Bestandsanalyse Kreis

Übergang Schule – Arbeitswelt 2011

Inhalt

Vorwort Seite 2 Überblick Bestandsanalyse Seite 4

Teil 1: Anschlussperspektiven in Dithmarschen Seite 5 Berufsorientierung in der Schulzeit, Bedarfe der Jugendlichen, Praktika Seite 6 Zukunftspläne, Jugendliche mit Migrationshintergrund, Berufswünsche Seite 7 Einflussfaktoren, alternative Perspektiven Seite 8 Bewerbung und Vorstellungsgespräche, Anschlussperspektiven Seite 9 Zukunft in Dithmarschen? Seite 10

Teil 2 – Berufsorientierung in Dithmarschen Schulkonzepte und strukturelle Rahmenbedingungen Seite 11 Kooperationspartner, Berufswahlpass, Arbeitswelt im Unterricht, Zugang zu berufsspezifische Informationen Seite 12 Praxiserfahrungen während der Schulzeit, Vorbereitung auf den Berufseinstieg, Berücksichtigung persönlicher Merkmale Seite 13 Potenzialanalyse/Kompetenzfeststellung Seite 14 Übergangsbegleitung Seite 15 Kooperation mit der Wirtschaft Seite 16 Fragen an die Praxis Seite 17

Teil 3: Meldeverfahren zum Schulabschluss Seite 18

Teil 4: Übergangsmaßnahmen Seite 21 Hilfen zum Erreichen eines Schulabschlusses Seite 23 Schulabschluss während und nach der Regelschulzeit Seite 24 Übergangsbegleitung Individuelle Beratung und Unterstützung Seite 25 Berufsvorbereitung und Integration Seite 28 Ausbildungsunterstützung Seite 30 Geförderte Ausbildung, Unterstützung für Auszubildende Seite 31 Informationsveranstaltungen Seite 32

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Vorwort

Von den rund 1.300 Dithmarscher Schülerinnen und Schüler eines Jahrgangs, die eine der 23 allgemeinbildenden Schulen des Kreises verlassen, kommen trotz Schulpflicht geschätzte zehn Prozent nicht in der Berufsschule an. Diese Zahlen sind bekannt. Hin- länglich bekannt sind auch die Probleme junger Erwachsener, die über keinen beruf- lichen Abschluss verfügen, in das Berufsleben zu starten beziehungsweise sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, Jugendliche zielgerichteter auf das Berufsleben vorzubereiten und für gelingende Anschlüsse zu sorgen. Hierfür bedarf es einer fundierten Kenntnis der Bedarfs- und Problemlagen junger Menschen im Übergang. Auch die Struktur und Qualität unterstützender An- gebote muss zunächst umfassend betrachtet werden. An diesem Punkt setzt die ak- tuelle Bestandsanalyse des Kreises Dithmarschen an.

Diese untersucht in vier Teilen  die Anschlussperspektiven Dithmarscher Jugendlicher nach der Schule,  die Struktur der schulischen Berufsorientierung,  den Versorgungsgrad der Dithmarscher Schulabgängerinnen und Schulabgänger sowie  die Angebote im Übergangssystem Schule-Arbeitswelt.

Teil 1 – Anschlussperspektiven

Der erste Teil der Bestandsanalyse untersucht, auf Basis der Ergebnisse einer Befra- gung der Abschlussschülerinnen und -schüler 2011, die Situation Jugendlicher im Übergang zu Ausbildung und Beruf. Wie und in welchem Maße nutzen die betroffe- nen Schülerinnen und Schüler bestimmte Angebote der Berufsorientierung der Schu- len? Was fehlt ihnen, um erfolgreich ins Berufsleben zu starten. Auch die Bedeutung von Freunden bzw. Familie, Internet und regionalen Aspekten war Thema der Befra- gung.

Teil 2 – Schulische Berufsorientierung

Berufsorientierung wird an vielen Dithmarscher Schulen bereits groß geschrieben. Es existiert eine Vielzahl kreativer Aktivitäten die Kinder und Jugendliche auf die Ar- beitswelt vorbereiten. Im Rahmen der Bestandsanalyse wurde ein Überblick über die Angebote der Berufsorientierung an weiterführenden Schulen erstellt.

Teil 3 - Meldeverfahren

Wie viele Jugendliche eines Jahrgangs schaffen den direkten Übergang von der Schule in eine betriebliche oder schulische Ausbildung? Im Juli 2011 wurde ein elekt- ronisches Meldeverfahren zwischen dem Berufsbildungszentrum und allen Förder-, Gemeinschafts- und Regionalschulen erprobt. Die statistische Auswertung dieser Da- ten gibt erstmals Aufschluss über den Versorgungsgrad der Dithmarscher Schulab- gängerinnen und -abgänger.

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Teil 4 – Übergangsmaßnahmen

Der letzte Teil der Bestandsanalyse schafft Transparenz über die kreisweite Verteilung der vielfältigen Angebote und Maßnahmen, die Schülerinnen und Schüler im Über- gang in Ausbildung, Studium und Beruf unterstützen.

Nur wer die Struktur, Wirksamkeit und Bedeutung der bestehenden Berufsorientie- rungs- und Berufsvorbereitungsangebote für die einzelnen Jugendlichen im Über- gang, ihre Selbsteinschätzung, ihren Erwartungshorizont und die Bedeutung sozial- räumlicher Faktoren kennt, kann den Übergang von der Schule ins Berufsleben mit Erfolg steuern.

Landrat

Dr. Jörn Klimant

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Bestandsanalyse Kreis Dithmar- schen Übergang Schule- Arbeitswelt 2011

1. Studie 2. schulische 3. Melde- 4. Übergangs- „Anschluss- Berufs- verfahren maßnahmen perspektiven“ orientierung Schulabgän- ger/ -innen

1. Studie 2. schulische Be- 3. Meldeverfahren 4. Übergangs- rufsorientierung Schulabgänger/- maßnahmen „Anschluss- innen perspektiven“

Ziel Erfassung der Situa- Überblick der Be- Erfassung der Ver- Überblick der Maß- tion Jugendlicher im rufsorientierungs- sorgungsgrade der nahmen im Über- Übergang Schule- angebote in weiter- Schulabgänger/- gang Schule- Arbeitswelt führenden Schulen innen Arbeitswelt

Zielgruppe Schüler/-innen der weiterführende Schüler/-innen der Träger von Über- Abschlussklassen Schulen im Kreisge- Abschlussklassen gangs-maßnahmen aller weiterführen- biet (außer Förder- (außer Gymnasien) im Kreis Dithmar- den Schulen zentrum für geistige schen Behinderung) Methodik Befragung der Ab- Befragung der wei- elektronisches Mel- Befragung der regi- gangsschüler/-innen terführenden Schu- deverfahren gem. § onalen Maßnah- mit standardisiertem len mit standardisier- 30 VII SchulG * menträger mit stan- Fragebogen tem Fragebogen dardisiertem Frage- bogen Themen - berufliche Perspek- - schuleigene Kon- - Schulabschluss - trägereigene An- tiven zepte zur Berufs- gebote im Bereich - Versorgungsgrad orientierung Schule-Arbeitswelt: - Bewerbungssitua- (in Ausbildung, Zielgruppe, Ziel, tion - Kooperationen mit Maßnahme, un- Inhalt, Lernort, Um- Unternehmen versorgt) - Bewertung der fang, Zuweisung Berufsorientierung - Einbindung in För- etc. in der Schulzeit derprojekte (z.B. Handlungs- - regionale Rah- konzept Schule- men-bedingungen Arbeitswelt)

* Beim Meldeverfahren nach § 30 Abs. 7 des Schulgesetzes werden im Sinne der Schulpflicht alle Schulabgänger/ - innen unter 18 Jahren an die zuständige Berufsschule gemeldet.

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Bestandsanalyse - Teil 1 Anschlussperspektiven in Dithmarschen Studie zur Situation Jugendlicher im Übergang Schule - Arbeitswelt

2011 wurden erstmalig alle Schulab- verwaltung Dithmarschen statt. 50 % der gänger/-innen der allgemeinbildenden Dithmarscher Schüler/-innen, die 2011 in Schulen in Dithmarschen zu ihren Über- einer Abgangsklasse waren, nahmen gangsperspektiven in Ausbildung und teil. 47 % der Befragten waren männlich, Beschäftigung befragt. Die freiwillige 53 % weiblich. Der Anteil der befragten Online-Befragung fand im Rahmen der Schüler/-innen mit Migrationshinter- Bestandsanalyse des Projektes „Sozial- grund lag bei 7,9 %. Die Verteilung nach raumorientierte Übergangsmanage- voraussichtlichem Schulabschluss: ment Dithmarschen“ (S.Ü.D.) der Kreis-

Quelle: S.Ü.D. Übergangsstudie 2011

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Berufsorientierung in der Schulzeit

Die Dithmarscher Schulen bieten ein zung des Berufswahlpasses, dem offiziel- breites Spektrum an Berufsorientierung len Berufsorientierungsleitfaden für und –vorbereitung. Dies reicht von der Schüler und Schülerinnen der Sekundar- Behandlung berufsspezifischer Themen stufe I. So gaben weniger als 10 % der im Unterricht bis hin zu Werkstatt-Tagen befragten Jugendlichen an, mehrmals oder Besuchen von Berufsmessen. Fast mit diesem Berufswahlmedium gearbei- 90 % der Schulabgänger/-innen haben tet zu haben. nach eigenen Angaben im Rahmen des Schulbesuchs Informationen und 27 % der befragten Abschlussschüler Beratung durch die Agentur für Arbeit und Abschlussschülerinnen geben an, erhalten, sind zu Berufsmessen gefahren gut auf den Übergang in die Arbeitswelt oder haben Praktika und Bewerbungs- vorbereitet zu sein. Rund 22 % hingegen trainings absolviert. Ein Drittel der Schü- fühlen sich nicht genügend vorbereitet. ler/-innen nahm zusätzlich an Kompe- Bei den Abiturienten schätzen sich le- tenzfeststellungsverfahren, Berufsfelder- diglich 4 % als gut vorbereitet ein – et- probungen oder Praxistagen teil. Aus- wa die Hälfte fühlt sich nicht und im- baufähig hingegen erscheint die Nut- merhin fast 15 % überhaupt nicht für den Übergang gewappnet.

Quelle: S.Ü.D. Übergangsstudie 2011

Bedarfe der Jugendlichen

Fast 50 % aller Schulabgänger/-innen ten vermisst eine praxisorientierte Ver- äußern Bedarf an besseren Informati- mittlung von Alltagskompetenzen onsangeboten zu Berufsbildern, Ausbil- (Haushalt, Finanzen, etc.) an Schulen. dungsberufen und Lehrstellenangebo- Dies trifft vor allem auf Abiturient/-innen ten in der Region. Ebenso wünschen zu. Mehr Hilfe bei der Erstellung von Be- sich über 40 % der Befragten mehr Mög- werbungsunterlagen und soziale Verhal- lichkeiten, praktische Erfahrungen zu tenstrainings haben die Jugendlichen sammeln. Etwa ein Fünftel der Befrag- als zusätzlichen Bedarf angegeben.

Praktika

Insgesamt besitzt knapp die Hälfte der rend Praktika durchweg als sehr hilfreich Schüler/-innen bei Verlassen der Schule bewertet werden, spaltet sich die Mei- bereits praktische Erfahrung durch Feri- nung der Jugendlichen zu Nebenjobs. enjobs oder Nebentätigkeiten. Fast 60 % Als weniger nützlich im Sinne der Be- der Jugendlichen haben in den Ferien rufsorientierung werden Praxistage, wie zusätzlich ein Praktikum absolviert. Wäh- z.B. der Girls‘ und Boys‘ Day, eingestuft.

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Zukunftspläne

Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass die Schulabgänger/-innen größten- teils Pläne für die Zeit direkt nach der Schule haben:

Quelle: S.Ü.D. Übergangsstudie 2011

Jugendliche mit Migrationshintergrund

Jugendliche mit Migrationshintergrund den in eine berufsvorbereitende Maß- streben nach der Schule seltener den nahme. Beide Aussagen deuten darauf direkten Wechsel in Ausbildung und hin, dass sich eine mögliche Benachtei- Studium an als ihre deutschen Altersge- ligung dieser Zielgruppe auf dem Aus- nossen. Demgegenüber entscheiden bildungs- und Arbeitsmarkt bereits in sie sich mehr als doppelt so häufig für den Erwartungshorizont der Jugendli- den Besuch einer weiterführenden chen eingeflossen ist. Schule oder rechnen mit dem Einmün-

Berufswünsche

Auf die Frage nach konkreten Berufs- hängt sowohl mit ihrem Geschlecht als wünschen und beruflichen Zielen kön- auch mit dem besuchten Schulzweig nen zum Ende der Schulzeit fast 40 % zusammen. Auffällig ist ebenso, dass der Befragten noch keine Antwort ge- sich Abiturient/-innen in ihren berufli- ben. Attraktive Berufsfelder sind v.a. der chen Zielen weitaus unsicherer sind als kaufmännische Bereich, das Handwerk, ihre übrigen Altersgenossen. So geben medizinische und soziale Berufe. Wie weniger als 50 % von ihnen an, einen weit Abgangsschüler/-innen in ihrer Zu- klaren Berufswunsch zu haben. kunftsplanung fortgeschritten sind,

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Quelle: S.Ü.D. Übergangsstudie 2011

Einflussfaktoren

Die wichtigsten Einflussfaktoren bei der kannte (5%) und die Berufsberatung Berufswahl sind die eigenen Fähigkeiten (3%) spielen nur eine untergeordnete und Interessen sowie erworbene prakti- Rolle. Unterscheidet man die bestim- sche Erfahrungen. So geben mehr als 80 menden Einflussfaktoren nach besuch- Prozent der Jugendlichen an, sich bei tem Schulzweig, so gewinnen eigene der Entscheidung für eine Zukunftsper- Fähigkeiten, Interessen und Arbeits- spektive an den eigenen Fähigkeiten zu markt-, Verdienst- oder Aufstiegschan- orientieren. Etwa 40 % sind durch ein cen mit steigendem Bildungsgrad er- Praktikum auf den gewählten Beruf heblich an Bedeutung. Sozialräumliche aufmerksam geworden. Weitere wichti- Faktoren, wie Familie und Wohnortnähe ge Einflussfaktoren sind Arbeitsmarkt-, spielen insbesondere bei Jugendlichen Verdienst- und Aufstiegschancen sowie aus niedrigeren Bildungsgängen eine die Nähe zum Wohnort und persönliche entscheidende Rolle. Kontakte zu Berufstätigen. Familie / Be-

Alternative Perspektiven

Ein Drittel der Befragten kann sich vor- einzulegen. Nur 4 % der Abiturient/- stellen, auch einen anderen Beruf zu innen würden sich bei erfolgloser Suche wählen oder zunächst ein freiwilliges an die Agentur für Arbeit wenden. Ähn- Jahr zu absolvieren. Ein Viertel der Ju- liches gilt für junge Erwachsene mit Mig- gendlichen würde sich an die Agentur rationshintergrund. Bei den Jugendli- für Arbeit wenden, wenn sie keinen chen mit Mittlerem Bildungsabschluss Ausbildungsplatz finden. Je höher der erwägen diese Option immerhin 30 %, Bildungsgrad, desto eher sind Jugendli- bei ehemaligen Förder- und Hauptschü- che bereit, für den Wunschberuf umzu- lern etwa 23 %. ziehen oder erst einmal ein Wartejahr

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Bewerbung und Vorstellungsgespräche

Etwa 80 % der Studienteilnehmer/-innen zess. Zum Zeitpunkt der Befragung hat- hatten zum Zeitpunkt der Befragung ten knapp 60 % der Bewerber/-innen (Mai-Juni 2011) bereits eine Bewerbung bereits mindestens ein Vorstellungsge- verschickt. Das heißt jedoch auch, dass spräch absolviert. Von den Absolvent/- sich etwa 20 % der Schüler/-innen bei innen mit Mittlerem Abschluss hatten Schulabschluss noch nicht aktiv in der bereits 70 % ein Bewerbungsgespräch Ausbildungs- oder Studiensuche befin- durchlaufen. Bei den Jugendlichen mit den. 60 % der Abiturient/-innen hatten Haupt- oder Förderschulabschluss wa- nach der Schulentlassung noch keine ren dies nur knapp 45 %. Hier scheinen Bewerbung für einen Ausbildungs- oder Schulabgänger/-innen mit Migrations- Studienplatz geschrieben. Als wichtigste hintergrund besonders benachteiligt zu Unterstützer im Bewerbungsprozess sein: Von ihnen hatten knapp 60 % werden von den Jugendlichen Familie, noch nicht die Möglichkeit, sich einem Freunde und Lehrkräfte genannt. Betrieb vorzustellen.

Vorstellungsgespräche bilden die zweite wichtige Schwelle im Bewerbungspro-

Anschlussperspektiven

Im Hinblick auf den Versorgungsgrad Die Ergebnisse der Befragung machen gaben knapp 30 % der Bewerber/-innen deutlich, dass noch erheblicher Ent- zum Befragungszeitpunkt an, bereits wicklungsbedarf in der Unterstützung eine Zusage für einen Ausbildungs- oder von Übergängen in Ausbildung und Studienplatz erhalten zu haben1. Be- Beschäftigung besteht. Vor diesem Hin- trachtet man die Gruppe der Schulab- tergrund können weitere Schulab- gänger/-innen nach Bildungsabschluss, gangsbefragungen wertvolle Anregun- zeigt sich, dass die Hälfte der Jugendli- gen im Hinblick auf die Verbesserung chen mit Mittlerem Abschluss bereits des Übergangsgeschehens liefern. Etwa einen festen Ausbildungsplatz besitzt. ein Drittel der Befragten äußert den Demgegenüber sind 82 % der Jugendli- Wunsch nach einer Ausweitung der chen, die einen Förder- oder Haupt- Praxisanteile während der Schulzeit. Je schulabschluss anstreben, noch unver- ein Fünftel hätte von einer stärkeren sorgt. Der hohe Anteil unversorgter und frühzeitigeren Unterstützung durch Schulabgänger/-innen mit niedrigen Schule/Lehrer im Allgemeinen und einer Schulabschlüssen stellt die Akteure im Vertiefung des lebenspraktischen Unter- Übergang vor besondere Herausforde- richts (Haushalt, Finanzen, etc.) im Spe- rungen. ziellen profitiert. Als ebenso förderlich werden gezielte Bewerbungstrainings eingestuft.

1 Jugendliche, die angaben, eine weiterführende Schule besuchen zu wollen, wurden hierbei nicht erfasst. 9

Zukunft in Dithmarschen? Jugendliche und die Region

Die Dithmarscher Jugendlichen zeigen Die befragten Absolvent/-innen zeigen sich im Hinblick auf ihre berufliche Zu- sich dabei nur mäßig zufrieden mit den kunft vergleichsweise heimatverbun- allgemeinen Rahmenbedingungen. Die den. Fast ein Drittel gibt an, die Kreis- Attraktivität der Region wird nur als be- grenzen für einen Beruf nicht verlassen friedigend eingestuft. Besonders zu wollen. Ein weiteres Fünftel könnte schlecht schneiden die Bereiche Karrie- sich vorstellen, innerhalb Schleswig- remöglichkeiten und Verkehr ab. Gera- Holsteins umzuziehen. Junge Frauen sind de junge Frauen sehen nur wenige dabei in höherem Maße bereit, auch in Chancen auf einen beruflichen Aufstieg anderen Teilen der Bundesrepublik zu in der Region. Die allgemeine Bewer- wohnen, falls sich dort attraktive berufli- tung der Rahmenbedingungen sinkt mit che Perspektiven ergeben. Generell steigendem Bildungsgrad: Insbesondere lassen die Angaben der Jugendlichen die Schüler/-innen der 13. Klasse schät- darauf schließen, dass mit dem Bil- zen die Region deutlich unattraktiver dungsgrad auch die Mobilität ansteigt. ein als der Rest der Befragten.

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Bestandsanalyse Teil 2 Berufsorientierung in Dithmarschen Befragung der weiterführenden Schulen

Qualitativ hochwertige Berufsorientie- ben. Es existiert eine Vielzahl an kreati- rung während der allgemeinbildenden ven Angeboten, die Kinder und Jugend- Schulzeit ist eine Kernvoraussetzung für liche auf die Arbeitswelt vorbereiten den erfolgreichen Einstieg in Ausbildung sollen. Im Rahmen der Bestandsanalyse und Beruf. Nach § 4 Absatz 3 des Schul- des Projektes S.Ü.D. wurden alle weiter- gesetzes gehört es zum Auftrag der führenden Schulen zu ihren Konzepten Schule, „die jungen Menschen zur Teil- im Bereich Berufsorientierung befragt. nahme am Arbeitsleben und zur Auf- Ziel der Erhebung war es, die vorhande- nahme einer hierfür erforderlichen Be- nen Strukturen und Ansätze der schuli- rufsausbildung zu befähigen“. In den schen Berufsvorbereitung transparent zu Landesverordnungen von Schleswig- machen und dadurch einen Austausch Holstein für Regional- und Gemein- zwischen Schulen anzuregen. Die Befra- schaftsschulen von 2007 heißt es: gung wurde im Zeitraum April bis Juli „Die Berufsorientierung ist integrativer 2011 mit Hilfe eines standardisierten Onli- Bestandteil aller Fächer und Jahrgangs- ne-Fragebogens durchgeführt. Aufgrund stufen." der hohen Kooperationsbereitschaft konnte nahezu eine Vollerhebung Berufsorientierung wird an vielen Dith- durchgeführt werden. marscher Schulen bereits groß geschrie-

Schulkonzepte und strukturelle Rahmenbedingungen

Die Ergebnisse der Befragung zeigen, Partner sind in abnehmender Nennung: dass 13 von 23 Schulen bereits ein schrift- die jeweiligen Klassenlehrer/-innen, die lich ausformuliertes Schulkonzept zur Fachlehrer/-innen des Fachs Wirt- Berufsorientierung besitzen. Die Qualität schaft/Politik (WiPo), die Schulleitungen und der Umfang dieser Schulkonzepte und die sozialpädagogischen Fachkräf- sind jedoch sehr unterschiedlich. te.

Den Beginn der Berufsorientierung be- Die Verantwortlichen werden vor allem treffend, zeigt sich eine Bandbreite von durch Fortbildungen auf ihre Arbeit vor- Klasse 6 bis 11. bereitet. Eine wichtige Rolle spielt auch der kontinuierliche Kontakt zu den Kreis- Berufsorientierung wird von der Mehrzahl fachberaterinnen für Berufsorientierung der Schulen als Gemeinschaftsaufgabe und den Bildungsträgern vor Ort. Eigene verstanden. Die Hauptverantwortung Berufserfahrung oder Unterstützung obliegt zumeist den Schulbeauftragten durch das Kollegium werden hingegen für Berufsorientierung. Weitere wichtige nur selten genannt. 11

Kooperationspartner

Über 80 % der befragten Schulen be- fragten Schulen kooperieren nach eig- zeichnen Eltern als wichtige Partner im nen Aussagen noch nicht mit Unterneh- Übergang von der Schule in die Arbeits- men. Besonders stark ausgeprägt ist der welt. Eine Einbindung erfolgt zumeist Kontakt von Gymnasien zur Wirtschaft. über Elternabende, aber auch in Form von Einzelfallgesprächen. Sozialpädagogische Fachkräfte werden momentan nur an wenigen Schulen in Die Kooperation mit der Praxis, d.h. Be- die Berufsorientierung einbezogen. In trieben und Wirtschaftsverbänden, ist Bezug auf eine individuelle Berufswege- bisher nur stellenweise ausgebaut. Un- planung, vor allem bei Jugendlichen in ternehmen wirken bisher vor allem über Problemlagen, könnten sie ihre Fach- Praktika und Berufsmessen an der Be- kompetenz verstärkt einbringen. rufsorientierung mit. Etwa 41 % der be-

Berufswahlpass

Die Arbeit mit dem Berufswahlpass ist nuierlichen Nutzung über die Schulzeit sehr unterschiedlich ausgeprägt. Mo- hinweg. 32 % der Schulen nutzen den mentan nutzen 11 der 22 befragten Berufswahlpass mehrmals im Schuljahr. Schulen den vom Land Schleswig- Einige Schulen gaben an, sich bewusst Holstein und der Agentur für Arbeit her- gegen dieses Berufsvorbereitungsmedi- ausgegebenen Berufsorientierungsleit- um entschieden zu haben. So bemän- faden für Schüler/-innen. Die Intensität gelten beispielsweise die Gymnasien, der Nutzung schwankt dabei stark vom dass der Berufswahlpass für ihre Schüler- reinen Zurverfügungstellen bis zur konti- schaft zu wenig informativ gestaltet sei.

Arbeitswelt im Unterricht

Ökonomische und arbeitsweltbezogene die vermittelten Inhalte wird häufig auf Themen werden gemäß Lehrplan inte- das Kennenlernen verschiedener Berufs- griert. Schwerpunktmäßig werden sie im felder und die Bewerbungsvorbereitung Fach Wirtschaft/Politik (WiPo) aufgegrif- verwiesen. Einige Gymnasien äußern die fen. Auch die Fächer Deutsch, Geogra- Besorgnis, dass die Einführung des WiPo- fie und die Wahl-Pflicht-Kurse spielen Unterrichts in Klasse 11 zu spät kommt. eine übergeordnete Rolle. In Bezug auf

Zugang zu berufsspezifischen Informationen

Die Beratungsangebote der Bunde- Fast alle befragten Schulen (95 %) besu- sagentur für Arbeit werden von allen chen mindestens einmal während der befragten Schulen in Anspruch genom- Schulzeit zum Berufsinformationszentrum men. In rund 95 % der Schulen können (BIZ) der Bundesagentur für Arbeit. Schüler/-innen mehrmals den Kontakt zum Berufsberater suchen. Bei fast 30 % Nahezu alle befragten Schulen (95 %) dieser Schulen finden Besuche in den besuchen mindestens einmal während Vorabgangsklassen sogar zweimal pro der Schulzeit - etwa 70 % sogar öfter - Schuljahr statt. eine externe Berufsinformationsmesse. 6 12 von 22 befragten Schulen (27 %) organi- entierung genutzt (z.B. Vorstellung von sieren jährlich eigene Berufsinformati- Berufen, Berichte über Veranstaltungen). onsmessen für die zukünftigen Schulab- Sie bieten Schüler/-innen die Möglich- gänger/-innen. keit, selbsttätig berufliche Orientierung innerhalb der Schule voranzutreiben und Schülerzeitungen werden bereits an ei- leisten so wertvolle Beiträge zur Schul- nigen Schulen als Medium der Berufsori- entwicklung.

Praxiserfahrungen während der Schulzeit

Alle befragten Schulen organisieren statt-Tage werden v.a. im Förder- und gemäß der rechtlichen Regelung Be- Hauptschulbereich angeboten. triebspraktika. Die meisten Schulen ge- ben Kindern und Jugendlichen mehr- Der Girls‘/Boys‘ Day eröffnet Kindern mals die Gelegenheit, Einblicke in die und Jugendlichen Raum zur Entde- Arbeitswelt zu erlangen. ckung geschlechtsunspezifischer Berufe. Er wird jedoch nicht von allen Schulen in Praxis- und Werkstatttage bieten Schü- Anspruch genommen. ler/-innen die Möglichkeit, alternativ zum Unterricht an einem oder mehreren Dithmarschen liegt, abgesehen von der Tagen in einem Unternehmen mitzuar- FH Westküste, in relativer Ferne von uni- beiten. Sie erfahren dadurch mehr über versitären Einrichtungen. Trotz dieser einzelne Berufe und können sich in Einschränkung organisieren zwei von ihnen ausprobieren. Praxis- und Werk- vier befragten Gymnasien Schnupper- tage an Universitäten.

Vorbereitung auf den Berufseinstieg

Die überwiegende Mehrheit (82 %) der tests und Assessment Center wird von befragten Schulen führt mit Abgangs- etwa der Hälfte der befragten Schulen schüler/-innen ein Bewerbungstraining angeboten. durch. Externe Partner werden hierzu aber in der Regel nicht herangezogen. Zu weiteren Angeboten der Schulen zählen die individuelle Vorbereitung auf Die Vorbereitung auf Vorstellungsge- Vorstellungsgespräche (z.B. durch Sozi- spräche wird von fast 70 % der Schulen alarbeiter), Körpersprachenschulung in den Unterricht integriert. Eine Einfüh- oder der Besuch von Werkstätten für rung in die Methodik von Einstellungs- Menschen mit Behinderung.

Berücksichtigung persönlicher Merkmale

Ein Drittel der befragten Schulen beach- rung von Praktika wieder. Die Merkmale tet nach eigener Aussage geschlechts- soziale Herkunft und Migrationshinter- spezifische Besonderheiten in der Pla- grund werden von etwa einem Fünftel nung und Durchführung der Berufsorien- der befragten Schulen in der Berufsori- tierung. Eine eventuelle Behinderung entierungsarbeit berücksichtigt. Drei findet in knapp 45 Prozent der befrag- Schulen gaben explizit an, dass sie je- ten Schulen Berücksichtigung. Dies den Jugendlichen als individuelle Per- spiegelt sich v.a. in gezielter Unterstüt- sönlichkeit fördern und unterstützen zung bei der Suche nach und Durchfüh- (Diversitätsansatz).

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Potenzialanalyse / Kompetenzfeststellung

Bisher profitieren noch nicht alle Schü- unterschiedliche Gruppen von Jugend- ler/-innen von Angeboten der Potenzi- lichen. Wo Angebote der Kompetenz- alanalyse bzw. der Kompetenzfeststel- feststellung vorhanden sind, werden sie lung. Andererseits betreuen an man- i.d.R. einmal während der gesamten chen Schulen gleich mehrere Träger Schulzeit angeboten.

Werden an Ihrer Schule für (bestimmte) Schüler/innen Angebote der Potenzialanalyse / Kompetenzfeststellung vorgehalten? Wenn ja, durch wen?

Ja Nein

Quelle: S.Ü.D. Bestandsanalyse 2011 14

Übergangsbegleitung

Angebote der Übergangsbegleitung dass noch nicht alle Dithmarscher Schu- sind darauf ausgelegt, Jugendliche mit len von Angeboten der Übergangsbe- besonderem Förderbedarf zum Schulab- gleitung profitieren. schluss zu führen und anschließend in ihrem individuellen Übergang in Ausbil- Ehrenamtliche Patenmodelle, wie z.B. dung und Beschäftigung zu unterstützen. die Ausbildungsbrücken Dithmarschen Die einzelnen Projekte sind durch ihre oder die seniorTrainer befinden sich in Fördervorgaben unterschiedlich ausge- Dithmarschen noch im Aufbau. Erwar- staltet, umfassen in der Regel jedoch tungsgemäß existieren daher keine Ko- Potenzialanalysen, Coaching und Berufs- operationen. felderprobungen. Die Befragung zeigt,

Findet an Ihrer Schule eine organisierte Übergangsbegleitung statt? Wenn ja, in welcher Form?

Berufseinstiegsbegleitung im Rahmen des Pro- Coaching im Rahmen des Handlungskonzeptes grammes Bildungsketten (DAA) Schule-Arbeitswelt (JAW)

Quelle: S.Ü.D. Bestandsanalyse 2011; Betreute I-Schüler/-innen (Jugendliche mit Förderstatus an Regelschulen) wurden aufgrund ihrer geringen Anzahl nicht an den einzelnen Schulen ausgewiesen.

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Kooperationen mit der Wirtschaft Angesichts des demographischen nur die Gelegenheit, vertiefte Einblicke Wandels und dem damit verbundenen in das Arbeitsleben zu erlangen, son- Fachkräftemangel, ziehen Unterneh- dern können sich u.U. auch frühzeitig men einen steigenden Nutzen daraus, einen Ausbildungsplatz sichern. Eine frühzeitig Kontakt zu potentiellen Auszu- reguläre und standardisierte Kooperati- bildenden aufzunehmen. Jugendliche on mit der Wirtschaft wird bisher aller- erhalten durch Kooperationen ihrer dings nur von wenigen Schulen betrie- Schulen mit der lokalen Wirtschaft nicht ben.

In welcher Form finden bereits Kooperationen mit der Wirtschaft statt?

Persönliche Vorstellung der Ausbildungsbetriebe Betriebspatenschaften

Quelle: S.Ü.D. Bestandsanalyse 2011

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Fragen an die Praxis

Die Ergebnisse der Befragung haben werden. Ebenso stellt sich die Fra- eine Reihe von neuen Fragen ausge- ge, ob eine Ausweitung dieses An- worfen, die es nun im Rahmen der be- gebotes auf alle Schulen und evtl. stehenden regionalen Netzwerke im weitere Zielgruppen von Seiten der Übergang Schule-Arbeitswelt zu bear- beiten gilt: Schulen erwünscht ist.

 Wie weit sind die Schulen in der  Gibt es schulinterne Standards für Umsetzung der Schulkonzepte zur Praktika? Berufsorientierung und wie stark  Wie bewerten die Schulen Praxista- sind diese inhaltlich ausdifferen- ge bzw. Girls‘/Boys‘ Day? ziert?  Wie bewerten die Schulen den Nut-  Inwieweit ist Berufsorientierung zen von BIZ und Berufsinformati- auch strukturell als Gemeinschafts- onsmessen? aufgabe verankert (Fachkonferen- zen)?  Gibt es an den noch unversorgten Schulen einen Bedarf an Über-  Wie lässt sich die Elternarbeit im Be- gangsbegleitung? reich Schule-Arbeitswelt verbes- sern?  Wie bewerten die Schulen ehren- amtliche Patenmodelle?  Besteht Bedarf nach einer engeren Zusammenarbeit mit Unterneh-  Im Hinblick auf die Vorbereitung men? Wenn ja, wie ließe sich diese des Berufseinstiegs in der Schule herstellen und gestalten? bleibt offen, inwieweit den Schü- ler/-innen auch soziale Kompeten-  In Bezug auf die Kompetenzfeststel- zen und sogenannte Grundtugen- lung ist unklar, inwieweit qualitative den (Pünktlichkeit etc.) vermittelt Unterschiede zwischen den einzel- werden. Auch stellt sich die Frage, nen Angeboten bestehen und wie wie realistisch die Vorstellungen der die Ergebnisse der Analysen in die Absolvent/-innen von der späteren weitere Lernplanung einbezogen Berufspraxis sind.

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Bestandsanalyse - Teil 3 Meldeverfahren zum Schulabschluss Ergebnisse des offiziellen Meldeverfahrens gem. § 30 VII SchulG

Verlassen Jugendliche in Schleswig- wird dadurch in die Lage versetzt, bei Holstein die Schule, bevor sie das 18. Schulabschluss noch unversorgten Ju- Lebensjahr erreicht haben, so sind sie gendlichen weitergehende Beratung berufsschulpflichtig. Das bedeutet: Sie und eine Betreuung in Übergangsmaß- müssen bis zur Volljährigkeit entweder nahmen anzubieten. im Rahmen einer dualen Ausbildung, über eine Berufsfachschule oder aber Im Juli 2011 wurde der Bestand an un- über die Teilnahme an Übergangsmaß- versorgten Schulabgänger/-innen erst- nahmen am Unterricht einer berufsbil- malig über ein elektronisches Meldever- denden Schule teilnehmen. Hierdurch fahren zwischen dem Berufsbildungs- soll gewährleistet werden, dass kein zentrum und dem Schulamt erfasst. Jugendlicher nach der Schule unver- Gemeldet wurden alle Schulabgän- sorgt bleibt. Zur Überwachung der Be- ger/-innen unter 18 der weiterführenden rufsschulpflicht erhält das Berufsbil- Schulen im Kreisgebiet Dithmarschen dungszentrum von den abgebenden mit Ausnahme der Gymnasien. Das Schulen gemäß § 30 VII SchulG eine Meldeverfahren stellt damit nur einen Liste aller minderjährigen Abgangsschü- Ausschnitt des gesamten Schulab- ler/-innen. Das Berufsbildungszentrum gangsprozesses dar (siehe Vergleich der aktuell verfügbaren Daten unten).

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Quelle: Landesamt für Statistik Nord, 2010

Quelle: Meldeverfahren gem. §30 VII SchulG 2011 Schulabschlüsse: Förderschulabschluss inkl. Geistige Behinderung (FöSA); Hauptschulab- schluss (HSA); Mittlerer Schulabschluss (MSA)

Für die folgende Betrachtung der Er- fasst, die in eine Übergangsmaßnahme gebnisse des Meldeverfahrens wurden einmünden. die Rohdaten anonymisiert und in Ka- tegorien zusammengefasst, um Rück- Den Ergebnissen des Meldeverfahrens schlüsse auf Einzelpersonen unmöglich zufolge verfügten 70 % der Schulab- zu machen. Jugendliche, die sich dafür gänger/-innen zum Meldezeitpunkt be- entschieden die Abschlussklasse zu reits über einen Ausbildungs- oder wiederholen, wurden nicht einbezogen. Schulplatz bzw. einen anderen konkre- Die Auswertung erfolgt vorbehaltlich im ten Zukunftsplan. Fast ein Viertel der Meldeprozess entstandener Ungenau- Jugendlichen konnte bei Schulab- igkeiten. So ist beispielsweise zu vermu- schluss jedoch noch keine klare An- ten, dass die Gruppe der als versorgt schlussperspektive benennen. Weitere gemeldeten Absolvent/-innen eine er- fünf Prozent der Absolvent/-innen plan- hebliche Anzahl an Jugendlichen um- ten bereits den Übergang in eine Über- gangsmaßnahme.

Tabelle 1: Anschlussperspektiven der Schulabgänger/-innen 2011 nach Schulabschluss

Anschluss? Schulabschluss ja ja, Maßnahme nein gesamt ohne 5 8 17 30 FöSA 6 23 28 57 HSA 306 26 103 435

MSA 461 3 113 577

gesamt 778 60 261 1099 in % 70,8 % 5,5 % 23,7 % 100 %

Quelle: Meldeverfahren gem. §30 VII SchulG 2011 Anschlussperspektive: ja (weiterer Schulbesuch, Ausbildung, FSJ); ja, Maßnahme (Übergangsmaßnah- me, wie z.B. AVJ oder EQJ); nein (konnte zu Schulende keine feste Anschlussperspektive angeben). 19

Die verfügbaren Daten weisen deutlich Gruppe der unversorgten Jugendlichen darauf hin, dass die Problematik feh- besteht zu mehr als 40 Prozent aus Ju- lender Anschlüsse nicht mehr nur die gendlichen mit Mittlerem Schulab- unteren Bildungsschichten betrifft: Die schluss.

Quelle: Meldeverfahren gem. §30 VII SchulG 2011

Eine detaillierte Auswertung für die ein- Jugendlichen und lokalen Rahmenbe- zelnen Schulen kann beim zuständigen dingungen sehr unterschiedlich gestal- Schulamt erfragt werden. Bisherige Er- ten. Ursachenforschung und Lösungs- fahrungen weisen darauf hin, dass sich findung müssen daher vor Ort stattfin- die Gründe für fehlende Anschlüsse den. Die Ergebnisse des Meldeverfah- nach der Schulzeit je nach persönli- rens können hierzu nur erste Anregun- chem und sozialem Hintergrund der gen geben.

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Bestandsanalyse - Teil 4 Übergangsmaßnahmen Angebote und Maßnahmen im Übergang Schule-Arbeitswelt

Im Kreis Dithmarschen gibt es eine Viel- Fachkräfte zu Maßnahmen und Ange- zahl von Angeboten und Maßnahmen, boten der Übergangsgestaltung infor- die den Übergang von Schüler/-innen in mieren können. Über personalisierte Ausbildung, Studium und Beruf beglei- Zugänge erhalten Anbieter die Mög- ten. Diese Strukturen transparent zu lichkeiten, neue Angebote einzustellen machen ist ein Schwerpunkt der Arbeit und ihre Angaben stets auf dem aktuel- des Projektes S.Ü.D. Im Sommer 2011 len Stand zu halten. Der folgende Über- wurden daher alle am Übergangsge- gangsatlas stellt die Aktivitäten im schehen beteiligten Institutionen und Übergangsbereich nach Thematik und Einrichtungen gebeten, ihre Angebote Ort getrennt dar. Eine detaillierte Dar- in eine gemeinsame Datenbank einzu- stellung der einzelnen Angebote ist ab tragen. Mit Hilfe dieser Abfrage kann Herbst 2011 über das Übergangsportal die Vielfalt des Übergangsgeschehens abrufbar. Es wird einschränkend darauf erstmals im Überblick dargestellt wer- hingewiesen, dass der Übergangsatlas den. Die Datenbank bildet gleichzeitig nur Angebote und Maßnahmen ent- die Grundlage für ein kreisweites Über- hält, die S.Ü.D. offiziell gemeldet wur- gangsportal, in dem sich sowohl Ju- den. Eine entsprechende Ergänzung gendliche und ihre Eltern als auch findet laufend statt.

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Hilfen zum Erreichen eines Schulabschlusses - Hilfen zum Erreichen eines Schulabschlusses - während der Regelschulzeit nach der Regelschulzeit

Übergangsbegleitung – Übergangsbegleitung – individuelle Beratung und Unterstützung Berufsvorbereitung und Integration

Ausbildungsunterstützung – Ausbildungsunterstützung – geförderte Ausbildung Unterstützung für Auszubildende

Informationsveranstaltungen 1 Anzahl der lokalen Angebote je Kategorie

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Hilfen zum Erreichen eines Schulabschlusses

während der Regelschulzeit nach der Regelschulzeit

1. Startpunkt – die zweite Chance (JAW) 1. Hauptschul- und Realschulkurse (VHS Hei- 2. Kompetenzagentur Dithmarschen (JAW) de) 3. Flex-Klassen und FöZ-Begleitung im Hand- 2. als Teilqualifikation der Berufsfachschulen lungskonzept Schule-Arbeitswelt (JAW) (BBZ) 4. individuelle Beratun