Journal of Alpine Geology, 53: 39-46, Wien 2010

Koralm Eisenbahntunnel - steirische Seite Koralm railway tunnel - styrian section

Vo n

HARER, G., GALLER, R., LASSNIG, K. & EBNER, F.

Mit 5 Abbildungen With 5 figures

Exkursionsführer PANGEO 2010

Anschriften der Verfasser, addresses of the authors: HARER, G. ÖBB-Infrastruktur AG Griesgasse 11/II, A-8020

GALLER, R. Lehrstuhl für Subsurface Engineering Montanuniversität Leoben Franz Josef Str. 1 A-8700 Leoben

LASSNIG, K und EBNER, F. Lehrstuhl für Geologie und Lagerstättenlehre Montanuniversität Leoben Peter Tunner Str. 5 A-8700 Leoben

Journal of Alpine Geology 53 S. 39-46 Wien 2010

39 HARER et al.: Koralm Eisenbahntunnel - steirische Seite

Inhalt

Zusammenfassung...... 40 Abstract...... 40 1. Projektübersicht...... 40 2. Der Koralmtunnel - Eingebunden in das regionalgeologische Bild...... 41 3. Geologie im Koralmtunnel...... 42 4. Planung, Erkundung und Ausführung...... 44 5. Verwertung von Tunnelausbruchsmaterial...... 45 Hinweise zur Exkursion...... 46 Literatur...... 46

Zusammenfassung the , a mountain range between the provinces of and . This double tube tunnel will have a Gegenwärtig arbeiten viele Europäische Eisenbahngesell- length of approximately 32.9 km, making it to one of schaften intensiv an der Realisierung eines „Trans- longest traffic tunnel projects in Europe. europäischen Eisenbahnnetzwerks“ (TEN). Eine Schlüssel- The construction of the Koralmtunnel is subdivided in three verbindung in diesem TEN ist die Pontebbana Achse. main contract lots. KAT 1 in Styria and KAT 3 in Carinthia, Derzeit laufen Bestrebungen diese Achse in die Liste der which are both excavated in Neogene geology. KAT 2 prioritären EU-Projekte aufzunehmen, als verkehrs- which is the connecting part between KAT 1 and KAT 2 geographisch logische Verbindung des paneuropäischen will penetrate the so called Koridenkomplex of the Middle- Korridors PP23 zu einem „Baltisch-Adriatischen-Korri- Austroalpine crystalline Unit. dor“. Dieser Korridor, von Danzig bis , soll die In the construction design a material management concept Länder Polen, Tschechien, Slowakei, Österreich und Itali- was developed to recycle the excavation material for en verbinden. Der wichtigste Tunnel entlang dieser Stre- concrete and shotcrete on site. cke ist der Koralmtunnel, der die Koralpe, den Gebirgs- zug zwischen Steiermark und Kärnten, durchörtern wird. Dieser zweiröhrige Tunnel mit ca. 32,9 km Länge wird einen der längsten Verkehrstunnel in Europa darstellen. 1. Projektübersicht Der Bau des Koralmtunnels wird in drei Baulose unter- gliedert. KAT 1 auf Steirischer Seite in neogenen Sedi- Gegenwärtig arbeiten viele Europäischen Eisenbahngesell- menten, KAT 2, welches das Koralmkristallin bis über die schaften intensiv an der Realisierung eines „Trans- Landesgrenze Steiermark/Kärnten durchörtert sowie KAT europäischen Eisenbahnnetzwerks“ (TEN). Eine Schlüssel- 3 in kristallinen Abschnitten, der Lavanttalstörung sowie verbindung in diesem TEN ist die Pontebbana Achse. neogenen Sedimenten des Lavantales. Derzeit laufen Bestrebungen diese Achse in die Liste der Für den Bau des Koralmtunnels wurde ein mehrphasiges prioritären EU Projekte aufzunehmen, als verkehrs- Entwicklungsprogramm abgewickelt sowie ein spezifisches geographisch logische Verbindung des paneuropäischen Materialbewirtschaftungskonzept entwickelt, auf welches Korridors PP23 (Prioritätsprojekt 23: Verbindung von Po- in diesem Beitrag noch näher eingegangen wird. len, Tschechien und Slowakei) zu einem „Baltisch- Adriatischen-Korridor“. Dieser Korridor, von Danzig bis Bologna, soll die Länder Polen, Tschechien, Slowakei, Abstract Österreich und Italien verbinden (Abb. 1; HARER & KOINIG 2010). At present m