Aus dem Institut für Landschafts- und Pflanzenökologie Universität Hohenheim Fachgebiet: Landschaftsökologie und Vegetationskunde Betreuer: Prof. Dr. Alexander Kohler

Die Makrophyten-Vegetation ausgesuchter Fließgewässer des Vorarlberger Rheintals als Grundlage für die Bewertung des ökologischen Zustands

Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Agrarwissenschaften vorgelegt der Fakultät Agrarwissenschaften Institut für Landschafts- und Pflanzenökologie (320)

von DIETMAR JÄGER aus Lustenau 2005

Die vorliegende Arbeit wurde am 01. 12. 2004 von der Fakultät Agrarwissenschaften der Universität Hohenheim als „Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Agrarwissenschaften“ angenommen.

Tag der mündlichen Prüfung: 04. 04. 2005 Dekan: Univ. Prof. Dr. K. Stahr Berichterstatter, 1. Prüfer: Univ. Prof. Dr. A. Kohler Berichterstatter, 2. Prüfer: a. Univ. Prof. Dr. E. Rott (Univ. Innsbruck) 3. Prüfer: PD Dr. K. Martin

2 Dank

Herzlichst bedanken möchte ich mich bei meinen Lehrern Univ. Prof. Dr. Alexander Kohler (Univ. Stuttgart-Hohenheim), a. Univ. Prof. Dr. Eugen Rott (Univ. Innsbruck, Arbeitsgruppe Hydrobotanik) und Dipl.-Ing. Georg-Heinrich Zeltner (Univ. Stuttgart-Hohenheim), für ihr Vertrauen, ihre große Geduld und Hilfsbereitschaft. Besonders gerne erinnere ich mich daran, dass sie mit ihrer fachlichen Kompetenz stets auch menschliche Wärme zu vermitteln ver- standen. Großen Dank schulde ich Frau Dr. Eveline Pipp (Univ. Innsbruck) für klärende Gespräche auf dem Gebiet der Statistik sowie Frau Mag. Karin Pall (Systema Wien), Herrn Dr. Uwe Veit (Univ. Hohenheim) und Herrn Univ. Prof. Georg Janauer (Univ. Wien), die sich mehrmals Zeit für zahlreiche fördernde Anregungen genommen haben. Dank gebührt auch Dipl. Ing. Gerhard Hutter und den Mitarbeitern des Umweltinstituts für für ihre freundliche Unterstützung, unter anderem für die Bereitstellung von Daten zum Wasserchemismus und der Karten für die Feldarbeit. Ebenso konnte ich stets Hilfsbereit- schaft seitens der Mitarbeiter der inatura (Vorarlberger Naturschau) erfahren, für die ich mich herzlich bedanken möchte. Dank auch meinem Vater Hermann Jäger für seine Unterstützung bei den Kartierungs- arbeiten. Bei meinen Kindern Heidi und Paul bedanke ich mich für ihr Verständnis, ihre Geduld und ihr Interesse. Es wäre für mich jedoch ganz und gar unmöglich gewesen, diese Arbeit durchzuführen, wenn ich nicht die volle Unterstützung meiner Ehefrau Isolde hätte erfahren können. Sie trug während dieser Zeit nicht nur den größten Teil der Familienarbeit auf ihren Schultern, sondern begleitete mich auch bei zahlreichen Kartierarbeiten im Gelände. Ihr gilt meine tiefste Dank- barkeit.

Dieses Projekt wurde von der inatura Dornbirn (Vorarlberger Naturschau) gefördert.

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4 Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung und Ziel der Untersuchung...... 9

2 Makrophyten ...... 10

2.1 Begriffsbestimmung und Definition ...... 10 2.2 Biomonitoring mittels Wasserpflanzen...... 11 2.3 Bisheriger Kenntnisstand über die submersen Makrophyten − regionale Situation . 11

3. Untersuchungsgebiet...... 12

3. 1 Geographische Lage, Geologie und Geomorphologie ...... 12 3. 2 Böden ...... 12 3. 3 Klima...... 13 3. 4 Hydrologie ...... 13 3. 5 Ökomorphologie und Wasserbau...... 15 3. 6 Eutrophierungspotentiale ...... 17 3. 7 Kurzcharakteristik der untersuchten Gewässer ...... 17 3. 7. 1 Wiglatgraben ...... 21 3. 7. 2 Verbindungsgraben ...... 21 3. 7. 3 Lauterach...... 21 3. 7. 4 Rotachgraben...... 23 3. 7. 5 Harder Graben...... 23 3. 7. 6 Gerbegraben ...... 23 3. 7. 7 Birkengraben ...... 25 3. 7. 8 Wolfurter Landgraben...... 25 3. 7. 9 Scheibenkanal (Neuner Kanal, Lustenauer Kanal) ...... 27 3. 7. 10 Zellgassgraben...... 27 3. 7. 11 Koblacher Kanal (Rheintalbinnenkanal)...... 28 3. 7. 12 Elsässergraben...... 29 3. 7. 13 Hohenemser Landgraben...... 29 3. 7. 14 Obersätzegraben...... 29 3. 7. 15 Ermenbach...... 30 3. 7. 16 Gillbach ...... 30 3. 7. 17 Hohenemser Ache ...... 31 3. 7. 18 Emmebach...... 31 3. 7. 19 Brilgraben...... 31 3. 7. 20 Mühlgraben ...... 32 3. 7. 21 Nafla und Ehbach...... 32 3. 7. 22 Meininger Gießen...... 33 3. 7. 23 Spiersbach ...... 33

4 Methoden ...... 34

4. 1 Feldarbeiten...... 34 4. 1. 1 Abschnittkarierung...... 34 4. 1. 2 Transektkartierung ...... 36 4. 2 Florenliste...... 36 4. 3 Auswertungsverfahren und Lesehinweise für die Verbreitungsdiagramme ...... 37 4. 4 Verbreitungstypen …………………………………………………………………………...... 39 4. 5 Statistische Auswertungsverfahren und Darstellungen …………………………..……. 41 4. 6 Wasserproben...... 42

5 5 Ergebnisse ...... 43

5. 1 Arteninventar aller Gewässer ...... 43 5. 1. 1 Florenliste...... 43 5. 1. 2 Übersicht über die untersuchten Fließgewässer und ihre Makrophyten...... 47 5. 2 Beschreibung der Makrophyten-Vegetation und der Standorte der einzelnen Fließgewässer...... 50 5. 2. 1 Wiglatgraben ...... 50 5. 2. 2 Verbindungsgraben...... 56 5. 2. 3 Lauterach ...... 62 5. 2. 4 Rotachgraben...... 73 5. 2. 5 Harder Graben ...... 78 5. 2. 6 Gerbegraben ...... 84 5. 2. 7 Birkengraben ...... 92 5. 2. 8 Wolfurter Landgraben ...... 97 5. 2. 9 Scheibenkanal (Lustenauer Kanal oder Neunerkanal) ...... 103 5. 2. 10 Zellgassgraben...... 117 5. 2. 11 Koblacher Kanal (Rheintalbinnenkanal) ...... 123 5. 2. 12 Elsässergraben ...... 142 5. 2. 13 Hohenemser Landgraben...... 146 5. 2. 14 Obersätzegraben ...... 151 5. 2. 15 Ermenbach...... 158 5. 2. 16 Gillbach ( Gießenbach zw. Einmündung Hohenemser Ache u. Mündung) mit Gassegraben ...... 165 5. 2. 17 Hohenemser Ache ...... 171 5. 2. 18 Emmebach ...... 176 5. 2. 19 Brilgraben...... 184 5. 2. 20 Mühlgraben, Koblach ...... 190 5. 2. 21 Nafla und Ehbach ...... 196 5. 2. 22 Gießen, Meiningen ...... 215 5. 2. 23 Spiersbach...... 222 5. 3 Ökologie...... 229 5. 3. 1 Standortfaktoren ...... 229 5. 3. 1. 1 Beschattung …………………………………………………………...…… 229 5. 3. 1. 2 Nährstoffe Gesamt-Phosphor, Nitrat-N und Ammonium-N ………………. 231 5. 3. 1. 3 Hydromorphologische Kriterien …………………………………………… 232 5. 3. 2 Gruppierung von Makrophyten nach dem Belastungsgrad ihrer Standorte ..... 233 5. 3. 3 Gruppierung der Fließgewässer nach floristisch-ökologischen Gesichtspunkten ...... 234 5. 4 Präsenz der Arten in den untersuchten Gewässern und Einschätzung der Gefährdung 239

6 Diskussion ...... 243

6. 1 Zur angewandten Methode...... 243 6. 1. 1 Eignung der Methode zur Beantwortung der Fragestellung...... 243 6. 1. 2 Kritische Anmerkungen zur Methode ...... 244 6. 1. 3 Anmerkungen zu den Makrophyten als Indikatororganismen...... 245 6. 2 Zur Definition der Lebensform der Makrophyten...... 246 6. 3 Zu den Ergebnissen ...... 248 6. 3. 1 Das Artenspektrum im Vergleich mit benachbarten Gebieten ...... 248 6. 3. 2 Standortfaktoren und Indikationsmöglichkeiten...... 250 6. 3. 2. 1 Beschattung ...... 250 6. 3. 2. 2 Nährstoffe Stickstoff und Phosphor ...... 252 6. 3. 2. 3 Hydromorphologische Kriterien...... 254 6. 3. 3 Zur Gruppierung von Makrophyten nach dem Trophiegrad ihrer Standorte ... 255 6. 3. 4 Zur floristisch-ökologischen Gruppierung der Fließgewässer ...... 256

6 6. 3. 5 Vorschläge für Referenzbereiche...... 259 6. 4 Zur Gefährdung der Makrophyten-Arten...... 262 6. 4. 1 Bedrohungsfaktoren und Empfehlungen...... 263 6. 4. 1. 1 Abwasserbelastungen...... 263 6. 4. 1. 2 Wasserbau und Renaturierungsmaßnahmen ...... 264 6. 4. 1. 3 Pflegemaßnahmen...... 264

7. Zusammenfassung...... 266

Summary ……………………………………………………………………………………………………….273

8 Literatur...... 277

9 Anhang ...... I

9. 1 Abbildungsverzeichnis...... I 9. 2 Tabellenverzeichnis...... V 9. 3 Kartenverzeichnis...... VI 9. 4 Aufnahmebogen für die Feldarbeit ...... VII 9. 5 Fotografische Abbildungen...... IX 9. 6 Landkarten für die Feldaufnahmen ...... XI 9. 7 Tabelle der chemischen und physikalisch-chemischen Parameter untersuchter Gewässer………………………………………………………………………..... XXXIX

7

8 1. Einleitung und Ziel der Untersuchung

Der „ökologische Zustand“ ist ein zentraler Begriff der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die zum Zwecke des Schutzes, der Verbesserung und der Sanierung aller Oberflächengewässer und Grundwasserkörper innerhalb der Europäischen Union vom Europäischen Rat erlassen worden ist. Er wird in Artikel 2 der WRRL definiert als „Qualität von Struktur und Funktionsfähigkeit aquatischer […] Ökosysteme gemäß der Einstufung nach Anhang V“. Diese Einstufung soll nach biologischen und hydromorphologischen Komponenten in fünf Güteklassen vorgenommen werden. Als eine der biologischen Komponenten wird die „Zusammensetzung und Abundanz der Gewässerflora“ genannt. Ökomorphologische Erhebungen, bei denen die Fließgewässer des Vorarlberger Rheintales lückenlos in ihrer gesamten Länge erfasst wurden, sind vom Vorarlberger Umweltinstitut bereits seit 1996 durchgeführt und 2001 veröffentlicht worden (BUHMANN et al. 2001). Dem Bedarf einer noch ausständigen Bearbeitung der Gewässerflora in Vorarlberg soll die vorlie- gende Arbeit Rechnung tragen. Mit dieser Grundlagenerhebung soll jedoch nicht nur ein Berwertungshintergrund für den ökologischen Zustand der Fließgewässer entstehen, sondern es sollen auch Entwicklungen im Sinne des Natur- und Artenschutzes aufgezeigt werden können. Nahezu sämtliche Bearbeiter ökobotanischer Themen bedauern die oftmals spärliche Infor- mation aus historischen Fundangaben. Es ist beabsichtigt, durch möglichst genaues Erfassen und Beschreiben der heutigen Situation den Hydrobotanikern künftiger Generationen eine brauchbare Arbeitsgrundlage bereitzustellen.

Im Einzelnen werden dabei folgende Ziele verfolgt:

• eine umfassende und lückenlose Dokumentation der Makrophyten-Ausstattung der Fließ- gewässer des Vorarlberger Rheintals und Darstellung von Verbreitungsmustern für jedes untersuchte Gewässer (Seite 50 – 228, Zusammenfassung Seite 265)

• eine genaue abschnittweise Beschreibung der Makrophyten-Vegetation und der stand- örtlichen Umweltbedingungen (Seite 50 – 228)

• Erörterung und Bewertung der Zusammenhänge zwischen den Verbreitungsmustern der einzelnen Arten und relevanter Standortfaktoren im Untersuchungsgebiet anhand von Angaben aus der Literatur (Seite 50 – 228, am Ende jeder Fließgewässerbeschreibung)

• Prüfung der Indikationsmöglichkeiten anhand von Makrophyten im Untersuchungsgebiet im Zusammenhang mit punktuellen Belastungsquellen (Seite 229 ff, 250ff)

• Charakterisierung von Fließgewässern nach floristisch-ökologischen Gesichtspunkten (Seite 234ff, 255ff)

• Vorschläge für regionale Leitbilder für die Praxis der Gewässersanierung (Seite 258ff) und für Pflegemaßnahmen (Seite 264)

• Einschätzung der regionalen Gefährdung der einzelnen Arten (Seite 239ff und 261f)

9 2 Makrophyten

2. 1 Begriffsbestimmung und Definition

Als „Makrophyten“ werden jene Wasserpflanzen bezeichnet, die aufgrund ihrer Größe ohne besondere optische Hilfsmittel betrachtet werden können. Dazu zählen neben Phanerogamen (Blütenpflanzen) auch Kryptogamen (blütenlose Pflanzen, z. B. Bryophyta, Rhodophyta, Charo- phyta, Chlorophyta, Lichenes) (CASPER & KRAUSCH 1981). Wasserpflanzen gelten als sekundär an das Leben im Wasser angepasste Landpflanzen

(CASPER & KRAUSCH 1980). Dieser Prozess hinterließ eine Vielzahl morphologischer, physiologischer und phänologischer Anpassungsgrade der einzelnen Arten. Um den unter- schiedlich ausgeprägten Bindungen der Makrophyten-Arten an das Medium Wasser gerecht zu werden, ist bei der Begriffsbildung „Wasserpflanzen“ aus ökologischer Sicht eine Unterteilung nach entsprechenden Gesichtspunkten erforderlich. Diese erfolgt entweder nach dem Grad der Anpassung anatomischer und physiologischer Merkmale an das Leben im Wasser (Lebens- form), oder nach morphologischen Kriterien (Wuchsform) (WIEGLEB 1991; siehe auch CASPER

& KRAUSCH 1981; KRAUSCH 1996). Die Beachtung der Lebensformen führt zur Unterschei- dung der Arten-Gruppen „Hydrophyten“ (griech. hydor = Wasser), „Amphiphyten“ (griech. amphi… = doppel…) und „Helophyten“ (griech. helos = Sumpf). Die Gruppe der „Hydro- phyten“ umfasst die Wasserpflanzen im engeren Sinn. Sie sind der submersen Lebensweise am stärksten angepasst und besitzen je nach Art sogar die Fähigkeit zur Unterwasserbestäubung (z. B. Ceratophyllum demersum). Unter die Bezeichnung „Hydrophyten“ fallen neben den Phanerogamen auch Kryptogamen wie Moose oder Algen (in der vorliegenden Arbeit sind dies Vertreter der Familien Characeae und Batrachospermaceae). Da es auch Wasserpflanzen gibt, die nicht oder kaum im Substrat verankert sind, wird – was vor allem bei den Hydrophyten sinnvoll erscheint – zwischen Rhizophyten (im Sediment wurzelnde Pflanzen), Pleustophyten (Wasserschweber) und Haptophyten (mit Haftorganen an oder im Sediment verankerte Pflanzen) unterschieden. Fließende Übergänge zwischen Hydrophyten und Amphiphyten werden unter anderem dadurch deutlich, dass nicht wenige Arten zur Überdauerung von Trockenperioden Landformen ausbilden können (z. B. Potamogeton natans). Bei den „Amphiphyten“ handelt es sich um Pflanzen, die sowohl im Wasser, als auch an Land gedeihen können und gleichermaßen als submerse oder emerse Formen angetroffen werden (z. B. Sparganium emersum). „Helophyten“ hingegen zeichnen sich dadurch aus, dass sie nur mit den Wurzeln bzw. mit der Sprossbasis im Wasser stehen und im Allgemeinen nur eine gewisse „Überflutungstoleranz“ zeigen. Da diese Einteilung der Wasser- und Uferpflanzen eine willkürliche ist, erfolgt auch in der Literatur die Zuordnung einzelner Arten zu diesen Gruppen entsprechend unterschiedlich (siehe

TÜXEN & PREISING 1942; WIEGLEB 1991; KRAUSCH 1996; PALL et al. 2004), worauf in

10 Kapitel 6.2 Seite 246 noch eingegangen werden soll. Die vorliegende Arbeit folgt der gebräuch- lichen Einteilung der Arbeitsgruppe um Univ. Prof. KOHLER (Univ. Hohenheim).

2. 2 Biomonitoring mittels Wasserpflanzen

Submerse Makrophyten (untergetaucht wachsende Wasserpflanzen) sind als Bioindikatoren zur Beschreibung und Beurteilung des ökologischen Zustandes von Oberflächengewässer seit einigen Jahrzehnten etabliert (KOHLER et al. 1971, 1973, 1974; WIEGLEB 1978; JANAUER 1981;

MELZER 1988; SCHMIEDER 1996; SCHNEIDER 2000; SIPOS et al. 2003). Durch ihre untergetauchte Lebensweise ist das Gedeihen der Wasserpflanzen von den chemischen und physikalisch-chemischen Eigenschaften der Standortgewässer abhängig. Da die verschiedenen submersen Makrophyten artspezifisch Gewässer mit bestimmten Trophiezuständen bevorzugen, ist es möglich, anhand ökologischer Reihen bestimmte Artengruppen auf gewisse physikalisch- chemische Faktoren zu „eichen“ (KOHLER 1973). So lassen sich aufgrund des Vorhandenseins bestimmter Artengruppen und deren Vitalität (TÜXEN & PREISING 1942; BRAUN-BLANQUET 1964) Aussagen über Belastungen durch Pflanzennährstoffe aus verschiedenen Abwässern treffen. Methoden zur Ermittlung des Trophiegrades von Gewässern mittels Makrophyten und Artenlisten mit Zeigerwerten der hydrochemischen Beschaffenheit der Gewässer wurden von verschiedenen Autoren entwickelt (KOHLER et al. 1974; KOHLER & JANAUER 1995; PIETSCH

1982; MELZER 1988; SCHNEIDER 2000). Es ist allerdings notwendig, die regionale Gültigkeit der Indikatoreigenschaften der erhobenen Artengruppen zu überprüfen (KOHLER & SCHNEIDER 2003).

2. 3 Bisheriger Kenntnisstand über die submersen Makrophyten − regionale Situation

Für das Gebiet von Vorarlberg existieren bisher Untersuchungen über die Makrophyten im

Bodensee (LANG 1973, 1981; SCHMIEDER 1996) und die Vegetation in Riedgräben in

Naturschutzgebieten des nördlichen Rheintals (STEININGER 2003), weiters gebietsbeschränkte

Monographien einzelner Sippen (AMANN 1985; SCHOLZE 1986; JÄGER 2000) sowie die

Artenlisten der Vorarlberger Biotopkartierung (GRABHERR et al 1986, 1986; BROGGI 1986), die allerdings von der Konzeption und der Methodik nicht schwerpunktmäßig auf submerse

Makrophyten ausgelegt sind. Eine umfassende Erhebung der Gewässerflora fehlt, was nicht zuletzt auch mit Hinblick auf die praktische Naturschutzarbeit und Naturschutzpolitik bedauert werden muss.

11 3 Untersuchungsgebiet

3. 1 Geographische Lage, Geologie und Geomorphologie

Das Untersuchungsgebiet umfasst die Vorarlberger Seite des Rheintals von der Nordgrenze Liechtensteins bis zum Bodensee. Das von Süden noch Norden verlaufende Tal des so ge- nannten Alpenrheins ist ein Teil der geographischen Trennlinie, die die Westalpen von den Ostalpen scheidet. Sie Seehöhe beträgt im Raum Feldkirch-Bangs 431 Meter und am Bodensee 398 Meter, das ergibt auf die Distanz von 28 Kilometer einen Höhenunterschied von 33 Metern. Im Norden des Rheintals und im Bereich des Bodensees erstrecken sich in südwest- nordöstlicher Richtung verlaufend die tertiären Sedimente der jüngeren und anschließend der älteren Molasse. Beiderseits des Alpenrheins zwischen Dornbirn und Feldkirch ist der feste Gesteinsuntergrund durch die übergreifenden Decken des Helvetikum vom Westen her geprägt. Die Kreide-(Jura-) Sedimente des helvetischen Schichtpaketes mit ihren mächtigen, hoch aufragenden Gewölben sind geologisch westalpine Ausläufer der Säntisdecke, die sich hier bis in geographisch ostalpines Gebiet erstrecken. Die wiederholte Ausgestaltung des Rheintals durch Eiszeitgletscher hinterließ mit Abklingen der Würmvereisung Auskolkungen, die, wie im Falle des Rheintalbeckens bei Dornbirn, bis 200 Meter unter den Meeresspiegel hinabreichten. Der so entstandene postglaziale Rheintalsee, der vermutlich mit dem Walen- und Zürichsee in Verbindung stand, wurde im Verlauf des Quartärs durch den Rhein und seine Nebenflüsse mit kalkhaltigem Schotter, Ton-, Mergel- und Seesedimenten auf das heutige Niveau von etwa 400 Meter über Meereshöhe aufgefüllt. Der Anteil der kiesigen Rheinschotter an der Alluvion nimmt zum Bodensee hin ab und weicht den sandig-siltigen Flussablagerungen. Diese Prozesse hinterließen einen sehr ebenen Talboden mit geringen Gefällen im Längs- und Querverlauf, der an der breitesten Stelle rund 9,5 Kilometer misst. (Beschreibung der geologischen Verhältnisse nach KRASSER (1951),

KOBEL (1992), OBERHAUSER (1992) und KELLER (1995)).

3. 2 Böden

Durch das geringe Gefälle und der daraus resultierenden geringen Schleppkraft des Rheins einerseits und durch die absperrende Wirkung der Schwemmfächer der Nebenflüsse andererseits hielten sich noch bis vor wenigen hundert Jahren mehrere Rheintalrestseen. Diese flachen Gewässer verlandeten zu zahlreichen Niedermooren. Die Torfbildung wurde gele- gentlich durch kalkführende mineralische Sedimentablagerungen bei Veränderungen der Flussläufe oder Katastrophenhochwässern unterbrochen, wodurch die Moore ganz oder teilweise verschüttet wurden. Dies führte zu der für die Rheintalmoore typischen Wechsel- lagerung von Torfen und feinkörnigen kalkhaltigen Sedimenten (siehe auch Karte 2, S. 20).

12 3. 3 Klima

Besonders das untere Rheintal befindet sich durch die nach Norden und Nordwesten hin offene Lage unter dem Einfluss atlantischer Strömungen mit ihren feucht-milden Luftmassen. Die durch die Gebirgshänge bedingten Staulagen führen zu relativ häufigen und hohen Niederschlägen und machen das Gebiet von Vorarlberg und das angrenzende Allgäu zu einer der niederschlagreichsten Zonen Mitteleuropas. Im nördlichen Rheintal beträgt der langjährige mittlere Jahresniederschlag zwischen 1200 und 1500 mm. Das südliche Vorarlberger Rheintal liegt im Regenschatten des Säntismassivs und erhält geringfügig weniger Niederschlag. Niederschlagreichste Zeit ist der Sommer, besonders der Monat Juli, der niederschlagärmste Monat ist der Februar. Der ozeanische Einfluss auf die Temperaturverhältnisse, aber auch der Bodensee als klimatischer Ausgleichsspeicher, mildern die Jahreszeitengegensätze im Rheintal, was zu den hier vorherrschenden kühlen Sommern und milden Wintern mit einer verhältnismäßig geringen Anzahl von Frosttagen führt. Zur geringeren Anzahl der Frosttage tragen auch die häufigen Nebellagen bei, die im Winter durch die Ausbildung ausgeprägter Inversionswetterlagen über den Niederungen verursacht werden. Das Jahresmittel der Lufttemperatur beträgt im Rheintal 8 bis 9°C und in den ufernahen Gebieten am Bodensee 9 bis 10°C. Die Hauptwindrichtungen sind West und Nordwest. Diese Winde wehen selten mit großer Kraft und besitzen außer ihrer Niederschlagswirksamkeit keine besondere Bedeutung für das Gesamtklima. Der Föhn hingegen übt einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Klima im Rheintal aus, da er ein rasches Tauen im Frühjahr und warme Herbsttage bewirkt.

3. 4 Hydrologie

Vorarlbergs Fließgewässer im Gesamten sind vornehmlich von rhithralem Charakter mit nivalem bzw. gemäßigt nivalem Abflussregime (nach PARDÉ 1947 zit. in GRABHERR et al. 1993). Zur Zeit der allgemeinen Schneeschmelze im späten Frühjahr bis Anfang Sommer oder nach heftigen Regenfällen können die Flüsse und Bäche rasch anschwellen und ein Vielfaches der üblichen Abflussmenge erreichen. In der übrigen Jahreszeit führen sie verhältnismäßig wenig Wasser. Aufgrund der hohen Dynamik ist Makrophytenbewuchs nur in den Tal- niederungen, vor allem im Rheintal möglich, wo neben wesentlich geringeren Gefällen auch ein vergleichsweise gemäßigtes Abflussregime vorherrscht. Daher findet im relativ weiten Talboden sehr rasch ein Wechsel der Fließgewässercharakteristik über eine hyporhithrale Prägung hin zum Epipotamal statt. Das Gefälle des Rheintals zwischen der Illmündung bei Feldkirch und der Rheinmündung bei Fußach beträgt laut der Österreichischen Karte 1,24 ‰. Mit Hinblick auf die Wasserspeisung und die regionalen Besonderheiten lassen sich einige der Fließgewässer des Rheintalbodens nach der gebräuchlichen Methode von MOL (1978 zit. in

13 GRABHERR et al. 1993) nur schwer typisieren. Daher soll folgende pragmatische Einteilung der Gewässer in vier Gruppen regionaler Gültigkeit getroffen werden:

− Berglandflüsse (nach MOL 1978) entwässern die größeren Gebiete des Berglandes von Vorarlberg und durchziehen das Rheintal auf dem Weg zum Rhein oder Bodensee. Sie führen oft Geschiebe bzw. sind durch feinen mineralischen Seston getrübt. Ihr nivales Abflussregime unterliegt in den meisten Fällen einer zusätzlichen Modulation durch Wasserkraftnutzung. Zu diesem Fließgewässertyp zählen der Rhein, die , die Dornbirner Ach, die und die . Da Makrophytenbewuchs in diesen Gewässern nur vereinzelt in Form von an großen Steinen wachsenden Moosen beobachtet werden konnte, wurden sie in die vorliegende Untersuchung nicht mit einbezogen.

− Berglandbäche nach MOL (1978), die im Berggebiet rechts des Rheines entspringen und hier vornehmlich durch Hangwasser gespeist werden, weisen im Unterlauf in der Talebene geringe Gefälle auf. Die Schleppkraft ist hier noch genügend hoch, um feinsedimentige oder schlammige Ablagerungen nur in kleinen, strömungsgeschützten Stellen, wie hinter oder unter Steinen oder in Makrophytenbeständen, zuzulassen. Daher zeigt das Sohlsubstrat eine kiesige bis sandige Charakteristik. Von den untersuchten Gewässern zählen zu diesem Typ die Nafla und, in der Fortsetzung, der Ehbach sowie der Emmebach und der Hohenemser Landgraben (Karte 1, S. 19). − Eine andere Gruppe von 2 bis 9 Meter breiten Fließgewässern (meist Sekundär- gewässer) führt hauptsächlich Regenwasser bzw. Oberflächenwasser des Talbodens (siehe Beispiel Scheibenkanal: Abflussmengen in den Jahren 2001 u. 2002, Abb. 1). Einige der Gewässer übernehmen Druckwasser des nahebei verlaufenden Alpenrheins oder der Dornbirner Ach und stehen somit unter Grundwassereinfluss. Sandiges Sohlsubstrat mit stellenweise schlammigen Ablagerungen ist für diese Gewässer kennzeichnend. Zu dieser Gruppe zählen der Scheibenkanal (Sekundärgewässer), die Lauterach, der Elsässergraben (Sekundärgewässer), die Strecke des Koblacher Kanals oberhalb der Einmündung des Emmebachs (Sekundärgewässer), der Brilgraben (stark überformt), der Meininger Gießen (Sekundärgewässer) und der Spiersbach (stark überformt). − Eine große, weitere Gruppe von etwa 1 bis 2 Meter breiten Entwässerungsgräben ist durch ein geringes Gefälle, eine geringe Strömung und feine Sohlsedimente mit bedeutendem Detritusanteil charakterisiert. Dazu können vor allem die Riedgräben des

Rheintals (MOL 1978 zit. in GRABHERR et al. 1993) gezählt werden. Ihre Speisung erfolgt meist durch Regenwasser (Drainageeinleitungen). Diesem Typ entsprechen der Wiglatgraben, der Verbindungsgraben, der Harder Graben, der Gerbegraben, der

14 Birkengraben, der Zellgassgraben, der Obersätzegraben, der Ermenbach, der Gillbach/ Gießenbach, die Hohenemser Ache und der Mühlgraben.

Abflussmessungen des Scheibenkanals in den Jahren 2001, 2002

3,5

3,0

2,5

2,0

Q [m3/s] 1,5

1,0

0,5

0,0

16.01.2001 17.01.2001 14.02.2001 06.03.2001 04.04.2001 15.05.2001 12.06.2001 12.07.2001 21.08.2001 27.08.2001 13.09.2001 22.10.2001 14.11.2001 19.11.2001 04.12.2001 15.01.2002 18.02.2002 19.03.2002 10.04.2002 22.04.2002 21.05.2002 19.06.2002 25.07.2002 22.08.2002 11.09.2002 09.10.2002 Abb. 1: Abflussmessungen im Scheibenkanal bei km 3,60 in den Jahren 2001 und 2002. Die Abflussmengen korrespondieren mit den Niederschlagsmengen, die in den Sommermonaten höher liegen als in der restlichen Zeit des Jahres (Quelle: Amt der Vorarlberger Landesregierung).

Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts, vor der Regulierung des Rheins und der Bregenzer

Ach, war der grundwassergespeiste Bach ein verbreiteter Gewässertyp im Rheintal (vgl. HÖFLE

1850; BRUHIN 1867). Die umfangreichen Gewässerkorrekturen hatten ein drastisches Absinken des Grundwasserspiegels zur Folge, so dass ein Großteil der „Gießenbäche“ versiegte. Heute ergeben sich zusätzlich Auswirkungen auf das hydrographische Regime durch Wasser- entnahmen zur Brauchwassernutzung. Dabei sind 2 Prozent der Fließgewässerstrecken des Rheintalbodens durch temporäres Trockenfallen, 8 Prozent durch Restwasser und 11 Prozent durch Schwall betroffen (BUHMANN et al. 2001).

3. 5 Ökomorphologie und Wasserbau

Die Fließgewässer Vorarlbergs wurden bereits nach morphologischen und strukturöko- logischen Parametern erfasst und bewertet (BUHMANN et al. 2001). Zu den verschiedenen Kenngrößen dieses Gewässerstrukturinventars zählen Linienführung, Gewässersohle, Ver- zahnung und Strukturvielfalt, Böschung und Vegetation, Abflussregime, Umland und Nutzung sowie punktuelle Beeinträchtigung, die sowohl detailliert als auch summarisch („Öko- morphologischer Zustand“) nach Beurteilungsklassen bewertet wurden. Wasser- oder

15 Sumpfpflanzen fanden bei der Kartierung der uferbegleitenden Vegetation keine Berück- sichtigung. Es zeigte sich, dass von den 350 Kilometern der im Rheintal erfassten Fließgewässer- strecken nur 3 Prozent als naturnah eingestuft werden können. Massive Sohlverbauungen in Form von Sohlpflasterungen weisen 14 Prozent der inventarisierten Gewässerstrecken auf und 63 Prozent sind mit einer seitlichen Längsverbauung versehen. An insgesamt 90 Prozent der erhobenen Fließgewässerabschnitte in der Talniederung grenzen landwirtschaftliche Nutzflächen oder Siedlungs- bzw. Infrastrukturareale. Nur etwa 18 Prozent der aufgenommenen Gewässer besitzen zu den Landwirtschaftsflächen hin einen wirksamen Pufferstreifen. Nicht ganz 4 Prozent der Bach- und Flussläufe weisen einen naturnahen Vegetationssaum auf

(BUHMANN et al. 2001).

An der Entstehung des heutigen Erscheinungsbildes der Gewässerlandschaft des Rheintals war maßgeblich die Rheinregulierung beteiligt, die 1892 in einem Staatsvertrag zwischen der Schweiz und Österreich vereinbart wurde. Katastrophale Rheinüberschwemmungen durch Hochwasser mit bis zu 3100 m3 s-1 gaben Anlass zu umfangreichen Regulierungen des Fluss- bettes, die in den Jahren 1900 (Fußacher Durchstich) und 1923 (Diepoldsauer Durchstich) vollendet wurden. Bis dahin mündeten auf der gesamten Vorarlberger Seite neben kleineren

Riedgewässern zehn größere Bäche und Flüsse niveaugleich in den Alpenrhein (BUHMANN et al. 2001). Im Zuge des Regulierungsprojekts wurden die Seitengewässer nördlich der Frutz, die ehemals in den Rhein mündenden, im neu angelegten Vorarlberger Rheintal-Binnenkanal (= Koblacher Kanal) zusammengefasst und in das ebenfalls verlegte bzw. neu gestochene Flussbett der untersten Dornbirner Ach umgeleitet. Die vom Neuen und Alten Rhein umschlossene Schweizer Ortschaft Diepoldsau führt ihr Oberflächenwasser in den damals neu angelegten Scheibenkanal (= Neuner-Kanal), der unter dem Alten Rhein hindurch und um Lustenau herum dem Bodensee zugeführt wurde (siehe Karte 1). Infolge stetig wachsender Siedlungsflächen und intensiver Bodennutzung wurden praktisch sämtliche Fließgewässer des Talbodens nach dem damaligen Kenntnisstand in oft harter Bau- weise hochwassersicher ausgebaut. Die meist begradigten und in trapezförmigen Profilen ausgeführten Fließgewässer zeichnen sich somit durch eine extreme Strukturarmut aus. Die seenahen Streuwiesen im Naturschutzgebiet Rheindelta erfuhren in den Sommer- monaten vor der Einpolderung im Jahre 1951 aufgrund des hohen Wasserstandes des Bodensees periodische Überflutungen. Dabei bestanden für laichbereite Fische mehrere Wochen lang zahlreiche Verbindungen zwischen Grabensystem und Bodensee. Das heutige Grabensystem der Polderanlage erhält in der Hauptsache nur Niederschlagswasser oder bei extrem hohem sommerlichem Wasserstand Druckwasser aus dem Bodensee, das durch drei Pumpwerke in den Bodensee entwässert wird.

16 3. 6 Eutrophierungspotentiale

Auf einer Fläche von knapp über 200 km² leben im Rheintal rund 235000 Menschen, was etwa 1150 Einwohner pro km² entspricht und diesen Landstrich zu einem der dichtest besiedelten Gebieten Europas macht. Das Belastungspotenzial der Fließgewässer resultiert aus der intensiven Raumnutzung – sowohl als Siedlungsgebiet als auch als landwirtschaftliche Produktionsflächen. Dazu kommt eine „natürliche“ Grundbelastung an organischen Stoffen aus den Torfböden. Gesamt betrachtet weisen etwa ein Zehntel der vom Umweltinstitut des Landes Vorarlberg bewerteten Gewässerläufe eine geringe und etwas über die Hälfte eine mäßige Belastung auf. Rund ein Drittel besitzt noch mehr oder weniger deutliche Gütedefizite

(BUHMANN & HUTTER 1998). Die kommunale Abwasserentsorgung im Rheintal erfolgt heute zu rund 86 % über fünf regionale Kläranlagen (siehe Karte 1). Trotz laufender Bemühungen unterscheiden sich die einzelnen Gemeinden in Hinblick auf die Abwasseranschlussgrade noch beträchtlich. Defizite bestehen in Lustenau und in Raum Hohenems, die sich in der Gewässergüte des unteren Scheibenkanals (Güteklasse III) und der Hohenemser Ach – Gillbach (Güteklasse IV) deutlich widerspiegeln. Die Gewerbe- und Industriebetriebe sind zu annähernd 100 Prozent an Abwasserreinigungsanlagen angeschlossen. Diffuse Belastungsquellen ergeben sich durch land- wirtschaftliche Nutzflächen, die oft keinen Pufferstreifen zu den Gewässern hin aufweisen. Davon betroffen sind 35 Prozent der Gesamtlänge aller Fließgewässer des Rheintals

(BUHMANN & HUTTER 1998). Seit Ende der 80er Jahre werden vom Umweltinstitut des Landes Vorarlberg landesweit an 100 - 200 Messstellen biologische, physikalisch-chemische und bakteriologische Unter- suchungen zur Fließgewässergüte durchgeführt. Für die vorliegende Untersuchung wurden freundlicher Weise Daten zum Wasserchemismus vom Umweltinstitut des Landes Vorarlberg zur Verfügung gestellt (Abb. 2, 3 und 4; Tabelle der chemischen und physikalisch-chemischen Parameter im Anhang). Konkrete Angaben zum Gewässergütezustand entstammen der Arbeit von BUHMANN & HUTTER (1998) und sind bei der Beschreibung der untersuchten Gewässer angeführt.

3. 7 Kurzcharakteristik der untersuchten Gewässer

Die Makrophytenkartierung erfolgte an 24 Fließgewässern des Vorarlberger Rheintals.. Dabei wurden insgesamt 461 Abschnitte mit einer Gesamtlänge von rund 75 Kilometer erfasst. In Tabelle 1 sind die untersuchten Gewässer mit Angaben zur Gesamtlänge, kartierte Länge,

Breite, Anzahl der Kartierungsabschnitte und auch Angaben zur Wasserqualität nach BUHMANN

& HUTTER (1998) angeführt. Die Auswahl der Fließgewässer erfolgte nach den Kriterien der Mindestbreite von einem Meter sowie nach der Dynamik, die einen Makrophytenbewuchs grundsätzlich zulassen sollte. Etliche der bearbeiteten Gewässer weisen aus dem Berggebiet

17 kommend im Oberlauf eine geländebedingt größere Dynamik auf, oder verjüngen sich zum Ursprung hin allmählich in schmale Rinnsale. Die Kartierarbeiten beschränkten sich dann auf die unteren Abschnitte. Die Fließgewässer des Vorarlberger Rheintals sind durchwegs als hydrogenkarbonatreich zu bezeichnen (siehe Abb. 4). Die Gesamthärten der untersuchten Fließgewässer liegen in den

Härtebereichen B und C (nach HÖLL 2002), das entspricht den Bezeichnungen „mittelhart“ bis

„hart“ nach QUENTIN (1988). Die Einflüsse der Torfböden (siehe Karte 2) auf das pH sind als gering zu erachten, da die pH-Werte allesamt im schwach alkalischen Bereich liegen (Abb. 2).

Tab. 1: Untersuchte Fließgewässer mit Angaben über die Länge der kartierten Bereiche, Breite der Fließgewässer in den untersuchten Bereichen und Anzahl der Kartierungsabschnitte. Ferner finden sich Angaben über die Beurteilungen der Gewässergüte (sieben Güteklassen nach der „Richtlinie zur Bestimmung der saprobiologischen Gewässergüte von Fließgewässern (BMLF 1999)“: I= unbelastet; I–II= gering belastet; II= mäßig belastet; II−III= kritisch belastet; III= stark belastet; III-IV sehr stark belastet; IV= übermäßig verschmutzt)(Quelle: BUHMANN & HUTTER 1998)

Fließgewässer (einzelne Fließgewässer- systeme durch Einrücken nach Rang geordnet)

laufende Nummer laufende Gesamtlänge [km] [m] Breite Länge kartierte [km] der Anzahl Abschnitte Gewässer- güteklasse 1 Wiglatgraben, Rheindelta 0,4 1 0,3 8 - 2 Verbindungsgraben, Rheindelta 3,3 3-4 0,6 7 - 3 Lauterach 4,3 1-5 3,2 24 II-III, III 4 Rotachgraben 0,8 1-2 0,6 5 II 5 Harder Graben 3,2 3-5 1,0 4 II-III 6 Gerbegraben 3,4 1-5 2,1 18 II-III 7 Birkengraben 2,6 1-3 1,4 11 II 8 Landgraben Wolfurt 3,3 2-3 2,5 15 II-III 9 Scheibenkanal (Lustenauer Kanal oder 9er) 11,0 4-7 11,0 46 II-III, III 10 Zellgassgraben 1,7 1-3 1,7 15 - 11 Koblacher Kanal (Rheintal-Binnenkanal) 19,6 1-9 19,5 85 II, II-III 12 Elsässergraben 4,3 1 0,9 8 - 13 Landgraben, Hohenems 3,3 1-2 2,3 13 II 14 Obersätzegraben, Hohenems 1,5 1 1,5 15 - 15 Ermenbach 3,3 1-2 2,5 22 II 16 Gillbach 2,8 2-3 2,3 18 III 17 Hohenemser Ache 1,6 2-3 1,4 10 IV 18 Emmebach 11,1 3-5 3,9 29 II 19 Brilgraben 2,9 2 1,3 10 II-III 20 Mühlgraben, Koblach 1,2 1-2 0,6 7 - II, II-III, 21,22 Nafla + Ehbach 14,7 3-7 10,5 58 III 23 Gießenbach, Meiningen 1,3 3-4 0,8 10 - 24 Spiersbach (ab Staatsgrenze) 3,8 6-7 3,8 23 II

Summe 106,1 75,7 461

18 Bodensee 2 1 3 4 6

7 5 10 8

12

9 11

13

Schweiz 14 19 15

11 17 16

18 23 20 22

24 21 ¿N

0 1 2 3 4 km

Karte 1: Übersichtsplan des Untersuchungsgebietes. Die untersuchten Fließgewässer sind durch laufende Nummern gekennzeichnet, die in Tabelle 1 aufgeschlüsselt sind. Die farbigen Kreise markieren Ab- wasserkläranlagen, wobei nur die durch rote Kreise dargestellten Anlagen in eines der untersuchten Gewässer ausleiten.

19 Bodensee

1 2 3 4 6 7 5 10 8

12

9 11

13 Schweiz

14

19 15

11 17 16

18

23 20

22

24 21

0 1 2 3 4 km ¿N

Karte 2: Untergrundkarte des Vorarlberger Rheintals – Darstellung des Verlandungskörpers in 1m Tiefe (nach STARCK 1969). Die untersuchten Fließgewässer sind durch laufende Nummern gekennzeichnet, die in Tabelle 1 aufgeschlüsselt sind.

20 3. 7. 1 Wiglatgraben Der Wiglatgraben ist ein maximal ein Meter breiter Graben im Naturschutzgebiet Rheindelta und wurde auf einer Länge von 350 Metern kartiert. Das Profil ist steilwandig in den torfig-feinsandigen Untergrund eines Niedermoors gegraben. Röhricht, Hochstauden und einige wenige Einzelgehölze verursachen eine leichte Beschattung. Aufgrund von Uferabrutschungen, Materialeinträgen und abgestorbener Pflanzenmasse wird der Graben alle drei bis vier Jahre bis zu einer Tiefe von etwa 70 Zentimeter geräumt. Gewässerchemische Untersuchungen liegen nur aus einer Einmalmessung vor. Der ermittelte pH-Wert beträgt 7,5 bei einer Gesamthärte von 12,2°dH. Für Gesamt-Phosphor und Ammonium-N wurden Werte in der Höhe von < 10 µg l−1 bzw. 40 µg l−1 ermittelt. Im Umland befinden sich im unmittelbaren Anschluss Schilf-Seggen- Streuwiesen, die einmal im Jahr gemäht werden. Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße erstreckt sich bis zum nahen Polderdamm eine etwa 2 bis 3 Hektar große Fläche mit Schilf- Seggen-Röhricht, die nicht gemäht wird und zahlreiche schlenkenartige Wasserstellen aufweist.

3. 7. 2 Verbindungsgraben Der Verbindungsgraben ist ein 3 bis 4 Meter breiter und 3,3 Kilometer langer angelegter makrophytenreicher Graben im Naturschutzgebiet Rheindelta. Er stellt den verbindenden Teil des Grabensystems zur Entwässerung des Polders vor dem See dar und erstreckt sich von der Pumpstation bei Fußach bis zum Lochseegraben. Die Fließgeschwindigkeit ist sehr gering. Der kartierte Bereich ist völlig unbeschattet. Das Umland weist einen torfig-feinsandigen Unter- grund auf und wird ausschließlich als Streuwiesen, Wiesen oder Ackerland genutzt. Unter- suchungen zum Wasserchemismus oder zur Güteklassifizierung liegen keine vor. Zum Kartierungszeitpunkt erschien das Wasser getrübt. Im unteren Rheintal bescheren den Gewässern die stellenweise torfigen Untergründe eine von Natur aus höhere organische Grundbelastung als im übrigen Rheintal.

3. 7. 3 Lauterach Die Lauterach fließt fast ausschließlich durch Siedlungsgebiet der Gemeinden Lauterach und Hard und grenzt nur stellenweise an Grünland, das dann meist als Weide genutzt wird. Das Fließgewässer hat eine Länge von insgesamt 4,3 Kilometer, wovon 3,2 Kilometer kartiert wurden. Der Untergrund ist im gesamten Verlauf lehmig. Im Quellgebiet wiegt der Grundwas- sereinfluss vor, der aber rasch durch Drainageeinleitungen und Platzentwässerungen überlagert wird. Die Mittelwerte für Gesamt-Phosphor betrugen im Jahre 2002 im Oberlauf 26µg l−1 und für Ammonium-N 126 µg l−1. Die Lauterach weist im obersten Bereich Güteklasse II auf, wird aber an der Gemeindegrenze Lauterach/Hard durch Abwässer aus einer Regenentlastung bela- stet, sodass die Güte nur noch der Klasse III entspricht. Ab der Einmündung des Rotachgrabens verbessert sich der Gütezustand um eine halbe Stufe, wodurch die Lauterach bis zur Mündung

21 Mediane der Ges.-P-Werte (2001/02) Mediane der pH-Werte (2001/02) TP [µg/l] pH 0 50 100 6,5 7,0 7,5 8,0 8,5

Wiglatgraben Wiglat grab en

Lauterach, km 1,15 Laut erach, km 1,15 Lauterach, km 2,30 Lauterach, km 2,30 Rotachgraben, km 0,15 Rotachgraben, km 0,15

Harder Graben, km 0,30 Harder Graben, km 0,30

Gerbegraben, km 0,23 Gerbegraben, km 0,23 Birkengraben, km 0,38 Birkengraben, km 0,38

Wolfurter Landgr., km 0,10 Wolfurter Landgr., km 0,10 Scheibenkanal, km 3,55 Scheibenkanal, km 3,55

Scheibenkanal, km 6,05 Scheibenkanal, km 6,05

Scheibenkanal, km 8,10 Scheibenkanal, km 8,10 Scheibenkanal, km 9,75 Scheibenkanal, km 9,75 Scheibenkanal, km 10,95 Scheibenkanal, km 10,95

Zellgassgrab., km 1,00 Zellgassgrab., km 1,00 Koblacher Kan. km 0,55 Koblacher Kan. km 0,55 Koblacher Kan. km 5,95 Koblacher Kan. km 5,95

Koblacher Kan. km 6,80 Koblacher Kan. km 6,80

Koblacher Kan. km 8,80 Koblacher Kan. km 8,80

Koblacher Kan. km 9,70 Koblacher Kan. km 9,70 Koblacher Kan. km 10,40 Ko blacher Kan. km 10,40 Koblacher Kan. km 11,60 Koblacher Kan. km 11,60

Koblacher Kan. km 18,50 Kob lacher Kan. km 18,50

Hoh. Landgraben km 0,30 Hoh. Landgraben km 0,30 Ermenbach, km 0,10 Ermenbach, km 0,10

Gillbach, km 0,40 Gillbach, km 0,40 Hoh. Ache, km 0,15 Hoh. A che, km 0,15

Hoh. Ache, km 1,40 Hoh. A che, km 1,40

Emmebach, km 0,50 Emmebach, km 0,50 Brilgraben, km 0,20 Brilgraben, km 0,20 Nafla, km 0,50 Nafla, km 0,50

Nafla, km 6,90 Nafla, km 6,90 Ehbach, km 0,15 Ehbach, km 0,15 Ehbach, km 2,40 Ehbach, km 2,40

Ehbach, km 5,10 Ehbach, km 5,10

Gießen, km 0,80 Gießen, km 0,80 Spiersbach, km 0,10 Spiersbach, km 0,10

Spiersbach, km 3,15 Spiersbach, km 3,15

Abb. 2: Mediane der Werte für Gesamt-Phosphor (links) sowie pH (rechts) der untersuchten Fließgewässer mit Ortsangaben der Probenstelle(n) (Flusskilometer) ermittelt in den Jahren 2001 und 2002. Ausführliche Datenliste im Anhang.

Anzahl der Messungen: Wiglatgraben: n=1, Lauterach, km 1,15: n=4, Lauterach, km 2,30: n=6, Rotachgraben, km 0,15: n=4, Harder Graben, km 0,30: n=2, Gerbegraben, km 0,23: n=2, Birkengraben, km 0,38: n=2, Wolfurter Landgraben, km 0,10: n=2, Scheibenkanal, km 3,55: n=28, Scheibenkanal, km 6,05: n=7, Scheibenkanal, km 8,10: n=6, Scheibenkanal, km 9,75: n=8, Scheibenkanal, km 10,95: n=1, Zellgassgraben, km 1,00: n=1, Koblacher Kanal, km 0,55: n=8, Koblacher Kanal, km 5,95: n=8, Koblacher Kanal, km 6,80: n=8, Koblacher Kanal, km 8,80: n=8, Koblacher Kanal, km 9,70: n=8, Koblacher Kan. km 10,40: n=8, Koblacher Kanal, km 11,60: n=8, Koblacher Kanal, km 18,50: n=8, Hohenemser Landgraben, km 0,30: n=3, Ermenbach, km 0,10: n=2, Gillbach, km 0,40: n=2, Hohenemser Ache, km 0,15: n=3, Hohenemser Ache, km 1,40: n=5, Emmebach, km 0,50: n=3, Brilgraben, km 0,20: n=4, Nafla, km 0,50: n=3, Nafla, km 6,90: n=3, Ehbach, km 0,15: n=12, Ehbach, km 2,40: n=12, Ehbach, km 5,10: n=10, Gießen, km 0,80: n=1, Spiersbach, km 0,10: n=4, Spiersbach, km 3,15: n=4.

22 in den Bodensee eine Einstufung die Güteklasse II-III erfährt. Hier beliefen sich die Mittelwerte des Jahres 2002 für Gesamt-Phosphor auf 26 µg l−1 und für Ammonium-N auf 83 µg l−1. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss betrug im Mittel 0,21 m3 s-1.

3. 7. 4 Rotachgraben Der 0,8 Kilometer lange grundwasserbeeinflusste Rotachgraben verläuft im Siedlungsgebiet der Gemeinde Hard auf lehmig-feinsandigem Untergrund und mündet rechtsufrig in die - ach bei Kilometer 1,95. Erfasst wurden bei den Kartierungsarbeiten die unteren 600 Meter. Das Gewässerprofil ist in der unteren Hälfte flach trapezförmig und in der oberen Hälfte auf weite Strecken durch eine senkrechte Brettschalung trogförmig ausgeführt. Beschattung besteht nur auf den untersten 100 Metern zu 10 – 25 Prozent. Die Klarheit und Brillanz des Wassers sowie Sauerstoffsättigungswerte unter 70% weisen auf eine Speisung aus dem Grundwasserkörper. Mittelwerte des Jahres 2002 ergaben für Gesamt-Phosphor 4 µg l−1 und für Ammonium-N 4 µgl−1. Nach der Gewässergütekarte von 1998 wird der Rotachgraben der Güteklasse II zugeteilt. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss betrug im Mittel 0,06 m3 s-1.

3. 7. 5 Harder Graben Der Harder Graben hat eine Läge von 3,2 Kilometer. Er entspringt im westlichen Randbereich des Lauteracher Riedes auf torfigem Boden. Bis zur Brücke der B 202 ist der Harder Graben riedgrabenartig und schmal. Ab dieser Brücke erfährt der Graben auf dem letzten Kilometer bis zur Einmündung in die Lauterach kurz vor dem See eine starke Erweiterung, die durch die Einmündung des Gerbegrabens und des Birkengrabens auf rund fünf Meter Breite gesteigert wird. Hier herrscht auf Grund des Rückstaus durch den Bodensees eine sehr geringe Strömung. Weidengehölze entlang der Ufer bedingen eine Beschattung von 50 –75 Prozent. Die Einstufung des Harder Grabens erfolgte in Güteklasse II-III. Seine Mittelwerte des Jahres 2002 beliefen sich für Gesamt-Phosphor auf 100 µg l−1 und für auf Ammonium-N 89 µg l−1. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss betrug im Mittel 0,10 m3s-1.

3. 7. 6 Gerbegraben Der Gerbegraben fließt in einigen hundert Metern Entfernung nahezu parallel zur Lauterach in nordwestlicher Richtung. Nach einer Fließstrecke mit einer Länge von 3,4 Kilometern, die vornehmlich durch Siedlungsgebiet führt, mündet das Gewässer in den Harder Graben. Bei der Kartierung wurden 2,1 Kilometer erfasst, beginnend an der Mündung bis dorthin, wo sich der Gerbegraben zu einem voll beschatteten schmalen Riedgraben verjüngt. Nach dem Stand von 1998 erhielt das Gewässer eine Einstufung in Güteklasse II-III. Die Mittelwerte des Jahres 2002 beliefen sich für Gesamt-Phosphor auf 60 µg l−1 und für Ammonium-N auf 168 µg l−1. Zum Zeitpunkt der Probennahmen betrug der Abfluss im Mittel 0,05 m3s-1.

23 Mediane der NH4-N-Werte (2001/02) Mediane der NO3-N-Werte (2001/02) NH4-N [mg/l] NO3-N [mg/l] 01234 0246810

Wiglat grab en Wiglatgraben

Laut erach, km 1,15 Lauterach, km 1,15

Laut erach, km 2 ,30 Laut erach, km 2 ,30 Rot achg raben, km 0,15 Rot achg raben, km 0,15

Harder Graben, km 0 ,30 Harder Graben, km 0 ,30 Gerb egrab en, km 0 ,23 Gerbegraben, km 0,23

B irkengraben, km 0 ,38 B irkengraben, km 0 ,38

Wolf urt er Landgr., km 0 ,10 Wolf urt er Landgr., km 0,10

Scheibenkanal, km 3 ,55 Scheibenkanal, km 3 ,55

Scheib enkanal, km 6,0 5 Scheib enkanal, km 6,0 5

Scheibenkanal, km 8 ,10 Scheibenkanal, km 8 ,10

Scheibenkanal, km 9 ,75 Scheibenkanal, km 9 ,75 Scheibenkanal, km 10,9 5 Scheibenkanal, km 10,9 5

Zellgassgrab., km 1,00 Zellgassgrab., km 1,00 Koblacher Kan. km 0 ,55 Koblacher Kan. km 0 ,55

Koblacher Kan. km 5,9 5 Koblacher Kan. km 5,9 5

Kob lacher Kan. km 6 ,80 Kob lacher Kan. km 6 ,80

Kob lacher Kan. km 8 ,80 Kob lacher Kan. km 8 ,80

Ko blacher Kan. km 9,70 Koblacher Kan. km 9,70

Ko blacher Kan. km 10,40 Ko blacher Kan. km 10,40

Ko blacher Kan. km 11,60 Ko blacher Kan. km 11,60

Kob lacher Kan. km 18,50 Kob lacher Kan. km 18,50

Ho h. Land grab en km 0 ,30 Ho h. Land graben km 0 ,30 Ermenbach, km 0 ,10 Ermenbach, km 0 ,10

Gillbach, km 0,40 Gillbach, km 0,40

Ho h. Ache, km 0,15 Ho h. Ache, km 0,15

Hoh. A che, km 1,40 Hoh. A che, km 1,40

Emmebach, km 0,50 Emmebach, km 0,50

Brilgraben, km 0,20 Brilgraben, km 0,20

Naf la, km 0,50 Nafla, km 0,50

Nafla, km 6,90 Nafla, km 6,90 Ehbach, km 0,15 Ehbach, km 0,15

Ehbach, km 2,40 Ehbach, km 2,40

Ehbach, km 5,10 Ehbach, km 5,10

Gießen, km 0 ,80 Gießen, km 0,80

Spiersbach, km 0,10 Spiersbach, km 0,10

Spiersbach, km 3,15 Spiersbach, km 3,15

Abb. 3: Mediane der Werte für Ammonium-N (links) sowie Nitrat-N (rechts) der untersuchten Fließ- gewässer mit Ortsangaben der Probenstelle(n) (Flusskilometer) ermittelt in den Jahren 2001 und 2002. Ausführliche Datenliste im Anhang. Anzahl der Messungen: Siehe Legende der Abbildung 2.

3. 7. 7 Birkengraben Der Birkengraben entspringt im Lauteracher Ried, einem ausgedehnten unter Naturschutz stehenden Niedermoorgebiet, das teilweise als Viehweide und teilweise als Streuewiesen genutzt wird. Nach halber Fließstrecke verlässt der Graben die Bereiche mit torfigem Unter- grund und fließt durch die Peripherie des Siedlungsgebietes von Hard mit lehmig-feinsandigen Böden. Innerhalb des Ortsgebiets wurde das 2,6 Kilometer lange Bett trapezförmig und mit

24 einem durch Blocksteine befestigten Böschungsfuß angelegt. Außerhalb des Siedlungsgebietes trägt der Birkengraben die Merkmale eines Riedgrabens – ohne besondere Befestigungen, mit steilen Sohlflanken, die von der periodischen Ausräumung herrühren. Über die gesamte Länge verursachen Einzelgehölze nur eine geringe Beschattung. Der bei Kilometer 1,30 rechtsufrig einmündende Sackgraben beschert dem Birkengraben einen etwa zweifachen Zuwachs der Wasserführung. Die 1,4 Kilometer lange kartierte Strecke reicht von der Mündung in den Harder Graben mit 3 Meter breiten und ein Meter tiefen Abschnitten bis 100 Meter nach der Einmündung des Sackgrabens, wo der Birkengraben noch etwa ein Meter Breite und 0,5 Meter Tiefe erreicht. Die Auswirkungen der mächtigen Torfböden des Lauteracher Riedes erklären die relativ hohen Jahresmittelwerte des Jahres 2002 für Ammonium-N in der Höhe von 458 µg l−1 sowie für TOC in der Höhe von 12 mg l−1. Der Mittelwert des Jahres 2002 betrugen für Gesamt- Phosphor 8 µg l−1. Nach der Gewässergütekarte von 1998 erhält der Birkengraben mit Güte- klasse II neben dem Rotachgraben von den Bächen und Gräben im Raum Hard die beste Beurteilung. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss betrug im Mittel 0,28 m3s-1.

3. 7. 8 Wolfurter Landgraben Der Wolfurter Landgraben beginnt beim Zusammenfluss der Quellbäche Eulenbach, Tobel- bach und Ippachbach auf Wolfurter Gemeindegebiet und erreicht bis zu seiner rechtsufrigen Einmündung in die Dornbirner Ach eine Länge von 3,3 Kilometern. Das Grabenprofil ist auf seiner gesamten Länge trapezförmig ausgeführt, wobei die Böschungsbasis eine Befestigung mittels Betonelementen aufweist. Die Gewässerbreite beläuft sich auf rund 2 Meter bei einer Tiefe von 30 bis 40 Zentimeter. Von der Mündung bis zur Autobahnbrücke ist die Böschung gehölzfrei, nach der Autobahn wird der Landgraben beidseitig von Gehölzen begleitet und dabei zu 75 – 100 Prozent beschattet. Kartiert wurde an der Mündung beginnend ein 2,5 Kilometer langer Abschnitt bis zur Bundesstraße 190. In der Gewässergütekarte von 1998 ist der Land- graben als Güteklasse II-III ausgewiesen. Die Ammoniumbelastung ist mit 0,5 – 1,0 mg l−1 als „sehr stark“ zu bezeichnen; der Gesamt-Phosphor erreicht Werte zwischen 40 bis 70 µg l−1. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss beträgt im Mittel 0,10 m3 s-1.

3. 7. 9 Scheibenkanal (Syn. „Neuner Kanal“, im unteren Bereich „Lustenauer Kanal“) Der Scheibenkanal entspringt in Diepoldsau auf Schweizer Gebiet und unterquert den Altarm des Rheins nach Lustenau. Auf dem Weg vom Alten Rhein um das Ortsgebiet von Lustenau herum bis in den Bodensee (Mündungsbereich der Dornbirner Ach) erstreckt sich der Scheibenkanal über eine Länge von 11 Kilometer. Die Breite weitet sich von anfänglich 4,5 Metern auf nahezu 10 Meter im Mündungsbereich beim Bodensee. Auf der gesamten Strecke

25 Mediane der GH-Werte (2001/02) Mediane der KH-Werte (2001/02) GH [°dH] KH [ °dH] 0 102030 0102030

Wiglat grab en Wiglatgraben Laut erach, km 1,15 Laut erach, km 1,15 Lauterach, km 2,30 Laut erach, km 2 ,30 Ro t achgrab en, km 0 ,15 Rotachgraben, km 0,15 Hard er Grab en, km 0,3 0 Harder Graben, km 0 ,30 Gerbegraben, km 0,23 Gerb egraben, km 0 ,23 B irkeng raben, km 0,3 8 B irkengraben, km 0,38 Wolf urt er Land gr., km 0,10 Wolf urt er Landgr., km 0,10 Scheibenkanal, km 3,55 Scheibenkanal, km 3,55 Scheibenkanal, km 6,05 Scheib enkanal, km 6 ,05 Scheibenkanal, km 8,10 Scheibenkanal, km 8,10 Scheibenkanal, km 9,75 Scheibenkanal, km 9,75 Scheibenkanal, km 10,95 Scheib enkanal, km 10,95 Zellgassgrab., km 1,00 Zellgassgrab., km 1,00 Ko blacher Kan. km 0,55 Koblacher Kan. km 0,55 Ko blacher Kan. km 5,95 Koblacher Kan. km 5,95 Koblacher Kan. km 6,80 Ko blacher Kan. km 6 ,80 Koblacher Kan. km 8,80 Ko blacher Kan. km 8 ,80 Kob lacher Kan. km 9,70 Koblacher Kan. km 9 ,70 Kob lacher Kan. km 10,4 0 Ko blacher Kan. km 10,40 Koblacher Kan. km 11,60 Ko blacher Kan. km 11,60 Kob lacher Kan. km 18,50 Ko blacher Kan. km 18,50 Hoh. Land grab en km 0,3 0 Hoh. Landgraben km 0 ,30 Ermenbach, km 0,10 Ermenb ach, km 0,10 Gillbach, km 0,40 Gillbach, km 0,40 Ho h. A che, km 0 ,15 Hoh. A che, km 0,15 Ho h. A che, km 1,40 Hoh. A che, km 1,40 Emmebach, km 0,50 Emmebach, km 0,50 Brilgraben, km 0,20 Brilgraben, km 0,20 Naf la, km 0,50 Naf la, km 0 ,50 Nafla, km 6,90 Nafla, km 6,90 Ehbach, km 0,15 Ehbach, km 0,15 Ehbach, km 2,40 Ehbach, km 2,40 Ehbach, km 5,10 Ehbach, km 5,10 Gießen, km 0,80 Gießen, km 0 ,80 Spiersbach, km 0,10 Spiersbach, km 0,10 Spiersbach, km 3,15 Spiersbach, km 3,15

Abb. 4: Mediane der Werte für Gesamthärte (links) sowie Karbonathärte (rechts) der untersuchten Fließ- gewässer mit Ortsangaben der Probenstelle(n) (Flusskilometer) ermittelt in den Jahren 2001 und 2002. Ausführliche Datenliste im Anhang. Anzahl der Messungen: Siehe legende der Abbildung 2.

weist der Kanal ein einförmiges Trapezprofil auf. Abschnitte mit torfhältigem Untergrund wechseln in regelmäßigen Abständen mit Bereichen mit lehmigen Böden. Bis zur Einmündung des Grindelkanals im Norden Lustenaus, der durch häusliche Abwässer noch stark belastet ist, entspricht der Scheibenkanal der Güteklasse II-III. Ab dieser Stelle verschlechtert sich die

26 Wasserqualität auf Güteklasse III, die bis zum Bodensee beibehalten wird. Wassergüte verbessernd wirken sowohl die Einleitung aus dem Altarm des Rheins beim Grenzübertritt, als auch die Einmündung des Rheindorferkanals unterhalb des Grindelkanals. Belastende Einflüsse sind neben dem Grindelkanal diffuse Einträge aus organischen Böden (die auch über den im Norden Lustenaus einmündenden Zellgassgraben aufgenommen werden!) bzw. aus intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen sowie zahlreiche häusliche Abwassereinleitungen. Entlang des Scheibenkanals sind fünf regelmäßig beprobte Messstellen eingerichtet. Eine Einzelprobe wurde kurz unterhalb des Grenzübertritts aus der Schweiz entnommen. In Abflussrichtung zeigt sich ein kontinuierliches Ansteigen der Jahresmittelwerte für Gesamt- Phosphor von 13 µg l−1 auf 80 µg l−1, während die Ammoniumwerte eine Erhöhung von 131 µg l−1 auf 843 µg l−1 erfahren. Die Jahresmittelwerte für Gesamt-Phosphor betrugen vor der Ein- mündung des Grindelkanals 36 µg l−1 und nach der Einmündung 80 µg l−1. Ebenso stiegen die Ammonium-N-Werte von 255 µg l−1 auf 843 µg l−1, was auf die Einleitung von häuslichen Abwässern hinweist.1 Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss betrug bei Kilometer 9,80 (Hohenemser Straße) im Mittel 0,39 m3 s-1 und bei Kilometer 3,60 (Pegel) im Mittel 1,17 m3 s-1.

3. 7. 10 Zellgassgraben Der Zellgassgraben entspringt an der östlichen Grenze des Gemeindegebiets von Lustenau inmitten landwirtschaftlicher Nutzflächen. Der rund 1,7 Kilometer lange Entwässerungsgraben verläuft in westlicher Richtung entlang der Zellgasse südlich des Schweizerriedes bis er rechtsufrig in den Scheibenkanal bei Kilometer 4,90 mündet. Der Untergrund besteht vornehmlich aus Torf. Es bestehen keine besonderen Uferbefestigungen, so dass der 1 bis 3 Meter breite Graben periodisch ausgebaggert werden muss. Im Umland erstrecken sich ausnahmslos landwirtschaftliche Nutzflächen, die nur teilweise intensiv bewirtschaftet werden. Vom Zellgassgraben liegen nur physikalisch-chemische Daten einer einmaligen Messung vor. Dabei zeigten sich bei niedrigem Gesamt-Phosphor von weniger als 5 µg l−1 sehr hohe Werte für Ammonium-N (2,16 mg l−1) und Nitrat (7,0 mg l−1) bei gleichzeitig hohem Wert für Gesamten Organischen Kohlenstoff (22 mg l-1), was eventuell auf die Auswirkungen der Torfböden zurückzuführen ist. Da der Zellgassgraben in den Scheibenkanal einmündet, wird auch nach Abschluss der Kanalisierungsarbeiten in Lustenau die durch den Zellgassgraben verursachte Eutrophierung des Scheibenkanals weiter bestehen.

1 Die untere Messstelle befindet sich unterhalb der Einmündung des wasserqualitätsteigernden Rheindorferkanals.

27 3. 7. 11 Koblacher Kanal (Synonym Rheintalbinnenkanal) Der 19,6 Kilometer lange Rheintalbinnenkanal ist von seinem Ursprung der Frutz bis zum Ortsgebiet von Koblach von gießenbachartiger Ausprägung. Hier wurde vor wenigen Jahren das enge trapezförmige Profil aufgebrochen und durch renaturierende Maßnahmen ökologisch aufgewertet. In Koblach erhält der Kanal zweimal einen Zustrom aus offensichtlich nährstoffreicheren Fließgewässern, dem riedgrabenartigen Mühlgraben2 und dem Koblacher Güllenbach. Von der Gemeinde Koblach bis zur Brücke der Landesstraße zwischen Hohenems und Lustenau weist der Rheintalbinnenkanal ein streng trapezförmiges Profil auf. Zumindest auf einer Seite wird der Kanal zwischen Koblach und Hohenems von Galeriewald bzw. Gebüsch begleitet, die für eine Beschattung von 50 bis 100 Prozent sorgen. Die Wassertiefe beträgt hier 10 bis 50 Zentimeter. Etwa ab der ARA Hohenems ist die Böschung zu beiden Seiten gehölzfrei. Ab der Brücke der Landesstraße bis zur linksseitigen Einmündung in die Dornbirner Ach wurde vor einigen Jahren mit viel Aufwand und wenig Wirkung versucht, Schutzwasserbau mit einer ökologischen Aufwertung zu kombinieren. Der Kanal fließt hier zwischen zwei Dämmen, die noch Platz für einen Überschwemmungsstreifen lassen, der als oder Weide landwirtschaftlich genutzt wird. Der unmittelbare Gewässerbereich unterscheidet sich ökomorphologisch wenig von den oberen Abschnitten des Kanals. Der Rheintalbinnenkanal wird durch die Einleitung aus der ARA Hohenems etwa in der Mitte in einen oberen, nur mäßig belasteten Bereich (Güteklasse II) und in einen unteren, deutlich belasteten Bereich (Güteklasse II-III) geteilt. Die Belastung durch den Brilgraben (Güteklasse II-III – Regenentlastung, vereinzelte häusliche Einleitungen) in der oberen Hälfte wird durch die Einmündung des Emmebachs (Güteklasse II – Wasser aus dem Berggebiet) gemildert. Neben der Kläranlage Hohenems wirken die nächstfolgenden Zubringer Gillbach (Güteklasse III – zahlreiche häusliche Einleitungen, Mischkanalsysteme) mit Hohenemser Ach (Güteklasse IV – Hausabwässer) und der nicht kartierte, sehr schmale Sohlgraben (Güteklasse III – Regenentlastung, vereinzelte häusliche Einleitungen) mindernd auf die Wasserqualität. Weitere Zubringer der Güteklasse II, wie Ermenbach, Obersätzegraben, Landgraben oder Elsässergraben üben einen verbessernden Einfluss auf den biologischen Gütezustand aus. Entlang des knapp 20 Kilometer langen Koblacher Kanals werden vom Umweltinstitut des Landes Vorarlberg regelmäßig an acht Stellen Wasserproben entnommen und untersucht. Die Jahresmittelwerte (2002) für Gesamt-Phosphor verändern sich im unmittelbaren Einflussbereich der Kläranlage von 31 µg l−1 auf 69 µg l−1 und die für Ammonium-N von 28 µg l−1 auf 2 286 µg l−1 (Abb. 2 u. 3). Neben den hohen Ammonium-N-Werten zeichnet sich der Kanal auch durch für das UG hohe Nitrat-N-Werte bis zu 3,5 mg l−1 aus. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss beträgt bei Kilometer 9,70 (unterhalb der Abwasser- reinigungsanlage Hohenems) im Mittel 0,42 m3 s-1.

2 Kartierte Seitengewässer erscheinen Kursiv und unterstrichen. 28 3. 7. 12 Elsässergraben Der Elsässergraben weist eine Gesamtlänge von 4,3 Kilometer auf, von der nur der untere 0,9 Kilometer lange Bereich kartiert wurde, der noch eine Breite von knapp einem Meter erreicht. Er erhält Zuflüsse aus mehreren kleineren Riedgräben aus dem Dornbirner Ried und mündet rechtsufrig in den Koblacher Kanal bei Kilometer 0,01. Der Riedgraben ist im kartierten unteren Bereich mit einer harten Längsverbauung versehen, die großteils stark durch fein- sandiges Material bedeckt ist. Der Untergrund ist im Oberlauf lehmig, im Unterlauf herrscht Torfeinfluss vor. Der letzte Kilometer vor der Mündung wird stark durch südseitig stockendes Weidengebüsch beschattet. Diffuse Belastungen aus den landwirtschaftlichen Flächen, die vornehmlich aus Weideland oder Streuwiesen bestehen, oder aus Stallanlagen sind nicht auszu- schließen. Gewässerchemische Untersuchungen liegen keine vor.

3. 7. 13 Hohenemser Landgraben Der Hohenemser Landgraben geht aus dem Zusammenfluss mehrerer kleiner Bergbäche aus dem Gebiet zwischen Hohenems-Unterklien und Dornbirn-Haslach hervor und ist ein Rechts- zubringer des Koblacher Kanals bei Kilometer 6,74. Von den 3,3 Kilometern Gesamtlänge wurden 2,3 Kilometer kartiert. Das kiesig-sandige Sohlsubstrat und die Fließgeschwindigkeit von ca. 0,7 m s-1 weisen den Landgraben als Berglandbach aus. Der im oberen Bereich lehmige Untergrund zeigt gegen die Mündung hin mehr torfigen Charakter. Auf der untersten zwei Kilometer langen Strecke erhält der Landgraben mehrmals Zufluss aus Riedgräben, die ein nordseitig gelegenes Niedermoor entwässern. Im Bereich der kartierten Fließstrecke wird das Umland landwirtschaftlich genutzt. Der Beschattungsgrad ist durch fehlende Ufergehölze sehr gering. Die chemischen Analysen von insgesamt vier Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002 ergaben Mittelwerte von Gesamt-Phosphor in der Höhe von 10 µg l-1 und von Ammonium-N in der Höhe von 0,409 mg l-1. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss beträgt im Mittel 0,06 m3s-1.

3. 7. 14 Obersätzegraben Der Obersätzegraben ist ein knapp einen Meter breiter Riedgraben mit harten Längs- und Sohlverbauungen, die jedoch zum größten Teil von der Ufer- und Grabenbett-Vegetation über- wachsen sind. Er entspringt in der Ebene des Rheintals inmitten landwirtschaftlicher Nutz- flächen nördlich von Hohenems und mündet nach 1,5 Kilometer langer Fließstrecke mit sehr geringem Gefälle rechtsufrig in den Koblacher Kanal bei Kilometer 7,55 ein. Bei den Kartierungsarbeiten wurde die gesamte Länge erfasst. Von einzelnen Gehölzen und hohem Uferröhricht wird eine starke Beschattung verursacht. Der Untergrund im Bereich des Grabens besteht teils aus Lehm, teils aus Torf. Untersuchungen zum Wasserchemismus liegen keine vor.

29 3. 7. 15 Ermenbach Der Ermenbach entspringt am Talrand nördlich von Hohenems und mündet nach 3,3 Kilometer als rechtsufriger Zubringer in den Koblacher Kanal bei Kilometer 7,97. Die Kartierung erfolgte bis zu Kilometer 2,5, wo sich der Ermenbach zu einem schmalen Wiesenbach verjüngt. Im oberen Bereich bis zur Bundesbahn durchzieht der Bach Bau- mischgebiet und Weideland. Unterhalb der Bundesbahn wird er nur noch von landwirt- schaftlichen Flächen (in der Hauptsache Weideland) umgeben. Die Böden werden von lehmigen Komponenten dominiert, weisen aber abschnittweise auch torfige Anteile auf. Auf der oberen Strecke wird das Sohlsubstrat vornehmlich von feinsedimentigen Ablagerungen gebildet. Weiter unten in Fließrichtung sind Kiese und Sande bestimmend. Die Beschattung ist vor allem im unteren Bereich durch südseitig stockenden Galeriewald als stark zu bezeichnen. Die chemischen Analysen von insgesamt zwei Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002 ergaben Mittelwerte von Gesamt-Phosphor in der Höhe von 36 µg l-1 und von Ammonium-N in der Höhe von 0,117 mg l-1. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss erreicht im Mittel 0,03 m3 s-1.

3. 7. 16 Gillbach Der Gillbach ist eine Abfolge von drei Fließgewässerstrecken mit folgenden Bezeichnungen (in Fließrichtung): Altacher Mühlbach, Gillbach und ab der Einmündung der Hohenemser Ache der Gießenbach. Sie liegen allesamt auf gesamter Länge im Siedlungsgebiet von Altach und Hohenems. Die Kartierung erfolgte von der Mündung in den Koblacher Kanal (km 9,57) bis zur Verrohrung im Bereich Mühlbach bei Kilometer 2,3. Beschattungen ergeben sich nur stellenweise, die meist durch Einzelgehölze verursacht werden. Das kiesige Sohlsubstrat wird oft von feinen Sedimenten überlagert. Der Untergrund besteht aus Lehm oder lehmigem Feinsand. Vereinzelt bestehen noch Einleitungen häuslicher Abwässer. Die chemischen Analysen von insgesamt zwei Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002 ergaben Mittelwerte von Gesamt-Phosphor in der Höhe von 33 µg l-1 und von Ammonium-N in der Höhe von 0,129 mg l-1. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss oberhalb der Einmündung der Hohenemser Ache beläuft sich im Mittel auf 0,08 m3 s-1.

3. 7. 17 Hohenemser Ache Die Hohenemser Ache entspringt einer Quelle, die sich am Rheintal-Ostrand südlich von Hohenems unter einer Felswand befindet. Sie führt zunächst als schmaler Riedgraben durch Landwirtschaftsgebiet mit „niedermoorartigem“ Charakter und torfigem Untergrund. Ab Kilometer 1,60 durchzieht sie bis zur Mündung in den Gillbach Hohenemser Siedlungsgebiet auf lehmigem Untergrund. Die Gewässersedimente werden vornehmlich von Sanden oder feinen Ablagerungen gebildet. Gartengehölze sorgen für kleinräumig wechselnde Beschattungs-

30 situationen. Nach dem Gewässergütebericht von 1998 (BUHMANN & HUTTER 1998) wies dieses Fließgewässer Güteklasse IV auf. Die in diesem Gebiet jüngst abgeschlossene Anbindung der Abwasserkanalisation an die ARA Hohenems entlastet nun die Hohenemser Ache wesentlich. Die hydrochemischen Analysen von insgesamt drei Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002 ergaben Mittelwerte von Gesamt-Phosphor in der Höhe von 71 µg l-1 und von Ammonium-N in der Höhe von 0,485 mg l-1. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss betrug im Mittel 0,04 m3 s-1.

3. 7. 18 Emmebach Dieser Berglandbach geht aus dem Zusammenfluss mehrerer Bergbäche am Westhang der Hohen Kugel in etwa 1000 Meter Höhe hervor. Mit Erreichen der Rheintalebene verringert sich die Fließgeschwindigkeit, so dass Makrophytenbewuchs ab Kilometer 3,90 möglich wird. Im kartierten Bereich erfolgte im Zuge der Rheinregulierung eine Umbettung des Baches in ein mit harter Längsverbauung versehenes Gerinne mit kiesigem Sohlsubstrat, das in den Koblacher Kanal bei Kilometer 10,95 mündet. Der Untergrund ist in diesem Bereich durch Lehm und Feinsand charakterisiert. Beschattungen werden über längere Strecken durch Galeriewälder oder durch Uferröhrichte verursacht. Einleitungen bestehen auf der unteren kartierten 3,90 Kilometer langen Strecke außer zwei Platzentwässerungen keine. Die hydrochemischen Analysen von insgesamt drei Beprobungen in den Jahren 2001 und 2002 ergaben Mittelwerte von Gesamt- Phosphor in der Höhe von 14 µg l-1 und von Ammonium-N in der Höhe von 0,013 mg l-1. Der Abfluss erreichte zum Zeitpunkt der Probennahmen im Mittel 0,18 m3s-1.

3. 7. 19 Brilgraben Der Brilgraben entspringt etwa im Ortskern der Gemeine Mäder und erreicht nach 2,90 Kilometer Laufstrecke den Koblacher Kanal bei Kilometer 11,40. Dabei fließt er zunächst bis Kilometer 1,90 durch Siedlungsgebiet und wird dann nur noch von landwirtschaftlichen Nutzflächen umgeben. Ab dem rechtsseitigen Zubringer Egelseegraben bei Kilometer 1,35 erfolgte die Kartierung der Makrophyten. Beidseitiger Uferbewuchs mit Gehölzen verursacht meist starke Abschattungen. Der Untergrund wird ausschließlich von lehmigen Feinsanden gebildet. Drei chemische Stichprobenbefundungen in den Jahren 2001 und 2002 ergaben Mittelwerte von Gesamt-Phosphor in der Höhe von 16 µg l-1 und von Ammonium-N in der Höhe von 0,032 mg l-1. Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss beträgt im Mittel 0,04 m3 s-1.

3. 7. 20 Mühlgraben Der Mühlgraben geht aus mehreren kleinen Ried- bzw. Feldgräben hervor, die intensiv genutzte Agrarflächen im südöstlichen Gemeindegebiet von Koblach entwässern. Bis zum

31 Übertritt in das Siedlungsgebiet bei Kilometer 0,40 erweist sich der Mühlgraben als schmaler, von Röhricht und Hochstaudenfluren stark beschatteter Feldgraben. Ab hier ändert sich seine Charakteristik durch einen kleinen linksseitigen Zubringer sowie durch bis zur Gewässerkante gemähte Rasenflächen und durch starken Makrophytenbewuchs. Der Untergrund des Umlandes besteht aus feinen Sanden mit Lehmanteilen. Untersuchungen der wasserchemischen Eigen- schaften liegen keine vor.

3. 7. 21 Nafla und Ehbach Die Nafla entspringt in einem kleinen Seitental des Rheintals zwischen Rankweil und Göfis nach dem Zusammenfluss der Quellbäche Entenbach und Bolabach. Sie erreicht, bis sie sich mit dem Mühlbach zum Ehbach vereinigt, eine Länge von 7,65 Kilometern. Vor dem Ortsgebiet von Rankweil durchfließt sie ein angelegtes Bachbett mit sehr einförmiger Morphologie. Innerhalb des Ortsgebiets von Rankweil und in der Folge in Feldkirch-Altenstadt ist die Nafla über weite Strecken hart verbaut oder weist ein grobblockiges Bachbett auf. Ein ca. 400 Meter langer Abschnitt im Ortszentrum von Feldkirch-Altenstadt erfuhr vor einigen Jahren eine „Renaturierung“. Im untersten 1,6 Kilometer langen Bereich ist die Böschung seitlich durch Betonplatten gesichert, die sich durch in die Gewässersohle eingearbeitete Betonschwellen gegenseitig abstützen. Die Sohle besteht aus kiesig-sandigem Material. Der Ehbach entsteht durch die Vereinigung der Nafla und des Mühlbachs und erstreckt sich bis zur Einmündung in den Rhein bei Koblach über 7,05 Kilometer. Das Umland unterliegt rechtsseitig beinahe ausschließlich im gesamten Verlauf landwirtschaftlicher Nutzung. Auf der linken Seite befindet sich Siedlungsgebiet mit vereinzelten Gewerbebetrieben. Der Untergrund ist durchwegs als lehmig zu bezeichnen. Auch die Böschung des Ehbachs ist durch Betonplatten auf die gleiche Art befestigt wie bei der Nafla. In Meinigen wird der Ehbach zur Wasserversorgung einer Forellenzuchtanlage gestaut. Etwa 300 Meter bis zur Rückgabe des abgezweigten Wassers über den Gießenbach, der hier bei Kilometer 3,10 linksseitig einmündet, führte der Ehbach zur Zeit der Kartierung nur geringes Restwasser. Der Ehbach zeigte sich ab der Einmündung des Gießenbachs durch die Belastung der Fischzuchtanlage deutlich getrübt. Die Uferverbauung ab dieser Stelle in Form einer Bruchsteinpflasterung ist über der Wasserlinie beidseitig von Hochstaudenfluren überwachsen. Bei Kilometer 2,25 übernimmt der Ehbach Wasser der ARA Feldkirch. Kurz danach folgt die Unterdückerung der Frutz bei Kilometer 1,60. Ab hier begleiten beidseitig Galeriewälder den kanalartigen Bach, die eine nahezu 100 prozentige Beschattung bewirken. Die letzten 200 Meter vor der Einmündung in den Rhein weisen eine wesentlich geringere Beschattung auf. Die Strömung, die sonst im gesamten Verlauf als „ruhig fließend“ zu bezeichnen ist, wird durch den Sog der Sohlstufe vor dem Rhein auf „[rasch] fließend mit Turbulenzen“ gesteigert.

32 Die Nafla und in der Folge der Oberlauf des Ehbachs sind nur mäßig belastete Gewässer mit Güteklasse II. Die Mittelwerte der vier Messstellen lagen im Jahre 2002 für Gesamt- Phosphor allesamt deutlich unter 20 µg l−1 und für Ammonium-N meist erheblich unter 40 µg l-1. Eine wesentliche Beauffrachtung mit organischem Material und somit eine Ver- schlechterung der Wasserqualität auf Gütestufe II-III ist ab der Einleitung aus der Forellenzuchtanlage bei Meinigen festzustellen. Eine nochmalige Minderung der biologischen Gewässergüte auf Stufe III erfährt der Ehbach durch die Wasserzuleitung aus der Regionalkläranlage Feldkirch. Ab dieser Belastungsquelle beliefen sich die Mittelwerte des Jahres 2002 für Gesamt-Phosphor auf 159 µg l−1 und für auf Ammonium-N 810 µg l−1 (Abb. 2 u. 3). Der zum Zeitpunkt der Probennahmen gemessene Abfluss betrug in der Nafla bei Kilometer 0,50 (oberhalb des Ehbachs) im Mittel 0,37 m3 s-1. Im Ehbach erreichte der Abfluss an denselben Tagen gemessen bei Kilometer 2,40 (oberhalb der Abwasserkläranlage Meiningen) im Mittel 0,94 m3 s-1.

3. 7. 22 Meininger Gießen Der Meininger Gießen ist ein Entwässerungskanal, der Druck- bzw. Grundwasser aus dem Bereich der Illmündung und dem Rhein in den Ehbach ableiten soll. Der Kanal mit trapezförmigem Profil weist eine harte Längsverbauung auf, die über weite Strecken dicht mit Gehölzen bewachsen ist. Der Untergrund setzt sich hier aus alluvialem Grobkies zusammen. Der Grundwassereinfluss äußert sich in der besonderen Klarheit des Wassers und in niedrigen Wassertemperaturen von 8° C im Sommer. Eine Einzelbeprobung im Jahre 2003 ergab Werte für Gesamt-Phosphor in der Höhe von < 5 µg l−1 und für auf Ammonium-N in der Höhe von 0,010 mg l−1. Der Nitrat-N-Wert von 9,6 mg l−1 ist der höchste aller untersuchten Fließgewässer.

3. 7. 23 Spiersbach Ganz im Süden des Vorarlberger Rheintals durchfließt der Spiersbach von Liechtenstein kommend auf einer Länge von 3,82 Kilometern das Waldgebiet bei Bangs und mündet kurz vor der Illmündung über eine fischpassierbare Sohlstufe in den Rhein. Sein Bachbett wurde mit einem gleichförmigen Trapezprofil versehen und begradigt. Die Böschung und die beidseitig angelegten Güterwege sind von Hochstaudenfluren bewachsen. Dahinter stockt vornehmlich Fichtenwald oder Eschen-Fichtenwald. Auf dieser Strecke erhält der Spiersbach weder Drainage- noch Abwassereinleitungen und wird mit Gütestufe II bezeichnet. Die zwei Messstellen – eine nahe des Grenzübertrittes und eine vor der Einmündung in den Rhein – zeigten im Jahre 2002 Mittelwerte für Gesamt-Phosphor in der Höhe von 25 µg l−1 und für Ammonium-N in der Höhe von 80 µg l−1.

33 4 Methoden

4. 1 Feldarbeiten

Die Kartierung der Makrophyten wurde nach der Methode von KOHLER (1978) und

KOHLER & JANAUER (1995) durchgeführt. Bei der Entwicklung dieser Methodik standen die Aspekte „exakte kartographische Lokalisierbarkeit“ und „unabhängige Reproduzierbarkeit“ im Vordergrund. Die Methode erlaubt auch eine quantitative Auswertung der Ergebnisse, die nach

JANAUER et al. (1993), KOHLER & JANAUER (1995) und PALL & JANAUER (1995) erfolgte. Um das Vorkommen der Makrophyten und deren Abhängigkeiten von Strukturparametern wie die Tiefe im Querprofil der Fließgewässer zu veranschaulichen, wurden ergänzend zur Abschnitt- kartierung Transektkartierungen durchgeführt.

4. 1. 1 Abschnittkartierung

Die Abschnittkartierung erfolgte weitgehend in der gesamten Länge der einzelnen Fließ- gewässer. Dazu wurden die Gewässer sowohl nach ökologischen als auch nach floristischen Gesichtspunkten in Abschnitte von 20 bis mehrere hundert Meter Länge eingeteilt. Zu den ökologischen Kriterien zählen Wassereinleitungen, Veränderungen in den Strömungs- und Beschattungsverhältnissen oder Gewässerstrukturmerkmale wie Tiefe und Sohl- oder Ufer- beschaffenheit. Floristische Kriterien sind Änderungen in der Artenzusammensetzung oder Änderungen der Pflanzenmenge – beide können Ausdruck nicht sofort erkennbarer Standort- qualitäten sein. Fallweise wurden auch gut lokalisierbare Punkte im Gelände zur Unterteilung längerer gleichförmiger Strecken herangezogen (KOHLER & JANAUER 1995). Die Länge und Lage der Abschnitte konnte anhand von Gewässerkarten mit Kilometrierung des Vorarlberger Umweltinstitutes (Maßstab 1:10000) und der Geländemerkmale vor Ort ermittelt werden (Karten im Anhang).

Die Kartierung erfolgte unter quantitativen Aspekten, wobei die Menge der einzelnen Makrophyten-Arten pro Untersuchungsabschnitt geschätzt wurde. Dabei kam die fünfstufige

Schätzskala nach KOHLER (1978) zur Anwendung (Tab. 2). Erfasst wurden alle Pflanzen, die zum Aufnahmezeitpunkt unter dem aktuellen Wasserstand wurzelten. Zusätzlich erfolgte eine S c h ä t z u n g d e r G e s a m t d e c k u n g der einzelnen Abschnitte in 10-Prozent-Stufen.

Die Kartierzeitpunkte richteten sich nach dem „Trockenwetterabfluss“ (SCHWOERBEL 1993), der sich erfahrungsgemäß nach zwei bis drei Tagen Schönwetter einstellt und bei den untersuchen Gewässern etwa dem MNQ entspricht. Stichprobenartige Überprüfungen der Mengenschätzungen vor Ort im Intervall von zwei bis drei Wochen ergaben eine sehr gute Reproduzierbarkeit der Ergebnisse. Zur Bestimmung und zur Gewinnung von Herbarbelegen wurden mittels eines Rechens Pflanzenproben entnommen. Die Determination der Pflanzen

34 erfolgte nach WEBER (1976), BERTON (1978), CASPER & KRAUSCH (1980, 1981), WIEGLEB &

HERR (1984), ADLER et al. (1994), PRESTON (1995) und ROTHMALER (2002), wobei sich die

Nomenklatur nach WISSKIRCHEN & HAEUPLER (1998) richtet. Alle Angaben über die Ge- fährdungsgrade entstammen aus den „Roten Listen gefährdeter Pflanzen Österreichs“

(NIKLFELD 1999) oder aus der Roten Liste für Vorarlberg in „Lebensräume und Flora

Vorarlbergs“ von GRABHERR & POLATSCHEK (1986).

Tab. 2: Schätzskala nach KOHLER (1978) für die Menge der Pflanzenarten pro Abschnitt und ihre numerische Entsprechung nach MELZER et al. (1986).

Schätzskala nach KOHLER (1978) Numerische Entsprechung nach MELZER et al. (1986) 1 = sehr selten 1 2 = selten 8 3 = verbreitet 27 4 = häufig 64 5 = massenhaft 125

Neben der Makrophyten-Vegetation wurden auch Gewässerstrukturmerkmale aufgenom- men, die für die Makrophyten-Verbreitung relevant erschienen: Strömung (5 Kategorien: keine, ruhig fließend, fließend mit Turbulenzen, turbulent, sehr turbulent), Tiefe, Beschattung (5 Stufen: 0-10%, -25%, - 50%, - 75%, - 100%), Trübung (5 Kategorien: keine, schwach, mittel, stark), Sohlensubstrattyp (10 Kategorien laut Aufnahmebogen (im Anhang) oder nach MOOG &

WIMMER (1990)), Art der Ufervegetation und Nutzung der angrenzenden Flächen. Sämtliche Daten eines jeden Abschnitts wurden auf eigenen Aufnahmebögen vermerkt, die dann die Grundlage für die weitere Auswertung bildeten (Erhebungsbogen im Anhang). Die Unterteilung der Bachsedimente in Choriotope erfolgte nach MOOG & WIMMER (1990).

Bei der Feldarbeit kamen je nach Situation verschiedene Hilfsmittel zur Anwendung. Wo es möglich war, erfolgte die Aufnahme der Makrophyten von einem Polyesterboot aus, so geschehen auf dem Scheibenkanal, Koblacher Kanal und auf großen Strecken des Ehbachs. Seichtere Fließ- gewässer wurden mittels einer Wathose abgegangen und wo weder ein Befahren mit dem Boot noch ein Begehen möglich war, erfolgte die Kartierung unter Zuhilfenahme von „Wasserlanglaufschiern“, die HERMANN JÄGER in den Sechziger Jahren als Sportgerät entwickelte (Abb. 153 im Anhang).

35 4. 1. 2 Transektkartierung

Auf der Grundlage der bei der Abschnittkartierung gewonnenen Erkenntnisse erfolgten an Stellen, die für die jeweiligen Gewässerstrecken als repräsentativ erachtet wurden, insgesamt 44 Transektaufnahmen. Dazu wurden ein Meter breite Streifentransekte mit Leinen ausgesteckt, die in 0,5 Meter lange Abschnitte unterteilt waren. Auf diese Weise ergaben sich Aufnahme- flächen von 1,0 x 0,5 Meter Größe. In jeder Aufnahmefläche wurde die durch die einzelnen Arten verursachte Deckung nach einer dreistufigen Skala geschätzt (1 – 33%, 34 – 66%, 67 – 100%).

Lesehinweise für die Diagramme: Die Visualisierung der Ergebnisse aus der Transekt- kartierung erfolgt in Abbildungen, die den Standortbeschreibungen der jeweiligen Abschnitte beigefügt sind. Dabei werden das Gewässerprofil mit Tiefenangabe sowie Größe und Lage der Artenbestände im Aufriss mit Blick in Fließrichtung schematisch dargestellt. Die Signaturen werden in allen Transektdarstellungen auf die gleichen Makrophyten-Arten angewendet. Um welche Art es sich im Einzelnen handelt, ist meist schon aus der Arten-Deckung-Tabelle ersichtlich, die sich unterhalb der Transektdarstellung befindet. Die Breiten der Spalten entsprechen den oben genannten Aufnahmeflächen des Transekts (0,5 m) und dienen gleichzeitig als grober Maßstab für die Transektdarstellung. Neben jeder aufgelisteten Pflanzenart ist ihr Deckungsgrad in den einzelnen Aufnahmeflächen durch Flächensymbole dargestellt.

4. 2 Florenliste

Sämtliche bei der Kartierung im Wasser wurzelnden, verankerten oder schwebenden Makrophyten fanden Eingang in die Gesamtliste der Arten (Florenliste, S. 43). Entsprechend der standort-ökologischen Sichtweise, die dieser Arbeit zugrunde liegt, wurde nach WIEGLEB (1991) eine Einteilung der erhobenen Makrophyten nach der L e b e n s f o r m getroffen, die auch bei den Auswertungsverfahren angewendet wird. Dabei werden die Gruppen „Hydrophyten“, „Amphiphyten“ und „Helophyten“ unterschieden (Begriffsbestimmung siehe Kap. 2.1). Die Hydrophyten umfassen sowohl gänzlich submerse Gefäßpflanzen und Schwimm- blattarten als auch Algen mit differenziertem Kormus. Als Amphiphyten werden jene Aren bezeichnet, die (zumindest Zeitweise) sowohl zur helophytischen als auch zur submersen Lebensweise fähig sind. Helophyten besiedeln nasse, im Wurzelbereich mehr oder weniger überflutete Standorte. Amphiphyten und Helophyten umfassen sowohl Graminoide als auch Herbide. Zu den Helophyten wurden auch Arten gestellt, die nach der Literatur nicht ausschließlich an feuchten Standorten wachsen, wie Scirpus sylvaticus oder Lythrum salicaria

(siehe Kapitel 6.2; vgl. VEIT et al. 1997; SONNTAG et al. 1999, 2000; SIPOS 2001; PALL et al. 2004).

36 Pflanzen, die im Allgemeinen keine besondere Affinität zu feuchten Standorten zeigen und daher keiner der angeführten Gruppen zugezählt werden können, von der Kartierungsmethode jedoch erfasst wurden, sind in der Artenliste und in den Verbreitungsdiagrammen als „Sonstige“ ausgewiesen. Ebenfalls gesondert angeführt, aber nicht näher bestimmt, wurden fadenförmige Algen.

4. 3 Auswertungsverfahren und Lesehinweise für die Verbreitungsdiagramme

Die bei der Kartierung gewonnenen Daten wurden zunächst in 24 nach den einzelnen Fließ- gewässern gesonderten Felddatentabellen übertragen. Diese Felddatentabellen bildeten die Grundlage für die Erstellung der Verbreitungsdiagramme, in denen die gesamte Artenliste des betreffenden Fließgewässers aufscheint und die Mengenstufen durch unterschiedlich breite Balken ersetzt worden sind. Zur leichteren visuellen Differenzierung wurde die fünfstufige Mengenskala beim Verbreitungsdiagramm zu einer dreistufigen Skala zusammengefasst (1+2,

3, 4+5) KOHLER (1978).

Die Verbreitungsdiagramme erleichtern das Erfassen von Verbreitungsmustern der Makro- phyten-Arten im Längsverlauf des Gewässers, deren Ursache in den unterschiedlichen Standort- verhältnissen liegen kann. So ist es möglich, einzelne floristisch-ökologische Fließgewässer- zonen auszuweisen und standortkundliche Fragestellungen zu erhellen.

Die Spaltenbreiten der Verbreitungsdiagramme sind proportional zur tatsächlichen Länge der Abschnitte. Die Nummerierung der einzelnen Abschnitte erfolgte, wie die bereits vorge- gebene Fließstrecken-Kilometrierung, meist von der Mündung aus. Bei der Beschreibung der Verbreitung der Arten und der Standortsituationen in den jeweiligen Fließgewässern wird jedoch – der Darstellung im Verbreitungsdiagramm folgend – in Fließrichtung vorgegangen. Dadurch ergibt sich eine der laufenden Nummerierung entgegengesetzte Abfolge der Abschnitte (Ausnahme: Scheibenkanal).

Die Schätzskala für die Pflanzenmenge ist nicht als lineare Skala zu verstehen. Die tatsächliche Zunahme der Pflanzenmenge von einer Schätzstufe zur anderen entspricht nach

Erfahrungen von MELZER (1986, 1988) und JANAUER et al. (1993) ausreichend exakt der

Funktion y = x³ (siehe Tab. 2). Diese überprüfte Beziehung (JANAUER & HEINDL 1998) gestattet eine quantitative Auswertung der Kartierungsergebnisse. Dabei haben sich folgende Kenn- größen zur quantitativen Charakterisierung der Vegetation eines Fließgewässers bzw. einzelner Pflanzenarten etabliert:

37 Die „Relative Areallänge“ (Lr) (nach HÄNSEL 1993 n. p.; KOHLER et al. 1994) gibt den pro- zentuellen Anteil der Abschnitte mit einer bestimmten Pflanzenart an der Länge des gesamten Untersuchungsbereiches eines Fließgewässers an. Sie wird nach folgender Formel berechnet:

n ∑ Lk k=1 Lr[%] = ⋅100 Lges

Lr = Relative Areallänge Lk = Länge von Abschnitt k Lges = Gesamtlänge aller kartierten Abschnitte k = laufender Index n = Anzahl der Abschnitte mit der entsprechenden Pflanzenart

Die „Relative Pflanzenmenge“ (RPM) (PALL & JANAUER 1995; KOHLER & JANAUER 1995;

PALL et al. 1996) nennt den prozentuellen Anteil der Pflanzenmenge einer Art an der Gesamt- pflanzenmenge des Untersuchungsbereiches eines Fließgewässers. Der Ermittlung dieser Kenn- größe dient folgende Formel:

n 3 ∑()Mi ⋅ Li ⋅100 i=1 RPM []% = k n ⎡ 3 ⎤ ∑∑()Mji ⋅ Li j==11⎣⎢ i ⎦⎥

RPM = Relative Pflanzenmenge einer Art Mi = für einen Abschnitt i geschätzte Menge dieser Art Li = Länge des Abschnittes i j = laufender Index der verschiedenen Pflanzenarten

Die „Mittleren Mengenindices“ (KOHLER & JANAUER 1995) geben die durchschnittliche Schätzstufe an, mit der eine Makrophyten-Art in den Abschnitten ihres Vorkommens (MMO) bzw. im gesamten untersuchten Fließgewässerbereich (MMT) beurteilt wurde. In einem Diagramm werden beide Indices gemeinsam dargestellt, sodass aufgrund ihrer Größe und ihres Größenverhältnisses zueinander Aussagen über die Verteilung der einzelnen Arten im betrachteten Fließgewässer gemacht werden können (Verbreitungstypen). Die Mittleren Mengenindices werden nach folgenden Formeln berechnet:

38

n 3 ()M i ⋅ L i n ∑ 3 i = 1 ()M i ⋅ L i MMO = 3 n 3 ∑ i =1 MMT = ∑ L i L i = 1

MMT = Mittlerer Mengenindex einer Art über alle Abschnitte MMO = Mittlerer Mengenindex einer Art über die Abschnitte ihres Auftretens Mi = Menge einer Art im Abschnitt i Li = Länge des Abschnitts i, in dem die Art auftritt L = Länge des gesamten untersuchten Fließgewässerbereichs

4. 4 Verbreitungstypen

In Anlehnung an KOHLER & JANAUER (1995) erfolgt eine Gruppierung der Makrophyten entsprechend der Verhältnisse ihrer Mittleren Mengenindices zueinander unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Relativen Areallängen. Dabei wurde für diese Untersuchung ein System von vier Verbreitungstypen mit zwei Untertypen ausgearbeitet (Tab. 3). Die Übergänge zwischen den einzelnen Typen sind fließend.

Der Verbreitungstyp 1 umfasst solche Arten, die nahezu im gesamten Gewässer (Lr > 50 %) in hohen Pflanzenmengen (MMO, MMT > 3) vorkommen und somit als dominante Arten bezeichnet werden. Der Verbreitungstyp 2 kennzeichnet solche Arten, die nur in einer

Teilstrecke (Lr < 50 %) vorkommen und dort aber durchwegs in großen Pflanzenmengen auf- treten (MMO > 3, MMT < 3) und somit ausschließlich lokal dominant sind. Dem Verbreitungstyp 3 entsprechen jene Arten, die zwar nur geringe Pflanzenmengen in den einzelnen Abschnitten aufweisen, jedoch in vielen Abschnitten vorkommen (MMO, MMT < 3;

Lr > 50 %). Arten des Verbreitungstyps 3 mit lokaler Dominanz (Untertyp des Verbreitungstyps 3) weisen zusätzlich in einzelnen Abschnitten größere Pflanzenmengen auf. Der Verbreitungstyp 4 vereinigt solche Arten, die im gesamten Fließgewässer nur an wenigen

Stellen in geringer Menge vorkommen (MMO, MMT < 3; Lr < 50 %). Der Verbreitungstyp 4 mit lokaler Dominanz stellt eine Übergangsgruppe zwischen Verbreitungstyp 2 und 4 dar. Diese Arten besitzen ein kleines Areal, wo sie in einzelnen Abschnitten auch in großen Mengen vorkommen können.

39 Tab. 3: Verbreitungstypen auf der Grundlage von MMT/MMO (mittlere Pflanzenmenge) und Lr (Relative Areallänge). Die Übergänge zwischen den Typen sind fließend. Entsprechend den Gegebenheiten im Untersuchungsgebiet wurde eine Scheidung an der 50 % Marke der Relativen Areallänge und an der MMT- bzw. MMO-Zahl 3 für sinnvoll erachtet. Weitere Erklärungen im Text.

zunehmende Relative Areallänge

Verbreitungstyp 1: Verbreitungstyp 2: Dominante Arten Lokal dominante Arten

MMO und MMT > 3; Lr > 50 % MMO > 3, MMT < 3; Lr < 50 %

Untertyp zu Verbreitungstyp 3: Untertyp Verbreitungstyp 4: mit lokaler Dominanz mit lokaler Dominanz MMO und MMT < 3; Lr > 50 % MMO und MMT < 3; Lr < 50 %

Schätzstufe > 3 in einzelnen Abschnitten Schätzstufe > 3 in einzelnen Abschnitten

Verbreitungstyp 3: Verbreitungstyp 4:

zunehmende Pflanzenmenge Arten geringer Menge mit weiter Arten geringer Menge mit Verbreitung geringer Verbreitung

MMO und MMT < 3; Lr > 50 % MMO und MMT < 3; Lr < 50 %

Berechnung d*

Durch Tabellenarbeit werden im Kapitel 5.3.4 Gewässergruppen mit ähnlichen Arten- spektren und -mengen ausgewiesen und in Tabelle 13 (S. 236) zusammen mit charakteristischen Makrophyten-Arten angeführt. Um die mengenmäßige Bedeutung der einzelnen Arten für die jeweilige Gewässergruppe zu verdeutlichen, wurde in Anlehnung an KOHLER & JANAUER

(1995) und PALL & JANAUER (1995) ein Verteilungsquotient d* berechnet, der sich auf die Gesamtlänge der Fließgewässer der einzelnen Gewässer-Gruppen bezieht. Dabei werden die Mittleren Mengenindices (MMO, MMT) für die gesamte Gewässer-Gruppe berechnet (MMO*, MMT*) und nach der untenstehenden Formel in Beziehung gebracht.

MMT* = Mittlere Mengenindices der Art über alle MMT *3 d* = Abschnitte der Gewässer-Gruppe MMO *3 MMO* = Mittlere Mengenindices der Art über die Abschnitte des Vorkommens innerhalb der Gewässer-Gruppe

Dabei ergeben sich Werte zwischen 0 und 1. Beispielsweise bedeutet „1,00“, dass diese Art in allen Gewässern der Gruppe weit verbreitet vorkommt; kleinere Werte bedeuten, dass die Art in dieser Gruppe entsprechend geringer verbreitet ist.

40 4. 5 Statistische Auswerteverfahren und Darstellungen

Clusteranalyse und Vegetationszonen

Um Vegetationszonen mit Abschnitten gemeinsamer floristischer Merkmale innerhalb der einzelnen Fließgewässer herauszuarbeiten und auch um die Gewässer zu gruppieren (siehe S. 234), wurden die Artenlisten und Mengenangaben der einzelnen Abschnitte bzw. Gewässer unter Zuhilfenahme eines Computer-Programms einer Clusteranalyse unterzogen. Dabei kam die Methode Flexible Beta (Beta = - 0,25) mit dem Distanzmaß nach Bray-Curtis zur Anwen- dung. Die Skalierung der (in der Darstellung horizontalen) Abstände erfolgte nach einem einheitlichen Intervall und scheint in den Abbildungen der Dendrogramme nicht auf. W i c h t i g : Die resultierenden, mit Großbuchstaben bezeichneten Zonen sind nicht mit den gleichnamigen Zonen der anderen Fließgewässer vergleichbar. Sie dienen der Charakterisierung der Vegetation und deren Verbreitungsmuster in den einzelnen Fließgewässern. Auch entspricht die Benennung mittels Großbuchstaben nicht der Hierarchie der Fusionsebenen; die Benennung der Vegetationszonen erfolgte mit Bezug auf das entsprechende Verbreitungsdiagramm.

Graphische Median-Quartilen-Darstellung von wasserchemischen Daten

Der Median, an und für sich eine Kenngröße ordinaler Daten, kann auch auf metrische Daten angewendet werden. Er hat gegenüber dem arithmetischen Mittel (Mittelwert) den Vorteil, nicht davon abhängig zu sein, wie groß Extremwerte sind und ist somit robust gegenüber Ausreißern. In vielen Situationen, z.B. unsymmetrische oder mehrgipfelige Häufig- keitsverteilungen, entspricht der Median eher dem landläufigen „Mittengefühl“ (LORENZ 1992). Als Median wird der mittlere Wert einer der Größe nach geordneten Reihe von Messwerten bezeichnet (z. B. bei 5 Werten wäre das der Wert Nr. 3). Bei einer metrischen Skala, wie sie den wasserchemischen Daten zugrunde liegt, wird bei einer geraden Anzahl von Messwerten das arithmetische Mittel zwischen den beiden mittleren Werten der Datenreihe berechnet und als Median bezeichnet. In den Diagrammen der vorliegenden Arbeit entspricht die obere Kante der grauen Säule dem Median (z. B. Abb. 146, 147 oder 148). Die 25-Prozent- und die 75-Prozent- Quartilen markieren die mittleren Werte der unteren bzw. der oberen Hälfte der Messreihe. Dargestellt sind die Quartilen in den Diagrammen durch Linien, die über bzw. unter den Median hinausreichen und eine verdickte Endmarkierung aufweisen. Median und Quartilen lassen sich einfach und anschaulich interpretieren. Signifikante Unterschiede zwischen zwei Messreihen sind dann gegeben, wenn der Median der einen Messreihe größer als die 75-Prozent-Quarile, bzw. kleiner als die 25-Prozent-Quarile der anderen Messreihe ist. Hochsignifikante Unterschiede zwischen zwei Messreihen können dann angenommen werden, wenn sich die 25-Prozent-Quartile der einen Messreihe und die 75- Prozent-Quartile der anderen Messreihe nicht mehr überlappen.

41 4. 6 Wasserproben

Aus den meisten der untersuchten Gewässer standen vom Umweltinstitut des Landes Vorarlberg erhobene chemische und physikalisch-chemische Daten in ausreichendem Maße zur Verfügung. Lediglich der Wiglatgraben im Rheindelta, der Zellgassgraben im Nordosten Lustenaus, der Gießenbach bei Meiningen und der oberste Abschnitt des Scheibenkanals im Süden Lustenaus wurden im Zuge dieser Arbeit einmal beprobt und die wasserchemischen Parameter durch das Umweltinstitut des Landes Vorarlberg ermittelt. Die Analysen wurden nach den Richtlinien der Wassergütebestimmungsverordnung, ausgegeben am 27. Juni 1991, Nr. 338, ausgeführt. Folgende Parameter fanden dabei eine Berücksichtigung:

Tab. 4: Parameterblock 1 der Wasseranalysen: Physikalische und chemische Parameter nach den Richtlinien der Wassergütebestimmungsverordnung, ausgegeben am 27. Juni 1991, Nr. 338, S. 1642.

Parameter Einheit Mindest- Verfahren bestimmungs- grenze pH-Wert − − DIN 38404 – Teil 5, 01.84 Sauerstoff gelöst mg l-1 0,2 ÖNORM M 6267 jodometrisch, 09.84 Sauerstoffsättigung % − DIN 38408 – Teil 23, 11.87 Orthophosphat (als P) mg l-1 0,005 ÖNORM M 6237 SP, 11.86 Gesamtphosphor mg l-1 0,005 unfiltriert und filtriert mit 0,45 µ phosphatfreiem Membranfilter ÖNORM M 6237 SP, 11.86 Ammonium (als N) mg l-1 0,01 ÖNORM ISO 7150 – Teil 1 SP, 12.87 Nitrat (als N) mg l-1 0,06 ÖNORM M 6238 SP, 09.86 Nitrit (als N) mg l-1 0,003 ÖNORM M 6282 SP, 11.87

Tab. 5: Parameterblock 2 der Wasseranalysen: Chemische Parameter nach den Richtlinien der Wassergüte- bestimmungsverordnung, ausgegeben am 27. Juni 1991, Nr. 338, S. 1643.

Parameter Einheit Mindest- Verfahren bestimmungs- grenze

Gesamthärte ° dH − DIN 38409 – Teil 6, 01.86 berechnet aus Calcium und Magnesium Karbonathärte (Säurekapazität Ks 4,3) ° dH 0,3 DIN 38409 – Teil 7 Ti, 05.79 Calcium mg l-1 3 ÖNORM ISO 7980 AAS, 12.88 Magnesium mg l-1 1 ÖNORM ISO 7980 AAS, 12.88 Chlorid mg l-1 1 ÖNORM M 6283 IC, 03.90 Sulfat mg l-1 1 ÖNORM M 6283 IC, 03.90

42 5 Ergebnisse

5. 1 Arteninventar aller Gewässer

In allen untersuchten Fließgewässern zusammen konnten 30 Hydrophyten, davon 5 Hapto- phyten, weiters 17 Amphiphyten, 20 Helophyten und 16 sonstige Gefäßpflanzenarten erfasst werden, die in dieser Einteilung in Lebensformgruppen in der Florenliste angeführt sind. Eine Übersicht über die Arten und ihre Standortgewässer ist in Tabelle 10 und 11 dargestellt.

5. 1. 1 Florenliste

Die innerhalb der Lebensformgruppen alphabetisch geordnete Florenliste enthält die in den Diagrammen und Tabellen verwendeten Abkürzungen der wissenschaftlichen Namen (Tab. 6 bis 9). Dieser Kürzel ist mit einer Fußnote versehen, der zusätzliche Informationen über die Verbreitung entnommen werden können. Neben dem deutschen Namen und dem

Familiennamen ist auch die Wuchsform nach WIEGLEB (1991) angegeben. Bei den Amphiphyten scheint bei der Angabe zur Wuchsform zudem auf, ob die Art untergetaucht (submers) oder helophytisch (emers) angetroffen wurde, wobei die häufigere Form zuerst genannt wird. Die Angaben über den Gefährdungsgrad richten sich nach der „Roten Liste gefährdeter Pflanzen von Österreich“ (NIKLFELD 1999).

Gefährdungsstufen nach NIKLFELD (1999): 0 = ausgerottet, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, 4 = potentiell gefährdet, r = regional gefährdet, - = keine Gefährdung, Alp = Alpengebiet, wAlp = westliches Alpengebiet.

Tab. 6: Hydrophyten

Kürzel wissenschaftl. Name deutscher Name Familie Wuchsform Gefährdung Rote Liste Bat spe3 Batrachospermum sp. Froschlaichalge Rhodophyceae Haptophyt bes. gefährd. Cal spe4 Callitriche sp. Wasserstern Callitrichaceae Peplide - Cer dem5 Ceratophyllum demersum L Raues Hornblatt Ceratophyllaceae Ceratophylliden r Alp Cha glo6 Chara globularis Thui. Zerbrechliche Characeae Charide gefährdet Armleuchteralge Cha vul7 Chara vulgaris L. Gemeine Armleuchteralge Characeae Charide gefährdet Elo can8 Elodea canadensis MICHX. Kanadische Wasserpest Hydrocharitaceae Elodeide -

Bemerkungen zu den einzelnen Arten: 3 Wenig erforschte Rotalgen-Artengruppe, schwer auf Artniveau zu bestimmen, eher in unbelasteten Gewässern. Im UG in den oberen Abschnitten des Ehbachs, dort sehr häufig, sowie im Rotachgraben. 4 Vertreter der Gattung sind in Europa in oligotrophen bis eutrophen Gewässern weit verbreitet. Die Bestimmung ist äußerst schwierig und fast nur anhand reifer Früchte möglich. Leider konnten in der Vegetationsperiode 2002 trotz mehrmaliger Nachsuche keine reifen Früchte gewonnen werden. Da für diese Gattung eine große morphologische Variabilität typisch ist, kann sie anhand vegetativer Merkmale nicht mit Sicherheit bestimmt werden. 5 Weltweit verbreitet, in Mitteleuropa besonders im Tiefland, in den Alpen regional fehlend. Diese ausgesprochen eutraphente Art war nur in den untersten Abschnitten der Lauterach, des Harder Grabens und Gerbegrabens zu finden. 6 Kosmopolit, in Europa weit verbreitet und häufig. Tolerant gegenüber leichten Belastungen der Gewässer. Im oberen Bereich des Scheibenkanals abschnittweise in größeren Mengen. Vereinzelt im Wiglatgraben. 7 Kosmopolit, in Europa weit verbreitet und häufig, auch in Gebirgslagen. Im Wiglatgraben und je ein einzelnes Exemplar im Emmebach und im Ermenbach.

43 Hydrophyten (Fortsetzung)

Kürzel wissenschaftl. Name deutscher Name Familie Wuchsform Gefährdung Rote Liste Elo nut9 Elodea nuttallii (Planch.) H. Nuttalls Wasserpest Hydrocharitaceae Elodeide - John Fon ant10 Fontinalis antipyretica Hedw. Brunnenmoos Fontinalaceae Haptophyt - Gro den11 Groenlandia densa (L.) Fourr. Dichtblättriges Laichkraut Potamogetonaceae Elodeide 3 Lem min12 Lemna minor L. Kleine Wasserlinse Lemnaceae Lemnide - Myr spi13 Myriophyllum spicatum L. Ähriges Tausendblatt Haloragaceae Myriophyllide r wAlp Myr ver14 Myriophyllum verticillatum L. Quirliges Tausendblatt Haloragaceae Myriophyllide 3 Nit syn15 Nitella syncarpa (Thui.) Chev. Characeae Charide gefährdet Nup lut16 Nuphar lutea (L.) Sibth. & Gelbe Teichrose Nymphaeaceae Magnonymphaeide 3 Sm. Nym alb17 Nymphaea alba L. Weiße Seerose Nymphaeaceae Magnonymphaeide 3 Pis str18 Pistia stratiotes L. Wassersalat Araceae Pleustohelophyt nicht beurteilt Pot alp19 Potamogeton alpinus Balb. Alpen-Laichkraut Potamogetonaceae Parvonymphaeide 3 Pot col20 Potamogeton coloratus Gefärbtes Laichkraut Potamogetonaceae Magnopotamide 1 Hornem Pot cri21 Potamogeton crispus L. Krauses Laichkraut Potamogetonaceae Magnopotamide - Pot fil22 Potamogeton filiformis Pers. Fadenförmiges Laichkraut Potamogetonaceae Parvopotamide 2 Pot gra23 Potamogeton gramineus L. Grasartiges Laichkraut Potamogetonaceae Parvonymphaeide 2 Pot nat24 Potamogeton natans L. Schwimmendes Laichkraut Potamogetonaceae Parvonymphaeide r Pot pec25 Potamogeton pectinatus L. Kammförmiges Laichkraut Potamogetonaceae Parvonymphaeide - Pot pus26 Potamogeton pusillus agg. Kleines Laichkraut Potamogetonaceae Parvonymphaeide - Pot ber27 Potamo. berchtoldii FIEBER. Berchtold-Laichkraut Potamogetonaceae Parvonymphaeide 3r wAlp

Bemerkungen zu den einzelnen Arten: 8 Ein Neophyt aus Nordamerika mit weiter Verbreitung, vor allem in nährstoffreicheren Gewässern stellenweise massenhaft. Ebenso im UG. 9 Ein Neophyt aus Nordamerika. Europaweit in Ausbreitung begriffen und kann stellenweise E. canadensis verdrängen. Sie kommt im UG in drei nährstoffreicheren Fließgewässern vor. 10 Europaweit verbreitet und häufig. Ebenso im UG, vornehmlich an schnellfließenden, grobblockigen oft schattigen Stellen. 11 In Mitteleuropa selten und geschützt. Eine Art, die eine leichte Nährstoffbelastung der Gewässer toleriert. Im UG verbreitet. 12 In Mitteleuropa weit verbreitet. Im UG kommt sie in Fließgewässern selten und nur vereinzelt vor, in stehenden nährstoffreichen Gewässern und Riedgräben jedoch häufig. Höchstwahrscheinlich wird sie aus Riedgräben eingespült und kann sich eine Zeit lang im Uferröhricht halten. 13 In Europa weit verbreitet und häufig. Diese Art hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in mäßig belasteten Gewässern. Im UG kommt sie massenhaft in der Hohenemser Ache, im Koblacher Kanal und im Verbindungsgraben im Rheindelta vor. 14 In Europa weit verbreitet jedoch seltener als M. spicatum, oft in leicht bis mäßig belasteten Gewässern. Im UG nur wenige Vorkommen. 15 In Mittel-, Nord- und Westeuropa verbreitet, aber eher selten. Ein größeres Vorkommen im Wiglatgraben. 16 Eurasiatische Verbreitung, vom Tiefland bis in die Alpen, tolerant gegenüber Nährstoffbelastung. In Fließgewässern kommt sie nur in langsam fließenden Abschnitten vor, so z. B. im untersten Abschnitt des Scheibenkanals oder der Lauterach. Sie ist im Gebiet im Gegensatz zu Nymphaea alba in Ausbreitung begriffen. 17 Eurasiatisch verbreitet in nährstoffreichen und –armen Gewässern. Eine Art, die nur wenig Wasserbewegung verträgt. Einige kümmernde Exemplare wurden im Wiglatgraben im Rheindelta gefunden. 18 Eine Pflanze tropischer und subtropischer Zonen. Stammt hier im Mündungsbereich der Lauterauch und des Hardergrabens vermutlich aus einer nahe liegenden Gärtnerei oder aus einem Gartenteich. Stirbt über den Winter ab. 19 In Europa weit verbreitet in mäßig nährstoffreichen Gewässern mit moorigem Grund. Im Rahmen dieser Untersuchung konnte diese Pflanze nur im Zellgassgraben gefunden werden. 20 Syn. P. plantagineus ROEM. ET SCHULT. –– Diese Pflanze ist in Mitteleuropa mittlerweile äußerst selten geworden. Ihre Vorkommen sind im Allgemeinen auf Gewässer mit reinster, abwasserfreier Wasserqualität beschränkt. Im Rheintal konnte sie im Obersätzegraben, im obersten Abschnitt des Scheibenkanals und im Elsässergraben gefunden werden. 21 In der nördlichen Halbkugel in nährstoffreichen Gewässern weit verbreitet. Diese eutraphente Art kommt im Gebiet an mehreren Stellen vor, aber nirgends häufig. 22 In Mitteleuropa nur noch in einzelnen Gebieten z. B. Alpenvorland verbreitet. Im UG nur wenige Vorkommen in nährstoffärmeren Gewässern, wie in den oberen Abschnitten des Koblacher Kanals, im Elsässergraben und im Emmebach. 23 In Mitteleuropa meist nur vereinzelt und sehr selten. Im Rahmen dieser Untersuchung konnten nur einige Exemplare im Wiglatgraben im Rheindelta gefunden werden. Meidet nährstoffreichere Gewässer. 24 In Europa überall häufig. Diese Laichkrautart ist im Gebiet sehr weit verbreitet und kommt nahezu in allen untersuchten Fließgewässern vor, und erträgt auch noch leicht belastetes Wasser. Die Schwimmblätter sind hier im Rheintal lanzettlich ausgebildet (f. prolixus). 25 Kosmopolit, in Mitteleuropa weit verbreitet und häufig. Wenige Vorkommen, im Koblacher Kanal abschnittweise massenhaft. 26 P. pusillus agg. bezeichnet die Artengruppe P. pusillus L. EM. FIEBER und P. berchtoldii FIEBER. Nach P. natans das am weitesten verbreitete Laichkraut im Rheintal. Vornehmlich an seichten Stellen. 44 Hydrophyten (Fortsetzung Tab. 6)

Kürzel wissenschaftl. Name deutscher Name Familie Wuchsform Gefährdung Rote Liste Ran tri28 Ranunculus trichophyllus Haarblättriger Ranunculaceae Myriophyllide r wAlp Chaix. Wasserhahnenfuß Utr aus29 Utricularia australis R. Br. Südlicher Wasserschlauch Lentibulariaceae Ceratophylliden 3 Utr int30 Utricularia intermedia Hayne Mittlerer Wasserschlauch Lentibulariaceae Ceratophylliden 2 Utr min31 Utricularia minor L. Kleiner Wasserschlauch Lentibulariaceae Ceratophylliden 3 Zan pal32 Zannichellia palustris L. Teichfaden Zannichelliaceae Parvonymphaeide r Alp

Tab. 7: Amphiphyten

Agr sto33 Agrostis stolonifera agg. Weißes Straußgras Gramineae Graminoide, emers - Ali p-a34 Alisma plantago-aquatica L. Gewöhnlicher Froschlöffel Alismataceae Herbide, emers rwAlp Ber ere35 Berula erecta (Huds.) Coville Schmalblättriger Merk Apiaceae Herbide, submers 3r! wAlp Equ flu36 Equisetum fluviatile L. Teichschachtelhalm Equisetaceae emers r Gly flu37 Glyceria fluitans agg. Artengruppe flutender Poaceae Graminoide, emers r Schwaden Gly max38 Glyceria maxima (Hartm.) Großer Wasserschwaden Poaceae Graminoide, emers r Holmb. Gly not39 Glyceria notata CHEVALL. Poaceae Graminoide, emers - Gly spe40 Glyceria sp. Vallisneride, sub. nicht bewertbar Hip vul41 Hippuris vulgaris L. Tannenwedel Hippuridaceae submers 3 Men aqu42 Mentha aquatica agg. L. Wasserminze Lamiaceae submers, emers - Myo sco43 Myosotis scorpioides L. Sumpfvergissmeinnicht Boraginaceae emers, submers - Nas off44 Nasturtium officinale agg. Brunnenkresse Brassicaceae emers, submers 3r! Pol spe45 Polygonum sp. Knöterich Polygonaceae Herbide, emers nicht bewertbar

Bemerkungen zu den einzelnen Arten: 27 Schwer zu bestimmen und kann nicht immer von P. pusillus L. EM. FIEBER unterschieden werden. 28 In Mitteleuropa nur gebietsweise häufig. Weite Verbreitung im UG und häufig. Wächst sogar in hart ausgebauten Abschnitten der Nafla in Feldkirch/Altenstatt. 29 Europaweit verbreitet. Auf Grund ihrer Lebensart (Pleustophyt) meidet diese Art fließendes Wasser. Vorkommen nur im Wiglatgraben und Verbindungsgraben, sowie im Alten Rhein bei Hohenems. 30 Sehr seltene Pflanze, nicht nur im UG. Konnte nur im Wiglatgraben (Rheindelta) gefunden werden. 31 In Mitteleuropa zerstreut und selten. Konnte im UG nur im Verbindungsgraben (Rheindelta) gefunden werden. 32 Obwohl diese Art in anderen Gebieten weltweit mit Schwerpunkt in stärker belasteten Gewässern massenhaft vorkommen kann, konnte im Sommer 2002 nur ein einziges Exemplar gefunden werden. 33 Dieser Artenkomplex ist sehr veränderlich mit zahlreichen Unterarten und Bastarden (ROTHMALER 2002). Im UG nicht ausgesprochen häufig aber sehr weit verbreitet. Überall dort, wo andere Uferpflanzen schlecht gedeihen, bildet Agrostis kleinere Schwimmräslein, die einige Zentimeter weit in den Wasserkörper reichen. 34 Kosmopolit, in Europa überall häufig. Wächst im Uferbereich der untersuchten Gewässer verbreitet jedoch vereinzelt. Häufig in Riedgräben beobachtet. 35 In Mitteleuropa häufig. Im gesamten Rheintal verbreitet, jedoch nicht häufig. Der Merk kommt an seichten Stellen in 1 – 2 m² großen Clustern vor, so z. B. im Koblacher Kanal bei Mäder oder im Spiersbach. 36 Europaweit häufig. Im UG eher selten, wurde nur im Emmebach gefunden. 37 In Europa häufig. Im UG eher selten, möglicherweise übersehen. Im Wasser flutend, kommt sie im Spiersbach vor. 38 Eurasiatische Verbreitung, in Mitteleuropa nur gebietsweise, kaum über 800 m Seehöhe. Der Verbreitungsschwerpunkt dieser Art liegt in strömungsarmen, nährstoffreichen Gewässern wie Scheibenkanal, Lauterach, Hardergraben, Gerbegraben und Verbindungsgraben, vornehmlich in Bodenseenähe, aber auch an der Nafla im Gebiet Valduna, wo sich einst ein Weiher befand. 39 In Mitteleuropa verbreitet. Größere Vorkommen am Gewässerrand der Nafla und am Spiersbach. Kann leicht übersehen werden. 40 Die Arten der Gattung Glyceria sind nicht immer eindeutig zu bestimmen. Einige Funde aus der Nafla und dem Spiersbach mussten unter dieser Bezeichnung zusammengefasst werden. 41 Kosmopolit, in Mitteleuropa zerstreut und meist selten. Im UG vereinzelte Vorkommen in mäßig belasteten Abschnitten. 42 In Mitteleuropa weit verbreitet und häufig, zwei Verbreitungsschwerpunkte in oligo- und in eutrophen Gewässern. Diese Art tritt vermehrt in den Uferbereichen der Gewässer des unteren Rheintals auf, wie z. B. Lauterach, Harder Graben, Gerbegraben, Rotachgraben und im Wolfurter Landgraben, aber auch in der Nafla und Ehbach. 43 In Mitteleuropa verbreitet. Im UG häufig am Gewässerrand, öfters auch submers. Besonders häufig im untersten Abschnitt des Scheibenkanals. Sonst weit verbreitet aber nirgends häufig. 44 Das Aggregat umfasst N. officinale W. T. AITON und N. microphyllum BOENN. EX RCHB.. Im UG sehr häufig am Ufer, sehr oft auch submers wachsend. 45 Eher selten; im Uferbereich des Gillbachs, der Hohenemser Ache und der Nafla.

45 Amphiphyten (Fortsetzung Tab. 7)

Kürzel wissenschaftl. Name deutscher Name Familie Wuchsform Gefährdung Rote Liste Sch lac46 Schoenoplectus lacustris (L.) Gewöhnliche Teichbinse Cyperaceae Vallisneride r wAlp Palla Spa eme47 Sparganium emersum Einfacher Igelkolben Typhaceae Vallisneride, 3 Rehmann Graminoide Spa ere48 Sparganium erectum L. Ästiger Igelkolben Typhaceae Graminoide r wAlp Ver a-a49 Veronica anagallis-aquatica Blauer Wasserehrenpreis Scrophulariaceae Herbide, emers, - L. submers Ver bec50 Veronica beccabunga L. Bachbungenehrenpreis Scrophulariaceae Herbide, emers -

Tab. 8: Helophyten

Aco cal51 Acorus calamus L. Kalmus Acoraceae Graminoide - Calt pal52 Caltha palustris L. Sumpfdotterblume Ranunculaceae Herbide r Car fla53 Carex flava agg. Gelbe Segge Cyperaceae Graminoide r Car spe54 Carex sp. Cyperaceae Graminoide - Equ pal55 Equisetum palustre L. Sumpfschachtelhalm Equisetaceae - - Fil ulm56 Filipendula ulmaria (L.) Echtes Mädesüß Rosaceae - - Maxim. Gal pal57 Galium palustre L. Sumpflabkraut Rubiaceae Herbide - Iri pse58 Iris pseudacorus L. Sumpfschwertlilie Iridaceae Graminoide r Jun art59 Juncus articulatus L. Gliederbinse Juncaceae Graminoide - Jun eff60 Juncus effusus L. Flatterbinse Juncaceae Graminoide - Jun inf61 Juncus inflexus L. Blaugrüne Binse Juncaceae Graminoide - Jun sub62 Juncus subnodulosus L. Knötchenbinse Juncaceae Graminoide 2 Lys num63 Lysimachia nummularia L. Pfennigkraut Primulaceae Herbide - Lys vul64 Lysimachia vulgaris L. Gemeiner Gilbweiderich Primulaceae Herbide - Lyt sal65 Lythrum salicaria L. Blutweiderich Lythraceae Herbide -

Bemerkungen zu den einzelnen Arten: 46 Eurasiatisch, in Mitteleuropa gebietsweise häufig. Diese Art bevorzugt stehende Gewässer. Sie kommt in den untersuchten Fließgewässern nur vereinzelt an ruhigen Stellen vor. Häufig im gesamten Alten Rhein bei Hohenems und im Brugger Loch. 47 In Mitteleuropa verbreitet, im Bergland seltener. Im UG sehr häufige Art, die abschnittweise auch massenhaft vorkommt so z. B. im Scheibenkanal. 48 In Europa weit verbreitet. Im Rheintal zerstreut und stellenweise häufig. Unterart bei Koblach: spp. neglectum (BEEBY.) K. RICHT. 49 In Europa in kalkreichen Gebieten sehr häufig. Im Rheintal sehr weit verbreitet. Weite ökologische Amplitude. Wächst im Randbereich der Fließgewässer auch oft submers. 50 Eurasiatisch weit verbreitet. Im UG häufig im Uferbereich der Gewässer, seltener submers. 51 Ein Neophyt aus Südostasien, seit dem 16. Jh. in Europa, gebietsweise häufig, sonst selten. Im Rheintal in den Fließgewässern sehr selten. Ein größeres, aus dem Jahr 2000 bekanntes Vorkommen im Koblacher Kanal bei Hohenems, war im Sommer 2002 nicht mehr aufzufinden. 52 Im Uferbereich der untersuchten Gewässer fallweise gefunden. Weit verbreitet. 53 In Europa gebietsweise verbreitet, kalkhältige Niedermoore. Diese Art konnte im Zuge der Untersuchung nur einmal am Koblacher Kanal gefunden werden. Sie ist eine Art schlammiger Böden oder mooriger Bereiche. 54 Eine Gattung mit zahlreichen Arten, die oft nur anhand der Blütenstände bestimmt werden können. Im Uferröhricht kommen meist großwüchsige Arten dieser Pflanzengruppe vor. 55 Weit verbreitet, aber nie häufig. 56 Häufig in der Hochstaudenflur entlang der Fließgewässer, gelegentlich auch ins Wasser vordringend. 57 In Mitteleuropa verbreitet und häufig. Kommt im UG vereinzelt im Uferbereich an und in Fließgewässern vor, wie z. B. Gerbegraben, Spiersbach und Wiglatgraben. 58 Eurasiatisch verbreitet und in Mitteleuropa überall häufig, seltener in Gebirgslagen. Im Rheintal weit verbreitet, aber überall selten. Mitunter gehäuft im Rheindelta. 59 In Europa häufig. Im UG eher selten an Fließgewässern. Kommt vereinzelt am Mühlbach, Scheibenkanal, etwas häufiger im Rheindelta am Wiglatgraben und Verbindungsgraben vor. 60 Abschnittweise vereinzelte Exemplare an etlichen Fließgewässern im gesamten Rheintal. Sonst in Vorarlberg häufig auf feuchten Wiesen. 61 Vereinzelt im Uferbereich, sonst in Vorarlberg häufig an feuchten Standorten. 62 Eher selten. In oberen Abschnitten des Koblacher Kanals, im Obersätzegraben und im Birkengraben. 63 Beinahe ein steter Begleiter der Fließgewässer des Rheintals, besonders an halbschattigen Bereichen. Wächst i. d. R. vom Ufer in das Wasser. 64 In Mitteleuropa an feuchten Standorten weit verbreitet. Kommt im UG gelegentlich in der Hochstaudenflur entlang der Fließgewässer vor. Wächst nur einmal im Koblacher Kanal und im Brilgraben im Wasser. 46 Helophyten (Fortsetzung Tab. 8)

Kürzel wissenschaftl. Name deutscher Name Familie Wuchsform Gefährdung Rote Liste Pha aru66 Phalaris arundinacea L. Rohrglanzgras Poaceae Graminoide - Phr aus67 Phragmites australis (Cav.) Gewöhnliches Schilf Poaceae Graminoide - Trin. ex Steud. Poa pal68 Poa palustris L. Sumpfrispengras Poaceae Graminoide r wAlp Sci syl69 Scirpus sylvaticus L. Waldsimse Cyperaceae Graminoide r Typ lat70 Typha latifolia L. Breitblättriger Rohrkolben Typhaceae Graminoide r

Tab. 9: Übrige Algen fäd Alg71 fädige Algen haptophytisch

Sonstige

Die Arten dieser Gruppe haben ihren Verbreitungsschwerpunkt für gewöhnlich nicht an nassen Standorten. Sie waren Bestandteil der Hochstaudenfluren, wobei meist nur einzelne Ausläufer bis ins Wasser vordrangen. Daher werden nur die Abkürzungen der wissen- schaftlichen Namen erklärt.

Epi hir Epilobium hirsutum Ran rep Ranunculus repens Epi ros Epilobium roseum Rub spe Rubus sp. Equ arv Equisetum arvense Rum cri Rumex crispus Eup can Eupatorium cannabinum Sal fra Salix fragilis Gal lad Galeopsis ladanum Sol can Solidago canadensis Imp gla Impatiens glandulifera Sol dul Solanum dulcamara Pote cf mix Potentilla x mixta Sym off Symphytum officinale Ran fic Ranunculus ficaria Urt dio Urtica dioica

5. 1. 2 Übersicht über die untersuchten Fließgewässer und ihre Makrophyten

Die Tabellen 10 und 11 geben einen Überblick über die untersuchten Fließgewässer und ihre Makrophyten-Arten. Zur Darstellung wurden die Mengenausprägungen entsprechend den Erfahrungen im Gelände klassifiziert (Erklärung im Tabellentext).

Bemerkungen zu den einzelnen Arten: 65 In Mitteleuropa häufig. Wächst im UG meist in der Hochstaudenflur entlang der Fließgewässer, kommt aber auch regelmäßig im Wasser wurzelnd vor. 66 Kommt an sämtlichen untersuchten Fließgewässern entlang des Ufers vor. Über weite Strecken massenweise. In den oberen Abschnitten des Ehbachs und im Scheibenkanal auch submers. 67 Überall reichlich vorkommend, oft massenweise. 68 Im Uferbereich des Koblacher Kanals, des Hohenemser Landgrabens und des Spiersbaches beobachtet, möglicherweise im Wirrwarr der Ufervegetation an anderen Stellen übersehen. 69 In Mitteleuropa an feuchten Standorten weit verbreitet. Diese Art kommt stellenweise am Koblacher Kanal, Obersätzegraben, Hohenemser Ache und am Verbindungsgraben in der Uferzone vor. 70 Auf der nördlichen Halbkugel und auch in Europa weit verbreitet. Bevorzugt in stehenden oder langsam fließenden Gewässern. Einzelne Vorkommen im Koblacher Kanal südlich von Koblach (eingepflanzt?), in der Lauterach, im Scheibenkanal (einge- pflanzt?). Häufiger im Rheindelta im Verbindungsgraben und im Wiglatgraben. In Riedgräben oder Straßengräben abschnittweise häufig. 71 Es wurde keine nähere Bestimmung vorgenommen. An vielen Abschnitten häufig, stellenweise Massenhaft. 47 Tab. 10: Verbreitung der Hydrophyten bzw. Amphiphyten in den untersuchten Fließgewässern. { = geringe Vorkommen (0 < MMT < 1,0), } = bedeutende Vorkommen (1,0 < MMT < 3,2), z = dominante Vorkommen (MMT > 3,2); MMT = Mittlerer Mengenindex über die gesamte Länge.

Fließge- wässer

Arten Wiglatgraben, Verbindungsgraben Lauterach Rotachgraben Harder Graben Gerbegraben Birkengraben Wolfurt Landgraben Scheibenkanal Zellgassgraben Koblacher Kanal Elsässergraben Hohenems Landgraben, Obersätzegraben Ermenbach Gillbach Ache Hohenemser Emmebach Brilgraben Koblach Mühlbach, Ehbach Nafla + Gießenbach Meiningen Spiersbach Hydrophyten Batrach { } Cal spe } } } } } } } { } { { { Cer dem } } } Cha glo } Cha vul } { { Elo can } } } { } } } z { } z

Elo nut } { }

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Myr spi z { } } z Myr ver { Nit syn z Nup lut } z } { } Nym } Pis str { { Pot alp } Pot col { { { Pot cri { } } { Pot fil { } } Pot gra } Pot nat } } { } } z } } } { } } z } { } z } Pot pec } } } Pot pus z } } { } { } { } } } } Ran tri { { } } { } } } z Utr aus } } Utr int { Utr min { Zan pal { Amphiphyten

Agr sto { } { } } } } { } } } } } } } } Ali p-a } { } { { } { { Ber ere } } } } { } } } Equ flu { Gly flu { { } Gly max } z } { } { { { Gly not { { Gly spe { } Hip vul } } { } Men aqu { } { { { { z Myo sco } { } { } { { { } Nas off { } { } { { } { } } } } } } } } } } Pol hyd/per { { } } } } } { } } } { } { Sch lac } { { { Spa eme { } } } { { z { } } } z } } { }

48 Tab. 11: Verbreitung der Helophyten, der übrigen Algen und der sonstigen Arten in den untersuchten Fließgewässern. { = geringe Vorkommen (0 < MMT < 1,0), } = bedeutende Vorkommen (1,0 < MMT < 3,2), z = dominante Vorkommen (MMT > 3,2); MMT = Mittlerer Mengenindex über die gesamte Länge.

Fließge-

wässer

Arten Rheindelta Wiglatgraben, Verbindungsgraben, Rheindelta Lauterach Rotachgraben Harder Graben Gerbegraben Birkengraben Wolfurt Landgraben Scheibenkanal Zellgassgraben Koblacher Kanal Elsässergraben Hohenems Landgraben, Obersätzegraben, Hohenems Ermenbach Gillbach Ache Hohenemser Emmebach Brilgraben Koblach Mühlbach, Ehbach Nafla + Gießenbach Meiningen Spiersbach Amphiphyten (Fortsetzung)

Spa ere z { } } } { { { } } { { } { } Ver a-a } } } } } { } } { } } } }

Ver bec { { { { } } { } } } { } } } Helophyten

Aco cal { { Calt pal } { { { { { } { { { Car fla agg { Car spe z } } } } } } { } } { { } Equ pal { { { { } { { { Gal pal } { { { Iri pse } } { { { } { { } { { Jun art } { { { Jun eff { } { { { { { { Jun inf } { { { Jun sub { { } Jun cf sub { Lys num } } { } } { } } { { } { { { Lys vul { Lyt sal } { { { { { { { { { { } { { { Pha aru } { } } } z z } z } } } } z z } } } z } z Phr aus z } } z } z } } } { } } } } } } z } } } { } Poa pal { } Sci syl } { { { } { Typ lat } { { { { übrige Algen

fädige Alg z } } } } } } { } { } { } z { } z Sonstige

Epi hir { { {

Epi ros { Eup can } { Equ arv } { { } Fil ulm { } { } { } } { { Gal lad { { Imp gla { Pot cf mix { Ran fic { Ran rep } { Rub spe { } Rum cri { { { Sal fra { Sol can }

Sol dul {

Sym off {

Urt dio { {

49 5. 2 Beschreibung der Makrophyten-Vegetation und ihrer Standorte in den einzelnen Fließgewässern

5. 2. 1 Wiglatgraben (Karte 3, im Anhang)

Die Kartierung des Wiglatgrabens erfolgte über eine Länge von 350 Metern und ergab eine Artenliste von 6 Helophyten, 2 Amphiphyten und 9 Helophyten bei einer hohen durchschnitt- lichen Gesamtdeckung von 90 bis 100 Prozent. Besondere Beachtung verdient dieses Fließ- gewässer aufgrund seiner Lage in einem der Kerngebiete des Naturschutzgebietes „Rheindelta“.

Artenliste

Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Chara vulgaris Alisma plantago-aquatica Carex spp. Nitella syncarpa Sparganium erectum Eupatorium cannabinum Nymphaea alba Galium palustris Potamogeton gramineus Iris pseudacorus Utricularia australis Juncus articulatus Utricularia intermedia Juncus effusus Lythrum salicaria übrige Algen Phragmites australis fädige Grünalgen Typha latifolia

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) Zuzüglich der Ergebnisse aus einer Voruntersuchung aus dem Jahre 2001 können vier Characeen-Arten zum Arteninventar des Wiglatgrabens gezählt werden: Nitella syncarpa, Chara vulgaris, Chara globularis und, als Erstnachweis für Vorarlberg, Nitella batrachosperma (Abb. 155). Im Wiglatgraben befindet sich die einzige Stelle, an der im Rahmen dieser Untersuchung Potamogeton gramineus gefunden werden konnte. Nymphaea alba, die hier in verkümmerter Form wächst (cf. var. minor DECANDOLLE), ist in Vorarlberg generell sehr selten geworden. Auch konnte Utricularia intermedia (Abb. 154) in der vorliegenden Untersuchung ebenfalls nur in dieser kleinen Ecke des Rheindeltas (Verbindungsgraben, Wiglatgraben und benachbarte kleine Gewässer) nachgewiesen werden. Sie scheint in der Roten Liste von

GRABHERR & POLATSCHEK (1986) als U. intermedia agg., ochroleuca − „in Vorarlberg verschollen oder ausgestorben“ auf. Iris pseudacorus ist im Rheindelta zwar immer nur in wenigen Exemplaren, aber regelmäßig anzutreffen.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung)

Dieser Entwässerungsgraben, der bereits auf einer Österreichischen Militärkarte von 1813 auf- scheint (GRABHERR et al. 1993), verläuft entlang einer Schotterstraße im Naturschutzgebiet Rheindelta. Seine Tiefe beträgt etwa 0,75 bis 1,00 Meter. Abgelagerte abgestorbene Pflanzen- teile und aufgelockertes torfiges Bodenmaterial reduzieren die Wassertiefe auf 0,25 bis 0,50

50 Meter. In diesem lockeren Substrat liegen die Wurzeln und Rhizome der Makrophyten eingebettet (siehe Transekt, Abb. 6). Das Wasser fließt sehr langsam und weist eine leichte gelbliche Färbung durch Huminstoffe auf, die von den umliegenden Torfböden herrühren. Eine einmalige pH-Messung im Labor ergab einen Wert in der Höhe von 7,5. Der Graben wird auf der gesamten Länge von Phragmites australis und wenigen Einzelgehölzen zu 10 bis 25 Prozent beschattet. Eine Einteilung des nur etwa auf 350 Meter Länge kartierten Wiglatgrabens in floristisch- ökologische Abschnitte scheint wenig sinnvoll und dennoch änderte sich der visuell wahr- nehmbare Eindruck der Vege- Abschnittsnr. 7 6 5 4.1 4 3 2 1 tation entlang dieser kurzen Abschnittslänge 40 50 50 25 25 50 50 50 Strecke (siehe auch Dendro- 4 5 5 3 3 5 5 5 Hydrophyten gramm Abb. 7). Zwischen den Nit syn 5 5 Utr aus 3 3 3 5 Abschnitten 4 und 4.1 befindet Pot gra Nym alb sich eine Überfahrt für land- Cha vul Utr int wirtschaftliche Zwecke, unter Amphiphyten 5 5 5 der der Graben in einem ca. 60 Spa ere Ali pla Zentimeter dicken Rohr durch- Helophyten Car spe 3 3 3 3 3 3 3 3 geführt wird. Die Vegetation 5 5 5 5 5 Phr aus 3 3 3 3 3 3 3 3 Lyt sal der in Fließrichtung abwärts Gal pal Iri pse gelegenen Abschnitte sind Typ lat durch die Verbreitungsschwer- Jun art Jun eff punkte der Arten Nitella syn- Eup can Sonstige carpa, Nymphaea alba, Chara Sol can Equ prat vulgaris und Sparganium Rub spe erectum charakterisiert wäh- übrige Algen fäd Alg 3 3 3 rend in den aufwärts gelege-

selten verbreitet häufig nen Abschnitten Potamogeton

Abb. 5: Wiglatgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der gramineus, Utricularia australis, Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts Utricularia intermedia sowie entspricht der Fließrichtung. fadenförmige Grünalgen vor- herrschen. Der Wiglatgraben wurde im Winter 2000/01 im gesamten ca. 340 Meter langen kar- tierten Bereich ausgebaggert. Diese Pflegemaßnahmen werden alle 3 bis 4 Jahre durchgeführt (Herr Salzmann mündlich). Bereits im Sommer 2001 zeigte sich in diesem Teil dieses Grabens eine bemerkenswerte hydro- und helophytische Vegetation mit einer ungewöhnlichen Häufung von Seltenheiten. Die sehr geringe Strömung bot vor allem Stillgewässerarten günstigen Lebensraum. Unter den Hydrophyten dominierten auch damals die Gefäßpflanze Utricularia australis und die Armleuchteralge Nitella syncarpa. Im Sommer 2001 entwickelte sich hier

51 entlang längerer Abschnitte Nitella batrachosperma (Reichenbach) A. Braun 1847, die zuvor in

Vorarlberg noch nicht nachgewiesen werden konnte (JÄGER 2000). Im folgenden Jahr war sie und eine weitere zuvor festgestellte Characeen-Art, Chara globularis, im Wiglatgraben nicht mehr zu finden, was der Charakterisierung der Characeen in der Literatur als Pflanzen, die kurzfristig in neu entstandenen Gewässern erscheinen, entspricht (CORILLION 1957, KRAUSE 1981).

d

b f a a 0,00 e

0,25 g c Tiefe [m] 0,50

Breite [m] 0,0 0,5 1,0

a Ali pla b Car spe c Nit syn d Phr aus e Pot gra f Typ lat g Utr aus

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 6: Wiglatgraben, Transekt bei km 1,00. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Die Clusteranalyse der Daten aus der Makro- Abschnitte phyten-Kartierung führt zur Gruppierung der 1 Abschnitte in drei Zonen (Abb. 7). Auf die 2 charakteristischen Unterschiede zwischen Zone A 3

Zone A und Zone B (Abschnitte 1 bis 4 bzw. 4 Abschnitte 4.1 bis 6) wurde bereits oben bei 4,1 der Beschreibung der Artenverbreitung hin- Zone B 5 gewiesen. In Zone C (Abschnitt 7) fehlen die 6 für den gesamten kartierten Bereich typischen Zone C 7

Arten Nitella syncarpa und Potamogeton Abb. 7: Wiglatgraben, Dendrogramm der Kartier- gramineus. Hingegen scheint Utricularia abschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung intermedia nur in diesem Abschnitt auf. der Hydrophyten und der Amphiphyten.

52 Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten) Die Arten Nitella syncarpa, Carex sp., Sparganium erectum, Phragmites australis und Utricularia australis verkörpern in dieser Reihenfolge die Hauptmasse der Makrophyten im

Wiglatgraben. Nitella syncarpa (rund 90 % Lr) bildet luxurierende, meist den gesamten Wasser- körper ausfüllende Bestände. Carex sp. (100 % Lr) wächst in Horsten im Randbereich des Gewässers oder auf bultenartigen Gebilden, die wohl ins Gewässer abgerutschte Uferteile sind.

Sparganium erectum (ca. 60 % Lr) und Phragmites australis (100 % Lr) durchwachsen in lockerer Dichte die Bestände der submersen Arten. Utricularia australis (rund 80 % Lr) wächst den dichten „Nitella-Filzen“ aufgelagert.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Potamogeton gramineus (ca. 50 % Lr) bildet in den Abschnitten seines Vorkommens einige Meter lange Bestände, die von anderen Makrophyten durchwachsen sind. Dabei erreicht diese

Art Mengenschätzwerte von 3 oder größer. Auf relativ kurzer Strecke (30 - 40 % Lr), aber in großer Menge, kommen fadenförmige Grünalgen vor, die in dichten Watten Makrophyten und andere Strukturen bewachsen.

Relative Areallänge MMT, MMO

0 20406080100 0,1020, 2 040, 3 060,080,4 0100,0120,0 5 Hydrophyten Hydrophyten Nit syn Nit syn Utr aus Utr aus

Pot gra Pot gra Nym alb Nym alb Cha vul Cha vul Utr int Utr int Amphiphyten Amphiphyten Spa ere Spa ere Ali pla Ali pla Helophyten Helophyten

Car spe Car spe Phr aus Phr aus Lyt sal Lyt sal Gal pal Gal pal Iri pse Iri pse

Typ lat Typ lat

Jun art Jun art Jun eff Jun eff

Eup can Eup can Abb. 8: Wiglatgraben, Sonstige Sonstige

Relative Areallänge (links) Sol can Sol can und Mittlere Mengenindices Equ spe Equ spe

(rechts) schwarz: MMT Rub spe Rub spe (Mittlerer Mengenindex über die übrige Algen übrige Algen Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den fäd Alg fäd Alg Abschnitten des Vorkommens).

53 Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung)

Einzelne Exemplare von Alisma plantago-aquatica (100 % Lr) sind in allen Abschnitten zu

finden. Weniger weit verbreitet sind die Arten Galium palustris (ca. 70 % Lr), Lythrum salicaria

(ca. 60 % Lr) und Iris pseudacorus (ca. 60 % Lr), die oft nur in kleinen Gruppen oder als einzelne Pflanzen in Erscheinung treten.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung)

Die kleine Form der Nymphaea alba (40 - 50 % Lr) kommt in den angegebenen Abschnitten (Abb. 5, Verbreitungsdiagramm) nur in vereinzelten Exemplaren vor. Die Arten Chara vulgaris

(ca. 30 % Lr), Utricularia intermedia (ca. 30 % Lr), Typha latifolia (ca. 30 % Lr), Juncus articulatus

(ca. 30 % Lr), Juncus effusus (ca. 15 % Lr) und Eupatorium cannabinum (ca. 15 % Lr) wachsen nur in ein bis zwei Abschnitten und da nur in geringer Anzahl.

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Relative Pflanzenmenge (RPM) Das Diagramm der Relativen Pflanzenmenge

100 (Abb. 9) verdeutlicht die dominante Stellung von Nitella syncarpa mit einem Anteil von 40 Prozent 80 an der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation 60 des Wiglatgrabens. Zu den drei mengenstärksten 40 RPM (%)RPM Arten (Verbreitungstyp 1), die zusammen über 80 20 Prozent der Menge der Hydrophyten- und 0 Amphiphyten-Vegetation ausmachen, zählen auch Ali pla Ali Nit syn Utr aus Pot gra Pot Spa ere Residual Sparganium erectum und Utricularia australis.

Abb. 9: Wiglatgraben, Relative Pflanzenmenge Potamogeton gramineus (Verbreitungstyp 2) mit der Hydrophyten und Amphiphyten. rund 10 Prozent und Alisma plantago-aquatica (Verbreitungstyp 3) mit etwa 5 Prozent verkörpern die jeweils mengenmäßig stärkste Art ihres Verbreitungstyps. Arten sehr geringer Menge sind Nymphaea alba, Chara vulgaris und Utricularia intermedia. Da sie weniger als ein Prozent Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten) aufweisen, scheinen sie unter „Residual“ auf.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Wiglatgraben

Relative Pflanzenmenge, Relative Areallänge und die Mittleren Mengenindices MMT/MMO weisen die drei Arten Nitella syncarpa, Sparganium erectum und Utricularia australis als die charakteristischen Arten des Wiglatgraben aus. Der besonderen Seltenheit wegen sollen Potamogeton gramineus und Utricularia intermedia den typischen Arten zugezählt werden.

54 Dies sind im Allgemeinen Pflanzen, die Stillgewässer bevorzugen (KRAUSCH 1996; KRAUSE 1969). Auch die übrigen Arten wie Nymphaea alba, Utricularia australis, Alisma plantago- aquatica, Iris pseudacorus oder Typha latifolia schaffen eine Artenstruktur, wie sie in Still- gewässern angetroffen werden kann. Die offensichtliche Ursache liegt in der sehr geringen

Fließgeschwindigkeit und nicht zuletzt auch im Einfluss des benachbarten Bodensees (LANG 1981). Die Verbreitung der Arten innerhalb des Wiglatgrabens lässt sich nur schwer auf unterschiedliche Standortqualitäten zurückführen. Die Verbreitungsmuster der Gefäß-Makro- phyten und der Characeen dürften eine Folge der Ausbaggerung des Grabens sein, bei der „sprießfähige“ Pflanzenteile zufällig verschont geblieben sind. Jedoch legt das starke Auftreten von fadenförmigen Grünalgen in den Abschnitten 6 bis 4.1 vor der Kontinuumsunterbrechung durch eine Grundstückseinfahrt die Annahme einer Inhomogenität der Umweltparameter nahe. Auch die Clusteranalyse der Daten aus der Kartierung weist die genannte Kontinuums- unterbrechung als Grenze zwischen den Zonen A und B aus. Möglicherweise erfährt das Wasser durch die Verengung des Grabenquerschnittes eine gewisse Stauung und steht im korrespondierenden Gleichgewicht mit dem sehr hohen Grundwasserspiegel. Das hier etwas länger verweilende Wasser erhält eine Auffracht an Pflanzennährstoffen aus Mineralisierungs- prozessen. Der Grabenabschnitt unterhalb der Überfahrt hingegen fließt ungehindert ab und erhält frisches und nährstoffärmeres Wasser aus dem Grundwasserkörper, so dass unterschiedliche Standortqualitäten entstehen. Nitella syncarpa wird in der Literatur allgemein als eine Art oligotropher Verhältnisse beschrieben (PIETSCH 1982; VÖGE 1984), obwohl sie auch von eutrophen Standorten bekannt ist (KONOLD 1985). Als eine Art mesotropher Gewässer wird Potamogeton gramineus bezeichnet (MELZER 1988; PIETSCH 1982). Der Amphiphyt Sparganium erectum hat seinen

Verbreitungsschwerpunkt in eutrophen Gewässern (KOHLER & SCHNEIDER 2003). Nymphaea alba meidet einerseits Gewässer, die durch Phosphat belastet sind (WIEGLEB 1978), kommt aber andererseits auch an eutrophen Standorten vor (SUCCOW & REINHOLD 1978; KOHLER et al. 2000). Utricularia australis und Utricularia intermedia sind Arten phosphatarmer Gewässer

(PIETSCH 1982). Eine einmalige Untersuchung des Wasserchemismus erbrachte einen Gesamtphosphor-Wert in der Höhe von < 10 µgl-1. Nach der Einstufung in das Trophieklassensystem der OECD 1982

(SCHWOERBEL 1993) würde dieser Graben einem oligotrophen Stillgewässer entsprechen.

55 5. 2. 2 Verbindungsgraben (Karte 3, im Anhang)

Der Verbindungsgraben wurde auf der Strecke zwischen Kilometer 1,00 und Kilometer 2,44 kartiert. In dieser 1,44 Kilometer langen Gewässerstrecke konnten 7 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 2 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten und 8 Arten aus der Gruppe der Helophyten gefunden werden. Die Gesamtdeckung erreicht hohe Werte von meist über 90 Prozent.

Artenliste

Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Groenlandia densa Alisma plantago-aquatica Carex spp. Myriophyllum spicatum Nasturtium officinale agg. Equisetum sp. Potamogeton natans Galium palustre Potamogeton pectinatus Iris pseudacorus Potamogeton pusillus agg. Juncus articulatus Utricularia australis Juncus effusus Utricularia minor Phragmites australis Scirpus sylvaticus übrige Algen fädige Grünalgen

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) Groenlandia densa, Utricularia minor (Abb. 156) und Iris pseudacorus, alle in Vorarlberg und in angrenzenden Gebieten stark gefährdete Arten, kommen im Verbindungsgraben in sehr geringen Mengen vor.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung)

Abschnitte 7 bis 3 (km 2,44 – 1,65)

Der etwa 3 Meter breite und rund 70 Zentimeter tiefe Kanal besitzt ein trapezförmiges Profil mit gehölzfreier Böschung. Die Beschattung liegt unter 10 Prozent. Das Sohlsubstrat ist fein- sedimentig-schlammig (Pelal). In den oberen beiden Abschnitten (Abschnitt 7 und 6) füllen die Arten Potamogeton pusillus agg. und Myriophyllum spicatum und in etwas geringerer Menge auch Potamogeton pectinatus den gesamten Wasserkörper aus (siehe Abb. 11: Transekt). Dabei durchdringen sich die Artbestände gegenseitig, sodass ein dichter Filz entsteht. In vereinzelten Exemplaren sind die Arten Utricularia australis, Utricularia minima und Potamogeton natans vertreten. In Abschnitt 5 nimmt Utricularia australis mengenmäßig den Platz von Myriophyllum spicatum ein, das bis einschließlich Abschnitt 3 die Schätzstufe 3 beibehält. In Abschnitt 4 scheint ein kleiner Schwaden mit Groenlandia densa auf. Der schmale und steile Uferstreifen bietet für Amphiphyten oder Helophyten nur wenig Raum. Dieser Bereich wird von Carex-Arten beherrscht und durchwegs von Phragmites australis begleitet. Vereinzelt tritt Iris pseudacorus hinzu. Equisetum sp., Scirpus sylvaticus, Juncus articulatus und Galium palustris

56 wachsen nur an Stellen, wo die gleichförmige Morphologie des Ufers durch Abbrüche bzw. Einbuchtungen unterbrochen wird.

Abschnitte 2 und 1 Abschnittsnr. 7 6 5 4 3 2 1 (km 1,65 – 1,00) Abschnittslänge 170 170 200 100 150 250 400 2.8 2.8 3.3 2 3 4.17 6.6667 In diesen beiden Abschnitten Hydrophyten 5 5 5 5 5 5 5 erweist sich das Artenspektrum Pot pus 3 3 3 3 3 3 3 5 Utr aus 3 3 gegenüber dem vorhergehenden Pot nat 3 5 5 Myr spi 3 3 3 3 3 deutlich reduziert. Die submerse Pot pec 3 Gro den Vegetation in Abschnitt 1 wird von Utr min der stark dominierenden Art Amphiphyten Nas off Potamogeton pusillus und den Ali p-a Helophyten mengenmäßig schwachen Arten 35 35 35 35 35 35 35 Car spe Potamogeton natans und Utr- Phr aus 3 3 Iri pse icularia australis gebildet. In Jun eff Equ spe Abschnitt 2 kommt ohne ersicht- Sci syl 3 Jun art lichen Grund überhaupt nur die eine Gal pal Art, Potamogeton pusillus, vor. übrige Algen 5 fäd Alg 3 Gleichzeitig treten in diesen

selten verbreitet häufig Gewässerabschnitten fädige Grün- algen auf, die im Abschnitt 1 alle Abb. 10: Verbindungsgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbrei- tungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Ab- Makrophyten und andere Struk- schnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung. turen überwuchern. Zwischen den

sehr häufigen großwüchsigen Carex-Arten wächst verbreitet Phragmites australis und dringt mitunter auch weiter zur Gewässermitte hin vor. Iris pseudacorus und Juncus effusus sind auf einzelne Horste beschränkt.

a a 0,00 b b 0,25 b c Tiefe [m] 0,50

Breite [m] 0.0 0,5 1,0 1,5 2,0

a Car spe b Myr spi c Pot pus

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 11: Verbindungsgraben, Transekt bei km 2,28. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

57 Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Obwohl die Reihung der einzelnen Abschnitte Abschnitte im Dendrogramm nicht der Abfolge im

1 Zone A Gewässerverlauf folgt, so bilden sich die 2 ausgewiesenen Zonen doch aus Clustern 6 Zone B zusammenhängender Abschnitte. Zone A um- 7 fasst die Abschnitte 1 und 2. Sie zeichnet sich 3

Zone C 5 durch eine geringere Anzahl von Hydrophyten-

4 Arten und das Vorkommen fadenförmiger

Abb. 12: Verbindungsgraben, Dendrogramm der Grünalgen aus. Eine detaillierte Beschreibung Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück- sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. der Standortsituationen und der Artenver- breitung erfolgte schon oben. Zone B ist vor allem durch bedeutende Anteile von Myriophyllum spicatum, Potamogeton pectinatus und Potamogeton natans charakterisiert. Die Ausweisung der Abschnitte 3 bis 5 als Zone C ist auf die stärkere Präsenz von Utricularia australis und etwas geringere Mengen von Myriophyllum spicatum zurückzuführen. Im Allgemeinen deckt sich die Zonierung gut mit der empirisch getroffenen Einteilung bei der Beschreibung der Abschnitte.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Die Hydrophyten-Art Potamogeton pusillus (100 % Lr) ist in allen Abschnitten nahezu durchgehend in großen Mengen vertreten (MMT 4-5), und erfüllt über weite Strecken fast den gesamten Wasserkörper. Der Uferbereich wird von großwüchsigen Arten der Gattung Carex

(100 % Lr) eingenommen. Da sich die MMT-Werte der Helophyten auf die schmalen Uferstreifen beziehen, dürfen sie nicht unmittelbar mit den MMT-Werten der Hydrophyten oder Amphiphyten verglichen werden. Als bereits zum Verbreitungstyp 2 mit lokaler Dominanz

überleitend ist die Art Myriophyllum spicatum (ca. 50 – 60 % Lr) anzusehen, deren Vorkommen auf die oberen 50 bis 60 Prozent der kartierten Strecke beschränkt ist.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten) Diesem Verbreitungstyp entsprechen im Verbindungsgraben nur fadenförmige Grünalgen

(40-50 % Lr), die in den unteren beiden Abschnitten, besonders aber im Abschnitt 1, ihren Verbreitungsschwerpunkt haben.

58 Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung)

Aus der Gruppe der Hydrophyten wird Potamogeton natans (rund 80 % Lr) diesem Verbreitungstyp zugerechnet. Unter den Helophyten erweisen sich Phragmites australis (rund

90 % Lr) und Iris pseudacorus (rund 60 % Lr), meist in kleineren Mengen, als recht weit verbreitet.

Mit lokaler Dominanz: In Abschnitt 5 erreicht Utricularia australis (rund 80 % Lr) ihren Verbreitungsschwerpunkt und beherrscht neben Potamogeton pusillus die submerse Vegetation.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge und geringer Verbreitung)

Nur in wenigen Abschnitten mengen sich die Arten Potamogeton pectinatus (30 - 40 % Lr),

Groenlandia densa (rund 10 % Lr), Utricularia minor (rund 10 % Lr), Nasturtium officinale

(rund 10 % Lr) und Alisma plantago-aquatica (rund 10 % Lr) unter die Hydrophyten- und

Amphiphyten-Vegetation. Die Helophyten Juncus effusus (40 - 50 % Lr), Equisetum sp. (rund

10 % Lr), Scirpus sylvaticus (10 - 20 % Lr), Juncus articulatus (rund 10 % Lr) und Galium palustre (rund 10 % Lr) scheinen sehr vereinzelt in oft nur einem Abschnitt auf.

Relative Areallänge MMT, MMO

0 20406080100 01. 2 20. 3 40. 60. 4 80. 100. 120. 5 0 0 0 0 0 0 0 Hydrophyten Hydrophyten

Pot pus Pot pus Utr aus Utr aus Pot nat Pot nat Myr spi Myr spi Pot pec Pot pec Gro den Gro den Utr min Utr min

Amphiphyten Amphiphyten Nas off Nas off Ali p-a Ali p-a

Helophyten Helophyten Car spe Car spe Phr aus Phr aus Iri pse Iri pse Jun eff Jun eff Equ spe Equ spe Sci syl Sci syl

Jun art Jun art Gal pal Gal pal übrige Algen übrige Algen fäd Alg fäd Alg

Abb. 13: Verbindungsgraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices; schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

59 Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Der unumstrittene Hauptanteil an der Gesamtmenge Relative Pflanzenmenge (RPM) der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation 100 von 60 Prozent wird von Potamogeton pusillus agg. 80 gebildet. Ihm folgt mit deutlichem Abstand

60 Myriophyllum spicatum, das knapp über 20 Prozent

40 Anteil erreicht. Diese beiden Arten des Verbrei- RPM (%)RPM

20 tungstyps 1 stellen zusammen über 80 Prozent der Pflanzenmenge der Hydrophyten- und Amphi- 0 phyten-Vegetation des Verbindungsgrabens. Pot nat Pot Utr aus Myr spi Pot pus Pot Pot pec Pot Residual Utricularia australis und Potamogeton natans

Abb. 14: Verbindungsgraben, Relative Pflan- (beide Verbreitungstyp 3) weisen RPM-Werte unter zenmenge der Hydrophyten und der Amphi- phyten. 10 Prozent auf. Ihnen schließt sich in der

Reihenfolge Potamogeton pectinatus (Verbreitungs- typ 4) mit rund 3 Prozent Anteil an. Arten sehr geringer Menge mit weniger als einem Prozent Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten) scheinen subsumiert unter „Residual“ auf. Es sind dies die Arten Groenlandia densa, Utricularia minor, Nasturtium officinale und Alisma plantago- aquatica.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Verbindungsgraben

Die ermittelten Parameter Relative Pflanzenmenge, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices (MMT/MMO) verdeutlichen quantitativ die vorherrschende Rolle, die die Art Potamogeton pusillus agg. zusammen mit Myriophyllum spicatum in der Makrophyten- Vegetation der kartierten Strecke des Verbindungsgrabens spielt. Beide sind nach der Literatur

Arten, die häufig eutrophe Gewässer besiedeln (KOHLER et al. 1974; JANAUER 1981;

SCHNEIDER 2000; SIPOS et al. 2003). Zu diesen eutraphenten Wasserpflanzen gesellt sich mit Potamogeton pectinatus eine weite Spezies, die unter eutrophen Bedingungen gut gedeiht

(WIEGLEB 1978; PIETSCH 1982). Das Bild, das diese Arten bezüglich eines hohen Gehalts an Nährstoffen hervorrufen, wird durch die Arten Utricularia australis, Utricularia minor, Potamogeton natans, Alisma plantago-aquatica und Groenlandia densa abgeschwächt, die nährstoffärmere Standorte lieben, als die oben genannten Arten (PIETSCH 1982; KOHLER &

SCHNEIDER 2003). Eine Erklärung der ausgewiesenen Vegetationszonen anhand unterschiedlicher Struktur- merkmale kann nicht gegeben werden. Auch liegen keine Ergebnisse hydrochemischer Untersuchungen vor. Wohl ist die mengenreiche submerse Vegetation des Verbindungsgrabens

60 zum überwiegenden Teil auf die Einflussfaktoren Licht und auf einen vermuteten hohen Nährstoffgehalt zurückzuführen. Denn die unbeschattete Lage des Grabens in Ost-West- Richtung und ein niederer Horizont garantieren ein günstiges Lichtklima und aus dem Umland, das teilweise intensiv landwirtschaftlich genutzt wird, ist mit nicht unerheblichem Nährstoffeintrag zu rechnen. Hinzu kommt noch, dass der Verbindungsgraben Teil einer Polderanlage ist, der Oberflächenwasser sammelt, das dann über Pumpwerke in den Bodensee gelangt. Damit einher geht eine für Fließgewässer lange Verweildauer des Wassers und in der Folge eine Kumulation von Nährstoffen. Die kartierte Strecke endet mit Abschnitt 1 vor einer Straßenbrücke, wo der Verbindungsgraben in einem etwa 2 Meter weiten Rohr unter der Straße durchgeführt wird. Ähnlich wie im Wiglatgraben treten auch hier im Staubereich fadenförmige Grünalgen auf, während die Gefäßmakrophyten-Vegetation auf dieser Strecke verarmt.

61 5. 2. 3 Lauterach (Karten 4 und 5, im Anhang)

Die Kartierung der Lauterach erfolgte über die gesamte wasserführende Länge, von der Mündung in den Bodensee bei Hard bis ins Gemeindegebiet von Lauterach. Auf dieser 3,35 Kilometer langen Fließgewässerstrecke konnten 10 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 10 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten sowie 7 Arten aus der Gruppe der Helophyten gefunden werden. Die durchschnittliche Gesamtdeckung beträgt zwischen 20 und 30 Prozent.

Artenliste

Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Carex spp. Ceratophyllum demersum Berula erecta (submers) Iris pseudacorus Elodea canadensis Glyceria maxima Lysimachia nummularia Fontinalis antipyretica Mentha aquatica Phalaris arundinacea Lemna minor Myosotis scorpioides Phragmites australis Nuphar lutea Nasturtium officinale agg. Polygonum sp. Pistia stratiotes Sparganium emersum f. fluitans Typha latifolia Potamogeton natans Sparganium erectum Potamogeton pusillus agg. Veronica anagallis-aquatica Ranunculus trichophyllus Veronica beccabunga

übrige Algen fädige Grünalgen

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) Ceratophyllum demersum gilt in Vorarlberg als „vom Ausrotten bedroht“. Sie wächst im Mündungsbereich der Lauterach im tieferen Wasser und bildet dort Vorkommen aus, deren Ausmaße schwer abschätzbar sind. Als „stark gefährdet“ wurde die in der Lauterach vereinzelt im Uferbereich wachsende Iris pseudacorus eingestuft. Erwähnung verdient die in den untersuchten Fließgewässern seltene Nuphar lutea. Sie bildet ebenfalls im Mündungsbereich große Vorkommen aus.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung)

Abschnitt 22 (km 3,47 – 3,27) Der oberste Abschnitt der Lauterach weist eine Breite von 1,0 bis 1,5 Meter auf und hat eine geringe Wasserführung. Diese Gewässerstrecke, die heute zeitweise ganz trocken fällt, soll laut Aussage eines Anrainers vor der Fertigstellung einer großräumigen Drainageanlage eine ständige Wasserführung und einen beachtlichen Fischreichtum aufgewiesen haben. Das anthropogen überformte Bachbett besitzt ein flaches Profil mit einer etwa einen Meter hohen Böschung, die dicht mit Phalaris arundinacea bewachsen ist. Das Sohlsubstrat setzt sich aus Sand oder grobem Kies zusammen mit einzelnen größeren Steinen (Mikrolithal, Akal und Psammal). Der Fließgewässernahbereich ist gehölzfrei, sodass die Beschattung von 10 bis 25

62 Abschnittsnr. .1 22 21 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8,1 8 7 6 5 4 3 2 1

Abschnittslänge 150 60 60 100 110 50 250 200 130 110 50 150 140 60 150 100 30 50 20 150 130 250 200 500 311221 5 4 3 2132,813 2 1 3 3 5 4 10 Hydrophyten Cal spe 13 13 13 1 1 1 1 1 13 1 13 1 1 1 1 1 1 1 1 1 5 Pot pus 13 13 5 5 Pot nat 1 13 13 13 1 1 1 5 5 5 5 5 Elo can 13 13 13 13 13 1 1 13 13 13 Ran tri 1 Fon ant 1 1 Cer dem 1 13 Lem min 1 13 Nup lut 13 13 Pis str 1 Amphiphyten 5 5 5 Nas off 13 13 13 1 13 1 1 13 13 1 1 1 Men aqu 1 Ver a-a 1 1 13 1 13 1 Myo sco 13 1 1 1 Ver bec 1 1 Agr stol 13 Ber ere 1 1 1 1 13 1 1 Spa ere 1 Pol spe 1 13 1 5 Gly max 1 1 13 Spa eme 1 Helophyten 5 5 5 5 5 5 Pha aru 13 13 13 13 13 13 13 1 13 13 1 1 1 13 Car spe 1 1 1 1 13 13 Iri pse 1 1 1 1 1 1 Typ lat 1 5 5 5 Phr aus 13 13 13 13 13 13 Lys num 1 1 1 1 13 13 Sonstige Fil ulm 1 Sol dul 1 Urt dio 1 1 übrige Algen 5 5 5 fäd Alg 13 13 13

selten verbreitet häufig

Abb. 15: Lauterach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

Prozent lediglich vom Uferröhricht herrührt. Das Umland unterliegt landwirtschaftlicher Nutzung. Zwischen Kilometer 3,35 und 3,40 durchfließt die Lauterach ein Gutsgehöft. Die Makrophyten-Vegetation des Bachbettes setzt sich nur aus Callitriche sp. und dem wesentlich häufigeren Nasturtium officinale agg. zusammen, deren Bestände sehr stark von fädigen Grünalgen durchwachsen sind.

Abschnitte 21 –19 (km 3,27 – 2,80) Die Lauterach fließt hier durch Siedlungsgebiet; rechts grenzen Gärten unmittelbar an das Bachbett und links verläuft eine Gemeindestraße. Außer in Abschnitt 19, wo die Lauterach durch eine Pferdeweide fließt, ist der Böschungsfuß hart verbaut. Am Beginn des Abschnittes 21 bei Kilometer 3,27 wird die Wasserführung durch die linksufrige Einmündung eines kleinen Gießenbachs verdoppelt. Beidseitig sorgen Gebüsch und Einzelgehölze für wechselnde

63 Beschattungsverhältnisse von 25 bis nahezu 100 Prozent. Die Ufervegetation unterliegt im Bereich der Gärten deutlich der anthropogenen Selektion; Iris pseudacorus und Typha latifolia bleiben vor regelmäßiger Mahd verschont. Straßenseitig dominiert Phalaris arundinacea und an schattigeren Stellen, aber auch im Bereich der Pferdeweide, wachsen Carex-Arten. Polygonum sp. und Phragmites australis bleiben auf einzelne Standorte beschränkt. Die submerse Vegetation setzt sich aus den Arten Callitriche sp. und Potamogeton pusillus zusammen. Bisweilen treten auch Nasturtium officinale und Veronica anagallis-aquatica submers auf. Auf der Strecke durch die lichte Pferdeweide ist Myosotis scorpioides häufig.

Abschnitt 18 (km 2,75 – 2,80) Dieser 50 Meter lange Abschnitt ist extrem arm an Makrophyten. Einzig eine kleine Staude Callitriche sp. konnte gefunden werden. Am Beginn des Abschnitts befinden sich eine Querverbauung sowie eine Einleitung aus einer Regenwasserentlastung. Aufgrund einer durchgehenden harten Ufersicherung fehlt auch die helophytische Vegetation.

Abschnitte 17 – 16 (km 2,75 – 2,30) Gewässerverlauf, Sohle und Böschung lassen nur eine geringfügige anthropogene Beein- flussung erkennen. Das unmittelbare Umland wird als Weide oder Mähwiese genutzt. Beidseitige hohe Galeriewälder mit dichtem Unterwuchs bedingen eine totale Beschattung. Sehr vereinzelt wächst Callitriche sp., Veronica anagallis-aquatica und Veronica beccabunga. Im Ufersaum kommen außer vereinzelt Lysimachia nummularia keine Makrophyten vor.

Abschnitt 15 (km 2,29 – 2,16) Bachbegleitende Gehölze fehlen hier, sodass diese Fließgewässerstrecke nur durch Röhricht zu 10 bis 25 Prozent beschattet wird. Wiesen und Weideflächen reichen bis zur Oberkante der Uferböschung. Die Gewässersohle weist feinkiesige Bestandteile auf (Akal und Psammal). Fädige Grünalgen werden hier zum Hauptbestandteil der Bachbettvegetation. Callitriche sp. und Veronica anagallis-aquatica sind die dominierenden Makrophyten-Arten. Im Randbereich sind Veronica beccabunga, Nasturtium officinale und kleine Schwimmräslein mit Agrostis stolonifera zu finden.

Abschnitt 14 (km 2,16 – 2,05) Hier verursachen Bäume und Gebüsch, die zu beiden Seiten stocken, eine hohe Beschattung von über 75 Prozent. Im Uferbereich kommen Phalaris arundinacea und Phragmites australis häufig vor. In der Randzone der flachen Ufer, die mit dem Umland gut verzahnt sind, finden sich schlammige Stellen mit Veronica anagallis-aquatica. Potamogeton natans erscheint zum ersten Mal im Verlaufe der Lauterach und bildet zusammen mit Callitriche sp. und Veronica

64 anagallis-aquatica, die teilweise auch untergetaucht vorkommt, die spärliche submerse Vegetation.

Abschnitt 13 (km 2,05 – 2,00) Dieser 50 Meter lange und 3,5 Meter breite Abschnitt überrascht durch seinen unvermittelt starken und artenreichen submersen Bewuchs mit 60 bis 70 Prozent Gesamtdeckung. Durch das Fehlen des Ufergehölzes bleibt die Beschattung unter 10 Prozent. Die Beschaffenheit des Sohlsubstrates ist nun ausschließlich durch Sand geprägt (Psammal). Die Wasserpflanzen- vegetation wird von Potamogeton natans beherrscht, gefolgt von Callitriche sp. und Nasturtium officinale (teilweise submers). Das Artenspektrum erfährt durch Berula erecta, Ranunculus trichophyllus (sehr selten in der Lauterach) und Sparganium erectum eine deutliche Erweiterung (siehe auch Transekt in Abb. 16).

d

0,00 c c g a b f e g f b 0,25

Tiefe [m] 0,50

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5

a Ber ere b Cal spe c Nas off

d Phr aus e Pot nat f Ran tri g Spa ere

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 16: Lauterach, Transekt bei km 2,02. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

Abschnitt 12 (km 2,00 – 1,85) Die Lauterach fließt hier zunächst entlang des Bahndammes und wird beidseitig von einer auwaldartigen Vegetation mit geringer Breite begleitet. Nach einer Biegung nach Norden reichen links das Gelände eines Industriebetriebes und rechts gehölzreiche Gärten einer Siedlung bis hart an die Böschungskante. Am oberen Ende dieser Strecke bei Kilometer 1,97 mündet rechtsufrig der klare Rotachgraben ein. Die Uferböschungen sind im „Auwaldbereich“ flach und vielgestaltig, im Bereich der Industrieflächen und Gärten steil und weisen

65 unterschiedliche Formen der Befestigung auf. Die Gewässersohle wird durch Sande, Feinsande, Lehm und stellenweise am Rand von schlammigen Ablagerungen geprägt (Psammal und Pelal). Der Beschattungsgrad beträgt entlang des gesamten Abschnittes 75 bis 100 Prozent. Die submerse Vegetation konzentriert sich in den lichtgünstigeren Bereichen und wird von Potamogeton natans dominiert. Callitriche sp. und Berula erecta kommen stellenweise in geringen Mengen vor und erreichen nur Schätzstufe 2. Ebenso sind Nasturtium officinale agg. und Myosotis scorpioides nur gering vertreten.

Abschnitte 11 – 9 (km 1,85 – 1,50) Entlang dieser Gewässerstrecke sind keine Böschungssicherungen feststellbar. Feine Sande und stellenweise Lehm bilden das Sohlsubstrat. Mitunter erreicht das Bachbett eine geschätzte Breite von 4 bis 5 Metern. Ufer und Uferböschung sind flach, gehölzfrei und zu beiden Seiten dicht mit einem Röhrichtgürtel von 1 bis 3 Metern Breite bewachsen, der im Abschnitt 11 von Phalaris arundinacea und in den Abschnitten 10 und 9 von Phragmites australis gebildet wird. Die Beschattung ist gering. Das Umland wird links durch Industriebetriebe und rechts durch Landwirtschaft in Form von Mähwiesen genutzt. Die Gesamtdeckung der Makrophyten- Vegetation steigert sich in diesen Abschnitten allmählich von 30 auf 60 bis 70 Prozent. Durch das erstmalige und mengenmäßig sehr häufige Auftreten der nun dominanten Elodea canadensis gewinnt die submerse Vegetation einen völlig neuen Aspekt. Potamogeton natans tritt allmählich zurück. Die in der Lauterach ubiquitäre Gattung Callitriche kommt auch hier in geringen Mengen vor. Besonders in den Abschnitten 10 und 9 gewinnt Nasturtium officinale agg. deutlich an Bedeutung und bildet hier breite, üppige Gürtel vor dem Uferröhricht. Stellenweise eingebettet in die Amphiphytenzone kann Veronica anagallis-aquatica vorge- funden werden. Berula erecta kommt nur in Abschnitt 11 vor.

Abschnitte 8.1 und 8 (km 1,48 – 1,37) Die Lauterach ist in diesem Bereich etwa 2,5 Meter breit mit ausgesprochen steiler Uferböschung, die von Röhricht bewachsen ist. Hier erreicht das sonst eher flache Fließgewässer vorübergehend 0,5 bis 0,75 Meter Tiefe (siehe Transekt in Abb. 17). Das Röhricht wird aus Phragmites australis und stellenweise aus Phalaris arundinacea und Glyceria maxima gebildet. Obwohl Wiesen teilweise bis zur Böschungskante gemäht werden, vermittelt diese Gewässerstrecke durch ihre Linienführung einen naturnahen Eindruck. Die submerse Vegetation wird von der vorherrschenden Elodea canadensis sowie von Callitriche sp., Berula erecta, Nasturtium officinale agg. (teilweise submers) und Potamogeton natans (Abschnitt 8) gebildet. Jedoch beträgt die Gesamtdeckung nur zwischen 10 und 20 Prozent.

66

c b

0,00

0,25 a Tiefe [m] 0,50 a

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0

a Elo can b Gly max c Phr aus

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 17: Lauterach, Transekt bei km 1,45. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

Abschnitte 7 – 4 (km 1,37 – 1,00) Diese Fließgewässerstrecke wird vor allem durch einen hohen Beschattungsgrad von 75 bis 100 Prozent charakterisiert. Das Sohlsubstrat wird wieder durch Kies gebildet. In den Abschnitten 7 bis 5 verhindert ein Längsverbau die Ausbildung einer Ufervegetation. Abgesehen von dem lichteren 20 Meter langen Abschnitt 6, der 70 bis 80 Prozent Gesamtdeckung aufweist, bleiben die Gesamtdeckungen der übrigen Abschnitte stets unter 10 Prozent. Die spärliche submerse Vegetation wird von Arten wie Elodea canadensis, Fontinalis antipyretica (erstmalig im Verlauf der Lauterach) und Berula erecta gebildet. Abschnittweise wächst Nasturtium officinale agg. und Veronica anagallis-aquatica. Der Abschnitt 6 wird deutlich von Elodea canadensis und Berula erecta beherrscht. Ranunculus trichophyllus und Fontinalis antipyretica kommen nur in geringem Maße vor.

Abschnitt 3 (km 1,00 – 0,75) Bedingt durch lockeres Gebüsch entlang der Ufer wird die Lauterach hier noch zu 50 bis 75 Prozent beschattet. Tiefe und Breite variieren in diesem Abschnitt leicht. Die Gewässersohle zeigt vornehmlich kiesiges Substrat (Akal und Psammal). Mit 10 bis 20 Prozent ist die Gesamtdeckung gering. Hier entfaltet Elodea canadensis nach den vorherigen stärker beschatteten Abschnitten wieder ihre beherrschende Rolle. Ebenso scheinen hier wieder Callitriche sp., Potamogeton natans, Fontinalis antipyretica und Berula erecta im Artenspektrum der submersen Vegetation auf. Neu hinzu tritt Sparganium emersum. Nasturtium officinale, Myosotis scorpioides und in starkem Maße Glyceria maxima bilden die Vegetation im Gewässerrandbereich.

67 Abschnitte 2 und 1 (km 0,75 – 0,00) Die untersten beiden Abschnitte stehen bereits unter starkem Einfluss des Bodensees. Die Fließgeschwindigkeit ist aufgrund des Rückstaus stark gesunken. Die Gewässerbreite und -tiefe nehmen um ein vielfaches zu, so dass hier Liegeplätze für die Sportschifffahrt eingerichtet werden konnten. In Abschnitt 1 mündet von rechts bei Kilometer 0,28 der Hardergraben ein. Wasserstandsschwankungen und durch die Boote verursachter Wellengang verhindern jegliche amphiphytische Makrophytenvegetation. Carex sp., Iris pseudacorus und Lysimachia nummularia befanden sich zur Zeit der Kartierung knapp über der aktuellen Wasserlinie. Das Artenspektrum der submersen Vegetation unterscheidet sich von der bisherigen. Neben Callitriche sp. und Elodea canadensis treten nun Ceratophyllum demersum, Lemna minor, Nuphar lutea und einzelne Exemplare der exotischen Pistia stratiotes auf – allesamt eutraphente Arten. Nuphar lutea bildet unterhalb der Einmündung des Harder Grabens entlang des linken Ufers großflächige Bestände.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Die Abschnitte der Lauterach zeichnen sich Abschnitte durch eine große Heterogenität aus, die eine 1 Zone A 1 2 Einteilung in Zonen anhand des Dendro- 15 gramms der Clusteranalyse stark erschwert. Zone A2 22 Dies zeigte sich bereits bei der empirischen 12 Zone B 1 13 Einteilung im Zuge der Beschreibung der Ab- 20 schnitte. Zone A1 im Mündungsbereich wurde 21 Zone B2 bereits oben eingehend beschrieben (Abschnitte 21.1 14 1 und 2). Die beiden weit auseinander gele- 19 genen Abschnitte der Zone A2 (Abschnitte 15 Zone C 16 17 und 22) fielen schon bei der Einteilung und 18 Beschreibung der Abschnitte durch ihre 3 Eigenständigkeit im Kontinuum auf. Ihnen ist 11 das Vorkommen von Callitriche sp. als 9 10 Zone D einziger Hydrophyt gemeinsam. Zone B1 6

(Abschnitte 12 und 13) ist durch die Dominanz 7 8 von Potamogeton natans geprägt, während 8.1 Zone B2 (Abschnitte 20, 21 und 21.1) durch 4 Zone E die Artenkombination Callitriche sp., 5 Potamogeton pusillus und Nasturtium officinale charakterisiert ist. Die Abschnitte Abb. 18: Lauterach, Dendrogramm der Kartier- abschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Zone C erweisen sich als artenarm mit der Hydrophyten und der Amphiphyten.

68 geringen Vorkommen an Callitriche sp. und wenigen Amphiphyten. Dominantes Auftreten von Elodea canadensis führt zur Clusterung der im Großen und Ganzen zusammenhängenden Abschnitte der Zone D. Ebenfalls von Elodea canadensis geprägt, jedoch etwas artenärmer, erweisen sich die Abschnitte 4 und 5 der Zone E.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten) Gerade noch diesem Verbreitungstyp zugerechnet werden die beiden Arten Elodea canadensis

(50 – 60 % Lr) und Phalaris arundinacea (50 – 60 % Lr). Während Phalaris arundinacea über die gesamte Länge der Lauterach verstreut verbreitet ist, bleibt Elodea canadensis auf die untere Hälfte beschränkt und leitet beim Betrachten der Gesamtlänge des Fließgewässers schon stark zum Verbreitungstyp 2 über.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten) Auf nur ein bis drei Abschnitte beschränkt sind die drei Arten Potamogeton pusillus (unter

10 % Lr), Glyceria maxima (10 – 20 % Lr) und Phragmites australis (ca. 20 % Lr) sowie drei

Vorkommen von fädigen Grünalgen (20 – 30 % Lr).

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung)

In nahezu allen Abschnitten scheint Callitriche sp. (ca. 90 % Lr) auf, erreicht aber meist nur Schätzstufe 2.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung) Der Großteil der Makrophyten-Arten der Lauterach ist in kleineren Mengen auf eng umschriebene Bereiche beschränkt, was sich in der oben erwähnten großen Heterogenität der Abschnitte ausdrückt. Zu diesem Typ zählen zuzüglich der unter „Mit lokaler Dominanz“ angeführten Arten insgesamt 6 Hydrophyten-Arten wie Ranunculus trichophyllus (unter 10 %

Lr), Fontinalis antipyretica (rund 10 % Lr), Ceratophyllum demersum (rund 20 % Lr), Lemna minor (ca. 20 % Lr), Nuphar lutea (rund 20 % Lr) und Pistia stratiotes (10 − 20 % Lr). Diesem

Verbreitungstyp gehören auch alle 10 Amphiphyten-Arten an wie Berula erecta (ca. 30 % Lr),

Veronica anagallis-aquatica (20 – 30 % Lr), Myosotis scorpioides (ca. 20 % Lr), Mentha aquatica (unter 10 % Lr), Veronica beccabunga (ca. 10 % Lr), Polygonum sp. (ca. 10 % Lr),

Agrostis stolonifera (unter 10 % Lr), Sparganium erectum (unter 10 % Lr). Aus der Gruppe der

Helophyten sind hier Lysimachia nummularia (rund 40 % Lr), Carex spp. (ca. 30 % Lr), Iris pseudacorus (ca. 20 % Lr) und Typha latifolia (unter 10 % Lr) anzuführen.

69 Mit lokaler Dominanz: Die an und für sich wenig verbreitete Art Potamogeton natans (ca.

30 % Lr) erreicht in den Abschnitten 13 und 12 dominante Mengenverhältnisse. Ebenso bildet

Nasturtium officinale (ca. 40 % Lr) in den Abschnitten 9 und 10 größere Pflanzenmengen aus.

Relative Areallänge MMT, MMO

1 2 3 4 5 020406080100 0,0 20,0 40,0 60,0 80,0 100,0 120,0 Hydrophyten Hydrophyten Cal spe Cal spe Pot pus Pot pus Pot nat Pot nat Elo can Elo can

Ran tri Ran tri Fon ant Fon ant Cer dem Cer dem Lem min Lem min Nup lut Nup lut Pis str Pis str Amphiphyten Amphiphyten Nas off Nas off Men aqu Men aqu Ver a-a Ver a-a

Myo sco Myo sco Ver bec Ver bec Agr stol Agr stol

Ber ere Ber ere Spa ere Spa ere Pol spe Pol spe Gly max Gly max Spa eme Spa eme Helophyten Helophyten Pha aru Pha aru Car spe Car spe Iri pse Iri pse Typ lat Typ lat

Phr aus Phr aus Lys num Lys num Sonstige Sonstige Fil ulm Fil ulm Sol dul Sol dul Urt dio Urt dio übrige Algen übrige Algen fäd Alg fäd Alg

Abb. 19: Lauterach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices; schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

70 Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Mit einem Anteil von 26 Relative Pflanzenmenge (RPM) Prozent an der gesamten 100 Hydro- und Amphiphyten- 80 Vegetation erweist sich

60 Elodea canadensis (Ver- breitungstyp 1) als mengen- 40 RPM (%)RPM mäßig mächtigste Art. 20 Callitriche sp., die einzige 0 Vertreterin des Verbrei- tungstyps 3 erreicht rund 13 Nup lut Nup Pot nat Pot Nas off Ber ere Ber a-a Ver pus Pot Elo can Elo spe Cal Gly max Lem min Lem Myo sco Residual Cer dem Cer Prozent. Alle übrigen dem

Abb. 20: Lauterach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Verbreitungstyp 4 zuge- Amphiphyten. zählten Arten ergeben zu- sammen etwa 60 Prozent der Hydrophyten- und Amphiphyten-Pflanzenmenge. Arten sehr geringer Menge der Hydro- oder Amphiphyten-Vegetation, die weniger als ein Prozent erreichen, scheinen zusammengefasst als „Residual“ auf. Zu ihnen zählen Sparganium emersum, Sparganium erectum, Veronica beccabunga, Mentha aquatica oder Ranunculus trichophyllus, Fontinalis antipyretica und die exotische Art Pistia stratiotes.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus der Lauterach

Die Lauterach weist eine hohe Schwankungsbreite der Nährstoffkonzentrationen auf, die vermutlich größtenteils auf die Regenwasserentlastung im Bereich des Abschnitts 18 zurückzuführen ist (Werte zwischen 15 und 530 µgl-1 Gesamtphosphor an drei Terminen im Jahre 2001). Verständlich erscheint aus dieser Sicht die Zusammensetzung der Makrophyten- Vegetation aus durchwegs nährstofftoleranteren Arten mit Verbreitungsschwerpunkt im meso- bis eutrophen Bereich. Als durchgehend stete Komponente der submersen Vegetation kann Callitriche sp. als charakteristisch für die Lauterach bezeichnet werden. Von Abschnitt 14 bzw. 11 abwärts gesellen sich Potamogeton natans bzw. Elodea canadensis dazu. Während Elodea canadensis nach der Literatur ihre Hauptverbreitung im meso- bis eutrophen Bereich zeigt, neigt

Potamogeton natans zu meist nur mäßig belasteten Standorten (KOHLER et al. 1974;

MONSCHAU-DUDENHAUSEN 1982). Zahlreiche hier vorkommende Amphiphyten-Arten wie Nasturtium officinale, Veronica anagallis-aquatica, Myosotis scorpioides, Sparganium emersum, Sparganium erectum und Glyceria maxima unterstreichen den meso- bis eutrophen

Charakter dieses Fließgewässers (SCHNEIDER 2000). Das Auftreten der Arten Elodea

71 canadensis und Potamogeton natans fällt mit der Änderung des Strukturmerkmals „Gewässertiefe“ zusammen; ab hier gewinnt die bis dahin sehr seichte Lauterach etwas an Tiefe. Der Einfluss von Strukturmerkmalen auf die Makrophyten-Vegetation wurde von mehreren Autoren für einige Parameter wie Beschattung, Strömung oder Viehtritt untersucht und beschrieben (KOHLER et al. 1996; PALL & JANAUER 1998; SIPOS et al. 2000; PASSAUER et al. 2002). Die Beschattung als äußerer Einflussfaktor prägt die Vegetation in den Abschnitten 17, 16, 14, 8.1, 5 und 4, die mit Arten- und Mengenreduktion antwortet. Im Uferbereich schattiger Abschnitte kommt häufig Lysimachia nummularia vor. Zur artenarmen Hydrophyten-Vegetation treten mit abnehmender Fließgeschwindigkeit in den letzten beiden Abschnitten vor der Mündung in den Bodensee Ceratophyllum demersum, Nuphar lutea und Lemna minor hinzu. Sie gelten als Arten von Stillgewässern und kenn- zeichnen wie im Falle Ceratophyllum demersum eutrophe Standorte im Bodensee (LANG 1981).

72 5. 2. 4 Rotachgraben (Karten 4 und 5, im Anhang)

Der Rotachgraben wurde von seiner Mündung in die Lauterach bis zu Kilometer 0,60 untersucht. Dabei konnten 5 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 7 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten und 3 Arten aus der Gruppe der Helophyten ermittelt werden. Die durch- schnittliche Gesamtdeckung erreicht 20 bis 30 Prozent.

Artenliste

Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Batrachospermum sp. Berula erecta (submers) Carex spp. Fontinalis antipyretica Mentha aquatica (teilw. subm.) Juncus inflexus Groenlandia densa Nasturtium officinale agg. Phalaris arundinacea Potamogeton pusillus agg. Schoenoplectus lacustris Ranunculus trichophyllus Sparganium emersum Sparganium erectum Veronica anagallis-aquatica

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) Groenlandia densa, im Untersuchungsgebiet als „stark gefährdet“ eingestuft, kommt im Rotachgraben verbreitet, stellenweise in größeren Schwaden vor.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung)

Abschnitte 5 und 4 (km 0,60 – 0,25) Der rund einen Meter breite und seichte gießenbachartige Rotachgraben weist auf dieser Strecke einen senkrechten Längsverbau aus Brettern auf. Das Sohlsubstrat besteht aus Lehm oder sehr feinen Sanden (Psammal, Pelal). Links und rechts befinden sich Obstwiesen, die kaum eine Beschattung verursachen. Eine eigentliche Ufervegetation ist keine ausgebildet. Die wenigen Amphiphyten und Helophyten wachsen großteils submers. An echten Hydrophyten sind Groenlandia densa und Potamogeton pusillus agg. (cf. P. berchtoldii Fieber) stellenweise anzutreffen (siehe Transekt in Abb. 21).

0,00 c

] a m

[ b Tiefe 0,25

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5

a Ber ere b Gro den c Men aqu

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 21: Rotachgraben, Transekt bei km 0,14. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

73 Abschnitte 3 und 2 Abschnittsnr. 5 4 3 2 1 (km 0,25 – 0,10) Abschnittslänge

250 100 50 100 200 Die Ausprägung der Böschung und der 5212 4 Hydrophyten Linienverlauf des Rotachgrabens sind 35 Gro den 1 1 1 hier naturnäher ausgebildet als in den Pot pus 1 1 1 1 Bat sp. 1 Abschnitten zuvor. Das Sohlsubstrat wird Fon ant 1 von Kiesen gebildet (Akal und Psammal). Ran tri 1 Amphiphyten Die submerse Vegetation ist etwas 5 Ber ere 13 13 1 artenreicher und mengenmäßig üppiger: Men aqu 13 1 Nas off 1 1 Groenlandia densa, Berula erecta und Sch lac 1 1 Spa eme 1 1 Mentha aquatica kommen in größeren Spa ere 13 Schwaden vor. Dazwischen befinden sich Ver a-a 1 1 Helophyten im Abschnitt 3 Ranunculus trichophyllus, Car spe 13 1 Fontinalis antipyretica, Nasturtium Jun inf 1 1 Pha aru 1 officinale, Sparganium emersum und eine Rotalgenart der Gattung Batracho- selten verbreitet häufig spermum. Abb. 22: Rotachgraben, Verbreitungsdiagramm: Ver- breitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung. Abschnitt 1 (km 0,10 – 0,00) Diese seichte, wenig beschattete und schnell fließende Gewässerstrecke weist keine echten Hydrophyten auf. Selten wachsen Berula erecta, Mentha aquatica und im Randbereich Nasturtium officinale. Das Sohlsubstrat besteht aus Kies (Mikrolithal und Akal).

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Das Dendrogramm der Kartierabschnitte be- stätigt die empirisch getroffene Einteilung der Abschnitte

Abschnitte. Anhand der Ergebnisse lassen sich 1 zwei gut abgegrenzte Cluster definieren. Die

Zone A umfasst die Abschnitte 1, 2 und 3 und Zone A 2 wird vornehmlich von Berula erecta und fünf 3 weiteren Amphiphyten charakterisiert. Den 4 Abschnitten der Zone B sind die Arten Zone B 5 Groenlandia densa und Potamogeton pusillus gemeinsam. Die vergleichsweise weite Distanz erklärt sich durch die Unterschiede in der Abb. 23: Rotachgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück- amphiphytischen Vegetation. sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

74 Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten) Arten, die im gesamten kartierten Verlauf des Rotachgrabens dominant vorkommen und somit dem Verbreitungstyp 1 entsprechen, können keine ausgewiesen werden.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Berula erecta (50 % Lr) ist maßgeblich am Aufbau der aquatischen Vegetation im unteren Bereich des Rotachgrabens beteiligt, wo sie im Abschnitt 2 Schätzstufe 4 erreicht.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung)

Potamogeton pusillus (70 % Lr) lässt sich in allen Abschnitten außer in dem schnell fließenden Abschnitt 1 nachweisen.

Mit lokaler Dominanz: Groenlandia densa (60 - 70 % Lr) zeigt neben einer auf den Abschnitt 2 beschränkten Dominanz eher eine weite Verbreitung mit geringen Mengen.

Relative Areallänge MMT, MMO

0 20 40 60 80 100 0,0 1 2 20,0 3 40,0 60,0 4 80,0 100,0 120,0 5 Hydrophyten Hydrophyten Gro den Gro den Pot pus Pot pus Bat spe Bat spe Fon ant Fon ant Ran tri Ran tri Amphiphyten Amphiphyten Ber ere Ber ere Men aqu Men aqu Nas off Nas off Sch lac Sch lac Spa eme Spa eme Spa ere Spa ere Ver a-a Ver a-a Helophyten Helophyten Car spe Car spe Jun inf Jun inf Pha aru Pha aru

Abb. 24: Rotachgraben, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts); schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

75 Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung)

Der Gefäß-Makrophyt Ranunculus trichophyllus (unter 10 % Lr), der Bryophyt Fontinalis antipyretica (unter 10 % Lr) und die Rotalge Batrachospermum sp. (unter 10 % Lr) aus der Gruppe der Hydrophyten wachsen nur in Abschnitt 3. Auf ein bis zwei Abschnitte beschränkt sind die Amphiphyten-Arten Schoenoplectus lacustris (50 % Lr), Mentha aquatica (ca. 40 %

Lr), Nasturtium officinale agg. (30 − 40 % Lr), Veronica anagallis-aquatica (ca. 30 % Lr),

Sparganium emersum (ca. 20 % Lr) und Sparganium erectum (10 − 20 % Lr). Die sehr geringen

Mengen der Art Juncus inflexus (60 − 70 % Lr) in zwei auseinander liegenden Vorkommen legen eine Zuordnung zu Verbreitungstyp 4 nahe. Carex sp. (ca. 40 % Lr) mit Schwerpunkt in den unteren Abschnitten ist stärker vertreten als Phalaris arundinacea (ca. 10 % Lr).

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Obwohl Berula erecta dem Ver- Relative Pflanzenmenge (RPM) breitungstyp 2 angehört, erreicht 100 sie doch einen beachtlichen 80 Anteil an der Gesamtpflanzen-

60 menge von rund 40 Prozent.

40 Groenlandia densa, am Über- RPM (%)RPM gang von Verbreitungstyp 2 zu 20 Typ 3, ist noch mit über 20 0 Prozent vertreten. Relativ viele Ran tri Bat sp. Bat Ber ere Ber Pot pus Pot Sch lac a-a Ver Fon ant Spa ere Spa

Gro den Arten sind noch mit über einem Residual Men aqu Spa eme

Abb. 25: Rotachgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten Prozent an der Gesamtpflanzen- und Amphiphyten. menge vertreten. Dazu zählen Potamogeton pusillus (Verbrei- tungstyp 3), Mentha aquatica, Sparganium erectum, Schoenoplectus lacustris, Veronica anagallis-aquatica, Sparganium emersum, Ranunculus trichophyllus, das Wassermoos Fontinalis antipyretica und die Rotalge Batrachospermum sp. (alle Verbreitungstyp 4). Art sehr geringer Menge ist nur Nasturtium officinale. Da sie weniger als ein Prozent Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten) aufweist, scheint sie unter „Residual“ auf.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Rotachgraben

Mit rund 700 Metern kartierter Länge stellt der Rotachgraben eine sehr kurze Fließgewässer- strecke dar. Änderungen in der Makrophyten-Vegetation im Längenverlauf dürften eher auf Strukturgütemerkmale wie Beschattung oder Uferausprägung zurückzuführen sein, als auf hydrochemische Gradienten. Auffallend für dieses kleine und kurze Fließgewässer sind die

76 relativ vielen Arten, die noch mit über einem Prozent an der Gesamtpflanzenmenge vertreten sind. Dies ist zum Teil auf die kurze erfasste Strecke und die mathematischen Auswertever- fahren zurückzuführen. Berula erecta und Groenlandia densa sind in dieser Reihenfolge bestimmend für die Zusammensetzung der submersen Vegetation. Potamogeton pusillus agg. (cf. P. berchtoldii Fieber) erreicht zwar in den einzelnen Abschnitten nur geringe Mengen, kommt aber außer im schnell fließenden Abschnitt 1 überall vor. Über die beiden Arten Berula erecta und Potamogeton pusillus agg. werden in der Literatur unterschiedliche Angaben zu den trophischen

Bedingungen ihrer Standorte gemacht (WEBER-OLDECOP 1969; SCHÜTZ 1992; KOHLER et al.

1997; SCHNEIDER 2000), bzw. sie werden diesbezüglich als indifferent bezeichnet (KOHLER et al. 1974). Die Ergebnisse aus dem Rotachgraben stützen jene Angaben aus der Literatur, die diesen beiden Arten eine Affinität zu nährstoffärmeren Standorten attestieren (WEBER-

OLDECOP 1969; VEIT et al. 1997). Berula erecta indiziert Grundwassereinflüsse (SCHNEIDER 2000).

Ziemlich einhellig wird Groenlandia densa entweder als oligo- bis mesotroph (SCHNEIDER

2000), schwerpunktmäßig in gering belasteten Gewässerabschnitten (VEIT & KOHLER 2003) oder als in extrem phosphatarmen bis mäßig phosphatreichen Gewässern vorkommend

(PIETSCH 1982) eingestuft. Mentha aquatica ist aus der Literatur als eine Art mit weiter ökologischer Amplitude bekannt, die ihren Schwerpunkt im mesotrophen Bereich hat

(SCHNEIDER 2000; SIPOS et al. 2003). Langzeituntersuchungen in der Friedberger Au (Lech- Wertach-Ebene) und im Fließgewässersystem Moosach (Münchener Ebene) weisen diese Art jedoch als katherob aus (KOHLER et al. 1973; KOHLER et al. 1974; KOHLER et al. 1994; siehe auch PIETSCH 1982; SCHÜTZ 1992). Dies findet im Rotachgraben Bestätigung, da Messungen aus den Jahren 2001 und 2002 an insgesamt vier Terminen allesamt Werte für Gesamtphosphor zwischen 2 und 8 µg l-1, für Nitrat-N 1,025 mg l-1 und für Ammonium-N zwischen 4 und 10 µg l-1 ergaben. In diesem Zusammenhang sollen auch die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit aus dem oligotrophen Meininger Gießen beachtet werden, wo Mentha aquatica einen bedeutenden Bestandteil der Makrophyten-Vegetation darstellt. Ranunculus trichophyllus hingegen soll eher in eutrophen Abschnitten vorkommen (VEIT et al. 1997). Die Amphiphyten-Arten Nasturtium officinale, Veronica anagallis-aquatica, Schoenoplectus lacustris, Sparganium erectum und Sparganium emersum weisen eine weite ökologische Valenz auf (PIETSCH 1982; SCHNEIDER 2000) und können somit durchaus auch in einem oligotrophen Gewässer verbreitet sein. In der Zusammenschau charakterisieren die taxonomische Zusammensetzung der Vegetation sowie die hydrochemischen Befunde den Rotachgraben als (ultra-) oligotrophes Gewässer.

77 5. 2. 5 Harder Graben (Karten 4 und 5, im Anhang)

Die Kartierung des Harder Grabens erfolgte von der Mündung in die Lauterach bis zu Kilometer 1,00 kurz vor der Bundesstraße. Ab dieser Stelle verengt sich das Gewässer zu einem schilfüberwucherten schmalen Riedgraben. Die Untersuchung erbrachte 7 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten und je 5 Arten aus den Gruppen der Amphiphyten und Helophyten. Die durchschnittliche Gesamtdeckung beläuft sich auf 30 bis 40 Prozent.

Artenliste

Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Callitriche sp. Glyceria maxima Carex spp. Ceratophyllum demersum Hippuris vulgaris Iris pseudacorus Elodea canadensis Myosotis scorpioides Phalaris arundinacea Myriophyllum spicatum Schoenoplectus lacustris Phragmites australis Nuphar lutea Sparganium emersum (teilw. subm.) Polygonum sp. Pistia stratiotes Potamogeton natans

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) Ceratophyllum demersum wird in der Roten Liste für Vorarlberg als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. Diese Art wächst in den untersten beiden Abschnitten vor der Mündung in die Lauterach. Das Vorkommen ist mit dem im Mündungsbereich der Lauterach vorgefundenen Vorkommen als zusammenhängend zu betrachten. Auch hier ist das Ausmaß des Bestandes nur schwer einschätzbar, da Ceratophyllum demersum dem Gewässergrund mehr oder weniger enganliegende „Matten“ bildet, die im getrübten Wasser nur mittels Rechen detektierbar sind. Auch die Bestände von Nuphar lutea hängen mit den Vorkommen der Lauterach zusammen. Die Art Hippuris vulgaris ist in den Fließgewässern des Untersuchungsgebiets selten und wächst hier in seichteren Stellen in den Abschnitten 1 und 2 in kleinen Herden.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung)

Abschnitt 4 (km 1,00 – 0,84) Der Harder Graben ist bei Kilometer 1,00 noch etwa 3,5 Meter breit und knapp 0,5 Meter Tief. Das Sohlsubstrat besteht aus Kies und Schotter (Mikrolithal). Links und rechts säumt Röhricht mit Phragmites australis das Ufer. Zur linken Seite verursachen Holzpflanzen eine Beschattung von 25 bis 50 Prozent. Das Bild der Makrophyten-Vegetation wird von der sehr häufigen Nuphar lutea sowie von Schoenoplectus lacustris und Phragmites australis bestimmt. Myriophyllum spicatum erscheint nur einmal als Einzelpflanze und Myosotis scorpioides ist sehr selten.

78 Abschnittsnr. Abschnitt 3 (km 0,84 – 0,60) 4 3 2 1 Zwischen der Einmündung des Birken- Abschnittslänge 140 240 350 250 35 7 5 grabens bei Kilometer 0,84 und der Ein- Hydrophyten 5 5 mündung des Gerbegrabens bei Nup lut 13 13 13 13 Elo can 1 5 Kilometer 0,60 erweitert sich der Harder Cer dem 13 13 Cal spe 1 1 Graben auf 5 Meter Breite. Beidseitiges Pis str 1 Pot nat 1 Uferröhricht und ein linksseitiger Myr spi 1 Auwald verursachen eine Beschattung Amphiphyten 5 5 Gly max 13 13 13 von 75 bis 100 Prozent. Die Hip vul 1 1 Spa eme 1 1 Wassertrübung ist im Vergleich zum 3 Sch lac 1 vorigen Abschnitt stark erhöht. Soweit es Myo sco 1 Pol spe 1 die Sichttiefe zuließ, konnte ein kiesiges Helophyten 5 5 5 Phr aus 13 13 13 und teilweise schlammiges Sohlsubstrat 3 Pha aru 1 festgestellt werden (Mikrolithal und Car spe 13 1 Iri pse 1 Pelal). Der Ufersaum ist kiesig, nahezu

selten verbreitet häufig blank und schütter mit Glyceria maxima bewachsen. Nuphar lutea, Potamogeton Abb. 26: Harder Graben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die natans und Sparganium emersum bilden Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung. die submerse Vegetation.

Abschnitt 2 (km 0,60 – 0,25) Nach der Einmündung des Gerbegrabens erweitert sich das Artenspektrum von 3 auf 6 submerse und durchwegs eutraphente Arten: Nuphar lutea (auf kleinere Flächen konzentriert), Ceratophyllum demersum (bildet am Substrat anliegende Polster, die auf Grund der Wassertrübung nicht überall gesehen werden können), Callitriche sp. (wächst im Uferbereich), Pistia stratiotes (einzelne Exemplare, vermutlich einer Gärtnerei entronnen), Hippuris vulgaris (in kleineren Vorkommen) und Sparganium emersum (in kleineren Schwaden). Glyceria maxima ersetzt in diesem Abschnitt Phragmites australis im Uferbereich. Vereinzelt kommen kleine Horste von Carex sp. vor (siehe Transekt in Abb. 27).

Abschnitt 1 (km 0,25 – 0,00) Der Harder Graben weitet sich bis zur Mündung in die Lauterach auf rund 8 Meter bei einer Tiefe von über 1,5 Meter. Die Beschattung liegt durch linksseitigen Auwald und rechtsseitigen Galeriewald bei 75 bis 100 Prozent. Die Wasserpflanzenvegetation geht hier in jene der Lauterach über. Nuphar lutea bildet großflächige Vorkommen aus. Ceratophyllum demersum kommt in größerer Menge vor und kann nur am Rand so weit der Rechen in die Tiefe reichen kann nachgewiesen werden. Elodea canadensis hat ihren Verbreitungsschwerpunkt eher im

79 unteren Bereich des Abschnittes und Hippuris vulgaris ist nur stellenweise anzutreffen. An seichteren und lichteren Stellen im Randbereich wächst Callitriche sp.. Ebenfalls nur am Rand aber häufig ist Phragmites australis ist zu finden.

e e b b

0,00 a c

0,25 d 0,50 f Tiefe [m] 0,75

Breite [m] 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 0,0

a Cal spe b Gly max c Hip vul d Nup lut e Phr aus f Cer dem

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 27: Harder Graben, Transekt bei km 0,50. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Auf Grund der geringen Anzahl von Abschnitten wird auf eine Clusteranalyse und auf eine Ausweisung von Verbreitungszonen verzichtet.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Nuphar lutea (100 % Lr) und Ceratophyllum demersum (rund 60 % Lr) sind das vorherrschende Florenelement im Harder Graben. Das Röhricht am Gewässerrand wird hauptsächlich von

Glyceria maxima (80 – 90 % Lr) gefolgt von Phragmites australis (rund 60 % Lr) gebildet.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten) Diesem Verbreitungstyp wurden keine Arten zugeordnet.

80 Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung)

Die echten Hydrophyten sind in dieser Gruppe nur durch Callitriche sp. (rund 60 % Lr) vertreten. Die submerse Vegetation erfährt jedoch eine Bereicherung durch die Amphiphyten-

Arten Hippuris vulgaris (rund 60 % Lr) und Sparganium emersum (rund 60 % Lr). Im

Uferbereich leitet Carex sp. (rund 50 % Lr) bereits zu Verbreitungstyp 4 über.

Relative Areallänge MMT, MMO 0 20406080100 1 2 3 4 5 0,0 20,0 40,0 60,0 80,0 100,0 120,0

Hydrophyten Hydrophyten Nup lut Nup lut Elo can Elo can Cer dem Cer dem Cal spe Cal spe Pis str Pis str Pot nat Pot nat Myr spi Myr spi Amphiphyten Amphiphyten Gly max Gly max Hip vul Hip vul Spa eme Spa eme Sch lac Sch lac Myo sco Myo sco Pol spe Pol spe Helophyten Helophyten Phr aus Phr aus Pha aru Pha aru Car spe Car spe Iri pse Iri pse

Abb. 28: Harder Graben, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts); schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung) Kleinere Vorkommen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten wie Elodea canadensis (rund

30 % Lr), Pistia stratiotes (rund 30 % Lr, allerdings nur drei Exemplare), Potamogeton natans

(20 – 30 % Lr), Myriophyllum spicatum (10 – 20 % Lr), Schoenoplectus lacustris (10 – 20 % Lr),

Myosotis scorpioides (10 – 20 % Lr) und Polygonum sp. (10 – 20 % Lr) bleiben jeweils auf einen Abschnitt beschränkt. Ebenso kommen die Helophyten Phalaris arundinacea (30 – 40 % Lr),

Iris pseudacorus (10 – 20 % Lr) nur abschnittweise vor.

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Die drei Hydrophyten- oder Amphiphyten-Arten des Verbreitungstyps 1 zeichnen sich im Diagramm der Relativen Pflanzenmengen durch vergleichsweise hohe Anteile aus. Nuphar

81 lutea (rund 35 % RPM) und Ceratophyllum demersum (rund 18 % RPM) sind zusammen mit knapp über 50 % am Aufbau der aquatischen Vegetation beteiligt (beide Verbreitungstyp 1). Der mit etwa 30 Prozent relativ hohe Anteil

Relative Pflanzenmenge (RPM) von Glyceria maxima (Verbreitungstyp 1) bezieht sich auf die Uferregion und darf nicht 100 mit den Arten der submersen Vegetation 80 verglichen werden. Geringe Anteile an der 60 Gesamtpflanzenmenge von unter 5 Prozent

40 erreichen Callitriche sp. (Verbreitungstyp 3), RPM (%)RPM Hippuris vulgaris (Verbreitungstyp 3), Elodea 20 canadensis (Verbreitungstyp 4), Schoenoplectus 0 lacustris (Verbreitungstyp 4), und Sparganium Hip vul Nup lut Nup Cal sp. Cal emersum (Verbreitungstyp 3). Sie stellen zu- Elo can Elo Sch lac Gly max Residual Cer dem Cer Spa eme sammen knapp 15 Prozent dar. Abb. 29: Harder Graben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten. Arten sehr geringer Menge mit weniger als einem Prozent Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten) scheinen subsumiert unter „Residual“ auf. Es sind dies die Arten Potamogeton natans, Myriophyllum spicatum, Myosotis scorpioides und Pistia stratiotes.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Harder Graben

Anhand der Kenngrößen Relative Pflanzenmenge und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT) ist ersichtlich, dass sich die Hydro- und Amphiphyten-Vegetation zum größten Teil aus den Arten Nuphar lutea, Glyceria maxima und Ceratophyllum demersum zusammensetzt. Unter Berücksichtigung der Arten, die mehr als 60 Prozent an Relativer Areallänge aufweisen, gesellen sich zu den erwähnten drei aspektprägenden Spezies noch Callitriche sp. und Hippuris vulgaris.

Nuphar lutea gilt allgemein als eine Art mit weiter ökologischer Amplitude (WIEGLEB 1978;

CASPER & KRAUSCH 1981). In Fließgewässern wird diese Art von SCHNEIDER (2000) zusammen mit Ceratophyllum demersum und Glyceria maxima, die einhellig als eutraphente

Arten beschrieben werden, zur Indikation stark eutrophierter Habitate herangezogen (LANG

1973; CASPER & KRAUSCH 1980, 1981). Den Arten der Gattung Callitriche werden zwar unterschiedliche ökologische Valenzen beigemessen, im Großen und Ganzen liegt ihr

Verbreitungsschwerpunkt jedoch in meso- bis eutrophen Gewässern (CASPER & KRAUSCH

1981; MELZER 1993; VEIT et al. 1997; SCHNEIDER 2000). Auch unter den Wasserpflanzen mit geringer Beteiligung am Aufbau der Makrophyten- Vegetation finden sich vornehmlich nährstofftolerante Arten wie Elodea canadensis,

Myriophyllum spicatum oder Sparganium emersum (CASPER & KRAUSCH 1980, 1981; MELZER

82 1988; KAHNT et al. 1989). So zeichnet die Makrophyten-Vegetation des Harder Grabens das Bild eines meso- bis eutrophen Gewässers, das mit stark verringerter Fließgeschwindigkeit bedingt durch den Rückstau durch den Bodensee eher die Charakteristik eines Stillgewässers aufweist, als die eines Fließgewässers bzw. potamale Züge trägt.

83 5. 2. 6 Gerbegraben (Karte 5, im Anhang)

Die Kartierung des Gerbegrabens erfolgte von der Mündung in den Hardergraben bis zu Kilometer 2,15, wo er sich zu einem schmalen Riedgraben verjüngt. Die Untersuchung ergab 6 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 13 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten und 11 Arten aus der Gruppe der Helophyten bei einer Gesamtdeckung von 50 bis 60 Prozent.

Artenliste

Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Ceratophyllum demersum Alisma plantago-aquatica Carex spp. Elodea canadensis Berula erecta (submers) Equisetum sp. Potamogeton natans Glyceria fluitans Galium palustris Potamogeton pectinatus Glyceria maxima Iris pseudacorus Potamogeton pusillus agg. Hippuris vulgaris Juncus effusus Mentha aquatica Lysimachia nummularia Myosotis scorpioides Lythrum salicaria Nasturtium officinale agg. Phalaris arundinacea Sparganium emersum (teilw. sub.) Phragmites australis Sparganium erectum Polygonum sp. Veronica anagallis-aquatica Veronica beccabunga

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) Die hier festgestellten Bestände der seltenen Arten Ceratophyllum demersum und Hippuris vulgaris hängen mit den Vorkommen im Harder Graben und in der Lauterach zusammen. Sie wachsen hier jedoch mit anderen Makrophyten im Streben nach Raum und Licht bunt gemischt zusammen. Iris pseudacorus kommt nur in Abschnitt 6 in einer sehr kleinen Gruppe vor.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung)

Die Artenvielfalt der Hydrophyten und Amphiphyten nimmt zu der Mündung hin stark zu. Unter den Submersophyten ist Callitriche sp. am weitesten verbreitet, deren Areal von Abschnitt 11 bis Abschnitt 1 reicht bei einer mittleren Schätzstufe (MMO) zwischen 3 und 4.

Abschnitt 15 (km 2,15 – 1,80) Dieser oberste kartierte Abschnitt ist frei von Makrophytenbewuchs. Galeriewälder mit dichtem Unterwuchs zu beiden Seiten verursachen einen hohen Beschattungsgrad von annähernd 100 Prozent. Diese Strecke wird durch eine geringe Wasserführung, eine leicht turbulente Strömung und durch sandiges Substrat (Psammal) charakterisiert. Im unmittelbaren Umland befinden sich Wiesen und Weiden.

84 Abschnittsnr. .1 15 14 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4,1 4 3 2 1,1 1

Abschnittslänge 350 140 70 100 220 180 100 120 40 80 170 60 70 80 150 100 50 50 7 2,8 1 2 4,4 3,6 2 2 2 3,4 1 1 2 3 2 1 1 Hydrophyten 5 5 5 5 5 Cal spe 1 13 1 13 13 13 1 13 13 13 13 5 5 5 5 5 Elo can 13 13 13 13 13 13 13 Pot pus 1 1 Pot nat 1 13 13 13 5 5 Cer dem 13 13 Pot pec 1 13 13 Amphiphyten Ver bec 1 1 5 Ber ere 13 13 1 1 1 1 1 1 Ver a-a 1 1 1 1 13 1 13 1 1 1 1 1 13 13 Agr sto 13 13 1 1 13 13 Spa ere 1 1 13 1 1 Ali p-a 1 1 1 1 1 5 5 Spa eme 1 13 13 13 Gly flu 1 1 5 5 5 5 Gly max 13 13 13 13 13 13 Myo sco 1 1 13 13 13 13 Pol hyd 1 1 1 13 1 1 5 5 Nas off 13 13 13 1 1 5 Hip vul 1 13 1 1 Men aqu 1 1 Helophyten Phr aus 13 13 1 13 13 1 1 13 1 13 13 13 5 Pha aru 1 1 1 1 13 13 13 13 13 13 Lys num 13 13 13 1 1 Jun eff 1 Calt pal 1 1 1 1 1 Iri pse 1 Lyt sal 1 1 1 Car spe 1 1 1 13 13 1 Equ pal 1 1 Gal pal 1 1 Sonstige Fil ulm 1 1 1 1 1

selten verbreitet häufig

Abb. 30: Gerbegraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

Abschnitte 14 – 12 (km 1,80 – 1,28) Der Gerbegraben entspricht hier dem Typ eines Riedgrabens und misst knapp einen Meter Breite bei einer Tiefe von 20 bis 40 Zentimetern. Der Beschattungsgrad bleibt im Allgemeinen unter 10 Prozent, da nur Einzelgehölze und stellenweise Hochstaudenfluren den Bachlauf säumen. Nur in Abschnitt 12 verursachen Sträucher und Bäume eine Beschattung von 10 bis 25 Prozent. Das Wasser fließt ruhig über sandiges und schlammiges Sohlsubstrat (Psammal, Pelal). Zu beiden Seiten bestehen zahlreiche Drainageeinleitungen aus den angrenzenden Wiesen. Echte Hydrophyten sind in diesen Abschnitten nicht festzustellen. Allerdings befinden sich in Abschnitt 14 starke submerse Vorkommen von Berula erecta, die in den folgenden Abschnitten

85 kontinuierlich abnehmen. Amphiphytische Arten wie Agrostis stolonifera agg., Veronica beccabunga und die im Gerbegraben weit verbreitete Veronica anagallis-aquatica bleiben auf die Abschnitte 14.1, 14 und 13 beschränkt und kommen in Abschnitt 12 nicht vor. Stete Bachbettbegleiter sind Phalaris arundinacea und an schattigen Stellen Lysimachia nummularia. Wo Hochstaudenfluren fehlen, ist Caltha palustris anzutreffen.

Abschnitte 11 – 7 (km 1,28 – 0,75) Diese Abschnitte des Gerbegrabens befinden sich im Siedlungsgebiet mit angrenzenden Gärten und weisen ein gleichförmiges Trapezprofil auf, dessen Böschungen mindestens einmal im Jahr gemäht werden. Die Beschattung ist gering; nur in Abschnitt 9 bedingen Fichten, die entlang der südseitigen Böschungskante stocken, eine hohe Beschattung von 75 bis 100 Prozent, was sich als etwas ärmere Amphiphyten- und Helophyten-Vegetation niederschlägt. Die Sohle weist durchwegs sandige Substrate auf (Psammal) mit feinsedimentigen Anteilen (Pelal). In der submersen Vegetation tritt erstmals eine ab Abschnitt 11 häufig vorkommende Art der Gattung Callitriche auf, begleitet von Berula erecta und Sparganium emersum. In Abschnitt 7 sorgt Callitriche sp. für einen Deckungsgrad von 90 bis 100 Prozent. Im Uferbereich wachsen stellenweise Schwimmräslein von Agrostis stolonifera agg. und amphibische Schwaden von Veronica anagallis-aquatica. Darunter befindet sich immer wieder Alisma plantago-aquatica.

Abschnitt 6 (km 0,73 – 0,56) Nach der Unterquerung des Bahndammes fließt der Gerbegraben zunächst zwischen Bahndamm und einem gewerblich genutzten Grundstück, ehe er die Bundesstraße unterquert und einen schmalen Wiesenstreifen durchzieht. Röhricht und Einzelgehölze begleiten diese Gewässerstrecke, die dadurch eine Beschattung von 10 bis 25 Prozent erfährt. Die rund 1,5 Meter breite Sohle wird durch Sand charakterisiert (Psammal). Auch hier wird der hohe Gesamtdeckungsgrad der Wasser- und Sumpfpflanzen mit 80 bis 90 Prozent hauptsächlich durch Callitriche sp. bedingt. Kleine Schwaden von Potamogeton pusillus kommen vereinzelt vor. Hauptsächlich im Gewässerrandbereich wachsen in hohen Mengen Nasturtium officinale (teilweise submers) und Glyceria maxima. Entlang des Ufers findet sich neben Phalaris arundinacea auch Caltha palustris, Iris pseudacorus, Lythrum salicaria und stellenweise Carex-Arten.

Abschnitte 5 bis 4 (km 0,56 – 0,35) Gärten, Hausplätze und Verkehrsflächen engen den Gerbegraben stark ein. Trotzdem erweist sich hier der Graben als reich hinsichtlich Menge und Artenzahl der Makrophyten. Die Böschungen des trapezförmigen Profils sind mit Phalaris arundinacea und Phragmites australis bewachsen. Dazwischen kommt Carex sp., Polygonum sp. und Lythrum salicaria vor.

86 Die submerse Vegetation wird von Elodea canadensis bestimmt, die in Abschnitt 5 zum ersten Mal im Verlauf des Fließgewässers vorkommt. Einen Abschnitt weiter erscheint auch Potamogeton natans zum ersten Mal und erstreckt sich bis in den Abschnitt 2. Stellenweise wachsen submerse Formen von Berula erecta, Myosotis scorpioides und Sparganium emersum. Neben Glyceria maxima können vereinzelt Veronica anagallis-aquatica, Alisma plantago- aquatica und Nasturtium officinale im Uferbereich angetroffen werden.

Abschnitte 3 – 1(km 0,35 – 0,00) Ab Abschnitt 3 weitet sich das Bachbett zunächst auf ca. zwei bis drei Meter, in Abschnitt 2 auf vier bis fünf Meter Breite und schließlich im Mündungsbereich in den Harder Graben auf etwa fünf bis sechs Meter Breite. Besonders in Abschnitt 2 kommen die Arten Elodea canadensis, Callitriche sp. Potamogeton natans, Potamogeton pusillus, Potamogeton pectinatus, Ceratophyllum demersum, Hippuris vulgaris und Sparganium emersum in extremer Dichte und Verflechtung vor, sodass der gesamte Wasserkörper von Pflanzen erfüllt ist (Abb. 31: Transekt). Auch Amphiphyten kommen in großer Artenzahl und Menge vor. Das üppige Durcheinander setzt sich in Abschnitt 1.1 und 1 fort, allerdings mit geringeren Artenzahlen.

e g k g a e e 0,00 j f b i j 0,25 h c c j d

Tiefe [m] 0,50 d c

Breite [m] 0,0 0,5 1.0 1,5 2.0 2,5 3.0 3,5 4,0

a Ali p-a b Cal spe c Cer dem d Elo can e Gly max f Myo sco g Pha aru h Pot nat i Pot pec j Spa eme k Spa ere

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 31: Gerbegraben, Transekt bei km 0,14. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

87 Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Die Clusteranalyse der Aufnahmen der ein- Abschnitte zelnen Abschnitte führt zu einer Gruppie-

1 rung der Abschnitte in fünf Zonen. Den Ab-

Zone A1 1.1 schnitten der Zonen A und A ist vor allem 1 2 2 die Hydrophyten-Art Callitriche sp. zu 6 Zone A2 eigen. Die Zone A1 unterscheidet sich von 7 der Zone A2 durch bedeutende Vorkommen 3 von Elodea canadensis, Ceratophyllum 4.1 Zone B demersum und Potamogeton pectinatus. Die 5 aus zusammenhängenden Abschnitten be- 4 8 stehende Zone B weist Elodea canadensis

10 als dominierende Art auf. Zone C ist vor 11 Zone C allem durch die Amphiphyten-Vegetation 13 geprägt, die sich hier aus den Arten Berula

14 erecta, Veronica anagallis-aquatica, Agrostis 14.1 stolonifera und Sparganium erectum 9 Zone D zusammensetzt. Die Hydrophyten werden 12 nur von Callitriche sp. vertreten. Die Abschnitte der Zone D zeichnen sich durch Abb. 32: Gerbegraben, Dendrogramm der Kartier- abschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der eine arten- und massenarme Vegetation aus. Hydrophyten und der Amphiphyten. Ihnen gemeinsam ist Berula erecta.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten) Da der Gerbegraben sehr stark seine Charakteristik von einem kleinen Riedgraben hin zu einem epipotamalen Mündungsbereich ändert, kann Callitriche sp. (50 – 60 % Lr) trotz Beschränkung auf den unteren Bereich ohne Vorbehalte als die dominierende Art im Gerbegraben bezeichnet werden.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten) Auffallend hoch ist die Zahl der Arten mit lokaler Dominanz. Sie konzentrieren sich ebenfalls auf etwa die untere Hälfte des Gerbegrabens. Zu den sechs lokal dominanten Arten zählen die

Hydrophyten Elodea canadensis (20 – 30 % Lr) und Ceratophyllum demersum (20 – 30 % Lr) sowie die Amphiphyten Sparganium emersum (20 – 30 % Lr), Nasturtium officinale agg. (ca.

88 20 % Lr) und Hippuris vulgaris (10 – 20 % Lr). Die Estimierung von Glyceria maxima (ca. 30 % Lr) erfolgte auf den Gewässerrandbereich bezogen und darf nicht mit der submersen oder amphiphytischen Vegetation verglichen werden.

Relative Areallänge MMT, MMO

0 20406080100 0,0 1 2 20,0 3 40,0 60, 0 4 80,0 100,0 120, 0 5

Hydrophyten Hydrophyten Cal spe Cal spe Elo can Elo can Pot pus Pot pus Pot nat Pot nat Cer dem Cer dem Pot pec Pot pec Amphiphyten Amphiphyten Ver bec Ver bec Ber ere Ber ere Ver a-a Ver a-a Agr sto Agr sto Spa ere Spa ere Ali p-a Ali p-a Spa eme Spa eme Gly flu Gly flu Gly max Gly max Myo sco Myo sco Pol hyd Pol hyd Nas off Nas off Hip vul Hip vul Men aqu Men aqu Helophyten Helophyten Phr aus Phr aus Pha aru Pha aru Lys num Lys num Jun eff Jun eff Calt pal Calt pal Iri pse Iri pse Lyt sal Lyt sal Car spe Car spe Equ pal Equ pal Gal pal Gal pal Sonstige Sonstige Fil ulm Fil ulm

Abb. 33: Gerbegraben, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts); schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung) Die am weitesten verbreitete Art im Gerbegraben ist Veronica anagallis-aquatica (rund

70 % Lr). Entlang des Ufers finden sich praktisch über die gesamte Strecke die röhricht- bildenden Arten Phragmites australis (60 – 70 % Lr) und Phalaris arundinacea (50 – 60 % Lr).

89 Mit lokaler Dominanz: Die bereits erwähnte Art Phalaris arundinacea erweist sich im Uferbereich im Abschnitt 7 als vorherrschende Art.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung) Sehr viele Arten (20) treten nur lokal in kleineren Mengen auf. Dazu zählen die Hydrophyten

Potamogeton pusillus (rund 20 % Lr), Potamogeton natans (rund 20 % Lr) und Potamogeton pectinatus (rund 10 % Lr), die auf den unteren Bereich des Gerbegrabens beschränkt sind. Die

Amphiphyten sind durch Agrostis stolonifera (rund 30 % Lr), Lysimachia nummularia (rund

30 % Lr), Alisma plantago-aquatica (20 – 30 % Lr), Myosotis scorpioides (20 – 30 % Lr),

Polygonum sp. (20 – 30 % Lr), Mentha aquatica (20 – 30 % Lr), Sparganium erectum (20 –

30 % Lr), Glyceria fluitans (rund 10 % Lr) und Veronica beccabunga (10 % Lr) vertreten. Die Vorkommen dieser Arten sind über die gesamte Strecke verstreut. Im Randbereich des

Gewässers kann stellenweise Carex sp. (30 – 40 % Lr), Caltha palustris (rund 30 % Lr),

Equisetum sp. (rund 20 % Lr), Lythrum salicaria (10 – 20 % Lr), Galium palustre (unter 10 % Lr),

Juncus effusus (unter 10 % Lr) und Iris pseudacorus (rund 10 % Lr) angetroffen werden.

Mit lokaler Dominanz: Berula erecta (40 – 50 % Lr), eher im oberen Bereich in kleinen Mengen vertreten, gelangt in Abschnitt 14 zur Dominanz innerhalb der submersen Vegetation.

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Die beiden mengenmäßig mäch- Relative Pflanzenmenge (RPM) tigsten Arten sind Callitriche sp. 100 (rund 21 % RPM, Verbreitungs- 80 typ 1) und Elodea canadensis 60 (rund 15 % RPM, Verbreitungs-

40 RPM (%)RPM typ 2), die zusammen mit etwa

20 36 Prozent an der Gesamtpflan-

0 zenmenge beteiligt sind. Glyceria maxima (Verbreitungstyp 2) bil- Ali p-a Ali Hip vul Pot nat Pot Agr sto Agr Nas off Ver a-a Ver ere Ber Cal spe Cal can Elo Pot pec Pot Spa ere Gly max Myo sco Residual Cer dem Cer Spa eme det ca. 10 Prozent der Menge der Abb. 34: Gerbegraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten. Gewässerrandvegetation. Zwölf Arten bewegen sich anteilsmäßig zwischen einem und 10 Prozent RPM. Dazu zählen jeweils in der Reihenfolge mit abnehmenden Anteilen die Hydrophyten Ceratophyllum demersum (Verbreitungstyp 2), Potamogeton natans (Verbreitungstyp 4) und Potamogeton pectinatus (Verbreitungstyp 4) sowie die Amphiphyten Nasturtium officinale (Verbreitungstyp 2), Veronica anagallis-aquatica (Verbreitungstyp 3), Sparganium emersum (Verbreitungstyp 2), Berula erecta (Verbreitungstyp 4),

90 Hippuris vulgaris (Verbreitungstyp 2), Agrostis stolonifera (Verbreitungstyp 4), Myosotis scorpioides (Verbreitungstyp 4), Sparganium erectum (Verbreitungstyp 4) und Alisma plantago-aquatica (Verbreitungstyp 4). Arten sehr geringer Menge mit weniger als einem Prozent Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten) scheinen subsumiert unter „Residual“ auf. Es sind dies Potamogeton pusillus, Veronica beccabunga und Glyceria fluitans.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Gerbegraben

Mit 15 Arten, die mehr als ein Prozent der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation erreichen, kann der Gerbegraben im Vergleich mit den anderen Gewässern des Untersuchungs- gebiets als artenreich bezeichnet werden. Der hohe Anteil von 18 Arten (nur Hydro- und Amphiphyten) an Vertretern der Verbreitungsgruppen mit lokaler Präsenz (Verbreitungstyp 2 und 4) weisen auf deutliche Unterschiede der einzelnen Zonen. So sind die Zonen A1 und A2 klar von Hydrophyten dominiert. In dieser (epi-) potamalen Strecke mit rund 4 Meter Breite verringert sich die Fließgeschwindigkeit durch den Rückstau des Bodensees auf ein sehr geringes Maß. Bei einem reichhaltigen Artenspektrum werden große Phytomassen erreicht

(siehe Transekt, Abb. 31). Zwischen den Zonen A1/A2 und der riedgrabenartigen Zone C, die von Amphiphyten beherrscht wird, nimmt die Zone B eine Übergangsstellung ein, in der das Wasser als „ruhig fließend“ bezeichnet werden kann. Diese deutlich artenärmere Zone wird von Elodea canadensis und Potamogeton natans besiedelt. Hier weist der Graben noch einen Querschnitt mit einem Meter mittlere Breite und 0,4 Meter mittlere Tiefe auf. Die Vorkommen der echten Hydrophyten, die sich auf die untere Hälfte des Gerbegrabens konzentrieren, werden vornehmlich von Callitriche sp. und Elodea canadensis beherrscht.

Beide haben ihren Verbreitungsschwerpunkt in meso- bis eutrophen Gewässern (CASPER &

KRAUSCH 1981; MELZER 1993; VEIT et al. 1997; SCHNEIDER 2000). Weitere Hydrophyten wie Ceratophyllum demersum und Potamogeton pectinatus gelten als Arten nährstoffreicher

Standorte (CASPER & KRAUSCH 1981; Melzer 1988; SCHNEIDER 2000). Die weiteste Verbreitung hat Veronica anagallis-aquatica, sie drängt sich mengenmäßig aber nicht vor. Sie wird in der Literatur zwar weitgehend als nährstofftolerant mit Schwerpunkt im meso- bis eutrophen Bereich bezeichnet (VEIT et al. 1997; SCHNEIDER 2000), doch ist sie auch als Art nährstoffärmerer Gewässer oder Quellbereiche bzw. als verschmutzungsempfindlich bekannt (CASPER & KRAUSCH 1981; SCHÜTZ 1992; KRAUSCH 1996). Aufgrund der Artenzusammensetzung der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation, die durchwegs Zeigerarten nährstoffreicherer Standorte, jedoch keinerlei Oligotrophiezeiger auf- weist, kann der Gerbegraben als meso- bis eutroph bezeichnet werden.

91 5. 2. 7 Birkengraben (Karte 5, im Anhang)

Im Zuge der Kartierungsarbeiten am Birkengraben konnten von der Mündung in den Harder Graben bis zu Kilometer 1,40 im Lauteracher Ried 2 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 4 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten und 7 Arten aus der Gruppe der Helophyten festgestellt werden. Der durchschnittliche Gesamtdeckungsgrad der Hydrophyten- und Amphiphyten- Vegetation liegt zwischen 20 und 30 Prozent.

Artenliste

Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Nuphar lutea Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Potamogeton natans Glyceria maxima Carex spp. Sparganium emersum (teilw. sub.) Iris pseudacorus Sparganium erecta Juncus subnodulosus Lythrum salicaria Phalaris arundinacea Phragmites australis

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) Die Verbreitung der seltenen Nuphar lutea im Birkengraben beschränkt sich auf den obersten riedgrabenartigen Abschnitt. Iris pseudacorus ist in kleineren Mengen auf mehrere Abschnitte verteilt.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung)

Abschnitt 11 (km 1,40 – 1,30) Der Birkengraben entspricht hier dem Typ eines Riedgrabens mit sehr steilwandigem unbefestigtem Profil. Der 100 Meter lange Abschnitt weist eine Breite von knapp einem Meter auf bei einer Tiefe von 0,7 bis 1,0 Meter. Die angrenzenden Wiesenflächen werden bis zum Gewässerrand gemäht. Die Makrophyten-Vegetation wird von den wenigen Arten Nuphar lutea (nahezu den gesamten Wasserkörper ausfüllend), Sparganium erectum (vereinzelt dazwischen und blühend) und Phragmites australis (überall dazwischen) gebildet. Entlang der Uferlinie wachsen häufig Carex-Arten.

Abschnitte 10 – 6 (km 1,30 – 0,45) Diese anthropogen stark überformte Strecke grenzt rechtsseitig an Siedlungsgebiet und linksseitig an Weide- und Grasland. Die Gewässerbreite beträgt zwischen 2,0 und 2,5 Metern, die Tiefe liegt meist zwischen 25 und 50 Zentimetern. Das Sohlsubstrat ist durchwegs kiesig (Mikrolithal, Akal). Entlang der gesamten Strecke weist der Graben eine harte Ufer/Böschungsverbauung auf. Potamogeton natans kommt als häufigste Wasserpflanze in vereinzelten Schwaden vor. Stellenweise in kleineren Mengen ist Sparganium emersum zu

92 Abschnittsnr. finden. Abschnitt 7 weist die 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Abschnittslänge meisten Helophyten-Arten auf. 100 140 160 200 190 160 60 30 150 100 100 233,24 3,83,21 3 22 Bemerkenswert sind regelmäßig Hydrophyten 5 Pot nat 13 1 1 1 1 1 13 1 1 vorkommende Gruppen von Iris 35 Nup lut 1 pseudacorus. Amphiphyten Spa ere 1 1 1 1 1 13 1 Spa eme 1 Gly max 1 Abschnitte 5 und 4 Agr sto 1 Helophyten (km 0,45 – 0,32) 5 5 5 5 Phr aus 13 13 13 13 13 13 13 5 Hier unterquert der Birkengraben Pha aru 13 13 1 Iri pse 1 1 1 13 den Bahndamm der Bundesbahn, Lyt sal 1 1 Jun sub 1 1 die Bundesstraße und eine Ge- 3 Car spe 1 1 meindestraße. Beschattung und Calt pal 1 beidseitiger harter Längsverbau selten verbreitet häufig erschweren den Bewuchs durch Abb. 35: Birkengraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links Makrophyten. Dennoch kommen nach rechts entspricht der Fließrichtung. stellenweise Potamogeton natans und Sparganium emersum vor.

Abschnitte 3 bis 1 (km 0,32 – 0,00) Inmitten von Bau-Mischgebiet fließt der Birkengraben in einem eingetieften trapezförmigen Profil, zu 25 bis 50 Prozent von Einzelgehölzen beschattet. Harte Böschungsbefestigungen verhindern weitgehend eine Ufervegetation. Das Sohlsubstrat besteht teilweise aus grob- blockigem Material (Mesolithal, Mikrolithal und Akal). In Abschnitt 3 erreicht die submerse Vegetation, gebildet von Potamogeton natans und Sparganium emersum vorübergehend einen mengenmäßigen Höhepunkt. Phragmites australis und Phalaris arundinacea wachsen in Ritzen und Spalten der Längsverbauung.

b

a 0,00 d c 0,25

Tiefe [m] 0,50

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5

a Agr sto b Phr aus c Pot nat d Spa ere

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 36: Birkengraben, Transekt bis km 1,20. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

93 Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Abschnitte Anhand des Dendrogramms des Birkengra- bens lassen sich im Wesentlichen drei Zonen 1 mit Abschnitten ähnlicher Makrophyten-Vege- Zone A 8 9 tation ausweisen. Die Zone A ist dadurch

2 gekennzeichnet, dass die spärliche Vegetation Zone B1 4 nahezu ausschließlich von Potamogeton natans

5 in kleineren Mengen gebildet wird. Die Zone 6 B ist durch die beiden Arten Potamogeton Zone B2 7 10 natans und Sparganium emersum charakteri- Zone B3 3 siert. Die Teilzonen B , B und B unter- 1 2 3 Zone C 11 scheiden sich hauptsächlich durch die Mengen der beiden oben angeführten Arten (Tendenz:

Abb. 37: Birkengraben, Dendrogramm der Menge beider Arten in B1 < Menge beider Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück- sichtigung der Hydrophyten und der Amphi- Arten in B2 < Menge beider Arten in B3). Die phyten. Vegetation der Zone C unterscheidet sich grundlegend von jenen der anderen Zonen; hier dominiert Nuphar lutea während der sonst überall vorhandene Potamogeton natans fehlt.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Phragmites australis (rund 70 % Lr) dominiert vordergründig den Gewässerrand, durchdringt aber besonders im oberen Bereich des Birkengrabens auch den gesamten Querschnitt. Dennoch ist ein Mengenvergleich mit der Hydrophyten- oder Amphiphyten-Vegetation nicht zulässig.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Nuphar lutea (unter 10 % Lr) beschränkt sich ausschließlich auf den obersten Abschnitt und kommt dort in großer Menge vor. Etwa ab der unteren Hälfte kann abschnittweise Phalaris arundinacea (rund 30 % Lr) in dominierender Ausprägung am Gewässerrand angetroffen werden.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung)

Die Vorkommen von Sparganium erectum (rund 70 % Lr) sind über die Gesamtstrecke verteilt. Besonders erwähnenswert erscheint die verhältnismäßig weite Verbreitung von Iris pseudacorus mit rund 50 Prozent Relativer Areallänge.

94 Mit lokaler Dominanz: Eine sehr weite Verbreitung mit eher geringen Mengen weist

Potamogeton natans (90 – 100 % Lr) auf, der jedoch im Abschnitt 3 große Mengen entwickelt und die submerse Vegetation dominiert.

Relative Areallänge MMT, MMO

1 2 3 4 5 0 20406080100 0,020,040,060,080, 0100,0120,0

Hydrophyten Hydrophyten

Pot nat Pot nat

Nup lut Nup lut

Amphiphyten Amphiphyten

Spa ere Spa ere

Spa eme Spa eme

Gly max Gly max

Agr sto Agr sto

Helophyten Helophyten

Phr aus Phr aus

Pha aru Pha aru

Iri pse Iri pse

Lyt sal Lyt sal

Jun sub Jun sub

Car spe Car spe

Calt pal Calt pal

Abb. 38: Birkengraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices; schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung)

Die beiden Arten Juncus subnodulosus (20 – 30 % Lr) und Sparganium emersum (rund 10 % Lr) besiedeln den mittleren Bereich des Gewässerquerschnitts. Im Randbereich sind Lythrum salicaria (20 – 30 % Lr), Glyceria maxima (rund 10 % Lr), Agrostis stolonifera agg. (rund

10 % Lr), Carex sp. (rund 20 % Lr) und Caltha palustris (rund 10 % Lr) vertreten.

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Unter der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation des Birkengrabens nimmt Potamogeton natans (Verbreitungstyp 3 mit lokaler Dominanz) mit knapp über 50 Prozent Relative Pflanzen- menge eine dominierende Rolle ein. Aber auch Sparganium erectum (Verbreitungstyp 3) er- reicht noch nahezu 30 Prozent. Obwohl Nuphar lutea (Verbreitungstyp 2) nur im obersten

95 Relative Pflanzenmenge (RPM) Abschnitt vorkommt, ist sie doch mit etwa 13 Prozent

100 an der Gesamtmenge der Wasserpflanzen beteiligt. Glyceria maxima, Agrostis stolonifera und Sparganium 80 emersum (alle drei Verbreitungstyp 4) erreichen weniger 60 als 5 Prozent und bilden den Rest der nicht sehr 40 RPM (%)RPM artenreichen aquatischen Vegetation. 20 Art sehr geringer Menge ist Sparganium emersum. Da 0 sie weniger als ein Prozent Relative Pflanzenmenge Nup lut Pot nat Pot Agr sto Agr Spa ere Gly max Spa eme Spa (Hydrophyten- und Amphiphyten) aufweist, scheint sie

Abb. 39: Birkengraben, Relative Pflanzen- unter „Residual“ auf. menge der Hydrophyten und Amphi- phyten.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Birkengraben

Der Birkengraben zeichnet sich durch ein vergleichsweise armes Artenspektrum bei gleichzeitig geringer Pflanzenmenge aus. Als ausgesprochen dominant im Sinne von großen Pflanzen- mengen, wie sie in den anderen Fließgewässern des Untersuchungsgebietes festgestellt werden konnten, kann keine der angetroffenen Arten bezeichnet werden. So entsprechen die wenigen vorkommenden Wasserpflanzenarten vornehmlich den Verbreitungstypen 3 und 4. Die submerse Vegetation wird ausschließlich von Potamogeton natans gebildet, der nahezu in allen Abschnitten vorkommt, wenn auch in kleiner Menge. Potamogeton natans gilt als Art mit Verbreitungsschwerpunkt in mesotrophen Bereichen bzw. als Art katharober Bereiche, die leichte Belastungen ertragen kann (KOHLER et al. 1974; CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000). Eine weite Verbreitung weist auch die amphiphytische Art Sparganium erectum auf, die nicht nur auf den Randbereich des Grabens beschränkt ist. Ihre ökologische Amplitude reicht von reinen bist stark belasteten Fließgewässerbereichen (KOHLER et al. 1974; PIETSCH 1982;

SIPOS et al. 2003). In der Zone C, die nur aus dem Abschnitt 11 gebildet wird, ist Nuphar lutea in großer Menge vertreten. Der Birkengraben entspricht hier einem schmalen Riedgraben, der kastenförmig in den Torfboden gegraben wurde. Die geringe Fließgeschwindigkeit und der eutrophierende Einfluss des Torfbodens kommen den Ansprüchen von Nuphar lutea entgegen

(KRAUSCH 1996; SCHNEIDER 2000). Der Unterschied in der Trophie, der sich aufgrund der Makrophyten-Vegetation zwischen der Zone C und den übrigen Zonen abzeichnet, kann auf den Einfluss des wasserreicheren und schneller fließenden Sackgrabens zurückgeführt werden, der am unteren Ende der Zone C in den Birkengraben einmündet. Alles in allem entwirft die Zusammensetzung der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation das Bild eines mesotrophen Fließgewässers, das seine Nährstofffracht zum Großteil aus mineralisierten Komponenten des Torfbodens erhält.

96 5. 2. 8 Wolfurter Landgraben (Karte 5, im Anhang)

Auf der Strecke zwischen der Mündung in die Dornbirner Ach und der Bundesstraße 190 bei Kilometer 2,70 weist der Wolfurter Landgraben zum Zeitpunkt der Kartierung 7 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten und je 5 Arten aus den beiden Gruppen der Amphiphyten und der Helophyten auf. Der Deckungsgrad beträgt auf der Strecke von der Mündung bis zur Autobahn (km 1,80) 90 bis 100 Prozent und erreicht in dem hartverbauten und stark beschatteten Bereich zwischen Autobahn und Bundesstraße nur noch 0 bis 10 Prozent.

Artenliste

Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Elodea canadensis Agrostis stolonifera agg. Lysimachia nummularia Elodea nuttallii Myosotis scorpioides Lythrum salicaria Fontinalis antipyretica Nasturtium officinale agg. Phalaris arundinacea Groenlandia densa Sparganium emersum Phragmites australis Nuphar lutea Veronica beccabunga Polygonum sp. Potamogeton natans Potamogeton pusillus agg.

übrige Algen fädige Grünalgen

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) Die „stark gefährdete“ Art Groenlandia densa scheint im Wolfurter Landgraben in wenigen kleinen Herden auf. Die „gefährdete“ Art Nuphar lutea konnte nur einmal als „Solitärpflanze“ gefunden werden.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standorte (in Fließrichtung)

Abschnitte 15 bis 12 (km 2,70 − 1,70) Diese Gewässerstrecke ist aufgrund starker Beschattung und harter Verbauung weitgehend frei von Makrophytenbewuchs. Einzig an einer Stelle vor der Bundesstraße kommt Fontinalis antipyretica vor und im Abschnitt 13 wachsen am Rand vereinzelte Herden von Veronica beccabunga und Agrostis stolonifera. Der verödete Abschnitt 12 umfasst den Bereich der Autobahnunterführung.

Abschnitte 11 bis 2 (km 1,70 – 0,05) Extreme Strukturarmut und eine gleichförmige, gehölzfreie Uferböschung, die am Fuß durch Betonelemente befestigt ist, sind für diese Abschnitte bezeichnend. Die Gewässersohle ist von kiesig-sandiger Beschaffenheit (Akal, Psammal) mit kleinen schlammigen Stellen (Pelal). Im

97

Abschnittsnr. 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Abschnittslänge 20 430 120 150 100 300 250 50 350 150 150 100 170 130 50 09 2,43 2 6 5 1 7 3 3 2 3 2,6 Hydrophyten 5 5 5 5 5 Pot nat 13 13 13 13 13 13 5 Pot pus 1 13 13 1 1 13 5 5 5 5 Elo nut 13 13 13 13 Nup lut 1 Gro den 1 1 Elo can 1 1 Fon ant 13 Amphiphyten Ver bec 1 Agr sto 1 13 Nas off 1 1 1 Pol spe 1 1 1 Myo sco 1 1 Sp eme 1 Helophyten 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 Pha aru 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 Lyt sal 1 Phr aus 1 1 Lys num 1 übrige Algen 5 5 5 fäd Alg 13 13 13 13 13 1 1 1 1

selten verbreitet häufig

Abb. 40: Wolfurter Landgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten- Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

Durchschnitt erreicht die Wassertiefe etwa 30 Zentimeter. Die dicht mit Phalaris arundinacea bewachsenen Böschungen vermögen das Gewässer kaum zu beschatten. Etwa in der oberen Hälfte dieser Strecke bestimmt Potamogeton natans die submerse Vegetation und kommt bis einschließlich Abschnitt 5 (bis km 0,45) vor. Die Artenzahl der Hydrophyten und Amphiphyten nimmt dann im weiteren Verlauf zu. Ab Abschnitt 7 tritt Potamogeton pusillus agg. in Erscheinung und erreicht im Abschnitt 6 sogar Schätzstufe 4. Elodea nuttallii dominiert ab Abschnitt 5 mit einer Unterbrechung in Abschnitt 4 die submerse Vegetation (siehe auch Transekt in Abb. 41). In geringer Menge wächst Elodea canadensis in den Abschnitten 4 und 3. Ein gemischtes Auftreten der beiden Arten der Gattung Elodea konnte nicht festgestellt werden. Sehr vereinzelt kommt Groenlandia densa, Nuphar lutea sowie Sparganium emersum f. fluitans vor. Trotz hartem Regelprofil im Uferbereich gedeihen stellenweise Agrostis stolonifera, Nasturtium officinale und Myosotis scorpioides, allerdings vorwiegend submers.

98

a

0,00

]

m b [ Tiefe 0.25

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0

a Elo nut b Pha aru

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 41: Wolfurter Landgraben, Transekt bei km 0,06. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

Abschnitt 1 (km 0,05 – 0,00) Die augenscheinlich bestimmenden Umweltvariablen in dieser kurzen Fließgewässerstrecke sind die zügige Strömung und die fest gefügte Gewässersohle. Diesen Bereich teilen sich Sparganium emersum f. fluitans, Fontinalis antipyretica, Agrostis stolonifera agg. und die dominante Art Potamogeton natans.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Die Clusteranalyse der Daten der Makro- Abschnitte phytenkartierung lässt drei deutlich ab- 1 grenzbare Abschnittgruppen erkennen. Da- 7 bei erweist sich die Zone A charakterisiert 8 durch die dominierende Art Potamogeton Zone A 9 natans. Diese relativ geschlossene Zone ist 10 mit sechs im Wesentlichen zusammen- 6 hängenden Abschnitten die umfang- 2 reichste. Den vier Abschnitten der Zone B 3 Zone B ist die Art Elodea nuttallii in großer 5

Mengenausprägung gemeinsam. Zudem 11 weisen die Abschnitte (ausgenommen 4 Zone C 13 Abschnitt 11) die höchsten Artenzahlen 15 des Landgrabens auf. Die Zone C hingegen zeichnet sich durch eine mengenmäßig Abb. 42: Wolfurter Landgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück- geringe und artenarme Vegetation ohne sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. Elodea nuttallii oder Potamogeton natans aus.

99 Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Potamogeton natans (rund 50 % Lr) erreicht einen sehr hohen MMO-Wert von ca. 4,5, bescheidet sich jedoch auf eine Relative Areallänge von knapp über 50 Prozent. Phalaris arundinacea (70 bis 80 % Lr), auf den Gewässerrand beschränkt, erhält einen etwas niedrigeren MMO-Wert, ist aber wesentlich weiter verbreitet.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Elodea nuttallii (rund 20 % Lr) dominiert drei Abschnitte im unteren Bereich sowie einen im oberen Bereich des Landgrabens.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung)

Eine weite Verbreitung zeigen fädige Grünalgen (rund 70 % Lr), die in drei Abschnitten dominant vorkommen und daher schwer in das Schema der Verbreitungstypen einzuordnen sind.

Relative Areallänge MMT, MMO

0 20406080100 0,10 2 20,0 3 40,0 60,0 4 80,0 100,0 120,0 5

Hydrophyten Hydrophyten Pot nat Pot nat Pot pus Pot pus Elo nut Elo nut Nup lut Nup lut Gro den Gro den Elo can Elo can Fon ant Fon ant Amphiphyten Amphiphyten Ver bec Ver bec Agr sto Agr sto Nas off Nas off Pol spe Pol spe Myo sco Myo sco Sp eme Sp eme Helophyten Helophyten Pha aru Pha aru Lyt sal Lyt sal Phr aus Phr aus Lys num Lys num übrige Algen übrige Algen fäd Alg fäd Alg

Abb. 43: Wolfurter Landgraben: Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts), schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

100 Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung) Zu den Hydrophyten, die weniger stark am Aufbau der Makrophyten-Vegetation beteiligt sind, zählen Groenlandia densa (rund 10 % Lr), Elodea canadensis (rund 10 % Lr), Nuphar lutea

(unter 10 % Lr) und Fontinalis antipyretica (unter 10 % Lr). Der schwer besiedelbare Ufer- bereich weist Amphiphyten-Arten auf wie Polygonum sp. (rund 30 % Lr), Nasturtium officinale agg. (10 – 20 % Lr), Veronica beccabunga (unter 10 % Lr), Agrostis stolonifera agg. (rund

10 % Lr), Myosotis scorpioides (rund 10 % Lr) und Sparganium emersum (unter 10 % Lr).

Ebenso sind Helophyten mit den Arten Lythrum salicaria (unter 10 % Lr) Phragmites australis

(rund 20 % Lr) und Lysimachia nummularia (unter 10 % Lr) relativ gering vertreten.

Mit lokaler Dominanz: Potamogeton pusillus agg. (rund 40 % Lr), der eher in der unteren Hälfte des Wolfurter Landgrabens vorkommt, hat in Abschnitt 6 seinen Verbreitungsschwer- punkt mit dominierender Mengenausbildung.

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Das Diagramm der Relativen Pflanzenmengen Relative Pflanzenmenge (RPM) verdeutlicht die vorherrschende Rolle der 100 Hydrophyten-Art Potamogeton natans (Ver- 80 breitungstyp 1), die einen eindrucksvollen Anteil 60 von 60 Prozent an der Gesamtpflanzenmenge der

40

RPM (%)RPM Hydro- oder Amphiphyten erreicht. Die zweit- mächtigste Art, Elodea nuttallii (Verbreitungstyp 20 2), erreicht mit immer noch beachtlichen 23 0 Prozent nicht einmal die Hälfte. Zusammen Elo nut Elo Pot nat Pot Agr sto Agr Pot pus Pot can Elo

Residual stellen beide Arten über 80 Prozent der Relativen

Abb. 44: Wolfurter Landgraben, Relative Pflanzenmenge der Wasserpflanzenvegetation Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. des Wolfurter Landgrabens. Potamogeton pusillus agg. (Verbreitungstyp 4 mit lokaler Dominanz), der stellenweise ebenfalls bedeutsam am Aufbau der Vegetation mitwirkt (siehe Verbreitungsdiagramm), erlangt noch etwa 10 Prozent. Agrostis stolonifera und Elodea canadensis (Verbreitungstyp 4) mit Werten unter 3 Prozent spielen mengenmäßig eine unter- geordnete Rolle. Arten sehr geringer Menge der Hydro- oder Amphiphyten-Vegetation, die weniger als ein Prozent erreichen, scheinen zusammengefasst als „Residual“ auf. Zu ihnen zählen Groenlandia densa, Nuphar lutea, Fontinalis antipyretica, Veronica beccabunga, Nasturtium officinale, Myosotis scorpioides und Sparganium emersum.

101 Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Wolfurter Landgraben

Unter den 12 Hydrophyten und Amphiphyten sind nur fünf Arten, die mit mehr als einem Prozent am Aufbau der Makrophyten-Vegetation beteiligt sind. Unter ihnen ragt Potamogeton natans mit über 60 Prozent Relative Pflanzenmenge und rund 50 Prozent Relative Areallänge heraus. Das Verhältnis MMO/MMT weist ebenfalls auf ein gehäuftes Vorkommen mit einer Relativen Areallänge von deutlich unter 100 Prozent. Auffallend gut lässt die Clusteranalyse die von Potamogeton natans dominierte Strecke als Zone A erkennen. Nach der Literatur gilt Potamogeton natans als Art mit Verbreitungsschwerpunkt in mesotrophen Berechen, die auch leichte Belastungen ertragen kann (KOHLER et al. 1974; CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000). Aufgrund der Relativen Pflanzenmenge wird Elodea nuttallii als zweitmächtigste Art des Wolfurter Landgrabens bezeichnet. Ihr auf die Zone B beschränktes Vorkommen wird vom Verhältnis MMO/MMT angezeigt. Diese Spezies erfährt allgemein eine Beschreibung als eutraphente Art, die noch stärkere Verschmutzung erträgt als Elodea canadensis (VÖGE 1984;

SCHNEIDER 2000). Mit den beiden genannten Arten vergesellschaftet kommt immer wieder Potamogeton pusillus agg. vor, der hauptsächlich meso- bis eutrophe Standorte besiedelt

(MELZER 1988; SCHNEIDER 2000; SIPOS et al. 2003). Ein kleiner Bestand der eutraphenten Art Nuphar lutea im Bereich von Elodea nuttallii unterstreicht die eutrophierten Verhältnisse an diesem Standort. Etwas schlechter ins Bild passt das Auftreten von der mesotraphenten Groenlandia densa im Areal von Elodea nuttallii. Dies weist auf eine gewisse Belastbarkeit dieser Art hin (KOHLER et al. 1974) oder möglicherweise auf Grundwassereintritt (JANAUER 1981). Die Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation legt die Klassifizierung des Wolfurter Landgrabens als meso- bis eutrophes Fließgewässer nahe. Die Abfolge der Areale bzw. der Verbreitungsschwerpunkte der beschriebenen Arten könnte eine zunehmende Belastung im Verlauf des Landgrabens andeuten. Unter Berücksichtigung des Verbreitungsdiagramms (Abb. 40) käme als mögliche Belastungsquelle ein bei Kilometer 0,86 zwischen den Abschnitten 6 und 7 einmündender Graben in Frage, der zur Entwässerung von Grünland mit Torfuntergrund dient.

102 5. 2. 9 Scheibenkanal (= Lustenauer Kanal, Neunerkanal) (Karten 4, 5, 6 und 7, im Anhang)

Im gesamten Scheibenkanal ließen sich 34 Makrophyten-Arten feststellen, davon sind 10 Arten Hydrophyten. Die Gruppe der Amphiphyten und die der Helophyten sind mit jeweils 12 Arten vertreten. Die durchschnittliche Makrophyten-Gesamtdeckung beträgt 60 bis 70 Prozent.

Artenliste

Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Chara globularis Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Elodea canadensis Alisma plantago-aquatica Carex spp. Fontinalis antipyretica Glyceria maxima Equisetum sp. Myriophyllum verticillatum Hippuris vulgaris Iris pseudacorus Nuphar lutea Myosotis scorpioides Juncus articulatus Potamogeton coloratus Nasturtium officinale agg. Juncus inflexus Potamogeton crispus Polygonum sp. Lysimachia nummularia Potamogeton natans Schoenoplectus lacustris Lythrum salicaria Potamogeton berchtoldii Sparganium emersum (submers) Phalaris arundinacea Ranunculus trichophyllus Sparganium erectum Phragmites australis Veronica anagallis-aquatica Scirpus sylvaticus Veronica beccabunga Typha latifolia

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) Die mesotraphente Armleuchteralge Chara globularis bildet in den Abschnitten 2 bis 6 dichte Bestände und tritt stellenweise als dominantes Florenelement der submersen Vegetation auf. Die nach der Literatur oligotraphente Art Potamogeton coloratus konnte nur im obersten Abschnitt in einem einzigen Cluster nachgewiesen werden. Der unterste Bereich des Kanals wird von der Schwimmblattpflanze Nuphar lutea geprägt, die dort im langsam fließenden, etwa 2 Meter tiefen Wasser dichte Bestände bildet. Hippuris vulgaris, die im Rheintal nur in fünf Fließgewässern in geringer Menge gefunden werden konnte, kommt an zwei ruhigeren Stellen vor.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung)

Anhand der Feldbeobachtungen und des Verbreitungsdiagramms werden zur leichteren Beschreibung die Abschnitte anhand der Vegetation empirisch in acht relativ einheitliche Teilstrecken eingeteilt, obwohl sie sich zuweilen nicht ganz scharf gegeneinander abgrenzen lassen bzw. sich gegenseitig etwas überlappen. Die Nummerierung der Abschnitte erfolgt beim Scheibenkanal in Fließrichtung.

103 Abschnittsnr. 1 2 3 4 5 6 7 7,1 7,2 8 9 10 10,1 11 12 12,1 13 13,1 13,2 14 15 15,1 16 16,1 17 17,1 17,2 18 19 20 21 22 23 23,1 23,2 24 24,1 25 26 26,1 26,2 27 28 29 29,1 30 30,1

Abschnittslänge 100 350 300 250 200 300 50 50 150 300 200 150 150 120 150 50 120 30 50 200 170 130 270 280 30 190 50 200 300 30 350 450 160 30 160 190 160 400 250 250 50 570 800 450 400 400 750 13,53 323 23222121 22132,82 23 3,54,52222 4 33 5,7 8 4,5 4 4 7,5 Hydrophyten 5 5 5 5 5 5 Elo can 1 1 1 13 13 13 13 13 13 1 13 13 13 13 1 1 1 13 13 13 13 13 1 1 1 1 13 13 13 13 1 13 13 13 13 5 5 5 Fon ant 13 13 13 13 13 13 13 13 13 1 1 13 13 13 13 13 13 13 1 1 13 13 13 1 5 5 5 5 5 Pot nat 13 13 1 1 1 1 1 1 13 1 13 13 13 1 1 1 1 1 1 1 1 13 13 13 13 Ran tri 13 13 1 1 1 1 1 1 1 1 Pot berpus 1 1 1 1 1 1 Pot cri 1 1 1 5 5 5 Cha glo 13 13 13 13 13 Pot col 1 Myr ver 1 5 Nup lut 13 Amphiphyten 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 Spa eme 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 1 13 13 13 1 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 1 13 13 13 1 Ver a-a 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 13 13 1 13 1 1 13 5 Myo sco 1 13 1 1 13 13 1 13 13 1 1 1 1 1 1 1 1 13 13 1 1 13 13 5 Agr sto 13 1 1 1 1 1 13 13 13 13 13 13 13 13 Sch lac 1 1 1 1 1 Ver bec 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Spa ere 1 1 1 1 Hip vul 1 1 1 1 Nas off 1 1 1 1 5 5 5 5 Gly max 13 13 13 13 13 Ali p-a 1 Pol spe 1 1 1 13 13 Helophyten 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 Pha aru 13 13 13 13 13 1 13 1 1 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 Lys nummum 1 1 1 13 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Car spe 13 13 13 13 13 Calt pal 1 1 1 1 1 1 1 Sci syl 1 1 Lyt sal 1 1 1 1 Jun art 1 Jun inf 1 Equ pal 1 Iri pse 1 Typ lat 1 5 5 Phr aus 13 13 Sonstige Epi hir 1 1 übrige Algen 5 5 5 pel Alg 13 13 13 13 fäd Alg 13 13 1

selten verbreitet häufig

Abb. 45: Scheibenkanal, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

Abschnitte 1 bis 6 (km 11,0 – 9,45) Die Breite des Scheibenkanals beträgt auf dieser Strecke etwa 4 bis 5 Meter, die mittlere Wassertiefe liegt zum Zeitpunkt der Kartierung bei 0,5 Meter. Am Übergang der Abschnitte 5 und 6 (Brücke Hohenemserstraße) befindet sich eine regelmäßig beprobte Messstelle des Umweltinstituts des Landes. Hier wurden an insgesamt 6 Terminen in den Jahren 2001 und 2002 Gesamt-Phosphor im Mittel 17 µg l−1 und Ammonium-N 161 µg l−1 gemessen (Abb. 2 u. 3). Dieser Bereich ist höchstens als „mäßig“ belastet einzuschätzen. Das Umland wird ausschließlich teils als Weideland, teils als Ackerland genutzt. In der Nähe des Alten Rheins ist der Untergrund vornehmlich alluvialen Ursprungs. Mit der Entfernung steigt sehr schnell der Anteil an Torfböden. Der Großteil des Wassers des Scheibenkanals stammt aus dem grund- wassergespeisten Altarm des Rheins. Zahlreiche Drainageeinleitungen aus den umliegenden Wiesen und Feldern beauffrachten den Kanal mit organischen Stoffen aus den Torfböden und der landwirtschaftlichen Düngung. Diese Strecke weist relativ zu den übrigen Zonen den größten Artenreichtum auf. Sparganium emersum und Chara globularis bestimmen zusammen

104 mit Elodea canadensis das Erscheinungsbild der submersen Vegetation (Abb. 45 und 46). Die Arten Chara globularis, Potamogeton coloratus, Potamogeton berchtoldii und Potamogeton crispus besitzen hier ihren Verbreitungsschwerpunkt bzw. kommen überhaupt nur hier vor. Ein Transekt an einer Stelle mit für diese Strecke typischem Bewuchs zeigt Abb. 46.

e e c 0,00 d e 0,25 a b Tiefe [m] 0,50

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5

a Elo can b Cha glo c Lys num d Pot ber

e Spa eme

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 46: Scheibenkanal, Transekt bei km 10,60 (Abschnitt 3). Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

Abschnitte 7 bis 12 (km 9,45 – 8,40) Das Umland zu beiden Seiten des Scheibenkanals unterliegt ausschließlich landwirtschaftlicher Nutzung, teilweise in Form von Schrebergärten, größtenteils aber als Wiesen und Weideland. Die Böden werden hauptsächlich von Torfen gebildet. Wasserzulauf erhält der Kanal auf dieser Strecke von einigen Feldgräben und Drainageeinleitungen. Diese Abschnitte unterscheiden sich von den vorherigen vor allem durch das Fehlen von Chara globularis und durch das durchgehende Vorkommen von Fontinalis antipyretica, das bei Schätzstufe 3 einen Anteil von rund 20 Prozent an der Pflanzenmenge erreicht. Vorherrschendes submerses Florenelement ist Sparganium emersum, das auf weite Strecken nahezu den gesamten Gewässerboden bedeckt (durchschnittliche Schätzstufe 4,5). In der Strömung flutend erreichen die Blätter die Wasser- oberfläche nicht; auch konnten (außer entlang der Uferlinie) trotz mehrmaliger Nachsuche keine Blütenansätze gefunden werden, was neben den Auswirkungen der Strömung auf die jährlich einmalige Mahd zurückzuführen ist. Noch in der weiter oben beschriebenen Strecke (Abschnitte 1- 6) entwickeln sich die Bestände von Elodea canadensis allmählich bis zu Schätzstufe 4, die sie mit Unterbrechungen bis zu Abschnitt 10.1 hält. In geringen Mengen verbreitet sind Potamogeton natans und Ranunculus trichophyllus sowie Potamogeton berchtoldii und Potamogeton crispus, die beide im obersten Bereich der hier beschriebenen Stecke zum letzten Mal im Verlauf des Scheibenkanals in Erscheinung treten (Abb. 54, „Residual“).

105

a a

0,00

c 0,25 d b d

Tiefe [m] 0,50

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5

a Car spe b Elo can c Fon ant

d Spa eme

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 47: Scheibenkanal, Transekt bei km 9.20 (Abschnitt 7). Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

Abschnitt 12.1 bis 15 (km 8.25 – 7,40) Auch hier wird das Umland landwirtschaftlich genutzt, wobei der Anteil an Ackerland deutlich höher ist, als im Bereich der vorherigen Strecke. Der Torfanteil der Böden tritt zu Gunsten alluvialer Komponenten zurück. Wasserzulauf erhält der Kanal ausschließlich von den landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die Wasserproben der Messstelle zwischen den Abschnitten 7.2 und 8 ergaben einen Gesamt-Phosphor-Mittelwert von 20 µg l−1 und einen Ammonium-N-Mittelwert von 218 µg l−1. Ganz offensichtlich hat hier im Vergleich mit den Werten an der Messstelle Hohenemserstraße (Abschnitte 5 und 6) eine Anreicherung an Pflanzennährstoffen stattgefunden (Abb. 2 u. 3). Die submerse Vegetation ist in dieser Zone artenarm und wird wieder von Sparganium emersum bestimmt, jedoch ist die zweitmächtigste Art Potamogeton natans deutlich vor Elodea canadensis. Die durchgehende Uferbefestigung durch Blocksteine ist vornehmlich dem Haptophyt Fontinalis antipyretica vorbehalten, der auch hier Schätzstufe 3 erreicht. Die Abbildung 48 zeigt die räumliche Verteilung der Makrophyten an einer Stelle mit typischem Bewuchs anhand eines Transekts durch den Scheibenkanal.

Abschnitte 16 bis 22 (km 7,40 – 5.25) Mit Beginn des 2,15 Kilometer langen Streckenabschnitts erhält der Kanal auch erstmalig häusliche Abwässer, da dieser Teil der Gemeinde Lustenau zum Zeitpunkt der Kartierung noch nicht an das Abwasserentsorgungsnetz der ARA angeschlossen ist. Dies widerspiegelt sich in den deutlich höheren Mittelwerten für Gesamt-Phosphor (52 µg l−1) und für Ammonium-N (271 µg l-1) (Abb. 2 u. 3). Die submerse Vegetation ist geprägt durch drei Arten: Sparganium emersum (Schätzstufe 5) und Fontinalis antipyretica (Schätzstufe 3−4), die beide durchgehend vertreten sind sowie Elodea canadensis, die nur stellenweise in größeren Schwaden wächst. Der

106

c c b 0,00

0,25 a d d d 0,50 Tiefe [m] 0,75

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5

a Fon ant b Myo sco c Pha aru d Spa eme

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 48: Scheibenkanal, Transekt bei km 7,45 (Abschnitt 15.1). Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2. in dieser Zone allgemein höhere Beschattungsgrad von 25 bis 75 Prozent verschafft der schattentoleranteren Fontinalis antipyretica einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den anderen Makrophyten. Sehr häufig mit Schätzstufe 4 und 5 treten im oberen Bereich (Abschnitte 16 – 18) Grünalgen in pelzigen Polstern auf.

Abschnitte 23 bis 23.2 (km 5.23 – 4,93) Der Kanal wird hier zu beiden Seiten von Galeriewald begleitet, der das Gewässer voll beschattet. Das Umland auf der linken Seite ist Teil des Siedlungsgebietes der Marktgemeinde Lustenau. Rechtsseitig liegen landwirtschaftliche Nutzflächen. Die Böden weisen teils alluviale und teils torfige Schichten auf. Messungen des Wasserchemismus ergaben über die Jahre 2001 und 2002 Mittelwerte für Gesamt-Phosphor von 53 µg l−1 und für Ammonium-N von 292 µg l−1 (Abb. 2 u. 3). Die submerse Vegetation erreicht hier kaum einen Deckungsgrad von 10 Prozent und wird fast ausschließlich von Fontinalis antipyretica gebildet. Nur an einigen lichteren Plätzen gedeihen kleine Bestände von Elodea canadensis und Sparganium emersum.

Abschnitte 24.1 und 25 (km 4,72 – 4,16) Dieser Streckenabschnitt reicht von der Einmündung des Grindelkanals bei Kilometer 4,72 bis zur Einmündung des Rheindorferkanals bei Kilometer 4,16. Der Grindelkanal dient noch als Vorfluter zahlreicher häuslicher Abwassereinleitungen. Bereits vor dem Grindelkanal münden zwei Riedgräben (darunter der Zellgassgraben) in den Scheibenkanal, die die rechtsseitig ge- legenen landwirtschaftlichen Flächen entwässern. Zu beiden Seiten bestehen im gesamten Verlauf mehrere Drainageeinleitungen. Der Untergrund des Umlandes besteht vorwiegend aus Torf. In der Zusammensetzung der Vegetation ist Sparganium emersum mit rund 70 Prozent

107 Relative Pflanzenmenge bezogen auf diese Strecke und Schätzstufe 5 vorherrschend. Fontinalis antipyretica besiedelt die Blocksteine an der Basis der Uferböschung und erreicht bei Schätzstufe 3 etwa 18 Prozent der Pflanzenmenge dieser Strecke. Erst mit der Entfernung von der Einmündung des Grindelkanals entwickelt sich Elodea canadensis allmählich von Schätzstufe 2 auf Schätzstufe 4 im Abschnitt 26.1. Vereinzelte Exemplare der Arten Potamogeton natans und Ranunculus trichophyllus kommen am Anfang der Gewässerstrecke vor.

Abschnitte 26 bis 29.1 (km 4,16 – 1.25) Dieser Streckenabschnitt reicht vom Ende des Siedlungsgebietes der Marktgemeinde Lustenau bis zur Brücke der Bundesstraße 202 unweit des Bodensees. In manchen Kartenwerken trägt diese 2,91 Kilometer lange Strecke den Namen „Lustenauer Kanal“. Die Gewässerbreite beläuft sich auf rund 7 Meter bei einer Tiefe von etwa 0,7 Meter. Der Untergrund des Umlandes besteht im obersten Bereich vornehmlich aus Torf und ab etwa Kilometer 2,60 abwärts aus Lehm. Zulauf erhält der Kanal in diesem Teilstück nur rechtsseitig aus etlichen Drainage- einleitungen und einer Platzentwässerung. In den Jahren 2001 und 2002 betrugen bei Kilometer 3,60 (Pegel) die Mittelwerte für Gesamt-Phosphor 90 µg l−1 und für Ammonium-N 839 µg l−1 (Abb. 2 u. 3). Sparganium emersum dominiert noch in den obersten Abschnitten (23 – 23.2), wird aber schon bald von Potamogeton natans aus der vorherrschenden Position verdrängt (Abb. 45), der ab der Brücke bei Kilometer 3,60 abwärts nahezu den gesamten Wasserkörper erfüllt (siehe Transekt 5 in Abb. 50). Erst im untersten Abschnitt wendet sich das Mengen- verhältnis dieser beiden Arten wieder zugunsten von Sparganium emersum. Außer Elodea

c c

b 0,00 f

0,25 d d e e 0,50 a Tiefe [m] 0,75

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0

a Elo can b Myo sco c Pha aru d Pot nat e Spa eme f Ver a-a

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 49: Scheibenkanal, Transekt bei km 3,61 (Abschnitt 26). Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

108

c a b 0,00 e

0,25 d 0,50

Tiefe [m] 0,75

1,00

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0

a Agr sto b Myo sco c Pha aru d Pot nat

e Ver a-a

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 50: Scheibenkanal, Transekt bei km 2,52 (Abschnitt 28). Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

canadensis und Fontinalis antipyretica kommen in der gesamten Strecke keine anderen submersen Makrophyten vor. Das Transekt 4 zeigt die räumliche Verteilung der Makrophyten bei Kilometer 3,61 kurz vor der Brücke.

Abschnitte 30 und 30.1 (km 1,23 – 0,02) In diesem Bereich von der Brücke der B 202 bis zur Rechenanlage kurz vor der Mündung in den Bodensee erreicht der Kanal eine Breite von neun bis zehn Meter und weist eine Tiefe von rund zwei Meter auf – die Sichttiefe beträgt zum Kartierungszeitpunkt etwa 1,2 Meter. Der Untergrund des Umlandes besteht hier aus lehmigen Feinsand oder Lehm. Aufgrund des Rückstaus durch den Bodensee ist die Strömungsgeschwindigkeit stark reduziert. Auf den oberen 400 Metern Fließstrecke wird das Bild der submersen Vegetation von Nuphar lutea (Schätzstufe 5) bestimmt (siehe Transekt 6 in Abb. 51). Dazwischen findet sich auf der Gewässersohle durchgehend im gesamten Verlauf Elodea canadensis (Schätzstufe 3). An den Sohlflanken wächst in Bereichen mit höchstens 0,7 Meter Tiefe Sparganium emersum (Schätzstufe 2−3).

109

e b c 0,00 0,25 f 0,50 0,75 1,00

Tiefe [m] 1,25

1,50 d 1,75 a 2,00 Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0 7,5 8,0 8,5 9,0 9,5

a Elo can b Gly max c Myo sco d Nup lut e Phr aus f Spa eme

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 51: Transekt 6: Scheibenkanal, km 0,95 (Abschnitt 30). Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Aus dem Dendrogramm der Clusteranalyse der Daten der Makrophytenkartierung des Scheiben- kanals lassen sich sieben Zonen ähnlicher Vegetation ableiten. Die Zone A umfasst die zusammenhängenden ersten vier Abschnitte des obersten Bereichs des Gewässers. Charakterisiert wird diese Zone in erster Linie von der Armleuchteralge Chara globularis, begleitet von größeren Mengen an Sparganium emersum. In der Zone B, die im Wesentlichen an die Zone A anschließt, übernimmt Elodea canadensis mengenmäßig die Vorherrschaft, wäh- rend Sparganium emersum zurücktritt. Zone C und Zone F, die im weiteren Verlauf des Kanals abwechslungsweise lange Strecken einnehmen, sind beide geprägt von Sparganium emersum, begleitet von den stark vertretenen Arten Elodea canadensis und Fontinalis antipyretica, wobei sich die Zone C als die deutlich artenärmere von den beiden erweist. Die Abschnitte der Zone D werden von Potamogeton natans dominiert. Diese Zone umfasst zwei zusammenhängende Strecken des Kanals; eine knapp 200 Meter lange im oberen Bereich (Abschnitte 13 und 13,2) und eine mit 1,8 Kilometer wesentlich längere im unteren Bereich (Abschnitte 27 bis 29). Die sonst im gesamten Kanal in großen Mengen vorkommende Art Sparganium emersum verliert in den Abschnitten der Zone D gut erkennbar an Menge (siehe Verbreitungsdiagramm, Abb. 45). Die letzten beiden Abschnitte vor der Mündung in den Bodensee werden als Zone E bezeichnet. Ihr geben vor allem die Arten Glyceria maxima, Myosotis scorpioides und Nuphar lutea ein typisches bzw. einheitliches Gepräge. Die Zone G schließlich umfasst die stark beschatteten Abschnitte 23 bis 23,2, die kaum eine Makrophyten-Vegetation aufzuweisen haben.

110

Abschnitte

1 2 Zone A 3 4 5 6 Zone B 7.1

10.1 7 7.2 8 21 Zone C 25 11 13.1 14 20 13 13.2 Zone D 27 29 28 30 Zone E 31

9

12

18

22

24

10

15 16 16.1 Zone F 17

17.1

17.2

19

12.1

15.1

26

26.1

26.2 29.1 23 Zone G 23.2 23.1

Abb. 52: Scheibenkanal, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten) Weit verbreitet in dominanter Mengenausprägung erweisen sich die submersen Arten

Sparganium emersum (90 – 100 % Lr), Potamogeton natans (rund 70 % Lr) und Elodea canadensis (90 - 100 % Lr, MMT = 2,98, MMO = 3,02), die bereits zum Verbreitungstyp 3

überleitet. Den Uferbereich beherrscht die helophytische Art Phalaris arundinacea (rund 70 % Lr).

111 Abb. 53: Scheibenkanal, Relative Areallänge MMT, MMO 1 2 3 4 5 Relative Areallänge (links) 0 20406080100 0,0 20,0 40,0 60,0 80,0 1 00,0 120,0 und Mittlere Mengenin- Hydrophyten Hydrophyten dices (rechts); Elo can Elo can schwarz: MMT (Mittlerer Fon ant Fon ant Mengenindex über die Pot nat Pot nat Gesamtlänge) Ran tri Ran tri weiß: MMO (Mittlerer Pot pus Pot pus Mengenindex nur über den Pot cri Pot cri Bereich des Vorkommens, Cha glo Cha glo weiß). Pot col Pot col Myr ver Myr ver Nup lut Nup lut Amphiphyten Amphiphyten Spa eme Spa eme Ver a-a Ver a-a Myo sco Myo sco Agr sto Agr sto Sch lac Sch lac Ver bec Ver bec Spa ere Spa ere Hip vul Hip vul Nas off Nas off Gly max Gly max Ali p-a Ali p-a Pol spe Pol spe Helophyten Helophyten Pha aru Pha aru Lys mum Lys mum Car spe Car spe Calt pal Calt pal Sci syl Sci syl Lyt sal Lyt sal Jun art Jun art Jun inf Jun inf Equ pal Equ pal Iri pse Iri pse Typ lat Typ lat Phr aus Phr aus Sonstige Sonstige Epi hir Epi hir übrige Algen übrige Algen pel Alg pel Alg fäd Alg fäd Alg

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Chara globularis (10 – 20 % Lr) ist in den oberen Abschnitten des Scheibenkanals am Aufbau der submersen Vegetation maßgeblich beteiligt. Die Art Nuphar lutea (unter 10 % Lr) sowie die

Randröhricht bildenden Arten Glyceria maxima (20 – 30 % Lr) und Phragmites australis (rund

10 % Lr) prägen die untersten beiden Abschnitte des Kanals.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung) Auf einen schmalen Streifen entlang des Gewässerrandes beschränkt bleiben die Arten Veronica anagallis-aquatica (70 – 80 % Lr) und Lysimachia nummularia (rund 50 % Lr), die vornehmlich an schattigeren Stellen verbreitet ist.

112 Mit lokaler Dominanz: An den mit Gesteinsblöcken befestigten Sohlflanken oder an den kurzen turbulent fließenden Stellen, die vornehmlich nach Brücken durch sanfte Sohlstufen entstehen, erweist sich das Wassermoos Fontinalis antipyretica (50 – 60 % Lr) als vor- herrschende Wasserpflanze. Mit einer Länge von 25 Metern ist der Abschnitt 20 der längste dieser Art. Auch in den Bereichen mit starker Beschattung dominiert Fontinalis antipyretica die spärliche Vegetation. In Bodenseenähe im Abschnitt 30.1 beherrscht Myosotis scorpioides (rund

70 % Lr) den schmalen Uferstreifen.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung) Sehr viele Arten (22) sind nur mit kleineren Vorkommen an der Makrophyten-Vegetation des Scheibenkanals beteiligt. Aus der Gruppe der Hydrophyten sind dies Ranunculus trichophyllus

(rund 20 % Lr), Potamogeton berchtoldii (10 - 20 % Lr), Potamogeton crispus (rund 10 % Lr) sowie die beiden seltenen Arten Potamogeton coloratus (unter 10 % Lr) und Myriophyllum verticillatum (unter 10 % Lr). Die Gruppe der Amphiphyten ist vertreten durch die Arten

Schoenoplectus lacustris (rund 10 % Lr), Veronica beccabunga (rund 20 % Lr), Sparganium erectum (rund 10 % Lr), Hippuris vulgaris (rund 10 % Lr), Nasturtium officinale (rund 10 % Lr),

Alisma plantago-aquatica (rund 10 % Lr) und Polygonum sp. (rund 20 % Lr). Meist sehr selten kommen die helophytischen Arten vor wie Carex spp. (rund 10 % Lr), Caltha palustris (10 –

20 % Lr), Scirpus sylvaticus (rund 10 % Lr), Lythrum salicaria (10 – 20 % Lr), Juncus articulatus (rund 10 % Lr), Juncus inflexus (rund 10 % Lr), Equisetum sp. (rund 10 % Lr), Iris pseudacorus (rund 10 % Lr) und Typha latifolia (rund 10 % Lr).

Mit lokaler Dominanz: Im Abschnitt 28 wird Agrostis stolonifera agg. (rund 40 % Lr) zur vorherrschenden Art im Gewässerrandbereich.

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Die Vegetation setzt sich aus 15 Arten zusammen, die mit mehr als einem Prozent an der gesamten Pflanzenmenge beteiligt sind. Von den drei mengenmäßig vorherrschenden Arten ist Sparganium emersum f. fluitans (Verbreitungstyp 1) mit einem Anteil von knapp 30 Prozent deutlich am häufigsten vertreten und prägt nahezu im gesamten Verlauf das Erscheinungsbild der submersen Vegetation. In den Abschnitten 1 und 2 sowie 5 und 6 wächst die verwandte Art S. erectum (Verbreitungstyp 4) vereinzelt in Ufernähe. Mit rund 15 Prozent Anteil an der Gesamtpflanzenmenge ist Potamogeton natans (Verbreitungstyp 1) die zweitmächtigste Art im Scheibenkanal. Er erscheint zweimal „phasenverschoben“ in großer Menge nach den Ver- breitungsschwerpunkten von Elodea canadensis (Verbreitungstyp 1) in den Abschnitten 12.1 bis 16.1 und 26.2 bis 29.1, vor allem aber in den unteren Bereichen des Kanals. In nahezu allen Abschnitten ist Elodea canadensis mit einem Anteil von 12 Prozent an der Gesamtmenge der

113 Hydro- oder Amphiphyten anzutreffen. Tendenzielle Verbreitungsschwerpunkte lassen sich in den oberen Abschnitten 5 bis 7.1 (Bereich Hohenemserstraße), in den Abschnitten 16 bis 19 (Feldkreuzsiedlung) und im Abschnitt 26.1 (nach der Einmündung des Grindelkanals) erkennen (Abb. 45). Zwischen zehn und einem Prozent erreichen die Arten Fontinalis Relative Pflanzenmenge (RPM) antipyretica (Verbreitungstyp 3 mit lo- 100 kaler Dominanz), Myosotis scorpioides 80 (Verbreitungstyp 3 mit lokaler Domi- 60 nanz), Glyceria maxima (Verbreitungs- 40 typ 2), Agrostis stolonifera (Verbrei- (%)RPM tungstyp 4 mit lokaler Dominanz), 20

Veronica anagallis-aquatica (Verbrei- 0 tungstyp 3), Chara globularis (Verbrei- Nup lut Pot nat Pot Agr sto Agr Pol spe Pol Elo can Elo ant Fon Ver a-a Ver Cha glo Gly max Myo sco Residual Spa eme tungstyp 2), Nuphar lutea (Verbrei- Abb. 54: Scheibenkanal, Relative Pflanzenmenge der Hydro- tungstyp 2) und Polygonum sp. (Ver- phyten und der Amphiphyten. breitungstyp 4). Arten sehr geringer Menge sind Ranunculus trichophyllus, Potamogeton pusillus agg., Potamogeton crispus, Potamogeton coloratus, Myriophyllum verticillatum, Schoenoplectus lacustris, Veronica beccabunga, Sparganium erectum, Hippuris vulgaris, Nasturtium officinale und Alisma plantago-aquatica. Da sie weniger als ein Prozent Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten) aufweisen, scheinen sie subsumiert unter „Residual“ auf.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Scheibenkanal

Die längste Relative Areallänge mit annähernd 100 Prozent erreicht die Amphiphyten-Art Sparganium emersum. Hohe Mittlere Mengenindices (MMO und MMT) und die größte Relative Pflanzenmenge von über 30 Prozent weisen diese Spezies als Charakterart des Scheibenkanals aus. Sie ist fast ausschließlich als submerse, in der Strömung flutende Form ausgebildet. Die Angaben aus der Literatur zu den Nährstoffansprüchen differieren von oligotroph bis polytroph wodurch sie wohl als Art mit extrem weiter ökologischer Amplitude angesehen werden muss (KOHLER et al. 1974, PIETSCH 1982; KOHLER et al. 1994; VEIT et al.

1997; SCHNEIDER 2000). Annähernd gleich weit verbreitet wie Sparganium emersum ist Elodea canadensis, wobei sie besonders stark in den Zonen B und F vertreten ist. In Bezug auf ihre Relative Pflanzenmenge scheint sie jedoch nach Potamogeton natans an dritter Stelle auf. Elodea canadensis ist dafür bekannt, dass sie ihren Verbreitungsschwerpunkt im meso- eutrophen bzw. eutrophen Bereich hat (WIEGLEB 1978; KOHLER et al. 1974; SCHNEIDER 2000). Die mesotraphente Art Potamogeton natans bildet im Scheibenkanal schwerpunktmäßig

114 Verbreitungszonen aus, die vornehmlich in der anhand der Clusteranalyse ermittelten Zone D liegen. Um bestimmte Bereiche nach floristisch-ökologischen Gesichtspunkten einzugrenzen und zu interpretieren, sind Arten geringerer Areallängen nützlich. So kann anhand der Abfolge des Auftretens von Makrophyten der Prozess der Eutrophierung entlang der obersten Abschnitte aufgezeigt werden, die in etwa der Zone A entsprechen. Im obersten Abschnitt 1 ist ein kleiner Bestand der in der Literatur einhellig als oligotraphent bezeichneten Art Potamogeton coloratus angesiedelt (KOHLER et al. 1974; CASPER & KRAUSCH 1980; VEIT et al. 1997; WÜRZBACH et al. 1997; SCHNEIDER 2000). Bereits im Abschnitt 2 tritt Chara globularis hinzu. Unter den Characeen stellt sie die nährstofftoleranteste Art mit Schwerpunkt im mesotrophen Bereich dar

(KRAUSE 1981; PIETSCH 1982; MELZER 1988; SCHNEIDER 2000). Das Areal von Potamogeton berchtoldii deckt sich mit dem Areal von Chara globularis. Potamogeton pusillus agg., ein Aggregat, das auch P. berchtoldii umfasst, weist nach der Literatur eine weite ökologische Amplitude auf, was auf unterschiedliche Ansprüche an die Wasserqualität der hier vereinigten Arten zurückzuführen sein wird. Während manche Autoren die Arten als meso- oder meso- eutraphent einordnen (MELZER 1988; SCHNEIDER 2000), soll P. pusillus agg. nach anderen Angaben zusammen mit Potamogeton coloratus auf abwasserfreie Bereiche hinweisen

(KOHLER et al. 1974). Ebenso divergieren die Einschätzungen von Ranunculus trichophyllus, der nährstofftolerant durchaus auch weniger belastete Gewässerstandorte besiedelt (KOHLER et al. 1974; Janauer 1981), oder nährstoffliebend eutrophe Bereiche sucht (PIETSCH 1982; MELZER

1988; SCHÜTZ 1992; KRAUSCH 1996; SCHNEIDER 2000). In geringeren Mengen ist auch Potamogeton crispus vertreten, der seinen Verbreitungsschwerpunkt an eutrophen Standorten zeigt. Er weist jedoch eine ökologische Amplitude auf, die sich bis in den oligo-mesotrophen

Bereich erstrecken kann (SCHNEIDER 2000). Die eutraphente Art Elodea canadensis spielt in diesen Abschnitten eine eher untergeordnete Rolle und kommt erst in den Abschnitten 5 und 6 zu mengenmäßig starker Entfaltung. Die Häufung von Oligotrophie- und Mesotrophiezeigern im obersten Bereich des Scheibenkanals lässt sich auf Einflüsse des Altrheines zurückführen. Zum einen erhält der Kanal direkt Zufluss aus dem grundwassergespeisten Rheinaltarm, zum anderen kann aus plausiblen Gründen ein Grundwassereintrag in den Kanal angenommen werden – das Niveau des Kanals liegt deutlich unter dem Niveau des Alten Rheins und der Untergrund besteht aus alluvialem Material. Die Eutrophierung im weiteren Verlauf des Kanals kann mit Einträgen aus den angrenzenden, zum Teil intensiv bewirtschafteten und somit auch gedüngten Agrarflächen erklärt werden. Schon nach kurzer Entfernung vom Alten Rhein überwiegen die Torfanteile im Untergrund. Durch das Pflügen werden Mineralisierungsprozesse gefördert, die über zahlreiche Drainageeinleitungen eine zusätzliche bodenbürtige Belastung des Scheibenkanals zur Folge haben dürften.

115 Die von Elodea canadensis dominierte Zone B befindet sich floristisch im Übergangsbereich zu den Zonen C und F, die sich in weiterer Folge abwechselnd über die mittleren zwei Viertel des Kanals hinziehen. Sie sind geprägt durch Sparganium emersum, Elodea canadensis und Fontinalis antipyretica. Sparganium emersum und Elodea canadensis sind in der Literatur als Arten mit weiten ökologischen Amplituden mit Schwerpunkt im eutrophen Bereich charakterisiert (KOHLER et al. 1974; WIEGLEB 1978; SCHÜTZ 1982; SCHNEIDER 2000). Obwohl durch abwasserbelastete Einleitungen die Gesamt-Phosphor-Werte entlang dieser Strecke von rund 20 µg l-1 auf über 70 µg l-1 steigen (Abb. 2 u. 3), lässt dies keinen Niederschlag auf die Makrophyten-Vegetation erkennen. Der Grund dafür ist in den erwähnten weiten ökologischen Valenzen der vorkommenden Wasserpflanzenarten zu suchen. Allein die Beschattung oder die schnelleren Fließgeschwindigkeiten scheinen quantifizierbare Auswirkungen auf die Vegetation zu haben, wie dies in der Zone G ersichtlich ist. Die Zone D, die sich etwa im untersten Viertel des Kanals befindet, hebt sich durch das massenhafte Auftreten von Potamogeton natans deutlich von den übrigen Zonen ab. Nach der Literatur gilt Potamogeton natans als Art mit Verbreitungsschwerpunkt in mesotrophen Be- reichen, die auch leichte Belastungen ertragen kann (KOHLER et al. 1974; CASPER & KRAUSCH

1980; SCHNEIDER 2000). Selbstreinigungseffekte und Grundwassereinflüsse durch den nahen Alpenrhein könnten günstige Bedingungen für diese mesotraphente Art geschaffen haben. Der Rückstau durch den Bodensee verändert die Charakteristik des Scheibenkanals (hier Lustenauer Kanal) noch einmal grundlegend. Die geringe Fließgeschwindigkeit, größere Wassertiefe und vermutlich reichere Nährstoffversorgung durch vermehrte Ablagerung und Umsetzung organischer Substanzen ermöglichen der Stillgewässer-Art Nuphar lutea eine reiche

Entfaltung. Nährstoffreichere Verhältnisse signalisiert auch Glyceria maxima (SCHNEIDER 2000). Zusammenfassend lässt sich der Scheibenkanal als ein Fließgewässer mit Bereichen deutlich unterschiedlicher Trophiestufen bezeichnen, wobei sich vordergründig Belastungen im Ortsgebiet von Lustenau in der Ausprägung der Makrophytenvegetation widerspiegeln. Auswirkungen durch Grundwassereinflüsse, Abwassereinleitungen und Selbstreinigungseffekte lassen sich im Artenspektrum der Makrophyten-Vegetation erkennen.

116 5. 2. 10 Zellgassgraben (Karten 5, im Anhang)

Im Zuge der Makrophytenkartierung wurde die gesamte Länge des Zellgassgrabens von seiner Mündung in den Scheibenkanal bis zu seinem Ursprung bei Kilometer 1,79 untersucht. Die ermittelte Artenliste umfasst 6 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 3 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten und 6 Arten aus der Gruppe der Helophyten. Die durchschnittliche Gesamt- deckung liegt zwischen 30 und 40 Prozent.

Artenliste

Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Elodea canadensis Alisma plantago-aquatica Lysimachia nummularia Groenlandia densa Sparganium emersum (teilw. sub.) Lythrum salicaria Potamogeton alpinus Phalaris arundinacea Potamogeton natans Phragmites australis Potamogeton pusillus agg. Polygonum sp.

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) Der Zellgassgraben ist der einzige Fundort von Potamogeton alpinus im Rahmen der vorliegenden Untersuchung. Diese Art gedeiht hier in größeren Mengen. Groenlandia densa, als „stark gefährdet“ eingestuft, besiedelt einen kleinen Bereich wo sie auch Schätzstufe 2 bis 3 erreicht.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung)

Der Zellgassgraben ist ein Entwässerungsgraben ohne erkennbare Ufer- oder Sohlbefestigung, der periodisch ausgeräumt wird. Dabei entstehen fast senkrechte Uferböschungen, die keinen Bewuchs aufweisen und den Blick auf die Bodenbeschaffenheit freigeben. Die Gewässersohle weist feinsedimentiges Material auf (Pelal). Am Fuße der steilen Ufer entlang zieht sich in den Abschnitten 14 bis einschließlich 4 ein wenige Zentimeter schmaler Streifen, der zum Zeitpunkt der Untersuchung nicht überflutet war. Im Umland des Gewässers befinden sich landwirt- schaftliche Nutzflächen, die rechtsseitig zum teil intensiv bewirtschaftet werden. Der Untergrund besteht aus kiesigem Material mit einer Torfauflagerung von wenigen Dezimetern bis etwa einem Meter Stärke. Entlang des linken, südseitigen Ufers verläuft in wenigen Metern Entfernung eine Straße mit Alleebäumen. In den Abschnitten 1,3,4,7,9,11,12 und 14 tritt zu der Beschattung durch die Allee eine zusätzliche Beschattung durch weitere Bäume und Gebüsch.

117 Abschnitte 14 bis 12 Abschnittsnr. 14 13 12 11 10 9 8,1 8 7 6 5 4 3 2 1

(km 1,79 – 1,47) Abschnittslänge 40 180 100 120 100 50 50 50 70 230 120 200 60 120 300 Dieser seichte Bereich wird 1422211114,62 4 12 6 Hydrophyten 5 von Callitriche sp. domi- Cal spe 1 13 1 13 13 1 13 13 1 1 1 Pot pus 1 1 1 13 1 1 1 1 niert, die sich vor allem in 5 5 5 Pot nat 13 13 1 13 13 dem lichteren Abschnitt 13 Gro den 13 1 1 Elo can 1 1 1 1 13 5 5 5 stark entfaltet und den Ge- Pot alp 13 13 13 13 13 wässergrund zu 70 bis 80 Amphiphyten Agr sto 13 13 13 13 13 13 1 1 13 Prozent bedeckt. Potamo- Ali p-a 1 1 Pol spe 1 1 13 1 geton pusillus (cf. P. Sym off 1 1 Spa eme berchtoldii FIEBER) kommt 1 Helophyten nur in Form von kleinen Pha aru 13 13 13 13 1 1 1 1 1 Phr aus 1 13 1 1 1 1 Einzelstauden vor. Im schma- Lys num 1 1 1 1 1 1 1 len Uferbereich wurzeln Calt pal 1 1 Lyt sal 1 1 Phalaris arundinacea, kleine Sonstige Fil ulm 1 1 1 Räslein von Agrostis stolonifera, Gal lad 1 1 Phragmites australis, das sich selten verbreitet häufig über die gesamte Breite Abb. 55: Zellgassgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der erstreckt sowie geringere Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung. Mengen von Lysimachia nummularia.

Abschnitte 11 bis 5 (km 1,47 – 0,68) Der Großteil der Artenpalette konzentriert sich auf diese Abschnitte, die von Potamogeton natans beherrscht werden. Der im Untersuchungsgebiet seltene Potamogeton alpinus dominiert die untere Hälfte dieser Gewässerstrecke, wobei die Art im Abschnitt 6 mengenmäßig etwa gleich stark vertreten ist wie Potamogeton natans (siehe auch Transekt in Abb. 56). Auch kleinere Schwaden von Elodea canadensis sind eher im unteren Bereich zu finden. Auf der gesamten Strecke finden sich immer wieder eingestreut kleine Schwaden von Callitriche sp. und Potamogeton pusillus agg.. Groenlandia densa, die im Abschnitt 10 ihren Verbreitungs- schwerpunkt hat, scheint auch noch in geringeren Mengen in den Abschnitten 9 bis 8 auf. Abgesehen von Callitriche sp. werden die Vorkommen der Wasserpflanzen von den stark beschatteten Abschnitten 9 und 7 unterbrochen. Am Gewässerrand wachsen stellenweise kleine Schwimmräslein mit Agrostis stolonifera agg. und vereinzelt Alisma plantago-aquatica. Das gehäufte Vorkommen von Helophyten in den Abschnitten 8 und 8.1 ist auf seichte Uferpartien zurückzuführen, die beim Ausräumen des Grabens verschont geblieben sind bzw. aus abgerutschtem Böschungsmaterial bestehen.

118

0,00

a 0,25 b a a c Tiefe [m] 0,50

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5

a Pot alp b Pot nat c Pot pus

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 56: Zellgassgraben, Transekt bei km 0,74. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

Abschnitte 4 bis 1 (km 0,68 – 0,00) Das Vorkommen von Potamogeton alpinus erstreckt sich noch bis einschließlich Abschnitt 3 in diesen stark beschatteten Fließgewässerbereich. Der Abschnitt 2 bietet durch ein günstigeres Lichtklima den Arten Elodea canadensis, Sparganium emersum und Agrostis stolonifera akzeptablen Lebensraum. Der wieder stark beschattete 350 Meter lange Abschnitt 1 weist schließlich keinerlei Makrophytenbewuchs auf.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Sehr klar zeigt die Clusteranalyse vier Zonen Abschnitte mit ähnlichen Vegetationsverhältnissen. Die 2 Zone A 14 Zone A, bestehend aus den zwei weit aus- 8 einander liegenden Abschnitten 2 und 14, ist 8.1 durch geringe Mengen und eine kleine Anzahl Zone B 10 unterschiedlicher Arten charakterisiert. Hin- 11 gegen weist die Zone B die Abschnitte mit den 13 7 meisten Arten und den größten Gesamtmengen Zone C 9 auf. Als verbindende Arten können Callitriche

12 sp. und Potamogeton pusillus agg. bezeichnet 3 werden. Die nicht zusammenhängenden Ab- 4 Zone D 5 schnitte der Zone C zeigen bedingt durch starke 6 Beschattung wieder eine ärmere Makrophyten-

Abb. 57: Zellgassgraben, Dendrogramm der Vegetation, die ausschließlich durch geringere Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück- Mengen an Callitriche sp. gebildet wird. Die sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. Zone D umfasst einen geschlossenen Ab- schnittkomplex mit großen Pflanzenmengen, die aber von weniger Arten gebildet werden als in Zone B. Die gemeinsame Art ist hier Potamogeton alpinus, die auch stark vertreten ist.

119 Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten) Keine der Arten sind im gesamten Verlauf als dominierend zu bezeichnen.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Die beiden Hydrophyten-Arten Potamogeton natans (30 – 40 % Lr) und Potamogeton alpinus

(30 – 40 % Lr) treten in ihrem Areal durchwegs in größeren Mengen auf.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung)

Die Arten Agrostis stolonifera (rund 60 % Lr) und Phalaris arundinacea (50 – 60 % Lr) er- reichen MMO-Zahlen zwischen 2 und 3. Im Allgemeinen meiden auch sie wie die meisten anderen Makrophyten die unteren Abschnitte 4 bis 1.

Lokale Dominanz: Callitriche sp. (rund 60 % Lr) bildet im Abschnitt 13 große Mengen aus.

Relative Areallänge MMT, MMO

0 20406080100 0,01 2 20,0 3 40,0 60,0 4 80,0 1 00,0 120,0 5 Hydrophyten Hydrophyten Cal spe Cal spe Pot pus Pot pus Pot nat Pot nat Gro den Gro den Elo can Elo can Pot alp Pot alp Amphiphyten Amphiphyten Agr sto Agr sto Ali p-a Ali p-a Pol spe Pol spe Sym off Sym off Spa eme Spa eme Helophyten Helophyten Pha aru Pha aru Phr aus Phr aus Lys num Lys num Calt pal Calt pal Lyt sal Lyt sal Sonstige Sonstige Fil ulm Fil ulm Gal lad Gal lad

Abb. 58: Zellgassgraben: Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts), schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

120 Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung)

Eine weite Verbreitung mit einigen Lücken zeigt Potamogeton pusillus agg. (rund 50 % Lr) und bildet so den Übergang zwischen den Verbreitungstypen 3 und 4. Auf wenige Abschnitte be- schränkt sind die Hydrophyten Elodea canadensis (rund 30 % Lr) mit Schwerpunkt in Abschnitt

2 und Groenlandia densa (rund 10 % Lr) mit Schwerpunkt in Abschnitt 10. Im Umfang von nur wenigen Exemplaren sind die Amphiphyten Polygonum sp. (rund 20 % Lr), Alisma plantago- aquatica (rund 10 % Lr) und Sparganium emersum (unter 10 % Lr) vertreten. Vom Rande eingewachsen oder durch kleinere abgerutschte Uferteile gelangten die Helophyten-Arten

Phragmites australis (rund 30 % Lr), Lysimachia nummularia (rund 30 % Lr), Caltha palustris

(unter 10 % Lr) und Lythrum salicaria (unter 10 % Lr) in den Zellgassgraben.

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Sieben der 9 Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten erreichen einen Anteil an der Pflanzen- menge von über einem Prozent. Die lokal dominanten Arten Potamogeton natans und Potamogeton alpinus (beide Verbreitungs- Relative Pflanzenmenge (RPM) typ 2) weisen beide eine Relative Pflanzen-

100 menge von rund 26 Prozent auf. Aber auch

80 Callitriche sp. (Verbreitungstyp 3 mit lo- kaler Dominanz) erreicht trotz geringer 60 lokaler Präsenz durch ihre weite Verbrei- 40 RPM (%)RPM tung noch einen RPM-Wert von annähernd 20 20 Prozent. Mit mehr als 10 Prozent tritt

0 nur noch Agrostis stolonifera auf (Verbrei- tungstyp 3). Elodea canadensis und Groen- Pot alp Pot Pot nat Pot Agr sto Agr Cal spe Cal pus Pot can Elo Gro den Gro Residual landia densa weisen beide Werte unter 5 Abb. 59: Zellgassgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. Prozent auf (beide Verbreitungstyp 4). Arten sehr geringer Menge mit weniger als einem Prozent Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten) scheinen subsumiert unter „Residual“ auf. Es sind dies die Arten Alisma plantago-aquatica und Sparganium emersum.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Zellgassgraben

Bemessen an der Relativen Pflanzenmenge erscheinen Potamogeton natans und Potamogeton alpinus als die bedeutendsten Arten. Ihre Relative Areallänge erreicht jedoch nur 30 bis 40 Prozent. Auch die Mittleren Mengenindizes (MMO, MMT) weisen auf ein örtlich konzentriertes sehr starkes Vorkommen hin. Entsprechend erfolgte die Klassifizierung als Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten). Potamogeton natans wird nach der Literatur als Art mit Verbrei-

121 tungsschwerpunkt in mesotrophen Bereichen, die auch leichte Belastungen aufweisen können, eingestuft (KOHLER et al. 1974; CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000). Noch geringere Nährstoffverhältnisse zeigt nach der Literatur Potamogeton alpinus an, der seinen Verbrei- tungsschwerpunkt in unverschmutzten oligo- bis mesotrophen Gewässern zeigt (CASPER &

KRAUSCH 1980; MELZER 1988; SCHÜTZ 1992; SCHNEIDER 2000). Ein deutlich weiteres Areal

(rund 60 % Lr) besiedeln Callitriche sp. und Agrostis stolonifera, erreichen aber vergleichsweise geringere Pflanzenmengen (RPM und MMO/MMT). Die Vertreter der Gattung Callitriche sp. weisen je nach Spezies Verbreitungsschwerpunkte in meso- bis eutrophen Gewässern auf

(CASPER & KRAUSCH 1981; MELZER 1993; VEIT et al. 1997; SCHNEIDER 2000). Als nährstoff- tolerant und damit indifferent, was ihren Zeigerwert anbelangt, wird Agrostis stolonifera bezeichnet (PIETSCH 1982). Die Art Potamogeton pusillus agg. erreicht mit rund 50 Prozent Relative Areallänge ebenfalls ein längeres Areal als Potamogeton natans und Potamogeton alpinus, allerdings werden nur geringe Mengen ausgebildet. Diese Art weist nach der Literatur eine weite ökologische Amplitude auf. Die ermittelten Standortqualitäten reichen von wenig belastet bis zu meso- oder meso-eutroph (KOHLER et al. 1974; MELZER 1988; SCHNEIDER 2000). In kleinen Mengen treten auch Elodea canadensis und Groenlandia densa in Er- scheinung. Ihre Areale sind räumlich gegeneinander versetzt; Elodea canadensis ist eher im unteren Bereich des Zellgassgrabens angesiedelt und Groenlandia densa tendenziell in der oberen Hälfte. Aufgrund des Artenspektrums und der den einzelnen Arten beigemessenen Zeigerwerte, die sich hauptsächlich an (bioverfügbaren) Phosphor-Konzentrationen orientieren, ergibt sich im Falle des Zellgassgrabens das Bild eines mesotrophen Fließgewässers. Eine einmalige wasser- chemische Untersuchung im Juli 2003 ergab einen Gesamtphosphorwert von weniger als 5 µg-l. Jedoch erwies sich der Ammonium-N-Wert mit 2,16 mgl-1 als extrem hoch. Ebenso extrem hoch ist der ermittelte Wert des gesamten gelösten Kohlenstoffs (DOC) mit 22 mgl-1. Nitrat-N, als Ergebnis von gewässerinterner Nitrifikation, erreicht mit 7 mgl-1 ebenfalls einen hohen Wert. Zu diesen extremen Befunden ließen sich in der Literatur keine Vergleichswerte finden. Wiederholte Messungen der angeführten Parameter wären dringend angezeigt.

122 5. 2. 11 Koblacher Kanal (syn. Rheintalbinnenkanal) (Karten 5, 6, 8, 9, 10 u. 12 im Anhang)

Der Koblacher Kanal weist bis auf ein paar wenige kurze Abschnitte in seiner gesamten Länge Makrophytenbewuchs auf, mit einer durchschnittlichen Gesamtdeckung von 30 bis 40 Prozent. Von den 38 erhobenen Arten zählen 12 Spezies zu der Gruppe der Hydrophyten. Amphiphyten sind mit 10 Arten und Hydrophyten mit 16 Arten vertreten.

Artenliste

Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Elodea canadensis Berula erecta (submers) Carex flava agg. Elodea nuttallii Glyceria maxima Carex spp. Fontinalis antipyretica Hippuris vulgaris Equisetum sp. Groenlandia densa Myosotis scorpioides Iris pseudacorus Myriophyllum spicatum Nasturtium officinale agg. Juncus subnodulosus Potamogeton crispus Sparganium emersum (submers) Juncus effusus Potamogeton filiformis Sparganium erectum Juncus inflexus Potamogeton natans Veronica anagallis-aquatica Lysimachia nummularia Potamogeton pectinatus Veronica beccabunga Lythrum salicaria Potamogeton pusillus agg. Phalaris arundinacea Ranunculus trichophyllus Phragmites australis Poa palustris übrige Algen Polygonum sp. fädige Grünalgen Scirpus sylvaticus Typha latifolia

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) Die Verbreitung von Groenlandia densa beschränkt sich nur auf den 30 Meter kurzen Abschnitt 52, wo sie nur in geringer Menge vorkommt. Potamogeton filiformis scheint in der Roten Liste nicht als gefährdet auf. Er ist jedoch in Vorarlberg sehr selten. Hippuris vulgaris kommt in den Abschnitten 26 bis 16 teilweise in größeren Mengen vor. Die geschützte Art Iris pseudacorus tritt in zwei weit auseinander liegenden Abschnitten (66 und 14) auf.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung)

Abschnitte 69 – 68 (km 19,58 – 19,20) Der etwa 10 Meter lange unbeschattete Bereich des Kanalursprungs weist einen von Phragmites australis dominierten Ufersaum auf, an den schon in der Böschung eine Hochstaudenflur anschließt. Bis zur linksseitigen Einmündung des Frutzbachgrabens bei Kilometer 19,20 wird der Koblacher Kanal durch südseitig stockenden Galeriewald zu 100 Prozent beschattet und ist praktisch makrophytenfrei. Die Gewässersohle des trapezförmigen Gerinnes ist hier gleich- förmig ausgebildet, rund einen Meter breit und mit kiesigem Substrat (Mikrolithal, Akal) ausge-

123

1 80

1,1 420

3 1 1 1 3 1 3 1 3 1

2 280

5 3 1 1 3 1 5 3 1 1 1 1 1 1 5 3 1

2,1 480

5 3 1 1 1 1 5 3 1 1 1 1 1 3 1 5 3 1

2,2 840

5 3 1 1 3 1 5 3 1 1 1 1 1 5 3 1

3 550

1 1 1 5 3 1 1 5 3 1 1 3 1

4 500

1 1 1 3 1 5 3 1 1 1 1 5 3 1 3 1

5 850

1 1 1 5 3 1 5 3 1 1 1 1 1 5 3 1

6 700

1 1 3 1 1 3 1 1 1 3 1 3 1 1 1 1 1 5 3 1

600

6,1 Fließrichtung. chts entspricht der

1 1 3 1 1 1 3 1 1 1 3 1 3 1 1 1 1 5 3 1

6,2 600

1 3 1 1 1 3 1 1 1 3 1 3 1 1 1 1 5 3 1

7 720

1 3 1 1 1 3 1 1 1 1 1 1 5 3 1 5 3 1

8 400

1 3 1 3 1 1 1 1 1 3 1 1 5 3 1 5 3 1

9 400

3 1 1 1 5 3 1 1 1 5 3 1 3 1 3 1 1 3 1 3 1

10 400

3 1 3 1 1 1 5 3 1 3 1 1 3 1 3 1 3 1 1 5 3 1 3 1

11 600

3 1 3 1 3 1 1 3 1 5 3 1 1 1 3 1 3 1 3 1

12 670

3 1 1 1 5 3 1 3 1 5 3 1 3 1 3 1 1 3 1 1 5 3 1

12 300

1 1 1 1 3 1 1 1 3 1 1 3 1 1 5 3 1

13 80

14 250

3 1 1 3 1 1 5 3 1 3 1

14 250

1 1 3 1 1 5 3 1 1 3 1

15 130

1 1 3 1 1 1 1 5 3 1 1

16 200

1 1 3 1 1 5 3 1

16 250

1 1 1 1 3 1 3 1 5 3 1

17 20

18 100

1 3 1 3 1 1 1 1 1 1 3 1 3 1 19 150

3 1 3 1 1 3 1 3 1 1 1 1 1 3 1 5 3 1

20 200

3 1 1 1 1 1 1 1 1 3 1

21 150

30 22 3 1 3 1 3 1 1 1 1 1 3 1 1 1 3 1 1 23 25

24 225

5 3 1 1 1 1 1 1 5 3 1 1 3 1 1 1

25 310

5 3 1 1 1 5 3 1 1

26 30

27 310

5 3 1 1 1 1 1 1 1 5 3 1 1 1 5 3 1 1

28 350

3 1 1 1 3 1 1 1 1 5 3 1 1 3 1 5 3 1 1

29 200

3 1 3 1 3 1 1 1 3 1 1 1 5 3 1

30 175

3 1 3 1 3 1 1 1 3 1 1 1 5 3 1

31 455

1 1 1 1 5 3 1 1

32 50

32 140

3 1 3 1 1 1 1 1 1 1 1 3 1 1

33 220

1 3 1 5 3 1 3 1 1 1 1 3 1

33 90

50

34 5 3 1 1 3 1 3 1

35 100

1 3 1 1 3 1 1 1 1 1 3 1 3 1

36 250

5 3 1 1 5 3 1 1 1 3 1 1 1 1 3 1 1

37 150

30 38 1 1 1 1 1 1 3 1 1 3 1 1 1

39 80

40 200

rbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach re links nach der Abschnitte von Die Anordnung Makrophyten-Arten. der rbreitungsmuster 1 1 1 1 5 3 1 1 1

41 200

3 1 1 1 1 3 1 3 1

42 350

3 1 3 1 5 3 1 1 3 1 1 3 1 1 5 3 1 3 1

43 100

3 1 3 1 5 3 1 1 1 3 1 1 5 3 1 44 100

50 45 3 1 1 3 1 1 3 1 5 3 1

45 270

3 1 1 5 3 1 45 30

46 160

3 1 3 1 3 1 1 1 3 1 1 3 1

47 40

48 100

1 3 1 5 3 1 1 1 1 3 1

49 450

1 5 3 1 1 3 1 1 1 1 3 1 1 1 1 3 1 1

50 60

51 110

20 51 3 1 3 1 3 1 1 1 1 1 1 1 1

52 30 53 30

54 150

1 3 1 3 1 1 1 1 1 3 1 1 55 50

56 130

3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 3 1 1 1 1 1 3 1

56 120

50 57 5 3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 3 1 1 1 1 1 3 1

58 200

1 3 1 1 1 1 3 1 5 3 1 1 3 1 1 1 1 1

59 240

3 1 1 3 1 1 5 3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 3 1

60 130

1 5 3 1 1 3 1 1 5 3 1 1 1 1 1 1 1 5 3 1

61 170

1 5 3 1 1 1 3 1 1 3 1 1 1 1 1 1 1

62 100

50 63 1 1 5 3 1 1 3 1 1 1 1 1 1

64 225

3 1 1 1 3 1 5 3 1 1 1 1 3 1 1 1 1 1 1 3 1 1

65 200

1 1 3 1 5 3 1 1 1 1 1 1 1 1 3 1 1

66 100

67 8

30 68 1 3 1 3 1 1 1 1 1 3 1 1

68 70

Koblacher Kanal, Verbreitungsdiagramm: Ve Verbreitungsdiagramm: Koblacher Kanal, 69 290

1 3 1 1 69 10 0 3 1 2 2 1 2 1 2 2 1 1 2 1 4,5 1 2 3 1 1 3,5 2 2 2 3 11 1 2 1 4,55 2 2 3,5 3,1 3,1 2 2 2 2 1 31 2 1 31 3 3 6,7 65 3 1 4 4 4 7,2 6 61 7 8,5 5 5,5 8,4 4,8 2,8 4,2 Abb. 60: Sonstige Helophyten übrige Algen übrige Hydrophyten Amphiphyten

Abschnittsnr. Abschnittslänge ant Font spe Cal Elo can tri Ran Pot cri Pot pec spi Myr Pot pus Pot nat Elo nut den Gro fil Pot eme Spa off Nas Ver a-a Agr sto Ver bec Pol spe ere Spa sco Myo vul Hip Ber ere max Gly aru Pha pal Calt agg. fla Car spe Car pal Equ Iri pse cfJun sub eff Jun inf Jun num Lys Phr aus pal Poa Sci syl lat Typ sal Lyt cri Rum Sal fra Epi hir can Eup Fil ulm pub cf Gal Imp gla vul Lys fic Ran dio Urt Alg fäd

124 stattet. Der Böschungsfuß ist mit groben Pflastersteinen befestigt. Zum Zeitpunkt der Unter- suchung erreicht die Wassertiefe etwa 10 Zentimeter. Das Umland unterliegt landwirtschaft- licher Nutzung, zumeist in Form von Wiesen.

Abschnitt 67 Bei der Einmündung des sehr klaren Frutzbachgrabens befindet sich eine etwa 8 mal 8 Meter große und bis zu 0,4 Meter tiefe Weitung, die von Nasturtium officinale (Schätzstufe 4) und Veronica anagallis-aquatica (Schätzstufe 3) dominiert wird. Die Beschattung erreicht hier 10 bis 25 Prozent.

Abschnitte 66 – 57 (km 19,18 – 17,75) Bis zur rechtsseitigen Einmündung des Mühlgrabens bei Kilometer 17,75 wurde der Kanal nachträglich vor wenigen Jahren naturnah ausgestaltet. Soweit es das trapezförmige Profil zuließ, wurden die Uferlinie und die Wassertiefe (von rund 10 bis 60 cm) variierend angelegt (Abb. 61: Transekt). Das Bettsediment besteht aus Kies (Mikrolithal, Akal), in Pflanzepolstern und Totwasserbereichen findet sich auch Pelal. Zumindest entlang einer Uferböschung befindet sich Gehölzbewuchs und stellenweise dichtes Röhricht mit Phalaris arundinacea, das für eine Beschattung von etwa 50 bis 75 Prozent sorgt. Diese Abschnitte mit sehr klarem Wasser und einer Makrophyten-Gesamtdeckung von rund 40 bis 50 Prozent sind durch die Amphiphyten Veronica anagallis-aquatica und Nasturtium officinale charakterisiert. Von den Hydrophyten entwickelt Callitriche sp. bedeutende Vorkommen. In geringerer Menge wachsen Ranunculus trichophyllus, die oligotraphente Art Potamogeton filiformis und das Wassermoos Fontinalis

h f c 0,00 a i b e g 0,25 d

Tiefe [m] 0,50

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0

a Agr sto b Cal spe c Calt pal d Fon ant e Nas off

f Pha aru g Ran tri h Typ lat i Ver a-a

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 61: Koblacher Kanal, Transekt bei km 18,52. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

125 antipyretica. Der aus dem Verbreitungsdiagramm (Abb. 60) ersichtliche Artenreichtum dieser Abschnitte wird durch die Gruppe der Helophyten und der übrigen Ufervegetation bedingt. Sie profitieren von dem jüngsten Gewässerrückbau bzw. wurden vereinzelt auch angepflanzt

Abschnitte 56 bis 51.1 (km 17,75 – 17,16) Diese Abschnitte verlaufen im Siedlungsgebiet der Gemeinde Koblach bis zur rechtsufrigen Einmündung des leicht getrübten Güllenbachs. Die Gärten und ihre Rasenflächen reichen bis zur Uferböschung. An mehreren Stellen existieren Einleitungen unbekannten Ursprungs, die teilweise augenscheinlich Abwässer führen. Die Gewässersohle weist auch hier kiesiges

c a 0,00 i h e ] b f

m g [ Tiefe 0,25 d

Breite 0,0 [m] 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0

a Agr sto b Cal spe c Calt pal d Elo can e Nas off

f Pot nat g Ran tri h Spa ere i Ver bec fäd. Algen

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 62: Koblacher Kanal, Transekt bei km 17,70.

Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

Substrat (Mikrolithal, Akal) auf mit feinen Ablagerungen in den Pflanzenpolstern. Die geringe Beschattung von 10 bis 25 Prozent rührt von vereinzelten Gartengehölzen her und erlaubt eine mengenmäßig stärkere Ausprägung der Wasserpflanzen als bisher (50 – 70% Gesamtdeckung). Phalaris arundinacea und Lythrum salicaria begleiten den Kanal. Die Vegetation der Abschnitte wird von Callitriche sp. beherrscht. Im Abschnitt 56 treten zum ersten Mal im Gewässerverlauf die eutraphenten Arten Elodea canadensis, Sparganium emersum und Potamogeton natans auf (Abb. 62, Transekt). Im 30 Meter langen Abschnitt 52 befindet sich das einzige Vorkommen von Groenlandia densa (Schätzstufe 1-2) im gesamten Koblacher Kanal. Der Uferbereich wird etwa zu gleichen Teilen von Nasturtium officinale agg., Agrostis stolonifera agg., Veronica anagallis-aquatica und Veronica beccabunga besiedelt.

126 Abschnitte 50 − 16 (km 17,16 − 10,27 vor der ARA Hohenems) Das Profil des Kanals ist hier mit 3,5 bis 4,5 Metern deutlich breiter als bisher. Die Wassertiefe beträgt im Durchschnitt etwa 0,2 bis 0,4 Meter. An der oberen Böschungskante wachsen durchgehend und größtenteils auf beiden Seiten Bäume und Gebüsche und bewirken eine Beschattung von 50 bis 100 Prozent. Die Gewässersohle besteht vorwiegend aus kiesigem (Mikrolithal, Akal), teilweise auch gröberem Material (Mesolithal) und im Verlauf der Abschnitte 19 bis 16 im zunehmenden Maße auch Psammal. Das Umland wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt, nur in den Abschnitten 37 bis 33.1 grenzt linksseitig Industriegebiet und rechtsseitig Siedlungsgebiet der Gemeine Mäder an den Koblacher Kanal. Von der Beschattung profitieren Fontinalis antipyretica und Agrostis stolonifera agg.. Letztere ist die einzige Pflanze in dem stellenweise kahlen Ufersaum. Zusammen mit Fontinalis antipyretica bilden Callitriche sp. und Ranunculus trichophyllus durchgehend den Hauptanteil der sub- mersen Vegetation. Etwa ab dem mittleren Bereich dieser etwa 7 Kilometer langen Strecke bis zur Einleitung aus der ARA Hohenems wird das Artenspektrum um die Spezies Potamogeton crispus (ab Abschnitt 36), Potamogeton pusillus agg. (ab Abschnitt 32) und Hippuris vulgaris (ab Abschnitt 26) erweitert. Elodea canadensis kommt nur in einigen Abschnitten vor, so nach der Einmündung des Güllenbachs bei Koblach zusammen mit Glyceria maxima (Abschnitte 51- 49), nach der Einmündung eines Feldgrabens bei Mäder (Abschnitte 37-34) und nach der Einmündung des belasteten Brilgrabens (ab Abschnitt 20), wo auch Potamogeton pectinatus erstmalig im Verlauf des Koblacher Kanals nachgewiesen werden konnte. Die verwandte Art Elodea nuttallii tritt in geringeren Mengen in den Abschnitten 42 und 36 in Erscheinung. In den meisten Abschnitten sind in kleineren Flecken oder Schwaden Berula erecta und die submerse Form von Sparganium emersum anzutreffen. Nasturtium officinale, Veronica anagallis- aquatica und Veronica beccabunga kommen in kleineren Mengen an hellen Standorten vor. Die Abbildungen 63 bis 66 zeigen Transekte an repräsentativen Stellen dieser Gewässerstrecke.

e

f c 0,00 d

a e 0,25

b Tiefe [m] 0,50 b Breite 0,0 [m] 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0

a Cal spe b Fon ant c Lys num d Nas off e Pha aru f Ver a-a

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 63: Koblacher Kanal, Transekt bei km 17,10. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

127

0,00

0,25 b d c e a 0,50 Tiefe [m] 0,75

Breite 0,0 [m] 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5

a Ber ere b Cal spe c Fon ant d Pot cri e Ran tri

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 64: Koblacher Kanal, Transekt bei km 13,90. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

e a 0,00 b c f d 0,25

Tiefe [m] 0,50

Breite 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5

a Agr sto b Ber ere c Cal spe d Fon ant e Pha aru f Ran tri

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 65: Koblacher Kanal, Transekt bei km 12,90. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a 0,00 d e b f 0.25 c

Tiefe [m] 0,50

Breite 0,0 [m] 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5

a Agr sto b Ber ere c Fon ant d Hip vul e Pot cri f Pot pus

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 66: Koblacher Kanal, Transekt bei km 11,80. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

128 Abschnitte 15 – 13 (km 10,27 – 9,50) Ab der Einleitung aus der Abwasserkläranlage Hohenems bei Kilometer 10,27 zwischen den Abschnitten 16 und 15 verändert sich die Vegetation des Koblacher Kanals einschneidend. Der Qualitätssprung des ökologischen Zustandes des Gewässers manifestiert sich besonders deutlich bei der Einleitungsstelle der geklärten Abwässer. Potamogeton pectinatus gedeiht außerhalb der Abwasserfahne üppig und zeigt eine scharfe Grenze zu dem abwasserbelasteten Bereich. Nach der Einleitung sinkt die Gesamtdeckung der submersen Vegetation von 40 bis 50 Prozent auf deutlich unter 10 Prozent und steigert sich erst wieder nach der rechtsseitigen Einmündung des Gillbachs. In dieser floristisch verarmten Zone sind an submersen Arten nur Fontinalis antipyretica und stellenweise Elodea canadensis und Callitriche sp. zu finden. Nasturtium officinale und Veronica anagallis-aquatica wachsen vereinzelt am Gewässerrand (Abb. 67: Transekt). Die Böschung ist bis in den Uferstreifen dicht besiedelt mit Phalaris arundinacea und einzelnen Klonen von Phragmites australis.

d d e 0,00 c a 0.25 b Tiefe [m] 0,50 b

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0d 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 a Cal spe b Fon ant c Nas off d Pha aru e Ver a-a

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 67: Koblacher Kanal, Transekt bei km 9,68. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

Abschnitte 12 – 6 (km 9,57 – 6,40) Der Koblacher Kanal weist in diesem Bereich eine Breite von bis zu 7 Metern auf. Zum Zeitpunkt der Kartierung beträgt die Tiefe 0,25 bis 0,50 Meter. Die Böschung sowie die Um- gebung sind gehölzfrei, sodass die Beschattung nur durch die Flanken des ca. 3 Meter hohen Trapezprofils verursacht wird. Die Bachsedimente setzten sich aus Akal, Psammal und Pelal zusammen. Bis zum Abschnitt 11 grenzt an den Kanal Siedlungs- und Industriegebiet, von da an fließt er bis zur Mündung nur noch durch landwirtschaftlich genutztes Land. Die Arten- zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von den bisherigen Abschnitten. Zu den nahezu im gesamten Kanal durchgehend vorhandenen Arten Callitriche sp. und Sparganium emersum treten nun Potamogeton natans und eutraphente Arten wie Myriophyllum spicatum,

129 Potamogeton pectinatus, Potamogeton crispus und Elodea canadensis hinzu. Im Uferbereich ist besonders Nasturtium officinale agg. neben Veronica anagallis-aquatica und Agrostis stolonifera zu finden. In geringeren Mengen wachsen hier auch Veronica beccabunga, Myosotis scorpioides und Sparganium erectum. Besondere Beachtung verdient Ranunculus trichophyllus, der im gesamten Verlauf oberhalb der Einleitung der Wasserreinigungsanlage das Bild der submersen Vegetation deutlich geprägt hat, nun aber flussabwärts der ARA gar nicht mehr oder höchstens in der Mengenausprägung der Schätzstufe 1 in Erscheinung tritt. Ein Transekt einer repräsentativen Stelle zeigt Abbildung 68.

e

0,00 a b d d 0.25 g g g f c Tiefe [m] 0,50

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0

a Agr sto b Cal spe c Elo can d Myr spi e Pha aru f Ran tri

g Pot pec fädige Algen

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 68: Koblacher Kanal, Transekt bei km 7.35. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

Abschnitte 6 – 2 (km 6,10 – 0,50) Der Kanal zeichnet sich hier durch eine deutliche Variabilität der Gewässertiefe aus, die zwischen 0,1 und 1,0 Meter betragen kann. Unter den Sohlsubstraten verliert im Verlauf der Abschnitte Akal zu Gunsten von Psammal an Bedeutung. Die Flanken der Sohle setzen sich nicht mehr in einer steilen Böschung des Kanalprofils fort, sondern sind durch schmale Betonschwellen, die der Ufersicherung dienen, vom beidseitigen Überschwemmungsland getrennt. Die Betonschwellen verhindern auf weite Strecken das Aufkommen einer Ufer- vegetation. Das Überschwemmungsland wird als Weide genutzt und ist bis auf wenige Weidensträucher gehölzfrei. Nur an den Abschnitten 3 bis 2 stockt linksufrig Weidengehölz, das eine Beschattung von 25 bis 50 Prozent bewirkt. In der submersen Vegetation übernimmt Sparganium emersum die vorherrschende Rolle, die es nur abschnittweise mit Potamogeton pectinatus teilt (z. B. Abschnitt 5). In den unteren, teilweise beschatteten Abschnitten 2.2 bis 2

130 und dann weiter bis zur Mündung in die Dornbirner Ach erlangt Fontinalis antipyretica im Artengefüge einen bedeutenden Anteil. Weitere Submersophyten sind Callitriche sp. (nur bis zu Abschnitt 2.2), Elodea canadensis und Potamogeton natans. Amphiphyten finden auf Grund der Gewässermorphologie im Uferbereich wenig Lebensraum. So erreichen Arten wie Agrostis stolonifera, Nasturtium officinale, Myosotis scorpioides, Sparganium erectum, Veronica anagallis-aquatica und Veronica beccabunga nur an wenigen günstigen Stellen Schätzstufe 1 oder 2. Die Helophyten Phalaris arundinacea und Polygonum sp. wachsen hauptsächlich außerhalb des Gewässers und überbrücken zum Teil häufig mit ihren Wurzeln die schmale Zone der Betonschwellen (Transekte siehe Abb. 69 und 70).

d

0,00 c f b 0.25 e f a

0,50 Tiefe [m] 0,75

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0 7,5 8,0

a Elo can b Fon ant c Nas off d Pha aru e Pot pec f Spa eme fädige Algen

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 69: Koblacher Kanal, Transekt bei km 5.90. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

a

0,00

b c b 0.25

Tiefe [m] 0,50

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0 7,5 8,0

a Pha aru b Spa eme c Pot pec fädige Algen

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 70: Koblacher Kanal, Transekt bei km 3.10. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

131 Abschnitte 1.1 und 1 (km 0,50 – 0,00) Eine Beschattung von 25 bis 50 Prozent und eine erhöhte Fließgeschwindigkeit, die im Abschnitt 1 etwa 0,8 m s−1 erreicht, prägen die letzten 500 Meter des Koblacher Kanals. Hier wurde die Gewässersohle durch Steine und gröberes Kies gesichert, was in etwa der Choriotop- Klassifizierung Mesolithal und Mikrolithal entspricht. Die Betonschwellen zur Ufersicherung liegen zur Zeit der Kartierungsarbeiten bis zu 40 Zentimeter über dem Wasserspiegel und sind unterhöhlt, sodass sich keinerlei Möglichkeit für Makrophytenwachstum bietet. Das grobe Substrat wird mit einem Deckungsgrad von 70 bis 80 Prozent von Fontinalis antipyretica beherrscht. Dazwischen wächst in kleinen Mengen Potamogeton pectinatus, Potamogeton natans und Sparganium emersum sowie vereinzelt Elodea canadensis und Ranunculus trichophyllus (siehe Transekt in Abb. 71).

d 0,00 d d

] c m a e [ Tiefe 0.25 b b b b Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0 7,5 8,0

a Elo can

b Fon ant c Pot nat d Pot pec e Spa eme

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 71: Koblacher Kanal, Transekt bei km 0.10 (die Rechtecke am Gewässerrand sind Betonelemente zur Sicherung des Böschungsfußes). Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Das Dendrogramm der Clusteranalyse (Abb. 72) zeigt vier große Zonen von ähnlichen Ab- schnitten. Die Zone A umfasst sehr geschlossen nahezu die gesamte unterhalb der ARA Hohenems gelegene Strecke mit den Abschnitten 16.1 und 12 bis 1. Der Beginn dieses Bereichs fällt mit der Einmündung des Gillbachs zusammen, dessen Einfluss auf die Vegetation des Kanals anhand der charakteristischen Arten Myriophyllum spicatum und Potamogeton natans erkennbar ist. Eine Unterteilung der Zone auf der nächsten Fusionsebene (Zone A1 und A2) basiert hauptsächlich auf diesen beiden Arten: die weiter oben gelegene Zone A1 weist im

Gegensatz zu Zone A2 Myriophyllum spicatum, Potamogeton natans sowie Potamogeton crispus und Ranunculus trichophyllus auf. Auch sind die beiden Arten Elodea canadensis und

Callitriche sp. sowie die amphiphytischen Arten im Allgemeinen in Zone A1 stärker vertreten.

Charakteristisch für die Zone A2 kann die hier häufige Art Sparganium emersum bezeichnet

132 Abschnitte 1 1.1 werden. Die Zone B setzt sich aus einem 16.1 2 2.2 Komplex von Abschnitten aus dem obersten Be- Zone A1 2.1 reich des Koblacher Kanals zusammen 3 4 (Abschnitte 69.1 bis 62, 57 und 39). Diese 5 6 6.2 Abschnitte sind artenarm und großteils von 6.1 7 Amphiphyten dominiert (Nasturtium officinale, Zone A2 8 9 Veronica anagallis-aquatica). Zone C ist vor- 10 11 nehmlich im Viertel oberhalb des Gillbachs 12 17 39 lokalisiert und vermischt sich flussaufwärts 52 57 zunehmend mit den Abschnitten der Zone D. Der 68.1 62 Bereich zwischen der Einmündung des Bril- Zone B 65 63 grabens und des Gillbachs wird nahezu 64 66 67 geschlossen als Zone C1 ausgewiesen und fällt 68 69 mit den größten Belastungsquellen des 69.1 12.1 Koblacher Kanals zusammen. Im Vergleich zu 20 32.1 der oberhalb gelegenen Fließgewässerstrecke 37 13 zeichnet sich dieser Bereich durch größere 15 Zone C1 14 Artenzahlen aus. Bemerkenswert erscheint der in 14.1 16 18 dieser Zone isoliert liegende Abschnitt 16.1 nach 19 26 der Einmündung des wenig belasteten Emme- 22 24 bachs, der nach dem der Clusteranalyse zugrunde 25 27 liegenden Algorithmus der Zone A1 zufällt. Zone 28 23 38 C2 tritt im Bereich der Abschnitte 51.1 bis 21 Zone C2 31 40 vikariierend verwoben mit Zone D1 auf. Die 45 45.1 Zone C2 ist durch geringeren Artenreichtum und 41 44 allgemein hohem Beschattungsgrad charakteri- 45.2 21 siert. Die Makrophyten-Vegetation wird hier vor- 46 29 wiegend von Fontinalis antipyretica, Agrostis 30 42 43 stolonifera und geringeren Mengen Callitriche sp. Zone D1 33 48 gebildet. Mittlere Beschattungsgrade und eine 36 32 größere Artenvielfalt bei gleichzeitig größeren 49 33.1 Pflanzenmengen sind den Abschnitten der Zone 34 35 51 Abb. 72: D1 zu Eigen. Die Arten Ranunculus trichophyllus 51.1 Koblacher Kanal, und Callitriche sp. bestimmen den Aspekt der 53 Dendrogramm der 54 Kartierabschnitte 55 submersen Vegetation. Agrostis stolonifera, unter ausschließ- Zone D 47 2 50 licher Berücksich- verdrängt von Phalaris arundinacea, tritt hier 58 tigung der Hydro- 56 und der Amphi- deutlich seltener auf als in Zone C2. Die 56.1 phyten. 59 60 61 133 wiederum sehr kompakte Zone D2 vereinigt die Abschnitte 61 bis 52 sowie 50 und 36, die im oberen Bereich des Koblacher Kanals liegen. Sie schließt an die oberste Zone B an und endet mit der Einmündung des getrübten Güllebachs bei Koblach. Die Beschattung liegt hier im Allgemeinen unter 50 Prozent. Vorherrschende Art ist Callitriche sp., die größere Mengen ausbildet, neben Veronica anagallis-aquatica und Nasturtium officinale. In allen Abschnitten stets vertreten ist Ranunculus trichophyllus, aber nur in geringer Menge.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Da mit der Einleitung aus der Abwasserreinigungsanlage Hohenems sowohl die Wasserqualität als auch die Makrophyten-Vegetation des Koblacher Kanals eine einschneidende Veränderung erfahren, ist es zur Festlegung der Verbreitungstypen sinnvoll, den Kanal in die Strecke ober- halb bzw. unterhalb der ARA zu teilen.

Koblacher Kanal oberhalb der Abwasserreinigungsanlage Hohenems (Abschnitte 69.1 – 16; km 19,58 – 10,27)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Agrostis stolonifera (rund 80 % Lr) und Phalaris arundinacea (60 – 70 % Lr) sind häufige Arten des Gewässerrandes. Da die Mengenschätzung mit Bezug auf den Uferbereich erfolgte, können die Mittleren Mengenindices (MMT, MMO) nicht mit jenen der submersen Vegetation verglichen werden.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten) Die in den Fließgewässern des Untersuchungsgebiets seltene Art Hippuris vulgaris (rund

10 % Lr) kommt in den Abschnitten 26 bis 16 mit einem MMO-Wert von knapp über 3 vor.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung)

Mit lokaler Dominanz: Sehr weit verbreitet und mit einem MMO-Wert knapp unter 3 erweist sich Callitriche sp. (rund 90 % Lr, im gesamten Koblacher Kanal rund 80 % Lr), die in 6 Abschnitten nur in der oberen Hälfte des Kanals dominant vorkommt. Auch die Arten

Fontinalis antipyretica (rund 80 % Lr), Ranunculus trichophyllus (rund 70 % Lr) Veronica anagallis-aquatica (rund 70 % Lr) sind ausschließlich in der oberen Hälfte in wenigen Abschnitten dominant.

134

Relative Areallänge MMT, MMO 020406080100 1 2 3 4 5 0.020.040.060.080.0 1 00.0120.0 Hydrophyten Hydrophyten Font ant Font ant Cal spe Cal spe Elo can Elo can Ran tri Ran tri Pot cri Pot cri Pot pec Pot pec Myr spi Myr spi Pot pus Pot pus Pot nat Pot nat Elo nut Elo nut Gro den Gro den Pot fil Pot fil Amphiphyten Amphiphyten Spa eme Spa eme Nas off Nas off Ver a-a Ver a-a Agr sto Agr sto Ver bec Ver bec Spa ere Spa ere Myo sco Myo sco Hip vul Hip vul Ber ere Ber ere Gly max Gly max Helophyten Helophyten Pha aru Pha aru Pol hyd Pol hyd Calt pal Calt pal Car fla Car fla Car spe Car spe Equ spe Equ spe Iri pse Iri pse Jun cf sub Jun cf sub Jun eff Jun eff Jun inf Jun inf Lys num Lys num Phr aus Phr aus Poa pal Poa pal Sci syl Sci syl Typ lat Typ lat Lyt sal Lyt sal

Abb. 73: Koblacher Kanal oberhalb der ARA Hohenems, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts); schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

135

Relative Areallänge MMT, MMO 1 2 3 4 5 0 20406080100 0.020.040.060.080.0100.0120.0 Hydrophyten Hydrophyten Font ant Font ant Cal spe Cal spe Elo can Elo can Ran tri Ran tri Pot cri Pot cri Pot pec Pot pec Myr spi Myr spi Pot pus Pot pus Pot nat Pot nat

Elo nut Elo nut Gro den Gro den Pot fil Pot fil

Amphiphyten Amphiphyten Spa eme Spa eme Nas off Nas off

Ver a-a Ver a-a Agr sto Agr sto Ver bec Ver bec

Spa ere Spa ere Myo sco Myo sco Hip vul Hip vul

Ber ere Ber ere Gly max Gly max Helophyten Helophyten

Pha aru Pha aru Pol spe Pol spe Calt pal Calt pal

Car fla Car fla Car spe Car spe Equ spe Equ spe

Iri pse Iri pse Jun cf sub Jun cf sub Jun eff Jun eff Jun inf Jun inf Lys num Lys num Phr aus Phr aus Poa pal Poa pal Sci syl Sci syl Typ lat Typ lat Lyt sal Lyt sal

Abb. 74: Koblacher Kanal unterhalb der ARA Hohenems, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts); schwarz : MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

136 Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung) Die meisten Arten kommen nur sporadisch bzw. oft nur einmalig vor. Dazu zählen die

Hydrophyten Potamogeton pectinatus (unter 10 % Lr), Elodea canadensis (rund 30 % Lr),

Elodea nuttallii (unter 10 % Lr), Groenlandia densa (unter 10 % Lr), Potamogeton crispus (30 –

40 % Lr), Potamogeton filiformis (unter 10 % Lr), Potamogeton natans (unter 10 % Lr) und

Potamogeton pusillus agg. (ca. 20 % Lr). Die Amphiphyten sind durch Glyceria maxima (unter

10 % Lr), Sparganium emersum (40 – 50 % Lr), Sparganium erectum (unter 10 % Lr) und

Veronica beccabunga (30 - 40 % Lr) vertreten. Mit einer Ausnahme sind alle Helophyten unter diesem Verbreitungstyp einzuordnen. Es sind dies Caltha palustris (rund 20 % Lr), Carex flava agg. (unter 10 % Lr), Carex sp. (10 – 20 % Lr), Equisetum sp. (rund 10 % Lr), Iris pseudacorus

(unter 10 % Lr), Juncus subnodulosus (unter 10 % Lr), Juncus effusus (unter 10 % Lr), Juncus inflexus (unter 10 % Lr), Lysimachia nummularia (20 – 30 % Lr), Lythrum salicaria (10 –

20 % Lr), Poa palustris (unter 10 % Lr), Polygonum sp. (unter 10 % Lr), Scirpus sylvaticus

(unter 10 % Lr) und Typha latifolia (unter 10 % Lr).

Mit lokaler Dominanz: Nur einmal in der oberen Hälfte des Kanals scheint im Abschnitt 38

Berula erecta (rund 40 % Lr) als dominierendes Florenelement auf. Ebenso beherrscht

Phragmites australis (unter 10 % Lr) im Abschnitt 69.1 die Ufervegetation. Hingegen dominiert

Nasturtium officinale (40 – 50 % Lr) manche Uferbereiche sowohl in der oberen als auch in der unteren Hälfte des Koblacher Kanals.

Koblacher Kanal unterhalb der Abwasserreinigungsanlage Hohenems (Abschnitte 15 – 1; km 10,27 – 0,00)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten) Abgesehen von einem kleinen Vorkommen oberhalb der ARA Hohenems nach der Einmündung des Emmebachs erweist sich Potamogeton pectinatus (rund 90 % Lr) als eine Art der stärker belasteten unteren Hälfte des Koblacher Kanals. Sie dominiert diese Gewässerstrecke zusammen mit Sparganium emersum (rund 90 % Lr). Entlang des Ufers erlangt Phalaris arundinacea (rund 60 % Lr) die vorherrschende Stellung.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Potamogeton natans (rund 60 % Lr) bildet zwar in Abschnitt 12 größere Mengen aus, ist sonst aber er nur im geringeren Maße vertreten (MMO = 2 – 3) und leitet daher sehr stark zu den Arten des Verbreitungstyps 3 über.

137 Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung) Weitläufig verbreitet sind neben Potamogeton natans (siehe Verbreitungstyp 2) die Arten

Elodea canadensis (90 – 100 % Lr), Callitriche sp. (rund 70 % Lr), Fontinalis antipyretica (rund

70 % Lr), Agrostis stolonifera (rund 60 % Lr), und Veronica anagallis-aquatica (70 – 80 % Lr).

Mit lokaler Dominanz: In den Abschnitten 11 und 10 dominiert Myriophyllum spicatum

(50 – 60 % Lr) und im Abschnitt 9 tritt Nasturtium officinale (rund 90 % Lr) in großer Menge auf.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung)

Die beiden Hydrophyten-Arten Potamogeton crispus (30 – 40 % Lr) und Ranunculus trichophyllus (30 – 40 % Lr) treten in einigen, meist zusammenhängenden Abschnitten in kontinuierlich geringen Mengen auf. Auch der Amphiphyt Polygonum sp. (rund 40 % Lr) bildet ein längeres zusammenhängendes Areal aus, wo er aber nur in sehr kleiner Menge vorkommt.

Stärker verstreut liegen die Areale von Veronica beccabunga (rund 30 % Lr), Myosotis scorpioides (20 – 30 % Lr) und Sparganium erectum (10 – 20 % Lr). Das schwer besiedelbare

Ufer beherbergt stellenweise kleinere Mengen von Iris pseudacorus (unter 10 % Lr), Lythrum salicaria (unter 10 % Lr) oder Phragmites australis (unter 10 % Lr).

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Auf Grund der unterschiedlichen Charakteristik, die durch die Wasserqualität, Wassermenge, Beschattungsgrad und schließlich durch die Vegetation bestimmt wird, soll auch die Beschreibung der Relativen Pflanzenmengen für die beiden Teilstrecken (oberhalb bzw. unterhalb der ARA Hohenems) getrennt vorgenommen werden.

Relative Pflanzenmenge oberhalb der Abwasserreinigungsanlage Hohenems

In der oberen Hälfte des Koblacher Kanals Relative Pflanzenmenge (RPM) kommen 12 Arten von Hydro- oder Amphi- 100 phyten vor, die mit mehr als einem Prozent 80 an der gesamten Pflanzenmenge beteiligt 60 sind. Vier Arten erreichen mehr als 10

RPM (%)RPM 40

Prozent und bilden zusammen rund 67 20

Prozent der Gesamtpflanzenmenge. Es sind 0 Pot cri Pot Hip vul dies die mengenstärkste Art Callitriche sp. Ran tri Nas off Ber ere Ber can Elo pus Pot Cal spe Cal ant Fon a-a Ver Ver bec Residual Spa eme (Verbreitungstyp 3) mit 21 Prozent sowie Abb. 75: Koblacher Kanal, oberhalb ARA Hohenems, Fontinalis antipyretica, Ranunculus trichophyllus Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. und Veronica anagallis-aquatica (alle drei

138 Verbreitungstyp 3). Mit weniger als 10 und mehr als ein Prozent sind die echten Hydrophyten Potamogeton crispus, Elodea canadensis und Potamogeton pusillus agg. (alle drei Ver- breitungstyp 4) sowie 5 Amphiphyten-Arten Nasturtium officinale (Verbreitungstyp 4 mit lokaler Dominanz), Sparganium emersum (Verbreitungstyp 4), Berula erecta (Verbreitungstyp 4 mit lokaler Dominanz), Veronica beccabunga (Verbreitungstyp 4), Hippuris vulgaris (Verbreitungstyp 2) vertreten. Sechs Arten, die weniger als ein Prozent Anteil an der Gesamtpflanzenmenge erreichen, scheinen unter der Bezeichnung „Residual“ auf.

Relative Pflanzenmenge unterhalb der Abwasserreinigungsanlage Hohenems

Unterhalb der ARA Hohenems lassen sich Relative Pflanzenmenge (RPM)

10 Arten nachweisen, die mehr als ein 100 Prozent der gesamten Pflanzenmenge 80 ausmachen. Davon erreichen die 4 Arten 60 Sparganium emersum (19 % RPM, Ver- 40 RPM (%) RPM breitungstyp 1), Potamogeton pectinatus 20 (18 % RPM, Verbreitungstyp 1), Nasturtium 0 officinale (12 % RPM, Verbreitungstyp 3 Pot cri Pot Pot nat Pot Nas off Myr spi Elo can Elo spe Cal a-a Ver Pot pec Pot Font ant Font Residual mit lokaler Dominanz) und Fontinalis Spa eme antipyretica (11 % RPM, Verbreitungstyp Abb. 76: Koblacher Kanal, unterhalb ARA Hohenems, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der 3) Werte über 10 Prozent. Zwischen einem Amphiphyten. und 10 Prozent haben die Arten Elodea canadensis (Verbreitungstyp 3), Potamogeton natans (Verbreitungstyp 3), Myriophyllum spicatum (Verbreitungstyp 3 mit lokaler Dominanz), Callitriche sp. (Verbreitungstyp 3), Veronica anagallis-aquatica (Verbreitungstyp 3) und Potamogeton crispus (Verbreitungstyp 4) teil an der Gesamtpflanzenmenge. Arten sehr geringer Menge unter Einbeziehung des gesamten Koblacher Kanals sind Potamogeton pusillus agg., Potamogeton filiformis, Elodea nuttallii, Groenlandia densa, Sparganium erectum, Myosotis scorpioides, Hippuris vulgaris und Glyceria maxima. Da sie weniger als ein Prozent Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten) aufweisen, scheinen sie subsumiert unter „Residual“ auf.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Koblacher Kanal

Ziemlich genau in der Mitte des knapp 20 Kilometer langen Koblacher Kanals ergibt sich aufgrund der Einleitung aus der Abwasserkläranlage Hohenems eine Teilung in zwei floristisch unterschiedliche Zonen (zwischen den Abschnitten 15 und 16, Abb. 60). Die oberhalb der ARA Hohenems gelegene Teilstrecke ist mit 20 Spezies der Hydrophyten-Vegetation etwas

139 artenreicher. Davon kommen die acht Arten Ranunculus trichophyllus, Potamogeton filiformis, Potamogeton pusillus, Elodea nuttallii, Groenlandia densa, Hippuris vulgaris, Berula erecta, und Glyceria maxima in der unteren Strecke gar nicht oder nur in sehr geringen Mengen vor (RPM < 1%). Umgekehrt sind zwei im Unterlauf verbreitete eutraphente Arten (Myriophyllum spicatum, Myosotis scorpioides) im Oberlauf nicht vertreten. Unter den Wasserpflanzen, die beide Gewässerbereiche gemeinsamen aufweisen, sind die Mengenverhältnisse völlig anders verteilt (Abb. 73 – 76). Das Artenspektrum der Fließgewässerstrecke oberhalb der Kläranlage wird, was die Relative Pflanzenmenge und die Relative Areallänge anbelangt, von Arten angeführt, die ihre Haupt- verbreitung in meso-eutrophen Gewässerstandorten aufweisen (Verbreitungszonen C1, C2, D1 und D2). Dazu zählen Ranunculus trichophyllus, Veronica anagallis-aquatica und Nasturtium officinale agg. (PIETSCH 1982; KOHLER et al. 1974; SCHNEIDER 2000). Messungen oberhalb des Brilgrabens an acht Terminen in den Jahren 2001 und 2002 ergaben Mittelwerte von 10 µg l-1 für Gesamt-Phosphor, 0,014 mg l-1 für Ammonium-N und 0,762 mg l-1 für Nitrat-N, wonach der Kanal in diesem Bereich als nährstoffarm zu bezeichnen ist (Abb. 2 u. 3). Einige Arten, wie Sparganium emersum, Potamogeton crispus oder Elodea canadensis, die als eutraphent gelten

(WIEGLEB 1979; PIETSCH 1982; SCHNEIDER 2000), können aber auch in wenig belasteten

Gewässern angetroffen werden (JANAUER 1981, siehe auch im Falle P. crispus im Oberlauf der Nafla). Sie sind hier in geringeren Mengen vertreten und scheinen vor allem im Einmündungs- bereichen von Seitengewässern auf. So findet man Elodea canadensis in Abschnitten unmittelbar bei und nach den Einmündungen des Mühlgrabens, des Güllenbachs, eines Feldgraben bei Mäder und des Brilgrabens, die möglicherweise eine höhere Nährstofffracht aufweisen. In den obersten Abschnitten kommt stellenweise Potamogeton filiformis vor (Verbreitungszone B). Die Beschreibung dieser Art in der Literatur als eine Art oligo- bis oligo-mesotropher

Standorte (CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000) steht im Einklang mit den Mittelwerten der an sechs Terminen in diesem Gewässerbereich erhobenen Parameter Gesamt- Phosphor (9 µg l-1), Ammonium-N (0,017 mg l-1) und Nitrat-N (0,782 mg l-1) (Abb. 2 u. 3). Aufmerksamkeit verdient die Verbreitung der Amphiphyten-Art Hippuris vulgaris, die sich auf einige wenige Abschnitte vor der Kläranlage konzentriert. Auf ihren Indikatorwert als Zeigerorganismus von Grundwassereinträgen wurde in der Literatur wiederholt hingewiesen

(KRAUSE 1971; SCHÜTZ 1992; KOHLER et al. 1997). Eine Korrespondenz zwischen der Wasserführung des Koblacher Kanals auf dieser rheinnahen Gewässerstrecke und dem Wasserstand im benachbarten Alten Rhein konnte langjährig beobachtet werden. Ebenfalls in diesem Bereich, jedoch noch weiter gegen die Fließrichtung hin ausgedehnt, charakterisieren Berula erecta, Potamogeton crispus und Potamogeton pusillus agg. die submerse Vegetation.

Da auch Berula erecta mit Grundwassereinflüssen in Zusammenhang gebracht wird (ROBACH

140 et al. 1997), stellt sich die Frage, ob nicht auch Potamogeton crispus und Potamogeton pusillus agg. (siehe Rotachgraben) auf Grundwassereinträge positiv reagieren. Die Hydrophyten-Vegetation der Fließgewässerstrecke unterhalb der Kläranlage wird von den eutraphenten Arten Sparganium emersum (ca. 90 % Lr), Potamogeton pectinatus (ca. 90 % Lr),

Elodea canadensis (über 90 % Lr) und Myriophyllum spicatum (über 50 % Lr) beherrscht. Aber auch Potamogeton natans, der in der Literatur eher als mesotraphent oder leichte Belastungen ertragend bezeichnet wird, weist im Unterlauf seine Hauptverbreitung auf. Eutrophe Ver- hältnisse kennzeichnen auch die Mittelwerte aus acht Messungen in den Jahren 2002 und 2003 der Parameter Gesamt-Phosphor (69 µg l-1), Ammonium-N (2,286 mg l-1) und Nitrat-N (4,980 mg l-1), die unweit unterhalb der ARA durchgeführt wurden (Abb. 3). Artenzahl und Gesamtpflanzenmenge ist in den ersten Abschnitten nach der Kläranlage sehr gering (Verödungszone) und nimmt in einiger Entfernung (nach der Einmündung des Gillbachs) stark zu (Verbreitungszone A2, Maximum in den sehr sonnigen Abschnitten 12 bis 9), um im weiteren Verlauf (Verbreitungszone A1) wieder allmählich abzunehmen (Abb. 60). Verdünnungs- und Selbstreinigungseffekte senken mit zunehmender Entfernung von der Klär- anlage Hohenems die Konzentrationen der angeführten wasserchemischen Parameter (Abb. 2 u. 3). Die auffallende Arten- und Pflanzenmengenarmut in den Abschnitten 15 bis 12.1 unterhalb der Einleitung aus der Kläranlage bestand vor wenigen Jahren noch nicht. So erwies sich der

Koblacher Kanal im Jahre 2000 zum Tag der Artenvielfalt (initiiert von der Zeitschrift GEO und der Naturschau Dornbirn) deutlich von Callitriche sp. dominiert.

In der Synopse ergibt sich für den Oberlauf ein Bild eines oligo-mesotrophen Fließgewässers mit partiellem Anklang eutropher Verhältnisse. Der Unterlauf hingegen erscheint deutlich eutro- phiert, wobei sich Selbstreinigungs- bzw. Verdünnungsvorgänge, die sich in den Befunden der Wasseranalyse erkennen lassen, durch die allmähliche Abnahme der Pflanzenmenge im Verlauf des Gewässers niederschlagen.

141 5. 2. 12 Elsässergraben (Karte 5, im Anhang)

Der knapp einen Meter breite Entwässerungsgraben wurde von der Mündung in den Koblacher Kanal bis zur rechtsufrigen Einmündung des Metzgerbaches bei Kilometer 0,850 kartiert. Die Untersuchung ergab je 4 Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten sowie 3 Helophyten-Arten. Der durchschnittliche Deckungsgrad ist sehr gering und liegt stets unter 10 Prozent.

Artenliste

Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Fontinalis antipyretica Agrostis stolonifera agg. Phalaris arundinacea Potamogeton coloratus Nasturtium officinale agg. Phragmites australis Potamogeton filiformis Sparganium emersum Polygonum sp. Ranunculus trichophyllus Sparganium erectum

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) Der Elsässergraben birgt die in Mitteleuropa sehr seltene Art Potamogeton coloratus. Das Ausmaß des Vorkommens beschränkt sich allerdings nur auf einen sehr kleinen Klon.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung)

Abschnittsnr. Dieser Riedgraben fließt in ei- 7 6 5 4 3 2 1,1 1

Abschnittslänge nem hartverbauten, etwa 2,0 bis 180 350 20 100 60 200 80 20 6 11,66666667 3,3 2 6,6667 3 2,5 Meter breiten steilufrigen Hydrophyten Fon ant 1 1 13 Kanalprofil. Die Gewässersohle Pot fil 13 1 13 Ran tri ist völlig von feinsandigem Pot col Material (Psammal) bedeckt Amphiphyten Spa eme 13 1 1 (Abb. 78: Transekt). Das Gra- Spa ere 1 Nas off benbett ist rechtsseitig durch Agr sto 1 Pol hyd 1 feinsandige Ablagerungen deut- Helophyten lich über die Mittelwasserlinie Pha aru 13 13 13 5 Phr aus 13 1 verfüllt und mit Phalaris Sonstige Rub sp. 1 arundinacea bewachsen. Entlang übrige Algen 5 fäd Alg 13 des linken Ufers blieb ein knapp 5 pel Alg 13 Cyanophyta 1 Meter breites Gerinne frei, in dem das Wasser fließt. Das links- selten verbreitet häufig seitige bzw. südliche Ufer wird Abb. 77: Elsässergraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungs- muster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von einer Weiden- und Erlen- von links nach rechts entspricht der Fließrichtung. galerie begleitet, was zu einer durchgehenden Beschattung von

142 75 bis 100 Prozent führt. Der

Elsässergraben verläuft in c unmittelbarer Nachbarschaft

a entlang des Hochwasserdammes 0,00

b der Dornbirner Ach. Das 0.25

Tiefe [m] Umland auf der linken Seite, 0,50

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 auch das entlang der nicht

a Fon ant kartierten Strecke, unterliegt b Spa eme landwirtschaftlicher Nutzung in c Pha aru Form von Streuwiesen und Wei- Deckung: den. Die spärliche submerse 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Vegetation der untersuchten Ge- Abb. 78: Elsässergraben, Transekt bei km 0,30. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2. wässerstrecke wird im Abschnitt 7 von einzelnen Schwaden von Potamogeton filiformis gebildet. Abschnitt 6 weist abgesehen von der häufigen Art Phalaris arundinacea im Ufersaum keine Makrophyten auf. Bemerkenswert ist in Abschnitt 5 ein sehr kleines Vorkommen von Potamogeton coloratus, das Anlass zur genaueren Untersuchung des Elsässergrabens gab. An dieser Stelle treten auch Nasturtium officinale und Sparganium emersum in sehr kleinen Mengen auf. Erst die Abschnitte 3 bis 1 weisen einen schütteren aber regelmäßigen Bewuchs auf. Fontinalis antipyretica, Potamogeton filiformis, Sparganium emersum, Sparganium erectum, Nasturtium officinale, Agrostis stolonifera und im Abschnitt 1 Ranunculus trichophyllus wechseln sich in verstreuten Vorkommen ab. Die untersten beiden Abschnitte sind durch starken Algenwuchs geprägt.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Aufgrund der wenigen Abschnitte des Elsässergrabens wird auf eine Clusteranalyse verzichtet. Bereits das übersichtliche Verbreitungsdiagramm lässt eine Gliederung in Bereiche mit ge- ringem (Abschnitte 7 – 4) und etwas reicherem (Abschnitte 3 – 1) Makrophytenwachstum zu.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten) Keine der erhobenen Arten gelangt zur Dominanz in der kartierten Strecke.

143 Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Das dominante Vorkommen von Phragmites australis (rund 20 % Lr) beschränkt sich auf den Abschnitt 4, wo diese Art vom Ufer her die gesamte Gewässerbreite einnimmt.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung)

Phalaris arundinacea (60 – 70 % Lr) bildet auf weite Stecken dichtes uferbegleitendes Röhricht.

Relative Areallänge MMT, MMO

0 20406080100 0,01 2 20,0 3 40,0 60,0 4 80,0 1 00,0120,0 5

Hydrophyten Hydrophyten Fon ant Fon ant Pot fil Pot fil Ran tri Ran tri Pot col Pot col Amphiphyten Amphiphyten Spa eme Spa eme Spa ere Spa ere Nas off Nas off Agr sto Agr sto Pol hyd Pol hyd Helophyten Helophyten Pha aru Pha aru Phr aus Phr aus Sonstige Sonstige Rub sp. Rub sp.

Abb. 79: Elsässergraben, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts); schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung) Unter den hier angeführten Arten finden sich die Hydrophyten Potamogeton filiformis (40 –

50 % Lr), Potamogeton coloratus (unter 10 % Lr) und Ranunculus trichophyllus (unter 10 % Lr) sowie die Amphiphyten Sparganium emersum (30 – 40 % Lr), Agrostis stolonifera (rund

10 % Lr), Nasturtium officinale (unter 10 % Lr), Sparganium erectum (unter 10 % Lr) und

Polygonum sp. (rund 10 % Lr).

Mit lokaler Dominanz: Das Wassermoos Fontinalis antipyretica (30 –40 % Lr) tritt im Abschnitt 1 in größerer Menge auf.

144 Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Im Diagramm der Relativen Pflanzenmenge scheinen Relative Pflanzenmenge (RPM) vier Arten des kleinen Gewässers auf, die mit mehr als 100 einem Prozent beteiligt sind. Potamogeton filiformis 80 (Verbreitungstyp 4) übersteigt 40 Prozent, gefolgt von

60 Fontinalis antipyretica mit 26 Prozent und Sparganium emersum mit 24 Prozent (alle Verbrei- 40 RPM (%)RPM tungstyp 4). Agrostis stolonifera (Verbreitungstyp 4) 20 erreicht nur noch rund 4 Prozent. 0 Arten sehr geringer Menge der Hydro- oder Amphi-

Pot fil Pot phyten-Vegetation, die weniger als ein Prozent Agr sto Agr Fon ant Fon Residual Spa eme Spa erreichen, scheinen im Diagramm in Abbildung 80 Abb. 80: Elsässergraben, Relative Pflanzen- menge der Hydrophyten und der Amphi- zusammengefasst als „Residual“ auf. Zu ihnen zählen phyten. Potamogeton coloratus, Ranunculus trichophyllus, Nasturtium officinale, und Sparganium erectum.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Elsässergraben

Die Kartierungsarbeiten im schmalen und meist stark beschatteten Elsässergraben erbrachten erwartungsgemäß eine kurze Artenliste und kleine Pflanzenmengen (siehe Mittlere Mengen- indizes (MMO, MMT) in Abb. 79). Entsprechend dieser Situation erfahren die wenigen Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten ausnahmslos eine Einstufung als Verbreitungstyp 4. Der Grund für das Einbinden dieses Fließgewässers in die Untersuchungen war das Vorkommen der sehr seltenen Art Potamogeton coloratus, die jedoch nur an einer einzigen Stelle in geringer Menge gefunden werden konnte. Im Wesentlichen wird die submerse Vegetation nur von den drei Arten Potamogeton filiformis, Fontinalis antipyretica und Sparganium emersum gebildet. Für alle drei Arten lassen sich Literaturangaben nennen, die ihnen eine weite ökologische

Amplitude bescheinigen (KOHLER et al. 1974; PIETSCH 1982; MELZER 1988; CASPER &

KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000). Potamogeton coloratus, kennzeichnend für unbelastete

Gewässer (KOHLER et al. 1974; KRAUSCH 1996; SCHNEIDER 2000), sowie die Charakterisierung von Potamogeton filiformis durch einige Autoren als oligotraphente Art (CASPER & KRAUSCH

1980; SCHNEIDER 2000), vermitteln das Bild eines oligo- bis oligo-mesotrophen Fließ- gewässers.

145 5. 2. 13 Hohenemser Landgraben (Karte 8, im Anhang)

Die Makrophyten des Hohenemser Landgrabens wurden von der Mündung in den Koblacher Kanal bis zu Kilometer 2,33 vor der Brücke der Bundesstraße 190 durchgehend kartiert. Es konnten 4 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 2 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten und 7 Arten aus der Gruppe der Helophyten gefunden werden. Die durchschnittliche Bodendeckung erreicht 20 bis 30 Prozent.

Artenliste

Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Fontinalis antipyretica Agrostis stolonifera agg. Carex spp. Groenlandia densa Veronica beccabunga Equisetum sp. Potamogeton natans Juncus effusus Ranunculus trichophyllus Lythrum salicaria Phalaris arundinacea Phragmites australis Poa palustris

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) Groenlandia densa („stark gefährdet“) erweist sich im Hohenemser Landgraben als weit verbreitet und findet hier ein wichtiges Standortgewässer.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standorte (in Fließrichtung)

Der Hohenemser Landgraben verläuft in einem kanalartigen, knapp über einen Meter breiten Bett. Die steilen Ufer des rhithralen Fließgewässers weisen zwischen Kilometer 2,33 und 1,03 eine harte Längsverbauung auf. Von Kilometer 1,03 bis kurz vor seiner Mündung in den Koblacher Kanal ist das Ufer naturnäher beschaffen. Das Sohlsubstrat ist durchwegs (grob-) kiesig mit vereinzelten sandigen Stellen (Akal und Psammal). Hochstauden bilden die uferbegleitende Vegetation, die mindestens einmal im Jahr gemäht wird. Abgesehen von einigen Einzelgehölzen ist nur im Abschnitt 4.1 nennenswerter Baum- und Strauchbewuchs zu finden, der dort eine starke Beschattung verursacht. Im Gewässerumfeld der kartierten Strecke liegen ausschließlich Landwirtschaftsflächen, die unterschiedlich genutzt werden.

Abschnitt 11 (km 2,33 – 2,05) Die Gewässersohle im oberen Drittel des Abschnittes weist eine harte Verbauung auf. Außer geringe Mengen an Phalaris arundinacea finden sich hier keine anderen Makrophyten.

146 Abschnittsnr. Abschnitte 10 und 9 11 10 9 8 7 6 5 4,2 4,1 4 3 2 1

Abschnittslänge (km 2,05 – 1,60) 280 350 100 160 210 200 180 70 200 240 170 150 100 5 6 2 3 3,5 3,3 3 1 3,3 4 2,8 3 2 Hier scheinen zum ersten Hydrophyten 5 Gro den 13 1 1 13 13 13 13 13 1 1 Mal die beiden vorherr- 5 Ran tri 3 3 3 3 3 3 3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 schenden Arten Groen- Pot nat 1 Fon ant 1 1 1 1 landia densa (Schätz- Amphiphyten Ver bec 1 1 1 zwischenstufe 2-3) und Agr sto 1 1 13 1 Helophyten Ranunculus trichophyllus 5 5 5 Pha aru 1 1 1 13 13 13 13 13 13 13 1 (Schätzstufe 2) auf. Beide Equ arv 1 Car spe 1 13 kommen in weit aus- Poa pal 13 13 Jun eff 1 einander liegenden Herden Lyt sal 1 vor. Phalaris arundinacea Phr aus 1 1 1 13 wächst bisweilen nieder- selten verbreitet häufig liegend im Fließgewässer- Abb. 81: Hohenemser Landgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungs- bett teilweise submers. muster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung. Veronica beccabunga er- scheint nur vereinzelt.

Abschnitte 9 bis 3 (km 1,60 – 0,25) Auf dieser Strecke verdichten sich die kleinflächigen Vorkommen von Groenlandia densa und Ranunculus trichophyllus. In den Abschnitten 6 und 5 erreichen diese beiden Arten ihre größten Pflanzenmengen (siehe Abb. 81). Potamogeton natans wächst im Abschnitt 8 nur in einem kleinen Schwaden. Im Abschnitt 4.2 tritt im Verlaufe des Landgrabens zum ersten Mal Fontinalis antipyretica auf. Abbildung 82 zeigt einen Transekt durch Abschnitt 6.

a

0,00

] b m

[ Tiefe 0.25

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5

a Pha aru b Ran tri

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 82: Landgraben Hohenems, Transekt bei km 1,05. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

147 Abschnitte 2 und 1 (km 0,25 – 0,00) Die letzte Strecke vor der Mündung zeichnet sich durch eine höhere Fließgeschwindigkeit aus. Im Abschnitt 1 ergießt sich der Landgraben turbulent über ein grobblockiges Bett in den Koblacher Kanal; hier kommen keine Makrophyten mehr vor.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Die Clusteranalyse der Daten der Makro- Abschnitte phytenkartierung lässt zwei große Gruppen von Abschnitten erkennen, die sich weniger 2 10 durch das Arteninventar als viel mehr durch Zone A 3 die Pflanzenmengen unterscheiden (siehe auch 9

Abb. 81: Verbreitungsdiagramm). Die Zone A 4 beinhaltet je zwei Abschnitte, die einmal im 5 Zone B 8 oberen und einmal im unteren Bereich 6 lokalisiert sind und eine arme Vegetation 7 aufweisen. Die Zone B umfasst fünf Ab- Abb. 83: Hohenemser Landgraben, Dendrogramm schnitte des mittleren Bereichs der Fließge- der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück- wässerstrecke und zeigt eine deutlich stärker sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. ausgeprägte Vegetation. Die in der Analyse nicht berücksichtigten vegetationsfreien Abschnitte 1, 4.1 und 11 bilden sozusagen die Zone C.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten) Keine der Pflanzen tritt durchgehend dominant auf.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten) Keine der Pflanzen entspricht diesem Verbreitungstyp.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung)

Mit lokaler Dominanz: Im Hohenemser Landgraben sind die Hydrophyten Groenlandia densa (70 – 80 % Lr) und Ranunculus trichophyllus (rund 60 % Lr) neben dem Helophyten

Phalaris arundinacea (80 – 90 % Lr) am weitesten verbreitet und stellenweise auch in domi- nanter Mengenausprägung. Alle drei weisen MMO- und MMT-Werte zwischen 2 und 3 auf.

148 Relative Areallänge MMT, MMO

0 20406080100 0,10 2 20,0 3 40,0 60,0 4 80,0 1 00,0 120,0 5

Hydrophyten Hydrophyten Gro den Gro den Ran tri Ran tri Pot nat Pot nat Fon ant Fon ant Amphiphyten Amphiphyten Ver bec Ver bec Agr sto Agr sto Helophyten Helophyten Pha aru Pha aru Equ arv Equ arv Car spe Car spe Poa pal Poa pal Jun eff Jun eff Lyt sal Lyt sal Phr aus Phr aus

Abb. 84: Hohenemser Landgraben, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts): schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung)

Eher selten zu finden sind die Hydrophyten-Arten Potamogeton natans (unter 10 % Lr),

Fontinalis antipyretica (20 – 30 % Lr). Die Amphiphyten Agrostis stolonifera (rund 30 % Lr) und Veronica beccabunga (20 – 30 % Lr) finden sich hauptsächlich in der oberen Hälfte des

Landgrabens. Viele der Helophyten wie Carex sp. (10 – 20 % Lr), Equisetum sp. (unter 10 %

Lr), Juncus effusus (unter 10 % Lr), Lythrum salicaria (10 % Lr) und Poa palustris (10 – 20 %

Lr) sind im Bereich der Abschnitte 9 bis 6 anzutreffen. Phragmites australis (20 – 30 % Lr) beschränkt sich auf die unteren Abschnitte.

Relative Pflanzenmenge (RPM) Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM) 100

80 Wie das Diagramm der Relativen Pflanzenmenge 60 (Abb. 85) verdeutlicht stellen die vorherrschenden

RPM (%)RPM 40 Arten Groenlandia densa (ca. 42 % RPM) und

20 Ranunculus trichophyllus (ca. 39 % RPM) – beide Verbreitungstyp 3 – zusammen rund 80 Prozent der 0 gesamten Pflanzenmenge der Hydro- und Amphi- Ran tri Pot nat Pot Agr sto Agr Fon ant Ver bec Ver Gro den phyten. Wesentlich geringer fällt der Anteil der

Abb. 85: Hohenemser Landgraben, Relative anderen Arten aus, die dem Verbreitungstyp 4 Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. entsprechen. Zu ihnen zählen Agrostis stolonifera (ca.

149 9 % RPM), Veronica beccabunga (ca. 5 % RPM) und Fontinalis antipyretica (ca. 3 % RPM). Als Art sehr geringer Menge muss Potamogeton natans (ca. 1 % RPM) bezeichnet werden.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Hohenemser Landgraben

Der Hohenemser Landgraben zeigt mit seinem kiesigen Substrat (Akal und Psammal) und seiner eher zügigen Fließgeschwindigkeit durchaus (hypo-) rhithrale Züge. Hierin dürfte auch der Grund für die inselartige Verbreitung der Makrophyten in kompakten Polstern zu suchen sein. Groenlandia densa und Ranunculus trichophyllus erweisen sich im Vergleich der Relativen Pflanzenmengen souverän als Hauptarten mit Relativen Areallängen von über 70 bzw. 60 Prozent. Geringe Mittlere Mengenindices weisen sie als Arten des Verbreitungstyps 3 aus. Groenlandia densa ist in der Literatur als Art oligo- bis mesotropher Standorte charakterisiert, die Grundwassereinfluss anzeigt (KOHLER et al. 1974; SCHÜTZ 1992; KOHLER et al. 1997; SCHNEIDER 2000). Eine weite ökologische Amplitude mit Schwerpunkt in eutrophen Gewässerbereichen wird der Art Ranunculus trichophyllus bescheinigt (KOHLER et al. 1974; PIETSCH 1982; MELZER 1988; SCHÜTZ 1992; VEIT et al. 1997; SCHNEIDER 2000). Die Ergebnisse wasserchemischer Untersuchungen an drei Terminen in den Jahren 2002 und 2003 weisen den Landgraben jedoch als nährstoffarm aus. So wurden Mittelwerte für Gesamt- Phosphor in der Höhe von 10 µgl-1, für Ammonium-N 0,409 mgl-1 und für Nitrat-N 0,920 mgl-1 ermittelt. Weitere Arten, die aufgrund ihrer geringen Menge weniger ins Gewicht fallen wie Agrostis stolonifera, Veronica beccabunga, Fontinalis antipyretica und Potamogeton natans würden in das durch die Hauptarten vorgezeichnete Bild eines mesotrophen Fließgewässers passen. Im Bereich des Abschnitts 4.1 wird der Hohenemser Landgraben von Bäumen und Sträuchern auwaldartig umfangen. Zusammen mit vielgestaltigen ökomorphologischen Strukturmerkmalen des Fließgewässers ergibt sich auf einer Fläche von knapp einem ha eine naturnahe Oase inmitten von landwirtschaftlichen Nutzflächen. Makrophyten konnten sich bei der hier herrschenden hohen Beschattung jedoch keine etablieren (siehe Verbreitungsdiagramm, Abb. 81). Für die Praxis der Renaturierung von Fließgewässern lehrt dieses Beispiel, dass im Sinne der Erhaltung des Artenreichtums der aquatischen Vegetation eine lückenlose Rekonstruktion eines Auwaldsaumes nicht zielführend erscheint. Sonnige Gewässerstrecken sind für Makrophyten wichtiger, als eine mit Gehölzen bestockte naturnahe Bachbett- morphologie.

150 5. 2. 14 Obersätzegraben (Karte 8, im Anhang)

Der Obersätzegraben wurde von der Mündung in den Koblacher Kanal in seiner gesamten Länge kartiert. Dabei ließen sich 4 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 7 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten und 10 Arten aus der Gruppe der Helophyten nachweisen. Im Durchschnitt betrug die Gesamtdeckung 30 bis 40 Prozent.

Artenliste

Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Groenlandia densa Alisma plantago-aquatica Carex spp. Potamogeton coloratus Mentha aquatica Equisetum sp. Potamogeton natans Nasturtium officinale agg. Juncus inflexus Potamogeton pusillus agg. Sparganium emersum Juncus subnodulosus Sparganium erectum Lysimachia nummularia übrige Algen Veronica anagallis-aquatica Lythrum salicaria fädige Grünalgen Veronica beccabunga Phalaris arundinacea Phragmites australis Polygonum sp. Scirpus sylvaticus

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) Je eine kleine Herde der in Mitteleuropa sehr seltenen Wasserpflanzenart Potamogeton coloratus befindet sich im Obersätzegraben neben der Landesstraße zwischen Hohenems und Lustenau (Abschnitt 1) und im Abschnitt 2. Der Bestand blieb in den Jahren 2000 bis Mai 2003 unverändert. Im Sommer 2003 mussten empfindliche Mengenverluste konstatiert werden. Die nach der Roten Liste für Vorarlberg als „stark gefährdet“ eingestufte Art Groenlandia densa kommt im Obersätzegraben in 5 Abschnitten vor.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung)

Der Obersätzegraben weist durchgehend eine hart verbaute Sohle und eine Böschungssicherung mittels verfugter Bruchsteine auf. Diese Längsverbauungen sind nahezu vollständig von der Ufervegetation überwachsen und teilweise von einer dünnen Humusschicht überdeckt. Die hartverbaute Sohle ist stellenweise von einer dünnen Feinsedimentschicht bedeckt (Pelal). Wasserführung und Wasserstandschwankungen sind gering; die Wassertiefe beträgt zum Zeitpunkt der Kartierung nur wenige Zentimeter. Auf der gleichmäßigen Böschung haben sich Röhrichte oder Hochstaudenflurgesellschaften angesiedelt. Im Umland liegen im weiten Umkreis ausschließlich landwirtschaftliche Flächen, die vornehmlich als Weidegebiet oder Mähwiese genutzt werden. Auf einzelnen angrenzenden Grundstücken stocken Fichten- Monokulturen, die zusammen mit kurzen gebüschreichen Strecken eine kleinräumige Aufeinanderfolge von sonnigen und schattigen Bereichen bedingen.

151 Abschnitte 13 bis 9 (km 1,50 − 1,06) Diese Strecke wird von Arten aus der Gruppe der Helophyten dominiert, besonders von Phragmites australis, das den Graben meist stark beschattet, sowie Phalaris arundinacea, Equisetum sp., Scirpus sylvaticus, in schattigen Bereichen Lysimachia nummularia und vereinzelt Juncus subnodulosus, Juncus Abschnittsnr. 13 12 11 10 9,1 9 8,1 8 7 6 5 4 3 2 1 inflexus, Carex spp. und Lythrum Abschnittslänge 40 20 100 140 40 100 100 40 100 150 150 150 150 120 10 22,82 2 2 3 3 3 3 2 salicaria. Die Vertreter der Amphi- Hydrophyten Gro den 1 1 13 1 phyten wie Sparganium erectum, das 5 Pot nat 1 13 1 5 Pot pus 1 13 1 1 den Abschnitt 9 dominiert, Nasturtium Pot col 1 Amphiphyten officinale oder Veronica anagallis- 5 Spa ere 1 1 13 1 1 13 aquatica kommen aufgrund der ge- Nas off 1 1 13 1 5 Ali p-a 1 1 1 1 1 13 13 13 1 1 ringen Wassertiefe nur in ihrer emersen Pol spe 1 13 13 1 Ver bec 1 1 Form und nur vereinzelt vor. Auch Ver a-a 1 Spa eme 1 1 1 Alisma plantago-aquatica und Veronica Men aqu Helophyten beccabunga treten nur in wenigen 5 5 Phr aus 13 13 1 13 13 13 13 13 13 13 Lys num 1 1 1 1 1 1 13 13 1 Exemplaren in Erscheinung. Einzig Equ pal 13 13 1 1 Car spe 1 1 1 Groenlandia densa vertritt in Abschnitt Jun sub 1 Jun inf 12 in Form eines kleinen Schwadens Lyt sal 1 1 die Gruppe der Hydrophyten. Zwischen Sci syl 1 1 1 Pha aru 13 den Abschnitten 11 und 10 mündet ein übrige Algen 5 fäd Alg 13 kleiner Entwässerungsgraben ein, der

selten verbreitet häufig sichtlich belastete Abwässer aus einem

Abb. 86: Obersätzegraben, Verbreitungsdiagramm: Ver- Pferdestall heranführt. Die im Ge- breitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der wässerverlauf folgenden Abschnitte 10 Fließrichtung. und 9 sind stark von fädigen Grünalgen

bewachsen.

Abschnitte 8.1 bis 2 (km 1,06 – 0,03) Die Abschnitte 7, 5, 3 und 2 sind durch Bäume und Sträucher stärker beschattet. Groenlandia densa erscheint ab Abschnitt 8.1 in allen halbwegs sonnigen Bereichen. Potamogeton natans gedeiht in kleinen Mengen auch in den beschatteten Abschnitten 7 und 5, erreicht jedoch im sonnigen Abschnitt 6 ein deutliches Verbreitungsmaximum. Ab Abschnitt 5 ist Potamogeton pusillus (cf. P. berchtoldii) vertreten mit einem Maximum im sonnigen Abschnitt 4. Besondere Beachtung verlangt ein Schwaden Potamogeton coloratus im Abschnitt 2, welcher durch die Ufervegetation, bestehend aus Phragmites australis, zu 50 bis 100 Prozent beschattet wird. Auf die sonnigeren Abschnitte konzentriert sind emerse Formen von Sparganium erectum, Nasturtium officinale und die stark vertretene Art Alisma plantago-aquatica. Im unteren

152 Bereich, in den Abschnitten 4 bis 2 wächst auch Sparganium emersum als submerse Form. Phragmites australis begleitet als Böschungsbewuchs die gesamte Strecke, ist abschnittweise sehr dicht und wirkt stark beschattend. Oft dringt diese Röhrichtart zusammen mit anderen Helophyten ins Gewässer vor.

Abschnitt 1 (km 0,01 – 0,00) Dieser sehr kurze Abschnitt zwischen der Landesstraße Hohenems - Lustenau und der Mündung in den Koblacher Kanal birgt auf harter Sohlverbauung a eine besondere Makrophyten-Vegetation (Abb. 87: b 0,00 b c ] Transekt). Hier wächst Potamogeton coloratus m [ Tiefe 0.25 zusammen mit Mentha aquatica, beide Schätzstufe Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 3, und Juncus subnodulosus und Sparganium a Jun sub emersum, beide Schätzstufe 2. Am Gewässerrand ist b Men aqu c Pot col Phalaris arundinacea vertreten. Bedauerlicher

Deckung: Weise wird diese Stelle durch anstehende Sanie- 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % rungsarbeiten der Längsverbauung des Koblacher Abb. 87: Obersätzegraben, Transekt bei km 0,01. Kanals bedroht. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Die Aufnahmen lassen sich anhand einer Abschnitte

1 Clusteranalyse in drei nahezu geschlossene 2 Vegetations-Zonen gliedern. Die Zone A um- Zone A 3 fasst die untersten vier Abschnitte des Ober- 4

9.1 sätzegrabens. Gemeinsame Arten sind hier Zone B1

Sparganium emersum und Potamogeton pusillus. 10 12 In die Zone fallen auch zwei Vorkommen von Zone B2 13 Potamogeton coloratus sowie die Verbrei- 5 tungsschwerpunkte von Groenlandia densa Zone C1 8 und Nasturtium officinale. Die Zone C schließt 6 7 gegen oben hin an Zone A an und erweist sich 8.1 als der Bereich mit höheren Pflanzenmengen. Zone C2 11 Hier liegen die Verbreitungsschwerpunkte von 9 Potamogeton natans, Sparganium erectum Abb. 88: Obersätzegraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück- und Alisma plantago-aquatica. Die Unterzone sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

C1 ist vor allem durch Alisma plantago- aquatica und Potamogeton natans charakterisiert, während die Zone C2 kaum Hydrophyten- Bewuchs jedoch stärkeren Amphiphyten-Bewuchs aufweist. Die obersten Abschnitte 13, 12, 10

153 und 9.1 bilden die Zone B. Diese zeigt sich im Gesamten makrophytenarm und neben der allgegenwärtigen Röhrichtart Phragmites australis vornehmlich von Amphiphyten geprägt. Die

Unterzone B1 ist durch ein starkes Vorkommen von fadenförmigen Grünalgen gekennzeichnet.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Relative Areallänge MMT, MMO

0 20406080100 0,01 2 20,0 3 40,0 60,0 4 80,0 100,0 120,0 5 Hydrophyten Hydrophyten Gro den Gro den Pot nat Pot nat Pot pus Pot pus Pot col Pot col Amphiphyten Amphiphyten Spa ere Spa ere Nas off Nas off Ali p-a Ali p-a Pol spe Pol spe Ver bec Ver bec Ver a-a Ver a-a Spa eme Spa eme Men aqu Men aqu Helophyten Helophyten Phr aus Phr aus Lys num Lys num Equ pal Equ pal Car spe Car spe Jun sub Jun sub Jun inf Jun inf Lyt sal Lyt sal Sci syl Sci syl Pha aru Pha aru übrige Algen übrige Algen fäd Alg fäd Alg

Abb. 89: Obersätzegraben, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts); schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Die helophytische Art Phragmites australis (90 – 100 % Lr) besiedelt den Obersätzegraben nahezu durchgehend. Sie wächst dabei nicht nur am Gewässerrand, sondern durchdringt vielerorts auch den gesamten Grabenquerschnitt.

154 Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Fädige Grünalgen (10 – 20 Lr) sind auf ein kleines Areal beschränkt (Abschnitte 10 und 9.1), wo sie in großer Menge vorkommen.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung)

Lysimachia nummularia (80 – 90 Lr) tritt nie in großen Mengen auf, sondern meist in sehr kleinen Herden oder als Einzelpflanzen. Vorzugsweise ist sie in schattigen Bereichen anzutreffen.

Mit lokaler Dominanz: Die Art Alisma plantago-aquatica (rund 90 Lr), sonst nur in kleineren Mengen vertreten, zeigt einen markanten Verbreitungsschwerpunkt im Abschnitt 6. In

Abschnitt 9 tritt Sparganium erectum (rund 60 Lr) dominant in Erscheinung

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung)

Groenlandia densa (rund 40 Lr) scheint in 6 Abschnitten in meist kleinen Herden auf. Weit seltener ist Potamogeton coloratus (rund 10 Lr) anzutreffen, der nur zwei kleinere Vorkommen bildet. Die hier angeführten Amphiphyten kommen nur in einzelnen Abschnitten vor. Zu ihnen zählen Nasturtium officinale (rund 40 Lr), Polygonum sp. (rund 40 Lr), Sparganium emersum

(rund 30 Lr), Veronica beccabunga (rund 20 Lr), Veronica anagallis-aquatica (rund 10 Lr) und im knapp 10 Meter langen Abschnitt 1 Mentha aquatica (unter 5 Lr). Diesem Verbreitungstyp wird auch der Großteil der helophytischen Arten zugerechnet: Equisetum sp. (rund 40 Lr),

Carex sp. (rund 30 Lr), Scirpus sylvaticus (20 – 30 Lr), Lythrum salicaria (10 – 20 Lr), Juncus subnodulosus (rund 10 Lr), Phalaris arundinacea (rund 10 Lr) und Juncus inflexus (unter 5 Lr).

Mit lokaler Dominanz: Die zwei Hydrophyten Potamogeton natans (rund 30 Lr) und

Potamogeton pusillus agg. (rund 40 Lr) lassen anhand des Diagramms der Mengenindices eine gewisse mengenmäßige Bedeutung erkennen, die auf Verbreitungsschwerpunkte dominanter Ausprägung in je einem Abschnitt zurückzuführen ist (siehe Verbreitungsdiagramm, Abb. 86).

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Unter den Hydro- und Amphiphyten nimmt Alisma plantago-aquatica (Verbreitungstyp 3) mit rund 26 Prozent mengenmäßig den ersten Platz ein. Bereits die Diagramme der Relativen Areallänge und der Mittleren Mengenindices wiesen auf die Bedeutung dieser Art für den Aufbau der Makrophyten-Vegetation hin. Als zweitmächtigste Art erweist sich Potamogeton pusillus agg. (rund 20 % RPM, Verbreitungstyp 4 mit lokaler Dominanz) gefolgt von Sparganium erectum (rund 17 % RPM, Verbreitungstyp 3 mit lokaler Dominanz) und Potamogeton natans

155 (rund 12 % RPM, Verbreitungstyp 4 mit lokaler Relative Pflanzenmenge (RPM)

Dominanz). Unter 10 Prozent blieben Groenlandia 100 densa, Nasturtium officinale und Sparganium 80 emersum (alle Verbreitungstyp 4). 60 Arten sehr geringer Menge unter einem Prozent 40 RPM (%)RPM Anteil an der Gesamtpflanzenmenge der Hydro- 20 und Amphiphyten sind in der Säule „Residual“ 0 zusammengefasst. Zu diesen im Obersätzegraben Ali p-a Ali Pot nat Pot Nas off Pot pus Pot Spa ere Gro den Residual seltenen Arten zählen Potamogeton coloratus, Spa eme Abb. 90: Obersätzegraben, Relative Pflanzen- Veronica anagallis-aquatica, Veronica beccabunga menge der Hydrophyten und Amphiphyten. und Mentha aquatica.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Obersätzegraben

Nachdem im Obersätzegraben in den letzten Metern vor seiner Mündung in den Koblacher Kanal ein ca. 2 m² großer dichter Bestand der sehr seltenen Art Potamogeton coloratus festgestellt werden konnte, erfolgte die Einbindung des schmalen ausgepflasterten Riedgrabens in die laufenden Kartierungsarbeiten. Es ließ sich jedoch nur ein weiteres kleines Vorkommen an Potamogeton coloratus etwa 100 Meter oberhalb der ersten Fundstelle nachweisen. Zu den Arten, die mit über 10 Prozent am Aufbau der Hydrophyten- und Amphiphyten- Vegetation beteiligt sind, zählen Alisma plantago-aquatica (größte RPM), Potamogeton pusillus agg., Sparganium erectum und Potamogeton natans. Die amphiphytische Art Alisma plantago- aquatica soll bevorzugt in phosphat- und ammoniumarmen Gewässern anzutreffen sein

(PIETSCH 1982). Potamogeton pusillus agg. weist eine weite ökologische Amplitude auf.

Während manche Autoren diese Art als meso- oder meso-eutraphent einordnen (MELZER 1988;

SCHNEIDER 2000), soll sie nach anderen Angaben zusammen mit Potamogeton coloratus auf abwasserfreie Bereiche hinweisen (KOHLER et al. 1974). Sparganium erectum gilt im

Allgemeinen als Art mit weiter ökologischer Amplitude (CASPER & KRAUSCH 1980;

MONSCHAU-DUDENHAUSEN 1982; KOHLER et al 1994), die in unbelasteten Entwässerungs- gräben vorkommen kann (KOHLER et al. 1974; PIETSCH 1982), jedoch einen Schwerpunkt in eutrophierten Gewässern aufweist (SCHNEIDER 2000). Potamogeton natans zeigt eine Vorliebe für mesotrophe Standorte (WIEGLEB 1978; CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000). Groenlandia densa, die noch knapp unter 10 Prozent Relative Pflanzenmenge aufweist, gilt als oligo- bis meso-eutraphent (SCHNEIDER 2000). Unter diesem Aspekt der Indikatoreigenschaften der genannten Arten ist der Obersätzegraben im Gesamten wohl als ein eher gering belastetes Fließgewässer anzusehen. Im Einzelnen lassen sich die Auswirkungen einer gut lokalisierbaren Belastungsquelle auf die Makrophyten-Vegeta- tion sowie die allmähliche Selbstreinigung des Gewässers anhand der Wasserpflanzen deutlich

156 erkennen. Am Beginn des Abschnitts 10 mündet ein kleiner Graben ein, der durch einen Pferdestall sichtbar belastet ist. Fadenförmige Grünalgen treten in den Abschnitten 10 und 9.1

(Zone B1) als Störzeiger in größerer Menge auf. Sparganium erectum dürfte als tendenziell eutraphente Art durch die Belastung eine Förderung erfahren und erreicht in Abschnitt 9 ihren Verbreitungsschwerpunkt. Im weiteren Fließgewässerverlauf stellen sich nach und nach die einzelnen Hydrophyten-Arten ein, bis dann ganz zum Schluss vor der Mündung des Obersätzegrabens Potamogeton coloratus in Erscheinung tritt.

157 5. 2. 15 Ermenbach (Karte 8, im Anhang)

Die Kartierung des Gewässers erfolge zwischen seiner Mündung in den Koblacher Kanal und Kilometer 2,48, wo es sich zu einem schmalen Wiesenbächlein verschmälert. Der Ermenbach weist zur Zeit der Untersuchung 8 Hydrophyten-Arten, 10 Amphiphyten-Arten und 9 Helophyten-Arten auf. Im Durchschnitt erreicht die Gesamtdeckung 40 bis 50 Prozent.

Artenliste

Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Equisetum sp. Chara vulgaris Alisma plantago-aquatica Juncus effusus Fontinalis antipyretica Mentha aquatica Lysimachia nummularia Groenlandia densa Myosotis scorpioides Lythrum salicaria Potamogeton crispus Nasturtium officinale agg. (oft sub.) Phalaris arundinacea Potamogeton natans Schoenoplectus lacustris Phragmites australis Potamogeton pusillus agg. Sparganium emersum Polygonum sp. Ranunculus trichophyllus Sparganium erectum Scirpus sylvaticus Veronica anagallis-aquatica Typha latifolia übrige Algen Veronica beccabunga fädige Grünalgen

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) Die Armleuchteralge Chara vulgaris, in den untersuchten Fließgewässern selten, konnte nur in einem einzelnen Büschel gefunden werden. Eine wesentlich weitere Verbreitung jedoch in geringer Menge zeigt der Gefäß-Hydrophyt Groenlandia densa.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung)

Abschnitte 21.1 und 21 (km 2,50 – 2,23) Der von Helophyten dominierte Bachabschnitt ist auf dieser Strecke etwa 0,8 Meter breit. Das Sohlsubstrat ist sandig bis lehmig (Psammal, Pelal). Eine Straße auf der rechten Seite und Weideflächen auf der linken Seite werden durch schmale Streifen aus einem Gemisch von Röhrichtarten und Hochstaudenflurarten vom Fließgewässer getrennt. Einzelne junge Bäume bewirken eine sehr geringe Beschattung. Phalaris arundinacea, Phragmites australis und Scirpus sylvaticus kommen in der Ufervegetation häufig vor und wachsen in den Gewässerbereich ein. An einzelnen Stellen tritt Lysimachia nummularia bodendeckend auf. Typha latifolia kommt nur in ganz wenigen Exemplaren vor. Die Gruppe der Amphiphyten ist im obersten Abschnitt 21.1 durch Sparganium emersum und der häufigen Alisma plantago- aquatica vertreten, die sich durch ihre emersen Wuchsformen gut in die helophytische Vegetation eingliedern. Die spärliche submerse Vegetation wird durch wenige kleine Schwaden von Potamogeton natans, Groenlandia densa und Fontinalis antipyretica gebildet.

158 Abschnitte 20 bis 11 (km 2,23 – 1,34) Unter diesen im Siedlungsgebiet gelegenen als „amphiphytendominiert“ zusammengefassten Abschnitten bilden die Abschnitte 17 bis 11 die „Kernzone“ der Amphiphyten-Verbreitung. Der Ermenbach weist hier feines, .1 Abschnittsnr. .1 21 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 schlammiges Sohlsubstrat (Pelal) Abschnittslänge

130 140 130 120 20 50 40 90 90 80 100 110 140 150 130 80 150 150 150 150 190 60 auf und ist rund 2 Meter breit und 1111 1111121 22222 Hydrophyten flachufrig. Bis auf einen etwa 50 Pot nat 1 1 13 13 1 1 1 13 13 13 1 1 1 1 1 1 Cal spe 1 1 1 1 1 1 1 1 13 1 13 13 bis 80 Zentimeter schmalen Strei- Pot cri 3 3 3 3 1 1 1 1 1 1 1 1 fen in der Gewässermitte ist der Fon ant 1 1 1 1 13 1 13 13 1 13 13 5 Ran tri 1 13 13 gesamte Wasserkörper mit den Cha vul 1 5 Pot pus 1 13 1 1 1 Arten Veronica anagallis-aquatica, Gro den 1 1 13 1 1 1 Amphiphyten Veronica beccabunga, Nasturtium Pol per 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 officinale und am Rand mit Ver a-a 13 13 13 13 1 13 13 1 1 1 13 13 5 5 5 5 Spa eme 1 1 13 13 13 13 13 13 13 13 13 1 13 5 Agrostis stolonifera agg. erfüllt. Agr sto 13 13 13 13 13 13 13 1 1 1 Nas off 1 13 13 13 1 1 1 1 13 Sparganium emersum und Alisma Ver bec 1 13 13 13 13 1 1 1 5 Ali p-a 13 13 13 1 1 plantago-aquatica wachsen herden- Myo sco 1 weise zwischen den Polstern der Spa ere 1 13 Men aqu 1 genannten Arten (Transekt, Abb. 92). Sch lac 1 1 Helophyten Die beiden Arten Myosotis scorpioides Pha aru 13 13 1 13 13 13 13 1 13 1 1 13 1 1 Lys nummum 13 1 13 1 1 1 1 und Sparganium erectum scheinen 3 3 Phr aus 1 1 1 1 nur als einzelne, sehr kleine Vor- Sci syl 13 1 Typ lat 1 kommen auf. Mosaikartig verzahnt, Lyt sal 1 1 Jun eff 1 1 besonders aber in der Gewässer- Equ arv Sonstige mitte, liegen die Bestände der Gal lad 1 Hydrophyten-Arten Potamogeton übrige Algen fäd Alg 13 1 pusillus (cf. P. berchtoldii),

selten verbreitet häufig Potamogeton natans, Potamogeton crispus, Groenlandia densa, Abb. 91: Ermenbach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links Callitriche sp. und Fontinalis nach rechts entspricht der Fließrichtung. antipyretica. Zusammen mit 8 Helophyten bietet der Ermenbach auf dieser Strecke ein Bild eines kleinräumigen Neben- einanders vieler Arten, wie man es im Untersuchungsgebiet nicht oft findet.

Abschnitte 10 bis 4 (km 1,34 – 0,40) Diese Fließgewässerstrecke verläuft in landwirtschaftlich unterschiedlich genutztem Gebiet. Die aquatische Vegetation wird von dem Anfang August reich blühenden Sparganium emersum beherrscht (Transekt, Abb. 93). Fleckenweise eingestreut sind andere amphiphytische Arten wie

159 f Agrostis stolonifera, Nasturtium officinale, a a g f Veronica beccabunga und Alisma plantago- 0,00 d c b d ] e aquatica. Die weit verbreitete Veronica m [ Tiefe 0.25 anagallis-aquatica kommt auch hier regel- Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 mäßig im Randbereich vor. Der Abschnitt a Ali p-a b Cal spe 8 erweist sich hinsichtlich der Hydro- c Gro den phyten als der artenreichste Abschnitt. d Nas off e Pot pus Neben einem einzelnen kleinen Vorkom- f Ver a-a men der Armleuchteralge Chara vulgaris g Ver bec gedeihen in kleinräumiger Abwechslung Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Potamogeton natans, Potamogeton crispus,

Abb. 92: Ermenbach, Transekt bei km 1,86. Lesehinweise Callitriche sp., Ranunculus trichophyllus in Kap. 4. 1. 2. und Fontinalis antipyretica. Groenlandia densa kommt auf dieser Stecke nicht mehr vor. Das Artenspektrum der Helophyten hat sich im Vergleich mit den vorhergehenden Abschnitten auf die 4 Spezies Phalaris arundinacea, Polygonum sp., Lysimachia nummularia und einzelne Horste mit Juncus effusus verringert.

Abschnitte 4 bis 1 (km 0,40 – 0,00) Im untersten Bereich des Ermenbachs erreichen schließlich die Hydrophyten mengenmäßig ihren Verbreitungsschwerpunkt. Als dominant und nahezu ausschließlich auf diese Abschnitte beschränkt erweist sich Ranunculus trichophyllus. Auch Callitriche sp. erlangt hier ihr Mengen- maximum. Potamogeton crispus und Fontinalis antipyretica werden als b „verbreitet“ eingestuft, Potamogeton natans kommt nur noch in geringen 0,00 d d e c Mengen vor bzw. lässt sich in ] c

m d

[ a Tiefe 0.25 Abschnitt 1 gar nicht mehr nach- Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 weisen. Die Amphiphyten unterliegen a Fon ant im Abschnitt 3 offensichtlich einem b Pha aru gewissen Fraßdruck durch Gänse und c Pot nat d Spa eme Truthähne. Arten wie Sparganium e Ver a-a emersum, Agrostis stolonifera, Deckung: Nasturtium officinale weisen hier eine 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Verbreitungslücke auf. Abb. 93: Ermenbach, Transekt bei km 0,90. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

160 Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Die Clusteranalyse der im Ermenbach ermittel- Abschnitte ten Daten führt zu einer Gliederung in vier 1 Vegetationszonen. Die zum Teil schattige Zone 2 A erstreckt sich mit Unterbrechungen über die 8 5 Strecke zwischen den Abschnitten 1 und 14 und Zone A 6 somit etwa über die unteren zwei Drittel des 12 kartierten Bereichs. Besonders Potamogeton 14 crispus, Veronica anagallis-aquatica und 13 3 Agrostis stolonifera spielen in dieser Zone eine 7 bedeutende Rolle. Arten wie Ranunculus 9 Zone B trichophyllus, Sparganium erectum, Mentha 10 aquatica und Schoenoplectus lacustris haben 11 hier ihren Verbreitungsschwerpunkt. Die Zone A 4 Zone C 21 wird von der Zone B unterbrochen, die sich sehr 15 kompakt über die sonnigen Abschnitte 7, 9, 10 16 und 11 erstreckt. Ihr kann tendenziell ein 17 geringerer Artenreichtum bei gleichzeitig großer Zone D 18 19 Pflanzenmenge attestiert werden. Charakterisiert 20 wird diese Zone von den Arten Potamogeton 22 natans und Sparganium emersum, die hier in Abb. 94: Ermenbach, Dendrogramm der großer Menge vorkommen. Die beiden Ab- Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück- sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. schnitte 4 und 21 der Zone C schieben sich zwischen die Abschnitte der Zonen A und D. Sie zeichnen sich durch vergleichsweise geringe Artenzahlen bzw. Artmengen aus. Die Zone D schließlich umfasst das oberste Drittel der kartierten Strecke. Ihren Verbreitungsschwerpunkt haben hier Potamogeton pusillus, Groenlandia densa, Agrostis stolonifera, Alisma plantago-aquatica und Nasturtium officinale.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten) Eine große Relative Areallänge von rund 80 Prozent und Mittlere Mengenindices von mehr als „3“ zeichnen die Amphiphyten-Art Sparganium emersum als eine charakteristische Wasser- pflanze des Ermenbach aus.

161 Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Der Gefäß-Hydrophyt Ranunculus trichophyllus (rund 20 % Lr) bildet in den unteren drei Abschnitten ein klar umgrenztes Vorkommen dominanter Ausprägung. Alisma plantago- aquatica (rund 30 % Lr) hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in den oberen Abschnitten.

Relative Areallänge MMT, MMO

0 20406080100 0,0 1 2 20,0 3 40,0 60,0 4 80,0 1 00,0120,0 5 Hydrophyten Hydrophyten Pot nat Pot nat Cal spe Cal spe Pot cri Pot cri Fon ant Fon ant Ran tri Ran tri Cha vul Cha vul Pot pus Pot pus Gro den Gro den Amphiphyten Amphiphyten Pol per Pol per Ver a-a Ver a-a Spa eme Spa eme Agr sto Agr sto Nas off Nas off Ver bec Ver bec Ali p-a Ali p-a Myo sco Myo sco Spa ere Spa ere Men aqu Men aqu Sch lac Sch lac Helophyten Helophyten Pha aru Pha aru Lys mum Lys mum Phr aus Phr aus Sci syl Sci syl Typ lat Typ lat Lyt sal Lyt sal Jun eff Jun eff Equ arv Equ arv

Abb. 95: Ermenbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices: schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung) Die weiteste Verbreitung aller Makrophyten im Ermenbach weist Potamogeton natans (90 –

100 % Lr) auf. Aber auch Callitriche sp. (70 – 80 % Lr), Fontinalis antipyretica (60 – 70 % Lr),

Potamogeton crispus (50 – 60 % Lr) sind durch ihre relativ weite Verbreitung prägende Elemente der submersen Vegetation. Ebenfalls häufig, wenn auch in geringeren Mengen, sind

162 die Amphiphyten Veronica anagallis-aquatica (70 – 80 % Lr), Polygonum sp. (60 – 70 % Lr),

Nasturtium officinale (50 – 60 % Lr) und Veronica beccabunga (rund 50 % Lr) anzutreffen.

Unter den Helophyten erreicht nur Phalaris arundinacea (80 – 90 % Lr) eine weite Verbreitung.

Mit lokaler Dominanz: Agrostis stolonifera (rund 60 % Lr) bildet in Abschnitt 15 ihren Verbreitungsschwerpunkt aus und dominiert dort die Vegetation des Ufersaumes.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung)

Unter den Arten dieses Verbreitungstyps hat Lysimachia nummularia (40 – 50 % Lr), die längste Relative Areallänge. Durch die weite Streuung ihrer Vorkommen über die gesamte Fließgewässerstrecke leitet sie bereits zum Verbreitungstyp 3 über. Ein verhältnismäßig langes

Areal weist auch die Hydrophyten-Art Groenlandia densa (rund 30 % Lr) auf. Phragmites australis (rund 20 % Lr) erlangt als „Gewässerrandbesiedler“ in den obersten Abschnitten noch mengenmäßig Bedeutung. Alle übrigen Arten beschränken sich auf kleinere Bestände. Dazu zählen Chara vulgaris (unter 10 % Lr), Mentha aquatica (unter 10 % Lr), Myosotis scorpioides

(unter 10 % Lr), Schoenoplectus lacustris (rund 10 % Lr), Sparganium erectum (rund 10 % Lr),

Equisetum sp. (unter 10 % Lr), Juncus effusus (rund 10 % Lr), Lythrum salicaria (rund 10 % Lr),

Scirpus sylvaticus (rund 10 % Lr) und Typha latifolia (unter 10 % Lr).

Mit lokaler Dominanz:

Die Verbreitung von Potamogeton pusillus agg. (rund 30 % Lr) reicht von den Abschnitten 19 bis 12 mit einem stark ausgeprägten Schwerpunkt in den Abschnitten 16 und 15.

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Die relativen Anteile der Hydro- und Relative Pflanzenmenge (RPM) Amphiphyten weisen Sparganium 100 emersum (ca. 27 % RPM) deutlich 80 als vorherrschende Art aus. Weit ab- geschlagen rangieren die Arten 60

40 Ranunculus trichophyllus und Alisma (%) RPM plantago-aquatica (beide Verbrei- 20 tungstyp 2) sowie die Arten 0 Potamogeton natans, Veronica Ran tri Ran cri Pot p-a Ali Pot nat Pot Nas off sp. Cal Ver a-a Ver ant Fon Pot pus Pot Ver bec Ver Gro denGro Spa ere Residual Spa eme anagallis-aquatica, Fontinalis anti- Abb. 96: Ermenbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und pyretica, Nasturtium officinale, der Amphiphyten. Potamogeton crispus, Callitriche sp., und Veronica beccabunga (alle Verbreitungstyp 3) mit knapp unter zehn Prozent. Zwischen

163 fünf und einem Prozent erreichen die Arten Potamogeton pusillus, Groenlandia densa und Sparganium erectum (alle Verbreitungstyp 4). Arten sehr geringer Menge, die alle weniger als ein Prozent Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation erreichen und unter „Residual“ zusammengefasst aufscheinen, sind Chara vulgaris, Myosotis scorpioides, Mentha aquatica und Schoenoplectus lacustris.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Ermenbach

Mit 27 Arten (einschließlich der Helophyten) erweist sich der Ermenbach vergleichsweise als artenreich. Die Makrophyten lassen entlang des Ermenbachs eine schwerpunktmäßige Verteilung der Lebensform-Gruppen erkennen. So erscheinen die Hydrophyten-Arten eher auf den unteren Bereich konzentriert, die Amphiphyten etwa auf den mittleren Bereich und die Helophyten nehmen vornehmlich den oberen Bereich des Fließgewässers ein. Neben der häufigsten Art Sparganium emersum sind acht Arten mit etwa gleich großen Anteilen (knapp unter 10 %) am Aufbau der Hydro- und Amphiphyten-Vegetation beteiligt. Der größte Teil des gesamten Artenspektrums entspricht den Verbreitungstypen 3 oder 4. Anhand des Verbreitungsdiagramms lässt sich eine leichte Polarisation des Trophiegrades über die gesamte kartierte Länge erkennen. Tendenziell eher im oberen Bereich vertreten sind die in der Literatur als oligo- bis mesotraphent beschriebene Arten wie Alisma plantago-aquatica,

Potamogeton pusillus agg. und Groenlandia densa (KOHLER et al. 1974; PIETSCH 1982;

SCHNEIDER 2000). Im unteren Bereich sind die eutraphenten Arten Potamogeton crispus, Veronica anagallis-aquatica und Ranunculus trichophyllus schwerpunktmäßig verbreitet

(KOHLER et al. 1974; SCHÜTZ 1992; MONSCHAU-DUDENHAUSEN 1982; PIETSCH 1982;

SCHNEIDER 2000). Die Art Fontinalis antipyretica und die Gattung Callitriche sp. sind aufgrund ihrer sehr weiten ökologischen Amplituden nicht als Indikatororganismen für den

Trophiegrad geeignet (KOHLER et al. 1974; SCHNEIDER 2000). Da der Ermenbach das Siedlungsgebiet bei Kilometer 1,50 verlässt, kommen als mögliche Belastungsquellen Stoff- einträge aus landwirtschaftlichen Nutzflächen in Frage. Entsprechend den Artenzusammensetzungen in den Verbreitungszonen lassen sich der Zone A ein eutropher, der Zone B ein mesotropher und der Zone D ein oligo-mesotropher Charakter zuordnen. Messungen des Wasserchemismus in der Zone A ergaben für Gesamt-Phosphor Mittelwerte aus zwei Untersuchungen in der Höhe von 36 µg l-1, für Ammonium-N in der Höhe von 0,117 mg l-1 und für Nitrat-N in der Höhe von 0,851 mg l-1. Auch hier ergibt die Ein- schätzung anhand von Makrophyten einen etwas höheren Trophiegrad als der durch die wasserchemischen Parameter ermittelte.

164 5. 2. 16 Gillbach (= Gießenbach) mit Gassegraben (Karten 8 und 9, im Anhang)

Dieses Seitengewässer des Koblacher Kanals wurde von seiner Mündung bis zu Kilometer 1,45 durchgehend kartiert. Dabei ließen sich 4 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 5 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten und 5 Arten aus der Gruppe der Helophyten nachweisen. Die Gesamtdeckung erreichte durchschnittlich 40 bis 50 Prozent.

Artenliste

Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Groenlandia densa Nasturtium officinale agg. Lysimachia nummularia Myriophyllum spicatum Sparganium erectum Phalaris arundinacea Potamogeton natans Veronica anagallis-aquatica Phragmites australis Veronica beccabunga Polygonum sp. übrige Algen Algenpolster

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) Groenlandia densa gilt als „stark gefährdete“ Art und war im Gillbach nur als Einzelpflanze nachzuweisen.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung)

Das gesamte Fließgewässer verläuft in einem stark anthropogen überformten Bachbett innerhalb der Siedlungsgebiete der Gemeinde Altach und der Stadt Hohenems. Meist grenzen Gärten oder Straßen direkt an die Böschungskante des Gewässers. Die Böschungen sind von Hochstauden- fluren bewachsen.

Abschnitt 16 (km 1,45 – 1,31) Der Gillbach tritt bei Kilometer 1,45 als kleines Rinnsal aus einer Verrohrung und verläuft bis zur linksufrigen Einmündung des Altacher Gassegrabens in einem etwa 2 Meter breiten Bachbett, das lückenlos mit Nasturtium officinale überwuchert ist. Der 140 Meter lange Abschnitt 16 scheint im Verbreitungsdiagramm nicht auf.

Abschnitte 15 bis 9 (km 1,31 – 0,31) und Altacher Gassegraben (Abschnitte 1 und 2) Bei Kilometer 1,31 erhält der Gillbach, der bis dahin nur ein kleines Rinnsal ist, vom einmündenden Altacher Gassegraben eine Wassermenge, die dem Vielfachen seiner eigenen Wasserführung entspricht. Dadurch weist nun der Bach ab dieser Stelle eine Gewässerbreite von rund 1 Meter auf und ist im Mittel etwa 30 Zentimeter tief. Das Sohlsubstrat besteht aus sehr feinem Material (Psammal und Pelal). Zwischen den Gewässerabschnitten 8.1 und 8 und in Abschnitt 8 bestehen noch zwei Einleitungen mit häuslichen Abwässern. Die submerse

165 Vegetation wird aus den Abschnittsnr. 2 1 15 14 13 12 11 10 9 8,1 8 7 6 5 4 3 2 1 beiden Arten Potamogeton Abschnittslänge

250 60 50 80 180 120 180 80 230 20 60 310 90 250 150 90 180 80 natans und Callitriche sp. 3 212 2 3,113 212 Hydrophyten gebildet. Besonders in den 5 5 5 5 Pot nat 1 1 1 13 13 13 13 13 13 Abschnitten 11 bis 9 bildet Cal spe 13 13 1 1 1 1 1 1 13 5 5 Myr spi 13 13 1 13 13 Potamogeton natans Be- Gro den 1 Helophyten stände aus, die nahezu den 3 3 3 3 3 3 Nas off 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 gesamten Wasserkörper Agr sto 13 1 13 Ver a-a 1 1 1 1 ausfüllen. Im Abschnitt 11 Ver bec 1 1 scheint das einzige Exem- Spa ere 1 1 Pol spe 13 plar von Groenlandia Amphiphyten 5 Pha aru 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 densa des gesamten Flie- Lys num 1 1 ßgewässers auf. Als stete Phr aus 1 1 1 Calt pal 1 Begleiter im Gewässer- übrige Algen fäd Alg saum erweisen sich Nasturtium officinale und selten verbreitet häufig Phalaris arundinacea und Abb. 97: Gassegraben (obere Abschnitte 1 und 2) und Gillbach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die in geringeren Mengen Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der auch Agrostis stolonifera, Fließrichtung. Veronica anagallis-aquatica und Veronica beccabunga. Im Bereich eines Geflügelgeheges im Abschnitt 13 tritt Polygonum cf. persicaria in Schätzstufe 3 auf. Sehr vereinzelt sind Caltha palustris, Lysimachia nummularia und Phalaris arundinacea zu finden. Ein Transekt durch Abschnitt 9 zeigt die Abbildung 98.

c

0,00 d b ] a

m [ Tiefe 0.25

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5

a Cal spe b Nas off c Pha aru

d Pot nat

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 98: Gillbach, Transekt bei km 0,49. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

166 Abschnitte 8 und 7 (km 0,31 – 0,00) Hier ist der Gillbach bereits etwa 2,0 bis 2,5 Meter breit. Am Beginn des Abschnittes 8 befinden sich zwei Einleitungen. Die in Fließrichtung zweite Einleitung ist sichtbar durch häusliche Abwässer belastet. Im Einflussbereich dieses Abwasserzubringers lassen sich kaum noch Makrophyten nachweisen. Fichten und Gartengehölze entlang der rechten Böschungsoberkante bedingen eine 50 bis 75 prozentige Beschattung. Hier lassen sich nur noch kleinere Mengen an Callitriche sp. und Nasturtium officinale finden, die am Ufer von Phalaris arundinacea und vereinzelt von Lysimachia nummularia und Phragmites australis begleitet werden.

Abschnitte 6 bis 1 (km 0,84 – 0,00)72 Der Abschnitt 6 beginnt nach der rechtsseitigen Einmündung der Hohenemser Ache, die auf weite Strecken von Myriophyllum spicatum beherrscht wird. Diese Hydrophyten-Art gesellt sich in beachtlicher Menge zu den beiden „angestammten“ Arten Potamogeton natans und Callitriche sp.. Ab dem Abschnitt 3 kommen vereinzelte starke Exemplare von Sparganium erectum vor (Transekt, Abb. 99). Im letzten Abschnitt vor dem Koblacher Kanal erhöht sich die Fließgeschwindigkeit geringfügig. Hier finden sich noch einmal die meisten der im Gillbach nachgewiesenen Arten auf engen Raum.

a a e 0,00

] c d c d b m [ Tiefe 0.25

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0

a Agr sto b Cal spe c Myr spi d Pot nat e Spa ere

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 99: Gillbach/Gießenbach, Transekt bei km 0.22. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

72 Das Fließgewässer trägt hier die Bezeichnung Gillbach/Gießenbach und weist in der Karte 8 im Anhang eine eigene Kilometrierung auf.

167 Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Die Clusteranalyse der Daten des Gillbach/Gie- Abschnitte

ßenbachs führt zur Unterscheidung von vier 1 unterschiedlich großen und sich stark durchdrin- Zone A 4 5 genden Zonen. Zone A bleibt auf den unteren Zone B 6 Bereich des Gewässers beschränkt. Es sind dies 2 3 die artenreicheren aber schwächer besiedelten 9 Zone C Abschnitte. Zone B wird nur von Abschnitt 6 10 14 gebildet, der einzig von Myriophyllum spicatum 11 beherrscht wird. Die Abschnitte der Zone C 7 8 zeichnen sich durch größere Pflanzenmengen 8.1 Zone D 12 aus. Vorherrschende Arten sind hier Potamogeton 15 natans und im unteren Bereich Myriophyllum 13 spicatum aber auch die weniger häufige aber Abb. 100: Gillbach/Gießenbach Dendrogramm der weit verbreitete Gattung Callitriche. Die Zone D Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück- sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. ist in der oberen Hälfte des Gewässers lokali- siert, deren Abschnitte sowohl artenarm sind als auch nur geringe Pflanzenmengen aufzuweisen haben.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Weit verbreitet und in 6 Abschnitten auch dominant tritt Potamogeton natans (rund 80 % Lr) in

Erscheinung. Der Helophyt Phalaris arundinacea (80 – 90 % Lr) ist wichtigstes Element der Gewässerrand-Vegetation. In Abschnitt 8.1 wachsen auch einige Exemplare von Phalaris submers.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Myriophyllum spicatum (30 – 40 % Lr) beherrscht die Abschnitte 6 bis 1. Dieser Bestand hängt mit den großen Vorkommen in der Hohenemser Ache zusammen, die oberhalb des Abschnittes 6 in den Gillbach/Gießenbach einmündet.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung)

Ein Vertreter des Hydrophyten-Genus Callitriche sp. (rund 90 % Lr) und der Amphiphyt

Nasturtium officinale agg. (90 – 100 % Lr) sind regelmäßig nahezu durchgehend vorzufinden. Tendenziell sind sie in den oberen Abschnitten häufiger.

168 Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung)

Eine Einzelpflanze der Art Groenlandia densa (unter 10 % Lr) scheint in Abschnitt 11 auf. Sehr wenig Pflanzenmenge weisen auch die Amphiphyten-Arten Veronica anagallis-aquatica (rund

40 % Lr), Veronica beccabunga (rund 30 % Lr) und Agrostis stolonifera (rund 30 % Lr) auf, die sich hauptsächlich auf die oberen Abschnitte konzentrieren, aber auch im untersten Bereich noch einmal vorkommen. Sparganium erectum (10 – 20 % Lr) kann in wenigen Exemplaren im untersten Bereich des Gillbachs gefunden werden. Verstreut kommen die Arten Phragmites australis (rund 30 % Lr), Lysimachia nummularia (20 – 30 % Lr), Polygonum sp. (rund 10 % Lr) und Caltha palustris (unter 10 % Lr) vor.

Relative Areallänge MMT, MMO

0 20406080100 0,10 2 20,0 3 40,0 60,0 4 80,0 100,0 120,0 5 Hydrophyten Hydrophyten Pot nat Pot nat Cal spe Cal spe Myr spi Myr spi Gro den Gro den Helophyten Helophyten Nas off Nas off Agr sto Agr sto Ver a-a Ver a-a Ver bec Ver bec Spa ere Spa ere Pol spe Pol spe Amphiphyten Amphiphyten Pha aru Pha aru Lys num Lys num Phr aus Phr aus Calt pal Calt pal

Abb. 101: Gillbach und Mühlbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices; schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Potamogeton natans (Verbreitungstyp 1) ist mit nahezu der Hälfte (44 % RPM) an der Rela- tiven Pflanzenmenge der Hydro- und Amphiphyten beteiligt. Aber auch Nasturtium officinale (Verbreitungstyp 3) hat mit rund 20 Prozent noch bedeutenden Anteil am Aufbau der Makro- phyten-Vegetation, gefolgt von Callitriche sp. (16 % RPM, Verbreitungstyp 3) und Myriophyllum spicatum (ca. 13 % RPM, Verbreitungstyp 2). Zusammen bilden diese vier Arten rund 93 Prozent der gesamten Hydro- und Amphiphyten-Pflanzenmenge. Veronica anagallis-

169 Relative Pflanzenmenge (RPM) aquatica und Veronica beccabunga (beide Verbreitungstyp 4) erreichen 100 jeweils zwischen 5 und einem Prozent. 80 Arten sehr geringer Menge mit weniger 60 als einem Prozent Relative Pflanzen-

40 menge (Hydrophyten- und Amphiphyten) RPM (%)RPM scheinen in Summe unter „Residual“ auf. 20 Es sind dies die Arten Groenlandia densa 0 und Sparganium erectum. Pot nat Pot Nas off Myr spi Cal spe Cal a-a Ver

Ver bec Residual

Abb. 102: Gillbach/Gießenbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Gillbach/Gießenbach

Relative Pflanzenmenge und Relative Areallänge weisen Potamogeton natans (über 40 % RPM), Callitriche sp. und Nasturtium officinale agg. als charakteristische Arten des

Gillbachs aus. Die weite Verbreitung der mesotraphenten Art Potamogeton natans (KOHLER et al. 1974; CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000), die drei Schwerpunkte über die gesamte Länge des Fließgewässers gleichmäßig verteilt aufweist, lässt kaum unterschiedliche Trophiebereiche erkennen. Jedoch besteht durch die vegetationsarmen Abschnitte 8 und 7 eine Kontinuumsunterbrechung in der Verbreitung der meisten Arten. Als Ursache dafür dürfen neben einem höheren Beschattungsgrad (50 – 75 %) sicherlich auch zwei Einleitungen mit häuslichen Abwässern betrachtet werden. Hier gedeihen nur noch einzelne kleine Büschel von Callitriche sp. und Nasturtium officinale agg. im Randbereich. Oberhalb des Abschnitts 8 weist der Gillbach Gesamt-Phosphorwerte in der Höhe von 33 µg l-1, Ammonium-N in der Höhe von 0,129 mg l-1 und Nitrat-N in der Höhe von 1,438 mg l-1 auf. Nach Abschnitt 7 mündet die erst kürzlich von kommunalen Abwässern befreite Hohenemser Ache ein und lindert offensichtlich die Belastung des Gillbachs. Sie liefert mit der stellenweise üppig gedeihenden hydrophytischen Art Myriophyllum spicatum einen wesentlichen floristischen Beitrag. Nach der Literatur stellt

Myriophyllum spicatum eine Art dar, die häufig eutrophe Gewässer besiedelt (KOHLER et al.

1974; JANAUER 1981; SCHNEIDER 2000; SIPOS et al. 2003). Eine leichte Erhöhung des Trophiegrades der unteren Strecke des Gillbachs/Gießenbachs gegenüber der oberen Strecke kann daher angenommen werden. Die Vegetationszonen der Clusteranalyse lassen sich im Falle des Gillbach/Gießenbach nur sehr bedingt mit Trophiezonen in Einklang bringen, da die Umweltvariablen, wie Beschattung oder Abwasserbelastung, keinen Eingang in die Berechnungen finden.

170 5. 2. 17 Hohenemser Ache (Karte 9, im Anhang)

Die Kartierung der Hohenemser Ache umfasst das Gewässer von seiner Mündung in den Gillbach/Gießenbach bis zu Kilometer 1,42 bei der Schwefelbadstraße in Hohenems. Die Hohenemser Ache birgt zum Zeitpunkt der Untersuchung 5 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 4 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten und 4 Arten aus der Gruppe der Helophyten. Der durchschnittliche Deckungsgrad ist sehr hoch und liegt im Bereich von 80 bis 100 Prozent.

Artenliste

Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Callitriche sp. Agrostis stolonifera Phalaris arundinacea Fontinalis antipyretica Berula erecta (submers) Phragmites australis Myriophyllum spicatum Nasturtium officinale agg. Polygonum sp. Potamogeton natans Sparganium emersum Scirpus sylvaticus Potamogeton pusillus agg.

übrige Algen fädige Grünalgen

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986)

Berula erecta (Gefährdungsgrad für Vorarlberg nach GRABHERR & POLATSCHEK: „stark ge- fährdet“) kommt in zwei Abschnitten in geringen Mengen vor.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standorte (in Fließrichtung)

Abschnitte 10 bis 6 (km 1,42 – 0,78) Die Breite der Hohenemser Ache beträgt hier etwa 1 Meter bei einer zum Kartierungszeitpunkt aktuellen Wassertiefe von durchschnittlich 0.2 Meter. Das Sohlsubstrat ist entsprechend den im Umland verbreiteten Lehmböden sandig-lehmig oder schlammig (Psammal, Pelal) und dunkel gefärbt. Die gleichförmige Böschung ist gehölzfrei und wird periodisch gemäht. Einzelgehölze entlang der rechten Böschungsoberkante verursachen einen Beschattungsgrad von etwa 10 bis 25 Prozent. Im rechtseitigen Gewässerumfeld befindet sich Grasland und zur linken Seite verläuft eine Straße. Die submerse Vegetation wird ganz klar von Myriophyllum spicatum dominiert, wenn auch nicht in diesen Mengen wie in den Abschnitten 5 bis 1. Größere Schwaden von Potamogeton natans und Potamogeton pusillus agg. mischen sich stellenweise darunter oder lösen Myriophyllum kleinräumig gänzlich ab. Im schattigen Abschnitt 8 scheint eine kleine Staude von Callitriche sp. auf, das einzige Exemplar im untersuchten Bereich der Hohenemser Ache. Agrostis stolonifera, Sparganium emersum und Berula erecta treten nur stellenweise und meist in geringer Menge auf. Auf der Uferböschung stocken Phalaris

171 Abschnittsnr. arundinacea und in kleineren 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Abschnittslänge Mengen Phragmites australis, die 120 100 200 130 90 150 200 120 110 120 2243234222 beide am Rand in das Gewässer Hydrophyten 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 einwachsen. Myr spi 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 Pot nat 1 13 1 13 13 1 5 5 Pot pus 1 1 13 13 Cal spe 1 Abschnitte 5 bis 1 Fon ant 1 (km 0,78 – 0,00) Amphiphyten 5 5 Agr sto 1 13 13 13 13 1 An die Hohenemser Ache grenzen Spa eme 1 1 1 Ber ere 1 1 hier abwechselnd Gärten, Wiesen Nas off 1 1 1 und Verkehrsflächen. Gartengehöl- Pol spe 1 Helophyten ze verursachen mancherorts lokale 5 5 5 5 5 5 Pha aru 13 13 13 13 13 13 13 13 13 Phr aus 1 Beschattungen, die aber nur in Sci syl 1 Abschnitt 4 einen Beschattungs- übrige Algen 5 fäd Alg 13 grad von über 50 Prozent aus-

selten verbreitet häufig machen. Die Sohle ist sandig- lehmig (Psammal, Pelal) mit ein- Abb. 103: Hohenemser Ache, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung zelnen größeren Steinen. Myriophyllum der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließ- richtung. spicatum kommt hier massenhaft vor und erfüllt den gesamten Was- serkörper (Transekt, Abb. 104). Im sonnigen Abschnitt 4 kann Sparganium emersum nur in geringer Menge angetroffen werden. Stark vertreten sind hier fädige Grünalgen. An vereinzelten Stellen in Abschnitt 4 kommt Potamogeton natans in wenigen Exemplaren vor. Fontinalis antipyretica wächst im Abschnitt 3 an schattigen Stellen auf einigen Steinen. Entlang der Strecke wächst Phalaris arundinacea häufig vom Ufer her in das Gewässer ein. Sehr selten sind Polygonum sp. und Scirpus sylvaticus.

d d

0,00 a a c ] b m [ Tiefe 0.25

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0

a Agr sto b Myr spi c Nas off d Pha aru

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 104: Hohenemser Ache, Transekt bei km 0.18. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

172 Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Da die Hohenemser Ache durchgehend stark von Abschnitte Myriophyllum spicatum dominiert wird, wurde 1 diese Art bei der Clusteranalyse nicht be- Zone A 2 3 rücksichtigt. Die Analyse der so reduzierten 8 Daten lässt zwei Gruppierungen der Abschnitte 4 10 erkennen. Die Zone A unterscheidet sich von 6 Zone B Zone B durch häufiges Auftreten von Agrostis 7 9 stolonifera und das Fehlen von Potamogeton 5 natans und Potamogeton pusillus agg.. Abb. 105: Hohenemser Ache, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück- sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Relative Areallänge MMT, MMO 0 20406080100 0,01 2 20,0 3 40,0 60,0 4 80,0 100,0 120,0 5

Hydrophyten Hydrophyten Myr spi Myr spi Pot nat Pot nat Pot pus Pot pus Cal spe Cal spe Fon ant Fon ant Amphiphyten Amphiphyten Agr sto Agr sto Spa eme Spa eme Ber ere Ber ere Nas off Nas off Pol spe Pol spe Helophyten Helophyten Pha aru Pha aru Phr aus Phr aus Sci syl Sci syl

Abb. 106: Hohenemser Ache, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices: schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten) Alle Abschnitte der Hohenemser Ache sind von der Hydrophyten-Art Myriophyllum spicatum

(100 % Lr) besiedelt in denen sie oft, tendenziell eher im unteren Bereich, ausgedehnte

173 Reinbestände ausbildet. Die Vegetation des Randbereiches wird zu einem großen Teil von

Phalaris arundinacea (80 – 90 % Lr) gebildet.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

In den Abschnitten 7 und 6 dominiert der Hydrophyt Potamogeton pusillus agg. (rund 30 % Lr). Diese Art weist noch ein kleineres Vorkommen in den obersten Abschnitten 10 und 9 auf. Fädige Grünalgen kommen im Abschnitt 5 in großer Menge vor.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung)

Der Hydrophyt Potamogeton natans (rund 60 % Lr) besiedelt eher die oberen Abschnitte, wo Myriophyllum nicht gar so vorherrschend ist.

Mit lokaler Dominanz: Agrostis stolonifera (50 – 60 % Lr), abschnittweise über die ganze kartierte Strecke verbreitet, zeigt einen deutlichen Verbreitungsschwerpunkt in den Abschnitten 3 und 2.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung) Meist nur auf einzelne Abschnitte beschränkt erweisen sich die Hydrophyten-Arten Callitriche sp. (10 – 20 % Lr) und Fontinalis antipyretica (rund 10 % Lr), weiters die Amphiphyten Berula erecta (10 – 20 % Lr), Nasturtium officinale (20 – 30 % Lr), Sparganium emersum (20 –

30 % Lr) und Polygonum sp. (rund 10 % Lr) sowie die Helophyten Phragmites australis (10 –

20 % Lr) und Scirpus sylvaticus (rund 10 % Lr).

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Die Ausbildung von Reinbeständen an Myriophyllum Relative Pflanzenmenge (RPM) spicatum (Verbreitungstyp 1) über weite Strecken 100 widerspiegelt sich im Diagramm der Relativen Pflanzen- 80 menge sehr eindrucksvoll. So werden 76 Prozent der 60 Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation von dieser 40 RPM (%)RPM Art gebildet. Die zweitmächtigste Art Potamogeton 20 pusillus agg. (Verbreitungstyp 2) ist mit einem Anteil 0 von rund 14 Prozent beteiligt. Potamogeton natans Pot nat Pot Myr spi Pot pus Pot Residual Spa eme (Verbreitungstyp 3) und Sparganium emersum (Verbrei- tungstyp 4) scheinen mit weniger als 10 Prozent Anteil Abb. 107: Hohenemser Ache, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der auf. Amphiphyten. Arten sehr geringer Menge sind Callitriche sp., Fontinalis antipyretica, Berula erecta und Nasturtium officinale. Da sie weniger als ein Prozent Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten) aufweisen, scheinen sie subsumiert unter „Residual“ auf.

174 Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus der Hohenemser Ache

Die ausgeprägte Dominanz der Hydrophyten-Art Myriophyllum spicatum in der Hohenemser

Ache (76 % RPM, 100 % Lr und sehr hohe MMT und MMO) ist im gesamten Untersuchungs- gebiet einzigartig. Auf der Strecke unter der Bahn (km 0,00 bis 0,78) bildet sie praktisch Reinbestände aus, die meist den gesamten Wasserkörper erfüllen (entspricht in etwa der Zone A). Im oberen Bereich der kartierten Strecke erreicht sie geringfügig weniger an Menge, sodass sich auch andere Arten wie Potamogeton natans, Potamogeton pusillus agg., Callitriche sp., Sparganium emersum oder Berula erecta behaupten können (entspricht näherungsweise der Zone B). Neben zahlreichen Literaturangaben, nach denen Myriophyllum spicatum als eutraphent einzustufen ist (KOHLER et al. 1974; KOHLER 1976; JANAUER 1981; MONSCHAU-

DUDENHAUSEN 1982; SIPOS et al. 2003), gibt es Befunde, denen zufolge diese Art auch nährstoffärmere Standorte besiedelt (CASPER & KRAUSCH 1981; PIETSCH 1982; SCHNEIDER 2000). Während Potamogeton natans als mesotraphente Art bezeichnet wird, die auch leichtere

Belastungen ertragen kann (KOHLER et al. 1974; CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000), werden Potamogeton pusillus agg., Callitriche sp., Sparganium emersum oder Berula erecta weite ökologische Amplituden zugewiesen (KOHLER et al. 1974; PIETSCH 1982; JANAUER

1981; SCHNEIDER 2000). Entsprechend dieser Angaben aus der Literatur scheint das Arten- spektrum der Hohenemser Ache meso- bis eutrophe Standortverhältnisse widerzuspiegeln. Dies wird von den wasserchemischen Untersuchungen gestützt, die aus drei Messungen Mittelwerte für Gesamt-Phosphor von 61 µgl-1, für Ammonium-N 0,392 mgl-1 und Nitrat-N 1,000 mgl-1 ergaben. Da die Hohenemser Ache erst jüngst durch den Ausbau der Abwasserkanalisation von den Belastungen häuslicher und industrieller Abwässern befreit wurde, sind in den nächsten Jahren

Veränderungen der submersen Vegetation zu erwarten (vgl. KOHLER et al. 1994; KOHLER 1995;

VEIT & KOHLER 2003).

175 5. 2. 18 Emmebach (Karten 9 und 10, im Anhang)

Die Makrophyten-Vegetation dieses Seitengewässers des Koblacher Kanals wurde von seiner Mündung bis zu Kilometer 3,92 durchgehend kartiert. Dabei ließen sich 8 Hydrophyten-Arten, 5 Amphiphyten-Arten und 7 Helophyten-Arten bei einer durchschnittlichen Gesamtdeckung von 30 bis 40 Prozent nachweisen.

Artenliste

Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Equisetum sp. Chara vulgaris Nasturtium officinale agg. Juncus effusus Elodea canadensis Schoenoplectus lacustris Lysimachia nummularia Fontinalis antipyretica Veronica anagallis-aquatica Lythrum salicaria Groenlandia densa Veronica beccabunga Phalaris arundinacea Potamogeton filiformis Phragmites australis Potamogeton natans Scirpus sylvaticus Ranunculus trichophyllus

übrige Algen cf. Phaethamniales

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) Für Vorarlberg wird Groenlandia densa als „stark gefährdet“ ausgewiesen. Diese Art ist im Emmebach weit verbreitet. Die Art Potamogeton filiformis ist im Untersuchungsgebiet selten anzutreffen, hier jedoch häufig. Auch Chara vulgaris scheint in den untersuchten Fließ- gewässern selten auf.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung)

Der in der Rheintalniederung verlaufende Teil des Emmebach weist auf der gesamten kartierten Strecke ein im Zuge der Rheinregulierung neu angelegtes Bett auf. Das trapezförmige gleich- förmige Regelprofil mit 2 bis 4 Meter Sohlbreite liegt zwischen zwei Hochwasserschutz- dämmen eingebettet. Die durch fest verfugte Bruchsteindeckung gesicherten Böschungen sind von feinsandigen Sedimenten überlagert und mit Röhrichten, Hochstaudenfluren oder Gehölzen bewachsen. Die Sohle ist vorwiegend gleichförmig eben, das Sohlsubstrat ist auf gesamter Strecke kiesig mit sandigen Anteilen (vor allem Akal, weniger Psammal). Die Wassertiefe betrug zum Untersuchungszeitpunkt meist nicht mehr als 15 Zentimeter. Auf der kartierten Strecke bestehen keinerlei Einleitungen und theoretisch auch keine Möglichkeit eines sonst allgegenwärtigen diffusen Eintrages aus landwirtschaftlichen Nutzflächen, da die Gewässer- sohle nicht wesentlich unter dem Niveau des Umlandes liegt.

176 Abschnitte 26 bis 14 (km 3,92 – 2,01) Phragmites australis als steter und dichter Bewuchs der Ufer bedingt eine Beschattung von 10 bis 25 Prozent. Die submerse Vegetation wird nur von den drei Arten Groenlandia densa, Ranunculus trichophyllus und Fontinalis antipyretica gebildet. Allein im Abschnitt 14 scheint einmal Callitriche sp. in kleiner Menge auf. Abschnitt 14 unterscheidet sich in den Lichtverhältnissen durch die starke Beschattung von 75 bis 100 Prozent durch beidseitige Galeriewäldchen. Die Gewässervegetation ist hier mengenmäßig geringer aber artenreicher als in den oberen Abschnitten. In allen Abschnitten vertreten ist Agrostis stolonifera, aber auch Veronica beccabunga ist verhältnismäßig weit verbreitet. Hingegen scheinen Veronica anagallis-aquatica, Nasturtium officinale und Schoenoplectus lacustris nur selten auf. Equisetum sp. wächst sehr vereinzelt auch im Bachbett.

Abschnittsnr. 26 25 24 23 22 21.1 21 20 19 18 17 16 15 14 13.2 13.1 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Abschnittslänge 80 200 120 130 130 20 130 120 120 90 130 150 130 290 210 20 20 150 50 200 100 220 200 50 200 350 30 70 50 3 2 2 2 2 2 2 1 2 2 2 4,14 3 2 2,9 1 3,1 2,9 2,9 5 1 Hydrophyten 5 5 5 5 Fon ant 5 5 Gro den 3 3 3 3 3 3 Ran tri Pot fili Cal spe 3 3 Pot nat Elo can Cha vul Amphiphyten Agr sto Ver bec Ver a-a Nas off Sch lac Helophyten 5 5 5 5 5 5 5 5 5 Phr aus 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 Pha aru Equ spe Sci syl Jun eff Lys num Lyt sal Sonstige Epi hir Fil ulm übrige Algen fäd Alg

selten verbreitet häufig

Abb. 108: Emmebach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

177 Abschnitte 13 bis 13.2 (km 2,01 – 1,75) Unmittelbar vor den Kartierungsarbeiten wurde dieser Bereich mittels Schreitbaggern ausgeräumt. Dabei wurde die Böschungspflasterung freigelegt und nur in Abschnitt 13,1 blieben einige Reste der ursprünglichen Vegetation zurück.

Abschnitte 12 bis 5 (1,75 – 0,55) Groenlandia densa, Ranunculus trichophyllus und Fontinalis antipyretica sind in diesem Bereich mengenmäßig deutlich weniger stark vertreten als in den oberen Abschnitten (siehe Abb. 108). Die submerse Vegetation wird nun von Potamogeton filiformis dominiert, der in diesen Abschnitten zu den drei submersen Arten neu hinzu tritt. In den

c Abschnitten 6 und 5 scheint Callitriche

sp. in kleinen Schwaden auf. Deutlich 0,00 a b

] d e schwächer sind auch die Arten Agrostis m [ Tiefe 0,25 stolonifera und Veronica beccabunga Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 vertreten, hingegen erreicht Nasturtium a Agr sto b Nas off officinale agg. im Vergleich mit den c Phr aus oberen Abschnitten eine weitere d Pot fil e Ran tri Verbreitung. Vergleichbar mit den

Deckung: oberen Abschnitten bildet auch hier 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Phragmites australis dichte Röhrichte Abb. 109: Emmebach, Transekt bei km 0,65. Lesehin- weise in Kap. 4. 1. 2. aus, die tendenziell artenärmer sind, in denen aber vermehrt Phalaris arundinacea beigemengt angetroffen werden kann (Transekt, Abb. 109).

Abschnitte 4 bis 1 (km 0,50 – 0,00) Bäume und Sträucher beschatten das Gewässer zu rund 50 Prozent; Abschnitt 4 wird gar zu 75 bis 100 Prozent beschattet. Der Emmebach zeigt auf dieser Strecke seinen größten Arten- reichtum. Potamogeton filiformis und Callitriche sp. erweisen sich als die vorherrschenden Arten, die von Groenlandia densa, Ranunculus trichophyllus, Fontinalis antipyretica und nun auch von Potamogeton natans begleitet werden. Im untersten Abschnitt 1 erweitert sich das Artenspektrum um Elodea canadensis und Chara vulgaris. Helophyten treten mengenmäßig zurück.

178 Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Aus der Clusteranalyse der Daten aus der Abschnitte Makrophytenkartierung des Emmebachs re- 1 sultieren vier Zonen. Die beiden Zonen A und 3 Zone A B sind kompakt im unteren Viertel der 4 13.1 kartierten Fließgewässerstrecke lokalisiert 2 während die Zonen C und D die oberen drei 5 Zone B Viertel einnehmen. Zone A, eher auf die 6 7 untersten Abschnitte beschränkt, zeichnet sich 8 durch Artenreichtum aus. Callitriche sp. hat 21 15 hier ihren Vorkommensschwerpunkt. Die 22 Vegetation der Zone B wird vornehmlich von 20 Zone C 14 Potamogeton filiformis bestimmt. Etwas 16 artenärmer präsentiert sich die umfangreiche 9 Zone C, die etwa die mittleren zwei Viertel 10 der Gewässerstrecke einnimmt. Sie wird nach 11 12 oben hin von der Zone D durchbrochen. Zone 17 D nimmt hauptsächlich die obersten Ab- 18

21.1 schnitte ein. Hier haben die Arten Groen- Zone D 19 landia densa, Fontinalis antipyretica und 23 Agrostis stolonifera ihre Verbreitungs- 26 24 schwerpunkte. In den Abschnitten 13 und 25 13.2 wurden zum Zeitpunkt der Kartierung Abb. 110: Emmebach, Dendrogramm der gerade Ausbaggerungen vorgenommen und Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück- sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. sind von der Clusteranalyse ausgenommen.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Die Verbreitung einzelner Elemente der submersen Makrophyten-Vegetation des Emmebachs lässt deutliche Unterschiede zwischen der oberen Fließgewässerstrecke (Abschnitte 26 – 14) und der unteren Strecke (Abschnitte 12 – 19) erkennen und legt eine Zweiteilung nahe. Zur Verdeutlichung der Unterschiede, auf die bereits oben bei der Beschreibung der Verbreitung der Arten und deren Standortbedingungen eingegangen wurde, dienen die beiden Diagramme der Mittleren Mengenindices (MMO, MMT) in Abbildung 111.

179

Mittlere MMO, Mengenindices MMT (MMT/MMO) Mittlere MMO, Mengenindices MMT (MMT/MMO) 1

1 2 3 MMO/MMT 4 5 1 2 3 4 5

0.020.040.060.080.0100.0120.0 MMO/MMT

0.020.040.060.080.0100.0 120.0

Hydrophyten Hydrophyten

Fon ant Fon ant

Gro den Gro den

Ran tri Ran tri

Pot fili Pot fili

Cal spe Cal spe

Pot nat Pot nat

Elo can Elo can

Cha vul Cha vul

Amphiphyten Amphiphyten

Agr sto Agr sto

Ver bec Ver bec

Ver a-a Ver a-a

Nas off Nas off

Sch lac Sch lac

Abb. 111: Emmebach: Mittlere Mengenindices der oberen Abschnitte 26 – 14 (links) und der unteren Abschnitte 12 − 1 (rechts).

In der oberen Strecke erlangt das Wassermoos Fontinalis antipyretica unter den Wasserpflanzen die größte Mengenbewertung. Neben ihr erscheinen Groenlandia densa und Ranunculus trichophyllus mit größeren Mengen als in der unteren Strecke, wo Potamogeton filiformis stark vertreten ist.

Die Einteilung der Arten in Verbreitungstypen richtet sich jedoch nach der gesamten kartierten Fließgewässerstrecke des Emmebachs.

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Vorwiegend vom Randbereich ausgehend engt Phragmites australis (rund 90 % Lr) den Wasserlauf auf weite Strecken stark ein. Die Schätzwerte und die daraus abgeleiteten Kenngrößen können im Fall des Emmebachs durchaus mit jenen der submersen Vegetation verglichen werden.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Die eher seltene Art Potamogeton filiformis (40 – 50 % Lr) beschränkt sich in ihrer Ausbreitung auf die untere Hälfte des Emmebachs und ist dort maßgeblich am Aufbau der submersen Vegetation beteiligt.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung)

Ranunculus trichophyllus (rund 90 % Lr) kann sehr regelmäßig im Emmebach vorgefunden werden. Der Amphiphyt Veronica beccabunga (60 % Lr) wächst bevorzugt im Randbereich des

180 Gewässers. Eher auf den Gewässersaum der unteren Abschnitte beschränkt ist Phalaris arundinacea (rund 60 % Lr).

Relative Areallänge MMT, MMO

0 20406080100 0,0 1 2 20,0 3 40,0 60,0 4 80,0 100,0120,0 5 Hydrophyten Hydrophyten Pot nat Pot nat Cal spe Cal spe Pot cri Pot cri Fon ant Fon ant Ran tri Ran tri Cha vul Cha vul Pot pus Pot pus Gro den Gro den Amphiphyten Amphiphyten Pol per Pol per Ver a-a Ver a-a Spa eme Spa eme Agr sto Agr sto Nas off Nas off Ver bec Ver bec Ali p-a Ali p-a Myo sco Myo sco Spa ere Spa ere Men aqu Men aqu Sch lac Sch lac Helophyten Helophyten Pha aru Pha aru Lys mum Lys mum Phr aus Phr aus Sci syl Sci syl Typ lat Typ lat Lyt sal Lyt sal Jun eff Jun eff Equ arv Equ arv

Abb. 112: Emmebach: Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices; schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Mit lokaler Dominanz: Das Wassermoos Fontinalis antipyretica (80 – 90 % Lr) kommt sehr regelmäßig in kleineren Polstern vor, die sich an Stellen mit höheren Fließgeschwindigkeiten häufen. Besonders in einigen der obersten Abschnitte bestimmt sie sogar den Aspekt der submersen Vegetation. Über die gesamte Fließgewässerstrecke verteilt

181 tritt auch der Hydrophyt Groenlandia densa (rund 70 % Lr) in Erscheinung. Im Uferbereich bildet Agrostis stolonifera agg. (rund 80 % Lr) häufig kleinere Schwimmräslein aus.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung)

Die Hydrophyten-Arten Callitriche sp. (rund 30 % Lr), Chara vulgaris (unter 10 % Lr), Elodea canadensis (unter 10 % Lr) und Potamogeton natans (10 – 20 % Lr) besiedeln nur die untersten Bereiche des Emmebachs. Die Vorkommen der Amphiphyten und Helophyten weisen eine größere Streuung auf. Dazu zählen Nasturtium officinale agg. (rund 30 % Lr), Veronica anagallis-aquatica (rund 30 % Lr) sowie Lysimachia nummularia (10 – 20 % Lr), Lythrum salicaria (10 – 20 % Lr), Scirpus sylvaticus (rund 10 % Lr), Schoenoplectus lacustris (unter

10 % Lr), Equisetum sp. (unter 10 % Lr) und Juncus effusus (unter 10 % Lr).

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Insgesamt sind am Aufbau der Hydrophyten Relative Pflanzenmenge (RPM) und Amphiphyten-Vegetation des Emme- 100 bachs 8 Arten mit einem Anteil von über 80 einem Prozent beteiligt. Spitzenreiter ist dabei 60 das Wassermoos Fontinalis antipyretica

40 RPM (%)RPM (31 % RPM, Verbreitungstyp 3), das besonders 20 in der oberen Hälfte stark vertreten ist.

0 Mengenmäßig an zweiter Stelle rangiert

Pot fili Pot Potamogeton filiformis (25 % RPM, Verbrei- Ran tri Nas off Fon ant spe Cal a-a Ver Ver bec Ver Gro den Gro Residual tungstyp 2), die den Aspekt der submersen Abb. 113: Emmebach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. Vegetation in den unteren Abschnitten prägt. Rund 14 Prozent weisen die Arten Groenlandia densa (Verbreitungstyp 3 mit lokaler Dominanz) und Ranunculus trichophyllus (Verbrei- tungstyp 3) auf. Mit deutlich unter 10 Prozent Relative Pflanzenmenge sind die Arten Veronica beccabunga (Verbreitungstyp 3), Callitriche sp., Nasturtium officinale und Veronica anagallis- aquatica (alle Verbreitungstyp 4) beteiligt. Arten sehr geringer Menge sind Schoenoplectus lacustris, Chara vulgaris, Elodea canadensis und Potamogeton natans. Da sie weniger als ein Prozent Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten) aufweisen, scheinen sie subsumiert unter „Residual“ auf.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Emmebach

Der Emmebach ist sehr seicht und durch eine eher zügige Fließgeschwindigkeit und ein sandig- kiesiges, schlammfreies Substrat rhithral geprägt. Dass Fontinalis antipyretica mit über 30

182 Prozent Relative Pflanzenmenge unter den Hydro- und Amphiphyten den ersten Platz einnimmt, überrascht daher nicht. Besonders stark vertreten ist dieses Moos in den obersten Abschnitten der kartierten Strecke, wo der Emmebach nach oben hin allmählich in einen Bergbach übergeht. Zweitmächtigste Art ist die oligo- bis mesotraphente Art Potamogeton filiformis, die Charakterart der unteren Teilstrecke des Fließgewässers. Deutlich geringere Pflanzenmengen erreichen die beiden Arten Groenlandia densa (oligo- bis meso-eutraphent nach KOHLER et al.

1974; SCHÜTZ 1992; SCHNEIDER 2000) und Ranunculus trichophyllus (meso-eutraphent bis eutraphent nach KOHLER et al. 1974; SCHÜTZ 1992; SCHNEIDER 2000), die in der kartierten Strecke in nahezu allen Abschnitten vertreten sind. Die Mittelwerte von drei Messungen der Parameter Gesamt-Phosphor (14 µg l-1), Ammonium-N (0,013 mg l-1) und Nitrat-N (1,066 mg l-1) weisen den Emmebach als ein nährstoffarmes Gewässer aus und zeigen, dass die genannten Arten eher am unteren Ausschlag ihrer ökologischen Amplitude ihr Dasein fristen. Ehe der Emmebach die Talniederung des Rheintals erreicht, hat er bereits 7 Kilometer als Bergbach zurückgelegt. Auf seinem Weg durch das Siedlungsgebiet von Götzis erhält er etliche

Einleitungen, die teilweise häusliche Abwässer führen (BUHMANN et al. 2001). Auf den letzten 4 Kilometer vor seiner Mündung in den Koblacher Kanal, die im Rahmen dieser Arbeit kartiert worden sind, erhält der Bach keinerlei Zuflüsse. Die Verteilung der submersen Makrophyten könnte daher auf eine Zehrung der Pflanzennährstoffe zurückzuführen sein. Die Mittleren Mengenindices der oberen Hälfte des kartierten Bereichs verdeutlichen die Vorherrschaft der Arten Fontinalis antipyretica, Groenlandia densa und Ranunculus trichophyllus (Abb. 111). Die untere Hälfte wird klar von Potamogeton filiformis geprägt, während die drei oben genannten Arten mengenmäßig zurücktreten. Auch die Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation geben eine entlang der Fließstrecke geordnete Abfolge von Artengemeinschaften wieder.

183 5. 2. 19 Brilgraben (Karte 9, im Anhang)

Die Makrophyten-Vegetation des Brilgrabens wurde auf der Strecke zwischen der Mündung in den Koblacher Kanal und Kilometer 1,38 durchgehend erfasst. Die Artenliste umfasst 5 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 6 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten und 7 Arten aus der Gruppe der Helophyten. Die durchschnittliche Gesamtdeckung liegt zwischen 40 und 50 Prozent.

Artenliste

Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Elodea canadensis Glyceria fluitans Carex spp. Fontinalis antipyretica Nasturtium officinale agg. Iris pseudacorus Potamogeton natans Sparganium erectum Lysimachia nummularia Potamogeton pusillus agg. Veronica beccabunga Lythrum salicaria Veronica anagallis-aquatica Phalaris arundinacea übrige Algen Phragmites australis fädige Grünalgen

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) Iris pseudacorus gilt als „stark gefährdet“. Sie kommt im Brilgraben in 4 Abschnitten vereinzelt vor.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung)

Die kartierte Strecke beginnt bei Kilometer 1,38 an der Einmündung des Egelseegrabens, ein Riedgraben mit 2,5 Kilometer Länge. Der Brilgraben erstreckt sich von dieser Stelle gegen die Fließrichtung noch über rund 1,5 Kilometer bis zu seinem Ursprung, erreicht aber nur das Ausmaß eines kleinen Grabens.

Abschnitt 8 (km 1,38 – 1,15) Dieser Abschnitt unterscheidet sich von den noch folgenden durch seine sehr sonnige Lage. Die Breite beträgt hier rund 2 Meter, die Tiefe erreicht 50 bis 75 Zentimeter. Die Sohle ist von schlammiger Beschaffenheit (Pelal) und zu nahezu 100 Prozent von Bewuchs bedeckt. Weideland grenzt hier pufferzonenlos unmittelbar an den Gewässerrand. Der Übergang der Vegetation von der Wiese in den Wasserkörper scheint fließend und verzahnt. Am Gewässerrand ist Phalaris arundinacea sehr häufig und wird von Caltha palustris, Iris pseudacorus, Sparganium erectum, Lythrum salicaria und Phragmites australis begleitet. Die Amphiphyten Agrostis stolonifera und Veronica anagallis-aquatica bilden stellenweise entlang des Ufers dichte Polster aus, die die submersen Arten beschatten. Die untergetauchte Vegetation wird von Elodea canadensis dominiert. Potamogeton pusillus agg., Potamogeton natans und

184 Callitriche sp. bilden den kleineren Abschnittsnr. 86554321 Rest des Wasserpflanzenbewuchs- Abschnittslänge 230 30 10 270 70 60 150 250 170 130 4,6 5,4 1 1 3 5 3,4 3 es. Sehr stark verbreitet sind hier Hydrophyten 5 5 5 5 5 fädige Grünalgen, die an den Elo can 13 13 13 13 13 13 1 13 5 5 Pot pus 1 1 1 13 13 13 13 Makrophyten haften. Cal spe 1 1 13 13 1 1 1 Pot nat 1 1 1 1 Fon ant 1 Amphiphyten Abschnitte 7.1 bis 5 Nas off 13 13 13 13 1 1 13 Agr sto 13 13 13 (km 1,15 – 0,70) Ver a-a 1 1 1 1 1 1 Entlang des rechten Ufers zieht sich Ver bec 1 Gly flu 1 ein Galeriewald dahin, der zusam- Spa ere 1 Helophyten men mit linksseitigen Einzelge- 5 Pha aru 13 13 13 13 13 1 Calt pal 1 1 1 hölzen eine Beschattung von 50 bis 3 3 Lys num 1 1 75 Prozent bewirkt. Das Sohlsub- Iri pse 1 1 1 1 5 Phr aus 1 13 1 1 strat wechselt am Übergang zwi- Lyt sal 1 Car spe 1 schen Abschnitt 7 und 6 von Sonstige Ran rep 1 1 1 schlammig auf sandig (Pelal, 3 3 Gle hed 1 1 Psammal). Die Wassertiefe ver- Urt dio 1 Fil ulm 1 ringert sich allmählich auf unter 25 Rum cri 1 Gal spe 1 1 1 Zentimeter und bleibt so bis zur übrige Algen 5 5 Mündung. Elodea canadensis be- fäd Alg 13 13 herrscht den Aspekt der submersen selten verbreitet häufig Vegetation. In einigen Abschnitten Abb. 114: Brilgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungs- muster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte erreicht Callitriche sp. die Schätz- von links nach rechts entspricht der Fließrichtung. stufe 3. Potamogeton pusillus und P. natans spielen eine sehr unter- geordnete Rolle. Im Randbereich sind Phalaris arundinacea, Phragmites australis, Nasturtium officinale agg. mit wechselnder Dominanz verbreitet. Iris pseudacorus und Veronica anagallis- aquatica sind oft, aber in kleinen Mengen anzutreffen. Im Abschnitt 6 zeigen sich noch einmal größere Mengen an fädigen Grünalgen.

Abschnitte 4 bis 2 (km 0,70 – 0,13) Der Deckungsgrad sinkt hier auf 30 bis 40 Prozent. Zwischen den Wasserpflanzen-Schwaden können vegetationsfreie Bereiche von mehreren Metern Länge liegen. Die Beschattung wird von links und rechtsseitigem Gesträuch verursacht und erhöht sich gegenüber den vorangegangenen Abschnitten geringfügig, was vor allem die Arten Fontinalis antipyretica, Lysimachia nummularia und Glechoma hederacea auszunützen wissen. In der Dominanz der

185 c c b Hydrophyten vollzieht sich ein Wechsel von 0,00 a ] d m

[ Elodea canadensis hin zu Potamogeton pusillus Tiefe 0,25

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 (siehe auch Transekt, Abb. 115)

a Elo can b Lys num Abschnitt 1 (km 0,13 – 0,00) c Nas off d Pot pus Der Beschattungsgrad verringert sich hier auf 25 bis 50 Prozent, der hauptsächlich von Hoch- Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % staudenfluren auf den Uferböschungen verur-

Abb. 115: Brilgraben, Transekt bei km 0,35. sacht werden. Abschnitt 1 ist frei von Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2. Potamogeton pusillus agg., der sonst auf der gesamten kartierten Strecke anzutreffen war und den Charakter der aquatischen Vegetation mitgeprägt hat. Elodea canadensis erreicht noch einmal große Mengen. Nasturtium officinale und Agrostis stolonifera kommen an mehreren Stellen gehäuft vor.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Die Gliederung der Abschnitte aufgrund der Abschnitte

Clusteranalyse der erhobenen Daten erfolgt in 1 Zone A 4 drei Zonen. In der Zone A, die die Zone B 5 umfängt, kommen im Vergleich zu den an- 5.1 deren Zonen weniger Hydrophyten-Arten und 7 Zone C mehr Amphiphyten-Arten vor. Zwischen den 8 beiden Abschnitten 1 und 4 liegt die Zone B, 6 die durch die hier häufige Art Potamogeton 8.1 2 pusillus geprägt ist. Sie unterscheidet sich von Zone B 3 der Zone A auch durch ein geringeres Vor- kommen der Art Nasturtium officinale und Abb. 116: Brilgraben, Dendrogramm der Kartier- abschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung durch das Fehlen von Agrostis stolonifera. der Hydrophyten und der Amphiphyten. Die umfangreiche Zone C wird von Elodea canadensis dominiert. Eine erkennbare Untergruppe der Zone C stellen die Abschnitte 5, 5.1, 7 und 8 dar, die durch etwas größere Mengen von Callitriche sp. gekennzeichnet sind.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Elodea canadensis (100 % Lr) ist durchgehend mit hohen Mittleren Mengenindices verbreitet.

Wo sie mengenmäßig etwas zurücktritt, gelangt Potamogeton pusillus agg. (rund 90 % Lr) zur

186 Dominanz. Im Ufersaum erweist sich Phalaris arundinacea (rund 70 % Lr) vor allem in den oberen Abschnitten als vorherrschende Art.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten) Diesem Verbreitungstyp werden keine der aufgenommenen Arten zugeordnet.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung)

Die Arten Callitriche sp. (rund 90 % Lr), Nasturtium officinale agg. (80 bis 90 % Lr) und

Veronica anagallis-aquatica (rund 90 % Lr) sind in den meisten Abschnitten anzutreffen.

Relative Areallänge MMT, MMO

0 20406080100 1 2 3 4 5 Hydrophyten Hydrophyten Elo can Elo can Pot pus Pot pus Cal spe Cal spe Pot nat Pot nat Fon ant Fon ant Amphiphyten Amphiphyten Nas off Nas off Agr sto Agr sto Ver a-a Ver a-a Ver bec Ver bec Gly flu Gly flu Spa ere Spa ere Helophyten Helophyten Pha aru Pha aru Calt pal Calt pal Lys num Lys num Iri pse Iri pse Phr aus Phr aus Lyt sal Lyt sal Car spe Car spe Sonstige Sonstige Ran rep Ran rep Gle hed Gle hed Urt dio Urt dio Fil ulm Fil ulm Rum cri Rum cri Gal spe Gal spe

Abb. 117: Brilgraben, Relative Areallänge (links) Mittlere Mengenindices (rechts): schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung)

Der Hydrophyt Potamogeton natans (10 – 20 % Lr) ist in vier über die gesamte Fließgewässer- strecke verteilten Abschnitten nachweisbar. Fontinalis antipyretica (10 – 20 % Lr) tritt nur in einem Abschnitt auf. Stellenweise siedeln die Arten Agrostis stolonifera (30 – 40 % Lr),

Glyceria fluitans (10 – 20 % Lr), Sparganium erectum (rund 20 % Lr), Veronica beccabunga

187 (rund 10 % Lr), Caltha palustris (rund 40 % Lr), Carex spp. (unter 10 % Lr), Iris pseudacorus

(40 – 50 % Lr), Lysimachia nummularia (30 % Lr) und Lythrum salicaria (10 – 20 % Lr).

Mit lokaler Dominanz: Der Abschnitt 6 stellt den Verbreitungsschwerpunkt der auf den

Gewässerrand beschränkten Helophyten-Art Phragmites australis (40 – 50 % Lr) dar.

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Von den sechs Arten, die mit einem nennens- Relative Pflanzenmenge (RPM) werten Anteil an der Hydrophyten- und 100 Amphiphyten-Vegetation beteiligt sind, stellt Elodea canadensis (Verbreitungstyp 1) mit 80 rund 50 Prozent die klar dominierende Art dar. 60

40 Potamogeton pusillus (Verbreitungstyp 1) er- (%)RPM reicht immerhin bedeutende 20 Prozent, was 20 ihre lokale Vorherrschaft verdeutlicht. 0 Während Nasturtium officinale agg. (11 % Pot nat Pot Nas off Elo can Elo pus Pot spe Cal a-a Ver RPM, Verbreitungstyp 3) noch über 10 Residual

Prozent erreicht, bleiben Callitriche sp. und Abb. 118: Brilgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. Veronica anagallis-aquatica (beide Verbrei- tungstyp 3) deutlich darunter. Potamogeton natans (Verbreitungstyp 4) stellt mit rund einem Prozent einen sehr geringen Anteil dar. Arten sehr geringer Menge der Hydro- oder Amphiphyten-Vegetation, die weniger als ein Prozent erreichen, scheinen zusammengefasst als „Residual“ auf. Zu ihnen zählen Fontinalis antipyretica, Veronica beccabunga, Nasturtium officinale und Sparganium erectum.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Brilgraben

Der Brilgraben wird von Elodea canadensis dominiert. Sie erreicht rund 50 Prozent Relative Pflanzenmenge bei einer Relativen Areallänge von nahezu 100 Prozent. Hohe Mittlere Mengen- indices weisen auf große Mengenentfaltungen in fast allen Abschnitten hin (Abb. 117). Aus dem Verbreitungsdiagramm (Abb. 114) ist die mengenmäßige Verteilung entlang der Fließ- gewässerstrecke ersichtlich. Es zeigt sich, dass Elodea canadensis in den Abschnitten 4 bis 2 ihre Vorherrschaft an die mengenmäßig zweitmächtigste Art Potamogeton pusillus agg. abtritt. Als mögliche Ursache käme eventuell die höhere Beschattung im Bereich des Hauptvor- kommens von P. pusillus in Frage. Zwar beschreiben einige Angaben aus der Literatur eine

Vorkommensabnahme von Elodea canadensis bei zunehmender Beschattung (VEIT et al. 1997;

WÜRZBACH et al. 1997; SONNTAG et al. 2000; SIPOS 2001), doch gibt es auch Meldungen über eine deutliche Schattentoleranz dieser Art (SCHÜTZ 1992; SONNTAG et al. 1999). Potamogeton

188 pusillus gilt nach ELLENBERG (1979) als Halbschatten- bis Halblichtpflanze und VEIT et al. (1997) bezeichnet sie als „bei mittleren Beschattungsverhältnissen am konkurrenzfähigsten“.

Nach anderen Autoren erscheint sie als Pflanze wenig beschatteter Standorte (WÜRZBACH et al. 1997). Elodea canadensis ist dafür bekannt, dass sie ihren Verbreitungsschwerpunkt im meso- eutrophen bzw. eutrophen Bereich hat (WIEGLEB 1978; KOHLER et al. 1974; SCHNEIDER 2000). Potamogeton pusillus agg. weist eine weite ökologische Amplitude auf. Während manche

Autoren sie als meso- oder meso-eutraphent einordnen (MELZER 1988; SCHNEIDER 2000), soll sie nach anderen Angaben auf abwasserfreie Bereiche hinweisen (KOHLER et al. 1974). Es ist daher auch in Erwägung zu ziehen, dass die leichten Unterschiede in den Nährstoffpräferenzen, die anhand der Literatur erkenntlich sind, zu den Verbreitungsmustern der beiden Arten im Brilgraben beitragen. Entsprechend der Pflanzenmenge und der Areallänge nimmt die amphiphytische Art Nasturtium officinale agg. den dritten Platz ein – sie entspricht bereits dem Verbreitungstyp 3. Auffallend ist, dass diese Art wie Elodea canadensis komplementär zu Potamogeton pusillus verbreitet ist. Sie gilt als Lichtpflanze (SCHÜTZ 1992) oder als konkurrenzstark in leicht beschatteten Bereichen

(VEIT et al. 1997). Ebenso weit differieren Angaben über die bevorzugten Nährstoffangebote

(CASPER & KRAUSCH 1981; SCHNEIDER 2000). In den meisten Abschnitten ist auch Veronica anagallis-aquatica in geringen Mengen anzutreffen. Die übrigen Hydrophyten wie die weit verbreitete Callitriche sp. Potamogeton natans oder Fontinalis antipyretica spielen mengenmäßig eine untergeordnete Rolle. Sie widerspiegeln aber in keiner Weise die von den Arten Elodea canadensis, Potamogeton pusillus und Nasturtium officinale vorgegebenen Verbreitungsmuster. Unter diesen Betrachtungen ist der Brilgraben als ein meso- bis eutrophes Fließgewässer einzustufen. Wasserchemische Untersuchungen an vier Terminen in den Jahren 2001 und 2002 ergeben Mittelwerte für Gesamt-Phosphor in der Höhe von 44 µg l-1, für Ammonium-N in der Höhe von 0,081 mg l-1 und für Nitrat-N in der Höhe von 1,035 mg l-1. Diese Daten stützen die Einschätzung des Trophiegrades anhand der Makrophyten-Vegetation. Die durch die Clusteranalyse ausgewiesenen Verbreitungszonen umfassen als Zonen A und B die untere von Potamogeton pusillus agg. dominierte Hälfte des Fließgewässers. In der Zone C hat neben der dominanten Elodea canadensis ein Vertreter der Gattung Callitriche sp. seinen Verbreitungsschwerpunkt. Diese Zonierung entspricht sehr gut der empirisch getroffenen Einteilung der Abschnitte und ist, wie oben diskutiert, im Rahmen dieser Untersuchung nur auf spekulativer Ebene in Zusammenhang mit einer Umweltvariablen zu bringen. Denkbar wären außer unterschiedlichen Beschattungs- und Nährstoffsituationen auch Grundwassereinflüsse im unteren Bereich des Brilgrabens, wie sie im nahen Koblacher Kanal aufgrund der Vorkommen von Hippuris vulgaris und Berula erecta angenommen wurden und wo ebenfalls Potamogeton pusillus vorkommt.

189 5. 2. 20 Mühlgraben, Koblach (Karte 12, im Anhang)

Der Mühlgraben wurde von seiner Mündung bis zu Kilometer 0,65 kartiert. Dabei konnten 5 Hydrophyten, 6 Amphiphyten und 9 Helophyten nachgewiesen werden. Die durchschnittliche Gesamtdeckung beträgt 50 bis 60 Prozent.

Artenliste

Hydrophyten Amphiphyten Helophyten

Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Elodea canadensis Nasturtium officinale agg. (teilw. sub.) Equisetum sp. Groenlandia densa Sparganium emersum Iris pseudacorus Potamogeton natans Sparganium erectum Juncus articulatus Potamogeton pusillus agg. Veronica anagallis-aquatica Lysimachia nummularia Veronica beccabunga Lythrum salicaria übrige Algen Phalaris arundinacea fädige Grünalgen Phragmites australis Polygonum sp.

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) Die beiden Arten Groenlandia densa und Iris pseudacorus gelten in Vorarlberg als „stark gefährdet“ (GRABHERR & POLATSCHEK 1986). Im Koblacher Mühlgraben kommen sie in jeweils nur einem Abschnitt in geringer Menge vor.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung)

c

a Der Mühlgraben dient vorder- 0,00 f b e d gründig als Vorfluter etlicher 0,25 Feldgräben. Seine Breite beträgt Tiefe [m] 0,50 im untersuchten Bereich zwi- Breite 0,0 [m] 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 schen 0,8 und 1,5 Meter, die a Lys num b Nas off Tiefe erreicht 0,25 bis 0,50 c Pha aru Meter. d Pot nat e Spa ere f Ver bec fäd. Algen Abschnitt 7 (km 0,65 – 0,50) Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % In diesem Abschnitt weist der

Abb. 119: Mühlgraben, Transekt bei km 0,25. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2. Mühlbach noch deutlich die

Merkmale eines Feldgrabens auf. Ausgeprägte Röhrichte mit Phalaris arundinacea, Phragmites australis und Filipendula ulmaria überwuchern den Graben und hemmen durch Beschattung das Wachstum submerser Arten.

190 Abschnitte 6 bis 1 (km 0,50 – 0,00) Bis zur Mündung grenzen entlang dieser Strecke regelmäßig gemähte Rasenflächen des Sied- lungsgebietes direkt an den Gewässerrand. Der Abschnittsnr.

7 6 5 4 3 2 1 Beschattungsgrad von 10 bis 25 Prozent ist Abschnittslänge ausschließlich auf vereinzelte Gartengehölze 150 70 50 70 90 110 80 3 111 2 2 2 zurückzuführen. Die nur wenige Zentimeter hohe Hydrophyten 5 5 5 Pot nat 13 13 13 13 13 1 steile Uferböschung setzt sich unter Wasser in 5 5 Pot pus 3 3 1 1 einer steilen Sohlenflanke fort. Der kiesige Elo can 1 Cal spe 1 Gewässergrund ist mit schlammigen Fein- Gro den 1 Amphiphyten sedimenten (Pelal) überdeckt. Das beherrschende 3 3 Ver bec 1 1 1 1 Florenelement ist hier Potamogeton natans Ver a-a 1 1 13 1 Nas off 1 1 13 1 13 (Transekt, Abb. 119). Nur in den unteren beiden Spa ere 3 1 1 1 Abschnitten 1 und 2 erlangt der neu hinzu- Spa eme 1 13 13 Pol spe 1 1 13 tretende Potamogeton pusillus agg. die Vorherr- Agr stol 1 1 13 Helophyten schaft in der submersen Vegetation. Von 5 Phal aru 13 1 1 1 1 1 5 Callitriche sp. und Elodea canadensis scheint in Phr aus 13 13 1 1 1 Lys num 1 1 1 Abschnitt 1 jede nur als Solitärpflanze auf. Equ pal 1 Ebenso ist Groenlandia densa in Abschnitt 4 nur Iri pse 1 Jun art 1 1 eine Einzelpflanze. Die amphiphytischen Arten Calt pal 1 1 Lyt sal 1 wie Agrostis stolonifera, Veronica anagallis- Sonstige aquatica und Veronica beccabunga wachsen Fil ulm 13 Epi ros 1 1 vom Rand her teilweise schwimmend in die Ran rep 1 Wasserfläche ein. Die beiden Arten der Gattung übrige Algen 5 5 fäd Alg 13 13 Sparganium überragen verstreut den dichten

selten verbreitet häufig Wasserpflanzenbewuchs. Die neun nachge-

Abb. 120: Mühlgraben, Verbreitungsdia- wiesenen Helophyten-Arten siedeln in verein- gramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten- zelten Exemplaren entlang des schmalen Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung. Uferbereiches.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Das Dendrogramm der Clusteranalyse der Daten aus der Makrophytenkartierung lässt drei

Bereiche ähnlicher Vegetationsverhältnisse erkennen. Die Abschnitte der Zone A1 sind von

Potamogeton natans bestimmt und erweisen sich sonst als artenarm. In der Zone A2 ist Potamogeton natans etwas geringer vertreten wobei die Artenzahl kein gemeinsames Merkmal darstellt (siehe Abb. 120: Verbreitungsdiagramm). Vergleichsweise als sehr artenreich mit

191 großen Pflanzenmengen können die Abschnitte

6 Abschnitte der Zone B bezeichnet werden. Zone A1 Die charakteristische Art ist hier 3 Potamogeton pusillus. Aber auch 5 Zone A 2 Potamogeton natans und einige Amphiphyten 4

wie Sparganium emersum, Sparganium 2 Zone B erectum, Veronica beccabunga, Veronica 1 anagallis-aquatica, Agrostis stolonifera und Abb. 121: Koblacher Mühlgraben, Dendrogramm Nasturtium officinale kommen hier verbreitet der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück- sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. vor.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Die Hydrophyten-Art Potamogeton natans (70 – 80 Lr) entwickelt bedeutende Pflanzenmengen (MMO = 4) und scheint in nahezu allen Abschnitten auf.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Der Hydrophyt Potamogeton pusillus (rund 30 Lr) beansprucht ein kleines Areal, das sich nur über die unteren beiden Abschnitte erstreckt, wo er mit Mengenausprägungen (MMO = 4 – 5) die dominante Komponente der submersen Vegetation darstellt.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung)

Die Amphiphyten-Art Nasturtium officinale (rund 70 Lr) zeigt neben einer weiten Verbreitung auch in zwei Abschnitten nennenswerte Mengen (Schätzstufe 3). Die Vorkommen der Arten

Veronica anagallis-aquatica (50 – 60 Lr) und Veronica beccabunga (50 – 60 Lr) sind eher in den unteren Abschnitten lokalisiert.

Mit lokaler Dominanz: Nur die Uferbeschaffenheit der Abschnitte 7 und 6 erlauben die Ausbildung von umfangreicheren Uferröhrichten. Daher liegen die Verbreitungsschwerpunkte der beiden Arten Phalaris arundinacea (rund 90 Lr), Phragmites australis (70 – 80 Lr) in diesen Abschnitten.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung)

Die beiden Hydrophyten Callitriche sp. (10 – 20 Lr) und Elodea canadensis (10 – 20 Lr) gedei- hen in sehr kleinen Mengen nur im untersten Abschnitt des Mühlgrabens. Groenlandia densa

192 (10 – 20 Lr) bleibt auf einen einzelnen Abschnitt mit sehr geringer Menge beschränkt. Die amphiphytischen Arten Sparganium emersum (rund 40 Lr), Sparganium erectum (rund 40 Lr),

Agrostis stolonifera (30 – 40 Lr) und Polygonum sp. (30 – 40 Lr) besiedeln in kleinen Mengen mehrere Abschnitte. Die Helophyten finden ungünstige Lebensräume vor, was sich in ihrer sehr geringen Verbreitung ausdrückt. Meist sind nur einzelne Exemplare von Lysimachia nummularia (30 – 40 Lr), Caltha palustris (rund 30 Lr), Juncus articulatus (20 – 30 Lr),

Equisetum sp. (rund 10 Lr), Iris pseudacorus (rund 10 Lr) oder Lythrum salicaria (rund 10 Lr) vorhanden.

Relative Areallänge MMT, MMO

0 20 40 60 80 100 0,01 2 20,0 3 40,0 60,0 4 80,0 100,0 120,0 5

Hydrophyten Hydrophyten Pot nat Pot nat Pot pus Pot pus Elo can Elo can Cal spe Cal spe Gro den Gro den Amphiphyten Amphiphyten Ver bec Ver bec Ver a-a Ver a-a Nas off Nas off Spa ere Spa ere Spa eme Spa eme Pol spe Pol spe Agr stol Agr stol Helophyten Helophyten Phal aru Phal aru Phr aus Phr aus Lys num Lys num Equ pal Equ pal Iri pse Iri pse Jun art Jun art Calt pal Calt pal Lyt sal Lyt sal Sonstige Sonstige Fil ulm Fil ulm Epi ros Epi ros Ran rep Ran rep übrige Algen übrige Algen fäd Alg fäd Alg

Abb. 122: Mühlgraben, Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices (rechts): schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

193 Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Ein Anteil von rund 40 Prozent an der gesamten Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation weist den Hydrophyt Potamogeton natans (Ver- Relative Pflanzenmenge (RPM) breitungstyp 1) als die dominierende Art aus. 100 Zusammen mit Potamogeton pusillus (22 % 80 RPM, Verbreitungstyp 2) bildet er den Haupt- 60 anteil von 63 Prozent. Fünf Amphiphyten-Arten

40 RPM (%)RPM sind mit 5 bis 9 Prozent vertreten. Es sind dies

20 Nasturtium officinale (Verbreitungstyp 3), Veronica

0 beccabunga (Verbreitungstyp 3), Sparganium emersum (Verbreitungstyp 4), Veronica anagallis- Pot nat Pot Nas off Pot pus Pot a-a Ver Ver bec ere Spa Residual Spa eme aquatica (Verbreitungstyp 3) und Sparganium Abb. 123: Koblacher Mühlgraben, Relative Pflanzen- menge der Hydrophyten und der Amphiphyten. erectum (Verbreitungstyp 4). Arten sehr geringer Menge mit weniger als einem Prozent Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten) scheinen subsumiert unter „Residual“ (0,3 % RPM) auf. Dazu zählen die Arten Callitriche sp., Groenlandia densa und Elodea canadensis.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Koblacher Mühlgraben

Der Koblacher Mühlgraben zeichnet sich durch eine sehr geringe Fließgeschwindigkeit und große Pflanzenmengen aus, die meist den gesamten Wasserkörper einnehmen (siehe Abb. 119). Mit 40 Prozent Relativer Pflanzenmenge erreicht Potamogeton natans nahezu das Doppelte von der mengenmäßig zweitmächtigsten Art Potamogeton pusillus. Alle anderen Arten fallen deutlich unter die Zehn-Prozentmarke. Literaturangaben zum Trophiegrad bevorzugter Standortgewässer weisen Potamogeton natans als Art mit Verbreitungsschwerpunkt in mesotrophen Bereichen aus, die auch leichte Belastungen ertragen kann (KOHLER et al. 1974;

CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000). Von Potamogeton pusillus agg. sind diesbezüglich sehr unterschiedliche Beschreibungen bekannt. Die Amplitude reicht von reinen, nicht belasteten Gewässern bis zu eutrophierten Standorten (KOHLER et al. 1974; PIETSCH 1982;

MELZER 1988; SCHNEIDER 2000). Die Verbreitungsmodalitäten der beiden dominierenden Arten unterscheiden sich grundsätzlich: Potamogeton natans entspricht aufgrund seiner weiten Relativen Areallänge (über 70 % RPM) und seiner steten großen Mengenausprägung (hohe MMT-Zahl) dem Verbreitungstyp 1, während Potamogeton pusillus agg. in einem relativ kurzen Areal (ca. 30 % RPM) sehr große Mengen entwickelt (große Unterschiede zwischen den Mittleren Mengenindices).

194 Die übrigen drei Hydrophyten-Arten erreichen weiniger als ein Prozent der Gesamt- pflanzenmenge. Elodea canadensis und Callitriche sp. bleiben auf den untersten Abschnitt vor der Mündung in den Koblacher Kanal beschränkt und geben diesem Bereich trotz ihrer geringen Mengenentfaltung ein eigenes Gepräge. Trotz sehr steiler Böschung und daher sehr schmalem Ufersaum können sich im Mühlgaben erstaunlich viele amphiphytische Arten behaupten. Dieser ungünstige Lebensraum spiegelt sich in der meist sehr schwachen Mengenausprägung der sieben nachgewiesenen Amphiphyten wider. Wo sie dennoch zu stärkerer Entfaltung gelangen, wachsen Ausläufer in den Wasser- körper ein, die nicht im Substrat wurzeln (Schwimmrasen), wie im Falle von Veronica anagallis-aquatica, Veronica beccabunga, Nasturtium officinale agg. und Agrostis stolonifera. Die Amphiphyten Veronica anagallis-aquatica und Veronica beccabunga werden zur

Indikation meso- bis eutropher Standortverhältnisse herangezogen (CASPER & KRAUSCH 1981;

SCHNEIDER 2000). Nasturtium officinale agg. erscheint diesbezüglich eher indifferent (KOHLER et al. 1974; PIETSCH 1982). Entsprechend den Literaturangaben zu den Nährstoffpräferenzen der Hauptarten wäre der Koblacher Mühlgraben als ein meso- bis eutrophes Fließgewässer einzustufen. Die Clusteranalyse ergab drei Verbreitungszonen, denen sich jedoch keine besonderen Konstellationen der Umweltvariablen zuordnen lassen. Ein Einfluss des Koblacher Kanals auf das Artenspektrum scheint sich im Abschnitt 1 abzuzeichnen.

195 5. 2. 21 Nafla und Ehbach (Karten 12, 13, 14 und 15, im Anhang)

In den erfassten Abschnitten der Nafla und des Ehbachs erreicht die Vegetation eine durchschnittliche Deckung von 40 bis 50 Prozent. Beteiligt sind daran 8 Hydrophyten-Arten, 12 Amphiphyten-Arten und 9 Helophyten-Arten.

Artenliste

Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Batrachospermum sp. Agrostis stolonifera agg. Acorus calamus Callitriche sp. Alisma plantago-aquatica Caltha palustris Elodea nuttallii Berula erecta (submers) Carex spp. Fontinalis antipyretica Glyceria maxima Equisetum sp. Groenlandia densa Glyceria sp. (submers) Juncus effusus Potamogeton crispus Mentha aquatica Juncus inflexus Ranunculus trichophyllus Myosotis scorpioides Lysimachia nummularia Zannichellia palustris Nasturtium officinale agg. (teilw. sub.) Phalaris arundinacea Polygonum sp. Phragmites australis Sparganium emersum (haupt. submers) Sparganium erectum übrige Algen Veronica anagallis-aquatica fädige Grünalgen Veronica beccabunga

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) Groenlandia densa führt nach der Liste der in Vorarlberg gefährdeten Arten die Bezeichnung „stark gefährdet“. Diese Art ist besonders in der unteren Nafla und dem oberen Ehbach häufig. Die Rotalgengattung Batrachospermum sp. ist im Allgemeinen recht selten, im Ehbach in den Abschnitten 23 bis 16 ist sie jedoch häufig anzutreffen. Zannichellia palustris ist eine eutraphente Art, die weltweit häufig vorkommt. Im gesamten Untersuchungsgebiet konnte sie nur im Ehbach im Ausmaß eines kleinen Schwadens gefunden werden.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung)

Nafla (Karten 12, 13 und 14, im Anhang)

Die Nafla bietet für Wasser- und Sumpfpflanzen nicht durchgehend geeigneten Lebensraum. Daher sind die beiden längeren makrophytenfreien Zonen zwischen den Flusskilometern 6,48 bis 7,35 sowie 3,36 bis 5,83 von der Darstellung der Kartierergebnisse ausgenommen.

Abschnitte 25 bis 23 (km 7,55 – 7,35) Beim Zusammenfluss der beiden Bäche Entenbach und Bolabach befindet sich der Ursprung der Nafla. Die Beschattung durch den angrenzenden Buchen-Fichtenwald reicht von 75 bis 100 Prozent. Über grobkiesigem bis sandigem Sohlsubstrat (Akal und Psammal) erreicht die Fließge-

196

180 1

20 1,1 5 3 1 3 1 3 1 1 1 1 1

1000 2

3 1 3 1 3 1 3 1 1 1 1

330 3

5 3 1 3 1 5 3 1 3 1 1 1

der Fließrichtung. Fließrichtung. der

120 4

5 3 1 1 3 1 1 3 1

330 5

5 3 1 3 1 5 3 1 3 1 1 5 3 1 1

150 6

5 3 1 1 3 1 1 1 5 3 1 100 7

5 3 1 1 1 3 1 1 3 1 5 3 1

320 8

5 3 1 1 5 3 1 1 1 3 1 5 3 1

130 9

5 3 1 1 1 5 3 1 1 1 3 1 1 5 3 1

300 10

5 3 1 5 3 1 1 1 1 5 3 1

90 11

3 1 1 1 3 1 150 12

5 3 1 1 1 3 1 3 1

150 13

20 14 1 1 1 1 40 15

180 15

1 1 1 1

190 16

3 1 3 1 5 3 1 3 1

140 17

1 1 3 1 1 1 1 1

160 18

1 1 3 1 1 1 1 3 1 1 1

320 19

5 3 1 1 5 3 1 3 1 1

120 20

5 3 1 5 3 1 3 1 5 3 1 3 1

150 21

5 3 1 5 3 1 3 1 3 1 3 1

180 22

5 3 1 5 3 1 1 3 1 3 1 3 1

110 23

3 1 3 1 1 1 1 5 3 1 1 3 1

220 24

5 3 1 5 3 1 3 1 3 1 3 1 3 1

320 25

5 3 1 5 3 1 3 1 3 1 3 1 1 3 1

200 26

5 3 1 5 3 1 3 1 3 1 3 1 1 1 5 3 1

190 27

5 3 1 5 3 1 3 1 3 1 3 1 1 3 1

140 28

5 3 1 5 3 1 3 1 3 1 1 3 1 1 1

420 29

5 3 1 3 1 1

290 30

5 3 1 3 1 1 1 1 5 3 1 3 1

100 1

3 1 5 3 1 3 1 1 1 1 5 3 1 1

180 2

1 1 3 1 1 5 3 1

220 3

1 3 1 3 1 1 5 3 1 1

110 4

1 1 3 1 1 1 1

210 5

1 3 1 1 1 3 1

130 6

5 3 1 3 1 5 3 1 1 1 3 1 5 3 1 90 7

1 3 1 1 1 1 3 1 5 3 1 120 8

5 3 1 5 3 1 3 1 1 1 1 5 3 1 1 90 9

5 3 1 5 3 1 3 1 1 1 3 1 5 3 1 120 10

3 1 1 1 100 11

5 3 1 5 3 1 1 1 1 5 3 1 110 12

1 1 1 3 1

750 13

1

400 14

1 1

250 15

5 3 1 3 1 3 1 3 1 3 1 3 1 3 1 3 1 1 30 16

170 17

1 1 3 1 3 1 3 1 1 1 1 1

n.k.

170 18

5 3 1 3 1 1 1 3 1

140 19

5 3 1 1 1 3 1 5 3 1

60 19

, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht rechts nach links von Abschnitte der Die Anordnung Makrophyten-Arten. der Verbreitungsmuster Verbreitungsdiagramm: , 90 20

3 1 3 1 1 5 3 1

200 21

1 3 1 5 3 1

30 22

n.k.

23 100

50 24 1 # 2 1 1 2 # 23 1 31 4 7,5 1 1 1 1 1 1 1 2 11 2 2 1 2,9 4,23 11 2 2 3,2 2 1 2 2 1 3,2 2 1 21 2 2 2 1 31 1 3,2 1 2 3,3 1 3,3 10 2

25 50 Sonstige Helophyten übrige Algen übrige Hydrophyten Amphiphyten Abb. 124: Nafla und Ehbach fäd Alg fäd Abschnittsnr. Abschnittslänge sco Myo spePol Phr aus Aco cal Equ pal pal Calt Car spe effJun inf Jun num Lys sal Lyt Pot cf mix hir Epi ulm Fil Ran tri den Gro ant Fon Pot cri Elo nut Bat spe Cal spe pal Zan Ver a-a Nas off Ver bec Agr sto Ber ere max Gly spe Gly Spa ere Spa eme p-aAli aqu Men Pha aru

197 schwindigkeit ca. 0,6 m s−1 und erscheint größtenteils turbulent. Die Gewässergüte wird von einer Regenentlastung im Ortskern der Gemeinde Göfis über den Bolabach und einer weiteren im obersten Abschnitt der Nafla beeinflusst. Makrophytenbewachsen sind vornehmlich die lichteren und ruhigeren Uferbereiche mit überwiegend Pelal-Anteilen im Sediment. Hier gedeiht vor allem Berula erecta aber auch Agrostis stolonifera, Nasturtium officinale, Veronica beccabunga und Caltha palustris. An den hellsten Stellen wächst Phalaris arundinacea und Phragmites australis. Die submerse Vegetation wird fast ausschließlich von dem Wassermoos Fontinalis antipyretica gebildet. Überrascht hat in diesem klaren und zügig fließenden Waldbach ein Schwaden mit der eutraphenten Art Potamogeton crispus.

Der nichtkartierte makrophytenfreie Bereich der Nafla zwischen den Abschnitten 23 und 22 (km 6,48 bis 7,35) ist bergbachartig ausgeprägt.

Abschnitte 22 bis 18 (km 5,83 – 6,48) An dieser Stelle des Tales der Valduna befand sich in früheren Jahrhunderten ein rund 5 ha großer Weiher. Diesen trockengelegten Bereich durchfließt die Nafla in einem künstlich angelegten geradlinigen und 1,5 bis 2 Meter breiten Bett. Die Sohlflanken und die Ufer- böschungen sind steil. Die Bettsedimente reichen von Akal bis Pelal. Die Fließgeschwindigkeit ist hier etwas geringer als in den vorherigen Abschnitten; sie erweist sich aber dennoch an manchen Stellen als leicht turbulent. Der Gewässersaum, der von Phalaris arundinacea und Phragmites australis dominiert wird sowie das als Weide genutzte Umland sind frei von Gehölzen, sodass die Beschattung unter 10 Prozent liegt. Ranunculus trichophyllus stellt das vorherrschende Element in der submersen Vegetation dar, gefolgt von Fontinalis antipyretica, Berula erecta sowie in kleineren Mengen abschnittweise Groenlandia densa und Potamogeton crispus. Ebenfalls in Verbreitung und Menge eingeschränkt findet sich Veronica beccabunga und Glyceria maxima.

Im Ortsgebiet der Gemeinde Rankweil, ab Kilometer 5,83, fließt der Bach in einem kastenförmigen, gepflasterten Bett und erhält Wasser aus einer Regenentlastung. Zwischen Rankweil und Altenstadt verhindern ein grobkiesiges und mit größeren Steinen durchsetztes Bachbett sowie eine zu hohe und turbulente Strömung das Aufkommen von Wasserpflanzen. Kurz vor Abschnitt 17 in Altenstadt wurde die Nafla verrohrt.

Abschnitte 17 bis 15 (km 3,36 – 2,95) Dieser Bereich im Ortskern erfuhr vor wenigen Jahren eine Renaturierung. Dabei wurde das Bachbett im Abschnitt 16 auf ca. 5 Meter erweitert und mit flachen Ufern und Böschungen versehen. Hier ist die Fließgeschwindigkeit gering, sodass sich feine Sedimente ablagern

198 konnten. Nach der Weitung erhöht sich die Fließgeschwindigkeit auf ca. 0,5 m s−1. Die Beschattung erreicht in Abschnitt 17 durch Ufergehölze 25 bis 50 Prozent und sinkt in den Abschnitten 15 und 14 unter 10 Prozent. Die Renaturierungsmaßnahmen haben sich günstig auf das Artenspektrum und die Pflanzenmengen der vorhandenen Arten ausgewirkt (vergleiche Abb. 124). Ranunculus trichophyllus, Groenlandia densa und Fontinalis antipyretica bilden die submerse Vegetation und in Abschnitt 16, wo Groenlandia densa Schätzstufe 4 erreicht, wächst Elodea nuttallii (Schätzstufe 3). Teilweise submers kommen auch die Amphiphyten Veronica anagallis-aquatica, Nasturtium officinale, Veronica beccabunga, Agrostis stolonifera, Glyceria notata und Sparganium erectum vor. Der Gewässerrand wird von Phalaris arundinacea beherrscht und vereinzelt gedeiht Caltha palustris, Equisetum sp. und Carex sp..

Abschnitte 14 und 13 (km 2,90 – 1,75) Der Abschnitt 14 mit kastenförmigem Profil weist eine harte Sohl- und Böschungsverbauung auf. Unmittelbar an die verfugten Böschungen grenzen rechts- und linksufrig asphaltierte Straßen. Das Wassermoos Fontinalis antipyretica ist durch seine epilithische Lebensweise in der Lage, diese abweisenden Bereiche zu besiedeln und tritt hier auch im Ausmaß der Mengen- schätzstufe 2,5 auf. Bemerkenswert ist Ranunculus trichophyllus, der vereinzelt in Rissen der fest gefügten Gewässersohle Fuß fassen konnte. Im nächsten Abschnitt 13 setzt sich die Art der Sohl- und Längsverbauung fort. Hier konnte sich nur Fontinalis antipyretica etablieren.

Abschnitte 12 bis 1 (km 1,75 – 0,00) Die Nafla tritt hier aus dem geschlossenen Siedlungsgebiet in ein Mischgebiet mit Siedlungs- Industrie- und Landwirtschaftsflächen über. Die Böschung wurde entlang der Abschnitte 12 bis 6 in harter Bauweise aus Bruchsteinen gesichert und ist im Laufe der Jahre von Hochstauden- fluren überwachsen worden. Un- günstig für die Ufervegetation er-

weist sich die mit glatten Beton-

0,00 a platten ausgelegte Böschung in den

] b

m c [ Tiefe 0,25 Abschnitten 5 bis 1, wo kein Pflan-

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 zenwuchs möglich ist (Transekt,

a Fon ant Abb. 125). Das Sohlsubstrat wird b Gro den c Ran tri auf der gesamten Strecke von Kies und Sand gebildet (Mikrolithal, Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 % Akal und Psammal). Am Übergang

Abb. 125: Nafla, Transekt bei km 1,30. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2. zwischen den Abschnitten 6 und 5

befindet sich eine Einleitung aus einer Regenentlastung, eine Platz- bzw. Straßenentwässerung und eine Einleitung unbekannter

199 Herkunft. Die Vegetation in den Abschnitten 12 bis 6 weist eine Deckung von 30 bis 50 Prozent auf und wird von Ranunculus trichophyllus und Groenlandia densa dominiert. In den unteren Abschnitten 5 bis 1 erreichen die beiden Arten nur geringe Mengen bei einer Gesamtdeckung von unter 10 Prozent. Groenlandia densa fehlt im Abschnitt 5 völlig. Fontinalis antipyretica ist nahezu überall „verbreitet“. Die Gruppe der Amphiphyten ist in den Abschnitten 12 bis 6, die eine raue Böschungsverbauung aufweisen, durch die Arten Agrostis stolonifera, Nasturtium officinale, Veronica anagallis-aquatica und Veronica beccabunga stärker vertreten als in den Abschnitten 5 bis 1 (siehe Abb. 124).

Ehbach (Karten 11 und 12, im Anhang)

Zwischen den Ortschaften Altenstadt, Brederis und Meiningen geht aus dem Zusammenfluss der Nafla und des Rankweiler Mühlbaches der Ehbach hervor.

Abschnitte 30 und 29 (km 7,50 – 6,34) Auch hier wurde die Böschung von der Sohle bis etwa in die Hälfte mit glatten Betonplatten ausgelegt (sehe Abb. 126), die durch Traversen aus Beton gegeneinander abgestützt sind, die in Abständen von wenigen Metern in der Sohle eingebetteten liegen. Im obersten Abschnitt 30 des Ehbachs sind die Betonplatten hauptsächlich mit Phalaris arundinacea überwachsen. In Abschnitt 29 liegen die Betonplatten blank; möglicherweise wurde die Ufervegetation samt Substrat ausgeräumt. Das Sohlsubstrat besteht aus gröberem Kies mit Sandanteilen (Mesolithal bis Psammal). Auf der gesamten Strecke sind beide Böschungen und der Gewässernahbereich im Allgemeinen gehölzfrei, sodass die Beschattung stets unter 10 Prozent bleibt. Die Gesamtdeckung der submersen Vegetation liegt mit 20 bis 30 Prozent noch unter jenem Deckungsgrad, der weiter flussabwärts festzustellen ist. Ranunculus trichophyllus erweist sich als die häufigste Wasserpflanze gefolgt von Groenlandia densa und Fontinalis antipyretica. Aufgrund fehlender geeigneter Standorte kommen Amphiphyten selten vor. An einer Unterbrechung der Böschungsverbauung in Abschnitt 30 befinden sich die einzigen Vorkommen von Agrostis stolonifera und Veronica beccabunga. Auf der Strecke zwischen Kilometer 6,34 und 6,17 besteht eine stillstehende Wasserentnahmeanlage mit hartverbautem Kastenprofil. Die Fließgeschwindigkeit ist hier deutlich höher. Wasserpflanzen kommen keine vor.

Abschnitte 28 bis 19 (km 7,50 – 4,23) Die Längsverbauung setzt sich in diesen Abschnitten durchgehend fort. Das rechtsseitige Umland unterliegt landwirtschaftlicher Nutzung, linksseitig erstreckt sich Industrie und Siedlungsgebiet. Der Anteil an Psammal im Sohlsubstrat ist in diesen Abschnitten höher als

200

0,00 a a 0,25 c b Tiefe [m] 0,50

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0

a Fon ant b Gro den c Ran tri

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 126: Ehbach, Transekt bei km 6,74. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

zuletzt. Die Böschung weist einen Bewuchs mit Hochstaudenfluren und Röhrichten auf. Im Gewässernahbereich stocken stellenweise Bäume und Sträucher. Die submerse Vegetation wird durch die drei Arten Ranunculus trichophyllus, Groenlandia densa und Fontinalis antipyretica bestimmt. Teilweise submers zeigen sich zum Zeitpunkt der Kartierung mengenmäßig bedeu- tende Vorkommen der Amphiphyten Veronica anagallis-aquatica, Nasturtium officinale und Veronica beccabunga. Selbst Phalaris arundinacea wächst in einigen untergetauchten Schwaden. Ab der linksufrigen Einleitung bei Kilometer 5,11 eines mit Nasturtium officinale dicht bewachsenen Entwässerungsgrabens kommt Potamogeton crispus in den beiden folgenden

d d

c 0,00 g f

a d 0,25 e b a 0,50 Tiefe [m] 0,75

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5

a Fon ant b Gro den c Nas off d Pha aru e Ran tri f Ver a-a g Ver bec

Deckung:

1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 127: Ehbach, Transekt bei km 5,50. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

201 Abschnitten 23 und 24 in geringeren Mengen vor. Ebenso tritt hier die Rotalge Batracho- spermum sp. bis zum Abschnitt 15 in auffallender Menge in Erscheinung. Nach der links- seitigen Einmündung eines Entwässerungsgrabens bei Kilometer 4,55 verringert sich Groenlandia densa mengenmäßig von zuvor Schätzstufe 4 auf Stufe 2 und Batrachospermum sp. erreicht hier seinen Mengen-Höchstwert (Transekt, Abb. 126).

Abschnitte 18 bis 15.1 (km 4,23 – 3,56) Diese Gewässerstrecke ist vordergründig durch einen höheren Beschattungsgrad von meist 50 bis 100 Prozent und durch eine schnellere, leicht turbulente Fließgeschwindigkeit charakterisiert. Das Umland auf der rechten Seite wird landwirtschaftlich genutzt, das zur linken Seite ist Siedlungsgebiet. Bei Kilometer 4,23 mündet auf der linken Seite der Oberdorfer Bach ein. Die Verbauung des Ehbachs entspricht der Art wie sie in den vorherigen Abschnitten zur Ausführung gekommen ist. Das Sohlsubstrat jedoch weist zusätzlich mesolithale Komponenten auf. Wie in lichtärmeren und schneller fließenden Bereichen häufig, wird die submerse Vegetation von Fontinalis antipyretica beherrscht. Ranunculus trichophyllus und Groenlandia densa treten mengenmäßig zurück. Die Rotalge Batrachospermum sp. kann noch bis einschließlich Abschnitt 16 angetroffen werden. Nur in den Abschnitten 18 und 17 finden sich Nasturtium officinale agg. und Veronica anagallis-aquatica; im Abschnitt 18 kommt noch zusätzlich Agrostis stolonifera agg. vor.

Abschnitte 15.1 bis 14 (km 3,56 – 3,50) Bedingt durch eine Querverbauung zur Wasserentnahme für die Fischzuchtanlage in Meiningen staut sich der Ehbach auf einer Länge von ca. 60 Metern. Die Fließgeschwindigkeit ist hier entsprechend geringer und im Substrat finden sich vermehrt feinsedimentige Anteile (Akal bis Pelal). Die Uferverbauung ist von Hochstaudenfluren und teilweise von Röhricht mit Phalaris arundinacea oder Seggengesellschaften überwachsen. Eine geringe Beschattung fördert zusätzlich eine artenreichere Ufer- und Amphiphyten-Vegetation als sie bisher festzustellen war. Es wachsen neben den im Ehbach und Nafla verbreiteten Arten Nasturtium officinale, Veronica anagallis-aquatica geringe Mengen von Mentha aquatica, Sparganium erectum und Glyceria maxima sowie Caltha palustris. Die submerse Vegetation setzt sich aus Ranunculus trichophyllus, Groenlandia densa und Potamogeton crispus zusammen.

Abschnitte 13 bis 11 (km 3,50 – 3,10) Die Längsverbauung besteht ab Abschnitt 13 aus verfugten Bruchsteinen. Das Sohlsubstrat zeichnet sich vornehmlich durch Mikrolithal, Akal und auch Mesolithal aus. Da zum Betreiben der Fischzuchtanlage zum Zeitpunkt der Kartierung nahezu das gesamte Wasser ausgeleitet wird, weist die Wasserführung nur geringes Restwasser auf. Im Verlaufe der Abschnitte 13 bis

202 11 vermehrt sich die Wassermenge durch Leckaustritte aus den Fischbecken und durch einen kleinen Einlauf aus der Fischzucht. Trotz geringer Wasserführung gedeiht Groenlandia densa, Fontinalis antipyretica und Ranunculus trichophyllus, der sogar in beachtlicher Menge (Schätzstufe 4) wächst. Im unteren Bereich dieser Strecke treten Veronica anagallis-aquatica und Nasturtium officinale in Erscheinung.

Abschnitte 10 bis 7 (km 3,10 – 2,25) Am Beginn des Abschnittes 10 mündet von der linken Seite der Meininger Gießenbach ein. Der Gießenbach übernimmt kurz vor seiner Mündung das aus der Fischzuchtanlage ausgeleitete Wasser, sodass der Ehbach nun seine ursprüngliche Wasserführung zuzüglich des Wassers aus dem Gießenbach aufweist. Das Wasser des Ehbachs ist mittelstark getrübt. Die Böschungen des symmetrisch trapezförmigen Bachprofils sind mit Hochstaudenfluren und Phalaris arundinacea bewachsen. Etwa ab der Mittelwasserlinie abwärts ist die blanke Längsverbauung zu sehen. Das Umland wird rechtsseitig vorrangig als Ackerflächen genutzt und linksseitig stockt nahezu durchgehend Fichtenwald. Die Beschattung erreicht auf dieser Gewässerstrecke 10 bis 25 Prozent. Die submerse Vegetation weist eine Gesamtdeckung von 70 bis 80 Prozent auf und wird von Ranunculus trichophyllus beherrscht, knapp gefolgt von Elodea nuttallii, die, abgesehen von einem kleinen Vorkommen in der Nafla, ab der Einleitung aus der Fischzuchtanlage zum ersten Mal im Ehbach in Erscheinung tritt und bis zur Mündung in den Rhein einen bedeutenden Anteil an der Vegetation innehat. Groenlandia densa und Fontinalis antipyretica kommen nur noch vereinzelt vor oder fehlen in einigen Abschnitten völlig. Im Abschnitt 7 beginnt das größte Areal der eutraphenten Art Potamogeton crispus innerhalb des Ehbachs, das bis zur Mündung reicht. Unter den Amphiphyten erlangt Berula erecta, die sonst nur im obersten Bereich der Nafla angetroffen werden kann, eine dominierende Rolle. Neben dem durchgehend vorkommenden submersen Nasturtium officinale finden sich Agrostis stolonifera, Veronica anagallis-aquatica, Glyceria maxima und Sparganium erectum nur abschnittweise. Die Einmündung des Frützligrabens bei Kilometer 2,67 lässt keine Verän- derungen in der Makrophyten-Vegetation erkennen.

Abschnitte 6 bis 4 (km 2,25 – 1,63) Bachbett, Ufervegetation und Umlandnutzung entsprechen den vorherigen Abschnitten. Am Beginn des Abschnittes 6 befindet sich der Auslass der Abwasserkläranlage Meiningen. Das Artenspektrum der Unterwasservegetation umfasst Ranunculus trichophyllus, der sich mit Elodea nuttallii abwechslungsweise die Vorherrschaft teilt sowie Potamogeton crispus. Groenlandia densa kommt in Abschnitt 4 noch einmal in geringer Menge vor. Die Gesamtdeckung erreicht hier ihr Höchstmaß von annähernd 100 Prozent. Im Randbereich

203 wachsen Berula erecta, Glyceria maxima und Veronica anagallis-aquatica (Transekt siehe Abb. 128).

c

0,00 b d 0,25 b

e d b 0,50 a Tiefe [m] 0,75

1,00

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0

a Elo nut b Gro den c Pha aru d Pot cri e Ran tri

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 128: Ehbach, Transekt bei km 1,70. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

Abschnitte 3 und 2 (km 1,55 – 0,22) Nach der Unterdückerung des Flussbettes der Frutz wird der Ehbach von hohem, standort- gerechtem Galeriewald gesäumt, der teilweise schon in der Böschung, hauptsächlich aber an der Böschungskante stockt. Er bewirkt eine Beschattung von nahezu 100 Prozent. Die raue Uferverbauung ist moosbewachsen. Die geringere Bodendeckung der submersen Vegetation von 20 bis 30 Prozent gibt den Blick auf Unmengen von Damenbinden frei, die über die Abwasserkläranlage in den Bach gelangt sind. Die Vegetation setzt sich in ausgewogenem Mengenverhältnis aus Fontinalis antipyretica, Ranunculus trichophyllus, Potamogeton crispus und Elodea nuttallii zusammen, die die kleinen lichteren Stellen zu nutzen wissen. Etwas schwächer verbreitet sind Berula erecta und Veronica anagallis-aquatica. Am Ufer wächst vereinzelt die ubiquitäre Röhricht-Art Phalaris arundinacea.

Abschnitte 1.1 und 1 (km 0,22 – 0,00) Die letzen 220 Meter des Ehbachs vor der Mündung in den Rhein sind geprägt durch eine hohe Fließgeschwindigkeit, die sich im Verlauf bis zu „reißend“ steigert. Der hohe Galeriewald wird hier durch Hochstaudenfluren und Einzelgehölze abgelöst, sodass die Beschattung nur noch 25 bis 50 Prozent erreicht. Das Sohlsubstrat weist eine deutlich grobblocke Struktur auf (Makrolithal). Die vorherrschende Art ist auch hier Ranunculus trichophyllus gefolgt von

204 Groenlandia densa und Potamogeton crispus. Elodea nuttallii kommt nur noch in geringen Mengen vor. Im Abschnitt 1.1 wächst in vereinzelten kleinen Schwaden Zannichellia palustris, die sonst nirgends im Untersuchungsgebiet anzutreffen war.

d

0,00 c b 0,25 e f f g f b a

Tiefe [m] 0,50

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5

a Ber ere b Elo nut c Gro den d Pha aru e Pot cri f Ran tri g Zan pal

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 129: Ehbach, Transekt bei km 0,20. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Die Clusteranalyse erfolgte unter Berücksichtigung aller Abschnitte sowohl der Nafla als auch des Ehbachs. Daraus resultiert eine Gliederung in sechs über weite Strecken kompakte Zonen. Die Zonen A und B umfassen nahezu sämtliche Abschnitte vom Ursprung der Nafla bis zum Ende der hart verbauten Strecke in Altenstadt. Die Zone C erstreckt sich etwa über die mittleren zwei Viertel des Nafla-Ehbachkomplexes. Die sehr kompakte Zone D wird von den untersten 11 Abschnitten (10 – 1) des Ehbachs gebildet. Sie beginnt bei den Einleitungen aus der Fischzuchtanlage in Meiningen und reicht bis zur Mündung des Ehbachs in den Rhein. Die Zone A ist durch ausgesprochene Artenarmut charakterisiert. Hier wächst meist nur Fontinalis antipyretica. Die Vegetation der Zone B erfährt durch Ranunculus trichophyllus und wenige Amphiphyten eine geringe Bereicherung. Die zusammenhängenden Abschnitte der

Zone C1A (Ehbach, Abschnitte 23 – 19) zeichnen sich durch die Arten Ranunculus trichophyllus,

Groenlandia densa, Batrachospermum sp. und Veronica anagallis-aquatica aus. Die Zone C1B weist mit drei Abschnitten nur eine geringe Ausdehnung auf. Hier wird die Vegetation vor allem durch Amphiphyten bestimmt. Weite Strecken werden von der Zone C2 eingenommen, deren Vegetation größtenteils durch große Mengen der Arten Ranunculus trichophyllus, Groenlandia densa und Fontinalis antipyretica gebildet wird. Mit teilweise bedeutenden Anteilen sind oft die

205 Amphiphyten Nasturtium officinale, Abschnitte na25

Veronica beccabunga, Veronica na21 Zone A na13 anagallis-aquatica und Agrostis na24 stolonifera an der Zusammensetzung na7 na23 der Makrophyten-Vegetation be- na20 Zone B na5 teiligt. Die geschlossene Zone D wird na14 na18 vor allem durch die Arten Elodea na19,1 na19 nuttallii, Potamogeton crispus und na22 na12 Glyceria maxima charakterisiert. eh11 eh23 Während Ranunculus trichophyllus Zone C1A eh15 eh22 unverändert stark präsent ist, scheint eh21 eh20 hier Groenlandia densa nur noch eh19 na17 sporadisch in kleinen Mengen auf. In Zone C1B na16 dieser Zone ist auch in sehr geringen eh14 na15 Mengen Zannichellia palustris anzu- na11 na9 treffen. na8 eh28 eh24 eh27

eh25 eh26 na10 eh15,1 Zone C2 eh13 eh29 eh12

na1 eh16 na6 eh30

na4 na3 na2

eh18 eh17 eh10 eh9 eh8

eh7 eh4 Zone D eh1,1 eh1 eh6 eh5 eh3

eh2 Abb. 130: Nafla (na) und Ehbach (eh), Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.

206 Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Nafla

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Ranunculus trichophyllus (60 – 70 % Lr) ist verhältnismäßig weit verbreitet und bildet meist auch größere Bestände aus. Sogar im nahezu fugenfrei hartverbauten Abschnitt 14 können einzelne Exemplare dieser Art angetroffen werden, die in engen Ritzen wurzeln. Phalaris arundinacea (60 – 70 % Lr) ist die Hauptart der Ufervegetation und wächst sehr oft seitlich in das Gewässer ein.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Die Verbreitungsart von Groenlandia densa (40 – 50 % Lr) stellt den Übergang zwischen Verbreitungstyp 1 und 2 dar. In den Abschnitten ihres Vorkommens tritt sie meist in großen

Mengen auf. Die helophytische Art Phragmites australis (unter 10 % Lr) kommt nur im Abschnitt 21 vor und besiedelt dort den Uferbereich.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung)

Die weiteste Verbreitung zeigt Fontinalis antipyretica (rund 90 % Lr), die sich auch in den hart- verbauten Abschnitten zu behaupten weiß und im Abschnitt 6 lokal dominiert.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung)

Unter den Hydrophyten bilden die Arten Callitriche sp. (unter 10 % Lr), Elodea nuttallii (unter

10 % Lr) sowie Potamogeton crispus (unter 10 % Lr) nur sehr geringe Mengen aus. Die amphiphytischen Arten der Nafla sind durchwegs diesem Verbreitungstyp zuzurechnen. Zu ihnen zählen zahlreiche Arten wie Veronica beccabunga (30 – 40 % Lr), Nasturtium officinale agg.

(rund 30 % Lr), Veronica anagallis-aquatica (20 – 30 % Lr), Agrostis stolonifera (20 – 30 % Lr),

Alisma plantago-aquatica (unter 10 % Lr), Berula erecta (rund 10 % Lr), Glyceria maxima (unter

10 % Lr), Glyceria sp. (unter 10 % Lr), Mentha aquatica (unter 10 % Lr), Myosotis scorpioides

(unter 10 % Lr), Polygonum sp. (unter 10 % Lr), Sparganium emersum (unter 10 % Lr) und

Sparganium erectum (unter 10 % Lr). Die helophytischen Arten dieses Verbreitungstyps scheinen nur in sehr kleinen, oft nur aus wenigen Pflanzen bestehenden Beständen auf. Es sind dies Acorus calamus (unter 10 % Lr), Caltha palustris (unter 10 % Lr), Carex sp. (unter 10 %

Lr), Equisetum sp. (unter 10 % Lr) und Lythrum salicaria (unter 10 % Lr).

207 Relative Areallänge MMT, MMO 1 2 3 4 5 0 20406080100 0.020.040.060.080.0100.0120.0 Hydrophyten Hydrophyten Ran tri Ran tri Gro den Gro den Fon ant Fon ant Pot cri Pot cri Elo nut Elo nut Bat spe Bat spe Cal spe Cal spe Zan pal Zan pal Amphiphyten Amphiphyten

Ver a-a Ver a-a

Nas off Nas off

Ver bec Ver bec

Agr sto Agr sto

Ber ere Ber ere

Gly max Gly max

Gly spe Gly spe

Spa ere Spa ere

Spa eme Spa eme

Ali p-a Ali p-a

Men aqu Men aqu

Myo sco Myo sco

Pol spe Pol spe

Helophyten Helophyten

Pha aru Pha aru

Phr aus Phr aus

Aco cal Aco cal

Equ pal Equ pal

Calt pal Calt pal

Car spe Car spe

Jun eff Jun eff

Jun inf Jun inf

Lys num Lys num

Sonstige Sonstige

Lyt sal Lyt sal

Pot cf mix Pot cf mix

Epi hir Epi hir

Fil ulm Fil ulm

übrige Algen übrige Algen

fäd Alg fäd Alg

Abb. 131: Nafla, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices: schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Ge- samtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

208 Relative Areallänge MMT, MMO 1 2 3 4 5

0 20406080100 0.020.040.060.080.0100.0 120.0 Hydrophyten Hydrophyten Ran tri Ran tri Gro den Gro den Fon ant Fon ant Pot cri Pot cri Elo nut Elo nut Bat spe Bat spe Cal spe Cal spe Zan pal Zan pal Amphiphyten Amphiphyten

Ver a-a Ver a-a

Nas off Nas off

Ver bec Ver bec Agr sto Agr sto

Ber ere Ber ere

Gly max Gly max

Gly spe Gly spe

Spa ere Spa ere Spa eme Spa eme

Ali p-a Ali p-a

Men aqu Men aqu

Myo sco Myo sco Pol spe Pol spe

Helophyten Helophyten

Pha aru Pha aru

Phr aus Phr aus

Aco cal Aco cal Equ pal Equ pal

Calt pal Calt pal

Car spe Car spe

Jun eff Jun eff Jun inf Jun inf

Lys num Lys num

Sonstige Sonstige

Lyt sal Lyt sal

Pot cf mix Pot cf mix Epi hir Epi hir

Fil ulm Fil ulm

übrige Algen übrige Algen

fäd Alg fäd Alg

Abb. 132: Ehbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices: schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

209 Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Ehbach

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Ranunculus trichophyllus (rund 100 % Lr) bildet im Ehbach mehr zusammenhängende bzw. über mehrere Abschnitte durchgehende Bestände aus als in der Nafla, was sich in den nahezu gleich hohen Mengenindices (MMT, MMO) widerspiegelt. Die helophytische Art Phalaris arundinacea (rund 80 % Lr) bestimmt über weite Strecken das Bild der Vegetation im Uferbereich. In den Abschnitten 27 bis 25 kann diese Art auch flutend angetroffen werden.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Das Verhältnis der Mengenindices von Elodea nuttallii (40 – 50 % Lr) drückt eine lokal konzentrierte Verbreitung aus. Tatsächlich ist das Vorkommen der Art auf die unteren Abschnitte des Ehbachs beschränkt.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung)

Groenlandia densa (60 – 70 % Lr) leitet mit einer MMO-Zahl von >3 bereits zum Verbreitungs- typ 2 über. Die Art bildet in den oberen Abschnitten größere zusammenhängende Bestände aus und ist im unteren Ehbach sehr gering verbreitet. Ähnliche Tendenzen der Verbreitung lassen sich auch bei Fontinalis antipyretica (60 – 70 % Lr) und besonders bei Veronica anagallis- aquatica (rund 70 % Lr) beobachten.

Mit lokaler Dominanz: Veronica anagallis-aquatica weist ihren Verbreitungsschwerpunkt in Abschnitt 20 auf, wo sie größere Mengen ausbildet.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung)

Die hydrophytische Art Zannichellia palustris (unter 10 % Lr) bildet nur im 20 Meter langen Abschnitt 1.1 einzelne kleine Schwaden aus. Zu den amphiphytischen Arten, die sehr geringe Mengenindices aufweisen und nur in wenigen Abschnitten vorkommen, zählen Veronica beccabunga (10 – 20 % Lr), Agrostis stolonifera (rund 10 % Lr), Glyceria maxima (rund 10 %

Lr), Berula erecta (unter 10 % Lr), Mentha aquatica (unter 10 % Lr) und Sparganium erectum

(unter 10 % Lr). Oft nur auf einzelne Stellen beschränkt sind die Helophyten Caltha palustris

(unter 10 % Lr), Carex sp. (unter10 % Lr), Equisetum sp. (unter 10 % Lr), Juncus effusus (unter

10 % Lr), Juncus inflexus (unter10 % Lr), Lysimachia nummularia (unter 10 % Lr) und

Phragmites australis (unter 10 % Lr).

210 Mit lokaler Dominanz: Die hydrophytische Art Potamogeton crispus (30 – 40 % Lr) tendiert aufgrund ihres Mittleren Mengenindex (MMO) bereits zu Verbreitungstyp 2. Sie kommt hauptsächlich nur in der untersten Strecke des Ehbachs vor, wo sie im Abschnitt 3 ihren mengenmäßig bedeutenden Schwerpunkt ausbildet. Nasturtium officinale (30 – 40 % Lr) ist vor allem in der oberen Hälfte anzutreffen, wo es im Abschnitt 23 zur dominierenden Art wird. Die relativ hohen Mengenindices von Batrachospermum sp. (rund 20 % Lr) sind relativ zu ihrer möglichen maximalen Größe zu betrachten und sollten nicht unmittelbar mit den Beständen großer Gefäß-Makrophyten verglichen werden.

Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Nafla

Der Hauptanteil (76 %) der Pflanzenmenge Relative Pflanzenmenge (RPM) wird von drei Hydrophyten-Arten gebildet: 100 Ranunculus trichophyllus (34 % RPM, 80 Verbreitungstyp 1), Fontinalis antipyretica 60 (25 % RPM, Verbreitungstyp 3 mit lokaler 40 Dominanz) und Groenlandia densa (17 % (%)RPM RPM, Verbreitungstyp 2). Fünf Amphi- 20 phyten-Arten erreichen jeweils nur zwischen 0 acht und einem Prozent. Es sind dies Ran tri Ran Nas off Fon ant a-a Ver ere Ber Gly spe Ver bec Ver Gro den Residual Nasturtium officinale, Veronica beccabunga, Abb. 133: Nafla, Relative Pflanzenmenge der Hydro- Veronica anagallis-aquatica, Berula erecta phyten und der Amphiphyten. und Glyceria sp. (alle Verbreitungstyp 4). Arten sehr geringer Menge der Hydro- oder Amphiphyten-Vegetation, die weniger als ein Prozent erreichen scheinen zusammengefasst als „Residual“ auf. Zu ihnen zählen die 10 Arten Potamogeton crispus, Elodea nuttallii, Callitriche sp., Glyceria maxima, Sparganium emersum, Sparganium erectum, Alisma plantago-aquatica, Mentha aquatica, Polygonum sp. und Myosotis scorpioides.

Ehbach

Auch im Ehbach spielt Ranunculus trichophyllus (37 % RPM, Verbreitungstyp 1) mengenmäßig die beherrschende Rolle unter der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation. Groenlandia densa (Verbreitungstyp 3) und Elodea nuttallii (Verbreitungstyp 2) liegen relativ weit abgeschlagen mit rund 13 Prozent deutlich unter der mengenstärksten Art. Knapp 10

211 Prozent erreicht noch Fontinalis antipyretica Relative Pflanzenmenge (RPM) (Verbreitungstyp 3). Fünf Arten, zu denen 100 Veronica anagallis-aquatica (Verbreitungs- 80 typ 3 mit lokaler Dominanz), Potamogeton crispus, Nasturtium officinale, Batracho- 60

40 spermum sp. (alle drei Verbreitungstyp 4 mit (%)RPM lokaler Dominanz) und Berula erecta 20 (Verbreitungstyp 4) zählen, bewegen sich 0 anteilsmäßig zwischen 8 und 2 Prozent. Pot cri Pot Ran tri Elo nut Elo Nas off Bat spe Bat ere Ber Fon ant Fon a-a Ver Gro den Arten mit geringer Menge sind Zannichellia Residual palustris, Veronica beccabunga, Sparganium Abb. 134: Ehbach, Relative Pflanzenmenge der Hydro- phyten und der Amphiphyten. erectum, Glyceria maxima und Mentha aquatica. Da sie weniger als ein Prozent Relative Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Amphiphyten) aufweisen, scheinen sie subsumiert unter „Residual“ auf.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus der Nafla und dem Ehbach

Schon bei den Feldarbeiten entstand der Eindruck einer Gemeinsamkeit der beiden Fließ- gewässer durch die vorherrschenden Arten Ranunculus trichophyllus und Groenlandia densa. Die Relative Pflanzenmengen von Ranunculus trichophyllus und Groenlandia densa liegen in beiden Gewässerstrecken etwa gleich hoch (rund 35 bzw. 15 % RPM). Dahinter stehen jedoch unterschiedliche absolute Mengen und Verbreitungsmerkmale. Während Ranunculus trichophyllus im Ehbach 100 Prozent an Relativer Areallänge erreicht, sind es in der Nafla gerade 65 Prozent. Auch Groenlandia densa besiedelt in der Nafla einen kürzeren Anteil als im

Ehbach (48 bzw. 68 % Lr). Charakteristische Unterschiede der Vegetationsaspekte ergeben sich durch das in der Nafla stark vertretene Wassermoos Fontinalis antipyretica, das bevorzugt in zügig fließenden Gewässern mit grobem Hartsubstrat vorkommt, wo es von ihrer epilithischen Lebensweise profitiert. Bedingt durch einige Belastungsquellen im Ehbach finden sich hier auch eher Eutrophierungs- zeiger wie Elodea nuttallii oder Potamogeton crispus. Amphiphyten, wie Nasturtium officinale agg., Veronica anagallis-aquatica oder Berula erecta sind beiden Bachstrecken gemein. Ein floristisches Überbleibsel aus der Zeit, als sich bei Valduna noch ein Weiher befand, wird wohl die Röhrichtart Glyceria maxima sein, die sonst an einem Bergbach eher weniger zu erwarten sein dürfte. Für das gesamte Untersuchungsgebiet ungewöhnlich ist die vergleichsweise starke Mengenentfaltung von Batrachospermum sp. in den Abschnitten 22 bis 16 des Ehbachs. Aus der Literatur ist Ranunculus trichophyllus für seine weite ökologische Valenz mit Schwer- punkt im meso-eutrophen bis eutrophen Bereich bekannt (SCHNEIDER 2000). Diese Art ist in

212 der Nafla und im Ehbach in nahezu allen Abschnitten – außer in der vegetationsarmen Zone A – stark verbreitet. Und Groenlandia densa scheint oft an leicht eutrophierten, grundwasserbeeinflussten

Standorten auf (KOHLER et al. 1974; SCHÜTZ 1992; SCHNEIDER 2000). Sie zeigt ebenfalls eine weite Verbreitung bis zur Fischzuchtanlage in Meiningen, ab wo sie nur sporadisch auftritt. Ab dieser Stelle beginnt das Areal von Elodea nuttallii, die hier sofort in großen Mengen aufscheint. Diese Art gilt als eutraphent, toleranter als Elodea canadensis, besonders was

Belastungen durch Ammonium anbelangt (CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000). Etwa ab der Kläranlage Meiningen tritt dann noch Potamogeton crispus hinzu, der in der Literatur als eutraphent beschrieben wird (KOHLER et al. 1974; CASPER & KRAUSCH 1980; KOHLER et al.

1992; SCHNEIDER 2000). Die submerse Makrophyten-Vegetation zeichnet somit folgendes Bild: auf der Fließstrecke der Nafla und in der Fortsetzung des Ehbachs bis zur Fischzuchtanlage in Meiningen prägen Groenlandia densa, Ranunculus trichophyllus und Fontinalis antipyretica die submerse Vegetation. Diese Strecke ist aufgrund des Vorkommens von Groenlandia densa höchstens als mesotroph einzuschätzen. Ab der Fischzuchtanlage fällt Groenlandia densa praktisch aus und an ihrer statt stellt sich Elodea nuttallii ein, die eine deutliche Eutrophierung des Ehbachs anzeigt. Ein weiterer Belastungsschub wird schließlich nach der Einleitung aus der ARA von der neu hinzutretenden Art Potamogeton crispus signalisiert. Die Arten Ranunculus trichophyllus und Fontinalis antipyretica werden von den Änderungen des Trophiegrades kaum beeinflusst, da ihnen weite ökologische Amplituden zu Eigen sind. Die chemischen Parameter Gesamt-Phosphor, Ammonium-N und Nitrat-N stützen diese Ein- schätzung anhand der submersen Makrophyten (siehe Abb. 2 u. 3, Seite 22 u. 24). Die Werte für Gesamt-Phosphor weisen in der Nafla oberhalb von Rankweil auf ein gering bis mäßig belastetes Gewässer hin, das sich wohl durch Selbstreinigungsprozesse zu einem gering belasteten Fließgewässer entwickelt. Im Bereich Meiningen steigt die Phosphorfracht allmählich an und erreicht dann auf der Strecke unterhalb der ARA deutlich größere Dimensionen. Ähnlich stellt sich die Entwicklung der Konzentrationen von Ammonium-N dar. Nafla und Ehbach erweisen sich zunächst als ammoniumarme Gewässer. Unterhalb der Fischzuchtanlage steigen die Werte leicht an um dann nach der Kläranlage sprunghaft anzusteigen. In diesem untersten Bereich des Ehbachs ist erwartungsgemäß auch eine deutliche Abnahme der Sauerstoffsättigung festzustellen. Die anhand der Clusteranalyse ausgewiesenen Verbreitungszonen lassen sich mit äußeren Einflussfaktoren in Zusammenhang bringen. So umfasst die Zone D die am stärksten belasteten Abschnitte von der Fischzuchtanlage abwärts bis zur Mündung in den Rhein. Die Zone C mit ihren Unterteilungen erstreckt sich über den mittleren, sehr gering belasteten Bereich des Fließgewässers. Die Zone B im oberen Teil der Nafla ist durch etwas höhere Gesamt-Phosphor-

213 Werte, das Vorkommen von Potamogeton crispus und durch das Vorhandensein von Zuläufen aus zwei Regenentlastungen charakterisiert. Die Abschnitte der Zone A sind durch harte Längsverbauungen der Sohle und der Böschungen extrem makrophytenarm.

214 5. 2. 22 Gießen, Meiningen (Karten 13 und 16, im Anhang)

Der Meininger Gießen wurde von der Mündung in den Ehbach (km 3,10) bis zur Verzweigung bei Kilometer 0,82 und weiters der östliche Arm von Kilometer 0,00 bis zum Ursprung bei Kilometer 0,45 kartiert. Der westliche Arm (Hauptgerinne) von Kilometer 0,82 bis zum Ursprung bei Kilometer 1,38 wies keine Wasserführung auf und ließ auch keine Anzeichen vorübergehender Wasserführung erkennen. Die Artenliste umfasst 2 Arten aus der Gruppe der Hydrophyten, 5 Arten aus der Gruppe der Amphiphyten und 3 Arten aus der Gruppe der Helophyten. Die Gesamtdeckung erreicht im Hauptgerinne bis zur Abzweigung zwischen 80 und 90 Prozent, im östlichen Arm liegt sie unter 10 Prozent.

Artenliste

Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Elodea canadensis Agrostis stolonifera agg. Juncus subnodulosus Groenlandia densa Berula erecta (submers) Phalaris arundinacea Mentha aquatica (oft submers) Phragmites australis übrige Algen Nasturtium officinale agg. (teilw. sub.) fädige Grünalgen Polygonum sp.

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) Die in Vorarlberg als „stark gefährdet“ eingestufte Art Groenlandia densa kommt im Gießen nur im untersten Abschnitt in geringen Mengen vor. Dieser Abschnitt erhält einen bedeutenden Zufluss aus einer Fischzuchtanlage, die ihr Wasser aus dem nahen Ehbach bezieht, der Groenlandia densa in größeren Mengen birgt. Die Binsenart Juncus subnodulosus („stark gefährdet“) weist im Gießen einen sehr beachtlichen zusammenhängenden Bestand auf, der sich über mehrere Abschnitte erstreckt.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standorte (in Fließrichtung)

Der Gießen ist ein Entwässerungskanal von etwa 2,5 Meter Breite und einer zum Zeitpunkt der Kartierung mittleren Tiefe von rund 30 Zentimetern. Das durchgehend gleichförmige Trapez- profil weist eine mit Bruchsteinen dicht verfugte Längsverbauung auf, die aber mit Röhrichten oder Gehölzen überwachsen ist, wobei ein naturnaher Eindruck entsteht. Die Gewässersohle ist kiesig (Mikrolithal, Akal) mit gröberen Steinen (Mesolithal) und ohne feinsedimentige Auflagerungen. Das Wasser erscheint sehr klar und kalt (um 8° im Sommer).

Abschnitte 12 und 11(östlicher Arm, km 0,45 – 0,00) Die beiden Abschnitte sind bis auf wenige Vorkommen von Mentha aquatica und Nasturtium officinale in Abschnitt 12 frei von Makrophyten. Die Wasserführung ist auf dieser Strecke sehr gering und nur wenige Zentimeter hoch. Bedingt durch dichtes Ufergehölz beläuft sich der Be-

215 Abschnittsnr. schattungsgrad auf 75 bis 100 Prozent. 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Abschnittslänge Im Bereich des Ursprungs befindet sich 200 170 120 100 30 80 100 50 110 50 50 120 43,4222212112 eine Drainageeinleitung aus teilweise Hydrophyten 5 Elo can 13 intensiv bewirtschafteten landwirtschaft- Gro den 1 Amphiphyten lichen Nutzflächen. 5 5 5 5 5 5 Men aqu 13 13 13 13 13 13 13 13 1 5 Ber ere 1 1 13 1 1 1 13 1 5 Nas off 1 1 1 1 13 1 Abschnitt 10 bis 3 (km 0,82 – 0,17) Pol spe 1 Agr sto 1 Der Kanal fließt hier durch Sied- Helophyten 5 5 Pha aru 1 1 13 1 1 1 13 lungsgebiet mit je einer Fahrstraße auf Phr aus 1 5 5 jeder Seite. Dichter Bewuchs der Jun sub 13 13 13 13 13 Sonstige Böschung und ihrer Oberkante durch Eri spe 1 Rum spe 1 Bäume und Sträucher sorgen für übrige Algen fäd Alg 13 unterschiedliche Beschattung von 25 bis

75 Prozent. Die Wasserführung hat sich selten verbreitet häufig ohne erkennbare Zuflüsse mehr als Abb. 135: Meininger Gießen, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die verdoppelt, was auf Druckwasser des Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung. nahen Rheins und der Ill zurückzuführen sein dürfte. Aspektbestimmend ist im gesamten Bereich Mentha aquatica und Juncus subnodulosus. Ebenfalls durchgehend aber in wesentlich geringeren Mengen scheint Berula erecta auf. Nasturtium officinale und Polygonum sp. sind nur stellenweise zu finden. Entlang der Ufer wächst Phalaris arundinacea, das sich besonders im sonnigeren Bereich der Hauptstraßenbrücke (Abschnitt 5) entfaltet.

Abschnitt 2 (km 0,17 – 0,12) Abschnitt 2 erhält am oberen Ende über eine kleine Ausleitung aus der Fischzuchtanlage Wasser aus dem Ehbach. Das Wasser ist noch wenig getrübt, die Makrophyten-Vegetation zeigt gewisse Veränderungen. So treten hier Berula erecta und Nasturtium officinale dominant auf, während Mentha aquatica deutlich zurücktritt. Phalaris arundinacea, Phragmites australis und Agrostis stolonifera sind Teil des Uferröhrichts, das die gesamte Böschung auf der wenig beschatteten Strecke bewächst.

Abschnitt 1 (km 0,12 – 0,00) Am Übergang zwischen Abschnitt 2 und 1 wird dem Kanal viel belastetes Wasser aus der Fischzuchtanlage zugeführt, das zuvor dem nahen Ehbach entnommen wurde. Die Makro- phyten-Vegetation ändert sich hier grundlegend. Wurde der Kanal bisher ausschließlich von Arten aus der Gruppe der Amphiphyten beherrscht, so bestimmen nun echte Hydrophyten wie Elodea canadensis und Groenlandia densa den Aspekt. Am Rand gedeihen noch Nasturtium

216 officinale und Berula erecta in kleineren Mengen. Die Uferböschungen sind durchgehend mit Phalaris arundinacea bewachsen, das überall in den Wasserkörper eindringt.

Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf

Abschnitte Die Clusteranalyse der Daten der Abschnitte

Zone A 1 weist auf vier (fünf) im Fließgewässerverlauf

Zone B 2 teilweise wenig geschlossene Verbreitungs- 5 zonen der aquatischen Vegetation. Zone C1 8

12 Die Zone A besteht nur aus Abschnitt 1 und ist

3 durch die Hydrophyten-Arten Elodea canadensis

7 und Groenlandia densa charakterisiert. Zone B, 10 Zone C2 umfasst mit Abschnitt 2 ebenfalls nur einen 4 6 einzelnen Abschnitt. Sie weist keine Hydro-

9 phyten auf und wird von den Amphiphyten

Abb. 136: Meininger Gießen, Dendrogramm der Berula erecta und Nasturtium officinale agg. Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berück- sichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. beherrscht. Die Zone C wird hauptsächlich durch die Art Mentha aquatica festgelegt.

Andere Arten kommen nur in geringeren Mengen vor. Während die Zone C2 große Mengen an

Mentha aquatica aufweist, birgt die Zone C1 kleinere Mengen dieser Art. Der Abschnitt 11, die „fünfte Verbreitungszone“, ist frei von jeglichem Makrophytenbewuchs und konnte deshalb bei der Clusteranalyse nicht berücksichtigt werden.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Die dominante Ausprägung in der gesamten Verbreitung von Mentha aquatica (70 – 80 % Lr) war bereits anhand des Verbreitungsdiagramms schon klar ersichtlich und wird von ungewöhnlich hohen Mittleren Mengenindices (MMO, MMT) bestätigt. Selbst der Index MMT übersteigt die Kategorie 4 noch knapp.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten)

Elodea canadensis (rund 10 % Lr) dominiert den Abschnitt 1, der im Einflussbereich der Fisch- zuchtanlage liegt. Die helophytische Art Juncus subnodulosus (rund 40 % Lr) ist in den Abschnitten 10 bis 5 maßgeblich am Aufbau der Vegetation beteiligt.

217 Relative Areallänge MMT, MMO

1 0 20406080100 0,0 1 2 20,0 3 40,0 60,0 4 80,0 100,0 120,0 5

Hydrophyten Hydrophyten Elo can Elo can

Gro den Gro den

Amphiphyten Amphiphyten

Men aqu Men aqu Ber ere Ber ere

Nas off Nas off Pol spe Pol spe Agr sto Agr sto

Helophyten Helophyten

Pha aru Pha aru Phr aus Phr aus Jun sub Jun sub

Sonstige Sonstige Eri spe Eri spe

Rum spe Rum spe Übrige Algen Übrige Algen

fäd Alg fäd Alg

Abb. 137: Meininger Gießen, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices: schwarz: MMT (Mittlerer Men- genindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung)

Mit lokaler Dominanz: In den meisten Abschnitten ihrer Verbreitung sind die Arten Berula erecta (50 – 60 % Lr) und Nasturtium officinale agg. (50 – 60 % Lr) in geringer Menge vertreten. In einzelnen Abschnitten jedoch entwickeln sie Bestände größeren Ausmaßes.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung)

Auf einzelne Abschnitte beschränkt sind die Arten Groenlandia densa (rund 10 % Lr),

Polygonum sp. (rund 10 % Lr), Agrostis stolonifera agg. (unter 10 % Lr), Phragmites australis

(unter 10 % Lr) sowie fädige Grünalgen (rund 10 % Lr).

Mit lokaler Dominanz: Etwas weiter und stärker verbreitet ist die Art Phalaris arundinacea (40 – 50 % Lr), die bereits zu Verbreitungstyp 3 oder 2 überleitet.

218 Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Das Diagramm der Relativen Pflanzenmenge Relative Pflanzenmenge (RPM) weist den Amphiphyt Mentha aquatica (60 % 100 RPM, Verbreitungstyp 1) als die unumstrittene 80 Hauptart des Gießen aus. Ausnahmsweise mitbe- 60 rücksichtigt wurde hier auch die helophytische

40 RPM (%)RPM Art Juncus subnodulosus (16 % RPM, Verbrei-

20 tungstyp 2), da sie aufgrund ihrer großflächigen Bestände innerhalb des Kanalbettes durchaus 0 vergleichbar mit den Arten der Hydro- und Nas off Ber ere Ber can Elo Jun sub Jun Gro den Residual Men aqu Men Amphiphyten-Vegetation ist. Knapp unter 10

Abb. 138: Meininger Gießenbach, Relative Prozent erreichen noch Berula erecta und Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. Nasturtium officinale (beide Verbreitungstyp 3 mit lokaler Dominanz). Eine untergeordnete Rolle in der Pflanzen-Gesamtmenge des Gießens spielen die hydrophytischen Arten, hier vertreten durch Elodea canadensis und Groenlandia densa (beide Verbreitungstyp 4). Arten sehr geringer Menge der Hydro- oder Amphiphyten-Vegetation, die weniger als ein Prozent erreichen scheinen zusammengefasst als „Residual“ auf. Zu ihnen zählt im Gießenbach nur die eine Art der Gattung Polygonum.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Meininger Gießen

Die Vegetation des sommerkalten und sehr klaren Meininger Gießens wird fast ausschließlich von Amphiphyten und Helophyten gebildet. Nur im untersten Abschnitt, der die Hauptmenge seiner Wasserführung aus der Fischzuchtanlage bezieht, kommen Elodea canadensis und kleine Mengen von Groenlandia densa vor. Der größte Teil der Fließgewässerstrecke wird sehr eindrücklich von Mentha aquatica dominiert. Die Einschätzung der Habitatpräferenz von Mentha aquatica in der Literatur streut stark. Der Befund aus dem Gießen (und auch des Rotachgrabens) stützt jene Angaben, die diese Art als oligotraphent (bzw. oligo-mesotraphent) bezeichnen (KOHLER et al. 1974, 1994, 1997; VEIT et al. 1997) oder ihr eine sehr weite

ökologische Amplitude bescheinigen (SCHNEIDER 2000). Im oberen Bereich tritt Juncus subnodulosus in größeren Mengen hinzu. Juncus subnodulosus ist aus Arbeiten von der Gruppe um KOHLER an Calcium-hydrogencarbonatreichen Gewässern der Münchner Ebene bekannt für ein Auftreten in reinen, unbelasteten Fließgewässern (KOHLER et al. 1971; 1973, 1974; KOHLER

& SCHNEIDER 2003). Dies entspricht der Situation im Meininger Gießen. Die Ermittlung physikalisch-chemischer Parameter aus einer einmaligen Probennahme ergab eine sehr geringe Gesamt-Phosphor-Konzentration (< 5 µg l-1), eine geringe Ammonium-N-Konzentration

219 (0,010 mg l-1), eine hohe Nitrat-N-Konzentration (9,6 mg l-1) und eine Hohe Calcium- Konzentration (95 mg l-1). Berula erecta, im Gießen weit verbreitet und stellenweise häufig, gilt als Art mit weiter

ökologischer Valenz (KOHLER et al. 1994), die eine hohe Nitrat-Konzentration im Standort- gewässer anzeigt und als Indikator für den Eintrag nährstoffreichen Grundwassers geeignet ist

(SCHNEIDER 2000). Nährstoffreiches Grundwasser soll auch Nasturtium officinale agg. an- zeigen (SCHNEIDER 2000), die hier verbreitet vorkommt. Die Einteilung der Gewässerstrecke auf Grund der Clusteranalyse erfolgte in vier (fünf) Zonen, die vornehmlich die Verbreitung von Mentha aquatica widerspiegeln. Zone A wird durch die Auswirkungen der Abwässer aus der Fischzuchtanlage geprägt. Die übrigen Bereiche lassen sich im Rahmen dieser Untersuchung nicht mit äußeren Einflussfaktoren in Zusammenhang bringen.

220 5. 2. 23 Spiersbach (Karte 16, im Anhang)

Der aus Liechtenstein kommende Spiersbach wurde von seiner Mündung in den Rhein bis an die Staatsgrenze bei Kilometer 3,82 kartiert. Die Untersuchungen ergaben 7 Hydrophyten- Arten, 12 (11) Amphiphyten-Arten und 9 Hydrophyten-Arten bei einer mittleren Gesamt- deckung von 70 bis 80 Prozent.

Artenliste

Hydrophyten Amphiphyten Helophyten Callitriche sp. Agrostis stolonifera agg. Caltha palustris Elodea canadensis Alisma plantago-aquatica Carex spp. Fontinalis antipyretica Berula erecta (haupts. submers) Equisetum sp. Lemna minor Glyceria fluitans agg. (submers) Galium palustre Potamogeton crispus Glyceria maxima Iris pseudacorus Potamogeton natans Glyceria sp. (submers) Lysimachia nummularia Ranunculus trichophyllus Myosotis scorpioides Lythrum salicaria Nasturtium officinale agg. Phalaris arundinacea übrige Algen Sparganium emersum Phragmites australis fädige Grünalgen Sparganium erectum Veronica anagallis-aquatica Veronica beccabunga

Rote-Liste-Arten nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) Alisma plantago-aquatica („selten“) ist im Spiersbach im unteren Bereich durch einige wenige Exemplare vertreten. Iris pseudacorus („stark gefährdet“) hingegen wächst nur an einer Stelle.

Verbreitung der Arten und Beschreibung der Standortsituationen (in Fließrichtung)

Die Vegetation des Spiersbachs erweist sich im Vergleich als sehr artenreich. Die Gesamt- deckung nimmt im Verlauf dieser knapp 4 Kilometer langen Strecke von 100 Prozent bis auf 40 bis 50 Prozent vor der Mündung ab. Ebenso kontinuierlich nimmt die Menge der fädigen Grünalgen in Fließrichtung ab.

Abschnitte 19 und 18 (km 3,82 – 3,50) Die beiden Abschnitte unterscheiden sich von der übrigen Fließstrecke durch ihre sonnige Lage. Die Breite beträgt hier etwa 3,50 Meter bei einer Tiefe von 0,7 bis 1,0 Meter. Die gleichförmige Uferböschung und das Umland weisen ausschließlich Grasbewuchs auf. Der Böschungsfuß wurde durch Bruchsteinpflasterung gesichert, die über der Wasserlinie mit Sedimenten oder Humus überlagert worden ist, wodurch der angetroffene dichte Bewuchs mit Helophyten und Amphiphyten ermöglicht wird. Der Abschnitt 19 erweist sich als der artenreichste überhaupt. Hier wachsen am Rande des Gewässers großteils submers und im bunten Gefüge durcheinander

221 Abschnittsnr. 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7,1 7 6 4 3,2 3,1 3 2,1 2 1,1 1

Abschnittslänge 250 50 200 200 200 200 150 270 230 200 180 280 190 180 180 270 150 30 120 120 50 80 50 3,1 3 3 3 3 2 3,4 2,9 3 2 3,5 2 2 2 3,4 2 2 2 1 Hydrophyten 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 Elo can 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 1 5 Pot nat 1 13 13 1 1 1 1 13 13 1 1 13 1 1 5 5 5 Ran tri 1 1 13 13 1 1 13 1 13 13 13 1 1 13 Fon ant 1 1 1 1 13 1 13 1 1 13 13 13 1 Cal spe 1 1 1 Lem min 1 1 1 Pot cri 1 1 1 Amphiphyten 5 5 5 5 5 5 5 Ber ere 1 1 13 13 13 13 13 13 13 13 13 1 13 13 13 13 13 5 5 5 5 Myo sco 13 13 1 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 Nas off 1 1 13 13 13 13 13 13 13 13 1 1 13 13 13 1 Ver bec 1 1 13 13 13 1 13 1 1 13 13 13 13 13 5 5 5 Gly flu 1 13 13 13 13 13 1 13 13 13 Ver a-a 1 1 13 1 1 1 1 Agr stol 1 13 1 13 1 13 13 Spa eme 1 1 1 1 1 1 1 13 13 Spa ere 1 1 1 1 1 1 5 Gly spe 13 Ali p-a 1 1 Gly max 1 Helophyten 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 Pha aru 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 13 Car spe 1 1 1 1 Phr aus 13 1 Lys num 1 1 Lyt sal 1 Equ pal 1 Gal pal 1 Iri pse 1 Calt pal 1 1 Sonstige Rum cri 1 1 1 Fil ulm 1 übrige Algen 5 5 5 5 5 5 fäd Alg 13 13 13 13 13 13 13 13 13 1 1 1 1 13 13

selten verbreitet häufig

Abb. 139: Spiersbach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung.

Berula erecta, Nasturtium officinale, Veronica anagallis-aquatica, Veronica beccabunga, Glyceria fluitans, Agrostis stolonifera und sehr verbreitet Myosotis scorpioides. Entlang der Uferlinie werden sie abgelöst von Carex sp., Lysimachia nummularia, Lythrum salicaria, Equisetum sp., Galium palustre, Phragmites australis und dem dominierenden Phalaris arundinacea. Auch ist in diesem Abschnitt das gesamte Artenspektrum des Spiersbachs aus der Gruppe der Hydrophyten vollständig vertreten. Die dominierende und mächtige Bestände ausbildende Elodea canadensis wird begleitet von kleinen Schwaden von Potamogeton natans, Ranunculus trichophyllus, Callitriche sp. und Potamogeton crispus. Am Ufer zwischen

222 amphiphytischen Pflanzen verbirgt sich Lemna minor vor der Strömung. Die Steine der Uferbefestigung bieten Fontinalis antipyretica günstigen Lebensraum.

Abschnitte 17 bis 3 (km 3,50 – 0,60) Im Umland entlang der gesamten Fließgewässerstrecke stockt zu beiden Seiten Fichten- oder Fichten-Eschenwald. Die gleichförmige Uferböschung und die auf beiden Seiten angrenzenden Fahrstreifen werden von Hochstaudenfluren eingenommen. Die Beschattung in diesen Ab- schnitten beträgt meist zwischen 50 und 75 Prozent. Das Sohlsubstrat wird vornehmlich von Sanden gebildet. Die submerse Vegetation dominiert durchgehend Elodea canadensis. Stete Begleiter, die abschnittweise auch in größerer Menge vorkommen, sind Potamogeton natans, Ranunculus trichophyllus und Fontinalis antipyretica. Die drei Arten Callitriche sp., Lemna minor und Potamogeton crispus kommen selten vor und haben ihren Verbreitungsschwerpunkt tendenziell in der oberen Hälfte des Spiersbachs. Zu den echten Hydrophyten gesellen sich submerse Formen aus der Gruppe der Amphiphyten wie Berula erecta, Myosotis scorpioides, Nasturtium officinale, Glyceria fluitans, Veronica anagallis-aquatica, Agrostis stolonifera, Sparganium emersum und Sparganium erectum. Der Uferbereich wird von Phalaris

i e h b f 0,00 l g

k 0,25 j j d k a 0,50 c

Tiefe [m] 0,75

1,00

Breite [m] 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0

a Ber ere b Car spe c Elo can d Fon ant e Gly flu f Myo sco g Nas off h Pha aru i Phr aus j Pot nat k Spa eme l Ver bec fädige Algen

Deckung: 1 – 33 % 34 – 66 % 67 - 100 %

Abb. 140: Spiersbach, Transekt bei km 2,82. Lesehinweise in Kap. 4. 1. 2.

223 arundinacea beherrscht. Hier gedeiht stellenweise auch „verbreitet“ Veronica beccabunga. Sehr vereinzelt kann Carex spp., Phragmites australis, Lysimachia nummularia, Iris pseudacorus und Caltha palustris gefunden werden. Fädige Grünalgen überziehen besonders in der oberen Hälfte der Gewässerstrecke die submersen Makrophyten. Im Laufe des Gewässers nimmt ihre Menge stetig ab und zeigt nur im etwas lichtgünstigern Abschnitt 4 eine leichte, vorüber- gehende Zunahme. Abbildung 140 zeigt ein Transekt in Abschnitt 14 bei Kilometer 2,82.

Abschnitte 2 und 1 (km 0,60 – 0,00) Diese letzten Abschnitte vor der Mündung in den Rhein sind durch größeres Gefälle und zügigere Fließgeschwindigkeit geprägt, die sich beide bis zu Abschnitt 1 stark steigern. Amphiphytische Arten wie Nasturtium officinale, Glyceria fluitans, Glyceria maxima, Veronica anagallis-aquatica und Sparganium emersum sowie der Hydrophyt Potamogeton natans erreichen im Abschnitt 2 ihre Verbreitungsgrenze. Bis in Abschnitt 1.1 kommen noch Elodea canadensis und Ranunculus trichophyllus sowie einige fädige Grünalgen vor. Im etwas ruhigeren Randbereich gedeihen noch Veronica beccabunga, Myosotis scorpioides und Phalaris arundinacea. Im reißend fließenden Abschnitt 1 können sich nur noch Fontinalis antipyretica und fädige Grünalgen halten.

Abschnitte

Zone A 1 1.1 Verbreitungszonen der Hydrophyten- und 7.1 Amphiphyten-Vegetation im Längsverlauf 8 Die Auswertung der Daten der Makrophytenkar- 13 7 tierung mittels Clusteranalyse legt das gleichmäßige 4 Erscheinungsbild des Spiersbachs und seiner Vege- 18 19 tation an den Tag. Rund 84 Prozent der kartierten Zone B 6 Fließgewässerstrecke bilden die Zone B. Sie wird 10 durch die Art Elodea canadensis charakterisiert, die 9 11 häufig von größeren Mengen an Berula erecta, 12 Ranunculus trichophyllus und Potamogeton natans 14 15 begleitet wird. Die übrigen ausgewiesenen Zonen 16 verteilen sich auf den unteren halben Kilometer vor 17 der Einmündung in den Rhein. Eine etwas ärmere 2 Zone C 2.1 Makrophyten-Vegetation weist die Zone C auf. Die

3 Zone A wird nur von Abschnitt 1 gebildet. Es handelt Zone D 3.2 3.1 sich hier um die schnell fließende Strecke der

Abb. 141: Spiersbach, Dendrogramm der Fischtreppe im Mündungsbereich des Spiersbachs, wo Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der sich einzig Fontinalis antipyretica und fadenförmige Amphiphyten.

224 Grünalgen halten können. Der Zone D fehlt die für den Spiersbach charakteristische Art Elodea canadensis. Die echten Hydrophyten sind hier nur durch Potamogeton natans vertreten.

Verbreitungsmodalitäten der einzelnen Makrophyten-Arten – Relative Areallängen (Lr) und Mittlere Mengenindices (MMO, MMT)

Verbreitungstyp 1 (dominante Arten)

Die hydrophytische Art Elodea canadensis (rund 90 % Lr) weist die höchsten Mittleren Mengenindices auf bei gleichzeitig sehr weiter Verbreitung. Ebenfalls eine große Relative Areallänge und hohe Werte der Mittleren Mengenindices (MMT, MMO) erreicht Berula erecta

(80 – 90 % Lr). Nahezu auf der gesamten Fließgewässerstrecke, besonders aber in den oberen

Abschnitten, sind fädige Grünalgen (rund 80 % Lr) stark vertreten. Die Mengenschätzung der

Arten Phalaris arundinacea (rund 70 % Lr) und Myosotis scorpioides (rund 90 % Lr) erfolgte mit Bezug auf den Gewässerrandbereich und erlaubt daher keinen unmittelbaren Vergleich mit den oben angeführten Arten.

Verbreitungstyp 2 (lokal dominante Arten) Ein bedeutendes Florenelement stellt die Gattung Glyceria dar, deren Vertreter Glyceria fluitans agg. (50 – 60 % Lr) oder Glyceria sp. (unter 10 % Lr) oft auf kurzer Strecke große Mengen entwickeln.

Verbreitungstyp 3 (Arten geringer Menge mit weiter Verbreitung) Zu den Arten, die zwar stetig aber in kleineren Mengen anzutreffen sind, zählen Fontinalis antipyretica (rund 70 % Lr), Nasturtium officinale (rund 80 % Lr) und Veronica beccabunga

(rund 70 % Lr).

Mit lokaler Dominanz: Die Bestände zweier Arten des Verbreitungstyps 3, Potamogeton natans (70 – 80 % Lr) und Ranunculus trichophyllus (rund 70 % Lr), erlangen in einzelnen Abschnitten mengenmäßig dominante Ausmaße.

Verbreitungstyp 4 (Arten geringer Menge mit geringer Verbreitung)

Unter den Hydrophyten beschränken sich die Arten Potamogeton crispus (rund 20 % Lr),

Callitriche sp. (10 – 20 % Lr) und im Randbereich auch Lemna minor (10 – 20 % Lr) auf kleine Mengen und kurze Areale. Eine starke Bindung an den Gewässerrandbereich zeigen auch die

Amphiphyten wie Sparganium emersum (40 – 50 % Lr), Veronica anagallis-aquatica (rund

40 % Lr), Agrostis stolonifera (30 – 40 % Lr), Sparganium erectum (30 – 40 % Lr), Glyceria maxima (unter10 % Lr) und einzelne Exemplare von Alisma plantago-aquatica (unter 10 % Lr).

Noch stärker auf die Uferlinie beschränkt sind die Helophyten Carex sp. (rund 20 % Lr),

Lysimachia nummularia (rund10 % Lr), Phragmites australis (rund10 % Lr), Caltha palustris 225 (rund 10 % Lr), Equisetum sp. (unter10 % Lr), Galium palustre (unter10 % Lr), Iris pseudacorus

(unter10 % Lr) und Lythrum salicaria (unter10 % Lr).

Relative Areallänge MMT, MMO

0 20 40 60 80 100 0,0 1 2 20,0 3 40,0 60,0 4 80,0 100,0 120,0 5 Hydrophyten Hydrophyten Elo can Elo can Pot nat Pot nat Ran tri Ran tri Fon ant Fon ant Cal spe Cal spe Lem min Lem min Pot cri Pot cri Amphiphyten Amphiphyten Ber ere Ber ere Myo sco Myo sco Nas off Nas off Ver bec Ver bec Gly flu Gly flu Ver a-a Ver a-a Agr stol Agr stol Spa eme Spa eme Spa ere Spa ere Gly spe Gly spe Ali p-a Ali p-a Gly max Gly max Helophyten Helophyten Pha aru Pha aru Car spe Car spe Phr aus Phr aus Lys num Lys num Lyt sal Lyt sal Equ pal Equ pal Gal pal Gal pal Iri pse Iri pse Calt pal Calt pal Sonstige Sonstige Rum cri Rum cri Fil ulm Fil ulm übrige Algen übrige Algen fäd Alg fäd Alg

Abb. 142: Spiersbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices, schwarz: MMT (Mittlerer Mengenindex über die Gesamtlänge); weiß: MMO (Mittlerer Mengenindex in den Abschnitten des Vorkommens).

226 Mengenverhältnisse unter den Hydro- und Amphiphyten-Arten – Relative Pflanzenmenge (RPM)

Unter der artenreichen Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation zeichnet sich Elodea canadensis (Verbreitungstyp 1) mit 38 Prozent als mengenstärkste Art aus. Mehr als 10 Prozent erreicht nur noch Berula erecta (13 % RPM, Verbreitungstyp 1). Mit 5 bis 10 Prozent beteiligt am Anteil der Pflanzenmenge sind die Arten Glyceria fluitans agg. (Verbreitungstyp 2), Nasturtium officinale (Verbreitung- styp 3), Ranunculus trichophyllus Relative Pflanzenmenge (RPM)

(Verbreitungstyp 3 mit lokaler Domi- 100 nanz), Veronica beccabunga (Ver- 80 breitungstyp 3), Potamogeton natans 60 (Verbreitungstyp 3 mit lokaler Domi- 40 RPM (%)RPM nanz) und Fontinalis antipyretica 20 (Verbreitungstyp 3). 0 Arten sehr geringer Menge, die Gly flu Ran tri Ran Pot nat Pot Nas off Fon ant a-a Ver Gly spe Elo can Elo ere Ber Ver bec weniger als ein Prozent Relative Residual Spa eme

Pflanzenmenge (Hydrophyten- und Abb. 143: Spiersbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. Amphiphyten) aufweisen, scheinen subsumiert unter „Residual“ auf. Es sind dies die Arten Callitriche sp., Lemna minor, Potamogeton crispus, Sparganium erectum, Alisma plantago-aquatica, und Glyceria maxima.

Zusammenfassung und Erörterung der Ergebnisse aus dem Spiersbach

Mit rund 90 Prozent Relativer Areallänge bei hohen Mittleren Mengenindices (MMT, MMO > 4) ist Elodea canadensis mengenstärkste Art im Spiersbach. Ihre dominierende Stellung kommt durch 38 Prozent Relative Pflanzemenge gegenüber der zweitplazierten Art Berula erecta mit 13 Prozent deutlich quantitativ zum Ausdruck. Der Rest der Hydrophyten- Amphiphyten- Vegetation von rund 50 Prozent wird durch neun weitere Arten gebildet, die mit mehr als einem Prozent beteiligt sind. Diese Arten sind im Allgemeinen weit verbreitet, wie aus dem Verbreitungsdiagramm und dem Diagramm der Relativen Areallängen ersichtlich ist. Die gleichmäßige Verteilung der Arten über die kartierte Gewässerstrecke äußert sich in den Ergebnissen der Clusteranalyse. Die Zonen A, C und D markieren die wenigen Abschnitte 3.2 bis 1 im untersten Bereich, während der Rest in der umfangreichen Zone B zusammengefasst erscheint. Aus der Literatur ist die Charakterart des Spiersbachs, Elodea canadensis, als Art mit Verbrei- tungsschwerpunkt in meso-eutrophen bis eutrophen Gewässern bekannt (KOHLER et al. 1971,

1974; WIEGLEB 1978; CASPER & KRAUSCH 1981; JANAUER 1981; SCHNEIDER 2000), oder aber

227 auch mit weiten Verbreitungsamplituden (MONSCHAU-DUDENHAUSEN 1982; KOHLER et al.

1992). Berula erecta gilt als eine Art mit großer Toleranz gegenüber Belastungen (KOHLER

1982; KOHLER et al. 1994), die auf nährstoffreiche Grundwassereinträge positiv reagieren kann

(SCHNEIDER 2000). Unter den mengenmäßig weniger ins Gewicht fallenden Arten finden sich einige, die tendenziell ebenso eine breite Nährstofftoleranz zeigen. Dazu zählen Fontinalis antipyretica, Ranunculus trichophyllus, Sparganium emersum, Veronica beccabunga, Veronica anagallis-aquatica und eventuell auch Nasturtium officinale. Als mesotraphent gilt

Potamogeton natans (CASPER & KRAUSCH 1980; SCHNEIDER 2000). Dieses Artenspektrum weist auf eine mäßige Belastung des Fließgewässers hin. Daten der physikalisch-chemischen Wasseruntersuchung stützt diese Einschätzung. So weisen gemittelte Werte aus acht Untersuchungen für Gesamt-Phosphor 24 µg l-1, für Ammonium-N 0,090 mg l-1 und für Nitrat-N 1,440 mg l-1 auf.

228 5. 3 Ökologie

5. 3. 1 Standortfaktoren

5. 3. 1. 1 Beschattung 2,0 Das zur Photosynthese verfügbare Son- nenlicht zählt zu jenen Umweltvariablen, die 1,5 bereits bei der Feldarbeit qualitativ mit dem 1,0 Pflanzenbewuchs in Zusammenhang ge- 0,5 bracht werden. Im Rahmen der Kartierungs-

Ges.-Pflanzenmenge in% 0,0 arbeiten wurde der Beschattungsgrad jedes

Abschnitts anhand einer fünfstufigen Schätz- 0-10% 11-25% 26-50% 51-75% 76-100% skala erhoben (siehe Text der Abb. 144). Abb. 144: Prozentuelle Verteilung der Pflanzenmengen Von der Gesamtlänge der kartierten Fließ- aller Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten auf unter- schiedlich stark beschattete Abschnitte, eingeteilt in fünf gewässerabschnitte sind 38 Prozent der Beschattungsstufen und bezogen auf 1 km Fließge- wässerstrecke der jeweiligen Beschattungsklasse. Beschattungsstufe 1 (0 – 10 % Beschattung), Beschattungsklassen: Stufe 1: 0 - 10 % , Stufe 2: 11 - 25 %, Stufe 3: 26 - 50 %, 14 Prozent der Stufe 2 (11 – 25 % Beschat- Stufe 4: 51 - 75 %, Stufe 5: 76 - 100 %. tung), 18 Prozent der Stufe 3 (26 – 50 % Be- schattung) und je 15 Prozent den Stufen 4 (51 – 75 % Beschattung) und 5 (76 – 100 % Beschat- tung) zuzuordnen. Wird die Gesamtpflanzenmenge der untersuchten Gewässer auf Fließge- wässerstrecken der einzelnen Beschattungsklassen mit Einheitslängen von 1 km bezogen (Abb. 144), so zeigt sich, dass in den ersten vier Beschattungsklassen kaum Unterschiede in der Pflanzenmengenausbildung bestehen. Erst ab einer Beschattung ab 76 bis 100 Prozent reduziert sich der Anteil an der Gesamtpflanzenmenge. Abschattende Strukturen entlang der Fließgewässer im Untersuchungsgebiet sind zum größten Teil Gehölzsäume aus jungen Individuen der Gattung Salix, aber auch Alnus incana, Corylus avellana, Prunus padus und Fraxinus excelsior. An schmaleren Riedgräben, wie am obersten Bereich des Koblacher Mühlgrabens oder am Obersätzegraben, überwiegt die Beschattung durch uferbegleitende Röhrichte. Stark beschattete Abschnitte weisen im All- gemeinen keinen Wasserpflanzenbewuchs auf. Im Zuge der Untersuchung wurde die prozentuelle Verteilung der Pflanzenmenge der zehn häufigsten Hydrophyten- oder Amphiphyten-Arten über die Beschattungsstufen ermittelt. Allerdings beschränkt sich die Vegetation in stark beschatteten Abschnitten erfahrungsgemäß auf kleine, lichtgünstige Stellen, die durch Lücken im Uferbewuchs entstehen. Arten, die in schattigen Abschnitten aufscheinen, können daher nach der angewandten Untersuchungs- methode nicht als Schattenpflanzen an sich bezeichnet werden. Arten, die mehr in sonnigen oder nur gering beschatteten Bereichen vorkommen, sind Veronica anagallis-aquatica und Sparganium emersum, die kontinuierlich mit zunehmender

229 Beschattung abnimmt. Von allen in Abbildung 145 dargestellten Spezies erweist sich Potamogeton natans als am stärksten an vollsonnige Standorte gebunden. Eine weite Ver- breitung von sonnigen bis mittel-schattigen Abschnitten zeigen die Arten Ranunculus trichophyllus, Elodea canadensis, Fontinalis antipyretica, die Gattung Callitriche und Nasturtium officinale. An schattigen Stellen sind mit einem vergleichsweise hohen Prozentanteil die Arten Agrostis stolonifera und Berula erecta vertreten.

Agrostis stolonifera Agrostis stolonifera Berula erecta Berula erecta 40 20 40 20 18 18 16 16 30 30 14 14 12 12 20 10 20 10 8

L r L r [%] 8 L r [%] MMT^3 MMT^3 6 6 10 10 4 4 2 2 0 0 0 0 12345 12345 12345 12345

Callitriche sp. Callitriche sp. Elodea canadensis Elodea canadensis 40 20 40 20 18 18 16 16 30 30 14 14 12 12 20 10 20 10 8 8 [%] L r MMT^3 L r [%] L r MMT^3 6 6 10 10 4 4 2 2 0 0 0 0 12345 12345 12345 12345

Fontinalis antipyretica Fontinalis antipyretica Nasturtium officinale Nasturtium officinale 40 20 40 20 18 18 16 16 30 30 14 14 12 12 20 10 20 10 8

L r [%] L r [%] L r 8 MMT^3 MMT^3 6 6 10 10 4 4 2 2 0 0 0 0 12345 12345 12345 12345

Potamogeton natans Potamogeton natans Ranunculus trichophyllus Ranunculus trichophyllus 20 40 20 40 18 18 16 16 30 30 14 14 12 12 20 10 20 10

8 [%] L r 8 MMT^3 L r [%]L r MMT^3 6 6 10 10 4 4 2 2 0 0 0 0 12345 12345 12345 12345

Sparganium emersum Sparganium emersum Veronica anagallis-aquatica Veronica anagallis-aquatica 40 20 40 20 18 18 16 16 30 30 14 14 12 12 20 10 20 10 8

L r [%] L r [%] 8 MMT^3 MMT^3 6 6 10 10 4 4 2 2 0 0 0 0 12345 12345 12345 12345

3 Abb. 145: Relative Areallänge (Lr) und Mittlerer Mengenindex (MMT ) der häufigsten Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten berechnet für die fünf Beschattungsstufen aus den Daten des gesamten Untersuchungsgebiets.

Beschattung: Stufe 1: 0 - 10 % , Stufe 2: 11 - 25 %, Stufe 3: 26 - 50 %, Stufe 4: 51 - 75 %, Stufe 5: 76 - 100 %.

230 5. 3. 1. 2 Nährstoffe Gesamt-Phosphor, Nitrat-N und Ammonium-N

Zur Charakterisierung der Standorte der einzelnen Arten anhand der Parameter Gesamt- Phosphor, Ammonium-N und Nitrat-N standen Daten des Umweltinstituts Vorarlberg aus den Monaten April bis Oktober 2001 und 2002 zur Verfügung, die sich 25 Hydro- oder Amphi- phyten-Arten in unterschiedlicher Anzahl zuordnen ließen (Anzahl der Messungen siehe Text der Abb. 146). Bestände einzelner Arten, die bei der Mengenschätzung mit Schätzstufe 1 oder 2 bewertet wurden, fanden keine Berücksichtigung. Für jede angeführte Art und für jeden der an-

Gesamt-Phosphor (Median/Quartilen); Vegetationsperiode 2002 14 0 14 0

12 0 12 0

10 0 10 0

80 80

60 60 Ges.-P [µg/l] Ges.-P 40 40

20 20

0 0 t t t f a a u Pot cri Ran tri Pot col Pot na Pot alp Pot gr Ber ere nu Elo Ver a- Ver Pot pec Bat spe sto Agr Cal spe Nas of Pot pus Pot Elo can Hip vul Alg fäd Fon an Myr spi Myr Cha glo Gro den Gro Spa eme Gly max Myo sco Myo Men aq Men Abb. 146: „Mittelste“ Gesamt-Phosphor-Konzentrationen an den Standorten einiger Hydro- und Amphi- phyten, geordnet nach der Höhe der Mediane (dargestellt sind Median, 1. und 3. Quartile; Anzahl der Messungen: Agrostis stolonifera n = 9, Batrachospermum sp. n = 2, Berula erecta n = 4, Callitriche sp. n = 8, Chara globularis n = 3, Elodea canadensis n = 18, Elodea nuttallii n = 3, Fontinalis antipyretica n = 8, Glyceria maxima n = 9, Groenlandia densa n = 6, Hippuris vulgaris n = 5, Mentha aquatica n = 2, Myosotis scorpioides n = 3, Myriophyllum spicatum n = 3, Nasturtium officinale n = 6, Potamogeton alpinus n = 1, Potamogeton coloratus n = 1, Potamogeton crispus n = 5, Potamogeton gramineus n = 1, Potamogeton natans n = 12, Potamogeton pectinatus n = 4, Potamogeton pusillus n = 3, Ranunculus trichophyllus n = 8, Sparganium emersum n = 16, Veronica anagallis-aquatica n = 3 und fädige Algen n = 5.).

Ammonium-N (Median/Quartilen); Vegetationsperiode 2002 2,5 2,5

2,0 2,0

1,5 1, 5 -N [mg/l]

4 1,0 1, 0 H N

0,5 0,5

0,0 0,0 t t t f a a u Pot cri Ran tri Pot col Pot na Pot alp Pot gr Ber ere nu Elo Bat spe Cal spe sto Agr Nas of Pot pec Ver a- Ver Pot pus Pot Fon an fäd Alg fäd Elo can Hip vul Myr spi Myr Cha glo Gro den Gro Spa eme Myo sco Myo Gly max Men aq Men Abb. 147: „Mittelste“ Ammonium-N-Werte an den Standorten einiger Hydro- und Amphiphyten, geordnet nach der Höhe der Mediane (dargestellt sind Median, 1. und 3. Quartile; Anzahl der Messungen siehe Abb. 146).

231 geführten Parameter wurde aus den Messwerten der „mittelste“ Wert (Median oder Zentralwert) ermittelt. Sie scheinen in den Excel-Diagrammen (Abb. 146, 147 und 148) als graue Balken der Größe nach geordnet auf. Die erste und dritte Quartile, weitere Kenngrößen einer Messreihe, geben unter anderem eine Ahnung von der Streuung der Daten und sind als senkrechte Linien dargestellt (siehe Erklärung zur Median-Quartilen-Darstellung, Seite 41)

Nitrat-N (Median/Quartilen); Vegetationsperiode 2002

8,0 8,0

7,0 7,0

6,0 6,0

5,0 5,0

4,0 4,0 -N [mg/l] 3

O 3,0 3,0 N

2,0 2,0

1, 0 1, 0

0,0 0,0 t t t f a a u Pot cri Ran tri Pot na Pot col Pot alp Pot gr Ber ere Elo nu Elo Nas of Pot pec Ver a- Ver sto Agr Cal spe Bat spe Pot pus Pot Elo can Fon an fäd Alg fäd Hip vul Myr spi Myr Cha glo Gro den Gro Spa eme Gly max sco Myo Men aq Men Abb. 148: „Mittelste“ Nitrat-N-Werte an den Standorten einiger Hydro- und Amphiphyten, geordnet nach der Höhe der Mediane (dargestellt sind Median, 1. und 3. Quartile; Anzahl der Messungen siehe Text der Abb. 146).

5. 3. 1. 3 Hydromorphologische Kriterien

Die einförmige Hydromorphologie der Fließgewässer des Rheintalbodens bietet wenige Möglichkeiten der Differenzierung. Fließgewässer, deren Hydrophyten-Vegetation durch die Arten Ranunculus trichophyllus, Fontinalis antipyretica und Groenlandia densa bestimmt werden, haben, bedingt durch eine etwas höhere Fließgeschwindigkeit, ein kiesig-sandiges Sohlsubstrat mit nur geringen Schlammanteilen. Dazu zählen der Hohenemser Landgraben, der Emmebach, die Nafla und der Ehbach (Gewässer-Gruppe A2 der Tabellen 12 und 13). Typische Arten in Gewässerbereichen mit geringerer Fließgeschwindigkeit und höheren Schlammanteilen im Substrat sind Glyceria maxima, Nuphar lutea, aber auch tendenziell Potamogeton pusillus und P. berchtoldii sowie Potamogeton natans. Solche Gewässer sind der untere Gerbegraben, der untere Scheibenkanal, der Harder Graben und der Birkengraben (siehe Tab. 12 und 13, vor allem Gewässergruppe D). Arten grundwassergeprägter Gewässer, wie der Rotachgraben, der Meininger Gießen und auch der Elsässergaben sind Berula erecta, Mentha aquatica und Groenlandia densa (siehe Tab. 12 und 13, Gewässer-Gruppe A2).

232 5. 3. 2 Gruppierung von Makrophyten nach dem Trophiegrad ihrer Standorte

Um die Makrophyten im Rahmen der vorliegenden Untersuchung nach der Intensität der

Nährstoffbelastungen ihrer Standorte zu charakterisieren, wird in Anlehnung an KOHLER &

SCHIELE (1985) und VEIT et al. (1997) anhand der verfügbaren Messwerte der Parameter Gesamt-Phosphor und Ammonium-N (Abb. 146 und 147) eine Einteilung in vier Gruppen von Makrophyten getroffen:

1. Makrophyten mit Verbreitungsschwerpunkt in sehr gering belasteten Standorten Batrachospermum sp. Chara globularis Mentha aquatica agg. Nitella syncarpa Potamogeton coloratus Potamogeton gramineus

2. Makrophyten mit Verbreitungsschwerpunkt in gering oder leicht belasteten Standorten Berula erecta Elodea nuttallii* Groenlandia densa Potamogeton pusillus agg.* Ranunculus trichophyllus* Veronica anagallis-aquatica

3. Makrophyten mit Schwerpunkt in mäßig belasteten Standorten, oft mit weiten Amplituden Agrostis stolonifera agg. Elodea canadensis Fontinalis antipyretica Hippuris vulgaris Myosotis scorpioides Nasturtium officinale agg. Potamogeton crispus Potamogeton natans Sparganium emersum

4. Makrophyten mit Verbreitungsschwerpunkt in mäßig bis stärker belasteten Standorten Glyceria maxima Myriophyllum spicatum Potamogeton pectinatus

* Nach Erfahrungen aus der Feldarbeit ist jedoch eine weite Nährstoffamplitude in Betracht zu ziehen.

Da Callitriche sp. nur auf Gattungsniveau bestimmt werden konnte und die verschiedenen Arten laut Literatur unterschiedliche Nährstoffpräferenzen haben, scheint sie in der obigen Aufstellung nicht auf. Ebenfalls nicht berücksichtigt wurde hier die Art Potamogeton alpinus, von deren einzigen Standort nur eine Wasserprobe untersucht wurde. Es ist zu klären, ob die ungewöhnlich hohen Ammonium-N- und Nitrat-N-Konzentrationen (siehe Abb. 147 u. 148) durch den hohen Anteil an organischen Substanzen (22 mg l-1 TOC) in der Zeit von der Probennahme bis zur Fixierung im Labor entstanden sind.

233 5. 3. 3 Gruppierung der Fließgewässer nach floristisch-ökologischen Gesichtspunkten

Bereits während der Feldarbeiten fiel eine deutliche Heterogenität der aquatischen Vegetation in den morphologisch sehr ähnlich strukturierten Fließgewässern auf. Bemerkens- wert ist zudem, dass diese Vielfalt in einem vergleichsweise kleinen, naturräumlich sehr homogenen und kompakten Untersuchungsgebiet in Erscheinung tritt. Daher scheinen die untersuchten Fließgewässer besonders geeignet, Klassifikationskriterien anhand weniger, gut vergleichbarer Umweltvariablen wie geografisch-geologische Bedingungen oder Gesamt- Phosphor-Konzentrationen herauszuarbeiten, was nun im Folgenden versucht werden soll.

Die Artengefüge der Fließgewässer werden anhand der MMT-Werte der einzelnen Arten untereinander verglichen (vgl. KOHLER & JANAUER 1995). Dieser Mittlere Mengenindex (MMT) gibt die mittlere Schätzstufe an, in der eine bestimmte Art bezogen auf die gesamte Fließgewässerstrecke pro Längeneinheit anzutreffen ist (siehe Kapitel 4.3). Zusammen mit der empirisch getroffenen Einschätzung lassen sich so die Gewässer zu sechs Gruppen formieren, die durch gemeinsame „Kernausstattungen“ an Makrophyten charakterisiert sind (siehe Tab. 12). Die Reihung der Fließgewässergruppen erfolgte nach den Messwerten für Gesamt-Phosphor (Abb. 148). Angaben aus der Literatur zu den Zeigerwerten der Arten und Befunde wasser- chemischer Analysen aus dem Untersuchungsgebiet (Abb. 146) führen zu einer wertenden, floristisch-ökologischen Reihung der Gewässer-Gruppen, wie sie in Tabelle 13 dargestellt ist.

Der nährstoffarme Wiglatgraben nimmt aufgrund seines besonderen Arteninventars mit Characeen als dominierende Komponente eine Sonderstellung ein und wird extra als Gruppe A1 ausgewiesen. Die Grabenbettsedimente weisen einen hohen Anteil an organischen Materialien auf, wie Torfpartikel und abgestorbene Pflanzenreste. Dieser floristisch-ökologische Typ (Wiglatgraben) weist mit unter 10 µgl-1 die geringste Phosphor-Belastung auf. Ebenso liegen die Ammonium-N-Werte mit weniger als 0.05 mgl-1 und die Nitrat-N-Werte mit < 1 mg l-1 sehr niedrig (Abb. 146 - 148). Die Gruppe A2 setzt sich aus Fließgewässern zusammen, die teilweise stark grundwasser- beeinflusst sind und/oder meist den Rheintalrandbereich entwässern und aufgrund niedriger Phosphor- und Ammonium-N-Werte (Abb.146 u. 147) als „gering bis mäßig“ belastet bezeich- net werden können („Allgemeine Immissionsverordnung Fließgewässer“ (BMfLF 1995)). Das Sohlsubstrat wird von mineralischen Komponenten wie Sand oder Grobkies bestimmt, wobei feine organische Einlagerungen nur sehr wenig festzustellen sind. Die typische Artenkombi- nation besteht hier aus Groenlandia densa, Ranunculus trichophyllus, Mentha aquatica, Fontinalis antipyretica und Berula erecta. Der eutrophe Ehbach unterhalb der Fischzuchtanlage in Meiningen bildet hier eine Ausnahme und scheint in der Typentabelle (Tab. 13) daher in Klammern unter der Gruppe C auf, die durch belastete Wässer gekennzeichnet ist.

234 Tab. 12: Vegetationstabelle aller untersuchten Fließgewässer und ihre Hydro- bzw. Amphiphyten-Arten mit MMT-Werten. Die Anordnung der Fließgewässergruppen erfolgte nach den Ergebnissen der Messwerte für Gesamt-Phosphor (Abb. 148). Gemein- samkeiten innerhalb der Gruppen sind durch graue Hintergrundfarbe gekennzeichnet. Charakteristische Artenkombinationen sind durch Umrahmungen hervorgehoben.

Gruppe A1 A2 B C D E

Wiglatgraben Wiglatgraben Elsässergraben Rotachgraben Meininger Gießen Landgr. Hohenemser Emmebach Nafla u. Ehbach Fischzucht unt. Ehbach Obersätzegraben Mühlbach Kobl. Landgr. Wolfurter Gillbach Zellgassgraben Kobl. Kanal ob. ARA Kobl. Kanal unt. ARA Ermenbach Lauterach Gerbegraben Scheibenkanal Brilgraben Spiersbach Harder Graben Birkengraben Ache Hohenemser Verbindungsgraben Nit syn 4,2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Pot gra 2,5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Utr aus 3,2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2,4

Spa ere 3,8 0,4 1,6 0 0 0 0,7 0,4 2,2 1,9 0 1 0 0,5 1,2 1,2 0,5 1,4 0,8 0,7 1,2 0 2,1 0 0 Ber ere 0 0 2,8 2,2 0 0 1 2,1 0 0 0 0 0 1,6 0 0 1,6 1,9 0 0 3,2 0 0 0,7 0 Men aqu 0 0 1,6 4,1 0 0 0,5 0 0,6 0 0 0 0 0 0 0,8 0,6 0,7 0 0 0 0 0 0 0 Ran tri 0 0,3 0,8 0 2,6 2,3 3,4 4,1 0 0 0 0 0 2,6 0,7 2,2 0,6 0 1,1 0 2,6 0 0 0 0 Fon ant 0 1,8 0,8 0 1,1 3 2,6 2,4 0 0 0,7 0 0 2,7 2,6 2,3 0,8 0 2,5 1 2,3 0 0 0,9 0

Gro den 0 0 2,3 1,2 2,7 2,3 2,9 1,4 1,8 0,5 0,7 0,4 1,3 0,2 0 1,2 0 0 0 0 0 0 0 0 0,8 Pol spe 0 0,9 0 0 0 0 0,4 0 1,9 1,8 1,3 1,3 1,3 1,2 0 1,6 0,8 1,4 1,5 0 0 1 0 0,4 0 Nas off 0 0,6 0,7 2 0 1,2 2 1,3 1,7 2,2 0,8 2,7 0 1,9 2,8 2,2 2,2 2,2 1 2,6 2,6 0 0 1,1 0,5 Spa eme 0 1,7 1,2 0 0 0 0,5 0 1,3 2,1 0,8 0 0,4 1,8 3,2 3,4 0,6 2,1 4,1 0 1,9 1,5 0,8 2,5 0

Pot nat 0 0 0 0 0,8 0,8 0 0 1,9 3,7 3,8 3,5 2,8 1 2,4 2,4 1,8 1,6 3,1 1,2 2,4 0,6 2,6 2,1 2,1 Pot pus 0 0 1,5 0 0 0 0 0 2,3 3 2,1 0 1,8 1,1 0 0 1,4 0,8 0,9 3,1 0 0 0 2,8 4,6 0 Ver bec 0 0 0 1,3 1,7 1,5 0 0,6 2,2 0,7 1,2 0 1,5 0,9 2 0,7 0,8 1 0,9 2,4 0 0 0 0 Cal spe 0 0 0 0 0 0 0,3 0 0 0,5 0 2,5 2,5 2,9 2,1 2,1 2,3 3,1 0 2,3 0,9 1,7 0 0,5 0

Elo can 0 0 0 1,9 0 0 0 0 0 0,5 1 0 1,5 1,5 2,6 0 2,9 2,8 3 4,2 4,5 1,6 0 0 0 Myo sco 0 0 0 0 0 0 0,5 0 0 0 0,8 0 0 0 0,8 0,3 1,2 1,7 2,5 0 3,2 0,8 0 0 0 Ver a-a 0 0 1,1 0 0 1 2,1 1,7 0,5 2,1 0 1,3 0 2,3 2,1 2,1 1,5 2,1 2,1 1,9 1,7 0 0 0 0 Nup lut 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,4 0 0 0 0 0 1,8 0 1,7 0 0 3,7 1,7 0 0 Gly max 0 0 0 0 0 0 0,6 1,2 0 0 0 0 0 0,8 0 0 1,8 2,5 2,4 0 0,9 3,6 1 0 0 Myr spi 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2,3 0 0 2,3 0 0 0 0 0 0 0,5 0 4,8 3,4 Batrach 0 0 0,8 0 0 0 1,7 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Cer dem 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1,7 2,1 0 0 0 3 0 0 0 Cha glo 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1,9 0 0 0 0 0 0 Cha vul 1,1 0 0 0 0 0,2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Elo nut 0 0 0 0 0 0 0,5 3,6 0 0 2,8 0 0 0,9 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Lem min 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1,6 0 0 0 0,9 0 0 0 0 Myr ver 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,3 0 0 0 0 0 0 Nym alb 1,1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Pis str 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,5 0 0 0 0 0,7 0 0 0 Pot alp 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2,8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Pot col 0 0,4 0 0 0 0 0 0 0,7 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,3 0 0 0 0 0 0 Pot cri 0 0 0 0 0 0 0,8 2,8 0 0 0 0 0 1,7 1,3 0 0 0 0,7 0 0,9 0 0 0 0 Pot fil 0 2,1 0 0 0 2,8 0 0 0 0 0 0 0 0,8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Pot pec 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 3,2 0 0 1,3 0 0 0 0 0 0 1,7 Utr int 0,5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Utr min 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,5 Zan pal 0 0 0 0 0 0 0 0,4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Ali p-a 2 0 0 0 0 0 0,2 0 2,5 0 0 0 0,5 0 0 0 0 1,2 0,4 0 0,4 0 0 0 0,5 Equ flu 0 0 0 0 0 0,4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Gly flu 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,8 0 1 2,6 0 0 0 0 Gly spe 0 0 0 0 0 0 0,9 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1,7 0 0 0 0 Hip vul 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1,5 0 0 0 1,8 0,4 0 0 1,7 0 0 0 Sch lac 0 0 0 0 0 0,3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0,8 0 0 0,7 0 0 1,6 0 0 0

fäd Alg 3,3 1,9 0 1,3 0,1 0,5 0,7 0 2,4 3,3 2,8 0,7 0 0,1 0,7 0 1,9 0 1,1 3,2 3,5 0 0 2,4 2,7

235 Tab. 13: Fließgewässer der Gewässergruppen und deren charakteristische Hydro- und Amphiphyten-Artenkombinationen. Neben den einzelnen Makrophyten scheinen die Artengruppen auf, die oben anhand der Nährstoffe Phosphor und Ammonium-N gebildet wurden. Die Verbreitung der einzelnen Arten bezogen auf die jeweilige Gewässergruppe soll der art- und gruppenspezifische Verbreitungsquotient d* veranschaulichen, der im Kapitel Methoden auf Seite 40 näher beschrieben wird.

Gewässer-Gruppe Gewässer kennzeichnende Arten d* ruppe Arten- G A1 Nitella syncarpa 1 1,00 nährstoffarme Gewässer mit Potamogeton gramineus 1 1,00 Wiglatgraben (Rheindelta) Torfeinfluss und potamalem Utricularia australis - 0,82 Charakter Sparganium erectum - 0,54 A2 Elsässergraben Ranunculus trichophyllus 2 0,70 nährstoffarme Gewässer Rotachgraben Mentha aquatica 1 0,65 von metarhithralem Charakter Meininger Gießen Groenlandia densa 2 0,64 Hohenemser Landgraben Fontinalis antipyretica 3 0,42 Emmebach Berula erecta 2 0,41 Nafla u. Ehbach ob. Fischzucht B Obersätzegraben Polygonum sp. - 0,45 gering belastete Gewässer von Koblacher Mühlbach Potamogeton natans 3 0,34 epipotamalem Charakter Wolfurter Landgraben Potamogeton pusillus agg. 2 0,28 Gillbach Groenlandia densa 2 0,26 Zellgassgraben Veronica beccabunga - 0,25 Nasturtium officinale 3 0,25 Sparganium emersum 3 0,11 C Koblacher Kanal ob. ARA Elodea canadensis 3 0,65 mäßig bis stark belastete Koblacher Kanal ub. ARA Myosotis scorpioides 3 0,63 Gewässer von hyporhithralem Ermenbach Veronica anagallis-aquatica 2 0,52 Charakter Lauterach Callitriche sp. - 0,42 Gerbegraben Fontinalis antipyretica 3 0,42 Scheibenkanal Sparganium emersum 3 0,41 Brilgraben Nasturtium officinale 3 0,35 Spiersbach Ranunculus trichophyllus 2 0,30 (Ehbach unth. Meiningen) Potamogeton natans 3 0,23 Potamogeton pusillus agg. 2 0,12 Sparganium erectum - 0,12 D Nuphar lutea - 0,79 mäßig bis stark belastete Harder Graben Glyceria maxima 4 0,57 Gewässer von potamalem Birkengraben Potamogeton natans 3 0,19 Charakter (Sparganium erectum) - 0,17 E Myriophyllum spicatum 4 0,76 Hohenemser Ache stark belastete Gewässer von Potamogeton pusillus agg. 2 0,59 Verbindungsgraben potamalem Charakter Potamogeton natans 3 0,22

Die Gewässer der Gruppe B umfassen vornehmlich kleinere, weniger eutrophierte Ent- wässerungsgräben in landwirtschaftlich geprägten Gebieten. Die Gesamt-Phosphor-Werte liegen zu einem großen Teil zwischen 20 und 30 µgl-1 (Abb. 149), wodurch diese Gewässer als „mäßig“ belastet einzustufen sind. Hingegen müssen die Verunreinigungen durch Ammonium

als „mäßig bis stark“ bezeichnet werden (BUHMANN et al. 1998). Vorherrschende Arten sind hier Polygonum sp., Potamogeton natans, Potamogeton pusillus agg., Groenlandia densa, Veronica beccabunga, Nasturtium officinale und Sparganium emersum.

236 Obwohl bei den Gruppen C, D und E in der Abbildung 149 eine Abstufung der Mediane der Phosphor-Messungen deutlich erkennbar ist, unterscheiden sie sich in diesem Parameter nicht signifikant. Belastungen durch kommunale Abwässer und diffuse Stoffeinträge werden durch hohe Gesamt-Phosphor- und Ammonium-N-Werte mit großen Schwankungsbreiten angezeigt. In diesen Gruppen sind eutrophierte Fließgewässer verschiedener Abstufungen und „Typen“ vereinigt. Bei den Gewässern der Gruppe E (Hohenemser Ache, Verbindungsgraben) und der Gruppe D (Harder Graben, Birkengraben, aber auch unterer Scheibenkanal) ist eine Hinter- grundbelastung durch organische Verbindungen aus Torfböden anzunehmen. Die umfangreiche Gruppe C umfasst hauptsächlich die etwas größeren untersuchten Fließ- gewässer des Rheintals, die eher in der Talmitte lokalisiert sind. Sie dienen durchwegs als Vorfluter von geklärten oder ungeklärten Abwässern der Industrie- und Siedlungsgebiete. Ihre Vegetation ist artenreich, wobei besonders die Gruppe der Amphiphyten stark vertreten ist. Zu Potamogeton natans treten die charakteristischen Arten Elodea canadensis, Fontinalis antipyretica sowie die Gattung Callitriche. Oft werden sie von Potamogeton pusillus und Ranunculus trichophyllus begleitet. In der Gruppe D, die nur aus den Gewässern Harder Graben und Birkengraben besteht, können Nuphar lutea und Glyceria maxima als weitere kennzeichnende Arten bezeichnet werden. Beide Gewässer befinden sich in Nachbarschaft des Bodensees und stehen unter Einfluss torfiger Böden. Die Gewässer der Gruppe E schließlich sind gekennzeichnet durch die eutraphente Art

Myriophyllum spicatum und die nährstofftolerante Art Potamogeton pusillus (vgl. SCHNEIDER

2000). Zur Gruppe E zählt die Hohenemser Ache mit Gewässergüte IV (BUHMANN et al. 1998) und der Verbindungsgraben.

100 1

90 0,9

80 0,8

70 0,7

60 0,6

50 0,5

40 0,4 NH4-N [mg/l] [µg/l] Ges.-P. 30 0,3 20 0,2 10 0,1

0 0

Gruppe B Gruppe C Gruppe D Gruppe E Gruppe B Gruppe C Gruppe D Gruppe E Gruppe Gruppe A1Gruppe A2Gruppe A1Gruppe A2Gruppe

Abb. 149: Gesamt-Phosphor-Werte (links) und Ammonium-N (rechts) der Gewässer-Gruppen in der Median- Quartilen-Darstellung.

237 Gruppierung der Fließgewässer nach floristischen Merkmalen anhand der Clusteranalyse

Das Dendrogramm der Clusteranalyse der Fließgewässer und der MMT-Werte ihrer Hydro- und Amphiphyten-Arten zeigt auf dem höchsten Fusionsniveau zwei Gruppen von Gewässern. Die größere (obere) Hauptgruppe schließt jene Gewässer ein, die die Rheintalebene entwässern. Die kleinere Hauptgruppe umfasst jene Fließgewässer, die stark grundwasserbeeinflusst sind oder klares Wasser aus der Berggegend beziehen (entspricht der oben ausgewiesenen Gewässer- gruppe A2).

Auf der nächsten Ebe- Koblacher Kanal ob. ARA ne kommt es bei der ersten Koblacher Kanal un. ARA Hauptgruppe zu einer Ab- Ermenbach Lauterach gliederung der bodensee- Gruppe C Gerbegraben nahen, torfbeeinflussten Scheibenkanal Gewässer (entspricht den Brilgraben Gewässer-Gruppen A1 Spiersbach Obersätzegraben und D). Deutlich zusam- Koblacher Mühlbach menhängend und mit Gruppe B Wolfurter Landgraben vergleichsweise kleiner Gillbach Distanz lassen sich in der Zellgassgraben großen oberen Gruppe des Hohenemser Ache Gruppe E Dendrogramms die Ge- Verbindungsgraben Harder Graben wässer-Gruppen C, B und Gruppe D Birkengraben E erkennen. Gruppe A1 Wiglatgraben

Die zweite Haupt- Elsässergraben gruppe (A2) unterteilt sich Rotachgraben Meininger Gießen in die stark grundwasser- Gruppe A2 Hohenemser Landgraben beeinflussten Fließgewäs- Emmebach ser Elsässergraben, Rot- Nafla und ob. Ehbach achgraben und Meininger Ehbach ab Fischzucht

Gießen und in die hang- Abb. 150: Dendrogramm der Clusteranalyse der Daten aller Fließgewässer wasserführenden Gewäs- und ihrer Hydro- und Amphiphyten-Vegetation. Die ausgewiesenen Gruppen beziehen sich auf die Gewässer-Gruppen der Tabelle 8 und 9 sowie auf die der ser Hohenemser Land- Abbildung 148. graben, Emmebach, Nafla und oberer Ehbach und den stark belasteten Ehbach unterhalb der Fischzuchtanlage.

238 5. 4 Präsenz der Arten in den untersuchten Gewässern und Einschätzung der Gefährdung

Auf der Grundlage der erhobenen Daten der einzelnen Fließgewässer lassen sich mittlere Mengenindices bezogen auf das gesamte Untersuchungsgebiet errechnen. Dazu ist besonders der Index MMT geeignet, der es erlaubt, Gewässer unabhängig ihrer Länge zu vergleichen. Um für das gesamte Untersuchungsgebiet geltende mittlere Mengenindices der einzelnen Arten zu erhalten, werden die MMT-Werte mit der jeweiligen Fließgewässerlänge getrennt nach Hydrophyten und Amphiphyten gewichtet und der Mittelwert für die kartierte Gesamtstrecke des Gebiets ermittelt und in Diagramme eingetragen (Abb. 151 und 152).

Helophyten-Arten finden aufgrund ihrerHydrophyten Lebensweise zahlenmäßig wesentlich häufiger geeignete Habitate, wie kleine Riedgräben oder andere feuchte Stellen, sodass anhand dieser 2,0 verbreitet verbreitet eingeschränkt eingeschränkt verbreitet selten sehr selten Untersuchung1,8 eine Aussage über ihre Häufigkeit oder Gefährdung nur fürsehr einzelne selten Arten wie

Acorus1,6 calamus oder Iris pseudacorus gemacht werden kann. Über ihre Vorkommens- häufigkeiten1,4 in den untersuchten Gewässern geben die Tabellen 10 bis 13 Aufschluss.

Eine1,2 Einteilung in vier „Präsenzklassen“ ergibt folgende Artengruppen, die nach Aus- dehnung1,0 der Untersuchungen auf das gesamte Vorarlberger Gebiet als Grundlage für Gefähr- MMT ges. dungsklassen0,8 für Vorarlberg dienen können. Neben den Artennamen scheinen die ent-

0,6 sprechenden Gefährdungsstufen der „Roten Liste gefährdeter Pflanzen Österreichs“ (NIKLFELD 0,4 1999) und der Gefährdungsgrad für Vorarlberg nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) auf. 0,2

0,0 Tabellen 10 bis 13: Gefährdungsstufen: 0 = ausgerottet, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark Pot fil Utr int Utr Pis str Pot cri Ran tri Pot col Nit syn Nit Elo nut Pot alp Pot nat Nup lut Utr min Utr Myr spi Pot gra Utr aus Myr ver Myr Elo can Zan pal Zan Pot pus Pot pec Pot Fon ant Cal spe Cha vul Batrach Cha glo Gro den Nym alb Nym Lem min Lem Cer dem Cer gefährdet,Abb. 151: Mittlere 3 = gefährdet, Mengenindices 4 = potentiell (MMT) der gefährdet, Hydrophyten r un= terregional Berücksichtigung gefährdet, der - kartierten= keine GesamtstreckeGefährdung, Alpaller =Fließgewässer Alpengebiet, im wAlpUntersuchungsgebiet. = westliches DieAlpengebiet. Kategorien „verbreitet“, eingeschränkt verbreitet“, „selten“ und „sehr selten“ entsprechen nicht den bei der Kartierung angewendeten Schätzstufen.

Amphiphyten

2,0 verbreitet eingeschränkt verbreitet selten sehr selten 1,8

1,6

1,4

1,2

1,0 MMT ges. MMT 0,8

0,6

0,4

0,2

0,0 Ali p-a Ali Gly flu Hip vul Equ flu Equ Nas off Ver a-a Ver ere Ber Sch lac Sch Pol spe Pol Gly spe Gly Ver bec Spa ere Myo sco Myo Gly max Gly Men aqu Spa eme Abb. 152: Mittlere Mengenindices (MMT) der Amphiphyten unter Berücksichtigung der kartierten Gesamtstrecke aller Fließgewässer im Untersuchungsgebiet. Die Kategorien „verbreitet“, eingeschränkt verbreitet“, „selten“ und „sehr selten“ entsprechen nicht den bei der Kartierung angewendeten Schätzstufen.

239 Helophyten-Arten finden aufgrund ihrer Lebensweise wesentlich häufiger geeignete Habitate, wie kleine Riedgräben oder andere feuchte Stellen, sodass anhand dieser Unter- suchung eine Aussage über ihre Häufigkeit oder Gefährdung nur für einzelne Arten wie Acorus calamus oder Iris pseudacorus gemacht werden kann. Über ihre Vorkommenshäufigkeiten in den untersuchten Gewässern geben die Tabellen 14 bis 17 Aufschluss. Eine Aufteilung der Makrophyten nach den Abbildungen 151 und 152 in vier „Präsenz- klassen“ ergibt folgende Artengruppen, die nach Ausdehnung der Untersuchungen auf das gesamte Vorarlberger Gebiet als Grundlage für Gefährdungsklassen für Vorarlberg dienen können. Neben den Artennamen scheinen die entsprechenden Gefährdungsstufen der „Roten

Liste gefährdeter Pflanzen Österreichs“ (NIKLFELD 1999) und der Gefährdungsgrad für

Vorarlberg nach GRABHERR & POLATSCHEK (1986) auf.

Tabellen 14 bis 17: Gefährdungsstufen: 0 = ausgerottet, 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, 4 = potentiell gefährdet, r = regional gefährdet, - = keine Gefährdung, Alp = Alpengebiet, wAlp = westliches Alpengebiet.

Tab. 14: „Sehr selten“ vorgefundene Makrophyten

Die Arten dieser Gruppe konnten meist „Rote Liste gefährdeter Gefährdungsgrad für nur auf ein bis drei Standorten angetroffen Pflanzen Österreichs“ Vorarlberg nach GRABHERR & (NIKLFELD 1999) POLATSCHEK (1986) werden.

Hydrophytische Arten:

Chara vulgaris (3 Standorte) gefährdet nicht bewertet Myriophyllum verticillatum (1 Standort) 3 4 Nitella syncarpa (1 Standort) gefährdet nicht bewertet Nymphaea alba (1 Standort) 3 3 Potamogeton alpinus (1 Standort) 3 3 Potamogeton coloratus (3 Standorte) 1 1 Potamogeton gramineus (1 Standort) 2 2 Utricularia australis (2 Standorte) 3 nicht bewertet Utricularia intermedia (1 Standort) 2 nicht bewertet Utricularia minor (1 Standort) 3 nicht bewertet Zannichellia palustris (1 Standort) r Alp nicht bewertet

Amphiphytische Arten:

Equisetum fluviatile (1 Standort) r 4 Glyceria fluitans (2 Standorte) r 2 Schoenoplectus lacustris (4 Standorte) r wAlp 3

Helophytische Arten:

Acorus calamus (2 Standorte) - nicht bewertet Galium palustre (4 Standorte) - 4 Juncus subnodulosus (4 Standorte) 2 2 Lysimachia vulgaris (1 Standort) - -

240 Tab. 15: „Selten“ vorgefundene Makrophyten

Diese Arten kommen an wenigen, eng „Rote Liste gefährdeter Gefährdungsgrad für umschriebenen Stellen vor. Pflanzen Österreichs“ Vorarlberg nach GRABHERR & (NIKLFELD 1999) POLATSCHEK (1986) Hydrophytische Arten:

Batrachospermum sp. besonders gefährdet nicht beurteilt Ceratophyllum demersum r Alp 1 Chara globularis gefährdet nicht beurteilt Lemna minor - - Nuphar lutea 3 3 Potamogeton filiformis 2 nicht beurteilt

Amphiphytische Arten:

Alisma plantago-aquatica r wAlp 3 Hippuris vulgaris 3 3 Mentha aquatica - -

Helophytische Arten:

Iris pseudacorus r 2 Juncus effusus - - Juncus inflexus - - Poa palustris r wAlp 2 Scirpus sylvaticus r - Typha latifolia r -

Tab. 16: „Eingeschränkt verbreitet“ vorgefundene Makrophyten

In etwa 10 bis 25 Prozent der untersuchten „Rote Liste gefährdeter Gefährdungsgrad für Fließgewässer kommen diese Arten ab- Pflanzen Österreichs“ Vorarlberg nach GRABHERR & schnittweise in größeren Mengen vor. (NIKLFELD 1999) POLATSCHEK (1986)

Hydrophytische Arten:

Elodea nuttallii - nicht bewertet Groenlandia densa 3 2 Myriophyllum spicatum r wAlp 3 Potamogeton crispus - 4 Potamogeton pectinatus - - Potamogeton pusillus agg. - P. berchtoldii 3r wAlp 2

Amphiphytische Arten:

Berula erecta 3r! wAlp 2 Glyceria maxima r 3 Myosotis scorpioides - - Polygonum sp. nicht bewertbar nicht bewertbar Sparganium erectum r wAlp 3

Helophytische Arten:

Caltha palustris r - Lythrum salicaria - -

241 Tab. 17: „Verbreitet“ vorgefundene Makrophyten

Diese Arten sind in deutlich über 40 „Rote Liste gefährdeter Gefährdungsgrad für Prozent aller Fließgewässer verbreitet und Pflanzen Österreichs“ Vorarlberg nach GRABHERR & (NIKLFELD 1999) POLATSCHEK (1986) prägen nicht selten das gesamte Gewässer.

Hydrophytische Arten:

Callitriche sp. nicht bewertbar nicht bewertbar Elodea canadensis - nicht bewertet Fontinalis antipyretica - nicht bewertet Potamogeton natans r - Ranunculus trichophyllus r wAlp 3

Amphiphytische Arten:

Nasturtium officinale agg. 3r! 3 Sparganium emersum 3 3 Veronica anagallis-aquatica - 4 Veronica beccabunga - -

Helophytische Arten:

Agrostis stolonifera - - Lysimachia nummularia - 3 Phalaris arundinacea(oft massenhaft), - - Phragmites australis - -

242 6 Diskussion

6. 1 Zur angewandten Methode

6. 1. 1 Eignung der Methode zur Beantwortung der Fragestellung

Um eine umfassende Kenntnis der Makrophyten-Ausstattung der einzelnen Fließgewässer des Vorarlberger Rheintals und die regionale Gefährdung der einzelnen Arten zu erhalten, erweist sich eine kontinuierliche Erhebung der Makrophyten-Vegetation über die gesamte Länge als sehr zweckdienlich.

Das lückenlose Aufnahmeverfahren der Makrophyten-Vegetation nach KOHLER stellt eine sinnreiche und kohärente Ergänzung in der Fließgewässerinventarisierung dar, die vom Umweltinstitut für Vorarlberg bereits in den vorangegangenen Jahren durchgeführt wurde, wobei eine lückenlose Erhebung einer ganzen Reihe von strukturökologischen Parametern erfolgte. Wie in der vorliegenden Untersuchung gezeigt werden konnte, sind Belastungsquellen besonders (bzw. nur) bei Betrachtung des gesamten Fließgewässerverlaufs detektierbar. Ebenso sind Bereiche eines Fließgewässers, die als Leitbild für den übrigen Teil des Gewässers oder für andere Gewässer definiert werden können, nur durch lückenlose Kenntnis der Wasserpflanzen- vegetation als solche erkennbar. Als konkretes Beispiel sei der oberste Bereich des Scheiben- kanals genannt (siehe Seite 103 ff). Hier befinden sich nicht nur die artenreichsten Abschnitte des gesamten Kanals, sondern auch ein Vorkommen von Potamogeton coloratus, der in der Literatur einhellig als oligotraphente Art bezeichnet wird und die Wasserqualität des Standortes entsprechend charakterisiert (KOHLER et al. 1974; WIEGLEB 1981; SCHRATT 1993; SCHNEIDER 2000). Der oberste der sechs Untersuchungspunkte zur Bestimmung der chemischen und physikalisch-chemischen Parameter liegt bei der Brücke der Hohenemserstraße zwischen den Abschnitten 5 und 6 und befindet sich somit unterhalb des erwähnten Bereichs. An dieser Stelle hat die Makrophyten-Vegetation bereits durch eutrophierende Einflüsse landwirtschaftlich genutzter Böden eine andere Charakteristik angenommen, wie auch die Clusteranalyse der Abschnitte verdeutlicht (Abb. 52). Das zeigt, dass durch punktuelle Untersuchungen allein wichtige Informationen nicht erfasst werden können.

Für die Überwachung von Fließgewässern ist es wünschenswert, dass das gewählte Verfahren hinreichend genaue Ergebnisse bei einem vertretbaren Arbeitsaufwand liefert

(KOHLER & VEIT 2003). Die Geländearbeiten für die vorliegende Untersuchung über eine Gesamtlänge von rund 75 km Fließgewässerstrecke konnten von einer Person, fallweise in Begleitung einer Hilfskraft, innerhalb einer Vegetationsperiode bewältigt werden.

243 Auch ist die Erfüllung weiterer wichtiger Kriterien wie Lokalisierbarkeit und Reproduzierbar- keit gegeben (siehe KOHLER & JANAUER 1995). Anhand der mit einer Kilometrierung versehenen Gewässernetzkarten des Umweltinstituts für Vorarlberg ist die Festlegung von Abschnittsgrenzen auf zehn Meter genau möglich. Die weitgehende Unabhängigkeit der

Ergebnisse vom Bearbeiter wurde in mittlerweile zahlreichen Untersuchungen bewiesen (PALL et al. 1996; VEIT et al. 1997; WÜRZBACH et al. 1997; JANAUER & HEINDL 1998; KOHLER &

VEIT 2003; VEIT & KOHLER 2003).

6. 1. 2 Kritische Anmerkungen zur Methode

Wichtig zur Interpretation der erhaltenen Daten ist die Kenntnis der Grenzen der der Untersuchung zugrunde liegenden Methode. Diese Grenzen werden einerseits von den Makro- phyten als Zeigerorganismen bzw. vom Erkenntnisstand über ihre Qualitäten als Indikator- organismen und andererseits von der Methodik selber vorgegeben. Um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse verschiedener Bearbeiter zu gewährleisten, ist es wichtig, die Weitergabe der Mengenschätzung vom Erfahrenen zum Neuanwender im Gelände praktisch zu vollziehen. Obwohl die einzelnen Bonitierungen durch verbale Beifügungen bereits an sich selbsterklärend sind, ist die Gefahr einer Unschärfe durch unterschiedliche Inter- pretationen gegeben. Beispielsweise kann die Bezeichnung „sehr häufig bis massenhaft“ (Schätzstufe 5) bedeuten, dass der gesamte Wasserkörper mit den Organen einer Art erfüllt ist oder dass die betreffende Pflanze einfach im landläufigen Sinn massenhaft auftritt. Jedoch zeigen langjährige Erfahrungen mit der Schätzmethode, dass unter eingeschulten Bearbeitern die Übereinstimmung der Mengenschätzungen sehr hoch ist (JANAUER, persönliche Mitteilung). Eine gewisse Unschärfe ist auch bei der Transformation der ordinalen Schätzskala mit fünf Boniturklassen in ihre numerische Entsprechung, der empirisch ermittelten Funktion f(y) = x3, zu berücksichtigen. Dieser Schritt in ein höheres Skalenniveau ist für die weitere (mathemati- sche) Auswertbarkeit der Daten wichtig, jedoch schon an sich nicht unproblematisch (LORENZ

1992; KÖHLER et al. 2002). Die Überprüfung der Übertragbarkeit des Exponenten der oben angeführten Funktion auf verschiedene Gewässer wurde in der Literatur diskutiert und gilt nach langjähriger empirischer Erfahrung als beste Annäherung an den von Gewässer zu Gewässer leicht schwankenden spezifischen Exponenten (VEIT et al. 1997; KÖNECKE & TREMP 1997 zit. in VEIT et al. 1997; JANAUER & HEINDL 1998; JANAUER, persönliche Mitteilung). Die Schätzstufen stellen Bewertungsklassen mit einer gewissen (unterschiedlichen) Bandbreite dar und daher müssen auch die Skalenwerte der numerischen Entsprechung als Klassen mit einer entsprechenden Bandbreite betrachtet werden. So entspricht beispielsweise 3 Mk (Pflanzenmenge einer Art in Abschnitt k) bei Mk = 5 nicht 125, sondern einer Bandbreite um 125.

244 Die Kenngrößen „Relative Areallänge Lr“ (bzw. „Verbreitungsquotient d“), „Relative Pflanzenmenge RPM“ und „Mittleren Mengenindices MMO/MMT“ beschreiben jene Arten treffender, die in größeren Mengen vertreten sind, als solche Arten, die nur in sehr geringen Mengen vorgefunden werden können. Das kommt daher, dass bei sehr häufigen Arten die Abschnittslänge eher der wirklichen abschnittbezogenen Areallänge entspricht als bei seltenen Arten, deren Areal in Zentimetern gemessen werden könnte. Die Berechnung der Kenngrößen „überschätzt“ dann leicht die wahre mengenmäßige Bedeutung sehr seltener Arten. Dies führt jedoch zu keiner falschen Empfehlung an die Entscheidungsträger, da seltene Arten dennoch deutlich als solche ausgewiesen werden können. In diesem Zusammenhang ist es angezeigt die

Kenngröße „Relative Areallänge Lr“ nicht mehr zu verwenden, da sie durch ihren Namen eine nicht richtige Vorstellung erweckt. Stattdessen bietet sich der „Verbreitungsquotient d“ an, der der „Relativen Areallänge“ entspricht. Doch beeinflussen die angeführten „Eigentümlichkeiten“ der in der vorliegenden Unter- suchung angewandten Methode die getroffenen Aussagen nicht wesentlich, da die Interpretation der Kenngrößen keine größere Genauigkeit vorgibt, als die Schätzmethode zu liefern im Stande ist. So muss der fünfstufigen Schätzskala zugute gehalten werden, dass sie unter Routine- bedingungen, bei denen oft Abschnitte bearbeitet werden, die deutlich über hundert Meter Länge aufweisen, keine Genauigkeit vortäuscht, die unter Anwendung einer Zehnprozent- wertskala schwerlich garantiert werden kann. Günstig auf die Anwendung wirkt sich die freie Wahl der Abschnittslängen aus, was eine zusätzliche Minderung des Arbeitsaufwandes bedeutet, ohne die Aussagekraft der Ergebnisse zu schmälern (SCHÜTZ 1992; VEIT et al. 1997;

WÜRZBACH et al. 1997; KOHLER & SCHNEIDER 2003). Die angewandte Methode ist somit ein geeignetes Instrument, unter vertretbarem Aufwand und gewahrter Reliabilität komplexe Gegebenheiten einer Fließgewässer-Vegetation anschau- lich darzustellen und zu bewerten.

6. 1. 3 Anmerkungen zu den Makrophyten als Indikatororganismen

Wasserpflanzen gelten als Bioindikatoren für langfristige Zustände bzw. langfristige

Veränderungen der Nährstoffverhältnisse (KOHLER et al. 1974; MELZER 1988; SCHNEIDER 2000), die salopp als Trophie oder Trophieänderungen bezeichnet werden. Obgleich die Nähr- stoffkonzentrationen im Allgemeinen auf Belastungen durch Stoffeintrag z. B. aus Abwässern zurückzuführen sind, indizieren Makrophyten Saprobie nicht direkt (SCHMEDTJE 1987). Wohl können starke Belastungen durch Abwässer toxisch auf Wasserpflanzen wirken bzw. können Massenentwicklungen von Pilzen, Bakterien oder tierischen Schädlingen zu regelrechten

Verödungszonen führen (MELZER 1985; KAHNT et al. 1989), doch treten ihre eigentlichen Indikatoreigenschaften erst nach Einsetzten der Abwassermineralisation, die in der Freisetzung

245 von Pflanzennährstoffen mündet, in Form von Artenzusammensetzung und Pflanzenmenge der

Makrophyten-Vegetation zu Tage (SCHMEDTJE 1987).

Nun ist die Trophie in der Definition ELSTERs (1958 zit. in SCHWOERBEL 1993) als „Intensität der organischen photoautotrophen Produktion“ nicht nur Ausdruck einiger Pflanzen- nährstoffkonzentrationen, sondern widerspiegelt die gesamte Standortqualität, die neben anderen im Wasser gelösten Stoffen auch durch Parameter wie Lichtverhältnisse, Temperatur,

Strömungsgeschwindigkeit usw. definiert wird (WIEGLEB 1981; KOHLER et al 2000; JANAUER

2001; PASSAUER 2002). In diesem Zusammenhang fällt auf, dass sich in vergleichsweise kleinen Gebieten relativ klar umgrenzte ökologische Gruppierungen von Wasserpflanzen zusammenstellen lassen, die jedoch meist nur bedingt auf andere Naturräume übertragbar sind oder teilweise gar im

Widerspruch mit Ergebnissen aus anderen Gebieten stehen (WIEGLEB 1981; VAN DE WEYER et al. 1990; SCHÜTZ 1992; VEIT et al. 1997; KOHLER & SCHNEIDER 2003). Daher lässt sich im Allgemeinen folgende Tendenz feststellen: je weiter das Gebiet gefasst ist, in dem bestimmte Wasserpflanzen nach spezifischen Zeigerwerten definiert werden sollen, umso weiter erscheinen ihre ökologischen Amplituden (vgl. WOLFF 1999). Da aber allgemein in kleinräumigen Untersuchungen Jahrzehnte anhaltende enge Beziehungen zwischen der

Verbreitung von Makrophyten und bestimmter Standortqualitäten festzustellen sind (KOHLER et al. 1992; KOHLER 1995; VEIT et al. 1997), ist es zur Interpretation gewonnener Daten sinnvoll, sich der Mühe der „Eichung“ des Arteninventars auf physikalisch-chemische Parameter zu unterziehen, um sich der lokalen Zusammenhänge zu vergewissern. Auch muss berücksichtigt werden, dass das Fehlen als wichtig angesehener Indikator-Arten nicht zwangsläufig auf aktuelle Belastungen zurückzuführen ist. So stellten KOHLER & SCHIELE (1985) fest, dass eine vormals durch Abwässer verödete Fließgewässerstrecke in der Friedberger Au selbst vier Jahre nach Beendigung der Belastungen noch nicht das erwartete Artenspektrum aufwies. Dies zeigt, dass auch populationsbiologische Mechanismen keinesfalls unterschätzt werden dürfen.

6. 2 Zur Definition der Lebensform der Makrophyten

Wie eingangs bei der Definition der Lebensformen der Makrophyten erwähnt, ist es durch- aus nicht unproblematisch, den Begriff „Wasserpflanze“ zu bestimmen oder gar eine Einteilung nach Lebensformen zu treffen (CASPER & KRAUSCH 1980; WIEGLEB 1991). Wasser- oder Sumpfpflanzen werden als Landpflanzen angesehen, die sich sekundär in unterschiedlichem Ausmaß an das Wasserleben angepasst haben. Dieser Lebensraum unterliegt vor allem in Fließgewässern wechselnden Umweltbedingungen, die am natürlichen Standort vornehmlich durch Wasserstandschwankungen hervorgerufen werden. Daher ist für diese Pflanzen eine

246 gewisse phänotypische Plastizität überlebenswichtig (WIEGLEB 1991). Diese Plastizität der einzelnen Arten und die graduelle Anpassung dieser ökologischen Gruppe an den Lebensraum Wasser erschwert eine Einteilung in Kategorien. Zwei Einteilungssysteme werden vorzugsweise angewendet: Die Beschreibung nach morphologischen Kriterien, die sich an der aktuell ausgebildeten phänotypischen Form orientiert. So kann beispielsweise Potamogeton natans mit Schwimmblättern den Parvo- nymphaeiden, jedoch ohne Schwimmblätter (z. B. Winterform) den Vallisneriden zugeordnet werden. Die andere Einteilung – nach dem Grad der Anpassung an das Wasserleben – wirft wesentlich größere Probleme auf, da dabei die einzelne Art mit ihrer (oft weiten) ökologischen Valenz und Variabilität innerhalb ihres Lebenszykluses starr einer Kategorie zugeordnet wird. Diese Einteilung, die meist in drei Hauptgruppen, den Hydrophyten, Amphiphyten und Helophyten, erfolgt, ist somit eine pragmatische. Daher kommt es vor, dass einzelne Arten von verschiedenen Autoren nach ihren Erfahrungen unterschiedlichen Lebensformen zugeordnet werden. Beispielsweise stellt

WIEGLEB (1991) die Arten Mentha aquatica, Schoenoplectus lacustris und Agrostis stolonifera zu den Helophyten, während sie andere Autoren wie VEIT et al. (1997) oder PALL et al. (2004) zu den Amphiphyten rechnen. Gewisse Schwierigkeiten können sich bei der Zuordnung solcher Arten ergeben, deren Standorte nicht ausschließlich auf Uferbereiche beschränkt sind. Diskussionswürdig erscheinen aus der Artenliste der vorliegenden Untersuchung die Species Filipendula ulmaria, Galium palustre, Lysimachia nummularia oder Scirpus sylvaticus. Da sie nach der Literatur als Arten nasser oder sumpfiger Böden gelten (CASPER & KRAUSCH 1981; ADLER et al. 1994; KRAUSCH

1996; ROTHMALER 2002) und im Untersuchungsgebiet „helophytisch“ angetroffen wurden, erscheit ihre Bezeichnung als Helophyt in den Artenlisten gerechtfertigt. Freilich besitzen beispielsweise Lysimachia nummularia oder Filipendula ulmaria die Fähigkeit, auf sehr trockenen Standorten zu gedeihen, doch ist dies auch anderen, als typisch helophytisch bekannten Arten wie Phragmites australis, Phalaris arundinacea oder Iris pseudacorus zu Eigen. Iris pseudacorus ist ja auch als Gartenpflanze bekannt und gedeiht selbst an relativ trockenen, überdachten Stellen, wo sie nicht direkt vom Regen erreicht wird. Ihre Bindung unter natürlichen Verhältnissen an Gewässerufer ist auf ihre relativ schweren und glatten Samen zurückzuführen, die offenbar durch das Wasser verbreitet werden. Was jedoch ihre Toleranz gegenüber dem Feuchtigkeitsgrad ihrer potentiellen Standorte anbelangt, kann sie mit Filipendula ulmaria verglichen werden. Phalaris arundinacea konnte im Rheintal nicht nur an sandigen, während des Jahres nur wenige Male überfluteten Stellen angetroffen werden, sondern wurde auch wiederholt und an derselben Stelle submers vorgefunden. Ebenfalls submers konnten mehrere Exemplare von Galium palustre in einem Stillgewässer beobachtet werden.

247 Diese Beispiele sollen die Problematik im Zusammenhang mit der Einteilung der „Wasserpflanzen“ in Lebensformen andeuten. Es wurde daher vorbehalten, die Zuteilung der verschiedenen Arten zu den drei Lebensform-Hauptgruppen nach der Tradition der

Arbeitsgruppe um KOHLER vorzunehmen (z. B. VEIT et al, 1997, SONNTAG et al. 1999;

SONNTAG et al. 2000; SIPOS 2001), die auch den Erfahrungen im Untersuchungsgebiet entspricht.

6. 3 Zu den Ergebnissen

6. 3. 1 Das Artenspektrum im Vergleich mit benachbarten Gebieten Die nach Norden hin offene Lage des Rheintals bei gleichzeitiger Abschirmung gegen Süden und Südosten durch den Alpenhauptkamm gliedert das Untersuchungsgebiet natur- räumlich dem Voralpengebiet an. Verbindungen nach Westen über das Seeztal bei Sargans und über den Bodenseeraum in das Schweizer Mittelland sind ebenfalls gegeben. Aus diesen Gebieten liegen bereits Untersuchungen der Makrophyten-Vegetation von Fließgewässern vor

(EGLOFF 1977: Kanton Zürich; SCHÜTZ 1992: Oberschwaben und Schwäbische Alb; KOHLER et al. 1971 – 2004, MELZER 1981, VEIT et al. 1997, WÜRZBACH et al. 1997, SCHNEIDER 2000: Bayerisches Voralpengebiet).

Tab. 18: Vergleich der Artenzahlen einiger benachbarter Gebiete. Region Hydrophyten Amphiphyten Helophyten

Schwäbische Alb73 26 Oberschwaben73 28 Donau u. Altarme74 41 14 23 Friedberger Au75 18 17 Kanton Zürich76 60 66 Vorarlberger Rheintal 30 17 20

In Tabelle 18 sind die benachbarten Regionen des Vorarlberger Rheintals und die Anzahl der dort nachgewiesenen Makrophyten angeführt. Bei den untersuchten Standorten handelt es sich mit Ausnahme einzelner Bereiche im Kanton Zürich um kalkreiche Gewässer. Die beachtlichen Artenanzahlen aus dem Kanton Zürich sind darauf zurückzuführen, dass bei dieser Untersuchung auch „Stillwasserarten“ aus stehenden Gewässern mit einbezogen wurden.

73 SCHÜTZ 1992 74 PALL et al. 2004 (Donauabschnitt zwischen Rottenacker und Öpfingen, Baden-Württemberg) 75 VEIT et al. 1997 76 EGLOFF 1977 (bestimmbare Arten inkl. Callitriche sp.) 248 Zudem erweitern dort kalkarme Standorte das Artenspektrum (EGLOFF 1977). Die hohe Hydrophyten-Artenzahl aus der Untersuchung des Donauabschnitts und dessen Altarmen resultiert aus der vergleichsweise großen Artenvielfalt der Bryophyten, von denen dort 11 Arten aufscheinen (PALL et al. 2004) sowie aus den als Stillgewässer zu bezeichnenden Altarmen und ihren „Stillgewässerarten“ (besonders Mesopleustophyten und Acropleustophyten). Unter Berücksichtigung des Erwähnten ergibt sich eine gute Übereinstimmung der Artenzahl der vor- liegenden Untersuchung mit den Artenzahlen der benachbarten Regionen. Unterschiede im Artenspektrum sind vor allem auf die Gattungen Potamogeton (Tab. 19) und Ranunculus (Batrachium) zurückzuführen. Die Gattung Ranunculus ist im Untersuchungs- gebiet lediglich durch Ranunculus trichophyllus CHAIX in VILL. vertreten, während sowohl PALL et al. (2004) in der Donau und ihren Altarmen, als auch EGLOFF (1977) im Kanton Zürich drei weitere Arten dieser Gattung nachweisen konnten (R. circinatus SIBTH, R. fluitans LAM. bei beiden sowie R. x glueckii A. FELIX bei PALL et al. und R. aquatilis L. bei EGLOFF).

Tab. 19: Arten der Gattung Potamogeton aus dem Untersuchungsgebiet und aus angrenzenden Gebieten.

Kanton Zürich Donauabschnitt, Oberschwäbische Vorarlberger (EGLOFF 1977) Baden-Württemberg Fließgewässer Rheintal (PALL et al. 2004) (SCHÜTZ 1992)

P. acutifolius LINK EX ROEM. et SCHULT. x P. alpinus BALB. x x P. berchtoldii FIEBER x x x P. coloratus HORNEM. x x P. crispus L. x x x x P. x salicifolius WOLFG. x P. filiformis PERS. x x P. friesii RUPR. x x P. gramineus L. x x P. helveticus (FISCHER) KOCH x P. lucens L. x x x (x)77 P. natans L. x x x x P. x nitens WEBER x P. nodosus POIR. x (x)78 P. pectinatus L. x x x x P. perfoliatus L. x x x (x)6 P. pusillus L. em. FIEBER x x x P. trichoides CHAM. ET SCHLTDL. x P. x zizii KOCH ex ROTH x

Die umfangreiche Liste der Potamogeton-Arten im Kanton Zürich ist zum einen auf die Größe des Untersuchungsgebiets mit kalkreichen und kalkarmen Bereichen und zum andern auf die Mitberücksichtigung der Stillgewässer bei der Untersuchung zurückzuführen. Ebenfalls eine breite Fächerung der Standorte weist das Untersuchungsgebiet im Bereich der Donau zwischen Rottenacker und Öpfingen auf. Fünf der acht Potamogeton-Arten scheinen in den Donau-Alt-

77 nur in Stillgewässern (Bodensee) 78 nur in Stillgewässern (Bodensee, Baggerseen im Vorarlberger Rheintal) 249 wässern auf. Aus Tabelle 19 ist ersichtlich, dass das Vorarlberger Rheintal eine Mittelstellung zwischen dem Kanton Zürich und den süddeutschen Gebieten einnimmt. Die verhältnismäßig starke Präsenz der Potamogeton-Arten im Rheintal kann mit den Fließgeschwindigkeiten in Zusammenhang gebracht werden; im flachen Rheintal herrschen die Typen der hyporhithralen und epipotamalen Fließgewässer vor. Die Fließgewässer des südlichen Baden-Württembergs sind, wie SCHÜTZ (1992) ausführte, auf Grund ihrer rhithralen Charakteristik durch die Gattung Ranunculus dominiert, während die potamal charakterisierten Fließgewässer Niedersachsens durch Potamogeton-Arten geprägt sind (WIEGLEB & HERR 1984 zit. in SCHÜTZ 1992).

6. 3. 2 Standortfaktoren und Indikationsmöglichkeiten

Die Art der Verbreitung der Pflanzenarten führt zu der Frage nach den Ursachen. Neben den nicht zu unterschätzenden Ausbreitungsmechanismen, bei denen der Zufall eine bedeutende Rolle spielt, sind dies die verschiedenen Umweltfaktoren wie Abwasserbelastungen, Sohl- substrat, Fließgeschwindigkeit, Beschattung und Tiefe. Die Tiefenvariabilität der untersuchten Fließgewässer ist nur gering und übersteigt kaum einen halben Meter. Ebenso bewegt sich die Variationsbreite der Fließgeschwindigkeit und des Sohlsubstrats in einem engen Rahmen und lässt sich gut einzelnen Fließgewässern und ihrer Lage im Rheintal zuordnen (siehe Kapitel 5. 3. 4). Die Gleichförmigkeit der Gewässermorphologie lässt andere Parameter wie Abwasser- belastungen und Beschattung stärker in den Vordergrund treten.

6. 3. 2. 1 Beschattung Die Lichtverhältnisse üben einen entscheidenden Einfluss auf die Makrophyten-Vegetation aus. Die Primärproduktion kann durch Abschattung extrem reduziert werden. Unter den unter- suchten Fließgewässern zeichnen sich die vollsonnig gelegenen Bereiche durch große Pflanzen- mengen aus (deutlichstes Beispiel ist der Verbindungsgraben). Schattige Abschnitte hingegen stellen oft einen pflanzenarmen oder -freien Unterbruch im Kontinuum der Makrophyten-Vege- tation dar (Beispiele: Scheibenkanal, Abschnitte 23 bis 23.2; Hohenemser Landgraben, Ab- schnitt 4.1). Abbildung 144 zeigt, dass in Abschnitten mit bis zu 75 Prozent Beschattung kaum ein Unterschied in den Pflanzenmengen besteht. Erst bei stärkerer Beschattung (76 – 100 %) ist eine geringere Pflanzenmenge festzustellen. Offensichtlich kompensieren schattentolerantere Arten in den Abschnitten der ersten vier Beschattungsklassen die zu erwartende Mengenabnah- me. Bei stärkerer Beschattung müssen allerdings auch sie „passen“, was sich in der geringeren Pflanzenmenge der Beschattungsstufe 5 widerspiegelt. Auf Konsequenzen für die Praxis des Wasserbaus und Renaturierungsmaßnahmen wird im Unterkapitel 6. 4. 1. 2 näher eingegangen. Die Angaben in der Literatur über die Lichtansprüche können je nach Art und Untersuch- ungsgebiet unterschiedlich sein (Tab. 20) (SCHÜTZ 1992; VEIT et al. 1997; WÜRZBACH et al.

1997; SONNTAG et al. 1999; SONNTAG et al. 2000; SIPOS 2001). Weit gestreut sind die Angaben

250 über Fontinalis antipyretica, Elodea canadensis und Sparganium emersum. Als „schattige Bereiche meidend“ werden die Arten Nasturtium officinale, Ranunculus trichophyllus, Veronica anagallis-aquatica und Vertreter der Gattung Callitriche charakterisiert. Sehr einhellig wird Berula erecta als eine Art beschrieben, die bevorzugt bei einer Beschattung von über 50 Prozent

Tab. 20: Verbreitung und Beschattung der 10 häufigsten Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten des Untersuchungs- gebiets nach den angeführten Autoren.

Art Autor Untersuchungsgebiet Abstufung 1 Abstufung (sonnig) 2 Abstufung 3 Abstufung (schattig) indifferent (leicht bis mittel schattig)

VEIT et al. 1997 Friedberger Au x Agrostis stolonifera WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x SCHÜTZ 1992 Oberschwaben, Sch. Alb x Berula erecta SONNTAG et al. 1999 Südschweden x SONNTAG et al. 2000 Oberpfalz, Bayern x VEIT et al. 1997 Friedberger Au x WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x x SCHÜTZ 1992 Oberschwaben, Sch. Alb x Callitriche sp. SIPOS 2001 Südschweden x VEIT et al. 1997 Friedberger Au x x WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x x SCHÜTZ 1992 Oberschwaben, Sch. Alb x x Elodea canadensis SIPOS 2001 Südschweden x SONNTAG et al. 1999 Südschweden x SONNTAG et al. 2000 Oberpfalz, Bayern x VEIT et al. 1997 Friedberger Au x x WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x SCHÜTZ 1992 Oberschwaben, Sch. Alb x Fontinalis antipyretica SIPOS 2001 Südschweden x VEIT et al. 1997 Friedberger Au x x WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x x VEIT et al. 1997 Friedberger Au x Nasturtium officinale WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x x SONNTAG et al. 1999 Südschweden x Potamogeton natans vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x SCHÜTZ 1992 Oberschwaben, Sch. Alb x x Ranunculus trichophyllus VEIT et al. 1997 Friedberger Au x x WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x SCHÜTZ 1992 Oberschwaben, Sch. Alb x x Sparganium emersum SONNTAG et al. 2000 Oberpfalz, Bayern x VEIT et al. 1997 Friedberger Au x WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x x SCHÜTZ 1992 Oberschwaben, Sch. Alb x Veronica anagallis-aquatica VEIT et al. 1997 Friedberger Au WÜRZBACH et al. 1997 Münchener Ebene x vorliegende Untersuchung Vlbg. Rheintal x

251 anzutreffen ist. Ebenso gilt Agrostis stolonifera als eine schattentolerante Art. Das indifferente Verhalten von Fontinalis antipyretica im Untersuchungsgebiet bezüglich der Beschattung findet auch in der Literatur Parallelen (WÜRZBACH et al. 1997).

6. 3. 2. 2 Nährstoffe Stickstoff und Phosphor

Stickstoff und Phosphor stellen im Verhältnis 16:1 die wichtigsten Nährstoffe für die

Primärproduzenten dar (SCHWOERBL 1993). Phosphor, Nitrat- und Ammonium-Stickstoff haben sich als „Trophieparameter“ bewährt und dienen verbreitet zur Charakterisierung und

Skalierung trophischer Verhältnisse in Gewässern (KOHLER et al. 1973; KOHLER et al. 1974;

KOHLER 1995; KOHLER & JANAUER 1995; SCHNEIDER 2000; SCHORER et al. 2000; KOHLER &

SCHNEIDER 2003). Die natürliche Stickstoffbelastung der Umwelt erreicht selten 2 mg l-1 N

(HÖLL 2002). Waren die europäischen Industriestaaten aus der Sicht der Landwirtschaft in Bezug auf pflanzenverfügbare Stickstoffverbindungen ursprünglich Mangelgebiete, so stellen sie sich heute durch die seit Beginn des 20. Jahrhunderts mögliche technische Herstellung von

Ammonium als Überschussgebiete dar (HÖLL 2002). Einher mit der gesteigerten landwirt- schaftlichen Produktion geht eine gesteigerte Belastung der Gewässer durch Stickstoff. Stickstoffverbindungen liegen in gut sauerstoffversorgten Gewässern hauptsächlich in der - maximal oxidierten Form als Nitrat (NO3 ) vor, während mit zunehmendem Sauerstoffmangel, der bei belasteten Gewässern durch Abbauprozesse organischen Materials durchwegs vor- + kommt, die reduzierte Form Ammonium (NH4 ) an Bedeutung gewinnt (vgl. Abb. 3 und Tab. + 22 im Anhang, Anstieg der NH4 -N-Konzentration im Koblacher Kanal nach der Einleitung der ARA bei km 10,3). Pflanzen nehmen bevorzugt Nitrat auf, das durch die Aktivität des Enzyms Nitratreductase in die maximal reduzierte Form (Ammonium) reduziert wird (MOHR & SCHOPFER 1992). Bei gleichzeitigem Vorkommen von Nitrat und Ammonium kann die Nitratreductase durch Ammonium reprimiert werden, sodass Wasserpflanzen vornehmlich Ammonium assimilieren

(SCHWOERBEL & TILMANNS 1974). MELZER (1980) konnte zeigen, dass die Habitatpräferenzen einzelner Makrophyten-Arten in Hinblick auf die Gewässergüte nicht alleine durch die Nitratreductase-Aktivität erklärbar sind, sondern auch andere Parameter, wie Phosphor berücksichtigt werden müssen. Jedoch vermutet er auf Grund seiner Untersuchung, dass manche als eutraphent bekannte Arten mit geringer Nitratreductase-Aktivität, wie Elodea canadensis, Sparganium erectum und Ranunculus trichophyllus sich vollkommen auf die Verwertung von Ammonium eingestellt haben und Nitrat dagegen kaum verwerten. Die oligotraphente Art Potamogeton coloratus hingegen zeichnete sich durch eine ausgesprochen intensive

Nitratreductase-Aktivität aus (siehe auch KOHLER et al. 1971, 1974). Im Untersuchungsgebiet ergab eine einmalige Wasserprobennahme am Standort von Potamogeton coloratus erwartungs-

252 gemäß einen niedrigen Ammonium-N-Wert (0,07 mg l-1). Allerdings belief sich der Nitrat-N- Wert auf weniger als 1 mg l-1 (siehe Tabelle 22 im Anhang: Scheibenkanal, km 10,95). Da anorganische Phosphorverbindungen in nicht anthropogen belasteten Gewässern nur in wenigen Mikrogramm pro Liter gelöst vorkommen, spielt Phosphor für die Primärproduzenten meist vor Stickstoff die Rolle des Minimumfaktors. So bildet die Verfügbarkeit dieser Pflanzennährstoffe die Voraussetzung für das Ausmaß der Primärproduktion. Für jede einzelne Makrophyten-Art betrachtet, kann diese Produktion unter Berücksichtigung weiterer grund- legender „Trophieparameter“ wie Strömung und Beschattung bestimmte Belastungsstufen indizieren und auf Belastungsquellen hinweisen, wie folgende Beispiele aus dem Unter- suchungsgebiet zeigen.

Belastungsquellen

Abwasserkläranlagen Auch Einleitungen geklärter Abwässer beauffrachten den betroffenen Vorfluter unweiger- lich mit Pflanzennährstoffen. Abbildungen 2 und 3 zeigen (Seite 22 und 24) anhand der Parameter Gesamt-Phosphor und Ammonium-N die Belastungswirkung der Abwasserklär- anlage Hohenems, die bei km 10,3 in den Koblacher Kanal entwässert. Verbreitungsdiagramme, wie das des Ehbachs im Falle der Kläranlage bei Meiningen (Abb. 124) oder des Koblacher Kanals im Falle der Kläranlage bei Hohenems (Abb. 60) verdeutlichen die ursächlichen Zusammenhänge zwischen Einleitungen geklärter Abwässer und Veränderungen der Artenzu- sammensetzung. In solchen nährstoffreichen Bereichen erwiesen sich Potamogeton crispus, Potamogeton pectinatus und Myriophyllum spicatum als charakteristische Arten.

Häusliche Abwässer Der Ausbau der Abwasserkanalisation ist im Allgemeinen in allen Rheintalgemeinden weit vorangeschritten und gebietsweise bereits seit längerer Zeit abgeschlossen. Trotzdem bleiben vereinzelt Einleitungen häuslicher Abwässer bestehen. Eutrophierungszeiger im oberen Koblacher Kanal, die nach der Einmündung des Mühlgrabens im Siedlungsgebiet in der Artenkombination Elodea canadensis, Potamogeton natans und Sparganium emersum gleichzeitig auftreten, könnten auf übersehene Einleitungen hinweisen (BUHMANN et al. 1998, Kartenbeilagen). Ähnlich stellt sich die Situation im Brilgraben dar. Hier weisen Elodea canadensis und Sparganium erectum auf reichere Nährstoffversorgung hin (siehe BUHMANN et al. 1998, Kartenbeilagen). Im Gillbach existieren nachweislich einzelne Einleitungen häuslicher Abwässer, die Ursache für das abrupte Ausbleiben der mesotraphenten Art Potamogeton natans sein könnten, die oberhalb der Einleitungsstelle noch massenhaft vorkommt (siehe Abb. 97).

253 Diffuse Stoffeinträge aus landwirtschaftlichen Nutzflächen oder aus organischen Böden Gelegentlich werden Einflüsse offenkundiger Abwassereinleitungen aus Haushalten von bereits bestehenden Belastungen aus landwirtschaftlichen Flächen oder torfigen Böden verdeckt, wie das Beispiel des Scheibenkanals zeigt. Bevor der Scheibenkanal das Siedlungsgebiet von Lustenau erreicht, wo noch zahlreiche Einleitungen häuslicher Abwässer bestehen, weist er bereits jene Eutrophierungszeiger auf (Elodea canadensis, Sparganium emersum), die bis zum Bodensee das Bild der Makrophyten-Vegetation bestimmen (siehe Abb. 45). Im Koblacher Kanal fällt in den Abschnitten 37 bis 34 ein Vorkommen von Elodea canadensis mit der Einmündung eines kleinen Feldgrabens zusammen (Abb. 60). Nährstoff- einträge aus landwirtschaftlichen Nutzflächen sollten hier in Betracht gezogen werden. Ebenfalls kann ein bei der Feldarbeit auffälliger Mengenanstieg von Ranunculus trichophyllus im Gemeindegebiet von Koblach (Abschnitt 55 und flussabwärts) auf Gülledüngung der angrenzenden Grünflächen zurückgeführt werden. Einige Fließgewässer im unteren Rheintal, wie der Harder Graben oder der Birkengraben, sowie der Verbindungsgraben im Rheindelta liegen zumindest teilweise im Bereich torfiger Böden, die auch landwirtschaftlich genutzt werden. Abwassereinleitungen kommen bei diesen Gewässern nicht in Betracht. Die nährstoffreichere Situation muss auf die Kombination von Bodenbewirtschaftung und die dadurch geförderte Mineralisation der Torfböden zurückgeführt werden. Typisch sind hier die eutraphenten Arten Myriophyllum spicatum, Sparganium erectum, Ceratophyllum demersum und Nuphar lutea.

6. 3. 2. 3 Hydromorphologische Kriterien

Aus dem Komplex der standortrelevanten Faktoren heben sich auch die Fließgeschwindig- keit und ihre ökomorphologischen Auswirkungen auf das Sohlsubstrat hervor und lassen sich mit typischen Artenkombinationen in Verbindung bringen. Die Artengemeinschaft Ranunculus trichophyllus, Fontinalis antipyretica und Groenlandia densa wird auch in Untersuchungen aus anderen Gebieten in Verbindung mit einer rhithralen Prägung der Gewässer genannt (SCHÜTZ

1992; PASSAUER et al. 2002; SCHÜTZ et al. 2005). Groenlandia densa deutet auf eine geringe Belastung dieser Fließgewässer aus der Gruppe A2 (Tab. 12 und 13, Hohenemser Landgraben, Emmebach, Nafla und oberer Ehbach) hin, während Ranunculus trichophyllus und Fontinalis antipyretica diesbezüglich eher indifferent sind. Groenlandia densa tritt stark zurück in den stärker belasteten Gewässern der Gruppe D (Tab. 12 und 13) die durch Ranunculus trichophyllus und Fontinalis antipyretica floristisch ebenfalls auf den rhithralen Einschlag der Gewässercharakteristik hinweisen. Ranunculus trichophyllus scheint die Fähigkeit zu haben, ähnlich wie spezifische terrestrische Arten in Felsbiotopen, in Ritzen zwischen Steinen und

254 Beton Fuß fassen zu können, wie das Beispiel aus der Nafla im hart verbauten Abschnitt 14 zeigt. Auch erweisen sich die anatomischen Merkmale von Ranunculus trichophyllus und

Fontinalis antipyretica als gut an höhere Fließgeschwindigkeiten angepasst (SCHWOERBEL 1993). Abschnitte mit einer geringen Fließgeschwindigkeit weisen ebenfalls ein typisches Arten- spektrum auf (Nuphar lutea, Gewässer-Gruppe D; Potamogeton natans, Gewässer-Gruppen B, C, D und E), deren Affinität zu solchen Standortqualitäten von der Literatur bestätig wird

(SCHÜTZ 1992; SCHÜTZ et al. 2005). Die nymphaeide Wuchsform ist bei höheren Fließge- schwindigkeiten ungünstig und legt die Verbreitung fest.

6. 3. 3 Zur Gruppierung von Makrophyten nach dem Trophiegrad ihrer Standorte

Untersuchungen um den Zusammenhang zwischen Makrophyten-Arten und physikalisch- chemischen Parametern werden in der Literatur zahlreich angeführt (BAYERISCHES LANDES-

AMT FÜR WASSERWIRTSCHAFT 1998; LANDESUMWELTAMT NORDREIN-WESTFALEN 2001). Angaben über eruierte Habitatpräferenzen vieler Arten können je nach Autor bzw. Gebiet be- trächtlich differieren (siehe unter „Erörterungen der Ergebnisse“ bei den einzelnen Fließgewäs- sern in dieser Arbeit). Im Bewusstsein, dass sich die in einem bestimmten Gebiet gewonnenen Erkenntnisse nicht ohne Weiteres auf andere Gebiete übertragen lassen, weisen viele Autoren darauf hin, vor der Anwendung von Bewertungsverfahren die lokale Gültigkeit bzw. Möglich- keiten und Grenzen zu überprüfen (JANAUER 1981; MELZER 1988; SCHNEIDER 2000). Hinsichtlich der Ansprüche der einzelnen Arten an die Wasserqualität lässt sich eine weit- gehende Übereinstimmung mit den Angaben aus benachbarten Gebieten erkennen (KOHLER et al. 1973; KOHLER et al. 1974; SCHÜTZ 1992; VEIT et al. 1997; WÜRZBACH et al. 1997). Reine oder leicht belastete Gewässer werden oft von Characeen sowie von Potamogeton coloratus, Juncus subnodulosus, Groenlandia densa, Hippuris vulgaris und Mentha aquatica besiedelt, während in belasteten Gewässern häufig Elodea canadensis, Myriophyllum spicatum, Potamogeton pectinatus und Zannichellia palustris aufscheinen. Sehr weite Amplituden werden in der Literatur Ranunculus trichophyllus und Berula erecta zugeschrieben. Die Einteilung der Pflanzen in Artengruppen, die im Kapitel 5.3.2 anhand der Nährstoffe Phosphor und Ammonium-N getroffen wurde, muss unter dem Aspekt betrachtet werden, dass es sich dabei um die Ergebnisse eines relativ kleinen Untersuchungsgebiets handelt und bei einigen Arten wenige Daten zur Verfügung standen. Die Arten mit Verbreitungsschwerpunkt in unbelasteten oder nur gering belasteten Bereichen sowie die Arten mit Schwerpunkt in stärker belasteten Bereichen lassen sich wesentlich besser gruppieren und definieren als die Arten da- zwischen, die meist auch weite Amplituden zeigen. Die ausgewiesenen Artengruppen stimmen zum Teil mit ähnlichen Einteilungen in der Literatur überein (KOHLER et al. 1974). Unter Berücksichtigung von Literaturangaben überrascht das Aufscheinen der Arten Elodea nuttallii,

255 Ranunculus trichophyllus und Veronica anagallis-aquatica in der Gruppe 2 (KOHLER et al.

1974; KOHLER et al. 1994; SCHNEIDER 2000). Elodea nuttallii gilt als Art belasteter Gewässer

(CASPER & KRAUSCH 1980) mit engerer ökologischer Amplitude als Elodea canadensis

(PIETSCH 1982; SCHNEIDER 2000). Nahezu indifferent scheint nach SCHNEIDER (2000) Ranunculus trichophyllus zu sein. Ebenfalls als nährstofftolerant muss wohl Veronica anagallis- aquatica betrachtet werden; während CASPER & KRAUSCH (1981) und VEIT et al. (1997) eine

Verbreitung auch an unbelasteten Standorten angeben, weist SCHNEIDER (2000) diese Art als meso-eutraphent aus.

Wie SCHORER, SCHNEIDER & MELZER (2000) zeigen konnten, decken submerse Makro- phyten einen bedeutenden Teil ihres Nährstoffbedarfs über die Wurzeln aus dem Sediment. Nährstoffhältiges Sickerwasser aus intensiv landwirtschaftlich genutzten Anbauflächen könnte die Verbreitung meso- und eutraphenter Arten an solchen Standorten erklären (SCHNEIDER 2000). Da die untersuchten Standorte in den Wintermonaten einer wesentlich stärkeren Belastung als in der Vegetationsperiode unterliegen, könnte das Sohlsubstrat auch eine Anreicherung mit Pflanzennährstoffen in den Wintermonaten erfahren.

6. 3. 4 Zur floristisch-ökologischen Gruppierung der Fließgewässer

Die Ausarbeitung von floristisch-ökologischen Flusszonen geht auf Arbeiten von KOHLER et al. (1971, 1974) in der Friedberger Au und an der Moosach zurück, wobei auf der Grundlage von zahlreichen chemischen Wasseranalysen ökologische Reihen von Wasserpflanzen bzw. Makrophyten-Gruppen erstellt wurden. Dabei konnten bestimmten Pflanzengruppen verschie- dene Trophiebedingungen zugeordnet werden (vgl. VEIT et al. 1997). In der vorliegenden Untersuchung wurde auf Grund der meist kurzen Fließgewässerstrecken und des Ausmaßes der zur Verfügung stehenden hydrochemischen Daten eine Gruppierung der jeweils ganzen Gewässer vorgenommen. Nur der Koblacher Kanal und der Ehbach, die eine längere Fließstrecke aufweisen und deren Wasserchemismus durch punktuelle Belastungs- quellen einschneidende Veränderungen zeigen, wurden unterteilt. Der Koblacher Kanal erfährt durch die Einleitung der Kläranlagenwässer bei km 10,27 eine Untergliederung in je eine Teilstrecke oberhalb und unterhalb der Kläranlage. Ebenso wird der Ehbach in je einen Bereich oberhalb und unterhalb der Fischzuchtanlage in Meiningen bei km 3,10 aufgeteilt. Die Cluster- analyse, die die floristisch-ökologischen Gewässer-Gruppen des Untersuchungsgebiets recht gut abbildet (Abb. 150), weist die beiden Teilstrecken der jeweiligen Gewässer als vergleichsweise sehr ähnlich aus. Diese geringen Unterschiede sind in diesen beiden Fällen zum einen auf die großen Unterschiede der Vegetation zwischen allen Fließgewässern im Gesamten zurückzu- führen und gründen zum anderen darauf, dass die Mittleren Mengenindices (MMT) der einzelnen Arten als Datenbasis für die Analyse einen im Prinzip gemittelten Wert darstellen, der zu erwartende Unterschiede zwischen Strecken oberhalb und unterhalb einer Belastungsquelle

256 einebnet, da ja auch vor der Belastungsquelle einzelne kleinere Bereiche mit Belastungszeigern aufscheinen können bzw. flussabwärts mit zunehmender Entfernung von der Belastungsquelle Selbstreinigungseffekte ein „sich Erholen“ der ursprünglichen Vegetation ermöglichen. Nichts- destotrotz lässt sich unter Berücksichtigung der Verbreitungsdiagramme und der Cluster- analysen der einzelnen Fließgewässer, wie sie im Kapitel 5.2 bei der Beschreibung der Stand- orte und der Makrophyten-Vegetation angeführt sind, eine plausible Gruppierung der untersuchten Gewässer treffen. Der Wiglatgraben stellt als characeendominierter, nährstoffarmer und torfbeeinflusster Graben eine eigene Gruppe (A1) dar. Er erhält keinerlei Abwässer, auch keine diffusen Einträge aus landwirtschaftlichen Nutzflächen. Seine Speisung erfolgt durch Regenwasser oder durch Druckwasser aus dem Bodensee, der in unmittelbarer Nachbarschaft hinter dem Polderdamm im Sommer öfters ein höheres Niveau erreicht als der Wiglatgraben. Die Artenkombination Nitella syncarpa, Potamogeton gramineus, Utricularia australis und Sparganium erectum sind nach Angaben aus der Literatur als typisch für unverschmutzte Standorte zu bezeichnen, die nicht nur in kalkgeprägten Gewässern, sondern auch in Zwischenmoor- und Großseggengesellschaften auf Torfschlamm-Böden vorkommen (CASPER & KRAUSCH 1980; KRAUSE 1997). Die Fließgewässer der Gruppe A2 sind vor allem dadurch charakterisiert, dass sie entweder stark grundwasserbeeinflusst sind, wie im Falle des Elsässergrabens, Rotachgrabens und des Meininger Gießens oder sie werden von wenig belasteten Hangwässern des Rheintalrandes gespeist und sind als metarhitral zu bezeichnen, wie der Hohenemser Landgraben, der Emmebach, die Nafla und der obere Bereich des Ehbachs. In diesen Gewässern existieren auch keine Einleitungen von Abwässern. Die Artenkombination der Gruppe A2 kann nach der Literatur nicht als ausgesprochen typisch für nährstoffarme Standorte bezeichnet werden; sie erscheint im Untersuchungsgebiet jedoch für diesen Gewässertyp charakteristisch (Tab. 12 und 13). Diese Artenkombination mit Ranunculus trichophyllus, Fontinalis antipyretica, Groenlandia densa, Berula erecta und Mentha aquatica erwies sich auch in Fließgewässern Oberschwabens und der Schwäbischen Alb als typisch für Bereiche des Krenons, Epirhithrons und Metarhithrons (SCHÜTZ 1992). Fallweise, besonders aber im Rotachgraben und im Meininger Gießen, tritt Mentha aquatica auf, die auch in Langzeituntersuchungen in der Friedberger Au (Lech-Wertach-Ebene) und im Fließwassersystem Moosach (Münchener Ebene) typisch für Bäche mit reinen Wässern ist (KOHLER et al. 1973; KOHLER et al. 1974; KOHLER et al. 1994). Die mesotraphente Art Potamogeton natans ist das verbindende Glied zwischen den Gewässern der Gruppen B, C, D und E. Sie scheint jedoch mit unterschiedlichen Artenkombi- nationen vergesellschaftet auf, die auf unterschiedliche „Trophie-Tendenzen“ der Gewässer- Gruppen deuten. Die Gewässer der Gruppe B dienen der Entwässerung in der Rheintalebene. Sie weisen mit Ausnahme des Gillbachs keinerlei Einleitungen häuslicher oder industrieller

257 Abwässer auf. Oberhalb des kartierten Bereichs des Wolfurter Landgrabens besteht laut Stand

1999 (BUHMANN et al. 2001) noch eine Regenentlastung. Die restlichen Gewässer wie der Obersätzegraben, der Koblacher Mühlgraben und der Zellgassgraben nehmen nur Wasser aus landwirtschaftlichen Nutzflächen auf. In ihren Einzugsgebieten befinden sich stellenweise Torflager. Das Spektrum der vorherrschenden Arten wie Polygonum sp., Potamogeton natans, Potamogeton pusillus agg., Groenlandia densa, Veronica beccabunga, Nasturtium officinale und Sparganium emersum deutet bereits auf einen leichten Nährstoffeintrag hin (siehe Erörterungen der Ergebnisse der betreffenden Gewässer in Kapitel 5.2), der auch durch die Konzentrationen des Gesamtphosphors angezeigt wird (Abb. 146). In kleineren Mengen sind noch Arten anzutreffen, durch die eine nährstoffärmere Charakteristik zum Ausdruck kommt, wie z. B. Groenlandia densa. In Einzelfällen sind auch seltene, oligotraphente Arten wie Potamogeton coloratus oder Potamogeton alpinus vertreten. Neben den in Tabelle 13 angeführten Gewässern wird wohl auch der oberste Bereich des Scheibenkanals (Zone A) hier einzureihen sein, der sich durch ein kleines Vorkommen der auf reines Wasser angewiesenen Art Potamogeton coloratus auszeichnet (siehe Verbreitungsdiagramm, Abb. 45). Zur Gruppe C zählen die größeren Gewässer der Untersuchung, die im Vergleich mit den

Gewässern der Gruppen A und B höhere Flußordnungszahlen nach MOOG & WIMMER (1992) aufweisen und neben den Berglandflüssen Rhein, Ill, Frutz, Dornbirner Ach und Bregenzer Ach die wichtigsten Vorfluter kommunaler Abwässer sind. Ihr Artenspektrum ist vergleichbar mit den Unterläufen (Hyporhitron) der Fließgewässer Oberschwabens und der Schwäbischen Alb

(SCHÜTZ 1992). Ihre höhere Trophiestufe widerspiegelt sich deutlich in der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation, die durchwegs von eutraphenten Arten wie Elodea canadensis, Myosotis scorpioides, Veronica anagallis-aquatica, Sparganium emersum und Sparganium erectum geprägt ist (siehe Erörterungen der Ergebnisse der Gewässer in Kapitel 5.2). Die häufigste Art in dieser Gewässer-Gruppe, die in den anderen Gewässern nicht diese Verbreitung erlangt, ist Elodea canadensis. Sie scheint in den ökologischen Artengruppen nach KOHLER &

SCHIELE (1985) in der Gruppe IV – Arten mit Schwerpunkt in mäßig belasteten Abschnitten, in reinen Bereichen meist fehlend – auf. Ebenso traf JANAUER (1981) diese Art an höher belasteten

Abschnitten der Fischa (Niederösterreich) an. SCHNEIDER (2000) bescheinigt Elodea canadensis eine weite ökologische Amplitude mit Schwerpunkt im meso-eutrophen und eutrophen Bereich. Dominanzbestände von Elodea canadensis kennzeichnen nach den Vor- schlägen VAN DE WEYERs für ökologische Gewässer-Zustandsklassen Nordrhein-Westfalens eine mäßige ökologische Gewässerzustandsgüte (Stufe 3 von 5 Stufen nach der EU-Wasser-

Rahmen-Richtlinie) (LANDESUMWELTAMT NORDRHEIN-WESTFALEN 2001). Gruppe D, bestehend aus den beiden Fließgewässern Harder Graben und Birkengraben, ist in Bodenseenähe lokalisiert. Einen beträchtlichen Anteil des Wassers erhalten sie aus dem Lauteracher Ried, das mächtige Torflager aufweist. Charakteristische Arten sind hier Nuphar

258 lutea und Glyceria maxima, die ihre Hauptverbreitung in eu- bis polytrophen Gewässern haben

(SCHNEIDER 2000). Aber auch der mesotraphente Potamogeton natans ist in diesen Gewässern nicht selten. Da keine Abwassereinleitungen in diese Gewässer bestehen, muss die hohe Nährstofffracht auf Mineralisierungsprozesse der organischen Böden zurückgeführt werden. Neben den angeführten Gewässern Birkengraben und Harder Graben würde auch die unterste Strecke des Scheibenkanals (Zone E) in diese Gruppe fallen (siehe Verbreitungsdiagramm des Scheibenkanals, Abb. 45). Gruppe E wird ebenfalls nur aus zwei Fließgewässern gebildet. Der Verbindungsgraben im Rheindelta und die Hohenemser Ache in Hohenems liegen relativ weit auseinander. Ihr verbindendes floristisches Merkmal sind Dominanzbestände an Myriophyllum spicatum. Sie kommt bevorzugt an nährstoffreichen, eutrophen Standorten vor (KOHLER 1976; MONSCHAU-

DUDENHAUSEN 1982; SCHNEIDER 2000). Während in der Hohenemser Ache bis vor kurzem zahlreiche Einleitungen häuslicher Abwässer für eutrophe Verhältnisse ursächlich waren, sind für die Nährstoffsituation im Verbindungsgraben andere Gründe zu suchen. Hier spielen, wie in Kapitel 5.2 bereits angegeben, organische Untergründe und angrenzende, intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen eine Rolle. Die geringe Fließgeschwindigkeit lässt das Fließ- gewässer ähnlich einem See zu einer Nährstoffsenke werden (SCHWOERBEL 1993).

6. 3. 5 Vorschläge für Referenzbereiche

Im Sinne einer einheitlichen Wasserpolitik innerhalb der EU wurde die Wasserrahmen- richtlinie (WRRL) entworfen, die die nachhaltige Bewirtschaftung und den Schutz der Süß- wasserressourcen zum Ziel hat. Innerhalb der Europäischen Union soll bis zum Jahr 2015 ein guter ökologischer Zustand aller Fließgewässer erreicht werden. Zu Beginn steht eine Einstufung des ökologischen Gewässerzustands, die, neben anderen Qualitätskriterien, aufgrund biologischer Komponenten vorgenommen werden soll. Zu den angeführten biologischen Komponenten zählen Zusammensetzung und Abundanz der aquatischen Vegetation

(EUROPÄISCHES PARLAMENT 2000). Die Bezeichnung des Zustands erfolgt nach fünf im Anhang V der WRRL definierten Bewertungsstufen, die mit „Sehr guter Zustand“, „Guter Zustand“, „Mäßiger Zustand“, „Unbe- friedigender Zustand“ und „Schlechter Zustand“ bezeichnet werden. Diese Begriffsbestimmung gilt vordergründig für „natürliche“ Gewässer. „Erheblich veränderte“ oder „künstliche Ober- flächengewässer“, die im Vorarlberger Rheintal die überwiegende Mehrheit bilden, orientieren sich an „vergleichbaren“ natürlichen Gewässern, wobei aber nicht mehr vom „ökologischen Zustand“, sondern vom „ökologischen Potential“ gesprochen wird. Der Referenzzustand („sehr guter Zustand“), an dem sich die Bewertung des ökologischen Zustands bzw. Potentials orientiert, ist dadurch definiert, dass „die taxonomische Zusammen- setzung vollständig oder nahezu vollständig den Bedingungen bei Abwesenheit störender

259 Einflüsse entspricht“. Nun erscheint aber die Rekonstruktion der ursprünglichen Makrophyten- Vegetation nach jahrhundertelanger anthropogener Überformung und Verwendung zur Ent- sorgung von Zivilisationsabfällen sowie nach der radikalen Veränderung des Umlandes schier unmöglich (KOHLER 1975; KOHLER 1978; KOHLER & VEIT 2003). Noch schwieriger gestaltet sich die Bewertung nach den Vorgaben der WRRL in Bezug auf Sekundärgewässer, wie sie im Rheintalboden vornehmlich anzutreffen sind. Dennoch ist es möglich und sinnvoll, den ökologischen Gewässerzustand anhand von Makrophyten bewertend zu beschreiben, wie zahlreiche Arbeiten belegen (vgl. VAN DE WEYER 2001; KOHLER & SCHNEIDER 2003; KOHLER

& VEIT 2003; SCHÜTZ et al. 2005). Fließgewässer unterscheiden sich in der Zusammensetzung der Makrophyten-Vegetation oft deutlich. Dies kann geologisch, gewässermorphologisch, hydrologisch oder chorologisch bzw. durch die der Zufälligkeit unterworfenen Ausbreitungsmechanismen bedingt sein. Ein Leitbild sollte daher in diesen Merkmalen dem zu beurteilenden Fließgewässer möglichst genau ent- sprechen und sich am Potential der rezenten regionalen Artenzusammensetzung orientieren. Im Untersuchungsgebiet eröffnet sich die Möglichkeit, Fließgewässer mit Fließgewässern mit „Vorbildcharakter“ in naher Nachbarschaft zu vergleichen, bzw. gering- oder unbelastete Abschnitte zum Leitbild für das ganze Gewässer zu erklären. Dadurch wäre es möglich, konkrete, realisierbare Ziele bei der Gewässersanierung zu setzten, wobei bereits kleine Fortschritte evaluiert werden könnten. In Tabelle 21 werden für die Fließgewässer der in Tabelle 13 ausgewiesenen Gewässer- gruppen B, C, D und E Leitbilder vorgeschlagen. Bei der Auswahl der Leitbilder standen die Ähnlichkeit des Artenspektrums und Artenvielfalt sowie die Ähnlichkeit des Einzugsgebiets und der Beschaffenheit des Untergrunds im Vordergrund. Als „Störzeiger“ werden solche Arten bezeichnet, die im Untersuchungsgebiet und unter Berücksichtigung von Angaben aus der

Literatur ihre Hauptverbreitung in eutrophen Gewässern aufweisen (siehe KOHLER & SCHIELE

1985; PIETSCH 1982; SCHNEIDER 2000; VAN DE WEYER 2001). In den angeführten Fließgewässern sind das meist die Arten Elodea canadensis, Elodea nuttallii, Myriophyllum spicatum, Potamogeton pectinatus und Potamogeton crispus in dominanter Mengenausprägung. Von einer erfolgreichen Gewässersanierung wäre zu erwarten, dass diese Spezies die Vorherrschaft im Artengefüge verlieren. Die „Leitbild-Arten“ sind Arten mit Schwerpunkt in unbelasteten oder gering belasteten Standorten, die in den jeweiligen Fließ- gewässern vorkommen und durch Sanierungsmaßnahmen eine Förderung erfahren sollen. Groenlandia densa erweist sich dabei als weitest verbreitete „Leitbild-Art“. Sie hat im Süd- deutschen Raum ihre Hauptverbreitung in klaren, wenig verschmutzten, kalkreichen rhithralen

Fließgewässern (KOHLER et al. 1971, 1989; KAHNT et al. 1989; SCHÜTZ 1992; VEIT et al. 1997;

WÜRZBACH et al. 1997) und oft im Einflussbereich von leicht eutrophiertem Grundwasser

(SCHNEIDER 2000).

260 Tab. 21: Fließgewässer der Gewässergruppen B, C, D und E mit Vorschlägen für regionale Leitbilder.

Fließgewässer Charakteristik „Störzeiger“ regionales Leitbild „Leitbild-Arten“ Riedgraben, Birkengraben -- kein regionales Leitbild -- torfig/lehmiger Untergrund Elodea canadensis Ermenbach-Oberlauf, Brilgraben Riedgraben, kiesiger Untergrund, Feinsedimente Groenlandia densa fädige Grünalgen km 1,75 bis 1,97 (Abschnitte 15 bis 18) Entwässerungskanal, kiesig-feinsandiger Elodea nuttallii Ehbach, unth. Ehbach, obh. Fischzuchtanlage, Untergrund, Hangwasser, Grundwasser, Potamogeton crispus Groenlandia densa Fischzuchtanlage Meiningen km 3,50 bis 6,00 (Abschnitte 14 bis 27) Abwasser aus Kläranlage Zannichellia palustris Graben, lehmiger Untergrund, Feinsedimente Ermenbach-Oberlauf, Groenlandia densa Ermenbach Potamogeton crispus am Rand, Hang- u. Grundwassereinfluss km 1,75 bis 1,97 (Abschnitte 15 bis 18) Chara vulgaris Ceratophyllum demersum Groenlandia densa Riedgraben, lehmig-feinsandig/lehmiger Rotachgraben, Gerbegraben Elodea canadensis Mentha aquatica Untergrund km 0,00 bis 0,25 (Abschnitte 1 bis 3) Potamogeton pectinatus Characeen Gassegraben (obere Fortsetzung des Gillbachs) Nasturtium officinale Gillbach Entwässerungskanal, lehmiger Untergrund Myriophyllum spicatum km 0,00 bis 0,30 (Abschnitte 1bis 2) event. Groenlandia densa Entwässerungskanal, kiesiger Untergrund, Ceratophyllum demersum Harder Graben kein regionales Leitbild -- Druckwassereinfluss Elodea canadensis Riedgraben/Entwässerungskanal, lehmiger Ermenbach-Oberlauf, km 1,75 bis 1,97 (Abschnitte 15 Groenlandia densa Hohenemser Ache Myriophyllum spicatum Untergrund, Hang- u. Grundwassereinfluss bis 18) und Quellbereich der H. Ache mit Berula erecta Berula erecta Koblacher Kanal ob. ARA Entwässerungskanal, lehmig-feinsandiger Elodea canadensis Koblacher Kanal-Oberlauf, Groenlandia densa (obh. km 10,35, Abschnitt 15) Untergrund, Grundwassereinfluss Potamogeton crispus km 17,75 bis 19,20 (Abschnitte 57 bis 67) Potamogeton filiformis Myriophyllum spicatum Koblacher Kanal ub. ARA Entwässerungskanal, lehmiger Untergrund Groenlandia densa Potamogeton crispus Emmebach (unth. km 10,35, Abschnitt 15) (stellenweise torfig), Abwässer aus Kläranlage Hippuris vulgaris Potamogeton pectinatus Riedgraben, kiesiger Untergrund, feine Koblacher Kanal-Oberlauf, Groenlandia densa Koblacher Mühlbach Elodea canadensis Sedimente, Grundwassereinfluss km 17,75 bis 19,20 (Abschnitte 57 bis 67) Potamogeton filiformis Bach der Talebene, lehmiger/feinsandiger Ceratophyllum demersum Rotachgraben, Groenlandia densa Lauterach Untergrund, Grundwassereinfluss Elodea canadensis km 0,00 bis 0,25 (Abschnitte 1 bis 3) Mentha aquatica Entwässerungskanal, torfiger oder lehmiger Scheibenkanal-Oberlauf, Chara globularis Scheibenkanal Elodea canadensis Untergrund, Druckwasser im oberen Bereich km 9,45 bis 11,00 (Abschnitte 1 bis 6) Potamogeton coloratus Elodea canadensis Scheibenkanal-Oberlauf, Chara globularis Spiersbach Entwässerungskanal, lehmiger Untergrund Potamogeton crispus km 9,45 bis 11,00 (Abschnitte 1 bis 6) Potamogeton coloratus Entwässerungskanal, lehmig-torfiger Myriophyllum spicatum Characeen Verbindungsgraben Wiglatgraben Untergrund, sehr geringe Fließgeschwindigkeit Potamogeton pectinatus Potamogeton gramineus Elodea canadensis Scheibenkanal-Oberlauf, Chara globularis Wolfurter Landgraben Riedgraben, torfiger Untergrund Elodea nuttallii km 9,45 bis 11,00 (Abschnitte 1 bis 6) Potamogeton coloratus Zellgassgraben Riedgraben/Straßengraben,

261 Elodea canadensis kein regionales Leitbild -- torfiger Untergrund

261 6. 4 Zur Gefährdung der Makrophyten-Arten

Die Gewässer der Vorarlberger Rheintalebene präsentieren sich heute nach jahrhunderte- langem Prozess der anthropogenen Überformung in einer naturfernen Form. Zahlreiche Fließ- gewässer existieren nicht mehr bzw. weisen eine völlig veränderte Linienführung auf. Die Entwässerung des Rheintals erfolgt über ein Netz von Sekundärgewässern, deren seitliche Aus- dehnungen auf schmale Streifen zwischen Kulturflächen beschränkt sind. In der ursprünglichen, vom Menschen unbeeinflussten Landschaft Mitteleuropas waren die Fließgewässer von den Gebirgen bis zu den Mündungen von Uferbäumen umsäumt

(SCHÖNBORN 1992). Damit einher ging ein durchgehend hoher Beschattungsgrad, der Makro- phytenbewuchs nur an lichtgünstigen Stellen zuließ, beispielsweise dort, wo Bäume umgestürzt waren oder der Kronenschluss über das Gewässer hinweg auf Grund seiner Breite nicht möglich war. Die Tatsache, dass die rezenten Wasserpflanzenarten im Allgemeinen durch Beschattung in ihrem Gedeihen gehemmt werden, zeigt, dass eine ausgeprägte Schattentoleranz nicht für ihr Überleben als Art erforderlich war. Ihre Standorte dürften sich somit hauptsächlich auf Stillgewässer und breite Fließgewässer beschränkt haben, die von der Ufervegetation nicht völlig beschattet werden konnten. In der Kulturlandschaft des heutigen Rheintalbodens weist die uferbegleitende Vegetation der Fließgewässer oft große, weitläufige Lücken auf, die eine Sonneneinstrahlung zumindest für einen Teil des Tages ermöglichen. Der nahezu durchgehende Makrophytenbewuchs der unter- suchten Fließgewässer begründet sich auf diesem günstigen Lichtangebot. Solche „Wasser- pflanzen-Kulturflächen“ bieten jedoch durch die Belastungen des anthropogenen Kulturraumes nur einer kleinen Zahl toleranter Pflanzen einen bestandsichernden Lebensraum. Daher können aufgrund der vorliegenden Untersuchung nur 5 von 30 Hydrophyten-Arten als „verbreitet“ be- zeichnet werden (siehe Abb. 151). Auf nur ein bis drei Standorte beschränkt blieben elf Hydrophyten-Arten und müssen daher als „sehr selten“ bezeichnet werden. Ähnlich ist die Situation bei den Amphiphyten und bei den Helophyten. Überregional werden 15 der im Rahmen dieser Untersuchung erhobenen Hydrophyten-

Arten nach der Roten Liste für Österreich zumindest als „gefährdet“ eingestuft (NIKLFELD 1999). Hinzu kommen noch vier Arten mit regionaler Gefährdung. Drei Hydrophyten-Arten und eine Amphiphyten-Art gelten als „stark“ gefährdet und eine Hydrophyten-Art, Potamogeton coloratus, ist vom Aussterben bedroht. Bezeichnenderweise ist eines der drei Vorkommen von Potamogeton coloratus in den untersuchten Fließgewässern (Obersätzegraben) kurz vor dem Erlöschen – bedrängt durch steigende Belastungen des Wassers und durch wasserbauliche Sanierungsmaßnahmen. Die vorliegende Untersuchung zeigt somit, dass die Gefährdungssituation besonders für eine beträchtliche Anzahl von Hydrophyten mit Bezug auf die Fließgewässer des Vorarlberger

262 Rheintals als deutlich ernster zu beurteilen ist, als von den Autoren GRABHERR & POLATSCHEK (1986) vor rund zwei Jahrzehnten angegeben.

6. 4. 1 Bedrohungsfaktoren und Empfehlungen

6. 4. 1. 1 Abwasserbelastungen

Kommunale Abwässer, die bald allesamt über Kläranlagen entsorgt werden, stellen im Untersuchungsgebiet keine akute Bedrohung der seltenen Arten dar. Fließgewässerstrecken, die im Einflussbereich der Kläranlagen liegen, sind der unterste Bereich des Ehbachs und die untere Hälfte des Koblacher Kanals, der in die Dornbirner Ach entwässert. Das sind rund 16 Prozent der Gesamtlänge der untersuchten Fließgewässer. Nun sind diese Strecken aus floristisch- ökologischer Sicht nicht unbedingt negativ zu bewerten. In den Jahren der Durchführung der vorliegenden Untersuchung (2002/03) wiesen diese Strecken reichen Makrophytenbewuchs auf, der von einem breiten Spektrum eutraphenter oder nährstofftoleranter Arten gebildet wurde. Jedoch ist darauf zu achten, dass auf Wasserorganismen toxisch wirkende Konzentrationen unterschiedlicher chemischer Komponenten des aufbereiteten Abwassers sowie Trübungen möglichst niedrig gehalten werden. Verödungen aufgrund übermäßiger Belastungen, wie sie aus der Literatur bekannt sind (KOHLER et al. 1974; KOHLER & SCHIELE 1985; KAHNT et al. 1989), treten nur unmittelbar nach der Kläranlage Hohenems als starke Verarmung der Vegetation in Erscheinung. Eine Verbesserung der Situation im Koblacher Kanal, aber auch im Ehbach, wäre von den aktuell laufenden Um- und Ausbauten der Kläranlagen Meinigen und Hohenems zu erwarten. Anstrengungen sollten noch getroffen werden, kleinere übersehene Abwasserein- leitungen aus Haushalten aufzuspüren und an das Netz der Abwasserkanalisation anzuschließen. Allerdings ist durch den Bevölkerungszuwachs, der in den Jahren 1991 bis 2001 im Rheintal 6,1 Prozent betrug, mit einem entsprechenden Anstieg der anfallenden Abwässer zu rechnen. Mit steigender Erschließung des Rheintals durch die Abwasserkanalisation tritt vermehrt die Belastung der Gewässer durch kaum beachtete, diffuse Einträge von Nährstoffen aus land- wirtschaftlich genutzten Flächen, Stallungen oder Stallmistlagerflächen in den Vordergrund. Hier sind auch jene Gefährdungspotentiale zu suchen, die die seltenen, auf wenige Standorte beschränkten Arten bedrängen. So sind Verschiebungen des Artenspektrums in Richtung zunehmender Trophie an verschiedenen Stellen des oberen Koblacher Kanals, des Koblacher Mühlbachs, des Brilgrabens, des Obersätzegrabens, des oberen Scheibenkanals und des Spiers- bachs auf solche Einflüsse zurückzuführen. Verbesserungen dürften sich auf diesem Gebiet nur sehr schwer erzielen lassen. Es wäre zu prüfen, inwieweit die Einhaltung eines genügend breiten Pufferstreifens entlang der Fließgewässer, in denen auf die Ausbringung von Gülle oder anderen Düngemitteln verzichtet wird, den Nährstoffeintrag mindern kann. Zudem sollten die Düngegewohnheiten überdacht werden bzw. sollte sich die Größe der Nährstoffgaben an der „hinreichenden Menge“ orientieren.

263 6. 4. 1. 2 Wasserbau und Renaturierungsmaßnahmen

Der Gewässerbau zum Schutze vor Hochwasser bestimmt das Bild der Fließgewässer des Rheintals und nimmt entscheidenden Einfluss auf die Hydrologie des Gebiets. Mit der Regulierung der großen Fließgewässer wie Rhein, Bregenzer Ach, Dornbirner Ach, Frutz und Ill versiegten durch die Absenkung des Grundwasserspiegels eine große Anzahl grundwasser- gespeister Gießenbäche. Gewässer, die zumindest zum Teil durch Grundwasser gespeist werden, haben sich nach Angaben aus der Literatur als artenreicher erwiesen als solche, die ausschließlich Wasser an den Grundwasserkörper abgeben (KRAUSE 1969; KOHLER et al. 1974;

KOHLER 1978). Die Bereicherung des Artenspektrums im Koblacher Kanal auf der Strecke zwischen Hohenems und Koblach (Abschnitte 45 – 16) durch die Arten Hippuris vulgaris und

Berula erecta, die beide Grundwassereinfluss anzeigen sollen (KRAUSE 1975; KOHLER et al.

1997; ROBACH et al. zit. in SCHNEIDER 2000), lässt dies tendenziell erkennen. Bei künftigen Wasserbau-Projekten sollte daher, wo dies möglich ist, eine Hebung des Grundwasserspiegels angestrebt werden, zumal in ein Fließgewässer einströmendes Grundwasser auch eine Verbesserung der Wasserqualität zur Folge hat. Schwer zu realisieren doch von großem ökologischem Wert wäre dies im Bereich des Naturschutzgebiets Matschels und Bangs (siehe Karte 1 und 15). Hier ließen sich dadurch eine ganze Reihe trocken gefallener Gießen wiederbeleben, wobei hochwertige Makrophytenstandorte und Lebensräume geschaffen werden könnten, die weder durch intensive Landwirtschaft noch durch kommunale Abwässer beeinträchtigt werden würden. Gut vorstellbar wäre dies unter Berücksichtigung der aktuellen wasserbaulichen Situation durch die Einleitung und Versickerung von Illwasser. Die Renaturierung von Fließgewässern schließt meist auch das Anpflanzen eines Gehölz- saumes im Bereich der Uferböschung mit ein. Ein allzu hoher Beschattungsgrad hätte jedoch eine Verarmung der Wasserpflanzenvegetation sowie der Hochstaudenfluren an den Uferböschungen zur Folge, wie Beispiele am Hohenemser Landgraben (revitalisierter Ab- schnitt 4.1), am Scheibenkanal (Abschnitte 23 – 23.2) und am Meininger Gießen (Abschnitte 12 und 11) eindrücklich zeigen. Es ist daher im Sinne der Erhaltung der Artenvielfalt zweck- mäßiger, ein Mosaik aus lichten und gehölzreichen Zonen anzustreben.

6. 4. 1. 3 Pflegemaßnahmen

Angesichts der besonderen Seltenheit mancher Arten ist auch eine Ausrottung durch zu grobe Gewässerpflegemaßnahmen, wie Mähen oder Ausbaggern, zu befürchten. Freilich sind diese Arbeiten im Sinne eines wirksamen Hochwasserschutzes wichtig. Auch hat sich das Ausbaggern von Gewässern mit fortgeschrittener Verlandung wiederholt als günstig auf die

Wasserpflanzenvegetation ausgewirkt (CORILLION 1957; KOHLER 1978; KRAUSCH 1996). Dadurch werden Sukzessionen in Gang gebracht, die Pionierarten oder konkurrenzschwachen

Arten neue Lebensmöglichkeiten bieten (KRAUSE 1969). Jedoch sollte dabei darauf geachtet

264 werden, dass Teile der ursprünglichen Vegetation im Gewässer verbleiben, um die Regeneration der Wasserpflanzenbestände zu sichern. Von dieser Pflegemaßnahme sind vor allem der Zellgassgraben (Potamogeton alpinus – im UG sehr selten) und der Wiglatgraben (Potamogeton gramineus – im UG sehr selten) betroffen, die periodisch ausgeräumt werden. Aber auch andere Fließgewässer mit geringer Fließgeschwindigkeit, wie der Elsässergraben, der Gillbach, die Hohenemser Ache oder stellenweise der Emmebach werden in größeren Zeitabständen ausgebaggert. Der Großteil der untersuchten Fließgewässer wird zumindest einmal im Jahr ausgemäht, wobei je nach Möglichkeit ein Mähboot zur Anwendung kommt. Zweifellos stellt das Aus- mähen der Fließgewässer einen Selektionsfaktor dar. Jene Arten, die schnell wieder nach- wachsen können oder solche, deren abgeschnittene und fortgespülte Sprossen leicht wurzeln und weiterwachsen können (z. B. Elodea canadensis), sind in solchen Gewässern begünstigt. Während bei den meisten Wasserpflanzen keine Bedrohung ihrer Bestände durch das Ausmähen zu befürchten ist, gibt die besondere Seltenheit des Potamogeton coloratus doch Anlass zur Besorgnis. Die Standorte im Scheibenkanal, Elsässergraben und Obersätzegraben sollten dem Gewässerpflegepersonal bekannt sein, damit beim Ausmähen darauf Rücksicht genommen werden kann.

265 7. Zusammenfassung

In den Vegetationsperioden 2002 und 2003 wurden an 24 ausgesuchten Fließgewässern des Vorarlberger Rheintals durchgehend und nahezu lückenlos über eine Gesamtlänge von 75 km sämtliche im Wasser wurzelnden Makrophyten erhoben. Die Auswahl der Fließgewässer er- folgte nach den Kriterien der Mindestbreite von einem Meter sowie nach der Dynamik, die einen Makrophytenbewuchs grundsätzlich zulassen sollte (siehe Tab. 1: Tabelle der unter- suchten Fließgewässer auf Seite 18 und Karte 1 auf Seite 19). Dabei wurden die Artmengen nach der KOHLERschen Schätzmethode (KOHLER 1978; KOHLER & JANAUER 1995) von insgesamt 461 Fließgewässer-Abschnitten aufgenommen und quantitative Kenngrößen der

Makrophyten-Vegetation nach den Autoren JANAUER et al. (1993), KOHLER & JANAUER (1995) und PALL & JANAUER (1995) ermittelt (Methodik siehe Seite 34ff). Der Boden des Rheintals setzt sich mosaikartig aus Bereichen alluvialen Ursprungs sowie aus Torfgebieten zusammen (Karte 2, Seite 20). Aufgrund des kleinräumigen Nebeneinanders solch unterschiedlicher Böden sind die bearbeiteten Fließgewässer allesamt kalk- bzw. hydrogenkarbonatreich (Abb. 4, Seite 26). Das Gefälle des Rheintals zwischen der Illmündung bei Feldkirch und der Mündung des Rheins in den Bodensee bei Fußach beträgt laut

Österreichischer Karte (BUNDESAMT FÜR EICH- UND VERMESSUNGSWESEN) 1,24‰ und verleiht den Fließgewässern des Rheintalbodens eine hyporhithrale bis epipotamale Charakteristik. Ständige Bedrohungen durch Hochwässer des intensiv genutzten Siedlungs- raumes (aktuell ca. 1150 Einw./km2) erforderten umfangreiche wasserbauliche Maßnahmen, die zu starker Überformung oder Verlegung praktisch sämtlicher Gewässer führten bzw. den Bau von Entwässerungskanälen mit sich brachten. So weisen praktisch sämtliche untersuchten Fließ- gewässerstrecken ein trapezförmiges Querprofil und Längsverbauungen im Bereich des Böschungsfußes auf. Zur Charakterisierung der Gewässer und der Wasserpflanzen-Vegetation anhand von chemischen und physikalisch-chemischen Parametern standen Daten vom UMWELTINSTITUT

FÜR VORARLBERG zur Verfügung (Tab. 22, Seite XLI im Anhang).

Folgende Ziele wurden im Rahmen der Studie verfolgt:

1. Erfassen der Makrophyten-Ausstattung ausgewählter Fließgewässer des Vorarlberger Rheintals und Darstellung der Verbreitungsmuster für jedes untersuchte Gewässer

In allen 24 untersuchten Fließgewässern zusammen konnten 30 Hydrophyten, davon 5 Haptophyten, weiters 17 Amphiphyten, 20 Helophyten und 16 sonstige Gefäßpflanzenarten erfasst werden (siehe „Florenliste“ auf Seite 43ff mit Anmerkungen zum Gefährdungsgrad nach der „Roten Liste gefährdeter Pflanzen Österreichs“ (NIKLFELD 1999) und zur Verbreitung im

266 UG). Einen Gesamtüberblick über die Makrophyten-Ausstattung der einzelnen Fließgewässer geben Tabelle 10 und 11 auf den Seiten 48 und 49. Die Verbreitung und Mengenausprägung der Wasserpflanzen innerhalb der einzelnen Fließgewässer wurde in Verbreitungsdiagrammen dargestellt und zusammen mit den Stand- ortbedingungen im Detail für jedes Fließgewässer beschrieben (S. 50-228). Anhand der in der

Methodik erläuterten Kenngrößen „Relative Areallänge“ (Lr) (nach HÄNSEL 1993 n. p.; KOHLER et al. 1994) und „Mittlere Mengenindices“ (KOHLER & JANAUER 1995) erfolgte eine quantitative Analyse der Verbreitung der einzelnen Arten und eine Zuordnung zu vier Verbreitungstypen und zwei Untertypen. Die Kenngröße „Relative Pflanzenmenge“ (RPM)

(PALL & JANAUER 1995; KOHLER & JANAUER 1995; PALL et al. 1996) und Cluster-Analysen der Abschnitts-Artenspektren dienten der Beschreibung der Dominanzverhältnisse. Sämtliche Ergebnisse, die Erfahrungen aus der Feldarbeit, relevante wasserchemische Befunde und Angaben aus der Literatur wurden für jedes Gewässer für sich erörtert.

Zusammenfassend und zur leichteren Übersicht lassen sich die 24 untersuchten Gewässer in

Anlehnung an die Fließgewässertypisierung nach MOL (1978) in drei Gruppen gliedern (S. 14), von denen jeweils ein Vertreter vorgestellt wird:

Repräsentativ für Berglandbäche wird die im Talboden gelegene flachere Teilstrecke des metarhithralen Emmebachs angesehen (S. 176-183). Der Bach entspringt im Berggebiet und wird zu einem bedeutenden Teil durch Hangwasser gespeist. Ehe der Emmebach die Tal- niederung des Rheintals erreicht, hat er bereits 7 km als Bergbach zurückgelegt. Auf seinem Weg durch das Siedlungsgebiet von Götzis erhält er etliche Einleitungen, die teilweise häusliche

Abwässer führen (BUHMANN et al. 2001). Auf den letzten 4 km vor seiner Mündung in den Koblacher Kanal, die im Rahmen dieser Arbeit kartiert worden sind, erhält der Bach keinerlei Zuflüsse. Im nährstoffarmen Wasser auf kiesig-sandigem Substrat gedeihen mit einer Gesamtdeckung von durchschnittlich 30-40 Prozent 8 Hydrophyten, davon Fontinalis antipyretica (31 % Relative Pflanzenmenge), Potamogeton filiformis (25 % Relative Pflanzen- menge), Groenlandia densa (16 % Relative Pflanzenmenge) und Ranunculus trichophyllus (16 % Relative Pflanzenmenge) sowie 5 Amphiphyten und 7 Helophyten. Die Mittleren Mengenindices der oberen Hälfte des kartierten Bereichs verdeutlichen die Vorherrschaft der Arten Fontinalis antipyretica, Groenlandia densa und Ranunculus trichophyllus (Abb. 111). Die untere Hälfte wird klar von Potamogeton filiformis geprägt, während die drei oben genannten Arten mengenmäßig zurücktreten. Auch die Verbreitungszonen der Hydrophyten- und Amphiphyten-Vegetation geben eine entlang der Fließstrecke geordnete Abfolge von Artengemeinschaften wieder. Die Verteilung der submersen Makrophyten könnte auf eine Zehrung der Pflanzennährstoffe zurückzuführen sein.

267 Eine andere Gruppe von (Sekundär-) Fließgewässern mit 2 bis 9 Metern Breite führt hauptsächlich Regen- oder Oberflächenwasser des Talbodens und dient häufig als Vorfluter von (geklärten) Abwässern. Als Beispiel sei der rund 20 km lange Koblacher Kanal (S.123-132) angeführt. Mit insgesamt 38 Arten stellt er das artenreichste Gewässer im UG (12 Hydrophyten, 10 Amphiphyten und 16 Helophyten) dar und ist bis auf wenige kurze Abschnitte in seiner gesamten Länge bei einer durchschnittlichen Gesamtdeckung von 30-40 Prozent mit Makro- phyten bewachsen (Verbreitungsdiagramm S. 124). Die augenscheinlich stärkste Veränderung in der Wasserpflanzenvegetation bewirkt die Ausleitung der Abwasserkläranlage in Hohenems (km 10,27, zwischen den Abschnitten 15 und 16). Sie teilt den Koblacher Kanal in zwei floristisch unterschiedliche Bereiche. Die Fließgewässerstrecke oberhalb der Kläranlage wird durch die Arten Callitriche sp. (21 % Relative Pflanzenmenge), Ranunculus trichophyllus (16 % Relative Pflanzenmenge), die oligo- bis oligo-mesotraphenten Arten Hippuris vulgaris (3 % Relative Pflanzenmenge), Potamogeton filiformis (<1 % Relative Pflanzenmenge), Groenlandia densa (<1 % Relative Pflanzenmenge) sowie durch die meso- bis eutraphenten Arten Berula erecta (4 % Relative Pflanzenmenge) und Potamogeton pusillus agg. (1 % Relative Pflanzenmenge) charakterisiert. Die Makrophyten-Vegetation der Fließgewässerstrecke unterhalb der Kläranlage wird von eutraphenten Arten beherrscht wie Sparganium emersum (19 % Relative Pflanzenmenge), Potamogeton pectinatus (18 % Relative Pflanzenmenge), Elodea canadensis (10 % Relative Pflanzenmenge), und Myriophyllum spicatum (8 % Relative Pflanzenmenge). Aber auch Potamogeton natans (7 % Relative Pflanzenmenge), der in der Literatur eher als mesotraphent und leichte Belastungen ertragend bezeichnet wird, weist im Unterlauf seine Hauptverbreitung auf. Die eruierten Verbreitungsmuster der Wasserpflanzenarten zeigen einen Handlungsbedarf für die landschaftsökologische Praxis auf, vor allem im Bereich einiger Seitengewässer- Einmündungen oberhalb der Kläranlage sowie im Einflussbereich der Kläranlage (S.123-132).

Eine große Gewässergruppe stellen die schmaleren (Sekundär-) Fließgewässer mit 1 bis 2 Metern Breite dar, wie z. B. die Riedgräben des Rheintals. Sie sind durch ein geringes Gefälle, eine geringe Strömung, feine Sohlsedimente mit bedeutendem Detritusanteil und einer geringeren Breite charakterisiert. Als Vertreter dieser Gruppe kann der Mühlgraben bei Koblach genannt werden (S.190-195). Die Vegetation mit einer durchschnittlichen Gesamtdeckung von 50-60 Prozent wird von 5 Hydrophyten, 6 Amphiphyten und 9 Helophyten gebildet. Dominiert wird dieses Gewässer von Potamogeton natans (41 % Relative Pflanzenmenge) gefolgt von Potamogeton pusillus (22 % Relative Pflanzenmenge), der sich auf ein relativ kurzes Areal beschränkt. Die Amphiphyten Nasturtium officinale, Sparganium emersum, Sparganium erectum, Veronica anagallis-aquatica, Veronica beccabunga erreichen jeweils knapp unter 10

268 Prozent Relative Pflanzenmenge. Anhand des Verbreitungsdiagramms (Abb. 120, S. 191) ist die longitudinale Entwicklung des Grabens und seiner Vegetation vom schilfdominierten, schmalen Feldgraben zum artenreicheren, knapp 2 Meter breiten Sekundärgewässer deutlich ersichtlich.

2. Erörterung und Bewertung der Zusammenhänge zwischen dem Vorkommen der einzelnen Arten und relevanter Standortfaktoren im Untersuchungsgebiet anhand von Angaben aus der Literatur

Diskutiert wurden die Verbreitungsmuster der Arten im UG mit Hinblick auf Verbreitung und standörtliche Faktoren in benachbarten Gebieten, wie der Kanton Zürich (EGLOFF 1977),

Oberschwaben und der Schwäbischen Alb (SCHÜTZ 1992), weiters ein Abschnitt der Donau in

Baden-Württemberg (PALL et al. 2004) und Gewässer in der Münchener Ebene und der

Friedberger Au (KOHLER et al. 1971 – 2004; VEIT et al. 1997, WÜRZBACH et al. 1997). Dabei zeigt sich eine gute Übereinstimmung der Habitatpräferenzen der Arten mit jenen der be- nachbarten Regionen (Seite 248ff). Unterschiede im Artenspektrum sind vor allem auf die Gattungen Potamogeton (Tab. 19, Seite 249) und Ranunculus (Batrachium) zurückzuführen. Die verhältnismäßig starke Präsenz der Potamogeton-Arten im Rheintal kann mit den Fließ- geschwindigkeiten in Zusammenhang gebracht werden; im flachen Rheintal herrschen die Typen der hyporhithralen und epipotamalen Fließgewässer vor (Tab. 13, Seite 236). Die Einteilung von Pflanzen in ökologische Artengruppen nach verschiedenen Intensitäten der Belastung durch Phosphor und Verbindungen des Stickstoffs nach KOHLER & SCHIELE

(1985) bzw. VEIT et al. (1997) fand sich im Untersuchungsgebiet weitgehend bestätigt (Seite 233, Erörterung auf Seite 254f). Für 25 Hydrophyten- oder Amphiphyten-Arten standen dazu Daten der Parameter Gesamt-Phosphor, Nitrat-N und Ammonium-N aus der Vegetationsperiode

2002 vom UMWELTINSTITUT VORARLBERG zur Verfügung und konnten in unterschiedlicher Anzahl den einzelnen Arten zugeordnet werden (Seite 231f, Abb. 146, 147 und 148). Reine oder leicht belastete Gewässer werden von Characeen sowie von Potamogeton coloratus, Potamogeton gramineus, Juncus subnodulosus, Groenlandia densa und Mentha aquatica besiedelt, während in belasteten Gewässern häufig Myriophyllum spicatum und Potamogeton pectinatus auftreten. Vergleichsweise sehr weite Amplituden zeigen z. B. Elodea canadensis, Potamogeton natans, Potamogeton crispus und Fontinalis antipyretica. Hinsichtlich des Standortfaktors Beschattung erweisen sich die Arten Agrostis stolonifera und Berula erecta am tolerantesten. Voll beschattete Abschnitte sind makrophytenfrei. Arten, die mehr in sonnigen oder höchstens in gering beschatteten Bereichen vorkommen, sind Potamogeton natans, Veronica anagallis-aquatica und Sparganium emersum. Eine weite Amplitude zeigen die Arten Ranunculus trichophyllus, Elodea canadensis, Fontinalis

269 antipyretica, Nasturtium officinale und die Gattung Callitriche (Seite 229f, Erörterung Seite 250f).

3. Prüfung der Indikationsmöglichkeiten anhand von Makrophyten im Untersuchungs- gebiet in Hinblick auf punktuelle Belastungsquellen

Die Auswirkungen von Einleitungen geklärter Abwässer aus Kläranlagen, ungeklärter Abwässer aus einzelnen Haushalten und unbestimmter Einträge aus landwirtschaftlichen Nutz- flächen konnten an Beispielen aufgezeigt werden. In abwasserbelasteten Bereichen, wie nach Kläranlagen (Ehbach, Koblacher Kanal), erwiesen sich Potamogeton crispus, Potamogeton pectinatus und Myriophyllum spicatum als charakteristische Arten. Die Auswirkungen kleinerer punktueller Belastungsquellen, wie häusliche Einleitungen, können von Belastungen aus diffusen Einträgen von landwirtschaftlichen Nutzflächen überdeckt werden (z. B. Scheiben- kanal, Seite 104ff). Die Einflüsse landwirtschaftlicher Dünge- und Bodenbearbeitungsge- pflogenheiten auf die Wasserpflanzenvegetation lassen sich besonders dort erkennen, wo Feldgräben in die bis dahin noch wenig belasteten untersuchten Gewässer einmünden (Koblacher Kanal, Seite 127), oder wo Fließgewässerstrecken ohne erkennbar belastete Ein- leitungen ausschließlich von landwirtschaftlichen Flächen begleitet werden (Brilgraben, Koblacher Kanal, Scheibenkanal, Verbindungsgraben). Als charakteristisch für solche Bereiche (Belastungen aus Haushalten, Regenentlastungen und Landwirtschaft) hat sich die Arten- kombination Elodea canadensis, Potamogeton natans und Sparganium emersum erwiesen (Seite 253).

4. Charakterisierung der Fließgewässer nach floristisch-ökologischen Gesichtspunkten

Basierend auf der taxonomischen Zusammensetzung der Makrophyten-Vegetation wurden die 24 Fließgewässer zu sechs Gruppen formiert und unter Berücksichtigung der Befunde wasser- chemischer Analysen aus dem Untersuchungsgebiet (Abb. 148) sowie nach Angaben aus der Literatur wertend gereiht (Seite 235 und 236, Tab. 12 und 13). Gruppe A1 umfasst nur den von Characeen dominierten nährstoffarmen Wiglatgraben. Die Gruppe A2 setzt sich aus Fließgewässern zusammen, die teilweise stark grundwasserbeeinflusst sind und meist den Rheintalrandbereich entwässern und als „gering bis mäßig“ belastet bezeichnet werden können. Die typische Artenkombination besteht hier aus Groenlandia densa, Ranunculus trichophyllus, Mentha aquatica, Fontinalis antipyretica und Berula erecta. Die Gewässer der Gruppe B umfassen vornehmlich kleinere, weniger eutrophierte Entwässerungsgräben in landwirtschaft- lich geprägten Gebieten. Vorherrschende Arten sind hier Polygonum sp., Potamogeton natans, Potamogeton pusillus agg., Groenlandia densa, Veronica beccabunga, Nasturtium officinale und Sparganium emersum. Die umfangreiche Gruppe C setzt sich hauptsächlich aus etwas

270 größeren Fließgewässern des Rheintals zusammen, die eher in der Talmitte lokalisiert sind und durchwegs als Vorfluter von geklärten oder ungeklärten Abwässern der Industrie- und Siedlungsgebiete dienen. Ihre Vegetation ist artenreich, wobei besonders die Gruppe der Amphiphyten stark vertreten ist. Neben Potamogeton natans treten hier die charakteristischen Arten Elodea canadensis, Fontinalis antipyretica sowie die Gattung Callitriche auf. Oft werden sie von Potamogeton pusillus und Ranunculus trichophyllus begleitet. In der Gruppe D, die nur aus den Gewässern Harder Graben und Birkengraben besteht, können Nuphar lutea und Glyceria maxima als kennzeichnende Arten bezeichnet werden. Die Gewässer der Gruppe E (Hohenemser Ache und Verbindungsgraben) sind gekennzeichnet durch die eutraphente Art Myriophyllum spicatum und die nährstofftolerante Art Potamogeton pusillus (Seite 234ff).

5. Vorschläge für regionale Leitbilder für die Praxis der Gewässersanierung

Ein guter ökologischer Zustand der Oberflächen- und Grundwässer in der gesamten Europäischen Union bis zum Jahr 2015 ist das erklärte Ziel des Europäischen Parlaments, das zur Koordination der Bemühungen und Zielsetzungen die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) erlassen hat. Danach sollen Gewässer auch anhand ihrer Makrophyten-Ausstattung beurteilt werden und gewässertypspezifische Leitbilder für die Praxis der Gewässersanierung definiert werden. Ergänzend oder gar anstelle eines großräumig entwickelten und gültigen Beurteilungsrahmens für Fließgewässer werden hier regional erarbeitete Leitbilder vorge- schlagen, die sich an den verfügbaren Arten-Ressourcen, den örtlichen Gegebenheiten und Möglichkeiten orientieren. So können konkrete, realisierbare Ziele bei der Gewässersanierung gesetzt werden, wobei bereits kleine Fortschritte evaluiert werden könnten. In diesem Sinne werden in Tabelle 21 (Seite 261) für die Fließgewässer der in Tabelle 13 (Seite 236) ausgewiesenen Gewässergruppen B, C, D und E regionale Leitbilder vorgeschlagen. Bei der Auswahl der Leitbilder standen die Ähnlichkeit des Artenspektrums sowie die Ähnlichkeit des Einzugsgebiets und der Beschaffenheit des Untergrunds im Vordergrund. Als „Leitbild-Arten“ werden jene Arten bezeichnet, die in den jeweiligen Fließgewässern vorkommen und durch Sanierungsmaßnahmen eine Förderung erfahren sollen. Groenlandia densa erweist sich dabei als weitest verbreitete „Leitbild-Art“. „Störzeiger“ sind in den angeführten Fließgewässern die Arten Elodea canadensis, Elodea nuttallii, Myriophyllum spicatum, Potamogeton pectinatus und Potamogeton crispus in dominanter Mengenausprägung.

6. Einschätzung der regionalen Gefährdung der einzelnen Arten

Überregional werden 15 der 30 im Rahmen dieser Untersuchung erhobenen Hydrophyten-

Arten nach der Roten Liste für Österreich zumindest als „gefährdet“ eingestuft (NIKLFELD

271 1999). Drei Hydrophyten-Arten (Potamogeton gramineus, Potamogeton filiformis und Utricularia intermedia) und eine Helophyten-Art (Juncus subnodulosus) gelten sogar als „stark“ gefährdet und eine Hydrophyten-Art, Potamogeton coloratus, ist vom Aussterben bedroht. Die Einschätzung der regionalen Gefährdung erfolgte anhand des Mittleren Mengenindex MMT (Erläuterung siehe S. 38 und 239), der nach der Länge der Standortgewässer gewichtet wurde. Dazu wurden die Makrophyten nach ihrer Häufigkeit vier „Präsenzklassen“ zugeordnet, wobei sich 18 Arten als „sehr selten“, 15 Arten als „selten“, 13 Arten als „eingeschränkt verbreitet“ und 13 Arten als „verbreitet“ erwiesen (Tab. 14 bis 17, Seite 240ff). Aufgrund der vorliegenden Untersuchung können nur fünf von 30 Hydrophyten-Arten als „verbreitet“ bezeichnet werden (siehe Abb. 151 auf Seite 239). Auf nur ein bis drei Standorte beschränkt blieben elf Hydrophyten-Arten (Chara vulgaris, 3 Standorte; Myriophyllum verticillatum, 1 Standort; Nitella syncarpa, 1 Standort; Nymphaea alba, 1 Standort; Potamogeton alpinus, 1 Standort; Potamogeton coloratus, 3 Standorte; Potamogeton gramineus, 1 Standort; Utricularia australis, 2 Standorte; Utricularia intermedia, 1 Standort; Utricularia minor, 1 Standort; Zannichellia palustris, 1 Standort). Sie müssen daher als „sehr selten“ bezeichnet werden. Ähnlich, wenn auch nicht so dramatisch, ist die Situation bei den Amphiphyten und bei den Helophyten (Abb. 152, Seite 239).

272 Summary

During the 2002 and 2003 growing seasons, total macrophyte growth was thoroughly investigated in 24 selected stretches of running water in the Vorarlberg valley over a near-continuous distance of 75 km. (Tab.1). Quantities of each species were recorded using the

KOHLER evaluation method (KOHLER 1978; KOHLER & JANAUER 1995) in a total of 461 sections of running water and quantitative parameters for macrophyte vegetation were determined using the method defined by the authors JANAUER et al. (1993), KOHLER &

JANAUER (1995) und PALL & JANAUER (1995) (for methodology, see page 34 and following).

The following objectives were pursued in the course of this study:

1. Recording of the macrophyte population in selected stretches of running water in the Vorarlberg Rhine valley, and the representation of distribution models for each stretch of water investigated

In all 24 stretches of running water analysed, 30 Hydrophytes including 5 Haptophytes, and a further 17 Amphiphytes, 20 Helophytes and 16 other vascular plant species were recorded (Tables 10 and 11). The distribution and quantitative characteristics of aquatic plant species in each stretch of water have been represented in distribution diagrams and described in detail for each stretch of water considered, in conjunction with associated site conditions (p. 50 - 228).

Based upon the parameters described in the methodology, namely “Relative area length” (Lr) (HÄNSEL 1993 n. p.; KOHLER et al. 1994) and “Average quantitative indices” (KOHLER &

JANAUER 1995), a quantitative analysis of the distribution of individual species has been completed, and these species have been classified in four distribution types and two subtypes.

The parameter “Relative plant quantity” (RPM) (PALL & JANAUER 1995; KOHLER & JANAUER

1995; PALL et al. 1996) and cluster analyses of the spectrum of species observed in each section have been used to describe relationships of dominance. All results, field work findings, relevant water chemistry observations and data from the literature have been recorded for each stretch of water considered.

2. Observation and evaluation of relationships between the occurrence of individual species and relevant site factors in the area investigated, based upon data from the literature

A high degree of consistency has been observed between the habitat preferences of species recorded and those of neighbouring areas, such as the Canton Zürich (EGLOFF 1977),

Oberschwaben and Schwäbischen Alb (SCHÜTZ 1992), together with a section of the Danube in

273 Baden-Württemberg (PALL et al. 2004) and waters of the Münchener Ebene and the Friedberger

Au (KOHLER et al. 1971 – 2004; VEIT et al. 1997, WÜRZBACH et al. 1997). Differences in the spectrum of species are primarily attributable to the species Potamogeton (Tab. 19, p. 249) und Ranunculus (Batrachium). The classification of plants in ecological species groups, according to the varying intensity of pollution associated with phosphorous and nitrogen compounds as described by KOHLER &

SCHIELE (1985) and VEIT et al. (1997), has been largely confirmed in the area investigated (p. 233, 254f). Clean or slightly polluted waters are populated by Characeen and Potamogeton coloratus, Potamogeton gramineus, Juncus subnodulosus, Groenlandia densa and Mentha aquatica, while Myriophyllum spicatum und Potamogeton pectinatus are mainly associated with heavily polluted waters. In comparative terms, species such as Elodea canadensis, Potamogeton natans, Potamogeton crispus and Fontinalis antipyretica (p. 231f, fig. 146, 147 and 148). are present in a very wide range of amplitudes. With regard to site factors, the species Agrostis stolonifera und Berula erecta show the highest tolerance to shade. Completely shaded stretches are free of macrophytes. Species which occur mainly in sunlit areas or areas of limited shade are Potamogeton natans, Veronica anagallis-aquatica und Sparganium emersum. A wide range of amplitude is shown by the species Ranunculus trichophyllus, Elodea canadensis, Fontinalis antipyretica, Nasturtium officinale and by the genus Callitriche (page 229f and page 250f).

3. Investigation of the indicator potential of macrophytes in the area investigated for specific pollution sources

The impact of discharges of treated sewage from sewage works, untreated wastewater from individual households and indeterminate inputs from agricultural land have been demonstrated on the basis of examples. In areas affected by sewage, such as downstream of the sewage treatment plant (Ehbach, Koblacher Kanal), the characteristic species observed have been Potamogeton crispus, Potamogeton pectinatus und Myriophyllum spicatum. The impact of smaller and site-specific sources of pollution, such as household drains, may be masked by pollution associated with diffuse inputs from agricultural land (for example Scheibenkanal, page 104 and following). The influence of agricultural fertilisation and soil improvement operations upon aquatic vegetation is particularly detectable where field ditches discharge into waters which, up to this point of confluence, are largely free of pollution (Koblacher Kanal, page 127), or where stretches of running water with no obvious polluted inflows are exclusively bordered by agricultural land (Brilgraben, Koblacher Kanal, Scheibenkanal, Verbindungsgraben). The species combination Elodea canadensis, Potamogeton natans und Sparganium emersum has

274 proved to be characteristic of these areas (affected by pollution from households, rainwater discharge and agriculture (page 253)).

4. Characteristic definition of running waters on the basis of floristic and ecological factors

Based upon the taxonomical composition of macrophyte vegetation, the 24 stretches of running water have been classified in six groups and ranked according to the findings of water chemistry analyses conducted in the area investigated ( figure 148) and according to data derived from the literature (pages 235 and 236, Tables 12 and 13). Group A1 includes only Wiglatgraben stretches which are low in nutrients and are dominated by Charophytes. Group A2 comprises mainly running waters which, in places, are strongly influenced by groundwater and generally discharge into the marginal zones of the Rhine valley. Pollution in these waters is classified as “low to moderate”, and the typical combination of species comprises Groenlandia densa, Ranunculus trichophyllus, Mentha aquatica, Fontinalis antipyretica und Berula erecta. Waters in Group B consist mainly of small drainage ditches with limited eutrophication in predominantly agricultural areas. Here, the predominant species are Polygonum sp., Potamogeton natans, Potamogeton pusillus agg., Groenlandia densa, Veronica beccabunga, Nasturtium officinale und Sparganium emersum. The comprehensive Group C consists mainly of the larger water flows in the Rhine valley, which are concentrated in the valley centre and in all cases serve as receiving watercourses for treated or untreated sewage from industrial and residential zones. Vegetation here shows a rich variety of species, among which amphiphytes are particularly predominant. Potamogeton natans is joined by the characteristic species Elodea canadensis, Fontinalis antipyretica, together with the species Callitriche. In addition they are often accompanied by Potamogeton pusillus und Ranunculus trichophyllus. In Group D, which consists solely of Harder Graben und Birkengraben, Nuphar lutea und Glyceria maxima may be identified as the characteristic species. Finally, waters in Group E (Hohenemser Ache and Verbindungsgraben) are characterised by the eutrophic species Myriophyllum spicatum and the nutrient-tolerant species Potamogeton pusillus (page 234 and following).

5. Proposed regional model species for water restoration

Table 21 (page 261) sets out proposed model species for the watercourses in categories B, C, D and E shown in Table 10 (page 236). Key factors in the selection of models has been the similarity of the spectrum of species observed, together with the similarity of catchment areas and the composition of the subsurface. “Model species” in each case have been classified as those species which are present in the water course concerned and which are enhanced by restoration measures. In this respect, Groenlandia densa may be classified as the most

275 widespread “model species”. As “disturbance indicators”, the species Elodea canadensis, Elodea nuttallii, Myriophyllum spicatum, Potamogeton pectinatus und Potamogeton crispus are quantitatively dominant in the watercourses considered.

6. Evaluation of the regional threat to individual species

In the regions as a whole, 15 of the 30 hydrophyte species recorded for the purposes of this investigation have been classified on the danger list for as at least “endangered”

(NIKLFELD 1999). Three hydrophyte species and one amphiphyte species are even classified as “highly” endangered, while one hydrophyte species, Potamogeton coloratus, is threatened with extinction. Evaluation of regional endangerment has been undertaken using the “MMT” average quantity index (for description, see pages 38 and 239), weighted to take account of the length of water on the site concerned. The frequency of macrophytes has also been classified according to four “presence categories”, whereby 18 species have been classified as “very rare”, 15 species as “rare”, 13 species as “moderately widespread” and 13 species as “widespread” (Tab. 14 to 17, page 240 and following). On the basis of the investigations conducted, only five of the 30 hydrophyte species observed can be classified as “widespread” (fig. 151, page 239). Eleven hydrophyte species are restricted to just 1 – 3 sites, and must therefore be classified as “very rare”. A similar situation applies to amphiphytes and helophytes (fig. 152, page 239).

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284

285

9 Anhang

9. 1 Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Abflussmessungen im Scheibenkanal bei km 3,60 in den Jahren 2001 und 2002. S. 15

Abb. 2: Scheibenkanal, Werte für Gesamt-Phosphor und Ammonium in Median-Quartilen-Darstellung. S. 22

Abb. 3: Koblacher Kanal, Werte für Gesamt-Phosphor und Ammonium in Median-Quartilen-Darstellung. S. 24

Abb. 4: Nafla und Ehbach, Werte für Gesamt-Phosphor und Ammonium in Median-Quartilen-Darstellung. S. 26

Abb. 5: Wiglatgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 51

Abb. 6: Wiglatgraben, Transekt bei km 1,00. S. 52

Abb. 7: Wiglatgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 52

Abb. 8: Wiglatgraben: Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 53

Abb. 9: Wiglatgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten. S. 54

Abb. 10: Verbindungsgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 57

Abb. 11: Verbindungsgraben, Transekt bei km 2.28. S. 57

Abb. 12: Verbindungsgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 58

Abb. 13: Verbindungsgraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 59

Abb. 14: Verbindungsgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 60

Abb. 15: Lauterach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 63

Abb. 16: Lauterach, Transekt bei km 2,02. S. 65

Abb. 17: Lauterach, Transekt bei km 1,45. S. 67

Abb. 18: Lauterach, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 68

Abb. 19: Lauterach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 70

Abb. 20: Lauterach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 71

Abb. 21: Rotachgraben, Transekt bei km 0,14. S. 73

Abb. 22: Rotachgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 74

Abb. 23: Rotachgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 74

Abb. 24: Rotachgraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 75

Abb. 25: Rotachgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten. S. 76

Abb. 26: Harder Graben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 79

Abb. 27: Harder Graben, Transekt bei km 0,50. S. 80

Abb. 28: Harder Graben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 81

Abb. 29: Harder Graben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten. S. 82

Abb. 30: Gerbegraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 85

Abb. 31: Gerbegraben, Transekt bei km 0,14. S. 87

Abb. 32: Gerbegraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 88

I Abb. 33: Gerbegraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 89

Abb. 34: Gerbegraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten. S. 90

Abb. 35: Birkengraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 93

Abb. 36: Birkengraben, Transekt bis km 1.20. S. 93

Abb. 37: Birkengraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 94

Abb. 38: Birkengraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 95

Abb. 39: Birkengraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten. S. 96

Abb. 40: Wolfurter Landgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 98

Abb. 41: Wolfurter Landgraben, Transekt bei km 0,06. S. 99

Abb. 42: Wolfurter Landgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 99

Abb. 43: Wolfurter Landgraben: Relative Areallänge (links) und Mittlere Mengenindices. S. 100

Abb. 44: Wolfurter Landgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 101

Abb. 45: Scheibenkanal, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 104

Abb. 46: Transekt 1: Scheibenkanal, km 10,60 (Abschnitt 3). S. 105

Abb. 47: Transekt 2: Scheibenkanal, km 9.20 (Abschnitt 7). S. 106

Abb. 48: Transekt 3: Scheibenkanal, km 7,45 (Abschnitt 15.1). S. 107

Abb. 49: Transekt 4: Scheibenkanal, km 3,61 (Abschnitt 26). S. 108

Abb. 50: Transekt 5: Scheibenkanal, km 2,52 (Abschnitt 28). S. 109

Abb. 51: Transekt 6: Scheibenkanal, km 0,95 (Abschnitt 30). S. 110

Abb. 52: Scheibenkanal, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 111

Abb. 53: Scheibenkanal: Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S 112

Abb. 54: Scheibenkanal, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 114

Abb. 55: Zellgassgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. Die Anordnung der Abschnitte von links nach rechts entspricht der Fließrichtung. S. 118

Abb. 56: Zellgassgraben, Transekt bei km 0,74. S. 119

Abb. 57: Zellgassgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten.. S. 119

Abb. 58: Zellgassgraben: Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 120

Abb. 59: Zellgassgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 121

Abb. 60: Koblacher Kanal, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 124

Abb. 61: Koblacher Kanal, Transekt bei km 18,52. S. 125

Abb. 62: Koblacher Kanal, Transekt bei km 17,70. S. 126

Abb. 63: Koblacher Kanal, Transekt bei km 17,10. S. 127

Abb. 64: Koblacher Kanal, Transekt bei km 13,90. S. 128

Abb. 65: Koblacher Kanal, Transekt bei km 12,90. S. 128

Abb. 66: Koblacher Kanal, Transekt bei km 11,80. S. 128

Abb. 67: Koblacher Kanal, Transekt bei km 9,68. S. 129

Abb. 68: Koblacher Kanal, Transekt bei km 7,35. S. 130

II Abb. 69: Koblacher Kanal, Transekt bei km 5,90. S. 131

Abb. 70: Koblacher Kanal, Transekt bei km 3,10. S. 131

Abb. 71: Koblacher Kanal, Transekt bei km 0,10. S. 132

Abb. 72: Koblacher Kanal, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydro- und der Amphiphyten. S. 133

Abb. 73: Koblacher Kanal oberhalb der ARA Hohenems, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 135

Abb. 74: Koblacher Kanal unterhalb der ARA Hohenems, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 136

Abb. 75: Koblacher Kanal, oberhalb ARA Hohenems, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 138

Abb. 76: Koblacher Kanal, unterhalb ARA Hohenems, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 139

Abb. 77: Elsässergraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 142

Abb. 78: Elsässergraben, Transekt bei km 0,30. S. 143

Abb. 79: Elsässergraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 144

Abb. 80: Elsässergraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 145

Abb. 81: Hohenemser Landgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 147

Abb. 82: Landgraben Hohenems, Transekt bei km 1,05. S. 147

Abb. 83: Hohenemser Landgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 148

Abb. 84: Hohenemser Landgraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 149

Abb. 85: Hohenemser Landgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 149

Abb. 86: Obersätzegraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 152

Abb. 87: Obersätzegraben, Transekt bei km 0,01. S. 153

Abb. 88: Obersätzegraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 153

Abb. 89: Obersätzegraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 154

Abb. 90: Obersätzegraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und Amphiphyten. S. 156

Abb. 91: Ermenbach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 159

Abb. 92: Ermenbach, Transekt bei km 1,86. S. 160

Abb. 93: Ermenbach, Transekt bei km 0,90. S. 160

Abb. 94: Ermenbach, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 161

Abb. 95: Ermenbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 162

Abb. 96: Ermenbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 163

Abb. 97: Gassegraben (obere Abschnitte 1 und 2) und Gillbach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 166

Abb. 98: Gillbach, Transekt bei km 0,49. S. 167

Abb. 99: Gillbach/Gießenbach, Transekt bei km 0,22. S. 167

Abb. 100: Gillbach/Gießenbach Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 168

Abb. 101: Gillbach und Mühlbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 169

Abb. 102: Gillbach/Gießenbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 170

III Abb. 103: Hohenemser Ache, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 172

Abb. 104: Hohenemser Ache, Transekt bei km 0,18. S. 172

Abb. 105: Hohenemser Ache, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 173

Abb. 106: Hohenemser Ache, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 173

Abb. 107: Hohenemser Ache, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 174

Abb. 108: Emmebach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 177

Abb. 109: Emmebach, Transekt bei km 0,65. S. 178

Abb. 110: Emmebach, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 179

Abb. 111: Emmebach: Mittlere Mengenindices der oberen Abschnitte 26 – 14 und der unteren Abschnitte 12 − 1. S. 180

Abb. 112: Emmebach: Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 181

Abb. 113: Emmebach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 182

Abb. 114: Brilgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 185

Abb. 115: Brilgraben, Transekt bei km 0,35. S. 186

Abb. 116: Brilgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 186

Abb. 117: Brilgraben, Relative Areallänge Mittlere Mengenindices. S. 187

Abb. 118: Brilgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 188

Abb. 119: Koblacher Mühlgraben, Transekt bei km 0,25. S. 190

Abb. 120: Koblacher Mühlgraben, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 191

Abb. 121: Koblacher Mühlgraben, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 192

Abb. 122: Koblacher Mühlgraben, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 193

Abb. 123: Koblacher Mühlgraben, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 194

Abb. 124: Nafla und Ehbach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 197

Abb. 125: Nafla, Transekt bei km 1,30. S. 199

Abb. 126: Ehbach, Transekt bei km 6,74. S. 201

Abb. 127: Ehbach, Transekt bei km 5,50. S. 201

Abb. 128: Ehbach, Transekt bei km 1,70. S. 204

Abb. 129: Ehbach, Transekt bei km 0,20. S. 205

Abb. 130: Nafla (na) und Ehbach (eh), Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 206

Abb. 131: Nafla, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 208

Abb. 132: Ehbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 209

Abb. 133: Nafla, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 211

Abb. 134: Ehbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 212

Abb. 135: Meininger Gießen, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 216

Abb. 136: Meininger Gießen, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 217

Abb. 137: Meininger Gießen, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 218

Abb. 138: Meininger Gießenbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 219

IV Abb. 139: Spiersbach, Verbreitungsdiagramm: Verbreitungsmuster der Makrophyten-Arten. S. 222

Abb. 140: Spiersbach, Transekt bei km 2,82. S. 223

Abb. 141: Spiersbach, Dendrogramm der Kartierabschnitte unter ausschließlicher Berücksichtigung der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 224

Abb. 142: Spiersbach, Relative Areallänge und Mittlere Mengenindices. S. 226

Abb. 143: Spiersbach, Relative Pflanzenmenge der Hydrophyten und der Amphiphyten. S. 227

Abb. 144: Prozentuelle Verteilung der Pflanzenmengen aller Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten auf unterschiedlich stark beschattete Abschnitte, eingeteilt in fünf Beschattungsstufen. S. 229

Abb. 145: Relative Areallänge (Lr) und Mittlerer Mengenindex (MMT3) der häufigsten Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten berechnet für die fünf Beschattungsstufen aus den Daten des gesamten Untersuchungsgebiets. S. 230

Abb. 146: Gesamt-Phosphor-Werte an den Standorten einiger Hydro- und Amphiphyten in der Median-Quartilen- Darstellung. S. 231

Abb. 147: Ammonium-N-Werte an den Standorten einiger Hydro- und Amphiphyten geordnet nach der Höhe der Mediane (dargestellt sind Median, 1. und 3. Quartile; Anzahl der Messungen siehe Text). S. 232

Abb. 148: Nitrat-N-Werte an den Standorten einiger Hydro- und Amphiphyten geordnet nach der Höhe der Mediane (dargestellt sind Median, 1. und 3. Quartile; Anzahl der Messungen siehe Text). S. 232

Abb. 149: Gesamt-Phosphor-Werte (links) und Ammonium-N (rechts) der Gewässer-Gruppen in der Median-Quartilen- Darstellung. S. 237

Abb. 150: Dendrogramm der Clusteranalyse der Daten aller Fließgewässer und ihrer Hydro- und Amphiphyten-Vegetation. S. 238

Abb. 151: Mittlere Mengenindices (MMT) der Hydrophyten unter Berücksichtigung der kartierten Gesamtstrecke aller Fließgewässer im Untersuchungsgebiet. S. 239

Abb. 152: Mittlere Mengenindices (MMT) der Amphiphyten unter Berücksichtigung der kartierten Gesamtstrecke aller Fließgewässer im Untersuchungsgebiet. S. 239

Abb. 153: Kartierungsarbeiten unter Verwendung von Wasserlanglaufschiern nach H. JÄGER. S. IX

Abb. 154: Utricularia intermedia (Exsikkat), Wiglatgraben, 16. 08 2002. Kleines Bild: Blattzipfel (Bestimmungsmerkmal). S. IX

Abb. 155: Nitella batrachosperma (Exsikkate), Wiglatgraben, Aug. 2001. S. X

Abb. 156: Utricularia minor (Exsikkate), Verbindungsgraben, 16. 08 2002. Kleines Bild: Blüte (Bestimmungsmerkmal). S. X

9. 2 Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Untersuchte Fließgewässer mit Angaben über die Länge der kartierten Bereiche, Breite der Fließgewässer in den untersuchten Bereichen und Anzahl der Kartierungsabschnitte. S. 18

Tab. 2: Schätzskala nach KOHLER (1978) für die Menge der Pflanzenarten pro Abschnitt und ihre numerische Entsprechung nach MELZER et al. (1986). S. 35

Tab. 3: Verbreitungstypen auf der Grundlage von MMT/MMO (mittlere Pflanzenmenge) und Lr (Relative Areallänge). S. 40

Tab. 4: Parameterblock 1 der Wasseranalysen: Physikalische und chemische Parameter nach den Richtlinien der Wassergütebestimmungsverordnung, ausgegeben am 27. Juni 1991, Nr. 338, S. 1642. S. 42

Tab. 5: Parameterblock 2 der Wasseranalysen: Chemische Parameter nach den Richtlinien der Wassergütebestimmungs- verordnung, ausgegeben am 27. Juni 1991, Nr. 338, S.1643. S. 42

Tab. 6: Hydrophyten S. 43

Tab. 7: Amphiphyten S. 45

Tab. 8: Helophyten S. 46

Tab. 9: Übrige Algen S. 47

Tab. 10: Verbreitung der Hydrophyten bzw. Amphiphyten in den untersuchten Fließgewässern. S. 48

Tab. 11: Verbreitung der Helophyten, der übrigen Algen und der sonstigen Arten in den untersuchten Fließgewässern. S. 49

V Tab. 12: Vegetationstabelle aller untersuchten Fließgewässer und ihre Hydro- bzw. Amphiphyten-Arten mit MMT-Werten. S. 235

Tab. 13: Fließgewässer der Gewässergruppen und deren charakteristische Hydro- und Amphiphyten-Artenkombinationen. S. 236

Tab. 14: „Sehr selten“ angetroffene Makrophyten. S. 240

Tab. 15: „Selten“ angetroffene Makrophyten. S. 241

Tab. 16: „Eingeschränkt verbreitet“ angetroffene Makrophyten. S. 241

Tab. 17: „Verbreitet“ angetroffene Makrophyten. S. 242

Tab. 18: Vergleich der Artenzahlen einiger benachbarter Gebiete. S. 248

Tab. 19: Arten der Gattung Potamogeton aus dem Untersuchungsgebiet und aus angrenzenden Gebieten. S. 249

Tab. 20: Verbreitung und Beschattung der 10 häufigsten Hydrophyten- und Amphiphyten-Arten des Untersuchungsgebiets nach den angeführten Autoren. S. 251

Tab. 21: Fließgewässer der Gewässergruppen B, C, D und E mit Vorschlägen für regionale Leitbilder. S. 261

Tab. 22: Tabelle der chemischen und physikalisch-chemischen Parameter untersuchter Gewässer geordnet nach Gewässernummer. S. XLI

9. 3 Kartenverzeichnis

Karte 1: Übersichtsplan des Untersuchungsgebietes. S. 19

Karte 2: Untergrundkarte des Vorarlberger Rheintals – Darstellung des Verlandungskörpers in 1m Tiefe (nach STARCK 1969). S. 20

Karte 3: Wiglatgraben (gesamt), Verbindungsgraben (gesamt). S. XIII

Karte 4: Scheibenkanal (Abschnitt 30), Harder Graben (Abschnitte 1 u. 2), Lauterach (Abschnitte 1-9), Rotachgraben (Abschnitte 3-4). S. XV

Karte 5: Scheibenkanal (Abschnitte 21-30), Harder Graben (Abschnitte 3, 4), Lauterach (10-22), Rotachgraben (Abschnitte 1 u. 2), Gerbegraben (gesamt), Birkengraben (gesamt), Koblacher Kanal (1-2.2), Zellgassgraben (gesamt), Elsässergraben (gesamt), Wolfurter Landgraben (Abschnitte 1-9). S. XVII

Karte 6: Scheibenkanal (Abschnitte 4-20), Koblacher Kanal (Abschnitte 2.2-7), Hohenemser Landgraben (Abschnitte 1-4). S. XIX

Karte 7: Scheibenkanal (Abschnitte 1-4). S. XXI

Karte 8: Koblacher Kanal (Abschnitte 8-12), Hohenemser Landgraben (gesamt), Obersätzegraben (gesamt), Ermenbach (gesamt), Gillbach/Gießenbach (Abschnitte 1-5), Hohenemser Ache (Abschnitte 2-10). S. XXIII

Karte 9: Koblacher Kanal (Abschnitte 14-31), Brilgraben (gesamt), Emmebach (Abschnitte 1-14), Gillbach (Abschnitte 6-16) Mühlbach (Abschnitte 1 u. 2), Hohenemser Ache (Abschnitte 1,2 u. 10). S. XXV

Karte 10: Koblacher Kanal (Abschnitte 32-40). S. XXVII

Karte 11: Emmebach (Abschnitte 15-26). S. XXIX

Karte 12: Koblacher Kanal (Abschnitte 41-69), Koblacher Mühlbach (gesamt), Ehbach (Abschnitte 1-11). S. XXXI

Karte 13: Ehbach (Abschnitte 12-30), Meininger Gießen (Abschnitte 2-6), Nafla (Abschnitte 1-17). S. XXXIII

Karte 14: Nafla (Abschnitte 18-20). S. XXXV

Karte 15: Nafla (Abschnitte 21-25). S. XXXVII

Karte 16: Meininger Gießen (-bach) (Abschnitte 6 - 12), Spiersbach (gesamt). S. XXXIX

VI Art Ufer Bemerkung Agrostis stolonifera Alisma plantago-aquatica Gewässer: Datum: Berula erecta Abschnitt (Karte): Nr.: Länge [m]: Callitriche sp. Caltha palustris 9. 4Aufnahmebogen fürdieFeldarbeit von: bis: Cardamine amara Carex acuta Carex acutiformis >10- >20- >30- >40- >50- >60- >70- >80- >90- Deckung [%] 0 >0-10 Carex flava agg. 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Carex riparia gesamt Carex rostrata Carex sp. Gefäß-Hydrophyten Elodea canadensis Gefäß-Amphiphyten Elodea nuttallii Equisetum sp. Moose Filipendula ulmaria Algen Fontinalis antipyretica Glyceria fluitans Tiefe: Glyceria maxima sehr flach: bis 25 cm Glyceria notata flach: 25-50 cm Groenlandia densa mäßig: 50-75 cm Hippuris vulgaris tief: 75-100 cm Iris pseudacorus sehr tief: 100-125 cm Juncus effusus äußerst tief: über 125 cm Juncus inflexus Beschattung: Strömung: Trübung: Juncus subnodulosus Lysimachia nummularia unter 10% keine keine Lythrum salicaria 10-25% ruhig fließend schwach Mentha aquatica 25-50% fließend mit Turbulenzen mittel 50-75% turbulent stark Myosotis scorpioides L. (palustris) 75-100% sehr turbulent Myriophyllum spicatum Nasturtium officinale Nuphar lutea Nymphaea alba Ufervegetation: L R Sohlsubstrattyp: Phalaris arundinacea Lehm, Ton Auwald Phragmites australis Galeriewald Torf Gebüsch Poa palustris Schlick, Schlamm, Torfschlamm Einzelgehölz Poa trivialis Sand Röhricht Polygonum Kies und Schotter Großseggenried Potamogeton crispus Schotter und Steine, stabil Hochstaudenflur Potamogeton natans Schotter und Steine, labil Kriechrasen Potamogeton pusillus Blockwerk fehlend wg. Erosion Potamogeton pectinatus Fels fehlend wg. Verbau Ranunculus ficaria Deckwerk ______Ranunculus trichophyllus ______Rubus sp. Rumex crispus Schoenoplectus lacustris Flächennutzung: Scirpus sylvaticus Wald, naturnah Sparganium emersum Wald, nicht bodenständig Sparganium erectum

VII Wiese Sparganium sp. Weide Typha angustifolia Grünland, extensiv (incl. Brache) Typha latifolia Ackerland Typha minima Garten Veronica anagallis-aquatica Siedlung, Industrie Veronica beccabunga ______VII

VIII 9. 5 Fotografische Abbildungen

Abb. 153: Kartierungsarbeiten unter Verwendung von Wasserlanglaufschiern nach H. JÄGER

Abb. 154: Utricularia intermedia (Exsikkat), Wiglatgraben, 16. 08 2002. Kleines Bild: Blattzipfel (Bestimmungsmerkmal).

IX

Abb. 155: Nitella batrachosperma (Exsikkate), Wiglatgraben, Aug. 2001.

Abb. 156: Utricularia minor (Exsikkate), Verbindungsgraben, 16. 08 2002. Kleines Bild: Blüte

(Bestimmungsmerkmal).

X 9. 6 Landkarten für die Feldaufnahmen ______

Bodensee

Fußacher Bucht

1 2 34 56 7

4 5 6 3 7 1 2

Karte 3: Wiglatgraben (gesamt), Verbindungsgraben (gesamt).

XI

XII Bodensee

1 2 3Lauterach 1 4 Harder Graben 5 30 a,b 6 2 7 8 9 5 4

Scheibenkanal Scheibenkanal 3 3

Karte 4: Scheibenkanal (Abschnitt 30), Harder Graben (Abschnitte 1 u. 2), Lauterach (Abschnitte 1-9), Rotachgraben (Abschnitte 3-4).

XIII

XIV 1 10 2 3 4 11 2 3 12 30 8 2 6 4 5 10 14 3 7 9 13 15 Scheibenkanal Scheibenkanal 4 16 11 14 17 18 5 12 13 6 15 19 nk 7 20 21 22 29 8 9 10 11

28 Scheibenkanal Scheibenkanal

27

26

9 25 8 7 6 1 5 2 4 24.1 3 3 2 1.1 4 5 24 6 7 8 9 14 6 11 12 13 2 1 4 5 10 23 2 3

22 2.1

21

2.2

Karte 5: Scheibenkanal (Abschnitte 21-30), Harder Graben (Abschnitte 3, 4), Lauterach (10-22), - graben (Abschnitte 1 u. 2), Gerbegraben (gesamt), Birkengraben (gesamt), Koblacher Kanal (1-2.2), Zellgassgraben (gesamt), Elsässergraben (gesamt), Wolfurter Landgraben (Abschnitte 1-9).

XV

XVI 20

19 2.2

18

17 3

16

4

15

14 5 13

12

11

10

9

8

7 6

6 5 4

7

2 3 4

Karte 6: Scheibenkanal (Abschnitte 4-20), Koblacher Kanal (Abschnitte 2.2-7), Hohenemser Landgraben (Abschnitte 1-4).

XVII

XVIII Schweiz

4 3

2 1

Karte 7: Scheibenkanal (Abschnitte 1-4).

XIX

XX 4a,b,c 1 2 3 5 6 8 7 8 9

9 10

11

1 2 10 3 4 5 6 7 8 1 2 9 10 11 3 12 11 5 4 13 6 21 7 20 8 19 9 18 10 17 11 n 1516 1213 14 12

1 2 3 4

5

2 3

4

5 6 7

8 9 10

Karte 8: Koblacher Kanal (Abschnitte 8-12), Hohenemser Landgraben (gesamt), Obersätzegraben (gesamt), Ermenbach (gesamt), Gillbach/Gießenbach (Abschnitte 1-5), Hohenemser Ache (Abschnitte 2-10).

XXI

XXII Schweiz

A lter Rhein 14

15 17 16 22 20 19 18 26 25 24 21 27 23 6 28 3 2 4 29 7 1 3 30 5 2 6 8 5 4 12 11 10 9 7 31 13 6 14 8 7 1 9 2 15 8 16 10 11 12

13 10

14

Karte 9: Koblacher Kanal (Abschnitte 14-31), Brilgraben (gesamt), Emmebach (Abschnitte 1-14), Gillbach (Abschnitte 6-16) + Mühlbach (Abschnitte 1 u. 2), Hohenemser Ache (Abschnitte 1,2 u. 10).

XXIII

XXIV Schweiz

32 33 33.1 35 34 36 37 39 38 40

Karte 10: Koblacher Kanal (Abschnitte 32-40).

XXV

XXVI 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

25 26

Karte 11: Emmebach (Abschnitte 15-26).

XXVII XXVIII 41

42

43 44

45

46 47 Schweiz 48

49

50 51 52 53 54 55 56 57 58 2 1 3 59 4 5 6 60 7 61 62 2 63 64

65 66 67 68 69 3

4 5 6 7

8 9 10

11

Karte 12: Koblacher Kanal (Abschnitte 41-69), Koblacher Mühlbach (gesamt), Ehbach (Abschnitte 1-11).

XXIX XXX 3 2 5 4 6 12

5.00 13 14 15 16 17

18

19

20 21

22

23 24

25 26 27 28 n.k.

29

30

1 2

3

4 5

6 7 8 9 10

11 12

13 16 n. k. 14 17 15

Karte 13: Ehbach (Abschnitte 12-30), Meininger Gießen (Abschnitte 2-6), Nafla (Abschnitte 1-17).

XXXI XXXII n.k.

18 n.k. 19

20

Karte 14: Nafla (Abschnitte 18-20).

XXXIII XXXIV 21

22

23 24 25

Karte 15: Nafla (Abschnitte 21-25).

XXXV XXXVI 6 7 8 9 10 11 Schweiz 12

1 1.1 2

3

4

6

7

8

9

10

11 12 13 14 15 16

17 18 19

Karte 16: Meininger Gießen (-bach) (Abschnitte 6 - 12), Spiersbach (gesamt).

XXXVII

XXXVIII 9. 7 Daten zu chemischen und physikalisch-chemischen Parametern

Tab.Tab. 22: 18: Tabelle der chemischen und physikalisch-chemischen Parameter untersuchter Gewässer geordnet nach Gewässernummer NH4-N [mg/l] NO2-N [mg/l] NO3-N [mg/l] GES-P [µg/l] GES-P P-FILT [µg/l] PO4-P [µg/l] ALK [mmol] ALK DOC [mg/l] LF [µS/cm] TOC [mg/l] TEMP [°C] TEMP SO4 [mg/l] Gewässer GH [°dH] CL [mg/l] KH [°dH] KH KMNO4 DATUM BSB5 O2_S FKM O2 Nr. pH

1Wiglatgraben 30.06.03 7,5 385 12,2 9,6 3,5 25,0 <1,0 0,040 0,019 <1,0 <10 <10 14,0 13,0 3 Lauterach 1,15 14.03.01 9,2 8,1 568 7,6 15,5 5,5 16,0 6,0 0,033 0,009 0,805 14 7 5 11,3 1,9 103 4,0 1,4 17.09.01 12,6 7,8 539 8,8 15,1 5,4 16,0 5,1 0,047 0,014 0,943 44 26 22 6,6 1,0 65 6,6 1,3 17.04.02 10,8 8,1 537 4,1 16,0 14,7 5,4 18,0 6,4 0,078 0,004 0,874 24 2 2 10,4 1,0 99 3,4 2,3 09.10.02 11,7 7,9 556 6,3 18,2 15,5 5,6 16,0 5,5 0,087 0,008 0,966 28 13 11 8,2 1,1 80 2,0 1,1 Median 11,3 8,0 548 7,0 17,1 15,3 5,5 16,0 5,8 0,063 0,009 0,909 26 10 8 9,3 1,1 90 3,7 1,4 3 Lauterach 2,30 14.03.01 9,1 8,0 577 5,7 15,7 5,6 17,0 6,0 0,121 0,003 0,805 15 5 4 8,2 1,6 75 3,8 1,1 06.06.01 13,5 7,5 225 37,1 5,8 2,0 7,0 4,1 0,952 0,079 0,506 530 332 265 5,3 54 8,8 4,3 17.09.01 12,8 7,8 563 12,6 15,9 5,7 17,0 5,4 0,111 0,007 0,920 37 19 15 5,9 2,0 59 6,3 1,1 17.04.02 11,1 8,0 547 5,7 16,3 15,1 5,5 18,0 6,1 0,125 0,004 0,920 20 2 2 9,5 1,8 91 3,4 1,6 10.06.02 12,1 7,7 562 10,9 16,2 15,0 5,5 18,0 6,5 0,137 0,007 1,242 32 12 12 6,5 1,0 64 4,3 2,1 09.10.02 12,0 7,8 562 5,0 18,0 15,4 5,6 17,0 5,7 0,116 0,004 0,920 25 10 9 6,8 1,1 66 1,9 1,2 Median 12,1 7,8 562 8,3 16,3 15,3 5,6 17,0 5,9 0,123 0,006 0,920 29 11 11 6,7 1,6 65 4,1 1,4 4 Rotachgraben 0,15 14.03.01 10,3 8,1 539 2,4 14,5 5,2 15,0 5,6 0,004 0,001 0,989 3 2 2 7,8 0,3 73 2,6 0,3 17.09.01 11,9 7,8 539 2,5 15,1 5,4 16,0 5,1 0,010 0,002 1,058 8 4 2 6,1 0,2 59 4,8 0,5 17.04.02 10,6 7,9 513 1,9 13,7 5,0 17,0 5,7 0,004 0,001 0,966 2 2 2 7,2 0,3 68 3,0 1,3 09.10.02 11,9 7,8 547 2,2 17,5 15,0 5,4 15,0 4,8 0,004 0,001 1,150 6 5 3 6,7 0,6 65 1,4 0,3 Median 11,3 7,9 539 2,3 17,5 14,8 5,3 15,5 5,4 0,004 0,001 1,024 5 3 2 7,0 0,3 67 2,8 0,4 5 Harder Graben 0,30 15.05.00 19,5 8,2 479 16,4 14,4 13,3 4,8 15,0 5,7 0,056 0,047 0,483 46 8 3 8,5 6,0 97 6,5 3,4 07.08.00 17,1 7,9 290 90,0 8,5 8,0 2,8 6,0 2,4 0,089 0,024 0,598 100 56 42 8,1 4,7 88 19,0 15,0 Median 18,3 8,1 385 53,2 11,5 10,7 3,8 10,5 4,1 0,073 0,036 0,541 73 32 23 8,3 5,4 93 12,8 9,2 6 Gerbegraben 0,23 14.03.01 7,9 8,0 539 30,0 14,5 5,2 15,0 7,3 0,111 0,007 0,621 30 9 6 9,5 2,6 84 8,8 5,5 11.12.02 6,2 8,0 572 36,7 17,6 15,9 5,8 16,0 6,1 0,168 0,013 0,575 60 6 5 9,5 2,5 81 3,9 3,4 Median 7,1 8,0 556 33,4 17,6 15,2 5,5 15,5 6,7 0,140 0,010 0,598 45 8 6 9,5 2,6 83 6,4 4,5 7 Birkengraben 0,38 14.03.01 8,4 7,9 543 44,0 15,5 5,5 9,0 5,4 0,390 0,014 0,552 20 8 6 7,6 2,3 68 12,0 8,6 11.12.02 8,5 7,8 601 30,3 17,6 17,4 6,3 8,0 5,8 0,458 0,008 0,230 8 4 3 7,4 1,9 66 5,5 5,2 Median 8,5 7,9 572 37,2 17,6 16,5 5,9 8,5 5,6 0,424 0,011 0,391 14 6 5 7,5 2,1 67 8,8 6,9 8 Wolfurter 0,10 28.11.01 5,6 8,0 451 22,8 12,6 12,2 4,3 10,0 8,6 0,140 0,010 0,966 29 6 3 9,5 2,2 79 5,0 4,5 Landgraben 17.04.02 9,1 8,0 542 20,4 14,6 13,6 4,9 13,0 19,0 0,505 0,027 0,667 19 3 2 8,1 1,9 74 7,7 5,9 Median 7,4 8,0 497 21,6 13,6 12,9 4,6 11,5 13,8 0,323 0,019 0,817 24 5 3 8,8 2,1 77 6,4 5,2 9 Scheibenkanal 3,55 17.01.01 5,2 7,9 572 19,0 14,9 5,3 30,0 7,3 1,248 0,017 0,345 62 17 15 7,7 4,2 64 7,2 3,2 (Neuner oder 14.02.01 7,4 7,6 535 16,1 14,8 5,3 32,3 6,4 1,175 0,014 0,520 77 37 27 6,3 2,5 54 2,7 2,7 Lustenauer Kanal) 05.03.01 7,4 7,8 422 72,7 10,0 3,5 22,0 6,2 0,554 0,039 1,840 194 58 7,7 4,0 67 16,0 0,0 06.03.01 8,2 7,1 488 14,0 12,9 4,6 32,2 7,2 0,887 0,021 0,930 86 68 45 9,7 2,2 86 6,7 6,4 04.04.01 12,8 7,5 534 15,2 14,2 5,1 33,8 6,5 0,879 0,016 0,500 94 42 24 6,3 2,5 63 3,3 3,4 15.05.01 15,1 7,6 526 14,9 13,6 4,9 38,5 6,2 0,792 0,016 0,420 99 50 29 6,3 2,2 66 2,3 2,3 12.06.01 16,1 7,1 248 14,0 12,2 4,4 27,6 5,7 0,380 0,026 1,820 70 51 14 5,5 1,7 58 6,4 6,2 12.07.01 17,1 7,7 439 13,7 12,7 4,5 32,9 5,0 0,431 0,026 0,355 66 40 18 1,9 2,4 2,2 21.08.01 17,9 7,7 463 13,3 12,3 4,4 32,1 4,8 0,521 0,046 0,411 50 33 23 8,7 1,2 90 2,0 2,0 27.08.01 17,8 8,2 500 12,6 13,0 4,6 30,0 5,7 0,593 0,052 0,368 44 11 10 8,1 3,1 90 13.09.01 13,9 7,6 496 14,0 12,4 4,4 22,7 5,5 0,676 0,029 0,306 343 94 87 6,6 2,4 63 3,3 3,2 22.10.01 14,0 7,5 481 13,4 12,8 4,6 28,6 5,6 1,070 0,022 0,272 93 57 26 3,6 4,3 4,1 14.11.01 8,1 7,4 489 13,8 12,9 4,6 29,9 5,7 0,771 0,019 0,357 74 30 17 7,5 2,6 64 5,5 5,0 19.11.01 7,4 7,9 534 38,0 14,3 5,1 28,0 5,9 1,279 0,018 0,299 77 12 9 6,8 2,9 59 5,2 3,9 04.12.01 8,4 7,1 492 13,7 12,9 4,6 28,8 5,7 0,946 0,024 0,647 59 46 21 6,5 2,5 55 6,6 6,3 15.01.02 5,3 7,7 553 15,7 14,3 5,1 42,4 9,6 1,380 0,013 0,269 108 45 38 8,1 3,4 63 2,4 2,3 18.02.02 6,7 7,7 535 15,4 14,6 5,2 29,8 8,2 1,660 0,015 0,396 88 48 39 8,4 5,4 67 5,0 4,8 19.03.02 10,3 7,5 497 14,8 13,2 4,7 32,3 7,4 1,890 0,035 0,385 148 115 99 6,6 5,8 59 4,4 4,5 10.04.02 10,3 8,0 556 13,9 16,2 14,2 5,1 40,0 8,2 1,092 0,019 0,437 120 38 33 9,3 3,9 87 5,0 3,2 22.04.02 11,4 7,5 538 15,9 14,4 5,2 34,0 6,5 1,010 0,020 0,386 100 76 51 8,6 1,5 78 3,6 3,4 21.05.02 16,5 7,5 502 14,2 13,1 4,7 35,5 7,7 0,773 0,026 0,351 44 24 18 7,0 2,2 71 3,8 3,7 19.06.02 17,1 7,6 478 14,2 12,4 4,4 40,7 5,5 0,369 0,024 0,338 66 53 38 7,1 2,2 74 1,4 1,4 25.07.02 15,7 7,6 483 15,0 12,9 4,6 33,2 5,0 0,501 0,036 0,328 39 26 12 7,2 0,5 71 2,1 1,9 22.08.02 17,4 7,6 480 14,8 12,7 4,5 33,3 5,4 0,352 0,036 0,200 49 31 28 7,0 1,5 72 3,3 3,2 09.09.02 17,2 7,9 518 22,8 13,5 13,3 4,8 28,0 5,3 0,671 0,040 0,391 59 11 7 7,4 2,5 81 11.09.02 16,5 7,5 473 14,6 12,7 4,6 31,3 5,9 0,365 0,042 0,494 94 34 19 6,9 1,7 70 5,5 5,4 09.10.02 11,9 7,5 512 15,9 14,3 5,1 31,9 5,8 0,430 0,026 0,399 58 35 17 7,3 1,9 66 4,0 4,0 06.11.02 9,8 7,4 405 63,0 11,6 10,0 3,7 20,0 4,8 0,463 0,038 0,851 65 16 11 5,1 1,4 47 12,0 11,0 Median 12,4 7,6 497 22,8 14,4 13,0 4,6 32,0 5,8 0,772 0,025 0,389 76 39 23 7,2 2,5 67 4,2 3,4 9 Scheibenkanal 6,05 17.01.01 4,2 8,0 563 10,6 14,8 5,3 29,0 6,9 0,392 0,011 0,322 20 2 2 10,0 2,6 81 6,5 2,8 (Neuner oder 05.03.01 6,5 7,9 427 79,0 10,5 3,7 20,0 6,0 0,296 0,017 1,679 186 50 8,3 5,0 71 16,0 0,0 Lustenauer Kanal) 27.08.01 19,5 8,2 480 10,4 12,6 4,5 29,0 5,7 0,142 0,022 0,207 19 5 4 8,2 0,8 94 19.11.01 7,2 8,0 539 16,9 14,4 5,1 28,0 5,9 0,351 0,014 0,253 29 4 2 6,9 1,6 60 3,4 2,7 10.04.02 9,2 8,0 547 9,5 16,2 14,2 5,1 38,0 7,6 0,339 0,012 0,391 31 8 3 9,7 3,2 89 4,2 2,5 09.09.02 18,5 8,0 502 18,3 14,4 13,1 4,7 27,0 5,3 0,144 0,025 0,322 36 6 3 9,5 3,1 107 06.11.02 10,2 7,6 513 26,5 15,1 13,5 4,9 23,0 5,6 0,234 0,024 0,529 44 12 7 7,2 2,0 67 6,4 5,3 Median 9,2 8,0 513 16,9 15,1 13,5 4,9 28,0 5,9 0,296 0,017 0,322 31 6 3 8,3 2,6 81 6,4 2,7 9 Scheibenkanal 8,10 05.03.01 6,6 7,7 450 72,7 11,3 4,0 20,0 6,5 0,257 0,014 1,587 138 35 8,3 3,6 71 14,0 0,0 (Neuner oder 27.08.01 19,5 8,1 479 10,0 12,5 4,4 30,0 5,6 0,121 0,015 0,161 12 2 2 9,7 1,5 111 Lustenauer Kanal) 19.11.01 7,7 8,0 539 15,0 14,5 5,1 29,0 6,0 0,296 0,011 0,230 14 2 2 8,2 2,5 72 3,6 2,4 10.04.02 9,4 8,0 547 7,3 16,1 14,0 5,1 38,0 7,7 0,257 0,009 0,368 19 2 2 9,9 2,5 91 4,2 2,1 09.09.02 18,4 8,0 504 10,1 14,5 13,0 4,7 27,0 5,4 0,150 0,018 0,276 22 4 2 9,0 1,8 101 06.11.02 10,4 7,6 518 22,8 15,1 13,8 5,0 23,0 5,8 0,226 0,021 0,506 35 8 5 6,9 1,7 65 5,8 4,5 Median 9,9 8,0 511 12,6 15,1 13,4 4,9 28,0 5,9 0,242 0,015 0,322 21 3 2 8,7 2,2 82 5,0 2,3

XXXIX NH4-N [mg/l] NO2-N [mg/l] NO3-N [mg/l] GES-P [µg/l] GES-P P-FILT [µg/l] PO4-P [µg/l] ALK [mmol] DOC [mg/l] LF [µS/cm] TOC [mg/l] TOC TEMP [°C] TEMP SO4 [mg/l] Gewässer CL [mg/l] GH [°dH] GH [mg/l] O2 KH [°dH] KH DATUM KMNO4 BSB5 O2_S FKM PH Nr.

9 Scheibenkanal 9,75 17.01.01 4,7 8,0 552 9,7 14,8 5,3 31,0 6,9 0,299 0,010 0,322 16 2 2 9,7 0,1 79 6,0 2,0 (Neuner oder 17.01.01 5,2 8,0 556 7,7 14,7 5,2 32,0 7,0 0,196 0,009 0,322 10 2 2 9,0 74 5,0 1,8 Lustenauer Kanal) 05.03.01 7,0 7,8 518 31,0 13,0 4,6 26,0 7,0 0,176 0,012 1,426 54 10 6 8,7 2,8 75 8,1 0,0 27.08.01 19,5 8,1 475 6,0 12,5 4,4 31,0 5,6 0,054 0,009 0,138 8 2 2 8,8 1,0 101 19.11.01 8,1 8,0 539 8,2 14,3 5,1 32,0 6,2 0,166 0,010 0,207 11 3 2 8,9 0,1 79 3,0 1,7 10.04.02 9,7 8,0 547 5,7 16,2 13,8 5,0 39,0 8,4 0,133 0,008 0,391 4 2 2 9,5 1,7 88 3,6 1,6 09.09.02 18,6 8,0 502 8,5 14,3 12,8 4,6 29,0 5,5 0,080 0,011 0,276 16 4 2 9,4 2,2 106 06.11.02 10,8 7,7 547 13,9 15,9 14,5 5,2 27,0 6,3 0,182 0,015 0,483 19 6 3 8,2 1,9 78 4,0 2,4 Median 8,9 8,0 543 8,4 15,9 14,1 5,1 31,0 6,6 0,171 0,010 0,322 14 3 2 9,0 1,7 79 4,5 1,8 9 Scheibenkanal 10,95 30.06.03 7,8 497 14,6 12,0 4,3 35,0 6,8 0,070 0,015 <1,0 16 5 <5 2,1 1,6 10 Zellgassgrab. 1,00 30.06.03 7,7 527 15,7 14,4 4,2 6,0 7.0 2,160 1,620 6,000 <5 <5 22,0 22,0 11 Koblacher 0,55 22.01.01 6,1 8,1 842 22,6 17,6 6,3 40,0 55,0 3,276 0,078 2,070 70 24 17 5,6 7,0 47 7,8 4,2 Kanal 19.03.01 8,1 8,2 554 28,4 14,1 5,0 25,0 12,1 0,226 0,050 1,702 40 9 6 9,8 2,2 87 6,7 3,6 (Rheintal- 30.05.01 18,8 8,2 787 19,1 16,1 5,7 61,0 78,0 2,184 0,218 1,840 51 8 2 9,2 3,5 104 7,5 4,5 Binnenkanal) 21.11.01 6,5 8,1 856 23,3 19,1 17,9 6,4 43,0 52,5 1,365 0,157 3,220 28 13 4 5,3 4,2 45 5,8 4,7 30.01.02 5,0 8,0 707 22,8 15,9 15,0 5,5 39,0 48,4 1,474 0,060 1,840 56 14 5 10,8 7,1 89 7,3 4,3 08.04.02 9,0 8,1 742 16,6 16,6 15,3 5,6 67,0 43,4 0,811 0,111 2,760 42 8 3 10,8 4,4 98 6,5 3,6 01.10.02 11,4 8,0 614 16,0 16,9 15,4 5,6 30,0 12,0 0,179 0,049 1,771 22 7 6 10,2 1,7 98 3,8 2,9 25.11.02 9,4 8,0 614 15,8 16,5 15,6 5,6 32,0 11,6 0,211 0,049 1,932 27 6 5 10,5 1,7 96 4,0 3,1 Median 8,6 8,1 725 20,9 16,6 15,5 5,6 39,5 45,9 1,088 0,069 1,886 41 9 5 10,0 3,9 93 6,6 3,9 11 Koblacher 5,95 22.01.01 7,2 8,1 978 30,1 17,1 6,1 47,0 90,0 6,084 0,480 1,610 138 46 34 7,4 12,0 64 9,6 6,2 Kanal 19.03.01 8,3 8,2 539 26,5 13,0 4,6 27,0 13,0 0,197 0,069 2,576 50 11 7 9,8 1,7 88 6,7 3,6 (Rheintal- 30.05.01 17,7 8,3 876 22,6 16,4 5,8 53,0 67,5 3,354 0,150 1,449 57 24 14 10,8 2,2 120 7,8 3,9 Binnenkanal) 21.11.01 7,2 8,1 870 23,7 17,7 17,4 6,2 50,0 58,0 2,005 0,210 2,875 39 17 7 7,4 4,5 64 5,3 4,9 30.01.02 5,7 8,0 766 25,3 15,4 15,0 5,5 50,0 57,8 2,870 0,078 1,932 80 20 7 10,7 0,0 90 7,8 4,3 08.04.02 9,8 8,1 898 26,8 15,5 14,1 5,1 71,0 80,3 1,786 0,175 6,854 65 16 5 11,7 4,6 109 8,0 4,7 01.10.02 11,5 8,0 614 16,1 16,6 14,6 5,3 33,0 13,7 0,194 0,039 2,185 27 11 9 10,6 1,8 102 3,1 2,7 25.11.02 10,1 8,0 605 14,5 16,0 14,9 5,4 33,0 13,3 0,239 0,046 2,737 38 11 8 11,9 3,6 111 4,0 3,0 Median 9,1 8,1 818 24,5 16,0 15,0 5,5 48,5 57,9 1,896 0,114 2,381 54 17 8 10,7 2,9 96 7,3 4,1 11 Koblacher 6,80 22.01.01 7,6 8,1 1022 35,1 17,6 6,2 58,0 92,0 6,786 0,600 1,725 170 58 42 6,7 10,0 59 11,0 5,8 Kanal 19.03.01 8,5 8,2 538 24,0 12,8 4,6 28,0 14,6 0,188 0,084 2,921 44 12 9 9,8 1,9 88 6,3 3,6 (Rheintal- 30.05.01 16,9 8,2 905 22,0 16,6 5,9 53,0 71,0 3,627 0,153 1,633 53 24 24 10,8 4,7 118 7,0 4,0 Binnenkanal) 21.11.01 7,5 8,1 930 22,5 17,5 17,7 6,3 55,0 67,0 2,558 0,257 2,990 49 22 10 7,5 5,5 66 5,2 4,5 30.01.02 6,2 8,0 830 24,0 14,9 15,0 5,5 60,0 73,3 3,713 0,096 2,231 82 26 9 10,3 0,0 88 8,4 5,2 08.04.02 10,1 8,0 905 28,2 15,3 13,9 5,1 72,0 81,3 1,856 0,192 7,176 140 18 7 10,4 6,3 97 8,0 5,3 01.10.02 11,2 8,0 619 13,6 16,2 14,9 5,4 32,0 14,9 0,211 0,037 2,300 36 17 14 10,4 1,9 100 3,3 2,1 25.11.02 10,2 8,0 601 13,9 15,9 14,9 5,4 31,0 13,2 0,234 0,037 2,944 42 14 9 11,7 4,4 110 3,6 3,0 Median 9,3 8,1 868 23,3 15,9 15,0 5,5 54,0 69,0 2,207 0,125 2,611 51 20 10 10,4 4,6 93 6,7 4,3 11 Koblacher 8,80 22.01.01 7,9 8,0 988 28,0 18,8 6,7 46,0 81,0 7,878 0,660 1,610 192 96 61 4,4 8,0 39 9,2 5,7 Kanal 19.03.01 9,0 8,1 597 25,3 14,0 5,0 28,0 19,8 0,189 0,120 3,956 80 15 10 8,7 2,9 79 6,0 3,2 (Rheintal- 30.05.01 15,6 8,2 895 22,0 16,8 6,0 49,0 87,0 3,939 0,108 1,656 61 24 24 11,0 1,9 117 8,0 4,3 Binnenkanal) 21.11.01 8,7 8,1 958 38,0 17,9 19,3 6,9 50,0 83,0 3,900 0,399 3,220 58 31 14 6,8 0,0 61 5,7 5,4 30.01.02 6,6 8,0 928 46,0 14,9 15,0 5,5 47,0 96,2 5,320 0,101 2,875 112 30 10 9,3 0,0 80 8,7 5,1 08.04.02 10,3 8,0 859 27,0 15,6 13,7 5,0 57,0 80,6 1,771 0,168 7,291 101 23 11 10,9 6,5 102 7,7 4,7 01.10.02 11,4 7,9 635 12,6 17,2 15,7 5,7 29,0 14,9 0,156 0,018 2,714 35 16 12 8,9 1,1 86 3,3 2,2 25.11.02 10,6 8,0 625 14,9 16,9 15,4 5,6 29,0 14,6 0,222 0,028 3,450 61 15 11 9,9 1,5 94 3,6 2,9 Median 9,7 8,0 877 26,2 16,9 15,6 5,7 46,5 80,8 2,836 0,114 3,048 71 24 12 9,1 1,7 83 6,9 4,5 11 Koblacher 9,70 22.01.01 8,4 8,1 1085 33,8 19,4 6,9 60,0 105,0 10,686 1,050 1,840 222 117 95 5,4 11,0 48 11,0 7,0 Kanal 19.03.01 9,0 8,2 601 18,3 13,4 4,7 30,0 22,1 0,140 0,140 4,577 50 16 10 9,8 2,4 89 6,3 3,0 (Rheintal- 30.05.01 14,5 8,2 856 21,1 16,1 5,7 48,0 74,0 4,134 0,108 1,725 44 24 20 12,0 4,1 124 7,7 4,9 Binnenkanal) 21.11.01 8,9 8,2 943 26,7 16,6 19,1 6,8 60,0 84,0 4,220 0,504 3,450 56 30 13 7,8 0,0 71 5,9 5,2 30.01.02 6,5 8,0 987 28,0 16,5 16,8 6,1 51,0 115,5 6,630 0,121 3,473 84 36 10,3 0,0 88 9,1 6,2 08.04.02 10,3 8,0 928 30,6 14,9 13,2 4,8 62,0 84,0 2,200 0,198 8,970 105 28 13 10,9 7,8 102 8,3 5,0 01.10.02 11,3 8,0 644 13,3 16,8 15,2 5,5 30,0 18,0 0,133 0,019 3,335 45 19 15 9,2 0,6 89 2,3 2,1 25.11.02 10,5 8,0 619 13,3 16,0 14,8 5,4 31,0 17,0 0,180 0,028 4,140 40 18 15 9,9 2,2 93 3,4 2,5 Median 9,7 8,1 892 23,9 16,5 15,7 5,6 49,5 79,0 3,167 0,131 3,462 53 26 15 9,9 2,3 89 7,0 5,0 11 Koblacher 10,40 22.01.01 5,3 8,1 630 14,8 16,4 5,8 26,0 15,3 2,044 0,013 0,575 327 217 205 6,8 5,0 56 6,3 2,3 Kanal 19.03.01 8,1 8,1 520 13,9 13,9 4,9 22,0 7,0 0,027 0,010 0,943 20 5 5 12,2 2,4 109 5,8 2,3 (Rheintal- 30.05.01 11,6 8,2 505 4,2 13,5 4,8 29,0 5,3 14,820 0,008 0,713 14 7 4 10,5 5,3 102 3,6 1,1 Binnenkanal) 21.11.01 6,2 8,2 563 8,8 17,7 15,2 5,4 28,0 5,9 0,016 0,009 0,874 11 4 3 10,8 2,1 92 2,3 1,8 30.01.02 4,1 8,0 513 10,7 14,5 16,4 6,0 24,0 13,1 0,031 0,009 0,989 15 4 4 11,8 1,0 95 4,9 2,5 08.04.02 8,4 8,1 576 9,9 14,9 12,0 4,4 32,0 47,5 0,027 0,008 1,173 73 51 46 12,7 2,3 114 4,5 2,1 01.10.02 10,3 8,0 585 15,8 17,2 15,6 5,7 27,0 6,8 0,024 0,006 0,989 18 6 5 9,5 1,0 89 1,9 1,8 25.11.02 9,9 8,0 567 9,5 16,6 15,3 5,5 27,0 6,1 0,030 0,008 1,104 17 6 5 10,6 1,1 99 3,0 2,3 Median 8,3 8,1 565 10,3 16,6 15,3 5,5 27,0 6,9 0,029 0,009 0,966 18 6 5 10,7 2,2 97 4,1 2,2 11 Koblacher 11,60 22.01.01 4,9 8,3 582 10,3 15,5 5,5 24,0 12,7 0,007 0,005 0,644 5 2 2 12,7 1,1 104 5,5 2,4 Kanal 19.03.01 8,1 8,3 523 13,3 14,2 5,0 19,0 8,0 0,017 0,008 0,828 11 5 4 12,1 1,5 108 6,0 3,0 (Rheintal- 30.05.01 10,7 8,2 484 3,8 13,0 4,6 28,0 4,6 0,009 0,003 0,690 13 3 3 11,3 107 3,3 0,5 Binnenkanal) 21.11.01 6,3 8,3 500 9,0 15,6 13,5 4,8 25,0 4,7 0,010 0,008 0,736 9 4 3 10,2 0,2 87 2,5 1,8 30.01.02 4,2 8,1 513 19,6 14,5 13,0 4,7 23,0 11,9 0,021 0,009 0,920 12 4 3 13,1 1,6 106 5,7 2,8 08.04.02 7,3 8,2 502 7,0 14,7 13,4 4,9 26,0 8,8 0,004 0,003 0,713 5 2 2 11,8 103 4,1 1,7 01.10.02 10,3 8,1 542 12,0 15,9 14,4 5,2 23,0 5,1 0,023 0,006 0,759 10 4 3 9,6 0,9 90 2,7 1,8 25.11.02 9,8 8,1 522 10,1 15,4 14,1 5,1 23,0 4,6 0,018 0,006 0,805 12 4 3 11,9 1,9 111 3,1 2,3 Median 7,7 8,2 518 10,2 15,4 13,8 5,0 23,5 6,6 0,014 0,006 0,748 11 4 3 11,9 1,3 105 3,7 2,1 11 Koblacher 18,50 22.01.01 7,9 8,1 465 5,5 12,1 4,3 23,0 6,5 0,054 0,006 0,690 20 12 11 10,0 3,1 89 3,9 0,3 Kanal 19.03.01 7,1 8,2 431 4,6 11,1 3,9 21,0 6,1 0,022 0,002 1,012 10 8 7 10,5 0,2 91 3,4 0,9 (Rheintal- 30.05.01 10,3 7,9 460 3,2 12,6 4,5 17,0 4,5 0,012 0,002 0,713 12 4 3 7,2 0,9 68 3,1 0,4 Binnenkanal) 21.11.01 9,2 3,6 12,6 10,7 3,8 23,0 4,5 0,027 0,005 0,874 11 7 5 8,8 2,5 81 1,4 0,7 30.01.02 6,4 8,1 430 3,8 12,0 10,3 3,7 25,0 9,7 0,022 0,003 1,081 11 6 5 10,5 1,3 90 3,5 0,3 08.04.02 6,5 8,0 351 5,7 9,9 9,0 3,3 23,0 5,5 0,010 0,002 0,897 6 3 2 11,5 2,8 99 2,9 0,4 01.10.02 12,8 8,0 430 4,6 12,3 11,1 4,0 20,0 3,3 0,020 0,003 0,575 5 5 3 8,4 1,1 84 1,9 0,3 25.11.02 10,3 7,9 430 5,7 12,2 11,6 4,2 18,0 2,9 0,017 0,002 0,575 15 8 6 8,9 1,5 84 2,3 1,1 Median 8,6 8,0 430 4,6 12,2 11,1 4,0 22,0 5,0 0,021 0,003 0,794 11 7 5 9,5 1,4 87 3,0 0,4

XL NH4-N [mg/l] NO2-N [mg/l] NO3-N [mg/l] GES-P [µg/l] GES-P P-FILT [µg/l] PO4-P [µg/l] ALK [mmol] DOC [mg/l] LF [µS/cm] TOC [mg/l] TOC TEMP [°C] TEMP SO4 [mg/l] Gewässer GH [°dH] GH CL [mg/l] KH [°dH] KH KMNO4 DATUM BSB5 O2_S FKM PH O2 Nr.

13 Hohenemser 0,30 15.01.01 4,1 8,3 611 18,2 17,1 6,1 25,0 4,9 0,209 0,012 0,690 12 5 4 12,6 0,7 101 6,7 4,2 Landgraben 30.05.01 19,3 8,2 568 16,6 15,4 5,5 32,0 6,9 0,100 0,043 0,483 20 3 2 9,4 1,2 107 7,5 3,5 10.04.02 6,4 8,1 664 17,7 19,9 17,4 6,3 44,0 10,6 0,409 0,026 0,920 10 3 2 13,3 1,6 114 6,8 4,5 Median 6,4 8,2 611 17,7 19,9 17,1 6,1 32,0 6,9 0,209 0,026 0,690 12 3 2 12,6 1,2 107 6,8 4,2 15 Ermenbach 0,10 15.01.01 5,4 8,2 509 11,4 14,0 5,0 23,0 4,3 0,161 0,015 0,805 29 17 12 12,0 1,0 100 5,6 3,2 28.10.02 9,9 8,0 502 15,8 15,3 13,3 4,8 23,0 3,7 0,073 0,019 0,897 42 23 20 9,5 4,6 88 5,0 3,8 Median 7,7 8,1 506 13,6 15,3 13,7 4,9 23,0 4,0 0,117 0,017 0,851 36 20 16 10,8 2,8 94 5,3 3,5 16 Gillbach 0,40 15.01.01 6,1 8,0 758 10,3 20,8 7,8 36,0 9,1 0,195 0,010 1,495 38 13 9 8,8 2,8 75 4,5 1,8 28.10.02 11,5 7,8 732 6,3 22,3 20,2 7,3 32,0 7,6 0,062 0,007 1,380 28 5 4 7,9 1,2 76 2,9 1,4 Median 8,8 7,9 745 8,3 22,3 20,5 7,6 34,0 8,4 0,129 0,009 1,438 33 9 7 8,4 2,0 76 3,7 1,6 17 Hohenemser 0,15 15.01.01 5,2 7,9 558 30,6 15,2 5,4 16,0 8,1 0,672 0,022 0,897 92 4 2 6,6 5,0 55 8,8 5,3 Ache 16.01.02 4,2 7,6 1803 22,8 27,5 16,0 5,8 21,0 404,0 0,612 0,029 0,966 85 4 3 8,2 2,5 66 5,5 3,9 28.10.02 10,2 7,0 518 22,8 15,3 14,0 5,1 15,0 4,8 0,172 0,034 1,035 37 6 6 6,3 1,5 59 5,1 4,2 Median 5,2 7,6 558 22,8 21,4 15,2 5,4 16,0 8,1 0,612 0,029 0,966 85 4 3 6,6 2,5 59 5,5 4,2 17 Hohenemser 1,40 15.01.01 5,5 7,9 1061 37,0 14,4 5,2 21,0 165,0 0,750 0,032 1,127 60 7 2 6,6 6,0 55 11,0 6,4 Ache 18.04.01 9,6 7,8 440 36,6 11,3 4,0 19,0 4,4 0,067 0,013 1,495 44 6 3 8,5 3,5 79 8,5 5,1 16.01.02 2,6 7,7 5189 34,0 67,0 13,1 4,8 26,0 1620,0 0,632 0,030 1,012 27 10 8 11,5 0,7 89 9,1 7,7 28.01.02 6,6 7,4 1763 55,0 21,9 9,0 3,3 33,0 404,0 0,100 0,027 1,380 54 12 9 6,9 4,8 59 19,0 13,0 28.10.02 10,1 7,7 493 26,0 14,4 13,2 4,8 16,0 5,2 0,133 0,018 1,173 47 9 7 6,6 1,8 62 6,5 5,7 Median 6,6 7,7 1061 36,6 21,9 13,1 4,8 21,0 165,0 0,133 0,027 1,173 47 9 7 6,9 3,5 62 9,1 6,4 18 Emmebach 0,50 04.04.01 12,0 8,1 425 5,9 11,3 4,0 17,0 4,8 0,023 0,009 0,943 19 7 5 10,9 1,3 107 4,4 1,7 11.09.02 14,6 8,3 430 9,5 12,7 11,1 4,0 19,0 4,1 0,009 0,005 0,920 11 4 3 11,3 1,0 117 13.11.02 8,4 8,1 419 9,9 12,3 11,3 4,1 14,0 2,4 0,008 0,005 1,334 13 4 3 11,4 1,3 102 3,0 0,6 Median 12,0 8,1 425 9,5 12,5 11,3 4,0 17,0 4,1 0,009 0,005 0,943 13 4 3 11,3 1,3 107 3,7 1,2 19 Brilgraben 0,20 07.02.01 9,4 8,0 694 9,4 18,6 6,6 40,0 8,9 0,249 0,050 0,690 78 42 38 8,5 1,6 78 5,2 2,2 04.04.01 12,7 8,1 676 6,6 18,3 6,5 38,0 6,9 0,004 0,009 0,713 28 5 4 17,4 3,5 173 5,0 2,1 01.10.02 11,1 7,8 684 7,7 20,3 17,8 6,4 37,0 7,0 0,019 0,011 1,380 33 22 22 7,3 1,1 70 1,2 0,4 11.11.02 11,0 7,8 645 12,8 19,4 16,9 6,1 36,0 7,0 0,051 0,013 1,357 36 15 18 6,6 1,1 63 3,6 2,3 Median 11,1 7,9 680 8,6 19,9 18,1 6,5 37,5 7,0 0,035 0,012 1,035 35 19 20 7,9 1,4 74 4,3 2,2 21 Nafla 0,50 02.04.01 11,6 8,4 431 5,7 11,9 4,2 17,0 4,9 0,002 0,004 1,334 9 3 2 13,6 1,8 132 4,2 1,4 16.01.02 1,9 8,1 497 3,3 14,3 12,7 4,6 22,0 8,6 0,077 0,031 1,932 6 2 2 15,4 2,1 117 1,7 1,3 11.11.02 9,5 8,3 454 9,9 13,8 12,6 4,6 14,0 2,8 0,008 0,004 1,380 22 12 12 11,3 1,3 104 3,0 1,6 Median 9,5 8,3 454 5,7 14,1 12,6 4,6 17,0 4,9 0,008 0,004 1,380 9 3 2 13,6 1,8 117 3,0 1,4 21 Nafla 6,90 02.04.01 9,2 8,1 485 5,8 13,3 4,7 17,0 5,0 0,002 0,003 1,610 12 10 9 10,9 0,6 101 4,1 1,4 16.01.02 5,9 8,0 547 3,5 19,7 14,6 5,3 20,0 6,8 0,031 0,008 2,208 16 13 13 12,2 1,0 104 1,9 0,9 11.11.02 9,4 8,1 459 9,3 13,7 12,6 4,6 13,0 2,8 0,004 0,002 1,449 21 12 12 11,1 1,6 103 2,9 1,5 Median 9,2 8,1 485 5,8 16,7 13,3 4,7 17,0 5,0 0,004 0,003 1,610 16 12 12 11,1 1,0 103 2,9 1,4 22 Ehbach 0,15 22.01.01 8,1 8,1 622 8,8 14,3 5,1 29,0 24,4 0,283 0,017 1,840 48 26 19 7,7 1,9 69 4,9 1,6 05.03.01 7,4 7,7 552 52,1 13,1 4,6 23,0 21,3 0,476 0,002 0,058 600 139 90 7,6 91,0 67 23,0 0,0 26.03.01 9,2 7,6 553 65,0 14,3 5,1 23,0 13,5 1,388 0,003 0,058 6,4 50,0 59 28,0 14,0 18.06.01 11,6 8,0 500 23,0 12,8 4,5 22,0 10,7 0,053 0,052 2,116 39 28 22 7,0 3,0 68 5,5 2,6 04.07.01 15,9 8,2 593 10,2 14,0 5,0 29,0 19,7 1,459 0,069 1,771 53 35 30 9,0 4,6 96 4,8 1,3 17.09.01 11,6 7,7 499 31,6 12,3 4,4 20,0 13,7 0,332 0,061 1,886 264 63 48 6,4 14,0 62 11,0 3,8 16.01.02 6,7 7,9 702 12,6 14,4 15,0 5,4 35,0 42,7 2,005 0,027 2,070 73 54 42 10,0 2,6 86 3,5 2,8 25.02.02 7,1 7,6 625 52,0 13,9 12,4 4,5 26,0 47,5 0,624 0,097 1,449 640 225 198 7,8 47,0 68 16,0 12,0 08.04.02 8,3 8,0 537 8,0 12,8 11,9 4,3 35,0 30,4 0,023 0,009 1,817 29 17 11 10,2 1,5 91 4,1 1,8 29.04.02 11,5 8,1 487 6,6 12,5 11,3 4,1 24,0 18,0 0,042 0,012 1,426 23 13 10 10,7 1,4 104 3,3 1,4 16.10.02 12,4 8,0 562 11,4 14,9 13,3 4,8 25,0 22,0 0,059 0,008 1,449 41 19 15 8,3 1,6 82 4,5 3,4 27.11.02 10,7 7,9 596 13,3 14,4 13,5 4,9 29,0 26,0 2,106 0,027 1,702 146 32 26 9,1 5,5 86 2,9 1,7 Median 10,0 8,0 558 13,0 14,2 13,2 4,7 25,5 21,7 0,404 0,022 1,737 53 32 26 8,1 3,8 76 4,9 2,2 22 Ehbach 2,40 22.01.01 7,4 8,0 514 2,9 12,7 4,5 23,0 12,0 0,034 0,005 2,116 12 4 4 9,3 2,4 82 4,2 0,4 05.03.01 6,4 8,1 440 8,1 10,9 3,9 18,0 8,6 0,016 0,008 1,564 17 2 2 11,3 2,0 97 4,4 0,0 26.03.01 8,5 7,9 469 7,0 11,8 4,2 19,0 11,6 0,024 0,005 1,794 22 3 3 9,7 2,3 87 4,0 0,4 18.06.01 11,2 7,8 500 16,0 12,6 4,5 21,0 14,5 0,016 0,003 2,001 17 3 2 6,3 61 4,2 2,5 04.07.01 15,5 8,1 513 4,6 12,6 4,5 24,0 12,2 0,064 0,006 1,978 14 5 4 9,8 2,0 104 3,2 0,3 17.09.01 10,3 7,9 489 10,1 12,0 4,3 18,0 16,9 0,020 0,006 1,679 57 42 39 7,7 2,3 72 6,5 2,0 16.01.02 6,4 7,9 556 3,3 14,8 12,6 4,6 26,0 25,6 0,039 0,006 2,277 21 15 14 11,6 0,7 99 1,1 0,8 25.02.02 6,3 8,1 502 18,3 13,5 11,3 4,1 20,0 23,2 0,033 0,005 1,725 11 4 5 12,0 2,7 102 2,9 1,1 08.04.02 7,9 8,0 469 4,0 13,0 10,9 4,0 26,0 20,6 0,024 0,004 2,162 19 6 4 10,8 3,4 96 3,0 0,3 29.04.02 11,3 8,1 425 5,1 12,0 10,3 3,7 19,0 10,9 0,021 0,006 1,541 16 2 2 11,5 1,3 111 2,6 0,4 16.10.02 11,7 8,0 527 5,1 14,7 12,1 4,4 20,0 24,0 0,045 0,004 1,656 20 10 9 9,3 1,2 90 2,1 1,8 27.11.02 9,9 7,9 518 5,1 14,3 12,3 4,5 22,0 19,0 0,078 0,007 1,978 22 13 11 10,8 1,4 101 1,3 0,6 Median 9,2 8,0 501 5,1 13,9 12,1 4,4 20,5 15,7 0,029 0,006 1,886 18 5 4 10,3 2,0 97 3,1 0,5 22 Ehbach 5,10 05.03.01 5,9 8,2 417 6,6 10,1 3,6 14,0 11,8 0,004 0,006 1,288 15 3 2 12,0 2,0 101 3,8 0,0 26.03.01 8,1 7,9 401 6,9 10,4 3,7 13,0 6,6 0,008 0,005 1,495 14 2 2 10,2 4,1 91 4,5 1,2 18.06.01 11,2 7,9 386 26,0 11,1 3,9 11,0 10,2 0,002 0,002 1,357 41 2 2 6,2 4,9 60 5,2 1,9 04.07.01 15,9 8,1 485 3,5 12,1 4,3 17,0 11,5 0,004 0,003 1,978 13 3 3 10,0 3,8 107 3,5 0,3 17.09.01 9,5 8,0 387 8,8 10,8 3,8 12,0 4,0 0,007 0,005 1,173 16 6 4 9,4 3,5 87 6,3 2,0 16.01.02 5,5 7,8 479 5,2 13,4 11,7 4,2 18,0 13,6 0,005 0,005 2,070 4 2 2 12,6 1,3 105 1,1 0,3 25.02.02 5,8 8,0 414 3,8 13,5 10,1 3,7 14,0 12,5 0,008 0,005 1,403 6 2 2 11,8 1,9 99 2,8 1,1 08.04.02 7,3 7,9 385 3,8 10,8 9,4 3,4 16,0 14,4 0,004 0,004 1,702 3 2 2 11,2 1,4 98 3,4 0,4 16.10.02 11,1 8,1 425 4,4 12,3 10,8 3,9 13,0 11,0 0,004 0,004 1,242 9 4 3 12,1 2,8 116 2,5 0,0 27.11.02 8,7 7,9 419 4,7 11,9 10,4 3,8 14,0 10,1 0,009 0,006 1,495 12 6 4 12,2 2,7 111 1,1 0,3 Median 8,4 8,0 416 5,0 12,3 10,6 3,8 14,0 11,3 0,005 0,005 1,449 13 3 2 11,5 2,8 100 3,5 0,4 23 Gießen 0,80 30.06.04 7,3 611 18,4 14,8 5,4 47,0 9,6 0,010 0,005 9,600 <5 <5 <5 0,9 0,9 24 Spiersbach 0,10 05.02.01 6,6 8,0 544 32,2 13,2 4,7 42,0 7,1 0,111 0,016 1,679 20 7 6 10,6 2,5 91 9,1 6,3 18.04.01 7,7 7,8 562 27,2 13,7 4,9 40,0 5,8 0,067 0,012 1,380 25 10 7 10,2 1,0 90 8,4 4,8 25.02.02 4,9 7,9 542 27,0 16,3 12,4 4,5 49,0 8,7 0,106 0,014 1,564 20 7 8 11,9 2,1 98 7,9 5,7 07.10.02 11,0 7,8 502 42,0 15,1 12,2 4,4 42,0 4,0 0,048 0,016 1,081 31 15 10 8,5 1,5 81 7,6 6,1 Median 7,2 7,9 543 29,7 15,7 12,8 4,6 42,0 6,5 0,087 0,015 1,472 23 9 8 10,4 1,8 91 8,2 5,9 24 Spiersbach 3,15 05.02.01 7,1 7,9 552 30,6 13,2 4,7 42,0 7,2 0,133 0,016 1,679 18 10 6 9,8 1,3 85 9,2 6,3 18.04.01 8,3 7,7 563 31,0 14,1 5,0 39,0 62,0 0,088 0,014 1,334 26 13 9 10,5 0,8 94 7,9 5,8 25.02.02 5,5 7,8 551 27,5 16,2 12,6 4,6 49,0 9,2 0,116 0,014 1,725 16 9 7 13,0 2,6 109 8,8 6,3 07.10.02 11,7 7,8 522 56,0 15,7 12,4 4,5 42,0 4,4 0,057 0,015 1,127 31 17 10 9,5 2,5 92 8,3 7,0 Median 7,7 7,8 552 30,8 16,0 12,9 4,7 42,0 8,2 0,102 0,015 1,507 22 12 8 10,2 1,9 93 8,6 6,3

XLI Lebenslauf

Am 10.05.1960 in Lustenau, Vorarlberg geboren als Sohn der Margaretha Jäger und des Hermann Jäger 1966 – 1970 Besuch der Volksschule Kirchdorf in Lustenau 1970 – 1975 Hauptschule Kirchdorf in Lustenau 1975 – 1979 Oberstufenrealgymnasium in Dornbirn mit abschließender Reifeprüfung 1979 – 1982 Pädagogische Akademie des Bundes in Feldkirch und Lehramtsprüfung für Volksschulen 1981 Heirat mit Isolde Hoch 1982 – 1993 Lehrtätigkeit in Volks- und Sonderschulen in Vlbg. 1988 – 1990 berufsbegleitende Ausbildung zum Sprachheillehrer am Pädagogischen Institut des Landes Vorarlberg 1991 Geburt der Tochter Andrea Heidi 1993 Geburt des Sohnes Stefan Paul 1993 – 1999 Studium an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Studienrichtung Biologie; Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades der Naturwissenschaften zum Thema „Beiträge zur Characeen-Flora Vorarlbergs“ (Betreuer: a. Univ. Prof. Dr. Eugen Rott) 1997 – 1999 Ausbildung zum Lehrer für Allgemeine Sonderschulen und für Schwerstbehinderte an der Pädagogischen Akademie des Bundes in Feldkirch seit 1999 Tätigkeit als Sprachheilpädagoge in Vlbg. seit 2002 Doktorand bei Univ. Prof. Dr. Alexander Kohler, Universität Hohenheim, Fakultät Agrarwissenschaften, Institut für Landschafts- und Pflanzenökologie (320)

XLII Erklärung

Hiermit versichere ich, dass ich die Dissertation selbständig angefertigt habe, nur die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt und wörtlich oder inhaltlich übernommene Stellen als solche gekennzeichnet habe.

Hohenems, im November 2004

XLIII