Geschäftsbericht 2020 an die Mitgliederversammlung der Leibniz-Gemeinschaft

Inhaltsverzeichnis

Vorwort ...... 4

1. Entwicklung der Leibniz-Gemeinschaft ...... 5 1.1. Mitglieder ...... 5 1.2. Haushalts- und Personalentwicklung ...... 5

2. Leibniz-Organe, -Gremien und -Geschäftsstelle ...... 8 2.1. Mitgliederversammlung ...... 8 2.2. Senat ...... 8 2.3. Präsidium ...... 9 2.4. Vorstand ...... 11 2.5. Präsident – Aktivitäten und Initiativen ...... 12 Die Leibniz-Gemeinschaft kooperativ ...... 12 Vertretung und Kommunikation im politischen Raum ...... 13 Internationales ...... 14 2.6. Geschäftsstelle – Organisation und Arbeitsschwerpunkte ...... 17

3. Leibniz-Integrität und Organisationskultur ...... 20 3.1. Leibniz-Integrität, Leitsätze unseres Handelns und Klärungsstelle ...... 20 3.2. Gute wissenschaftliche Praxis und Ombudswesen ...... 21 3.3. Ethik der Forschung ...... 21 3.4. Leibniz-Akademie für Führungskräfte ...... 22 3.5. Karriereförderung ...... 23 3.6. Chancengleichheit und Diversität ...... 24 3.7. Nachhaltigkeit ...... 26

4. Wissenschaft ...... 28 4.1. Sektionen ...... 28 Sektion A – Geisteswissenschaften und Bildungsforschung ...... 28 Sektion B – Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Raumwissenschaften ...... 28 Sektion C – Lebenswissenschaften ...... 30 Sektion D – Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften ...... 31 Sektion E – Umweltwissenschaften ...... 32 4.2. Hochschulkooperationen ...... 32 4.3. Open Science ...... 33 4.4. Forschungsinfrastrukturen ...... 36 Ständige Kommission für wissenschaftliche Infrastruktureinrichtungen und Forschungsmuseen ...... 36 4.5. Strategische Positionierung der Leibniz-Forschungsmuseen ...... 38 4.6. Forschung an Tieren ...... 39 4.7. Wissenschaftliche Preise ...... 39

5. Strategische Vorhaben ...... 42 5.1. Senatsausschuss Strategische Vorhaben (SAS) ...... 42 5.2. Aufnahmen und große strategische Institutserweiterungen ...... 42 5.3. Kleine strategische Institutserweiterungen ...... 43 5.4. Strategische Vernetzung ...... 45

2 6. Leibniz-Wettbewerbsverfahren ...... 46 6.1. Senatsausschuss Wettbewerb ...... 46 6.2. Leibniz-Wettbewerb ...... 46 6.3. Förderlinie „Strategische Vernetzung“ ...... 50

7. Evaluierung von Leibniz-Einrichtungen ...... 52 7.1. Senatsausschuss Evaluierung ...... 52 7.2. Beschlüsse des Senats im Rahmen des Evaluierungsverfahrens ...... 52 7.3. Evaluierungsbesuche von Bewertungsgruppen des SAE an Leibniz- Einrichtungen ...... 53

8. Kommunikation – Veranstaltungen ...... 55 8.1. Kommunikation ...... 55 8.2. Veranstaltungen ...... 59 8.3. Leibniz-interne Vernetzung ...... 61

9. EU-Forschungsförderung und Forschungspolitik ...... 63 9.1. Forschungspolitische Entwicklungen ...... 63 9.2. Veranstaltungen ...... 63 9.3. Leibniz-interne Vernetzung ...... 64

10. Wissens- und Technologietransfer ...... 65 10.1. Veranstaltungen ...... 66 10.2. Gründungsservice ...... 66 10.3. Leibniz-interne Vernetzung ...... 67

11. Administratives ...... 68 11.1. Verwaltungsausschuss ...... 68 11.2. Leibniz-interne Vernetzung Finanzen ...... 68 11.3. Finanzausschuss ...... 69 11.4. Recht und Personal ...... 70 11.5. Informationstechnik ...... 70 11.6. Duale Ausbildung und Fortbildung ...... 71

12. Berichtswesen, Pakt Monitoring und Forschungsinformation ...... 73 12.1. Berichtswesen / Pakt Monitoring ...... 73 12.2. Forschungsinformationssysteme ...... 74 12.3. Kerndatensatz Forschung ...... 74

13. Finanzen ...... 75

Anlagen ...... 76

3 Vorwort

Liebe Kolleginnen und Kollegen in der Leibniz-Gemeinschaft, unser Berichtszeitraum vom 1. November 2019 bis 31. Oktober 2020 fällt in ein Jahr, das – so viel lässt sich schon sagen – eine Zäsur in der Welt und in der Forschung markieren wird. Noch sind wir mittendrin in der COVID-19-Pandemie, die kaum etwas im Alltag, im Zusammen- leben und Arbeiten im Gewohnten belassen hat. Dabei war es wichtig und tröstlich zu erleben, dass die Forschung ihr Wirken nicht nur aufrechterhalten hat, sondern an vielen Stellen ebenso natürlich wie auch notwendig steigern konnte. Die Welt konnte ihren Forscherinnen und Forschern weltweit sprichwörtlich über die Schulter sehen, wie sie täglich neue Erkennt- nisse über das Virus und mögliche medizinische, gesellschaftliche und soziale Maßnahmen gewonnen hat. Gesellschaft und Wissenschaft sind dadurch zusammengerückt.

Zusammenrücken „auf Abstand“: Auch die Leibniz-Gemeinschaft hat ihren Modus mehr ins Virtuelle verlegt, wo es ging und nötig war, neue Verständigungswege gefunden und intensive Kommunikationsformen untereinander und mit Politik und Gesellschaft definiert. Die bloße Zahl der medialen Beratungs- und Informationsbeiträge aus der Leibniz-Gemeinschaft war und ist eindrucksvoll. Viele unserer Leibniz-Forscherinnen und -Forscher haben ganz selbstver- ständlich ihre Forschung damit verbunden, sich noch intensiver den Fragen, Interessen und Nöten der Gesellschaft zu stellen.

Wir können die weitreichenden Folgen dieser Pandemie heute noch nicht abschließend ein- schätzen, aber wir ermutigen und ermuntern alle unsere Kolleginnen und Kollegen in der Leibniz-Gemeinschaft, die – letztlich weltumspannende – Gesellschaft weiterhin mit so viel Engagement und vorbildlicher Forschung zu stärken.

Ihr Ihre

Matthias Kleiner Bettina Böhm

4 1. Entwicklung der Leibniz-Gemeinschaft

1.1. Mitglieder

Zum Ende des Jahres 2019 umfasste die Leibniz-Gemeinschaft 95 Mitgliedseinrichtungen. Am 1. Januar 2020 wurde die Aufnahme zweier weiterer Einrichtungen, die nun ebenfalls durch den Bund, die Ländergemeinschaft und das jeweilige Sitzland gefördert werden, wirksam. Eine Mitgliedseinrichtung, das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG), schied zum selben Zeitpunkt aus der Gemeinschaft aus. Datengrundlage für die in diesem Kapitel folgenden Angaben ist, wenn nicht anders angegeben, der Stand zum 31. Dezember 2019.

1.2. Haushalts- und Personalentwicklung

Die 95 Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft verfügten im Haushaltsjahr 2019 über ein Finanzvolumen von knapp 1,9 Milliarden Euro. Hiervon entfielen 1.244 Mio. Euro auf die ins- titutionelle Förderung von Bund und Ländern, 478 Mio. Euro auf Drittmittel und 167 Mio. Euro auf sonstige Erträge (siehe Tabelle 1). Das Finanzvolumen stieg seit 2015 kontinuierlich um insgesamt rund 14 Prozent. Dabei erhöhte sich die institutionelle Förderung um knapp 11 Pro- zent, die Drittmittel um 30 Prozent.

Tabelle 1: Entwicklung des Finanzvolumens und seiner Struktur (Angaben in Mio. €) 2015 2016 2017 2018 2019 Anzahl Einrichtungen 89 89 91 93 95 Institutionelle Förderung gesamt * 1.126 1.153 1.180 1.211 1.244 Öffentliche und private Drittmittel 369 384 425 460 478 Sonstige Erträge 160 188 178 188 167 Finanzvolumen 1.655 1.707 1.783 1.859 1.889

* Zuwendungen des Bundes und der Länder auf der Grundlage des GWK-Abkommens (Soll, vgl. Pakt für Forschung und Innovation Monitoring-Bericht 2020, Tabelle 33, S. 162.)

Wie bei der Haushalts- und Drittmittelentwicklung zeigt sich auch beim Personal eine kontinu- ierliche Wachstumstendenz. Zum 31. Dezember 2019 waren insgesamt 20.592 Personen in den Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft beschäftigt. Rund 56 Prozent des Gesamtper- sonals arbeiteten im Jahr 2019 im wissenschaftlichen Bereich (11.520 Personen), 44 Prozent im nichtwissenschaftlichen Bereich (9.072 Personen). Das wissenschaftliche Personal ist seit dem Jahr 2015 um rund 24 Prozent gewachsen, während die Zahl des nichtwissenschaftlichen Verwaltungs- und Infrastrukturpersonals um ungefähr 1 Prozent zurückgegangen ist (siehe Abbildung 1).

5 Abbildung 1: Entwicklung des Personals (Angaben zum 31.12. des jeweiligen Jahres)

11.520 10.447 9.920 9.485 9.303 9.170 9.183 9.221 9.276 9.072

2015 2016 2017 2018 2019

Wissenschaftliches Personal Nichtwissenschaftliches Personal

Der Anteil der Frauen am Gesamtpersonal blieb seit 2015 relativ stabil (zwischen 52 und 54 Prozent), stieg jedoch beim wissenschaftlichen Personal von 43 Prozent (2015) auf 46 Pro- zent (2019) (siehe Tabelle 2). Die Zahl der vertraglich beschäftigten Postdoktorandinnen und Postdoktoranden stieg von 2.147 (2015) auf 2.634 (2019), der Frauenanteil betrug im Jahr 2019 hier 42 Prozent. Bei den insgesamt knapp 2.900 vertraglich beschäftigten Doktoran- dinnen und Doktoranden lag der Frauenanteil im Jahr 2019 bei 48 Prozent.

Tabelle 2: Entwicklung der Personalstruktur in der Leibniz-Gemeinschaft Jahr 2015 2016 2017 2018 2019 Anzahl Einrichtungen 89 89 91 93 95 Gesamtpersonal 18.473 18.668 19.141 19.723 20.592 • Anteil Frauen am Gesamtpersonal in % 53 54 54 53 53 Wissenschaftliches Personal 9.303 9.485 9.920 10.447 11.520 • davon Anteil Frauen in % 43 44 43 44 46 Postdoktorandinnen und Postdoktoranden 2.147 2.183 2.399 2.392 2.634 Doktorandinnen und Doktoranden 2.647 2.613 2.531 2.815 2.896

Kooperationen mit Hochschulen

Die Leibniz-Gemeinschaft kooperiert besonders eng mit den Hochschulen. Ende 2019 bestan- den insgesamt 382 gemeinsame Berufungen. Hinzu kommen 88 außerplanmäßige und Hono- rarprofessuren. Die gemeinsam Berufenen wirken – ebenso wie viele ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – umfangreich in der universitären Lehre. Pro Semester sind durchschnittlich 1.171 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Lehre an deutschen Hochschulen aktiv und leisten rund 2.940 Semesterwochenstunden. Hinzu kommen durchschnittlich 58 Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter mit Lehraufträgen im Ausland in einem Umfang von durchschnittlich

6 rund 140 Semesterwochenstunden. Die enge Zusammenarbeit mit den Hochschulen zeigt sich auch an 149 universitären Forschungsgruppen, die an Leibniz-Einrichtungen aktiv waren, und 203 Leibniz-Forschungsgruppen, die an Hochschulen arbeiteten. Weiterhin bestehen 24 Leibniz-WissenschaftsCampi (LWC), die thematisch fokussierte Zusammenarbeit zwi- schen Leibniz-Einrichtungen und Hochschulen ermöglichen und das zentrale strategische Instrument der Leibniz-Gemeinschaft für die Zusammenarbeit mit den Universitäten darstellen.

Nachwuchsförderung und Internationalisierung

Im Jahr 2019 wurden in Leibniz-Einrichtungen 4.245 laufende Promotionsvorhaben interner und externer Doktorandinnen und Doktoranden betreut, mehr als 1.500 davon im Rahmen strukturierter Programme wie Leibniz- oder anderer Graduate-Schools. Unter Betreuung durch Leibniz-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter wurden im Verlauf des Jahres 830 Promotionen ab- geschlossen, 2.263 Studentinnen und Studenten erlangten ihren Studienabschluss (Bachelor oder Master). 36 Leibniz-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler habilitierten sich, darun- ter 14 Frauen (39 Prozent).

Zum Ende des Jahres 2019 waren in den Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft mehr als 4.100 Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft aus 125 verschiedenen Ländern be- schäftigt. Mit rund 2.800 Personen arbeitete die Mehrzahl im wissenschaftlichen Bereich, in dem der Ausländeranteil auf 24 Prozent stieg (2018: 23 Prozent). Die internationalen Netz- werke spiegeln sich auch in der Vielzahl von Kooperationen mit ausländischen Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Unternehmen wider. Insgesamt bestanden im Jahr 2019 mehr als 6.000 internationale Kooperationen; dies entspricht rund 40 Prozent aller bestehenden Kooperationsbeziehungen.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Daniel Sattler

7 2. Leibniz-Organe, -Gremien und -Geschäftsstelle

2.1. Mitgliederversammlung

Die Mitgliederversammlung der Leibniz-Gemeinschaft setzt sich aus den Mitgliedseinrich- tungen zusammen, die durch die jeweils verantwortlichen wissenschaftlichen und / oder admi- nistrativen Leitungen vertreten werden. Jede Mitgliedseinrichtung führt eine Stimme. Im Be- richtszeitraum fand die ordentliche Mitgliederversammlung am 28. November 2019 statt, an der stimmberechtigte Vertreterinnen und Vertreter von 94 der 95 Mitgliedseinrichtungen und Gäste, unter anderem der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK), teilnahmen.

Die Mitgliederversammlung nahm satzungsgemäß die Berichte des Präsidenten, der General- sekretärin, der Sektionen sowie des Verwaltungsausschusses und des Finanzausschusses entgegen und entlastete Präsident, Vorstand und Präsidium für das Geschäftsjahr 2018. Sie genehmigte den Wirtschaftsplan für das Jahr 2021 und die Bestellung der Jahresabschluss- prüfer für die Jahresrechnung 2019. Vizepräsidentin Katrin Böhning-Gaese (SGN) wurde für eine weitere Amtszeit von zwei Jahren wiedergewählt. Zu Mitgliedern des Finanzausschusses wurden Jürgen Bethke vom Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften -- ISAS und Cor- nelia Wiedemeyer vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS, gewählt sowie Sabine Brünger-Weilandt vom FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informations- infrastruktur, Frank A. Ewert vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), Elke Jäcksch vom Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll- Institut (HKI) und Andreas Wirsching vom Institut für Zeitgeschichte München−Berlin (IfZ) der Leibniz-Gemeinschaft wiedergewählt. Im Sinne einer Selbstverpflichtung der Gemeinschaft und der einzelnen Einrichtungen beschloss die Mitgliederversammlung die „Leitsätze unseres Handelns in der Leibniz-Gemeinschaft“ (siehe 3.1.). Aufgrund neuerer Entwicklungen im Be- reich der guten wissenschaftlichen Praxis, u. a. die Diskussion zum Machtmissbrauch in der Wissenschaft sowie die Neufassung des rahmengebenden Regelwerkes der Deutschen For- schungsgemeinschaft (DFG) beschloss die Mitgliederversammlung eine Aktualisierung der „Leitlinie gute wissenschaftliche Praxis in der Leibniz-Gemeinschaft“. Damit wurde auch die zentrale Ombudsinstanz zu einem Gremium von bis zu vier Ombudspersonen ausgebaut (siehe 3.2.). Die Mitgliederversammlung beschloss das „Leitbild Nachhaltigkeit der Leibniz- Gemeinschaft“ (siehe 3.5.) und die aktualisierte „Leitlinie Karriereentwicklung in der Leibniz- Gemeinschaft“ mit der „Ergänzung: Qualifikationsphase Promotion“ (siehe 3.7.). Zwei Ein- richtungen wurden auf der Mitgliederversammlung zum 1. Januar 2020 in die Leibniz-Gemein- schaft aufgenommen: Das LOEWE-Zentrum Sustainable Architecture for Finance in Europe (SAFE) als Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung und das Deutsche Resilienz Zentrum (DRZ) als Leibniz-Institut für Resilienzforschung.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Johannes Bronisch

2.2. Senat

Der Senat befasst sich mit den wissenschaftspolitischen Angelegenheiten der Leibniz‐Ge- meinschaft und nimmt Beratungsaufgaben wahr. Er trat im Berichtszeitraum aufgrund der COVID-19-Pandemie lediglich am 26. November 2019 in einer Präsenzsitzung zusammen. Die Sitzung am 25. März 2020 wurde durch Beschlussfassung im schriftlichen Umlaufver- fahren zum 31. März 2020 ersetzt. Die Sitzung am 15. Juli 2020 fand als Videokonferenz statt.

Der Senat verabschiedete Stellungnahmen an die GWK zu Aufnahmen und großen strate- gischen Erweiterungen (vgl. 5.2.) sowie im Rahmen des Evaluierungsverfahrens (vgl. 7.1.). Er

8 entschied über die Bewilligung von Vorhaben im Leibniz‐Wettbewerb (vgl. 6.2.) und in der För- derlinie „Strategische Vernetzung“ (vgl. 6.3.). Ebenso wurden die Einsetzung des neuen Leib- niz-Ombudsgremiums, eine neue Geschäftsordnung des Senatsausschuss Wettbewerb und ein Verfahrenspapier für die Forschungsfeldbetrachtung beschlossen. Der Senat nahm die Berichte des Präsidenten entgegen, beschäftigte sich mit den aktuellen forschungspolitischen Themen und begleitete die strategische Entwicklung der Gemeinschaft.

Christoph M. Schmidt vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung erläuterte als Mitver- fasser des Sondergutachtens „Aufbruch zu einer neuen Klimapolitik“ des Sachverständigen- rats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung die Aufgaben des Sachver- ständigenrats. Klaus Lieb vom Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR) berichtete über Resilienzforschung in der Leibniz-Gemeinschaft insbesondere im Kontext der aktuellen For- schung zu Folgen der COVID-19-Pandemie.

Im Berichtszeitraum schieden aus dem Senat mit Beendigung ihrer Amtszeiten in den je- weiligen Organisationen Martina Brockmeier (Wissenschaftsrat), Jörg Hinrich Hacker (Leo- poldina) und Peter Strohschneider (Deutsche Forschungsgemeinschaft) sowie mit Ende ihrer Amtszeit Susanne Suter (Schweizerischer Wissenschafts- und Technologierat) aus.

Mitglieder des Senats wurden Katja Becker (Deutsche Forschungsgemeinschaft), Gerald H. Haug (Leopoldina), Hélène Miard-Delacroix (Université Sorbonne, Paris), Robert-Jan Smits (Eindhoven University of Technology), Dorothea Wagner (Wissenschaftsrat) und Konrad Wolf (Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz). Ein aktu- elles Verzeichnis aller Senatsmitglieder findet sich in der Anlage 1.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Luzia Goldmann

2.3. Präsidium

Das Präsidium der Leibniz‐Gemeinschaft setzt sich aus dem Vorstand, den Sprecherinnen und Sprechern der Sektionen und des Verwaltungsausschusses sowie der Generalsekretärin zusammen. Das Präsidium traf sich im Berichtszeitraum am 28. November 2019. Die für den 19. März 2020 vorgesehene Sitzung wurde pandemiebedingt durch ein Umlaufverfahren er- setzt. Die Sitzungen am 8. / 9. Juni 2020, am 12. / 13. Oktober 2020 und die außerordentliche Sitzung am 23. Juni 2020 fanden als Videokonferenzen statt.

Die Mitglieder des Präsidiums der Leibniz-Gemeinschaft tauschten sich zudem per Video am 31. März 2020, am 9. April 2020, am 5. Mai 2020 und am 25. Mai 2020 zu den Folgen der COVID-19-Pandemie für die Arbeit in den Leibniz-Einrichtungen und zur Koordination der Aktivitäten zum Umgang mit der Pandemie sowohl Leibniz-intern als auch mit anderen For- schungseinrichtungen aus. Die Neufassung der Geschäftsordnung des SAW und das Ersatz- verfahren für die Bewertungen von Leibniz-Einrichtungen, mit dem Verzögerungen von Evalu- ierungen durch die Pandemie vermieden werden sollen, wurden bei diesem virtuellen Aus- tausch ebenso thematisiert.

Ein ad-hoc-Ausschuss des Präsidiums bereitete in einer Sitzung per Video am 15. September 2020 die gebündelte Antragstellung der Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft zu Zukunfts- feldern der anwendungsorientierten Forschung im Rahmen des Konjunkturprogramms der Bundesregierung zur Linderung der Folgen der COVID-19-Pandemie vor.

9 Das Präsidium nahm regelmäßig die Berichte des Präsidenten, der Generalsekretärin und der Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten sowie aus den Sektionen und dem Verwaltungs- ausschuss entgegen, begleitete die laufenden Vorhaben der Gemeinschaft und setzte sich mit den aktuellen wissenschaftspolitischen Entwicklungen auseinander. Das Präsidium begleitete die laufenden Besetzungsverfahren für Leitungspositionen in den Mitgliedseinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft und empfahl die Berufung ehrenhalber von Darrell Schlom, Cornell University, auf einen Leibniz-Chair am Leibniz-Institut für Kristallzüchtung (IKZ) sowie die Be- rufung von Koji Tokoyoda auf einen Leibniz-Chair am Deutschen Rheuma-Forschungs- zentrum Berlin (DRFZ) – Institut der Leibniz-Gemeinschaft für jeweils fünf Jahre.

Im Umlaufverfahren stimmte das Präsidium der Veröffentlichung einer überarbeiteten Fassung der in der Mitgliederversammlung 2019 diskutierten „Leitlinie Karriereentwicklung in der Leib- niz-Gemeinschaft“ sowie der „Ergänzung: Ausgestaltung der Promotionsphase“ zu und setzte eine Findungskommission für eine Präsidentin / einen Präsidenten für die Amtszeit ab Juli 2022 ein. In den beiden ersten Sitzungen des Jahres 2020 beschäftigte sich das Präsidium mit dem Auswahlverfahren für die Leibniz-Forschungsverbünde, in der außerordentlichen Sitzung wählte das Präsidium sechs Initiativen für Leibniz-Forschungsverbünde, die um die Ausarbeitung eines Konzepts gebeten wurden.

Dem Senat schlug das Präsidium Hans-Georg Joost vom Deutschen Institut für Ernährungs- forschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) der Leibniz-Gemeinschaft, Brigitte Voit vom Leibniz- Institut für Polymerforschung Dresden (IPF), Gert G. Wagner, Senior Research Fellow des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) der Leibniz-Gemeinschaft und ehemaliges Mitglied des Vorstands des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) der Leibniz-Gemeinschaft, und Eckart D. Gundelfinger vom Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN) zur Wahl als zentrale Ombudspersonen der Leibniz-Gemeinschaft vor sowie Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl in die Preisjury der Leibniz-Gemeinschaft.

Das Präsidium beschäftigte sich kontinuierlich mit der Weiterentwicklung des Leibniz- Wettbewerbs, der Entwicklung des strategischen Schwerpunkts Leibniz-Integrität und dem Aufbau der Leibniz-Akademie für Führungskräfte. Ebenso thematisiert wurden die Fortführung der Open Access Strategie der Leibniz-Gemeinschaft und die Weiterentwicklung des Leibniz- Arbeitskreises „Nachhaltigkeit“ zum Leibniz-Arbeitskreis „Nachhaltigkeitsmanagement“. Das Präsidium nahm die Leibniz-Handreichung Zielquoten 2025, das Leibniz-Positionspapier zum Europäischen Forschungsraum, die Anpassung der Handreichung kleine strategische Sonder- tatbestände, das Verfahren zur Forschungsfeldbetrachtung und die Ergebnisse zweier Vor- prüfungsverfahren des Ombudsgremiums zur Kenntnis. Zudem diskutierte das Präsidium die Ergebnisse des „PhD Survey 2019“ des Leibniz PhD Networks sowie den Leibniz- Gleichstel- lungsbericht 2020 zur Vorlage an die Mitgliederversammlung 2020. Die Leibniz-Forschungs- netzwerke Bioactive Compounds, Grüne Ernährung – Gesunde Gesellschaft, R – Räumliches Wissen für Gesellschaft und Umwelt, Bildungspotenziale / Leibniz Education Research Net- work (LERN) und Wissen für nachhaltige Entwicklung wurden vom Präsidium eingerichtet.

Satzungsgemäß beschloss das Präsidium die Vorlage des Entwurfs des Wirtschaftsplans für das Jahr 2022 an die Mitgliederversammlung und traf Entscheidungen über Maßnahmen im Rahmen des Strategiefonds, u. a. die Anschubfinanzierung für das Leibniz-Kompetenzcenter Beschaffung und Mittel für die Einrichtung einer externen Klärungsstelle für Konfliktberatung und -prävention. Es legte zudem die Maßnahmenkorridore im Strategiefonds für die Jahre 2021 und 2022 fest.

10 Im Berichtszeitraum gehörten dem Präsidium an:

• Präsident: Matthias Kleiner • Vizepräsident: Matthias Beller (LIKAT) • Vizepräsidentin: Katrin Böhning-Gaese (SGN) • Vizepräsidentin: Doreen Kirmse (IFW) (bis 30.06.2020) • Vizepräsident: Sebastian Lentz (IfL) • Sprecherin Sektion A: Sunhild Kleingärtner (DSM) • Sprecher Sektion B: Christof Wolf (GESIS) • Sprecher Sektion C: Andreas Radbruch (DRFZ ) • Sprecher Sektion D: Albert Sickmann (ISAS) • Sprecher Sektion E: Ulrich Bathmann (IOW) • Sprecherin Verwaltungsausschuss: Birgit Schröder-Smeibidl (DIfE) • Generalsekretärin: Bettina Böhm (mit beratender Stimme). Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Luzia Goldmann

2.4. Vorstand

Der Vorstand der Leibniz‐Gemeinschaft besteht aus dem Leibniz-Präsidenten und vier Leib- niz-Vizepräsidentinnen bzw. -Vizepräsidenten (siehe 2.3.). Er hielt im Berichtszeitraum vier Sitzungen als Telefon- bzw. Videokonferenzen ab (am 19. März, am 4. Mai, am 22. Juni sowie am 15. September 2020); die Vorstandsmitglieder nahmen als Mitglieder des Präsidiums an dessen Sitzungen und Besprechungen teil.

Der Vorstand bearbeitete die ihm satzungsgemäß zufallenden Aufgaben der rechtlichen Ver- tretung der Leibniz-Gemeinschaft als eingetragenem Verein nach außen sowie der administra- tiven Steuerung vor allem im Bereich der Wirtschaftsführung und der Personalentscheidungen der Leibniz-Gemeinschaft und begleitete kontinuierlich die Arbeit der Geschäftsstelle. Der Vorstand befasste sich mit den aktuellen wissenschaftspolitischen Entwicklungen und setzte seine strategische Arbeit der Weiterentwicklung der Leibniz-Gemeinschaft fort. Er verfolgte im Berichtszeitraum weiterhin die Operationalisierung und Umsetzung der Ziele im Pakt für For- schung und Innovation. Er setzte satzungsgemäß die Geschäftsordnung des Senatsaus- schusses Wettbewerb in Kraft und befürwortete einen künftigen Beitritt der Leibniz-Gemein- schaft als Gesellschafterin der MPDL Services GmbH im Rahmen des Projekts DEAL.

Der Vorstand nahm den Jahresabschluss 2019 entgegen und bereitete die Mitgliederver- sammlung 2020 sowie die Wirtschaftsplanaufstellung für 2022 vor. Sebastian Lentz, Leibniz- Institut für Länderkunde (IfL), fungierte weiterhin als Evaluierungsbeauftragter des Präsidiums. Vizepräsident Matthias Beller, Leibniz-Institut für Katalyse (LIKAT), hatte wie bisher den Vor- sitz des Senatsausschusses Wettbewerb (SAW) inne. Sebastian Lentz und Matthias Beller vertraten zudem den Vorstand im Senatsausschuss Strategische Vorhaben (SAS). Vize- präsidentin Doreen Kirmse, Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden (IFW), fungierte im Berichtszeitraum bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Vorstand zum 30. Juni

11 2020 neben Vizepräsidentin Katrin Böhning-Gaese, Senckenberg Gesellschaft für Naturfor- schung (SGN) der Leibniz-Gemeinschaft, als Mitglied des Vorstands im Sinne von § 26 BGB.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Johannes Bronisch

2.5. Präsident – Aktivitäten und Initiativen

Der Präsident vertritt die Leibniz‐Gemeinschaft sowie die gemeinsamen Interessen der Mit- gliedseinrichtungen gegenüber Bund, Ländern, anderen Wissenschaftsorganisationen sowie der Öffentlichkeit und entwirft die Grundzüge der Wissenschaftspolitik der Gemeinschaft. Er ist Vorsitzender des Vorstands, des Senats und des Senatsausschusses für Strategische Vor- haben sowie der Leibniz-Preisjury. Er leitet die Sitzungen von Präsidium und Mitgliederver- sammlung. Der Präsident wirkt in nationalen und internationalen wissenschaftspolitischen Gremien und Organisationen mit, etwa als Vorsitzender des Global Learning Council (GLC) sowie als Aufsichtsrat des Futurium e. V. Als Mitglied in Kommissionen, Hochschul- und Zu- kunftsräten und Kuratorien engagiert sich der Präsident im Sinne der Leibniz-Gemeinschaft an wichtigen Schnittstellen des Wissenschaftssystems.

In der Ausnahmesituation der Pandemie hat der Präsident rasch sowohl die interne Kommu- nikation – etwa mit Präsidium und Vorstand – gestärkt als auch die externe Vernetzung mit Partnerorganisationen und politischen Akteuren betrieben. Gemeinsam mit den Präsidenten der drei außeruniversitären Forschungsorganisationen hat er im Rahmen regelmäßiger Ge- spräche strategische Forschungsinitiativen initiiert, die Handlungsfelder des Konjunktur- und Zukunftspaketes der Bundesregierung aufgreifen. Die Themenfelder, zu denen hochrangig besetzte Arbeitsgruppen gegründet wurden, die in intensiven Arbeitsprozessen Forschungs- programm entwickelt haben, sind:

• Forschung zum verbesserten Risikomanagement und zur Steigerung der Krisenresilienz (RiSK), • Künstliche Intelligenz für Wertschöpfung, Innovation und Nachhaltigkeit, • Nationale “Proof-of-Concept”-Plattform als Katalysator für die Medizin von morgen, • Wasserstofftechnologien vom Molekül bis zum Bauteil neu denken. Auch zu den geplanten Kürzungen im EU-Forschungsbudget hat der Präsident sich öffentlich- keitswirksam in einem ZEIT-Beitrag sowie in einem gemeinsamen Panel mit den Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft (FhG), der Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) und der Max-Planck- Gesellschaft (MPG) im Rahmen der ZEIT-Themenwoche „Zeit für Wissen“ kritisch geäußert.

Die Leibniz-Gemeinschaft kooperativ Der Präsident vertrat die Leibniz-Gemeinschaft und ihre spezifischen Interessen in der Allianz der Wissenschaftsorganisationen und in der Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen der nationalen, europäischen (Science Europe) und internationalen Wissenschaft.

Die Leibniz-Gemeinschaft ist seit 2017 Mitglied im Nationalen MINT Forum. Dieses Stake- holder-Netzwerk setzt sich für die Förderung der Bildung in den Bereichen Mathematik, Infor- matik, Naturwissenschaften und Technik (MINT-Bildung) ein.

In Verbindung mit dem Leibniz-Frühlingsempfang war im März 2020 zum sechsten Mal ein Leibniz-Konvent geplant, der sich dieses Jahr dem Thema Nachhaltigkeit und den verschie-

12 denen Dimensionen ihrer Bedeutung in Forschung, Gesellschaft und Umwelt- und Alltags- verhalten widmen sollte. Nach der COVID-19-Pandemie-bedingten Absage der Veranstaltung soll der gemeinschaftsinterne Austausch, u. a. zu Konkretisierungen des Leibniz-Leitbildes Nachhaltigkeit sowie zu möglichen Projektansätzen und Themen für mögliche Veranstal- tungen, zu einem späteren Zeitpunkt und unter Einbeziehung des neuen Leibniz-Arbeits- kreises Nachhaltigkeitsmanagement nachgeholt werden.

Entsprechend der „Fünf Punkte der Leibniz-Strategie 2020“ unterstützen seit 2017 Leibniz- Strategieforen die Identifizierung und Priorisierung instituts- und disziplinübergreifender Forschungs- und Themenfelder, mit denen die Leibniz-Gemeinschaft ihrer Verantwortung für Wissenschaft und Gesellschaft gerecht werden will. Dafür werden auf Vorschlag des Präsidenten jeweils Verantwortungsträgerinnen und -träger verschiedener Disziplinen aus den Leibniz-Einrichtungen durch das Präsidium (oder eine thematisch zuständige Projektgruppe) nominiert, themenspezifisch ergänzt um Mitglieder aus dem eigenen Kreis. Das Leibniz- Strategieforum „Digitaler Wandel“ hat nach der Vorstellung seines Empfehlungspapieres mit einem Abschlusstreffen im November 2019 seine Arbeit beendet. Expertinnen und Experten der Gruppe stehen für daraus folgende Umsetzungsschritte der Geschäftsstelle weiterhin beratend zur Seite. Im Frühjahr 2019 konstituierte sich das Strategieforum „Zielkonflikte nach- haltiger Biomasseproduktion“. Dieses dritte Strategieforum hat den Auftrag, die interdiszi- plinäre Expertise der Leibniz-Gemeinschaft für die Überwindung von Zielkonflikten in landwirt- schaftlichen und aquatischen Produktionssystemen zu eruieren. Die Mitglieder des auf zwei Jahre angelegten Strategieforums entwickeln – auch unter Einbeziehung von Stakeholdern – einen methodischen Rahmen und Forschungsansatz für nachhaltige Biomasseproduktions- systeme. Es wird von einem Lenkungskreis koordiniert und durch Frank Ewert vom Leibniz- Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und Annette Prochnow vom Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) geleitet.

Auch im sechsten Jahr seiner Amtszeit führte der Präsident seine Besuche der Leibniz-Ein- richtungen und Leibniz-WissenschaftsCampi fort. Darüber hinaus besuchte er zu zahlreichen Jubiläen und feierlichen Anlässen Leibniz-Einrichtungen und hielt Festreden und Grußworte – im Kontext der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie auch in virtuellen Formaten.

Vertretung und Kommunikation im politischen Raum Die wissenschaftspolitische Interessenvertretung der Leibniz-Gemeinschaft nimmt der Präsi- dent insbesondere in Terminen und Gesprächen mit hochrangigen Vertreterinnen und Ver- tretern von Bund, Ländern, der für die Leibniz‐Einrichtungen zuständigen Ministerien, der Fraktionen, als auch mit Mitgliedern und Ausschüssen des Deutschen Bundestages sowie politischen Parteien wahr. Im Berichtsjahr fanden erneut Gespräche mit Fraktionen des Deut- schen Bundestages und in Ministerien statt.

Im Zuge der COVID-19-bedingten wissenschaftspolitischen Maßnahmen war der Präsident umfänglich in die Beratungen involviert. Dies geschah in engem Austausch mit den Pakt-, den außeruniversitären Forschungsorganisationen und der Allianz der Wissenschaftsorgani- sationen, beispielsweise in Gestalt einer Stellungnahme zur Anpassung des Wissenschafts- zeitvertragsgesetzes, einem gemeinsamen Schreiben zum Recovery Plan der EU sowie ver- schiedenen Gesprächen mit politischen Vertreterinnen und Vertretern.

13 Internationales Der Präsident vertritt die Leibniz-Gemeinschaft auch international gegenüber wissenschafts- politischen und wissenschaftlichen Organisationen, Regierungen, Ministerien und Bot- schaften. Indem er Kontakte knüpft und vermittelt sowie Gemeinschaftsaktivitäten initiiert und strategisch vorantreibt, macht er die Stimme der Leibniz-Gemeinschaft international verlautbar und prägt Prozesse in ihrem Sinne. Dies geschieht auch über die Mitgliedschaft des Präsi- denten in zahlreichen internationalen Gremien, so etwa dem STS Forum Council und Board, dem Global Learning Council (GLC), dem JST International Advisory Board und durch die Teilnahme am Global Research Council (GRC). Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Präsidial- stabs vertraten die Interessen der Leibniz-Gemeinschaft in den regelmäßig stattfindenden Re- gierungsgesprächen mit ausgewählten Partnerländern wie den USA und Russland. Zuvor ein- geholte Anliegen und Bedarfe der Leibniz-Institute wurden in verschiedenen Runden den Ministerien und Verhandlungsführern, insbesondere rund um den Brexit und die Zusammen- arbeit mit China übermittelt. Darüber hinaus prägte die internationale Vernetzung entlang thematischer und regionaler Schwerpunkte das Engagement der Leibniz-Gemeinschaft. Diese Schwerpunkte ergeben sich aus den Themen der Leibniz-Forschungsverbünde, der Leibniz- WissenschaftsCampi oder der Leibniz-Forschungsmuseen.

Vereinigte Staaten von Amerika

Eine Diskussionsveranstaltung des Leibniz-WissenschaftsCampus (LWC) ‚Eastern Europe – Global Area‘ am Deutschen Wissenschafts- und Innovationshaus (DWIH) New York im Januar 2020 diente als öffentlicher Rahmen und Auftakt für eine stärkere Vernetzung des LWC mit Forschungspartnern insbesondere an der US-Ostküste. Ein im November 2019 gemeinsam mit Fulbright Deutschland und Smithsonian ausgerichtetes Seminar für Museumskuratoren führte die in den Jahren zuvor auf der Leitungsebene angestoßene transatlantische Koopera- tion weiter und öffnete sie für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der Leibniz-Forschungs- museen.

(Östliches) Europa

Aufbauend auf verschiedene Aktivitäten und bestehende wissenschaftliche Kooperationen von Mitgliedern des Leibniz-Forschungsnetzwerks „Östliches Europa“ hat die Leibniz-Gemein- schaft im Mai 2020 ein Memorandum of Understanding mit der Tschechischen Akademie der Wissenschaften (AV ČR) unterzeichnet, um – beispielsweise durch Vernetzungs- und Veran- staltungsformate – weitere Forschungszusammenarbeiten zwischen ihren Einrichtungen an- zustoßen und bestehende Zusammenarbeiten zu vertiefen.

Japan

Der Präsident hat auch in diesem Jahr am jährlichen STS Forum teilgenommen und die Session „Sustainable Society“ geleitet. Als dessen Board- und Council-Mitglied war er im Vor- feld in die Konferenzplanung involviert und hat wichtige Themenfelder der Leibniz-Gemein- schaft vertreten.

Die Leibniz-Gemeinschaft und eingeladene Leibniz-Forscherinnen und Leibniz-Forscher nahmen auch an Konferenzen des Deutschen Wissenschafts- und Innovationshauses Tokyo (DWIH Tokyo) teil, in dessen Regionalbeirat Iris Wieczorek die Leibniz-Gemeinschaft vertritt. Iris Wieczorek steht den Einrichtungen und japanischen Partnerinnen und Partnern sowie Institutionen weiterhin zur Beratung und Vermittlung von Kontakten zur Verfügung und unter- stützt den Präsidenten bei seinen Aktivitäten im Advisory Board von JST sowie als Gastgeber

14 des jährlichen Treffens der Research Institutes Leaders (RIL), das im zeitlichen Rahmen des STS Forums abgehalten wird.

Australien

Im Februar 2020 fand auf Initiative des Sprechers der Sektion D eine zehntägige Reise nach Australien für 17 Institutsleitungen und Senior Scientists aus neun Leibniz-Einrichtungen statt. An zehn Forschungsstandorten in vier Städten wurden 30 bilaterale naturwissenschaftliche Fachworkshops abgehalten und Forschungsinfrastruktureinrichtungen, Labore und Innova- tionszentren besucht. Das in Zusammenarbeit mit dem DAAD Australien und der Deutschen Botschaft gestaltete wissenschaftliche Programm wurde von umfangreichen Einführungsver- anstaltungen zur Leibniz-Gemeinschaft, bilateralen Kooperationsmöglichkeiten und abend- lichen Netzwerkempfängen für Partnerinnen und Partner aus Wissenschaft und Industrie begleitet. Die Teilnehmenden nutzten die Reise, um neue und bekannte Forschungspartner zu treffen, Kooperationsmöglichkeiten und komplementäre Kompetenzen auszuloten und im Rahmen von Roundtables mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Wissenschaftspolitik, Ministerien und Förderorganisationen tiefergehende Einblicke in die australische Forschungs- politik und -förderung zu erhalten. Auch im Nachgang meldeten sich noch Departments australischer Partner, die auf der Reise nicht unmittelbar adressiert wurden, mit weiterem Interesse an Kooperationen.

China

Als wichtiger Kooperationspartner für die Leibniz-Institute stand die Volksrepublik China mit ihren (forschungs-) politischen Entwicklungen unter besonderer Beobachtung. Die Leibniz-Ge- meinschaft verschaffte im Berichtszeitraum den Erfahrungen, Bedenken und Bedarfen ihrer Mitgliedsinstitute auf vielfältige Weise auf europäischer, nationaler und ministerialer Ebene Gehör und stand dazu im engen Austausch mit politischen Entscheidungsträgern wie auch mit den anderen Forschungsorganisationen. Sie setzte hinsichtlich der Kooperation mit chine- sischen Partnern weiterhin auf die Sensibilisierung ihrer Mitglieder. Im Rahmen des dritten China-Tags berichteten Akteure aus dem Ausland über instituts- und länderspezifische Strate- gien hinsichtlich des Umgangs mit chinesischen Forschungspartnern.

Israel

Mit der German-Israeli Foundation for Scientific Research and Development (GIF) wurde ein institutioneller Partner für die Ausrichtung von Leibniz-Workshops gefunden, um dieses Format der wissenschaftlichen Vernetzung über einzelne israelische Forschungsuniversitäten und -Institute auszuweiten und langfristig fortzuführen.

Leibniz-Chairs

Das novellierte Instrument der Leibniz-Chairs erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit. Im Berichtszeitraum wurden mit der Ernennung von Darrell Schlom an das Leibniz-Institut für Kristallzüchtung (IKZ) und der von Koji Tokoyoda an das Deutsche Rheuma-Forschungs- zentrum Berlin DRFZ – Institut der Leibniz-Gemeinschaft zwei weitere Wissenschaftler ehren- halber auf einen Leibniz-Chair berufen. Mit einem Leibniz-Chair werden renommierte inter- nationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich um eine Leibniz-Einrichtung in besonderem Maße verdient gemacht haben, ausgezeichnet und an das Leibniz-Institut ge- bunden. (siehe 2.3.).

15 Leibniz Open Topics 2020

In der Nachfolge des im Sommer 2020 ausgelaufenen „Leibniz-DAAD Research Fellowship Programme“ ist im Frühjahr 2020 die erste Ausschreibung der „Leibniz Open Topics“ als neues Kooperations- und Rekrutierungsinstrument für innovative Forschungstalente aus aller Welt online gegangen. Auf der Grundlage der Sustainable Development Goals wurden mittels einer internationalen Ausschreibung Postdocs mit themenoffenen Projektideen – zunächst im Themenfeld der Lebenswissenschaften – gesucht, die das Forschungsportfolio der Leibniz- Institute erweitern, Synergien verstärken und Interdisziplinarität fördern können. Geplant war, die von den Instituten oder den Leibniz-Forschungsverbünden ausgewählten Postdocs zu einem Symposium nach Berlin einzuladen, wo sie ihre Projekte vorstellen und erste An- bahnungsgespräche hätten führen sollen. Die Zusammenkunft wurde wegen der COVID-19- Pandemie durch direkte Kontaktvermittlungen ersetzt. Die Ausschreibung wurde aus dem Strategiefonds der Leibniz-Gemeinschaft finanziert.

Im Berichtszeitraum gingen rund 80 Bewerbungen ein, davon entsprachen knapp 50 den formalen Kriterien und wurden den Institutsleitungen zur Einsicht zur Verfügung gestellt. Der Großteil der Bewerbungen kam aus afrikanischen (21) und asiatischen (23) Ländern, unter letzteren sieben aus Indien, je drei aus China und Iran, sowie je zwei aus Lateinamerika und den USA.

Fünf Kandidatinnen und Kandidaten weckten das Interesse von drei Instituten sowie einem Leibniz-Forschungsverbund. Die Leibniz-Gemeinschaft koordinierte daraufhin die Kontaktauf- nahme zwischen den Leibniz-Wissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern und den Postdocs. Zwei Institute haben den Wunsch, je eine Wissenschaftlerin als Postdoc (Libanon) beziehungsweise Junior-Professorin (USA) zu gewinnen. Sobald die Reisemöglichkeiten dies zulassen, werden die Institute das Angebot wahrnehmen können, die Kandidatinnen im Rahmen des Programms „Leibniz Open Topics“ für eine Woche als Hospitantinnen an ihr Institut einzuladen.

Beteiligung an den DWIH und am internationalen Forschungsmarketing

Die Angebote der Deutschen Wissenschafts- und Innovationshäuser (DWIH) an ihren fünf internationalen Standorten nutzt die Leibniz-Gemeinschaft aktiv in ihrem Sinne und im Sinne ihrer Forschung. Leibniz-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler präsentierten beispiels- weise auf der Online-Konferenz des DWIH New York zum Thema ‚Building Biopolis‘ Ansätze der ‚Citizen Science‘, äußerten sich auf dem Deutsch-Brasilianischen Innovationskongress zur Rolle des ‚European Green Deal‘, im Rahmen der Halbzeit-Veranstaltung des ‚Deutsch-Rus- sischen Jahres der Hochschulkooperation und Wissenschaft 2018-2020‘ im Dezember 2019 sowie in einer Online-Veranstaltung des DWIH Moskau zum Thema „Die Stadt nach der Pandemie: Wird die Stadt der Zukunft umweltfreundlicher?“. In Tokyo erörterten Leibniz-Wis- senschaftlerinnen und -Wissenschaftler am DWIH, auf welche Weise Künstliche Intelligenz effektiv zur Lösung von Umweltproblemen eingesetzt werden kann, und am DWIH in Neu Delhi hielt das Deutsche Schifffahrtsmuseum – Leibniz-Institut für Maritime Geschichte (DSM) eine Science Circle Lecture zum Thema „Science Communication – Exhibiting the Oceans“ ab. Ganz im Zeichen der Digitalisierung präsentierte sich die Leibniz-Gemeinschaft und beriet Nachwuchsforschende verstärkt und meist virtuell im Februar 2020 auf der European Career Fair in Boston sowie auf zahlreichen digital durchgeführten Messen, etwa im Juni auf der ‚Research in Germany‘ Virtual Career Fair, im August auf der Jahrestagung des German Academic International Network (GAIN), im Oktober auf der Careers Live und auf der ESOF in Toulouse. Die neuen Messeformate erlaubten zudem die verstärkte Einbindung einzelner Leibniz-Institute in die Messeauftritte.

16 Arbeitskreis Internationales

Der Arbeitskreis (AK) Internationales wird geleitet von einem Sprecherteam bestehend aus Stefan Sieber, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und kommissarisch Gabriele Hamm, Leibniz-Institut für Photonische Technologien (IPHT). Dem AK gehören Ver- treterinnen und Vertreter der Mitgliedseinrichtungen an, die dort institutsspezifisch die inter- nationale wissenschaftliche Zusammenarbeit koordinieren. Im AK Internationales informieren und beraten sie sich (gegenseitig und durch den Präsidialstab) zu relevanten Themen wie beispielsweise den Auswirkungen des Brexits auf die Wissenschaft oder der Forschungszu- sammenarbeit mit „schwierigen“ Partnern. Der AK Internationales traf sich im Rahmen der Jahrestagung mit dem Schwerpunktthema „Integration von internationalem Personal an Leibniz-Instituten / Welcome Packages“.

Global Learning Council und Geschäftsstelle

Für den Global Learning Council (GLC), bei dem der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft bereits seit 2017 den Vorsitz innehat, konnte durch Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Herbst 2019 eine eigene Geschäftsstelle temporär bei der Leibniz-Gemeinschaft eingerichtet werden, die im Präsidialstab verortet ist. Der für das Frühjahr 2020 geplante GLC Summit in Nairobi – mit einem inhaltlichen Schwerpunkt auf Bildung für nachhaltige Entwicklung – wurde aufgrund der COVID-19-Pandemie verschoben und wird nun voraussichtlich Ende 2021 stattfinden. Die pandemiebedingten Umstellungen – vor allem im Bereich der Hochschulbildung – wurde durch den GLC mit verschiedenen Aktivitäten intensiv begleitet. So wurde eine mehrstufige globale Erhebung zur Krisenreaktion an Hochschulen und zur Umstellung auf digitale Bildung durchgeführt deren Ergebnisse Ende 2020 veröffentlicht werden sollen. Weiterhin wurde eine Serie von virtuellen Veranstaltungen (GLC Face 2 Face) gestartet, die kurze Einblicke in verschiedene Bereiche digitaler Bildung ermöglichen. Für Ende 2020 und das Frühjahr 2021 sind weitere virtuelle Veranstaltungen in Planung.

Mit dem Format „GLC Face 2 Face – A coffee break on digital learning“ wurde ab April 2020 ein weiteres virtuelles Diskussionsformat eingeführt. Fünf Veranstaltungen dieser Reihe haben bis Juni 2020 stattgefunden. Jeweils zwei Referentinnen diskutierten dabei in einem mode- rierten Gespräch verschiedene Schwerpunkte des Themenfeldes „Digitales Lernen in Krisen- zeiten“. Rund 30 bis 60 Zuschauerinnen bzw. Zuschauer nahmen jeweils an diesen Veran- staltungen teil.

Vom 6. bis 8. Oktober beteiligte sich die Geschäftsstelle mit dem Global Learning Council am „University:Future Festival 2020“ des Hochschulforums Digitalisierung mit einem Workshop zum Thema „Re-imagining higher education: Shifting gears and shifting visions” sowie einem virtuellen Messestand.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Caroline A. Lodemann

2.6. Geschäftsstelle – Organisation und Arbeitsschwerpunkte

Die Geschäftsstelle ist den satzungsgemäßen Zielen der Leibniz-Gemeinschaft verpflichtet. Sie unterstützt den Präsidenten sowie alle weiteren Organe und Gremien der Leibniz-Gemein- schaft bei seinen und ihren Aufgaben. Sie begleitet die strategische Weiterentwicklung der Leibniz-Gemeinschaft, trägt für die Durchführung der in der Gemeinschaft und auf der Ebene

17 der Zuwendungsgeber vereinbarten Verfahren Sorge und berät und unterstützt die Mitglieds- einrichtungen in diesem Rahmen. Sie fördert die Vernetzung und den Austausch der Leibniz- Einrichtungen untereinander ebenso wie die Kommunikation mit dem politischen Umfeld, anderen Wissenschaftsorganisationen und der Öffentlichkeit.

Regelmäßige Tätigkeitsschwerpunkte der Geschäftsstelle sind die Begleitung der Arbeit der Organe (Senat, Präsidium, Vorstand, Mitgliederversammlung) und Gremien (v. a. Sektionen und Verwaltungsausschuss), die administrative Begleitung der Evaluierungen, die Durch- führung des Wettbewerbsverfahrens und der Verfahren für Aufnahmen und Erweiterungen sowie die Berichterstattung im Rahmen des Pakts für Forschung und Innovation. Verfahren und Gremiensitzungen wurden ab März 2020 in Reaktion auf die COVID-19-Pandemie über- wiegend in schriftlichen und virtuellen Formaten organisiert. Dabei lag ein besonderes Augen- merk darauf, den regelmäßigen Austausch unter den Mitgliedern des Vorstands und des Präsidiums und mit den Leitungen der Institute sicherzustellen, um schnell und sachgerecht auf neue Entwicklungen reagieren zu können sowie unter diesen neuen und erschwerten Be- dingungen weiterhin faire und transparente Verfahren zu gewährleisten.

Die Geschäftsstelle bietet fachliche und organisatorische Unterstützung für die im Berichts- zeitraum aktiven sechs Projektgruppen an. Die momentan vierzehn Arbeitskreise finden in der Geschäftsstelle Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, die sie bei ihrer Arbeit unter- stützen.

In enger Abstimmung mit Vorstand und Präsidium brachte sich die Geschäftsstelle auf der Ebene der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) in die Diskussion um die Ver- wendung des künftigen Paktaufwuchses und die Anpassung der Verfahren für Aufnahmen und große Erweiterungen ein. In Umsetzung der entsprechenden GWK-Beschlüsse wurde als zu- sätzliches Element dieser Verfahren ein Prozess zur Forschungsfeldbetrachtung entwickelt.

Die Datenabfrage und Datenauswertung im Rahmen der jährlichen Berichterstattung zur Umsetzung der Ziele im Pakt für Forschung und Innovation erfolgte erstmals unter Einsatz des neuen Informationssystems IDA (siehe 12.1.).

Im Rahmen des Aktionsplans Leibniz-Forschungsmuseen II wurden erste Aktivitäten zur Stär- kung der Sichtbarkeit und Wirkung der Leibniz-Forschungsmuseen und damit verbunden der „Marke Leibniz“ initiiert. Die Auftaktveranstaltung zum Aktionsplan II fand am 29. Oktober 2020 in einer Kombination aus Präsenzveranstaltung und virtuellen Elementen statt (siehe 4.5.).

Mit Unterstützung durch eine Leibniz-interne Task Force sowie externer Beratung wurde ein Konzept zum Aufbau einer Leibniz-Akademie für Führungskräfte erarbeitet und eine entspre- chende Pilotphase vorbereitet (siehe 3.4.). Im Leibniz-Führungskolleg „Forschungssynthese für Politikberatung und gesellschaftspolitische Agenden: eine Aufgabe für die Leibniz-Gemein- schaft?“ im Haus der Werner-Reimers-Stiftung erfolgte am 28. und 29. Februar 2020 ein Austausch unter Institutsleitungen und externen Experten zu Best Practice Beispielen und Methoden und einem möglichen Ausbau entsprechender Aktivitäten in der Gemeinschaft. Für den 6. November 2020 wurde erstmals ein Leibniz-Führungskolleg in virtueller Form; zum Thema „Anwendungsorientierung in der Forschung und Transfer: Erwartungen, Relevanz und Chancen“ organisiert.

In der Organisationsstruktur der Geschäftsstelle sind unterhalb der Ebenen von Präsident und Generalsekretärin der Präsidialstab (einschließlich der Kommunikation) und sechs Referate (Wissenschaft, Leibniz-Europa‐Büro, Leibniz‐Wettbewerbsverfahren, Integrität - Gremien und GWK, Administration, Evaluierung) sowie die Stabsstelle Leibniz-Transfer eingerichtet; das

18 Referat Evaluierung ist fachlich dem Vorsitzenden des Senatsausschusses Evaluierung (SAE) unterstellt. Der Organisationsplan ist öffentlich zugänglich (www.leibniz-gemeinschaft.de/ue- ber-uns/ansprechpartner) und mit dem Stand vom 1. Oktober 2020 als Anlage 2 beigefügt. Im Berichtszeitraum waren durchschnittlich 86 Personen (70,71 VZÄ) in der Geschäftsstelle beschäftigt, darunter 7 studentische Beschäftigte und Praktikantinnen bzw. Praktikanten (2,38 VZÄ). In der Geschäftsstelle besteht seit 2019 ein Betriebsrat.

Die insgesamt sechs Veranstaltungsräume im Gebäude in der Chausseestraße wurden in den ersten Monaten der Berichtsphase für Sitzungen der Organe und Gremien, für Vernetzungs- aktivitäten der Leibniz-Gemeinschaft sowie für Veranstaltungen der Mitglieder genutzt. Zur Eindämmung von Risiken während der COVID-19-Pandemie wurde diese Nutzung ab März 2020 weitestgehend eingestellt und durch virtuelle Formate ersetzt.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Bettina Böhm

19 3. Leibniz-Integrität und Organisationskultur

3.1. Leibniz-Integrität, Leitsätze unseres Handelns und Klärungsstelle

Im Berichtszeitraum wurden die Arbeitsgebiete der guten wissenschaftlichen Praxis, der Ethik der Forschung sowie der Etablierung und Umsetzung übergreifender Führungsleitsätze in- haltlich in einem neuen strategischen Bereich „Leibniz-Integrität“ zusammengefasst und or- ganisatorisch in der Geschäftsstelle im Referat „Integrität, Gremien und GWK“ (zuvor Gremien und Bund-Länderangelegenheiten) gebündelt. Übergreifendes Ziel der Leibniz-Integrität ist es, Exzellenz und Nachhaltigkeit der Forschung durch fachliche und methodische Standards, durch Verfahren ethischer Reflexion sowie durch Transparenz und Integrität in Führung und kollegialer Zusammenarbeit zu sichern. Das Handeln der Gemeinschaft im Bereich Leibniz- Integrität wird künftig durch einen im Berichtszeitraum eingesetzten Beirat Leibniz-Integrität begleitet und unterstützt. Diesem Beirat gehören aktuell Waltraud Kreutz-Gers (Senatorin der Leibniz-Gemeinschaft, Kanzlerin der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz), Sebastian Lentz (Mitglied des Vorstands und des Präsidiums der Leibniz-Gemeinschaft, Direktor des Leibniz-Instituts für Länderkunde, IfL), Gert G. Wagner (Leibniz-Ombudsperson, Senior Re- search Fellow des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) der Leibniz-Gemeinschaft und ehe- maliges Mitglied des Vorstands des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) der Leibniz-Gemeinschaft) sowie von Amts wegen die Generalsekretärin der Leibniz-Gemein- schaft, Bettina Böhm, an.

Im November 2019 beschloss die Mitgliederversammlung unter dem Titel „Leitsätze unseres Handelns in der Leibniz-Gemeinschaft“ einstimmig einen Verhaltenskodex, der in enger Ab- stimmung mit einem Kreis aus Senats- und Präsidiumsmitgliedern sowie der zentralen Ombudsperson der Leibniz-Gemeinschaft entworfen und sowohl in den Sektionen und im Verwaltungsausschuss als auch im Präsidium diskutiert worden war. Die als Selbstverpflich- tung angelegten Leitsätze richten sich in besonderer Weise an die personal- und für wissen- schaftliche Karrierewege verantwortlichen Führungskräfte in der Leibniz-Gemeinschaft. Die Leitsätze legen in grundsätzlicher Form die Ansprüche an Integrität, Transparenz, gesell- schaftliche Verantwortung und Nachhaltigkeit sowie an die Förderung von Vielfalt und kri- tischer Diskussionskultur dar, die die Leibniz-Gemeinschaft an sich selbst stellt.

Im Berichtszeitraum wurden ferner Maßnahmen entwickelt, um die Umsetzung der Leitsätze auch auf zentraler Ebene zu unterstützen und zu begleiten. Das Präsidium bewilligte in seiner Sitzung 2-2020 die Einrichtung einer externen Klärungsstelle für Konfliktberatung und –prä- vention. Diese ergänzt seit 1. September 2020 die bestehenden dezentralen und zentralen Beratungsstrukturen in Fällen, in denen ein vermutetes Fehlverhalten vorrangig Verhaltens- grundsätze im Bereich der Führung, des Schutzes vor Diskriminierung oder vor Mobbing betrifft. Die Klärungsstelle bietet dabei eine vorrangig juristische Erstberatung auf Grundlage der Tatsachenschilderung der Auskunftsersuchenden. Sie fungiert als unabhängige Instanz, um ein effizientes Vorgehen bei bestehenden oder sich anbahnenden Konflikten zu unter- stützen und zugleich unbegründete Rufschädigungen aller beteiligten Personen und Institu- tionen zu vermeiden. Die Klärungsstelle steht für Beschäftigte der Einrichtungen der Leibniz- Gemeinschaft unentgeltlich und auf Wunsch auch unter Wahrung der Anonymität zur Ver- fügung. Sie wird betrieben über die Kanzlei ZENK Rechtsanwälte Hamburg / Berlin.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Johannes Bronisch

20 3.2. Gute wissenschaftliche Praxis und Ombudswesen

Als zentrale, durch den Senat gewählte Ombudsperson der Leibniz-Gemeinschaft fungierte bis April 2020 Hans-Georg Joost, ehemaliger Direktor des Deutschen Instituts für Ernährungs- forschung (DIfE) der Leibniz-Gemeinschaft. Er übernahm ab April 2020 die Sprecherfunktion des – nach Aktualisierung der „Leibniz-Leitlinie gute wissenschaftliche Praxis“ durch die Mit- gliederversammlung und schließlich vom Senat gewählten – neuen Leibniz-Ombudsgremi- ums. Dem Leibniz-Ombudsgremium gehören seit April 2020 auch Eckart D. Gundelfinger vom Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN), Brigitte Voit vom Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden (IPF) sowie Gert G. Wagner, Senior Research Fellow des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) der Leibniz-Gemeinschaft und ehemaliges Mitglied des Vorstands des Deut- schen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) der Leibniz-Gemeinschaft, an.

Ombudspersonen und Geschäftsstelle arbeiteten auf Grundlage der „Leitlinie gute wissen- schaftliche Praxis in der Leibniz-Gemeinschaft“ in der durch die Mitgliederversammlung der Leibniz-Gemeinschaft am 28. November 2019 beschlossen Fassung. Die Leitlinie definiert sowohl die Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis als auch Regelungen zum Verfahren bei Vorwürfen wissenschaftlichen Fehlverhaltens. Im Berichtszeitraum reagierten Ombuds- personen und Geschäftsstelle kontinuierlich auf den Beratungsbedarf der Mitgliedsein- richtungen, prüften erhobene Vorwürfe und legten in zwei Fällen ihre Ergebnisse verfahrens- gemäß dem Präsidium vor.

Das Vernetzungstreffen der Ombudspersonen der Mitgliedseinrichtungen, bei dem am 1. Juli 2020 u. a. das Leibniz-Ombudsgremium und die „Leitsätze unseres Handelns“ vorgestellt, Fragen rund um den Datenschutz in Ombudsangelegenheiten eruiert sowie die Umsetzung des Kodex gute wissenschaftliche Praxis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) thematisiert werden sollten, musste pandemiebedingt abgesagt werden.

Sprecher des zentralen Ombudsgremiums der Leibniz-Gemeinschaft: Hans-Georg Joost (DIfE) Ansprechpersonen in der Geschäftsstelle: Johannes Bronisch, Isabel Regehr

3.3. Ethik der Forschung

Die Leibniz-Gemeinschaft hat in Umsetzung der Empfehlungen der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zum Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung eine Verfahrensordnung für eine Leibniz-Kommission für Ethik der Forschung (Leibniz-KEF) erarbeitet und eine entsprechende Kommission berufen. Im Berichtszeitraum amtierten hier als durch das Präsidium bestellte Vertreterinnen und Ver- treter sowie Stellvertretungen für die

Sektion A: • Henning Lobin vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS), • Ulrike Freitag vom Leibniz-Zentrum Moderner Orient (ZMO), Sektion B: • Gert G. Wagner Senior Research Fellow des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) der Leibniz-Gemeinschaft und ehemaliges Mitglied des Vorstands des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) der Leibniz-Gemeinschaft, • Rainer Danielzyk von der ARL – Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz- Gemeinschaft,

21 Sektion C: • Jörg Overmann von der Leibniz-Institut Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ), • Stephan Günther vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) der Leibniz- Gemeinschaft, Sektion D: • Raimund Seidel vom Leibniz-Zentrum für Informatik (LZI), • Sören Auer von der Technischen Informationsbibliothek (TIB) – Leibniz- Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften), Sektion E: • Klaus Wimmers vom Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN), • Achim Schlüter vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT), und für den Verwaltungsausschuss: • Birgit Schröder-Smeibidl vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) der Leibniz-Gemeinschaft, • Jürgen Bethke vom Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften – ISAS. Die Leibniz-Kommission für Ethik der Forschung wird auf Anfrage aus den Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft hin tätig, sofern keine Zuständigkeit einer Kommission der Mitglieds- einrichtung oder ggfls. einer kooperierenden Hochschule gegeben ist. Voraussetzung für die Befassung ist ferner eine nachweislich über den Einzelfall hinausgehende Relevanz der ethischen Fragestellung des Forschungsvorhabens in einem für die Leibniz-Gemeinschaft wesentlichen Forschungsfeld.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Johannes Bronisch

3.4. Leibniz-Akademie für Führungskräfte

Das Präsidium hatte bereits im Sommer 2019 den Weg für die Konzeptionierung einer Leibniz- Akademie für Führungskräfte geebnet, u. a. durch das Einsetzen einer Task Force aus Mit- gliedern des Präsidiums, der Sektionen und des Verwaltungsausschusses, die die Entwicklung der Akademie beratend begleitet hat. Im Berichtszeitraum wurde nach einer öffentlichen Ausschreibung die Berliner Agentur denkmodell für die Prozessbegleitung gewonnen, die eine Analysephase und die Konzeptionierung der Leibniz-Akademie für Führungskräfte beinhaltete.

Seit November 2019 hat sich die Task Force mit denkmodell und dem Projektteam der Ge- schäftsstelle in vier Workshops getroffen (am 21. Februar, 21. April, 11. Mai und am 2. Juli 2020), jeweils mit Abschluss eines Meilensteines im Konzeptionsprozess. So wurden die Aus- wertung der Bestands- und Bedarfsanalyse diskutiert und Hypothesen für einen ersten Konzeptentwurf abgeleitet. Im nächsten Schritt wurden Eckpunkte verschiedener Modelle und Optionen für eine Leibniz-Akademie für Führungskräfte durch denkmodell vorgestellt und mit der Task Force diskutiert, ebenso wie anschließend der Entwurf des Konzepts für den Aufbau der Leibniz-Akademie für Führungskräfte, der dem Präsidium in seiner Sitzung 2-2020 vorgestellt und anschließend finalisiert wurde. Bestandteil des Prozesses und Teil der Umfeld- analyse waren drei virtuelle „Safaris“ zu den Führungskräfte-Akademien der Deutschen Bahn, des Auswärtigen Amtes und von Airbus, die der Task Force und dem Projektteam Einblicke in und den Vergleich mit Akademien verschiedener Sektoren ermöglichte. Im Anschluss an die Kenntnisnahme des Konzepts durch das Präsidium wurde die Umsetzung in einer zwei- jährigen Pilotphase entworfen und in den Herbstsitzungen der Sektionen sowie dem Präsidium

22 in seiner Sitzung 3-2020 vorgestellt. In dieser Sitzung wurde auch ein Beschluss zur Finanzie- rung der Akademie gefasst.

Die Leibniz-Akademie wird sich in ihrem Piloten an drei Zielgruppen in der Leibniz-Gemein- schaft wenden: Verantwortungsträger für die Institute (Institutsleitungen), Verantwortungs- träger in den Instituten (etwa Abteilungsleitungen) und Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftler, die neu in einer Leitungsposition starten (Nachwuchsgruppenleitungen). Ihnen wird ein zielgruppenspezifisches und inhaltlich maßgeschneidertes Programm angeboten, das sie dabei unterstützt, die Gestaltungspielräume ihrer Führungsrolle optimal zu nutzen. Unter der Überschrift „Neu bei Leibniz“ wird ein zusätzliches Modul neue Leitungen und Leitungen neu aufgenommener Institute adressieren.

Ansprechpersonen in der Geschäftsstelle: Sabine Müller, Ricarda Opitz

3.5. Karriereförderung

Das fünfte Jahrestreffen des Leibniz PhD Networks fand am 1. und 2. Oktober 2020 als Video- konferenz statt. Als Sprecherin bzw. Sprecher des Leibniz PhD Networks wurden dabei Pankhuri Saxena vom Deutschen Primatenzentrum – Leibniz-Institut für Primatenforschung (DPZ) und Jan Klenke vom GIGA – German Institute for Global and Area Studies – Leibniz- Institut für Globale und Regionale Studien gewählt. Auf dem Treffen wurden außerdem die Themen psychische Gesundheit, Machtmissbrauch sowie Karriereperspektiven, Promotions- betreuung und Arbeitsverträge diskutiert. Da viele Promovierende ihre Forschungen im Zuge von Eindämmungsmaßnahmen der COVID-19-Pandemie nur begrenzt durchführen konnten und können hat das Netzwerk eine Arbeitsgruppe „COVID and Contracts“ gegründet, um den Austausch zum Thema Arbeitsverträge und pandemiebedingte Vertragsverlängerungen zum Abschluss von Forschungsprojekten zu erleichtern.

Im August 2020 wurde der Bericht „Being a Doctoral Researcher in the Leibniz Association“ über die Ergebnisse der 2019 unter knapp 1000 Promovierenden an Leibniz-Instituten durch- geführten Erhebung vom Leibniz PhD Network veröffentlicht. Die wichtigsten Ergebnisse und Empfehlungen wurden im Präsidium und den Sektionen sowie dem Verwaltungsausschuss der Leibniz-Gemeinschaft vorgestellt.

Sprecher und Sprecherin des Netzwerks sind aktiv in den Beirat zur Evaluierung des Wissen- schaftszeitvertragsgesetzes eingebunden und haben sich im Berichtszeitraum in den Leib- niz-Projektgruppen Karriereförderung, Gleichstellung sowie im Workshop „Bausteine und Empfehlungen für eine Open-Science-Policy der Leibniz-Gemeinschaft“ engagiert.

Das Leibniz PhD Network hat zudem ein Muster für eine Betreuungsvereinbarung als Hand- reichung für die Institute, ein Welcome Package für internationale Promovierende und einen Leitfaden für Anlaufstellen im Konfliktfall vorgeschlagen. Zwei Webinare zu den Themen „Coping Strategies COVID-19“ und „Prevention of Power Abuse“ wurden mit jeweils 150 Teil- nehmenden durchgeführt und öffentlich verfügbar gemacht: https://www.youtube.com/chan- nel/UC5mMA6w0mYf13eaCXY-z87A.

Die vierte Generalversammlung des Leibniz Postdoc Networks fand am 22. und 23. Oktober 2020 per Videokonferenz mit ca. 60 Teilnehmenden statt. Als Sprecherin des Leibniz Postdoc Networks wurde Lydia Repke vom GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften wieder- gewählt und Steve Doo vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) neu als Sprecher gewählt. Auf dem Treffen wurden außerdem zwei Arbeitsgruppen gegründet, zum

23 einen die Arbeitsgruppe „Diversity and Inclusion“ und zum anderen die Arbeitsgruppe „Sustainability“. Die Working Group „Survey“ hat eine Umfrage unter den Postdocs der Leibniz- Gemeinschaft durchgeführt. Der Bericht dazu wird erarbeitet. Die beiden bis Oktober 2020 amtierenden Sprecherinnen des Leibniz Postdoc Networks waren im Berichtszeitraum aktiv in DFG-Workshops eingebunden und haben sich in die Leibniz-Projektgruppen Karriereför- derung und Gleichstellung eingebracht.

Die in der Mitgliederversammlung beschlossenen „Leibniz-Leitlinien Karriereentwicklung“ wurden zusammen mit einer „Handreichung für die Erhebung des Verbleibs von ausschei- denden Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen“ veröffentlicht und an alle Leibniz-Einrichtungen ver- schickt.

Zur 7. Interdisziplinären Lindauer Nobelpreisträgertagung vom 28. Juni bis 3. Juli 2020 waren zehn junge Wissenschaftlerinnen bzw. Wissenschaftler der Leibniz-Gemeinschaft ausgewählt. Für die in diesem Jahr ebenfalls geplanten 7. Lindauer Nobelpreisträgertagung in den Wirt- schaftswissenschaften vom 25. bis 29. August 2020 wurden sieben Leibniz-Wissenschaft- lerinnen und Wissenschaftlern ausgewählt. Aufgrund der COVID-19-Pandemie bot die Lin- dauer Nobelpreisträgertagung den ausgewählten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit zur Teilnahme an den Online Science Days, einem viertägigen Programm mit wissenschaftlichen Diskussionen zu Themen wie Klimawandel und internationaler For- schungskooperation.

Die unterschiedlichen Möglichkeiten der Karriereförderung in der Leibniz-Gemeinschaft wurden auf nationalen Messen (Forschen in Europa, Studienstiftung) und internationalen Messen wie der MIT Career Fair in Boston und der virtuellen GAIN-Tagung präsentiert.

Ansprechpersonen in der Geschäftsstelle: Marvin Bähr, Sabine Müller

3.6. Chancengleichheit und Diversität

Die vom Präsidium 2018 eingesetzte Projektgruppe Gleichstellung unter Leitung von Katharina Spieß, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) der Leibniz-Gemeinschaft, und Thomas Schröder, Leibniz-Institut für Kristallzüchtigung (IKZ), traf sich im Berichtszeitraum zu drei teils virtuell abgehaltenen Sitzungen (20. Februar 2020, 27. Mai 2020 und 11. August 2020). Im Februar wurden der Fragebogen und der Leitfaden zum Ausfüllen für die Abfrage zu den Leibniz-Gleichstellungsstandards 2020 finalisiert. Die Abfrage bei den Leibniz-Ein- richtungen erfolgte im April. 93 der zu diesem Zeitpunkt 96 Einrichtungen nahmen an der Abfrage teil. Bei den Sitzungen der Projektgruppe im Mai und im August wurden das Aus- wertungsschema und der Berichtsentwurf abgestimmt. Ein besonderes Gewicht des diesjährigen Berichts lag auf dem Thema „Vereinbarkeit von wissenschaftlichem Beruf und Fürsorgetätigkeit“. Überdies finden verstärkt Best-Practice-Beispiele zu erfolgreichen Gleich- stellungsmaßnahmen Erwähnung. Außerdem ermöglicht die wiederholte Abfrage einen Vergleich mit dem Stand der Umsetzung der Gleichstellungsstandards, wie er im Vorgänger- bericht aus dem Jahr 2017 dargelegt wurde. Der Berichtsentwurf wurde in der Präsidiums- sitzung 3-2020 besprochen und wird der Mitgliederversammlung 2020 im November zur zustimmenden Kenntnisnahme vorgelegt.

Die Mitgliedseinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft sind aufgefordert, ihre Bemühungen um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zertifizieren zu lassen. Ende des Jahres 2019 hatten 76 Leibniz-Einrichtungen eine erstmalige oder wiederholte Zertifizierung nach dem „audit berufundfamilie“ oder dem Prädikat „TOTAL E-QUALITY“ vorzuweisen.

24 Vom „Vorbereitungsseminar“ am 29. Mai 2019 bis zum „Bilanzseminar“ am 1. Oktober 2020 durchlief der sechste Jahrgang das Leibniz-Mentoring-Programm, an dem 26 promovierte Leibniz-Wissenschaftlerinnen teilnehmen konnten. Zugleich begann der siebte Durchgang ebenso vieler Teilnehmerinnen mit dem „Vorbereitungsseminar“ am 3. Juli 2020. Vom 11. bis zum 13. März 2020 traf sich das Alumnae-Netzwerk des Leibniz-Mentorings zu seinem jähr- lichen Netzwerktreffen, inklusive Weiterbildungsseminaren zu „Stimmtraining, Auftrittssicher- heit, Modulation“, „Berufungsverfahren“ und „Teambildung“ am Leibniz-Institut für Naturstoff- Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (HKI) in Jena.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Kristina Hahn (bis 14. September 2020), Alexandra Schweiger

Arbeitskreis Chancengleichheit und Diversität

Am 10. und 11. März 2020 fand die 20. Jahrestagung Chancengleichheit aller Gleichstellungs- beauftragten der Leibniz-Einrichtungen in der Geschäftsstelle der Leibniz-Gemeinschaft statt. Sie widmete sich in ihrem Fortbildungsteil dem Thema „Potentiale der Genderforschung“ und beinhaltete drei Vorträge: Miriam Kienesberger vom Leibniz-Institut für ökologische Raument- wicklung (IÖR) referierte zu „Gender als sozialem Konstrukt“. Mit dem „Potenzial der Gender- forschung für die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten“ setzte sich die Gleichstellungsbeauf- tragte des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung (IÖR), Sylke Stutzriemer, aus- einander. Zudem berichtete Hendrikje Wehnert, ebenfalls vom Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), aus der „Kerngruppe Diversität“ von Planungen zur weiteren Ver- ankerung des Themas in der Leibniz-Gemeinschaft. Die Gleichstellungsbeauftragten der einzelnen Sektionen hielten im Rahmen der Tagung ihre Sitzungen ab. Zudem wurden der Sprecherinnenrat des Arbeitskreises sowie die Sprecherinnen für die Sektionen neu gewählt. Am Vortag der Jahrestagung fand außerdem das Professionalisierungsprogramm für Gleich- stellungsbeauftragte an Leibniz-Einrichtungen zu den Themen „Person – Rolle – Funktion: Gleichstellung im Professionalisierungsprozess“ und „Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz – ein forderndes Thema für Gleichstellungsbeauftragte“ statt.

Ein für den 6. Mai 2020 geplantes „drittes Vernetzungstreffen Diversität der Leibniz-Gemein- schaft“ musste aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt werden; Vorbereitungen für einen Nachholtermin im November 2020 laufen.

Der Sprecherinnenrat des Arbeitskreises Chancengleichheit und Diversität hielt im Berichts- zeitraum reguläre Sitzungen am 27. November 2019 und am 11. März 2020 ab.

Die Sprecherin des Arbeitskreises nahm im Berichtszeitraum an den Sitzungen des Verwal- tungsausschusses und des Senats der Leibniz-Gemeinschaft teil sowie an der Mitglieder- versammlung der Leibniz-Gemeinschaft. Der Sprecherinnenrat wirkt in der Projektgruppe Leibniz-Gleichstellung mit. Die Sprecherin war überdies in die Auswahl der Teilnehmerinnen für das Leibniz-Mentoring-Programm eingebunden.

Über die Leibniz-Gemeinschaft hinaus brachte sich der Sprecherinnenrat in den Gesprächs- kreis Gleichstellung und Geschlechterforschung in der Wissenschaft ein. Die Sprecherin nahm am 26. Februar 2020 am 15. Jahrestreffen der Sprecherinnen der Arbeitskreise von Gleich- stellungsbeauftragten im Geltungsbereich des Bundesgleichstellungsgesetzes teil.

Am 20. November 2019 fand eine Sitzung der Allianz der Gleichstellungsbeauftragten in außeruniversitären Forschungsorganisationen (AGBaF) in München statt. Seither trafen sich

25 die Beteiligten regelmäßig zu Telefonkonferenzen. Es wurde u. a. eine Umfrage zur Gleich- stellung in deutschen Forschungsorganisationen „Gleichstellung in Zeiten von Corona“ unter den Gleichstellungsbeauftragten durchgeführt und die Ergebnisse im AK für die Leibniz-Ge- meinschaft veröffentlicht. Zudem fand am 25. Mai 2020 dazu eine gemeinsame Konferenz der AGBaF mit der BuKoF „Geschlechterpolitik in Zeiten von Corona“ statt. Ergebnis waren erste gleichstellungsorientierte Empfehlungen zur Bewältigung von Krisen und deren Konse- quenzen in deutschen Forschungsorganisationen. Das geplante Gespräch der AGBaF-Ver- treterinnen im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit dem zuständigen Staatssekretär musste aufgrund der COVID-19-Pandemie auf 2021 verschoben werden.

Sprecherin: Christine von Bloh (PIK) Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Alexandra Schweiger

3.7. Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit ist eine wesentliche Orientierungsgröße für die Leibniz-Gemeinschaft und ihre Mitgliedseinrichtungen. Die diesbezüglichen Aktivitäten werden auf verschiedenen operativen Ebenen mit unterschiedlichen Aufgaben und Zielgruppen gebündelt.

Die vom Präsidium eingesetzte Projektgruppe „Nachhaltigkeitsmanagement“ beendete ihre Arbeit erfolgreich mit der Verabschiedung des „Leitbild Nachhaltigkeit“ durch die Mitgliederver- sammlung im Herbst 2019. Die Projektgruppe wurde von der bis Ende Juni 2020 amtierenden Leibniz-Vizepräsidentin Doreen Kirmse vom Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstofffor- schung (IFW) geleitet.

Der seit 2010 bestehende Arbeitskreis Nachhaltigkeit hat im Berichtszeitraum einen Strategie- prozess zur Neuausrichtung seiner Ziele und Aufgaben durchlaufen. Im Ergebnis konstituierte sich am 28. Oktober 2020 der neue Arbeitskreis Nachhaltigkeitsmanagement, der sich zukünf- tig mit spezifischen Fragen des Nachhaltigkeitsmanagements befassen wird. Im Arbeitskreis engagieren sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Wissenschaftsmanagement und aus der Verwaltung von Leibniz-Einrichtungen aller fünf Sektionen.

Der Bereich „Forschen zu und über Nachhaltigkeit“ wird im neu gegründeten Leibniz-For- schungsnetzwerks „Wissen für nachhaltige Entwicklung“ bearbeitet, das am 14. September 2020 seine Arbeit aufgenommen hat. Das Netzwerk wird sich der Vernetzung von Forschungs- kompetenzen für nachhaltige Entwicklung innerhalb der Leibniz-Gemeinschaft widmen und sich mit der Wirksamkeit in die Gesellschaft hinein als ein Beitrag zu gesellschaftlicher Trans- formationen in Richtung Nachhaltigkeit befassen. Dem Netzwerk gehören Wissenschaft- lerinnen und Wissenschaftler aller Sektionen an.

Die im Frühjahr 2019 konstituierte Arbeitsgruppe Nachhaltigkeitsmanagement in der Ge- schäftsstelle (AG) hat sich zur Aufgabe gemacht, die Abläufe in der Leibniz-Geschäftsstelle insbesondere im Bereich Beschaffung und Betrieb auf ihre Nachhaltigkeit zu prüfen und zu verbessern. So wurde beispielsweise der Veranstaltungsbetrieb auf nachhaltiges Catering um- gestellt und der Stromlieferant der Geschäftsstelle nach Nachhaltigkeitskriterien neu ausge- wählt.

Organisationsübergreifend trifft sich seit 2016 die sogenannte „LeNa-Hannoveraner-Runde“, die sich aus ehemaligen Projektleitern des durch das Bundesministerium für Bildung und For- schung (BMBF) geförderten LeNa-Projekts und Mitgliedern des damaligen Steuerungsboards aus der Leibniz-Gemeinschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft und der Fraunhofer-Gesellschaft

26 zusammensetzt. Die Mitglieder dieser informellen Arbeitsgruppe trafen sich zweimal im Be- richtszeitraum. Das Gremium versteht sich als Austauschplattform, Thinktank und strate- gischer Entscheidungsvorbereiter für organisationsübergreifende Themen rund um das Nach- haltigkeitsmanagement. Aus der Gruppe heraus ist ein Projektantrag „LeNa-Shape“ entwickelt und beim BMBF eingereicht worden.

Sprecher des Arbeitskreises: Rainer Danielzyk (ARL) Ansprechpersonen in der Geschäftsstelle: Matthias Premke-Kraus, Martin Lessing (AG)

27 4. Wissenschaft

4.1. Sektionen

Sektion A – Geisteswissenschaften und Bildungsforschung Die Sektion A umfasst 23 Einrichtungen. Sektionssprecherin ist Sunhild Kleingärtner, Direk- torin des Deutschen Schifffahrtsmuseums – Leibniz-Institut für Maritime Geschichte (DSM) in Bremerhaven. Stellvertretender Sektionssprecher ist Henning Lobin, Direktor des Leibniz-Ins- tituts für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim.

Im Berichtszeitraum fanden drei reguläre Sektionssitzungen statt, von denen aufgrund der COVID-19-Pandemie zwei in verkürzter Form als Videokonferenzen durchgeführt wurden. Die jährliche Klausurtagung wurde am 14. und 15. September – ebenfalls als Videokonferenz – zum Thema „Anerkennungslogiken der Leistungsmessung in den Geisteswissenschaften und Bildungsforschung“ durchgeführt. Der für den Herbst 2020 geplante Kooperationsworkshop mit der Sektion B zum Thema „Migration“ wurde in das Jahr 2021 verschoben.

Die Sitzung im Rahmen der Leibniz-Jahrestagung am 29. November 2019 war vorrangig der Vorbereitung der Mitgliederversammlung 2019 gewidmet. In der Sitzung am 14. Mai 2020 be- fasste sich die Sektion unter anderem mit der Situation der Institute aufgrund der COVID-19- Pandemie und der Weiterentwicklung des Leibniz-Wettbewerbs. Auf der Sitzung am 15. Sep- tember 2020 widmete sich die Sektion unter anderem dem Bericht zur Arbeitssituation Promo- vierender an Leibniz-Instituten und dem Konzept für einen Piloten der Leibniz-Akademie für Führungskräfte.

Im Berichtszeitraum wurde zudem ein Vernetzungstreffen der Referentinnen und Referenten der Institute der Sektion A durchgeführt. Dieses fand am 26. November 2019 in der Geschäfts- stelle der Leibniz-Gemeinschaft statt. Themen waren u. a. Prozessmanagement bei Zwischen- evaluationen und bei der Beantragung von Sondertatbeständen (B1).

Einrichtungen der Sektion A sind an fünf Leibniz-WissenschaftsCampi (LWC) und an sieben Leibniz-Forschungsverbünden (LFV) beteiligt, federführend an den LFV „Historische Authen- tizität“ und „Bildungspotenziale“ sowie „Krisen einer globalisierten Welt“. Der Leibniz-For- schungsverbund „Historische Authentizität“ hat im Berichtsjahr die Weiterentwicklung des Verbundes zu einem LFV neuen Typs vorangebracht und die Initiative zur Auswahl beim Prä- sidium eingereicht. Darüber hinaus hat der Verbund zahlreiche Projekte gefördert, deren Er- gebnisse in nationalen und internationalen Zeitschriften veröffentlicht wurden. Das Präsidium hat zudem das Leibniz-Forschungsnetzwerk „Bildungspotenziale“ eingerichtet, welches aus dem gleichnamigen Leibniz-Forschungsverbund hervorgegangen ist. Am 29. Oktober 2020 fand das 8. Bildungspolitische Forum des Netzwerkes als digitale Konferenz zum Thema „Gute sprachliche Bildung“ statt.

Sprecherin: Sunhild Kleingärtner (DSM) Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Sabine Müller

Sektion B – Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Raumwissenschaften Seit Januar 2020 gehört das Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE als neue Leibniz- Einrichtung zur Sektion B. Die Sektion B umfasst damit 18 Mitgliedseinrichtungen.

28 Die Sektion hielt im Berichtszeitraum drei Sitzungen ab. Sprecher der Sektion ist Christof Wolf vom GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Reint Gropp vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) fungiert als Stellvertreter.

Im Rahmen der Jahrestagung der Leibniz-Gemeinschaft traf sich die Sektion am 27. Novem- ber 2019 in Berlin zu einer regulären Sitzung. Neben den Beschlusspunkten der Mitglieder- versammlung und dem Bericht aus dem Leibniz-Präsidium berichtete Irina Sens von der Technischen Informationsbibliothek (TIB) – Leibniz-Informationszentrum Technik und Natur- wissenschaften, zum Stand der DEAL-Verhandlungen und C. Katharina Spieß vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) der Leibniz-Gemeinschaft zur Arbeit der Projekt- gruppe Gleichstellung. Außerdem erörterte die Sektion Kriterien für die zukünftige Auswahl von Leibniz-Forschungsverbünden. Vertiefend besprachen die Sektionsmitglieder mit dem Präsidenten und der Generalsekretärin Entwicklungen im Hinblick auf die kommende Periode des Paktes für Forschung und Innovation IV, beispielsweise Dynamiken bei den Instrumenten der strategischen Vernetzung und den Neuaufnahmen und strategischen Erweiterungen und die Frage der Sichtbarkeit des Wissenstransfers.

In der virtuell durchgeführten Sitzung am 12. Mai 2020 diskutierte die Sektion das Muster einer Betreuungsvereinbarung des Leibniz PhD Networks und der Sektionssprecher informierte über das weitere Verfahren und die eingegangenen Skizzen für die Auswahl der Leibniz-For- schungsverbünde im Rahmen der außerordentlichen Präsidiumssitzung im Juni 2020. Weiter- hin besprach die Sektion die Planungen für die Leibniz-Akademie für Führungskräfte. Der Präsident und die Generalsekretärin berichteten zu den Planungen der anstehenden Instituts- Evaluierungen, den Begutachtungen der Neuaufnahmen und strategischen Erweiterungen und der Organisation von Gremiensitzungen vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie. Die Sektion diskutierte Forschungsdesiderata mit Blick auf die Schnittstelle von Lebens- und Sozial- sowie Wirtschaftswissenschaften für aktuelle Fragestellungen zur Pandemie und ihren Auswirkungen auf die Gesellschaft.

Am 28. und 29. September 2020 traf sich die Sektion zu einer weiteren regulären Sitzung im Rahmen einer Strategieklausurtagung im Gästehaus Blumenfisch in Berlin-Wannsee. Auf dieser Sitzung wurden Nominierungen für Gremien der Leibniz-Gemeinschaft (SAW und SAE) bestimmt, der Bericht zur Umfrage des Leibniz PhD Networks vorgestellt und aktuelle Ent- wicklungen zur Leibniz-Akademie erörtert. Die Strategiesitzung hatte den Wissenstransfer und seine Indikatorik zum Thema. Christine Wennrich aus der Leibniz-Geschäftsstelle berichtete zu diesbezüglichen Überlegungen der außeruniversitären Forschungsorganisationen. Jutta Allmendinger vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) der Leibniz-Ge- meinschaft gab einen Input zu den aktuellen Entwicklungen am WZB und den laufenden Kooperationen zum Thema Transferindikatorik.

Im Berichtszeitraum wurde zudem ein Vernetzungstreffen der Referentinnen und Referenten der Institute der Sektion B durchgeführt. Dieses fand am 4. Dezember 2019 am ZBW – Leibniz- Informationszentrum Wirtschaft in Hamburg statt.

Einrichtungen der Sektion B sind derzeit in vier Leibniz-Forschungsverbünden und einem Leibniz-Forschungsnetzwerk federführend tätig und an sechs Leibniz WissenschaftsCampi beteiligt.

Sprecher: Christof Wolf (GESIS) Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Kristina Hahn (bis 14. September 2020)

29 Sektion C – Lebenswissenschaften Die Sektion C umfasst, nachdem zum 1. Januar 2020 das Leibniz-Institut für Resilienzfor- schung (LIR) in Mainz aufgenommen wurde, 24 Mitgliedseinrichtungen. Zudem ist mit dem Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften – ISAS, ein Mitglied der Sektion D assoziiert. Sprecher der Sektion ist Andreas Radbruch vom Deutschen Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ) – Institut der Leibniz-Gemeinschaft, stellvertretender Sprecher ist Heribert Hofer vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW). Im Berichtszeitraum traf sich die Sektion zu drei regulären Sitzungen.

Die Sektionssitzung 3-2019 fand am 27. November 2019 im Rahmen der Jahrestagung in Berlin statt. Im Gespräch mit dem Präsidenten und der Generalsekretärin wurden die Schwer- punkte der kommenden Pakt-Periode (Pakt für Forschung und Innovation IV) thematisiert sowie die Bedeutung der Instrumente zur strategischen Weiterentwicklung (Leibniz-Wettbe- werb, Strategiefonds, Strategische Vernetzung, strategische Erweiterungen der Institute) dis- kutiert. Weitere Themen waren der Bericht aus der Ständigen Kommission für wissenschaft- liche Infrastruktureinrichtungen und Museen (KIM), der Bericht der Projektgruppe Gleich- stellung sowie die Vorbereitung der Mitgliederversammlung, Die zunächst für den 8. April 2020 in Verbindung mit dem Leibniz Open Topics Meeting geplante Sektionssitzung 1-2020 wurde auf Grund der COVID-19-Pandemie abgesagt und am 20. April 2020 als Videokonferenz nach- geholt. Ein Schwerpunkt waren die Ereignisse rund um die Pandemie. Dabei ging es zum einen darum, wie die Institute den Herausforderungen des Lockdowns mit geschlossenen Instituten, Laboren und Beschränkungen bei der Freilandarbeit begegnen. Zum anderen ver- netzten sich die Institute, um mit ihren Forschungskapazitäten zur Bekämpfung der Pandemie beizutragen. Weitere Punkte waren das „Muster für eine Betreuungsvereinbarung für die Promotion an Leibniz-Institutionen“ sowie die Leibniz-Akademie für Führungskräfte.

Am 14. September 2020 fand die Sektionssitzung 2-2020 ebenfalls als Videokonferenz statt. Im Gespräch mit dem Präsidenten und der Generalsekretärin wurden die Themen For- schungsfeldbetrachtung, Vorgehen bei großen und kleinen strategischen Erweiterungen sowie die Weiterentwicklung der strategischen Instrumente im Leibniz-Wettbewerb adressiert. Es wurde vereinbart, sich stärker mit dem Dachverband Deutsche Hochschulmedizin e. V. zu ver- netzen. Im Rahmen des Konjunkturprogramms der Bundesregierung 2020 engagieren sich Sektionsmitglieder in verschiedenen Vorhaben, u. a. zu Wirkstoffen und Medizintechnik.

Im Rahmen der Sektionsarbeit wurden im Berichtszeitraum die Aktivitäten des Forums Ge- sundheitsforschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) begleitet. Am 4. Juni 2020 fand ein virtuelles Treffen der wissenschaftlichen Referentinnen und Referenten der Sektion C statt. Die Sektion nahm am World Health Summit (25. – 27. Oktober 2020) teil.

Im Berichtszeitraum wirkten Mitglieder der Sektion in der Leibniz-Kommission im Rahmen des Aufnahmeverfahrens des Regensburger Centrums für Interventionelle Immunologie (RCI) wie auch für die große strategische Erweiterung des Leibniz-Instituts für Lebensmittel-System- biologie an der Technischen Universität München (LSB) mit. Die Sektion C war in den Kommis- sionen mit sechs bzw. fünf Mitgliedern vertreten (vgl. 5.2.).

Einrichtungen der Sektion C sind in neun (sieben laufenden und zwei neu eingerichteten) Leib- niz-WissenschaftsCampi federführend und in sieben Leibniz-Forschungverbünden beteiligt, dabei vier Mal als koordinierende Einrichtung. Seit 2020 werden mit Sprechern aus Instituten der Sektion C die Leibniz-Forschungsnetzwerke „Immunvermittelte Erkrankungen“ und „Inte-

30 grierte Erdsystemforschung“ koordiniert. Im Jahr 2021 startet das Leibniz-Forschungsnetz- werk „Grüne Ernährung – Gesunde Gesellschaft“, das durch Beschluss des Präsidiums im Berichtszeitraum eingerichtet wurde.

Sprecher: Andreas Radbruch (DRFZ) Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Britta Horstmann

Sektion D – Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften In der Sektion D arbeiten 23 Leibniz-Einrichtungen zusammen. Albert Sickmann vom Leibniz- Institut für Analytische Wissenschaften (ISAS) fungierte im Berichtszeitraum als Sektions- sprecher, Michael Hintermüller vom Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Sto- chastik – Leibniz-Institut im Forschungsverbund Berlin (WIAS) als stellvertretender Sektions- sprecher.

Seit November 2019 fanden drei Sektionssitzungen statt, die erste im Rahmen der Jahres- tagung in Berlin, die zweite als Videokonferenz und die dritte als hybride Sitzung mit Teil- nehmenden vor Ort in Berlin und per Video. In der Sitzung im Rahmen der Jahrestagung am 27. November 2019 wurden die Sektionssprecher wiedergewählt. Die Themenschwerpunkte der Sitzung waren die Zielsetzungen der Leibniz-Gemeinschaft im kommenden Pakt für For- schung und Innovation IV, die Weiterentwicklung des Leibniz-Wettbewerbsverfahren und die Vorbereitung einer Delegationsreise nach Australien. Die zweite Sektionssitzung wurde auf- grund der COVID-19-Pandemie verschoben und fand in Kombination mit einem schriftlichen Umlaufverfahren als Videokonferenz am 6. Mai 2020 statt. Im Umlaufverfahren wurden Rückmeldungen zur Muster-Betreuungsvereinbarung des Leibniz PhD Networks und zur Aktu- alisierung des Sektionsprofils eingeholt. In der Videokonferenz lag der Fokus auf dem Aus- tausch zur pandemiebedingten Situation an den Instituten, zu den Verfahren zu strategischen Erweiterungen sowie zur Positionierung der Sektion bezüglich des Themenkomplexes der Technologiesouveränität Deutschlands. Auf der Sektionssitzung am 8. September 2020 standen neben der Leibniz-Akademie und dem Bericht zum Survey des PhD Networks die Nominierungen zum Promotionspreis der Leibniz-Gemeinschaft im Vordergrund. Pandemie- bedingt entfiel die für 2020 geplante Strategieklausur.

Vom 10. bis 18. Februar 2020 fand auf Initiative und unter Leitung des Sektionssprechers eine Delegationsreise nach Australien zur Anbahnung neuer und Vertiefung bestehender Koopera- tionen statt. Aus der Sektion beteiligten sich acht Leibniz-Institute an den insgesamt 30 Fach- workshops an zehn Forschungsstandorten in vier Städten (vgl. Abschnitt 2.5.).

Vernetzungstreffen der Referentinnen und Referenten der in der Sektion D organisierten Leib- niz-Einrichtungen fanden am 19. Dezember 2019 und virtuell am 29. September 2020 statt. In diesen beiden Treffen wurde sich auf Referentinnen- und Referentenebene zum Beispiel über Prozesse an Instituten zur Entwicklung von Roadmaps, der Vorbereitung, Organisation und des Ablaufs eines Mid-Term-Audits oder über das neue Informationssystem für Datener- hebung und –auswertung (IDA) ausgetauscht.

Einrichtungen der Sektion D sind an insgesamt fünf Leibniz-WissenschaftsCampi beteiligt so- wie in zwei Leibniz-Forschungsverbünden und einem Leibniz-Forschungsnetzwerk als koordi- nierende Einrichtungen tätig.

Sprecher: Albert Sickmann (ISAS) Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Felix Kießling

31 Sektion E – Umweltwissenschaften In der Sektion E sind – nach der Beendigung der gemeinsamen Förderung von Bund und Ländern des Leibniz-Instituts für Angewandte Geophysik (LIAG) zum Ende 2019 – acht Leib- niz-Einrichtungen zusammengeschlossen. Assoziiert sind zudem zwei Institute aus den Sek- tionen C bzw. B: das Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN) in Dummerstorf und das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) in Dresden. Sektionssprecher ist Ulrich Bathmann vom Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW). Stellvertretender Sprecher ist Andreas Macke vom Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS).

Im Berichtszeitraum fanden drei reguläre Sitzungen statt: Im Rahmen der Jahrestagung traf sich die Sektion am 29. November 2019 in Berlin. Die COVID-19-Pandemie beeinflusste auch die Sektion E: Die Frühjahrssitzung der Sektion fand am 6. April 2020 als Videokonferenz statt. Die Diskussion war von der Pandemie bestimmt, die die Mitglieder insbesondere im Hinblick auf die Aufrechterhaltung des Betriebs, das routinemäßige Antragsgeschäft und die Vertrags- situation von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern vor große Herausforderungen stellte. Auch tauschte sich die Sektion über aktuelle Beiträge der umwelt- wissenschaftlichen Forschung zur COVID-19-Pandemie aus. Auf der Sitzung am 1. Septem- ber 2020, die pandemiebedingt ebenfalls als Videokonferenz durchgeführt wurde, stand das Gespräch mit dem Präsidenten und der Generalsekretärin im Mittelpunkt. Das jährlich von der Sektion organisierte Coaching für die Antragstellerinnen und Antragsteller zum Antragsver- fahren im Leibniz-Wettbewerb musste wegen des Ausbruchs der Pandemie kurzfristig abgesagt werden.

Im Berichtszeitraum fand das 5. Vernetzungstreffen der Referentinnen und Referenten der Institute der Sektion E am 16. Dezember 2019 in der Geschäftsstelle der Leibniz-Gemein- schaft statt. Das Treffen galt vorwiegend dem informellen Erfahrungsaustauch zu Themen wie Evaluierungsvorbereitungen, Gremiensitzungen, Programmbudgetplanung und bot Gelegen- heit für Informationen aus der Geschäftsstelle.

Einige Mitglieder der Sektion E engagierten sich wie im Vorjahr im Lenkungskreis und als Mit- glieder des Leibniz-Strategieforums „Zielkonflikte nachhaltiger Biomasseproduktion“. Daraus ging die Konzeptskizze für die Einrichtung eines neuen Leibniz-Forschungsverbunds „Sustain- able Biomass from Land and Water“ hervor, die im Rahmen des Verfahrens für Leibniz-For- schungsverbünde 2021 eingereicht wurde. Die geplante Abschlussveranstaltung des Stra- tegieforums, die als Dialogveranstaltung mit Praxisakteuren im Herbst 2020 stattfinden sollte, musste ebenfalls pandemiebedingt verschoben werden.

Einrichtungen der Sektion E sind im Leibniz-WissenschaftsCampus „Phosphorforschung“ sowie im Leibniz-Forschungsverbund „Nachhaltige Lebensmittelproduktion und gesunde Er- nährung“, federführend beteiligt. Mitglieder der Sektion E engagieren sich in den Leibniz-For- schungsnetzwerken „Integrative Erdsystemforschung“ (iESF) und „Citizen Science“ sowie „Wissen für nachhaltige Entwicklung“.

Sprecher: Ulrich Bathmann (IOW) Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Matthias Premke-Kraus

4.2. Hochschulkooperationen

Die „Standards zur Besetzung von wissenschaftlichen Leitungspositionen in der Leibniz-Ge- meinschaft“ (kurz Leibniz-Besetzungsstandards), die die Mitgliederversammlung 2016 be-

32 schlossen hat, bilden weiterhin die wesentliche Grundlage für den Austausch mit den Hoch- schulen zu gemeinsamen Berufungen. Auf Basis der Umsetzungsempfehlungen des Präsidi- ums für die Leibniz-Besetzungsstandards wurde im Berichtszeitraum vom Präsidium in einem Besetzungsverfahren an einer Leibniz-Einrichtung ein Vertreter mit beratendem Mandat in die Berufungskommission entsandt. In zahlreichen weiteren Verfahren sind Leibniz-Vertreterinnen und -Vertreter in den Berufungskommissionen anderer Leibniz-Einrichtungen beteiligt. Der regelmäßige und strukturierte Austausch zu Besetzungsverfahren ist als ständiger Tages- ordnungspunkt in den Sitzungen des Präsidiums und der Sektionen etabliert.

Bereits im letzten Berichtszeitraum hat die Arbeitsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern der Berliner Universitäten und der Leibniz-Gemeinschaft (Berliner AG) ihre Arbeit abge- schlossen. Sie hat Verbesserungsmöglichkeiten und Wege zur Beschleunigung von Verfahren sowie zur Identifikation von Hürden in gemeinsamen Berufungsverfahren identifiziert. Die Er- kenntnisse aus diesen Beratungen und weiteren Austauschformaten innerhalb und außerhalb der Leibniz-Gemeinschaft wurden in einer Handreichung für die Leibniz-Einrichtungen zu- sammengefasst. Diese soll den Instituten als Informationsquelle für gemeinsame Berufungs- verfahren dienen und z. B. mit Checklisten, einer Sammlung von „Dos and Don’ts“ und typischen Verfahrensverläufen vorbereitend für Verfahren genutzt werden.

Ausdruck enger regionaler Kooperation mit den Hochschulen sind auch die Leibniz-Wissen- schaftsCampi. Im Berichtszeitraum wurden neun Anträge, davon drei auf Neueinrichtung und sechs auf Fortsetzung eines Leibniz-WissenschaftsCampus, bewilligt (vgl. 6.3.).

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Felix Kießling

4.3. Open Science

Das Prinzip Open Science mit dem Ziel, wissenschaftliche Abläufe und Ergebnisse offen zu- gänglich, nachvollziehbar und nutzbar zu machen, gewinnt auf europäischer und internatio- naler Ebene immer stärker an Bedeutung. Die Leibniz-Gemeinschaft und ihre Mitgliedsein- richtungen unterstützen diese Entwicklung und gestalten sie maßgeblich mit. Im Leibniz-For- schungsverbund „Open Science“ werden verschiedene Aspekte von Open Science erforscht. Johannes Vogel vom Museum für Naturkunde – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiver- sitätsforschung (MfN) vertrat als gewählter Chair der European Citizen Science Association (ECSA) diesen Verband in der Open Science Policy Platform der Europäischen Kommission bis zum Ende der zweiten Mandatsperiode im Mai 2020. Bereiche von Open Science, in denen sich die Leibniz-Gemeinschaft und ihre Mitgliedseinrichtungen zurzeit besonders engagieren, sind Citizen Science, Open Access und Forschungsdaten. Der Leibniz-Forschungsverbund (LFV) „Open Science“ organisierte zum siebten Mal die International Open Science Con- ference, die (aufgrund der Beschränkungen durch die COVID-19-Pandemie auf einen Tag ver- kürzt) am 11. März 2020 in Berlin stattfand und der ein Open-Science-Barcamp voraus ging. Vertreterinnen und Vertreter des Leibniz-Forschungsverbunds „Open Science“ und des Ar- beitskreises Open Access entwickelten und organisierten gemeinsam mit der Geschäftsstelle einen virtuellen Stakeholder-Workshop am 9. September 2020 mit ca. 30 Teilnehmenden, bei dem Empfehlungen für eine „Open-Science-Policy“ der Leibniz-Gemeinschaft an das Präsi- dium erarbeitet wurden.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Julian Vuorimäki (bis 30. September 2020)

33 Citizen Science

Im Leibniz-Netzwerk „Citizen Science“ haben sich Leibniz-Einrichtungen zusammengeschlos- sen, bei denen die Interaktion zwischen Wissenschaft und Ehrenamt Gegenstand des For- schungsalltags ist. Das Leibniz-Netzwerk mit aktuell rund 60 Mitgliedern aus 21 Leibniz-Ein- richtungen aus vier Sektionen dient dem fachlichen Austausch und der Weiterentwicklung des Forschungsfelds „Citizen Science“ in der Leibniz-Gemeinschaft. Die Mitglieder des Netzwerks trafen sich am 22. Januar 2020 in Berlin. Im Mittelpunkt standen die Vorstellung von neuen Citizen-Science-Projekten und der Austausch über aktuelle Entwicklungen in der Citizen- Science-Community in Deutschland. Derzeit werden mehr als 50 auf Bürgerbeteiligung auf- bauende Projekte unter Federführung von zwölf Leibniz-Einrichtungen durchgeführt. Mit- glieder des Netzwerks engagierten sich in der im Frühjahr 2020 gegründeten „AG Weißbuch“ im Rahmen der Plattform "Bürger schaffen Wissen“. Ziel der neuen AG ist die Evaluierung des Grünbuches der Citizen-Science-Strategie für Deutschland 2020 und die Weiterentwicklung der Strategie zu einem Weißbuch mit konkreten Handlungsempfehlungen.

Koordinatorin des Netzwerks: Miriam Brandt (IZW) Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Matthias Premke-Kraus

Open Access

Die Leibniz-Gemeinschaft versteht sich als eine der treibenden Kräfte des Transformations- prozesses vom Subskriptions- auf das Open-Access-Modell des wissenschaftlichen Publika- tionswesens. Daher beteiligt sie sich an den Projekten „DEAL – Bundesweite Lizenzierung der Angebote großer Wissenschaftsverlage“ und „OA2020-DE“, in dem ein Nationaler Open- Access-Kontaktpunkt (NOAK) der Allianz der Wissenschaftsorganisationen eingerichtet wurde. Im Projekt DEAL vertritt Andreas Radbruch vom Deutschen Rheuma-Forschungs- zentrum Berlin (DRFZ) – Institut der Leibniz-Gemeinschaft die Interessen der Gemeinschaft in der Verhandlungsgruppe. Im Projektlenkungsausschuss engagierte sich zudem Irina Sens von der Technischen Informationsbibliothek (TIB) – Leibniz-Informationszentrum Technik und Na- turwissenschaften für die Belange der Leibniz-Institute. In den Beirat der MPDL Services GmbH (siehe 2.4.) bringt Bettina Böhm, Generalsekretärin der Leibniz-Gemeinschaft, die Sichtweisen der Leibniz-Gemeinschaft und ihrer Einrichtungen ein. In der Projektgruppe NOAK wirkt Olaf Siegert, ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft, mit.

Als auf die Gemeinschaft bezogene Maßnahme der Open-Access-Transformation wurde der 2016 eingerichtete Open-Access-Publikationsfonds im Jahr 2020 mit Fördermitteln aus dem Strategiefonds fortgesetzt. Koordiniert durch die Technische Informationsbibliothek (TIB) – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften erhielten Leibniz-Autorinnen und -Autoren aus mehr als der Hälfte aller Leibniz-Einrichtungen Unterstützung beim artikelge- bührenfinanzierten Open-Access-Publizieren ihrer Zeitschriftenbeiträge. Um den Anforde- rungen einer diversen Publikationskultur Rechnung zu tragen, wurde zudem der seit 2019 ebenfalls mit Mitteln des Strategiefonds geförderte Open-Access-Publikationsfonds für Mono- graphien im Berichtszeitraum fortgeführt. Dieses Förderinstrument steht sämtlichen Einrich- tungen der Leibniz-Gemeinschaft offen und wird vom Institut für Deutsche Sprache (IDS) der Leibniz-Gemeinschaft in Zusammenarbeit mit der TIB koordiniert.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Julian Vuorimäki (bis 30. September 2020)

34 Arbeitskreis Open Access

Der Arbeitskreis Open Access tagte im Berichtszeitraum am 22. April sowie am 29. Oktober 2020. Zentrale Themen waren die Open-Access-Transformationsinitiative im Rahmen der Allianz der Wissenschaftsorganisationen (inklusive der Projekte DEAL und OA2020-DE), die Auswertung der Umfrage zum Open-Access-Monitoring, die Weiterentwicklung der Open- Access-Policy der Leibniz-Gemeinschaft und die Fortführung der OA-Publikationsfonds sowie Ergebnisse und nächste Schritte des Stakeholder-Workshops für Empfehlungen zu einer „Open-Science-Policy“ der Leibniz-Gemeinschaft. Darüber hinaus organisierte der Arbeits- kreis am 13. November 2019 am Leibniz-Institut für Neurobiologie (LIN) in Magdeburg einen eintägigen Workshop für die Open-Access-Beauftragten in den Leibniz-Einrichtungen zum Thema Creative-Commons-Lizenzen und Lizenzmanagement in der Berufspraxis. Der Ar- beitskreis begleitete zudem die Umsetzung der beiden Open-Access-Publikationsfonds der Leibniz-Gemeinschaft.

Der Arbeitskreis unterstützt die Umsetzung der „Open-Access-Policy der Leibniz-Gemein- schaft 2016-2020“, die auf Initiative des Arbeitskreises im März 2020 durch das Präsidium entfristet wurde, und hat dazu eine Unterarbeitsgruppe eingesetzt. Diese hat, auf einem Open- Access-Monitoring-Konzept basierend, im Mai und Juni 2020 eine Wiederholung der erstmals 2018 erfolgten Umfrage zum Umsetzungsstand in der Leibniz-Gemeinschaft durchgeführt. Die Ergebnisse des zweiten Monitorings wurden dem Leibniz-Präsidium in seiner Sitzung am 12. und 13. Oktober 2020 präsentiert.

Das vom Arbeitskreis betreute zentrale Open‐Access‐Portal LeibnizOpen für Publikationen der Leibniz-Einrichtungen wird mittlerweile von 89 der 96 Institute genutzt und bündelt mehr als 63.000 Volltexte – einige davon erstmals mit freien Zugriff. Nachdem das GESIS – Leibniz- Institut für Sozialwissenschaften den laufenden Betrieb des Portals seit seiner Einrichtung fin- anziert, wird nun die ZBW - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft diese Finanzierung über- nehmen.

Der Sprecher des Arbeitskreises vertritt die Leibniz-Gemeinschaft in Arbeitsgruppen der Allianz der Wissenschaftsorganisationen und von Science Europe sowie im Allianzprojekt „Nationaler Kontaktpunkt OA2020-DE“.

Sprecher: Olaf Siegert (ZBW) Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Julian Vuorimäki (bis 30. September 2020)

Arbeitskreis Forschungsdaten

Reguläre Arbeitskreissitzungen fanden am 5. Dezember 2019 und am 19. Juni 2020 statt. Darüber hinaus stand der Kreis der Sprecherinnen und Sprecher in regelmäßigem Kontakt per Video- bzw. Telefonkonferenz. Der für Juni 2020 geplante Workshop des Arbeitskreises wurde aufgrund der Beschränkungen durch die COVID-19-Pandemie auf den 28. Oktober 2020 ver- schoben. Der Workshop behandelte das Thema „Institutionelle Workflows zum Forschungs- datenmanagement“ und wurde als virtuelle Veranstaltung in drei Blöcken durchgeführt. Die Dokumentation und die Ergebnisse des Vorjahres-Workshops zum Thema Forschungsdaten- management wurden Open Access publiziert.

Die aktuellen Anwendungspraktiken der „Leitlinie zum Umgang mit Forschungsdaten in der Leibniz-Gemeinschaft“, die 2018 durch die Mitgliederversammlung verabschiedet wurde,

35 wurden mit einer Umfrage im April und Mai 2020 erhoben und am 19. Juni in einer Video- konferenz den Mitgliedern des Arbeitskreises vorgestellt und von ihnen diskutiert.

Der Arbeitskreis Forschungsdaten vertritt die Leibniz Gemeinschaft in organisationsübergrei- fenden Gremien, unter anderem in der Schwerpunktinitiative „Digitale Information“ der Allianz der Wissenschaftsorganisationen und der Science Europe Working Group on Research Data. Zahlreiche Mitglieder des Arbeitskreises sind zudem in den bewilligten bzw. sich formierenden Konsortien der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) aktiv. Die ELN-Gruppe (Electronic Lab Notes) des Arbeitskreises befindet sich in regelmäßigem Austausch zu elektro- nischen Laborbüchern und plant weitere Aktivitäten.

Sprecher: Harry Enke (AIP) Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Julian Vuorimäki (bis 30. September 2020)

4.4. Forschungsinfrastrukturen

Im Berichtszeitraum bestimmte der Prozess zum Aufbau der Nationalen Forschungsdaten- infrastruktur (NFDI) die Aktivitäten der Leibniz-Gemeinschaft im Feld der digitalen Forschungs- daten. Mit ihren eigenen Forschungsdateninfrastrukturen und umfangreichen Forschungs- datenservices sind zahlreiche Leibniz-Institute prädestiniert, sich maßgeblich an diesem Pro- zess zu beteiligen. Dies belegt auch das Ergebnis der ersten Antragsrunde des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) durchgeführten Auswahlverfahrens: An sieben der neun von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) im Juni 2020 zur Förderung ausgewählten Konsortien sind mehr als 30 Leibniz-Einrichtungen beteiligt. Gemeinsam mit den Leibniz-Vertreterinnen und -Vertretern im Rat für Informationsinfrastrukturen und unter dem Dach des Kompetenznetzwerks „LeibnizData“ hat die Geschäftsstelle zum dritten Mal in Folge ein NFDI-Symposium durchgeführt. Am 19. August 2020 tauschten sich rund 65 Teil- nehmende über den aktuellen Planungsstand des NFDI-Verfahrens und über die Erfahrungen aus dem bisherigen Prozess aus. Außerdem wurden mit Blick auf weitere Beteiligungsmög- lichkeiten Aktivitäten und Initiativen der Leibniz-Institute vorgestellt und Raum für Diskussion und Vernetzung geschaffen.

Das Europa-Büro der Leibniz-Gemeinschaft koordinierte und begleitete zudem diverse Aktivi- täten im Rahmen des European Science Forum for Research Infrastructures (ESFRI; vgl. 9.1.).

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Julian Vuorimäki (bis 30. September 2020)

Ständige Kommission für wissenschaftliche Infrastruktureinrichtungen und For- schungsmuseen Die ständige Kommission für wissenschaftliche Infrastruktureinrichtungen und Forschungs- museen (KIM), die sich als Dach für alle infrastrukturbezogenen Aktivitäten auf Gemein- schaftsebene etabliert hat, führte ihre Jahresversammlung im Rahmen der Leibniz-Jahres- tagung am 26. November 2019 durch. Es wurden Informationen zu aktuellen nationalen und internationalen Entwicklungen zu Forschungsinfrastrukturen (EOSC, ESFRI, Go FAIR- Initiative, NFDI, Nationale FIS Roadmap) diskutiert sowie zwei im Rahmen der Nationalen Roadmap erfolgreiche Vorhaben von Leibniz-Instituten exemplarisch genauer vorgestellt. Die beiden Arbeitsgruppen der KIM zu Karriereperspektiven und zur Paktindikatorik stellten ihre Arbeitsergebnisse vor. Im Gespräch mit dem Präsidenten und der Generalsekretärin wurden die aktuellen Entwicklungen in Vorbereitung auf den 2021 startenden Pakt für Forschung und

36 Innovation IV diskutiert und die weiter steigende Bedeutung von Forschungsinfrastrukturen, die in den neuen Paktzielen Niederschlag findet, gewürdigt.

In den Arbeitsgruppen wurden Kernthemen der Kommission weiter bearbeitet. Das von der Arbeitsgruppe zu Karriereperspektiven entworfene Projekt „Karrieremodelle in Forschungs- infrastrukturen“ lief im März 2020 an. Es hat zum Ziel, auf Grundlage der umfassenden Vorar- beiten der Arbeitsgruppe ein von den Instituten nutzbares Qualifikationsprogramm für Mitar- beitende, die in Forschungsinfrastrukturen arbeiten, zu entwickeln. Die Arbeitsgruppe zur Ent- wicklung einer für die Forschungsinfrastrukturen in der Leibniz-Gemeinschaft geeigneten Indikatorik im Rahmen des Paktes für Forschung und Innovation traf sich im Berichtszeitraum überwiegend in Videokonferenzen am 12. November 2019, am 4. März 2020, am 8. Juni 2020 und am 21. Oktober 2020. Auf Grundlage einer von der Arbeitsgruppe erarbeiteten Indikatorik für die externe Nutzung der unterschiedlichen Kategorien von Forschungsinfrastrukturen und einer geschärften Definition der Forschungsinfrastrukturen wurde eine Abfrage durchgeführt, mit der einerseits der erste Schritt zur Darstellung der zeitlichen Entwicklung der externen Nutzung von Leibniz-Forschungsinfrastrukturen getan und zugleich die 2013 entstandene Liste der Leibniz-Forschungsinfrastrukturen aktualisiert wurde. Die Ergebnisauswertung der Abfrage wurde diskutiert und für die Vorstellung in der folgenden KIM-Sitzung vorbereitet.

Vorsitzende: Katrin Böhning-Gaese (SGN), Klaus Tochtermann (ZBW) Ansprechpersonen in der Geschäftsstelle: Anita Eppelin (KIM, AG Paktindikatorik, bis 30. August 2020), Sabine Müller (AG Karriere)

Arbeitskreis Bibliotheken und Informationseinrichtungen

Für den Arbeitskreis war das Projekt „DEAL – Bundesweite Lizenzierung von Angeboten gro- ßer Wissenschaftsverlage“ der Allianz der Wissenschaftsorganisationen eine Schwerpunkt- aktivität im Berichtszeitraum. Die im Arbeitskreis zusammengeschlossenen Bibliotheken unterstützten das Vorhaben einerseits durch das Verhandlungsmandat, das von rund der Hälfte der Leibniz-Einrichtungen an DEAL übertragen wurde, andererseits durch Kündigung oder Nichtverlängerung ihrer Verträge mit den Verlagen Elsevier, Wiley und SpringerNature sowie durch hausinterne Information und Beratung. Die notwendige Verzahnung mit der Open- Access-Transformationsinitiative, die sich im Allianz-Projekt „Nationaler Open-Access- Kontaktpunkt“ manifestiert, wird durch die enge Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Open Access sichergestellt.

Im Berichtszeitraum wurden erneut konsortiale Vereinbarungen mit Verlagen für Lizenzen und Informationsprodukte für Leibniz-Einrichtungen verhandelt, koordiniert durch die Technische Informationsbibliothek (TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften, ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft und ZB MED – Informationszentrum Lebens- wissenschaften. Der Bedarf an Informationsprodukten wurde durch Umfragen eng mit dem Arbeitskreis abgestimmt.

Die 20. Jahrestagung des Arbeitskreises fand am 14. und 15. November 2019 im LIN – Leib- niz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg statt. Der thematische Schwerpunkt der Tagung lautete „Szientometrie – Vermessung der Wissenschaft“. An der Tagung beteiligten sich Mitglieder aus rund 60 Leibniz-Instituten. Beim 5. Leibniz-Lizenztag am 7. Mai 2020, der erst- mals in einem virtuellen Format durchgeführt wurde, befassten sich rund 80 Teilnehmende mit aktuellen, die Informationsversorgung in den Forschungseinrichtungen konkret betreffenden Entwicklungen, vorrangig mit Themen der Open-Access-Transformation und insbesondere DEAL.

37 Mitglieder des Arbeitskreises unterstützen den Ausbau von LeibnizOpen sowie die Open- Access-Publikationsfonds und sind in den Leibniz-Einrichtungen Ansprechpartnerinnen und - partner für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zum Thema Open Access.

Mitglieder des Sprecherinnen- und Sprecherkreises des Arbeitskreises nahmen als Gäste an Sitzungen und Veranstaltungen der Bibliotheksgremien von Fraunhofer-Gesellschaft, Max- Planck-Gesellschaft und Helmholtz-Gemeinschaft teil und sorgten für einen kooperativen Aus- tausch mit anderen Forschungsorganisationen.

Sprecher: Jan Lüth (GIGA) Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Julian Vuorimäki (bis 30. September 2020)

Arbeitskreis Archive

Der Arbeitskreis veranstaltete 2020 aufgrund der COVID-19-Pandemie im Berichtszeitraum lediglich eine Arbeitstagung am 5. und 6. Oktober 2020 am Institut für Zeitgeschichte (IfZ) in München. Auf der Sitzung wurden eine neue Sprecherinnen und ein neuer Sprecher gewählt: Kai Drewes vom Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) und Bettina Irina Reimers vom Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF). Ein thematischer Schwerpunkt der Sitzung lag auf der digitalen Langzeitarchivierung. Im Berichts- zeitraum wurde zudem das Buch „Koloniale Spuren in den Archiven der Leibniz-Gemeinschaft“ veröffentlicht.

Mitglieder des Arbeitskreises engagierten sich in der AG Paktindikatorik der KIM sowie bei der Weiterentwicklung des LFV „Historische Authentizität“. Im Berichtszeitraum wurde der regel- mäßige Austausch mit den Archiven der Max-Planck-Gesellschaft und der Helmholtz-Ge- meinschaft fortgesetzt. Zu der vom Arbeitskreis initiierten Strategie „Sammeln im Verbund“ traf sich eine Arbeitsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Partner wie dem Bundesarchiv, mehreren großen Landesarchiven sowie dem Verband deutscher Archiva- rinnen und Archivare. Durch diese Initiative soll auf nationaler Ebene bedeutendes Archivgut bewahrt, erschlossen und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. In seinem seit Sep- tember 2015 existierenden Blog informiert der Arbeitskreis unter https://leibnizarc.hypo- theses.org über Bestände, Neuerwerbungen, Projekte und Publikationen.

Sprecher und Sprecherin: Kai Drewes (IRS) GNM), Bettina Irina Reimers (DIPF) Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Sabine Müller

4.5. Strategische Positionierung der Leibniz-Forschungsmuseen

Mit dem Aktionsplan Leibniz-Forschungsmuseen II haben die acht Leibniz-Forschungs- museen, ihre Zusammenarbeit weiter ausgebaut. Im Mittelpunkt steht das Thema „Eine Welt in Bewegung“. Ziel ist es, gemeinsam und zusammen mit Partnerorganisationen eine Plattform und einen Diskursraum zu bieten, um den multidimensionalen Themenkomplex von Mobilität, Migration und Bewegung aus verschiedenen Perspektiven forschungs- und objektbasiert zu beleuchten und zu diskutieren. So sind größere Gemeinschaftsaktivitäten in Planung und werden mit einem in die Leibniz-Geschäftsstelle eingebetteten Projektteam geplant und umge- setzt. Dazu wurden, befristet durch die Laufzeit des Aktionsplans, vier zusätzliche Stellen ein- gerichtet. Diese widmen sich dem Gesamtkonzept, der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, der Internationalisierung und der Administration. Die Gemeinschaftsaktivitäten werden durch einen Projektbeirat, bestehend aus drei Museumsleitungen und der Leibniz-Generalsekretärin,

38 begleitet. Auf Grund der COVID-19-Pandemie mussten viele der zunächst als Präsenzveran- staltung konzipierten Formate digital adaptiert werden. Erste Aktivität war eine Kick-Off-Ver- anstaltung am 29. Oktober 2020, die live ins Internet übertragen wurde. Eine Übersicht aller Veranstaltungen befindet sich auf der neu gestalteten Webseite der Leibniz-Forschungs- museen.

Über den Projektbeirat Aktionsplan Leibniz-Forschungsmuseen hinaus, der alle vier bis sechs Wochen zusammen kommt, haben sich die Leibniz-Forschungsmuseen im Berichtszeitraum in insgesamt drei Sitzungen auf Leitungsebene zu strategischen Themen ausgetauscht. Am 5. Oktober 2020 die Leitungen der Leibniz-Forschungsmuseen mit Vertreterinnen und Vertretern des Bundes (BMBF) und der Sitzländer der Museen zusammen, um gemeinsam die weitere strategische Entwicklung zu besprechen. Inhalte des Treffens waren die Vorstellung bisheriger und geplanter Aktivitäten im Rahmen des Aktionsplans sowie eine Aktualisierung des Bund-Länder-Eckpunktepapieres.

Sprecher: Volker Mosbrugger (SGN) Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Britta Horstmann

4.6. Forschung an Tieren

Im Berichtszeitraum wurde die Informationsinitiative „Tierversuche verstehen“ der Allianz der Wissenschaftsorganisationen weiterhin von der Geschäftsstelle unterstützt. Die Koordination und Verantwortung obliegt dabei einer Steuerungsgruppe, die aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Kommunikationsexpertinnen und -experten der Allianzorganisationen besteht. Die Leibniz-Gemeinschaft ist mit Stefan Treue vom Deutschen Primatenzentrum – Leibniz-Institut für Primatenforschung (DPZ) als Sprecher der Steuerungsgruppe sowie zwei weiteren Mitgliedern in der Steuerungsgruppe vertreten. Das jährliche Leibniz-interne Ver- netzungstreffen zum Thema „Tierschutz bei Leibniz“ fand am 18. Mai 2020 als Videokonferenz statt.

Präsidiumsbeauftragter für Tierschutz: Stefan Treue (DPZ) Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Britta Horstmann

4.7. Wissenschaftliche Preise

Die Preisjury der Leibniz-Gemeinschaft trat am 14. Oktober 2019 zusammen, um über die Ver- gabe von drei Preisen zu entscheiden: Der mit 50.000 Euro dotierte Leibniz-Gründerpreis ging an Phytoprove Pflanzenanalytik, ein Gründungsvorhaben aus der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN) der Leibniz-Gemeinschaft. Der mit jeweils 3.000 Euro dotierte Pro- motionspreis ging in der Kategorie Geistes- und Sozialwissenschaften an Felix Haaß vom GIGA – Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien und in der Kategorie Natur- und Technikwissenschaften an Catrin Ciemer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) der Leibniz-Gemeinschaft. Die Preisträgerinnen und der Preisträger der Leibniz-Auszu- bildendenpreise waren im Berichtszeitraum Elisa Hennicke vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), Cora Pröschold vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und Dominik Sudau vom Ferdinand-Braun-Institut – Leibniz-Institut für Höchstfrequenz- technik (FBH).

39 Der Senat wählt die Mitglieder der Preisjury der Leibniz-Gemeinschaft, die sich zum Ende des Berichtszeitraums wie folgt zusammensetzte:

Vorsitz: • Prof. Dr. Matthias Kleiner, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft • Vertretung: Prof. Dr. Matthias Beller, Vizepräsident der Leibniz-Gemeinschaft Stifterverband: • Dr. Monika Lessl, Bayer AG Personen des öffentlichen Lebens – Medien • Beate Spiegel, Spektrum der Wissenschaft Personen des öffentlichen Lebens – Politik und Gesellschaft: • Prof. Dr. Dr. h.c. Friederike Fless, Deutsches Archäologisches Institut Personen des öffentlichen Lebens – Expertise bei Ausgründungsvorhaben: • Dr. Merle Arnika Fuchs, TechnologieContor • Marco Winzer, High-Tech Gründerfonds Management GmbH Sektion A – Geisteswissenschaften und Bildungsforschung: • Prof. Dr. Manfred Krifka, Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft (ZAS) • Vertretung: Prof. Dr. Olaf Köller, IPN - Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik an der Universität Kiel Sektion B - Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Raumwissenschaften: • Prof. Dr. C. Katharina Spieß, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) der Leibniz Gemeinschaft • Vertretung: Prof. Jutta Allmendinger, PhD, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) der Leibniz Gemeinschaft Sektion C – Lebenswissenschaften: • Prof. Dr. Tilman Grune, Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) der Leibniz Gemeinschaft • Vertretung: Prof. Dr. Iris Pigeot, Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS GmbH Sektion D – Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften: • Prof. Dr. Klaus-Dieter Weltmann, Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) • Vertretung: Prof. Dr. Albert Sickmann, Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften - ISAS Sektion E – Umweltwissenschaften: • Prof. Dr. Ina Tegen, Leibniz-Institut für Troposphärenforschung • Vertretung: Prof. Dr. Klaus Müller, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung.

Die Geschäftsstelle weist die Leibniz-Einrichtungen regelmäßig auf nationale und internati- onale Ausschreibungen wissenschaftlicher Preise hin, organisiert die Preisnominierungen im Namen des Präsidenten und leitet Nominierungsvorschläge aus Leibniz-Einrichtungen weiter. Im Berichtszeitraum wurde Ottmar Edenhofer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) mit dem Deutschen Umweltpreis 2020 ausgezeichnet, der Ehrenpreis ging ebenfalls auf einen Vorschlag der Leibniz-Gemeinschaft zurück: Martin Sorg vom Entomologischen Verein

40 Krefeld. Robert Arlinghaus vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) erhielt den diesjährigen Communicator-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Außerdem wurde Garvin Brod vom Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungs- information (DIPF) in die Junge Akademie, die gemeinsam durch die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften und die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina getragen wird, gewählt.

Ansprechpersonen in der Geschäftsstelle: Katharina Brücher, Ricarda Opitz

41 5. Strategische Vorhaben

Die Aufnahme von Instituten in die Leibniz-Gemeinschaft und große strategische Erweite- rungen bestehender Leibniz-Einrichtungen werden für den Senat durch den Senatsausschuss Strategische Vorhaben (SAS) vorbereitet. Der SAS hat darüber hinaus eine wichtige Rolle im neu geschaffenen Verfahren der Forschungsfeldbetrachtung (s. u.). Der SAS nimmt gegen- über den Gremien der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) Stellung zu kleinen strategischen Institutserweiterungen und entwirft Stellungnahmen des Senats zu über- greifenden Themen. Der SAS bereitet ferner die Förderentscheidungen des Senats in der Förderlinie „Strategische Vernetzung“ (Leibniz-WissenschaftsCampi und Leibniz-Forschungs- verbünde) vor.

5.1. Senatsausschuss Strategische Vorhaben (SAS)

Dem SAS gehören 21 Mitglieder an: Der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft (Vorsitz), bis zu zwölf externe Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler, vier Vertreterinnen und Vertreter aus Präsidium und Vorstand, die Generalsekretärin der Leibniz-Gemeinschaft sowie drei Vertreterinnen bzw. Vertreter von Bund und Ländern. Die Generalsekretärin der Gemein- samen Wissenschaftskonferenz (GWK) nimmt als Gast an den Sitzungen des SAS teil.

Im Berichtszeitraum wurden die folgenden Mitglieder (erneut) gewählt bzw. benannt: Martina Brockmeier (Universität Hohenheim), Gudrun Gersmann (Universität zu Köln), Marlis Hoch- bruck (KIT), Verena Lepper (Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Humboldt Universität zu Berlin), Bernd Pichler (Universität Tübingen), Paul Reuber (Universität Münster), Bernhard Schmid (Universität Zürich), Brigitte Vollmar (Universität Rostock), Bettina Wiese (RWTH Aachen) sowie Simone Schwanitz (Ministerium für Wissen- schaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg) und Beate Wieland (Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen).

Folgende Personen schieden aus dem SAS aus: Ulrike Beisiegel (Universität Göttingen), Luise Schorn-Schütte (Goethe-Universität Frankfurt), Knut Urban (Forschungszentrum Jülich GmbH), Dorothea Wagner (KIT), Doreen Kirmse (Vorstand der Leibniz-Gemeinschaft), Carsten Feller (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Brandenburg), Jutta Koch- Unterseher (Der Regierende Bürgermeister von Berlin – Senatskanzlei – Wissenschaft und Forschung).

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Jan Biesenbender

5.2. Aufnahmen und große strategische Institutserweiterungen

Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft bewertet Einrichtungen, die eine Aufnahme in die Leib- niz-Gemeinschaft anstreben, sowie große strategische Erweiterungen von Leibniz-Einrich- tungen anhand ihres strategischen Nutzens für die Leibniz-Gemeinschaft und ihrer institu- tionellen Passfähigkeit.

Im Berichtszeitraum war die Leibniz-Gemeinschaft gebeten, zu den folgenden Vorhaben mit einem finanziellen Volumen von im Endausbau insgesamt gut 20 Mio. Euro Stellung zu neh- men: • Regensburger Centrum für Interventionelle Immunologie (Aufnahmevorhaben), • Verbund Forschungsdaten Bildung (VerbundFDB) (großes strategisches Erweiterungsvorhaben des DIPF),

42 • Forschungsinfrastruktur für digitale Verhaltensdaten (großes strategisches Erweiterungsvorhaben von GESIS), • Neuausrichtung "Systembiologische Forschung" (großes strategisches Erweiterungsvorhaben des LSB). Für jedes der Vorhaben setzte der Präsident in Absprache mit derjenigen Sektionssprecherin bzw. demjenigen Sektionssprecher, in deren bzw. dessen Sektion ein Vorhaben verortet ist, eine Leibniz-Kommission ein. Aufgrund der COVID-19-Pandemie mussten die Leibniz-Kom- missionen bei der Mehrzahl der Vorhaben ein vorwiegend schriftliches Verfahren der Be- wertung anwenden. In seiner Sitzung am 12. Oktober 2020 nahm der SAS die Berichte der Leibniz-Kommissionen entgegen und bereitete auf dieser Grundlage Stellungnahmen des Senats der Leibniz-Gemeinschaft vor, über die der Senat in seiner Sitzung am 24. November 2020 berät und entscheidet.

Im weiteren Verfahren wird der Wissenschaftsrat im Frühjahr 2021 zur wissenschaftlichen Qualität der Einrichtungen bzw. der Erweiterungsvorhaben, zur überregionalen Bedeutung sowie zur strukturellen Relevanz für das Wissenschaftssystem insgesamt Stellung nehmen. Auf Grundlage der Bewertungen durch die Leibniz-Gemeinschaft und den Wissenschaftsrat entscheidet die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz über die Aufnahme der Vorhaben in die gemeinsame Förderung von Bund und Ländern, die zum Januar 2022 erfolgen würde.

Das neue Verfahren der Forschungsfeldbetrachtungen

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) hat im Juni 2020 wesentliche Beschlüsse zur Ergänzung der Aufnahme- und Erweiterungsverfahren in der Leibniz-Gemeinschaft ge- troffen. So wird die Leibniz-Gemeinschaft anlässlich von Anträgen für Aufnahmen in die Leibniz-Gemeinschaft und für große strategische Erweiterungsvorhaben künftig gebeten werden, Forschungsfeldbetrachtungen zu erstellen. Diese sollen aus der Perspektive der GWK dazu dienen, das Forschungspolitische Gespräch des GWK-Ausschusses zu Beginn von Aufnahme- und Erweiterungsprozessen um die strategische Perspektive der Leibniz-Ge- meinschaft zu ergänzen.

Die Leibniz-Gemeinschaft wird dazu die jeweiligen Vorhaben in einen wissenschaftlichen und institutionellen Kontext stellen und dabei die maßgeblichen Institutionen innerhalb und außer- halb der Leibniz-Gemeinschaft, Potentiale zur strategischen Ergänzung oder Auffüllung thematischer Lücken in der Leibniz-Gemeinschaft sowie übergreifende strategische Über- legungen in den Blick nehmen.

Hierzu hat die Leibniz-Gemeinschaft im Juni und Juli 2020 durch ihr Präsidium und ihren Senat ein dreistufiges Verfahren unter Beteiligung von Instituten, Sektionen, Präsidium und SAS etabliert, das ab September 2020 erstmalig zur Anwendung kommen wird. Vier Vorhaben, für die eine Aufnahme in die gemeinsame Förderung von Bund und Ländern ab dem Jahr 2024 angestrebt wird, sind Anlass für Forschungsfeldbetrachtungen, darunter ein Aufnahmevor- haben und drei große strategische Erweiterungsvorhaben.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Jan Biesenbender

5.3. Kleine strategische Institutserweiterungen

Kleine strategische Institutserweiterungen werden durch den SAS anhand der gleichen Krite- rien bewertet wie Aufnahmen und große strategische Institutserweiterungen: strategischer Nutzen für die Leibniz-Gemeinschaft sowie institutionelle Passfähigkeit. In diesem Verfahren

43 bringen die externen wissenschaftlichen Mitglieder des SAS als Berichterstatterinnen bzw. Berichterstatter Entwürfe für schriftliche Stellungnahmen ein, über die der SAS entscheidet und die anschließend an die Gremien der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz weiterge- leitet werden.1

Am 9. Dezember 2019 hat der SAS in seiner Sitzung Stellungnahmen zu folgenden elf kleinen strategischen Erweiterungsvorhaben verabschiedet:

• Data Science in Bioeconomy Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) • Aufbau einer Abteilung „Systembiologie der Ernährung“ Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) • Erweiterung des Daten- und Serviceangebots des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) Sozio-oekonomisches Panel am DIW Berlin • Schwerpunktentwicklung „Umwelt – Mikrobiome – Lungengesundheit“ Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum (FZB) • Forschungsinfrastruktur „Digitale und quellenkritische Dokumentation des kulturellen Erbes im östlichen Europa (DiCulEast)“ Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut (HI) • Kristalltechnologie (Reproduzierbare Prototypenforschung zur Bewertung innovativer, konfektionierter Kristalle für Elektronik & Photonik) Leibniz-Institut für Kristallzüchtung (IKZ) • Aufbau eines bio-digitalen Ressourcenzentrums Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) • Einrichtung einer neuen Abteilung „Fachbezogener Erkenntnistransfer“ IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik • Integration der MPA Bremen Leibniz-Institut für Werkstofforientierte Technologien – IWT • Science Data Centre für die bodengestützte Sonnenphysik Leibniz-Institut für Sonnenphysik (KIS) • Economic Policy Lab „Klimawandel, Entwicklung, Migration“ (EPL KEM) RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI).

Die zuständigen Gremien der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz haben in der Folge die Finanzierung von acht der Vorhaben, die gemeinsam ein finanzielles Volumen von rund 10 Mio. Euro p.a. im Endausbau aufweisen, zum Januar 2021 beschlossen.

Das Präsidium der Leibniz-Gemeinschaft hatte im Oktober 2019 eine Handreichung zu kleinen strategischen Institutserweiterungen beschlossen. Diese Hinweise des Präsidiums dienen da- zu, den Charakter dieser Vorhaben zu verdeutlichen, den Verfahrensablauf zu beschreiben sowie die Bewertungskriterien des SAS zu definieren. Sie zielen insofern auch darauf ab, das Verfahren transparent zu machen. Das Präsidium hat die Handreichung in seiner Sitzung im

1 Aufgrund von Beschlüssen der GWK im Kontext des Paktes für Forschung und Innovation vom Juni 2020 wird dieses Verfahren künftig nur noch alle zwei Jahre durchgeführt werden.

44 März 2020 angepasst; überdies ist im Juni 2020 eine redaktionelle Anpassung an GWK-Be- schlüsse zum Verfahren erfolgt.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Jan Biesenbender

5.4. Strategische Vernetzung

Am 27. Januar 2020 hat der SAS über 21 Anträge für Leibniz-WissenschaftsCampi beraten und eine Förderempfehlung an den Senat beschlossen (vgl. 6.3.).

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Karin Effertz (Förderlinie „Strategische Vernetzung“)

45 6. Leibniz-Wettbewerbsverfahren

Die Wettbewerbsverfahren der Leibniz-Gemeinschaft – der Leibniz-Wettbewerb, die Förder- linie „Strategische Vernetzung“ und der Leibniz-Strategiefonds – ergänzen sich wechselseitig zur Sicherung von Exzellenz und zur Stimulierung von Kooperation und Wettbewerb in der Leibniz-Gemeinschaft. Zur Finanzierung stellen Bund und Länder den Leibniz-Einrichtungen zusätzlich zu den über die Programmbudgets verhandelten Haushaltsmitteln zweckge- bundene Mittel bereit. Die Wettbewerbsverfahren haben in den letzten Jahren eine identitäts- stiftende Wirkung in der Leibniz-Gemeinschaft entfaltet und wirken auch gegenseitig als Impulsgeber. Dies spiegelt sich unter anderem in den Anträgen des Leibniz-Wettbewerbs 2021 wider: Von den insgesamt 100 eingereichten Anträgen im Leibniz-Wettbewerb sind neun Anträge aus Leibniz-Forschungsverbünden heraus entstanden sowie ein Antrag aus einem Leibniz-WissenschaftsCampus.

6.1. Senatsausschuss Wettbewerb

Dem Senatsausschuss Wettbewerb (SAW) gehören Mitglieder des Senats der Leibniz-Ge- meinschaft, externe Expertinnen und Experten und Vertreterinnen und Vertreter der Deut- schen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK), des Wissenschaftsrates sowie des Bundes und der Länder an. Hinzu kommen die Spre- cherinnen und Sprecher der Sektionen, die Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten sowie die Generalsekretärin der Leibniz-Gemeinschaft. Vorsitzender des SAW war im Berichtszeitraum Vizepräsident Matthias Beller vom Leibniz-Institut für Katalyse (LIKAT).

Im Berichtszeitraum wurden durch den Senat drei Mitglieder des SAW neu gewählt und zwei Mitglieder wiedergewählt. Als externe wissenschaftliche Mitglieder wurden neu gewählt: Josef Settele, Zentrum für Umweltforschung - UFZ, Department Biozönoseforschung; Ingrid Mertig, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Physik; Michael Lechner, Universität St. Gallen, Schweizerisches Institut für Empirische Wirtschaftsforschung. Wiedergewählt wur- den: Claudia Landwehr, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Politikwissen- schaft und Wolfgang Kaysser, Helmholtz-Zentrum Geesthacht, Zentrum für Material- und Küstenforschung.

Der Senatsausschuss Wettbewerb (SAW) bewertet die im Rahmen des Leibniz-Wettbewerbs gestellten Anträge aus den Leibniz-Einrichtungen und legt dem Senat seine Förderempfeh- lungen vor. Das Gremium tagte im Berichtszeitraum virtuell am 28. Mai 2020, bilanzierte den Leibniz-Wettbewerb 2020, bereitete das Auswahlverfahren des Leibniz-Wettbewerbs 2021 (einschließlich der virtuellen persönlichen Vorstellung erfolgversprechender Kandidatinnen und Kandidaten im Programm Leibniz-Junior Research Groups) vor und schlug dem Senat den Entwurf einer neuen Geschäftsordnung für den SAW vor. Am 2. Juli 2020 fand eine wei- tere Sitzung als Videokonferenz statt, in der ein vom SAW eingesetztes Auswahlpanel aus eigenen Mitgliedern unter der Leitung des Vorsitzenden die persönliche Präsentation von Kandidatinnen und Kandidaten im Programm Leibniz-Junior Research Groups bewertete. Die Auswahlsitzung zum Leibniz-Wettbewerb 2021 fand am 17. und 18. September 2020 eben- falls als Videokonferenz statt.

6.2. Leibniz-Wettbewerb

Der Leibniz-Wettbewerb adressiert mit seinen vier Förderformaten „Leibniz-Professorinnen- programm“, „Leibniz-Junior Research Groups“, „Leibniz-Kooperative Exzellenz“ und „Leibniz- Transfer“ die strategischen Ziele der Leibniz-Gemeinschaft im Rahmen des dritten Paktes für

46 Forschung und Innovation. Die beantragten Vorhaben werden durch den zuständigen Senats- ausschuss Wettbewerb einer Begutachtung nach in den Programmdokumenten festgelegten wissenschaftlichen und strategischen Kriterien unterzogen und vom Senat zur Förderung bewilligt.

Der Leibniz-Wettbewerb in den Jahren 2019 / 2020

Im Berichtszeitraum wurde das Auswahlverfahren zum Leibniz-Wettbewerb 2020 durch die Bewilligungen des Senates am 26. November 2019 abgeschlossen. Dabei ist der Senat der Leibniz-Gemeinschaft den Empfehlungen des SAW gefolgt und hat 27 Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von 24,1 Mio. Euro zur Förderung bewilligt (Tabelle 3).

Tabelle 3: Übersicht über die geförderten Vorhaben im Leibniz-Wettbewerb 2020 Institut Sektion Titel Leibniz-Transfer Micro-scale resonators for nuclear and electron spin resonance IFW D spectroscopies Heritage Conservation Center Ruhr - Transferring knowledge DBM A about historic material’s complexity for a sustainable future Transferring the Nuremberg topographical and temporal model FIZ KA D into the public Leibniz-Junior Research Groups IÖR B Urban human-nature resonance for sustainability transformation Contentious Mobilities: rethinking mobility transitions through a IfL B decolonial lens WIAS D Numerics for innovative semiconductor devices Leibniz-Kooperative Exzellenz A risk index for health effects of mineral dust and associated TROPOS E microbes FOur dimensional Research applying Modelling and Observations IAP D for the Sea and Atmosphere Language and social action across Europe: Rules and norms in IDS A informal interaction DI A The Short Life of Soviet Yiddish Literature Contested Waterway. Governance and Ecology on the Lower IOS A Danube, 1800-2018 Design and Control of Patterned Large-Area Molecule-Surface IOM D Interfaces for Multiple-State Data Storage Technologies Ex vivo expansion of functional human HSCs to improve FLI C therapies of age-associated diseases Defective cilia in the pathogenesis of neurological phenotypes in IUF C patients with nucleotide excision repair (NER) syndromes SOEP B Perceptions of Inequalities and Justice in Europe Urban Authenticity: Creating, contesting, and visualizing the built IRS B heritage in European cities since the 1970s Regional Inequality in Germany: Assessment, Drivers and ZEW B Consequences Identification and modulation of new immune targets in juvenile DRFZ C idiopathic arthritis (JIA) Neurophysiological mechanisms of primate interactions in DPZ C dynamic sensorimotor settings

47 Institut Sektion Titel On-chip Laser-written Photonic Circuits for Classical and MBI D Quantum Applications. ZMO A The Historicity of Democracy in the Arab and Muslim Worlds Multiscale Modeling and Engineering Simulation of Next INM D Generation Multifunctional Microstructures for Handling Applications Digital Approaches for the Synthesis of Poorly Accessible DSMZ C Biodiversity Information Understanding the “Anthropocene”: human alteration of RGZM A ecosystems in our deep history Calcium control of brain function: Role of the synaptic FMP C endoplasmic reticulum (ER) and its association with other membranes Digital Formative Assessment (DiFA) - Unfolding its full potential DIPF A by combining psychometrics with learning analytics Climate Enhanced Tomato breeding Capturing Heat-resilience IGZ E Using integrative Phenotyping

Für die Vorhaben im Leibniz-Wettbewerb 2021 hat der SAW am 17. und 18. September 2020 Förderempfehlungen verabschiedet, über die der Senat auf seiner Sitzung am 24. November 2020 entscheiden wird.

Im Leibniz-Wettbewerb 2021 war jede Leibniz-Einrichtung berechtigt, einen Antrag (mit einem Antragsvolumen von bis zu 1 Mio. Euro) oder zwei Anträge (mit einem Antragsvolumen von zusammen nicht über 1 Mio. Euro und jeweils nicht unter 250.000 Euro) einzureichen. Zu- sätzlich konnte jedes Institut einen Antrag im „Leibniz-Professorinnenprogramm“ stellen.

Aus dem Kreis der 96 Leibniz-Institute sind im Leibniz-Wettbewerb 2021 insgesamt 100 An- träge eingegangen. Dabei haben 63 Einrichtungen einen Antrag und 14 Einrichtungen zwei Anträge eingereicht. Drei Einrichtungen haben drei Anträge eingereicht. Das Gesamtantrags- volumen umfasste 85,8 Mio. Euro. Hierfür standen insgesamt rund 24,2 Mio. Euro Förder- mittel zur Verfügung.

Neben der formalen Prüfung wurden für jeden Antrag zwei aussagekräftige Fachgutachten eingeholt. Auf Wunsch der Berichterstattenden wurde in einem Fall zusätzlich ein drittes Gutachten eingeholt. Im Leibniz-Wettbewerb 2021 wurden 721 Gutachterinnen und Gutachter angefragt. Insgesamt gingen 201 Gutachten in das Verfahren ein. Aus dem Ausland kamen 71 Prozent der ins Verfahren eingegangenen Gutachten, 32 Prozent aller ins Verfahren ein- gegangenen Gutachten wurden von Wissenschaftlerinnen erstellt.

Durch den SAW wurden am 17. und 18. September 2020 28 Vorhaben zur Förderung emp- fohlen, deren Gesamtvolumen für die gesamte Förderperiode rund 24,2 Mio. Euro umfasst. Bei einem entsprechenden Beschluss des Senats würde hieraus eine Förderquote von 28 Pro- zent resultieren, sowohl bezogen auf die Anträge als auch auf das beantragte Budget. Mit 9,7 Mio. Euro wurde die größte Tranche im Programm Leibniz-Kooperative Exzellenz zur Be- willligung empfohlen, gefolgt von Vorhaben im Leibniz-Professorinnenprogramm (7,3 Mio. Eu- ro), im Programm Leibniz-Junior Research Groups (4,3 Mio. Euro) und im Programm Leibniz- Transfer (2,9 Mio. Euro) (Abbildung 2).

48 Abbildung 2: Verteilung des zur Förderung empfohlenen Budgets auf die vier Programme im Leibniz-Wettbewerb 2021 (Angaben in Mio. Euro)

Betrachtet man die Förderquoten in Bezug auf die beantragten Budgets, so weist das „Leibniz- Professorinnenprogramm“ mit 80 Prozent die höchste Förderquote auf. Darauf folgen die Pro- gramme „Leibniz-Junior Research Groups“ mit 42 Prozent, „Leibniz-Transfer“ mit 23 Prozent sowie „Leibniz-Kooperative Exzellenz“ mit 18 Prozent.

Um die im Leibniz-Wettbewerb geförderten Leitungen der „Leibniz-Junior Research Groups“ sowie die „Leibniz-Professorinnen“ zu vernetzen und den akademischen Austausch zu för- dern, wurde 2018 das Leibniz-Beste-Köpfe-Netzwerk ins Leben gerufen. Im Berichtszeitraum fand ein Treffen der „Leibniz-Professorinnen“ am 18. Februar 2020 in Berlin statt. Im Rahmen eines Salongespräches mit Heike Solga vom Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) der Leibniz- Gemeinschaft standen die Themen Karrierewege und strategische Mitgliedschaften in Gre- mien im Fokus.

49 Auf Aufforderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wurde im Be- richtszeitraum ein Konzept zur Prüfung der zweckentsprechenden Mittelverwendung und zur Erfolgskontrolle der geförderten Projekte erstellt. Die bisherige kursorische Prüfung aller Ver- wendungsnachweise soll zukünftig ergänzt werden durch eine von einem Wirtschaftsprüfer durchzuführende vertiefte Prüfung von stichprobenhaft ausgewählten Verwendungsnach- weisen. Der Fachausschuss der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) wird sich in seiner Sitzung Anfang 2021 mit dem Konzept befassen.

6.3. Förderlinie „Strategische Vernetzung“

Die seit 2014 unter dem Dach der Förderlinie „Strategische Vernetzung“ etablierten Pro- gramme Leibniz-WissenschaftsCampi und Leibniz-Forschungsverbünde werden aus dem Budget des Leibniz-Wettbewerbs gefördert. Eine bis Juli 2020 gültige Begrenzung des jähr- lichen Anteils auf fünf Mio. Euro wurde durch die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) aufgehoben. Leibniz-WissenschaftsCampi können mit bis zu 300.000 Euro pro Jahr über einen Zeitraum von vier Jahren und ggf. in einer zweiten Förderrunde über einen Gesamt- zeitraum von acht Jahren gefördert werden. Ab 2021 neu einzurichtende Leibniz-Forschungs- verbünde sollen in jeweils bis zu drei vierjährigen Phasen bis zu 300.000 Euro pro Jahr aus zentralen Mitteln erhalten.

Die beantragten Vorhaben werden durch den zuständigen Senatsausschuss Strategische Vor- haben (SAS) einer Begutachtung nach in den Programmdokumenten festgelegten Kriterien unterzogen (vgl. 4.1.) und vom Senat zur Förderung bewilligt.

Leibniz-WissenschaftsCampi im Jahr 2019 / 2020

Der SAS hat sich auf seiner Sitzung am 27. Januar 2020 mit der Bewertung von 21 Anträgen zu Leibniz-WissenschaftsCampi 2020 befasst und für neun Anträge eine Förderempfehlung ausgesprochen. Der Senat hat daraufhin im Umlaufverfahren zum 31. März 2020 die Förde- rung von neun vom SAS zur Förderung empfohlenen Vorhaben bei einer pauschalen Kürzung von 25 Prozent bewilligt. Dabei wurde ein Gesamtvolumen von 7,9 Mio. Euro gebunden. Unter den im Verfahren Leibniz-WissenschaftsCampi 2020 bewilligten Vorhaben sind drei Neuan- träge und sechs Fortsetzungsanträge (Tabelle 4).

Tabelle 4: Übersicht der 2020 zur Förderung bewilligten Leibniz-WissenschaftsCampi

Institut Sektion Titel RWI B Health-care challenges in regions with declining and ageing populations INM D Leibniz Science Campus Living Therapeutic Materials IfL B Eastern Europe - Global Area DBM A Resources in Transformation PDI D Growth and fundamentals of oxides for electronic applications Studying Regional Development Dynamics and their Political SOEP B Consequences: SOEP RegioHub at Bielefeld University DPZ C Primate Cognition: Information integration in a complex social world FZB C Leibniz ScienceCampus Evolutionary Medicine of the Lung Leibniz ScienceCampus Berlin - Comprehensive Center for Chronic DRFZ C Inflammatory Diseases RWI B Health-care challenges in regions with declining and ageing populations

50 Leibniz-Forschungsverbünde im Jahr 2019 / 2020

Der strategische Prozess der Auswahl der Leibniz-Forschungsverbünde 2021 wurde im Be- richtszeitraum im Präsidium vorbereitet und das Verfahren durch den Aufruf an Initiativen zur Einreichung von Skizzen gestartet. Zwölf Skizzen zu Leibniz-Forschungsverbünden wurden auf einer außerordentlichen Sitzung des Präsidiums am 23. Juni 2020 diskutiert. Im Ergebnis wurden sechs Initiativen vom Präsidium aufgefordert, weiterführende Konzepte auszuarbeiten und diese dem SAS vorzulegen. Der SAS wird am 15. Dezember 2020 entsprechende Ein- richtungsempfehlungen an den Senat aussprechen. Dieser wird in seiner Sitzung im März 2021 über die Bewilligung der Vorhaben entscheiden.

Aktuell werden 24 Leibniz-WissenschaftsCampi und 8 Leibniz-Forschungsverbünde mit Mit- teln der Förderlinie „Strategischen Vernetzung“ unterstützt.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Karin Effertz

51 7. Evaluierung von Leibniz-Einrichtungen

Der Senat der Leibniz‐Gemeinschaft nimmt zu den Leistungen, Strukturen und Arbeitspla- nungen jeder einzelnen Leibniz‐Einrichtung regelmäßig Stellung. Er erhält dazu Vorschläge des Senatsausschusses Evaluierung (SAE). Die Stellungnahmen des Senats bilden für die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) neben einer Stellung- nahme der für die jeweilige Einrichtung zuständigen Ressorts des Sitzlandes und des Bundes die Grundlage, um die Fördervoraussetzungen zu überprüfen.

7.1. Senatsausschuss Evaluierung

Der Senat wählte am 31. März 2020 auf Vorschlag des SAE für eine erste vierjährige Amtszeit ab 1. April 2020 Andreas Fahrmeier, Historisches Seminar, Universität Frankfurt am Main (SAE-Platz „Geschichte“) und Beate Tröger, Universitäts- und Landesbibliothek Münster (SAE-Platz „Fachinformationswesen“). Am 3. März 2020 wählte der SAE Birgit Spinath für die Zeit ab 1. April 2020 (SAE-Platz „Bildungsforschung/Psychologie“) zur stellvertretenden Vor- sitzenden des Senatsausschusses.

Der SAE beschloss vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie auf der Grundlage eines Grundsatzbeschlusses des Senats (siehe 7.3.) am 17. April 2020 ein Ersatzverfahren für Be- wertungen, das überwiegend in schriftlicher Form stattfand. Dies ermöglichte es, die vorge- sehenen Instituts-Bewertungen in der Zeit vom März bis Anfang Juli 2020 trotz der kurzfristig entfallenen Evaluierungsbesuche ohne umfangreiche Terminverschiebungen durchzuführen. Am 7. August 2020 beschloss der SAE ein zweites Ersatzverfahren mit einem höheren Anteil von Videositzungen. Dieses Verfahren wurde pandemiebedingt an der Stelle der weiteren im Berichtszeitraum vorgesehenen Evaluierungsbesuche angewendet.

7.2. Beschlüsse des Senats im Rahmen des Evaluierungsverfahrens

Zu folgenden Leibniz-Einrichtungen wurden auf der Sitzung des Senats der Leibniz-Gemein- schaft am 26. November 2019 vom SAE vorgeschlagene Stellungnahmen verabschiedet:

• Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), • Forschungszentrum Borstel – Leibniz-Lungenzentrum (FZB), • Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz- Gemeinschaft, Marburg (HI), • RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e. V., Essen (RWI), • Leibniz-Institut für Nutztierbiologie, Dummerstorf (FBN). Der Senat empfahl, die gemeinsame institutionelle Bund-Länder-Förderung des DIfE, des FZB, des HI und des RWI fortzuführen und die gemeinsame Förderung des FBN zu beenden. Der Senat nahm außerdem Berichte der Aufsichtsgremien des Deutschen Schifffahrtsmuse- ums – Leibniz-Institut für Maritime Geschichte (DSM), und des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung (IÖR) zur Umsetzung von Empfehlungen des Senats zur Kenntnis.

Aufgrund der Corona-Pandemie entfiel die für den 25. März 2020 vorgesehene Präsenzsit- zung des Senats. Stattdessen wurden Beschlüsse im schriftlichen Umlaufverfahren mit Datum

52 vom 31. März 2020 gefasst und dabei Stellungnahmen zu folgenden Leibniz-Einrichtungen verabschiedet:

• Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e. V. (DIW Berlin), • Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie im Forschungsverbund Berlin e.V. (MBI), • Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau e.V., Großbeeren (IGZ), • ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V. (ifo), • Museum für Naturkunde – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung, Berlin (MfN). Der Senat empfahl in allen fünf Fällen die Fortführung der gemeinsamen Förderung. Beim IGZ empfahl er, die nächste Evaluierung bereits nach fünf Jahren vorzusehen. Die Leitung des MBI wurde gebeten, bis zum 31. Dezember 2023 einen Bericht zur Umsetzung einer Empfeh- lung vorzulegen. Der Senat nahm außerdem einen Bericht des Aufsichtsgremiums des Leib- niz-Zentrums für Psychologische Information und Dokumentation, Trier (ZPID), zur Umsetzung von Empfehlungen des Senats zur Kenntnis. Außerdem fasste der Senat einen Grundsatzbe- schluss zur Einführung eines „Ersatzverfahrens für Bewertungen von Leibniz-Einrichtungen, soweit aufgrund der Coronakrise im Jahr 2020 Institutsbegehungen im Rahmen des Evaluie- rungsverfahrens nicht durchgeführt werden können.“ Er kennzeichnete das Ersatzverfahren als Notbehelf und beschloss, es ausschließlich auf Einrichtungen anzuwenden, die im Regel- turnus von sieben Jahren evaluiert werden. Der SAE beschloss im Anschluss daran am 17. April 2020 ein schriftliches Ersatzverfahren für die Bewertung von Leibniz-Einrichtungen.

Die Sitzung des Senats der Leibniz-Gemeinschaft am 15. Juli 2020 fand als Videokonferenz statt. Verabschiedet wurden Stellungnahmen zu folgenden Leibniz-Einrichtungen:

• Leibniz-Institut für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut e. V., Jena (FLI), • Leibniz-Institut für Bildungsverläufe e. V., Bamberg (LIfBi), • Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW), • Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam e. V. (ZZF), • Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Frankfurt am Main (HSFK), • Leibniz-Institut für Photonische Technologien e. V., Jena (IPHT). Der Senat empfahl in allen sechs Fällen die Fortführung der gemeinsamen Förderung. Die Leitung des ZZF wurde gebeten, bis zum 31. Dezember 2023 einen Bericht zur Umsetzung einer Empfehlung vorzulegen.

7.3. Evaluierungsbesuche von Bewertungsgruppen des SAE an Leibniz-Einrich- tungen

Zwischen 1. November 2019 und 31. Oktober 2020 fanden an 13 Leibniz-Einrichtungen Eva- luierungsbesuche statt, oder es wurde aufgrund der COVID-19-Pandemie an der Stelle einer vorgesehenen Begehung ein Bewertungs-Ersatzverfahren durchgeführt:

14./15. November 2019 Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam e. V. (ZZF)

53 19./20. November 2019 Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Frankfurt am Main (HSFK)

10./11. Dezember 2019 Leibniz-Institut für Photonische Technologien e. V., Jena (IPHT)

20./21. Januar 2020 DWI - Leibniz-Institut für Interaktive Materialien, Aachen (DWI)

13./14. Februar 2020 Leibniz-Institut für Wissensmedien, Tübingen (IWM)

12./13. März 2020 Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere, Bonn (ZFMK)

Bewertung über das Ersatzverfahren i.d.F. vom 17. April 2020 statt Begehung am 26./27. März 2020 Leibniz-Institut DSMZ – Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH, Braunschweig

Bewertung über das Ersatzverfahren i.d.F. vom 17. April 2020 statt Begehung am 23./24. April 2020 Deutsches Primatenzentrum GmbH – Leibniz-Institut für Primatenforschung, Göttingen (DPZ),

Bewertung über das Ersatzverfahren i.d.F. vom 17. April 2020 statt Begehung am 5./6. Mai 2020 Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) GmbH, Bremen

Bewertung über das Ersatzverfahren i.d.F. vom 17. April 2020 statt Begehung am 22./23. Juni 2020 Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) im Forschungsverbund Berlin e. V.

Bewertung über das Ersatzverfahren i.d.F. vom 17. April 2020 statt Begehung am 29./30. Juni 2020 Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie, Halle (IPB)

Bewertung über das Ersatzverfahren i.d.F. vom 7. August 2020 statt Begehung am 29. September bis 1. Oktober 2020 Senckenberg Forschungsinstitute und Naturmuseen der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Frankfurt am Main u. a. (SGN)

Bewertung über das Ersatzverfahren i.d.F. vom 7. August 2020 statt Begehung am 8./9. Oktober 2020 Leibniz-Institut für Neurobiologie, Magdeburg (LIN)

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Peter Heil

54 8. Kommunikation – Veranstaltungen

8.1. Kommunikation

Pressearbeit

Von der Geschäftsstelle wurden im Jahr 2019 insgesamt 25 Pressemitteilungen herausge- geben, drei davon im Kontext von Evaluierungsentscheidungen. Im Jahr 2020 erschienen bis Ende Oktober 14 Pressemitteilungen und zwei weitere Pressemitteilungen zu Evaluierungen.

Die COVID-19-Pandemie sorgte im Berichtszeitraum für ein außergewöhnlich großes Inter- esse der Medien an wissenschaftlicher Expertise. Dies zeigte sich auch an häufigen Medien- Anfragen an die Kommunikation der Leibniz-Gemeinschaft zu unterschiedlichen Aspekten im Corona-Kontext, die dank der Vielfalt der Leibniz-Gemeinschaft sehr oft erfolgreich vermittelt werden konnten.

Auf Basis des Medienmonitorings zu den Instituten der Leibniz-Gemeinschaft konnte das Re- ferat Kommunikation mehr als 3.400 Medienbeiträge im Themenkomplex Corona-Virus mit relevanter Beteiligung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Leibniz-Gemein- schaft im Zeitraum von Januar bis Oktober 2020 dokumentieren. Besonders heraus sticht dabei die Medienpräsenz von Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) der Leibniz-Gemeinschaft, der als Virologe nahezu täglich in unterschiedlichen Medien zitiert wurde und etliche Male in Fernsehinterviews und Talkshows zu sehen war.

Besonderes mediales und öffentliches Interesse erfuhr die gemeinsame Stellungnahme der vier Allianzorganisationen Max-Planck- und Fraunhofer-Gesellschaft sowie Helmholtz- und Leibniz-Gemeinschaft zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie vom 29. April 2020, in deren Kontext der Leibniz-Präsident unter anderem am 30. April 2020 ein größeres Interview in der Augsburger Allgemeinen zur Arbeitsweise moderner Wissenschaft gab.

Über die Berichterstattung im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie hinaus war die Leibniz-Gemeinschaft als Organisation im Berichtszeitraum in unterschiedlichen Kontexten Gegenstand medialer Berichterstattung: Zum Beispiel zur negativen Evaluierungsempfehlung zum Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN) in Dummerstorf, zu Auftrag und Möglichkeiten von Leibniz-Forschungsmuseen im Zusammenhang mit der Havarie des Schiffs „Seute Deern“ am Deutschen Schifffahrtsmuseum – Leibniz-Institut für Maritime Geschichte (DSM), nach der Entscheidung zur Aufnahme des Centrums für Naturkunde der Universität Hamburg in die gemeinsame Forschungsförderung von Bund und Ländern durch die Fusion mit dem Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere oder im Zusammenhang mit der Evaluierung des Deutschen Instituts für Wirtschafts- forschung (DIW) der Leibniz-Gemeinschaft zu Arbeit und Rolle der Institutsleitung. Zwei ehren- amtliche Tätigkeiten des Leibniz-Präsidenten – die Leitung einer Untersuchungskommission zum Bluttest-Skandal am Universitätsklinikum Heidelberg sowie der Vorsitz des Hochschulrats der Goethe Universität Frankfurt im Zusammenhang mit der dortigen Präsidentschaftswahl – waren zusätzlich Gegenstand verstärkten medialen Interesses.

Im Berichtszeitraum wurde das Instrument des Leibniz-Expertenservice mit drei Listen von Expertinnen und Experten aus Leibniz-Instituten zu den Themen „Lösungsszenarien und An- passungsstrategien für den Klimawandel“, „Globale Gesundheit im Zeichen von Globalisierung

55 und Klimawandel“ und „30 Jahre nach der Wiedervereinigung - Wo stehen wir heute?" re- aktiviert. Punktuelle Rückmeldung seitens der Institute und einzelner Medien deuten auf eine erfreuliche Resonanz hin.

Das Referat Kommunikation war im Berichtszeitraum eingebunden in Programmarbeit und strategische Weiterentwicklung von „Wissenschaft im Dialog“ und der „WissensWerte“, der Bremer Fachkonferenz für Wissenschaftsjournalisten und Wissenschaftskommunikatoren so- wie im Kreis der Kommunikationsverantwortlichen der Allianzorganisationen. Darüber hinaus bestehen Mitgliedschaften im Informationsdienst Wissenschaft (idw), dem Bundesverband Hochschulkommunikation, dem Freundeskreis der Wissenschaftspressekonferenz sowie neuerdings auch im „Verein der Freunde und Förderer der Science Media Center Germany gGmbh“. Neben der Funktion des Präsidenten als Aufsichtsrat des Futuriums vertritt die Leiterin der Kommunikation die Leibniz-Gemeinschaft in der Gesellschafterversammlung und strategischen Runden der Futuriums gGmbH.

Ende September hat eine weitere Volontärin ein zweijähriges Volontariat erfolgreich abge- schlossen und erfreulicherweise unmittelbar eine Anschlussbeschäftigung im Bereich der Wissenschaftskommunikation gefunden. Eine Neuausschreibung ist geplant, sobald sich die aktuell coronabedingt beschränkte Arbeitsweise in der Geschäftsstelle wieder ausreichend normalisiert hat, um eine reguläre Ausbildung gewährleisten zu können.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Christoph Herbort-von Loeper

Publikationen

Im Berichtszeitraum erschienen das Faltblatt „Internationales in der Leibniz-Gemein- schaft - Prämissen, Ziele und Arbeitsweisen“, die englische Broschüre “The Leibniz Central and Eastern Europe Network Expertise – Collaborations – Career development” sowie zum Abschluss der Kampagne “Frag Leibniz” ein Kartenspiel „Frag Leibniz“ sowie ein Spielblock „Stadt-Land-Leibniz“.

Als Neuauflagen erschienen die Broschüre „Leibniz-Leitlinie Karriereentwicklung und Ausge- staltung der Promotionsphase“ (als Print- und Onlineausgabe), die „Open-Access-Policy der Leibniz-Gemeinschaft“ (als Onlineausgabe) sowie das Sektionsprofil der Sektion A (als Onlineausgabe).

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Christoph Herbort-von Loeper

Magazin „leibniz“

Das Magazin der Leibniz-Gemeinschaft erschien im Berichtszeitraum zwei Mal zu den Schwerpunktthemen „Bewegung“ (1/2020) und „Mensch & Natur“ (2/2020). Letztere Ausgabe war zugleich ein Beitrag zum Wissenschaftsjahr 2020/2021 „Bioökonomie“.

Im Berichtszeitraum wurde die neue Onlineversion von „leibniz“ konzipiert und umgesetzt. Das Onlinemagazin startete im April 2020 und ist seither unter www.leibniz-magazin.de erreichbar. Neben den Themenschwerpunkten des Jahres erscheinen im Onlinemagazin künftig regel- mäßig weitere Beiträge aus der Leibniz-Forschung und aus Wissenschaft und Gesellschaft. Die Beiträge sind kosten- und barrierefrei zugänglich. Sie werden insbesondere über den neuen Newsletter sowie die Social-Media-Kanäle (Facebook, Twitter und Instagram) der Leibniz-Gemeinschaft verbreitet und beworben. Die grafische Gestaltung und die technische

56 Umsetzung des Onlinemagazins erfolgte mit den Agenturen Novamondo (Gestaltung, Berlin) und DMK – E-Business (technische Umsetzung, Chemnitz). Weiterhin erscheint „leibniz“ ein- mal jährlich in gedruckter Form. Die nächste Druckausgabe mit dem Schwerpunkt „Anfänge“ (3/2020) ist für Ende des Jahres 2020 vorgesehen. Die Auflage wird rund 27.000 Exemplare umfassen.

Das Magazin „leibniz“ wird gezielt unter Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus Politik, Uni- versitäten, Wissenschaftsorganisationen, Wirtschaft und Medien verbreitet und richtet sich zu- gleich an interessierte Abonnentinnen und Abonnenten aus der Bevölkerung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Besucherinnen und Besucher der Leibniz-Einrichtungen – insbesondere der Forschungsmuseen. Darüber hinaus wird das Magazin über geeignete Verteiler in ver- schiedenen Städten einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht, etwa in Kulturein- richtungen. Die Möglichkeit, „leibniz“ kostenlos zu beziehen, wird rege genutzt. Immer wieder erfolgte eine Veröffentlichung von Magazinbeiträgen in anderen Medien und Institutspubli- kationen; so dass deren Reichweite weiter erhöht werden konnte.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: David Schelp

Website

Nach dem umfassenden Relaunch im Juli 2019 hat sich die Leibniz-Website mit neuer Struk- tur, ergänzten Inhalten und neuem Design etabliert. Zu den meistbesuchten Seiten zählt nach wie vor das Leibniz-Stellenportal. Der mit dem Relaunch an den Start gegangene Leibniz- übergreifende Veranstaltungskalender wird von den Instituten regelmäßig mit Terminen be- stückt (seit der COVID-19-Pandemie mit Online-Terminen), allerdings werden bei weitem noch nicht alle Veranstaltungen der Leibniz-Einrichtungen hier eingetragen.

Um die vielfältigen Forschungsaktivitäten der Gemeinschaft im Rahmen der COVID-19-Pan- demie abzubilden, wurde eine eigene Unterseite angelegt, die die Beiträge der Leibniz-Insti- tute übersichtlich listete. Eine weitere Unterseite informierte über die digitalen Angebote der Leibniz-Forschungsmuseen. Im Berichtszeitraum wurde zudem das ursprünglich für die gleich- namige Kampagne genutzte Angebot „Frag Leibniz“ in die Website integriert. Über die Online- Eingabemaske auf www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/neues/frag-leibniz.html können Userinnen und User Forschungsfragen stellen, die in der Folge an Leibniz-Wissenschaft- lerinnen und -Wissenschaftler übermittelt und von diesen öffentlich beantwortet werden.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Julia Ucsnay

Newsletter

Im April 2020 erschien die erste Ausgabe des neuen im Corporate Design gestalteten Leibniz- Newsletters. Einmal im Monat informiert er seitdem Interessierte über Neuigkeiten aus der Gemeinschaft, Forschungshighlights, Veranstaltungen, besondere „Fundstücke“ aus den Leibniz-Instituten und interessante Stellenangebote. Ein besonderer Fokus liegt auf den neuesten Artikeln des Magazins „leibniz“, auf die der Newsletter prominent verweist. Er kann über eine Anmeldemaske auf der Website kostenfrei bezogen werden. Zurzeit umfasst der Newsletter-Verteiler 3.700 Abonnentinnen und Abonnenten.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Julia Ucsnay und David Schelp

57 Social Media

Die zentralen Aktivitäten der Leibniz-Gemeinschaft in den Sozialen Medien finden auf den Plattformen Twitter, Facebook und Instagram statt. Darüber hinaus unterhält die Leibniz-Ge- meinschaft einen Kanal bei YouTube. Bei LinkedIn wurde unlängst ein automatisch gene- riertes und veraltetes Profil gesichert und in die Administration der Leibniz-Kommunikation überführt. Vorerst wird das Profil allerdings aus Kapazitätsgründen nicht in größerem Umfang inhaltlich betreut (https://www.linkedin.com/company/leibniz-gemeinschaft).

Bei Twitter (https://twitter.com/LeibnizWGL) stieg die Zahl der Follower von Ende Oktober 2019 bis Ende Oktober 2020 von 50.600 auf 54.465, die insgesamt 253 geposteten Tweets erreichten eine Reichweite von 2.194.000. Die Zahl der Profilbesuche lag im Berichtszeitraum bei 23.8000.

Bei Facebook (https://www.facebook.com/LeibnizGemeinschaft) stieg die Zahl der Likes für die Leibniz-Gemeinschaft von 5.500 auf 6.173. Das Profil erzielte eine Gesamtreichweite von 600.000, wovon 416.000 auf bezahlte Anzeigen und 186.000 auf reguläre Seitenaufrufe zurückgehen.

Bei Instagram (https://www.instagram.com/leibnizgemeinschaft) wuchs die Zahl der Abon- nentinnen und Abonnenten von 1.250 auf 1.985. Der Leibniz-Youtube-Kanal (www.you- tube.com/user/leibnizvideo) zählt aktuell 1.380 Abonnentinnen bzw. Abonnenten.

Neu eingerichtet wurde ein Profil der Leibniz-Gemeinschaft bei LinkedIn (https://www.linked- in.com/company/leibniz-gemeinschaft).

Größer angelegte Social Media-Aktivitäten erfolgten auf Twitter, Facebook und Instagram vor allem zur Bewerbung des neuen Online-Magazins „leibniz“ sowie des Podcasts „Tonspur Wissen“.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Christoph Herbort-von Loeper

Podcast „Tonspur Wissen“

Der in Kooperation mit t-online und der Journalistin Ursula Weidenfeld entwickelte Podcast „Tonspur Wissen“ (siehe https://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/neues/mediathek/pod- cast-tonspur-wissen.html oder https://www.t-online.de/podcasts/tonspur-wissen) wurde im Oktober 2019 mit acht Langfolgen zu diversen medienwirksamen Leibniz-Themen 14-tägig begonnen. In Folge der COVID-19-Pandemie erfolgte eine schnelle Umstellung auf die tägliche Sendung einer Kurzfolge unter dem Untertitel „Corona-Fragen“. Es zeigte sich rasch, mit welch vielfältigen Blickwinkeln aus der Forschung die Interessen der Hörerinnen und Hörer bedient werden konnten. Insgesamt 40 Folgen haben bis Mitte September über 600.000 bereinigte Abrufe erzielt, über 3 Mio. Klicks gab es auf begleitende Artikel. Die Initia- tive „Beyond Crisis“ im Rahmen von „Deutschland – Land der Ideen“ hat den Podcast „Tonspur Wissen“ als ausgewähltes Projekt ausgezeichnet (vgl. https://beyond-crisis.de/corona-ton- spur-wissen). Eine dritte Staffel des Podcasts wird seit Ende Oktober ausgestrahlt. Der Podcast ist auf allen gängigen Portalen verfügbar.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Caroline A. Lodemann

58 Grafik

Seit 1. April 2020 ist in der Leibniz-Geschäftsstelle im Referat Kommunikation eine neue Stelle für Grafik besetzt. Zu den Aufgaben gehören Konzeption, Gestaltung und Produktions- begleitung von analogen und digitalen Medien im Rahmen des Corporate Designs der Leibniz- Gemeinschaft (Broschüren, Faltblätter, Flyer, Social-Media-Templates etc.). Darüber hinaus soll das Corporate Design für zusätzliche mediale Nutzungen – wie zum Beispiel Videobei- träge und räumliche Präsentationen – weiter gedacht werden. Neue gestalterische Ideen zur Stärkung des institutionellen Auftritts der Leibniz-Gemeinschaft sollen entstehen.

Im Mai 2020 wurden Vorlagen für Videobeiträge im Onlinemagazin „leibniz“ gestaltet. Sie können aber auch für weitere Videoproduktionen in anderen Kontexten, wie zum Beispiel Ver- anstaltungen, verwendet werden.

Ausgehend von der Corporate Identity der Leibniz-Gemeinschaft wurden Vorlagen zur Er- stellung von Flyern entwickelt und den Leibniz-Wissenschaft-Campi zur Verfügung gestellt. Zukünftig werden auch die Leibniz-Forschungsverbünde die Möglichkeit haben, individuelle Inhalte unter Berücksichtigung des Corporate Designs einzufügen und selbst zu ver- öffentlichen.

Des Weiteren wurde eine Präsentation der Leibniz-Akademie für Führungskräfte zur Vor- stellung in den Sektionssitzungen und im Verwaltungsausschuss gestaltet. Damit wurde der Startschuss zur Konzeption und Umsetzung eines eigenständigen visuellen Auftritts der Leibniz-Akademie gegeben.

Für die verstärkt nachgefragte virtuelle Nutzung wurde die Entwicklung eines Imagefilms der Leibniz-Gemeinschaft bzw. eines kurzen Clips gestartet, die sowohl auf internationalen und nationalen Messen und Konferenzen als auch in den eigenen Räumlichkeiten und Social- Media-Kanälen Verwendung finden werden.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Natalia Göllner

8.2. Veranstaltungen

Veranstaltungsreihen

In der Gesprächsreihe „Leibniz debattiert“ diskutieren jeweils ein oder zwei Wissenschaft- lerinnen bzw. Wissenschaftler der Leibniz-Gemeinschaft mit einem prominenten Vertreter bzw. einer prominenten Vertreterin aus Politik oder Gesellschaft. Die Reihe wurde im Berichts- zeitraum fortgesetzt.

• Am 23. Oktober 2019 diskutierten zum Thema „Zäsuren der Zeitgeschichte: Das Jahr 1989“ zwei prominente Zeitzeugen der Wendejahre: , ehemaliger Bundestagspräsident und Theo Waigel, ehemaliger Bundesfinanzminister. Die Veranstaltung wurde gemeinsam mit dem Institut für Zeitgeschichte München−Berlin (IfZ) organisiert. Mit dem Wendejahr 1989 hat die Veranstaltung einen Baustein der Trilogie „Zäsuren der Zeitgeschichte“ aufgegriffen, mit der das IfZ seine Gründung vor 70 Jahren feierte. Es moderiert Andreas Wirsching, Direktor des Instituts. • Zum Thema „Impfen“ diskutierten am 5. November 2019 Ranga Yogeshwar, Wissenschaftsjournalist und Physiker, Cornelia Betsch, DFG Heisenberg-Professorin für Gesundheitskommunikation an der Universität Erfurt und Ulrich E. Schaible,

59 Programmdirektor im Bereich »Infektionen« am Forschungszentrum Borstel – Leibniz Lungenzentrum und Sprecher des Leibniz-Forschungsverbundes »INFECTIONS ’21«. Das Gespräch moderierte Kathrin Zinkant, Redakteurin im Ressort »Wissen« der Süd- deutschen Zeitung. Begleitend zur Leibniz-Debatte präsentieren sich sechs Leibniz-For- schungsverbünde und Leibniz-WissenschaftsCampi mit verschiedenen Exponaten im Haus der Leibniz-Gemeinschaft. Ein Zitterstift zur Simulation von Parkinson, Exponate zum Thema »Diagnostik mit Licht«, ein 3D-gedrucktes Mikroskop und vieles mehr gaben den Besucherinnen und Besuchern Einblicke in die interdisziplinäre Gesundheitsfor- schung innerhalb der Leibniz-Gemeinschaft. • Eine weitere Leibniz-Debatte fand am 30. September 2020 zum Thema „Home Office“ mit Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) der Leibniz-Gemeinschaft, und Daniel Günther, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, in virtuellem Format statt.

Mit der Vortragsreihe „Leibniz-Lektionen“ in Kooperation mit der Urania Berlin präsentiert die Leibniz-Gemeinschaft seit 2013 eine Auswahl aktueller Forschungsergebnisse aus ihren Mitgliedseinrichtungen.

In ihrem Vortrag am 5. Dezember 2019 zum Thema „Schwarmintelligenz, Echokammern, Ver- schwörungstheorien – Wie entsteht Wissen im digitalen Zeitalter? zeigte Ulrike Cress, Direk- torin des Leibniz-Instituts für Wissensmedien (IWM), die Mechanismen der Wissenskonstruk- tion im Internet auf.

Am 5. März 2020 hielt Egbert Tannich, Vorstandsvorsitzender des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM) der Leibniz-Gemeinschaft einen Vortrag zum Thema „Neue Infek- tionskrankheiten durch Klimawandel und Globalisierung – Ein Gesundheitsrisiko für Deutsch- land?“. In seinem Vortrag zeigte er die Rolle von Stechmücken und anderen Insekten bei der Übertragung von Krankheitserregern und gleichzeitig den Zusammenhang zwischen Klimaer- wärmung und Globalisierung mit der Ausbreitung der verschiedenen Stechmückenarten in Deutschland.

Wiederkehrende Veranstaltungen

Vom 26. bis 28. November 2019 fand die 25. Jahrestagung der Leibniz-Gemeinschaft in Berlin statt. Die Leibniz-Festveranstaltung im Museum für Kommunikation am 26. November 2019 wurde mit „Gedanken zum Publizieren der Zukunft“ von Stefan von Holtzbrinck, Vor- sitzender der Geschäftsführung der Holtzbrinck Publishing Group eröffnet. Ein Höhepunkt der Festveranstaltung war der Beitrag „Mut in ängstlichen Zeiten“ von Carolin Emcke, Publizistin und Autorin.

Beim Empfang in der Vertretung des Landes Mecklenburg-Vorpommern wurden am 27. No- vember 2019 der Leibniz-Promotionspreis sowie der Leibniz-Auszubildenden-Preis verliehen. Die Gäste wurden von Bettina Martin, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern, begrüßt.

Am 26. und 27. Mai 2020 wurde das Angebot wissenschaftlicher Politikberatung „Leibniz im “ fortgesetzt. Mit diesem Format bietet die Leibniz-Gemeinschaft seit nunmehr zwölf Jahren den Abgeordneten des Deutschen Bundestags Einzelgespräche mit Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftlern zu vielfältigen Themen an. Insgesamt wurden rund 223 Einzelgespräche vereinbart.

60 Einzelveranstaltungen

Am 25. Mai 2020 wurden alle Abgeordneten des Deutschen Bundestags zu einer virtuellen Leibniz-Arena im Bundestag eingeladen. Zum Thema „Wissenschaftliche Politikberatung rund um Corona“ ging es neben fachlichen Aspekten auch um das aktuelle Zusammenspiel von Wissenschaft und Politik. Was kann Wissenschaft in Krisenzeiten leisten, was ist die Auf- gabe von Wissenschaft und was sind die Chancen und Herausforderung wissenschaftlicher Politikberatung? Diesen und anderen Fragen stellten sich vier Forscherinnen und Forscher der Leibniz-Gemeinschaft: Jutta Allmendinger, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialfor- schung (WZB), Iris Pigeot, Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS, Jonas Schmidt-Chanasit, Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) und Gabriel Felbermayr, Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW). Die Veranstaltung wurde von Ernst- Dieter Rossmann, dem Vorsitzenden des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technik- folgenabschätzung, eröffnet.

Am 18. August 2020 fand das individuelle Dialogformat „Book a Scientist“ statt, in diesem Jahr erstmalig als virtuelle Veranstaltung. Beteiligt waren 31 Leibniz-Einrichtungen mit 57 ver- schiedenen Themen. Von den insgesamt knapp 240 angebotenen Terminen aus den Themen- bereichen Sprache, Bildung & Open Science, Umwelt, Mobilität & Energie, Literatur, Kultur & Geschichte, Medien, Journalismus & Internet, Mensch, Natur & Ökosysteme, Gehirn, Informa- tionsverarbeitung & Resilienz, Wirtschaft, Arbeit & Technik, Gesundheit, Altern & Ernährung wurden 104 Einzelgespräche vereinbart.

Aufgrund der Auswirkungen und Beschränkungen im Zuge der COVID-19-Pandemie wurde der für den 20. März 2020 vorgesehene jährliche Frühlingsempfang der Leibniz-Gemeinschaft kurzfristig abgesagt. Des Weiteren musste der für den 28. bis 30. April in Nairobi geplante GLC Summit, eine Netzwerkveranstaltung des Global Learning Councils, abgesagt werden. Diese Veranstaltung soll voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2021 nachgeholt werden. Eben- falls verschoben wurden die bereits geplanten Leibniz-Lektionen in der Urania-Berlin.

Ansprechpersonen in der Geschäftsstelle: Marlen Sommer, Axel Rückemann

8.3. Leibniz-interne Vernetzung

Der Arbeitskreis Presse umfasst die Presseverantwortlichen aller Leibniz-Einrichtungen. Er traf sich im Rahmen der Leibniz-Jahrestagung 2019 in Berlin. Das für Anfang Juni 2020 in Leipzig geplante zweitägige Jahrestreffen musste pandemiebedingt ausfallen.

Neben dem Informationsaustausch zwischen Geschäftsstelle und Institutspressestellen standen zwei Kurzpräsentationen von Vertreterinnen und Vertretern von Leibniz-Einrichtungen als Good-Practice-Beispiele zum Instituts-Podcast „Bredowcast“ des Hans-Bredow-Instituts (HBI) der Leibniz-Gemeinschaft sowie zur Markenbildung des Leibniz-Zentrums für Agrarland- schaftsforschung (ZALF) auf dem Programm. Außerdem stellte die Leiterin Kommunikation des Berliner Futuriums, zu dessen Gesellschaftern die Leibniz-Gemeinschaft gehört, die Kom- munikationsaktivitäten des neu eröffneten Ausstellungshauses vor. Eine Referentin aus dem Referat Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) berichtete zur Kampagne zum Wissenschaftsjahr 2020 – Bioökonomie. Unterjährig tauschte

61 sich der AK Presse auf Initiative der Kollegin aus dem Römisch-Germanischen Zentral- museum, Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie (RGZM), über eine Videokonferenz zum Thema Medienmonitoring aus.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Christoph Herbort-von Loeper Ansprechpersonen für die Kommunikation insgesamt: Caroline A. Lodemann

62 9. EU-Forschungsförderung und Forschungspolitik

9.1. Forschungspolitische Entwicklungen

Im Berichtszeitraum standen die fortdauernden Verhandlungen zur Neuausrichtung des Euro- päischen Forschungsraumes, zum EU-Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon Europe ab 2021 sowie zum Mehrjährigen Finanzrahmen 2021-2027 im Mittelpunkt.

Den Ende 2019 gestarteten Prozess zur Neuausrichtung des Europäischen Forschungs- raumes begleitete das Europa-Büro durch Teilnahme an Gesprächskreisen des BMBF sowie mit Vorschlägen für neue Maßnahmen und einer Leibniz-Stellungnahme. Es unterstützte die Organisation einer für September 2020 geplanten Allianz-Veranstaltung zur Neuausrichtung des Europäischen Forschungsraums in Brüssel, die letztlich wegen der COVID-19-Pandemie nicht stattfinden konnte. Mit den Vorbereitungen wurden jedoch Weichen gestellt für eine zu- künftige verstärkte Präsenz der Allianz auf europäischer Ebene.

Das Europa-Büro initiierte und koordinierte gemeinsam mit den in Brüssel vertretenen fünf Partnereinrichtungen (HGF, MPG, CNR/Italien, CNRS/Frankreich und CSIC/Spanien) eine ge- meinsame Erklärung zur Neubesetzung des Präsidentenamtes des European Research Council (ERC) sowie ein Unterstützungsschreiben für ein ambitioniertes Forschungsbudget im nächsten Mehrjährigen Finanzrahmen. Es organisierte gemeinsam mit den genannten Part- nereinrichtungen im März 2020 ein Hintergrundgespräch mit deren Präsidenten, mehreren Europaabgeordneten, darunter Christian Ehler, der Forschungskommissarin Mariya Gabriel sowie dem damaligen ERC-Präsidenten Mauro Ferrari.

Das Europa-Büro verfolgte im Berichtszeitraum die Entwicklungen zum ESFRI-Prozess. Es nahm an den ESFRI-Koordinierungsrunden des BMBF teil und organisierte für die Leibniz- Einrichtungen gemeinsam mit dem Referat Wissenschaft im Januar 2020 in Berlin eine Informationsveranstaltung mit Erfahrungsaustausch zum ESFRI-Roadmap Prozess 2021 so- wie zum Management europäischer Forschungsinfrastrukturen.

Im Rahmen des Aufrufs der Europäischen Kommission zur Besetzung der Beratungsgremien für die in Horizon Europe geplanten Missionen (Mission Boards) unterstützte das Europa-Büro interessierte Leibniz-Einrichtungen bei der Vorbereitung von Interessensbekundungen. Johan Rockström, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) der Leibniz-Gemeinschaft wurde in das Mission Board „Anpassung an den Klimawandel“ berufen.

Das Europa-Büro der Leibniz-Gemeinschaft berät die Leibniz-Institute zum Bewerbungsver- fahren für das Qualitätssiegel „HR Excellence in Research“ der Europäischen Kommission und ist auf Einladung der EU-Kommission, mit der sie zu dem Thema im engen Austausch steht, in die Begutachtung nicht-deutscher Einrichtungen um das Gütesiegel eingebunden. Darüber hinaus konnte es die vorhandene Expertise auch auf nationaler Ebene einbringen, etwa in die entsprechende Arbeitsgruppe der HRK.

9.2. Veranstaltungen

Das Europa-Büro wendet sich mit seinen Beratungs- und Veranstaltungsangeboten sowohl an die Instituts- als auch an die Gemeinschaftsebene. Es leistete im Berichtszeitraum umfas- sende individuelle Beratungen zu Fördermöglichkeiten und Antragstellung in Horizon 2020, insbesondere in den Förderlinien der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen und des Europä- ischen Forschungsrates. Darüber hinaus führte es drei strategische Beratungen vor Ort bzw.

63 im Online-Format durch, die auf die jeweilige thematische Ausrichtung der Institute und ent- sprechende Beteiligungsmöglichkeiten in Horizon 2020 zugeschnitten oder speziell auf die Einwerbung von Projekten des Europäischen Forschungsrates (ERC) ausgerichtet waren.

Im Rahmen seines Weiterbildungsangebotes organisierte das Europa-Büro im Berichtszeit- raum einen Online-Workshop zu den ERC-Förderinstrumenten. Darüber hinaus organisierte das Europa-Büro im Oktober 2020 das Online-Seminar „Getting Ready for Horizon Europe“ mit Seán McCarthy, bei dem Einblicke in die inhaltliche und strategische Ausrichtung des neuen Rahmenprogramms Horizon Europe gegeben wurden.

Den Leibniz-Forschungsverbund „Krisen einer globalisierten Welt“ unterstützte das Europa- Büro bei der Vorbereitung der „Crisis Talks“ im November 2019 sowie im Februar und Oktober 2020.

9.3. Leibniz-interne Vernetzung

Das für das Frühjahr 2020 geplante Treffen des Arbeitskreises Europa entfiel aufgrund der Pandemie. Stattdessen stellte das Europa-Büro den Instituten eine umfangreiche schriftliche Berichterstattung zum aktuellen Stand der Vorbereitungen für das neue EU-Forschungs- rahmenprogramm sowie den forschungspolitischen Entwicklungen in Brüssel zur Verfügung. Im Fokus einer im Januar 2020 mit dem Referat Wissenschaft organisierten Veranstaltung für die Leibniz-Einrichtungen (siehe 9.1.) standen der ESFRI-Roadmap Prozess 2021 sowie der Austausch zum Management europäischer Forschungsinfrastrukturen.

Sprecherinnen des Arbeitskreises: Gabriele Hamm (IPHT), Angelika Wurbs (ZALF) Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Claudia Labisch

64 10. Wissens- und Technologietransfer

Die Bereitstellung und Vermittlung der in den Leibniz-Einrichtungen erarbeiteten Erkenntnisse in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft stellt einen Schwerpunkt in den strategischen Ziel- setzungen der Leibniz-Gemeinschaft im Rahmen des Pakts für Forschung und Innovation dar und gehört zum Selbstverständnis der Gemeinschaft.

Die Geschäftsstelle ist Mitglied der Transferallianz, dem Deutschen Verband für Wissens- und Technologietransfer. Der Verband vereinigt Hochschulen, außeruniversitäre Forschungs- einrichtungen und Transferdienstleister und fungiert als bundesweites Netzwerk im Bereich Wissens- und Technologietransfer (WTT). Die Stabsstelle Transfer nimmt an den regel- mäßigen Veranstaltungen teil, ist dort insbesondere im Arbeitskreis Indikatorik und im Arbeits- kreis Wissenstransfers engagiert und nutzt so die Chance, zum einen bei der Entwicklung von Standards im WTT mitzuarbeiten, zum anderen bei der Beratung von Institutionen des Bundes und der Länder, aber auch von Unternehmen, zur Verbesserung des gegenseitigen Verständ- nisses und zur Optimierung der Rahmenbedingungen beizutragen.

Die Leibniz-Gemeinschaft ist zudem Mitglied im TTO Circle, dem European Technology Trans- fer Offices Circle der europäischen Kommission. Das Netzwerk vereinigt die größten öffentlich geförderten europäischen Forschungsorganisationen und dient als Austauschplattform für die Akteure im Bereich Technologietransfer und als Impulsgeber für die europäische Kommission im Bereich Technologietransfer.

Im Rahmen der Projektförderung „Innovationsorientierung der Forschung“ vom Projektträger Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) für das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) jährlich veranstalteten Transferwerkstatt stand auch dieses Jahr wieder die Vernetzung von und mit Expertinnen und Experten und der Erfahrungsaustausch zu methodischen Ansätzen der Verwertung wissenschaftlicher Erkenntnisse in Gesellschaft, Wirt- schaft und Politik im Fokus. Im Rahmen dieser Veranstaltung stellte die Leibniz-General- sekretärin am 15. November 2019 die Innovationskultur, Governance und Innovationsstrate- gien in der Leibniz-Gemeinschaft vor.

Unter Federführung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat sich eine kleine Arbeitsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern des BMBF sowie des BMWi mit dem Thema „Umgang mit Schutzrechten und Beteiligungen bei Ausgründungen aus der Wissen- schaft“ befasst. In diese Arbeitsgruppe sind einige ausgewählte Transferexperinnen und -experten von Forschungsorganisationen und Universitäten persönlich berufen worden, so auch die Leiterin der Stabsstelle Transfer in der Geschäftsstelle. Diskussionspunkte bei den Workshops waren insbesondere die aktuelle Praxis des Transfers von Schutzrechten an Aus- gründungen aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutsch- land sowie die Praxis der Institutsbeteiligungen.

Im Rahmen der Ausschreibung des BMBF zur Förderung von Projekten der außeruniver- sitären Forschungseinrichtungen in Zukunftsfeldern der anwendungsorientierten Forschung im Konjunkturprogramm der Bundesregierung wurde die Einreichung von Projektskizzen durch die Institute koordiniert und ein Rahmendokument zur Einordnung der Projekte in die Gesamtstrategie der Leibniz-Gemeinschaft vorbereitet.

65 10.1. Veranstaltungen

Die Leibniz-Gemeinschaft richtet gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft industrieller For- schungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. (AiF) Kooperationsbörsen für das gemein- same Forschen aus. Bereits jetzt arbeiten AiF und Leibniz-Institute in Projekten zusammen, bei denen neue Technologien entwickelt und zur Anwendung aufbereitet werden, z. B. im Rahmen der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF). Die Veranstaltungsreihe stellt unter- schiedliche Themenfelder in den Mittelpunkt. Am 4. Dezember 2019 fand die erste Leibniz- AiF-Kooperationsbörse zum Thema „Leichtbau“ statt.

Am 28. September 2020 fanden die von den Transferstellen der außeruniversitären For- schungsorganisationen (Leibniz-Gemeinschaft, Fraunhofer-Gesellschaft, Max-Planck-Gesell- schaft und Helmholtz-Gemeinschaft) gemeinsam veranstalteten Start-up Days als Online-Ver- anstaltung in verkürzter Form statt. Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurde auf eine Präsenzveranstaltung verzichtet. Bei der halbtägigen Veranstaltung konnten sich Gründe- rinnen und Gründer sowie Gründungsinteressierte aus den vier großen Forschungsorganisa- tionen in Vorträgen zu relevanten Aspekten einer Unternehmensgründung informieren und weiterbilden sowie in bilateralen Gesprächen mit den Expertinnen und Experten intensiver zu ihren Vorhaben austauschen.

Im Rahmen des Leibniz-Gründungskollegs fand im Februar 2020 ein interaktiver Workshop zum Thema „Mehr Kunden gewinnen durch bessere Texte“ statt. Die Gründerinnen und Gründer erfuhren in dem zweitägigen Workshop, welche Texte sie benötigen und wie sie gute von schlechten Texte unterscheiden. Zudem wurden Grundkenntnisse im suchmaschinen- orientiertem Schreiben von Texten vermittelt und eigene Texte für Webauftritte formuliert, die Kundinnen und Kunden anziehen und überzeugen sollen.

Der für März geplante Mobile-Reporting-Workshop musste pandemiebedingt verschoben werden.

Ansprechpersonen in der Geschäftsstelle: Christine Wennrich, Angelika Daniel

10.2. Gründungsservice

Die Geschäftsstelle der Leibniz-Gemeinschaft koordiniert, berät und unterstützt die Aktivitäten der Leibniz-Einrichtungen zur Förderung von Ausgründungen und hält für Gründerinnen und Gründer spezielle Angebote bereit. Dabei werden auch staatliche Förderprogramme – etwa das EXIST-Gründerstipendium oder EXIST-Forschungstransfer – einbezogen. 19 Gründer- teams haben im Berichtszeitraum diesen Service in Anspruch genommen. Dabei handelt es sich um zwölf bereits laufende und sieben neue Gründungsvorhaben. Ganzjährig wurden speziell auf die Gründerteams zugeschnittene Workshops und Seminare durchgeführt. Vier Gründerteams werden derzeit über EXIST-Forschungstransfer finanziell gefördert, sechs Teams über ein EXIST-Gründerstipendium. Die Stabsstelle Leibniz-Transfer hat bei vier Vor- haben die Funktion des gründungsbegleitenden EXIST-Netzwerkes übernommen.

Im April 2020 wurde der Leibniz-Gründungspreis für erfolgversprechende Gründungsideen aus den Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft verliehen. Mit dem mit 50.000 Euro dotierten Preis sollen Start-ups durch externe Beratung bei Markteintritt, Finanzierung und Marketing unterstützt werden. Gewinner des siebten Leibniz-Gründungspreises ist das Gründerteam Thomas Berberich und Daniel Weber von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN). Ihr Gründungsvorhaben „Phytoprove Pflanzenanalytik“ entwickelt, produziert und ver- treibt mobile Messgeräte zur Erfassung des physiologischen Zustands von Pflanzen mittels

66 nicht-invasiver, biophysikalischer Methoden, die auf der Analyse des Photosynthesesystems beruhen. Insbesondere werden die Geräte zur schnellen Bestimmung des Stickstoff-Dünge- status von Pflanzen eingesetzt. Der verringerte Stickstoffeintrag reduziert die Überdüngung der Böden, mindert dadurch die Belastung von Gewässern und Grundwasser und trägt so zum Klima-, Biodiversitäts- und Gesundheitsschutz bei.

Die Leibniz-Gemeinschaft ist Mitglied von B!Gründet, dem Gründernetzwerk der Berliner Hochschulen und Forschungseinrichtungen, wodurch sich für Gründungsinteressierte aus der Leibniz-Gemeinschaft die Möglichkeit zu einer engeren Vernetzung mit der „Gründerszene“ Berlins ergibt.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Angelika Daniel

10.3. Leibniz-interne Vernetzung

Der Arbeitskreis Wissenstransfer unterstützt das Präsidium bei der Bearbeitung längerfristig angelegter Themenfelder im Bereich Wissenstransfer. In seinen regelmäßigen Treffen tauschen sich die Transferverantwortlichen der Leibniz-Einrichtungen über transferrelevante Themen aus. In der Sitzung am 13. November 2019, die im Rahmen der 9. Transferwerkstatt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) stattfand, stand das Thema „Verhandeln“ im Vordergrund.

Sprecher: Carsten Hucho, PDI, Johannes Graupner, IGB Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Christine Wennrich

67 11. Administratives

11.1. Verwaltungsausschuss

Der Verwaltungsausschuss (VA) der Leibniz-Gemeinschaft dient dem Erfahrungsaustausch in administrativen Angelegenheiten der Mitgliedseinrichtungen und der Leibniz-Gemeinschaft sowie der Erarbeitung von Stellungnahmen und Empfehlungen an den Vorstand und das Präsidium. Er trägt zur gemeinschaftlichen Willensbildung in administrativen Angelegenheiten bei.

Dem VA zugeordnet sind Arbeitskreise des Präsidiums, die Fragestellungen zu kaufmän- nischen, administrativen, infrastrukturellen, rechtlichen und finanztechnischen Themen bear- beiten. Der VA entsendet seine Sprecherin bzw. seinen Sprecher in das Präsidium und nominiert gegenüber dem Präsidenten eines seiner Mitglieder als Kandidatin / Kandidaten für die Wahl zur Vizepräsidentin bzw. zum Vizepräsidenten. Bis zum 28. November 2019 war Jürgen Bethke vom Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften (ISAS) Sprecher des VA und Stefan Rumpf vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung stellvertretender Sprecher. Seither ist Birgit Schröder-Smeibidl vom Deutschen Institut für Ernährungsfor- schung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) der Leibniz-Gemeinschaft Sprecherin des VA. Cornelia Wiedemeyer vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS und Robert Polgar vom Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) fungieren als Stellvertreterin bzw. Stellvertreter.

Im Berichtszeitraum fanden zwei Sitzungen des VA statt. In der Sitzung im Rahmen der Jahrestagung am 27. November 2019 in Berlin diskutierte der VA unter anderem die Ergebnisse der internen Abfrage zu den Rahmenbedingungen des administrativen Leitungs- personals, die Planungen zum zweiten Bericht zur Umsetzung der Leibniz-Gleichstellungs- standards sowie die Darstellung und Verwendung der Selbstbewirtschaftungsmittel. Zudem erörterte der VA unter anderem mit dem Kanzler der Universität Stuttgart, Jan Gerken, das Thema „Digitalisierung von Wissenschaftsadministrationen“. Der 65. VA am 14. und 15. Mai 2020 in Göttingen entfiel pandemiebedingt. Auf der virtuellen Sitzung am 24. und 25. Sep- tember 2020 wurden die geplante Leibniz-Akademie für Führungskräfte, die Umfrage des Leibniz PhD Networks zur Situation von Promovierenden in der Leibniz-Gemeinschaft und deren Empfehlungen zu Betreuungsvereinbarungen, das GWK-Verfahren zur Beantragung von strategischen Erweiterungen, die Forschungsförderung der Europäischen Union und der Entwurf des Wirtschaftsplans der Leibniz-Gemeinschaft für das Jahr 2022 sowie die Themen „Governance von Leibniz-Einrichtungen“, „Befristungen von Arbeitsverträgen“ und „Digitali- sierung der Administration“ beraten. Zudem wurde Stephan Junker, Geschäftsführer des Museums für Naturkunde – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung (MfN), vom VA für das Amt des Vizepräsidenten aus dem VA gegenüber dem Präsidenten nominiert und abermals die Wahlmitglieder des VA-SprecherInnenrats bestimmt.

Sprecherin: Birgit Schröder-Smeibidl (DIfE) Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Torben Heinze

11.2. Leibniz-interne Vernetzung Finanzen

Der Arbeitskreis (AK) Finanzen, dem administrative Leitungen der Einrichtungen angehören, dient der internen Vernetzung bezüglich Finanzfragen, dem Austausch und der Formulierung von Positionen zu finanzrelevanten Themen, der Unterstützung des Präsidiums, des Ver- waltungsausschusses und der Geschäftsstelle bei finanzbezogenen Entscheidungen sowie

68 der Mitarbeit bei Fortbildungen zu finanzrelevanten Themen. Aufgrund der COVID-19-Pan- demie fand im Frühjahr 2020 keine Sitzung des AK statt. Am 30. Oktober 2020 tagte der AK virtuell, tauschte Erfahrungen u. a. zur Umsatzsteuerthematik bei gemeinsame Berufungen sowie bei der Digitalisierung der Verwaltungen aus und behandelte die zukünftige Arbeitsform des AK sowie die Themen Nutzergruppen Finanz-Software, E-Rechnung, Forschungskoope- rationen. Zudem verständigte sich der AK über das Vorgehen zur Neuwahl des Sprecherteams des AK Finanzen nach dem vorzeitigen Rücktritt von Sven Oliver Arndt vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) der Leibniz-Gemeinschaft und Lilianna Russ vom Forschungs- verbund Berlin (FVB) in der Leibniz-Gemeinschaft. Die Neuwahl eines Sprecherteams sowie die Organisation und Moderation der Herbst- und Frühjahrssitzung übernahmen Cornelia Wiedemeyer vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS und Robert Polgar vom Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) mit Unterstützung der Geschäfts- stelle.

Sprecher des AK Finanzen: N.N. Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Martin Lessing

11.3. Finanzausschuss

Der Finanzausschuss berät die Mitgliederversammlung bei der Genehmigung des jährlichen Wirtschaftsplans der Gemeinschaft, der Genehmigung der Bestellung des Jahresabschluss- prüfers sowie in der Funktion der Rechnungsprüfer bei der Feststellung des Jahresab- schlusses und bei der Entlastung des Vorstands. Er wurde durch die Mitgliederversammlung 2019 für zwei Jahre neu gewählt und setzt sich aus je drei wissenschaftlichen und adminis- trativen Leitungen von Mitgliedseinrichtungen zusammen. Eine Vertreterin oder ein Vertreter der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) nimmt mit beratender Stimme an den Sitzungen des Finanzausschusses teil.

Im Berichtszeitraum setzte sich der Finanzausschuss zusammen aus:

• Sabine Brünger-Weilandt, FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur (FIZ KA), • Jürgen Bethke, Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften (ISAS), • Frank A. Ewert, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), • Elke Jäksch, Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie (HKI), • Andreas Wirsching, Institut für Zeitgeschichte München - Berlin (IfZ) der Leibniz-Gemein- schaft und • Cornelia Wiedemeyer, Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS). Im Berichtszeitraum fanden zwei Sitzungen statt. Auf der Videokonferenz-Sitzung am 06. Juli 2020 wurde zusammen mit dem Wirtschaftsprüfer der Jahresabschluss 2019 erörtert und eine Empfehlung für die Mitgliederversammlung erarbeitet. Darüber hinaus wurden die Eckdaten zur Wirtschaftsplanung 2022 diskutiert. Nachdem die Wirtschaftsprüfung für die Jahre 2020- 2022 neu ausgeschrieben worden war, wurden die eingegangenen Angebote der Wirtschafts- prüfergesellschaften dem Finanzausschuss vorgestellt. Im Nachgang zur Sitzung wurde ein einstimmiger Umlaufbeschluss eingeholt, die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft RST Hansa GmbH in Essen der Mitgliederversammlung als Prüfer für die Jahresabschlüsse 2020 bis 2022 zu empfehlen. Auf der Herbstsitzung am 22. Oktober 2020 hat der Finanzausschuss über den

69 vom Präsidium am 13. Oktober 2020 beschlossenen Wirtschaftsplan für das Jahr 2022 be- raten und diesen der Mitgliederversammlung zur Genehmigung empfohlen.

Sprecherin und Sprecher des Finanzausschusses: Sabine Brünger-Weilandt (FIZ KA), Jürgen Bethke (ISAS) Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Martin Lessing

11.4. Recht und Personal

Der Arbeitskreis (AK) Recht und Personal dient dem Erfahrungsaustausch der Einrichtungen über Rechts- und Personalangelegenheiten. Er steht allen für juristische Belange und für Per- sonalangelegenheiten verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie administra- tiven Leitungen der Leibniz-Einrichtungen offen und berät das Präsidium der Leibniz-Gemein- schaft. Er macht sich darüber hinaus die Vernetzung mit Fachkolleginnen und -kollegen aus anderen Wissenschaftsorganisationen zur Aufgabe. So nehmen Vertreterinnen und Vertreter des Arbeitskreises regelmäßig an den Arbeitskreisen Recht und Personal der Helmholtz-Ge- meinschaft teil.

Die bisherige Sprecherin, Lisa Besler, hat den Forschungsverbund Berlin und die Leibniz-Ge- meinschaft zum 1. Mai 2020 verlassen. Cornelius Richter vom Deutschen Institut für Wirt- schaftsforschung (DIW) der Leibniz-Gemeinschaft, Sprecher des AK von 2011 bis 2017, über- nahm daher die Organisation des Arbeitskreises und der Wahl eines neuen Sprecherteams.

Im Berichtszeitraum tagte der Arbeitskreis pandemiebedingt nur einmal: Die 36. Sitzung des AK fand am 1. und 2. Oktober 2020 als virtuelles Treffen statt. Bei einem umfassenden Aus- tausch zur aktuellen COVID-19-Situation wurden u. a. Fragen zum mobilen Arbeiten, zu Video- konferenzsystemen, zu Kostenerstattungen, zur Arbeit und zur Beteiligung von Mitarbeiterver- tretungen sowie zu Force Majeure-Klauseln in (Liefer-)Verträgen erörtert. Weitere Themen waren u. a. der Handlungsbedarf nach aktuellen Gerichtsentscheidungen zum Thema Arbeits- zeiterfassung und Fragen der Stipendienvergabe. Zudem wurde mit Nicolas Dittert vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) als Sprecher und Helene Gress vom Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBI) sowie Claudia Kostka vom Leibniz-Institut für Ober- flächenmodifizierung (IOM) als stellvertretende Sprecherinnen ein neues Sprecherteam ge- wählt.

Sprecher des AK: Nicolas Dittert (ZMT) Stellvertretende Sprecherinnen des AK: Helene Gress (LIfBI) und Claudia Kostka (IOM) Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Jasmine Henz

11.5. Informationstechnik

Arbeitskreis Informationstechnik

Eine effiziente und sichere Versorgung mit IT-Diensten ist die Grundlage einer Vielzahl von Geschäftsprozessen im wissenschaftlichen und administrativen Betrieb. Der Arbeitskreis Infor- mationstechnik (AK IT) stellt ein Austauschforum für die IT-Verantwortlichen dar, um sowohl grundlegende als auch Ad-hoc-Probleme gemeinsam zu bearbeiten, in sektionsübergrei- fenden Diskussionen gemeinsame Lösungsmöglichkeiten zu finden und Best Practices auszu- tauschen.

70 Im Berichtszeitraum sollte der Arbeitskreis IT im März am ATB in Potsdam zusammen mit dem Vergabetag stattfinden, um eine bessere Vernetzung zu erreichen. Aufgrund der COVID-19- Pandemie wurde die Veranstaltung kurzfristig abgesagt. Die nächste Sitzung ist für den No- vember 2020 als reine Online-Veranstaltung geplant. Themen, welche alle Einrichtungen in diesem Jahr besonders beschäftigt haben, sind die Einführung von Videokonferenz- und On- lineseminarlösungen unter Berücksichtigung der Vorgaben des Datenschutzes als Ersatz für Präsenzveranstaltungen, welche wegen der COVID-19-Pandemie nicht stattfinden können.

Zusätzlich zu den Sitzungen steht der Arbeitskreis via Mailingliste in stetigem Informations- austausch und ermöglicht so auch kurzfristig gegenseitige Beratung und Abstimmung hin- sichtlich IT-Services und in zunehmendem Maße auch zu lizenz- und datenschutzrechtlichen Fragen.

Sprecher: Frank Lindemann (ZBW)

Informationstechnik in der Geschäftsstelle

In der Geschäftsstelle wurde zu Beginn des Jahres mit der Leibniz.Cloud ein Online-Datei- speicherdienst mit Online-Office, Gruppenchat und Kanban-Board eingeführt. Die Leib- niz.Cloud übernimmt die Dokumenten-Ablagefunktion des ehemaligen Intranets und ermög- licht das Teilen von Dateien sowie die kollaborative Zusammenarbeit an Dokumenten in der Geschäftsstelle sowie in den Gremien der Leibniz-Gemeinschaft. Die Leibniz-Cloud basiert auf der Open-Source Software „Nextcloud“ und „Only-Office“. Der Dienst wird über das Deut- sche Forschungsnetz (DFN) zur Verfügung gestellt, ist im Serverzentrum der TU-Berlin ge- hostet und unterliegt somit dem deutschen Datenschutzrecht. Die Daten werden über ein mehrfach redundantes Speichersystem über zwei Rechenzentrumsstandorte verteilt ge- sichert.

Wegen der COVID-19-Pandemie wurde die Arbeit der Geschäftsstelle kurzfristig für alle Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter auf Mobiles Arbeiten über VPN und Remote-Desktop-Ver- bindungen umgestellt. Meetings und Veranstaltungen wurden über Online-Dienste abge- wickelt. Zu Beginn wurde dafür vor allem DFNconf eingesetzt, welches jedoch in Bezug auf Qualität, Funktionalität und Zuverlässigkeit keine optimalen Bedingungen lieferte. Deshalb wurde verstärkt GoTo-Meeting eingesetzt. Nach eingehenden Recherchen auch bezüglich der datenschutzrechtlichen Standards und Tests verschiedener Lösungen wurde Zoom als primärer Videokonferenzdienst eingesetzt, da diese Lösung bei weitem die umfangreichsten Funktionen und beste Stabilität liefert.

Ansprechpersonen in der Geschäftsstelle: Sebastian Scheringer, Philipp Steglich

11.6. Duale Ausbildung und Fortbildung

Die Leibniz-Gemeinschaft engagiert sich in der dualen Ausbildung und der Weiterbildung des nichtwissenschaftlichen Fachpersonals. Die Berufsausbildung in der Leibniz-Gemeinschaft dient der Nachwuchs- wie der Forschungsförderung gleichermaßen, denn in vielen wissen- schaftsunterstützenden Berufen ist die Nachwuchslage schwierig. Die duale Ausbildung der Fachkräfte erfolgt in den einzelnen Leibniz-Einrichtungen in enger Zusammenarbeit mit Be- rufsschulen, Bildungsträgern, mit den örtlichen Industrie- und Handelskammern sowie mit der Bundesagentur für Arbeit. Gleichzeitig gibt es bereits in einzelnen Regionen Kooperationsver- einbarungen für eine gemeinsame Ausbildung zwischen Leibniz-Einrichtungen und Hoch- schulen sowie Ausbildungsverbünde mehrerer Leibniz-Einrichtungen.

71 Mit 342 Auszubildenden im Jahr 2019 blieb die Gesamtzahl der Auszubildenden trotz be- stehender Rekrutierungsprobleme in etwa konstant (2018: 345). Die Ausbildungsquote betrug rund 2,4 %. Die allgemeine Problematik, dass Ausbildungsplätze oft erst kurz vor Beginn der Ausbildung oder gar nicht besetzt werden können, besteht weiterhin. Im Jahr 2019 blieben zum Stichtag 51 ausgeschriebene Ausbildungsplätze unbesetzt.

Die in der Leibniz-Gemeinschaft am häufigsten angebotenen Ausbildungsberufe sind Biolo- gie-, Chemie- und Physiklaborantinnen und -laboranten (insgesamt 103 Auszubildende), Kauf- leute für Büromanagement (54), Fachinformatikerinnen und -informatiker (29) und Fachange- stellte für Medien- und Informationsdienste (17). Das Leibniz- Ausbildungsangebot umfasst aber auch Berufe wie Industrie- oder Feinmechanikerinnen und -mechaniker, wissenschaft- liche Dokumentarinnen und Dokumentare, technische Produktdesignerinnen und -designer und Tierpflegerinnen und -pfleger.

Mit der Verleihung des Leibniz-Auszubildendenpreises zeichnet die Leibniz-Gemeinschaft Auszubildende aus, die herausragende Leistungen während der Ausbildung und in den Ab- schlussprüfungen sowie besonderes Engagement bewiesen haben. Der Ausbildungspreis wird in der Regel gemeinsam mit dem Promotionspreis im Rahmen der Jahrestagung ver- liehen (siehe 4.7.).

Arbeitskreis Duale Ausbildung

Der Arbeitskreis Duale Ausbildung will die Vernetzung und die Weiterbildung der Ausbil- derinnen und Ausbilder in der Leibniz-Gemeinschaft fördern. In der Arbeitskreissitzung am 19. November 2019, die in der Geschäftsstelle der Leibniz-Gemeinschaft stattfand, wurden die Themen „Probleme während der Ausbildung“, „Erfolgreicher Umgang mit psychisch erkrankten Auszubildenden“, „Austausch/Hospitation von Auszubildenden innerhalb der Leibniz-Gemein- schaft“ sowie „Förderbedarfe von neu zugewanderten Auszubildenden“ besprochen und dis- kutiert. Die für Mai 2020 geplante Arbeitskreissitzung entfiel pandemiebedingt.

Fortbildung

Die COVID-19-Pandemie stellte auch die Personalentwicklung und -weiterbildung vor neue Herausforderungen, da bisher angebotene Präsenzformate nicht mehr stattfinden konnten. Die Geschäftsstelle der Leibniz-Gemeinschaft hat im März 2020 die Haufe-Lernplattform „YOUR DIGITAL LEARNPLACE“ probeweise bis zum 30. September 2020 eingesetzt und diese auch allen Instituten kostenlos zur Verfügung gestellt. Über die Plattform waren ca. 25 eLearnings und Videos zu Themen wie Führung, Präsentation, Digitalisierung und Home Office / Umgang mit Videokonferenzen abrufbar. Aufgrund der sehr guten Resonanz (bis Ende September 30 Nutzerinstitute, ca. 800 Teilnehmende und eine Abschlussrate der einzelnen Kurse von über 50 Prozent) wurde der Vertrag mit der Haufe-Akademie verlängert und das Kursangebot deutlich ausgeweitet (mehr als 100 eLearnings, Videos etc.). Das Angebot steht allen Instituten weiterhin kostenfrei zur Verfügung.

Sprecherin des AK und Präsidiumsbeauftragte für die duale Ausbildung: Heike Meißner (LZI) Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Christina Glowienka

72 12. Berichtswesen, Pakt Monitoring und Forschungsinformation

12.1. Berichtswesen / Pakt Monitoring

Das Berichtswesen in der Geschäftsstelle unterstützt die Organe, Gremien und alle Arbeitsbe- reiche der Leibniz-Gemeinschaft mit (insbesondere quantitativen) Informationen zu zahl- reichen Anlässen und zu verschiedenen Zwecken. Im Mittelpunkt steht dabei der jährlich zu erstellende Bericht an die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) zum Stand der Umsetzung des Pakts für Forschung und Innovation, für den eine Vielzahl von Informationen und Daten erhoben und ausgewertet werden. Er ist als zentrales Instrument der wissenschaftspolitischen Rechenschaftslegung der GWK insbesondere für die Parlamente in Bund und Ländern bestimmt.

Zwischen Dezember 2019 und Februar 2020 übermittelten die Einrichtungen der Gemein- schaft die für den Pakt-Monitoring-Bericht (PMB) notwendigen quantitativen und qualitativen Angaben zu elf Bereichen, hierunter Budget, Personal, Nachwuchsförderung, Kooperationen und Wissens- und Technologietransfer. Zudem wurden Pressemitteilungen recherchiert und die von den Einrichtungen gemeldeten besonderen Erfolge (Highlights) systematisch und adressatengerecht aufbereitet, um im Bericht anschaulich über die erfolgreiche Umsetzung der Paktziele informieren zu können. Schwerpunktthemen des Berichts 2020 waren »Die besten Köpfe für die deutsche Wissenschaft gewinnen« und »Gewährleistung chancenge- rechter und familienfreundlicher Strukturen und Prozesse«.

Die im Rahmen der jährlichen Datenabfrage erhobenen Daten werden im weiteren Verlauf für den internen und externen Informationsbedarf genutzt, um zusätzliche Anfragen bei den Mit- gliedseinrichtungen so weit wie möglich zu vermeiden. Die Daten wurden auch für bedarfs- gerechte Auswertungen und Zusammenstellungen auf Anfrage der Institute weiterverwendet.

Im Berichtszeitraum wurde das „Informationssystem zur Datenerfassung und Auswertung“ (IDA) implementiert und weiterentwickelt. Das System wurde erstmalig für die Abfrage im Rahmen des Pakt-Monitoring-Berichts 2020 eingesetzt. Es wird die Dateneingabe und –prü- fung durch Schnittstellen sowie das Hinterlegen von Plausibilitäten und Workflows erleichtern. IDA wird zudem bereits bei weiteren Abfragen in der Geschäftsstelle sowie in den Leibniz- Einrichtungen eingesetzt. Künftig soll es darüber hinaus zur Digitalisierung von Geschäftspro- zessen dienen. In diesem Zusammenhang wird die Entwicklung weiterer Funktionen und Schnittstellen geprüft.

Im Dezember 2019 wurde IDA in einem Workshop in der Geschäftsstelle der Leibniz-Gemein- schaft ausführlich vorgestellt: In der “Hands-on-Session” konnten die über 80 Teilnehmenden das System erstmals erproben und dabei Praxistests auch mit eigenen Daten vollziehen. Die vielfältigen Anregungen konnten zu einem großen Teil noch kurzfristig umgesetzt werden. Ergänzt wurde die Veranstaltung um einen einstündigen Slot zur Indikatorik, in dem die aktu- ellen Anpassungen und entsprechenden Definitionen vorgestellt und diskutiert wurden.

Eine nach Abschluss der Datenabfrage im März 2020 durchgeführte Umfrage zur Erfahrung mit IDA ergab eine „moderate bis hohe Zufriedenheit” mit dem neuen System. Das konstruktive Feedback geht nun in die Weiterentwicklung ein.

Zusätzlich zur jährlichen Datenabfrage wurden spezifische Umfragen zur Unterstützung der Organe und Gremien durch das zentrale Berichtswesen vorbereitet, koordiniert, durchgeführt und ausgewertet. Hierzu zählen unter anderem die erwähnte Feedback-Umfrage zu IDA, eine weitere Abfrage zur Nutzung von Forschungsinfrastrukturen in der Leibniz-Gemeinschaft

73 sowie zwei Abfragen zu einerseits den gesamtbetrieblichen und andererseits den wirtschaft- lichen Folgen aufgrund der COVID-19-Pandemie. Daneben wurde im Rahmen des seit 2017 erstmalig wieder veröffentlichten Gleichstellungsberichtes eine Abfrage zu den Gleich- stellungsstandards durchgeführt. Zudem wurde eine Abfrage zur Situation von Menschen mit Behinderung in der Leibniz-Gemeinschaft konzipiert und umgesetzt. Hinzu kamen zahlreiche kurzfristige Abfragen aufgrund von an die Geschäftsstelle weitergereichten Kleinen Anfragen aus dem Deutschen Bundestag, deren Antworten über die jeweiligen Ressorts koordiniert und gesammelt werden.

Ansprechpersonen in der Geschäftsstelle: Daniel Sattler (Berichtswesen), Torben Heinze (Pakt Monitoring)

12.2. Forschungsinformationssysteme

Das Berichtswesen unterstützt die Mitgliedseinrichtungen bei der Einführung von Current Re- search Information Systems (CRIS) und bei Fragen der Weiterentwicklung und Standar- disierung interner Datenerhebungsinstrumente. Es stellt zudem Kontakte zwischen den Ein- richtungen der Leibniz-Gemeinschaft her, die mit der Erhebung und Weiterentwicklung der dezentralen Datenpools befasst sind.

Um den Austausch zum Thema Forschungsinformation und Forschungsinformationssysteme im nationalen Bereich zu intensivieren, besteht seitens der Geschäftsstelle kontinuierlicher Kontakt zur Arbeitsgruppe Forschungsinformationssysteme der Deutschen Initiative für Netz- werkinformation e. V. (DINI AG FIS). Als Teil des Redaktionsteams wirkte die Geschäftsstelle bei der Erstellung einer Blog-Serie „Welches System für welchen Zweck?“ mit, die über eta- blierte und neue Entwicklungen auf dem Markt für Forschungsinformationssysteme berichtet.

Ansprechperson in der Geschäftsstelle: Daniel Sattler

12.3. Kerndatensatz Forschung

Das Berichtswesen der Geschäftsstelle unterstützt die Mitgliedseinrichtungen bei Fragen zum Kerndatensatz Forschung (KDSF), um auf dessen Umsetzung hinzuwirken und bei der ggf. notwendigen Einführung geeigneter Werkzeuge wie Forschungsinformationssystemen behilflich zu sein. Hierzu steht die Leibniz-Gemeinschaft im engen Kontakt mit den für dieses Thema Verantwortlichen im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie mit dem Helpdesk des KDSF am Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW). Die Geschäftsstelle ist im Beirat zum Helpdesk des KDSF vertreten. Ziel des Help- desks im laufenden Berichtszeitraum war die Erarbeitung von Weiterentwicklungsoptionen (für die Spezifikation und Definitionen) des KDSF. Die Geschäftsstelle wirkt zudem an der von der GWK erbetenen Evaluation des KDSF durch den Wissenschaftsrat mit.

Ansprechpersonen in der Geschäftsstelle: Daniel Sattler (KDSF), Torben Heinze (Beirat Helpdesk des KDSF)

74 13. Finanzen

Der Jahresabschluss 2019 wurde durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft RSM GmbH ge- prüft. Begutachtet wurden der Jahresabschluss mit Bilanz sowie Gewinn- und Verlust- rechnung. Der Prüfbericht der Wirtschaftsprüfer schließt mit dem uneingeschränkten Testat. Die Prüfung nach § 53 HGrG ergab keine Beanstandungen. Das Geschäftsjahr konnte mit einem Plus in Höhe von 247 T Euro abgeschlossen werden. Damit beläuft sich das Eigen- kapital des Vereins am 31. Dezember 2019 auf 524 T Euro.

Der Aufwand der Geschäftsstelle belief sich im Wirtschaftsjahr 2019 auf insgesamt gut 9.715 T Euro. Hierin enthalten ist die Umsetzung von Mitteln für den Leibniz-Wettbewerb in Höhe von 894 T Euro sowie von Drittmitteln in Höhe von 46 T Euro. Dem stand ein Gesamt- ertrag von 9.962 T Euro gegenüber.

Der Gesamtaufwand verteilte sich zu 56 Prozent auf Personal- und zu 44 Prozent auf Sach- kosten.

Tabelle 5: Aufwand 2019 nach Bereichen (ohne Gemeinkostenumlage, in T €)

Aufwand Ertrag Ergebnis Geschäftsstelle 8.775 9.013 238 (inkl. Europa-Büro, Evaluierung und Veranstaltungsbetrieb) Leibniz-Wettbewerb 894 894 0 Drittmittel 46 55 9

Gesamt 9.715 9.962 247

Abbildung 3: Struktur des Aufwands 2019 (Angaben in T € )

Personalkosten 5.472 T€ 56,3%

Sachmittel 4.243 T€ 43,7%

75 Anlagen

1) Verzeichnis der Mitglieder des Senats der Leibniz-Gemeinschaft

2) Organisationsplan der Geschäftsstelle der Leibniz-Gemeinschaft

76 GB 2020, Anlage 1

Senat

(Stand: 1. April 2020)

Senatorinnen und Senatoren von Amts wegen

a) Für die gemeinsame Forschungsförderung zuständige Bundes- und Landesminister

Für die Bundesseite sind benannt:

Bundesministerin , Bundesministerium für Bildung und Forschung

Staatssekretär Dr. Ulrich Nussbaum, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Für die Länderseite sind benannt:

Staatsminister Bernd Sibler, Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst

Minister Björn Thümler, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur

Minister Prof. Dr. Konrad Wolf, Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz

b) Aus überregionalen Wissenschaftsorganisationen in Deutschland:

Prof. Dr. Peter-André Alt Hochschulrektorenkonferenz

Prof. Dr. Katja Becker Deutsche Forschungsgemeinschaft

Prof. Dr. Gerald H. Haug Leopoldina

Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. E. h. Dr.-Ing. E. h. mult. Fraunhofer-Gesellschaft Dr. h.c. mult. Reimund Neugebauer

Prof. Dr. Martin Stratmann Max-Planck-Gesellschaft

Prof. Dr. Dorothea Wagner Wissenschaftsrat

Prof. Dr. Dr. h. c. Otmar D. Wiestler Helmholtz-Gemeinschaft

1 Wahlsenatorinnen und Wahlsenatoren

a) Bis zu dreizehn Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens:

Dr. Carolin Emcke, Autorin und Publizistin

Bundespräsident a. D. Dr. h. c. Joachim Gauck

Kai Gehring, MdB

Dr. Christine Hohmann-Dennhardt, Bundesverfassungsrichterin a. D.

Oliver Kaczmarek, MdB

Dr. Stefan Kaufmann, MdB

Patricia Lips, MdB

Prof. Dr. Ethel Matala de Mazza, Institut für deutsche Literatur, Humboldt-Universität zu Berlin

Prof. Dr. Hélène Miard-Delacroix, Sorbonne Université Paris, UFR d’ Etudes germaniques et nordiques

Staatsministerin Michelle Müntefering, Auswärtiges Amt

Prof. Dr. Günther Schauerte, Vizepräsident a. D. der Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Swen Schulz, MdB

Dr. , MdB

b) Bis zu zehn Wissenschaftlerinnen bzw. Wissenschaftler aus dem In- und Ausland (auf Vorschlag der Sektionen):

Sektion A Prof. Dr. Gabriele Metzler, Institut für Geschichtswissenschaften, Humboldt-Universität zu Berlin Prof. Dr. Alexandra M. Freund, Psychologisches Institut, Universität Zürich

Sektion B Prof. Dr. Ilse Helbrecht, Geographisches Institut, Humboldt-Universität zu Berlin

Prof. Dr. Dalia Marin, Lehrstuhl für Finanzmanagement und Kapitalmärkte, Technische Universität München

Sektion C Prof. Dr. Dr. h. c. Hans-Ulrich Häring, Universitätsklinikum Tübingen

Prof. Dr. Susanne Renner, Lehrstuhl für Systematische Botanik und Mykologie, Ludwig-Maximilians-Universität München

Sektion D Prof. Dr. Tanja Weil, Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz

Prof. Dr. Hans-Joachim Freund, Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft

Sektion E Prof. Dr. Antje Boetius, Alfred-Wegener-Institut – Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung Bremerhaven Prof. Dr. Dr. h. c. Karin Lochte, Deutsche Allianz Meeresforschung

2 c) Eine Repräsentantin bzw. ein Repräsentant einer Wissenschaftsorganisation in Europa:

Robert-Jan Smits, Präsident der Eindhoven University of Technology

d) Vier Mitglieder von Hochschulleitungen:

Holger Gottschalk, Kanzler der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Dr. Waltraud Kreutz‐Gers, Kanzlerin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. Sabine Kunst, Präsidentin der Humboldt-Universität zu Berlin

Prof. Dr. Walter Rosenthal, Präsident der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Senatsmitglieder ohne Stimmrecht

Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Matthias Kleiner, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft und Vorsitzender des Senats

Prof. Dr. Andreas Weber, Vorsitzender des Senatsausschusses Evaluierung

Gäste

Prof. Dr. Dr. h. c. Matthias Beller, Vizepräsident der Leibniz-Gemeinschaft

Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese, Vizepräsidentin der Leibniz-Gemeinschaft

Dr. Doreen Kirmse, Vizepräsidentin der Leibniz-Gemeinschaft

Prof. Dr. Sebastian Lentz, Vizepräsident der Leibniz-Gemeinschaft

Dr. Bettina Böhm, Generalsekretärin der Leibniz-Gemeinschaft

3 Organisationsplan der Geschäftsstelle der Leibniz-Gemeinschaft – gültig ab 01.10.2020

Leibniz-Transfer Beauftragter des Präsidiums Präsident Leitung: Christine Wennrich Geschäftsstelle Global Politik und Beratung Präsidentensekretariat Assistenz Präsident Prof. Dr.-Ing. Matthias Kleiner Gründungsberatung: für den SAE Learning Council Global Learning Council Daniela Bussenius Dr. Britta Nehlsen-Marten Angelika Daniel Prof. Dr. Sebastian Lentz Dr. Anne Leiser Christian Kobsda Vorsitzender Referent Generalsek., Senatsausschuss Stellvertr. Leitung Stab, Präsidialstab/ Fahrdienst Internationales Assistenz Generalsek./SAS Aufnahmen/Erweiterungen, wiss. Referentin Generalsekretärin Evaluierung (SAE) Vassilios Skourtas Dr. Almuth Wietholtz-Eisert Kommunikation Dr. Bettina Böhm Marion Tulka-Liang SAS Prof. Dr. Andreas P. M. Weber Dr. Veronika Thanner Leitung: Dr. Caroline Lodemann Dr. Jan Biesenbender

Leibniz- Integrität, Gremien Wissenschaft Europa-Büro Administration Referat Evaluierung Dr. Ricarda Opitz Claudia Labisch Wettbewerbsverfahren und GWK Martin Lessing Dr. Peter Heil Dr. Karin Effertz Dr. Johannes Bronisch

Stellvertr. Leitung Referatsleitung, Referatsleitung, Europäische Referatsleitung, Referatsleitung, Referatsleitung Kommunikation, Stellvertretung Generalsek. Forschungspolitik Förderlinie Strategische Geschäftsstellenmanage- Referatsleitung, Integrität, Dr. Peter Heil Pressesprecher Dr. Ricarda Opitz Claudia Labisch Vernetzung ment, Finanzausschuss Vorstand, Mitglieder- Stellvertr. Leitung Christoph Herbort-von Loeper Dr. Karin Effertz Martin Lessing versammlung Dr. Carolin Heyder Dr. Johannes Bronisch Stellvertretende Leitung, Stellvertr. Leitung, Sachbearbeitung Sektion C, EU-Forschungsförderung Stellvertr. Leitung, Kommunikation Leitung Aktionsplan Elena Martins Wiss. Referentinnen Rechtsangelegenheiten Steffi Kopp Forschungsmuseen Dr. Susanne Beer Jasmine Henz Wiss. Referentinnen/-en Dr. Britta Horstmann Dr. Anja Görnitz Stellvertr. Leitung, Dr. Florian Auferoth Büromanagement Dr. Anastasia Vogel GWK-Angelegenheiten, Dr. Björn Brüsch Finanz- und Rechnungs- Redaktion „Leibniz“ Beate Feuerstein-Weber Pakt-Monitoring, Dr. Enrico Forbrig Sachbearbeitung wesen, Controlling David Schelp Sonja Kreuzinger Verwaltungsausschuss Dr. Simon Körs Wissenschaft Steffen Schmidt Katharina Brücher Dr. Torben Heinze Dr. Veronika Szwedowski- Sachbearbeitung Rammert EU-Forschungsförderung Wettbewerbsverfahren Veranstaltungsbetrieb, Online Sektion A, Matthias Goeritz Jelena Puljic Berichtswesen, Forschungs- Facility-Management Julia Ucsnay Karriereentwicklung, Romi Höhne informationssysteme Tanja Bieberstein Sachbearbeitung Leibniz-Akademie Ilja Metz Dr. Sabine Müller Daniel Sattler Evaluierung Katja Grunow Grafik Personal, Soziales, Nadja Hebestadt Natalia Göllner Sektion B, Betriebliche Ausbildung Senat, Präsidium Chancengleichheit Christina Glowienka N.N. Dr. Luzia Goldmann Personalsachbearbeitung Violetta Gershman-Labunski Sektion D, Hochschulkooperationen Sachbearbeitung Gremien Dr. Felix Kießling Ines Mateyka Isabel Regehr Buchhaltung Astrid Scheer Sektion E, Biodiversität, Anke Weidler Team Nachhaltigkeit, Veranstaltungen Citizen Science Empfang, Telefon- und Axel Rückemann Dr. Matthias Premke-Kraus Marlen Sommer Postzentrale Jenny Scherfenberg Angelika Gainza Leyva Karriereentwicklung Marvin Bähr IT Franz Greiling Florian Prohl Leibniz-Mentoring, Sebastian Scheringer Chancengleichheit Dr. Alexandra Schweiger Informationssysteme, IT- Sicherheit & Digitalisierung Open Science, Philipp Steglich Digitalisierung N.N. Beschaffung Anna-Luisa Rämisch Aktionsplan GB 2020, Anlage 2 Betriebsrat Forschungsmuseen Leibniz-Gemeinschaft Europa-Büro (EB) Vorsitzende: Astrid Scheer Frauke Stuhl Chausseestraße 111 Rue du Trône 98, 4° betriebsrat@ Elisabeth Habisch Assistenz leibniz-gemeinschaft.de Dr. Katherine Zelljadt 10115 Berlin 1050 Brüssel Antonia Kanafolski Laura Bergner Tel.: +49 (0)30 206049 - 0 Belgien Fax: +49 (0)30 206049 - 55 Tel.: +32 (0)2 274206 - 0 [email protected] Fax.: +32 (0)2 274206 - 9 Auszubildender Adrian Kur