38. Jahrgang Oktober 2018 DER MAUERANKER Baup ege in , Dithmarschen und Angeln Herausgegeben von der Interessengemeinschaft Baup ege Nordfriesland & Dithmarschen e.V.

Multi-Media-Ausstellung zur nordfriesischen Hauslandschaft in „eröffnet“ Wilhelminische Baugeschichte Eiderstedts (Seite 7)

Zweiter Planentwurf zur Windenergie in Schleswig-Holstein: Stellungnahmen erwünscht (Seite 26) Inhalt Impressum

IG Baupege: Die Entstehung der Mobilen Ausstellung 3 DER MAUERANKER Vorstände der IG Baupege und der Dithmarscher Landeskunde Herausgeber: Interessengemeinschaft Baupege Nordfriesland tagten gemeinsam 6 e. V. Arbeitsgruppe des Vereins Nordfriesisches Institut e. V., Süderstraße 30, 25821 Bredstedt, Tel. 04671-60120, Fax 1333 Ein Ausug in die wilhelminische www.igbaupege.de Baugeschichte Eiderstedts 7 Bankverbindung: Nord-Ostsee Sparkasse IBAN: DE94 2175 0000 0000 0203 54 Der Medienbestand zur Baupege BIC: NOLADE21NOS im Nordfriisk Instituut – eine Übersicht 17 Erscheint zweimal pro Jahr Auage 2.500 Lebendige Erhaltung unserer Gemüse Redaktion: in den Hausgärten 21 Hans-Georg Hostrup, Ulrike Blum, Manfred Nissen Redaktionsanschrift: Süderstraße 30, 25821 Bredstedt Vom Bauern-Barock bis zur Wildwiese 22 Anzeigenannahme: IG Baupege, Süderstr. 30, 25821 Bredstedt Hilfe für historische Häuser 24 Telefon 04671/2081, Fax 04671/1333 Zweiter Planentwurf zur E-Mail info@igbaupege.de Verlag: Nordfriisk Instituut, Windenergie in Schleswig-Holstein: 25821 Bräist/Bredstedt, NF Stellungnahmen erwünscht 26 Druck: Homann-Druck GmbH 17438 Wolgast/Mahlzow Kreistag fordert Erdverkabelung Satz, Vertrieb und Anzeigeninkasso: für die 380-kV- Westküstenleitung Breklumer Print-Service GmbH & Co. KG Borsbüller Ring 25, 25821 , von Niebüll bis zur dänischen Grenze 32 Telefon 04671-91000, Telefax 04671-910030 Das bedrohte Haus – erst einmal gesichert 33 Anzeigenpreisliste 2018 Abobestellungen an: Nordfriisk Instituut, Süderstr. 30, Die ehemalige Leichenwagen remise 25821 Bredstedt. in Rodenäs in neuem Glanz 34 Abopreis/Jahr: 9,50 € incl. Mwst., Einzelpreis: 5,– € incl. Mwst. Sorge um Wildwuchs in Eiderstedt 36 Für Mitglieder der IGB ist der Bezug im Jahresbeitrag enthalten. Der Söruper Ehrenfriedhof 38 Für unverlangte Manuskripte, Fotos und Illustrationen über- nehmen wir keine Haftung. Beiträge von Mitarbeitern und Haubarg-Exkursion in Eiderstedt 40 Lesern sowie Anzeigeninhalte stellen nicht ausdrücklich die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers dar. Tag des oenen Denkmals 2018 44 Nachdruck ist bei Quellenangabe, unter Berücksichtigung des Protokoll der Jahreshauptversammlung Urheberrechtes und Belegexemplar, erwünscht. IG-Baupege 2018 am 29.03.2018 46

Neue Ausstellungen im Nordfriesland Zum Titelbild: Museum Nissenhaus 49 Die besondere Ausstellung

Einladung zur Sonderführung durch Blick auf drei Tafeln der mobilen Multi- die Ausstellungen 53 media-Ausstellung der IG Baup ege zur omas Steensen – Verabschiedung einer nordfriesischen Hauslandschaft. Institution 54 Sie ist Teil der Ausstellung zur friesi- schen Sprache, Geschichte und Kultur Ein erfolgreiches Kooperationsjahr im neuen Multimedia-Saal – dem Nord- und Stabübergabe 56 friisk Futuur – am Nordfriisk Instituut in Bredstedt. (Bericht ab Seite 3) Einladung zur öentlichen Fachtagung Foto: Hans-Georg Hostrup „Schätze bewahren“ in Meldorf 57

2 DER MAUERANKER O   Jan Ö. Meier IG Baup ege: Die Entstehung der Mobilen Ausstellung

Ideen umgebaut werden mussten. Da kam mir der Als große, aktive und seit langem bestehende Gedanke, die Ausstellung komplett mobil zu Arbeitsgruppe ist die IG Baupege in der öf- konzipieren, so dass sie auch für Auswärtster- fentlichen Wahrnehmung ein integraler Be- mine genutzt werden könnte. Vom Institut er- standteil des Nordfriisk Instituut. Demzufolge hielten wir grünes Licht, sollten uns aber dann stellte sich für uns im Jahre 2016 die Frage, auch eigenständig um die Finanzierung und wie unsere emen in der im neuen Vor- die Umsetzung kümmern. tragssaal des Instituts geplanten Ausstellung zur friesischen Sprache, Geschichte und Kul- Machen! tur umgesetzt würden. Es setzte sich schnell Der entscheidende Punkt für mich als Pro- der Gedanke durch, dass dies vielleicht durch jektleiter war, dass ich zwar Erfahrung in die IGB selbst am besten zu machen wäre. Projektarbeit vorweisen kann, zum vorliegen- Zur Verfügung standen mehrere in die Decke den ema „Nordfriesische Hauslandschaft“ eingehängte, verschiebbare Wandmodule, die jedoch über die Sanierung meines eigenen

Blick auf die Ausstellungsmodule, Vorderseite

DER MAUERANKER O   3 zungszeit bei zahlreichen Tassen Tee in Tetenbüll und in Bredstedt sowie in der kongenialen Umsetzung von Uli Lorenzen anfassba- re Konturen und entwickel- ten buchstäblich eine große Strahlkraft.

Präsentieren! Im März ist es soweit – zu- nächst werden die im Saal des Futuur fertiggestellten, über 3 Meter hohen und weit über 100 Kilo schwe- ren IGB Ausstellungsmo- dule jeweils in einem Stück Schwerstarbeit: Transport und Aufbau zur „Weltpremiere“ am 29. März demontiert. Vorsichtig zu 2018 zur IGB-Mitgliederversammlung im Nissenhaus, Husum. Uli Loren- viert bei Glatteis in einen zen, Jan Ö. Meier, Arne Prohn (v.li.) Lieferwagen tragen, xieren und ab nach Husum. Dort Geesthardenhauses hinaus über keine nen- durch das enge Treppenhaus und im Vortrags- nenswerte Wissenssammlung verfügte. Inso- saal des Nissenhauses aufgebaut – für einen fern war ich darauf angewiesen, das Wissen guten Stand xiert mit handgeschmiedeten von vielen unserer Mitglieder aus den unter- Stahlelementen. Licht an – und schon strahlen schiedlichsten Fachrichtungen heranzuziehen. die Einsätze mit den Mienen der Macher um Für mich war es eine groß- artige Erfahrung und ein großes Glück, viele sehr kenntnisreiche und sympa- thische Menschen für die- ses arbeitsreiche Vorhaben begeistern zu können. Im Mittelpunkt stand immer die Reduktion – Reduktion an beschreibenden Texten, Reduktion an Ausstellungs- stücken, Reduktion an spielerischen Elementen. Denn die Geschichte der Nordfriesischen Hausland- schaft sollte auf 6 Tafeln von 100 cm Breite passen und noch genügend Raum für eigene Gedanken lassen. Viele von den Ideen, die ich gemeinsam mit Ellen Bauer auslegte, gewannen im Lau- fe der 6-monatigen Umset- Hausformen – mit Grundrissen darunter

4 DER MAUERANKER O   die Wette. Sicherlich ist die Präsen- tation auf der außerordentlich gut besuchten Mitgliederversammlung ein früher Höhepunkt für unsere Ausstellung! Von den Ausstellungs- pros der Firma gwf aus Hamburg (sie realisierten die Ausstellung für das Nordfriisk Instituut) werden die IGB-Module als Satelliten be- zeichnet – das beschreibt auch ganz gut die Wirkungsweise, denn so können wir unser Kernthema hin und wieder aus Bredstedt in die Welt tragen. Gleichzeitig bleibt das Nordfriisk Instituut der Heimatha- fen für unsere drei Ausstellungsmo- dule – immer gut erkennbar an der warmen, dunkelziegelroten Grund- farbe.

Um die IGB-Ausstellung haben sich ganz besonders verdient gemacht: Ellen Bauer, Uli Lorenzen, Hans- Georg Hostrup, Ines Teschner, Traute Meyer, Arne Prohn, Uve Renfranz, Kerstin Sprenger, Bert Ex, Luzie Ber- ke, Druckerei Lempfert, Freilichtmu- seum Molfsee Das Handwerk: Alte Arbeitsgeräte und Materialien

Mobile Ausstellung „Nordfriesische Hauslandschaft“ der IG Baup ege Die einzigartige und mobile Ausstellung Heimathafen der Ausstellung ist das Nord- um die Nordfriesische Hauslandschaft ist friisk Instituut, zu speziellen Anlässen kann erönet! Das landläug als „Friesenhaus“ die Ausstellung aber an anderen Orten auf- bezeichnete nordfriesische Bauernhaus ist gebaut werden! gelebte Geschichte. Insbesondere die ver- Die Mobile Ausstellung „Nordfriesische schiedenen Einüsse aus dem friesischen, Hauslandschaft“ der IG Baupege wurde ge- dem jütischen und dem sächsischen Raum fördert durch das Ministerium für Bildung, prägen die Kultur dieser ursprünglichen Wissenschaft und Kultur sowie durch die Region an der Nordsee. Die mit dem Wis- Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein. sen und der Fachexpertise der IG Baupe- ge hergestellten Wandelemente wecken die Die Ausstellung bendet sich im Mutime- Neugier mit kreativ und unterhaltsam auf- dia-Saal des Nordfriisk Instituut in Bred - bereiteten emen. Zahlreiche originale stedt, Süderstraße 30 und ist dort von mon- Exponate sind aufwändig inszeniert. Der tags bis freitags, von 8.30 bis 12.30 Uhr und haptische Kontakt zu den Materialien ist er- donnerstags zusätzlich von 13.30 bis 16 Uhr wünscht und wird durch eine Fühlbox noch geönet. intensiviert. Der Eintritt ist frei.

DER MAUERANKER O   5 Vorstände der IG Baup ege und der Dithmarscher Landeskunde tagten gemeinsam Weitere Zusammenarbeit besprochen

Das Vorstandstreen der Interessengemein- Frage: Wie können unsere Vereine noch besser schaft Baupege und des Vereins für Dithmar- zusammenarbeiten?“. Eine lockere Zusammen- scher Landeskunde fand in diesem Jahr auf arbeit ndet bereits seit einigen Jahren statt. Einladung der IGB im Nordfriisk Instituut in Die kreisübergreifenden emen, wie der Bredstedt statt. Begrüßt wurden die Delegati- Leerstand in den Dörfern, Neubaugebiete an onen vom neuen Institutsdirektor Dr. Chris- den Rändern mit zum Teil „Wildwuchs“ in toph Schmidt, der die Unterstützung des Insti- der Architektur dieser Gebiete nahmen einen tuts für die wichtige Arbeit der beiden Vereine breiten Raum des Gespräches ein. Erhaltungs- und ein „oenes Ohr“ dafür versprach. und Gestaltungssatzungen können schon Po- Bibliothekar und Archivar Dr. Harald Wol- sitives bewirken und Schlimmeres verhindern, bertsen erläuterte den Besuchern die Biblio- wie die Beispiele von und Meldorf zeigten. thek des Instituts, sowie auch die klimatisierte Diese müssten verstärkt für Dörfer und Städte „Schatzkammer“, wo die besonderen Zeich- gefordert werden, war man sich einig. nungen und Bücher aufbewahrt werden. Konkret wurde vereinbart, dass sich die Die IGB-Vorstandsmitglieder zeigten den IGB um die Erhaltung der historischen, un- Gästen dann die neue Ausstellung im Multi- ter Schutz stehenden alten Kate in Hemming- Media-Saal des Instituts, u.a. die zur nordfrie- stedt, die wohl aus der ersten Hälfte des 16. sischen Hauslandschaft. Diese beeindruckte so Jahrhunderts stammt, kümmert. Die Kate sehr, dass VDL-Vorsitzender Dr. Henning Ibs sollte möglichst vor dem Winter gegen weitere spontan sagte: „So eine Ausstellung wäre auch Nässe „notgesichert“ werden, da Wasser durch für unseren Kreis mehr als wünschenswert.“ das kaputte Dach ins leerstehende Gebäude Auf der darauolgenden gut einstündigen eindringt. gemeinsamen Vorstandssitzung ging es um die Die IGB vereinbart einen Ortstermin mit Ver- tretern der Denkmalbehör- den in Kreis und Land. Hans-Georg Hostrup

Die Vorstände von IGB und VDL vor den IGB-Ausstellungs- tafeln: Arne Prohn, IGB, Ulrike Blum, IGB, Wolfgang Schulz, VDL, Georg Böhm, IGB, Johann Heinrich Sievers, VDL, Ines Teschner, IGB, Henning Ibs, VDL, Sigrid Puschmann, VDL, Hans-Georg Hostrup, IGB, Malte Reichert, VDL, Jürgen Reimer, VDL, Jan Ö. Meier, IGB (v. li.)

6 DER MAUERANKER O   Jörn Kohlus Ein Aus ug in die wilhelminische Baugeschichte Eiderstedts Tönning im industriellen Wandel

Ausgangspunkt Energieberater für die Förderung nach „IKE/ 2015 erwarb ich ein Haus, erbaut 1903, in der IKU Energetische Stadtsanierung“, Förderstu- Friesenstraße von Tönning. Über der oberen fe E/F für erhaltenswerte Bausubstanz hatte Fensterreihe waren sechs vermauerte Felder, ich ein Konzept aus Innen- und Außendäm- in denen früher Stuckelemente angebracht mung erarbeitet, das bei möglichst geringem waren. Bei vier benachbarten Häusern, drei in Raumverlust die Außengestalt nur an einer direkter Nachbarschaft und eines in der Ne- Seite und auf der Rückseite verändern würde. benstraße in fast gleicher Bauart, waren diese entweder vermauert oder leer und nur bei ei- Das Gebäude nem scheinen historische Stuckplatten erhal- Nach den bisherigen Nachforschungen ist das ten. Unsere direkten Nachbarn haben moder- Haus von einem Baubetrieb aus Wesselburen nen Fertigstuck anbringen lassen. erbaut worden. Weit abweichend von der loka- Für mich stellte sich die Frage, wie ich die len Bautradition hat es, wie die oben genann- Stuckfelder nach einer anstehenden Sanierung ten fast baugleichen Bauten, ein pragmatisches des Gebäudes und Dämmmaßnahmen ge- Pultdach. Das erlaubt nur einen kleinen un- stalten will. Eine Zerstörung der Fassade zu- genutzten Kriechboden, der die Wohnäche gunsten einfacher moderner Dämmung kam überspannt. Zur Herstellung der Dachnei- nicht in Frage. Zusammen mit der Firma mei- gung entsteht ein Bereich der Front über dem ner Frau „Die Zimmerin GmbH“ und einem wohnlich genutzten Teil: eben dieser Bereich

Abb. 1 a, b: Zustand von außen 2013/14

DER MAUERANKER O   7 Tönning im industriellen Wandel Tönning gilt heute als eines der städtischen Kleinode an der Westküste Schleswig- Holsteins und wird dabei als historische, kleine Fi- scherstadt wahrgenommen. Eine Rezeption, die sich erst in den letzten Jahrzehn- ten manifestierte, denn die eigentliche Geschichte ist die einer Festung und eines Verwaltungssitzes, die eines wichtigen Hafens und die einer von Handwerk, Han- del und Industrie geprägten Stadt. Abb. 2: Stuckgesims hinter kaputten Eternitplatten Die Phasen wirtschaftli- chen Aufschwungs waren der Front wurde mit den repräsentativen unglücklicherweise recht kurz und wurden Stuckfeldern ausgestattet. Form und Eektivi- vorwiegend durch exogene Eekte beendet. tät bestimmen die Architektur. Die Raumauf- Allerdings hat dies auch dazu geführt, dass teilung ist auch aus heutiger Sicht geschickt. sich relativ viele Gebäude aus den prosperie- Wir haben sie nur zum kleinen Teil für den renden Zeiten gut im Bestand erhalten haben. heutigen Raumbedarf verändert. Manches wurde zerstört für die Anbringung Waschküche und Toilette waren in den Stall- „praktisch-moderner“ Klinkerfassaden, aber bereich im Garten ausgelagert. Der Schuppen einiges ruht noch hinter Eternitplatten (Abb. im Garten verbindet Plumpsklo für zwei Par- 2) – nicht zuletzt eine Nebenwirkung güns- tien, Waschküche, Abstellbereich und Platz für tiger Gelegenheiten durch ein früheres, nahe Vieh: noch im 20. Jh., so wurde uns von Nach- gelegenes Eternitwerk. barn überliefert, verkaufte die dort wohnende Mitte des 19. Jh. kam es nach der Fertig- Familie Milch ihrer im Schuppen gehaltenen stellung der Eisenbahnverbindung Flensburg- Kühe im Durchgang zum Nachbarhaus. Tönning 1854 zu einem starken wirtschaftli- Auf eigenwillige, aber eektive Art verbin- chen Aufschwung, wurde doch Tönning zum den die fast baugleichen Häuser Konzepte wichtigen Hafen für die Viehtransporte in das industrieller Zweckbauten mit Nebengelassen sich industrialisierende England. Diese pros- für subsistenzwirtschaftlichen Nebenerwerb perierende Phase endete aber bereits 1886 mit mit einer Fassade, die klare Reminiszenzen dem englischen Einfuhrverbot für Vieh nach zum gehobenen Bürgertum schlägt. Ausbruch der Maul- und Klauenseuche. Als wir die Vermauerung vor den ehemali- Aber während dieser guten Konjunktur- gen Stuckfeldern aufschlugen, fanden wir vom phase wurde 1856 die Bebauung des Hin- alten Stuck fast nichts. Ein Rest ließe gewagt terschloßplatzes (Boyens, 1856) als frühes vermuten, dass dort eine Korngarbe gezeigt Neubaugebiet geplant, das Ende der 1870er wurde. Für eine Wiederherstellung fehlte es an mit Deichstraße und Süderstraße erschlossen Hinweisen und Dokumenten. Mir stellte sich wurde und dann vorwiegend mit Häusern so die Frage, wie ich die Front des Hauses ge- für das gehobene Bürgertum bebaut wurde. stalten will und den in seiner Architektur lie- In diesen Straßen, aber auch in Richtung genden Bogen in der Zeit dabei aufgreife. des Bahnhofs und verstreut im Innenstadt-

8 DER MAUERANKER O   Abb. 3: typische historistische Fassaden der Jahrhundertwende in Tönning: nahezu baugleiches Haus mit z. T. barocken Stuckelementen (links), rechts mit neogotischem Aspekt bereich, nden sich viele Gebäude mit Stuck ser, zumindest in der Friesenstraße, wurden aus dieser Zeit. vorwiegend von Kaueuten, Bürgertum und Trotz der Fertigstellung des Nord-Ostsee- Handwerkern aus Tönning und Umgebung, Kanals 1895 blieb die Eider ein für die Schi- einzeln aber oft auch im Zusammenschluss fahrt relevanter Fluss und Tönning ein wich- erbaut und vermietet oder bald nach dem tiger Hafenstandort. So wurde 1905 Tönning Bau veräußert. In einigen Fällen wurden die zum Ausgangspunkt der Sloman Reederei für Häuser vermutlich selbst genutzt. Das neue eine Linie nach Australien, während Hamburg Stadtviertel war mit eigener Infrastruktur an der Firmenstandort der geteilten Reederei für Gesellschaftseinrichtungen und Läden, von Afrika und Bremen für Amerika war. 1889 denen die letzten erst im 21. Jh. verschwan- wurde aus der Fa. Schömer und Jensen, Eisen- den, ausgestattet. gießerei und Maschinenbau Tönning, die Tön- ninger Eisenschiswerft gegründet, die schnell Stuck in Tönning expandierte und deren Belegschaft über zwölf Vorwiegend die größeren und zur Vermie- Jahre von etwa 40 (1893) bis über 1200 (1905) tung geeigneten Häuser dieses neuen Viertels (Handke, 1989) massiv wuchs. zeigen eine aufwendigere Fassadengestaltung Für die anzuwerbenden Arbeitskräfte wurde (Abb. 3). Stuck (Karte 1) sowie Backsteinset- ein attraktives Wohnangebot benötigt. Nach zungen verbunden mit Putzächen in neogo- meinen bisherigen Recherchen wurde dieses tischer Reminiszenz des Historismus wechseln allerdings nicht durch zentrale Investoren ge- sich als Gestaltungsmittel ab. plant oder durch die Schiswerft selbst à la Sowohl der Stuck aus der Mitte des 19. Jh. Kruppsiedlungen geschaen, sondern durch als auch der der Jahrhundertwende ist gegen- eine Vielzahl von Einzelinvestoren. Zu diesem über dem südlichen Deutschland im Norden Siedlungsbereich gehört die Friesenstraße wie zurückhaltender ausgeformt. Aus der ersten die benachbarte Festungsstraße, Danckwerth- Phase zeigen nur wenige Häuser eine aufwen- straße und Yurian-Ovens-Straße. Die Häu- dige Gestaltung, die über einen mittels Putz

DER MAUERANKER O   9 Karte 1: Stuck in Tönning 2018 angedeuteten Spannquader (Abrihan 2013, S. Insbesondere im Bereich der Deich- und 28), aus Putz geformte Bossensteine an den Süderstraße zeigen einige Häuser Hausmar- Hauskanten, illusionierend tragende Bögen ken. Weiterhin typisch in Tönning, aber oft über den Fenstern sowie Gesimse, von denen zerstört, sind kleine Türmchen an den Giebel- wenige als Friese ausgebildet sind, hinausgehen. seiten mit aufgesetzten Kugeln, Einzelbeispiele

Abb. 4: Haus mit Kugelauf- satz auf Giebeltürmchen. Im Firstbereich des Giebels dürfte ein weiteres ähnliches zu nden gewesen sein.

10 DER MAUERANKER O   sind auch in Husum und zu nden. Zu den besonders auf- wendig stuckgeschmückten Gebäuden aus der Zeit der Jahrhundertwende gehört der ehemalige Tabakspei- cher von 1854 am Hafen, der 1901 zu einem Miets- haus umgebaut wurde. Ähnlich aufwendig ist das Selkstift gestaltet, das für Freiwohnungen Bedürfti- ger vom Kaufmann und Ban kier Commerzienrath Abb. 5: Motivreihe der Stuckfelder Friedrich Wilhelm Selk ge- stiftet wurde. Und dann fallen die hier thema- terschiedliche Stilformen aus der Bauzeit des tisierten zum Verkauf und zu Vermietungszwe- Gebäudes zu beziehen. Einen Ausgangspunkt cken errichteten zahlreichen stuckverzierten der Stucktafeln bildet das Plakat „Kunst im Häuser im Werftviertel auf. Sie entsprechen Handwerk“ von Bruno Paul (Lang 1986), für genau dem, was simplizierend als treiben- die von ihm mitbegründeten Vereinigten Werk- de Gestaltungskraft hinter dem Historismus stätten für Kunst und Handwerk in München gesehen wird: durch eine aufwendige Außen- 1901, das ein stilisiertes Purpurreiherpaar zeigt. gestaltung präsentierten sich die Häuser groß- Das Plakat ist noch dem Jugendstil zuzuordnen. bürgerlich und vermittelten den Bewohnern In seiner großächigen Anlage schließt es sich eine Teilhabe daran. Der Historismus greift einigen späten Karikaturen von Paul für den Elemente früherer Stilrichtungen von der Go- „Simplicissimus“ an. Eine Entwicklung hin- tik über Renaissance, Barock bis zum Klassizis- gehend zum Verzicht auf Verzierung und zur mus auf und kombiniert sie nahezu beliebig. Vereinfachungen, die sich später beim Innen- Entscheidend ist meist der Geschmack der designs Pauls beim Dampferstil fortsetzt und Bauherren und ausschlaggebend oft die größt- ihn in den 20er Jahren, funktionale und ex- mögliche Repräsentativität. pressionistische Einüsse subsummierend, zum frühen Architekten der Moderne macht (Peter- Hausgestalt und Motivwahl schröder S. 263). Es ist gerade diese Einfachheit Bei einem Haus mit historistischer Fassaden- im Plakat, die es für die Umsetzung in Stuck gestaltung gibt es kaum einen Anhaltspunkt prädestiniert. Es passt damit gut zu unserem für die Wiederherstellung, wenn die Spuren Haus, dessen Bandbreite vom Historismus bis der früheren Ausstattung nicht mehr zu er- zu moderner pragmatischer Dachform reicht. kennen sind. Im Vergleich zu den baugleichen Die Entwürfe der anderen Tafeln basieren Häusern zeigt unseres einige Unterschiede, so auf Zeichnungen nach Naturfotograen, wie waren über den Erdgeschossfenstern niemals unten geschildert. Nach außen folgen zwei Ta- breite neobarocke, ausbordende, gürliche feln jeweils mit einem Graureiherpaar, das sich Schmuckelement auf den Faschen, wie bei überschneidend gegeneinandergestellt in einem benachbarten Häusern, angebracht. Die Situ- Medaillon verbunden zeigt, und wie viele Dar- ation gibt mithin einen Gestaltungsspielraum, stellungen im Jugendstil ornamental wirken. den ich auch gerne genutzt habe. Wie die Tafeln mit den Purpurreihern gruppie- Wie der Historismus quer durch die Kunst- ren sie sich gespiegelt um die Hausmitte. epochen historische Bauformen aufgri, be- Zu den Seiten schließen sich zwei Darstel- schloss ich, mich bei den Stuckfeldern auf un- lungen mit Kormoranen an, der eine in der

DER MAUERANKER O   11 Haltung beim Trocknen, der andere einen Handwerkshandbüchern die Herstellung des kleinen Aal nach dem Fang verzehrend. Die Gipses und das Verfahren ein, diesen auch Darstellungen sind vereinfacht naturalistisch wetterfest zu machen. Bei meinen Beobach- und erscheinen nur durch die Zuordnung zu tungen in den letzten zwei Jahren fand ich al- Podesten – der angedeuteten Form eines Fels lerdings weder auf Eiderstedt, noch in Heide bzw. Bootsstegs folgend – in Korrespondenz oder Husum Außenstuck an Fassaden, der aus zum Mittelmotiv ornamental (Abb. 5). Gips geschaen war. Sondern, wo das Material erkennbar war, handelte es sich um Baustoe Umsetzung aus Zement. Einen Beton zu verwenden ent- „Stuck“ bezeichnet ein uraltes – schon bei Tem- schloss ich mich aber bereits, bevor ich mich in peln und Pyramiden und davor – angewand- der Region umsah, weil die Stuck-Strukturen tes Material, das aus Gips und Kalken, später an meinem Wohnhaus von 1864 auch aus Be- auch aus Zementen gemischt für Zierformen ton sind und mir der Bausto bei den Witte- und Skulpturen von Innenräumen und an Fas- rungsbedingungen der Westküste zweckmäßig saden genutzt wird. Malerei und Bildhauerar- erschien. beiten galten früher als Handwerk und gelten heute als künstlerische Arbeit. Auch Friese mit Erstellung der Stuckelemente Darstellungen aus Stuck und Stuckskulpturen Eine Übersicht über die verschiedenen Stuck- aus frühen Kulturen werden heute als Kunst- techniken ist in Abb. 6 zusammengestellt. Bei werke zwar gern geraubt, verkauft und gesam- der Erstellung von Stuck gibt es zwei verschie- melt, trotzdem wird die Arbeit der Stuckateure dene Grundverfahren. Zum einen wird das bis heute dem Handwerk und nicht der bild- Material für den Stuck – und hier kommen vor nerischen Kunst zugeordnet. allem Gipse und Kalke in Frage (Bohnhagen Die wenigen handwerklichen Lehranleitun- 1914, Wilcke 1972) – direkt an das Gebäude gen zur Verfertigung von Stuck beschreiben gebracht und dort geformt – Antragsarbeiten. die Arbeit fast immer als eine spezische Form Hierzu lassen sich auch die unterschiedlichen des Handwerks der Gipser – verbunden mit Putzformen rechnen. dem Hinweis, dass „Stuck“ nicht an das Ma- Im anderen Fall werden die Schmuckele- terial gebunden ist (Bohnhagen 1914, Wilcke mente vorgeformt durch Schnittarbeiten, Ab- 1972). Einen großen Raum nimmt in den zug mit Schablonen, gedreht oder per Guss erzeugt und später angebracht – sogenannte Versetzarbeiten. Für solche Schmuckelemente zur Montage gibt es viele Anbieter, die fertige Produkte aus den Werkstoen für Stuck aber auch aus Styropor oder anderen Kunststoen Putzarbeiten sowie Keramik anbieten. Fertige Elemente aus einem Katalog zu verwenden, war auch ein

Kunstmarmorarbeiten durchaus übliches Vorgehen in der Gründer- Antragsarbeiten zeit. Zug- und Abdreharbeiten Malstuck Die Nutzung polymerer Kunststoe für die Stucktafeln kam für mich nicht in Frage. Aber Sgraf to die im Mauerwerk liegenden Nischen für die Gipsschnitt Stucktafeln waren durch Setzung und ähn- liche Einüsse weder identisch in der Größe noch rechtwinklig. Die Herstellung von exakt passenden Rahmen per Guss oder Antragsar-

Guss- und Versetzarbeiten beit wäre so kompliziert und sehr aufwendig geworden. Daher habe ich bei den Rahmen Abb. 6: Arbeiten von Stuckateuren um die Stucktafeln mit dem umsetzenden Ma-

12 DER MAUERANKER O   Abb. 7: Fotomontage der Stucktafeln lereibetrieb Andrea Voss, Karolinenkoog, ver- eigene Fotografien sowie das Plakat „Kunst im einbart, doch mit keramischen, vorgefertigten Handwerk“ von Bruno Paul, das ich im Spren- Elementen zu arbeiten. Die keramischen Rah- gelmuseum Hannover fand. Die Fotos können menelemente (Fa. Caparol, Capapor) lassen in die Software hochgeladen werden und als sich gut auf Passform zusägen und sind relativ Hintergrunddarstellung für eine zeichnerische leicht, so dass die Anbringung unkompliziert Umsetzung verwendet werden. Sie ersetzen die war. Skizzen der Motive vor Ort, wie die Abnahme Die Stucktafeln selbst wollte ich aber als von Proportionen, früher oft vom Zeichner Guss- und Versetzarbeiten herstellen. Die Auf- vor leerem Rahmen abgenommen. Abgelei- gabe bestand mithin aus den Arbeitsschritten: tete Zeichnungen oder Teile hiervon können • Erstellung von Entwurfszeichnungen digital miteinander neu montiert, skaliert und • Anfertigung eines Positivmodelles kombiniert werden. Die technischen Möglich- • Anlage einer Negativform keiten vereinfachen die Entwurfsarbeit. Letzt- • Guss der Stuckplatten lich unterscheidet sich aber die Entwurfsarbeit Die Entwürfe fertigte ich mittels Software in ihrer Aufgabe, beobachtete Objekte in ei- für Vektorzeichnungen an. Ausgangsmaterial ne neu Form, Kombination und Abstraktion waren Tierfotograen von Hilal Sertdere und zu bringen, nur wenig von der traditionellen

Abb. 8: Positivmodelle, Ausarbeitung des Tonmodells

DER MAUERANKER O   13 künstlerischen Entwurfszeichnung mit dem wichtiger, nicht zuletzt, um Luftblasen im Ma- Zeichenstift. Es geht ja nicht um bildnerische terial zu verdrängen. Beim Umgang mit dem Reproduktion, sondern darum eine Bildidee Material half mir die Mitwirkung von Frau umzusetzen. Dabei genügt es aber nicht, die Uta omssen, ausgebildete Keramikerin, Idee für das Motiv in eine Zeichnung zu ver- heute als eater- und Zirkuspädagogin (akro- wandeln, sondern ein wichtiger Teil der Arbeit kids.de, Berlin) wirkend. Die Umsetzung der bei der Entwurfszeichnung liegt darin, ein Ver- Entwürfe in ein Tonmodell wurde zwar einfa- ständnis von der Umsetzung der Zeichnung in cher, da ich digital die Entwürfe 1:1 skalieren den Bausto und die Technik ihrer Übertra- und drucken konnte, trotzdem hat sie eigene gung zu entwickeln. So musste ich erkennen, gestalterische Qualität und verändert den Ent- dass manch gelungener Entwurf zwar für einen wurf. Unerlässlich sind Messer, Spatel und Druck oder andere grasche Wiedergabe bes- Finger zum Formen. Aber es ist hilfreich, über tens, aber als Vorlage für eine Stucktafel unge- eine große Zahl von Gerätschaften zu verfügen eignet war. (Bohnhagen 1904, S. 38), die geeignet sind, Die Stucktafeln wurden sequentiell, eine Formen durch Eindrücken und Beschneiden nach der anderen, hergestellt. Ich konnte also zu erzeugen. Es ist eine erfahrungsgeleitete, in- von Tafel zu Tafel meine Arbeitsweise weiter tuitive Arbeit, die zu großen Teilen von Frau entwickeln. Trotz vieljähriger Übung bei der omssen und Julian von der Heide, angehen- Erstellung vektorieller Computergraken war der Holzbildhauer, geleistet und mir von ihnen es ein aufwendiger Lernschritt und in die Ent- vermittelt wurde. Nicht zuletzt ist zu beden- würfe ossen viele Wochen Arbeit ein (Abb. ken, dass das Tonmodell für einen gröberen 7). und spröden Werksto verwendet werden soll Zur Erstellung der Positivmodelle können und daher die Formen nicht zu fein ausgear- Plastilin und andere moderne Werkstoe be- beitet werden können (Abb. 8). nutzt werden. Wir verwendeten aufbereiteten In die Negativform ist das Produkt zu gie- Töpferton, den wir freundlicherweise über die ßen und soll dann der Positivform entspre- „Tönninger Töpferei“ von Sokoll & Pätow chen. Hierfür wird die Positivform mit einem erhielten. Auch der aufbereitete Ton musste Material übergossen, das später ausgehärtet die durch Drücken, Schlagen und Kneten weiter Gussform für das Produkt wird. Wir verwen- vorbereitet und geschmeidig gemacht werden. deten für die Negativform Modelliergips als Das Paket mit zehn Kilo Ton langte jeweils für traditionelles Material (Abb. 9). eine Form. Für die oft Wochen spätere Erstel- Zu bedenken sind Überschneidungen, d.h. lung einer neuen Form waren die feuchte Lage- dass die Form sich nicht mit der Tiefe der Po- rung des Tons und für die Wiederverwendung sitivform konsequent verschmälert, sondern es die beschriebenen Aufbereitungsarbeiten noch zu Überständen kommen kann. Grundsätzlich

Abb. 9: Positiv- und Negativform, Nachbearbeitung der Form mit Entfernung von Unterschneidungen, Glättung, Trennschicht und Verschluss von Ritzen, Guss auf waagerechter Platte

14 DER MAUERANKER O   ist es möglich und kann es beabsichtigt sein, Material rissig und brach. Mit der formbaren, Formen mit Überschneidung, z. B. einen her- standfesten Außenspachtelmasse Ardex A 46 vorstehenden Kopf auf schmalem Hals, zu erhielt ich bei ersten Versuchen befriedigende erzeugen. Während sich der weiche Ton unter Ergebnisse und wir nutzten ihn für die Ta- den Überständen der Negativform herauskrat- feln. Aus heutiger Sicht würde ich aber auch zen lässt, ist dieses mit dem gegossenen Stuck Versuche mit Formen von Weißbeton ma- nicht möglich. Die Negativform muss dann chen. zur Trennung vom Produkt in jedem Fall zer- Für den Guss ist es vorteilhaft, wenn das stört werden und geht verloren. Stuckmaterial recht üssig ist und so gut in Die Negativform ist die Form für die Stuck- schmale Formteile einläuft. Auf der anderen platte, und ihre Größe und Form legt die des Seite darf er nicht so üssig sein, dass das Ma- Produktes fest. Für den Guss wurde um das terial nicht stabil abbindet. Schütteln, Rütteln Positivmodell ein Holzrahmen gelegt, den wir und Schlagen hilft, dass sich weniger Luftbla- auf eine Holzplatte auegten, die stark genug sen im Betonbrei bilden. Sie lassen sich zwar war, um später auch das Gewicht der Stuck- später mit Überzügen schließen, aber diese platte zu tragen. Bei einer Größe von rd. 60 bleiben potentielle Schwachstellen bei Frost- mal 80 cm und bis zu 6 cm Dicke haben die einwirkung – und so ist Gründlichkeit emp- Platten ein Gewicht von etwa eineinhalb Be- fohlen. ton-Gehwegplatten. Die Adhäsion zwischen Gips und gegosse- Zu beachten ist, dass sowohl zur Erstellung nem Stuck ist nicht zu unterschätzen. Zuneh- der Negativform als auch bei der Stuckplatte mend verdickten wir eine Trennschicht aus für eine gleichmäßige Dicke eine waagerechte Ton, den wir in wässriger Suspension mehr- Lage des Gussrahmen in allen Richtungen er- fach auftrugen. Zudem sägten wir Ansätze für forderlich ist. Trennkeile in die Form, die zum Abguss mit Zum Guss in die Negativform ist es zweck- Ton gefüllt wurden. Abschlagen mit dem Mei- mäßig, den Rahmen auf die Solldicke der ßel, Abkratzen mit Spachteln, Aufweichen im Stuckplatte über die Negativform zu erhöhen. Wasserbad und vorsichtiges Hebeln gestalteten Dann kann der hochstehende Rahmen genutzt sich, nach negativen Erfahrungen bei einem werden, um über die Kanten das Stuckmaterial eiligen Vorgehen, als nachmittagsfüllender eben und in der gewünschten Dicke abstrei- Prozess, um Stuck und Form ohne Schaden chen zu können. zu trennen. Als überaus hilfreich erwies sich Anfangs habe ich mit verschiedenen Fertig- ein Kleinkinderplanschbecken (Abb. 10), in betonen und eigenen Mischungen versucht, dem wir die Tafeln trennten. Es ermöglich- die Stuckelemente zu erstellen. Zum Teil wa- te, bequem mit der gefüllten schweren Form ren die Oberächen rau, zum Teil wurde das zu hantieren und das Becken im Nachhinein

Abb. 10: Trennung aus der Form und Reinigung, (rechts) Befestigung

DER MAUERANKER O   15 Abb. 11: Fertige Front

einfach zu säubern. Die An- bringung von Versetzstuck erfolgt zumeist durch Kle- bung mittels Mörteln. Der Untergrund wurde mittels Verputz durch die Bau- geschäft Michael Raabe GmbH, Husum, vorge- nommen. Respektive der gegenüber der Gründerzeit heute deutlich erhöhten Ansprüche an Sicherheit und Haftung haben wir zusätzlich die Stuckplat- ten mittels V4a Edelstahl- dübeln gesichert.

Retrospektive und Ausblick Über den Fenstern des Un- tergeschosses sollen 2018 weitere vier kleine Stuckele- mente angebracht werden. Der Aufwand für Literatur Entwurf und Modellierung bleibt, aber bei der Abrihan, Cristian (2013): Wien – Dekorative Fas- technisch-handwerklichen Umsetzung helfen sadenelemente in der Gründerzeit zwischen 1840 nun die gesammelten Erfahrungen. und 1918. Gestaltungsgrundsätze. In: Stadtent- Es gibt in Norddeutschland deutlich weniger wicklung Wien, Magistratsabteilung 18 (Hrsg.): Stuckateure als im Süden, die aber alle eine Pa- Stadtentwicklung, Werkstattberichte Nr. 133. lette an fertigen Stuckelementen liefern. Einige Bohnhagen, Alfred (1904): Der Stukkateur und Firmen bieten explizit auch individuelle Ferti- Gipser. Reprint; Leipzig. Boyens, K. (1856) - Ingenieur: „Karte ueber die gungen an. Mein Respekt für das handwerk- Anlage eines neuen Stadttheils auf dem Hinter- liche know-how und gestalterische Geschick schloßplatze“. Beilage in: Gesell. f. Tönninger in diesen Firmen ist bei der Eigenherstellung Stadtgeschichte, Mitteilungsblatt Heft 25, unserer Stuckplatten gewachsen. 4.2006.w Da ich sehr genaue Vorstellungen davon Handke, Karl-Heinz (1989): Die Werften. S. hatte, wie die Platten gestaltet sein sollen, 265-278, in: Stadt Tönning (Hrsg.): Tönning im würde ich den Weg der Eigenherstellung vom Wandel der Zeiten. Husum. Entwurf bis zur Umsetzung erneut wählen. Lang, Lothar (1986, Hrsg.): Bruno Paul, Berlin. Die Zusammenarbeit mit den Handwerks- Peterschröder, Olaf (2010): Strategie der Verhinde- rmen war bestens. Dem Team hat es Spaß rung? Zur Partizipation des Neuen Bauens in der gemacht, nicht zuletzt unsere unterschiedli- Provinz Westfalen (1918-1933). Dissertation, chen Fähigkeiten und Kenntnisse zusammen- Karlsruher Institut f. Technologie. zubringen. Wir können uns vorstellen, auch Wilcke, Horst (1972): Lehrbuch Stuck- und Gips- für andere in diesem Sinne handwerklich zu arbeiten. 7. Au., VEB Verlag für Bauwesen, wirken. Berlin.

16 DER MAUERANKER O   Bücher, Bilder und Pläne. Der Medienbestand zur Baup ege im Nordfriisk Instituut – eine Übersicht Harald Wolbertsen

Interessierte Bürger, die sich aus persönlichen Literatur zur Haus- und Hofgeschichte und/oder beruichen Gründen über Gebäude, In vielen Fällen liefern reich illustrierte Orts- Gehöfte, Straßenzüge oder Landschaftsbilder chroniken mit bildlichen und textlichen Dar- in Nordfriesland informieren möchten, sind stellungen und Beschreibungen – im besten häuge und gern gesehene Benutzer des Nord- Falle aller Höfe und Gebäude einer Gemein- friisk Instituut. Ortschronisten und vor allem de – erste Informationen über Bauten, Plätze Hauseigentümer hegen dabei oft den Wunsch, und sonstige Anlagen. Neben den allgemeinen Unterlagen oder zumindest Hinweise zu erhal- Angaben zu den betreenden Objekten ndet ten, die die Rekonstruktion des historischen man oft umfangreiche Genealogien der (ehe- Werdeganges eines besonderen Objektes (z. B. maligen) Bewohner vor, die nicht nur für Fach- das eigene Haus) bzw. Areals ermöglichen. Bei leute, z. B. Familienforscher, Historiker, von Detailfragen helfen die Experten der Interes- Interesse sind. Leider enthalten jedoch nicht sengemeinschaft Baupege Nordfriesland und alle Ortschroniken ausreichend detaillierte Dithmarschen e. V. (IGB) persönlich weiter. Angaben zu Gebäuden und deren Historie. Um sich einen generellen Eindruck über die Hilfreich können in solchen Situationen Arti- textlichen und bildlichen Informationsquellen zu ver- schaen, reicht ein Blick in die Bestände der Bibliothek des Nordfriisk Instituut. Die hier eingestellte Lite- ratur behandelt vorwiegend mit Nordfriesland verbun- dene emen wie Sprache, Kultur und deren histori- schen Entwicklungen und Bezüge, ferner Landeskun- de, Orts- und Gebäude- geschichte, um nur einige Sachgebiete exemplarisch herauszugreifen.

Im Folgenden werden die wichtigsten Bestände mit Bezug zur Baupege vorge- Abb. 1: Hartmut Rothe, freier Mitarbeiter im Institut, bei der Erschließung stellt. des Dietrich-Nachlasses.

DER MAUERANKER O   17 Abb. 2: Ines Teschner, Vorstandsmitglied der IGB, sichtet Dokumente zur Orts- und Gebäudegeschichte.

kel regionaler Zeitungen sein, die seit 1965 im und zu Werkstoen sowie Ansichten einzelner Institut ausgewertet und in der für jedermann Gebäude in zahlreichen Orten Nordfrieslands. zugänglichen „Zeitungsausschnittssammlung“ Darüber hinaus existiert eine spezielle Mate- abgeheftet sind. Berichte zu emen der Bau- rial- und Quellensammlung zum Verlauf des pege und des Denkmalschutzes runden die Ochsenweges in Nordfriesland, die in Zusam- Dokumentation ab. Ein Blick in die Bestands- menarbeit mit der IGB von Walter Habenreich systematik der Bibliothek führt schnell zu den erstellt wurde, der zudem noch ausführliche gesuchten Artikeln. Ebenfalls frei zugänglich Dokumentationen zu „Kleindenkmalen“, wie und zudem im EDV-Bibliothekskatalog der Heckpfosten oder Grenzsteinen angelegt hat. Bibliothek recherchierbar ist der im Lesesaal Besonders wertvolle Quellen für die baupe- aufgestellte Buchbestand der IGB. Diese klei- gerische Arbeit sind historische Bilder und Fo- ne, aber feine Buchsammlung enthält wesent- tos. Während in der Mitte des 19. Jahrhunderts liche Schriften zur Bau- und Denkmalpege in das professionelle Fotograeren mit der so ge- Schleswig-Holstein sowie eine Reihe spezieller nannten Daguerreotypie begann, verbreitete Titel, die das historische Bauen abhandeln. sich Jahrzehnte später mit der Trockenplatten- Methode eine massentaugliche Technik der Bildquellen zur Erforschung der Gebäude- Bildaufnahme. Aus heutiger Sicht waren die geschichte Glasplatten und Stative von damals äußerst Wenn es darum geht, detaillierte, aber oftmals unpraktisch in der Handhabung und die Ge- schwer zugängliche Informationen über bauli- wichte des Materials würde heute niemand für che Dinge zu erhalten, reichen die Angaben in Reisen akzeptieren. Dennoch war die Begeiste- der Allgemeinliteratur häug nicht aus, so dass rung in Amateurkreisen für das Fotograeren andere Dokumente, die in geeigneter Weise mit dieser Technik groß und entsprechende Aufschlüsse zum Bauwerk geben können, wie Bildaufnahmen aus der Zeit um 1900 liegen in Bilder, Zeichnungen, Bauskizzen und -pläne mehreren Sammlungen vor. Die Qualität der und weitere erdenkliche Unikate herangezogen Bilder ist oft so hervorragend, dass sie Gebäu- werden müssen. Eine wahre Fundgrube der de und Landschaften detailgetreu abbilden. IGB sind über ca. 100 Aktenordner, in denen In diesem Zusammenhang sind die instituts- Daten und Bildmaterial zu Höfen und Häu- eigenen Sammlungen des Eiderstedters Ernst sern systematisch abgelegt sind. Die archivier- C. Payns (1888–1975) sowie des Hamburgers ten Unterlagen liefern u. a. Angaben zur Lage Max Broders (1886–1974) hervorzuheben.

18 DER MAUERANKER O   Letzterer bereiste häug Nordfriesland, um der überwiegend großformatigen Papiere ist dort die ihn faszinierende Halligwelt abzulich- nur im Lesesaal möglich und sie bedürfen ei- ten. Eine Erleichterung brachte das Zeitalter ner speziellen Lagerung in sogenannten Plano- des Plastiks mit sich. Das Material ist im Ver- Schränken. gleich zu Glas superleicht und trotzdem stabil, Auch in Nachlässen von Einzelpersonen of- so dass das Fotograeren seit der Mitte des 20. fenbart sich häug die jahrelange und akribi- Jahrhunderts zu einer Alltagstechnik wurde. sche systematische Materialsammlung zu Or- Entsprechend groß sind daher die institutsei- ten und Gebäuden. Exemplarisch ist in diesem genen Bestände an Dias und Papierfotos, die Kontext der Nachlass von Jürgen Dietrich, der jedoch längst noch nicht vollständig gesichtet, 2017 dem Institut übereignet wurde. Das Kon- geschweige denn erfasst sind. volut enthält eine umfangreiche Dokumentati- on zu 200 Husumer Gebäuden in Form von Die Lage von Gebäuden: Karten und Pläne Fotos, Zeitungsartikeln und Bauskizzen. Die In Zeiten von CAD (computer-aided design) sorgfältige und gründliche Vorgehensweise und Google maps erscheint die physische Ar- Dietrichs bei der Auswahl und Verzeichnung chivierung von Druckerzeugnissen anachro- spiegelt sich im systematischen Aufbau des nistisch und wenig exibel. Dennoch sind die Nachlasses wieder. Für baugeschichtlich In- vorhandenen Bestände an Karten, Plänen und teressierte bietet das Quellenmaterial einen Zeichnungen insofern unumgänglich, als es geeigneten Zugang u. a. zu Architektur und sich um mittlerweile historische Dokumente Geschichte Husumer Gebäude, zur Stadtge- handelt, die im Laufe von Jahrzehnten als Ori- schichte und -entwicklung sowie zu markan- ginale oder Kopien im Institut eingestellt wer- ten Orten im unmittelbaren Umfeld, wie z. B. den konnten. Ein besonders großes Interesse dem Flugplatz in . gilt den handgefertigten Kartenoriginalen, da sie oft emen behandeln, die in der gängi- Die Zukunft ist digital gen Kartographie nicht dargestellt wurden, wie Die reichhaltigen Bild- und Kartenbestände beispielsweise sprachliche Besonderheiten oder des Instituts sind zurzeit nur analog, d. h. in die Verläufe historischer Wege. Ferner verfügt physischer Form im Institut nutzbar. Sie kön- die IGB über zahlreiche von Hand gezeichne- nen bei Bedarf im Einzelfall jedoch als digitale te Bauskizzen, die für die Baupege von un- Version ausgereicht werden. Die systematische schätzbarem Wert sind. Die Einsichtnahme digitale Erfassung der Bildbestände des Insti-

Abb. 3: Jan Ö. Meier, Vorstandsmitglied der IGB, am Buchbestand der Bau p ege im Lesesaal des Instituts

DER MAUERANKER O   19 Abb. 4: Dr. Harald Wolbertsen, Bibliothekar und Archivar des Nordfriisk Instituut, erläutert die Bibliothek. Fotos: NFI

Glasplatten und Dias dar, da sie in erheblichem und kostenträchtigem Umfang nur von Spezialrmen oder mit Hilfe von Spezialgerä- ten vollzogen werden kann. Durch die historisch enge Verzahnung der Bestände der IGB und des Instituts ist es mehr als naheliegend, diese unter einer gemeinsa- men, digitalen (Benutzer-) Oberäche zu vereinen. Di- gitalisierung, Speicherung tuts ist anvisiert, um einerseits die Dokumente und Verzeichnung sind die wichtigsten Schrit- zukunftsfähig zu archivieren und sie zudem als te bei der zukünftigen Erschließung der Be- Elemente einer digitalen Datenbank potenti- stände. Die Prozesse erfordern selbstverständ- ellen Nutzern komfortabler präsentieren zu lich eine robuste IT-Infrastruktur, modernste können. Die bisherige Erschließung der Bilder Hard- und Software sowie akribische System- mittels der Archivsoftware „Augias“ wird mit bzw. Datenbankpege. Die physischen Origi- einer neuen Version fortgesetzt, die es ermögli- nale aller Dokumente werden auch künftig im chen wird, die Informationen im Datensatz ei- klimatisierten Magazin des Instituts archiviert. nes Bildes mit dessen (verkleinerter) Ansicht zu Die Erfassung und Archivierung von Doku- verknüpfen. Hierbei gilt es natürlich die Vor- menten zur Baupege stellt sich insgesamt als schriften zum Urheberrecht und Datenschutz eine lohnende und unabdingliche Gemein- einzuhalten und außerdem zu diskutieren, in schaftsaufgabe der IG Bauege und des Nord- welchem Umfang die Bestände, wie z. B. der friisk Instituut dar. Zeitschrift „Der Maueranker“, über das Netz, i. e. die Institutshomepage, frei zugänglich sein dürfen. Eine besondere nanzielle Herausfor- derung stellt die geplante Digitalisierung von

20 DER MAUERANKER O   Lebendige Erhaltung unserer Gemüse in den Hausgärten Hanni Albertsen

Nicht eine nostalgische Belebung von Hausgärten mit alten Sorten ist unser Ansinnen – vielmehr wollen wir gesunde, robuste und vitale Gemüse- sorten für unsere Gärten.

Wir machen unser Saatgut selbst. Warum? Wir bauen Gemüse an, von dem Sie im Garten- center und in den Gärtnereien weder Saatgut noch Pänzchen kaufen können. Wir bauen die Sorten an, die nicht mehr in der Bun- dessortenliste geführt werden und auch sonst niemand anderes mehr anbaut. Wir möchten, dass unser Gemüse und unsere Nutzpanzen vielfältig, regional angepasst und schmackhaft weitervermehrt werden können, wie die Men- schen das seit vielen Generationen getan ha- ben. Mit Hybridsaatgut geht das nicht mehr, ebensowenig werden Sie Freude an Saatgut ha- ben, das in günstigem Klima erzeugt worden ist – bei uns gerät es in Streßsituationen und kann dann nur mühsam mit Hilfe von Chemie aufgepäppelt werden. Ja, wir holen unser Saat- gut auch aus den Genbanken. Dort werden ja bekanntlich Muster/Proben aufbewahrt und gen. Seit die Supermarktketten eine Dose Erb- alle paar Jahrzehnte hervorgeholt, um frisches sen zu 29 Pfennigen verkauften, haben unsere Saatgut zu bekommen (das ist die sog. In-situ- Eltern ihre Gemüsegärten aufgegeben. Erhaltung). Unser Saatgut wird lebendig erhal- Unsere Bitte, wenn Sie noch altes Saatgut ten, darf einen großen Genpool ausbilden und in der Schublade haben, scheuen Sie sich bit- hat damit beste Chancen, mit den Klimakap- te nicht, es uns zu überlassen. Ich würde mich riolen zurecht zu kommen. Das ist unser ganz sehr darüber freuen, es in unserem Garten großes Anliegen: die Vielfalt für die Zukunft weiter zu vermehren und weiter zu geben. Ich zu erhalten, im Hausgarten und auf unseren habe in 2017 von meiner Familie eine Busch- Tellern. Damit die nächsten Generationen er- bohne bekommen, die das letzte Mal 2004 an- fahren, wie eine Möhre schmeckt, eine Toma- gebaut wurde, und sie hat prächtig getragen. te nicht nur rot ist und Kohl keinesfalls nur Weißkohl bedeutet. Hanni Albertsen Es gibt Kontakte zu Ostfriesischen Anbau- Mitglied im VEN ern und den dänischen „Froesamlernen“. Saat- Verein zur Erhaltung der Nutzpanzenvielfalt gut von dort hat einen Vorsprung, um sich zu www.nutzpanzenvielfalt.de regionalen Sorten zu entwickeln. Es ist ja seit Email: [email protected] langen Jahren bei uns fast alles verloren gegan- Telefon: 04847 - 809565

DER MAUERANKER O   21 Vom Bauern-Barock bis zur Wildwiese Geschichte ländlicher Hausgärten in Nordfriesland

BREDRSTEDT (NfI). Bei bestem Gartenwet- Gärten jedoch mehr- ter war der Saal des Bredstedter Bürgerhauses heitlich um reine voll mit Publikum, das sich einfangen ließ von Nutzgärten, in denen einem Vortrag über die Geschichte ländlicher fast ausschließlich Hausgärten speziell in Nordfriesland. Referen- sättigendes Gemüse tin des Abends war Dr. Ulrike Looft-Gaude, wuchs. Pastoren be- die ehemalige stellvertretende Direktorin des mühten sich im 19. Freilichtmuseums Molfsee. Jahrhundert Garten- Der Vortrag war Teil des 28. Nordfriesischen wissen an ihre Ge- Sommer-Instituts des Nordfriisk Instituut meinden weiterzuge- in Bredstedt, gemeinsam veranstaltet mit der ben, um eine größere Interessengemeinschaft Baupege Nordfries- Vielfalt zu erreichen Dr. Ulrike Looft-Gaude land & Dithmarschen e.V. (IGB). Dr. Ulrike und die Böden mög- Looft-Gaude machte deutlich, dass schon in lichst sinnvoll zu nutzen. Allgemeine Verbesse- barocker Zeit auf den reichen Marschenhöfen rungen aber schate erst die Landfrauenbewe- Eiderstedts hösche Vorbilder Nachahmung gung mit ihren Ausbildungsstätten, an denen fanden. Die barocke Strenge der Naturzäh- junge Frauen lernten, den Jahresvorrat an Obst mung fand ihre Ablösung in der Gartenarchi- und Gemüse für den gesamten Haushalt selbst tektur englischer Parks im 19. Jahrhundert, wo zu erwirtschaften. alles natürlich aussehen sollte und doch künst- Für alle diese Entwicklungen gab und gibt es lich geschaen war. in Nordfriesland Beispiele, ebenso wie für die Neben diesen parkartigen Anlagen gro- großen Nutzgärten, die infolge sozialer Verän- ßer Höfe handelte es sich bei den ländlichen derungen ab den 1970er-Jahren zunehmend verschwanden und pege- leichten Rasenächen und Nadelbäumen wichen. In den letzten Jahren gibt es vermehrt einen Trend zu ökologisch wertvollen und artenreichen Gärten. Der Vorsitzende der IGB, Hans-Georg Hostrup aus , schlug in seiner Be- grüßung und Moderation den Bogen von der Baupe-

Abb. 1: Der Vortrag sorgte für ein volles Bredstedter Bürgerhaus. Foto: Ines Teschner

22 DER MAUERANKER O   Abb. 2: Kochunterricht in der Ländlichen Hauswirtschaftsschule Bredstedt, ca. 1929, Foto: Landfrauen-Archiv

Abb. 3: Die Äpfel (Apfelsorten Ende 19. Jahrhun- dert: Meyers Konversationslexikon, 1897, Bd. 1) ge über Gartenarchitektur bis zur Geschichte der Landfrauen, der sich die Referentin eben- falls verschrieben hat. Einen ausführlichen Bericht zum Vortrags- abend bringen wir im nächsten Maueranker. Der ursprünglich vorgesehene Vortrag für den Abend von Dr. habil. Dirk Meier über archäo- logische Untersuchungen in Nordfriesland soll zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt wer- Abb. 4: Apfelernte um 1940, den. Foto: Landfrauen-Archiv

DER MAUERANKER O   23 Hilfe für historische Häuser Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt die Sanierung eines Oldensworter Haubargs und des ehemaligen Tetenbüller Pastorats.

Zwei Objekte und ein Motiv – das verbindet mung und mit Genehmigung durch die un- die Besitzer des unter Denkmalschutz stehen- tere Denkmalschutzbehörde des Kreises Nord- den Haubargs Pohns-Warft in friesland packte Carstensen die Sanierung sowie des ehemaligen, ebenfalls geschützten kontinuierlich an. Insbesondere das typische Pastorates in Tetenbüll: Sie wollen die histo- Sechs-Ständer-Werk, das das zehn Meter hohe rische Bausubstanz erhalten. Frank Carstensen Bauwerk trägt, bedurfte einer teilweisen Er- aus Ellerbek bei Hamburg hatte sich in den neuerung. Mit Hilfe von Fachrmen wurden klassischen Haubarg nahe des Oldensworter behutsam Teile der Balken ausgetauscht und so Eiderdeiches verliebt und erwarb das Gebäude verarbeitet, dass sie nicht neu aussehen. Anfang 2017. Was alte Gemäuer betrit, hat In Kürze wird die dringend nötige Neuein- Carstensen viel Erfahrung, seit rund 30 Jahren deckung mit Reet beginnen. Für diese Maß- beschäftigt er sich mit Altbausanierungen. „Ich nahme stellte Carstensen bei der Deutschen wollte ein Stück Geschichte für künftige Ge- Stiftung Denkmalschutz (DSD) mit Unter- nerationen und für mich erhalten. Wirtschaft- stützung der IG einen Förderantrag und der liche Aspekte habe ich dabei nicht gesehen“, wurde positiv beschieden. Dr. Günter Klatt, sagt er. DSD-Ortskurator Husum/Nordfriesland, Um bei der Sanierung alles richtig zu ma- überbrachte den symbolischen Fördervertrag chen, nahm er Kontakt mit Hans-Georg sowie ein aus Messing gearbeitetes Schild mit Hostrup, Chef der Interessengemeinschaft der Aufschrift „gefördert durch die Deutsche (IG) Baupege Nordfriesland/Dithmarschen, Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der Glücks- auf und ließ sich beraten. In enger Abstim- spirale“, das der Besitzer am Hauseingang an- bringen wird. „Der Haubarg gehört zu den mehr als 190 Projekten, die die Denkmalstif- tung dank Spenden und Mittel der Glücks- spirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Schleswig-Holstein fördern konnte. Ich bin begeistert, wie hier fachgerecht vorgegan- gen wird“, stellte Klatt fest. Der unveränderte Wirtschaftsteil sei sehr gut erhalten. Eine Neuigkeit verkündete der Vorsitzende der IG Baupege, der Klatt begleitete. „Viel- leicht ist der Haubarg einer der ältesten seiner Art“, so Hostrup. Eine dendrochronologische Untersuchung durch das ünen-Institut für Holzforschung im Auftrag der Uni Hamburg an den Hölzern habe ergeben, dass er schon etwa um 1650 erbaut worden sein muss, al- so etwas über 100 Jahre früher als bisher an- genommen. „Ich bin froh, dass es Menschen Abb. 1: Haben eine passende Stelle am Haubarg gibt, denen die Historie so viel bedeutet. für die Denkmals-Plakette gefunden: Frank Carsten- Haubarge sind wichtige Baudenkmäler. Etwa sen (l.) und Dr. Günter Klatt 40 sind von den Eigentümern in ihrer histori-

24 DER MAUERANKER O   Nicola Rath, die mit ihrem Ehemann bereits in der ös- terreichischen Hauptstadt ein historisches Gebäude vor dem Zerfall gerettet hat. „Viele ältere Tetenbül- ler haben hier schon herein- geschaut und geäußert, dass irgendwie alles so wird wie es früher war. Das ist der größte Dank“, erzählt der Hausherr. Auch sie nah- men die IG Baupege und den Kreis mit ins Boot und stellten einen Förderantrag zugunsten der Dacheinde- ckung. Auch hier trat der Vertreter des DSD in Ak- tion und überreichte einen zweckgebundenen Förder- Abb. 2: Das Ehepaar Rath (l.) bei der Übergabe der Stiftungs-Plakette mit bescheid sowie die obliga- Dr. Günter Klatt, DSD (2.v.r.) und Hans-Georg Hostrup, IGB torische Tafel. „Etwas Bes- seres konnte der Gemeinde Tetenbüll nicht passieren, schen Authentizität erhalten. Es gibt aber weit- denn das Pastorat bildet mit der Kirche St. An- aus mehr“, so Hostrup. na, dem Kirchhof, den Grabmalen und Gruft- Und noch ein Projekt wird auf Eiderstedt bauten ein bedeutendes bauliches Ensemble“, von der Stiftung unterstützt: die Dacheinde- so Klatt. ckung des ehemaligen Pastorats in Tetenbüll. shz vom 19.06.2018 (rah) Die gebürtigen Wiener und in Hamburg sowie in Wien tätigen Geschäftsleu- te Nicola und Christoph Rath haben es vor einem Jahr gekauft. Seither haben auch sie akribisch genau die Substanz des historischen Langhauses, vor 1780 er- baut, durch Fachleute auf- arbeiten und insbesondere das Dach mit Reet einde- cken lassen. „Wir hörten zufällig davon, und da wir Tetenbüll bei vielen Ur- laubsaufenthalten regel- recht lieb gewonnen haben, war es für uns schnell klar: Wir müssen das Gebäude Abb. 3: Haubarg-Pohnswaft im Süderfriedrichskoog (6-Ständer Haubarg) einfach erhalten“, berichtet Fotos (3): Rahn

DER MAUERANKER O   25 Windkraft in Schleswig-Holstein – Wie umgehen mit der Windenergie?

Stellungnahmen erwünscht zum zweiten Planentwurf der Landesregierung zur Regionalplanung Windenergie

Sicherlich ist es sinnvoll und unvermeidlich, bauung in unserer Landschaft an der Schles- sich den regenerativen Energien zuzuwen- wig-Holsteinischen Westküste. Wir rufen den. Auch wir, die IGB, sind seit Gründung Sie auf dieses letzte Mittel demokratischer ein Befürworter dieser Technologie und für Entscheidungsndung wahrzunehmen und den Atomausstieg. sich aktiv mit Stellungnahmen zur neuen Doch so sehr wir diesen technologischen Planung zu beteiligen. Fortschritt schätzen und ihn als unerlässlich Widerspruch und Stellungnahme erfolgen in Zeiten sich verknappender Ressourcen be- unter Angabe zu der eigenen Region/Adresse greifen, desto vehementer lehnen wir dessen bzw. Angabe des Abschnitts im Bebauungs- zunehmenden Einuss auf besiedelte Regio- plan im Onlineformular, schriftlich per Mail nen ab. Die Windenergie soll den Menschen oder einfach per Briefpost. dienlich sein – allen Menschen gleicherma- Karten Ihrer Region sind zu nden im ßen! Für sehr bedenklich halten wir es daher, Internet unter: BOB-SH Landesplanung – dass oenkundig ein Maximum an Wind- Wind https://bolapla-sh.de/ energie einen Eigenwert erhalten hat, mit Auf den nächsten Seiten nden Sie die of- der dieser Gedanke in den Hintergrund tritt, ziellen Schreiben der Landesregierung und während wenige einen großen – nanziel- die verschieden Kriterien, die zu dieser neu- len – Nutzen davon haben. Die breite Akzep- en Windplanungskarte geführt haben. tanz der Gesellschaft für diese fortschrittliche Die Stellungnahmen und Schreiben kön- Energieerzeugung sinkt dadurch, ja sie muss nen nicht nur Träger öentlicher Belange sogar sinken. vornehmen, sondern alle Bürger und Bürge- Dass jetzt der Mindestabstand, der Um- rinnen Schleswig-Holsteins. Dafür ist auch gebungsschutz zu landschaftsprägenden und ein Bürgertelefon eingerichtet, das unter geschützten Häusern in der neuen Wind- 0431-988 5184 zu erreichen ist. planung gekürzt wird, halten wir nicht nur Anfragen können aber auch per E-Mail an für bedenklich, sondern empnden dies als - [email protected] - ge- einen Rückschritt beim Erhalt und in der richtet werden. Wahrnehmung unserer überlieferten Bau- Wir haben das ozielle Anschreiben an kultur und der Kulturlandschaft insgesamt. die IGB für den Maueranker übernommen, Dies lässt die gesellschaftlichen Kosten der um unsere Mitglieder ausreichend zu infor- Windenergie erheblich und – wie wir mei- mieren. nen – unnötig anwachsen. Vorstand der IG Baup ege Bürgerinnen und Bürger in Schleswig- Holstein haben nun letztmalig die Gele- genheit, ihre Stimme zu erheben gegen eine zunehmend einschneidende Windparkbe-

26 DER MAUERANKER O   Anschreiben an die IG Baup ege ten der Landesregierung unter www.schleswig- vom 11. September 2018. holstein.de/windenergie. Darüber hinaus werden Papierexemplare am 21. August 2018 hat die Landesregierung der Planungsdokumente bei den Kreisen und Schleswig-Holstein den zweiten Entwurf der kreisfreien Städten für die Dauer von einem Teilfortschreibung des Windkapitels im Lan- Monat innerhalb des Zeitraums vom 04. desentwicklungsplan 2010 sowie den zweiten September 2018 bis zum 03. Januar 2019 öf- Entwurf der sachlichen Teilaufstellung der drei fentlich ausgelegt. Die Kreise und kreisfreien Regionalpläne für die Planungsräume I-III be- Städte werden Ort und Zeit der Auslegung schlossen. Damit wurde auch ein neues Beteili- mindestens eine Woche vor Beginn örtlich gungsverfahren eingeleitet, in dem die Öent- bekannt machen. Eine Auslegung an anderer lichkeit und die in ihren Belangen berührten Stelle oder eine Übersendung von Papierexem- öentlichen Stellen (Beteiligte) Gelegenheit plaren der Planungsdokumente erfolgt ansons- zur Stellungnahme erhalten. ten nicht. Das Beteiligungsverfahren für die Öent- Für Rückfragen von Bürgerinnen und Bür- lichkeit und alle Beteiligten beginnt am Tag gern ist ein Bürgertelefon unter 0431-988- nach der Bekanntmachung im Amtsblatt 5184 eingerichtet. Anfragen können auch per Schleswig-Holstein heute am 4. September E-Mail an [email protected]. 2018 und endet am 3. Januar 2019. Das Ver- de gerichtet werden. fahren wird vorrangig als internetgestütztes Bitte leiten Sie diese Information in Ihrer In- Online-Beteiligungsverfahren unter der Ad- stitution an die zuständigen Stellen und gege- resse www.schleswig-holstein.de/windenergie- benenfalls an nachgeordnete Bereiche weiter. beteiligung durchgeführt. Es ist ausdrücklich Vielen Dank. erwünscht, für Stellungnahmen das Online- Beteiligungsportal zu nutzen. Stellungnahmen Mit freundlichen Grüßen sind aber auch außerhalb der Online-Beteili- Norbert Schlick gungsplattform in schriftlicher oder elektroni- Abteilung Landesplanung scher Form zulässig. Die Bekanntmachung im und ländliche Räume Amtsblatt füge ich bei. Ministerium für Inneres, Die Details der neuen Windplanung, die ländliche Räume und Integration Darstellung des Planungsprozesses und weitere des Landes Schleswig-Holstein Informationen nden Sie auf den Internetsei-

Teilfortschreibung des Landesentwicklungsplanes Schleswig-Holstein 2010 und Teilaufstellung der Regionalpläne (Sachthema Windenergie) für die Planungsräume I bis III – Planungserlass

Runderlass des Ministers für Inneres, ländliche erlass vom 29. April 2016 (Amtsbl. Schl.-H. S. Räume und Integration, – Landesplanungsbe- 424), hat die Landesplanungsbehörde durch hörde – vom 21. August 2018 – IV 63 – Az. Bekanntmachung ihrer allgemeinen Planungs- 500.99 - absichten die Verfahren zur Teilfortschreibung des Landesentwicklungsplanes Schleswig-Hol- An alle Kreise, kreisfreien Städte, Ämter, Ge- stein 2010 und zur Teilaufstellurig der Regi- meinden und andere Träger öentlicher Belan- onalpläne (Sachthema Windenergie) für die ge sowie die Öentlichkeit Planungsräume I bis III eingeleitet. Mit Zier II. 1. alter Entwurf hat die Landesplanungs- Mit Runderlass vom 23. Juni 2015 (Amtsbl. behörde angekündigt, ihre im Zuge des Plan- Schl.-H. S. 772), zuletzt geändert durch Rund- fortschreibungsverfahrens anhand von neuen

DER MAUERANKER O   27 Informationen gewonnenen Erkenntnisse bei mäß § 9 Abs. 1 Satz 1 Nummer 1 FStrG; der Kriterienzuordnung zu berücksichtigen Landesstraßen 20 Meter gemäß § 29 Abs. 1 und den Erlass entsprechend zu überarbeiten. Buchstabe a, StrWG; Kreisstraßen 1 5 Me- Aufgrund der aus der Anhörung zum ersten ter gemäß § 29 Abs. 1 Buchstabe b StrWG; Entwurf gewonnenen Erkenntnisse sowie ge- gegebenenfalls bei bestimmten Gemeinde- änderter Kriterien, wird Zier II. wie folgt neu verbindungsstraßen bis zu 10 m gemäß § gefasst: 29 Abs. 4 StrWG); Kriterien zur Ermittlung geeigneter bzw. – Binnenwasserstraßen nach § 1 Abs. 1 Bun- ausgeschlossener Flächen für Windenergie- deswasserstraßengesetz (WaStrG); nutzung auf Regionalplanebene – militärische Liegenschaften; In Umsetzung der durch die Rechtsprechung – Schutzstreifen an Gewässern gemäß § 35 entwickelten Anforderungen werden zur LNatSchG i.V.m. § 61 BNatSchG; raumordnerischen Steuerung der Windener- – Wasserschutzgebiete Zone II einschließlich gienutzung in den aufzustellenden Raumord- einer davon umschlossenen Zone I (§ 51 nungsplänen die nachfolgend aufgelisteten WHG); Kriterien zur Flächenermittlung bzw. zum – Naturschutzgebiete (§ 23 Abs. 2 Flächenausschluss landesweit zugrunde gelegt. BNatSchG); Die Steuerung bezieht sich auf raumbedeut- – Naturschutzgebiete (NSG), Gebiete, die same Windkraftanlagen (WKA). Die Raum- nach § 22 BNatSchG i.V.m. § 12a Abs. 3 bedeutsamkeit einer Einzelanlage kann sich LNatSchG einstweilig sichergestellt sind insbesondere aus ihren Dimensionen (Höhe, und Gebiete, für die nach § 12a Abs. 2 Rotordurchmesser), aus ihrem Standort oder LNatSchG das NSG-Verfahren eingeleitet aus ihren Auswirkungen auf bestimmte Zie- ist, soweit nicht nach den jeweiligen Hand- le der Raumordnung (Schutz von Natur und lungsverboten innerhalb des Gebietes die Landschaft, Erholung und Fremdenverkehr) Errichtung von WKA allgemein zulässig ist; ergeben. – Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Die Begründungen zu den jeweiligen Kriteri- Wattenmeer (§ 5 Abs. 1 Nr. 8 NPG); en können im gesamträumlichen Plankonzept – gesetzlich geschützte Biotope (§ 30 Abs. 2 nachgelesen werden, das von der Landespla- BNatSchG i.V.m. § 21 LNatSchG); nung im Internet unter www.schleswig-hol- – Waldächen und Waldabstand von 30 Me- stein.de/windenergie veröentlicht wird. ter.

1. Harte Tabukriterien 2. Weiche Tabukriterien – überplanter Innenbereich nach § 30 und – weiterer Abstandspuer von 150 Meter um nicht überplanter Innenbereich nach § 34 Einzelhäuser und Splittersiedlungen im Au- BauGB; ausgenommen Industriegebiete ßenbereich sowie um Gewerbegebiete im (§ 9 BauNVO) und Sondergebiete (§ 11 Anschluss an die als hartes Tabu eingestufte BauNVO), soweit in letzteren WKA zuläs- Abstandszone von 250 Meter; sig sind, sowie Gebiete im Sinne des § 34 – weiterer Abstandspuer von 550 Meter Abs. 2 BauGB, die diesen Gebieten entspre- um Siedlungsbereiche mit Wohn- oder chen; ausgenommen weiterhin solche Be- Erholungsfunktion, die nach § 30 und 34 bauungsplangebiete, die die Zulassung von BauGB planungsrechtlich zu beurteilen WKA begründen; Einzelhäuser und Split- sind, im Anschluss an die als hartes Tabu tersiedlungen im Außenbereich; Abstands- eingestufte Abstandszone von 250 Meter; puer von 250 Meter um die vorgenannten – planerisch verfestigte Siedlungsächenaus- Bereiche/Nutzungen; weisungen einschließlich 800 Meter Ab- – straßenrechtliche Anbauverbotszone (Bun- stand zu diesen sowie 400 Meter Abstand desautobahnen 40 m gemäß § 9 Abs. 1 Satz bei planerisch verfestigten Gewerbeächen- 1 Nr. 1 FStrG; Bundesstraßen 20 Meter ge- ausweisungen;

28 DER MAUERANKER O   – straßenrechtliche Anbaubeschränkungszo- stand um die Lachseeschwalben-Kolonie bei nen an Bundes-, Landes- und Kreisstraßen Neufeld; und vordringlich von Bund und Land ver- – 3.000 Meter Abstand um landesweit be- folgte Straßenbauplanungen; deutsame Schlafgewässer der Kraniche; – in den Regionalplänen festgelegte Sied- – Küstenstreifen an der Nordsee und auf Feh- lungsachsen, besondere Siedlungsräume marn mit herausragender Bedeutung als und Entwicklungs- und Entlastungsorte; Nahrungs- und Rastgebiet außerhalb von – Gleisanlagen und Schienenwege, sofern sie EU-Vogelschutzgebieten sowie Helgoland; nicht entwidmet sind, mit einem Abstand – Wintermassenquartiere für Fledermäuse von 150 Meter; (größer 1.000 Exemplare) einschließlich – hoheitliche Richtfunktrassen der zivilen Umgebungsbereich von 3.000 Meter; Nutzung einschließlich Freihaltekorridoren; – FFH-Gebiete; – 5 km Schutzbereich um DWD-Wetterra- – Gebiete, die die Voraussetzungen für eine darstation Boostedt; Unterschutzstellung nach § 23 BNatSchG – 600 Meter Schutzbereiche um VOR- und in Verbindung mit § 13 LNatSchG erfüllen; DVOR-Anlagen der zivilen Flugsicherung – Umgebungsbereich von 200 Meter bei Na- mit Bauverboten für WKA; turschutzgebieten, Gebieten, die nach § 22 – Flächen mit generellem Bauverbot für WKA BNatSchG i.V.m. § 12a Abs. 3 LNatSchG in militärischen Schutzbereichen und Inter- als Naturschutzgebiet einstweilig sicherge- essensgebieten; stellt sind sowie FFH-Gebieten; – 100 Meter Abstand zu Hoch- und Höchst- – Umgebungsbereich von 300 Meter beim spannungsleitungen ab 110 kV; Nationalpark; – Landesschutz- und Regionaldeiche mit Ab- – 30 bis 100 Meter Abstand von Wäldern; stand von 100 Meter; – Wasserächen; – Sichtachsen auf die UNESCO-Welterbe- – Kleinstächen in Alleinlage, auf denen die stätte Lübecker Altstadt; Errichtung von Windparks mit mindestens – 3.000 bzw. 5.000 Meter Abstand zur ar- drei WKA nicht möglich ist. chäologischen Welterbestätte Danewerk/ Haithabu; 3. Kriterien für den weiteren Abwägungs- – nordfriesische Halligen außerhalb des Nati- prozess innerhalb der nach Abzug der onalparks; harten und weichen Tabukriterien – Nordsee und Ostsee bis zur Hoheitsgrenze; verbleibenden Potenzial ächen; zugleich – Landschaftsschutzgebiete (LSG), sofern abzuwägende Ausnahmekriterien gemäß WKA nicht ausdrücklich zugelassen sind; § 18a Abs. 2 LaplaG (jeweils nicht abschlie- Gebiete, die nach § 22 BNatSchG i.V.m. § ßend) 12a Abs. 3 LNatSchG als LSG einstweilig Soweit keine Tabukriterien nach den Ziern 1 sichergestellt sind und Gebiete, für die nach und 2 vorliegen, bezieht die Landesplanungs- § 12a Abs. 2 LNatSchG das LSG-Verfahren behörde bei der weiteren Flächenauswahl eingeleitet ist; mindestens folgende im öentlichen Interes- – EU-Vogelschutzgebiete; se liegende Erwägungen und räumliche oder – Umgebungsbereich von 300 Meter bei EU- rechtliche Gegebenheiten ein: Vogelschutzgebieten – Abstand von 800 bis 1.000 Meter um Sied- – Dichtezentrum für Seeadlervorkommen; lungsbereiche mit Wohn- oder Erholungs- – International bedeutsame Nahrungsgebiete, funktion, die nach §§ 30 und 34 BauGB Schlafplätze und Flugkorridore von Zwerg- planungsrechtlich zu beurteilen sind sowie schwänen außerhalb von EU-Vogelschutz- um planerisch verfestigte Siedlungsächen- gebieten; ausweisungen, im Anschluss an die als wei- – 1.000 Meter Abstand um Kolonien von ches Tabu eingestufte Abstandszone von Trauerseeschwalben und 3.000 Meter Ab- insgesamt 800 Meter;

DER MAUERANKER O   29 – geplante Siedlungsentwicklungen der Ge- – Nahrungsgebiete für Gänse (ohne Graugän- meinden und Städte; se und Neozoen) und Singschwan außer- – Stadt- und Umlandbereiche in ländlichen halb von EU-Vogelschutzgebieten; Räumen sowie verdichtete Bereiche der – Hauptachsen des überregionalen Vogelzugs; Ordnungsräume um Hamburg, Lübeck – potenzielle Beeinträchtigungsbereiche im und Kiel; 3.000 Meter Radius um Seeadlerhorste – Schwerpunkträume für Tourismus und Er- außerhalb des Dichtezentrums und um holung, Kernbereiche für Tourismus und/ Schwarzstorchhorste sowie Bereiche im oder Erholung; 1.000 Meter Radius um Weißstorchhorste – Nordfriesische Inseln; und im 1.500 Meter Radius um Rotmilan- – regionale Grünzüge der Ordnungsräume; horste; – Umfassungswirkung, Riegelbildung; – Wiesenvogel-Brutgebiete; – vorbelastete Räume; – räumliche Konzentration von Klein- und – straßenrechtliche Anbaubeschränkungszo- Kleinstbiotopen; nen an Bundesautobahnen; – Gebiete mit besonderer Bedeutung für den – 600 Meter bis 15 km Schutzbereiche um Fledermausschutz; VOR-und DVOR-Anlagen; – Schwerpunktbereiche des Biotopverbund- – Platzrunden und An- und Abugbereiche systems gemäß § 21 BNatSchG; um Flugplätze; Bauschutzbereiche um Flug- – wichtige Verbundachsen des Schutzgebiets: plätze; und Biotopverbundsystems; – Flächen, die mit militärischen Belangen be- – Talräume an natürlichen Gewässern und an legt sind einschließlich militärischer Richt- HMWB-Wasserkörpern; funktrassen ; – weitere einzelfallbezogene Kriterien; – Schutzbereich von 5 bis15 km um die – Kleinstächen mit einer Größe von 15 bis DWD-Wetterradarstation Boostedt; 20 ha.“ – Vorranggebiete für die Rohstosicherung / Die in Zier II. aufgelisteten Kriterien beru- Vorranggebiete für den Abbau oberächen- hen weiterhin auf einer vorläugen Zuord- naher Rohstoe; nung. Die endgültige Zuordnung bleibt dem – Belange des Denkmalschutzes; weiteren Planungsverfahren Vorbehalten. Die – Abwägungsbereich zur archäologischen Landesplanungsbehörde wird im Zuge des Welterbestätte Danewerk/Haithabu im An- weiteren Planfortschreibungsverfahrens ihre schluss an das weiche Tabukriterium; anhand von neuen Informationen gewonne- – Netzkapazität; nen Erkenntnisse bei der Kriterienzuordnung – Mittel- und Binnendeiche; berücksichtigen und diesen Erlass zu gegebe- – Naturparke; ner Zeit gegebenenfalls erneut überarbeiten. – charakteristische Landschaftsräume; Zier II, des Runderlasses in der Fassung vom – Querungshilfen und damit verbundene 29. April 2016 wird hiermit aufgehoben und Korridore; durch diesen Erlass ersetzt. – Kompensationsächen für den Straßenbau Amtsbl. Schl.-H. 2018 S. 732 und weitere Ausgleichsächen sowie Öko- konto-Flächen; – schützenswerte Geotope (geölogisch-geo- morphologische Sonderformen, wie zum Beispiel Moränenhügel, Tunneltalsysteme, Kleevkanten und Steilufer); – Umgebungsbereich von 300 Meter bis 1.200 Meter bei Vogelschutzgebieten;

30 DER MAUERANKER O   Teilfortschreibung des Landesentwicklungsplans Schleswig-Holstein 2010 und Teilaufstel- lung der Regionalpläne (Sachthema Windenergie) für die Planungsräume I bis III Beteili- gungsverfahren zum zweiten Entwurf

Runderlass des Ministers für Inneres, ländliche am 4. September 2018 und endet am 3. Januar Räume und Integration des Landes Schleswig- 2019. Holstein – Landesplanungsbehörde -, vom 21. Während dieser Frist können Äußerungen August 2018 – IV 63 – Az. 500.99 - in schriftlicher oder elektronischer Form ab- An die Öentlichkeit und alle in ihren Belangen gegeben werden. Nicht fristgerecht abgegebe- berührte öentliche Stellen (Beteiligte) im Sinne ne Stellungnahmen können unberücksichtigt des § 5 Absatz 5 und Absatz 8 Landesplanungs- bleiben. gesetz (LaplaG) Die Planunterlagen werden durch die Lan- desplanungsbehörde im Internet unter der Die Landesregierung hat im Jahr 2015 die Adresse www.schleswig-holstein.de/windener- Verfahren zur Teilfortschreibung des Landes- giebeteiligung bereitgestellt. Das Beteiligungs- entwicklungsplanes Schleswig-Holstein 2010 verfahren zu dem zweiten Entwurf wird als in- (LEP) und zur Teilaufstellung der Regional- ternetgestütztes Online-Beteiligurigsverfahren pläne (Sachthema Windenergie) für die Pla- in der Zeit vom 4. September 2018 bis zum 3. nungsräume I bis IM eingeleitet. Nach Aus- Januar 2019 durchgeführt. Es ist ausdrücklich wertung des in der Zeit vom 27. Dezember erwünscht, für Stellungnahmen das zur Ver- 2016 bis 30. Juni 2017 durchgeführten förm- fügung stehende Online-Beteiligungsportal lichen Beteiligungsverfahrens zum ersten Ent- unter der Adresse www.schleswig-holstein. wurf der Teilfortschreibung des LEP und den de windenergiebeteiligung zu nutzen. Dieses Teilaufstellungen der Regionalpläne I bis III steht bis einschließlich 3. Januar 2019 zur Ver- hat die Landesregierung am 21. August 2018 fügung. den zweiten Entwurf der Teilfortschreibung Alle abgegebenen Stellungnahmen werden des LEP sowie der Teilaufstellungen der Regi- in das Online-Beteiligungsportal eingepegt. onalpläne I bis III gebilligt und die Einleitung Hinweise zum Datenschutz können bei den des förmlichen Beteiligungsverfahrens zum auslegenden Stellen sowie im Internet einge- zweiten Entwurf beschlossen. sehen werden. Im Rahmen des förmlichen Beteiligungs- Die Auslegung der Unterlagen nach § 5 Abs. verfahrens erhalten die Öentlichkeit und 8 LaplaG i.V.m. § 9 Abs. 2 ROG erfolgt bei die in ihren Belangen berührten öentlichen den Kreisen und kreisfreien Städten für die Stellen (Beteiligte) gemäß § 5 Abs. 5 LaplaG Dauer von einem Monat innerhalb des Zeit- i.d.F. der Bekanntmachung vom 10. Febru- raums vom 4. September 2018 bis zum 3. Ja- ar 1996 (GVOBl. Schl.-H. S. 232), zuletzt nuar 2019 unabhängig von der Bereitstellung geändert durch Gesetz vom 15. Juni 2018 im Internet. Ort. und Zeit der Auslegung wer- (GVOBI. Schl.-H. S. 292), und § 9 Absatz 2 den mindestens eine Woche vor Beginn örtlich des Raumordnungsgesetzes (ROG) i.d.F. vom bekanntgemacht. 22. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2986), zuletzt Weitere Informationen zum Verfahren n- geändert durch Artikel 2 Abs. 14 a, 15 Gesetz den Sie unter: www.schleswig-holstein.de/ zur Modernisierung des Rechts der Umwelt- windenergie. Verträglichkeitsprüfung vom 20. Juli 2017 Amtsbl. Schl.-H. 2018 S. 741 (BGBl. I S. 2808) frühzeitig Gelegenheit zur Stellungnahme. Das Beteiligungsverfahren zu dem zweiten Entwurf beginnt für die Beteiligten und die Öentlichkeit gemäß § 5 Abs. 5 und 8 LaplaG

DER MAUERANKER O   31 Kreistag fordert Erdverkabelung für die 380-kV-Westküstenleitung von Niebüll bis zur dänischen Grenze. (shz v. 22.09.2018) Aber warum erst beim letzten Bauabschnitt?

Die Interessengemeinschaft Baupege Nordfriesland & Dithmarschen setzte sich damals vehement für ein Erdkabel statt einer Freileitung ein. Fachliche Stellungnahmen untermau- erten unsere Forderungen, die auch vom Energie- wendeministerium nicht widerlegt wurden. Es hieß nur: Es ist weder rechtlich möglich, noch technisch sinnvoll oder wirtschaftlich vernünftig. Damals gab es schon Pi- lotprojekte für die Erdver- kabelung in Deutschland, Es ist eine gute und richtige Entscheidung des nur nicht in Schleswig-Holstein. Diese for- nordfriesischen Kreistages, die Erdverkabelung derten wir für unsere Westküstenkreise – ab- der 380-kV-Westküstenleitung für den Bauab- gelehnt. schnitt zwischen Niebüll und der dänischen Stattdessen wird sich nun eine Trasse von ca. Grenze zu fordern. 200 Stahlmasten mit einer Höhe von rund 70 Es bleibt aber ein großer Wermutstropfen und Metern alle 400 Meter ihren Weg von Heide ein beklemmendes Gefühl. aus kommend nach Niebüll bahnen. Warum erst jetzt und warum erst beim letzten Ein riesiger Einschnitt in unsere Kulturland- Abschnitt der Trassenführung durch Nord- schaft, auch für die nächsten Generationen, friesland? Bei den Stellungnahmen in den Jah- denn die Haltbarkeit ist auf 60 Jahre ausgelegt. ren 2013 und 2014 für die anderen Abschnitte Schade, dass man der innovativen Technolo- durch den Kreis wurden solche Forderungen gie des 21. Jahrhunderts mit den Vorteilen für nur spärlich mitgetragen. Man gab dem Plan- Mensch, Tier, Natur und deren Lebensraum so feststellungsverfahren für die Freileitung klar wenig Beachtung gewidmet hat. den Vorrang. (shz. v. 5.11.2013) Die IG Baupege unterstützt die Forderung In den Dialogverfahren und Vorstellungen der der Bewohner der Region und des Kreises, Trasse durch Tennet und dem Energiewende- dass wenigstens der letzte Bauabschnitt der ministerium waren die Räume brechend voll 380-kV-Leitung als Erdkabel verlegt wird. und der größte Teil der Anwesenden sprach Aus Erfahrungen können wir sagen: Die Ten- sich deutlich für die Erdverkabelung aus. Es net wird dies nicht freiwillig machen. hat nur nichts genützt. Hans-Georg Hostrup

32 DER MAUERANKER O   Das bedrohte Haus – erst einmal gesichert

Ein seit längerem unbewohnter und denkmal- geschützter Haubarg in Eiderstedt, über den wir im letzten Maueranker vom März 2018 auf Seite 9 berichteten, ist vor dem weiteren Verfall erst einmal gerettet. Die IG Baupege hatte im Herbst 2017 auf Eigeninitiative das Reetdach von umgestürzten Bäumen befreit und oenstehende Luken und Fenster geschlossen. Die Denkmalbehörden im Land und Kreis forderten daraufhin den Eigentümer deutlich auf, sein Haus zu sichern. Dieses hat nun Wirkung gezeigt. Im Juni hat eine Dachdeckerrma die Reetlöcher, die Gie- bel, Fensteraugen usw. repariert, so dass jetzt kein Wasser mehr in das Gebäude eindringen kann (siehe Fotos). Die IG Baupege freut sich, dass durch die gute Zusammenarbeit mit den Denkmalbe- hörden dieser wertvolle Haubarg erst einmal gerettet ist. Wir werden aber weiterhin ein wachsames Auge auf das bedeutende Gebäude richten. Hans-Georg Hostrup

Die Dach ächen wurden erst einmal gegen eindringendes Wasser geschlossen. Fotos: IGB

DER MAUERANKER O   33 Die ehemalige Leichenwagen- remise in Rodenäs in neuem Glanz Georg Böhm

Ein schönes Beispiel denkmalpegerischer Margarete aus dem Ortsteil Markhäuser der Privat-Initiative kann in Rodenäs an der evan- Kirchengemeinde für die damals stattliche gelischen Kirche begutachtet werden: Hier Summe von 3000 Mark gestiftet und auf der bendet sich im nordwestlichsten Zipfel des der Kirche südlich vorgelagerten „Küsterfen- Amtes Südtondem ein authentisches Beispiel ne“ errichtet. einer historischen „Leichenwagenremise“ aus Ihrem Zweck diente die nicht unter Denk- dem Jahre 1929. Sie wurde seinerzeit zusam- malschutz stehende Remise noch bis in die men mit einem Leichenwagen von P. J. Peter- 50er Jahre. Der nicht mehr zeitgemäße und sen und seiner Schwester Luise sowie seinem somit nicht mehr benötigte Leichenwagen Schwager Sibbern Johannsen und seiner Frau war 1976 verkauft worden, wobei dessen Ver-

Zustand der Remise bei Umbau 2011, Foto: Karl-Eduard Lützen

34 DER MAUERANKER O   In dieser Situation fand sich der für histori- sches Baugut sensible Reetdachdecker Karl- Eduard (,,Kalli“) Lützen aus dem nahen Orts- teil Ophusum, der sich spontan entschloss: ,,Ich sorge für ein neues Dach – ein Reetdach“. Kalli Lützen nimmt ir seine Dienstleistung keinen Cent. Er arbeitet für eine dänische Fir- ma, die ihm auch das chinesische Reet lieferte. Die originalgetreue Restaurierung des Tores mit seinen ligranen Beschlägen und der Fens- ter ist durch Kallis Initiative ebenfalls realisiert worden. Künftiger Nutzer dieses Kleinods ist der Gemeinde-Bauhof. Mit der privaten Initiative und dem Rückhalt von Gemeinde und Kirchenvorstand kann die Die Remise1966, Foto: aus Gemeindechronik Leichenwagenremise (wenn auch unter Inkauf- nahme einer nicht dem Original entsprechen- bleib leider ungeklärt ist. Hernach wurde die den, aber landschaftstypischen Eindeckung) Remise noch jahrelang als Abstell- und La- im historischen Gesamt-Ensemble der Kirche germöglichkeit genutzt, jedoch leider nicht mit ihrer bis in das 13. Jh. zurückreichenden mehr sonderlich gepegt. Mit den Jahren Historie, dem hölzernen Glockenturm aus nagte dementsprechend auch an diesem klei- dem 17./18.Jh. und dem Friedhof jetzt einer nen und recht bescheidenen Gebäude der gesicherten Zukunft entgegen sehen. Zahn der Zeit und es entstand ein erhebli- cher Renovierungsstau mit der heutzutage Quellenangabe: fast unvermeidlichen Alternative: Abriss oder Nordfriesland Tageblatt vom 23.04.2011 Renovierung. Gemeindevertretung und Kir- Chronik der Gemeinde Rodenäs von 2004 chenvorstand waren daher gefordert, eine Entscheidung zu treen.

Das Gesamt- Ensemble 2018, Foto: Georg Böhm

DER MAUERANKER O   35 Sorge um Wildwuchs in Eiderstedt Bürger diskutieren mit Experten über sinnvolle Möglichkeiten der baulichen Entwicklung

Schleswig informierte über die aktuell in Ausschrei- bung bendliche Kultur- landschaftswandelkarte für Eiderstedt, bei deren Er- stellung Bürgerbeteiligung ausdrücklich erwünscht ist. Spontan meldeten sich dafür 40 der gut 90 Anwe- senden. Aus der Versammlung wurde die Furcht laut, dass die Kontrolle über den tat- sächlichen Baubedarf ab- handen kommen könnte und somit Auswärtigen Tür und Tor geönet werde, Mit Sorge blicken viele Eiderstedter auf die noch mehr Ferienwohnungen und -anlagen bauliche Entwicklung der Halbinsel. Dem- zur Rendite-Maximierung zu errichten. Kriti- entsprechend voll war der Saal im Tetenbüller siert wurde auch der „Wildwuchs“ in der Ar- eatrium. Bürger und politische Vertreter chitektur in St. Peter-Ording und neuerdings waren der Einladung des Eiderstedter Forums zu ei- ner Informationsveranstal- tung gefolgt. Referatsleiter Frank Lieb- renz von der Landesplanung stellte die Fortschreibung des Landesentwicklungs- planes Schleswig-Holstein 2010 vor. Dr. Nils Meyer, Architekt und Denkmals- peger des Landesamtes für Denkmalspege, referierte zur Frage, wie zeitgenös- sische Architektur harmo- nisch in das Landschafts- bild eingefügt werden kann. Christian Weltecke vom Ar- Zwei Beispiele aus Tating vom Ortseingang, rechts und links der B 202: chäologischen Landesamt oben: Historische Baukultur, unten: Neubau (Reihenhäuser) gegenüber.

36 DER MAUERANKER O   auch in Tating. Vieles passe so gar nicht zu den auf Nordstrand mit Photovoltaik-Elementen regionaltypischen Häusern und zum Bild der zu versehen. „Wir müssen die Bevölkerung Landschaft. Eine Bürgerin schilderte einen und die Fachleute mehr sensibilisieren für Fall aus dem Wasserkoog, wo ein ortstypisches die Architektur der Landschaften“, so Meyer. Wirtschaftsgebäude zwei Ferienwohnungen Angesichts der Tatsache, dass es hier im Lan- weichen musste. Sie könne dabei nicht die de immer weniger Architekten gebe, die den Abdeckung von Wohnraumbedarf sehen, son- entsprechenden Blick für landschaftstypisches dern einfach nur die Durchsetzung eigener Bauen haben, müsse man sich Gedanken ma- Interessen. chen. Es fehle der Nachwuchs. Architekt Ger- „Erhöhter Bedarf kann individuell sein, wie hard Hinrichs ergänzte: „Die Ausbildung ist hier möglicherweise die Weiterentwicklung leider in ganz Deutschland schlecht geworden. des Tourismus“, so der Fachmann der Landes- Andererseits muss sorgfältiger mit der Bausub- planung. stanz umgegangen werden. Neubauten müssen „Zudem haben die Gemeinden die Pla- passen.“ Das, was in der Kreis- Bauabteilung nungshoheit. Wir geben nur Leitlinien.“ Frank von Nordfriesland angefangen worden sei, Liebrenz geht davon aus, wenn denn der neue nämlich eine Auistung erhaltenswerter Ob- Landesentwicklungsplan vom Kabinett spätes- jekte, sei leider eingeschlafen. tens zum Jahresende verabschiedet wird, dass Ein gutes Instrument zur übergreifenden bis 2025 in den Gemeinden im ländlichen Planung sei, so informierte Christian Welt- Raum wieder mehr – bis zu zehn Prozent – ge- ecke, das Regiobranding, was für Eiderstedt baut werden dürfe. Liebrenz riet zu einer inter- geplant ist. Zunächst werde eine Kulturland- kommunalen Zusammenarbeit, wie sie bereits schaftswandelkarte erstellt, die dann für Orts- im Kooperationsraum Mittleres Eiderstedt an- entwicklungen sinnvoll genutzt werden könne. gelaufen ist. Regiobranding betrachte regionale Identitäten Es sei, so bestätigte Dr. Nils Meyer, als Denk- als Ausgangspunkt für die Entwicklung einer malspeger eine besondere Herausforderung, Region. Sollte die laufende Ausschreibung er- Alt und Neu harmonisch zu verknüpfen, so folgreich sein, werde es Workshops geben, die dass auch das landschaftstypische Bauwerk er- sich unter Beteiligung der Einwohner mit der kennbar bleibt. So gehe es zum Beispiel nicht, Leitbild-Entwicklung befassen. das Dach eines Einfamilienhauses unweit und (shz vom 13.09.2018) rah in Sichtachse des historischen eresiendoms

Sorge um Wildwuchs

Diese Sorge treibt einen nicht nur in Eider- die regionalen Identitäten als Ausgangspunkt stedt um, sondern auch auf den Inseln und für die Entwicklung einer Region betrachtet, Halligen. Auf Nordstrand ist sowieso schon wäre nicht nur für Eiderstedt sondern für Hopfen und Malz verloren und ist weite Teile Nordfrieslands zu empfehlen. Die bestrebt, es der Nachbarhalbinsel gleich zu Planungshoheit liegt bei den Gemeinden, tun. Die Idee eines Allergiedorfes mag an sich aber oft hat man den Eindruck, dass sie damit ja nicht schlecht sein, doch was so langsam überfordert sind. Will man touristisch Erfolg in mehrjähriger Bauzeit dort entsteht, ist und haben, muss man auch die Erwartungen der bleibt ein Fremdkörper. Man kann nur hof- Gäste erfüllen, Wanne-Eickel haben sie zu fen, dass eine dichte Bepanzung die Wunde Hause. Noch ist es Zeit für Pellworm, seine schließt. Das ist nicht die einzige Sünde auf Regionalität stärker auszubauen. Pellworm, aber eine besonders ins Auge fal- Dr. Günter Klatt, Kurator der lende. Der Gedanke des Regiobranding, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

DER MAUERANKER O   37 Rika Grüter Der Söruper Ehrenfriedhof Ein herausragendes Beispiel für die individuelle Gedenkkultur in Angeln und auf der Schleswigschen Geest

ten Sichtachse zwischen Kirche, Friedhof und Eh- renfriedhof. Unterhalb des Hochkreuzes bendet sich, durch die breite Rahmung aus Bruchsteinmauerwerk wie ein Altar inszeniert, ei- ne Gedenktafel für die Ge- fallenen beider Weltkriege. Die zentrale Rasenäche wird zu beiden Seiten von inzwischen eindrucksvol- len Eichenalleen einge- fasst. Durch Kreuzungen der kurvenlos verlaufenden Wege ist das Areal in ein- Abb. 1: Blick über den Ehrenfriedhof in Sörup. Foto: Cornelia Fehre zelne Felder unterteilt. Zu beiden Seiten des Kreuzes Noch fast 100 Jahre nach seiner Entstehung nden sich die eigentlichen Ehrenhöfe mit zählt der Söruper Ehrenfriedhof zu den ein- kleinen Gedenksteinen zu Ehren der Kriegsto- drucksvollsten Gedenkanlagen im Land. Er ten, der westliche für die Gefallenen des Hee- erstreckt sich südlich des Friedhofs der St. Ma- res, der östliche für die gefallenen Marinesol- rien-Kirche auf rechteckigem Grund entlang daten. Jeder kleine Findling trägt militärischen der Schleswiger Straße. Den Besucher, der den Rang, Namen, Geburtsort und sofern bekannt Ehrenhain vom Friedhof her betritt, mahnt ein klei- ner Findling zur Einkehr. Er versinnbildlicht die de- mütige Haltung, die diesem Ort entgegengebracht wer- den sollte und ist somit Teil der landschaftsarchitekto- nischen Inszenierung. Da- hinter önet sich der Blick über die tiefer liegende Grünäche auf das zentrale Granitkreuz. Es liegt durch einen künstlich aufgeschüt- teten Hügel erhöht und bildet den Endpunkt einer konsequent durchgeführ- Abb. 2: Der Findling am Eingang des Ehrenfriedhofs. Foto: Cornelia Fehre

38 DER MAUERANKER O   Sterbedatum und -ort eines jeden Toten. Doch kein To- ter wurde hier je bestattet, geschaen wurde statt eines tatsächlichen Friedhofs ein Ort der Erinnerung und Ehrung. Verantwortlich für den Entwurf ist der Gärt- ner und gebürtige Söruper Johannes Möllgaard (1859- 1944). Unentgeltlich er- dachte er sich 1920 im Auf- trag des Kirchspiels Sörup eine wirkungsvolle Anlage, die Raum bot für indivi- duelles Betrauern der Ge- Abb. 3: Tag der Einweihung, 31. Juli 1921 (aus Hugo Petersen: Sörup in Angeln, 1999) fallenen und für zeitgemäß pompös angelegte Ehrenbe- kundungen. Finanzierung wie Durchführung menrabatten in jüngerer Zeit einen hainarti- der umfangreichen Bauarbeiten wurden als gen, verwunschenen Charakter und lässt den kollektive Aufgabe der Gemeinde verstanden. Ort des heroischen Heldengedenkens aus ver- Als während der Arbeiten die durch Spenden gangener Zeit zu einem Ort der Einkehr wer- aufgebrachten Mittel durch die Ination ent- den – wie es der Stein am Eingang gemahnt. wertet wurden, einigte man sich darauf, die Das Motiv des Ehrenfriedhofs als An- Überschüsse aus dem Verkauf von Notgeld der dachts-, nicht Begräbnisstätte hat in der Folge Vollendung des Ehrenfriedhofs zur Verfügung auälligen Zugang gefunden in die Ehrenmal- zu stellen. gestaltung in Angeln und vor allem auf der Der Flensburger Kunstmaler Johann Holtz Schleswigschen Geest. An vielen Orten der hatte zu diesem Zweck drei Geldscheine ent- Region nden sich Gedenkanlagen, die neben worfen, von denen einer die Gedenkanlage dem kollektiven Verlust auch durch Schein- selbst zeigt. Das Notgeld fand starken Absatz, gräberfelder dem einzelnen Gefallenen Erin- so dass Möllgaards Ehrenfriedhof am 31. Juli nerung zuteilwerden lassen – mit Hinblick auf 1921 unter großer Beteiligung der Bevölke- die hohen Opferzahlen des Zweiten Weltkrie- rung eingeweiht werden konnte. ges eine sehr aufwändige Gestaltungsform. Auf Die großen menschlichen Verluste des diese Weise erhalten jedoch auch Angehörige Zweiten Weltkrieges machten 20 Jahre später vermisster oder „in fremder Erde“ gebliebe- eine Umgestaltung und inhaltliche Erweite- ner Soldaten einen individualisierten Ort des rung der Anlage notwendig. An den Längs- Gedenkens. Gedenkanlagen in Satrup, Treia, seiten der zentralen Rasenäche wurden 1951 Handewitt, Freienwill und vielen weiteren Or- weitere Gedenksteinfelder angelegt. In Anleh- ten nehmen somit direkt oder indirekt Bezug nung an die bereits vorhandenen Ehrengräber auf den weithin bekannten Ehrenfriedhof in trägt jeder kleine Findling Namen und Sterbe- Sörup, mit dessen Gestaltung Johannes Möll- datum eines Gefallenen. Am Hang unterhalb gaard den Gefallenen wie sich selbst ein blei- des Eingangs zum Ehrenfriedhof ndet sich bendes Denkmal setzte. ein entsprechendes Feld mit den Gedenkstei- nen für die zahlreichen Vermissten. Beitrag aus DenkMal! Das ursprünglich oene Areal besitzt heute Zeitschrift für Denkmalpege durch den fast 100jährigen Wuchs der Bäume in Schleswig-Holstein 24/2017, und den Verzicht auf pegebedürftige Blu- hrsg. vom Landesamt für Denkmalpege

DER MAUERANKER O   39 Offene Lootüren Haubarg-Exkursion in Eiderstedt Ellen Bauer

am 12.Mai 2018 bereit wa- ren, ihre Türen zu önen und die Geschichte ihres Gebäudes zu erläutern. Mit dieser kurzen Darstellung möchten wir uns dafür be- danken. Der Andrang der Wissbegierigen war groß, das zeigen die Fotos.

Der Haubarg Trindamm im Adenbüllerkoog von Tetenbüll (s. MA Nov. 2017) Er wurde von dem Besitzer H.-J.Hinrichs und seiner Tochter Maren Dinklage vorgestellt. Dieser Hau- Abb. 1: Giebel Nord-Ost mit Lootür, Haubarg „Trindamm“ barg wurde 1825 nach dem

Haubarge, deren Lootüren oen stehen und Interessierten einen Blick unter das hohe Reet- dach ermöglichen, sind ein Anziehungspunkt für Einheimische und Touristen. Mehr noch, Blick und Erläuterung führen zu Kenntnissen der besonderen Architektur der Landschaft Eiderstedt, die nur hier in der begrenzten Region durch niederländische Einwanderer hinterlassen worden ist. Es sind die Haubarge. Viel bewundert, doch zumeist nur von außen. Sie werden von Privatleuten bewohnt und bewirtschaftet, selten noch in landwirtschaftlicher Nutzung, wozu sie errich- tet wurden. Seit ca.1600 mit Eindeichung und Kooggewinnung wurden die friesischen Lang- häuser als Bauerngehöfte durch diese größere Bauernhausform abgelöst. Da ist es erwähnenswert, dass gleich drei Abb. 2: H.-J.Hinrichs und seine Tochter Maren Haubargbesitzer für die Exkursion der IGB Dinklage stellen den Haubarg vor. (Foto E.B.)

40 DER MAUERANKER O   erreichen. Frau Telse Ronneburger erklärte den geschichtlichen Ablauf des Gebäudes. Ein besonderes Datum ist das Jahr 1747, als der kunstsinnige, vermögende Nicolay Martens den Hof erwarb und den so genannten Vier- ständer-Haubarg erweiterte durch ein weiteres Ständerpaar zu einem „Sechsständer“. Es entstand die berühmte, große prächtig ausgestattete Diele des Wohnhauses (Vörhus). Es war uns erlaubt, hier die reich geschnitz- ten Türen der Zeit um 1750 und die kostbare Ausstattung zu bewundern.Dafür sind wir be- sonders dankbar, diesen Blick in den privaten Bereich getan haben zu dürfen. Auällig hoch liegt die Warft im Koog, der schon im 14.Jh. eingedeicht wurde. Es handelt sich somit um Abb. 5: Telse Ronneburger erläutert die Geschichte einen sehr alten Siedlungsplatz. des Staatshofs Der Mars-Skipper-Hof bei Kotzenbüll wird

Brand des Vorgängerhau- bargs erbaut und ist wie nur wenige authentisch in der Bauweise dieser Zeit erhal- ten. Es fand keine Umnut- zung statt. Vom Vierkant im Innern, dem Raum zur Stapelung des ungedrosche- nen Getreides, ist der Blick frei auf alle vier klassischen Nutzungsbereiche unter dem einen Dach: Das Vör- Abb. 3: Der Andrang der Wissbegieringen war groß … hus im Süden zum Woh- nen, die Loodiele nach Os- ten, der Stall für Rindvieh im Westen der Pferdestall nach Norden. Der Erhalt des Gebäudes und der ge- pegten Warft ist zeitlebens ein Anliegen der Familie Hinrichs. Die nächste Lootür, die für uns geönet wurde, gehört zu dem berühm- ten Staatshof im Osterk- oog von Tetenbüll. Der Haubarg bendet sich im Besitz der Familie Ronne- burger. Fußläug konnten wir ihn vom „Trindamm“ Abb. 4: Staatshof Ostseite – Stall- und Lootür

DER MAUERANKER O   41 Abb. 6: Nordseite Mars-Skipper-Haubarg mit IGB-Damencrew. Links Maren von der Heide, die Besitzerin des Haubargs.

Abb. 7: Pastorat Tetenbüll - Südseite (Fotos: IGB)

42 DER MAUERANKER O   den, „Anfassen – Fühlen – Riechen“. Einen Eindruck der guten Betreuung bekamen wir durch eine abschließende Runde mit köstli- chem Kuchen und Kaee. Eine Ausnahme als Haustyp machte das Pastorat in Tetenbüll, das Familie Rath aus Österreich für uns önete. Ein Vertrauensbe- weis für die IGB. Es handelt sich um ein Ost- West gerichtetes repräsentatives Langhaus, erbaut um 1820 (geschätzt). Eine geräumige Diele erschließt im Süden den Wohnteil, aus- gelegt mit original Ölandplatten, Die Haustür ist eine erhaltene so genannte „Kassettentür“ mit klassizistischem Messinggri, die Innen- türen erhaltene original „Rieltüren“ aus der Bauzeit. Im ehemaligen Stallteil ist eine Innenständerkonstruktion erwähnenswert. Hier befand sich jahrzehntelang der Gemein- deraum der Kirche. Wir konnten uns trotz der laufenden Sanierungsarbeiten frei in allen Räumen bewegen. Die Gemeinde Tetenbüll freut sich über die neuen Dorfbewohner, die Abb. 8: Haustür Pastorat Tetenbüll das Pastoratsgebäude denkmalgerecht und lie- bevoll erhalten. seit etlichen Jahren mit viel Mut und Enga- Eine Wiederholung „der geöneten Lootü- gement als Einrichtung für Menschen mit ren“ oder „der geöneten Haustüren“ in un- Beeinträchtigungen, zugleich auch für ande- serer Region ist erstrebenswert. Die Reaktion re Freizeitunternehmungen für Familien und der Besucher war und ist Begeisterung. Diese Jugendliche betrieben. Maren v.d. Heide und fördert das Bewusstsein für den Wert histori- ihr Partner haben den Haubarg, dessen Bau- scher Gebäude, auch für solche, die noch „un- zeit nicht eindeutig bekannt ist, durch gut entdeckt“ zu nden und zu sanieren sind. geplante Baumaßnahmen behutsam umgenutzt. Im- mer noch ist der Vierkant unverstellt erhalten und wird als großer Raum für diverse Aktivitäten genutzt. „Der Garten der Sinne“ ist eine außergewöhnliche Anlage im Freien, ein ge- staltetes Erfahrungsfeld mit achtzig Spielstationen. Mit viel Kreativität und Fach- kenntnissen ist hier ein ein- maliges Angebot entstan-

Abb. 9: Vierkant und Dach- stuhl Haubarg Mars-Skipper Foto: Kerstin Sprenger

DER MAUERANKER O   43 Tag des offenen Denkmals 2018 Georg Böhm

Wohnhauses von Hans Momsen (1735 – 1811) ne- ben einem alten Uthland- friesischen Haus von 1680 auch der ursprüngliche Hallig-Warft-Charakter des Geburtsortes des berühm- ten Nordfriesen wieder ein- drucksvoll erlebbar wird. Greta Johannsen und Ge- org Böhm gaben geschicht- liche Hinweise und Gerd Vahder führte einen Film- vortrag über die Restau- rierung und Nutzung des Abb. 1: Das Hans-Momsen-Haus auf der Gabrielswarft Hauses im nahen Pastorat vor. Dabei wurde der Bezug Zum diesjährigen Tag des o enen Denk- auf Hans Momsen hergestellt, der in eodor mals am 9. September 2018 war das Interesse Storms Novelle „Der Schimmelreiter“ persön- wieder sehr groß. Die Veranstalter (die Hans- lich Erwähnung fand. Wenn auch die Hand- Momsen-Gesellschaft, der Heimatverein und lung des Stoes in der an- die beratende IG Baupege Nordfriesland) gesiedelt ist, so verkörpert Hans Momsen doch konnten sich über mehr als 140 Besucher freu- eine der Vorbildguren des Hauke Haien. en, die zum Teil von weit her kamen, darunter Momsen war als Bauernsohn in einfachen Ver- viele Urlauber, um entspre- chend dem ema „Entde- cken, was uns verbindet“ einen Blick in die Nordfrie- sische Historie zu werfen. Es galt dabei zu erkun- den, wie am Beispiel des

Abb. 2: Mit Hans-Werner Paulsen am Festzelt

44 DER MAUERANKER O   wurde. Einer von Momsens Nachfahren, Herr Dr. Ocke Momsen, ist heute der Vor- sitzende der 2007 gegrün- deten Hans-Momsen-Ge- sellschaft, welche das Haus 2010 erworben hatte und dessen Einweihung im Jah- re 2015 mit einer großen Feier stattnden konnte. Neben dem Hans-Mom- sen-Haus waren auch das private Jens-J.-Lützen-Mu- seum von H.-W. Paulsen und die St.-Laurentius- Abb. 3: Greta Johannsen und Gerd Vahder vor der Fotoausstellung Kirche mit Führungen Fotos (1-3): Karin Vahder geönet. Auf der Gabri- elswarft hatte der Heimat- hältnissen hineingeboren worden, bildete sich verein selbstgebackenes Brot aus dem histo- im Selbststudium zu einem Mathematiker, As- rischen Backhaus angeboten, und das mit tronomen, Mechaniker und Lehrer heran, des- neuen Pächtern betriebene Hans-Momsen- sen Bekanntheit bis nach Kopenhagen reichte. Café versorgte die Besucher mit kulinarischen Momsen, der 1735 im damals zu Dänemark Angeboten. gehörenden Fahretoft geboren wurde, forschte und lehrte bis zu seinem Tod im Jahre 1811 in Fazit: diesem Hause. Die höchste Auszeichnung für Das diesjährige ema „Entdecken, was uns ehrenamtliches Engagement in der Pege der verbindet“ lässt sich am Beispiel des Hans- heimischen Historie in Nordfriesland ist der Momsen-Hauses in Fahretoft besonders an- jährlich vergebene Hans-Momsen-Preis, wel- schaulich vorführen. – Beispielsweise auch cher im Jahre 2009 dem Initiator und Grün- dem langwierigen ema „Küsterhaus“ in der der Hans-Momsen-Gesellschaft, dem Hei- Niebüll sollte dieses Engagement unbedingt matforscher Hans-Werner Paulsen verliehen als Vorbild dienen.

Abb. 4: Georg Böhm (3. v.r.) erläutert den Besuchern Geschichte und Architektur des Hans Momsen Hauses. Foto: Arndt Prenzel

DER MAUERANKER O   45 Protokoll der Jahreshauptversammlung IG Baupege 2018 am 29.03.2018 Benedikta zu Stolberg

Der Hausherr des Nordfriesland Museums Auf Eiderstedt ist dank der Unterstützung Nissenhaus in Husum, Dr. Uwe Haupenthal, und Finanzierung durch Dr. Nils Meyer vom begrüßt die Anwesenden mit der Feststellung, Landesdenkmalamt die Erforschung der Bau- dass Nordfriesland um vieles ärmer wäre, geschichte der Haubarge in vollem Gang. wenn es die IG Baupege nicht gäbe. Auch an vielen anderen Orten konnte die IG Baupege alte Bausubstanz erhalten oder Danach begrüßt Hans-Georg Hostrup, der zur Verbesserung beitragen, z. B. den Hau- Vorsitzende der IG Baupege, die Gäste und barg Trindamm/Tetenbüll. Der Vierseithof trägt den Arbeitsbericht vor: „Ludwigslust“ in Galmsbüll ist verkauft, die ist seit dem 21.12.2017 rechtskräftig als Flä- neuen Besitzer wollen mit der IG Baupege chendenkmal geschützt. Auf Sylt gibt es eine zusammenarbeiten. Das Kreishaus in Heide/ „Erhaltungssatzung“, d. h., 10% aller Häuser Dithmarschen (Baujahre 1972 – 1974) wurde stehen unter Denkmalschutz, alle Umbauten in die Denkmalliste aufgenommen. müssen genehmigt werden. Für die „Alte Kate“ in Hemmingstedt, eins

Abb. 1: Die IGB-Jahresversammlung sorgte für ein volles Nissenhaus.

46 DER MAUERANKER O   der ältesten Häuser Dith- marschens, wurde ein Be- gehungstermin mit der IG Baupege vereinbart. Hans-Georg Hostrup dankt Ellen Bauer und Dörte Nicolaysen, beide haben sich für die archäolo- gischen Grabungen anläss- lich des Baus des „Husumer Shopping Centers“ einge- setzt. Der Bau einer sieben- stöckigen Seniorenresidenz am Husumer Schlosspark stößt auf Unverständnis, gerade auch mit Blick auf den Umgebungsbereich des geschützten Schlossparks. Abb. 2: Ausstellungsmacher Jan Ö. Meier erläutert die neuen Ausstel- Die IG Baupege unter- lungsmodule der IG Baupege stützt den Plan, an der his- torischen Slipanlage (unter Denkmalschutz) Es wurde eine tragbare Lautsprecheranlage eine kleine Werft als arbeitendes Museum zu für die Infostände angeschat. Sie wird am bauen. 12.05.2018 bei der Besichtigung des Haubargs Die Mühle „Catarina“ in Oldenswort erlitt „Trindamm“ zum ersten Mal eingesetzt. im Sturm im Oktober 2017 einen schweren Der „Maueranker“ erschien im März 2018, Schaden, Haube und Flügel stürzten ab. Dr. zum zweiten Mal mit farbigen Bildern und auf Nils Meyer kam zur Begehung, bis Mai 2018 hochwertigem Papier gedruckt. (Es wurde Bei- sollten Mühlenkappe und Flügel wieder auf- fall geklatscht.) gesetzt sein. Der Vorsitzende dankt Ulrike Blum und Die Kooperation mit der Buchhandlung Lie- Manfred Nissen fürs Korrekturlesen und bittet segang brachte eine Einnahme von 1050,- €. um Artikel für den neuen „Maueranker“. Im zweiten Halbjahr 2018 soll der Kalender- Dank Kerstin Sprengers Einsatz ist die Web- raum der Buchhandlung als Inforaum über die Seite immer auf dem neusten Stand. Arbeit der IG Baupege genutzt werden. In 2018 sind 31 neue Mitglieder dazuge- Die Infostände im Jahr 2017 waren wieder kommen, es sind insgesamt 460 Personen. erfolgreich: Sowohl bei den Schafswochen im Es wurden keine Fragen gestellt. „Haus Peters“, dort war auch die „Lammköni- Dr. Nils Meyer stellt in seiner Rede die gin“ anwesend und ist zur überzeugten Bau- Arbeit und neuen Projekte des Landesdenk- pegerin geworden. Weiter Infostände waren malamtes in Nordfriesland im Jahr 2017 vor. am Museum der Landschaft Eiderstedt, am Dazu gehören das Wohnhaus Emil Noldes in 16.08.2017 in St.-Peter-Ording, am Tag des Seebüll, es hat sich gesenkt. Eine detaillierte oenen Denkmals in Hochbohm, bei schö- Bestandsaufnahme soll gemacht werden. nem Wetter Mitte September. Die Restaurierung des Haubargs „Trin- Im Bereich Stapelholm bildet sich auf neuen damm“ ist gut gelungen. Der Haubarg „Ka- Reetdächern ein Algenlm, die Ämter sind in- tharinenhof“ von 1576 hat wohl das älteste formiert, das Problem wird angegangen. Ständerwerk Eiderstedts. In 2018 soll er res- Der NDR zeigte einen Beitrag über Hau- tauriert werden. barge und schilderte darin auch die Arbeit der Dr. Meyer lobt die Mobile Ausstellung, die IG Baupege. in einzelnen Modulen die Arbeit der IG Bau-

DER MAUERANKER O   47 pege vorstellt. Sie hat während der Jahres- Boden hingewiesen. Und richtig, es fanden hauptversammlung Premiere, wird danach sich Anlagen zur Trinkwasserversorgung bis Bestandteil der Dauerausstellung im Nord- zur Zeit des späten Mittelalters. Die Fläche friisk Instituut. Die Kosten wurden gedeckt wurde eingemessen, Fotos und Zeichnungen durch die Sparkassenstiftung, eine Förderung gefertigt, ein Prol gebaggert, Schichtbeschrei- des Landes Schleswig-Holstein, Gelder vom bungen gemacht und einzelne Funde gebor- Nordfriisk Instituut und IGB-eigene Gelder, gen. In einer Kulturschicht aus dem 15. Jh. die Arbeiten wurden in ehrenamtlichem Ein- wurden Münzen, Buntmetall, Blechzuschnitte satz durchgeführt. etc. freigelegt. In einem Brunnen fanden sich In Vertretung für die erkrankte Kassenwar- Holz, Leder, Panzenreste sowie Glas, Metall, tin Ines Teschner übernimmt Manfred Nissen Keramik. Auch Importware, z. B. italienische den Kassenbericht. Majolika aus der Toscana von 1600 – 1650. Die Kassenprüferinnen Urte Andresen und Dazu Essensreste wie Miesmuscheln, Eier- Christa Hansen sowie die Mitglieder der IGB- schalen, Austernschalen, Haustierknochen, Versammlung entlasten einstimmig den Vor- Feigensamen, Weintraubenkerne, Steine von stand. Paumen, Kirsche, Johannisbeeren, Apfel- Im Ausblick auf die Arbeit 2018 hat die und Birnenkerne und Mohnsamen. Darüber Erforschung des Problems der Reetdächer hinaus fand man eine Holzkugel, ähnlich einer Priorität. Dazu kommen die Probleme mit Boulekugel, ein Kuhhorn (für Pulver), ein Tin- der Windkraft, die IG Baupege begrüßt die tenfass mit Deckel aus Horn, wachsbeschich- Ausweisung windkraftfreier Flächen und hot, tete Holztafeln, ein Flügelglas mit geraelten dass diese auch gerichtsfest sind. Es wird um Flügeln nach venezianischem Vorbild sowie Unterstützung für den Kampf um Mindestab- blau-weißes Fadenglas. ständen zu den Kulturdenkmälern gebeten. Der Vorsitzende der IG Baupege, Hans- Am 12.05.2018 führt eine Exkursion zu Georg Hostrup, dankte für den interessanten verschiedenen Eiderstedter Haubargen, am Vortrag, verabschiedete die Gäste und lud sie 16.06.2018 gibt es eine Tagesexkursion zur zu einem anschließenden kleinen Imbiss und Ziegelei Rusch in Drochtersen. Umtrunk ein. Anregungen und Verschiedenes: Jutta Förs- ter weist auf den schlech- ten Zustand des Husumer Wasserturms hin, er ist innen nass und schimme- lig, Schieferziegeln fallen vom Dach und liegen im Schlosspark herum. Hans-Georg Hostrup schließt die Versammlung, es folgt der Vortrag von Dr. Stefanie Klooß „Im Hinterhof wohlhabender Bürger“. Darin berichtet sie von den Grabungen auf der Baustelle des „Husumer Shopping Centers“; die Vertrauensfrau Jutta Förster hatte das Landesdenkmal- amt auf vielversprechende Abb. 3: Die Vortragenden des Abends: Dr. Stefanie Klooß, Verfärbungen im oenen Dr. Nils Meyer (l.), Hans-Georg Hostrup Fotos: IGB

48 DER MAUERANKER O   Uwe Haupenthal Neue Ausstellungen im Nordfriesland Museum Nissenhaus Husum

„Jan Leseberg (1948-2013) Rolle: auf der einen Seite eine konstruktive, Bilder, Plastiken, Architekturpläne“ klare bzw. klärende und auf der anderen Seite eine von der Beobachtung der vorgefundenen Jan Leseberg war in Nordfriesland eine Insti- Wirklichkeit getragene, zugleich stark emoti- tution, vor allem als Architekt, aber auch als onalisiernde. Der direkte, der unmittelbare Maler und Graker. Eine Doppelbegabung. Zugri auf die Wirklichkeit der Natur wurde Leseberg studierte zunächst Architektur in Hannover und danach, bei den Malern Albert Feser und Volker D. Heydorn, wurde Meister- schüler und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hamburger Fachhochschule für Gestal- tung. Als Architekt arbeitete Leseberg auf dem Gebiet der historischen Haussanierung. Ein Garant für den behutsamen Umgang mit den nordfriesischen Haustypen wie für den Erhalt nordfriesischer Ortsbilder und deren herausra- gender Architektur. Die Liste seiner Renovie- rungen ist unendlich lang. Die Bewahrung der nordfriesisch-regionalen Identität muss ihm eine Herzensangelegenheit gewesen sein. Lesebergs Verbundenheit mit Nordfriesland ging jedoch weit über die Architektur hinaus. Als Maler wie als Graker schuf er zahllose Bil- der von nordfriesischen Landschaften und por- trätierte die Menschen vor Ort. Auch das war ein Teil seiner Identitätsndung und sicherlich auch ein willkommener Ausgleich zu der über weite Strecken oft eher nüchternen Arbeit als Architekt. Der vorgegebenen Exaktheit in sei- nen architektonischen Plänen und Aufrissen hielt er somit einen freien und ungebundenen, von der Naturbeobachtung getragenen und emotional mitreißenden künstlerischen Part entgegen. Sozusagen ein ausgleichendes Mo- ment, denn in seiner Seele spielten ganz oen- Museumsdirektor Dr. Uwe Haupenthal und Dr. Nils sichtlich zwei Positionen eine entscheidende Meyer vom LfD beim Ausstellungsrundgang

DER MAUERANKER O   49 Jan Leseberg – eine kleine Biogra e

Der 1948 in Ham- bäuden, die einen historischen Wert (z.B.: burg geborene und Bombenanschläge) haben, auch nach der 2013 verstorbene Sanierung weiterhin sichtbar sein sollten, Künstler und Ar- damit Geschichte nicht verloren geht. chitekt Jan Lese- Im Jahre 1981 wurde die Zeitschrift „Mauer- berg leistete einen anker“ der Interessengemeinschaft Baupege großen Beitrag zur Nordfriesland ins Leben gerufen, wo er auch Baukultur im Nor- als Gründungsmitglied zählt. So zeichne- den. te er für die Erstausgabe das Cover, wo der Nach seinem Stu- „Hof Broderskoog bei “ zu sehen dium als Architekt ist. Für Restaurierungen zeichnete er auch absolvierte er noch selber Skizzen, die nicht nur für ihn waren, zwei weitere Ausbildungen bei Albert Feser sondern auch für Tischler und andere Hand- zur Malerei und Radierungen bei Volkert D. werker. Heydorn. Er war Meisterschüler und Wis- Bereits im Jahre 1984 gab es für die IG Bau- senschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für pege den „Deutschen Preis für Denkmal- Zeichnen und Malen in Hannover. schutz“ in Trier, den auch u.a. Jan Leseberg Neben seinem Beruf als Architekt war er entgegen nahm. ebenfalls Maler, Graker und Bildhauer. Zu seinen Lieblingsmotiven als Maler zähl- Jan Leseberg war an vielen Restaurierungen ten Landschaften, aber auch Porträts. Er beteiligt. Unter anderem das Andersen-Haus zeichnete oft und gerne auf jedem verfügba- in Risum-Lindholm und vielen historischen ren Material (Servietten, Butterbrotpapier). Bauten wie Haubarge und anderen Reet- 2012 stellte er gemeinsam mit der Malerin dachhäusern. Lesebergs Grundgedanke war, Frauke Gloyer in der Niebüller Stadtbiblio- dass die Authentizität und Originalität des thek aus. Objekts erhalten bleibt. Er verwendete das ursprüngliche Material des Objektes und wollte auf jegliche „Luxussanierungen“ ver- Fuzia Nizam, zichten. Dieser Gedanke machte ihn in der geboren 1993 in Husum, absolviert ein Prak- Baukultur bekannt, auch wenn er auf viel tikum im Nissenhaus in Husum. Nach ihrem Kritik stieß. Abitur 2014 an der HTS , studiert Sie Ge- Wichtig war ihm auch, dass Schäden an Ge- schichte und Ethnologie an der CAU in Kiel. für den freien Künstler Leseberg zu einer festen als Künstler aus. Eine Baumgruppe am Stra- Konstituanten. Und dabei blieb er wohl eher ßenrand, die Weite und Leere der hiesigen Zeichner, Radierer oder Lithograf denn Maler. Landschaft, ein einzelnes Blatt, der akribisch Das mag zum Teil wohl auch der zeitrauben- wiedergegebene Schädel eines Schafes, aufge- den Arbeit als Architekt geschuldet gewesen platzte Herbstfrüchte, die er zu ächenfüllen- sein, war aber sicherlich auch eine Frage des den Kompositionen anordnete, Blumen, die, Temperamentes, das beispielsweise durch den je länger man sie betrachtet, sich dem Betrach- von ihm besonders geschätzten Graker Horst ter immer mehr zu entziehen scheinen und Jannsen noch einmal befördert wurde. letztendlich nichts anderes mehr sind als Farb- Leseberg interessierte sich in der Natur für konstellationen. Leseberg interessierten weni- das vermeintlich Nebensächliche, eher Bei- ger die geschlossenen Landschaftsprospekte läuge. Gerade das aber machte seine Stärke und gleich gar nicht irgendwelche Idyllen.

50 DER MAUERANKER O   Restaurationsobjekt: Das Andersen-Haus in Risum-Lindholm

Selbst ein üchtiger Gang durch diese Aus- kümmert sich nicht um das Urteil der ande- stellung lässt einen zutiefst melancholischen ren, sondern setzt auf die eigene Urteilskraft Menschen erkennen. Gespeist wurde diese und die eigenen Einsichten. Dem steht freilich Konstitution sicherlich durch seine künstle- das Gefühl der Unzulänglichkeit und eines rische Arbeit. Sei es die Erfahrung von Zeit Mangels gegenüber. Ein damit einhergehender in der Architektur, sei es die Begegnung mit Schmerz lässt sich letztendlich nicht stillen. der kosmischen Natur, die in der hiesigen, Melancholie ereignet sich zwischen blühender oft leeren Landschaft unvermittelt zu Tage Schönheit und Todeserfahrung. tritt. Melancholie basiert eben auf sich selbst, Auf die künstlerische Arbeit übertragen, ist letztendlich nicht ableitbar und wirft den heißt das: Begriiche und sinnliche Erfahrung Menschen auf sich selbst zurück. Darin aber decken sich niemals, und sie bilden die Welt liegt eine tiefreichende Wurzel allen künstleri- immer in Begrien und Schemen ab. Leseberg schen Tuns. Melancholie geht mit metaphysi- selbst suchte in seiner Arbeit zumindest eine scher Einsamkeit einher, mit Selbstbestätigung Annäherung zwischen beiden Polen, indem er und Selbstgenuss und hat demnach eine posi- nach geradezu gegensätzlichen Seiten hinaus- tive Klangfärbung. Melancholie hat ein Gefühl gri. für das Erhabene wie für die Schönheit. Sie stehen für die Erfahrung von innerer Freiheit,

„Anna Ullrich (geb. 1979) Ein Haubarg auf Eiderstedt. Fotogra en“ „Wie lassen sich das Alter oder gar der Tod dar- mit Blick auf die Endlichkeit allen Seins eine stellen?“ Wie in den vergangenen Jahrhunder- gänzlich andere Sprache. Und das nicht nur, ten, etwa in Form eines Gerippes? Als Symbole weil alles Laute, Vordergründige, Beeindru- und Allegorien Erklärungsmuster boten, dabei ckende, Mitreißende, alle Gewissheiten in ei- die existenziellen Ebenen deutlich unterschie- ner Zeiterfahrung aufgehoben werden, die we- den und den Menschen ein Schauder über den nig greifbar erscheint, da sie Anfang und Ende Rücken lief, wenngleich sie sich doch eben im Nebulösen aufhebt. Anna Ullrich gibt ver- auch in der Religion und deren Tröstungen lassene Räume wider, in denen aktive Anwe- und den durch die Kirchen propagierten Ge- senheit von Menschen zwar endgültig und un- wissheiten aufgehoben fühlten? wiederbringlich aufgegeben wurde, und deren Anna Ullrichs Fotos eines verlassenen Hau- Abwesenheit im Gegenzug dennoch geradezu bargs auf der Halbinsel Eiderstedt sprechen gegenwärtig ist.

DER MAUERANKER O   51 Die Vorstellung von Ab- schied, Vergänglichkeit und Tod ist in Anna Ullrichs Fotoserie real und keines- wegs bloß von außen ange- tragen, aufgesetzt oder auf welche Weise auch immer überhöht. Eine gewisse Nüchternheit gibt einen allgemeinen Rahmen vor. Dabei erscheint alles in diesen Räumen doch auch irgendwie geordnet und daher auf besondere Weise bildwürdig. Die Fotogran Anna Ullrich, Fotogra e. Historischer Stallteil eines Haubargs selbst hat nichts verändert oder arrangiert. Menschli- In diesen dusteren, fast dunklen Räumen n- che Ordnungen sind oenbar langlebig und det sich allerlei Hausrat: alte Stühle, ein Tisch behaupten sich, wie um das Leben ihrer Erzeu- mit zwei an der Kante abgestellten Schüsseln, ger über deren eigene, begrenzte Zeit hinweg ein Gesteck mit Plastikblumen, Sessel, Schrän- zu wahren. Was demnach diese Bilder auslöste ke, Betten, abgerissene Tapete, schmutzig ge- und begründete, war die klärende und bild- wordenes Bettzeug, zusammengerollte Teppi- nerisch vermittelnde Beobachtung des Vorge- che, teils zerrissene Vorhänge, Zeitungspapier fundenen. Gerade das aber gibt diesen Bildern auf dem Boden, andere Gegenstände, aber eine besondere, weil faktische Authentizität. auch ein Heuschober mit Stroh, eine leere Stal- Anna Ullrich fängt in ihren Fotograen ei- lung, deren gestaltetes Gebälk noch immer den ne Sphäre ein, die, zumindest für den Augen- Stolz und das Ansehen früherer Besitzergene- blick der Bildentstehung, keine Gebrochenheit rationen verrät und auch heute das Herz jedes kennt. Die Vorhänge in den Fenstern etwa ge- Architekturhistorikers und Denkmalschützers nerieren nicht nur eine vermittelnde räumliche höher schlagen lässt. Und dennoch hat die Zeit Selbstverständlichkeit zwischen Drinnen und einen kapillaren Druck auf das alte Gebäude Draußen, sondern sie geben eine diaphane ausgeübt. Überall Staub und Schmutz und ein Struktur vor, in der sich die bildnerische Ab- geradezu sichtbar gewordener modrig-fauler wesenheit tatsächlich gesehener und präsenter Geruch, zurückzuführen auf die fühlbar lange Dinge aufzulösen scheint. Gerade deshalb ge- Abwesenheit der Bewohner des Haubargs, was lingt ihr auch die fast greifbare Schilderung der auf deren Tod schließen, diesen jedoch zumin- Gegenwärtigkeit der womöglich bereits ver- dest erahnen lässt. Anna Ullrichs Fotograen storbenen Bewohner. Indem ihre Wohnung so erzeugen die Durchdringung der Sinne. Nicht oensichtlich dem Zerfall preisgegeben wurde, länger bewegt man sich auf sicherem Terrain bietet sich ihnen die unverhote Möglichkeit, außerhalb dieser Räume, sondern wähnt sich noch eine gewisse Zeit in Abwesenheit zwi- in ihnen. Die Atmosphäre legt sich um den schen ihren Dingen zu existieren. Ein magi- Betrachter und dieser kann ihr nicht mehr ent- scher Moment über Zeit und Raum hinweg kommen. Der Blick aus den Fenstern ins lich- und schlichtweg ‚der’ magische Moment von te Grün vermag diese Vorstellung noch einmal Fotograe schlechthin. zu intensivieren. Ein magischer Moment nach innen wie nach außen, einzig durch die Foto- Beide Ausstellungen sind noch bis zum 4. grae ausgelöst, schlichtweg da, ohne dass er je November 2018 zu sehen. Önungszeiten: erklärt oder begründet werden kann. Dienstag – Sonntag 11 -17 Uhr

52 DER MAUERANKER O   Einladung

Die IG Baupege lädt Ihre Mitglieder, Freunde und Förderer herzlich ein zur Sonderführung durch die Ausstellungen Bilder, Plastiken, Architekturpläne vom Architekten Jan Leseberg und Haubarg-Aufnahmen der Fotofra n Anna Ullrich (Frau Ullrich wird anwesend sein.)

Anschließend werden wir die Modelle der Nordfriesischen Hauslandschaft ansehen, u.a. das Modell vom Haubarg „Trindamm“ in Tetenbüll von Carsten Kühl. Termin: Sonnabend, 3. November 2018, 14.00 Uhr Ort: Nordfriesland Museum Nissenhaus, Husum, Johann-Adolfstr. 25

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wir freuen uns auf spannende und lebendige Gespräche rund um diese besonderen Ausstellungen.

DER MAUERANKER O   53 Thomas Steensen – Verabschiedung einer Institution

Die Verabschiedung von Prof. Dr. omas worten wider. Dem „streibaren“ Friesen, der Steensen als langjährigen Direktor des Nord- immer an vordester Front für die Sache, für friisk Instituut in den wohlverdienten Ruhe- „sein“ Institut, als zentrale wissenschaftliche stand wurde in der Koogshalle in der Gemein- Einrichtung für die friesische Sprache, Ge- de Reußenköge mit vielen Wegbegleitern von schichte und Kultur kämpfte, wurde große omas Steensen in würdevollem, festlichem Hochachtung und Respekt für seinen uner- Rahmen begangen. messlichen Einsatz gezollt. Dies zog sich wie Rund 250 Gäste – unter ihnen hochran- ein roter Faden durch die vielen Wortbeiträge. gige Vertreter von Bund, Land, Kreis, Stadt Dem so hoch Gelobten war es am Ende fast und aus der Kultur und Wissenschaft waren ein wenig zuviel des Lobes. In seiner Dankes- gekommen. Dankbarkeit und Wertschätzung rede bekannte er: „Ich bin emotional überwäl- für sein über 30-jähriges Wirken spiegelten tigt und fast sprachlos. Danke euch allen“, so sich in der Laudatio und den vielen Gruß- Steensen.

Die Vorsitzende des Vereins Nodriesisches Institut, „Standing Ovations“ nach der Dankes- und Inken Völpel Krohn, dankt Thomas Steensen für die Abschiedsrede zeigen einen sichtlich gerührten geleistete Arbeit. Thomas Steensen.

54 DER MAUERANKER O   Für die IG Baup ege sprach der Vorsitzen- de Hans-Georg Hostrup: „Im Namen der Interessengemeinschaft Bau- pege Nordfriesland & Dithmarschen danke ich omas Steensen ganz herzlich für die jahrzehntelange gute und vertrauensvolle Zu- sammenarbeit unserer beiden Institutionen zum Wohle und Erhalt der kulturellen Werte Nordfrieslands und darüber hinaus. Die IG Baupege hat ihre Heimat mit Sitz und Archiv seit ihrer Gründung im Jahre 1980 im Nordfriisk Instituut. Das war und ist, auch aus heutiger Sicht betrachtet, eine kluge und richtige Entscheidung gewesen, gemeinsam für die Sache eintreten! omas Steensen gri dies auch in seinem Festvortrag zum 30-jährigen Jubiläum der IGB im Schloss vor Husum im Jahre 2010 immer wieder auf. Sein Motto damals lautete: Dop- pelt hält besser! Und dies ist bis zum heutigen Tage auch so geblieben. Wir, die IG Baupege, wünschen omas Steensen alles Gute für die Zukunft, Zeit für die Familie und für Fahrrad- und Wandertouren.“ Jetzt ist der Stab des Institutsdirektors wei- tergegeben an Dr. Christoph Schmidt, der die Nachfolge bereits angetreten hat. Im Namen der IG Baupege heiße ich Christoph Schmidt herzlich willkommen! Wir Die Chemie scheint zu stimmen zwischen dem freuen uns auf eine vertrauensvolle und zielge- neuen Institutsdirektor Christoph Schmidt (li.) und richtete Zusammenarbeit. Thomas Steensen. Hans-Georg Hostrup

Thomas Steensen und der IGB-Vorsitzende Hans-Georg Hostrup

DER MAUERANKER O   55 Ein erfolgreiches Kooperations- jahr und Stabübergabe

Eine erfolgreiche Jahres-Kooperationsbilanz zo- Reetbunde, Maueranker, andere Baumateriali- gen die Vertreter der Buchhandlung Liesegang en sowie Bücher usw. Ganz besonders war der und der IG Baup ege in der Husumer Liesegang Raum geschmückt durch Zeichnungen von Filiale Anfang Juli 2018. Margareta Erichsen zu Husumer und nordfrie- sischer Baukultur. Bereits das erste Halbjahr vom 1. Juli bis 31. Wichtig – und da waren sich alle einig – war, Dezember 2017 war ein außerordentlicher Er- die Bekanntheit der IG Baupege gerade im folg. So konnte im Januar der IGB ein Scheck städtischen Bereich zu steigern. Dies kann als von rund 1.000 Euro überreicht werden. (Sie- gelungen angesehen werden. he MA, März 2018, S. 48) Die Kooperation endete am 30. Juni 2018. Bei der Jahresbilanz kam noch ein Betrag Die Vertreter der IG Baupege, Arne Prohn von rund 700 Euro dazu. Diese Summen ka- und Hans-Georg Hostrup, gaben den Stael- men durch den Verkauf von Sonderbüchern, stab an den Vertreter des neuen Kooperati- Tragetaschen und aus Spendendosen, die an onspartners der Buchhandlung Liesegang, Dr. den Kassen standen, zusammen. Seebrandt Rießen von Praxis ohne Grenzen Die Sonderaktion der IGB war in diesem Nordfriesland, weiter und wünschten einen Halbjahr ein hochinteressanter Vortrag von ebenso großen Erfolg. Dr. Christian omsen über die Sanierung Wir von der IGB danken ganz herzlich Im- den Haubargs Hochbohm bei Tönning. Des- ke Tannert und Axel Böhringer von der Buch- weiteren wurde der „Kalenderraum“ zu einem handlung Liesegang für die wunderbare und „Inforaum“ rund um die Baupege verwan- vertrauensvolle Zusammenarbeit. delt. Dazu gehörten das Haubarg-Modell, Hans-Georg Hostrup

Kooperationspartner bei Liesegang Husum: Imke Tannert, Arne Prohn, Dr. Seebrandt Rießen, Hans-Georg Hostrup und Axel Böhringer (v.l.) Foto: Pusch

56 DER MAUERANKER O   Einladung zur öffentlichen Fachtagung „Schätze bewahren“ in Meldorf Vorsorge, Wartung und P ege von Kirchen und ihrer Ausstattung

Veranstaltung des Verbands der Restauratoren 11.30-12.00 Uhr und des Bauamts des Kirchenkreises Dithmar- Kaeepause schen in Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpege Schleswig-Holstein und dem Andrea Junken Landeskirchenamt Vielfältige Ausstattung, unterschiedliche An- forderungen, restauratorische Spezialisten 16.11.2018 „Meldorfer Dom“ Am Nordermarkt, Maire Müller-Andrae 25704 Meldorf Aufgaben und Grenzen restauratorischer Bau- pege und die Aufgabe von Spezialisten an 9.00 Uhr Beispielen holzgefasster Oberächen Dombesichtigung Uta Lemaitre 10.00 Uhr Schimmelbefall von Kunst- und Kulturgut Marktandacht (bis ca. 10.15Uhr) und der sachgerechte Umgang

10.30 Uhr 13.00-13.45 Uhr Tagungsbeginn Mittagspause Begrüßung Stephanie Silligmann Dr.-Ing. Heiko Seidel Steine, Terrakotten und Skulpturen – Aufga- Vorsorge, Wartung und Pege von Kirchen – ben und Grenzen restauratorischer Baupege eine vielfältige und umfassende Aufgabe für und die Aufgabe von Spezialisten Kirchengemeinden Eva Kümmel Dr. Antje Heling-Grewolls Paramente, Fahnen und Co. – Wartung und Inventarisierung von sakralem Kunst- und Pege von Textilien Kulturgut in der Nordkirche Corinna Krömer Birgid Lö er-Dreyer Metallobjekte und Vasa Sacra – Pege und die Zur Restaurierungsgeschichte und -ethik der Aufgabe von Spezialisten bei der Erhaltung Meldorfer Gewölbemalereien und deren War- tung und Pege Anmeldung bis zum 26.10.2018 per E-Mail an: Christian Leonhardt [email protected] Bedeutung der klimatischen Verhältnisse in oder Fax: 0 48 32 - 97 25 361 Innenräumen für die Erhaltung von Kunstaus- stattung Kostenbeitrag: 20,- Euro

DER MAUERANKER O   57 Werden Sie Mitglied und unterstützen Sie unsere Arbeit!

 Ja, ich möchte Mitglied in der Interessengemeinschaft Baup ege Nordfriesland & Dithmarschen e.V. werden. Der jährliche Mindestbeitrag beträgt: Erwachsene 30,00 € Ehepaare und Lebensgemeinschaften 50,00 € Schüler, Studenten sowie Mitglieder im Verein NFI 15,00 € Firmen, Gemeinden und Vereine 50,00 €

 Ich möchte mich erst genauer informieren und bitte um Zusendung Ihres Infomaterials.

 Ich abonniere den Email-Newsletter der IG Baup ege

Email-Adresse

Vorname u. Name (Kontoinhaber)

Straße u. Haus-Nr. / PLZ u. Ort

SEPA-Lastschriftmandat

Gläubiger-ID: DE65IGB00000646953 Mandatsreferenz (wird separat mitgeteilt)

Ich/Wir ermächtige/n die Interessengemeinschaft Baup ege Nordfriesland & Dithmar - schen e.V., den jährlichen Mitgliedsbeitrag von meinem/unserem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise/n ich/wir mein/unser Kreditinstitut an, die von der Interessengemeinschaft Baup ege Nordfriesland & Dithmarschen e.V. auf mein/unser Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Sie können innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit Ihrem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.

BIC und Name Kreditinstitut

IBAN

Ort, Datum und Unterschrift

58 DER MAUERANKER O   MAUERANKER-SERVICE: WER IST WO?

Kreisarchiv in Husum, Almut Ueck, Asmussenstr. 19, Vorstand Interessengemeinschaft 25813 Husum, Tel. 04841/8062-104 Baup ege Nordfriesland & Dithmarschen Landesamt für Denkmalp ege: Leitung: Dr. Michael Paarmann, Sartori & Bergerspeicher, e.V., Wall 47-51, 24103 Kiel, Tel. 0431/6967760, Fax 6967761, Süderstr. 30, 25821 Bredstedt, Telefon 04671-60120, E-Mail: [email protected] Fax 1333, E-Mail: info@igbaupege.de Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein: Vorsitzender: Hans-Georg Hostrup, Blumenhof Leitung: Prof. Dr. Claus von Carnap-Bornheim, Schloss Annettenhöh, Brockdor-Rantzau-Straße 70, 25881 Tating, T. 04862-8419 24873 Schleswig, Tel. 04621/3870, www.alsh.de Stellv. Vorsitzender: Arne Prohn, 25821 , Denkmalfonds Schleswig-Holstein e.V.: Osterstr. 15, Tel. 04671-600359 Postfach 4120, 24100 Kiel, Vereinsvors. Kassenwartin: Ines Teschner, Dr. Bernd Brandes-Druba, Tel. 0431/5335-553; Fax: 5335-660. www.denkmalfonds-sh.de 25821 Bredstedt, Süderstr. 30, Tel. 04671-2081 E-Mail: [email protected] Schriftführer: Jan Ö. Meier, Dörpsstraat 9, Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein: 28521 Almdorf, Tel. 04671-943926 Postfach 4120, 24100 Kiel, Geschäftsführer: Beisitzerin: Ulrike Blum, 25876 , Dr. Bernd Brandes-Druba, Westerstr. 10, Tel. 04884-909362 Tel. 0431/5335-553; Fax: 5335-660, E-Mail: [email protected], Beisitzerin: Ellen Bauer, Friddenbüller Weg 1, www.sparkassenstiftung-Sh.de 25882 Tetenbüll, T. 04862-1420 Schleswig-Holsteinischer Heimatbund (SHHB): Beisitzer: Manfred Nissen, Beselerstr. 2g Hamburger Landstr.101, 24113 Molfsee 25813 Husum, T. 04841-6696542 Vorsitzender: Dr. Jörn Biel, Telef.: 0431 983840 E-Mail: [email protected] Beisitzer: Georg Böhm, Hans-Momsen-Straße 2 Schleswig-Holsteinisches Freilichtmuseum: 25899 Fahretoft/Dagebüll, T. 04674/476 Leitung: Direktor Dr. Wolfgang Rüther, Hamburger Landstr. 97, 24113 Molfsee, Telef.: 0431/6596622 Gesellschaft für Husumer Stadtgeschichte: IG Baup ege Nordfriesland, Arbeitsgruppe Sylt: Traute Vorsitzender: Volker Articus, Klostergarten 3, Meyer, Takerwai, 25980 Keitum, Tel. 04651/31852 25813 Husum, Tel. 04841/3066 IG Baup ege Angeln, e.V.: Berndt Lassen, Hoheluft 1, Verein für Bredstedter Geschichte und Stadtbildp ege e.V.: 24881 Nübel, Tel. 04621/53110 Vors. Karl-Heinz Dietzschold, Westerstr. 15, IG Baup ege Stapelholm im Förderverein Stapelholm e.V., 25821 Bredstedt, Tel. 04671/3370 Deert Honnens, Hauptstr. 23, 25878 Seeth, Tel. 04881/7719 Verein für Dithmarscher Landeskunde, VDL: IG Bauernhaus e.V. in den Elbmarschen: Ulla Mathieu, Vors. Dr. Henning Ibs, Südermarkt 9 Altenmoor 13, 25335 Altenmoor, Telefon: 04121/5797484 25704 Meldorf, Tel. 04832/601390 IG Bauernhaus e.V. im Kreis Plön: Eckhardt Wiese, Gesellschaft für Friedrichstädter Stadtgeschichte: Oberdorf 18, 24235 Laboe, Tel. 04343/1001 Vorsitzende: Christiane omsen, Kreis Stormarn: Annette Nasemann, Lindenalle 27, 25840 Friedrichstadt, Westerlilienstr. 7, Tel. 04881/87395 22946 Eichede, Tel. 04534/7943, Fax 04534/292062 Stiftung zur Erhaltung des Husumer Stadtbildes e.V.: Hamburg/Vier- und Marschlande: Wolf-Karsten Stange, Vorsitzender: Rainer Damschen, Neuengammer Hausdeich 237, 21039 Hamburg 25813 Husum, Tel. 04841/4001 Tel. 040-7233870, E-Mail: [email protected] Verein für Tönninger Stadtgeschichte: Interessengemeinschaft Bauernhaus e.V.: Geschäftsstelle Vorsitzender: Klaus Dieter Mai, Friedrichstädter Chaussee 2, Postf. 1244, 28859 Lilienthal, Tel. 04792/7834, Fax 25832 Tönning, Tel. 04861/1646 04792/4717, amtierender Vorsitzender: Stefan Haar Verein zur Erhaltung der Wind- und Stiftung Nordfriesland: Natalie Gerstle, Schloss vor Husum, Wassermühlen e.V.: Tel. 04841/89730 Schleswig-Holstein und Hamburg Geschäftsf.: Rüdiger Weiß, Ilensee 4, 24837 Schleswig, Kreisverwaltung Schleswig/Flensburg: Kreishaus, Tel. 04621/960071, Fax 960096 Flensburger Straße 7, 24837 Schleswig, Denkmalamt: Ulrich Schwarz, Tel. 04621/87204 Museum Landschaft Eiderstedt, Vorsitzende: Hilke Herzberg, 25826 St. Peter Ording, Olsdorferstr. 6 Kreis Nordfriesland, Marktstraße, 25813 Husum – Untere Tel. 04863/1226 Denkmalbehörde – Leitung Bauamt: Burkhard Jansen 04841-67644, Bauaufsicht: Sönke Zierow 04841-67320. Bauberatung der IG Baup ege Nordfriesland Untere Denkmalbehörde Nord: Ute Watermann 04841- 67621, Süd: Lisa Mewaldt 04841-67688, Archäologie: Peter Süderstr. 30, 25281 Bredstedt, Carstensen 0484167649, Abteilung Kreisentwicklung und Tel. 04671/60120 Europa, Andeas Doll, Tel.: 04841-67-620, E-Mail: info@igbaupege.de Fax: 04841-67-265, [email protected]

DER MAUERANKER O   59 Dachdeckerei

d Hart un dä t- ch e e e r R

Meisterbetrieb Reimer Dau GmbH

Skaerbackvej 22 25832 Tönning

Telefon: 0 48 61 - 64 81 Mobil: 01 51 - 23 04 66 08 E-Mail: [email protected]

www.reet-dau.de

Hostrup Küchen

in Tating bei St. Peter-Ording, Eiderstedt … über 20 Jahre Küchenbau  Sie suchen eine kostengünstige neue Küche für Ihre Ferienwohnung?  Sie wollen Ihre Traumküche in Ihrer Privatwohnung verwirklichen?  Von der individuellen Planung bis zur fachmännischen Komplett-Montage stehen wir Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Hans-Georg Hostrup Blumenhof, Süderdeich 8 · 25881 Tating Telefon: 04862 - 8419 · Mobil: 0175 - 2477562 [email protected]

60 DER MAUERANKER O   Anzeigenpreisliste Maueranker 2018 1/1 Seite 131 x 189 mm Schwarz-Weiss 245,50  Farbig 368,85  1/2 Seite 131 x 92 mm Schwarz-Weiss 133,00  Farbig 199,50  1/4 Seite 131 x 44 mm Schwarz-Weiss 72,00  Farbig 107,00  1/8 Seite 63 x 44 mm Schwarz-Weiss 38,50  Farbig 57,75 

DER MAUERANKER O   61 Interessengemeinschaft Baup ege Nordfriesland und Dithmarschen e.V. auch im Internet: www.igbaup ege.de

Wir machen mehr als nur bedrucktes Papier - wir bieten

Ihnen individuelle w w Lösungen für Ihre Breklumer Print-Service Projekte! GmbH & Co. KG ✆ 0 46 71 / 91 000 | [email protected]

Speegelspalen – Jarling 2019 Ein nordfriesischer Kalender Fotos von Achim Lessing Kalendarium in Friesisch Nordfriisk Instituut und Plattdeutsch Hrsg. von G. Homann, Süderstr. 30 M. Honnens, M. Kunz 25821 Bräist/Bredstedt, NF 14 Blätter 30 x 40 cm, Tel 04671–6012–0 16,80 EUR [email protected] ISBN 978-3-88007-421-7 www.nordfriiskinstituut.de

62 DER MAUERANKER O   Bewährtes bewahren. Ihr Spezialist für historische und antikisierte Baumaterialien.

Tel. 0 48 62 / 10 44 81 40 • www.defries.com Exklusiv im Schröder Bauzentrum GmbH, Garding & Co. KG • Süderstr. 53 • 25836 Garding • Fax 0 48 62 / 10 44 81 19

Seit mehr als Tischlerei 275 Jahren Fritz Martensen GmbH Wir sind das traditionsreichste Familien- Fehsholmer Weg 5 · 25821 unternehmen im Holz und Baustoffhandel. Tel.: 0 46 71-10 83 · Fax: 0 46 71-10 78 Mit unseren Standorten in Bredstedt, Flensburg und Treia gehören wir zu den führenden Unternehmen unserer Region. • Fenster und Türen • Möbel und Wir bieten Ihnen nicht nur unsere Erfahrung Innenausbau und eine kompetente Beratung, sondern auch alle Materialien, die Sie für Ihr Bauvorhaben • Objektbau und benötigen. CNC-Fräsung • Treppen und Außerdem bieten wir Ihnen in unserer Reparaturen Gartenausstellung alles was Sie für Ihren • Restauration in Traumgarten an Ideen benötigen. handwerklicher Arbeit Wir freuen uns auf Ihren Besuch in einer unserer 3 Standorten.

www.Tischlerei-Fritz-Martensen.de E-Mail: [email protected]

DER MAUERANKER O   63 Wir sind gern für Sie da, 24 Stunden am Tag! Besuchen Sie uns auf www.liesegang.sh TIPP: In unserem Online-Shop können Sie bei jedem Titel prüfen, ob er in der Buchhandlung Husum verfügbar ist.

Husum · Krämerstraße 12 · Telefon 04841 80550 · [email protected]