Appropriated Landscapes
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Zeitgenössische Afrikanische Fotografie aus der Walther Collection Appropriated Landscapes Pressemappe DG-1429 1989 Str David Goldblatt, Structures: Speculative investment by a property developer in a house which he claimed was 'authentic Cape Dutch' but which was, in fact, a grossly corrupted version of that form, Agatha, Tzaneen district, 10 April 1989 © David Goldblatt. Courtesy The Goodman Gallery, Johannesburg Inhalt Allgemeine Informationen Die Ausstellung: Appropriated Landscapes Künstler der Ausstellung Publikation zur Ausstellung Die Sammlung Standort Walther Collection Project Space, New York Über Artur Walther Walther Family Foundation Ausstellungsprogramm 2011−2013 Allgemeine Informationen Titel der Ausstellung Appropriated Landscapes Konzept Die zweite Ausstellung der Walther Collection in Neu-Ulm/Burlafingen widmet sich der Landschaftsfotografie, vorwiegend aus dem südlichen Afrika. Appropriated Landscapes, kuratiert von Corinne Diserens, umfasst rund 200 Foto- und Videoarbeiten von 14 zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern, die auf unterschiedliche Weise die Auswirkung von Krieg, Migration, Kolonialisierung, Industriealisierung und Ideologie auf die Landschaften von Südafrika, Namibia, Angola, Mosambik und der USA thematisieren. Landschaft offenbart sich dabei als weitgefasster Begriff, der sich einerseits auf die geografische und historische Einzigartigkeit der Orte und ihrer Bewohner bezieht, andererseits Landschaft als Speicher von Geschichte und Erinnerung offen legt. Künstler der Ausstellung Jane Alexander, Mitch Epstein, Ângela Ferreira, Peter Friedl, David Goldblatt, Christine Meisner, Sabelo Mlangeni, Santu Mofokeng, Zanele Muholi, Jo Ractliffe, Penny Siopis, Mikhael Subotzky/Patrick Waterhouse und Guy Tillim Kuratorin Corinne Diserens Dauer der Ausstellung 16. Juni 2011 – 13. Mai 2012 Öffnungszeiten Donnerstag – Sonntag, 11 – 17 Uhr Nur nach Voranmeldung und mit Führung Öffentliche Führungen nach Voranmeldung am Wochenende (kostenlos) Adresse The Walther Collection Reichenauerstraße 21 89233 Neu-Ulm/Burlafingen walthercollection.com Kontakt The Walther Collection Maria Schindelegger Tel.: +49 731 1769143 [email protected] Ansprechpartner Presse Markus Müller/Bureau Mueller Alte Schönhauser Straße 35 10119 Berlin Tel.: +49 30 20188432 [email protected] Die Ausstellung: Appropriated Landscapes Appropriated Landscapes untersucht unterschiedliche Erscheinungsformen von Landschaft am Beispiel des südlichen Afrikas und präsentiert Werke von vierzehn Künstlern: Jane Alexander, Ângela Ferreira, Peter Friedl, David Goldblatt, Christine Meisner, Sabelo Mlangeni, Santu Mofokeng, Zanele Muholi, Jo Ractliffe, Penny Siopis, Mikhael Subotzky/Patrick Waterhouse, Guy Tillim und Mitch Epstein mit seinen nordamerikanischen Landschaften. Die Ausstellung knüpft ihr Verständnis von Landschaft nicht ausschließlich an die historischen Begriffe des Pittoresken und Erhabenen, sondern betrachtet Landschaft als Prisma der Erfahrung, als Widerspiegelung von Ideologie und als Manifestierung von Erinnerung. Der Begriff „Landschaft“ wird dabei weitest möglich gefasst und bezieht, mit den Worten von Santu Mofokeng, „wortwörtliche, umgangssprachliche, psychologische, philosophische, mystische, metaphysische und metonymische Bedeutungen und Verwendungen“ mit ein. Appropriated Landscapes zeigt Landschaften in Südafrika, Namibia, Angola, Mosambik und den USA, die Spuren ihrer jeweiligen Geschichte tragen und eine eigene, durch Kriege, Migration, Kolonialismus und Industrialisierung geprägte geopolitische Gestalt aufweisen. Die Bilder vieler der hier vorgestellten Künstler entstanden auf der Grundlage topografischer Studien, der Erforschung nomadischer Randgebiete und Zwischenräume oder soziogeografischen Aufzeichnungen, denen eine willkürlich Grenzen ziehende Raumplanung und moderne Architektur ihre Prägung verliehen haben. Diese Landschaften sind Ergebnis gemeinsamer Glaubenssysteme und Ideologien und somit ein mentales Konstrukt – sie setzen sich im gleichen Maße aus Gedächtnisschichten wie aus Gesteinsschichten zusammen. Appropriated Landscapes führt eine Vielzahl von Möglichkeiten vor Augen, wie Landschaft verschieden konstruiert und gelesen werden kann, sowohl im Kontext ihrer Produktion wie auch dem ihrer Rezeption. Darüber hinaus untersucht die Ausstellung Architektur und Raumplanung als Abbild sozialer Ordnung, aber auch als Parameter, der die soziale Ordnung aufrechterhält oder durchsetzen soll. Mit Appropriated Landscapes werden alle drei Häuser der Walther Collection neu bespielt. Grünes Haus Im Grünen Haus wird eine große Auswahl an Arbeiten von David Goldblatt und Santu Mofokeng gezeigt. Goldblatt dokumentiert seit mehr als sechzig Jahren die Veränderungen in der Landschaft Südafrikas, insbesondere wie sich die Ideologie der Apartheid in Architektur und Raumplanung niederschlug und wie das Land nach dem Ende der Apartheid mit diesem Vermächtnis umgeht. In seiner fotografischen Untersuchung der gebauten Umwelt und der zutiefst segregierenden Raumplanung geht es zum einen um tatsächliche Strukturen aus Ziegel, Mörtel, Lehm und Wellblech, zum anderen um ideologische Strukturierung. Goldblatt vermisst in seinen Aufnahmen die geistigen Konstrukte, die die Bauten Südafrikas in der Kolonialzeit und der Apartheid stützten und fotografiert die konkreten baulichen Gefüge so, dass deutlich wird, auf welch vielfältige Weise Ideologien die südafrikanischen Landschaften geformt haben. Santu Mofokengs Fotoessays geben im Obergeschoss Einblicke in das Soweto seiner Jugend, in den Alltag auf den Farmen und in den Townships, in religiöse Rituale und in Landschaften. Jenseits der stereotypen Nachrichtenbilder von Gewalt und Armut in Soweto bilden sie ein authentisches Archiv des ländlichen Lebens in Südafrika sowie des Selbstverständnisses und der Familiengeschichten schwarzer Südafrikaner. Santu Mofokeng began 1996 Rituale zu fotografieren, die in Höhlen praktiziert werden. In diesem bis heute nicht abgeschlossenen Fotoessay Chasing Shadows untersucht er anhand solch ritueller Versammlungen und Stätten die Beziehungen zwischen Landschaft, Erinnerung und Religion. Für seine neueren Essays Trauma Landscapes und Landscape and Memory fotografierte Mofokeng Orte, die gesättigt sind mit historischer Bedeutung und Erinnerung, wie etwa Konzentrationslager und Gräber. Für Santu Mofokeng ist „die Erfahrung von Landschaft geprägt durch persönliche Erfahrung, Mythos und Erinnerung und darüber hinaus durch Ideologie, Indoktrination, Projektion und Vorurteile.“ Sein Paradigma der Landschaft als stummer Zeugin der Geschichte, durchdrungen von spiritueller Bedeutung und Erinnerung, findet ihren Widerhall in Christine Meisners Videoarbeiten im Untergeschoss des Grünen Hauses. „ . ., ‘can you turn back?’” betrachtet den Fluss Kongo als einen Strom der Zeit, der bei seinem Verlauf durch das Land Geschichten absorbiert und in einem fortwährenden Kreislauf von Vergangenheit und Gegenwart mündet. In Disquieting Nature (zu sehen ab 2012) untersucht Christine Meisner das historische Verhältnis zwischen Landschaft und Sound, Gewalt und Widerstand am Fluss Mississippi und seinem Delta. Schwarzes Haus Im Schwarzen Haus zeigt die südafrikanische Fotografin Jo Ractliffe die Serie As Terras do Fim do Mundo (Lande am Ende der Welt), ihre fortdauernde fotografische Auseinandersetzung mit dem vom Krieg zerrissenen Land Angola und der „Landscape of Leftovers“ (Landschaft der Hinterlassenschaften). Das erste Mal erfuhr sie in Ryszard Kapuścińskis Buch Wieder ein Tag Leben von den Ereignissen, die zur Unabhängigkeit Angolas 1975 und dem darauf folgenden Bürgerkrieg geführt hatten. Sie las es zehn Jahre nach seinem Erscheinen, zu einem Zeitpunkt, als es in Südafrika zu einer zunehmenden Mobilisierung gegen das Apartheidregime kam, das damals auf angolanischem Boden Krieg gegen Namibias Befreiungsbewegung SWAPO führte. „In den siebziger und frühen achtziger Jahren war es schlicht ‚die Grenze‘, ein geheimer Ort, an den Brüder und Freunde während ihres Militärdienstes geschickt wurden. Und auch wenn damals Geschichten über Russen und Kubaner und den Kalten Krieg zu kursieren begannen – die alle ein völlig anderes Bild zeichneten als dasjenige, das der südafrikanische Staat vermittelte –, blieb es für mich ein mythischer Ort.“ Ractliffe besuchte Luanda, die Hauptstadt Angolas, das erste Mal 2007, fünf Jahre nach Kriegsende, um an ihrem Projekt Terreno Ocupado (Besetztes Land) zu arbeiten. Während der folgenden beiden Jahre reiste sie mit südafrikanischen und angolanischen Kriegsveteranen durch die, wie die portugiesischen Kolonialherren sie nannten, „As Terras do Fim do Mundo“ – die Lande am Ende der Welt –, um der Frage nachzugehen, wie sich die Traumata der Vergangenheit in der heutigen angolanischen Landschaft niederschlagen. Bemerkenswert dabei ist die analytische und zugleich symbolische Aussagekraft der Fotografien, deren unheimlich still wirkende ländliche Ansichten sich bei näherem Hinsehen als namenlose Denkmäler, anonyme Massengräber oder Minenfelder entpuppen. Weißer Kubus Im Mittelpunkt des Weißen Kubus stehen Erzählungen und Bilder von südafrikanischen und mosambikanischen durch Menschenhand geprägte Landschaften, von Architekturen, gesellschaftlichen Ritualen und Migration. Die Ausstellung versammelt Aufnahmen der industriellen urbanen Entstellung Afrikas, von verseuchten Landschaften und Umwelt- oder Naturkatastrophen und bringt sie in einen Dialog mit Mitch Epsteins Project American Power. Seine großformatigen Farbfotografien zeigen Energiegewinnungsstätten