Wirtschafts- und Kulturregion -Aue Gemeinsam mehr erreichen

Regionales Entwicklungskonzept 

Wettbewerbsbeitrag 2014 zur Anerkennung als LEADER-Region 2014-2020

Die Einreichung des Regionalen Entwicklungskonzeptes in vorliegender Form als Beitrag zum Bewerbungs- und Auswahlverfahren LEADER 2014-2020 in Hessen wurde am 25. August 2014 vom Vorstand des Vereins Regionalentwicklung Schwalm-Aue e.V. beschlossen. Unter Mitwirkung zahlreicher Akteure der Region aus Vereinen und Verbänden, Unternehmen, Kredit- instituten, Institutionen und Verwaltungen, sowie Bürgerinnen und Bürgern konnte das regionale Ent- wicklungskonzept (REK) gemeinsam mit dem beauftragten Planungsbüro entwickelt werden. Allen, die sich damit für die Zukunft der Region Schwalm-Aue eingesetzt haben, sei an dieser Stelle ganz herzlich für ihre Unterstützung gedankt. August 2014

Projektleitung: Regionalentwicklung Schwalm-Aue e.V. Frau Dipl.-Ing. Sonja Pauly Am Rathaus 7 34582 Borken (Hessen) Tel. 05682 – 808 161

Auftragnehmer:

Planungsbüro akp Frau Dipl.-Ing. Sonja Kunze Friedrich-Ebert-Straße 153 34119 Tel. 0561 - 7 00 48 68

Aktualisierte Ausgabe November 2014

2 Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis I Abkürzungsverzeichnis II Abbildungs- und Tabellenverzeichnis III Kurzfassung IV 1. Gebietsabgrenzung 1 2. Vorerfahrung 3 2.1 Lokale Aktionsgruppe 3 2.2 Umsetzung der Regionalen Entwicklungsstrategie 3 2.3. Schlussfolgerungen 7 3. Verfahren der REK –Erstellung 8 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse 9 4.1. Gebietsanalyse 9 4.1.1 Bevölkerungsstruktur und demografische Entwicklung 9 4.1.2 Wirtschaftliche Ausgangssituation und Leistungskraft 11 4.1.3 Bildung und Qualifikation 15 4.1.4 Verkehr 17 4.1.5 Tourismus und Naherholung 18 4.1.6 Energiewirtschaft 21 4.1.7 Infrastrukturausstattung 22 4.1.8 Regionalität, Kultur, Brauchtum 24 4.1.9 Bürgerschaftliches Engagement 25 4.1.10 Entwicklungsprozesse in der Region 26 4.2. SWOT- und Bedarfsanalyse 29 5. Regionale Strategie 35 5.1. Leitbild 35 5.2 Entwicklungsstrategie 35 5.3 Handlungsfelder 40 6. Aktionsplan 47 7. Umsetzung 59 7.1. Lokale Aktionsgruppe (LAG) – Regionale Partnerschaft 59 7.2. LEADER-Entscheidungsgremium 60 7.3. Projektauswahl 61 7.4. Regionalmanagement 62 8. Finanzierungsplan nach Handlungsfeldern und Jahren 63 9. Prozessmonitoring und Evaluierung 68

Literatur- und Quellenverzeichnis 69

I Abkürzungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

AN Arbeitnehmer AST Anrufsammeltaxi AZAV Qualitätsmanagement in der Aus- und Weiterbildung BA Bundesagentur für Arbeit BIP Bruttoinlandsprodukt BMELV Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz BWS Bruttowertschöpfung DB Deutsche Bahn DE Dorfentwicklung DEHOGA Deutscher Hotel- und Gaststättenverband DGH Dorfgemeinschaftshaus DTV Deutscher Tourismusverband EFRE Europäischer Fonds für regionale Entwicklung EE Erneuerbare Energien ESF Europäischer Sozialfonds EU Europäische Union EW Einwohner ExWoSt Forschungsprogramm Experimenteller Wohnungs- und Städtebau EZ Entwicklungsziele EZK Einzelhandelszentralitätskennziffer FFH Flora-Fauna-Habitat GfK Gesellschaft für Konsumforschung GRW Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ GS Grundschule GVFG Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz Hess. VGH Hessischer Verwaltungsgerichtshof HF Handlungsfeld HSL Hessisches Statistisches Landesamt IC Intercity Express IHK Industrie- und Handelskammer KfZ Kraftfahrzeug KW Kilowatt LAG Lokale Aktionsgrupoe LEADER Liason entre actions de dévelopment de l‘ économie rurale (Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft) Mbit/s Megabit pro Sekunde - Übertragungsrate NGA Next Generation Access - Nachfolgenetz des existierenden Telekommunikations- zugangsnetzes, für unbegrenzte Breitbanddienste MWel Megawatt elektrische Leistung NVV Nordhessischer Verkehrsverbund ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr OT Ortsteil Pers. Personen RB Kassel Kassel REK Regionales Entwicklungskonzept RF Regionalforum RM Rhein-Main-Verkehrsverbund S-E-K Schwalm-Eder-Kreis ST Stadtteil SWOT Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken TAG Touristische Arbeitsgemeinschaft VHS Volkshochschule II Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildung 1: Region Schwalm-Aue im Kontext zu Landkreisen und benachbarten Entwicklungsregionen Abbildung 2: Flächennutzung in der Region Schwalm-Aue Abbildung 3: Region Schwalm-Aue im Kontext zu den Zweckverbänden Schwalm und Schwalm Eder-West Abbildung 4: Einsatz von Fördermitteln (LEADER 2007-2013) nach Leitprojekten Abbildung 5: Prozentualer Anteil der Gesamtbevölkerung nach Altersklassen Abbildung 6: Einwohnerzahlen, Fläche und Einwohnerdichte Abbildung 7: Bevölkerungsentwicklung 2000-2012 Abbildung 8: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort Schwalm-Aue Abbildung 9: Pendlerbewegungen in der Region Schwalm-Aue Abbildung 10: Überregionale Verkehrsanbindung Abbildung 11: Innerregionale Verkehrsanbindung Abbildung 12: Struktur der Regionalstrategie Abbildung 13: Organisationsstruktur der LAG Schwalm-Aue Abbildung 14: Aufgaben des Regionalmanagements

Tabelle 1: Unternehmens-Schwerpunkte in der Region Schwalm-Aue Tabelle 2: Beherbergungsbetriebe in der Region Schwalm-Aue Tabelle 3: Zuordnung Entwicklungsziele/ Handlungsfelder der Schwalm-Aue zu den Entwicklungszielen des Landes Hessen Tabelle 4: Ableitung der Handlungsfelder aus dem REK 2007-2013 Tabelle 5: Teilziele – Indikatoren – Zielgrößen für HF 1 Tabelle 6: Teilziele – Indikatoren – Zielgrößen für HF 2 Tabelle 7: Teilziele – Indikatoren – Zielgrößen für HF 3 Tabelle 8 Teilziele – Indikatoren – Zielgrößen für HF 4 Tabelle 9: Geplante Aktivitäten 2015-2020 zur Begleitung des LEADER-Prozesses Tabelle 10: Übersicht des LEADER-Fördermitteleinsatzes 2015-2020 nach Handlungsfeldern Tabelle 11: Finanzierungstabelle LEADER 2014-2020

III Kurzfassung

Kurzfassung

Gebietsanalyse Die Region Schwalm-Aue umfasst die Städte und Borken, sowie die Gemeinden Wa- bern, , und Schrecksbach. Sie liegt im Schwalm-Eder-Kreis, im Regierungs- bezirk Kassel, zwischen den Oberzentren Kassel, Marburg und Gießen. Im Jahr 2007 wurde die Region bereits als Fördergebiet der EU und des Landes Hessen anerkannt. Die Region Schwalm-Aue behält ihren räumlichen Zuschnitt aus der alten Förderperiode 2007-2013 bei. Sie setzt sich aus sechs Kommunen zusammen mit insgesamt 61 Stadt- und Ortsteilen auf einer Fläche von 354 km2. Die Stadt Schwalmstadt ist mit 18.195 Einwohnern die größte Stadt des Schwalm-Eder-Kreises und stellt das wirtschaftliche Zentrum der Region dar. Mit 49.413 Einwohnern unterschreitet die Stadt Kassel Landkreis Kassel Region mittlerweile leicht die für LEADER- Mittleres Fuldatal Regionen neu festgelegte Einwohner- Cassler Bergland Nieden- Edermünde stein Landkreis grenze von 50.000 Einwohnern. Die Ver- Werra-Meißner

Gudensberg antwortlichen haben sich nach Prüfung Körle Landkreis Waldeck-Frankenberg möglicher Zusammenschlüsse gegen eine Felsberg Erweiterung entschieden. Der Zuschnitt Kellerwald-

Edersee Wabern der Region hat sich mit seiner Kleinräu-

Morschen migkeit bewährt. Die Mischung aus zwei Borken Mittelzentren und vier kleineren Gemein-

Homberg Knüllwald den passt sehr gut und bringt Dynamik in Knüllwald Neuental die Region. Landkreis Hersfeld-Rotenburg Gemeinsame Erfahrungen der interkom­

Schwalmstadt Schwarzen- munalen Zusammenarbeit bestehen be- born Knüllgebiet

Neukirchen reits seit 1962 im Wasser­verband Schwalm Landkreis Willingshausen Marburg-Biedenkopf und durch die Einbindung in zwei inter- Schrecks- bach

Ottrau kommunale Zweckverbände. Schwalm-Aue Die Region konnte mit der Unterstützung Landkreis Vogelsberg vieler Akteure, durch eine gute Zusammen- arbeit und nicht zuletzt mithilfe von För- dermitteln in der vergangenen LEADER- Förderperiode einen wichtigen Beitrag zur regionalen Entwicklung der Schwalm-Aue leisten und ihr zugewiesenes Förderbudget vollständig ausschöpfen. Zwischen 2007 und 2013 sind 1,3 Mio. € an LEADER-Fördermitteln in die Region geflossen. 60 Projekte konnten mit einem Gesamtinvestitions- volumen von 4,2 Mio. € gefördert werden. Hinzu kamen weitere Projekte aus EFRE, ELER und GVFG-Programmen, die in einem direkten Zusammenhang mit dem LEADER-Prozess standen und zusätzlich rund 1,2 Mio. € an Fördermitteln in die Region brachten. Der Verein Regionalentwicklung Schwalm-Aue als anerkannte Lokale Aktionsgruppe (LAG) hat in der alten Förderperiode 1,5 Arbeitsplätze für das Regionalmanagement geschaffen. Die beteiligten Kommunen leisten seither einen erheblichen Finanzierungsbeitrag zur Sicherung des Regionalma- nagements. Das Beteiligungsverfahren zur Erarbeitung des REK LEADER 2014-2020 war intensiv und hinsicht- lich der Ansprache von Akteuren und der gewählten Veranstaltungsformate breit gefächert. Beson- ders erfreulich ist, dass auch viele neue Akteure hinzugewonnen werden konnten. Insgesamt wurden 155 Personen über die vielfältigen Veranstaltungen und Arbeitsgruppen einbezogen. Über 60 Projekt- ideen kamen zusammen, davon 23 Projekte, die umsetzungsreif sind und bereits 2015 an den Start gehen könnten.

IV Kurzfassung

Aus der umfangreichen Gebietsanalyse und der gemeinsam im Bürgerprozess vorgenommenen Stärken-Schwächen-Analyse lassen sich zusammengefasst die folgenden regionalen Charakteristika und Gegebenheiten festhalten: • Die Region kann auf eine alte Siedlungs- und Kulturgeschichte zurückschauen. Bis heute gilt der südliche Teil der Region (die „Schwalm“) als traditionell ländlicher Raum, während die Region um Borken eine montan-industriell geprägte Entwicklung durchlief und sich heute als Bergbaufolge- landschaft präsentiert. • Die Region Schwalm-Aue hat mit einer vergleichsweise guten verkehrlichen Anbindung (Schie- nen- und Straßennetz) eine großräumige Lagegunst. • Die unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung der einzelnen regionalen Teilräume hat zu spezi- fischen funktionalen Ausprägungen in der Wirtschaftsstruktur geführt. Für die Landwirtschaft sind die naturräumlichen Gunstfaktoren hervorzuheben. • Die Region kann jedoch keine ausreichende Zahl von Arbeitsplätzen für die Bewohner bereit- stellen, entsprechend hoch sind die Auspendlerquoten und die Abwanderungstendenzen bei den jungen Erwerbstätigen. Ein Überalterungstrend in der Bevölkerung sowie bei den Arbeitnehmern ist offensichtlich. • Die Region ist Bildungsstandort mit einem vielfältigen Angebot an allgemeinbildenden Schulen und beruflicher Ausbildung, sowie einem funktionierenden Akteursnetzwerk in der Aus- und Wei- terbildung. • In der Bevölkerungsentwicklung zeichnen sich alle bekannten Phänomene des demographischen Wandels in ländlichen Räumen ab. Damit einhergehen insbesondere der Abbau an Infrastruktur und Versorgung und der Funktionsverlust von Ortskernen. • Vielseitige traditionelle und moderne Kultur, Geschichte und Kulturlandschaft sind Ausdruck regi- onaler Lebensqualität in der Schwalm-Aue. Neben vielen ehrenamtlichen Initiativen und regiona- len Kulturnetzwerken existieren auch professionelle Strukturen in hauptamtlich geführten Museen und Kleinstunternehmen der Kreativ- und Kulturwirtschaft. • Von besonderer Bedeutung ist der gesamte Gewässerverlauf der Schwalm sowie die Auen des Fließgewässers. Wertvolle Tier- und Pflanzenlebensräume prägen das Bild der Schwalm, sowie zahlreiche Schutzgebiete des Naturschutzes.

Regionale Strategie mit Leitbild, Entwicklungszielen und Handlungsfeldern Das regionale Leitbild definiert übergeordnete langfristige Zielvorstellungen für die Entwicklung der Region Schwalm-Aue. Es ist gleichzeitig die Antwort auf die Zukunftsanforderungen, denen sich die Region stellen muss. Es wird innerhalb der für die Region relevanten Handlungsfelder über Teilziele und Projektbündel weiter konkretisiert. Das Leitmotto der Region heißt:

Wirtschafts- und Kulturregion Schwalm-Aue – Gemeinsam mehr erreichen Die Region Schwalm-Aue bleibt somit bei ihrem Motto aus der letzten Förderperiode, ergänzt um die Betonung des gemeinsamen Handelns. Die Region sieht sich als Lebensraum, der gleichermaßen Wirtschafts- wie Kulturraum ist und setzt ihre Entwicklungsziele folglich gleich verteilt über beide Bereiche. Hierin liegt auch die Erkenntnis, dass wirtschaftliche Entwicklung nur dort gelingen kann, wo auch die „weichen Standortfaktoren“, die Bindung an das soziale und kulturelle Umfeld erfüllt sind. Aus der SWOT-Analyse, den priorisierten Handlungsbedarfen und dem Leitbild lassen sich fünf stra- tegische Entwicklungsziele ableiten, die für die Entwicklung der Region Schwalm-Aue prioritär und handlungsfeldübergreifen formuliert sind:

V Kurzfassung

Attraktive Stadt- und Ortskerne erhalten und Klima und Umwelt schützen Die nachhaltige Entwicklung der Region, der Stadt- und der Ortskerne ist ein wichtiges Anliegen der Region Schwalm-Aue, für das – über die bisherigen Anstrengungen hinaus - neue Wege gefunden werden müssen. So sollen durch die Förderung von energieeffizientem Wohnen und Arbeiten aber auch durch die Nutzung und Erzeugung regenerativer Energien neue Perspektiven für die Region eröffnet werden. Leerstehende Gebäude können für die Schaffung vielseitiger Wohnangebote mit modernem Komfort für alle Altersgruppen genutzt werden. Die Entwicklung der Infrastruktur, wie z.B. Nahversorgung, ärztliche Versorgung oder Begegnungsräume ist eine wesentliche Grundlage für at- traktive Dörfer. Hierzu zählt auch, Mobilität für alle Altersgruppen unter der Nutzung technischer und ehrenamtlicher Optionen zu ermöglichen.

Daseinsvorsorge sichern, soziale Kompetenz nutzen und Vernetzung ausbauen Der demographische Wandel stellt neue Anforderungen an das Miteinander in der Region. Daher gilt es, ganzheitliche generationen- und themenübergreifende Strategien zu verfolgen und in die- sem Sinne neue Modelle der Daseinsvorsorge in den Bereichen Bürgerschaftliches Engagement, Versorgung, Kultur und Mobilität zu erproben. Damit die Region Schwalm-Aue für alle Generationen lebenswert bleibt, soll mit den vorhandenen Institutionen und Initiativen ein vielseitiges Beratungs- und Betreuungsangebot weiterentwickelt und aufgebaut werden.

Wertvolle Kulturlandschaft schützen und nachhaltig nutzen Die vielseitige Kulturlandschaft der Schwalm ist Grundlage für die regionale Identität, für touristische Angebote für die landwirtschaftliche Produktion. Daher gilt es, diese Landschaft mit ihren wertvollen Auen zu schützen und gleichzeitig angemessen zu nutzen. Ansätze hierzu ergeben sich im Rahmen eines „sanften Naturtourismus“, der die landschaftliche Attraktivität in den Fokus stellt und gleichzeitig das intensive kulturelle Angebot einbindet. Mit Blick auf die Landwirtschaft sollen neue Ansätze für die Erzeugung und Vermarktung regionaler Produkte und damit auch für die Stärkung der Identifikation der Region gefunden werden.

Kulturvielfalt pflegen und fördern Das Kulturangebot in der Schwalm ist umfangreich und äußerst vielfältig. Die vorhandene Kultursze- ne und die Museen sollen zukünftig gestärkt werden. Bereits vorhandene Ansätze zur Verknüpfung der Schwälmer Traditionen mit der Moderne, zum Austausch zwischen Stadt und Land sollen ausge- baut werden und auch Ausgangspunkt für eine Stärkung der regionalen Identität sein.

Wirtschaftsstandort stärken und weiterentwickeln Um den Wirtschaftsstandort Schwalm-Aue zu stärken und weiterzuentwickeln, gilt es, in den unter- schiedlichsten Sektoren Einkommensmöglichkeiten und Arbeitsplätze zu sichern und neu zu schaf- fen. Ein Schlüssel hierzu ist zum einen die Qualifizierung von Arbeitnehmern und die Qualitätssi- cherung in vorhandenen Betrieben, zum anderen die Unterstützung von Existenzgründungen und Erweiterungen von ansässigen Unternehmen. Der Tourismus ist in der Schwalm-Aue ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, daher soll die Gastgeberregion zukünftig weiter ausgebaut und die Qualität des Angebotes z.B. durch Qualifizierungen gesteigert werden.

Zur Umsetzung dieser strategischen Ziele wurden vier Handlungsfelder identifiziert, die durch inhalt- liche Verpflechtungen geprägt sind und damit eine integrierte Entwicklung ermöglichen. Den Hand- lungsfeldern wurden insgesamt 14 Projektbündel zugeordnet, die die inhaltlichen Schwerpunkte der Handlungsfelder verdeutlichen und unter denen in den nächsten Jahren Projekte umgesetzt werden sollen.

VI Kurzfassung

Handlungsfeld 1: Siedlungsentwicklung, Klimaschutz, Mobilität 3 Projektbündel: Beispielhafte Siedlungsentwicklung; Erneuerbare Energien; Nachhaltige Mobilität

Handlungsfeld 2: Gemeinwesen und Generationen 5 Projektbündel: Angebote für junge Menschen; Wohnen im Alter; Versorgung–Begegnung–Freizeit; Bürgerschaftli- ches Engagement; Betreuung und Betreuungsinfrastruktur

Handlungsfeld 3: Kultur und regionale Identität 3 Projektbündel: Museen und kulturelle Initiativen; Vermittlung Kulturgeschichte-Landschaft-Regionale Identität; Direktvermarktung

Handlungsfeld 4: Wirtschaftsentwicklung, Qualifizierung und Tourismus 3 Projektbündel: Existenzgründungen und Kleinstbetriebe; Bildung-Qualifizierung; Touristische Vermarktung und Infrastruktur

Zu allen Entwicklungs­zielen und Handlungsfeldern sind sowohl innerregionale als auch gebietsüber- greifende Kooperations­projekte vorgesehen. Die gebietsübergreifenden Kooperationen dienen ins- besondere der Realisierung von Projekten, für die ein größerer Wirkungsbereich notwendig ist (u.a. Umsetzung Mobilitätsprojekt; Aufbau von Beratungsangeboten in den Bereichen Wirtschaft / Qua- lifizierung). Insgesamt elf gebietsübergreifende Kooperationsprojekte, die meisten mit den beiden Entwicklungsregionen Knüll und Mittleres Fuldatal aus dem Schwalm-Eder-Kreis, sind geplant. Die zunächst drei innerregionalen Kooperationsprojekte werden gemeinschaftlich von allen Kommu- nen der Schwalm-Aue getragen und verfolgen neue Ansätze der interkommunalen Zusammenarbeit. Ebenso innovativ sind vielfältige Initiativen für neue Wohnmodelle für Senioren, mit deren Umsetzung ein reichhaltiger Erfahrungsschatz in der Region heranwächst, von denen andere Regionen profitie- ren können. Wegen ihres hohen Stellenwertes für die Entwicklungsstrategie und ihres Modellcharak- ters wurden zunächst drei Projekte als Leuchtturmprojekte ausgezeichnet: • Stadt-Land-Vernetzung: Kooperationsprojekt der fünf Jugendpflegen der Region • Transportservice „Museumsbus“: Kooperationsprojekt der fünf regionalen Museen • Pflegewohngemeinschaft Zimmersrode

Umsetzung Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Schwalm-Aue ist als Verein organisiert und ist für die Umsetzung so- wie Koordinierung der regionalen Entwicklungsprozesse in der LEADER-Region verantwortlich. Der Verein Regionalentwicklung Schwalm-Aue wurde bereits in der Förderphase LEADER 2007-2013 als LAG anerkannt. Als entscheidendes Organ der LAG gilt der Vorstand. Er ist LEADER-Entscheidungs- gremium und fungiert im Rahmen des LEADER-Prozesses als Steuerungs- und Lenkungsgremium. Die Begleitung der Umsetzung der regionalen Entwicklungsprozesse erfolgt durch die Geschäftsstel- le und das Regionalmanagement. Das LEADER-Entscheidungsgremium wurde um zwei Mitglieder erweitert und wird in der neuen För- derperiode aus 14 Mitgliedern bestehen. Damit wird gewährleistet, dass mehr als 50 % der Stimmen VII Kurzfassung aus dem nicht-öffentlichen Sektor stammen. Die verschiedenen Themenfelder der Regionalstrategie sind durch die Wirtschafts- und Sozialpartner kompetent vertreten. Für die Arbeit der Geschäftsstelle wurden 1,5 Stellen sowie die erforderlichen Neben­kosten in der Kostenplanung bis 2021 angesetzt. Die sechs Mitgliedskommunen haben ihre Absicht erklärt, das Regionalmanagement bis mindestens Ende 2021 aufrechtzuerhalten. Das Projektauswahlverfahren hat einen festgelegten Ablauf, der sich in der vergangenen Förderpe- riode bewährt hat. In einem Projektbewertungsbogen sind Mindest- und Qualitätskriterien festgelegt. Diese dienen als verbindliche Grundlage zur Beurteilung der Förderwürdigkeit eines Projektes. Mit Hilfe der Qualitätskriterien werden die Projekte identifiziert und mit hoher Priorität versehen, die einen besonderen Beitrag zur Entwicklung der Region leisten. Der Begleitung des LEADER-Prozesses durch Veranstaltungen, Schulungen, Workshops und ein intensives Binnenmarketing mit breiter Öffentlichkeitsarbeit wird eine hohe Bedeutung zugeordnet.

Finanzierungsplan Die geplante Verteilung der Fördermittel auf die vier Handlungsfelder und die laufenden Kosten der LAG ist in der folgenden Tabelle dargestellt:

Handlungsfelder LEADER-Fördermittel HF 1 Siedlungsentwicklung, Klimaschutz und Mobilität 330.000,00 €

HF 2 Gemeinwesen und Generationen 563.000,00 €

HF 3 Kultur und Kulturlandschaft 336.000,00 €

HF 4 Wirtschaftsentwicklung, Qualifizierung und Tourismus 608.000,00 €

Laufende Kosten der LAG 362.000,00 €

Gesamt 2.199,000,00 €

Prozessmonitoring und Evaluierung Evaluierung im Regionalmanagement der Region Schwalm-Aue soll mehr sein als ein Kontroll­ instrument, sie soll vielmehr als aktives und kooperatives Steuerungsinstrument während des lau- fenden Prozesses eingesetzt werden. Die LAG Schwalm-Aue wird in 2017 und 2020 jeweils eine Selbstevaluierung durchführen. Es ist geplant, beide Selbstevaluierungen als Bilanzworkshops mit Mitgliedern der LAG und weiteren regionalen Akteuren durchzuführen. Je nach Umsetzungsstand und möglichen Problemstellungen werden die Schwerpunkte der Evaluierung in einem oder mehre- ren der drei Bewertungsbereiche Strategie, Prozess, Regionalmanagement liegen. Eine Befragung der LAG wird, soweit nicht auf Hessenebene geplant, durch die LAG Schwalm-Aue organisiert. Messbare Grundlagen für das Prozessmonitoring werden die im REK dargestellten SMART-Ziele und Indikatoren sowie der Aktionsplan sein. Der Aktionsplan wird entsprechend jährlich vom Regionalma- nagement aktualisiert. Weitere Basisinformationen für das interne Monitoring werden jährlich aus den Bewertungsbereichen: Inhalte und Strategie; Prozess und Struktur; Aufgaben des Regionalmanage- ments zusammengestellt. Um die gesammelten Informationen des Monitorings zu nutzen, soll das Erstellen einer Zielfort- schrittsübersicht durch das Regionalmanagement ein grundlegendes Element der Dokumentation und Bewertung des Umsetzungsstandes in den Handlungsfeldern sein. Die Ergebnisse des laufen- den Regionalentwicklungsprozesses werden außerdem in den jährlichen Geschäftsberichten doku- mentiert, die den Mitgliedern der LAG und weiteren regionalen Akteuren zur Verfügung stehen. VIII 1. Gebietsabgrenzung

1. Gebietsabgrenzung

Die Region Schwalm-Aue liegt im Schwalm-Eder-Kreis, im Regierungsbezirk Kassel, zwischen den Oberzentren Kassel, Marburg und Gießen. Im Süden grenzt die Region an die Landkreise Marburg- Biedenkopf und Vogelsberg und im Norden an den Landkreis Kassel. Die Region Schwalm-Aue behält ihren räumlichen Zuschnitt aus der alten Förderperiode 2007-2013 bei. Sie setzt sich aus sechs Kommunen zusammen mit insgesamt 61 Stadt- und Ortsteilen auf einer Fläche von 354 km2. Die Städte Schwalmstadt und Borken übernehmen als Mittelzentren für das gesamte Gebiet zentralörtliche Funktionen, die Gemeinden Neuental, Schrecksbach, Wabern und Willingshausen sind Grundzentren im ländlichen Raum. Die Stadt Schwalmstadt ist mit 18.195 Ein- wohnern die größte Stadt des Schwalm-Eder-Kreises. Am 31.12.2012 hat die Region Stadt Kassel 1 Landkreis Kassel Schwalm-Aue 49.413 Einwohner Mittleres Fuldatal und verzeichnet im Vergleich zu Cassler Bergland 2005 einen Bevölkerungsrückgang Nieden- Edermünde stein Landkreis Guxhagen Werra-Meißner in Höhe von 5,7 %. Somit unter- Körle Landkreis schreitet die Region leicht die für Waldeck-Frankenberg Fritzlar Melsungen LEADER-Regionen neu festgelegte Felsberg Kellerwald- Spangenberg Einwohnergrenze von 50.000 Ein- Edersee Wabern wohnern. Die Verantwortlichen ha- Malsfeld ben sich nach Prüfung möglicher Borken Bad Zwesten Zusammenschlüsse gegen eine Er-

Homberg Knüllwald weiterung entschieden. Die Region Knüllwald Jesberg Neuental in ihren bestehenden Abgrenzun- Landkreis Frielendorf Hersfeld-Rotenburg gen ist nach einer gemeinsamen Gilserberg LEADER-Förderphase 2007-2013 Schwalmstadt Schwarzen- born Knüllgebiet mittlerweile so gut zusammen ge- Neukirchen wachsen, dass eine Fusion mit einer Landkreis Willingshausen Marburg-Biedenkopf Oberaula Schrecks- benachbarten Entwicklungsregion bach

Ottrau für den eigenen regionalen Entwick- Schwalm-Aue lungsprozess nicht förderlich gewe- Landkreis sen wäre und daher nicht weiter ver- Vogelsberg folgt wurde. Der erfolgreiche Verlauf Abbildung 1: Region Schwalm-Aue im Kontext zu Landkreisen der letzten Förderperiode hinsicht- und benachbarten Entwicklungsregionen lich des guten Mittelabflusses und der intensivierten Zusammenarbeit bestätigt letztendlich den gewählten Gebietszuschnitt. Die Kleinräumigkeit der Region ermöglicht es zudem, die Bürgerinnen und Bürger im Sinne eines demokratischen Regionalentwicklungsprozesses an der Entwicklung besser zu beteiligen, als das in großen Regionen der Fall sein kann. Durch den intensiven Austausch und die konstruktive Zusammenarbeit mit den benachbarten vier Entwicklungs- regionen im Schwalm-Eder-Kreis können auch landkreisweite Entwicklungen gemeinsam vorange- bracht werden. Die relativ große Anzahl gebietsübergreifender Kooperationen im neuen Regionalen Entwicklungskonzept (Kap. 5.3) spiegelt dies wieder. Landschaftlich geprägt wird die Region durch den Flusslauf der Schwalm, der die sechs Kommunen wie „Perlen an einer Kette“ verbindet und im nördlichen Bereich bei Wabern in die Eder mündet. Strukturgebend sind die Auen und Feuchtbereiche entlang der beiden Flüsschen, sowie Grünland- und Ackerflächen als Teil der „Niederhessischen Senke“. Begrenzt wird das Gebiet durch struktur- reiche Hügellandbereiche, sowie das Knüllgebirge im Südosten und den Kellerwald im Westen. Das Relief ist vielfältig strukturiert; während die Niederungsbereiche der Schwalm und ihrer Neben-

1 Quelle: Hess. Statistisches Landesamt 2013; Stand 31.12.2012

1 1. Gebietsabgrenzung gewässer etwa bei 200 m N.N. liegen, ragen die Höhen von Landsburg und Altenburg mit 342 m bzw. 433 m N.N. weithin sichtbar heraus. Die Borkener und Neuentaler Gemarkungen sind teilweise durch ehemalige Tagebauflächen des Braunkohleabbaus in Form von Ackerflächen, bewaldeten Halden und sonstigen Waldflächen sowie Grünland entwickelt. Auf mehr als 150 ha entstanden aus den Ta- gebaurestlöchern die Seen des „Borkener Seenlandes“. Die Siedlungsstruktur ist durch flächig verteilte historische Dorf- und Stadtkerne gekennzeichnet, die meist eine ausgeprägte Haufendorfanlage aufweisen. Herausragend ist die Fachwerkbausubstanz in den Dorf- und Stadtkernen, die überwiegend den Festsetzungen des Denkmalschutzes unterliegt. Besondere städtebauliche Anlagen, zahlreiche kleine Schlösschen und Herrenhäuser oder vereinzelte Burg- und Kirchenruinen prägen die Orts- kerne. Die Landwirtschaft nimmt als großer Flächennutzer eine wichtige Rolle ein, Ackerflächen und Grünland prä- gen die Region. Während sich die Ackerflächen über die gesamte Re- gion verteilen, gibt es Schwerpunk- te der Grünlandnutzung entlang der Schwalm, im Besonderen zwischen Loshausen und Treysa durch große Abbildung 2: Flächennutzung in der Region Schwalm-Aue Hochwasser-Rückhaltebecke

Gemeinsame Erfahrungen der inter- kommunalen Zusammenarbeit be-

Nieden- Edermünde stehen bereits seit 1962 im Wasser- stein Guxhagen verband Schwalm, dessen heutiges Gudensberg Körle Aufgabengebiet im Wesentlichen der Betrieb und die Unterhaltung von drei Fritzlar Melsungen Felsberg Hochwasserrückhaltebecken ist. Durch Zweckverband Spangenberg Schwalm-Eder West die Gründung der beiden Zweckver- Wabern Malsfeld bände Schwalm (2004) und Schwalm- Morschen Eder-West (2003) konnten zahlreiche Borken Bad Zwesten innovative Aspekte der kommunalen

Homberg Zusammenarbeit initiiert werden, ins- Knüllwald Jesberg Neuental besondere auf Verwaltungsebene, so- wie touristischem und wirtschaftlichem Frielendorf Gilserberg Gebiet. Dies war eine gute Grundlage

Schwalmstadt Schwarzen- für den Start des LEADER-Prozesses born in der Schwalm-Aue in 2007. Zum Neukirchen Willings- Zweckverband Schwalm gehören die hausen Oberaula Zweckverband Schrecks- drei südlichen Kommunen der Region: Schwalm bach Schwalmstadt, Willingshausen und Ottrau Schrecksbach. Dem Zweckverband Schwalm-Eder-West gehören die drei nördlichen Kommunen Wabern, Bor- Abbildung 3: Region Schwalm-Aue im Kontext zu den ken und Neuental an. Zweckverbänden Schwalm und Schwalm-Eder-West

2 2. Vorerfahrung

2. Vorerfahrung

2.1 Lokale Aktionsgruppe Die Region Schwalm-Aue wurde in der letzten Förderperiode LEADER 2007-2013 zum ersten Mal als Förderregion anerkannt. Als Lokale Aktionsgruppe (Regionalforum) agierte der Verein zur För- derung einer nachhaltigen Regionalentwicklung in der Region Schwalm-Aue e.V2 mit 44 Mitgliedern (Kommunen, Landkreis, Vereine, Organisationen, Einzelmitglieder). Der Vorstand war das Entschei- dungsgremium im Sinne des LEADER-Prozesses. Er bestand in der alten Förderperiode aus 12 Mit­ gliedern, davon zwei Frauen. Neben den Bürgermeistern der sechs beteiligten Kommunen setzte sich der Vorstand aus sechs Repräsentanten von sogenannten Wirtschafts-und Sozialpartnern zusammen. Im Einzelnen waren es je ein Vertreter der Hephata Diakonie, des Energieversorgers E.ON Mitte (jetzt EAM), der Evan- gelischen Kirche, des Kreisbauernverbandes, der Schwalm-Touristik und des Fördervereins Kultur- landschaft Schwalm. Sie vertraten die sechs wichtigsten Handlungsfelder der Region: Energie, Wirt- schaft, Bildung, Tourismus, Sozio-Kultur und Natur. In der vergangenen Förderperiode bot der Verein Regionalentwicklung Schwalm-Aue mit seinen ver- schiedenen Veranstaltungsformaten (Exkursionen, Workshops, Arbeitskreise, Vorträge) eine Diskus- sionsplattform für die Akteure der Region. Dadurch gelang es auch, immer wieder neue Personen in den Regionalentwicklungsprozess einzubinden. Projektträger, die LEADER-Fördergelder erhalten hatten, wurden in den Verteiler der Öffentlichkeitsarbeit aufgenommen und über Aktivitäten in der LEADER-Region Schwalm-Aue regelmäßig informiert. Der Vorstand steuerte zusammen mit dem Regionalmanagement den Gesamtprozess. Im Rahmen von Klausurtagungen wurde der Entwicklungsprozess regelmäßig evaluiert (ab 2010 jährlich), um nachzusteuern und neue Projekte und Initiativen anzustoßen. Bei einer Zukunftswerkstatt in 2011 und einer Bilanzierungs- und Strategiekonferenz in 2013 wurden gemeinsam mit Mitgliedern der LAG und weiteren Akteuren die Gesamtentwicklung der Region in den Blick genommen. Insgesamt bestand eine hohe Zufriedenheit der Akteure der LAG Schwalm-Aue mit den Entschei- dungsstrukturen und dem Verlauf des Entwicklungsprozesses.3

2.2 Umsetzung der Regionalen Entwicklungsstrategie Es wäre vermessen zu sagen, dass alle Ziele erreicht wurden, aber die Region konnte mit der Unter- stützung vieler Akteure, durch eine gute Zusammenarbeit und nicht zuletzt mithilfe von Fördermitteln in der vergangenen Förderperiode einen wichtigen Beitrag in den Bereichen Daseinsvorsorge, Exis- tenzgründung, Tourismus, Kultur und Klimaschutz leisten. Durch den LEADER-Prozess wurden neue Möglichkeiten zur Entwicklung der Region und zur inter- kommunalen Zusammenarbeit aufgezeigt. Regionale Besonderheiten erlebten eine größere Wert- schätzung. Der LEADER-Prozess lenkte die Aufmerksamkeit auf neue Themen und LEADER-Mittel ermöglichten Projektmaßnahmen, für die es sonst keine Förderung gegeben hätte. Viele Kleinstbe- triebe wurden bezuschusst - fast die Hälfte aller geförderten Projekte - und schufen qualifizierte Ar- beitsplätze. Die neuen Dienstleistungen u.a. im Betreuungs- und Gesundheitssektor erhöhten zudem die Lebens- und Wohnqualität in der Region Schwalm-Aue nachhaltig. Die Bandbreite der Fördermöglichkeiten durch das LEADER-Programm ergab eine hohe themati- sche Vielfalt an geförderten Projekten. Gerade für eine junge Region wie die Schwalm-Aue war diese Breitenwirkung für den Start wichtig, weil somit der LEADER-Gedanke an viele regionale Akteure herangetragen werden konnte.

2 kurz: Verein Regionalentwicklung Schwalm-Aue 3 Thünen Institut: LAG-Befragung 2013

3 2. Vorerfahrung

Die gute intensive Zusammenarbeit in der LAG Schwalm-Aue und die Möglichkeit, sich durch die lange Laufzeit vertiefend mit Themen zu beschäftigen und Gemeinschaftsprojekte zu entwickeln, wurde von vielen regionalen Akteuren geschätzt. Als Erfolg ist zu verzeichnen, dass zwei Gemein- schaftsprojekte - der Aufbau einer regionalen Energieberatung und die touristische Entwicklung des Schwalm-Radweges - auf den Weg gebracht wurden. Insgesamt ist durch den intensiven regionalen Entwicklungsprozess eine Stärkung des „Wir“-Gefühls bei den Hauptakteuren festzustellen. Nun zu den Leitprojekten im Einzelnen:

Die Querschnittsaufgabe „Kooperation gestalten“, im REK explizit unter den Leitprojekten eingeord- net, hatte eine Schlüsselfunktion im regionalen Entwicklungsprozess der Schwalm-Aue. Diese Auf- gabe erforderte einen nicht zu unterschätzenden Arbeitsaufwand, der nur durch ein hauptamtliches, entsprechend qualifiziertes Regionalmanagement geleistet werden konnte. Mit seinen vielfältigen Veranstaltungen bot die LAG Schwalm-Aue eine lebendige Diskussionsplattform für die Akteure der Region. Gemeinsame Vorhaben innerhalb der Region benötigten einen Motor, der sie voranbrachte. Aber auch die regionsübergreifenden Aktivitäten in Kooperationen mit LEADER-/ ELER-Regionen, Tourismusorganisationen, Zweckverbänden und einzelnen Kommunen erzeugten einen hohen Koor- dinationsaufwand für das Regionalmanagement.

Leitprojekt „Netzwerk des sozialen Engagements“ Inhalt des Leitprojekts war es, durch dezentrale, aber miteinander vernetzte örtliche und überörtliche Projekte die soziale Organisation und das bürgerschaftliche Engagement zu stärken. Zu diesem Leit- projekt konnten folgende Teilprojekte mit innovativen Ansätzen realisiert werden. Nicht in alle flossen LEADER-Mittel, dafür aber Personaleinsatz des Regionalmanagements der Schwalm-Aue. Das „Lädchen für alles Kleinenglis“, eine Kooperation zwischen einer Bürgergenossenschaft, dem Starthilfe Ausbildungsverbund und der Firma tegut hatte für die Region Modellcharakter im Themen- feld Nahversorgung. Die Betriebsgründung „Lebensraum Borken“ war ein innovativer Ansatz für eine flexible Tagespflege zur stunden- oder tageweisen Betreuung von pflegebedürftigen Menschen. Im Bereich Ehrenamt wurden zwei Projekte zur Schulung und zum Aufbau ehrenamtlicher Strukturen durch die Region vorangetrieben. Im Rahmen des Projektes Engagement-Lotsen der LandesEhren- amtsagentur Hessen wurden in Kooperation mit verschiedenen Akteuren im Schwalm-Eder-Kreis E-Lotsen in der Region ausgebildet. Die Schulung von ehrenamtlichen Wohnberatern erfolgte in Kooperation mit der Hessischen Fachstelle für Wohnberatung und der Leitstelle Älter werden im Schwalm-Eder-Kreis.

Leitprojekt „Die Baukultur der Schwalm-Aue“ Ziele dieses Leitprojektes waren die Entwicklung attraktiver Ortskerne mit einer flächensparenden Siedlungsentwicklung und die Rettung und Inwertsetzung des baukulturellen Erbes. Zu diesem Leit- projekt wurden im LEADER-Kontext keine Teilprojekte umgesetzt. Der Grund lag u.a. in den vielfälti- gen Aktivitäten auf Landkreis- und kommunaler Ebene, die über andere Förderprogramme und Mo- dellvorhaben (Dorfentwicklung, Stadtumbau Hessen, Vitale Orte 2020 u.a.) finanziert wurden. Dazu zählten: Internet Altbau-Börsen; Kommunale Förderprogramme für private Altbauten; Modellprojekte, wie Leerstands-Management und Revitalisierung von Ortskernen. Leider waren die Projekte wenig koordiniert und blieben somit häufig Einzelaktionen. Über LEADER geförderte Projekte im Bereich Tourismus und Existenzgründungen wurden leerste- hende Gebäude und Räumlichkeiten aufgewertet und neu genutzt und setzten dadurch positive Im- pulse in Ortskernen.

4 2. Vorerfahrung

Leitprojekt „Bildung, Ausbildung, Qualifizierung Hinter diesem Leitprojekt stehen zwei Ziele. Zum einen die Region als Wirtschaftsstandort zu attrak- tivieren und Betriebsansiedlungen zu fördern. Zum anderen ein vielfältiges und vernetztes Bildungs- und Lernangebot weiter zu entwickeln. Gerade das erste Ziel konnte mit 24 Existenzgründungen und Betriebserweiterungen sehr gut erfüllt werden. Es entstanden neue Dienstleistungen in den Bereichen Handwerk, Gastronomie, Gesundheit, Einzelhandel, Informationstechnologie und Kreativwirtschaft. Dabei wurden qualifizierte Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen und die regionale Wertschöp- fung gesteigert. Auch unkonventionelle Gründungen und Erweiterungen mit innovativen Ansätzen waren darunter. Ewa ein Unternehmen, das als Betreiber eines Glasfasernetzes in einer Ortschaft agierte und dieses auch gleich selbst verlegte. Das Ziel der Schaffung von vielfältigen Bildungsan- geboten konnte mit fünf Teilprojekten im Bereich Kinder und Jugend bedient werden. Dadurch wurde die Region als Familienstandort gestärkt. Allerdings blieb das Ziel hinsichtlich der Projektumsetzung im Bereich Qualifizierung und Ausbildung hinter den Erwartungen zurück. Ein Grund dafür lag an den vielen Akteuren auf Landkreisebene, die sich bereits in diesem Themenfeld betätigten und über andere Fördertöpfe bedient wurden.

Leitprojekt „Energie-Region Schwalm-Aue“ Ziel dieses Leitprojekts war der Ausbau der Energiewirtschaft und Energieeffizienz mit dem Schwer- punkt der verstärkten Biorohstoffnutzung als Motor der wirtschaftlichen Entwicklung. Auch wenn sich einiges anders entwickelte als ursprünglich geplant war, konnte das gesetzte Ziel erreicht werden. Das Leitprojekt wurde durch die vielseitigen Aktivitäten von Landwirten und Investoren in der Region im Hinblick auf den Ausbau der Biogasproduktion ‚überrollt‘. Es wurden sieben Biorohstoffprojekte (davon fünf Hof-Biogasanlagen) mit ELER-Mitteln in der Region gefördert. In zwei Ortschaften ent- standen im Umfeld einer Biogasanlage Wärmenetze zur Beheizung von Wohnhäusern. Eine große Biogasanlage einer Investorengemeinschaft und eine weitere Großanlage in direkter Nachbarschaft zur Region entstanden unabhängig vom regionalen Entwicklungsprozess. Die ursprüngliche Leitprojektidee einer technologischen Forschung der Weiterverarbeitung von Roh- gas war plötzlich überholt. Die LAG Schwalm-Aue identifizierte dann im Rahmen diverser Workshops, Exkursionen und einer Wettbewerbsteilnahme ein gemeinsames neues Projektvorhaben. Als Projekt mit Vorzeigecharakter betreibt der Verein Regionalentwicklung Schwalm-Aue seit April 2013 die Re- gionale Energieberatung Schwalm-Aue mit den Schwerpunkten einer kostenlosen Erstberatung von privaten Hauseigentümern und Informationsveranstaltungen zum Thema Energetische Sanierung. Die Mitgliedschaft des Vereins Regionalentwicklung Schwalm-Aue in der naturkraft-agentur Bioener- gie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder e.V. brachte zudem neue Impulse und Informationen zum Thema Erneuerbare Energien in die Region. So wurde beispielsweise auf Betreiben der natur- kraft-agentur die Energiegenossenschaft Schwalm-Knüll gegründet, der mehrere Kommunen aus der Region Schwalm-Aue angehören. Die Genossenschaft betreibt mittlerweile einige Solaranlagen, ein Windkraftprojekt befindet sich in der Entwicklung.

Leitprojekt „Kunst-Wasser-Landschaft Schwalm-Aue“ Dieses Leitprojekt verfolgte das Ziel, die vielseitige Kultur- und Naturlandschaft für einen regional orientierten Tourismus in Wert zu setzen. Das zentrale Projekt, die touristische Entwicklung des Schwalm-Radweges befindet sich weiterhin in der Umsetzung. In diesem Gemeinschaftsprojekt ar- beiteten elf Anrainer-Kommunen (landkreisübergreifend) und der Schwalm-Eder-Kreis mit der Region Schwalm-Aue zusammen. GVFG- und LEADER-Mittel konnten hier sinnvoll für die Schaffung touristi- scher Infrastruktur kombiniert werden. Die Entwicklung des Erlebnispunktes Treysa-Frankenhain als Teil der europäischen Kulturroute Hugenotten- und Waldenserpfad war ein Teilprojekt von überregio- naler Bedeutung. Mit der Schaffung einer Wegeschleife zur Anbindung an die Kulturroute wurde ein entscheidender Abschnitt realisiert. Die Aufnahme der drei Kommunen Wabern, Borken und Neuental (gemeinsam mit der Stadt Fritzlar) in 2010 als eigene Geoparkregion Eder- und Schwalm-Aue in den

5 2. Vorerfahrung

Nationalen Geopark GrenzWelten ist dem Leitprojekt ebenfalls zuzuordnen und könnte perspekti- visch an Bedeutung gewinnen.

Leitprojekt „Kultur und Kunst der Schwalm-Aue“ Mit diesem Leitprojekt sollte die kulturelle Vielfalt und Lebendigkeit als regionales Markenzeichen und Identitätsfaktor gestärkt und besser vernetzt werden. Neun Projekte wurden unter diesem Leitprojekt umgesetzt. Die Weiterentwicklung der Künstlerkolonie Willingshausen als „Perle“ der gesamten Regi- on war ein zentrales Teilprojekt, das mit dem Aufbau einer neuen Angebotssparte „Museumspädago- gik“ vorangebracht wurde. Einige ehrenamtlich getragene kulturelle Initiativen im Bereich Brauchtum, Theater und Kunst konnten unterstützt werden und erfuhren damit auch eine Wertschätzung ihrer Arbeit. Eine Leitidee, die Ehrenamtsarbeit im Kulturbereich zu stärken, wurde somit konsequent ver- folgt. Projekte mit besonders innovativen Ansätzen waren das Jugendkulturprojekt „Urbanes Land- leben“ und eine Machbarkeitsstudie zur Gründung einer gemeinnützigen Aktiengesellschaft für ein Kunsthaus. Hiervon könnten wichtige Impulse ausgehen bzgl. Zielgruppenansprache und neuer Trä- gerstrukturen.

Leitprojekt „Gastlichkeit entlang der Schwalm“ Kerninhalt dieses Leitprojektes war es, die Gastgeberqualität zu erhöhen und Gastronomie- und Übernachtungsangebote auszubauen. In Bezug zur touristischen Entwicklung der überregionalen Radwege in der Region wurden in der vergangenen Förderperiode acht Vorhaben gefördert, mehr als eingeplant. Es entstanden hochwertige Angebote für unterschiedliche Nutzergruppen. Projekte mit beispielgebendem Ansatz waren solche, bei denen historische Bausubstanz saniert und einer neuen Nutzung zugeführt wurden. Beispielhaft waren die Sanierung und der Umbau des alten Staatsarchivs in Ziegenhain zur Weinstube und die Sanierung und Umnutzung eines kleinen Fachwerkgebäudes zum Ferienhaus.

Fördermitteleinsatz und Finanzierung In der Förderperiode 2007-2013 sind 1,3 Mio. € an LEADER-Fördermitteln in die Region geflossen. 60 Projekte konnten mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 4,2 Mio. € gefördert werden. Somit wurde das Budget von 1,2 Mio. € an LEADER-Mitteln voll ausgeschöpft. Für die Umsetzung von sieben Bioroh- stoffprojekten kamen noch weitere 420.000 € aus dem ELER-Fonds dazu. Zum Anschub der Regionalen Energieberatung Schwalm-Aue wurden 72.000 € an EFRE-Mitteln akquiriert. Und für den Ausbau des Schwalm-Rad- weges gab es noch einen Zuschuss in Höhe von 640.000 € aus GVFG-Mitteln. Daraus ergibt sich eine Gesamtförder- summe von 2,5 Mio. € mit einem Ge- samtinvestitionsvolumen von 9,6 Mio. € aus Projekten, die in direktem Zusam- menhang mit dem regionalen LEADER- Prozess stehen. Die Region Schwalm-Aue hat als neue Region in der alten Förderperiode eine Anschubfinanzierung für das Regional- management in Höhe von 250.000 € für fünf Jahre erhalten. Der Verein Regi- Abbildung 4: Einsatz von Fördermitteln (LEADER 2007-2013) onalentwicklung Schwalm-Aue hat da- nach Leitprojekten für 1,5 Arbeitsstellen geschaffen. Die

6 2. Vorerfahrung

Finanzierung der Eigenanteile für Regionalmanagement, Binnenmarketing, Schulungen der Hauptak- teure und Ehrenamtlichen, sowie die Sachkosten für den Betrieb der Geschäftsstelle wurden von den sechs Mitgliedskommunen anteilig getragen. Seit dem 1. Oktober 2013 finanzieren die Kommunen die 1,5 Arbeitsplätze und die Sachkosten für den Betrieb der Geschäftsstelle vollständig aus eigenen Mitteln. Der Eigenanteil der Kommunen zur Finanzierung des Regionalmanagements (Personal- und Sachkosten und Sensibilisierung) in der Förderperiode LEADER 2007-2013 betrug 230.000 €. Für das „Überbrückungsjahr“ 2014 sind Personal- und Sachkosten in Höhe von 100.000 € kalkuliert, die vollständig von den Kommunen getragen werden. Somit ist festzustellen, dass die Kommunen einen erheblichen Finanzierungsbeitrag zur Sicherung des Regionalmanagements leisten. Es zeigt aber auch die Wertschätzung und die Zufriedenheit mit dieser Einrichtung.

2.3. Schlussfolgerungen Der Zuschnitt der Region hat sich mit seiner Kleinräumigkeit bewährt. Die Mischung aus zwei Mit- telzentren und vier kleineren Gemeinden passt sehr gut und bringt Dynamik in die Region. Die recht ausgewogene Fördermittelverteilung zeigt, dass die Gelder nicht vorrangig in die Mittelzentren ge- flossen sind. Die Zusammensetzung des Entscheidungsgremiums war schlüssig hinsichtlich der vertretenen Fach- gebiete und in Bezug auf die Handlungsfelder des Entwicklungskonzeptes. Die bunte Mischung aus Vorstandsmitgliedern mit sehr unterschiedlichen Hintergründen führte zu interessanten Diskussionen und ausgewogenen Entscheidungen. Bewährt hat sich, dass viele Vorstandsmitglieder in leitender Funktion und mit Entscheidungskompetenz ausgestattet waren. Förderlich für die interkommunale Zusammenarbeit und das Zusammenwachsen war auch, dass alle Bürgermeister der Region im Vorstand vertreten waren. Lediglich der Frauenanteil war mit nur zwei Vertreterinnen sehr gering. Die anstehende Vorstandserweiterung für die Förderperiode 2014-2020 wurde dann auch dazu genutzt, die zwei neuen Vorstandsposten mit Frauen zu besetzen. Die vielfältigen Veranstaltungen des Vereins Regionalentwicklung Schwalm-Aue zum Austausch mit Akteuren in der Region haben den Prozess belebt und das Zusammenwachsen gefördert. Dies soll auch in der neuen Förderperiode im alten Stil fortgesetzt werden. Die Größe der Region war von Vor- teil für den Aufbau von kleinteiligen Netzwerken im Bereich Ehrenamt, Familie und Kultur. Allgemeine Arbeitskreise zu Themenfeldern waren eher zäh und wenig konkret. Zukünftig soll der Schwerpunkt auf die Unterstützung von Projektgruppen gelegt werden, die ein konkretes Vorhaben weiterentwi- ckeln möchten. Die Vielzahl von sechs Handlungsfeldern konnte nicht gleichzeitig entwickelt und betreut werden. Die Kräfte konzentrierten sich dann auch auf vier Handlungsfelder, zu Ungunsten der Themenfelder Landschaftsentwicklung und Siedlungsentwicklung. Bei der inhaltlichen Ausgestaltung des neuen Regionalen Entwicklungskonzeptes soll sich daher auf vier Handlungsfelder beschränkt werden. Nach den guten Erfahrungen bei den innerregionalen Kooperationsprojekten Schwalm-Radweg und Energieberatung ist der Wunsch bei den beteiligten Kommunen da, zukünftig mehr gemeinschaftliche Projekte zu initiieren. Der Bereich Siedlungsentwicklung und Gemeinwesen war in der letzten Förder- periode nicht im Fokus der Bearbeitung. Für die neue Förderperiode sollen aber vermehrt Projekte im Bereich Wohnen, Versorgung, Betreuung und Mobilität entwickelt und gefördert werden. Es ist in den vergangenen sechs Jahren gelungen, viele regionale Akteure in den Entwicklungspro- zess der Region Schwalm-Aue mit einzubeziehen. Das aktuelle Beteiligungsverfahren zur Erstellung des REK wurde jedoch genutzt, den Akteurskreis zu erweitern. Auch zukünftig wollen wir neue Akteu- re gewinnen, sich mit ihren Ideen und ihren Projekten am LEADER-Prozess zu beteiligen.

7 3. Verfahren der REK –Erstellung

3. Verfahren der REK –Erstellung

Das Beteiligungsverfahren zur Erarbeitung des REK war intensiv und hinsichtlich der Ansprache von Akteuren und der gewählten Veranstaltungsformate breit gefächert. Bereits im Sommer 2013 aktu- alisierte eine Arbeitsgruppe aus Vorstandsmitgliedern die alte SWOT-Analyse und erarbeitete ein Strategiepapier, das auf einer Konferenz im November mit regionalen Akteuren und interessierten Bürgern der Region diskutiert wurde. Erste strategische Ziele und Handlungsansätze wurden auf der Veranstaltung erarbeitet und flossen in das REK ein. Gut aufgestellt, begab man sich in die heiße Phase der Beteiligung. Zur Einstimmung ging es auf eine Halbtages-Exkursion mit 50 Teilnehmern zu Projekten, die in der vergangenen LEADER-Phase in der Region Schwalm-Aue gefördert worden waren. Eine öffentliche Auftakt- und eine Abschluss- veranstaltung bildeten dann den Rahmen des Beteiligungsverfahrens in 2014. Dazwischen wurde in Arbeitskreisen und Fachgesprächen das regionale Entwicklungskonzept weiter konkretisiert. Es gab vier Arbeitskreise zu den Themen: ‚Kultur und regionale Identität‘; ‚Kulturlandschaft, Um- welt, Energie‘; ‚Wirtschaft, Bildung, Tourismus‘ und ‚Gemeinwesen, Soziales, Mobilität‘. Jeder Ar- beitskreis traf sich zwischen April und Juni zweimal zu zweistündigen Sitzungen. Die Fachgespräche mit hauptamtlichen Akteuren auf Landkreisebene fanden zu den Themen ‚Bildung-Qualifizierung- Fachkräftemangel‘ und ‚Tourismus‘ statt. Die Gespräche initiierten die drei Regionalmanagerinnen aus den Regionen Knüllgebiet, Mittleres Fuldatal und Schwalm-Aue gemeinsam. Weiterhin lud das Regionalmanagement Nordhessen alle nordhessischen Regionalentwicklungsgruppen zu zwei Ab- stimmungsgesprächen zu den Themen Tourismus, Gesundheit, Breitband und E-Mobilität ein. Innerhalb der Region Schwalm-Aue fanden noch zwei weitere Fachrunden im Rahmen von Projekt- entwicklungen mit den Jugendpflegern der Kommunen und mit den Leitungen der fünf Museen statt. Der Vorstand der LAG veranstaltete im Mai eine Klausurtagung, um die innerkommunalen Gemein- schaftsprojekte der Region abzustimmen und festzulegen. Den gesamten Prozess begleitete eine Steuerungsgruppe, die sich insgesamt viermal traf. Sie setze sich aus vier Vorstandsmitgliedern, zwei Vertretern der Bauämter Schwalmstadt und Borken und ei- ner Vertreterin der Wirtschaftsförderung des Schwalm-Eder-Kreises zusammen. Während des gesamten Erarbeitungsprozesses wurde größter Wert auf Transparenz und Informa- tionsfluss gelegt. So waren Auftakt und Abschluss, Exkursion und Arbeitskreise öffentliche Veran- staltungen, zu denen über die örtliche Presse und die Webseite des Vereins Regionalentwicklung Schwalm-Aue eingeladen wurde. Zusätzlich wurden die Mitglieder des Regionalforums und die aus der vergangenen Förderperiode bereits bekannten Akteure persönlich eingeladen. Soweit die Re- daktionen der örtlichen Presse es für erwähnenswert hielten, wurde über die Veranstaltungen im Nachhinein berichtet. Alle Protokolle der Arbeitskreise und Präsentationen der Veranstaltungen wur- den auf www.schwalm-aue.de gestellt und waren für Interessierte somit öffentlich zugänglich. Insgesamt konnten 155 verschiedene Personen über die vielfältigen Veranstaltungen und die Fach- gespräche in den Erarbeitungsprozess des REK einbezogen werden. Die Arbeitskreise waren - trotz sommerlicher Temperaturen - mit 13 bis 24 Teilnehmern je Sitzung immer gut besucht. Besonders erfreulich ist, dass auch viele neue Akteure, vor allem aus dem Jugend- und Kulturbereich, dem Qua- lifizierungs- und Bildungsbereich, sowie dem Wirtschaftsbereich hinzugewonnen werden konnten.

8 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse

4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse

4.1. Gebietsanalyse 4.1.1 Bevölkerungsstruktur und demografische Entwicklung In der Region Schwalm-Aue leben 49.413 Menschen, etwa gleichviel Frauen wie Männer. Der Aus- länderanteil ist mit durchschnittlich 3,6 % sehr niedrig, verglichen mit dem RB Kassel (5,5 %) oder dem hessischen Durchschnitt (11,7 %). Die Alterszusammensetzung der Bevölkerung in der Region Schwalm-Aue spiegelt den demografi- schen Wandel im ländlichen Raum wider. Der Anteil der jungen Menschen in der Region geht zurück bei gleichzeitigem Anwachsen der Bevölkerungsgruppen ab 50+. Der Anteil der Personen über 50 Jahre beträgt bereits 44,5 %, während der Anteil junger Menschen bis 30 Jahre mittlerweile nur noch 28,6 % ausmacht. Der Anteil der Bevölkerungsgruppe zwischen 0-20 Jahren ist seit 2005 um 2,8 % zurückgegangen und liegt bei 18,2 %. Bei den Gemeinden Neuental und Wabern, die bei der letzten Analyse in 2005 noch einen besonders hohen Anteil von jungen Menschen bis 20 Jahren im Vergleich zur restlichen Region hatten, ist ein Rückgang von 4 % bzw. 3,1 % festzustellen. In der Gruppe zwischen 30 und 50 Jahren ist der Anteil in der Region um 3,2 % zurückgegangen. Sie ist aber weiterhin die Altersgruppe mit dem höchsten Anteil in der Schwalm-Aue. Die Anteile der Altersgruppen 50-65 Jahre und 75+ haben seit 2005 einen durchschnittlichen Zuwachs von je 2 % zu verzeichnen. Aus dem Rahmen fällt Schrecksbach, wo der Anteil der Bevölkerung ab 75+ seit 2005 um 3,9 % gestiegen ist. Gravierende Unterschiede zu den Anteilszahlen des Kreises und des Regierungsbezirkes sind nicht festzustellen. Im Vergleich zum Land Hessen liegt der durchschnittliche Anteil der 20-65-Jährigen in der Region 2 % unter dem hessischen Durchschnitt. Bei dem Anteil der über 65-Jährigen ist es genau umgekehrt.

Altersstruktur

Borken (Hessen)Neuental SchrecksbachSchwalmstadt Wabern Willingshausen SCHWALM-AUESchwalm-Eder-Kreis Hessen

12,5 10,6 11,8 10,4 9,5 9,5 10,8 10,7 9,5

11,4 10,5 11,1 10,8 11,4 10,2 11,0 11,1 10,5

22,4 23,4 22,8 22,5 22,6 23,4 22,7 22,7 20,8 75+ Jahre 65–75 Jahre

50–65 Jahre 26,6 27,4 27,1 26,8 27,8 27,7 27,0 26,8 28,6 30–50 Jahre 20–30 Jahre 9,8 9,9 8,8 11,5 9,7 10,1 10,4 10,4 11,9 15–20 Jahre 5,5 5,7 5,4 5,4 5,7 5,6 5,5 5,6 5,2 6–15 Jahre 7,6 8,1 8,6 7,9 8,6 8,9 8,1 8,2 8,4 0–6 Jahre 4,3 4,4 4,5 4,8 4,8 4,7 4,6 4,5 5,2

Abbildung 5: Prozentualer Anteil der Gesamtbevölkerung nach Altersklassen

9 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse

Die Bevölkerungsdichte in der Schwalm-Aue beträgt im Durchschnitt 140 Einwohner pro 7.188 10 km², wobei es deutliche Unterschiede zwi- Wabern 51,41 km2 schen den Kommunen gibt. Der eher städtisch 140 geprägte Raum um Ziegenhain und Treysa ist Borken mit 215 Einwohnern/km² deutlich dichter besie- 12.674 15 delt als die sehr ländlich geprägten Kommunen 82,3 km2 Neuental, Schrecksbach und Willingshausen, 154 die eine Bevölkerungsdichte von unter 100 Ein- Neuental wohnern/km² haben. Vergleicht man die Besie- 2 3.196 < 100 Einwohner / km 2 8 100–200 Einwohner / km delungsdichte mit anderen Regionen in Nord- 2 38,65 km2 > 200 Einwohner / km hessen, so ist sie höher als der Durchschnitt 83 Einwohner im Schwalm-Eder-Kreis (117 EW/km²), etwa Stadt-/Ortsteile Fläche gleich hoch wie im RB Kassel (145 EW/km²) Einwohnerdichte Schwalmstadt und etwa halb so hoch wie im Land Hessen 18.195 Schwalm Aue Gesamt: (285 EW/km²). 13 49.413 84,74 km2 61 Die Bevölkerungsentwicklung verzeichnet seit 215 353,66 140 Jahren einen Abwärtstrend. Seit der letzten

Willingshausen Erhebung in 2005 im Rahmen des Regionalen 4.972 Entwicklungskonzeptes 2007-2013 ist die Ein- 9 59,95 km2 Schrecksbach wohnerzahl der Schwalm-Aue um durchschnitt- 83 3.188 lich 5,7 % gesunken. Einen besonders starken 6 36,61 km2 Rückgang haben dabei die Kommunen Wabern 87 (-6,4 %), Willingshausen und Borken (jeweils -6,2 %) zu verzeichnen. Die Wanderungsver- luste in der Region sind entsprechend negativ Abbildung 6: Einwohnerzahlen, Fläche und Einwohnerdichte (-73 Personen) und zeigen ein ähnliches Bild wie im gesamten Landkreis Schwalm-Eder. Sie entsprechen damit jedoch nicht der Entwick- lung im RB Kassel, wo seit 2011 ein positiver Wanderungssaldo zu verzeichnen ist.4 Durch Bildungswanderung (Wegzug zu Ausbildungs- zwecken) ist ein verstärkter Rückgang in der Altersgruppe zwischen 18 und 24 Jahren fest- zustellen. Der Wanderungsverlust pro 1.000 Einwohner beträgt in dieser Altersgruppe in der Gemeinde Wabern -59 Einwohner der be- trachteten Altersgruppe, in Willingshausen -36,2 Einwohner, in Borken -31,3 Einwohner. Der ver- gleichsweise geringe Verlust von -9,1 Einwoh- nern in der Altersgruppe zwischen 18 und 24 Jahren in Schwalmstadt weist auf eine höhere Attraktivität der Kommune für Studierende und Auszubildende hin.5 Die kleineren Gemeinden unter 5.000 Einwohnern sind bei dieser Statistik nicht erfasst. Es ist jedoch davon auszugehen, dass dort die Abwanderung junger Menschen zu Abbildung 7: Bevölkerungsentwicklung 2000-2012 Ausbildungszwecken auch sehr hoch liegt.6

4 HSL 2013 – www.statistik-hessen.de 5 Standort der Evang. Hochschule für soziale Berufe Darmstadt; Hephata-Akademie; zwei Kliniken; größere Betriebe 6 Bertelsmann Stiftung- wegweiser-kommune.de - Bildungsberichte 2012

10 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse

Betrachtet man die Kommunen in der Region räumlich differenziert, so ist festzustellen, dass die kleinen Gemeinden Schrecksbach und Willingshausen, die im Jahr 2005 noch einen positiven Wan- derungstrend zeigten (19 bzw. 7 Pers.), seit 2006 einen kontinuierlichen Wanderungsverlust haben (2012: Schrecksbach: -6 Pers., Willingshausen: -40 Pers.). Nur die Städte Borken und Schwalmstadt weisen seit 2010 leichte Wanderungsgewinne auf.7 Die Untersuchungen für die Wanderung im Be- reich der Familien fallen überwiegend negativ aus. Lediglich Borken verzeichnet ein Plus von 2,7 (Pers. je 1.000 EW). Im Bereich der Alterswanderung (ab 65 Jahren) zeigen die Städte Borken und Schwalmstadt Zuwächse (8,1 bzw. 6,7 Pers. je 1.000 EW). Dies ist auf den hohen Bestand an Betreu- ungsplätzen in Seniorenheimen in beiden Kommunen zurückzuführen.8 Nach einer Bevölkerungsprognose bis 2030 der Hessen Agentur werden allen sechs Kommunen weitere Bevölkerungsrückgänge vorhergesagt. Besonders starke Rückgänge sind den Kommunen Borken (auf 82 % d. Bevölkerung von 2012) und Neuental (auf 83 % d. Bevölkerung von 2012) pro- gnostiziert. Sie liegen damit noch unter den für den Schwalm-Eder-Kreis (auf 88 % d. Bevölkerung von 2012) prognostizierten Zahlen und weit unter dem prognostizierten Landesdurchschnitt (auf 98% d. Bevölkerung von 2012). Auch das Durchschnittsalter wird nach der Prognose weiter ansteigen, von 44,7 Jahre in 2011 auf 49,1 Jahre in 2030. Der Anteil der 0-18-Jährigen wird nach der Progno- se bis 2030 weiter abnehmen auf einen Anteil von nur noch 14 %. Dagegen wächst der Anteil der über 65- Jährigen auf über 30 % der Gesamtbevölkerung.9 Die Vorausschätzungsergebnisse sind eine Status-quo-Fortschreibung der vergangenen Entwicklung und zeigen, welche Veränderungen bei der Bevölkerungszahl und der Altersstruktur der Bevölkerung in der Region langfristig zu erwarten sind, wenn die Entwicklungsmuster des Basiszeitraums auch in zwanzig Jahren Gültigkeit haben. Die Modellrechnung gibt eine Orientierung, um sich aktiv den Herausforderungen des demografischen Wandels zu stellen.

4.1.2 Wirtschaftliche Ausgangssituation und Leistungskraft Wirtschaftsstruktur und Betriebe In der Region Schwalm-Aue gibt es im Jahr 2012 insgesamt 1.487 umsatzsteuerpflichtige Betriebe, davon 9,5 % im Bereich des Verarbeitenden Gewerbes; 23,1 % im Bereich Handel, Kfz-Reparatur (davon 13,2 % im Bereich Einzelhandel); 7,2 % im Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen; 18,7 % im Sektor öffentliche und persönliche Dienstleistungen; 41,5 % in sonstigen Wirtschaftsberei- chen.10 Es gibt insgesamt 237 in Innungen organisierte Handwerksbetriebe in der Region. Die Region ist durch eine vielgestaltige Wirtschaftsstruktur gekennzeichnet, deren Schwerpunkte im Süden vor allem der Maschinenbau, die Kunststofftechnik und sozial-diakonische Dienstleistungen (Hephata) sind, im Norden die Logistik, Recyclingtechnik, sowie der Sand- und Kiessabbau und die Zuckerfabrik. Sehr stark vertreten, im Vergleich zu Nachbarregionen, ist das Lebensmittelhandwerk mit regionalen Besonderheiten u.a. der nordhessischen „Ahle Worscht“. Es sind kleine Betriebe mit überregionalem Bekanntheitsgrad, die auch selber ausbilden. Der seit Jahren in Borken stattfinden- de Wecke- und Worschtmarkt der Bäcker- und Metzgerinnung des Schwalm-Eder-Kreises hat mitt- lerweile überregionalen Bekanntheitsgrad entwickelt. Die beiden Städte Schwalmstadt und Borken sowie die Gemeinde Wabern sind die bedeutendsten Wirtschaftsstandorte der Region. Die Region bietet mit den Waberner Werkstätten (Baunataler Werkstätten e.V.) im nördlichen Bereich und der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (Hephata-Diakoniezentrum) in Schwalmstadt im südlichen Bereich der Region rund 260 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung. Die Arbeits- felder der Werkstätten liegen in den Bereichen Industriemontage, Metallverarbeitung, Garten- und Landschaftsbau und Hauswirtschaft.

7 HSL 2013– www.statistik-hessen.de 8 Bertelsmann Stiftung – wegweiser-kommune.de - Bildungsberichte 2012 9 Hessen Agentur 2013 – www.gemeinde-statistik.de 10 HSL 2013 – www.statistik-hessen.de

11 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse

Wirtschaftsbereich Unternehmens-Schwerpunkte produzierendes • Maschinenbau und Fahrzeugmechanik Gewerbe • Energie-, Klima-, Umwelt- und Recyclingtechnik • Erzeugung von Kunststoffprodukten • Logistik und Transportwesen • Sand- und Kiesindustrie (Gewinnung und Verarbeitung) • Betonfertigteilherstellung und Bauwirtschaft • Zuckerfabrik • Schuhherstellung • Mülldeponie/Zwischenlagerung • Qualifizierte Handwerksbetriebe; Besonders stark vertreten: Nahrungsmittelhandwerk und Holzverarbeitung

Sozialer Bereich • Hephata Diakoniezentrum: Klinik, Akademie für soziale Be- rufe, Studienstandort Ev. Hochschule Darmstadt, Behinder- tenhilfe, Jugendhilfe, Soziale Rehabilitation (Schwalmstadt) • Asklepios Klinik (Schwalmstadt) • Waberner Werkstätten (Baunataler Werkstätten e.V.) • Jugendheim (Wabern) • Zentrales Seniorenwohn- und Pflegeheim-365 Plätze (Borken)

Tabelle1: Unternehmens-Schwerpunkte in der Region Schwalm-Aue

Bei den Gewerbeanmeldungen im Schwalm-Eder-Kreis ist ein Rückgang der Gründungsaktivitäten festzustellen. 2007 betrug der Saldo der Gewerbeanmeldungen bei Industrie, Handel und Dienst- leistungen noch 446 mehr Anmeldungen als Abmeldungen. In 2012 ist ein negativer Saldo von -13 festzustellen. Auch im Handwerk sind mehr Betriebe abgemeldet worden als neue gegründet wurden. Für 2012 beträgt hier der Saldo der Gewerbeanmeldungen -55. Bereits in 2007 war im Handwerksbe- reich ein negativer Saldo von -48 festzustellen. Im gesamten Bereich der IHK Kassel-Marburg ist der Saldo der Gewerbeanmeldungen seit vielen Jahren erstmals wieder negativ.11 In der Region Schwalm-Aue ist man seit Jahren bemüht, Existenzgründungen zu fördern. Als beson- dere interkommunale Kooperation zur Unterstützung von Existenzgründungen ist das Virtuelle Grün- derzentrum der Schwalm zu benennen. Es wird vom Zweckverband Schwalm seit 2005 betrieben. Dieses Gründerzentrum arbeitet nicht wie die klassischen Gründerzentren mit dem Vorhalten von Büroinfrastruktur, sondern bietet individuelle, niedrigschwellige Beratungsdienstleistungen vor Ort an und das sehr erfolgreich. Dieses Angebot ergänzt die Beratungsangebote der Industrie- und Handels- kammer und der Handwerkskammer durch sein sehr individuell angelegtes Beratungskonzept. Seit Bestehen wurden 440 Gründungsberatungen durchgeführt, mit 140 daraus erfolgreich hervorgegan- genen Existenzgründungen, einige davon mit LEADER-Mitteln gefördert. Eine mögliche Ausdehnung des Betreuungsbereichs des Virtuellen Gründerzentrums auf die gesamte Region Schwalm-Aue soll- te geprüft werden.

Einzelhandel Die Einzelhandelszentralitäts-Kennziffer (EZK) als Maß für die Attraktivität der Region als Einkaufs­ standort ist ein Indikator dafür, in wieweit es den Städten und Gemeinden gelingt, Kaufkraft zu Guns- ten des niedergelassenen Einzelhandels anzuziehen (<100 Kaufkraftabfluss; >100 Kaufkraftzufluss). Die Stadt Schwalmstadt zeigt als Einzelhandelszentrum im ländlichen Raum eine EZK von 135,69. Sie hat damit einen deutlichen Kaufkraftzufluss zu verzeichnen. Im Vergleich dazu liegen die EZK der anderen Kommunen deutlich unter 100 und haben weniger Einzelhandelsattraktivität als das verfüg- bare Einkommen der Einwohner zulassen würde. Den niedrigsten Wert zeigt die Gemeinde Neuental mit 32,1 und extrem hohen Kaufkraftabflüssen. Ansonsten kann in der Region die Vermutung nicht

11 Quelle: Gründerreport 2013 – Industrie- und Handelskammer Kassel-Marburg

12 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse bestätigt werden, dass in kleineren Kommunen die EZK generell niedriger liegt. So hat die Gemeinde Willingshausen eine EZK von 71,6 und bindet mehr Kaufkraft als das Mittelzentrum Borken (EZK: 63,1). Im Vergleich zu 2005 ist festzustellen, dass in allen Kommunen außer Borken (EZK 2005: 75,7) der Einzelhandel die Kaufkraftabflüsse vermindern konnte.12

Bruttoinlandsprodukt (BIP) Das BIP wird auf Basis der Landkreise erhoben. Es lassen sich aber Rückschlüsse auf die Region Schwalm-Aue ziehen. Das BIP des Schwalm-Eder-Kreises betrug im Jahr 2009 4,4 Mrd. Euro und war damit zu 12,5 % am BIP der Region Nordhessen beteiligt. Im Vergleich zum Vorjahr 2008 verrin- gerte sich das BIP des Schwalm-Eder-Kreises um 3,9 %, nachdem seit 1995 eine konstante jährliche Steigerung (seit 2002 sogar überdurchschnittlich im Vergleich zu Land Hessen und den benachbar- ten Kreisen) zu verzeichnen war. Betrachtet man das BIP bezogen auf die Einwohner, ergibt sich ein weiterer Indikator für Wohlstand und Wirtschaftskraft einer Region. So ist festzustellen, dass es im Schwalm-Eder-Kreis mit ca. 23.947 Euro deutlich niedriger liegt als im RB Kassel (ca. 28.790 Euro) sowie im Land Hessen (ca. 35.500 Euro) und somit 33 % unter dem hessischen Durchschnitt.

Arbeitsmarkt In der Region Schwalm-Aue arbeiten insgesamt 11.815 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Die Beschäftigtenstruktur zeigt, dass 0,5 % der Beschäftigten in der Landwirtschaft arbeiten, 26,2 % im produzierenden Gewerbe, 21,7 % im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr, 7,4 % im Sektor Fi- nanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleistungen und 43 % der Beschäftigten im Bereich öffentlicher und privater Dienstleistungen.

öffentliche und private Dienstleister

Produzierendes Schwalm- Gewerbe Borken (Hessen)Neuental SchrecksbachSchwalmstadt Wabern Willingshausen SCHWALM-AUE Eder-Kreis

Handel, Gastgewerbe

und Verkehr 30 41,4 41,7 49,2 28 27,2 43 30,4

Finanzierung, 6,6 9,8 Vermietung und 9,1 8,2 Unternehmens-

dienstleister 7,4 21,1 27,6 28,4 25,3 öffentliche und 7,0 37,4 16,2 private Dienstleister 21,7 16,9 Sonstige 15,1

16,4 32,8 25,4 36 30,9 26,2 35,1 22,8

5,9 1,6 3,7

Abbildung 8: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort Schwalm-Aue13

12 GFK 2014 13 HSL 2012– www.statistik-hessen.de

13 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse

Somit sind in der Region wesentlich mehr Personen im Dienstleistungsbereich beschäftigt als im Schwalm-Eder-Kreis (30,4 %). Dies weist auf den größten Arbeitgeber der Region hin, das Diako- niezentrum Hephata mit Hauptsitz in Schwalmstadt und seinen verschiedenen Geschäftsbereichen. Borken sticht hervor im Bereich Handel, Gastgewerbe und Verkehr mit einem Beschäftigten-Anteil von 37,4 %, was auf die dortigen Logistik- und Zuliefererfirmen für die Automobilindustrie hinweist. Der Bereich Produzierendes Gewerbe liegt mit einem durchschnittlichen Beschäftigungsanteil von 26,2 % deutlich niedriger als im Schwalm-Eder-Kreis (35,1 %). Nur die drei Gemeinden Wabern, Schrecksbach und Willingshausen liegen mit Beschäftigten-Anteilen im Produzierenden Gewerbe zwischen 31 % und 36 % über dem Regionsschnitt. Dies ist auf die vielen kleinen Handwerksbetriebe in den Gemeinden Schrecksbach und Willingshausen und auf die Zuckerfabrik und den Kiesabbau in Wabern zurückzuführen. Der sehr geringe Anteil an Beschäftigten in der Landwirtschaft ist seit 2005 nochmals um 37 % zurückgegangen.

Erwerbstätigkeit Am 30.06.2012 leben in der Region 16.848 sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer (AN), inkl. Teilzeit, mit einem Frauenanteil von 45 %. Der Anteil der AN über 50 Jahre beträgt 30 %. Fast die Hälfte der sozialversicherungspflichtigen Frauen (45 %) arbeitet in Teilzeit. Der Frauenanteil bei den Teilzeitbeschäftigten liegt entsprechend hoch bei 87,1 %. Die Statistik auf Landkreisebene weist ähn- liche Zahlen aus.14 Auch im Bereich der Minijobs liegt der Frauenanteil sehr hoch. Auf Landkreisebe- ne beträgt er 69,7 %. In der Region Schwalm-Aue gibt es insgesamt 4.121 Mini-Jobber am Wohnort.15 Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und einem steigenden Fachkräftemangel erge- ben sich hier ungenutzte Potentiale, die es zukünftig stärker in den Blick zu nehmen gilt. Mit Blick auf die Ausbildungsabschlüsse ist zu erkennen, dass 68,5 % der AN in der Region eine ab- geschlossene Berufsausbildung aufweisen. Damit liegt die Region über dem Durchschnitt auf Land- kreisebene (66,8 %) und des RB Kassel (64,3 %). Dieses solide Schwalmstadt Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Pendler Fundament gut ausgebildeter über die Gemeindegrenzen Arbeitskräfte gilt es zu erhalten 1.907 am 30.06.2012 oder sogar auszubauen. Aller- dings bietet die Region bisher wenig attraktive Arbeitsplätze für AN mit Hochschulabschluss. -1.015 -830 Einpendler Im Schnitt nur 5,3 % der AN in

-2.258 der Region haben einen höhe- Neuental ren Fach-,FH- oder Hochschul- -1.613 Borken Schrecksbach -1.374 abschluss. Nur in Schwalmstadt liegt der Anteil bei 6,6 % und Wabern Auspendler somit auf Landkreisniveau. Im Willingshausen Differenz RB Kassel liegt der Anteil von hochqualifizierten AN bei 8 %, im Land Hessen sogar bei 12,3 %.16 Schwalm Aue Eine Gegenüberstellung der Zahl der in der Region lebenden sozialversicherungspflichten AN -5.183 (16.848 Personen) mit der Zahl der sozialversicherungspflich- tigen AN am Arbeitsort (11.815 Abbildung 9: Pendlerbewegungen in der Region Schwalm-Aue Personen) zeigt, dass in der

14 HSL 2012 - www.statistik-hessen.de 15 Agentur für Arbeit Fritzlar, Stand 30.06.2013 16 HSL 2011 www.statistik-hessen.de

14 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse

Region nicht genügend Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Die Kommunen Schwalmstadt (7.894 AN am Arbeitsort), Borken (2.038 AN am Arbeitsort) und Wabern (1.004 AN am Arbeitsort) bieten noch relativ viele Arbeitsplätze, während die kleinen Gemeinden wie Neuental und Schrecksbach verstärkt Wohnstandorte sind. Entsprechend zeigt sich der Pendlersaldo. Alle Kommunen, außer Schwalmstadt (positiver Pendlersaldo: 1.907), zeigen im Durchschnitt eine hohe Auspendlerquote, die in der Region, bezogen auf die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, insgesamt bei über 70 % liegt. Hervorzuheben ist die Auspendlerquote der Gemeinde Neuental, in der mehr als 90 % der Beschäftigten ihren Arbeitsplatz außerhalb der Gemeinde haben. Die Pendlerströme fließen größtenteils nach Norden Richtung Kassel sowie nach Süden in das Rhein-Main-Gebiet.

Arbeitslose Die Anzahl der Arbeitslosen in der Region Schwalm-Aue ist von 2005 bis 2013 um ca. 1.200 Personen auf insgesamt 1.532 Personen gesunken. Dies ist ein Rückgang von 44 % ! Eine ähnlich erfreuliche Entwicklung der Arbeitslosenzahlen ist im Landkreis und im RB Kassel zu registrieren (Rückgang: jeweils 46 %). Es ist jedoch festzustellen, dass die Arbeitslosen über 55 Jahre nicht vom allgemeinen Rückgang der Arbeitslosigkeit profitieren. Die Anzahl der Arbeitslosen in dieser Altersgruppe ist seit 2005 in etwa gleich geblieben. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen ist seit 2007 um 6 % gesunken und beträgt aktuell 33,6 %. Allerdings steigt der Anteil nach einem zunächst starken Rückgang seit 2012 wieder kontinuierlich an.17

Gesamteinkünfte privater Haushalte und Kaufkraft Hinweise auf den Wohlstand und die finanziellen Möglichkeiten der Bewohner der Region geben die Lohn- und Einkommenssteuerstatistik und der Kaufkraft-Index. Die Gesamteinkünfte je Steuerpflichti- gem liegen in der Region Schwalm-Aue im Jahr 2007 bei 25.560 € und damit 7,3 % unter dem durch- schnittlichen Einkünfte-Niveau im Schwalm-Eder-Kreis und 26 % unter dem Landesdurchschnitt.18 Das relativ niedrige Einkommensniveau spiegelt sich auch in der vergleichsweise niedrigen Kaufkraft von durchschnittlich 18.704 € pro Einwohner (Schwalm-Eder-Kreis: 19.329 €, Deutschland: 20.621 €) und einem durchschnittlichen Kaufkraftindex pro Einwohner von 88,3 % (Schwalm-Eder-Kreis: 93,7 %). Innerhalb der Region bewegt sich der Kaufkraftindex zwischen 85,4 % (Schrecksbach) und 90,1 % (Willingshausen).19

4.1.3 Bildung und Qualifikation

Berufliche Bildung In Schwalmstadt ist einer von vier Berufsschulstandorten des Schwalm-Eder-Kreises mit einem breiten Angebot der schulischen Berufsausbildung. In der Region Schwalm-Aue gab es im Jahr 2012 insge- samt 690 Beschäftigte in beruflicher Ausbildung am Arbeitsort. Das macht einen Anteil von 28,3 % der Auszubildenden im Schwalm-Eder-Kreis (Anteil unverändert zu 2005).20 Besonders viele Beschäf­ tigte in Ausbildung (522 Personen) finden sich in Schwalmstadt, was u.a. mit dem Standort Hephata, den beiden Kliniken und der Konzentration mittelständischer Betriebe zu tun hat. In Borken werden 97 Beschäftigte ausgebildet, was im Regionsvergleich auch noch relativ hoch ist. Setzt man die Zahl der Beschäftigten in beruflicher Ausbildung am Arbeitsort (690 Personen) ins Verhältnis zur Zahl der umsatzsteuerpflichtigen Betriebe (1.487) so ergibt sich ein ungefähres Verhältnis von 1:2, d.h. im Schnitt bildet jeder zweite Betrieb in der Region aus. Seit 2005 ist die Zahl der Auszubildenden in der Region um 13,6 % zurückgegangen.

17 Bundesagentur für Arbeit – Arbeitsmarktstatistik 2014 18 HSL 2013 www.statistik-hessen.de; Lohn- und Einkommensteuerstatistik 2007 19 GfK 2014 20 HSL 2013 www.statistik-hessen.de

15 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse

Die Zahl der Schulabgänger ist seit 2005 in etwa gleich geblieben, wohl auch aufgrund der Umstel- lung auf das achtjährige Gymnasium in Hessen. Es gab 519 Schulabgänger im Schuljahr 2011/2012 der neun allgemeinbildenden Schulen in Borken, Schwalmstadt, Wabern und Willingshausen (inkl. vier Förderschulen), wobei ein Teil der Schüler aus der Region auch Schulen außerhalb der Region in Bad Zwesten-Oberurff, Fritzlar und Homberg (Efze) besucht. 47 Schüler (9 %) haben die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen. Dieser im Vergleich zum Landkreis (3,2 %) und zum Regierungs- bezirk Kassel (2,4 %) sehr hohe Anteil ist u.a. auf die hohe Dichte der Förderschulen in der Region zurückzuführen. Es ist davon auszugehen, dass die Anzahl der Schulabgänger aus allgemeinbilden- den Schulen zukünftig kontinuierlich sinken wird. Eine Vorausberechnung für das Jahr 2021 weist auf Landkreisebene einen Rückgang der Schulabgänger im Vergleich zu 2006 in Höhe von 34 % aus.21 Die Hephata-Akademie für soziale Arbeit in Schwalmstadt-Treysa bietet Ausbildungen in Vollzeit und auch berufsbegleitend in den Bereichen Alten- und Krankenpflege, Erzieher, Heilpädagoge. Der Campus der Hephata-Akademie ist auch Studienstandort der Evangelischen Hochschule Darmstadt (EHD). Dort kann man den Bachelor-Studiengang „Soziale Arbeit“ absolvieren. Am Studienstandort Hephata ist zudem eine gemeindepädagogisch-diakonische Qualifikation möglich. In 2013 besuchten 170 Studierende und 17 Auszubildende die beiden Einrichtungen. Weitere Hochschulstandorte in relativer Nähe befinden sich in Kassel, Marburg und Gießen. Die berufliche Weiterbildung im Schwalm-Eder-Kreis ist geprägt durch zahlreiche private Bildungs- träger, die Kreishandwerkerschaft und die Träger der Berufshilfe. Es existieren eine Vielzahl von Kooperationen, darunter auch institutionalisierte Formen der Zusammenarbeit in Netzwerken und Verbünden mit Bezug auf den Weiterbildungssektor, wie den Starthilfe Ausbildungsverbund, die Aus- bildungsbörse und den Hessencampus Schwalm-Eder. Darüber hinaus gibt es regionale Netzwerke wie den Arbeitskreis Berufliche Bildung im Schwalm-Eder-Kreis, das Bildungsnetzwerk Pflege oder das OloV-Netzwerk (Übergang Schule-Beruf). Die Internetplattform „Ausbildungskompass Schwalm- Eder“ hält zahlreiche Infos rund um das Thema Ausbildung bereit. Im Bereich der Erwachsenenbil- dung und berufsbegleitenden Qualifizierung fehlt es jedoch noch an institutionalisierten Strukturen der Zusammenarbeit.22 Berufsvorbereitende und –begleitende Angebote mit pädagogischer Betreuung für Menschen, die den üblichen Einstieg in den dualen Ausbildungsweg aus Berufsschule und Praxis nicht geschafft ha- ben oder langzeitarbeitslos sind, bieten in der Region mehrere Institutionen. Besonders aktiv sind der Starthilfe Ausbildungsverbund und die Hephata Diakonie. Der Starthilfe Ausbildungsverbund betreibt in der Region eine Lehrküche in Borken im Regionalzentrum der Energienetz Mitte GmbH, die neben der Betriebskantine auch Kindergärten und Schulen versorgt. Die Hephata Berufsbildung hat Ausbil- dungsstätten in Schwalmstadt-Treysa und Borken-Gombeth. Die Reaktivierung des brachliegenden Geländes der alten Mühle in Gombeth und die Entwicklung zum Tagungs- und Gästehaus unter dem Motto „Landleben zwischen Schwalm und Eder“ ist ein besonders gelungenes Beispiel eines Public- Private-Partnership Projektes im Bereich Bildung und Tourismus.23 Um die zukünftigen Herausforderungen des Arbeitsmarktes erfolgreich meistern zu können, hat sich im Mai 2014 eine Allianz gegen den Fachkräftemangel im Schwalm-Eder-Kreis aus Vertretern der Arbeitsagenturen, Kreishandwerkerschaft, IHK-Servicezentrum Schwalm-Eder, Diakonie, DGB, Ho- tel- und Gaststättenverband, Einzelhandelsverband und der Kreisverwaltung gegründet.

Allgemeine Bildung Das Angebot des formalen Bildungsbereichs kann als relativ breit angesehen werden. In der Region Schwalm-Aue gibt es in jeder Kommune mindestens eine Grundschule (insgesamt 12 GS). Viele Grundschüler müssen bereits heute mit dem Schulbus in die Schule gebracht werden. Aufgrund zu-

21 Justus-Liebig-Universität Gießen, Entwicklung eines regionalen Weiterbildungsberichtes für den Schwalm-Eder-Kreis, September 2010 22 s.o. 23 gefördert aus DE-Mitteln

16 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse rückgehender Schülerzahlen werden zukünftig weitere Standorte zur Disposition stehen, wie in der Gemeinde Willingshausen. Dort werden die drei Grundschulen aufgrund der sinkenden Schülerzah- len zusammengelegt. Der Neubau in zentraler Lage neben der Mehrzweckhalle ist gerade in Entste- hung. An weiterführenden Schulen gibt es zwei Gesamtschulen, eine Haupt- und Realschule, zwei Gymnasien und vier Förderschulen. Ein Gymnasium und drei Förderschulen sind in privater Träger- schaft. Waldorf- oder Montessori-Schulen gibt es weder in der Region noch im gesamten Landkreis. Die Volkshochschule des Schwalm-Eder-Kreises mit ihrem breiten Angebot der allgemeinen und beruflichen Weiterbildung bietet in der Region Schwalm-Aue schwerpunktmäßig in den Städten Schwalmstadt und Borken Kurse an. Einzelne Kurse, vor allem im Gesundheitsbereich, finden aber auch in den kleinen Kommunen der Region statt. Die Elternschule Schwalm-Eder betreibt in Schwalmstadt-Ziegenhain ein Familienzentrum24 und hat Vortragsveranstaltungen und Kurse für Fa- milien mit Kleinkindern in ihrem Programm. In allen Kommunen der Region bietet die Musikschule Schwalm-Eder Unterricht an.

4.1.4 Verkehr Die straßentechnische Erschließung erfolgt von Norden über die Bundesautobahn A49, die seit mehr als 10 Jahren im Gemeindegebiet Neuental endet. Seit 2011 wird nun an dem Teilstück zwischen Neuental und Schwalmstadt weitergebaut, um den Anschluss nach Süden Richtung Gießen und an die Autobahn A5 herzustellen. Im Westen folgt der Autobahn A49 in Nord-Süd-Richtung die Bundes- straße B3 Richtung Marburg. Von Südosten wird das Gebiet durch die Autobahnen A5/A7 über die Bundesstraße B254 von kommend erschlossen, die über Schrecksbach und Ziegenhain wei- ter nach Norden Richtung Kassel verläuft. Die nächste Autobahn- Anschlussstelle ist durchschnitt- KASSEL lich in 9,1 Minuten Pkw-Fahrzeit 251 LANDKREIS KASSEL 7 zu erreichen, benachbarte Krei- se haben Fahrzeiten von bis zu WERRA- MEIßNER-KREIS 29,5 Minuten.25 Überdurchschnitt- 252 485 liche Fahrzeiten zu Autobahnan- 49 schlussstellen haben Willings- 254 hausen: 17,5 Min.; Schwalmstadt: LANDKREIS WALDECK-FRANKENBERG 253 487 12,8 Min. und Schrecksbach: 10,2 Min. Die Oberzentren Kas- 7 253 RB sel, Marburg und Gießen sind IC über die Bundesstraßen und Au- ICE-Strecke 252 83 tobahnen in ca. 30 – 60 Minuten 3 254 LANDKREIS erreichbar. HERSFELD-ROTENBURG SCHWALM-EDER-KREIS Die Region ist gut per Bahn erreichbar und liegt an der Schwalm-Aue

Nord-Süd-Achse der Main-We- LANDKREIS 454 454 ser-Bahn. Bahnhöfe mit Re- MARBURG-BIEDENKOPF gionalbahnanschluss auf der Marburg Strecke zwischen Kassel und LANDKREIS 254 Frankfurt befinden sich in Borken, Wabern, Treysa und Neustadt (Nachbarlandkreis, aber relevant Abbildung 10: Überregionale Verkehrsanbindung

24 Förderung durch LEADER-Programm 25 Justus-Liebig-Universität Gießen: Entwicklung eines regionalen Weiterbildungsberichtes für den Schwalm-Eder-Kreis. 2010

17 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse für Willingshausen). Die Bahnhöfe Wabern und Schwalmstadt sind zudem IC-Haltepunkte. Auf einer Nebenstrecke zwischen Wabern und der Kurstadt Bad Wildungen gibt es einen weite- ren Bahnhaltepunkt in Wabern-Zennern. Zur besseren Stadt-Land-Vernetzung trägt die seit 2007 verkehrende Regiotram-Verbindung zwi- schen Schwalmstadt-Treysa und Kassel bei, die im Stundenrhythmus (wochentags) ver- kehrt. Sie hält im Gebiet der Schwalm-Aue an sechs Bahnhaltepunkten.26 Das Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbun- des (RMV) reicht bis nach Schwalmstadt-Wie- ra. Dort schließt nach Norden der Nordhessi- sche Verkehrsverbund (NVV) an. Die Bahnhöfe in der Region sind alle nicht barrierefrei, was ein großes Handicap für Menschen mit Geh- behinderung, Familien mit kleinen Kindern und Radtouristen darstellt. Die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn bezüglich einer Nachrüs- tung verlaufen seit Jahren eher zäh. Das Bahn- hofsumfeld in Wabern und Treysa wurde in den vergangenen Jahren mithilfe von Fördermitteln aus dem Stadtumbau und des GVFG aufge- wertet. Der Bahnhof in Wabern wurde von der Kommune gekauft und mit Fördermitteln aus dem Stadtumbau saniert. Praxen, Büros, eine DB-Verkaufsstelle und ein Veranstaltungs- raum27 sorgen für eine gute Auslastung des Ge- bäudes. Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) Abbildung 11: Innerregionale Verkehrsanbindung bindet über Busse und Anruf-Sammeltaxen (AST) die Region an die regionalen Zentren und den überregionalen Verkehr an. Teilweise verkehren die Busse allerdings nur in Verbindung mit dem Schülerverkehr und fahren nicht in den frühen Mor- genstunden sowie abends und am Wochenende. Die Region stellt sich als eine „Autoregion“ mit hohem Individualverkehr dar (29.930 gemeldete Kfz).28 Neue Lösungen zur Reduzierung des PKW-Verkehrs und zur Förderung alternativer Mobilitätsange- bote sind eine Herausforderung der kommenden Jahre.

4.1.5 Tourismus und Naherholung Die Region Schwalm-Aue verfügte im Jahr 2011 über 433 gewerbliche Gästebetten (Betriebe mit über 9 Betten), sie verzeichnete 12.758 Gästeankünfte mit einer Aufenthaltsdauer von etwa 1,7 bis 1,8 Tagen. Bedeutend für die Region sind auch die kleineren Gästebetriebe wie Pensionen, Ferien- wohnungen und Privatunterkünfte. Inklusive der Betriebe mit weniger als 9 Betten gliedert sich das Beherbergungsangebot wie folgt.

26 Bhf Treysa, Bhf Wabern, Bhf Borken, Neuental-Schlierbach, Bhf Neuental-Zimmersrode und Borken-Singlis 27 Förderung des Veranstaltungsraums aus dem LEADER-Programm 28 Kfz-Zulassungsstelle Homberg (Efze) – Stand Mai 2014

18 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse

Tabelle 2: Beherbergungsbetriebe in der Region Schwalm-Aue

Das Beherbergungs- und Gastronomieangebot hat sich in den vergangenen Jahren durchaus ver- bessert. Mit LEADER-Mitteln konnten einige hochwertige neue Angebote im Übernachtungs- und Gastronomiebereich geschaffen werden. Es fehlt aber weiterhin an einem ausreichenden Angebot an Ferienwohnungen und Gästezimmern. Einige Hotels in Borken, Schwalmstadt und Willingshausen sowie einige Ferienwohnungen in Borken haben eine Sterne-Klassifizierung nach DEHOGA/DTV- Richtlinien. Die Klassifizierung der Hotels liegt bei 3*** bzw. 3*** (Superior), die der Ferienwohnungen bei 2** bis 3***. Es gibt einige Betriebe, die sich in den letzten Jahren nach Bett+Bike zertifizieren lassen haben und damit die angestrebte Entwicklung des Radtourismus unterstützen. Der Bereich Landtourismus ist wenig ausgebaut, drei landwirtschaftliche Betriebe in der Region bie- ten „Urlaub auf dem Bauernhof“ und mehrere Reiterhöfe haben Reiterferien für Kinder und Jugendli- che mit Übernachtung in Einfachunterkünften in ihrem Programm. Zwei landwirtschaftliche Betriebe betreiben Landcafés und werben mit regionaler Küche und ländlichem Ambiente. Insgesamt ist festzustellen, dass in der Gastronomie die Potentiale einer regionalen Küche mit Quali- tät bei weitem nicht ausgeschöpft werden. Auch sind Service, Marketing und Kooperation der Betrie- be verbesserungswürdig. Dabei bietet die Region Schwalm-Aue vielfältige Möglichkeiten zur Entwicklung eines sanften Touris- mus, sowohl in naturräumlicher als auch in kulturhistorischer Hinsicht. Als besonderer touristischer Erlebnisraum ist das Fließgewässersystem der Schwalm und ihrer Nebengewässer das prägende Element der Region Schwalm-Aue. Die hochwertigen Auengebiete mit einer vielfältigen Pflanzen- und Vogelwelt (u.a. Brutgebiet des Schwarzstorches) könnten verstärkt im Bereich Naturtourismus entwickelt werden. Zahlreiche regionale und überregionale Radwege sowie eine reizvolle Landschaft machen die Region zu einem beliebten Radfahrgebiet. Der Schwalm-Radweg als Teil der hessischen Radfernwege R4 / R5 verläuft von der Schwalm-Quelle im Vogelsberg bis zur Mündung der Schwalm in die Eder bei Felsberg und führt durch alle sechs Kommunen der Region. Im Süden schließt er an den Nidda-Radweg und im Norden an den Eder-Radweg an. Somit ist eine durchgehende Radver- bindung vom Rhein-Main-Gebiet bis nach Kassel gegeben. Die elf Anrainerkommunen des Schwalm- Radweges kooperieren bei der touristischen Entwicklung und beim Ausbau der Infrastruktur entlang des Radweges. Angestrebt wird eine Vermarktung des Schwalm-Radweges als Teil der überregio- nalen Radverbindung zwischen Frankfurt und Kassel. Der Bahnradweg Rotkäppchenland verläuft durch zwei südliche Kommunen der Region (Willingshausen, Schwalmstadt) und ist Teil des euro- päischen Bahnradwegenetzes. In Zusammenarbeit der drei TAG im Schwalm-Eder-Kreis wurde ein Pauschalangebot Bahn-Rad-Fluss über 3 bzw. 5 Tage entwickelt: Rundtouren entlang Bahn-, Fulda-,

19 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse

Eder- und Schwalm-Radweg mit Übernachtung und Museumsbesuchen. Die Dörfer und Städte der Region zeugen mit ihren historischen Ortskernen und Fachwerkgebäuden eindrucksvoll von der Geschichte der Region. Hinzu kommen sehenswerte Kirchen und eine Vielzahl historischer Herrenhäuser. Die barocke Wasserfestung in Ziegenhain, die Kapelle Schönberg und die Altstadt mit Totenkirche in Treysa sind als besonders sehenswerte kulturtouristische Orte der Region hervorzuheben. Eine weitere „Perle“ der Region ist die Künstlerkolonie Willingshausen, eine der äl- testen Kolonien Europas. Wechselnde Ausstellungen, Malkurse und regelmäßige Künstlerstipendien führen Besucher und Gäste nach Willingshausen und in die Region. Der südliche Teil der Region, die „ursprüngliche Schwalm“, gilt als Geburtsstätte der Märchenfigur „Rotkäppchen“, die sich aus der traditionellen Tracht junger Mädchen und Frauen der Region ablei- tet (aufgeschrieben durch die Gebrüder Grimm). Die „Deutsche Märchenstraße“ führt entsprechend durch Schrecksbach, Schwalmstadt und Willingshausen. Schwalmstadt ist darüber hinaus Partner der durch die Region führenden „Deutschen Fachwerkstraße“. Spuren hugenottischer Besiedlung finden sich in den Ortsteilen Treysa und Frankenhain der Stadt Schwalmstadt. Die überregionale Kulturroute Hugenotten- und Waldenserpfad und der Elisabeth- Pfad führen durch Ortsteile von Schwalmstadt. An der Wallfahrtskirche Maria Hilf im Stadtteil Trutz- hain und am Standort Hephata Diakonie in Treysa werden Übernachtungsmöglichkeiten für Pilgerer und Wanderer angeboten. Eine weitere Besonderheit der Region ist die abwechslungsreiche Museumslandschaft mit hochka- rätigen über die Region hinaus bekannten Einrichtungen, wie dem Hessischen Braunkohle Bergbau- museum in Borken, der Gedenkstätte und Museum Trutzhain in Schwalmstadt, der Kunsthalle und Museum der Künstlerkolonie Willingshausen, dem Museum der Schwalm in Ziegenhain und dem Schwälmer Dorfmuseum in Holzburg. In den fünf Museen arbeitet Fachpersonal (Kunsthistoriker und Historiker), in drei der Einrichtungen sogar hauptamtlich. Dies spiegelt die Qualität der Ausstellungen und Veranstaltungen wider. Zu besonderen Museumstagen wie dem „Tag des offenen Denkmals“, dem „Hessischen Museumstag“ oder dem Deutschen Mühlentag präsentieren sich die Museen sowie technische Anlagen und historische Gebäude der Region. Dem Netzwerk Industriekultur Nordhessen (nino) gehören mehrere Einrichtungen der Region an. Besondere Orte, wie die Jacquard-Weberei oder die Kunstblumenfabrik in Schwalmstadt-Trutzhain öffnen am Blauen Sonntag der Industriekultur ihre Pforten. Die Bergbaufolgelandschaft im Norden der Region um Borken und Neuental hat das Borkener Seen- land entstehen lassen mit verschiedenen Bade-, Surf- und Naturseen, die sich großer regionaler und überregionaler Beliebtheit erfreuen. Wabern, Borken und Neuental im nördlichen Bereich der Region bilden als Geoparkzentrum Eder- und Schwalm-Aue zusammen mit Fritzlar eine Teilregion des Nati- onalen Geoparks Grenzwelten. Bisher kaum im Blick der regionalen Entwicklung ist der Themenbereich Wandern. Das Wanderwege- netz ist entsprechend wenig ausgebaut. Potentiale gibt es jedoch besonders im Bereich Themen- und Rundwanderwege. Seit 2006 arbeiten vier Kommunen der Region im Rahmen des Destinationsmanagements in Hessen in Touristischen Arbeitsgemeinschaften (TAG) mit ihren Nachbarkommunen zusammen: die Kom- munen Schrecksbach, Willingshausen und Schwalmstadt sind in der TAG Rotkäppchenland organi- siert, einem Zusammenschluss aus 16 Städten und Gemeinden aus den Landkreisen Schwalm-Eder, Hersfeld-Rotenburg und Marburg-Biedenkopf. Die Stadt Borken (Hessen) gehört zur TAG Erlebnis- region Edersee, einem Zusammenschluss von 8 Städten und Gemeinden aus den Landkreisen Schwalm-Eder und Waldeck-Frankenberg. Die Gemeinden Wabern und Neuental gehören keiner TAG an. Es wäre wünschenswert und dringend notwendig, dass die Vernetzung und Kooperation der verschiedenen TAG und „TAG“loser Kommunen auf Landkreisebene ausgebaut wird.

20 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse

In den Städten Schwalmstadt und Borken gibt es Tourist-Informationen, die das touristische Ange- bot der Städte und der Region vermarkten und koordinieren. Die Gemeinde Willingshausen koordi- niert mit ihrer Willingshausen Touristik Betriebsgesellschaft mbH die touristischen Aktivitäten. In der Gemeinde Neuental übernimmt die Gemeindeverwaltung die Vermarktung des Campingplatzes am Neuenhainer See.

4.1.6 Energiewirtschaft Die EAM (ehemals E.ON Mitte) ist der Hauptenergieversorger der Kommunen in der Region Schwalm- Aue. Sie befindet sich nach erfolgreicher Rekommunalisierung Ende 2013 nun im Besitz von zwölf Landkreisen und der Stadt Göttingen und ist damit ein zu 100 Prozent kommunales Unternehmen. Am Standort Borken ist das Regionalzentrum Mitte des Netzbetreibers EnergieNetz Mitte GmbH (Tochter der EAM). Dort betreibt er auch ein großes Umspannwerk als „Restbestand“ des ehema- ligen Kraftwerkstandortes. In Schwalmstadt gibt es zwei größere Blockheizkraftwerke (am Standort Hephata und im Bereich der Kläranlage Treysa) und ein Holzheizkraftwerk des Sägewerks Abalon in Treysa. Seit 1992 produziert die Deponiegasanlage in Wabern-Uttershausen Strom. Entlang der Schwalm werden in der gesamten Region zahlreiche Kleinwasserkraftanlagen betrieben. Zwischen 2005 und 2012 gab es viele Aktivitäten zum Ausbau der Biomassenutzung mit Biogasan- lagen. In der Region Schwalm-Aue gibt es mittlerweile 11 Biogasanlagen. Bei den meisten Anlagen handelt es sich um kleine bis mittelgroße Hofbiogasanlagen (zwischen 75 und 360 kW). Nur die Biogasanlage in Willingshausen-Ransbach ist größer. Sie ist mit 1,7 MWel eine der größten Bioerd- gasanlagen in Deutschland und hat in 2009 ihren Betrieb aufgenommen. Betrieben wird sie von einer Gemeinschaft aus Landwirten aus dem Schwalm-Eder-Kreis, der Projektierungsgesellschaft Abicon und den Städtischen Werken Kassel. In drei Dörfern der Region gibt es Initiativen zum Ausbau von Wärmenetzen im Umfeld einer Biogas- anlage. In Willingshausen-Wasenberg könnte das erste Bioenergiedorf des Schwalm-Eder-Kreises entstehen. Die Wärmeversorgung soll aus den erneuerbaren Energiequellen Biomasse und Sonne kommen und über ein Nahwärmenetz im gesamten Dorf verteilt werden. Die Gründung einer Bürger- genossenschaft steht kurz bevor. Im September 2011 hat sich die Energiegenossenschaft Schwalm- Knüll gegründet, der neben Bürgern und Unternehmen auch einige Kommunen der Schwalm-Aue angehören. Bis Ende 2012 wurde in 10 Photovoltaikanlagen auf Dächern und eine PV-Freiflächen- anlage investiert. Seit 2005 erfuhr die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen in der gesamten Region ein enormes Wachstum. Rund 2.200 Photovoltaikanlagen29 ließen die Stromerzeugung vor Ort sehr dy- namisch wachsen. Allein im Zweckverband Schwalm (südlicher Bereich der Region Schwalm-Aue) gab es enorme Zuwachsraten in 2007 und 2009 bei den installierten Leistungen durch Erneuerbare Energien Photovoltaik von jeweils 50 %.30 Bisher gibt es keine Windkraftanlagen in der Region Schwalm-Aue. Das Windenergiekonzept im Regionalplan Nordhessen 2009 mit seinen Vorranggebieten für Windkraft wurde vom Hess. VGH in 2011 für unwirksam erklärt. Zurzeit befindet sich der Entwurf für den Teilregionalplan Energie Nord- hessen 2013 in der Überarbeitung und Abstimmung. Dieser Prozess wird sich noch bis mindestens 2015 hinziehen. Einige kleine Teilbereiche in den Gemarkungen der Kommunen Willingshausen, Schrecksbach, Schwalmstadt und Neuental sind im Planentwurf als Vorrangflächen Wind benannt. Große Teile der Region sind wegen der Nähe zum Militärflughafen in Fritzlar und als Vorranggebiet für Natur und Landschaft aus der Flächensuche ausgeschlossen.

29 www.energymap.info/map.html 30 Zweckverband Schwalm – Klimaschutzkonzept Schwalm . 2011

21 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse

4.1.7 Infrastrukturausstattung

Medizinische Versorgung Ein Zentrum der medizinischen Versorgung ist Schwalmstadt. Dort befinden sich zwei Kliniken, das Asklepios Klinikum Schwalmstadt mit Grund-, Regel- und Notfallversorgung (209 Betten) und die Hephata-Klinik der Hessischen Hephata Diakonie mit den Schwerpunkten Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie. Außerdem zu erwähnen sind das Asklepios-Gesundheitszentrum, ein Dialyse- zentrum und eine große Anzahl an fachärztlichen und allgemeinmedizinischen Praxen. Betrachtet man die medizinische Grundversorgung im gesamten Gebiet, so ist festzustellen, dass noch in allen Kommunen mindestens ein Allgemeinmediziner (Gemeinde Neuental) vertreten ist, meistens sind es sogar mehrere. Daneben gibt es in fast allen Kommunen noch Facharztpraxen, insgesamt sind es 25 Hausarztpraxen und 68 fachärztliche Praxen in der Region. In den kommenden Jahren könnte es jedoch im Bereich der hausärztlichen Versorgung in einigen Kommunen zu Eng- pässen kommen. Gründe dafür sind das hohe Durchschnittsalter der Hausärzte (in drei der sechs Kommunen ist die Mehrzahl der Hausärzte älter als 55 Jahre)31 und vor allem die Schwierigkeit, junge Mediziner als Nachfolger für den ländlichen Raum zu gewinnen. Generell wird es in den nächsten Jahren einen erhöhten Wiederbesetzungsbedarf an Hausärz- ten geben. Als Antwort darauf startete in 2013 ein Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin in den Landkreisen Schwalm-Eder und Waldeck-Frankenberg. Partner des Weiterbildungsverbundes im Schwalm-Eder-Kreis sind neben der Universität Marburg, die Asklepios-Klinik und die Hephata Klinik in Schwalmstadt, sowie niedergelassene Hausarztpraxen aus dem gesamten Landkreis. Angehen- den Allgemeinmedizinern wird eine zu ihrem individuellen Lebensentwurf passende, strukturierte und qualitativ hochwertige 5-jährige ärztliche Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin praktisch „aus einer Hand“ ermöglicht, verbunden mit der Hoffnung die jungen Ärzte danach in der Region zu halten. Zur Verbesserung der Versorgung Sterbender und Begleitung Trauernder existieren viele Initiativen und Aktivitäten im Schwalm-Eder-Kreis. Zur Vernetzung der bestehenden Initiativen zur Trauer- und Sterbebegleitung und Unterstützung von neuen Initiativen hat sich 2011 der Verein Trauer- und Hos- piznetzwerk im Schwalm-Eder-Kreis gegründet. In der Region Schwalm-Aue sind in Schwalmstadt zwei ehrenamtliche Hospizgruppen aktiv und in Borken befindet sich eine Hospizgruppe im Aufbau. In Schwalmstadt und Wabern bietet das Trauer- und Hospiznetzwerk Schwalm-Eder monatlich Trau- ercafés an. Die Hospizdienste und -initiativen arbeiten außerdem mit dem Verein zur Förderung der Palliativmedizin im Schwalm-Eder-Kreis zusammen, dessen Ziel die Vernetzung zwischen stationä- rem und ambulantem Bereich, sowie professionellen und ehrenamtlichen Helfern in der Palliativver- sorgung ist.

Einzelhandel und Grundversorgung Die zahlreichen kleinen Orte in der Region verfügen nur noch vereinzelt über Läden zur Deckung der Grundversorgung. Es gibt insgesamt 30 Lebensmittelläden in der Region, jede Kommune hat mehrere Bäcker, Metzger und mindestens eine Apotheke, eine Bank und einen Postdienst.32 Der Ein- zelhandel hat seine Standorte in den Hauptorten und zwar mit einer Tendenz zur Aufgabe kleinerer innerörtlicher Flächen zugunsten von Standorten am Rande der Ortskerne. Die Dörfer werden über Verkaufsbusse mit Brot- und Bäckereiwaren, Gemüse, Eiern und teilweise auch Wurst-/Fleischwaren von Bäckern, Metzgern und Direktvermarktern versorgt. Teilweise findet die Versorgung über Nach- barschaftshilfe statt. Für Menschen, die in den Dörfern leben und nicht (mehr) mobil sind, besteht dennoch die Gefahr, dass die Grundversorgung nicht immer gesichert ist. Mit neuen Ansätzen, wie dem „Lädchen für alles“ in Borken-Kleinenglis wird versucht, die Nahversorgung wieder in die Ortsker- ne größerer Dörfer zurückzuholen. Ehrenamtliche Fahrdienste auf kommunaler Ebene unterstützen

31 Kassenärztliche Vereinigung Hessen; 2011 32 Eigene Erhebung 2014

22 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse nicht mobile Bewohner, selbst einkaufen zu können und dabei auch soziale Kontakte zu pflegen (Bei- spiel: Seniorenbus der Gemeinde Neuental).

Breitbandversorgung Ein schnelles Internet ist als Standortfaktor für die Ansiedlung neuer Betriebe und für die Wohnort- wahl ein entscheidendes Kriterium. 63 % der Haushalte im Schwalm-Eder-Kreis sind bisher grund- versorgt.33 Über eine Internetversorgung auf NGA-Niveau34 verfügen nur 4 % der Haushalte. Im Ver- gleich zum restlichen Nordhessen ist der S-E-K hier überdurchschnittlich schwach versorgt.35 Über die Kommunen der Region Schwalm-Aue liegen nur lückenhafte Angaben zur Internetversorgung vor. Danach ist nicht in allen Ortschaften eine Grundversorgung gegeben. Über schnelle Internetverbin- dung auf NGA-Niveau verfügen die Kernorte von Schwalmstadt, Borken und Wabern, sowie einzelne Ortsteile dieser Kommunen. In der Gemeinde Willingshausen sind alle Haushalte grundversorgt, 50% der Haushalte verfügen über einen Internetzugang auf NGA-Niveau.36 Insgesamt gibt es einen großen Nachholbedarf im Schwalm-Eder-Kreis und in ganz Nordhessen. Aus diesem Grund haben die fünf nordhessischen Landkreise in 2014 die Breitband Nordhessen GmbH gegründet, mit dem Ziel, ihre Bürger abseits der Metropolen ans schnelle Internet anzuschließen. Die neue GmbH soll den Ausbau organisieren, finanziert mit Hilfe eines 143-Millionen-Euro-Kredits der WI-Bank des Landes. Geplant ist, bis 2020 rund 386.000 Haushalten den Zugang zum Breitbandka- bel zu ermöglichen. Der Zugriff auf ein schnelles Internet könnte helfen, durch neue Möglichkeiten im Anwendungsbereich (E-Learning, Telemedizin und -arbeit) Wettbewerbsnachteile im ländlichen Raum zu verringern.

Betreuung und Beratung Die Betreuung von Kindern bis zum Schuleintritt ist in allen Kommunen - da Pflichtaufgabe - gut. Fast alle Kindergärten bieten eine Ganztagesbetreuung an. In den letzten Jahren wurden im Rahmen der Schaffung von U3-Betreuung Kindergärten zum Teil baulich erweitert bzw. neu gebaut. Ergänzt wird das institutionelle Angebot durch den Einsatz von Tagesmüttern. Insgesamt 45 Tagesmütter in der Region bieten Betreuungsplätze für Kindergarten- und Schulkinder an. Die Mehrzahl der Tagesmütter ist im Tageselternverein Felsberg und Schwalm-Eder organisiert. Die Betreuungssituation für Schulkinder im Grundschulalter ist, da gesetzlich nicht vorgeschrieben, bisher leider sehr lückenhaft. Es gibt zwar sogenannte Betreute Grundschulen mit Mittagessen, der Nachmittagsbereich ist aber meistens nicht abgedeckt. Die Betreuung in den Schulferien sieht noch schlechter aus. Viele Kommunen bieten Ferienspiele an, diese decken aber maximal ein bis zwei Wochen ab und das weder garantiert noch ganztags. Es gibt eine einzige Horteinrichtung (Schwalm- stadt) in der Region. Der Elternverein Rappelkiste aus Schwalmstadt bietet seit 2013 Ferienbetreu- ung und Betreuung in den Randzeiten an.37 Zukünftig ist eine Ausweitung des Angebotes, hin zu einem umfassenden Betreuungsangebot für Kinder bis mind. 10 Jahre notwendig, soll der Anteil der Teilzeitarbeit verringert und qualifizierte Ar- beitskräfte in der Region gehalten werden. Der Verein Elternschule und Familienzentrum Schwalm-Eder hat in 2012 ein Familienzentrum in Schwalmstadt-Ziegenhain eröffnet. Es ist Anlaufstation und Treffpunkt für junge Familien, wo sie Be- ratung und ein breites Kursangebot finden. Der Verein kooperiert mit vielen Institutionen aus dem Schwalm-Eder-Kreis, die ihre Dienstleistungen im Elternzentrum anbieten.

33 mind. 95 % der Haushalte mind. 2 Mbit/s 34 Next Generation Access - mind. 16 Mbit/s 35 Datengrundlage Schwalm-Eder-Kreis aus 2011/2012 für eine Machbarkeitsstudie zum Aufbau einer Breitband-Hochleistungsinfrastruktur auf Glasfaserbasis (NGA) in Nordhessen 36 Angaben der Gemeinde Willingshausen 37 Förderung Umbau mit LEADER-Mitteln

23 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse

In allen Kommunen, außer in der Gemeinde Neuental, gibt es eine Jugendpflege, kommunal oder in Kooperation mit einer Kirchengemeinde organisiert. Allerdings sind große personelle Fluktuatio- nen und längerfristige Nichtbesetzungen festzustellen. Das macht eine kontinuierliche Jugendarbeit schwierig und das zu Zeiten, da auch die Jugendpflege vor neuen Herausforderungen steht. Zukünftig wird es weniger Jugendliche in der Region geben und auch das Freizeitverhalten Jugendlicher hat sich stark verändert. Ein gutes Jugendangebot ist aber ein Grundstein, um eine positive Identifikation mit der Region zu schaffen und den Bleibefaktor zu stärken bzw. ein späteres Zurückkehren zu fördern. Eine verstärkte Kooperation zwischen den Jugendpflegen zur Bildung von Synergien und ein leben- diger Austausch mit städtischen Jugendkulturen kann dabei ein erfolgversprechender Ansatz sein. Vereine wie anorak21, Musikschutzgebiet, Schlosskultur Loshausen oder die WELL being Stiftung beschreiten bereits neue Wege in der Jugendkultur, die wichtige Impulse in die Region geben können. Die Betreuungssituation im Seniorenbereich muss differenziert betrachtet werden. Seniorenwohn- angebote gibt es bisher in Form von stationären Wohnheimen. In der Stadt Borken gibt es ein zen- trales Seniorenwohnheim (365 Plätze), in Schwalmstadt sechs Seniorenheime (470 Plätz) und in der kleinen Gemeinde Schrecksbach zwei Seniorenheime (79 Plätze). Die restlichen Kommunen bieten keine betreuten Wohnangebote für Senioren an. Dezentrale, kleinteilige Wohnangebote gibt es bisher im Seniorenbereich nicht. Die Betreuung pflegebedürftiger Senioren findet derzeit häufig über Pflegedienste statt. In der Region bieten 10 Pflegedienste ihre Dienstleistungen an. Zurzeit gibt es nur zwei ambulante Tagespflegeangebote in der Region, die pflege- und betreuungsbedürftige Menschen stunden- oder tageweise besuchen können. Bisher findet Pflege noch überwiegend im fa- miliären Umfeld statt, doch zukünftig wird das häufig nicht mehr möglich sein. Ein gutes und flexibles Betreuungsangebot für pflegebedürftige Menschen und ein dezentrales und vielfältiges Wohnange- bot für Senioren wird zukünftig ein Standortfaktor sein, der Senioren und Familien in der Region hält bzw. in die Region bringt. Hilfsnetze und Angebote zur Unterstützung von Senioren gibt es bereits einige, über die im Abschnitt Bürgerschaftliches Engagement berichtet wird. Mit der Leitstelle Älter werden, dem Pflegestützpunkt und der Koordinierungsstelle Generationen- und Nachbarschaftshilfen wurden in den letzten Jahren wichtige Einrichtungen auf Landkreisebene geschaffen, um Akteure im Seniorenbereich zu vernetzen, Kooperationen voranzubringen, sowie Senioren und ihre Angehörigen zu beraten.

Gemeinschaftseinrichtungen Es gibt noch 49 Dorfgemeinschaftshäuser in der Region, dazu kommen etliche Vereinshäuser, Räu- me der Freiwilligen Feuerwehren und Gemeindehäuser der Kirchen. Viele dieser Gemeinschafts- einrichtungen sind untergenutzt. Auch die Evangelische Landeskirche will sich aus Kostengründen von vielen ihrer Gemeindehäuser trennen. Die Kommune Willingshausen hat ihre vier Dorfgemein- schaftshäuser in die Verantwortung der jeweiligen Dorfgemeinschaften und deren Vereine gegeben. Andere Kommunen mit bis zu 14 Dorfgemeinschaftshäusern werden zukünftig vor große Heraus- forderungen gestellt. Vor dem Hintergrund zurückgehender Bevölkerungszahlen, einer veränderten Freizeitkultur und einer angespannten Finanzlage der Kommunen dürfen Schließungen jedoch kein Tabu mehr sein. Allerdings sollte die Lösung in einer gesamtkommunalen, integrierten Strategie lie- gen. Von einer Zusammenlegung der Angebote und einer Konzentration auf weniger Standorte, die dann aber deutlich aufgewertet werden, könnten alle profitieren. Modellprojekte könnten Impulse für andere Kommunen setzen.

4.1.8 Regionalität, Kultur, Brauchtum Die südlichen Kommunen der Region stellen die eigentliche „Schwalm“ dar, die durch eine besondere Kultur und Tradition geprägt ist (Tracht, Kunsthandwerk, Volkstanz, Dialekt). Es gibt in der Region ak- tive Trachten- und Volkstanzgruppen (Loshausen, Schrecksbach), in denen verschiedene Altersgrup- pen vom Kind bis zum Senior mitwirken. In allen Kommunen der Region gibt es aktive Heimat- und

24 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse

Geschichtsvereine. Regionale aktive Theatergruppen (Borken, Ziegenhain, Zella), auch „Mundart- Theater“, führen regelmäßig Theaterstücke in der Region auf. Besonders im Süden der Region tummeln sich viele Kunst- und Kulturschaffende. Die Kunsthalle Wil- lingshausen bietet regelmäßig Kunstkurse für Kinder und Jugendliche an. Zweimal pro Jahr werden Künstlerstipendien vergeben und die Künstler leben und arbeiten jeweils über mehrere Monate vor Ort und bringen neue Impulse nach Willingshausen und in die Region. Das Kunsthaus Michelsberg bei Schwalmstadt ist jährlich Veranstaltungsort der einwöchigen Michelsberger Sommerwerkstatt (in 2014 zum 20. Mal). Kreative aus der Region und dem gesamten Bundesgebiet treffen sich, um unter Anleitung zu malen, bildhauern und töpfern. Das Dorfmuseum in Schrecksbach-Holzburg, die Malerstube in Willingshausen und das Museum der Schwalm in Ziegenhain zeigen die Kulturgeschichte der Schwalm sowie die Schwälmer Lebensart, die Traditionen und Handwerke. Das Hessische Braunkohle Bergbaumuseum in Borken mit seinen verschiedenen Abteilungen stellt die Bergbaugeschichte des 20. Jahrhunderts der Region Borken lebendig und interaktiv dar. Besondere Angebote gibt es für Kinder, Jugendliche und Schulklassen. Viele traditionelle Feste und andere Kulturveranstaltungen haben sich in der Region etabliert. Histo- rische Feste wie die Kirmes wird in vielen Orten jährlich gefeiert, besonders bekannt und traditionell sind die Ziegenhainer Salatkirmes und die Hutzelkirmes in Treysa oder das Stadtfest in Borken. Hinzu kommen Märkte wie der Scherzmarkt und der Michaelismarkt in Treysa, die Hephata-Festtage und verschiedene Weihnachtsmärkte, u.a. der Schwälmer Weihnachtsmarkt in Ziegenhain. Weit bekannt sind der kleine Kultursommer im Schlosspark Loshausen und das Mühlenfest „Moet bey de Mehl“ in der Dorfmühle Willingshausen zum Hessischen Mühlentag. Seit vielen Jahren veranstaltet der Kultursommer Nordhessen in Schwalmstadt und Borken sowie in der gesamten Region Konzerte, die überregionales Publikum anziehen. Darüber hinaus finden re- gelmäßige Konzerte in Kirchen, Rathäusern oder anderen historischen Stätten der Region statt. Die Kulturinitiative Landrosinen, ein Zusammenschluss regionaler Kultur- und Kunstschaffender im südli- chen Schwalm-Eder-Kreis, stellt einen jährlichen Veranstaltungskalender auf die Beine. Das bundes- weit aktive „theater 3 hasen oben“ gibt auch Auftritte in der Region und bringt innovative Ideen in den ländlichen Raum. Das ehrenamtlich organisierte Musikschutzgebiet-Festival (in 2014 zum 10. Mal) auf dem Grünhof am Mosenberg bei Wabern ist mittlerweile überregional bekannt und zieht jedes Jahr um Himmelfahrt über tausend junge Menschen in die Region. Leider ist das vielseitige kulturelle Angebot nur wenig vernetzt und abgestimmt. Dadurch sind viele Veranstaltungen und Angebote in der Region und auch überregional nicht bekannt.

4.1.9 Bürgerschaftliches Engagement Es gibt noch ein aktives Gemeinwesen in den Dörfern und Städten, das jedoch bei genauer Betrach- tung zum Großteil von Menschen der älteren Lebensabschnitte (50+) geprägt ist, der Nachwuchs junger Menschen fehlt häufig. Dies hat u.a. mit den allgemeinen Veränderungen des Zusammenle- bens und der Sozialstrukturen in ländlichen Regionen zu tun. Die Arbeitsplätze liegen weit weg vom Wohnstandort (Pendler, Wochenendheimfahrer, Zweitwohnsitze) und soziale Kontakt sowie ehren- amtliches Engagement sind bei berufstätigen Bewohnern häufig auf ein Minimum begrenzt. Dennoch ist das Vereinsleben in den Dörfern häufig noch aktiv, Schwerpunkte sind Sportvereine, Schützen- und Heimatvereine, sowie Freiwillige Feuerwehr. Allerdings haben viele Vereine und auch die Freiwillige Feuerwehr bereits heute Nachwuchsprobleme. Neben dem Rückgang des Anteils jun- ger Menschen an der Bevölkerung liegt das nachlassende Interesse an Vereinsarbeit auch in der Ver- änderung der Lebensstile und des Freizeitverhaltens. Der allgemeine Trend geht weg von Vereinen mit langfristigen Aufgaben und starren Strukturen hin zu Initiativen und Vereinen für einen begrenzten Lebensabschnitt (z.B. Elterninitiativen) oder mit überschaubarem und selbst festzulegendem Umfang an Engagement (z.B. Soziale Dienste Wabern).

25 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse

Im Bereich der Betreuung von Senioren wurden in den vergangen Jahren einige ehrenamtliche Dienste aufgebaut. Die Gemeinde Wabern mit einer hauptamtlichen Seniorenbeauftragten hat ihr Netzwerk aus Ehrenamtlichen zur Unterstützung der älteren Bevölkerung am weitesten entwickelt. Die Sozialen Dienste Wabern bieten Fahrdienste, Besuchsdienste und Dienstleistungen rund ums Haus an. Dort gibt es auch ein Seniorencafé, das von Ehrenamtlichen betrieben wird und mehrmals in der Woche geöffnet hat. In Neuental und Schwalmstadt werden ehrenamtliche Fahrdienste orga- nisiert. Ehrenamtlich organisierte Treffpunkte und Versorgung bietet der wöchentliche Mittagstisch in Ziegenhain des Kirchenkreises Ziegenhain, das monatliche Kochen in Neuental und das Mehr- generationencafé in Schrecksbach. In Schwalmstadt gibt es die Schwälmer Tafel des Diakonischen Werkes (insgesamt vier im Schwalm-Eder-Kreis), die bedürftige Menschen günstig mit Lebensmitteln versorgt und von Ehrenamtlichen betreut wird. Der Verein Teilhabe e.V. betreibt einen Quartierstreff in Schwalmstadt-Ziegenhain, der Verein Altenhilfe Treysa bietet ehrenamtlich organisiert für seine Mitglieder Fahrdienste, Botengänge und Besuchsdienste an. Häufig sind die Angebote jedoch wenig vernetzt und hängen an dem Engagement von Einzelperso- nen. Insgesamt ist eine hohe Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement festzustellen. Um die- ses Potential besser zu nutzen und zu koordinieren, wäre der Aufbau von hauptamtlichen Unterstüt- zungsstrukturen notwendig.

4.1.10 Entwicklungsprozesse in der Region

Entwicklung der Dörfer und Städte Alle sechs Kommunen haben Probleme mit zunehmendem Leerstand, dem Verfall in den Ortskernen und dem Funktionsverlust großer Hofreiten. In vielen Ortschaften gibt es Gebäude, die zurzeit keine Nutzung haben oder seit Jahren leer stehen. In vielen Gebäuden stehen Teilflächen leer, vor allem ehemalige Ladengeschäfte in kleineren Orten, die keiner Nutzung mehr zugeführt werden können. In den Ortskernen gibt es viele Gebäude, die nur noch von ein bis zwei Personen in fortgeschrittenem Alter (> 60 Jahre) bewohnt werden und die häufig bauliche Mängel aufweisen.38 Altstadtbereiche und kleine Dörfer sind häufig besonders stark von den geschilderten Problemen betroffen. Um den Herausforderungen zu begegnen sind alle sechs Kommunen in städtebaulichen und Dorfent- wicklungs-Prozessen aktiv. Die Kommunen Schrecksbach, Willingshausen und Schwalmstadt sind über den Zweckverband Schwalm seit 2005 im Förderprogramm Stadtumbau Hessen. Die Kommu- nen Neuental, Borken und Wabern waren über den Zweckverband Schwalm-Eder-West von 2004- 2007 im ExWoSt-Forschungsprojekt Stadtumbau West und ab 2008 im Förderprogramm Stadtumbau Hessen. Im Rahmen der Stadtumbauprozesse wurden umfangreiche Untersuchungen durchgeführt und es liegen integrierte Handlungskonzepte für beide Zweckverbände vor. Ein Ziel für die bauliche Entwicklung der Kommunen ist die Nutzung der vorhandenen Freiflächen in den Ortskernen, z.T. die Mobilisierung von Brachflächen in den Kernen und Schaffung innerörtlicher Bauflächen durch Neu- ordnung. Für die Städte gelten zudem die Verbesserung der Aufenthaltsqualität in den Kernen als Aufgabe des Stadtumbaus, darüber hinaus die weitere Sicherung des Wohnens in den Kernen sowie der Erhalt der Einzelhandelsstrukturen. Eine besondere Herausforderung stellt der Umgang mit der denkmalgeschützten Bausubstanz dar. Mit dem Stadtumbau-Projekt „Verbesserung der Wohnver- hältnisse“ in den Kommunen Borken und Wabern wurde ein kommunales Förderprogramm für Alt- bauten aufgelegt, das für Sanierungsmaßnahmen Zuschüsse an Gebäudeeigentümer vergibt. Ziele sind die Verbesserung der Wohnverhältnisse in den Stadtumbaugebieten, sowie die Anpassung des Wohnungsbestands an heutige Standards. Insgesamt flossen zwischen 2005 und 2013 Stadtumbau- Mittel in Höhe von 5,7 Mio. € in die Region. Die Stadtumbau-Prozesse und der regionale Entwicklungsprozess in der Schwalm-Aue greifen inein- ander und ergänzen sich. Mit LEADER-Fördermitteln konnten z.B. durch Ansiedlung von Betrieben

38 Integriertes Handlungskonzept Zweckverband Schwalm. 2008 und Integriertes Handlungskonzept Schwalm-Eder-West.2010

26 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse

Ortskerne belebt und Leerstand beseitigt werden. Neben dem Stadtumbauprozess ist die Kommune Schwalmstadt zurzeit noch mit ihren Altstadtbereichen der beiden Kernorte Treysa und Ziegenhain in der einfachen Stadterneuerung aktiv. Seit 2005 ist Schwalmstadt mit dem Stadtteil Trutzhain im För- derprogramm Soziale Stadt, das 2014 (+2Jahre) ausläuft. Gefördert wurden u.a. private Sanierungs- maßnahmen und die Umgestaltung und Neukonzeption von Gedenkstätte und Museum Trutzhain. Ein weiteres wichtiges Instrument zur Entwicklung des ländlichen Raums ist die Dorfentwicklung. Sechs Förderschwerpunkte sind in der vergangenen LEADER-Förderphase ausgelaufen. Drei neue Förderschwerpunkte sind seit 2010 neu in das Dorfentwicklungsprogramm aufgenommen worden: Der Ortsteil Zennern (Gemeinde Wabern), der Ortsteil Merzhausen mit den Kleinsiedlungen Gun- gelshausen, Ransbach der Gemeinde Willingshausen und die Gesamtgemeinde Neuental als IKEK- Standort. Neben der Stärkung der Ortskerne geht es beim Dorferneuerungsprogramm mittlerweile auch um Themen wie Daseinsvorsorge, Gemeinwesen und Infrastruktur. Der Aufbau von Nachbar- schaftsdiensten, der Ausbau eines Bürgerbusses oder Nutzungskonzepte für DGH sind Themen, bei denen es Überschneidungen mit den regionalen Entwicklungsthemen in der Schwalm-Aue gibt. Hier erweist es sich als äußerst positiv, dass alle sechs Bürgermeister mit im Entscheidungsgremium der LAG sitzen und somit der Informationsfluss gewährleistet ist. Der Schwalm-Eder-Kreis war in der vergangenen LEADER-Förderperiode Modellregion im Kompe- tenznetz Vitale Orte 2020 und führte in diesem Rahmen ein Pilotprojekt „Revitalisierung von Orts- kernen“ durch. Sechs Ortsteile im Schwalm-Eder-Kreis nahmen an dem Pilotvorhaben teil, u.a. Wal- tersbrück der LEADER-Gemeinde Neuental. Im Rahmen des Projektes wurden zunächst Gebäude/ Flächen identifiziert, die zur Revitalisierung geeignet erschienen und Lösungsvorschläge zu Rückbau und Umnutzung erarbeitet. Gebäudesteckbriefe mit den beispielhaften Lösungen zeigen Eigentü- mern Wege auf, die Wohnattraktivität oder den Verkaufswert der Immobilie zu steigern.

Entwicklung der Natur und Landschaft Von besonderer Bedeutung ist der gesamte Gewässerverlauf der Schwalm sowie die Auen des Fließ- gewässers. Wertvolle Tier- und Pflanzenlebensräume prägen das Bild der Schwalm, sowie zahlrei- che Schutzgebiete des Naturschutzes. Weiterhin gibt es besondere Flächen in den Hochwasserrück- haltebecken um Schwalmstadt, die als FFH- und auch Vogelschutzgebiete nach den Regelungen der EU gesichert sind. Im Norden ist der Borkener See ein bedeutendes Naturschutz-Gebiet, das auch als FFH-Gebiet ausgewiesen ist. Die Region entlang der Schwalm um Schwalmstadt ist besonders artenreich an Vogelarten (206 gezählte Arten, d.h. 85% aller im Schwalm-Eder-Kreis bekannten Arten sowie 60% aller in Hessen bekannten Arten). Die wertvolle Vogelwelt mit geschützten Arten findet sich entlang des gesamten Gewässerverlaufs der Schwalm, ebenso weist die Eder-Aue um Wabern wertvolle Lebensräume auf. Im Norden und Süden der Region ist der Storch Brutvogel, Graureiher, Eisvogel und Rotmilan nutzen den Landschaftsraum. Auf Betreiben der Region Schwalm-Aue wurden die drei Kommunen Wabern, Borken und Neuental in 2009 in den Nationalen Geopark Grenzwelten aufgenommen. Zusammen mit der Stadt Fritzlar bilden sie die Geoparkregion „Eder- und Schwalm-Aue“. Insgesamt 10 Geopark-Teilregionen bilden den Nationalen Geopark Grenzwelten. Kohle, Kies, Energie, kaiserliche Geschichte und Frühbesiedlung sind die Themenschwerpunkte der Region. Entwicklungsvorschläge für die Region liegen vor, wovon einige in den kommenden Jahren umgesetzt werden sollen. In der Region liegt kein Naturpark-Gebiet, in der Nachgemeinde Bad Zwesten verläuft die Grenze zum Nationalpark Kellerwald. Die Natur- und Kulturlandschaft der Region Schwalm-Aue bietet viel Potential für Naherholung und Tourismus. Die Weiterentwicklung von Naturerlebnis- und Aktiv-Angeboten kann nur in Kooperation zwischen den Akteuren aus Tourismus, Umweltschutz und Landwirtschaft gelingen, um unterschied- liche Interessen miteinander zu verbinden. Nutzungskonflikte für den Landschaftsraum der Schwalm und ihre sensiblen Lebensräume ergeben

27 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse sich durch die intensive Landbewirtschaftung, insbesondere im Nahbereich der Gewässer sowie auf durchlässigen Böden. Weiterhin bestehen Konflikte durch die fortlaufende Versiegelung der Land- schaft (Bau- und Gewerbeflächen, Straßenbau) und durch den Abbau von Rohstoffen (Kies, Sand) auf der Großenengliser Platte (Gemarkungen Borken und Wabern). Die Auswirkungen des Weiter- baus der A49, u.a. auf den Bereich Löwensteiner Grund, sind nicht abschätzbar. Neun Flurbereinigungsverfahren werden in der Region seit 2005 bearbeitet, zwei davon sind mittler- weile abgeschlossen. Alle stehen in Zusammenhang mit Straßenbaumaßnahmen, allein fünf davon stehen in Zusammenhang mit dem Bau der A49 im Bereich Schwalmstadt, Neuental und Borken.

Entwicklung der Wirtschaft Im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) flossen zwischen 2007 und 2013 Fördergelder in vier einzelbetriebliche Maßnahmen (Betriebserwei- terungen und –verlagerungen) und in eine Erschließungsmaßnahme der Stadt Borken in Höhe von insgesamt 882.000 € in die Region. Seit 2014 bis zunächst 2020 ist der Schwalm-Eder-Kreis kein GRW-Fördergebiet mehr. Aus Mitteln des Europäischen Fonds für die Förderung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit und Be- schäftigung in Hessen (EFRE) wurden insgesamt fünf Projektträger bezuschusst mit einer Gesamt- fördersumme von 975.000 €. Darunter fielen Maßnahmen der Kommunen Wabern und Borken für innovative, energiesparende Straßenbeleuchtung, die Umgestaltung des Paradeplatzes in Schwalm- stadt-Ziegenhain, die Förderung des Virtuellen Gründerzentrums der Schwalm und die Gründung der regionalen Energieberatung in der Schwalm-Aue. Die gute Zusammenarbeit und der enge Austausch zwischen der Region Schwalm-Aue, der Wirt- schaftsförderung des Schwalm-Eder-Kreises und dem Tourismusservice Kurhessisches Bergland als Funktionalpartner auf Landkreisebene soll an dieser Stelle explizit benannt werden. Besonders im touristischen Bereich gab es in der vergangenen Förderperiode eine enge Abstimmung zwischen der Region Schwalm-Aue und dem Landkreis, u.a. beim Ausbau der touristischen Infrastruktur am Schwalm-Radweg. Aber auch bei Themen wie der Förderung von Kleinstbetrieben arbeiteten die Region und der Landkreis bisher gut zusammen. Das Projekt FREE (Freizeit- und Eventverkehre mit intermodal buchbaren Elektrofahrzeugen) des Regionalmanagements Nordhessen in Kooperation mit der Universität Kassel strahlt auch in die Re- gion Schwalm-Aue. So wurden in Kooperation mit den beteiligten Kommunen Schnellladesäulen am Paradeplatz in Schwalmstadt-Ziegenhain und am Neuenhainer See in der Gemeinde Neuental er- richtet. Ziel des Projekts FREE ist die Bereitstellung eines nachhaltigen Verkehrsangebotes aus einer Hand. Die Integration von Elektrofahrzeugen und Pedelecs in das öffentliche Verkehrsangebot soll Besuchern der Region Nordhessen die Möglichkeit geben, ohne eigenen Pkw anzureisen und vor Ort jederzeit mobil zu sein. Dazu muss u.a. die Ladeinfrastruktur ausgebaut und ein Anbieter über- greifendes Informations-und Buchungssystem realisiert werden. Die Förderung der E-Mobilität in der Region und im gesamten Landkreis soll in der kommenden Förderperiode durch eigene Projekte vorangebracht werden.

Teilhabe an Modellprojekten Die Region Schwalm-Aue ist seit 2005 in kein Modellprojekt des Bundes oder des Landes Hessen aufge- nommen worden. Der Zweckverband Schwalm-Eder-West mit den Gemeinden Wabern, Neuental und der Stadt Borken war von 2004 bis 2007 einer von 16 Pilotregionen im ExWoSt-Forschungsvorhaben „Stadt- umbau West“ des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung. Die Gesamtmaßnahme endete im Oktober 2007 mit der Fertigstellung verschiedener Baumaßnahmen und dem Abschluss von „Impulspro- jekten“. Der Schwalm-Eder-Kreis nahm auf Anregung und mit hohem Engagement der Entwicklungsregionen Schwalm-Aue und Mittleres Fuldatal, sowie dem Zweckverband Schwalm-Eder-West an dem Wettbe-

28 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse werb „Aktionsprogramm regionale Daseinsvorsorge“ (MORO) des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung teil. In dem zweistufigen Wettbewerb hatte der Landkreis bereits die zweite Runde erreicht, leider gehörte er am Ende nicht zu den 25 Modellregionen. Das große Interesse der einbezogenen Institutionen während der intensiven Konzeptphase zeigte jedoch die Notwendigkeit einer abgestimmten, in- tegrierten Strategie auf Landkreisebene zum Umgang mit den Auswirkungen des demografischen Wandels.

4.2. SWOT- und Bedarfsanalyse SWOT-Analyse Aus der vorangegangenen Gebietsanalyse lassen sich mit Hilfe einer SWOT-Analyse zusammenfassen- de Bewertungslinien herausziehen, die die Situation und Entwicklung der Region Schwalm-Aue in den wesentlichen Punkten darstellen. Diese zeigen auf, in welchen Feldern einerseits positive Ansätze für die zukünftige Entwicklung liegen, andererseits aber auch dringender Handlungsbedarf besteht. Im Rahmen des Beteiligungsverfahrens wurden die Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken der Region qualitativ diskutiert. Diese qualitativen Wertungen im Rahmen der Akteursbeteiligung flossen in die SWOT-Analyse ein und sind wichtige Ergänzungen der fachlichen Bewertung. Die folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse der SWOT-Analyse.

Gemeinwesen Stärken Schwächen • Leben in der Dorfgemeinschaft • wenig Verantwortungsträger • Funktionierende kreisweite Netzwerke und Nachwuchs in Vereinen (Familienzentren, Tageselternverein, • hohe Auspendler-Quote, Leitstelle Älter werden, Seniorenbeiräte) Abwanderung junger Erwachsener

Chancen Risiken • Modelle sozialer Hilfsdienste und • erhöhte Abwanderungsquoten Koordinierung von Nachbarschaft und zunehmende Überalterungstendenzen • neue Ansätze für Zusammenleben • zurückgehende Bereitschaft in familienunabhängigen Gemeinschaften zum ehrenamtlichen Engagement • neue Modelle ehrenamtlichen Engagements

Infrastruktur Stärken Schwächen • Ganztagesbetreuung in den Kitas der • Schülerbetreuungszeiten nicht kommunalen Zentren gesichert am Arbeitsmarkt orientiert • Kommunale und kirchliche Jugend­ • Geringe Auswahl bei Wohn- angebote in vielen Kommunen vorhanden und Betreuungsangeboten für Senioren • Beschränktes Freizeitangebot • viele untergenutzte Gemeinschaftseinrich- tungen • Fehlende Nahversorgung in kleinen Dörfern • Mangelhafte Breitbandversorgung • Hohes Durchschnittsalter der Hausärzte

Chancen Risiken • Förderprogramme für den Aufbau • Abbau öffentlicher sozialer Infrastruktur von Nachbarschaftsinitiativen aufgrund von Bevölkerungsrückgang ohne • Sicherung der Versorgungssituation Gesamtkonzept durch ortsteilübergreifende Ansätze • „Ver-Ehrenamtlichung“ freiwilliger Leistun- gen: soziale Überforderung • Hausarztmangel 29 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse

Siedlungsentwicklung Stärken Schwächen • Gewachsene bauliche Siedlungskerne, • Sanierungsstau bei alter Bausubstanz attraktive Kleinstädte und Dörfer • Zersiedelung durch Ortsranderweiterung • Geringer Freiflächenanteil in Ortskernen • Funktionsverlust der Hofreiten/ Ortskerne • Fehlende Orte der Begegnung im Orts- kern (Gastronomie, Handel, Plätze) Chancen Risiken • Beweglichkeit der Denkmalpflege • Zunehmender Verfall und Leerstand von • Trend „Landlust“ nutzen: Lebensqualität Hofreiten und älteren Baugebieten von „Wohnen auf dem Lande“ kommuni- • Hohe festgelegte Standards in der öffent- zieren lichen Versorgung

Mobilität Stärken Schwächen • Guter Bahnanschluss nach Frankfurt und • schwaches ÖPNV-Angebot, Kassel hoher Anteil an Individualverkehr • Regiotram-Verbindung nach Kassel • hohe Mobilitätskosten (privat, öffentlich) • A 49 mit Anschluss nach Norden und • keine eigenständige Mobilität für Kinder, überregionales Straßenverkehrsnetz Jugendliche, Senioren, arme Menschen • Leistungsfähiges Radwegenetz an • kaum alternative Mobilitätsangebote Radfernwegen Chancen Risiken • Förderprogramme zum Aufbau von Car- • Weiter steigende Mobilitätskosten mit sharing auf dem Lande Einfluss auf Pendler und Wohnorte • Neue Medien - Soziale Netzwerke • Abbau des ÖPNV-Angebotes

Energie - Klimaschutz Stärken Schwächen • Angebotspotenzial für Agrorohstoffe, • Mangelhafte Gebäude-Energieeffizienz Wasserkraft, Windkraft, Biomasse, PV (Altbauten/Fachwerk) • Regionale Energieberatung Schwalm- • Hoher Anteil an motorisiertem Individual- Aue verkehr • Netzwerk- und Kooperationsstrukturen zur Entwicklung / Umsetzung EE-Projekte

Chancen Risiken • Dezentrale Energieerzeugung als • Widerstand in der Bevölkerung gegen Wertschöpfung für die Region EE-Projekte • E-Mobilität • Trend zu Monokulturen im Energiepflan- • Regionalplan - Ausweisung neuer zenanbau Windenergiestandorte

30 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse

Wirtschaft Stärken Schwächen • Zentrale Lage, gute Verkehrsanbindung • Wenig Arbeitsplätze für hochqualifizierte • Geringe Mitarbeiterfluktuation, Anpas- Arbeitnehmer sungsfähigkeit, Flexibilität • geringe Kaufkraft • niedrige Personal- und Immobilienkosten • geringer Einzelhandels–Branchenmix • vielseitige Wirtschaftsstruktur • Hoher Auspendlerüberschuss • Arbeitsplätze für Menschen mit • Mangelhafte Breitbandversorgung Behinderung • Vielseitige Beratungsdienstleistungen (z.T. ortsnah) für Existenzgründer Chancen Risiken • Verbesserung der Energieeffizienz und • Gesamtwirtschaftliche Entwicklung mit Ausbau der EE-Nutzung bei Immobilien negativen Auswirkungen für Region als Wirtschaftsfaktor • Fachkräftemangel • Innovationen im Bereich Umwelttechnik + • Unternehmensnachfolge Bioenergie • Landesförderung Breitbandausbau

Bildung - Ausbildung - Qualifizierung Stärken Schwächen • Bildungsstandort: Allg. Schulen, Hochschul- • begrenzte Berufsausbildungs- und standort, Fach- und Berufsschulen, VHS Weiterbildungsangebote vor Ort • hohe betriebliche Ausbildungsquote • Fehlende Passung Angebot und Nachfrage • Strukturen/Netzwerke in Beratung/ Betreu- bei Ausbildungsplätzen ung bei Ausbildung, Qualifizierung • Erhöhte Bildungswanderung • Mangelhafte Breitbandversorgung: Online-Studiengänge nicht nutzbar Chancen Risiken • AZAV-Zertifizierung der Bildungsträger: • Reduzierung des Bildungs- und Ausbil- Weiterbildungsangebote in der Region dungsangebotes aufgrund zurückgehender • Ausbildung im Verbund von Firmen Schülerzahlen

Tourismus Stärken Schwächen • Nähe zu Oberzentren Kassel / Marburg, • wenig öffentliches Bewusstsein über touris- guter Bahnanschluss tische Potenziale der Region • Museen von überregionaler Bedeutung und • kein einheitliches touristisches Marketing bauhistorische Sehenswürdigkeiten • Geringe Vernetzung der touristischen • Aktivangebote: Reiterhöfe, Segelflugplatz, Leistungsträger Seenlandschaft, überregionale Radwege • Servicegedanke und Qualität nicht flächen- • Attraktive Mittelgebirgslandschaft mit Seen- deckend vorhanden und Auenlandschaft • Geringe Übernachtungskapazitäten • Pflege von Tradition / Brauchtum Chancen Risiken • Weltkulturerbe Bergpark Wilhelmshöhe • Finanzschwäche der Kommunen erschwe- • Dachmarke GrimmHeimat Nordhessen - ren Investitionen in touristische Infrastruktur Fachwerk- / Märchenstraße • Steigende Qualitätsansprüchen der Touristen • Neue Trends im Freizeitverhalten (Kurz- und Aktivurlaub)

31 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse

Kultur und regionale Identität Stärken Schwächen • Vielseitige Kultur durch Initiativen, Vereine, • Kulturelle Ressourcen nicht im breiten lokale Künstler und Kunsthandwerker, öffentlichen Blick Live-Musik-Szene • Unkoordiniertes überregionales Marketing; • Reiche Kulturgeschichte und Fehlende Terminabstimmung traditionsreiche, bekannte Museen • Präsentation/ Werbung in Print und Web • Gelebte Schwälmer Tradition (Mundart, häufig unprofessionell Trachten), traditionsreiche Feste • Kulturinteressierte regional weit verstreut, • Verknüpfung Tradition und Moderne fehlender Nachwuchs (Künstlerstipendium Willingshausen) • Kenntnisse über ländl. Kultur-Techniken • Konzerte, Festivals an besonderen Orten häufig nur noch bei der älteren (Kirchen, Rathäuser, Museen) Bevölkerung vorhanden

Chancen Risiken • Zunehmende gesellschaftliche • Freiwillige Leistungen der Kommunen im Wertschätzung von Regionalität auch im Kulturbereich bei Finanznot gefährdet Kulturbereich • Bewertung von Kultur als Kommerzfaktor • Kultursommer Nordhessen • Überalterung der Kulturszene

Landschaft und Natur Stärken Schwächen • Fluss Schwalm als prägendes Element, • Ausgeprägter Rohstoffabbau Auen- und Seenlandschaft (Borken - Wabern) • Kleinteiligkeit der Region, Vielfalt der • Schadstoffeinträge in die Gewässer durch Kulturlandschaft intensive Produktionsformen • Besondere Lebensräume für heimische • zunehmender Bodenabtrag und Sicht- Vögel und Schutzgebiete Barrieren durch Maisanbau in Teilräumen • Naturschätze, teils mit Alleinstellungs- • Zunehmende Vernachlässigung von merkmal (Geotope) Hofreiten, Feldrainen als Kulturgüter

Chancen Risiken • sensible wirtschaftliche Regional- • Hochwasserrückhaltebecken: veränderter entwicklung mit Besitzpflege einer noch Wasserhaushalt und Rückgang der naturnahen Landschaft und Umgebung Feuchtwiesen-Vogelarten • Trend zum Naturtourismus • Autobahnneubau (A 49) beeinträchtigt den • Geoparkregion Eder- und Schwalm-Aue Löwensteinergrund als Landschafts- und gewinnt an Bedeutung Erholungsraum • Abnahme vernetzter, kleinteiliger Lebensräume und Zunahme großer Agrar- und Produktionslandschaftsareale

32 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse

Landwirtschaft Stärken Schwächen • gute Böden (Schwalmbecken / • Wenig eigenständiges Marketing, weder Waberner Senke) betrieblich noch auf regionaler Ebene • flexible, anpassungsfähige Strukturen in • fehlende Zusammenarbeit mit regionalen den Betrieben, guter Ausbildungsstand Verarbeitern, geringer Veredelungsanteil • Gute Qualität/ Struktur im vor- und nach- • Verlust wertvoller Landwirtschaftsflächen gelagerten Bereich der Landwirtschaft durch Rohstoffabbau, Siedlungsbau (Maschinenringe, Agrarhandel, Beratung)

Chancen Risiken • Nutzung EE aus Biorohstoffen • Für Umwelt und Verbraucher ungeeignete • Steigende Nachfrage nach regionalen Produktionsverfahren Produkten und aus Ökolandbau • Verschärfung der Produktions- und Verarbeitungsauflagen

Bedarfsanalyse Die aus der SWOT-Analyse abgeleiteten und priorisierten Handlungsbedarfe sind Ergebnis des Be- teiligungsverfahrens. Es wurden die Handlungsbedarfe ausgewählt, bei denen erfolgversprechende Ansatzpunkte und günstige Voraussetzungen gesehen werden, um die Region in einem überschau- baren zeitlichen Rahmen weiterzuentwickeln. Folgende Handlungsbedarfe wurden priorisiert. Sie bil- den die Grundlage für die Ableitung der nachfolgenden Entwicklungsstrategie.

Stärke /Schwäche Handlungsbedarf Gemeinwesen Schwäche: • Innovative Ansätze zur Förderung des • wenig Verantwortungsträger und Ehrenamts Nachwuchs in Vereinen und Initiativen Infrastruktur Schwäche: • Strategien und Modelle zur • geringe Auswahl bei Wohn- und Alltagsversorgung Betreuungsangeboten für Senioren • Modellvorhaben im Bereich Wohnen • Fehlende Nahversorgung in kleinen Dörfern • Flexible Betreuungsangebote für Familien • Untergenutzte Gemeinschaftseinrichtungen • Infrastrukturanpassung Siedlungsentwicklung Stärke: • Strategien und Modellvorhaben zum Funkti- • Gewachsene bauliche Siedlungskerne, onswandel in Ortskernen attraktive Kleinstädte und Dörfer • Neue Orte für Begegnung in Ortskernen Energie und Klimaschutz Schwäche: • Beratung und Modellprojekte zum Themen- • Mangelhafte Gebäude-Energieeffizienz bei bereich Gebäudeenergieeffizienz Altbauten • Beteiligung der Bevölkerung an der EE- Stärke: Nutzung und -Erzeugung • Netzwerk- und Kooperationsstrukturen zur Entwicklung / Umsetzung von EE-Projekten • Regionale Energieberatung Schwalm-Aue

33 4. Gebietsanalyse sowie SWOT- und Bedarfsanalyse

Stärke /Schwäche Handlungsbedarf Mobilität Schwäche: • Modelle für alternative Mobilitätsangebote in • Hoher Anteil an Individualverkehr und hohe der Fläche Mobilitätskosten Wirtschaft Schwäche: • Schaffung von qualifizierten Arbeits- und • Hoher Auspendlerüberschuss Ausbildungsplätzen Stärke: • Sicherung der Dienstleistungen für Existenz- • Vielseitige Beratungsdienstleistungen gründer für Existenzgründer Bildung – Ausbildung – Qualifizierung Schwäche: • Sicherung / Verbesserung der Qualität, • Begrenzte Berufsausbildungs- Erreichbarkeit, Transparenz der Aus- und und Weiterbildungsangebote vor Ort Weiterbildungsangebote • Regionale Energieberatung Schwalm-Aue Tourismus Schwäche: • Koordination des touristischen Marketings • Kein einheitliches touristisches Marketing • Ausbau der Aktivangebote • Geringe Übernachtungskapazitäten • Steigerung der Übernachtungskapazitäten • Guter Service und hohe Qualität nicht und Qualität des Angebotes flächendeckend vorhanden Stärke: • Vielseitige Aktivangebote Kultur Stärke: • Professionalisierung und Ausbau der kultu- • Vielseitige Kulturszene rellen Angebote Schwäche: • Stärkung gemeinsamer Interessen • Unkoordiniertes, überregionales Marketing und Aktionsformen • Kulturinteressierte regional weit verstreut, • Entwicklung kulturpädagogischer Angebote fehlender Nachwuchs zur Nachwuchsförderung Natur und Landschaft Stärke: • Vermittlung und Entdeckung von Natur- und • Vielfalt der Kulturlandschaft Kulturschätzen der Region • Besondere Lebensräume für heimische • Offenhalten von Wiesen-, Weideflächen, Rai- Vögel, Schutzgebiete, Naturschätze nen: Maßnahmen gegen Verwaldung Landwirtschaft Schwäche: • Betriebliche Kooperationen bei Verarbei- • Fehlende Zusammenarbeit mit regionalen tung/ Veredlung/ Vermarktung Verarbeitern, geringer Veredelungsanteil Querschnittsthema Breitbandversorgung für fast alle Themenbereiche Schwäche: • Ausbau des Glasfasernetzes und der • Mangelhafte Breitbandversorgung Anwendungs­programme (E-Learning, Tele- medizin etc.)

34 5. Regionale Strategie

5. Regionale Strategie

5.1. Leitbild Das regionale Leitbild definiert übergeordnete langfristige Zielvorstellung für die Entwicklung der Re- gion Schwalm-Aue. Es ist gleichzeitig die Antwort auf die Zukunftsanforderungen, denen sich die Re- gion stellen muss. Es wird innerhalb der für die Region relevanten Handlungsfelder über Teilziele und Projektbündel weiter konkretisiert. Die Region Schwalm-Aue bleibt bei ihrem Motto aus der letzten Förderperiode, ergänzt um die Betonung des gemeinsamen Handelns. Das Motto des Leitbildes lautet: Wirtschafts- und Kulturregion Schwalm-Aue – Gemeinsam mehr erreichen Die Region Schwalm-Aue ist eine lebendige, aktive Region. Sie beschreitet neue Wege und initiiert Modellvorhaben im Umgang mit dem demografischen Wandel. Ein aktives Gemeinwesen in den Ortschaften und eine lebendige regionale Kulturszene schaffen eine hohe Wohn- und Lebensqualität und eine regionale Verbundenheit. Bürgerschaftliches Engagement wird aktiv gefördert und professi- onell unterstützt. Die Akteure sind gut vernetzt und kooperieren zum Wohle der Region. Lebendige, attraktive Stadt- und Ortskerne bieten für Bewohner, Unternehmen und Gäste Waren und Dienstleistungen für den täglichen Bedarf und sind Treffpunkt für Jung und Alt. Fachwerkhäuser und moderne Architektur ergänzen sich zu einem stimmigen Ortsbild. Die Gebäude bieten modernen Komfort und machen das Wohnen und Arbeiten im Ortskern für alle Nutzergruppen attraktiv. Die Ortschaften sind auch ohne eigenes Auto durch ein vielfältiges Mobilitätsangebot gut zu erreichen. Die Region legt Wert auf den Ausbau der „weichen“ Standortfaktoren: Bedarfsorientierte Dienstleis- tungen und Infrastruktur mit Qualität. Dies betrifft Angebote für Bewohner, Arbeitnehmer und Un- ternehmen gleichermaßen. In der Region gibt es ein vielfältiges, gut erreichbares Betreuungs- und Beratungsangebot für Jung und Alt zur Entlastung der Familien. Arbeitnehmer und Unternehmen können auf ein transparentes, landkreisweit abgestimmtes Beratungs- und Schulungsangebot zu- rückgreifen. Die vielfältigen Kulturinitiativen arbeiten gemeinsam an der Professionalisierung und Ab- stimmung ihrer Angebote. Die wertvolle Kulturlandschaft, mit einem hohen Anteil hochwertiger Naturschutzgebiete im Bereich der Schwalm- und Eder-Auen und kulturellen Perlen schätzen Erholungssuchende aus Nah und Fern. Der gut ausgebaute Schwalm-Radweg ist ein beliebtes Wochenendziel für Radtouristen aus ganz Nordhessen und dem Rhein-Main-Gebiet. Private Gastgeber, Kommunen, Touristische Arbeits- gemeinschaften und Kulturinitiativen arbeiten gemeinsam an dem stetigen Ausbau der touristischen Dienstleistungen und Infrastruktur und stellen dabei den Gast in den Mittelpunkt. Die Landwirtschaft versteht sich als Partner bei der touristischen Entwicklung der Region. Die heimische Bevölkerung wertschätzt die schöne Landschaft, die kulturellen Schätze und regionalen Produkte. Klimaschutz ist ein Querschnittsthema und berührt insbesondere die Bereiche Siedlungsentwicklung, Mobilität, Kulturlandschaft und Wirtschaft. Bevölkerung, sowie kommunale und regionale Akteure sind für das Thema sensibilisiert und leisten eigene Beiträge zum Schutz unseres Klimas und unse- rer Umwelt.

5.2. Entwicklungsstrategie Aus der SWOT-Analyse, den priorisierten Handlungsbedarfen und dem Leitbild lassen sich fünf Ent- wicklungsziele ableiten, die für die Entwicklung der Region Schwalm-Aue prioritär und handlungs- feldübergreifend formuliert sind. Sie sind Grundlage für die Realisierung des Leitbildes und werden nachfolgend mit der Benennung der Handlungsfelder, der Handlungsfeldziele und der überprüfbaren Teilziele konkretisiert.

35 5. Regionale Strategie

Entwicklungsziel 1: Attraktive Stadt- und Ortskerne erhalten und Klima und Umwelt schützen Die nachhaltige Entwicklung der Region, der Stadt- und der Ortskerne ist ein wichtiges Anliegen der Region Schwalm-Aue, für das – über die bisherigen Anstrengungen hinaus - neue Wege gefunden werden müssen. So können durch die Förderung von energieeffizientem Wohnen und Arbeiten aber auch durch die Nutzung und Erzeugung regenerativer Energien neue Perspektiven für die Region eröffnet werden. Leerstehende Gebäude können für die Schaffung vielseitiger Wohnangebote mit modernem Komfort für alle Altersgruppen genutzt werden. Die Entwicklung der Infrastruktur, wie z.B. Nahversorgung, ärztliche Versorgung oder Begegnungsräume, ist eine wesentliche Grundlage für attraktive Dörfer. Hierzu zählt auch, Mobilität für alle Altersgruppen unter der Nutzung technischer und ehrenamtlicher Optionen zu ermöglichen.

Entwicklungsziel 2: Daseinsvorsorge sichern, soziale Kompetenz nutzen und Vernetzung ausbauen Der demographische Wandel stellt neue Anforderungen an das Miteinander in der Region. Daher gilt es, ganzheitliche generationen- und themenübergreifende Strategien zu verfolgen und in die- sem Sinne neue Modelle der Daseinsvorsorge in den Bereichen Bürgerschaftliches Engagement, Versorgung, Kultur und Mobilität zu erproben. Damit die Region Schwalm-Aue für alle Generationen lebenswert bleibt, soll mit den vorhandenen Institutionen und Initiativen ein vielseitiges Beratungs- und Betreuungsangebot weiterentwickelt und aufgebaut werden.

Entwicklungsziel 3: Wertvolle Kulturlandschaft schützen und nachhaltig nutzen Die vielseitige Kulturlandschaft der Schwalm ist Grundlage für die regionale Identität, für touristische Angebote und für die landwirtschaftliche Produktion. Daher gilt es, diese Landschaft mit ihren wert- vollen Auen zu schützen und gleichzeitig angemessen zu nutzen. Ansätze hierzu ergeben sich im Rahmen eines „sanften Naturtourismus“, der die landschaftliche Attraktivität in den Fokus stellt und gleichzeitig das intensive kulturelle Angebot einbindet. Mit Blick auf die Landwirtschaft sollen neue Ansätze für die Erzeugung und Vermarktung regionaler Produkte und damit auch für die Stärkung der Identifikation der Region gefunden werden.

Entwicklungsziel 4: Kulturvielfalt pflegen und fördern Das Kulturangebot in der Schwalm ist umfangreich und äußerst vielfältig. Die vorhandene Kultursze- ne und die Museen sollen zukünftig gestärkt werden. Bereits vorhandene Ansätze zur Verknüpfung der Schwälmer Traditionen mit der Moderne, zum Austausch zwischen Stadt und Land sollen ausge- baut werden und auch Ausgangspunkt für eine starke regionale Identität sein.

Entwicklungsziel 5: Wirtschaftsstandort stärken und weiterentwickeln Um den Wirtschaftsstandort Schwalm-Aue zu stärken und weiterzuentwickeln, gilt es, in den unter- schiedlichsten Sektoren Einkommensmöglichkeiten und Arbeitsplätze zu sichern und neu zu schaf- fen. Ein Schlüssel hierzu ist zum einen die Qualifizierung von Arbeitnehmern und die Qualitätssi- cherung in vorhandenen Betrieben, zum anderen die Unterstützung von Existenzgründungen und Erweiterungen von ansässigen Unternehmen. Der Tourismus ist in der Schwalm-Aue ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, daher soll die Gastgeberregion zukünftig weiter ausgebaut und die Qualität des Angebotes z.B. durch Qualifizierungen gesteigert werden.

36 5. Regionale Strategie

Struktur der Regionalstrategie

Entwicklungsziel 1

Entwicklungsziel 2 Zielebene Entwicklungsziel 3

HF 1HF 2HF 3HF 4

HF-Ziel 1 HF-Ziel 1 HF-Ziel 1 HF-Ziel 1 HF-Ziel 2 HF-Ziel 2 HF-Ziel 2 HF-Ziel 2

Projektbündel 1Projektbündel 1 Projektbündel 1 Projektbündel 1

Projekteben

Kooperations- Einzel- Einzel- Einzel- Kooperations- projekte projekte projekte projekte Leuchtturm- projekte projekt

e

Projektbündel 2PProjektbündel 2 rojektbündel 2 Projektbündel 2

Einzel- Einzel- Einzel- Kooperations- Einzel- projekte Leuchtturm- projekte projekte projekte projekte Leuchtturm- projekt projekt

Projektbündel 3 Projektbündel 3

Einzel- Kooperations- Einzel- projekte projekte projekte

Abbildung 12: Struktur der Entwicklungsstrategie

Die Analyse hat gezeigt, dass bei der weiteren Umsetzung nicht einer der genannten Schwerpunkte im Vorder­grund stehen kann, sondern dass die Handlungsbedarfe gleichermaßen bedient werden müssen, um eine angemessene Entwicklung der Region vorantreiben zu können. Die beschriebe- nen Entwicklungsziele stehen daher gleichberechtigt nebeneinander und greifen hierbei die Schwer­ punkte und ermittelten Handlungsbedarfe aus der SWOT- und Bedarfs-Analyse auf. Im Kapitel 5.3. werden die Entwicklungsziele weiter differenziert und jedem Handlungsfeld werden Handlungsfeld- ziele und messbare Teilziele mit Indikatoren zugeordnet. Zur Umsetzung der strategischen Ziele wurden vier Handlungsfelder identifiziert. Die deutlichen Ver- flechtungen zwischen den Handlungsfeldern und damit der integrierte Charakter der Vorgehensweise sind in Kapitel 5.3 beschrieben. Den Handlungsfeldern wurden insgesamt 14 Projektbündel zuge- ordnet, die die inhaltlichen Schwerpunkte der Handlungsfelder verdeutlichen und unter denen in den nächsten Jahren Projekte umgesetzt werden sollen. Sie haben den Status von Leitprojekten.

37 5. Regionale Strategie

Handlungsfeld 1: Siedlungsentwicklung, Klimaschutz, Mobilität

3 Projektbündel: Beispielhafte Siedlungsentwicklung; Erneuerbare Energien; Nachhaltige Mobilität

Handlungsfeld 2: Gemeinwesen und Generationen

5 Projektbündel: Angebote für junge Menschen; Wohnen im Alter; Versorgung-Begegnung–Freizeit; Bürgerschaftli- ches Engagement; Betreuung und Betreuungsinfrastruktur

Handlungsfeld 3: Kultur und regionale Identität

3 Projektbündel: Museen und kulturelle Initiativen; Vermittlung Kulturgeschichte-Landschaft-regionale Identität; Direkt- vermarktung

Handlungsfeld 4: Wirtschaftsentwicklung, Qualifizierung und Tourismus

3 Projektbündel: Existenzgründungen und Kleinstbetriebe; Bildung-Qualifizierung; Touristische Vermarktung und Inf- rastruktur

Zu allen Entwicklungs­zielen und Handlungsfeldern sind sowohl innerregionale als auch gebietsüber- greifende Kooperations­projekte vorgesehen. Die gebietsübergreifenden Kooperationen dienen ins- besondere der Realisierung von Projekten, für die ein größerer Wirkungsbereich notwendig ist (u.a. Umsetzung Mobilitätsprojekt; Aufbau von Beratungsangeboten in den Bereichen Wirtschaft / Qualifi- zierung). Insgesamt elf gebietsübergreifende Kooperationsprojekte, davon zehn Projekte mit den bei- den Entwicklungsregionen Knüll und Mittleres Fuldatal aus dem Schwalm-Eder-Kreis, sind geplant. Die einzelnen Kooperationsprojekte sind im Aktionsplan (Kap. 6) benannt und skizziert. Parallel hierzu haben die geplanten innerregionalen Kooperationsprojekte einen hohen Stellenwert in der vorliegenden Strategie. Die zunächst drei innerregionalen Kooperationsprojekte werden gemein- schaftlich von allen Kommunen der Schwalm-Aue getragen und verfolgen neue Ansätze der inter- kommunalen Zusammenarbeit. Diese Projekte haben teilweise einen sehr innovativen Charakter, da Kooperationen z.B. auf Ebene der regionalen Museen oder der Jugend­pflegen angestrebt werden, die bisher in dieser Form in der Region und im Landkreis noch nicht erprobt wurden. Ebenso innovativ sind jedoch auch die diversen Initiativen für unterschiedliche Wohnmodelle für Se- nioren, mit deren Umsetzung ein reichhaltiger Erfahrungsschatz in der Region heranwächst, von dem andere Regionen profitieren können. Wegen ihres hohen Stellenwertes für die Entwicklungsstrate- gie und ihres Modellcharakters wurden daher ein Wohnprojekt für Senioren und zwei innerregionale Kooperationsprojekte als Leuchtturmprojekte ausgezeichnet. Nähere Ausführungen finden sich im Aktionsplan. Die gewählte Strategie für die Region Schwalm-Aue fördert eine positive Entwicklung der Region gemäß den Zielen der ländlichen Entwicklung in Hessen und im Sinne der EU-Strategie für ein intelli- gentes, nachhaltiges und integratives Wachstum. Die Entwicklungsziele und Handlungsfelder der Re- gion Schwalm-Aue lassen sich den Zielen der ländlichen Entwicklung in Hessen wie folgt zuordnen:

38 5. Regionale Strategie

Entwicklungs- Hand- ziel lungsfeld 1 Bevölkerungs- und demografische Entwicklung 1.1 Den demografischen Wandel aktiv gestalten und soziale EZ 1, 2, 3, 5 Alle HF Innovationen fördern 1.2 Bildungsbedarfe ermitteln und befriedigen EZ 4 + 5 HF 3 2 Infrastruktur, Nahversorgung und Daseinsvorsorge 2.1 Angepasste Modelle der Grundversorgung EZ1+2 HF 1+2 2.2 Erhalt und Entwicklung einer bedarfsgerechten EZ 1+5 HF 1+2 Versorgungsinfrastruktur 3 Siedlungsentwicklung 3.1 Anpassung und Weiterentwicklung der Bau- und EZ 1 HF 1 Siedlungsstruktur zur Stärkung der Innenentwicklung 4 Klimaschutz 4.1 Energieeffizienz und Nutzung erneuerbarer Energien fördern EZ 1 HF 1 5 Ländliche Wirtschaft und Beschäftigung 5.1 Potenziale für die heimische Wirtschaft nutzen – EZ1+2 HF 1+2 Arbeitsplätze für Frauen und Männer schaffen und sichern 5.2 Intensivierung und Erweiterung der regionalen EZ 5 HF 4 Zusammenarbeit in Handel, Handwerk und Gewerbe 6 Erschließung neuer Einkommensquellen für die Land- und Forstwirtschaft 6.1 Neue Produkte, Vermarktungswege und Dienstleistungen EZ 3 HF 3 7 Tourismus 7.1 Touristische Infrastruktur und Angebote weiterentwickeln EZ 3+5; HF 3 + 4 7.2 Regionale Kooperationen der touristischen EZ 5 HF 4 Arbeitsgemeinschaften und Destinationen stärken 8 Kultur und regionale Identität 8.1 Erhalt und Inwertsetzung des kulturellen und EZ 3 + 4 HF 3 landschaftlichen Erbes 8.2 Stärkung der gemeinsamen Identität und des Wir-Gefühls EZ 2+ 4 HF 2 + 3 9 Netzwerke, Entwicklungsinitiativen und bürgerschaftliches Engagement 9.1 Stärkung der regionalen und örtlichen Ebenen EZ 2 HF 2 9.2 Stärkung der bürgerschaftlichen Aktivitäten EZ 2 HF 2 10 Querschnittziele Innovation ermöglichen EZ 1-5 Alle HF Umweltschutz EZ 1 + 3 HF 1 + 3 Eindämmung des Klimawandels EZ 1+ 3 HF 1 + 3 Stärkung der Stadt-Land-Beziehung EZ 2 + 4 + 5 HF 2 + 3 + 4 Qualität steigern, z. B. durch Zertifizierungen EZ 1+2+4+5 Alle HF

Tabelle 3: Zuordnung Entwicklungsziele/ Handlungsfelder der Schwalm-Aue zu den Entwicklungszielen des Landes Hessen 39 5. Regionale Strategie

Die vorliegende Entwicklungsstrategie knüpft mit ihren Entwicklungszielen sowohl an die vorhandenen Schwerpunkte der Dorfentwicklung, insbesondere des IKEK in der Gemeinde Neuental, als auch an die Aktivitäten des Stadtumbaus seitens des Zweckverbandes Schwalm sowie des Zweckverbandes Schwalm-Eder-West an. In den Handlungsfeldern Siedlungsentwicklung / Klimaschutz gibt es starke Überschneidungen mit den Stadtumbauprozessen der beiden Zweckverbände. So könnte die Umsetzung eines Modellhauses „Energetische Sanierung Altbau“ ein Projektvorhaben sein, das im Rahmen des LEADER-Prozesses entwickelt und mit Stadtumbaumitteln in einer der beteiligten Kommunen umgesetzt wird. Das EFRE-Programm soll zur Förderung von zwei geplanten Kooperationsprojekten genutzt werden. Zum einen ist als innerregionale Kooperation die Anstellung eines Klimaschutzmanagers zur Umsetzung der beiden Klimaschutzkonzepte der Zweckverbände geplant. Zum anderen soll auf Landkreisebene eine einjährige Werbekampagne zur Einführung eines internetgesteuerten Mitfahrsystems gestartet werden. Das Handlungsfeld „Gemeinwesen und Generationen“ aus dem REK steht in engem konzeptionellem Zusammenhang mit den IKEK- Handlungsfeldern „Infrastruktur, Verkehr, Versorgung“ und „Demografie und Dorfgemeinschaft“ der Gemeinde Neuental. Hier sollen gemeinsam mit den Akteuren der DE Kooperationsprojekte identifiziert werden, die Modellcharakter für die gesamte Region haben könnten.

5.3 Handlungsfelder Abgeleitet aus der SWOT-Analyse, den priorisierten Handlungsbedarfen und den fünf beschriebenen Entwicklungszielen lassen sich vier Handlungsfelder identifizieren, die durch zahlreiche inhaltliche Verflechtungen geprägt sind. So trägt z.B. das Handlungsfeld 3 „Kultur und regionale Identität“ maßgeblich zur touristischen Wertschöpfung in der Region (Handlungsfeld 4) bei, die Themen Siedlungsentwicklung und Mobilität (Handlungsfeld 1) sind eng mit den Anforderungen an die Entwicklung des Gemeinwesens (Handlungsfeld 2) verknüpft. Zahlreiche Maßnahmen­ dienen nicht nur dem jeweiligen Handlungsfeld, sondern tragen auch maßgeblich zur regionalen Identität bei (Handlungsfeld 3). Die Verknüpfungen zwischen den einzelnen Handlungsfeldern sind im Folgenden in den einführenden Texten dargestellt. In der Förderperiode 2007 bis 2014 wurden sechs Handlungsfelder benannt, die in der aktuellen Förderperiode zu vier Feldern zusammengefasst wurden. Sie lassen sich folgendermaßen aus der letzten Förderperiode­ ableiten, dabei wurden thematisch eng beieinander liegende Felder gebündelt. Dem Thema Kooperation und Organisationsentwicklung wird kein eigenes Handlungsfeld mehr zugeordnet, es spielt aber als Querschnittsthema in alle Handlungsfelder hinein.

2007-2013 2014-2020 Handlungsfeld 1 Siedlungsentwicklung und Siedlungsentwicklung, Klima- Gemeinschaftsleben schutz und Mobilität Handlungsfeld 2 Wirtschaftsentwicklung Gemeinwesen und Generationen Handlungsfeld 3 Tourismus als Element der Kultur und regionale Identität Wirtschaftsentwicklung

Handlungsfeld 4 Kultur und Moderne Wirtschaftsentwicklung, Qualifizierung, Tourismus Handlungsfeld 5 Landschaftsentwicklung Handlungsfeld 6 Kooperationsstruktur und Organisationsentwicklung

Tabelle 4: Ableitung der Handlungsfelder aus dem REK 2007-2013

40 5. Regionale Strategie

Handlungsfeld 1: Siedlungsentwicklung, Klimaschutz und Mobilität

Im ersten Handlungsfeld sind die Schwerpunkte Siedlungsentwicklung, Klimaschutz und Mobilität eng miteinander verknüpft und nicht getrennt voneinander zu betrachten. Im Rahmen der Siedlungsent- wicklung gilt es nicht nur, tragfähige Maßnahmen gegen den vorhandenen und zukünftig drohenden Leerstand zu entwickeln, sondern auch positive Impulse für eine Entwicklung der Dörfer, Quartiere und Gebäude unter anderem aus dem energetischen Blickwinkel zu geben.

Handlungsfeldziel / Teilziel Indikatoren Ziel- Termin größe

Positive Impulse für die Siedlungsentwicklung schaffen Veranstaltungen zu Best-Practice-Beispie- Zahl der Veranstaltungen 2 2015 / len der Siedlungsentwicklung durchführen 2016 Pilothafte Projekte für positive Impulse zur Anzahl Einzelprojekte 2 2016 ff Siedlungsentwicklung durchführen Historische Bausubstanz wertschätzen und Anzahl Einzelprojekte 2-3 2019 sichern

Ortskerne beleben Projekte für die Zwischen- und Nachnutzung Anzahl Einzelprojekte 2 2016 ff leerstehender Läden/Gebäude durchführen Erneuerbare Energien und Energieeffizienz fördern Vorhandene Klimaschutzkonzepte profes- Anstellung hauptamtlicher 1 2015 ff sionell begleiten und umsetzen Berater Dörfer zur Nutzung erneuerbarer Ener- Zahl der durchgeführten 2 2015 ff gien und zum Ausbau der Energieeffizienz Veranstaltungen motivieren Aktivitäten am naturkraft-netz durchführen Zahl der Veranstaltungen 1x / 2015 ff Jahr Projektentwicklungen Erneuerbare Anzahl Projektentwicklungen 3 2016 ff Energien / Energieeffizienz unterstützen

Nachhaltige Mobilität stärken Maßnahmen zur Unterstützung der gemein- Durchführung Werbeaktion 1 2015/ samen Nutzung von Pkw durchführen 2016 Anzahl Einzelprojekte 2 2018 ff Alltagsradeln fördern kommunale und regionale 2 2016 ff Radverkehrskonzepte; Investition in Infrastruktur 3 Infrastruktur für E-Mobilität ausbauen Zahl der zusätzlichen 5 2015/ Schnelladesäulen 2016 Weitere Projekte Infrastruktur 2 2016 ff E-Mobilität Öffentliche Fuhrparks auf E-Mobilität umrüsten Zahl der zusätzlichen kommu- 5 2015 ff nalen/öffentlichen E-Mobile

Tabelle 5: Teilziele – Indikatoren – Zielgrößen für HF 1

41 5. Regionale Strategie

Die sinnvolle, finanziell tragfähige Weiterent­wicklung kommunaler und kirchlicher Gemeinschafts- räume ist unter Aspekten der Siedlungs­entwicklung, aber auch unter sozialen Gesichtspunkten (HF 2) von Bedeutung. Aus Perspektive des Klimaschutzes gilt es, die bereits vorhandenen Klima- schutzkonzepte für die beiden Zweckverbände nun konsequent weiterzuentwickeln und ein breites Angebot an Information und Beratung zu Energieeffizienz, Nahwärmenetzen und regenerativen Energien zu bieten. Eine nachhaltige Mobilität dient nicht nur dem Klimaschutz, sondern trägt durch die bessere Erreichbarkeit der Infrastruktur (HF 2) auch zur Lebensqualität in Dörfern und Städten bei. Hier gilt es, für alle Generationen geeignete Mobilitätsbausteine zu entwickeln und diese miteinander zu verzahnen. Um die vorhandenen Strukturen optimal zu nutzen, sind Kooperationen mit den weiteren an der na- turkraft-region Bioenergie-Region Hersfeld-Rotenburg / Schwalm-Eder beteiligten LEADER-Regio- nen (Knüll, Mittleres Fuldatal, Hersfeld-Rotenburg) vorgesehen, insbesondere bei der Motivation von Dörfern zur Konzeptentwicklung für EEE-Dörfer und bei weiteren Werbemaßnahmen für das ‚natur- kraft-netz‘. Bei Aktivitäten zum Ausbau der Mobilitätsangebote sind ebenfalls Kooperationen mit den LEADER-Regionen innerhalb des Schwalm-Eder-Kreises (Knüll, Mittleres Fuldatal) vorgesehen, z.B. bei dem Aufbau eines Internet gestützten Mitfahr­systems und dem Ausbau von Schnelladestationen im Landkreis. Bei diesen Projekten wird voraussichtlich eine Förderung über EFRE-Mittel erfolgen.

Handlungsfeld 2: Gemeinwesen und Generationen

Mit dem demographischen Wandel steigt die Notwendigkeit, soziale Angebote insbesondere für die äl- tere Generation weiterzuentwickeln. Die Schwalm-Aue versteht sich aber als Region für alle Generati- onen, daher gilt es gleichermaßen, die Angebote für Jugendliche und junge Men­schen auszubauen und weiterzuentwickeln. Treff- und Freizeitangebote für die ver­schiedenen Zielgruppen dienen der Begegnung und der Stärkung der regionalen Identität (HF 3). Ehrenamt, Vereinsstrukturen, Nachbarschaftshilfen müssen sich weiterentwickeln und benötigen Un- terstützung. Die Entwicklungsstrategie fördert neue Ansätze des bürgerschaftlichen Engagements und Modelle zur Sicherung der Daseinsvorsorge. Mit der Vielzahl der sozialen Träger in der Schwalm-Aue ergeben sich besondere Anforderun­gen an Wohnangebote für verschiedene Zielgruppen im Alter: Vom gemeinschaftlichen Woh­nen bis hin zu spezialisierten Angeboten mit Pflege. Mit Blick auf alle Generationen gilt es, das Versorgungsangebot und die medizinische Infra­struktur zu sichern und weiterzuentwickeln – teils über die Schaffung neuer und Stabilisierung vorhandener Angebote, teils aber auch über die Entwicklung nachhaltiger Mobili- tätsangebote (HF 1), die eine Erreichbarkeit der Infrastruktur sicherstellen. Um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie besser zu ermöglichen, soll in Kooperation mit der LEADER-Region Mittleres Fuldatal der Aufbau eines Vertretungssystems für die Kindertagespflege unterstützt werden.

Handlungsfeldziel / Teilziel Indikatoren Ziel- Termin größe

Angebote für Jugendliche und junge Menschen schaffen Kooperation zwischen den Jugendpflegen Zahl der Kooperations- 1 2015 ff in der Region unterstützen projekte Freizeit- und Treffangebote für Jugendliche Zahl der unterstützten 3 2016 ff erhalten und schaffen Angebote

Passgenaues Wohnen im Alter durch vielfältige Wohnangebote unterstützen Wohnangebote für unterschiedliche Zielgrup- Anzahl Projektentwicklungen 4 2015 ff pen schaffen Projektrealisierungen 3 2016 ff 42 5. Regionale Strategie

Handlungsfeldziel / Teilziel Indikatoren Ziel- Termin größe

Versorgung und Begegnung in der Fläche sichern Angebote zur Begegnung und zur Zahl der unterstützten 3 2015 ff Unterstützung Hilfsbedürftiger einrichten Angebote Angebote zur Nahversorgung sichern Zahl der unterstützten 2 2016 ff und aufbauen Angebote Konzepte zur ärztlichen Versorgung Anzahl Konzeptentwicklungen 2 2016 ff erarbeiten und realisieren Projektrealisierungen 1 2017 ff Gesundheit und Begegnung durch Sport und Freizeit fördern Freizeit- und Sportangebote für alle Alters- Projektrealisierungen 5 2015 ff gruppen entwickeln und unterstützen

Ehrenamt unterstützen und zukunftsfähig machen Projekte zur Koordination des Ehrenamtes Projektrealisierungen 3 2015 ff initiieren und ausbauen Vereinsstrukturen konsolidieren Zahl der Beratungen / 2 2017 ff Konzepte

Beratung und Betreuung in der Region ausbauen Projekte zur Unterstützung junger Familien Zahl der Konzepte 3 2016 ff und zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie Zahl der realisierten Projekte 2 2017 ff realisieren

Tabelle 6: Teilziele – Indikatoren – Zielgrößen für HF 2

Handlungsfeld 3: Kultur und regionale Identität

Die Kultur und die Kulturlandschaft der Schwalm-Aue tragen maßgeblich zur regionalen Identität der Region bei und sind zudem auch Teil des touristischen Angebotes der Region (HF 4). Wich­tiger Bestandteil der kulturellen Landschaft sind die zahlreichen Museen und kulturellen Initiati­ven, die sich zukünftig stärker vernetzen und gemeinsam vermarkten möchten. Durch die Wei­terentwicklung einzelner Standorte sollen zudem die regionalen Schwerpunkte gestärkt werden. Die Wissensvermittlung zur Region zielt auf alle Zielgruppen und ist in vielfältiger Weise geplant, von der Einrichtung regionaler, thematischer Wege bis zur künstlerischen Erforschung der Umge­bung durch junge Zielgruppen. Alle Projekte dienen dabei der intensiven Auseinander­setzung mit der Regi- on, deren Landschaft und Geschichte und der Lokalisierung besonderer, „erzählender“ Orte. Mit der Rückbesinnung auf traditionelle Landnutzungsformen sollen Akzente auf den Wert der Land- wirtschaft gesetzt und ein Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft geleis­tet werden. Durch die Ver- marktung landwirtschaftlicher und regionaler Produkte werden zugleich die regionale Wertschöpfung und die landwirtschaftlichen Einkommensmöglichkeiten gestärkt (HF 4). Da thematisch-kulturelle Wege sich nicht an die Regionsgrenzen halten, gilt es, diese regionsüber- greifend zu entwickeln, wie z.B. bei der Europäischen Kulturroute Hugenotten- und Waldenserpfad, die als transnationales Kooperationsprojekt in der letzten Förderperiode eingerichtet wurde und nun inhaltlich weiterentwickelt werden soll. Im Themenfeld der traditionellen Landnutzung ist eine Ko- operation mit der LEADER-Region Knüll zur Realisierung der Projekte „Streuobst-Vermarktung“ und „Äpfel-Plan“ vorgesehen. 43 5. Regionale Strategie

Handlungsfeldziel / Teilziel Indikatoren Ziel- Termin größe

Museen und kulturelle Initiativen stärken Kooperation zwischen den Museen und Zahl der Kooperations­ 2 2015 ff Initiativen stärken, Austausch fördern projekte Erweiterung vorhandener kultureller Zahl der unterstützten 5 2015 ff Angebote und Ausstellungen, Aufbau von Initiativen und Museen regionalen Schwerpunkten

Wissen über regionale Kultur und Kulturlandschaft vermitteln und regionale Identität stärken Neue Formen der „Regionserkundung“ mit Zahl der Workshops 4 2015 ff jungen Menschen etablieren Aktionen zur Wahrnehmung der Landschaft Durchgeführte Aktionen 3 2016 ff und der traditionellen Landnutzung initiieren Restflächen für Blumenaussaaten nutzen Beteiligte Kommunen 6 2018 ff

Geoparkregion Eder- und Schwalm-Aue Realisierte Maßnahmen 2 2017 ff verstärkt bewerben und Angebote entwi- ckeln Regionale Themenpfade zur Kultur- und Zahl der konzipierten Wege 5 2015 ff Landschaftsgeschichte konzipieren und Zahl der realisierten Wege 4 2015 ff realisieren Weiterentwicklung überregionaler Themen- Zahl der Maßnahmen 2 2016 ff routen unterstützen

Traditionelle Landnutzung und landwirtschaftliche Direktvermarktung fördern Pflege und Nutzung der Streuobstbestände Realisierung Gesamtkonzept 1 2015 ff sicherstellen Vermarktung traditioneller landwirtschaft- Zahl der realisierten Projekte 2 2015 ff licher und regional hergestellter Produkte anstoßen Beweidung des Grünlandes sicherstellen Erstellte Konzepte 1 2017

Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung für Zahl der Maßnahmen 2 2017 ff die regionale Landwirtschaft durchführen

Tabelle 7: Teilziele – Indikatoren – Zielgrößen für HF 3

44 5. Regionale Strategie

Handlungsfeld 4: Wirtschaftsentwicklung, Qualifizierung, Tourismus

Die wirtschaftliche Entwicklung der Schwalm-Aue geht einher mit den vorhandenen Betrieben in Wirtschaft, Tourismus und Landwirtschaft. Diese gilt es zu unterstützen – bei Neugründungen, Be- triebsentwicklungen, aber auch bei der Übergabe an die nachfolgende Generation. Die Zusammenar- beit der Betriebe untereinander soll verbessert werden, um die Standorte zu stärken und die Kunden in der Region zu binden. Ebenso sollen aber auch Ausbildungssuchende und Arbeitnehmer in den Fokus genommen werden, um diese an geeignete Betriebe zu vermitteln und bei Bedarf für ihre neu- en Aufgaben zu qualifizieren. Die touristischen Aktivitäten bauen u.a. auf den kulturellen Angeboten der Region auf (HF 3), darüber hinaus stehen jedoch die Vermarktung und die qualitative Weiterentwicklung der Infrastruktur und Dienstleistungen im Vordergrund. Die Qualifizierung von Akteuren, aber auch die Ergänzung des Gastronomie- und Übernachtungsangebotes sind hierzu entscheidende Ansätze. Thematisch stehen neben den kulturellen Angeboten insbesondere der Aktivtourismus, mit Schwerpunkt Radtourismus, im Vordergrund. Hier ergeben sich Verknüpfungen zur Entwicklung nachhaltiger Mobilitätsangebote und der Nutzung von E-Mobilität / Pedelecs (HF 1). Einige der angestrebten Ansätze lassen sich nicht auf Regionsebene bewältigen, daher sollen zur Realisierung einer Nachfolgeberatung für Betriebsinhaber und einer Qualifizierungs­beratung Projek- te auf Kreisebene in Kooperation mit den benachbarten LEADER-Regionen im Landkreis (Mittleres Fuldatal, Knüll) angestoßen werden. Gleiches gilt für die Qualifizierung in der Gastronomie, bei der neben den benachbarten LEADER-Regionen auch die Touristischen Arbeitsgemeinschaften einge- bunden werden sollen.

Handlungsfeldziel / Teilziel Indikatoren Ziel- Termin größe

Betriebe und Betriebsgründungen in der Region fördern Betriebe in der Region halten und Betriebs- Aufbau einer Beratungsstelle 1 2015 ff nachfolge sichern Kleinstbetriebe und Existenzgründungen Geförderte Betriebe 15 2015 ff fördern

Projekte zur Kundenbindung durchführen Zahl der unterstützten Ange- 2 2016 ff bote Arbeitsqualität in vorhandenen Betrieben Zahl der beratenen Betriebe 8 2016 ff durch Kompetenzmanagement sichern

Anreize für Bildung und Qualifizierung schaffen Beratung von Bildungssuchenden verbes- Aufbau Bildungsberatung 1 2015 sern Qualifizierte Berater 3 2016 ff

Akteure im Tourismus qualifizieren Zahl der Workshops 6 2015-2018

Ansprache von Senioren in Dienstleistungs- Anzahl Konzeptentwick- 2 2016 ff betrieben verbessern lungen

45 5. Regionale Strategie

Handlungsfeldziel / Teilziel Indikatoren Ziel- Termin größe

Touristische Vermarktung der Region intensivieren Touristische Angebote, Pauschalen und Zahl der entwickelten 4 2016 ff Events für die Region entwickeln Angebote Werbeträger für die Region herstellen Zahl der Produkte 4 2016 ff

Touristische Vermarktung der Region intensivieren Touristische Angebote, Pauschalen und Zahl der entwickelten 4 2016 ff Events für die Region entwickeln Angebote Werbeträger für die Region herstellen Zahl der Produkte 4 2016 ff

Ausbau der touristischen Infrastruktur im Bereich Übernachtung / Gastronomie fördern Ausbau von Übernachtungs- und Geförderte Betriebe 8 2015 ff Gastronomieangeboten fördern

Innovative Übernachtungsmöglichkeiten Zahl der Konzepte 2 2016 ff entwickeln Zahl der realisierten Projekte 1

Rad- und Wanderinfrastruktur verbessern Infrastruktur und Wegweisung an den Zahl der Maßnahmen 4 2016 ff Radwegen verbessern

Konzept für Bustransfer und weitere Aktivi- Zahl der Konzepte 2 2016 ff täten entlang der Radwege entwickeln

Vermarktung überregionaler Radwege Zahl der entwickelten 3 2016 ff verbessern Angebote

Wanderinfrastruktur aufwerten Zahl der Standorte 3 2016 ff

Tabelle 8: Teilziele – Indikatoren – Zielgrößen für HF 4

46 6. Aktionsplan

6. Aktionsplan

Im vorliegenden Aktionsplan sind die bereits bekannten Projekte und Projektideen aufgeführt, die in den kommenden Jahren vorgesehen sind. Die Projekte wurden 14 Projektbündeln zugeordnet, um die inhaltlichen Schwerpunkte der Handlungsfelder zu verdeutlichen. Für alle im Aktionsplan detailliert aufgeführten Projekte liegen ausgearbeitete Projektskizzen vor. Bei den 23 Projekten, die als umsetzungsreif markiert sind, ist zudem die Finanzierung geklärt und eine Realisierung – vorbehaltlich der Mittelzuweisung und Priorisierung – ist für 2015 vorgesehen. Unter Projektideen wurden die Projekte aufgeführt, wo bereits Träger bekannt sind, die aber erst im Laufe des Förderzeitraums zur Umsetzungsreife kommen werden. Die drei ausgewählten Leuchtturmprojekte haben eine hohe Bedeutung für die Entwicklung der Regi- on und gleichzeitig einen Pilotcharakter für weitere Maßnahmen: • Stadt-Land-Vernetzung: Kooperationsprojekt der Jugendpflegen der Region Schwalm-Aue Mit der Kooperation aller fünf Jugendpflegen der Region können neue Wege in der Ansprache von Jugendlichen und im Austausch zwischen Stadt und Land gegangen werden. • Pflegewohngemeinschaft Zimmersrode Die Bereitstellung von Wohnraum für drei hilfs- und pflegedürftige Menschen hat Pilotcharakter für weitere wohnortnahe, kleinteilige Wohnangebote für Pflegebedürftige. • Transportservice „Museumsbus“ Mit dem Kooperationsprojekt der fünf Museen in der Region werden neue Kooperationsformen und zugleich neue Mobilitätsangebote erprobt. Mit der Maßnahme werden zudem vorhandene Standorte gestärkt und neue Zielgruppen angesprochen. Elf gebietsübergreifende Kooperationsprojekte sind ebenfalls den Projektbündeln zugeordnet und entsprechend­ markiert. Neben den Projekten im Rahmen der Handlungsfelder gilt es, auch die Maßnahmen für die Beglei- tung des LEADER-Prozesses zu berücksichtigen. Diese sind im Anschluss an die inhaltlichen Pro- jekte dargestellt. Der Aktionsplan wird jährlich aktualisiert und mit absehbaren Projekten in allen Handlungsfeldern fortgeschrieben. Die Meilensteine werden, entsprechend dem Umsetzungsstand des Entwicklungs- konzeptes, regelmäßig aktualisiert und ergänzt. Folgende Meilensteine werden zunächst in der Bear- beitung des Regionalen Entwicklungskonzeptes angestrebt:

Meilensteine

Projekt / Thema Ergebnis - Maßnahme

Ende 2016 Expertenworkshops zur Sied- Ein umsetzungsreifes (Gemeinschafts-) lungsentwicklung Projekt zur Realisierung in 2017 Ende 2017 LEADER-Gesamtprozess Zwischenevaluierung (Prozess, Strategie, Projekte) Mitte 2020 LEADER-Gesamtprozess Abschließende Bilanzierung

47 6. Aktionsplan

Handlungsfeld 1: Siedlungsentwicklung – Klimaschutz – Mobilität

Projektbündel: Beispielhafte Siedlungsentwicklung

Projekt: 2 Expertenworkshops zur Gemeinsame Projektentwicklung von Identifizierung von Projekten Maßnahmen gegen den Leerstand und zur Sicherung der Träger: LAG Schwalm-Aue öffentlichen Infrastrukturangebote Kosten / Förderung: 21.500 € (LEADER) (z.B. Gemeinschaftshäuser). Zeitraum: 2015-2016 umsetzungsreif 1. Phase: Lernen von best-practice- Beispielen im Rahmen von regionalen Expertenworkshops

Projektideen: Modellhaus energetische Sanierung – Akteure: LAG Schwalm-Aue, Kommunen Marketing Fachwerkhauswertschätzung Akteur: LAG Schwalm-Aue Regionales Leerstandskataster und Bauberatung – Akteure: LAG Schwalm-Aue, Kommunen Bauhof historischer Materialien, Treysa – Akteur: Altstadtfreunde Treysa Märchen-/Kunstpfad durch die Altstadt Treysa – Akteur: Altstadtfreunde Treysa

Projektbündel: Erneuerbare Energien

Projekt: Fortbildung EEE-Dörfer Information über die Möglichkeiten der Nutzung von Erneuerbaren Energien Träger: Kooperationsprojekt und Effizienzmaßnahmen; Schwalm-Aue, Knüll, Mittleres Unterstützung und Motivation von Fuldatal, Hersfeld-Rotenburg Dorfinitiativen bei der Realisierung Kosten / Förderung: 36.000 € (LEADER) von Dorf- oder quartiersbezogenen Zeitraum: 2015-2017 umsetzungsreif Konzepten zur Energieeinsparung und regenerativen Energieerzeugung

Projekt: Fortführung naturkraft-netz Durchführung von Veranstaltungen am naturkraft-netz (Informationsnetzwerk Träger: Kooperationsprojekt Schwalm- für erneuerbare Energien und Ener- Aue, Knüll, Mittleres Fuldatal, gieeffizienz in der naturkraft-region) Hersfeld-Rotenburg zur Information über EE-Erzeugung/- Kosten / Förderung: 30.000 € (LEADER) Nutzung und Energieeffizienz Zeitraum: 2015-2017 umsetzungsreif

48 6. Aktionsplan

Projekt: Anstellung eines Klimaschutz­ Unterstützung d. Kommunen bei der beauftragten Umsetzung von Vorhaben aus den bereits vorliegenden Klimaschutz­ Träger: LAG Schwalm-Aue konzepten in der Schwalm-Aue Kosten / Förderung: 175.000 € (EFRE) Zeitraum: 2015-2018

Projektideen: Unterstützung Ausbau von Nahwärmenetzen in Ortschaften Akteur: Dorfinitiativen, Landwirte Biomasse BHKW für größere Objekte Akteur: Dorfinitiativen, Landwirte

Projektbündel: Nachhaltige Mobilität

Projekt: Werbekampagne Flinc Verbesserung des Mobilitätsangebotes durch die Unterstützung der Internet Träger: Kooperationsprojekt Schwalm- gestützten Mitfahrplattform „flinc“ in der Aue, Knüll, Mittleres Fuldatal Region und im Schwalm-Eder-Kreis im Kosten / Förderung: 120.000 € (EFRE) Rahmen einer abgestimmten Werbe- Zeitraum: 2015-2016 kampagne

Projekt: Aufbau einer Schnelllade­ Im Rahmen des Pilotprojektes soll an infrastruktur im S-E-K fünf strategischen Standorten im Land- kreis eine Schnellladetechnik (Gleich- Träger: Kooperationsprojekt Schwalm- stromladetechnik) installiert werden, um Aue, Knüll, Mittleres Fuldatal eine funktionierende Schnellladeinfra- Kosten / Förderung: 250.000 € (EFRE) struktur zu schaffen. Zeitraum: 2015-2016

Projekt: Regionales Radverkehrskonzept Folgeprojekte: zur Förderung Alltagsradeln Durchführung von Einzelmaßnahmen Träger: LAG Schwalm-Aue Kosten / Förderung: 40.000 € (LEADER) Zeitraum: 2016-2017

Projektideen: Konzepte und Umsetzung Bürgerbusse Akteure: LEADER-Kommunen Carsharing – Dorfauto Akteure: Ortsvorsteher, Dorfinitiativen E-Mobil für soziale Projekte, kommunales E-Mobil; E-Bike-Sharing-Projekt Akteure: LEADER-Kommunen, Pflegedienste

49 6. Aktionsplan

Handlungsfeld 2: Gemeinwesen und Generationen

Projektbündel: Angebote für junge Menschen

Leuchtturm- Stadt-Land-Vernetzung Durchführung einer Testphase Projekt: Kooperationsprojekt der Jugend- „Mobile Einheiten für Skater vor Ort“ zur pflegen der Region Erprobung der Machbarkeit: Durchführung von Skater-Workshops, Träger: Gemeinde Schrecksbach Selbstbau mobiler Rampen unter Kosten / Förderung: 20.000 € (LEADER) Anleitung Zeitraum: 2015-2016 umsetzungsreif

Projektideen: Jugendraum Schrecksbach – Akteure: Gemeinde Schrecksbach, Kirchengemeinde Umsetzung Konzept „Urbanes Landleben“: Mountainbike-Strecken am Mosenberg u.a. – Akteure: Musikschutzgebiet e.V., Anorak21 e.V., u.a.

Projektbündel: Wohnen im Alter

Projekt: Modellwohnprojekt Entwicklung eines Wohnprojektes für „Gemeinsam ins Alter“ – gemeinsames Wohnen im Alter nach Entwicklung und Umsetzung dem Abbeyfield-Modell 1. Phase: Beratung / Entwicklung: Träger: Stadt Schwalmstadt Gruppenfindung, Klärung des Kosten / Förderung: 1. Phase: 10.000 € (LEADER) Konzeptes, Objektsuche, Kosten- Zeitraum: 2015-2016 umsetzungsreif und Finanzierungsklärung

Leuchtturm- Pflegewohngemeinschaft Bereitstellung von Wohnraum für drei Projekt: Zimmersrode hilfs- und pflegedürftige Menschen durch die Umnutzung eines vorhande- Träger: Privat nen Gebäudes im Ortskern; Kosten / Förderung: 120.000 € (LEADER) Pilotcharakter für weitere wohnortnahe Zeitraum: 2015 umsetzungsreif Wohnangebote für Pflegebedürftige

Projekt: Wohnangebote für chronisch Schaffung von Wohnraum für pflege­ psychisch Kranke im Alter bedürftige und ältere psychisch kranke Menschen mit Hilfebedarf, die nicht in Träger: Oikos – Elisabethverein einem Alten- und Pflegeheim versorgt Kosten / Förderung: 150.000 € (LEADER) werden können; Umbau eines eben­ Zeitraum: 2015-2016 erdigen Bürogebäudes in betreutes Wohnen für 10 Bewohner

Projektideen: Wohnangebote für Alzheimerpatienten; Akteur: Alzheimer Gesellschaft Schwalm-Eder

50 6. Aktionsplan

Projektbündel: Versorgung Begegnung Freizeit

Projekt: Ausbau Gemeindemittagstisch Verbesserung des vorhandenen Ziegenhain ehrenamtlichen Angebotes durch den barrierefreien Umbau der Träger: Ev. Kirchengemeinde Ziegenhain ­Sanitäranlagen Kosten / Förderung: 101.000 € (LEADER) Zeitraum: 2015 umsetzungsreif

Projekt: Stärkung des Hallenbades Borken Umbau des ungenutzten Solarium­ bereichs im Hallenbad zu einer eigen- Träger: Stadt Borken ständigen Physiotherapie-Praxis mit Kosten / Förderung: 22.600 € (LEADER) wassertherapeutischem Angebot: Stär- Zeitraum: 2015 umsetzungsreif kung des Hallenbads durch räumliche Nutzung und stärkere Frequentierung

Projekt: Minigolfanlage Frankenhain Reaktivierung der Minigolfanlage zur Schaffung eines zusätzlichen Freizeit- Träger: Stadt Schwalmstadt / angebotes für alle Generationen und BI Minigolfanlage zur touristischen Nutzung Kosten / Förderung: 18.000 € (LEADER) Zeitraum: 2015 umsetzungsreif

Projekt: Bewegungsparcours für Senioren Schaffung eines Angebotes zur ge- Ziegenhain sundheitlichen Prophylaxe und zur Kommunikation durch den Aufbau eines Träger: Stadt Schwalmstadt in Kooperati- Bewegungsparcours in unmittelbarer on mit DRK Schwalm-Eder Nähe zum DRK Seniorenzentrum Kosten / Förderung: 25.000 € (LEADER) Zeitraum: 2015

Projekt: Streichelzoo im Rahmen des So- Ausbau des regionalen Freizeitange- zialprojektes „Ranch“, Falkenberg botes für Familien und Schaffung einer sinnstiftenden Arbeit für benachteiligte Träger: Anorak 21 e.V. Jugendliche im Rahmen tiergestützter Kosten / Förderung: 17.500 € (LEADER) Arbeitspädagogik Zeitraum: 2015

51 6. Aktionsplan

Projektideen: Generationentreff, u.a. Mediathek für Jung und Alt – Wabern; Akteur: Gemeinde Wabern Außenstelle Edeka für Hebel-Falkenberg-Rockshausen – Wabern; Akteur: Gemeinde Wabern Öffentlicher Multifunktionsplatz (Volleyball, Basketball) – Treysa; Akteur: Stadt Schwalmstadt Pilotprojekt Gesundheitsversorgung: Temporäre Arztpraxen Akteur: LAG Schwalm-Aue und LEADER-Kommunen

Projektbündel: Bürgerschaftliches Engagement

Projekt: Aufbau einer Ehrenamtsbörse Schaffung einer Anlaufstelle zur Ver- Schwalmstadt mittlung zwischen Ehrenamtstätigen und Hilfesuchenden und Erstellung Träger: Stadt Schwalmstadt einer Internetplattform mit Homepage in Kooperation mit Teilhabe e.V. und Datenbank. Stärkung des Ehren- Kosten / Förderung: 12.000 € (LEADER) amtes in Schwalmstadt Zeitraum: 2015 umsetzungsreif

Projektideen: Vereine sicher in die Zukunft: Unterstützung, Kooperation, Qualifizierung Akteue: LAG Schwalm-Aue, Schwalm-Eder-Kreis; EhrenamtsAgentur Hessen

Projektbündel: Betreuungs- und Beratungsinfrastruktur

Projekt: Vertretungssystem des Netzwerks 1. Machbarkeitsstudie Kindertagespflege im Schwalm- (Bedarfsanalyse) Eder-Kreis 2. Umsetzung eines Vertretungs­ konzeptes: Mobile Vertretungskraft Träger: Kooperationsprojekt oder zentrale Kindertagespflegestelle der Regionen Schwalm-Aue und Mittleres Fuldatal Kosten / Förderung: Machbarkeitsstudie: 15.000 € (LEADER) Zeitraum: 2015-2016 umsetzungsreif

Projektideen: Aufbau Geschäftsstelle Alzheimer Gesellschaft in Schwalmstadt – Akteur: Alzheimer Gesellschaft Schwalm-Eder Ausbau von weiteren Familienzentren und deren Angeboten in der Region Akteure: LEADER-Kommunen, Elternschule-Schwalm-Eder Wohnortnahe Beratungsstelle Leben im Alter (Quartierskonzept Willingshausen) Akteur: LEADER-Kommunen

52 6. Aktionsplan

Handlungsfeld 3: Kultur und Kulturlandschaft

Projektbündel: Museen und kulturelle Initiativen

Leuchtturm- Transportservice „Museumsbus“ Einrichtung eines Transportservices Projekt: Kooperationsprojekt der Museen zu den Museen der Region Schwalm- Aue, um Erreichbarkeit und Bekannt- Träger: Stadt Schwalmstadt heitsgrad der Institutionen zu erhöhen; Kosten / Förderung: 45.000 € (LEADER) Erprobung neuer Kooperationsformen; Zeitraum: 2015 umsetzungsreif Stärkung der Standorte; Ansprache von neuen Zielgruppen

Projekt: Dauerausstellungsbereich Grube Einrichtung eines neuen Dauer­ Stolzenbach ausstellungsbereichs im Hessischen Braunkohle Bergbaumuseum Borken; Träger: Stadt Borken Erhöhung der Attraktivität des vorhan- Kosten / Förderung: 80.000 € (LEADER) denen Angebotes Zeitraum: 2015/2016 umsetzungsreif

Projekt: Schlosspark Loshausen – Restau- Schaffung einer Verbindung zwischen rierung einer historischen Brücke zwei Veranstaltungsbereichen und Verbesserung der Nutzbarkeit des Träger: Schlosskultur Loshausen e.V. Geländes für sozio-kulturelle Projekte. Kosten/ Förde- 83.600 € (LEADER) Folgeprojekte: Entwicklung des Außen- rung: geländes, u.a. durch die Einrichtung Zeitraum: 2015 umsetzungsreif eines Sinnesparcours

Projekt: Weiterentwicklung Kunsthaus Nutzung von drei Häusern im Kern Michelsberg – Ankauf und des Ortsteils Michelsberg für die Be- Umnutzung Grapenhaus gegnung mit Kunst, Kultur und der Töpfertradition des Ortes; Stärkung des Träger: Bürgerstiftung Kunsthaus Standortes Kunsthaus Michelsberg und Michelsberg gAG Schaffung neuer Bildungsangebote; Kosten/ Förde- 60.000 € (LEADER) Stärkung der lokalen Identität. rung: Folgeprojekte: Zeitraum: 2015-2018 umsetzungsreif • Entwicklung Dunknetscherhaus • Ausbau Veranstaltungstrakt Kunsthaus

53 6. Aktionsplan

Projektbündel: Vermittlung Kulturgeschichte und -landschaft, Regionale Identität

Projekt: Künstlerische Forschung auf dem Erforschung der Landidentität und ihrer Land - Pilotprojekt zur Prüfung Potenziale mit ästhetischen Mitteln der Machbarkeit 1. Phase: Machbarkeit Durchführung von Workshops Träger: theater 3 hasen oben „Expedition vor der Haustür“ in Kosten / Förderung: 1. Phase: 21.500 € (LEADER) Zusammenarbeit mit der WELL being Zeitraum: 2015 / 2016 umsetzungsreif Stiftung in Loshausen, der Stadtjugend- pflege Schwalmstadt und der Hephata- Akademie in Treysa 2. Phase: Einrichtung eines Zentrums für künstlerische Forschung auf dem Lande

Projekt: Verstetigung Katechismus auf Verbindung zwischen 5 Kirchen rund um dem Weg Ziegenhain zum Thema Ziegenhainer Träger: Ev. Kirchenkreis Ziegenhain Kirchenzuchtordnung – Wiege der Kon- firmation; Förderung von Beschilderung, Kosten / Förderung: 30.000 € (LEADER) Aufbau einer homepage, Infoschriften Zeitraum: Ab 2015 umsetzungsreif

Projekt: Umsetzung des Hugenotten- und Verschiedene Bausteine zur Weiterent- Waldenserpfades wicklung der Kulturroute: - Koordination Gesamtprojekt Träger: Kooperationsprojekt mit 10 - 2 Einzelprojekte in der Region: Entwicklungsregionen und Huge- • Geocaching „Auf den Spuren der notten- und Waldenserpfad e.V. Hugenotten und Waldenser“ Kosten / Förderung: 30.000 € (LEADER) • Treidelpfad Landgraf-Karl-Kanal Zeitraum: 2015 ff

Projekt: Zwischen Eder und Schwalm – Geschichte erleben mit Skulpturen aus Erinnerungspfad Wabern Holzbildhauersymposium Förderung von Infoschildern, Flyer, Träger: Gemeinde Wabern Corporate Design Kosten / Förderung: 12.400 € (LEADER) Zeitraum: 2016

Projektideen: Geoparkfoyer Eder- und Schwalm-Aue am Themenpark Kohle und Energie Akteur: Stadt Borken / Hess. Braunkohle Bergbaumuseum Blühende Landschaften – als Straßenbegleitgrün, auf öffentlichen Freiflächen Akteur: Forst- und Umweltdienst Schwalm-Eder gGmbH Weiterentwicklung Malerrundweg Willingshausen – Akteur: WTB Willingshausen Umsetzung Kulturpfade Schwalm-Aue Akteure: u.a. Förderverein Kulturlandschaft Schwalm, LAG Schwalm-Aue

54 6. Aktionsplan

Projektbündel: Direktvermarktung

Projekt: Äpfelplan Schwalm-Eder Bestandserfassung und laufende Zustandsbeschreibung der Streuobst- Träger: Kooperationsprojekt der Regionen bestände im S-E-K durch den Aufbau Schwalm-Aue und Knüll; Antrag- einer interaktiven Internetplattform steller: Forst- und Umweltdienst Schwalm-Eder gGmbH Kosten / Förderung: 27.500 € (LEADER) Zeitraum: 2015-2018 umsetzungsreif

Projekt: Aufbau Vermarktung Saft aus Pflege und Ernte vorhandener Streuobst Streuobstwiesen, Aufbau einer ­Verarbeitungs- und Vermarktungs­ Träger: Kooperationsprojekt der Regionen struktur für das Obst, insbesondere Schwalm-Aue und Knüll; Antrag- durch die Versaftung von ­Äpfeln, steller: Forst- und Umweltdienst Entwicklung einer regionalen Schwalm-Eder gGmbH ­Produktmarke Kosten / Förderung: 172.000 € (LEADER) Zeitraum: 2015-2017 umsetzungsreif

Projektideen: Machbarkeitsstudie Regionalwarenladen Akteur: Forst- und Umweltdienst Schwalm-Eder gGmbH Bewusstseinsbildung Landwirtschaft / Direktvermarktung Akteur: Regionalbauernverband Kurhessen Grünlandbeweidung mit Fleisch-Vermarktung Akteur: Förderverein Kulturlandschaft Schwalm Lehrpfad Streuobst Akteur: Forst- und Umweltdienst Schwalm-Eder gGmbH

55 6. Aktionsplan

Handlungsfeld 4: Wirtschaftsentwicklung, Qualifizierung, Tourismus

Projektbündel: Existenzgründungen und Kleinstbetriebe

Projekt: Zugehende Beratung Betriebs- Anschub (2 Jahre) eines aufsuchenden nachfolge Beratungsangebotes für Unternehmer und potentielle Betriebsnachfolger, um Träger: Kooperationsprojekt der Regionen eine betriebliche Nachfolge frühzeitig Schwalm-Aue, Knüll, Mittleres und bedarfsgerecht zu planen und er- Fuldatal; Antragsteller: Kreishand- folgreich umzusetzen. werkerschaft Schwalm-Eder Kosten / Förderung: 130.400 € (LEADER) Zeitraum: 2015-2017 umsetzungsreif

Projekt: Förderung von Kleinstbetrieben Stärkung der lokalen Wirtschaft, und Existenzgründungen Schaffung von Arbeitsplätzen Träger: Diverse, privat Zeitraum: 2015 ff

Projektideen: Kompetenzmanagement von Kleinstbetrieben Akteure: Gewerbevereine Ausweitung Rotkäppchencard – Akteur: Rotkäppchencard e.V., G.U.T Schwalmstadt

Projektbündel: Bildung, Qualifizierung

Projekt: Bildungsberatungs-Netzwerk- Anschub (2 Jahre) einer zentralen und Qualifizierungsstelle Bildungsberatungsstelle (Beratung, Netzwerkpflege und Qualifizierung von Träger: Kooperationsprojekt der Regionen Bildungsberatern) im S-E-K mit Aufbau Schwalm-Aue, Knüll und einer Online-Bildungsberatung Mittleres Fuldatal; Antragsteller: VHS Schwalm-Eder Kosten / Förderung: 180.000 € (LEADER) Zeitraum: 2015–2017 umsetzungsreif

56 6. Aktionsplan

Projekt: Nachqualifizierung im Gastro­ Verbesserung der Servicequalität nomie- und Tourismusbereich durch die Fort- und Weiterbildung des Personals in der Gastronomie und Träger: Kooperationsprojekt der Regionen touristischen Gästebetreuung. Schwalm-Aue, Knüll, Mittleres Kurse und Inhouse-Schulungen Fuldatal; Antragsteller: Stadt (3 Jahre Laufzeit) Borken in Kooperation mit Starthil- fe, IHK, DEHOGA Schwalm-Eder Kosten / Förderung: 30.000 € (LEADER) Zeitraum: 2015-2018 umsetzungsreif

Projektbündel: Touristische Vermarktung und Infrastruktur

Projekt: Einrichtung einer Pension mit Verbesserung des Angebotes Ferienwohnungen; Altstadt Treysa touristischer Infrastruktur Träger: privat Kosten / Förderung: 70.000 € (LEADER) Zeitraum: 2015 umsetzungsreif

Projektideen: Schaffung von Ferienwohnungen/-häusern je nach Bedarf – Akteure: private Träger Borkener Seenland: Mobile Homes Neuenhainer See Akteur: Gemeinde Neuental Feriendorf "GrimmHeimat Nordhessen" – Vermarktungsplattform Akteure: Regionalmanagement Nordhessen, Nordhessische Regionalforen Übernachtungsinfrastruktur (auch für Wohnmobile) am Segelflugplatz Ziegenhain – Akteur: Flugsportvereinigung Schwalm e.V. Entwicklung der Gastronomie – Akteure: private Träger Borkener Seenland: Imagefilm – Akteure: Gemeinde Neuental / Stadt Borken Digitaler Infopoint Treysa / Ziegenhain Akteure: Stadt Schwalmstadt / G.U.T Schwalmstadt Entwicklung Pauschalen und Tagespauschalen in der Region Akteure: TAGs, LAG Schwalm-Aue Fahrradtransport an Radwegen - Akteur: TAG Rotkäppchenland Vermarktung überregionaler Radwege Schwalm- / und Bahnradweg – Akteure: TAGs, LAG Schwalm-Aue Wegweisung – Schwalm-Radweg Einstieg - Anbindung Highlights – Akteure: LAG Schwalm-Aue, Kommunen, ADFC u.a. Aufwertung der Wanderparkplätze – Akteure: TAG Rotkäppchenland / Kurhessisches Bergland

57 6. Aktionsplan

Begleitung des LEADER-Prozesses Nur durch vielfältige Verflechtungen mit den unterschiedlichen Sozial- und Wirtschaftspartnern und den kommunalen und anderen öffentlichen Einrichtungen wird die weitere Etablierung einer erfolg- reichen Regionalentwicklung mit einem strukturierten Management gelingen. Aus diesem Grund wird der Begleitung des Prozesses durch Veranstaltungen, Schulungen, Workshops und ein intensives Binnenmarketing mit breiter Öffentlichkeitsarbeit eine hohe Bedeutung zugeordnet. In den kommen- den Jahren sind in diesem Bereich folgende Aktivitäten geplant:

Projekt: Workshop Strategiekonferenz, Themenworkshops

Träger: LAG Schwalm-Aue Kosten / Förderung: 24.000 € (LEADER) Zeitraum: 1x im Jahr

Projekt: Projektexkursion Besichtigung geförderter Projekte in der Region Träger: LAG Schwalm-Aue Kosten / Förderung: 2.000 € (ggf. LEADER) Zeitraum: 1x im Jahr

Projekt: Veranstaltung Fachvorträge, Diskussionsforen mit Kooperationspartnern Träger: LAG Schwalm-Aue Kosten / Förderung: 2.000 € (ggf. LEADER) Zeitraum: 1x im Jahr

Projekt: Klausurtagungen Strategieüberprüfung / Evaluation / ggf. Befragung der Akteure in Vorbereitung Träger: LAG Schwalm-Aue Kosten / Förderung: 8.000 € (LEADER) Zeitraum: 2017 und 2020

Projekt: Fortbildung des Regional­ Kooperationsprojekt mit dem Ver- managements ein Hess. Regionalforen und allen ­hessischen LEADER-Regionen Träger: Kooperationsprojekt hessische Regionalforen Kosten / Förderung: 3.000 € (LEADER) Zeitraum: 2015 ff

Projekt: Binnenmarketing Internetauftritt, Infoflyer, Abschlussbroschüre Träger: LAG Schwalm-Aue Kosten / Förderung: 12.000 € (LEADER) Zeitraum: 2015 ff

Tabelle 9: Geplante Aktivitäten 2015-2020 zur Begleitung des LEADER-Prozesses

58 7. Umsetzung

7. Umsetzung

Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Schwalm-Aue ist als Verein organisiert und dient zur Umsetzung so- wie Koordinierung der regionalen Entwicklungsprozesse in der LEADER-Region. Als entscheidendes Organ der LAG gilt der Vorstand. Er ist LEADER-Entscheidungsgremium und fungiert im Rahmen des LEADER-Prozesses als Steuerungs- und Lenkungsgremium. Die Begleitung der Umsetzung der regionalen Entwicklungsprozesse erfolgt durch die Geschäftsstelle und das Regionalmanagement.

7.1. Lokale Aktionsgruppe (LAG) – Regionale Partnerschaft Der Verein Regionalentwicklung Schwalm-Aue wurde bereits in der Förderphase LEADER 2007- 2013 als LAG anerkannt. Diese „regionale Entwicklungspartnerschaft“ trägt die regionale Entwick- lungsstrategie der Region Schwalm-Aue. Die Zusammensetzung der LAG zielt auf die Gewährleis- tung transparenten Handelns und die Integration fachlicher und institutioneller Kompetenz ab. Der Verein hat aktuell 44 Mitglieder: die sechs beteiligten Kommunen, der Schwalm-Eder-Kreis, Vereine, Institutionen, Unternehmen und Privatpersonen. Die LAG ist in der Region verankert und politisch legitimiert. Es gibt eine klare Kompetenzzuweisung zwischen den verschiedenen Organen, die in der Satzung geregelt ist. Innerhalb der Organisationsstruktur hat die Mitgliederversammlung die oberste Entscheidungsbefugnis, da sie über die Grundsatzentscheidungen der Vereinsarbeit und den jähr- lichen Haushaltsplan beschließt und somit den Weg der regionalen Entwicklung mitbestimmt. Zur Bearbeitung von Themenschwerpunkten können je nach Interesse und Engagement der Akteure the- matische Arbeitsgruppen dem Vorstand zuarbeiten und Empfehlungen zur Ausgestaltung und Umset- zung von Projekten abgeben. Es sollen Projektgruppen gegründet werden, initiiert von Vorstand und Regionalmanagement, die sich bestimmten, konkret gefassten Projektaufgaben widmen u.a. • Projektgruppe Alternative Mobilität Schnellladesäulen für E-Mobile, Mitfahrzentrale flinc u.a. • Projektgruppe „Umsetzung einzelner Kulturpfade in der Schwalm-Aue“ Start mit dem Kulturpfad Schwalm • Projektgruppe Vermarktung überregionaler Radwege u.a. Schwalm-Radweg Touristische Ausschilderung, Radkarte In den Arbeits- und Projektgruppen können Mitglieder der LAG und interessierte regionale Akteure mitarbeiten. Die aktuellen Gruppen und die Sitzungstermine werden auf der Internetseite der Regio- nalentwicklung Schwalm-Aue bekannt gegeben. Auf Veranstaltungen und in den regelmäßig erschei- nenden Infobriefen an die Mitglieder der LAG und weitere regionale Akteure werden die Möglichkeiten der Mitwirkung vorgestellt. Der jährliche Veranstaltungskalender der Regionalentwicklung Schwalm- Aue wird zu Beginn des Jahres veröffentlicht. In der Jahreshauptversammlung werden die Aktivitä- ten des vergangenen Jahres, Projekte und Planungen vorgestellt und mit den Mitgliedern der LAG diskutiert und abgestimmt. Die breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit über Internet, Presse, Infobriefe, verschiedene Veranstaltungsformate sowie persönliche Präsentationen in politischen Gremien, bei Vereinen und Institutionen sollen den kontinuierlichen Informationsfluss über den regionalen Entwick- lungsprozess in der Schwalm-Aue gewährleisten. Themenworkshops bieten den regionalen Akteuren die Möglichkeit sich vertiefend mit einem Thema zu beschäftigen und neues Wissen zu erlangen.

59 7. Umsetzung

Geschäftsführung / Geschäftsstelle 1,5 Arbeitskräfte

Vorstand und LEADER-Entscheidungsgremium 14 Vorstandsmitglieder und vertretene Themenfelder / f t n t

n g t - h a

n f t d / e n c s e n t z / h l e e e e s a n u s g a u s e t f t n d d d r u d / h n t a o s c r t t n a h e a n n e l e n n t ä r n t i i i e g s e i i d i d d h a w s m u l m s t a l i t s c e s c k s b z n n b i i r k e k l u r r a n l t u c u a r i i f i g s h z a i c b l u m e m e o m e m e t s c e u S t a S t a e i u l i n r r l a w w m a r e o B d n i K / o a W S o w h l i Energie l i N h e d T m e i G e G e u G e G e l t u M n K W S i u G e S c S c Q W G e K L a

Vertreter mit beratender Stimme (Schwalm-Eder-Kreis, ggf. Fachämter, ggf. Projektgruppen)

Arbeitskreise Projektgruppen Bearbeitung von Schwerpunktthemen Realisierung von Einzelvorhaben

Mitgliederversammlung Verein Regionalentwicklung Schwalm-Aue e.V.

Abbildung 13: Organisationsstruktur der LAG Schwalm-Aue

7.2. LEADER-Entscheidungsgremium Das LEADER-Entscheidungsgremium wird in der neuen Förderperiode 2014-2020 aus 14 Mitglie- dern bestehen und ist identisch mit dem Vorstand des Vereins Regionalentwicklung Schwalm-Aue. Der Vorstand wurde um zwei Mitglieder erweitert, um zu gewährleisten, dass keiner der beteiligten Sektoren mehr als 49 % der Stimmrechte hat und mehr als 50 % der Stimmen aus dem nicht-öffent- lichen Sektor stammen. Die Satzung des Vereins Regionalentwicklung Schwalm-Aue wurde auf der Jahreshauptversammlung im Februar 2014 entsprechend geändert39 und es fand eine ergänzende Vorstandswahl statt. Mit der Vorsitzenden der Bezirkslandfrauen Ziegenhain und der Geschäftsführe- rin des Starthilfe Ausbildungsverbundes konnten zwei Vertreterinnen aus dem zivilgesellschaftlichen Sektor hinzugewonnen werden. Gleichzeitig wurde dadurch der Frauenanteil erhöht, sodass im Ent- scheidungsgremium nun drei Frauen und elf Männer sitzen. Sechs der Mitglieder kommen aus dem öffentlichen Sektor, sechs Mitglieder aus dem zivilgesellschaftlichen und zwei Mitglieder aus dem pri- vaten Sektor.40 Die Zusammensetzung des Entscheidungsgremiums steht in engem Zusammenhang mit den inhaltlichen Schwerpunkten des REK. So sind die Themenbereiche Mobilität / Klimaschutz, Siedlungsentwicklung, Gemeinwesen / Generationen, Soziales, Wirtschaft / Qualifizierung, Touris- mus, Kultur / Kulturlandschaft und Landwirtschaft / Energie durch die Wirtschafts- und Sozialpartner kompetent vertreten. Die Bewilligungsstelle des Schwalm-Eder-Kreises hat kein Stimmrecht im Ent- scheidungsgremium. Die vollständige Mitgliederliste des Gremiums befindet sich im Anhang.

39 Änderungen in § 9 Vorstand 40 Sektoren: öffentlich: Verwaltung/Politik; privat: Privatwirtschaft, Unternehmen; Zivilgesellschaft: Vereine, Verbände, öffentl.-rechtl. Organisationen, Initiativen

60 7. Umsetzung

Die grundsätzlichen Regelungen zur Vorstandsarbeit trifft § 9 der Vereinssatzung. Zusätzlich hat der Vorstand eine Regelung zum Projektauswahlprozess beschlossen, die die Empfehlungen der LEADER-Referenten des BMELV und der Bundesländer vom 05.07.2011 zur Durchführung des Pro- jektauswahlverfahrens durch das LEADER-Entscheidungsgremium, hinsichtlich Transparenz der Projektauswahl, Sicherstellung 50%-Quorum, Vermeidung von Interessenkonflikten und Dokumenta- tion vollständig anwendet. Auf die Projektauswahlkriterien wird in Kapitel 7.3 eingegangen. Das Entscheidungsgremium legt am Anfang des Jahres seine Sitzungstermine fest, man trifft sich in der Regel alle 6-8 Wochen. Dieser relativ enge Sitzungsrhythmus hat sich in den letzten Jahren bewährt, denn dadurch werden eine schnelle Bearbeitung von Projektanträgen und ein guter Informa­tionsfluss gewährleistet. Der Vorstand wird regelmäßig durch das Regionalmanagement über den Stand der be- willigten Projekte und den Mittelabfluss informiert. Im Rahmen des Monitorings erhält es jährlich eine Übersicht über die finanzielle Umsetzung und den Umsetzungsstand der Handlungsfelder.

7.3. Projektauswahl Das Projektauswahlverfahren hat folgenden Ablauf, der sich in der vergangenen Förderperiode be- währt hat: Der Projektantrag wird erst im Vorstand beraten, wenn die Vorprüfung durch das Regional- management eine Förderwürdigkeit auf Grundlage der Förderrichtlinien und des REK ergeben hat. Jeder Antragsteller muss im Rahmen der Vorprüfung ein Projektblatt ausfüllen mit Angaben zum Pro- jektträger, zum Projektvorhaben und zur Kosten- und Finanzierungsplanung. In der Regel führt das Regionalmanagement dann ein Vor-Ort-Gespräch mit dem Antragsteller. Dabei wird auch festgestellt, ob andere Fördermittel als LEADER alternativ oder ergänzend in Betracht kommen. Zur Entscheidungshilfe für den Vorstand wird für jeden Projektantrag ein Projektbewertungsbogen ausgefüllt, in dem Mindest- und Qualitätskriterien festgelegt sind. Diese sind die verbindliche Grund- lage zur Beurteilung der Förderwürdigkeit und zur Priorisierung der Projekte. Die grundlegenden Anforderungen sind erfüllt, wenn das Projekt die Umsetzung der Entwicklungsstrategie voranbringt,41 die Trägerschaft und Finanzierung geklärt sind und eine zeitnahe Umsetzung in Aussicht steht. Diese Mindestkriterien müssen alle Projektanträge erfüllen. Mit Hilfe von Qualitätskriterien werden dann die Projekte identifiziert und mit hoher Priorität versehen, die einen besonderen Beitrag zur Entwicklung der Region leisten. Ein Projekt qualifiziert sich im Be- sonderen, wenn es • als Leuchtturmprojekt ausgezeichnet wurde oder einem Projektbündel zuzuordnen ist; • einen Beitrag zur Erreichung eines Handlungsfeld-Ziels oder -Teilziels leistet; • zur Stärkung der regionalen Identität beiträgt; • hinsichtlich Konzept / Maßnahme innovativ für die Region ist oder Modellcharakter hat; • den Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung entspricht (ökologisch, ökonomisch, sozial); • Arbeitsplätze schafft oder sichert und zur regionalen Wertschöpfung beiträgt; • einen direkten Beitrag zum Umgang mit dem demographischen Wandel leistet; • der innerregionalen und gebietsübergreifenden Kooperation und Netzwerkbildung dient. Den aufgeführten Qualitätskriterien ist eine Punkte-Skala zugeordnet. Ein Projekt muss mindestens 3 Kriterien erfüllen und 11 Punkte erreichen, um in die Priorisierungsliste aufgenommen zu werden. Mithilfe der erzielten Punktzahl pro Projekt ergibt sich eine Rangliste der förderwürdigen Projekte. Bei Punktegleichheit mehrerer Projekte entscheidet der Vorstand per Beschluss über die Priorisierung der betroffenen Projekte. Der komplette Projektbewertungsbogen befindet sich im Anhang.

41 Beitrag zu mindestens einem Entwicklungsziel und einem Handlungsfeld des REK

61 8. Finanzierungsplan nach Handlungsfeldern und Jahren

Damit das Projektauswahlverfahren transparent, nicht diskriminierend und nachvollziehbar ist, wer- den die Projektauswahlkriterien, die Sitzungstermine des Entscheidungsgremiums und die Entschei- dungen über förderwürdige Projekte auf der Internetseite des Vereins Regionalentwicklung Schwalm- Aue veröffentlicht. Die örtliche Presse wird über die Projektentscheidungen informiert.

7.4. Regionalmanagement Beim Verein Regionalentwicklung Schwalm-Aue sind das Regionalmanagement und die LAG-Ge- schäftsstelle angesiedelt. Beide unterliegen der Weisungsbefugnis des Vorstandes. Der Sitz der Ge- schäftsstelle befindet sich in der Mitgliedskommune Borken (Hessen). Das Regionalmanagement ist von einer Vollzeitkraft mit Hochschulabschluss und einer Verwaltungs- kraft mit halber Stelle besetzt. Die zentralen Aufgaben liegen in der Führung der Geschäftsstelle, sowie in der Koordination des Gesamtprozesses, insbesondere in den Bereichen Öffentlichkeitsar- beit, Beratung, Netzwerkmanagement, Finanzplanung, Projektmanagement und Verfahrenskontrolle (siehe ausführliche Tabelle unten). Zur Wahrnehmung dieser anspruchsvollen Aufgabe ist eine fortlaufende Qualifizierung notwendig. Die Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen der DVS 42 und der HRF 43 sowie die Teilnahme an Fachtagungen verschiedener Veranstalter gehören genauso zum Qualifizierungsprogramm, wie die regelmäßige kollegiale Beratung im Rahmen der HRF-Sitzungen. Im Haushaltsplan des Vereins sind entsprechende Mittel für Fortbildungen vorgesehen. Für die Arbeit der Geschäftsstelle wurden 1,5 Stellen sowie die erforderlichen Neben­kosten in der Kostenplanung bis 2021 angesetzt. Die sechs Mitgliedskommunen haben zugesichert, das Regional- management bis mindestens Ende 2021 aufrechtzuerhalten.

Aufgaben des Regionalmanagements

Information und Beratung / Netzwerk- Projekt- Monitoring, Verwal- Öffentlichkeitsarbeit Coaching management management tung, Fortbildung

Erstellung von Beratung von Betreuung der Informations-Material, Projektinitiierung Projektträgern Arbeitskreise Prozessbegleitung, Auskünfte Erfolgssicherung, Organisation von Evaluierung Veranstaltungen, Projektplanung- und Kontakte zu Präsentationen -umsetzung Qualifizierungs- Wirtschafts- und Presse-, Medien- maßnahmen Sozialpartnern Klausuren, arbeit, Innen- und Projektbegleitung Außenmarketing Berichte

Datenbankaufbau für Finanzplanung, Moderation und Mediation Sektorübergreifende Projekt- u. Öffentlich- Förder- und Antrags- (Interessenausgleich) Vernetzung von Projekten keitsarbeit, Internet- bearbeitung präsentation Gebietsübergreifender Knowhow-Transfer, Weiterbildung, Erfahrungsaustausch, Übertragung von „Best-Practices“ Seminare

Umsetzung und Bewertung

Abbildung 14: Aufgaben des Regionalmanagements

42 Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume 43 Hessische Regionalforen e.V.

62 8. Finanzierungsplan nach Handlungsfeldern und Jahren

8. Finanzierungsplan nach Handlungsfeldern und Jahren

Die geplante Verteilung der Fördermittel auf die vier Handlungsfelder und die laufenden Kosten der LAG sind in der folgenden Tabelle dargestellt. Sie zeigt einen Fördermittelschwerpunkt in HF 2 und HF 4. Dies hat nichts mit einer inhaltlichen Gewichtung zu tun, sondern hängt mit größeren investiven Maßnahmen in den beiden Handlungsfeldern zusammen.

Handlungsfelder LEADER-Fördermittel HF 1 Siedlungsentwicklung, Klimaschutz und Mobilität 330.000,00 €

HF 2 Gemeinwesen und Generationen 563.000,00 €

HF 3 Kultur und Kulturlandschaft 336.000,00 €

HF 4 Wirtschaftsentwicklung, Qualifizierung und Tourismus 608.000,00 €

Laufende Kosten der LAG 362.000,00 €

Gesamt 2.199,000,00 €

Tabelle 10: Übersicht des LEADER-Fördermitteleinsatzes 2015-2020 nach Handlungsfeldern

Verteilt auf die sechs Jahre zwischen 2015 und 2020 ist folgender Fördermitteleinsatz pro Jahr geplant:

2015 2016 2017 2018 – 2020 450.000 € 450.000 € 400.000 € 300.000 €

Im folgenden Finanzierungsplan sind mögliche Startprojekte mit dem Kürzel „SP“ markiert. Es han- delt sich um die Projekte, die im Aktionsplan als umsetzungsreif benannt wurden. In Abhängigkeit von der Höhe der zugewiesenen Fördermittel für 2015 und der dann anzuwendenden Rangliste nach Priorisierung wird sich schließlich herausstellen, wie viele von den 23 möglichen „Startprojekten“ dann tatsächlich an den Start gehen können. Für alle umsetzungsreifen Projekte liegen ausführliche Projektskizzen und Finanzierungszusagen durch die Projektträger vor. Für die Ermittlung der Förderung der einzelnen Projekte wurde eine vorläufige Förderquote je nach Trägerschaft angenommen, ebenso wurde davon ausgegangen, dass es sich bei den bisher angege- benen Kosten um Brutto-Kosten handelt. Im vorliegenden Finanzplan wurden die Zahlen gerundet, so dass es an dieser Stelle zu Abweichungen kommen kann. Für alle zukünftigen, noch nicht konkre- tisierten Projekte wurde ein voraussichtlicher Fördermitteleinsatz kalkuliert.

63 8. Finanzierungsplan nach Handlungsfeldern und Jahren

Fördermittel­ Eigenmittel öffentliche private Bemerkunge Handlungsfeld einsatz der LAG Mittel Mittel (zeitl. Steuerung)

1. Laufende Kosten der LAG

Personal 300.000 € 425.000 € 2015-2021

Sachausgaben 29.000 € 25.000 € 2015-2021

Binnenmarketing 8.000 € 4.000 € 2015-2020

Qualifizierung der Re- gionalen Partnerschaft: Fortbildungen, Themen- 2015-2020 23.000 € 13.000 € workshops, Vorstands- klausuren, Exkursionen, Evaluierung Qualifizierung des Regionalmanage- ments: Weiterbildung Regionalmanagement 2.000 € 1.000 € 2015-2020 + Öffentlichkeitsarbeit Hess. Regionalforen in Kooperation 362.000 €

2. Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie

Handlungsfeld 1: Siedlungsentwicklung, Klimaschutz und Mobilität

Projektbündel: Siedlungsentwicklung SP: Expertenwork- 11.000 € 11.000 € 2015-2016 shops Weitere Projekte 160.000 € 2016 ff

Projektbündel: Nachhaltige Mobilität

Werbekampagne Flinc s. EFRE-Projekte

Ausbau der s. EFRE-Projekte Schnellladetechnik LK

Weitere Projekte 85.000 € 2016 ff

Projektbündel: Erneuerbare Energien

Klimaschutz­ s. EFRE-Projekte beauftragter

SP: Fortbildung s. Kooperations-Proj. EEE-Dörfer SP: Fortführung s. Kooperations-Proj. naturkraft-netz Weitere Projekte 65.000 € 2016 ff

64 8. Finanzierungsplan nach Handlungsfeldern und Jahren

Fördermittel­ Eigenmittel öffentliche private Bemerkunge Handlungsfeld einsatz der LAG Mittel Mittel (zeitl. Steuerung)

2. Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie

Handlungsfeld 2: Gemeinwesen und Generationen

Projektbündel: Angebote für junge Menschen SP: Stadt- Land- 13.000 € 7.500 € 2015-2016 Vernetzung Weitere Projekte 50.000 € 2016 ff

Projektbündel: Wohnen im Alter SP: Gemeinsam ins 5.000 € 5.000 € 2015-2016 Alter SP: Pflege-WG 36.000 € 84.000 € 2015 Zimmersrode

WG im Alter - Oikos 63.000 € 87.000 € 2015-2016

Weitere Projekte 70.000 € 2016 ff

Projektbündel: Versorgung Begegnung Freizeit

SP: Gemeindemit- 51.000 € 50.000 € 2015 tagstisch Ziegenhain SP: Stärkung 15.000 € 8.000 € 2015 Hallenbad Borken Bewegungs­parcours 13.000 € 12.000 € 2015 Ziegenhain SP: Minigolfanlage 12.000 € 6.000 € 2015 Frankenhain Anorak 21 - die Ranch 7.000 € 10.000 € 2015

Weitere Projekte 80.000 € 2016 ff

Projektbündel: Bürgerschaftliches Engagement SP: Ehrenamtsbörse 8.000 € 5.000 € 2015 Schwalmstadt Weitere Projekte 40.000 € 2016 ff

Projektbündel: Betreuungs- und Beratungsinfrastruktur

SP: Vertretungssystem Kindertagespflege s. Kooperations-Proj. Weitere Projekte 95.000 € 2016 ff

65 8. Finanzierungsplan nach Handlungsfeldern und Jahren

Fördermittel­ Eigenmittel öffentliche private Bemerkunge Handlungsfeld einsatz der LAG Mittel Mittel (zeitl. Steuerung)

2. Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie

Handlungsfeld 3: Kultur und Kulturlandschaft

Projektbündel: Museen und kulturelle Initiativen SP: Kooperations­ 30.000 € 17.000 € 2015-2018 projekt Museumsbus SP: Ausstellung Grube 50.000 € 29.000 € 2015 Stolzenbach SP: Schlosspark 35.000 € 48.000 € 2015 Loshausen SP: Töpferdorf Kunst- 25.000 € 35.000 € 2015-2016 haus Michelsberg Weitere Projekte 30.000 € 2016 ff Projektbündel: Vermittlung Kulturgeschichte und -landschaft SP: Künstlerische 11.000 € 3.000 € 8.000 € 2015-2016 Forschung SP: Katechismus auf 15.000 € 15.000 € 2015 dem Weg Weitere Projekte 50.000 € 2016 ff

Projektbündel: Direktvermarktung SP: Äpfelplan Schwalm-Eder s. Kooperations-Proj. SP: Streuobstinitiative Schwalm-Eder s. Kooperations-Proj. Weitere Projekte 35.000 € 2016 ff

Handlungsfeld 4: Wirtschaft und Tourismus

Projektbündel: Existenzgründungen + Kleinstbetriebe SP: Beratung Betriebs­ nachfolge s. Kooperations-Proj. Weitere Projekte 275.000 € 2016 ff Projektbündel: Touristische Vermarktung und Infrastruktur SP: Ausbau von 21.000 € 49.000 € 2015 4 FW / Café Treysa Weitere Projekte 230.000 € 2016 ff Projektbündel: Bildung, Qualifizierung

SP: Bildungsberatung s. Kooperations-Proj. SP: Qualifizierung Tourismus s. Kooperations-Proj. Weitere Projekte 25.000 € 2016 ff

66 8. Finanzierungsplan nach Handlungsfeldern und Jahren

Fördermittel­ Eigenmittel öffentliche private Bemerkungen Handlungsfeld einsatz der LAG Mittel Mittel (zeitl. Steuerung)

3. Kooperationsprojekte (gebietsübergreifend)

SP: Fortbildung EEE- 5.000 € 5.000 € 2015-2017 Dörfer SP: Fortführung 4.000 € 4.000 € 2015-2017 naturkraft-netz SP: Vertretungssytem 5.000 € 3.000 € 2015-2016 Kindertagespflege Hugenotten + 2.500 € 2.500 € 2015-2016 Waldenserpfad SP: Äpfelplan 8.500 € 5.500 € 2015-2018 Schwalm-Eder SP: Streuobstinitiative 44.000 € 43.000 € 2015-2017 Schwalm-Eder SP: Beratung 22.000 € 22.000 € 2015-2017 Betriebsnachfolge SP: Bildungsberatung 30.000 € 30.000 € 2015-2017 SP: Qualifizierung 5.000 € 6.000 € 2015-2017 Tourismus

4. Projekte gemäß ELER „Mainstream-Programmen“

5. Projekte gemäß EFRE - Fonds

Werbekampagne Flinc Kosten: 120.000 €

Ausbau der Kosten: 250.000 € Schnell­ladetechnik LK Klimaschutz­ Kosten: 175.000 € beauftragter

6. Projekte gemäß ESF - Fonds

2.199.000 € 468.000 € 220.000 € 390.500 €

Tabelle 11: Finanzierungstabelle LEADER 2014-2020

67 9. Prozessmonitoring und Evaluierung

9. Prozessmonitoring und Evaluierung

Ein Evaluierungsverfahren überprüft den Erfolg bzw. die Wirkung, sowohl von Projekten wie auch des Verfahrensverlaufs selbst. Evaluierung im Regionalmanagement der Region Schwalm-Aue soll mehr sein als ein Kontrollinstrument, sie soll vielmehr als aktives und kooperatives Steuerungsinstrument während des laufenden Prozesses eingesetzt werden. Im Rahmen von Selbstevaluierung sollen die Zielgenauigkeit der Maßnahmen verbessert, die angelegte Struktur überprüft und der Prozess be- wertet werden. Sie soll zu einem gemeinsamen Lernprozess werden und Impulse für Veränderung setzen. Die LAG Schwalm-Aue wird in 2017 und 2020 jeweils eine Selbstevaluierung durchführen. Es ist geplant, beide Selbstevaluierungen als Bilanzworkshops mit Mitgliedern der LAG und weiteren regio- nalen Akteuren durchzuführen. Je nach Umsetzungsstand und möglichen Problemstellungen werden die Schwerpunkte der Evaluierung in einem oder mehreren der drei Bewertungsbereiche Strategie, Prozess, Regionalmanagement liegen. Einen hilfreichen Methodenkoffer bietet dabei der Leitfaden „Selbstevaluierung in der Regionalent- wicklung“ der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume (2014). In 2020 ist dann, wie bereits am Ende der letzten Förderperiode, ein Bilanzierungsworkshop mit Mit- gliedern der LAG und weiteren regionalen Akteuren geplant. Zentrale Themen werden die Bewertung der dann zu Ende gehenden Förderperiode und eine Vorschau auf zukünftige Regionalentwicklungs- themen in der Schwalm-Aue sein. Weitere Selbstevaluierungen können bei Bedarf im Rahmen von Vorstandssitzungen stattfinden (u.a. Strategische Aufstellung für ein ausgewähltes Handlungsfeld; Zusammenarbeitsanalyse bei Verän- derungsbedarf) Messbare Grundlagen für das Prozessmonitoring und die Evaluierung werden die im REK dargestell- ten SMART 44 -Ziele sein. Der Aktionsplan wird entsprechend jährlich aktualisiert. Weitere Basisinfor- mationen für das interne Monitoring werden jährlich zusammengestellt aus den Bewertungsbereichen • Inhalte und Strategie: Anzahl d. Projekte/Handlungsfeld, Finanzvolumen/Handlungsfeld, detail- lierte Projektstatistik • Prozess und Struktur: Organisationsstruktur, Sitzungen, Veranstaltungen • Aufgaben des Regionalmanagements: Kompetenzbildung/Qualifikation von Mitarbeitern, Öffent- lichkeitsarbeit, Arbeitseinsatz 45 Um die gesammelten Informationen des Monitorings zu nutzen, ist die Bewertung des Zielerrei- chungsfortschritts eine zentrale Aufgabe. Das Erstellen einer Zielfortschrittsübersicht soll daher ein grundlegendes Element der Dokumentation und Bewertung des Umsetzungsstandes in den Hand- lungsfeldern sein. Die Ergebnisse des laufenden Regionalentwicklungsprozesses werden außerdem in den jährlichen Geschäftsberichten dokumentiert und den Projektträgern, der LAG Schwalm-Aue sowie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ein extern durchgeführter landesweiter Evaluationsprozess zu LEADER (wie in der vergangenen Förderperiode) wäre als Ergänzung zu den Selbstevaluierungen sehr zu begrüßen. Falls dies für die aktuelle Förderperiode nicht vorgesehen ist, wird eine Befragung der Akteure und Projektträger in eigener Regie der LAG Schwalm-Aue in der zweiten Förderhälfte durchgeführt.

44 SMART (engl.) übersetzt: spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch, terminiert 45 Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume: Selbstevaluierung in der Regionalentwicklung, S. 23ff; Mai 2014

68 Literatur- und Quellenverzeichnis

Literatur- und Quellenverzeichnis

• Aufstellung der seit 2007 geförderten Biomasseprojekte, WI-Bank Hessen, Abt. Infrastruktur II. 31.10.2013 • BertelsmannStiftung: Bildungsbericht – Ein Baustein des Wegweisers Kommune. 2012 • HessenAgentur: Datenbank zum demografischen Wandel in den hessischen Gemeinden. September 2013 • Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume: Selbstevaluierung in der Regionalentwicklung. Mai 2014 • Hessische Gemeindestatistik 2012, ausgewählte Strukturdaten aus Bevölkerung und Wirtschaft 2011, 33. Ausgabe • Hessische Gemeindestatistik 2013, Ausgewählte Strukturdaten aus Bevölkerung und Wirtschaft 2012 (Vorabbericht) 34. Ausgabe • Hessisches Statistisches Landesamt, kommunale Bevölkerungsvorausschätzung der Hessen- Agentur • Klimaschutzkonzept für den Zweckverband Schwalm. 2011 • Klimaschutzkonzept für den Zweckverband Schwalm-Eder-West. 2012 • Kreishandwerkerschaft Kassel, Aufstellung der in Innungen organisierten Handwerksbetriebe. Stand: Juni 2014 • Zweckverband Schwalm-Eder-West: Regionales Entwicklungskonzept, Wettbewerbsbeitrag 2007 zur Bewerbung als LEADER-Region • Versorgung heute. Aktuelle ambulante Versorgungssituation von Haus- und Fachärzten in Hes- sen. Hausärzte Landkreis Schwalm-Eder, Hg. Kassenärztliche Vereinigung Hessen. Überarbeitete Fassung November 2011 • Zweckverband Schwalm: Integriertes Handlungskonzept. 2008 • Zweckverband Schwalm-Eder-West: Integriertes Handlungskonzept. 2010 • Justus-Liebig Universität Gießen, Institut für Erziehungswissenschaft: Entwicklung eines regiona- len Weiterbildungsberichts für den Schwalm-Eder-Kreis. 2010 • Integriertes kommunales Entwicklungskonzept (IKEK) Neuental. 2013 www.energiewende-nordhessen.de www.energymap.info/energieregionen.htm www.flinc.org www.hessen-agentur.de www.hessen-gemeindelexikon.de www.hessen-nachhaltig.de www.statistik-hessen.de www.vhs-schwalm-eder.de www.wegweiser-kommune.de

69