOLERANZ Es waren in diesem Jahr nur acht… aber die wa- ren dafür umso engagierter: Die Konfi rmanden 2016 haben mit ihrem Einsatz und ihrer Haltung den Pas- tor, Jugendarbeiterin Tini Schluck und auch die ganze Gemeinde begeistert. Für ihren eigenen Gottesdienst, den sie vor ihrer Konfi rmation im April für die Gemeinde vorbereite- Diese Sylter Jugendlichen sind jetzt vollwertige ten, haben sie alles gegeben. Wochenlang setzten Mitglieder der Kirchengemeinde: sich die „glorreichen 8“ mit Schicksalen von Men- Stine Lödige, Wenningstedt Niklas Bierkandt, Wenningstedt schen auseinander, die aus existentieller Not und Ver- Marisol Schnittgard, Westerland Finn-Lasse Bunn, Wenningstedt folgung nach Deutschland gekommen sind. Sie trafen Felix Wilhelmy, Wenningstedt Scarlett Fuhr, Wenningstedt Flüchtlinge, informierten sich über ihr Leben und än- Jonas Wilhelmy, Wenningstedt Mia Hamann, Tinnum derten dadurch nicht zuletzt die eigene Haltung. „Uns geht es so gut, wir haben natürlich alle nur unsere eigenen kleinen Dramen. Aber das ist nichts gegen das, was andere Menschen aushalten müssen. TERMINE TERMINE TERMINE Es ist unsere Aufgabe, als Christen zu helfen“, hieß JUGENDHAUS NORDDÖRFER SCHULE dann auch der Tenor des Theaterstücks, das Marisol Schnittgard selbst geschrieben hatte und was die 15-17 Uhr, alle 14 Tage Gruppe für die Aufführung im Gottesdienst gemein- DI. Konfi rmandenunterricht 18-21 Uhr, wöchentlich MI. Jugendgruppe 15+ sam inszenierte. AUSFLUG IN DEN KLETTERPARK!! Nach den Festlichkeiten rund um die Konfi rmation, Wenn man ein FSJ macht, also einen Freiwilligendienst, gehört es zu wollen die Acht jetzt auf jeden Fall noch gemeinsam den Herausforderungen, in diesem Jahr ein eigenes Projekt zu planen nach Rosenkranz auf das nahe Festland fahren, um und umzusetzen. Während sich FSJler Flo vor 1,5 Jahren um eine üppi- dort Ali und Hussein zu treffen, die sie im Februar ge Weihnachtsbeleuchtung rund um das Pastorat verdient machte, hat auf Sylt kennengelernt hatten, um sich ein persönli- Linus Spieß den nächsten Ausfl ug in den Hamburger Kletterpark organi- chen Bild von den Lebensumständen der Flüchtlin- siert, der dann am 2. Juli locker und fl ockig starten konnte. ge zu machen. 14 DAS PORTRÄT

Foto Mitte: Selbstporträt von Inge Dethlefs

„Flüchtlings-Scheuchen“ am Braderuper Wegesrand als Willkommensgruß 15

AHMAD SALEM… wohnt in Braderup, arbeitet in Munkmarsch, denkt an seine Frau in Damaskus Ahmad Salem ist ein zurückhaltender, sanfter und überaus freundlicher Mann. Ein Gespräch mit ihm funktioniert über die offene Geste, über Gestik, Mimik und über seine Bilder. Das konventionelle Medium Sprache ist zur Unterhaltung etwas mühsam, denn Ahmads Deutsch ist noch perfektionierungswürdig. Das weiß er und da will er jetzt dringend ran, denn er möchte in Deutschland bleiben. Ahmad arbeitet fl eißig und begeistert – Groß ist, wer das Furchtbare über- in der Küche des Munkmarscher Bistros am Hafen. Friedrich windet. Erhaben ist, wer es auch Er wird dort geschätzt und geachtet. Schiller selbst unterlegend, nicht fürchtet.

Gleich zu Beginn unserer Begeg- Dankbar ist Ahmad auch dafür, Er ist praktizierender Muslim, mag nung ist es ihm ein Anliegen, sich bei dass seine heutige Gastgeberin ir- jedoch die Vermischung aus Glauben Inge Dethlefs zu bedanken – dafür, gendwann vor zwei Jahren kurz nach und Politik überhaupt nicht. „Wir dass sie und ihr Mann Helmut ihr seiner Ankunft in seiner Unterkunft in sind alle Brüder. Ich will nur Frieden“, Gästezimmer geräumt haben und ihn Keitum aufgetaucht ist und mit ihm sagt Ahmad, der verzweifelt seine seit etlichen Monaten bei ihnen woh- und seinen Schicksalsgenossen ange- Stadt und seine Eltern in Richtung nen lassen. Nachdem er die proviso- fangen hat zu malen. Der 35-jährige Türkei verließ und dann vor über zwei rische Unterkunft in Keitum verlassen Lehrer aus dem Ort Amuda an der Jahren in Deutschland landete. Sein musste, half Inge Dethlefs ihm, ein Grenze zur Türkei entdeckte eine un- Bruder lebt bei Köln, ihn verschlug es geahnte Kreativität in sich, eine Form nach Sylt. Gelegenheit seinen Bruder „Flüchtlings-Scheuchen“ am Braderuper Zimmer zu fi nden. „Unglaublich, was Wegesrand als Willkommensgruß wir dabei an Ablehnung erlebt haben. sich auszudrücken durch die Male- zu sehen, gibt es selten. Was Ahmad In Klanxbüll wohnte er dann bei einer rei. Er bekam reichlich Anerkennung auf der Flucht und davor erlebt hat, reizenden alten Dame, die ihn sofort für seine expressiven Bilder. Ahmad was ihn wirklich bewegt und erschüt- ins Herz schloss. Sie musste vier Mo- Salem experimentiert im Atelier auf tert, ist schwer zu erfahren – dafür nate später in ein Pfl egeheim und dem Körnerhof mit Stilen und Ele- reicht das Deutsch nicht. Vielleicht dann haben wir Ahmad kurzerhand menten. So wie er auch sein Leben geben seine Bilder über seine Erfah- bei uns aufgenommen“, berichtet die völlig neu komponieren, den richti- rung Aufschluss, aber sie bilden eher Braderuper Bäuerin und Kunstthera- gen Weg fi nden muss, probiert er sich das Jetzt ab und die Zukunft. peutin. auf der Leinwand aus. 16 DER BLOG

Was Ahmad verrät und im Laufe der gemeinsa- Eine Darstellung des Flüchtlingsthemas von Inge Dethlefs men Stunde immer wieder anspricht, ist, dass er eine große Sehnsucht hat: Seine Frau lebt mitten im Kriegsgebiet in Damaskus. Sein einziger Wunsch: nicht mehr von ihr getrennt zu sein. Er möchte, dass sie zu ihm kommen kann. Noch hat er dafür keine Erlaubnis von den Behörden. Seine Gastgeberin sagt, dass sie Ahmads Frau sofort mit aufnehmen würde. „Er ist ein guter Mensch, so hilfsbereit – es ist genug Platz.“

Wenn Ahmad das Bild seiner Frau auf seinem Han- dy zeigt, strahlt er. In der Nacht telefonieren die bei- den stundenlang über das Internet. Zurück nach Syri- en ist für ihn keine Option. Er hofft auf eine Zukunft Die Werke der Flüchtlinge, die in den letzten Jah- in Deutschland. Auf ein Leben mit Arbeit, mit seiner ren in der Kunstgruppe mit Inge Dethlefs entstanden Frau, in Frieden. Dann muss er los… er möchte zu sind, konnen den Sommer über in der Friesenkapelle seiner Schicht nicht zu spät kommen. bewundert werden. Man kann die Bilder auch kaufen. BI SERK SERIE 17

EITSP RB LA A TZ

TEIL 1: ALEXANDRA FRICKE KIRCHENGE- Die Vorsitzende vom Pastorat MEINDE Bi Serk stellt die Menschen vor, die das Leben rund um die Friesenkapelle zu dem machen, was es ist. Ein Ort der Gemeinschaft, der Menschlichkeit und Inspiration. Extrem multitaskingfähig sollte man in Wirklichkeit aber immer freundlich meindeleben auf die Beine zu stellen, schon gerne sein, wenn man im Pasto- und wenn überhaupt „pädagogisch ist ihr die größte Freude. 40 Hochzeiten rat, rechts herum und dann geradeaus wertvoll“ aus. Denn die Mutter dreier alleine – Taufen und Beerdigungsfeiern seinen Arbeitsplatz hat. Ob Erika Holst heranwachsender Kinder hat ein rie- nicht mitgezählt, gibt es dieses Jahr den Kaffee-Einkauf für den Senioren- sengroßes Herz und ein Höchstmaß an organisatorisch auf den Weg zu brin- nachmittag abrechnen möchte, die Hel- Geduld. gen. Nach einem zumeist etwas länge- fer für das Tante-Frieda-Treffen Klein- ren Telefonat folgen noch 6-7 E-Mails geld brauchen, der Pastor zu seinem Der Begriff „Vorsitzende“ passt zu und natürlich das Traugespräch mit nächsten Termin geschubst werden ihrem Arbeitsplatz im Wortsinn viel dem Pastor, bis das anstehende „Ja, ich muss oder eine junge Frau aus Öster- besser als Gemeindesekretärin. Sie liebt will!“ in trockenen Tüchern ist. reich Fragen zu ihrer geplanten Strand- ihre Halbtagsstelle gerade darum, weil hochzeit hat: Alexandra Fricke widmet sie ihr viel abverlangt und die Mensch- Ach ja, der Pastor. Jeder weiß, dass sich zumeist in einem beneidenswert lichkeit immer im Vordergrund steht: Rainer Chinnow ein extrem fähiger, fl ei- ausgeglichenen Gemütszustand allen „Verrückt. Verwaltungssachen liegen ßiger und innovativer Gottesmann ist. Aufgaben, die sich hier im Laufe eines mir eigentlich von Haus aus nicht so. Aber wo Licht ist, gibt es bekanntlich Vormittags so stellen. „Nur, wenn die Wahrscheinlich ist mein Improvisa- auch Schatten. Und ohne Jemanden Zivis* hier bei mir im Büro sitzen und tionstalent an dieser Stelle die beste wie Alexandra, die die Übersicht behält, auf ihre Handys gucken, während ich Voraussetzung, um hier alles zu mana- wäre er sicher nur halb so gut. „Das mich vierteile, dann kann ich schon gen“, meint sie. Wie es gelingt, gerade Wunderbare: Wenn ich Rainer mehr- mal leicht ungehalten werden“, sagt mit einem „verrückten Haufen“ wie in fach an etwas erinnere, dann macht er sie mit Augenzwinkern. „Leicht unge- der Norddörfer Kirchengemeinde ein das auch. Alles eine Frage der richtigen halten“ fällt bei Alexandra Fricke dann so vielschichtiges und innovatives Ge- Taktik“, meint Alexandra Fricke. 18 BI SERK SERIE

Sie mag ihren Job, genauso wie am Anfang vor fast fünf Jahren, als ihre Vorgängerin Kathrin Wenzel aus Zeit- Alexandra Fricke privé gründen aufhören musste und Rainer Diese Wenningstedterin ist krisenfest. Chinnow sie in dem Immobilienbüro, in Alexandra Fricke hat in ihrem Leben schon dem sie vorher arbeitete, abwarb. „Hier manche Klippe umschifft. Als die heute weiß ich einfach, warum ich das tue. 50-Jährige und ihre beiden Brüder noch ganz Meine Arbeit macht Sinn, gerade der klein waren, starben ihre Eltern bei einem Verkehrsunfall. Ihre seelsorgerische und persönliche Part dieser Arbeit liegt mir sehr. Es gibt so Oma Ilse zog sie groß, mit Unterstützung von Onkel und Tante. viele reizende Menschen hier, die mir Die Großmutter war eine moderne Frau und plädierte dafür, dass ihr Vertrauen schenken.“ ihre Enkel umbedingt die Insel verlassen sollten, um ihren Hori- zont zu erweitern und dann vielleicht später zurückzukommen. Dann und wann auch einmal „nein“ So geschah es: Die Geschwister hatten eine wilde WG in Ham- zu sagen, gehört mit zu den Lernaufga- burg. Alexandra machte dort ihr Abitur, absolvierte in München ben, die die Wenningstedterin mit den *Ja, es sind FSJ- ein Langzeitpraktikum bei der „Bunten“, studierte dann in Ham- Jahren erlernen musste. „Es ist ohne ler – Zivis gibt es burg Englisch und Spanisch, bis sie mit einer Ausbildung bei Ha- Frage großartig, beim Public Viewing nicht mehr. Aber Sylter neigen zu pag Lloyd zur Reiseverkehrskauffrau das Richtige für sich fand. hinterm Tresen Bier zu zapfen. Aber archaischen Ge- Sie bekam drei Kinder, lebte viele Jahre in Duisburg. Irgendwann manchmal muss ich eben auch noch wohnheiten. Die zog es die Familie zurück auf die Insel. meinen Haushalt machen oder mit Touristen und Sylt-Besucher hei- meinem Claas Vokabeln lernen“, meint ßen auch bis heu- Alexandra Fricke. Gerade kommt Küster te liebevoll Bade- Diese Entscheidung zurück hat Alexandra Fricke nicht bereut. Hartmut rein, um eine Liste mit diver- gäste, obwohl es Und was ist, wenn die Kinder in ein paar Jahren groß sind? „Da Badekuren schon werden die Karten, dann nochmal neu gemischt. Das Leben ist ja sen Fragestellungen abzuarbeiten, und längst nicht mehr das duldet keinen Aufschub… gibt. bekanntlich bunt“, weiß die Vorsitzende im Pastorat. 19

„AFTER CHURCH“ Begegnungsstätte sucht Helfer Die Kirchengemeinde der Norddörfer mö- Marion Plambeck und es also, wenn sich einige Ehrenamtler gen viele Menschen nicht zuletzt darum Fritz Hermann (als Kern- fi nden, die sich regelmäßig sonntags so sehr, weil man hier zuweilen auch das team) haben der Mini- von 9.30 Uhr bis ungefähr 13 Uhr frei Besondere pfl egt. Zu den wahrhaft „exo- Begegnungsstätte in der machen könnten, um die Begegnungs- tischen“ Angeboten gehört seit vielen ehemaligen Leichenkam- stätte mit Liebe und Tatkraft zu füh- Jahren die Möglichkeit, nach dem Gottes- mer der Friesenkapelle jah- ren. Referenzen im klassischen Sinne dienst an der Kirche zusammenzukommen, relang Leben eingehaucht braucht es natürlich nicht, aber eben einen kleinen Snack zu sich zu nehmen und und sorgten mit liebevol- Lust und Zeit. „Wer sich angesprochen vor allem – im wahrsten Wortsinn – über len Details für die vielen fühlt, kann jederzeit vormittags zwi- „Gott und die Welt“ zu plaudern. Fans dieser geselligen Zu- schen 8 und 12 Uhr im Pastorat bei mir sammenkunft. Unterstützt vorbeikommen und mit mir über alles „Diese gesellige Begegnung mit wurden sie immer wieder Wissenswerte sprechen“, versichert anderen Menschen gehört für mich von wechselnden Kräften – auch Ju- Alexandra Fricke aus dem Gemeinde- zu meinen Wochen auf Sylt wie das gendarbeiterin Tini Schluck, die Kon- büro. Im Augenblick führt sie eine Liste, Amen in der Kirche“, sagt Annemarie fi rmanden und die FSJler schieben hier in der sich „Aushilfskräfte“ eintragen Rupert, Zweitwohnungsbesitzerin aus regelmäßig „eine Schicht“. können. „Das ist gerade etwas müh- Kiel, die weder auf den Gottesdienst in sam. Mehr Kontinuität an dieser Stelle der Friesenkapelle noch auf das „After Gesucht wird allerdings jetzt hände- würden wir uns sehr wünschen“, meint Church“-Stündchen verzichten möchte. ringend nach festen Kräften: Toll wäre die Cheforganisiererin im Pastorat. 20 EIN KESSEL BUNTES

FUSSI ÜBER ALLES Anstoß! Zum Redaktionsschluss für die 21. 3. Das Finale der 15. Europameis- FREIWILLIGENDIENST Ausgabe des Gemeindejournals „Bi terschaft, der Fußball EM 2016 in Serk“, da hatte das deutsche Team Frankreich, fi ndet in der Hauptstadt Neue und gerade Mal den ersten Sieg gegen Paris statt. Am Sonntag, 10. Juli die Ukraine errungen. Wie auch im- 2016 um 21:00 wird das Endspiel im vertraute mer das sportliche Großereignis auf Stade de France vor über 80.000 Zu- französischem Boden dann weiterge- sehern über die Bühne gehen. In der Gesichter gangen sein mag, eines ist klar: Die Friesenkapelle trifft sich ein kleinerer Seine FSJ-Kollegin Lena hat ihn Fußballandachten in der Friesenka- Teil der Begeisterten um 20.15 Uhr frühzeitig verlassen: Im vergange- pelle vor jedem Spiel „unserer Jungs“ zur Andacht. nen Vierteljahr musste Linus Spieß waren gewiss sehr sinnig und gut be- alle Aufgaben rund um die Senio- sucht. Das gemeinsame Fußballmit- Zu den Ritualen rund um die gro- renbetreuung und die Aktivitäten im fi ebern und -feiern im Pastorat wird ßen Fußballereignisse der weiten Pastorat alleine wuppen. Was dem so nett, dörfl ich und fröhlich gewesen Welt gehört im kleinen Wenning- fl eißigen Sozialdienstler natürlich sein, dass auch die Riesenbildschirme stedt, dass der Pastor noch zusätz- leicht von der Hand ging. Aber sein in den anderen Sylter Public-Viewing- lich zu seinen berufl ichen Aktivitäten „Solo“ ist jetzt auch schon wieder Spots nicht mitgekommen sind und über die Bezüge zwischen sportli- vorbei: Ab Mitte Juli bekommt er Un- wenn alles gut gelaufen ist für Jogis chen Ereignissen, den Akteuren und terstützung von einer ihm vertrau- Recken, dann gibt es noch folgende den damit verbundenen Botschaften ten Person. Seine Schwester Anto- Termine zum gemeinsamen Fußball nachsinnt. Seine Fußball-Kolumnen nia Spieß hat offenbar so viel Gutes feiern: in der Sylter Rundschau werden ger- von ihrem Bruder gehört, dass sie 1. I. Halbfi nale am Mi., 6. Juli An- ne gelesen und auch heftig diskutiert. sich auf eine Stelle bewarb und nun dacht in der Friesenkapelle 20.15 Uhr „Hat Fußball etwas mit Kirche, mit zwölf Monate lang auf Sylt arbeiten // Anpfi ff im Pastorat: 21 Uhr Glauben und christlichen Werten zu wird. Deren zweiter Mann ist dann 2. II. Halbfi nale am Do., 7. Juli An- tun?“ Machen Sie sich selbst ein Bild ab Anfang September Arne Käfer, dacht in der Friesenkapelle: 20.15 Uhr und schreiben Sie uns Ihre Meinung: der Linus ablösen wird. // Anpfi ff im Pastorat: 21 Uhr [email protected] 21 „Mit der Bibel am Ball“ KOLUMNE ZUM ERSTEN SPIEL DER EURO 2016 VON RAINER CHINNOW „Ich brauche geistige Freiheit, Zur Freiheit hat uns Gott befreit! hängigkeit: Auf Erden Am Anfang dieser EM 2016 ein Zitat sind wir niemandem um die Sau raus zu lassen“ eines großen französischen Fußballspie- Untertan. Nicht in un- (Ribery, L’Equipe 2009) lers: „Ich brauche geistige Freiheit, um serem Glauben, nicht die Sau raus zu lassen.“ Das klingt nach in unserem Denken. Spaßgesellschaft. Doch bedenkt man es Kein Mensch hat das Recht über uns zu Als Christen glauben wir, dass Gott uns länger, dann hat das Zitat des Fußball- herrschen. Doch die Grenze unseres frei- Freiheit geschenkt hat, damit wir dieser Enfant-Terrible durchaus Tiefsinn. Franck heitlichen Handelns ist die Freiheit unse- Welt dienen. Dieses Dienen bedeutet heu- Ribery nimmt Bezug auf den Apostel res Nächsten: Wir haben kein Recht dazu, te, dass wir uns allen entgegenstellen, die Paulus, der schreibt: „Zur Freiheit hat uns über ihn zu herrschen, nicht physisch, die Freiheit bedrohen, indem sie das Gift Christus befreit“ (Galater 5,1). Martin Lu- nicht seelisch. von Hass und Ausgrenzung säen. Es be- ther führt diesen Gedanken weiter: „Der Diese Freiheit gilt es zu bewahren – deutet für diese Wochen der Euro 2016, Christenmensch ist ein freier Herr über nicht nur „um die Sau rauszulassen“, dass wir uns nicht dem Terror und den alle Dinge und niemandem untertan. Der sondern um unser Leben so zu gestalten, Angstmachern beugen, sondern „Lachen Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht wie es uns und unseren Begabungen mit den Lachenden und Weinen mit den aller Dinge und jedermann Untertan.“ In entspricht. In der Sprache des Glaubens Weinenden“ (Rö 12, 15) – feiern und trau- dieser Ambivalenz bewegen wir uns als ausgedrückt: Damit wir leben können, ern, weil der Ball rollt. Manchmal wird er Christen auf Erden. wie Gott es für uns vorgesehen hat. Die rollen, wie es uns gefällt, manchmal wie Die Ur-Erfahrung der glaubenden Menschen in der Ukraine haben für die- es unseren europäischen Nachbarn ge- Menschen mit Gott gründet auf einem se Freiheit demonstriert, gestritten, ge- fällt. Befreiungserlebnis: Israel wurde aus kämpft. Ihr Kampf um Unabhängigkeit Was bedeutet dies für das Spiel heute der Sklaverei in Ägypten geführt. Dieser wird täglich weitergeführt. Freiheit ist gegen unsere Freunde im Osten Euro- Glaube an den Gott der Befreiung hat ein zerbrechliches Gut. Frei zu leben ist pas? Die Ukraine ist so frei, dass sie mit sie zusammengeschweißt. Freiheit ist das anstrengend. Denn Gott fordert uns he- 10 Mann verbissen und ausdauernd das Gegenteil von Diktatur, von Machtmiss- raus, selbst zu denken und jeden Tag zu eigene Tor bewacht. Vorne lauert Roman brauch, von populistischer Demagogie bedenken, welche Entscheidungen wir Zozulya. Alles hängt davon ab, dass un- und von Hass. Freiheit heißt, unabhängig treffen. Wir erleben, dass Menschen mit ser Team frei im Geist ist und einer dem von äußerem Zwang leben zu dürfen. Frei solchem Denken und Bedenken überfor- anderen dient. Wenn dann der Neuer am zu leben bedeutet, dass wir selbst bestim- dert sind: Sie laufen den Putins , Erdo- Mittelkreis auf Kroos passt, der Toni den men, was wir tun und was wir lassen. Als gans und Trumps, den Gaulands, Petrys Thomas fi ndet und dieser den Ball ins Christen sind wir überzeugt, dass uns sol- und Wagenknechts hinterher. Sie denken ukrainische Netz müllert, dann lächelt che Freiheit von Gott geschenkt wurde. nicht, sondern folgen den Vereinfachern Deutschland. Gut gemacht, Schritt eins Ihm verdanken wir unsere innere Unab- und Hasspredigern nah und fern. auf dem Weg zum Titel vollbracht.

22 EIN KESSEL BUNTES

ZURÜCK AUS APULIEN Oh, wie ist das Reisen schön Während es den „kleinen Pastor“, apel abgesehen. Das ist ein echter Mo- tionen aus ihr heraus: Die imposanten Jochim Hartung, in diesem Frühjahr loch und als wir uns die Stadt angucken Bauwerke der Antike. Die Steilküste von mit seinen „Schäfchen“ auf Expedition wollten, erlitt sie einen Verkehrsinfarkt. Vieste am Sporen des Stiefels, die Trul- nach Amsterdam zog, machte sich Rai- Es war keinerlei Bewegung möglich, lis von Altobello, das Castel del Mon- ner Chinnow mit 40 Mitreisenden auf wir standen ewig im Stau“, berichtet te und das türkisfarbene (wenn auch nach Italien. Dieses Mal hieß das Rei- Kirchenvorstand Birgit Lanz über das kalte) Meer vor dem Hafenstädtchen seziel Apulien. kleine italienische Abenteuer ganz am Otranto in der Provinz Lecce am Absatz Obwohl es jedes Jahr immer mal den Anfang der Tour. Italiens. „Wir werden vor Ort ja immer ein oder anderen Neuzugang gibt, be- Alles, was dann kam, war eitel Son- von ungeheuer befl issenen Menschen schreibt sich die Gruppe im Alter von nenschein (im wahrsten Sinne) und ein geführt – diese Reisen machen den 25 bis 82 Jahren als „total homogen, wunderbares Erleben von imposan- Horizont einfach weit“, sagt Birgit Lanz harmonisch“ und „ausgesprochen ge- ter Landschaft und kulturhistorischen begeistert. Jederzeit nocheinmal Apuli- meinschaftserprobt“. Ganz gleich, wo sowie sakralen Herrlichkeiten. „Noch en wegen seiner Ursprünglichkeit und es die Reisenden bislang hinzog: Eine schöner als das Klischee und der wun- seinen vielen kostbaren Kultur-Schät- tägliche Andacht unter freiem Himmel derbare Schlager war für mich Capri – zen, hieß der allgemeine Tenor. Die oder an besonders schönen Orten ge- was für eine herrliche Insel“, antwortet nächste Gemeindefahrt soll jedoch – so hört in jedem Fall dazu. An besonders Birgit Lanz auf die Frage, was für sie der wissen Insider zu berichten – im Herbst schönen Orten mangelte es in Apulien Höhepunkt der Reise war. Doch es spru- 2017 nach Marokko gehen… jedenfalls nicht: „Nun ja, mal von Ne- deln im Anschluss sofort weitere Sta- 23

Die kleine Wander-Reise mit dem Titel „Die Welt ist voller Wunder“ führt durch die Sylter JETZT ANMELDEN! Landschaft von Morsum, über Keitum – an der Keitumer Kirche können nicht so Lauffreudige Pilgern light für Einsteiger aussteigen. Um ca. 11.30 Uhr ist immer ein klei- Vielleicht haben Sie einfach Lust auf eine schöne und ereignisrei- ner Imbiss geplant. Um 16 Uhr endet die Tour mit che Sylt-Wanderung? Oder Sie möchten testen, ob das Pilgern etwas einer letzten Szene vor der Kirche, einem warm- für Sie ist oder Sie sind ohnehin schon passionierter Pilger? Wie auch herzigen Gottesdienst in der Kapelle und einer immer: Die Pilgertouren der Norddörfer Kirchengemeinde mit den warmen Pilgermahlzeit an der Friesenkapelle. schauspielerischen Einlagen von den Profi s Jörg von Winterfeld und Wenn es an diesem Tag nicht wirklich schlechtes Nikodemus müssen Sie erlebt haben: Wetter sein sollte, fi ndet die Wanderung statt. Die Tour führt die Wanderer innerhalb eines Tages von Morsum bis Bequemes Schuhwerk und regendichte Kleidung in die Friesenkapelle. Allerdings hat es der Weg in sich: Die Strecke wird empfohlen. Auf der Webseite der Kirche ist gespickt von spannenden Begegnungen. Asketen sitzen plötzlich werden einen Tag vorher eventuelle Änderungen in der Landschaft. Johann Tetzel versucht in der Höhe Keitum seine bekannt gegeben: www.friesenkapelle.de Ablassbriefe an den Mann und an die Frau zu bringen. Beelzebub Der Treffpunkt ist der Parkplatz am Morsum Kliff höchstpersönlich begrüßt die Wanderer am Ende der Strecke vor der um 9 Uhr // Kosten pro Person: 30 € // Anmeldung Friesenkapelle. im Pastorat. Bitte gerne im Voraus bezahlen. Die Pilger genießen nicht nur die Schönheit der Wanderstrecke und Tel. 04651 / 836 29 64 die Ursprünglichkeit der Insel, sondern begegnen an verschiedenen Orten der Tour kuriosen Figuren, die in die Zeit vor 500 Jahren ent- Die Pilgertermine 2016 führen, als die Welt komplett im Umbruch war, alte Bilder zerfi elen Di 28. Juni 2016 und neue entstanden. Die Brücke zur Gegenwart ist dabei allgegen- Di 12. Juli 2016 wärtig. Im Stile des komödiantischen Drama tauchen die Figuren auf, Do 11. August 2016 die der Gruppe gedankliche Anregungen mit auf den Weg geben. Di 16. August 2016 24 TIPPS & TERMINE

FÜR JEDEN GESCHMACK DAS RICHTIGE Sommer & Herbst 2016

Im Sommer vergeht kaum ein Tag, an dem in der Norddörfer Sa. 30. Juli Kirche oder im Pastorat nicht Gottesdienst, Kultur oder Musik ab 11 Uhr genossen werden kann. Alle Tipps und Termine haben wir hier für Sie zusammengestellt. Ob das Konzert eines Barocktrompeters, der Comedy-, Leonard Cohen- oder Boogiewoogie-Abend. Beim Sommerprogramm in Kirche und Pastorat sind der Vielfalt keine Grenzen gesetzt.

SOMMER 2016 Die Gottesdienste

Das ganze Jahr über wird in der Friesenkapelle sonntags um 10 Uhr Gottesdienst gefeiert, an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat mit Abendmahl. Dazu kommen im Sommer und Herbst folgende Spezialgottesdienste: DORFTEICHFEST > Kinderkirche jeden Sonntag um 11.30 Uhr Bereit für die große Sause > Kindersegnungsgottesdienste: 24.7., 14.8., 28.8., 9.10., 23.10. und 27.11. im Rahmen der Kinderkirche. Die vielen, vielen Helfer sind in Startpo- > Segnungsgottesdienste „God bless you“: sition, die Kuchen für das Café im Garten des 24.7., 14.8. und 28.8. jeweils um 12 Uhr Pastorats werden gewiss pünktlich gebacken, > Segnungsgottesdienst für Ehepaare: Sa. 3.9. um 14 Uhr die Waren sind sortiert, Wurst und Pommes sind > Tauferinnerungsgottesdienst: So. 4.9. um 11 Uhr bestellt. Trockenes und halbwegs sturmfreies > Fußballgottesdienste sind ein echtes Special der Norddörfer, Wetter bestellen würde das Dorfteichfest- Termine siehe S. 20 Team der Kirchengemeinde sicher auch gerne, > Open-Air-Gottesdienste in Wenningstedt und Kampen, aber so ohne weiteres und auf dem direkten jeweils um 12.15 Uhr Weg geht das natürlich nicht. Tatsache ist, es So. 3. Juli: Promenade, Haus am Kliff, Wenningstedt wäre mal wieder dran, die große Sause rund So. 17. Juli: im Garten des Gogärtchen, Kampen um den Dorfteich bei feinstem Sommerwetter So. 7. August: Promenade, Haus am Kliff, Wenningstedt zu begehen. Also, Daumen drücken und unbe- So. 21. August: im Garten des Gogärtchen, Kampen dingt vorbeikommen: Am Sonnabend, 30. Juli > Details über Trauungen und Taufen in der Friesenkapelle ab 11 Uhr und bis in den Abend mit Tanz im oder am Strand gibt es bei Alexandra Fricke: Tel. 04651 8362964 Festzelt. 25

Krise kann ein produktiver Zustand sein. Mann muss ihr nur der Beige- Max Frisch schmack der Katastrophe nehmen.

KONZERTE Musik und Kultur

Durch den neuen Saal im Haus am Kliff hat sich die Kultur-Agenda in Kirche und Pastorat spürbar entzerrt. Aber das entspricht auch ganz den Vorstellungen des Pastors und seines Teams: Konzen- tration auf das Kerngeschäft (Gottes- dienste in den unterschiedlichsten Va- rianten) und dazwischen das ein oder andere Highlight, so heißt das Konzept, wie es sich auch der Kirchenvorstand wünscht. So können sich Einheimische und Gäste im Sommer und Herbst 2016 freuen auf: Klassiker wie die Konzerte OPEN AIR GOTTESDIENSTE von Jo Bohnsack und Kirchenmu- Zu den Menschen gehen siker Oliver Strempler (in diesem Sommer mit seiner Interpretation der Die Natur und der weite Himmel Leonard Cohen-Songs und mit seinem als Rahmen für einen Gottesdienst – vergnüglichem Mottokonzert), auf den das entspricht der Sehnsucht vieler alljährlichen Sommerbesuch des Barock- Menschen. Der Pastor geht zu den Trompeters Hannes Maczey am 22.8. Plätzen, an denen die Menschen sich und auf ganz neue Töne verschiedener Gott nahe fühlen. Das geschieht in Chöre, die erstmals in der Friesenkapelle der Norddörfer Kirchengemeinde seit zu Gast sind. Termine: siehe Seite 26! vielen Jahren bei den Strandtrauun- Karten für die Konzert gibt es im VVK bei gen und Strandhochzeiten. Und auch chen) gehören zu den Angeboten der den Vorverkaufsstellen der Tourismus- die Openair-Gottesdienste (3.7. und Kirchengemeinde, bei denen es nicht Services, an der Abendkasse oder unter 7.8. an der Wenningstedter Prome- gerade leicht ist, einen Platz zu ergat- www.vibus.de nade // 17.7. und 21.8. im Gogärt- tern. 26 TIPPS & TERMINE

JULI Mo. 8.8. 19.30 Uhr Mo. 5.9. 20.00 Uhr So. 3.7. 12.15 Uhr Strempler singt Leonard Cohen Boogie in the church, Jo Bohnsack Open-Air Gottesdienst Do. 11.8. 8.30 Uhr Sa. 10.9. 19.00 Uhr Promenade, Haus am Kliff, Pilgertour (bis ca. 17 Uhr) A-capella-Konzert, Chöre: voicetime Wenningstedt Di. 16.8. 8.30 Uhr & quasi unisono Mo. 4.7. 19.30 Uhr Pilgertour (bis ca. 17 Uhr) Mo. 12.9. 19.30 Uhr Strempler singt Leonard Cohen So. 21.8. 12.15 Uhr Strempler singt Cash Di. 12.7. 8.30 Uhr Open-Air-Gottesdienst, im Garten OKTOBER Pilgertour (bis ca. 17 Uhr) des Gogärtchen, Kampen Sa. 1.10. 18.00 Uhr So. 17.7. 12.15 Uhr Mo. 22.8. 20.15 Uhr Konzert mit dem Chor „open hands“ Open-Air-Gottesdienst, Barock bis in die Fingerspitzen, Mo. 3.10. 20.00 Uhr im Garten des Gogärtchen, Kampen Barock-Trompeter Hannes Maczey Boogie in the church, Jo Bohnsack Mo. 18.7. 20.00 Uhr Mo. 29.8. 19.30 Uhr Mo. 17.10. 19.30 Uhr Boogie in the church, Jo Bohnsack Mottokonzert mit Oliver Strempler Strempler singt Cash Sa. 30.7. 14.00 Uhr SEPTEMBER So. 23.10. 17.00 Uhr Dorfteichfest (bis ca. 24 Uhr) Sa. 3.9. 14.00 Uhr Konzert mit dem Chor AUGUST Segnungsgottesdienst für Ehepaare, „canto e fl auto“ Mo. 1.8. 20.00 Uhr Pastor Rainer Chinnow NOVEMBER Boogie in the church, Jo Bohnsack So. 4.9. 11.00 Uhr Mo. 7.11. 19.30 Uhr So. 7.8. 12.15 Uhr Tauferinnerungsgottesdienst, Strempler singt Cash Open-Air-Gottesdienst, Promenade, Pastor Rainer Chinnow Haus am Kliff, Wenningstedt

Immer wieder... bei uns in der Norddörfer Kirchengemeinde SONN- & FEIERTAG MITTWOCH 10 Uhr Gottesdienst 15 Uhr Gemeindenachmittag Friesenkapelle am Dorfteich Gemeindesaal im Pastorat (Am 1. & 3. Sonntag mit Abendmahl) 18 Uhr Jugendgruppe 15+ 11.30 Uhr Kinderkirche Jugendhaus an der Norddörfer Schule Friesenkapelle am Dorfteich DONNERSTAG DIENSTAG 20 Uhr Probe Gospelchor Island Voices 8.30 Uhr Halbtagsbetreuung „Tante Frieda“ Gemeindesaal im Pastorat für Demenzkranke FREITAG Gemeindesaal im Pastorat 19.30 Uhr Christlicher Skatclub (14-tägig) 15 Uhr Konfi rmandenunterricht (14-tägig) Gemeindesaal im Pastorat (08.07., 22.07., Jugendhaus an der Norddörfer Schule 05.08., 19.08., 02.09., 16.09., 30.09.) 19.30 Uhr Bibelgesprächskreis mit Pastor Hartung Gemeindesaal im Pastorat – Anzeigen –

Halleluja! Unsere Kirche bleibt im Dorf! Unterstützen Sie die Arbeit der Norddörfer Kirchengemeinde mit Ihrer Anzeige.

Mediadaten unter www.friesenkapelle.de Schöner urlauben auf Sylt Süderweg 1A | 25999 Kampen / Sylt Tel. 04651 995 95-0 | www.kampeninfo.de

SCHRÖDER & WALDHERR, UNS ERE ZEHN DR. DÜMICHEN Rechtsanwälte und Notar GEBOTE Eggert Schröder • Matthias Waldherr Dr. Falk Dümichen 25980 Sylt / Westerland • Kjeirstr. 4 Fax 2 82 41 • Tel. 0 46 51 / 60 11 Am Strand Nr.1 · Wenningstedt auf Sylt Email: [email protected] Tel. 04651/45299 · www.wonnemeyer.de Beitrittsformular PILGERTOUR Ich / wir trete(n) dem Verein Freunde der Norddörfer Kirchengemeinde e. V. bei.

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DIE TERMINE 2016 E-Mail Di 28. Juni // Di 12. Juli // Do 11. August // Di 16. August Ich unterstütze den Verein mit einem Jahresbeitrag von Euro. jeweils 9 Uhr bis ca. 17 Uhr DAS (Der Mindestbeitrag p. a. beträgt 65,- Euro.) MÜSSEN SIE ERLEBEN! Ehepaare können gemeinsames Mitglied werden mit einem Stimmrecht. ANMELDUNG Bankverbindung Förderverein: IBAN DE96 2175 0000 0133 0280 76 / BIC NOLADE21NOS Gewünschter Termin: Ich bin damit einverstanden, dass der Beitrag jährlich / halbjährlich von meinem Konto abgebucht wird. Di. 28.6. Di. 12.7. Do. 11.8. Di. 16.8.

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