GRÜNES TELEGRAMMSeite 1 MITGLIEDERMAGAZIN DER FREIBURGER GRÜNEN 01/13 IN DIESER AUSGABE:

One Billion Rising S. 2 KERSTIN ANDREAE STREBT Programmratschlag S. 2 Mali S. 7 DAS DIREKTMANDAT AN Beteiligungshaushalt S. 7

IM FOKUS: 20 JAHRE TELEGRAMM von Veronica Barth Ein Telegramm aus Freiburg S. 3 edit h orial S. 3 Unsere Freiburger Bundestags- 20 Jahre grünes Telegramm S. 4 abgeordnete Kerstin Andreae Immergrün anno 1981 S. 4 hat in ihrer Rede beim Neu- Der Feind steht rechts (von 1993) S. 6 jahrsempfang der Freiburger Grünen angekündigt, bei der Bundestagswahl im Septem- ber 2013 das Direktmandat im Wahlkreis 281 anzustreben: NEUES AUS DEM BÜRO „Die Erfolgsgeschichte der Grünen hier in Freiburg und in Baden-Württemberg hat zu Liebe Freundinnen und Freunde, Recht eine Erwartungshaltung geweckt. Als Direktkandida- das Neue im Grünen Büro ist in tin für Freiburg will ich diese diesem Monat Tim. Erwartungen gerne erfüllen. Meine Entscheidung, um das Die meisten von Euch kennen Tim Direktmandat zu als Mitglied der Gemeinderats- kämpfen, ist ein fraktion Junges Freiburg/Die Grü- Angebot an die nen und des Kreisvorstands. Mit Wählerinnen und Nun sollen beide Kreuze bei den Beginn des neuen Jahres ist Tim Wähler: - Wer mich und meine Ar- Grünen gemacht werden. zudem Mitarbeiter im Wahlkreis- beit schätzt, soll mich ruhig direkt Dazu Kerstin Andreae „Ich freue büro von Edith. Er ersetzt dort in den wählen.““ mich auf einen fairen Wettbe- Simone, die ins Rathaus gewech- Bei der Bundestagswahl 2009 hat- werb, das wird ein spannender selt ist. Sie leitet dort nun die Stabsstelle Nachhaltigkeit. te Kerstin Andreae im Wahlkreis Wahlkampf. 2013 wird grün – mit 281 (Freiburg und nordwestliches erster und mit zweiter Stimme. “ An dieser Stelle bedanke ich mich Umland) mit 21,8 Prozent der Und der Kreisvorsitzende Jochen im Namen des gesamten Grünen Stimmen auf dem dritten Platz Hefer ergänzt: „Wir wollen bei Büros bei Simone für die gute hinter dem Sozialdemokraten der Bundestagswahl auch die Zusammenarbeit in den letzten (33,0 Prozent) und Wählerinnen und Wähler wieder Monaten und heiße Tim ganz dem CDU-Mann Daniel Sander erreichen, die bei der Landtags- herzlich willkommen! (28,8 Prozent) gelegen. In den wahl in Baden-Württemberg im Jahren 2002 und 2005 riefen die März 2011 zum ersten Mal für die Freiburger Grünen zwei Mal zum Grünen gestimmt haben. Mit Ka- Veronica so genannten Stimmensplitting trin Göring-Eckardt im Bund und auf: Die Erststimme sollte für den Kerstin Andreae als Spitzenkan- SPD-Kandidaten Gernot Erler didatin in Baden-Württemberg, abgegeben, mit der Zweitstimme haben wir dafür eine sehr gute für die Grünen gestimmt werden. Ausgangsposition.“ Seite 2 One Billion EINLADUNG ZUM Rising – auch in GEMEINSAMEN Freiburg! PROGRAMMRATSCHLAG

Am 14.02.2013 findet unter dem IN FREIBURG Namen „One Billion Rising“ eine weltweite Aktion statt, die auf Gewalt gegen Frauen aufmerk- sam machen soll. Eine von drei Frauen wird im Laufe ihres Lebens misshandelt, vergewaltigt oder geschlagen. Das sind weltweit eine Milliarde Frauen. Ein erschreckender Zustand, der inakzeptabel ist! Deshalb hat die internationale Bewegung V-Day alle Mädchen und Frau- en (wie natürlich auch Jungs und Männer) dazu auf- gerufen am 14.02. für die Rechte von Mädchen und Frauen aufzustehen, auf die Straße zu von Hannegret Bauß gehen und zu tanzen. Das sollte auch in Freiburg so an den Tischen moderieren. sein. Deswegen hat die Grüne Der Kreisvorstand lädt alle Ziel ist es, Änderungsanträge Jugend Kontakt zu verschiede- Mitglieder ein, sich an der Erar- zum BT-Programmentwurf zu nen Verbänden, Organisationen beitung des Bundestagswahl- erarbeiten und auf der Kreis- und Parteien aufgenommen, programms zu beteiligen. Die mitgliederversammlung am 21. um gemeinsam bei einer großen Grafik zeigt, dass es für Mitglie- März abzustimmen. Zur Einar- Aktion gegen die Missachtung der von Bündnis 90/Die Grünen beitung und Information vorab der Rechte von Frauen zu de- viele Möglichkeiten gibt, dabei steht der Programmentwurf des monstrieren. mitzuwirken. Bundesvorstands ab 28.Februar Ein Info- und Organisations- Alle, die sich den Program- im Internet zur Verfügung. Wir abend wird am 30.01. um 19 mentwurf vornehmen und wollen alle Eure Änderungswün- Uhr im Café des Hauses der Änderungsanträge erarbeiten sche und Vorschläge aufnehmen Jugend (Uhlandstraße 2) statt- möchten, laden wir herzlich ein, und diskutieren. Das kann nur finden. sich in der ersten Märzhälfte gut gehen, wenn Ihr die Pro- Alle sind herzlich dazu eingela- an einem am gemeinsamen grammpassagen kennt und Eure den, bei diesem Treffen vorbei Programmratschlag des Kreis- Vorschläge vorbereitet. Wenn Ihr zuschauen! verbands Freiburg in der Mensa uns schon im Vorfeld mitteilt, mit der Hebelschule zu beteiligen. welchen Themen des Program- Weitere Informationens findet Wir teilen Euch den Termin mit, mentwurfs Ihr Euch beschäftigen ihr unter sobald er feststeht. wollt – umso besser! An verschiedenen Thementi- www.onebillionrising.de schen wollen wir dann einzel- facebook.com/OBRFreiburg ne Programmteile Eurer Wahl bearbeiten. Mitglieder des Kreisvorstandes und der Ar- beitskreise werden die Arbeit Seite 3 HERZLICHEN Im Fokus: GLÜCKWUNSCH !!! Ein Telegramm aus edit h orial Freiburg von Timothy Simms Liebe Leute!

Wenn ich meine Eltern in Emmendingen Ja, jetzt gibts also noch ein Blätt- besuche, besuche ich immer auch mein altes chen von GRÜNS! Vielleicht meint Ihr, Zimmer. Meistens finde ich irgendetwas wir haben zu viel Zeit und zu viel Interessantes – ein Buch, ein Spiel, sonstiger Geld. Eigentlich stimmt keines von Krempel - das ich dann nach Freiburg mitneh- beidem! Vielmehr haben wir für das me. Im Herbst bin ich auf einen Ordner mit der mimende Jahr eine Vielzahl guter Vor- Beschriftung »Grünes Telegramm« gestoßen. sätze. Deshalb haben wir uns eine Witzig, dachte ich mir, wie sah denn damals etwas andere Konzeption überlegt, das Telegramm aus? Was waren die Themen? um Euch Mitglieder und Interessier- Sind die AutorInnen noch aktiv? – Also bin ich te besser auf dem aktuellen Stand der die alten Ausgaben mal durchgegangen und Dinge zu halten als dies bisher mög- habe festgestellt, dass unser Grünes Tele- lich war. Das „Telegramm“ ist sozu- gramm diesen Januar 20 Jahre feiert! sagen „die Chronik der laufenden Er- eignisse“, wenn auch von geringerem Von der Grundstruktur ist das Grüne Tele- literarischen Wert. gramm immer noch gleich: Es informiert die Mitglieder über die Arbeit der Mandatsträge- Zukünftig sollt Ihr am Anfang ei- rinnen, des Kreisvorstands, spricht aktuelle po- nes jeden Monats das GRÜNE TELEGRAMM litische Themen an. Und von den AutorInnen in Eurem Briefkasten finden, das Euch der Nummer eins sind viele noch aktiv – wenn über die Aktivitäten im kommenden Mo- auch teilweise in anderer Funktion. So wettert nat informiert. Neben Terminen wird z.B. der damalige hochschulpolitische Spre- es kurze Meldungen und kleinere Ar- cher im Landtag, , gegen den tikel zu aktuellen Themen geben. Ihr „absolut reaktionären“ Plan der Landesregie- sollt auf vier Seiten über das infor- rung, Studiengebühren einzuführen und be- miert werden, was in der Landtags- fürchtet „gnadenlose soziale Auslese“ an den fraktion, der Gemeinderatsfraktion Unis. 20 Jahre später ist er Oberbürgermeister und im Kreisverband geplant bzw. pas- und die grün-rote Landesregierung hat die siert ist. Das IMMERGRÜN, das bisher Gebühren wieder abgeschafft. Die damalige sechs- bis achtmal pro Jahr erschien, Kreisgeschäftsführerin führt wird es weiterhin als inhaltliches mittlerweile die Grüne Landtagsfraktion. Diskussionsforum geben. Und die Themen? Manches hat sich geändert, so wollte damals die CDU die Mittel für Fabrik Wir fangen mit dieser ersten Ausgabe und E-Werk streichen, heute hat sie sich mit einfach mal an, hoffen, dass Ihr zu- der »Alternativkultur« versöhnt. Manches hat frieden seid, und wünschen Euch alles sich nicht geändert, das Thema »Die FDP und Gute für 1993! die Frauen« passt heute sicherlich genauso gut, wie damals. (Edith Sitzmann, Januar 1993) Seite 4

20 Jahre grünes Telegramm

von Johannes Hefer

Anfang 1993 erschien die erste Ausgabe des grünen Telegramms. Die Titelseite haben wir noch einmal heute begrifflich ausge- ser) Bürgerinitiativen oder abgedruckt. Sie erinnert an nicht so schlossene Möglichkeit, dem OB-Wahlkampf von gute alte Zeiten. „linker Realo“ zu sein. Maria Viethen sehr nützlich Die GRÜNEN hatten zehn Jahre nach Deshalb bleibe ich bei zur Seite. Das hat sich für ihrer Gründung erste schmerzliche den alten Bezeichnun- die Grünen in vielfacher Niederlagen zu ver-kraften. Bei der gen der Strömungen in Hinsicht ausgezahlt. Zum Bundestagswahl 1990 mussten sie der Partei. Beispiel dadurch, dass die parteilo- lernen, dass man sich nur begrenzt Mit der Einstellung sen Kandidaten Maria Viethen und aus der gesellschaftlichen Debatte von Edith Sitzmann Helmut Thoma 1994 auf der grünen verabschieden darf, wenn man in als Geschäftsführerin Liste für den Gemeinderat kandidier- Parlamente gewählt werden will begann im Freiburger ten. („Alle reden von Deutschland – wir Kreisverband eine sehr professionelle Sehr professionell geht es in der Ge- reden vom Wetter!“). In der Par- Zeit. Im Jahr 1992 hatten wir etwa schäftsstelle des Kreisverbands auch tei wurde die Diskussion, wieviel 250 Mitglieder. Und immer wieder heute zu. Das „Grüne Telegramm“ Professionalität die „Partei neuen traten von diesen welche mit der gibt es noch immer, obwohl wir per Typs“, die „Anti-Parteien-Partei“ für Begründung, für ein aktives Engage- E-Mail ohne Druckkosten wöchent- ihren dauerhaften Erfolg benötigt, ment keine Zeit mehr zu haben, aus. lich über das Parteileben informieren heftig geführt. Ungefähr zu dieser Mit der „Bewegungspartei“ war eine können. Dass die neue Redaktion Zeit muss es gewesen sein, dass der „nur“ passive Mitgliedschaft schwer es mit ihren Schwerpunktausgaben schei-dende Landesgeschäftsführer vereinbar. wieder zu einem Diskussionsforum Nikolaus Huss einem Landespartei- Es muss 1992 gewesen sein, dass wir macht (das war damals das später tag zurief: „Professionalisiert Euch!“, an den Solidaritätsfonds der Lan- eingeschlafene „Immer-grün“), freut und dabei in ganz überwiegend despartei den Antrag stellten, uns mich besonders. verständnislose Gesichter blickte. DM 10.000,00 für die Verbesserung Das 20-jährige Jubiläum könnten wir Dabei war eine handlungsfähige grü- unserer Öffentlichkeitsarbeit zu ge- zum Anlass nehmen, noch einmal ne Partei so notwendig wie selten. ben. Der Antrag wurde bewilligt. Mit ein Projekt zur Stärkung der Partei Rassistische Gewalttaten in den neu- dem Geld haben wir aktiv Mitglieder- anzugehen. Derzeit haben wir etwa en und alten Bundesländern wurden werbung betrieben (Anzeigen in der 550 Mitglieder – davon ungefähr (siehe Erstausgabe) von der Politik Stadtzeitung) und das „Grüne Tele- 100, die in irgendeiner Form in der mit der weitgehenden Einschrän- gramm“ finanziert. Nach dem erfolg- Partei aktiv sind. Wenn jedes zweite kung des Rechts auf politisches Asyl reichen Wieder-einzug in den Bun- Mitglied bis zur Bundestagswahl beantwortet. Eine Partei, die die destag 1994 hatte der Kreisverband ein neues Mitglied werben könnte, Grundrechte für alle verteidigt, wur- im Jahr 1995 genau 360 Mitglieder. erweiterten sich die Möglichkeiten, de dringend gebraucht. Aus den Beiträgen der zusätzlichen grüne Politik zu entwickeln und in Es waren klare alte Zeiten. Fundis hie- Mitglieder konnte nicht nur das die Gesellschaft zu tragen, enorm. ßen noch „Fundis“ und nicht „Linke“. „Grüne Telegramm“ wei-tergeführt Dabei geht es nicht nur um die reine Sie waren auch noch Fundis, denn sie werden. Die Geschäftsstelle des Zahl oder mehr Geld. Es sind vor wollten nicht, dass die GRÜNEN sich Kreisverbands stand mit ihren her- allem neue Köpfe, die wir auf dem an Regierungen beteiligten. Rea- vorragenden technischen Möglich- Weg zu einer kleinen Volkspartei gut los hießen noch „Realos“ und nicht keiten (auch Dank der Spenden von gebrauchen können. „Reformer“. Damals gab es noch die Thilo Weichert und Klaus-Dieter Kä- Seite 5 Die Mitgliederzeitung Immergrün 1981 von Berthold Noeske ne Titel wurde in größerer Stückzahl wir mit Peter Hellers Kugelkopfma- gedruckt, damit nicht jede Ausgabe schine mit Carbonband erreichen. Nach der KV-Gründung zog die erste zweimal teuer durch die Druckma- Mit Schlüssel zum Haus konnte ich Grünen-Fraktion 1980 ins Freiburger schine laufen musste. jederzeit an diesem Hightechgerät Rathaus ein. Die Berichte über sie Spannend war jedoch die Herstel- Druckfahnen erstellen. Die ersten und die Partei waren nicht optimal, lung. Die Texte wurden in Streifen/ Jahre wurde das Immergrün von gingen die Medien doch davon Druckfahnen auf Schreibmaschinen Aktiven an die Mitglieder über die aus, dass sie eine Eintagsfliege und getippt – mit einem möglichst neuen ganze Stadt verteilt. Es ging einer- nach den nächsten Wahlen wieder Farbband! Dann wurden die Text- seits darum, Kosten zu sparen, und weg vom Fenster seien. Im Grünen- streifen, Zeichnungen usw. auf ein andererseits wurde dem Bedürfnis Kellerbüro in der Katharinenstraße weißes A4-Blatt aufgeklebt – fertig „ich will mich einbringen und hel- überlegten die Fraktions- und KV- war das Layout. Für die Überschriften fen“ entsprochen. 1985 übernahm Mitglieder sowie Klaus Heidler als bediente man sich diverser Schablo- Friederike Dickmanns die Redakti- Büroknecht sich ein Konzept, wie nen. Fotos wurden aus Kostengrün- onsleitung, weil mir es neben der mindestens grüne Mitglieder über den anfänglich nur selten eingesetzt. Gemeinderatsarbeit zu viel wurde. die Fraktions- bzw. KV-Arbeit infor- Die Druckvorlage kam in die kleine Ebenfalls 1985 erhielt die Fraktion miert und zu Veranstaltungen einge- Spechtpassagen-Druckerei. Die für ihre Büroausstattung den ersten laden werden könnten – weil die BZ Seiten wurden abgelichtet, Fotos ge- IBM-Computer. Die Ausdrucke der und der Schwarzwälder Bote (da gab rastert und in den Film eingefügt, an- Fraktionsberichte mit einem Na- es noch zwei Zeitungen!) kaum oder schließend eine Positiv-Form geba- deldrucker taugten aber nicht als eigenwillig berichteten. cken und schließlich der Druckstock Druckvorlage… Ich zeichnete das Pflänzchen und für die Druckmaschinen hergestellt. schlug auch den Namen für das vier- Da war noch viel Handarbeit gefragt. seitige Mitteilungsblatt vor. Der grü- Einen riesigen Fortschritt konnten PINNWAND

So sah es also mal aus, das grüne Telegramm... Seite 6 GT 01/1993 Der Feind steht rechts! Aktionen gegen Terror und Gewalt von Jochen Hefer, Januar 1993 Im vergangenen Dezember mehrten sich die Anzeichen dafür, dass die politi- „Das Fass ist voll“ plakatierten schon sche Landschaft sich weiter polarisie- vor drei Jahren die Republikaner und ren wird. Auf der einen Seite demonst- gaben damit das Stichwort für eine fa- rierten in München und Hamburg mehrere tale Kettenreaktion. In der Hoffnung, hunderttausend Menschen gegen Fremden- die SPD in die Ecke treiben zu können, hass, auf der anderen Seite stellte die übernahm die CDU-Zentrale das Thema. CDU im Landtag bei einer aktuellen De- Mit bislang nicht für möglich gehal- batte zur Fremdenfeindlichkeit rechts- tenen Parolen („Dann ist jeder Asylant radikaler Brandstifter mit den Blockie- ein SPD-Asylant.“), mit vorformulierten rern der Friedensbewegung gleich, trat Anträgen für die Gemeinderatsfraktio- der Postminister unter anderem wegen nen der CDU gegen die Unterbringung von einer zu lauen Asylpolitik zurück und AsylbewerberInnen und populistischen durfte CSU-Generalsekretär Stoiber von Plakaten („Asylproblem lösen - CDU wäh- der Gefahr einer „durchraßten Gesell- len“)hat die CDU zwei Jahre lang die schaft“ „faseln“. SPD „sturmreif geschossen“. Bei allen sozialwissenschaftlichen Erklärungen Die Freiburger Grünen setzen darauf, für rechtsradikale Gewalttaten darf nie dass in dieser Polarisierung die Chance vergessen werden, dass die politische liegt, die Mehrheit der Bevölkerung für Diskussion über das Asylrecht erst das eine offene und tolerante Gesellschaft Klima geschaffen hat, in dem sich Ge- zu gewinnen. Ihre Kampagne „Der Feind walttäter der Zustimmung von Teilen der steht rechts“ versucht daher bewusst, Bevölkerung sicher sein konnten. Es war die Frage zuzuspitzen. Mit den Aufkle- die Politik, die ausländerfeindliche bern (siehe Motiv unten) und einem ent- Parolen gesellschaftsfähig gemacht hat! sprechenden Flugblatt (beides in großer Auch die Mehrparteiengespräche zur „Lö- Zahl im Büro erhältlich) wollen wir in sung“ des „Asylproblems“ im Anschluss die Diskussion eingreifen. Zugleich ar- an den Überfall in Rostock können die beitet der neu gegründete Arbeitskreis Rechtsradikalen so auffassen, dass sich „Rechtsradikalismus“ an einer Argumen- Gewalt gegen Menschen in diesem Land tationshilfe „gegen rechts“. auszahlt. Dabei müssen wir uns aber immer im Kla- Dem Versagen der CDU-CSU-FDP-SPD stehen ren sein, dass eine Partei allein nicht ermutigende Signale aus der Bevölkerung in der Lage ist, einen gesellschaft- entgegen. Die anfängliche Betroffenheit lichen Rechtsruck aufzuhalten. Gesell- und Ratlosigkeit angesichts der Gewalt- schaftliche Diskussionsprozesse können taten in Hoyerswerda und Rostock ist nur von jeder und jedem Einzelnen ver- seit den Morden von Mölln in Aktivität ändert werden. Wir müssen immer wieder umgeschlagen. Mehr und mehr Menschen darauf hinweisen, dass es vom Engagement wollen den Rechtsradikalen Straßen und aller abhängt, ob in diesem Land Frem- Medien nicht überlassen. Mit Demonstra- denfeindlichkeit zur allgemeinen Grund- tionen, Veranstaltungen, Anzeigenkam- stimmung wird. Wenn in Freiburg niemand pagnen und Solidaritätsfesten haben sie mehr widerspruchslos in der Straßenbahn gezeigt, dass die Bundesrepublik nicht einen ausländerfeindlichen Spruch ab- so einfach den Marsch nach rechts an- lassen kann, ist ein wichtiges Ziel er- treten wird. reicht. Seite 7 BETEILIGUNGSHAUSHALT IN DER WARTESCHLEIFE von Hannegret Bauß am alten Messplatz. Allerdings wird Die wenigsten Leute können den Der Freiburger Beteiligungshaus- es jetzt höchste Zeit, denn am 27. Haushaltsentwurf zur Grundlage halt 2013/14 ist in die dritte Runde Februar müssen die Fraktionen ihre ihrer Überlegungen machen, und gegangen. Seit Mitte Januar ist die Änderungsanträge zur Vorlage der das wird auch nicht erwartet. Es Online-Plattform für die Diskussi- Verwaltung fertig haben. Danach wird auch nicht von den Interessen- onsphase geöffnet. Wer Vorschläge können ab Ende Februar in der vertretungen erwartet, die spätes- oder Kritik einbringen und mit Bewertungsphase die Anträge der tens nach den Sommerferien in den anderen diskutieren will, kann das Gemeinderatsfraktionen bewertet Ring steigen. Die Ämter stellen ihre zurzeit tun. Das Forum ist von der werden. Mittelanmeldungen lange vor der Online-Redaktion der Stadtverwal- Damit sind die Möglichkeiten und Sommerpause. Der nächste Beteili- tung noch deutlich verbessert wor- Fortschritte des dritten Beteili- gungshaushalt sollte also beginnen, den und die Redakteure nehmen gungshaushaltes aber auch schon wenn die anderen Beteiligten mit auch jetzt alle Kritik und Vorschläge beschrieben. Es gibt keine weiteren den Beratungen zum Doppelhaus- auf. Auch erstellen sie einen wö- Beteiligungsmöglichkeiten, die über halt anfangen – im Februar 2014. chentlichen Bericht an die Frakti- die zweite Runde hinausgehen. Das Schon die schlichte Verlängerung onen, damit diese einen schnellen ist schade und auch nicht recht zu der Online-Beteiligung kostet Geld. Überblick bekommen und die Anre- verstehen. Erst recht kosten zusätzliche Betei- gungen in ihre Anträge aufnehmen Wenn es schon nur ein Kommu- ligungsmöglichkeiten Geld, etwa können. Für alle, die sich jetzt an nikationsmittel gibt: Warum ist Bürgertische. Wir brauchen also im den Rechner setzen, sind die Bedin- obendrein der Zeitraum für die kommenden Haushalt ein Bud- gungen hervorragend. Sie können Onlinediskussion so kurz? Es gibt get für den Beteiligungshaushalt sich sehr gut an der Aufstellung des keinen Grund, die Bürgerinnen 2015/2016. Doppelhaushaltes beteiligen. Auch und Bürger ans Ende der Bera- wer keinen Internetanschluss hat, tungskette zu verweisen und ihnen findet an verschiedenen Orten der Mitsprache erst zu gewähren, wenn Online-Forum: Stadt öffentlich zugängliche Com- der Haushaltsentwurf vom Ober- www.beteiligungshaushalt-freiburg.de puter, z. B. im Treffpunkt Freiburg bürgermeister vorgestellt wurde. MALI: ALLEIN MILITÄRISCH NICHT LÖSBAR

Von Franziska Branter nen Erklärungen die Gründe für die Fundament eines glaubhaften, de- Krise verschweigt: Schon seit Jahr- mokratischen politischen Prozesses Am 11. Januar begann in Mali die zehnten kämpfen die Tuareg in Mali zu stellen. Eine internationale Inter- „Opération Serval“, ein Einsatz der und den Nachbarländern für einen vention kann nur dann erfolgreich französischen Armee, bei dem mit eigenen Staat Azawad. Um dieses sein, wenn sie sich das Vertrauen Luftangriffen und dem Einsatz von Ziel zu erreichen, haben sie zeitwei- der Bevölkerung, auch im Azawad, Marine- und Bodentruppen dem se mit den Islamisten in Nord-Mali sichert, und auf die Unterstützung konfliktverschärfenden Vormarsch kooperiert, um die Zentralregie- der unterschiedlichen Kräfte vor Ort von islamistischen Rebellen in den rung zu destabilisieren. Frankreichs bauen kann. Süden Malis entgegengewirkt wer- Politik erweckt den Eindruck, man Die zentrale Frage bleibt: Wel- den soll. wolle das vorherige Mali wiederher- che institutionelle Form wird das Frankreich handelt dabei innerhalb stellen. Mit einer Zentralregierung, zukünftige Mali einnehmen? Diese Europas unilateral. Das bedeutet, deren Stabilität nur eine Fassade politische Debatte muss breit und dass es zwar Unterstützung aus eini- ist, unter der sich Djihadisten durch inklusiv geführt werden. Dafür muss gen anderen europäischen Ländern Geiselnahmen und Waffen- sowie sich die EU nachdrücklich einsetzen gibt, es aber kein gemeinsamer Drogenschmuggel unterschwellig und außerdem ihre humanitäre Einsatz unter europäischer Flagge ausbreiten. Aber ein Zurück zum Hilfe schnellstmöglich verstärken, ist. Der Einsatz ist jedoch durch den Status Quo scheint zum Scheitern um das Leid der Zivilbevölkerung Sicherheitsrat der Vereinten Natio- verurteilt. zu lindern. Denn der Nährboden für nen (VN) legitimiert. Denn es ist unerlässlich, jedwede eine humanitäre Krise fürchterlichen Fahrlässig ist, dass Frankreich in sei- militärische Anstrengung auf das Ausmaßes ist gegeben. Seite 8 UNSERE AKs Postvertriebsstück / PVSt, Deutsche Post AG, “Entgelt bezahlt”, E 1351 zu den Themen: Bildung, Enerige, Europa, Frauen- und Geschlechterpolitik, Gesundheit, Grüne Grundwerte, Queer, Hochschule, Integration, Kultur, Natur- schutz, Verkehr und Stadtentwicklung, Wirtschaft- und Soziales, Grüne Hoch- schulgruppe und Grüne Jugend Kontaktdaten über das Grüne Büro und auf gruene-freiburg.de UNSERE ABGEORDNETEN Wahlkreisbüros: Haslacher Str. 61, 79115 Freiburg EINLADUNG ZUR Fraktionsgemeinschaft MITGLIEDERVERSAMMLUNG Junges Freiburg / Die Grünen Mitarbeiterinnen: Birgit Woelki, Eckart Friebis Die nächste Mitgliederversammlung des Kreisverbands Freiburg findet am Dienstag, den Tel: 701323 Fax: 75405 [email protected] 05.02.2013 um 19:30 Uhr im Gasthaus Schützen (Schützenallee 12) statt. Die Themen des Abends sind der Stadionneubau und die Wohnungspolitik der Stadt Freiburg. Wir freuen uns besonders, Kerstin Andreae, MdB Mitarbeiter: Martin Kranz-Badri dass unser Mitglied und Schatzmeister des SC Freiburg, Henry Breit, an diesem Abend über Details Tel: 8886713 Fax: 8886714 zum Stadionneubau berichten wird. [email protected] Herzliche Einladung an alle Mitglieder und Interessierten. Edith Sitzmann, MdL Mitarbeiterinnen: Nadyne Saint-Cast, TERMINE Tim Simms Tel: 702102 Fax: 75405 DATUM VERANSTALTUNG ORT [email protected] Sa, 2.2., Infostand Ecke KaJo/Schiffstraße Reinhold Pix, MdL 11–13:00 Uhr Mitarbeiterinnen: Daniela Evers, Trudis Fisch Tel.: 71154 Fax 71159 Di, 5.2., Mitgliederversammlung Gasthaus Schützen [email protected] 19:30 Uhr Schützenallee 12

Franziska Brantner MdEP Do, 7.2., AK Grüne Grundwerte: Kebap Haus, Wahlkreisbüro Freiburg 18:30 Uhr Politischer Stammtisch Günterstalstr. 1 Mitarbeiter: Niklas Janssen Tel: 38737997 [email protected] Mi, 13.2., Politischer Aschermittwoch Steinhalle (Emmendingen) 18:00 Uhr der Grünen Do, 14.2. One Billion Rising Detais: siehe Artikel

IMPRESSUM Do, 14. 2, AK Naturschutz Grünes Büro 18:00 Uhr Herausgeber: Bündnis 90/ Die Grünen, Di, 19.2., AK Energie Grünes Büro Kreisverband Freiburg, Haslacher Str. 61, 79115 Freiburg, Tel: 701214 Fax: 75405 19:30 Uhr [email protected], Mi, 20.2., AK Gesundheit Grünes Büro http://www.gruene-freiburg.de Postbank Karlsruhe, BLZ 66010075, 19:30 Uhr Kto.: 117568-751; V.i.S.d.P.: Veronica Sa, 2.3., Infostand Ecke KaJo/Schiffstraße Barth c/o Bündnis 90/Die Grünen 11– 13:00 Uhr Auflage: 460 Exemplare; Druck: Tilia-Druck Freiburg; Di, 5.3., AK Energie Grünes Büro Redaktion: Veronica Barth; 19:30 Uhr Satz: Andreas Büchler Mitarbeiter_innen dieser Ausgabe: Di, 5.3., Grünes Kino Friedrichsbau, KaJo 286 Laura Vecera, Hannegret Bauß, Franziska 18:00 Uhr Brantner, Berthold Noeske, Jochen He- Fr, 8.3., Infostand zum Rathausplatz fer, Timothy Simms, Veronica Barth 10–14:00 Uhr INTERNATIONALEN FRAUENTAG Mi, 6.3., MITGLIEDERVERSAMMLUNG Ort noch unklar 20:00 Uhr mit Katrin Göring-Eckardt