Zwei Burgen und der Bloopiffer Rottenberg und seine Burgen Europäischer Kulturweg Rottenberg-Feldkahl Die Burgen Klosterberg, Gräfenberg - und dazwischen das Dorf

Der Name des Kulturwegs erschließt sich durch die Rottenberg und Feldkahl - durch den Kirchweg verbunden Rottenberg ist eines der wenigen Dörfer - und das einzige im - Rottenberg erscheint als Rodinberch erstmals im 13. Jahrhundert in den beiden Burgen, die für Rottenberg stehen und durch Bis ab 1810 sogenannte Laufkapläne die Feldkahler und Rottenberger das über zwei ehemalige Burgen auf seiner Gemarkung verfügt. Deren schriftlichen Quellen. Die Herkunft des Namens dürfte auf die Neuerschlie- die Feldkahler Symbolfigur des Bloopiffers. kirchlich versorgten, mussten die Bewohner für Kirchgänge, Hochzeiten Bedeutung muss einst groß gewesen sein, denn die archäologischen Un- ßung von Siedlungsland durch Rodung zurückzuführen sein. oder Taufen den Weg nach auf sich nehmen. tersuchungen haben Erstaunliches zutage gebracht, wie man bei Abste- Der Rundweg startet am Wanderparkplatz oberhalb chern auf die beiden Bergkuppen feststellen kann. Schriftlich ist über die des Rottenberger Schwimmbads. Zunächst durch- Anlagen leider nichts Sicheres überliefert, so dass wir uns ihre Geschichte Nahe am Start des Kultur- weges steht beim Wan- quert die Route ein bewaldetes Stück oberhalb von nur in Umrissen vorstellen können. Beide Ausgrabungen sind jeweils mit derheim das Modell der Rottenberg. Dort markiert ein behauener Findling einer ausführlichen Infotafel beschildert. Burg auf dem Klosterberg. den Ursprung des Feldkahlbachs. Der Transport von Salz aus der kurmain- Nach einem kurzen Stück durch den Wald folgt zischen Saline in Orb nach Aschaffen- das Kalkwerk Hufgard. Bei dieser Infostation burg könnte ein Grund für die Entste- geht es um die Verarbeitung von Kalkstein. hung der Rottenberger Burgen sein. Vom Eselweg gibt es zwei Abzwei- Das Foto aus den 1950er Jahren zeigt, dass sich Rottenberg aus zwei Zentren entwickelt hat: gungen in das Aschafftal: Einer über Der sichtbare Kirchturm steht linker Hand. Das Kalkwerk ist rechts im Bereiche der „Höfe“ zu Wir kommen Die Route des Alten Kirchweges von Feldkahl über Rottenberg nach Sailauf; bei Feldkahl ist Sailauf und einer über Eichenberg und finden, welche wohl die ältesten Gebäude von Rottenberg sind. er auf wenigen hundert Metern erhalten, aber nicht mehr zugänglich. Eine Infotafel erzählt von Rottenberg. darauf am seiner Geschichte. Direkt an der Gemarkungsgrenze nach Rottenberg stand ein Bildstock, der schönen Plätz- im Urkataster von ca. 1850 verzeichnet ist (rechts). Nach seinem Verschwinden wurde im 20. Salz war damals ein unverzichtbarer Die Entstehung Rottenbergs könnte dabei der Versorgung der beiden Jahrhundert hier der Jakobusbildstock errichtet (unten). Bestandteil für die Konservierung von chen des Anto- Fleisch und Wurstprodukten - dement- Burgen auf dem Klosterberg und auf dem Gräfenberg zu verdanken sein niusbildstocks sprechend wertvoll war sein Besitz. - im Bezug auf die historischen Verkehrswege in den Spessart und nach vorbei. Nach Auch die Toten brach- Orb, die hier vorbeiführten.

der Station am Am Gräfenberg erläutert eine Panorama- te man über diese Kirchlich gehörte Rottenberg bis 1922 zur Kalkwerk Huf- tafel den Fernblick. Trasse nach Sai- Klosterberg Pfarrei Sailauf. Ende des 17. Jahrhun- gard wird Rot- lauf und bestattete Der Klosterberg (383 m) liegt derts erhielt das Dorf eine erste Kapelle In Rottenberg führt der Kul- tenberg durchquert, wobei Kirche und Altes Rathaus sie auf dem dortigen im Bereich der Wasserscheide aus Holz, der an einem anderem Standort turweg an einigen Fachwerk- im Vordergrund stehen. Danach berühren wir die Friedhof. 1822 erhielt zwischen den Flüssen Aschaff 1789 eine Kirche folgte. Am damaligen Schmuckstücken vorbei. Route des Alten Kirchweges, wo in Richtung Sailauf Feldkahl, 1872 Rot- und Kahl. In Zusammenarbeit Ortsrand starteten dann 1904 die Bauar-

die Marienkapelle zu finden ist. Die Rottenberger Marienkapelle steht tenberg eine eigene mit dem Arbeitskreis Ausgra- beiten an der neuen Pfarrkirche mit dem Von hier aus bewegen wir uns durch ebenfalls am Alten Kirchweg nach Begräbnisstätte. bung Klosterberg, der Marktge- Kirchenpatron des Heiligen Antonius von den Wald entlang des Gräfenbergs Sailauf. meinde Hösbach und dem Ar- Padua, die 1909 geweiht wurde. bis zur Panoramatafel oberhalb chäologischen Spessart-Projekt des Weinbergs, von wo man einen Der Alte Kirchweg gibt den Anlass, wurde die hochmittelalterliche wunderbaren Blick ins Aschafftal nach den historischen Verbindungen Burganlage 2013 archäologisch und in den Odenwald hat. von Rottenberg und Feldkahl zu fra- erforscht. Die Burg auf dem Nun führt die Route hinab nach gen. Dabei stößt man auf die unter- Klosterberg war mit einer Ost- Archäologischer Befund und Führung im Bereich Blick in Feldkahl von der der Grabung auf dem Klosterberg 2013 1904/05 wurde die neobarocke Anto- Seewiesenstraße auf das Feldkahl, wo wir kurz vor dem Ort schiedlichsten Geschichten und ist West-Länge von etwa 100 m niuskirche in Rottenberg erbaut. „Scharfe Eck“ Bloopifferbrunnen auf die Station Alter Kirchweg tref- in Feldkahl erstaunt, wie viel doch die beiden wesentlich größer als die Burg- fen, dessen tiefe Hohle verborgen Dörfer über den Alten Kirchweg hin- anlage auf dem Gräfenberg. An Das 1812 schräg gegenüber der und doch eindrucksvoll am Rand des Weges zu aus gemeinsam haben. der Nordkante des Burghügels alten Kirche errichtete Schulge- sehen ist (siehe Spalte rechts). In Feldkahl geht es So entspringt der Bach Feldkahl konnten auf einer Länge von bäude diente 1940-78 als Rat- dann ins Oberdorf und von dort ins Unterdorf. Hier Auch die Feldkahl verbindet die beiden Hösbacher oberhalb von Rottenberg und acht Metern die Reste einer haus. Als Teil des Kurfürsten- spielen Gaststätten eine große Rolle. Dazwischen Ortsteile, denn sie entspringt oberhalb von Rotten- durchquert das Dorf teilweise ver- Ringmauer mit einem nachträg- tums Mainz gehörte Rottenberg berg in der Nähe des Wanderheims. Im Rahmen bewundern wir den Bloopifferbrunnen, dessen na- der Kulturweg-AG wurde hier ein Findling gesetzt. rohrt. lich integrierten Bastionsturm zur Vogtei Kaltenberg - heute mengebende Figur für den Spitznamen der Feld- freigelegt werden. Zu den Fund- etwa mit einem Landkreis zu Das am Kulturweg liegende Alte Rathaus beher- kahler steht. Das Dorf im Tal ist langgestreckt und Auch die gemeinsame Geologie stücken der Grabung gehören vergleichen - auf dem Gebiet bergt die Historische Sammlung von Rottenberg. Im Feldkahler Unterdorf am die Straße(n) sowie die historischen Routen sind hat Spuren hinterlassen: Beide neben Ofenkacheln, Überresten des Vizedomamtes Aschaffen- ehemaligen Gasthaus „Geis“ von großer Bedeutung für die Ortsentwicklung. Nun Dörfer haben für Aschaffenbur- von Flaschen und Steinzeug auch Werkzeuge wie Meißel, Bohrer und burg, eines Bezirks des Mainzer Kurstaates. Seit 1862 war Rottenberg zum steigt der Kulturweg hinauf zu den Hügelgräbern. Am Waldrand hat man den ger Bauten nachweislich seit Messer sowie die Überreste einer Trense. Schriftliche Quellen konnten Landkreis Alzenau gehörig, der 1972 im Landkreis aufging. einzigen - und sehr weiten - Blick in den Kahlgrund. Um dem 16. Jahrhundert Kalk ge- auch hier noch keinen Aufschluss über die Burg geben. Ein vermuteter 1978 schloss sich die Gemeinde Rottenberg dem Markt Hösbach an. die Ecke ist die Erlenbacher Höhe, auf der die Feldkah- liefert. Bezug zu den Tempelrittern bleibt im Reich der Legende. ler Kapelle steht - auch ein wunderschöner Platz zum Eine schöne Gemeinsamkeit Ausruhen und Innehalten. Von hier ist es nicht mehr für das ehrenamtliche Engage- Gräfenberg weit bis zum Start nach Rottenberg. ment in Rottenberg und Feldkahl „Herrgottschnitzer“ Ro- Bereits im 19. Jahrhundert hatte die Burgruine auf dem Gräfenberg (363 m) sind die „Herrgottschnitzer“ Ro- man Steigerwald (oben) das Interesse von Heimatforschern und Historikern geweckt. Die Grabung An der Feldkahler Kapelle auf der Erlenbacher Höhe man Steigerwald (1926-2014), und Lothar Bopp im Jahr 2007 Folgen Sie dem Kultur- der u. a. den Jakobusbildstock konnte neue weg mit der Markierung schuf) sowie Lothar Bopp (1927- Erkenntnisse des gelben EU-Schiff- 2005), auf dessen Entwurf u. a. über das Le- chens auf blau- der Feldkahler Bloopifferbrunnen ben auf der Für Schloss Johan- zurückgeht. Burg liefern, em Grund auf nisburg kam für den einer Länge von Bau und für Repa- Der Alte Kirchweg soll der rote obwohl drei 12 km. raturen Kalk auch Faden sein, an dem wir die Ge- Viertel der aus Rottenberg und schichte von Rottenberg und Anlage dem Zu den Rottenberger Feldkahl. Alter Fachwerk-Baubestand im Ortskern Gebaut mit Rottenberger Buntsandstein; Ausgrabungsstätten der Feldkahl kennenlernen. Buntsand- von Rottenberg rechts das „Mäureshaus“ beiden Burgen führen The «Old Church Path» is the reason for investigating historical connections of Rottenberg and steinbruch- Feldkahl. As it was not until the 19th century that Feldkahl and Rottenberg got their own parish betrieb um Rundwege von den Wan- and cemeteries, their inhabitants had been forced to walk to the church in Sailauf in the case Rottenberg is the only village in Spessart that has two former castles on the Kloster- derparkplätzen am Klo- of services, marriages, baptisms or funerals. This route was then called «Church Path» as it 1900 zum berg and Gräfenberg. Obviously they were of great importance in the middle Ages, sterberg und Gräfenberg. had been used for centuries and became a 7 m deep sunken lane. After the land consolidation as of 1972, this Opfer fiel. for archeological investigations showed amazing results. It seems that the village route almost disappeared with just a few remains which are now protected areas. Other connections between Bis heute of Rottenberg was developed due to the provision of goods and services to the two castles. Dolo- Rottenberg and Feldkahl are based on the geological features they have in common like the resources of mite mining and the associated production of lime and mortar also seemed to be of importance in dolomite and red sand stone as well as the Feldkahl creek which has its source above Rottenberg and flows sehen eini- this respect. At the beginning of the 20th century only, Rottenberg got its own church and parish. Sieben Stationen führen durch die Kulturlandschaft von Rottenberg und Feldkahl through Feldkahl. Walk along the cultural itinerary over mountains and valleys while following the sign of the yellow EU ship on blue background over a length of 12 km. ge Forscher In the course of the regional re-organization the community of Rottenberg joined the market town of Hösbach in 1978. Le «Vieux Chemin de l‘église» donne lieu à interroger les connexions historiques entre Rotten- mit dem Grä- Station 1 Start am Wanderparkplatz Station 5 Feldkahl Oberdorf Archäologischer Befund auf dem Gräfenberg; das Knospenkapitell in der berg et Feldkahl. Jusqu‘à ce que Feldkahl et Rottenberg reçoivent leur propre paroisse ainsi que Rottenberg est le seul village au Spessart qui a deux châteaux antérieurs sur les Heimatkundlichen Sammlung im Alten Rathaus soll von der Burg Gräfen- fenberg den Station 2 Kalkwerk Station 6 Feldkahl Unterdorf leurs propres cimetières au 19e siècle, les habitants étaient forcés d‘aller à l‘église de Sailauf monts de Klosterberg et Gräfenberg. Au Moyen Age leur importance devrait être berg stammen. Standort der pour participer à une messe, des mariages, des baptêmes ou enterrements. Cette route était grande parce que des études archéologiques relevèrent des surprises. Le déve- Station 3 Gräfenberg Station 7 Erlenbacher Höhe appelée «Chemin de l‘église». Comme suite à l‘usage durant les siècles la route fut devenue un chemin creux historisch er- loppement du village de Rottenberg devrait être dû à l‘approvisionnement des deux châteaux. En d‘env. 7 m de profondeur. Suite au remembrement dès 1972 cette route disparut sauf pour quelques restes qui Station 4 Alter Kirchweg sont aujourd‘hui des réserves naturelles. D‘autres connexions entre Rottenberg et Feldkahl sont les points com- wähnten Burg „Landesehre“ genannt, welche die Grafen von Rieneck im même temps l‘extraction de dolomite et la production associée de calque et mortier peuvent être muns dus à la présence de la dolomite et du gré bigarré rouge ainsi que le ruisseau de Feldkahl qui prend sa Zuge ihrer Expansionspolitik gegen das Kurfürstentum Mainz in der Mitte mise en rapport ici. Rottenberg ne reçut sa propre église et paroisse qu’au début du 20e siècle. Der Kulturweg wurde am 6. Oktober 2019 eröffnet. source au-dessus de Rottenberg et coule à travers de Feldkahl. Suivez le chemin culturel sur une route variée Lors de la réforme des collectivités territoriales la commune Rottenberg joignit le Marché Hösbach par monts et par vaux avec le marquage du petit bateau jaune de l‘UE sur fond bleu sur une distance de 12 km. des 13. Jahrhunderts errichtet hatten. en 1978.

© ASP e.V. Der europäische Kulturweg in den Hösbacher Ortsteilen Rottenberg und Feldkahl wurde realisiert im Rahmen des Projekts »Pathways to Cultural Landscapes« Weitere Informationen bei: in Kooperation mit der AG Kulturweg sowie mit Förderung von: Markt Hösbach, Aschaffenburger Golfclub e.V., Behl & Jäger GmbH, Damwildgehege Simon- Unterfränkisches Institut für Wolf, Elektrizitätswerk Goldbach-Hösbach (EWG), FIDICA GmbH & Co. KG, Gasthof Pension Zum Engel, Jäger Bau GmbH, Kalkwerk Hufgard, Hofbäckerei Kulturlandschaftsforschung Kraus, Medizinisches Versorgungszentrum Goldbach, Michael Reuter Fenster und Türen, Natur- und Wanderfreunde Rottenberg e.V., Obst-Gemüse-Blumen Archäologisches Spessart-Projekt e.V. Bei Strellers, S+B TECHNOLOGIE Schätzle GmbH, SBS Objekt GmbH, Schreinerei Gottfried & Heck, Solleder Bedachungen GmbH, Sparkasse Aschaffen- Ludwigstraße 19 burg-Alzenau, Kelterei Stenger GmbH, Verein zum Erhalt von Natur, Kultur und Landschaft um Feldkahl und Rottenberg e.V., Walther Innenausbau GmbH, 63739 Aschaffenburg Wanderlust Feldkahl e.V., Bosch Car Service Wolfgang Weinmann sowie mit Unterstützung des Bezirks Unterfranken; Spessartkarte aus dem Pfinzing-Atlas, www.spessartprojekt.de Staatsarchiv Nürnberg (Nürnberger Karten und Pläne, Rep. 58, 230). [email protected] European Pathways to Cultural Landscapes