Panorama Deutschland

KOALITION Showdown um Inlandseinsätze ie Große Koalition steht vor dem Showdown um den DEinsatz der im Innern. Die SPD ist fest entschlossen, an der Trennung zwischen äußerer und in- nerer Sicherheit festzuhalten und die Aufgaben der Bun- deswehr nicht auf das Inland zu erweitern. Bundesinnen- minister Wolfgang Schäuble und Verteidigungsminister Franz Josef Jung (beide CDU) wollen aber darauf behar- ren, die Bundeswehr auch für Sicherungsaufgaben inner- halb Deutschlands einzusetzen. Für neuen Zündstoff sor- gen Vorschläge aus dem Innenressort für eine Änderung des Grundgesetzes. Unter ande- Bundeswehrsoldaten

rem wird darin eine Neufassung JOCHEN ECKEL von Artikel 87a vorgeschlagen, nach welcher der künftig mit Akt gewertet. SPD-Fraktionschef Peter Struck blieb nach einem einem Beschluss „der Mehrheit seiner Gespräch mit den sozialdemokratischen Ministern Brigitte Zy- Mitglieder“ und „mit Zustimmung des pries (Justiz) und Frank-Walter Steinmeier (Außen) dabei, dass Bundesrates“ die Bundeswehr auch im die SPD lediglich in einem Punkt einer Verfassungsänderung Inland zum „Schutz ziviler Objekte“ zustimmen werde: Der Grundgesetzartikel 35 soll so gefasst wer- einsetzen könnte. Somit wäre künftig den, dass die Bundeswehr künftig in Amtshilfe für die Polizei zur zum Beispiel die Bewachung von Sta- Abwehr terroristischer Gefahren auch militärische Mittel einset- dien oder Flughäfen durch Soldaten zen darf. Dann dürfte die Bundeswehr der Polizei im Fall von auch in Friedenszeiten möglich. Die Terrorangriffen mit ihren schweren Waffen beistehen. Möglich Sozialdemokraten rechneten bislang wäre etwa der Abschuss von Terrorfliegern, solange keine Un- damit, dass die Union das Thema Bun- schuldigen zu Schaden kommen. Im Innenministerium hat man deswehreinsatz im Innern nicht weiter für die Aufregung der SPD wenig Verständnis: Minister Schäuble

CHRISTIAN THIEL CHRISTIAN verfolgen würde; der Entwurf aus dem sei weiterhin an einer vernünftigen Einigung interessiert, heißt es Struck, Schäuble Hause Schäuble wird als unfreundlicher dort.

ARBEITSMARKT AUSLÄNDER SPD-Experten kritisieren Müntefering Studenten im Visier n der SPD-Fraktion regt sich Unmut chen Regelungen gibt“. Bei einer Sit- ls Konsequenz aus den versuchten Iüber den Konsenskurs von Sozial- zung der zuständigen SPD-Fachleute in AKofferbombenanschlägen will das minister Franz Müntefering bei der ge- der vergangenen Woche sprach sich Bundesinnenministerium das Auslän- planten Arbeitsmarktreform. So drängt ebenfalls eine Mehrheit dafür aus, här- derrecht verschärfen, um ausländische etwa der SPD-Arbeitsmarktexperte ter mit der Union zu verhandeln. Mün- Studenten vor ihrer Einreise nach Klaus Brandner darauf, die Minijobs tefering hatte bei Minijobs und Mindest- Deutschland verstärkt kontrollieren zu weit stärker einzudämmen, als es der löhnen die bisherigen SPD-Positionen können. Über Eckpunkte verständigten Minister plant. „Wir müssen die Zahl jüngst deutlich abgeschwächt. sich SPD und Union vergangene Wo- der Minijobs, die im Nebenerwerb che. So sollen neben Studenten und de- ausgeübt werden, deutlich be- ren Einladenden künftig auch die Bür- schränken“, fordert der Parlamen- gen vor der Visumerteilung überprüft tarier. Deshalb solle die sogenann- werden. Die Aufenthaltserlaubnis soll te Geringfügigkeitsschwelle für auf „mindestens ein Jahr“ halbiert wer- diese Stellen von heute 400 auf den; die Gäste müssten sich so häufiger 200 Euro sinken. Ebenso hält das bei den Behörden melden. Im Koffer- SPD-Präsidiumsmitglied Andrea bombenfall hatten zwei polizeibekannte Nahles an der Forderung nach ge- Männer, die aber nicht überprüft wor- setzlichen Mindestlöhnen fest: den waren, für die Einreise gebürgt. Diese müssten „in solchen Bran- Außerdem will das Innenressort die chen eingeführt werden, in denen Ausländerbehörden der Länder drän- es keine entsprechenden tarifli- gen, verstärkt auf Ungereimtheiten in Lebensläufen Studierender zu achten,

Müntefering, Nahles MARCO-URBAN.DE die bereits in Deutschland sind.

43/2006 17