HN1196_Vorwort_Bd3.fm Seite VI Mittwoch, 12. Oktober 2011 11:07 11

VI

Vorwort ersten Klavierstücke verwendet. Auf Stücken hatte er jedoch Schwierigkei- diese wurde das Publikum erst auf- ten, wovon er am 7. Januar 1913 seinen merksam, als er bereits durch seine Verleger Durand unterrichtete. Eines Oper Pelléas et Mélisande berühmt der beiden Préludes – dessen Titel Die vorliegende dreibändige Ausgabe geworden war. Später berief man ihn, nicht nennt – war wahrschein- der Klavierwerke Claude Debussys Ironie des Schicksals, gelegentlich in lich Feux d’artifice; das andere Stück, (1862–1918) spannt zeitlich einen Bo- die Prüfungskommission für das Fach das ihm zu schaffen machte, trug den gen von 1880 bis 1915. Sie ordnet seine Klavier am Konservatorium. Titel Toomai des éléphants nach dem Kompositionen für Klavier in der Rei- So übernahm Debussy auch nur aus- gleichnamigen Kapitel aus dem ersten henfolge ihrer Entstehung, auf die in nahmsweise Uraufführungen seiner Dschungelbuch von Rudyard Kipling. vielen Fällen zeitnah die Erstveröffent- Klavierwerke: „Ein großer Pianist bin Er verzichtete schließlich auf dieses lichung folgte. ich nicht“, äußerte er 1914 gegenüber Stück und fand mit großer Wahrschein- Band III enthält Debussys letzte einem italienischen Journalisten. „Es ist lichkeit in dem Prélude Les Tierces Werke für Klavier, die zwischen 1911 richtig, dass ich einige der leichteren alternées einen Ersatz. Denn dieser Titel und 1915 entstanden. Mit den zwölf Préludes beherrsche. Aber die anderen, hebt sich von den anderen völlig ab und Préludes (zweites Heft) aus den Jahren wo die Noten in höchster Geschwindig- weist bereits auf die künftigen Études 1911 und 1912 (erschienen 1913) ge- keit aufeinander folgen, machen mir hin. Die Drucklegung des Bandes er- lang Debussy wiederum ein Zyklus, der Angst.“ Dennoch gibt es Kritiken, die folgte sehr zügig, schon am 19. April einerseits das im ersten Heft vorgege- sein einfühlsames Spiel und seinen sub- 1913 erschien er bei Durand. Zu diesem bene Spektrum erfolgreich aufgriff, an- tilen Anschlag loben. Im Lauf der Jahre Zeitpunkt hatte das Publikum bereits dererseits einige besonders anspruchs- wurde er in der Wahl seiner Interpreten acht der zwölf Stücke in Konzerten ken- volle und umfangreiche Einzelstücke immer anspruchsvoller. Lange Zeit setz- nengelernt: Nr. 1, 2 und 3, von Debussy beisteuerte. Im Kriegsjahr 1915 kompo- te er sein Vertrauen in den Katalanen gespielt, am 5. März 1913 (Salle Érard); nierte der bereits an Krebs erkrankte Ricardo Viñes, von dem er sich seine Nr. 4, 7 und 12, mit Ricardo Viñes, Debussy ungewöhnlich zügig, konzent- Stücke zuerst vorspielen ließ, bevor die- am 5. April in der Société nationale de riert und erfolgreich. Vor allem in den ser sie dann öffentlich aufführte. De- musique; schließlich Nr. 5 und 6, am Sommermonaten in Pourville am Meer bussy verlor schließlich das Interesse an 8. April gespielt von der englischen Pia- entstanden in rascher Folge En blanc et der Zusammenarbeit und reservierte die nistin Norah Drewett (Salle Érard). noir für zwei Klaviere, die Sonate für Uraufführung seiner Études für Walter Folgende Hinweise mögen zum bes- Violoncello und Klavier, die Sonate für Rummel. Gelegentlich lud er Pianisten seren Verständnis der Titel einiger Pré- Flöte, Viola und Harfe. Dazu gehören wie Edouard Risler, Maurice Dumesnil, ludes dieses zweiten Bandes beitragen: auch als krönender Abschluss seines Franz Liebich und Marguerite Long zu II. Feuilles mortes ist das erste der Klavierwerks die Douze Études. sich ein, aber seine sehr allgemein ge- drei von dem englischen Maler Arthur haltene Beurteilung dieser Interpreten Rackham inspirierten Préludes, hier Debussy und das Klavier zeigt, wie unzufrieden er in Wirklichkeit nach einer Illustration in Peter Pan von Obwohl Debussy ausgebildeter Pianist war: „Man ist oft verraten bei den soge- J. M. Barrie; der Stich zeigt drei junge war, hatte er ein recht kritisches Ver- nannten Pianisten! Ich kann Ihnen ver- Mädchen im Wirbel von Wind und hältnis zum Instrument Klavier. Erst sichern, es ist unvorstellbar, wie sehr welken Blättern und trägt folgenden nach sieben Jahren am Konservatorium meine Klaviermusik entstellt worden ist, Kommentar: „Es gibt wohl nichts, was verzichtete er auf die Pianistenkarriere, so dass ich sie oft kaum wiedererkannt soviel Lust am Spiel entfacht wie ein die sich sein Vater für ihn erträumt hat- habe“, schreibt er am 12. Juli 1910 an welkes Blatt.“ te. Er erhielt zwar 1877 einen zweiten Edgar Varèse. Während des Krieges for- III. La Puerta del Vino: Die dritte Preis, der Sprung zum ersten gelang muliert er noch beißender: „Die meisten „Alhambra“-Vertonung des Komponis- ihm aber nie. Seine Lehrer waren davon Pianisten sind schlechte Musiker, sie zer- ten nach Lindaraja und Soirée dans angetan, mit welcher Leichtigkeit er legen die Musik in Einzelteile – wie ein Grenade; gemeint ist das maurische Tor Notentexte las und vom Blatt spielte. Brathähnchen“ (1. September 1915). der Alhambra, von dem Debussy eine Aber Debussy zeigte wenig Einsatz, Ansichtskarte in Farbe besaß, die er wenn es darum ging, die Instrumental- Préludes · Deuxième livre entweder von Manuel de Falla (zur Jah- technik zu perfektionieren, die ihm sein L. 131 (123) reswende 1910) oder von Ricardo Viñes Lehrer Antoine-François Marmontel Die Fertigstellung des zweiten Hefts der erhalten hatte und auf der die starken vermitteln wollte. Lediglich für das Préludes war problematischer als die Kontraste zwischen Licht und Schatten Fach Begleitung erhielt er einmal einen des ersten. Debussy hatte sicherlich deutlich herauskamen. ersten Preis am Konservatorium. So hat schon 1911 mit seiner Arbeit begonnen, IV. «Les Fées sont d’exquises danseu- er wohl auch mehr Mühe auf den Be- die er dann Ende des Jahres 1912 für ses» bezieht sich auf einen weiteren gleitsatz in seinen Liedern als auf seine praktisch abgeschlossen hielt. Mit zwei Stich von Rackham zu dem Buch Peter HN1196_Vorwort_Bd3.fm Seite VII Mittwoch, 12. Oktober 2011 11:07 11

VII

Pan, das Robert Godet Debussy ge- seinen Verleger Durand gab, bemerkte Berceuse héroïque L. 140 (132) schenkt hatte und das vor allem Debus- er lediglich: „Früher wollte ich eine Debussy komponierte das Stück im sys Tochter Claude-Emma, genannt Orchestersuite daraus machen.“ Es November 1914 auf Wunsch des eng- Chouchou, überaus gefiel. handelt sich tatsächlich um die Überar- lischen Romanciers Hall Caine für einen VI. “General Lavine” – excentric: ein beitung einer Schauspielmusik, die er Band zu Ehren des belgischen Königs amerikanischer Clown, der 1910 und 13 Jahre früher komponiert hatte. Albert I. (King Albert’s book), herausge- 1912 in Paris auftrat und dessen ty- Die Entstehung dieser Partitur führt geben 1915 vom Daily Telegraph. Die pisch marionettenhaften Gang Debussy uns zurück in eine Zeit, in der Debussy französische Erstausgabe erschien 1915 hier festhält. engen Kontakt mit dem jungen Schrift- bei Durand. Auch Saint-Saëns, Messa- VII. La Terrasse des audiences du steller Pierre Louÿs hatte, der 1895 ger, Paderewski, Mascagni und Elgar clair de lune: Es kommen zwei Vorlagen durch die Veröffentlichung einer Art steuerten Beiträge bei. Debussy richtete in Frage, die beide nach Indien weisen: Übersetzung von Gedichten der griechi- dieses Gelegenheitsstück gleichzeitig für Entweder ein Bericht von René Puaux schen Kurtisane Bilitis berühmt gewor- Orchester ein. Die Verwendung der bel- in der Zeitschrift Le Temps (Dezember den war. Zu Beginn des Jahres 1901 gischen Nationalhymne, der Braban- 1912), wo die Rede ist von „la salle de versprach Debussy, die Bühnenmusik çonne, ist leicht zu erkennen. Camille la victoire, la salle du plaisir, les jardins für eine Pariser Aufführung von zwölf Chevillard dirigierte die Orchesterfas- des sultanes, la terrasse des audiences der Chansons der Bilitis von P. Louÿs sung im Konzert Colonne-Lamoureux au clair de lune“, oder das Buch von zu komponieren. Sie sollten von fünf vom 26. Oktober 1915. Pierre Loti L’Inde (sans les anglais), jungen Frauen „bald mit Schleiern dessen 10. Kapitel mit der Überschrift drapiert, bald in Gewändern der Insel „Terrasses pour tenir conseil au clair de Kos gekleidet, bald ohne alle Hüllen“ Pour l’œuvre du «Vêtement du lune“ von Terassen in der Ruinenstadt vorgetragen und dargestellt werden. blessé» L. 141 (133) Amber in der Gegend von Jeypore er- Diese von Louÿs inszenierten leben- Debussys Frau Emma gehörte zum zählt, die „Könige erbauen ließen, um den Tableaus wurden am 7. Februar Komitee des Kriegshilfswerks „Le Vête- dort Hof zu halten und beim Monden- 1901 in Paris im Festsaal des Journals ment du blessé“, für das der Komponist schein Audienzen zu geben“. vor einem ausgewählten Publikum („as- Konzerte organisierte. Vorliegendes VIII. Ondine, nach einer Illustration sistance d’élite“) von 300 Besuchern Klavierstück wurde erst 1933 als Page von Rackham, hier für die Undine von vorgeführt. Um dieser „antiken“ Szene d’Album vom amerikanischen Verlag F.H. C. de La Motte Fouqué (1909); zu einer delikaten sensitiven Atmosphä- Theodore Presser herausgebracht, ob- der Titel bezieht sich entweder auf L’ E n- re zu verhelfen, schrieb Debussy zwölf wohl es bereits im Juni 1915 kompo- fance d’Ondine oder auf Ondine devant ganz kurze Stücke – das längste umfasst niert worden war. la fenêtre. 18 Takte – für zwei Flöten, zwei Harfen IX. Hommage à S. Pickwick Esq. P. und Celesta. Das Autograph ist ver- P. M. P. C. spielt an auf den Helden des schollen. Erst die Entdeckung eines berühmten Romans Posthumous Pap- Aufführungsmaterials, bei dem aller- Douze Études L. 144 (136) ers of the Pickwick Club von Charles dings die Celestastimme fehlt, ermög- Der Kriegsausbruch 1914 lähmte De- Dickens, den der Schriftsteller Paul- lichte eine Neuaufführung im Jahre bussys Schaffenskraft. Sogar der Klang Jean Toulet, ein Freund Debussys, sehr 1954 durch Pierre Boulez in der Do- seines Klaviers war ihm „verhasst ge- bewunderte. maine musical in Paris. worden“. Jedoch verwandte er die ers- X. Canope: Grabgefäß aus Ton oder In den Épigraphes berücksichtigt De- ten Monate des folgenden Jahres für die Alabaster, das im alten Ägypten neben bussy nur etwa die Hälfte der Partitur Revision des Gesamtwerks von Chopin, die Mumien gestellt wurde. Debussy von 1901, nämlich die Nummern 1, 7, das bei seinem Verleger Durand erschei- hatte selbst zwei solche Gefäße auf 4, 10, 8 und 12 und gleicht sie einer nen sollte. Im Zuge dieser Arbeit reifte seinem Schreibtisch. Sie befinden sich pianistischen Schreibweise an, die in sein Entschluss, selbst Etüden für Kla- heute im Centre de documentation seinen letzten Lebensjahren der Suche vier zu komponieren. Während des Debussy in seinem Geburtsort Saint- nach dem reinen Klang verpflichtet ist. Sommers 1915 arbeitete er fieberhaft Germain-en-Laye. Obwohl die vierhändige und zwei- an dem Projekt. Er hatte sich mit seiner händige Version praktisch zeitgleich Familie in ein Landhaus in Pourville, Six Épigraphes antiques L. 139 (131) erschienen sind, muss die erstere als die einem kleinen Badeort in der Nähe von Die Six Épigraphes antiques erschienen ursprüngliche betrachtet werden. Die Dieppe, zurückgezogen, wo er außer- im Februar 1915 mitten im Ersten Uraufführung fand nicht wie sonst dem fast gleichzeitig die Cellosonate Weltkrieg. Über die besonderen Um- üblich in Paris statt, sondern am 2. No- und die Sonate für Flöte, Viola und stände ihrer Entstehung ist nichts be- vember 1916 in Genf im Casino de Harfe komponierte. kannt. Als Debussy kurz vor Ausbruch Saint-Pierre mit Marie Panthès und Selten wird Debussy seine Befriedi- der Feindseligkeiten die Stichvorlage an Roger Steinmetz am Klavier. gung über seinen Erfolg und die Ge- HN1196_Vorwort_Bd3.fm Seite VIII Mittwoch, 12. Oktober 2011 11:07 11

VIII

wissheit, die Grenzen der gewählten Élégie L. 146 (138) the date of their genesis. In many cases, Gattung überschritten zu haben, besser Das kurze Gelegenheitsstück entstand the pieces were first published shortly ausgedrückt haben als in den Briefen im Dezember 1915 und wurde in Pages after their creation. an Durand: „Ich habe viel Liebe und inédites sur la femme et la guerre. Livre Volume III contains Debussy’s last Vertrauen in die Zukunft der Études in- d’or dédié […] à S. M. la reine Alexan- works for piano, which were written be- vestiert“ (28. August). „Ich muss sagen, dra et publié par Mme Paul Alexander tween 1911 and 1915. With the twelve dass ich zufrieden bin, ein Werk ge- Mellor (Paris 1916) veröffentlicht. Préludes (second book) of the years schaffen zu haben, das – ohne falsche 1911 and 1912 (published in 1913), Eitelkeit – einen besonderen Platz ein- * Debussy produced a cycle which suc- nehmen wird. Auf Seiten der Technik Die vorliegende dreibändige Ausgabe cessfully reprised and elaborated the bereiten diese Études die Pianisten sehr umfasst das komplette Klavierwerk spectrum of the works laid down in the wirkungsvoll auf die Einsicht vor, dass Claude Debussys, wenn man von Inter- first book while contributing a number man nur mit ganz gewaltigen Hän- mède aus dem Klaviertrio (1880) und of particularly demanding and lengthy den Zugang zur Musik finden kann“ dem kleinen Klavierstück Les Soirs illu- single pieces to the collection as well. (27. September). „Der minutiöseste ja- minés (1917) absieht, die aus urheber- During the war year 1915, Debussy, panische Holzschnitt ist ein Kinderspiel rechtlichen Gründen nicht aufgenom- who was already suffering from cancer, im Vergleich zur Graphik gewisser No- men werden konnten. Sie wurde zusam- composed with unusual speed, concen- tenseiten, ja, ich bin zufrieden, das ist mengestellt aus den zwischen 1980 und tration and success. In the summer eine gute Arbeit!“ (30. September). 2011 im G. Henle Verlag erschienenen months which he spent in Pourville, on Debussy war sich unschlüssig über Einzelausgaben seiner Klavierwerke. the coast, he produced En blanc et noir die Ordnung seines Bandes, den er in (Zum Erscheinungsdatum der einzelnen for two pianos, the Sonata for violon- zwei Gruppen zu sechs Études aufgeteilt Werke siehe den jeweiligen Copyright- cello and piano, and the Sonata for hatte. Er unterschied zunächst zwischen Vermerk im Notentext.) flute, viola and harp in quick succes- langsamen und schnellen Stücken, um Die Vorworte des dritten Bandes sion. Also dating from this time is the schließlich eine technisch-progressive stammen von François Lesure, der im crowning point of his piano oeuvre, the Logik im ersten Heft und eine tonale Jahr 2001 verstarb. Douze Études. und musikalische im zweiten zu bevor- Die Werknummern folgen dem Ver- zugen. Er schwankte außerdem zu- zeichnis in François Lesures Biographie Debussy and the Piano nächst zwischen Couperin und Chopin , Paris 2003. Die ein- Although Debussy was a trained pianist, als Widmungsträger. Schließlich ent- geklammerte Nummer ist übernommen he had a distinctly ambivalent relation- schied er sich für letzteren, bezog sich aus Lesures früherem Verzeichnis, Ca- ship with the piano as instrument. Only aber in einer kurzen Einführung auf talogue de l’œuvre de Claude Debussy, after seven years at the Conservatoire „unsere hervorragenden Clavecinis- Genf 1977. did he finally abandon his plans to be- ten“. Auf Wunsch seines Verlegers come a professional pianist, the career schließlich erläuterte er, warum er auf Den in den Bemerkungen am Ende der his father had envisioned for him. Hav- Fingersätze verzichtete, und sagte vorliegenden Ausgabe aufgeführten ing won a second prize in 1877, he scherzhaft, dass „das Fehlen des Fin- Bibliotheken, Institutionen und Per- never succeeded in obtaining the first. gersatzes eine gute Übung sei“. sonen, die freundlich Quellenkopien zur His teachers valued the ease with which Die Études erschienen im Juni 1916. Verfügung stellten, sei herzlich gedankt. he read scores and played from sight, Zu einer kompletten Uraufführung kam but he showed less application when it es in den folgenden Monaten nicht. München, Herbst 2011 came to acquiring the technical prowess Erste Teilaufführungen wurden den Ernst-Günter Heinemann that his teacher Antoine-François Mar- Zeitumständen entsprechend kaum zur montel tried to instill in him. Only as Kenntnis genommen: die Études 10 und an accompanist was he able to obtain a 11 durch George Copeland in New York first prize at the Conservatoire. This (21. November 1916, Aeolian Hall) und probably explains why he devoted more vier Études durch den mit Debussy Preface effort to the accompaniment parts of his befreundeten amerikanischen Pianisten songs than to his earliest piano pieces, deutscher Abstammung Walter Rummel which failed to attract the attention of in Paris (14. Dezember 1916, Salon der the public until his opera Pelléas et Mé- Gräfin Orlowska). Erst nach dem Zwei- The present three-volume edition of the lisande had already made him famous. ten Weltkrieg hat sich das Werk bei den piano works of Claude Debussy (1862– Later, in an ironic twist, he was occa- Pianisten durchsetzen können, nachdem 1918) covers a time span ranging from sionally appointed to serve as a jury Olivier Messiaen nachdrücklich auf des- 1880 to 1915. The works are arranged member for the Conservatoire’s piano sen Modernität verwiesen hat. in chronological order according to examinations. HN1196_Vorwort_Bd3.fm Seite IX Mittwoch, 12. Oktober 2011 11:07 11

IX

It thus came about that Debussy sel- alternées, whose title makes it stand out des sultanes, la terrasse des audiences dom gave the première performances of from the others and points already to au clair de lune.” The other is a book by his piano works. “I am not a great pian- the future Études. The volume was Pierre Loti, L’Inde (sans les anglais), the ist,” he proclaimed to an Italian journal- printed in rapid order, being issued by tenth chapter of which bears the head- ist in 1914. “It is true that I can manage Durand as early as 19 April 1913. By ing “Terrasses pour tenir conseil au clair some of my easier Préludes. But the oth- this time the public had already become de lune” and relates of terraces in the ers, where the notes follow each other at acquainted with eight of the twelve ruined city of Amber in the vicinity of top speed, only frighten me.” None the pieces: nos. 1, 2 and 3 were played in Jeypore, “erected at the command of less, critics found words of praise for his concert by Debussy on 5 March 1913 in kings to hold court and grant audiences sensitive playing and subtle touch. Over the Salle Érard; nos. 4, 7 and 12 by by moonlight.” the years he became more and more Ricardo Viñes on 5 April in the Société VIII. Ondine is based on an illus- demanding in his choice of interpreters. nationale de musique; and finally nos. 5 tration by Rackham, in this case for For a long time he put his trust in the and 6 by the English pianist Norah Undine by F.H. C. de La Motte Fouqué Catalan Ricardo Viñes and had the pi- Drewett on 8 April in the Salle Érard. (1909). The title refers either to L’ E n- anist play his pieces to him in private The following remarks may contrib- fance d’Ondine or to Ondine devant la before performing them in public. Even- ute to a better understanding of the ti- fenêtre. tually he lost interest in this collabora- tles of some of the preludes in Book 2: IX. Hommage à S. Pickwick Esq. P. P. tion and entrusted the première of his II. Feuilles mortes is the first of three M. P. C. alludes to the hero of Charles Études to Walter Rummel. Occasionally preludes inspired by the English painter Dickens’s famous novel Posthumous he invited pianists such as Edouard Arthur Rackham, in this case by an Papers of the Pickwick Club, a work Risler, Maurice Dumesnil, Franz Liebich illustration for J. M. Barrie’s Peter Pan. much admired by Debussy’s friend, the and Marguerite Long to his home; but Rackham’s engraving shows three young writer Paul-Jean Toulet. the true extent of his dissatisfaction girls caught in a flurry of wind and dry X. Canope: a burial urn of clay or is revealed in his wholesale opinion of leaves, and bears the caption: “There is alabaster placed alongside the mummies these performers: “How often one is probably nothing that encourages the in ancient Egypt. Debussy himself had betrayed by the so-called pianists!”, he joy of playing so much as a dead leaf.” two such urns on his writing desk. To- wrote to Edgar Varèse on 12 July 1910. III. La Puerta del Vino is the third day they can be found in the Centre de “I assure you that one cannot imagine of Debussy’s Alhambra settings after documentation Debussy in his native how my piano music is disfigured; often Lindaraja and Soirée dans Grenade. town of Saint-Germain-en-Laye. I can scarcely recognise it.” During the The title refers to the Moorish gate of war he became even more scathing: the Alhambra which Debussy possessed “Most pianists are poor musicians and in the form of a picture postcard, re- Six Épigraphes antiques dissect the music into bits and pieces ceived either from Manuel de Falla (at L. 139 (131) like a roast chicken” (1 September the end of 1910) or from Ricardo Viñes, The Six Épigraphes antiques appeared 1915). and clearly highlighting the sharp con- in February 1915 in the midst of the trasts between light and shadow. First World War. Nothing is known IV. «Les Fées sont d’exquises danseu- about the occasion that gave rise to Préludes · Deuxième livre ses» refers to another of Rackham’s en- them. When Debussy sent the manu- L. 131 (123) gravings for Peter Pan, a book which script to his publisher Durand shortly The completion of Book 2 of the Prélu- Debussy had received as a gift from before the outbreak of hostilities, he des was more problematical than the Robert Godet and which thoroughly merely remarked: “At one point I in- first. Debussy had certainly started delighted his daughter Claude-Emma, tended to turn them into an orchestral work on the volume by 1911, and by known as Chouchou. suite.” Indeed, the pieces are a rework- late 1912 he considered it practically VI. “General Lavine” – excentric was ing of incidental music he had com- complete. Two pieces, however, present- an American clown who appeared in posed thirteen years previously. ed difficulties, as he reported to his pub- Paris in 1910 and 1912. Here Debussy The origins of this score take us back lisher Durand on 7 January 1913. One has captured his characteristically mari- to a period during which Debussy was of these – Debussy does not mention it onette-like gait. in close contact with the young writer by title – was probably Feux d’artifice; VII. La Terrasse des audiences du Pierre Louÿs, who had become famous the other that gave him trouble bore the clair de lune: There are two possible in 1895 by publishing a self-styled title Toomai des éléphants after the like- sources for this title, both pointing to In- translation of poems by a Greek courte- named chapter from Rudyard Kipling’s dia. The first is a report by René Puaux san named Bilitis. Early in 1901 De- first Jungle Book. Eventually he dis- in the newspaper Le Temps (December bussy agreed to write incidental music carded the latter piece, most likely re- 1912), where he speaks of “la salle de for a staging in Paris of twelve of placing it with the prelude Les Tierces la victoire, la salle du plaisir, les jardins Louÿs’s Chansons de Bilitis, to be de- HN1196_Vorwort_Bd3.fm Seite X Mittwoch, 12. Oktober 2011 11:07 11

X

claimed and acted by five young wom- Pour l’œuvre du «Vêtement du problems and volume 2 by key and en, “now draped in veils, now cloaked in blessé» L. 141 (133) musical coherence. He was also hesitant mantles from the Isle of Cos, now wear- Debussy’s wife Emma was a committee about the dedication, vacillating be- ing nothing at all.” member of the war relief agency “Le tween Couperin and Chopin. In the end These tableaux vivants were given in Vêtement du blessé” for which Debussy he chose the latter while praising “our Paris, under Louÿs’s direction, in the also organised concerts. Though written admirable clavecinists” in a brief intro- festival hall of the Journal on 7 Feb- in June 1915, the piece was not pub- duction. Finally, at the request of his ruary 1901 to an exclusive audience lished until 1933, when it was issued as publisher, he explained why he declined (“assistance d’élite”) of 300 people. To “Page d’Album” by the American pub- to indicate fingering, adding jokingly evoke the delicately sensuous atmos- lisher Theodore Presser. that “the absence of fingering is an ex- phere of these “antique” scenes Debussy cellent exercise.” wrote a dozen very short pieces (the The Études appeared in print in June longest has eighteen measures) for two Douze Études L. 144 (136) 1916. No première performance was flutes, two harps and celesta. In the The beginning of hostilities in 1914 left given of the entire cycle in the months absence of the autograph manuscript, Debussy dazed. Even the sound of the that followed, and the circumstances of which has never been recovered, it was piano “became odious” to him. In the the time ensured that the first partial not until the rediscovery of the perform- early months of the following year he performances passed unnoticed. Études ance material (less the celesta part) that kept himself occupied by revising the 10 and 11 were premiered by George Pierre Boulez was able, in 1954, to re- Chopin complete edition for his publish- Copeland in Aeolian Hall, New York, vive the work at the Domaine Musical in er Durand. It was during this work that on 21 November 1916, and four others Paris. he lit upon the idea of writing some were given on the following 14th of De- For the Épigraphes Debussy only in- piano études of his own. Through the cember in the salon of Countess Orlow- cluded about half of his 1901 score, summer of 1915 he worked on them in a ska by Walter Rummel, an American namely nos. 1, 7, 4, 10, 8 and 12 in that sort of fever while living in a country pianist of German extraction who had order. These he adapted to a style of house in Pourville, a tiny bathing resort befriended the composer. The work was piano writing that betokens his quest for near Dieppe where he had withdrawn unable to make headway among pian- pure sonority during his final years. with his family and where he also com- ists until after the Second World War, Although the versions for piano four- posed, at about the same time, his Cello when Olivier Messiaen expressly drew hands and piano two-hands appeared Sonata and the Sonata for flute, viola attention to its modernity. virtually at the same time, the former and harp. must be regarded as the original. The Debussy rarely found better words to Élégie L. 146 (138) first performance, rather than taking express the satisfaction of success, and This short occasional piece was written place in Paris, was given at the Casino the sense of having transcended the in December 1915 and published in de Saint-Pierre in Geneva on 2 Novem- boundaries of his chosen genre, than Pages inédites sur la femme et la guerre. ber 1916 by Marie Panthès and Roger can be read in his letters to Durand: “I Livre d’or dédié […] à S. M. la reine Steinmetz. have put much love and trust in the fu- Alexandra et publié par Mme Paul ture of the Études” (28 August). “I con- Alexander Mellor (Paris, 1916). fess that I am pleased to have created a * Berceuse héroïque L. 140 (132) work which – false vanity aside – will Debussy wrote this piece in November occupy a special niche. In point of tech- The present three-volume edition com- 1914 at the request of the English nov- nique these Études will usefully prepare prises the complete piano oeuvre of elist Hall Caine for a volume edited by pianists for a better understanding of Claude Debussy, with the exception of the Daily Telegraph in 1915 in honour the fact that the portals of music can on- Intermède from the (1880) King Albert I of Belgium (King Albert’s ly be opened with formidable hands” and the little piano piece Les Soirs illu- Book). The french first edition was pub- (27 September). “The most delicate of minés (1917), which could not be in- lished by Durand in 1915. Other com- Japanese prints is child’s play compared cluded for copyright reasons. The edi- posers who took part were Saint-Saëns, to the graphics of some of these pages, tion was compiled from the individual Messager, Paderewski, Mascagni and but I’m happy that the work has come publications of his piano works released Elgar. At the same time Debussy also ar- off well!” (30 September). by G. Henle Publishers between 1980 ranged this occasional piece for orches- Debussy was uncertain what order to and 2011. (See the respective copyright tra. The Belgian national anthem, La give the pieces in his volume, which he notices in the musical texts for the date Brabançonne, is readily identifiable. divided into two groups of six. At first of publication of the individual works.) Camille Chevillard conducted the he distinguished between slow and fast The prefaces of the third volume were orchestral version at a Colonne-Lam- pieces. In the end, however, he arranged written by François Lesure, who passed oureux concert on 26 October 1915. volume 1 in a specific order of technical away in 2001. HN1196_Vorwort_Bd3.fm Seite XI Mittwoch, 12. Oktober 2011 11:07 11

XI

The work numbers are from the cata- aussi les Douze Études, veritable cou- rer, car on ne peut pas se figurer com- logue in François Lesure’s biography ronnement de l’œuvre pour piano de bien ma musique de piano a été défor- Claude Debussy (Paris, 2003). The Debussy. mée; à un tel point que j’hésite souvent à number in parentheses derives from la reconnaître», écrit-il à Edgar Varèse Lesure’s earlier Catalogue de l’æuvre de Debussy et le piano (12 juillet 1910). Pendant la guerre, il Claude Debussy (Geneva, 1977). Bien qu’étant pianiste de formation, se montre encore plus caustique: «Les Debussy avait un rapport fort critique à pianistes sont de mauvais musiciens, The editor and publisher thank all the l’instrument. Après sept ans d’études au pour la plupart, et découpent la musi- libraries, institutions and persons men- Conservatoire, il renonça à la carrière de que en morceaux – comme un poulet» tioned in the Comments at the end of the pianiste que son père aurait voulu qu’il (1er septembre 1915). present edition for kindly putting the fasse. Après avoir obtenu un second prix source material at their disposal. en 1877, il n’accéda pas au premier. Ses Préludes · Deuxième livre professeurs appréciaient ses facilités L. 131 (123) Munich, autumn 2011 de lecture et ses talents de déchiffrage, La composition du deuxième livre des Ernst-Günter Heinemann mais il ne se montrait guère appliqué à Préludes posa plus de problèmes que la technique de l’instrument que voulait celle du premier. Elle était certainement lui inculquer son maître Antoine-Fran- en cours dès l’année 1911 et Debussy çois Marmontel. Le seul premier prix estimait l’avoir pratiquement terminée à qu’il obtint au Conservatoire est celui la fin de 1912, sauf deux morceaux qui d’accompagnement. On pourrait de la se montraient récalcitrants et dont il même façon soutenir qu’il a apporté entretient son éditeur Durand le 7 jan- davantage de soins aux accompagne- vier 1913: l’un de ces préludes, dont il ments de ses mélodies qu’à ses premiè- ne cite pas le titre, était probablement res pièces de piano. Ces dernières n’ont Feux d’artifice; l’autre, sur lequel il Préface d’ailleurs retenu l’attention du public s’obstinait, avait pour titre Toomai des qu’à partir du moment où Pelléas l’avait éléphants, du nom d’un chapitre du rendu célèbre. Plus tard, comme une re- premier Livre de la jungle de Rudyard vanche, il lui arriva d’être appelé dans Kipling. Il y renonça finalement et lui La présente édition en trois volumes de des jurys de piano au Conservatoire. trouva un remplaçant, qui fut sans l’œuvre pour piano de Claude Debussy Il convient d’ajouter que Debussy ne doute Les Tierces alternées, dont le titre (1862–1918) embrasse une large pério- créa qu’exceptionnellement ses œuvres tranche sur celui des autres et évoque de qui va de 1880 à 1915. Les pièces y pianistiques: «Je ne suis pas un grand plutôt l’esprit des futures Études. L’im- sont classées chronologiquement suivant pianiste», déclarait-il à un journaliste pression du recueil fut menée avec une leur date de composition, proche la italien en 1914, «il est vrai que j’inter- grande rapidité, puisqu’il sortit des plupart du temps de la parution de la prète convenablement quelques-uns presses de Durand le 19 avril suivant. première édition. des Préludes, les plus faciles. Mais les À cette date, huit des douze pièces Le troisième volume réunit les derniè- autres, où les notes se suivent à une ex- avaient déjà été divulguées en concert: res œuvres pour piano de Debussy, qui trême vitesse, me font frémir». Il y eut 1, 2 et 3 par Debussy lui-même, le naquirent entre 1911 et 1915. Avec les cependant des critiques pour louer son 5 mars 1913, Salle Érard; 4, 7 et 12 par douze Préludes du deuxième livre com- jeu caressant et son toucher subtil. Au Ricardo Viñes, le 5 avril, à la Société posés en 1911 et 1912 et parus en 1913, fil des années, il se montra de plus en nationale de musique; 5 et 6 par la Debussy a donné le jour à un cycle qui, plus exigeant vis-à-vis de ses interprè- pianiste anglaise Norah Drewett, Salle d’une part, reprend à nouveau avec suc- tes. Pendant assez longtemps, il fit con- Érard, le 8 avril. cès le large spectre du premier livre, fiance au catalan Ricardo Viñes, tout Voici quelques indications utiles à la d’autre part, renferme quelques mor- en demandant qu’il vienne lui jouer ses compréhension de certains titres des ceaux exigeants aux vastes proportions. morceaux avant de les interpréter au pièces de ce deuxième livre: Durant l’année de guerre 1915, Debus- concert, puis il s’en lassa, réservant à II. Feuilles mortes: la première des sy, déjà atteint par le cancer, compose de Walter Rummel la création des Études. trois pièces inspirées par le peintre an- manière inhabituellement rapide, con- Il recevait parfois des pianistes, comme glais Arthur Rackham, ici pour Peter centrée et avec succès. Durant les mois Edouard Risler, Maurice Dumesnil, Pan de J. M. Barrie; la gravure repré- d’été à Pourville-sur-mer, notamment, Franz Liebich, Marguerite Long, mais il sente trois jeunes filles luttant contre le naissent rapidement En blanc et noir a proféré à leur sujet des jugements glo- vent au milieu des feuilles mortes et est pour deux pianos, la Sonate pour vio- baux qui témoignent de sa réelle insatis- accompagnée du commentaire suivant: loncelle et piano et la Sonate pour flûte, faction: «On est souvent trahi par les «Il n’y a peut-être rien qui ait un sens alto et harpe. À ce lot appartiennent soi-disant pianistes! Je puis vous l’assu- aussi vif du jeu qu’une feuille morte.» HN1196_Vorwort_Bd3.fm Seite XII Mittwoch, 12. Oktober 2011 11:07 11

XII

III. La Puerta del Vino: le troisième Six Épigraphes antiques L. 139 (131) au Casino de Saint-Pierre, par Marie volet «alhambriste» du musicien – après Les Six Épigraphes antiques parurent Panthès et Roger Steinmetz, le 2 novem- Lindaraja et Soirée dans Grenade; il en pleine guerre, en février 1915, sans bre 1916. s’agit de la porte mauresque de l’Al- que rien n’en indique l’origine. En hambra, dont Debussy avait reçu une envoyant le manuscrit à son éditeur Berceuse héroïque L. 140 (132) carte postale en couleurs marquant bien Durand, une quinzaine de jours avant Œuvre composée en novembre 1914 à les violents contrastes d’ombre et de le déclenchement des hostilités, Debus- la demande du romancier anglais Hall lumière – soit de Manuel de Falla (pour sy avait simplement signalé: «J’avais Caine pour un livre d’hommage au roi la nouvelle année 1910), soit de Ricardo l’intention, jadis, d’en faire une suite des Belges Albert 1er (King Albert’s Viñes. d’orchestre.» Il s’agissait en fait du book), publié en 1915 par le Daily Tele- IV. «Les Fées sont d’exquises dan- remaniement d’une musique de scène graph et auquel participaient également seuses»: une autre illustration de Rack- écrite treize ans auparavant. Saint-Saëns, Messager, Paderewski, ham pour Peter Pan, dont Robert Godet L’origine de cette partition nous ra- Mascagni et Elgar. La première édition avait fait cadeau à Debussy et qui ravis- mène à l’époque où Debussy était très lié française fut publiée en 1915 chez Du- sait sa fille Claude-Emma, dite Chou- avec le jeune écrivain Pierre Louÿs, qui rand. Debussy orchestra en même temps chou. s’était rendu célèbre en publiant en cette pièce de circonstance, dans laquel- VI. “General Lavine” – excentric: 1895 une soi-disant traduction des poè- le on reconnaît aisément l’hymne belge, un clown américain qui se produisait à mes d’une courtisane grecque, Bilitis. la Brabançonne. Camille Chevillard la Paris en 1910 et 1912 et dont Debussy Debussy accepta au début de 1901 dirigea aux concerts Colonne-Lamou- retint la démarche caractéristique de d’écrire une musique de scène pour un reux, le 26 octobre 1915. marionnette. spectacle parisien dans lequel douze des VII. La Terrasse des audiences du Chansons de Bilitis de Louÿs devaient Pour l’œuvre du «Vêtement du clair de lune: deux sources possibles, qui être récitées et mimées par cinq jeunes blessé» L. 141 (133) nous mènent toutes les deux en Inde. femmes, «tantôt avec des drapés, Emma, l’épouse du compositeur, faisait Soit une description de René Puaux tantôt en robe de kôs, tantôt sans rien partie du comité de l’œuvre de guerre dans Le Temps (décembre 1912), men- du tout». «le Vêtement du blessé» pour laquelle tionnant «la salle de la victoire, la salle Ces tableaux vivants, réglés par Debussy organisait des concerts. Cette du plaisir, le jardin des sultanes, la ter- Louÿs lui-même, furent présentés, le «page d’album», écrite en juin 1915, rasse des audiences au clair de lune». 7 février 1901, à Paris dans la salle des ne fut publiée qu’en 1933 par l’éditeur Soit le chapitre X de L’Inde (sans les an- fêtes du Journal, devant une «assistance américain Theodore Presser. glais) de Pierre Loti, intitulé «Terrasses d’élite» de 300 personnes. Pour évoquer pour tenir conseil au clair de lune»: il y Douze Études L. 144 (136) est question, dans la ville ruinée d’Am- l’atmosphère délicatement sensuelle de Le déclenchement de la guerre en 1914 ber, près de Jeypore, des terrasses que ces scènes «antiques», Debussy écrivit avait laissé Debussy désemparé: le «les rois avaient fait construire pour une douzaine de très courtes pièces (la y tenir des assemblées, y donner des plus longue ayant 18 mesures) pour son même du piano lui était «devenu audiences au clair de lune». deux flûtes, deux harpes et célesta. À odieux». Il occupe cependant les pre- VIII. Ondine: illustration de Rack- défaut de l’autographe, qui n’a pas été miers mois de l’année suivante à réviser ham, cette fois pour Undine de F.H. C. retrouvé, la découverte d’un matériel les œuvres de Chopin pour son éditeur de La Motte Fouqué (1909), soit L’E n - ayant servi à l’exécution (sans la partie Durand. C’est au cours de ce travail que fance d’Ondine soit Ondine devant la de célesta) a permis à Pierre Boulez l’idée lui vint d’écrire lui-même des fenêtre. d’en donner une nouvelle exécution au Études pour piano. Il y travaille fiévreu- IX. Hommage à S. Pickwick Esq. P. P. Domaine musical à Paris en 1954. sement pendant l’été 1915 dans une vil- M. P.C.: le héros de Charles Dickens Dans les Six Épigraphes antiques, la de Pourville, petite station balnéaire dont l’ami de Debussy, l’écrivain Paul- Debussy n’a utilisé qu’environ la moitié proche de Dieppe, où il s’était retiré Jean Toulet, était un grand admirateur, de la partition soit, dans l’ordre, les avec sa famille et où il composa presque et dont les aventures sont racontées nos 1, 7, 4, 10, 8 et 12 de la musique de en même temps les Sonates pour violon- dans les fameux Posthumous Papers of 1901 et l’a adaptée à une écriture pia- celle et pour flûte, alto et harpe. the Pickwick Club. nistique qui s’apparente aux recherches Rarement Debussy aura davantage X. Canope: vase funéraire en terre de sonorité pure de la fin de sa vie. exprimé le bonheur de la réussite et le cuite ou en albâtre, placé auprès des Même si les versions pour quatre sentiment d’avoir transcendé le genre momies dans l’ancienne Égypte. Debus- mains et deux mains sont pratiquement auquel il s’attachait que dans ses lettres sy en possédait lui-même deux sur son contemporaines, c’est la première qui à Durand: «j’ai mis beaucoup d’amour bureau, que l’on peut toujours voir au doit être considérée comme originale. La et beaucoup de foi dans l’avenir des Étu- Centre qui lui est consacré à Saint-Ger- première audition semble bien en avoir des» (28 août); «j’avoue être content main-en-Laye. été donnée, non à Paris mais à Genève, d’avoir mené à bien une œuvre qui, sans HN1196_Vorwort_Bd3.fm Seite XIII Mittwoch, 12. Oktober 2011 11:07 11

XIII

fausse vanité, aura une place particu- inaperçues, étant données les circons- Les Soirs illuminés (1917), auxquels lière. En deçà de la technique, ces Étu- tances: les études 10 et 11 par George nous avons dû renoncer pour des raisons des prépareront utilement les pianistes à Copeland à New York, Aeolian Hall, le de droits d’auteur. Elle réunit les diver- mieux comprendre qu’il ne faut entrer 21 novembre 1916, et quatre études à ses éditions séparées des pièces pour dans la musique qu’avec des mains re- Paris, dans le salon de la comtesse Or- piano parues chez les Éditions G. Henle doutables» (27 septembre); «la plus lowska, le 14 décembre suivant, par entre 1980 et 2011 (on trouvera les da- minutieuse des japonaises est Walter Rummel, un pianiste américain tes de parution dans la mention de co- un jeu d’enfant à côté du graphisme de d’origine allemande devenu l’ami du pyright qui accompagne chaque œuvre). certaines pages, mais je suis content, compositeur. L’œuvre ne s’est imposée Les préfaces du troisième volume c’est du bon travail!» (30 septembre). aux pianistes qu’après la Deuxième sont dues à François Lesure, qui est dé- Debussy hésita dans l’ordonnance à Guerre mondiale, après qu’Olivier Mes- cédé en 2001. donner à son recueil, formé de deux siaen en eut notamment souligné la mo- Les numéros d’œuvres proviennent groupes de six. Il les disposa d’abord en dernité. du catalogue établie par François Lesu- pièces lentes et rapides, pour préférer re dans sa biographie Claude Debussy, finalement une logique de progression Élégie L. 146 (138) Paris, 2003. Le numéro entre paren- technique (1er livre) et tonale (2e livre). Cette courte pièce de circonstance, com- thèses provient du précédent catalogue De même, après avoir hésité à les dédier posée en décembre 1915, fut publiée de Lesure – Catalogue de l’æuvre de à Couperin ou Chopin, il se décida pour dans Pages inédites sur la femme et la Claude Debussy, Genève, 1977. le second, tout en célébrant dans une guerre. Livre d’or dédié […] à S. M. la courte introduction «nos admirables reine Alexandra et publié par Mme Paul L’éditeur et la maison d’édition adres- clavecinistes». Enfin, pour répondre aux Alexander Mellor (Paris, 1916). sent leurs remerciements à toutes les bi- vœux de son éditeur, il expliqua qu’il bliothèques, institutions et personnes n’avait pas souhaité indiquer des doig- * citées dans les Remarques à la fin de la tés, précisant plaisamment que «l’absen- présente édition pour le matériel des ce de doigté est un excellent exercice». La présente édition en trois volumes sources aimablement mis à disposition. Aucune première audition intégrale renferme l’intégralité de l’œuvre pour n’est à signaler dans les mois suivant la piano de Claude Debussy à l’exception publication des Études (juin 1916) et les de l’Intermède du Trio avec piano Munich, automne 2011 premières auditions partielles passèrent (1880) et du petit morceau pour piano Ernst-Günter Heinemann

Urtextausgabe Broschur / Paperbound Urtext edition: HN 1196 Urtextausgabe Leinen / Clothbound Urtext edition: HN 1197

Printed in Germany