Institut Film Museum 2 2009

H.R. Giger Kunst · Design · Film

AUSSTELLUNGEN Lost Media: FOUND | KINO Sinn und Suche Klassiker & Raritäten | Kinohighlights 2008 | Kino und Couch Was tut sich – im deutschen Film? | Dokumentarfilm & Gespräch goEast präsentiert | Frankfurter Poetikvorlesungen | Matthew Barney Africa Alive | Kinderkino | MUSEUMSPÄDAGOGIK | BIBLIOTHEK 2 Inhalt

3 editorial 24 Kinohighlights 2008 Impressum

4 h.R. GIGER Kunst · Design · Film 27 africa Alive Programmheft Februar 2009 Sonderausstellung und Publikation Deutsches Filminstitut / Deutsches Filmmuseum 27 matthew Barney: De La m a Lâ m i n a 6 h.R. GIGER Filmreihe Herausgeber: Deutsches Filminstitut – DIF e.V. 28 Kino und Couch Schaumainkai 41, 60596 Frankfurt am Main 8 lost Media: FOUND 28 sinn und Suche Direktorin: Claudia Dillmann (V.i.S.d.P.) Galerieausstellung und Filme Stellvertretender Direktor: Hans-Peter Reichmann Die g r o s s e Sti l l e (2002) Redaktion: Horst Martin 10 Führungen durch die Archive 29 goEast präsentiert Lektorat und Schlussredaktion: Katja Thorwarth „Schätze aus der Plakatsammlung“ Mitarbeit: Beate Dannhorn, Daniela Dietrich, Lisa Pr o s t y e Vešcˇi (2006) Dressler, Georg Eckes, Felix Fischl, Natascha Gikas, 12 Was tut sich – im deutschen Film? 29 goEast-Symposium in Wiesbaden Vanessa Grothaus, Winfried Günther, Monika Haas, präsentiert „Filmische Vorboten der Wende“ Tim Heptner, Kerstin Herlt, Petra Kappler, Jürgen Th e In t e r n a ti o n a l (2008) Kindlmann, Tina Klotz, Peter Kropp, Christine Moser, 30 luCAS wächst, entwickelt sich und Jessica Niebel, Nadja Rademacher, Karin Schyle, 14 Verbundkatalog Online steckt voller Ideen Andrea Stengel, Magdalena Strothjohann, Ulrike 14 archive und Kinematheken unter Stiefelmayer, Katja Thorwarth, Gary Vanisian, Julia 31 Kinderkino einem Dach Welter 32 angebote für Groß und Klein Grafik: conceptdesign, Offenbach 17 Filmkultur auf DVD 32 Jugend-Film-Jury Druck: Central-Druck Trost GmbH & Co. KG, Heusenstamm 18 alle Kinotermine im Überblick Papier: Gedruckt auf Sorte Profisilk matt in 100 g 33 3. SchulKinoWochen Hessen 2009 20 Klassiker & Raritäten Anzeigen (Preise auf Anfrage): Presse- und 34 kurz notiert Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: 069 - 961 220 222 22 Dokumentarfilm & Gespräch Jim Rakete zum Abschluss [email protected] Kn o w l e d g e is t h e Beginning (2006) Was tut sich – im deutschen Film? Abbildungsverzeichnis: Alle Abbildungen stammen Th e Ra m a l l a h Co n c e r t (2005) aus dem Fotoarchiv des Deutschen Filminstituts – DIF 23 Frankfurter Poetikvorlesung: e.V. sofern nicht anders verzeichnet. Jessi Schäfer Werner Fritsch (S. 8 ), Uta Ackermann (S. 23), Horst Martin (S. 32, 33, 34), Chris Winget / Courtesy Gladstone Gallery (S. 27)

Filmbibliothek und Textarchiv Verbreitung: ECCO! Agentur für Kulturmedien, Frank­ Di, Do, Fr 10.00 - 17.00 Uhr, Mi 10.00 - 19.00 Uhr oder nach furt. Das monatlich erscheinende Pro­grammheft liegt Anfahrt mit Öffentlichen Verkehrsmitteln Vereinbarung, Tel.: 069 - 961 220 430 (Filmbibliothek) aus im Deutschen Filmmuseum sowie an aus­gewähl­ U1, U2, U3 (Schweizer Platz) · Straßenbahn 16 ­(Schweizer-/ Tel.: 069 - 961 220 410 (Textarchiv) ten Orten in Frankfurt und der Region. Mitglieder des Gartenstraße) · U4, U5 (Willy-Brandt-Platz) N1, N8 (Willy- Deutschen Filminstituts – DIF e.V., der Freunde des Eintrittspreise der Ausstellungen Brandt-Platz) · N7 (Schweizer-/Gartenstraße)­ · Buslinie 46 Deutschen Filminstituts e.V., der freunde des deut­schen (Museumsuferlinie 46) Dauerausstellung und Galerieaustellung: € 2,50 / 1,30 (erm.) filmmuseums e.V. (Bezugspreis im Mitglieds­beitrag Sonderausstellung H.R. Giger: € 6,- / 4,50 (ermäßigt) Öffnungszeiten der Ausstellungen: enthalten) sowie Inhaber der Kinocard erhalten das Škoda-FahrerInnen haben freien Eintritt zu Ausstellungen. Dauerausstellung, Sonderausstellung Monats­pro­gramm frei Haus. H.R. Giger, Kunst · Design · Film (bis 17.5.) Öffentliche Führungen am Wochenende Alle Programme und Veranstaltungen – sofern nicht Galerieausstellung Lost Media: Found (ab 15.2.) Sonderausstellung: Sa 15 Uhr | Dauerausstellung: So 15 Uhr anders angegeben – finden statt im: Di, Do, Fr 10.00 - 17.00 Uhr, Mi, So 10.00 - 19.00 Uhr, Gruppenführungen nach Anmeldung möglich! Deutschen Filmmuseum Sa 14.00 - 19.00 Uhr · Mo geschlos­ sen­ (Änderungen vorbehalten) Schaumainkai 41 · 60596 Frankfurt am Main Schule des Sehens Führung / Workshop / Filmanalyse Besuchen Sie unseren Online-Shop im Internet: Information & Ticketreservierung: für angemeldete Gruppen täglich ab 9.00 Uhr www.deutsches-filmmuseum.de/shop Tel.: 069 - 961 220 220 Unser wöchentlicher Newsletter informiert Sie per E-Mail kinderatelier am Wochenende Trick- und Knetfilme E-Mail: [email protected] donnerstags über Kino- und Ausstellungs-Programme. drehen im Museumsfoyer: Sa, So 14.00 - 18.00 Uhr Anmeldung unter www.deutsches-filmmuseum.de Kulturpartner des Deutschen Filminstituts Titelbild: Alien III, Frontansicht III, 1978 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, 3

mögen Freunde alljährlich auch etwas Regiedebüt De r Sc h a t z (1923), über die Rarität De r Ru f mit Fritz Kortner neidisch auf die Berlinale-Pilgernden (1948) bis zu John Fords Rio Gr a n d e (1960). Diese Filme bereichern nun- schauen: für uns ist das Festival nicht mehr die Sammlungen des Filmarchivs, dessen neuer Standort in allein ein Schaufenster für den aktuellen Wiesbaden Ende Januar offiziell eingeweiht wird. Das Filmarchiv ist deutschen und internationalen Film, son- übrigens auf Zuwachs angelegt: weitere Kopien, klassisches analoges dern zunehmend auch ein Ort, an dem wir Filmmaterial, das bald von digitalen Speichermedien abgelöst werden unsere Arbeit präsentieren. Dank der wird, sind uns hoch willkommen, um es konservatorisch angemessen Zusammenarbeit mit den Berliner Film- auch für die nächsten Jahrzehnte zu erhalten. festspielen finden Sie bereits ab dem 4. Februar alles Wissenswerte zu allen Vergangenheit und Zukunft des bewegten Bildes berühren sich in un- deutschen Filmen des Berlinale-Programms auf filmportal.de: mit den serer Arbeit auf vielfältige Weise. Neue digitale Abspielmöglichkeiten vollständigen Angaben zu Stab und Besetzung, mit Fotos, Trailern, Nach- im Kino des Filmmuseums müssen geplant und finanziert werden; das richten, Links. An diesem Service für Sie arbeitet die filmportal-Redak- Team, das die Neukonzeption der Dauerausstellung vorantreibt, dis- tion in diesen Tagen mit Hochdruck. Auch goEast und das Internationa- kutiert die digitale Herausforderung und ihre Bedeutung für die Dar- le Kinderfilmfestival LUCAS bereiten von Frankfurt aus ihre Empfänge stellung der Geschichte von Film und Kino. Der Vergangenheit des vor, Workshops mit unseren europäischen Partner-Archiven sind in Pla- Mediums wenden sich im Februar auch Studierende der Hochschule nung. Umgekehrt, von nach Frankfurt, bringen wir Ihnen anschlie- für Gestaltung in Offenbach zu. Die Mitglieder der Filmklasse ließen ßend filmische Höhepunkte der Berlinale ins Kino des Filmmuseums: sich zu „Gedankenblitzen aus der Zukunft der Filmgeschichte“ inspi- Tom Tykwer, den Regisseur des Eröffnungsfilms, erwarten­ wir in unserer rieren. Ihre phantasievollen Arbeiten zum Thema Medienarchäologie Reihe „Was tut sich im deutschen Film?“ am 22. Februar, und im März bieten für die zukünftige Museumsarbeit viele Denkanreize, wir zeigen wir wahrlich große Werke aus der 70mm-Retrospektive der freuen uns auf diesen besonderen Dialog. Berlinale, ergänzt um Filme aus unserem Bestand. Lassen auch Sie sich von den Artefakten einer 113-jährigen Film­ Gerade unser Filmarchiv und der Verleih haben in den vergangenen geschichte faszinieren, erleben Sie das aktuelle Kino, schenken Sie Wochen eine Aufwertung erfahren. Die Nachricht, dass das Deutsche der Zukunft des bewegten Bildes Ihre Aufmerksamkeit und seien Sie Filminstitut die Kinoauswertungsrechte an rund 3.500 Titeln des uns herzlich willkommen in Berlin, Frankfurt, Wiesbaden und überall Rechtestocks der KirchMedia übernommen hat, ist auf großes im Internet! Interesse in der Filmbranche gestoßen. Damit sich auch das Publikum eine Vorstellung von der Bedeutung dieser Übereinkunft machen kann, präsentieren wir im Februar in der „Klassiker und Raritäten“- Reihe einige Glanzlichter der neuen Sammlung: von G.W. Pabsts Claudia Dillmann, Direktorin

Mitglieder und Institutionelle Förderer 4 H.R. GIGER Kunst · Design · Film

Unsere aktuelle Sonderausstellung widmet sich den Arbeiten des Schweizer Künstlers und Designers H.R. Giger. Gezeigt werden unter anderem seine mit dem Oscar prämierten Designs für den Science-Fiction-Klassiker Al i e n (Ridley Scott, GB/USA 1979) ebenso, wie Skizzen und Modelle aus unrealisierten Projekten.

Der Maler und Skulpteur ist einer der bedeutendsten Vertreter des Phantastischen Realismus. Wiederkehrendes Thema seiner faszinierenden Werke voll schrecklicher Schönheit ist der von ihm geprägte Begriff der Biomechanoiden, der eine Verschmelzung von Technik und Mechanik mit dem Kreatürlichen betont. Neben zahlreichen Entwürfen und rund 35 Original-Gemälden präsentiert die Ausstellung Skulpturen wie den Humanoid aus Sw i ss - m a d e 2069 (Fredi M. Murer, CH 1968) sowie beeindruckende drei­ dimensionale Filmtrick-Requisiten und Kostümteile – darunter Schä- Unrealisierte Projekte del und Modelle der Alien-Kreatur sowie eine transparente Büste von Nach dem Erfolg von Al i e n gehörte Giger ab 1980 zu den gefragtesten Sil aus Sp e c i e s . Creature-Designern Hollywoods. Doch nicht alle Arbeiten gelangten letztlich auf die Kinoleinwand. Die Ausstellung zeigt Entwürfe und Modelle zu interessanten Science-Fiction-Projekten wie The Tourist und Dune, aus dem einer der Harkonnen-Stühle zu sehen ist.

Der chilenische Regisseur Alejandro Jodorowsky wollte den Erfolgs- roman Dune von Frank Herbert mit einem Budget von zehn Millionen US-Dollar und einer Länge von zehn Stunden verfilmen. Dabei sollte Giger das Set des Planeten Giedi Primus des Harkonnen-Volkes ge- stalten und für Kostüme und Masken verantwortlich sein. Das ambi­ tionierte Projekt war geplant mit Orson Welles und Salvador Dali als Darsteller, wobei Letzterer eine Stundengage von 100.000 Dollar ver- langte, und einer Filmmusik von Pink Floyd. An David Lynchs Verfilmung des Stoffes 1984 war H.R. Giger nicht beteiligt.

Dune IV, 1976, Acryl auf Papier auf Holz, 70 x 100 cm The Tourist IV, Die Kreatur mit Fangarmen, 1982, Acryl auf Papier, 100 x 150 cm Ausstellung und Filmreihe bis 17. Mai

5

Die Geschichte des Filmprojekts The Tourist begann 1980 mit einem Liebe Besucherinnen und Besucher, Drehbuch der Autorin Clair Noto für das Studio Universal Pictures. Das Skript über eine weibliche Außerirdische in Manhattan war inspiriert Stars im Blitzlichtgewitter auf dem roten von Th e Da y t h e Ea r t h St o o d St i l l (Robert Wise, USA 1951). Sets und neu- Teppich vor dem Berlinale-Palast – alljähr- artige außerirdische Wesen entwarf H.R. Giger, der 1982 in die Produk- lich im Februar blicken die Filmbegeisterten tion einbezogen wurde, in enger Zusammenarbeit mit dem desig- nach Berlin. Doch all diejenigen, die nicht nierten Regisseur Brian Gibson. Dabei entstanden etwa siebzig Skizzen persönlich vor Ort sein können, sind einge- und sieben große Bilder als Vorlage. Doch Streitigkeiten zwischen laden zu einem ganz besonderen Programm Produktion, Regie und der Autorin um das Drehbuch verhinderten die mit Kunst, Design und Film. Realisierung, weshalb Universal das Projekt fallen ließ. Obwohl zwi- schenzeitlich sowohl United Artists als auch Francis Ford Coppolas Unsere aktuelle Sonderausstellung lädt ein zur Begegnung mit dem Zoetrope Interesse zeigten und zuletzt sogar Universal Pictures die Maler, Skulpteur, Architekten und Designer H.R. Giger. Aus der Option auf das Skript zurückkaufte, ist der Stoff bis heute nicht ver- Zusammenarbeit zwischen dem Schweizer Künstler und dem wirklicht. britischen Regisseur Ridley Scott entstand eine der furchterre- gendsten außerirdischen Lebensformen des Science-Fiction- und Horrorfilms: das Alien. Die Alien-Kreatur wurde zum eigentlichen Star des gleichnamigen Films von 1978/79: „elegant, schnell und schrecklich“, wie Giger es vermerkte. Die Designs für den Alp- traum aus dem All wurden nicht nur mit dem Academy Award (Oscar) für The Best Achievement for Visual Effects bedacht, son- dern sollten gleichsam zu einer Innovation für ein ganzes Genre werden. Sie sind eingeladen, sich in zwei Alien-Filmnächten davon zu überzeugen.

Ab dem 15. Februar zeigen wir unter dem Titel Lost Media: FOUND in der Galerie die Ergebnisse einer Kooperation der Ausstellungs­ abteilung mit der Kunsthochschule HfG Offenbach. Die Studierenden der Filmklasse arbeiten mit Motiven der Film- und Medien­ geschichte, inszenieren sie in ihren Installationen neu und setzen sie in einen persönlichen Kontext. Scheinbar vergessene Technolo- Informationen gien und Geräte werden genutzt, deuten auf die Kurzlebigkeit der Zur Ausstellung ist ein 84-seitiger Katalog (Hardcover) mit 100 Abbildungen erschienen, der für 14,90 Euro an der heutigen Medien und geben Gelegenheit für ein nachdenkliches Museumskasse sowie im Onlineshop unter Erinnern. www.deutsches-filmmuseum.de/shop erhältlich ist. ISBN: 978-3-9805865-6-6 Einen spannenden Monat im Museum und im Kino wünscht Ihnen Mit freundlicher Unterstützung von

Hans-Peter Reichmann, Stellvertretender Direktor 6 H.R. GIGER

Das Alien aus Ridley Scotts gleichnamigem Film ist H.R. Gigers bekannteste Kreation für das Kino. Begleitend zur Ausstellung zeigen wir im Februar in zwei Alien-Filmnächten die komplette Serie; darüber hinaus laufen zwei Programme mit aufschlussreichen Dokumentationen über Gigers künstlerische Arbeit.

Als 1978 in den Shepperton-Studios bei London Besatzung nach und nach zum Opfer fällt. Der für zehn Millionen Dollar Al i e n gedreht wurde, Film ist von einem überragenden Raumgefühl ge- war kaum abzusehen, dass dabei nicht nur einer prägt, das sich bei der langsamen und immer neu- der grandiosesten Science-Fiction- und Horror- en Exploration der Gänge des Raumschiffs entfal- Filme aller Zeiten entstehen sollte, sondern auch tet. Dies erscheint wie eine abgewrackte ein Schlüsselwerk einer Epoche – das in vielem Industrieruine und erteilt damit futuristischen immer wieder kopiert wurde und mit dem eine Träumen von einer glänzenden Zukunft eine Ab- legendäre Serie ihren Anfang nahm. Erfolg und sage. Darüber hinaus ist Al i e n ein Wachtraum Qualität lassen sich dabei nicht nur auf den erfin- zwischen Erwachen und Schlafengehen, der wie derischen Autor Dan O‘Bannon (Da r k St a r ) und den Ängsten des Unterbewusstseins entstiegen den mit großem visuellen Gespür arbeitenden Re- wirkt, und eine Parabel auf das Verhältnis von gisseur Ridley Scott zurückführen, sondern auch Mensch, Natur und Technik. Wir zeigen die re- auf H.R. Giger, der das Alien in seinen verschie- issue-Fassung von 2003, für die Ridley Scott ein- denen Ausformungen entwarf und baute. Mit sei- zelne Szenen gekürzt und andere hinzugefügt hat. nem biomechanischen Konzept, bei dem orga- Dabei gelang das Kunststück, den Film tatsäch- nische und maschinelle Anteile miteinander lich noch zu verbessern. verschmelzen, erschuf er faszinierend neuartige Auch die weiteren Alien-Filme verdanken natur- Wesen. Bis dahin waren die Monster oft die gemäß Gigers Design sehr viel; an Al i e n ³ war er Schwachpunkte solcher Filme gewesen, wenn sogar direkt beteiligt, wenn auch im Endeffekt nicht sogar lachhaft; bei Al i e n vermochten sie weniger als vereinbart. In der Fortsetzung Al i e n s einen wirklichen Schrecken zu verbreiten. (1986), die 57 Jahre später spielt, ist der Ur- In Al i e n (1979) wird die Ausgangssituation des sprungsplanet des Alien kolonisiert worden. Als klassischen Horror-Films – an einem abgeschlos- der Kontakt zu den Kolonisten abreißt, wird eine senen Ort, von dem es kein Entkommen gibt, wird Gruppe von Marines hinbeordert, der Ripley, die eine Gruppe von Menschen mit dem Schreck- einzige Überlebende aus Al i e n , als Beraterin an- lichen konfrontiert – in den Weltraum verlagert. gehört. Zwar dreht sich erneut alles um den Ein Raumschiff, das für eine Untersuchung auf Kampf gegen die Aliens, Regiseur James einem fernen Planeten landet, schleppt dort eine Cameron entwickelt den Horror im Gegensatz zu fremde, zerstörerische Lebensform ein, der die Scott jedoch nicht aus dem Ungezeigten und da-

links: David Fincher Al i e n ³ (USA 1992) rechts: James Cameron Al i e n s (USA 1986) Filmreihe zur Sonderausstellung

7

mit aus der Vorstellungskraft des Zuschauers, KINOTERMINe sondern erzeugt Spannung aus der Dynamik Sa 7.2. militärischer Aktionen. Konsequenterweise er- scheinen eher die Soldaten mit ihrem Rambo- 20.15 Uhr: Al i e n Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt Gehabe und weniger die Aliens als auf Vernich- GB 1979/2003, R: Ridley Scott, Da: Tom Skerritt, tung ausgerichtete Aggressoren, sodass die Sigourney Weaver, Veronica Cartwright, 115 min OF vermeintliche Verherrlichung der Militärma- 22.30 Uhr: Al i e n s Aliens – Die Rückkehr schinerie schließlich in eine Kritik an ihr kippt. USA 1986, R: James Cameron, Da: Sigourney Weaver, Carrie Henn, Michael Biehn, 137 min DF In Al i e n überlebt Ripley eher zufällig, in Al i e n s wird sie zur Beschützerin eines Kindes und zur Sa 14.2. aktiven Kraft in der Bekämpfung der Aliens und 20.15 Uhr: Al i e n ³ USA 1992 in Al i e n 3 (1992) schließlich zur die Menschheit Gruppe, darunter Ripley, versucht, von der For- R: David Fincher, Da: Sigourney Weaver, rettenden tragischen Heldin. Bei ihrer Landung schungsstation auf ein rettendes Raumschiff zu Charles S. Dutton, Charles Dance, 115 min DF auf einem Bergbauplaneten – einer Strafkolo- gelangen. Als künstlich wiedererschaffene Figur 22.30 Uhr: Al i e n Re s u r r e cti o n Alien – Die Wiedergeburt nie, deren Bewohner einer religiösen Sekte an- besitzt Ripley deutlich übermenschliche Fähig- USA 1997, R: Jean-Pierre Jeunet, Da: Sigourney gehören – schleppt sie unwissentlich das Alien keiten. Sie ist in gewisser Weise mit dem Alien Weaver, Winona Ryder, Dominique Pinon, 108 min OF ein. Al i e n ³ erscheint als eine Parabel mit Ele- verschmolzen. Als erster Film der Serie wurde Sa 21.2. 16.00 Uhr menten einer mittelalterlichen Legende auf die Al i e n Re s u r r e c t i o n mit computergenerierten Mon- Hi g h Schweiz 1967, R: H.R. Giger, Verbreitung von Infektionskrankheiten und die stern in den USA gedreht. Regisseur Jean-Pierre F. M. Murer, C. Lange, Dokumentarfilm, 11 min damit verbundene Hysterie. Interessant ist der Jeunet konnte seinen visuellen Erfindungsreich- Pa s s a g e n Schweiz 1972, F. M. Murer Film auch als Studie einer Frau, die sich in einer tum in das Projekt einbringen. Dokumentarfilm, 50 min komplett misogynen Gesellschaft behaupten Eine Reihe kurzer und mittellanger Dokumenta- Gi g e r ’s Al i e n Schweiz 1979 H.R. Giger, Mia Bonzanigo, J. J. Wittmer muss. Regisseur David Fincher, der mit Al i e n ³ an- tionen von Fredi M. Murer oder J. J. Wittmer, Dokumentarfilm, 34 min geblich den teuersten Film drehte, der je einem allesamt unter aktiver Mitarbeit von Giger ent- Regienovizen anvertraut wurde, gelingt es mit standen, verschafft einen Einblick in dessen Ar- Fr 27.2. 18.00 Uhr seinem Debüt, neben den beiden vorangegan- beitsweise. Besonders instruktiv sind Pa s s a g e n Ta g t r a u m Schweiz 1973, R: J. J. Wittmer genen Meisterwerken zu bestehen. (1972) von Murer, ein filmisches Portrait des Dokumentarfilm, 28 min Gi g e r ’s Ne c r o n o m ic o n Schweiz 1975 Nach dem Tode Ripleys konnte die Serie eigent- Künstlers, und Gi g e r ’s Al i e n (1979) von Wittmer, R: J. J. Wittmer, H. R. Giger, Dokumentarfilm, 40 min l i e n e s u r r e cti o n lich nicht weitergehen. In A R (1997) welcher die Entstehung des Alien im Studio, von Th e Se c o n d Ce l e b r a ti o n o f t h e Fo u r wird die Heldin jedoch, 200 Jahre nach den Ereig- Giger selbst kommentiert, verfolgt. Gigers Schweiz 1977,R: J. J. Wittmer, H.R. Giger nissen aus Al i e n ³, durch Klonen wiederbelebt. Arbeiten veranschaulichen auch Hi g h (1967), Dokumentarfilm, 5 min Wie im letzten Teil geht es darum, die Aliens für Ta g t r a u m (1973), Gi g e r ’s Ne c r o n o m ic o n (1975), Th e A n e w Fa c e o f De bbi e Ha r r y Schweiz 1981, R: Fredi M. Murer kommerzielle Zwecke heranzuziehen, und erneut Se c o n d Ce l e b r a ti o n o f t h e Fo u r (1977) und A n e w Dokumentarfilm, 32 min lassen sie sich nicht unter Kontrolle bringen. Eine Fa c e o f De bbi e Ha r r y (1981).

unten: Ridley Scott Al i e n (GB 1979/2003) o.: Jean-Pierre Jeunet Al i e n Re s u r r e cti o n (USA 1997) 8 Lost Media: FOUND Gedankenblitze aus der Zukunft der Filmgeschichte

Die Filmklasse der Kunsthochschule HfG Offenbach präsen- tiert ab dem 15. Februar in unserer Galerie aus­gewählte Arbeiten zum Thema Medien­archäologie.

Lost Media: FOUND kreist um den Ursprung und die Perspektiven der medialen Kommunikation. Medien verlängern die Sinne, aber gefähr- den als kurzlebige Speicher das Überleben des kulturellen Gedächt- nisses. Das imaginäre Szenario der Gesellschaft Sixcon, eines fiktiven sechsten Kontinents (www.SIXCON), erlaubte den ausgelagerten Blick aus einer rein digitalen Zukunft heraus auf unsere Gegenwart, so, als wäre sie bereits Vergangenheit. In den Seminaren von Professorin Rotraut Pape und Dozentin Kathrin Brinkmann erarbeiteten und fixierten die Studierenden auf den aus­ sterbenden analogen und digitalen Medien basierende kollektive Er- Zur Ausstellung innerungen. Motive der Film- und Mediengeschichte, wie sie auch un- Die Gemeinschaftsarbeit Oral History greift die Vergänglichkeit der sere Dauerausstellung präsentiert, werden neu inszeniert und in medialen Technologien explizit auf. Die Studierenden erinnern an Beziehung gesetzt. Durch die fast in Vergessenheit geratenen Tech- längst vergessene Techniken und Geräte und ermöglichen dem Besu- nologien werden nicht nur die Kurzlebigkeit der heutigen Medien ver- cher ein nachdenkliches Wiedererinnern. anschaulicht, sondern gleichsam die epochalen Unterschiede ihrer Eva Becker beschäftigt sich mit der vermehrt auftretenden Krankheit Nutzung für den Film. Technology Related Anger und problematisiert die rasante technische Entwicklung und den gesellschaftlichen Zwang, sich und den eigenen Computer in immer kürzeren Abständen auf den industriell vorge- schriebenen Stand zu bringen. Owi Mahns Closed-Circuit-Installation entführt in eine von Lotte Reiniger inspirierte Scherenschnittwelt. Via Kamera kann sich der Besucher in diese virtuelle physikalische Welt hineinbegeben und interaktiv in den Film eingreifen. In drei Fünf-Minuten-Plakaten macht Eva Münnich die Einstellungs- längen von berühmten Mordszenen der Filmgeschichte graphisch sichtbar. Ps y c h o (1960), Ha l l o w e e n (1978) und Sc r e a m (1996) liefern einen schwarzweißen Rhythmus, in dem jeweils ein Psychopath eine Blon-

Prof. Rotraut Pape mit den Studierenden der Kunsthochschule HfG Offenbach oben: Daniel Frerix Ro s a im Mo n d Galerieausstellung und Filme

9

dine ermordet. Das Kaiserpanorama inspirierte David Jahn zu einem dreidimensionalen Film, der in einer Installation präsentiert wird. An- dré Kirchner erinnert an die klassische Stummfilmorgel mithilfe einer zu einem Nachvertonungsinstrument umfunktionierten Computerta- statur. Das fast schon vergessene Dia wird von Mira Bussemer in den Mittel- punkt ihrer Recherchen gerückt. In unterschiedlichen Rhythmen und immer neuen Konstellationen projizieren vier Diaprojektoren überein- ander auf die Wand. Aus Einzelbildern entsteht Bewegung. Angelehnt an Fritz Langs Klassiker Die Fr a u im Mo n d (1929) drehte Da- niel Frerix den vierminütigen KurzfilmR o s a im Mo n d , der von der Mond- reise eines Raketenforschers erzählt. Das Industriegebiet bei Duis- burg und die Räume unserer Dauerausstellung dienten als Kulissen. Das optische Echo durch die Rückkopplung zwischen Kamera und Projektion verzögert Tatjana Matvejeva durch Programmierung – mit dem Effekt, dass ein Besucher sich mehrmals so sieht, wie er jeweils vor ein paar Sekunden aussah. Diese Bilder werden mit filmhisto- rischen Aufnahmen versetzt und ermöglichen eine Endlos-Reise in die Vergangenheit. Unkenntlichkeit modifizierten elektronischen Instrumenten und Spiel- Die ursprünglich von David Sarno, Anna Pietocha, Yehonatan Richter- konsolen aus dem Yamaha-Nintendo-Land arbeiten und gängige Levin und anderen als Ganzkuppelfilme für das Planetarium Jena er- Hör- und Sehgewohnheiten durchbrechen und erweitern – bis sie sich schaffenen FullDome-Filme werden als runde Bodenprojektionen prä- auflösen. Zur Vernissage spricht Prof. Dr. Christian Janecke (Kunst­ sentiert, die sich erst aus verschiedenen Perspektiven erschließen geschichte HfG). lassen. Der 6.48 Minuten dauernde MaterialfilmT h e Da y a n d t h e Pl a c e Ou t Im Februar und März zeigen zwei Kurzfilmprogramme ausgewählte o f Tu n e (2007) erhält Struktur durch beschriftete, zerkratzte, bemalte und Arbeiten der Filmklasse von Professorin Rotraut Pape aus den ver- neu zusammengesetzte Filmstreifen. Jos Diegel lädt Besucher ein, gangenen fünf Jahren. selbst Hand anzulegen und ein gemeinsames Kunstwerk zu schaffen. Kinotermin und Informationen Vernissage und Filmprogramme Mi 25.2. 20.30 Uhr In der audiovisuellen Live-Performance Am a h -In t e n d am Eröffnungs- 5 Jahre HfG-Filmklasse Prof. Rotraut Pape Kurzfilmprogramm abend der Ausstellung wird Simon Schäfer alias Der Warst mit bis zur Die Vernissage findet am 15. Februar ab 18.30 Uhr statt; das Konzert von Der Warst beginnt um 19 Uhr! Im Rahmen der Ausstellung wird ein Material-Film-Workshop von Jos Diegel angeboten. Informationen: Daniela Dietrich, Tel.: 069 - 961 220 223 - oder 522 museumspä[email protected] Mit Dank an Prof. Bernd Kracke, Bernd Zimmermann, Prof. Klaus Hesse, Prof. Ulrike Gabriel, Stephan Blanché, Claus Wihopf, Katja Kupfer, Peter Müller (HFG) und Anja Henningsmeyer (HFMA) In Kooperation mit App l e o n a Tr e e von Astrid Rieger und Zjelko Vidovic Führungen durch die Archive 10 Schätze aus der Plakatsammlung

Die Plakatsammlung verwahrt mehr als 40.000 Filmplakate von der Stumm- filmzeit bis heute. Die Führung gewährt einen Einblick in die tägliche Arbeit und präsentiert Schätze aus Mappen und Schränken.

Plakate dienen für die Filmwerbung als Marken- zeichen. Ihr stehendes Bild soll Interesse für den bewegten Film wecken und zum Kinobe- such verlocken. Dabei fragt man sich selten, wie ein Filmplakat entsteht oder wer hinter der Ge- staltung der Entwürfe steckt.

Da Plakate Alltags- und Wegwerfgegenstände sind, ist es häufig nur glücklichen Umständen zu verdanken, dass gerade sehr frühe Exemplare in unser Archiv gelangen konnten. Ein besonderes Beispiel dafür bilden drei Originalplakate zum Klassiker Die Bü c h s e d e r Pa n d o r a (G. W. Pabst, 1929), die Gegenstand der Führung sein sollen. Ihre unterschiedliche grafische Gestaltung er- möglicht einen Blick auf die Werbemethoden der 1920er Jahre.

Informationen

Do 12. 2. 16.00 Uhr Von der Stummfilmzeit bis heute Führung durch das Plakatarchiv von Andrea Stengel Dauer: ca. 60 Minuten Teilnahmegebühr: € 7,- / 5,- (ermäßigt). Shuttle-Service zum Archiv (Frankfurt-Rödelheim) im Preis enthalten Abfahrt um 15.30 Uhr am Deutschen Filmmuseum (Treffpunkt im Foyer).

Mit freundlicher Unterstützung von 11

Wir unterstützen Wissenschaft, Kunst und Kultur und fördern unter anderem das Deutsche Filminstitut / Deutsche Filmmuseum. Engagieren auch Sie sich bei den Freunden des Deutschen Filminstituts.

Bögner Hensel & Partner Rechtsanwälte Notare Steuerberater Zeppelinallee 47 D-60487 Frankfurt am Main Tel.: ++49 (0)69 79405-0 Fax: ++49 (0)69 79405-110 www.bhp-anwaelte.de | [email protected]

Kontakt: Freunde des Deutschen Filminstituts e.V. Schaumainkai 41 60596 Frankfurt am Main Telefon: 069 - 961 220 303 www.deutsches-filminstitut.de Filmreihe 12 Was tut sich – im deutschen Film?

Am 5. Februar eröffnet Th e In t e r n a ti o n a l (USA/D 2008) die Berlinale, am 12. Februar startet der hochkarätig besetzte Thriller im Kino. Als Gast der Veranstaltungsreihe präsentiert Regisseur Tom Tykwer seinen aktuellen Film und spricht anschließend mit Kritiker Ulrich Sonnenschein von epd Film.

Im Mittelpunkt von Th e In t e r n a ti o n a l steht die Leben aufs Spiel setzen: Denn ihre Zielper- Entschlossenheit von Interpol-Agent Louis sonen machen vor nichts halt – nicht einmal vor Salinger (Clive Owen) und der New Yorker Mord –, um auch weiterhin Terroranschläge Staatsanwältin Eleanor Whitman (Naomi Watts), und Kriege finanzieren zu können. eine der mächtigsten Banken der Welt zu Fall zu bringen. Während sie eine Reihe illegaler Akti- Über Tom Tykwer weltweite Erfolg von Lo l a r e n n t (1998) übertraf vitäten aufdecken, folgen Salinger und Whitman Der 1965 in Wuppertal geborene Regisseur, alle Erwartungen an den in kurzer Zeit ge­drehten, der Spur des Geldes von Berlin nach Mailand, Autor und Produzent verkörpert einen neuen ästhetisch neuartigen Thriller – zu dem Tykwer New York und Istanbul. Bald schon befinden sie Typus von Autorenfilmern, der die oft beschwo- den zeitgemäßen Techno-Soundtrack bei­ sich mitten in einer hochriskanten Hetzjagd rene Unvereinbarkeit von künstlerischem und steuerte. rund um den Globus, bei der sie durch ihre kom- kommerziell erfolgreichem Kino überwindet. Als promisslose Hartnäckigkeit auch ihr eigenes Gesellschafter der 1994 gegründeten Produkti- Nach De r Kr i e g e r u n d d i e Ka i s e r i n (1999/2000) onsfirma X Filme Creative Pool GmbH gehört er orientierte sich Tykwer als Regisseur zuneh- zu den prägenden Köpfen des deutschen Kinos. mend international: Erstmals verfilmte er in der hochkarätig besetzten Koproduktion He a v e n Nach den beiden Kurzfilmen Be c a u s e (1990) und (USA/D 2001) ein fremdes Drehbuch. Mit der Ep i l o g (1992) drehte er seinen ersten Langfilm lang erwarteten Bestsellerverfilmung Da s Pa r - Die Tö d l i c h e Ma r i a (1993), der mit dem Preis der f u m – Die Ge s c h i c h t e e i n e s Mö r d e r s (D/E/F 2005/06) deutschen Filmkritik ausgezeichnet wurde. Mit knüpfte Tykwer an den Erfolg von Lo l a r e n n t an. seinem zweiten, von der Kritik gefeierten Film Trotz zwiespältiger Kritiken wurde der Film ein Wi n t e r s c h l ä f e r (1997/98) avancierte er endgültig überragender Kassenerfolg und erhielt sieben zum Hoffnungsträger des deutschen Films. Der Nominierungen zum Deutschen Filmpreis. In Th e Internationale , seiner dritten internationalen Kinotermin Koproduktion, arbeitete er erstmals mit einem Hollywood-Studio (Sony/Columbia Pictures) zu- So 22.2. 20.00 Uhr sammen. Die Dreharbeiten begannen im Herbst Th e In t e r n a ti o n a l 2007, gefilmt wurde im Studio Babelsberg in USA/Deutschland 2008 sowie an Originalschauplätzen in Ber- R: Tom Tykwer, Da: Clive Owen, Naomi Watts, lin, Istanbul und Mailand. Armin Mueller-Stahl, Brian F. O‘Byrne, 118 min Im Gespräch: Tom Tykwer mit Ulrich Sonnenschein (epd Film) Der Vorverkauf zur Veranstaltung beginnt am Freitag, 6. Februar. Zu Was tut sich – im deutschen Film? ist ein Sonder­heft unseres Kooperationspartners epd Film erschie­nen, das an der Museums­kasse, im Online‑Shop oder direkt bei epd Film für 4,90 Euro erhältlich ist. links: Tom Tykwer Th e In t e r n a ti o n a l (USA/D 2008) oben: Tom Tykwer am Set von Th e In t e r n a ti o n a l 13

Quelle: PROKINO, DIF, © 2008 PROKINO Filmverleih GmbH. „Alle Anderen“, DE 2007, Birgit Minichmayr, Lars Eidinger Das filmportal.de-Special zur Berlinale Alles zu den deutschen Beiträgen bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin (5. bis 15.2.2009) –– Informationen zu allen Filmen und Filmschaffenden –– täglich aktuell mit Nachrichten, Trailern, Links zu Rezensionen –– ab 4. Februar online Hintergrund Interview 14 VERBUNDKATALOG Archive und Kinematheken ONLINE unter einem Dach

Drei Jahre arbeiteten 18 europäische Das digitale Zeitalter verändert nicht nur die Produktion und Rezeption von Filminstitutionen und -archive unter Filmen, sondern auch die Arbeitsweise und Aufgaben von Archiven und Kinema- der Federführung des Deutschen theken. Das European Film Gateway – EFG, an dem Projektleiter Georg Eckes und Filminstituts am Aufbau eines gemein- sein Team bereits arbeiten, soll die Bestände ab 2010 online recherchierbar und samen Online-Verbundkatalogs. verfügbar machen. Seit Februar 2007 können auf dem mehrsprachi- Warum ein Portal zum europäischen Film? Das Portal soll nicht nur Bestandslisten, son- gen Internetportal www.filmarchives-online.eu Bereits seit einigen Jahren digitalisieren euro- dern auch Fotos und bewegte Bilder bieten. Wie Bestandsinformationen zu den verwahrten do- päische Filmarchive und Kinematheken ihre geht man damit um, dass diese urheberrechtlich kumentarischen Filmen recherchiert werden. Bestände. Das betrifft unterschiedlichste Arten geschützt sind? Auch nach dem offiziellen Ende des dreijäh- von Material: Filme, Tondokumente, Fotos, Da die Publikationsrechte in der Regel nicht rigen, von der Europäischen Union geförderten Plakate, Zeichnungen, Texte. Dabei entstehen beim Archiv liegen, müssen wir die Erlaubnis der Projekts MIDAS bleiben die Daten über das ent- zahlreiche digitale Sammlungen zum europä- Rechteinhaber einholen. Gerade bei älteren standene Portal abrufbar und werden kontinu- ischen Filmerbe. Mit der Vielfalt der Angebote filmbezogenen Materialien und nichtfiktionalen ierlich um neue Einträge ergänzt. Den Nutzern wächst aber auch die Unübersichtlichkeit – für Filmen sind diese of nicht bekannt und nur ermöglicht es die Datenbank, ohne weitere den Nutzer als auch für die Archive selbst. Im schwer zu ermitteln. Doch davon lassen wir uns Recherche gesuchte Filmkopien zu lokalisieren EFG-Projekt gehen wir dieses Problem an und nicht entmutigen, denn das reiche Erbe der und Verbindung mit dem jeweiligen Archiv auf- werden ein gemeinsames Portal zur Suche und europäischen Filmkultur muss ebenso wie das zunehmen. Mit derzeit 24.000 eingetragenen Darstellung von Filmen und filmbegleitenden anderer Künste verfügbar und lebendig sein. Filmen übertraf das Projekt die ursprünglichen Materialien aufbauen – ein Portal zum europä- Erwartungen bei weitem. Neben filmografischen ischen Film. und kopienbezogenen Daten ergänzen nun auch digitalisierte Fotos und Filme die Einträge. Welche Probleme müssen dabei überwunden Mit filmarchives online begegnete das MIDAS- werden? Projekt der paradoxen Ausgangssituation, dass Bei 20 Partnern aus 14 Ländern muss nicht nur Archivbestände europaweit zwar kontinuierlich das Problem der Mehrsprachigkeit gelöst, son- gewachsen sind, darüber aber keine öffentlich dern auch unterschiedliche IT-Systeme unter ein zugänglichen Informationen existiert haben, die Dach gebracht werden. Das Zauberwort heißt: eine kulturelle oder wirtschaftliche Auswertung Interoperabilität. Die Beschreibung der Inhalte ermöglichten. Die in der Zusammenarbeit der aus den Sammlungen, sogenannte Metadaten, europäischen Projektpartner aus zwölf Ländern müssen für eine gemeinsame Suche zusammen- gewonnenen Erfahrungen werden die im geführt werden. Dafür werden sie zunächst ein- September 2008 aufgenommene Arbeit am mal vereinheitlicht – eine sehr aufwendige Arbeit, EFG – European Film Gateway bereichern. die wir vom EFG gerade in Angriff nehmen.

Informationen Informationen www.filmarchives-online.eu www.europeanfilmgateway.eu www.europeana.eu

gefördert durch: Mit freundlicher Unterstützung von: Projektleiter Georg Eckes Aktuelle Kataloge und Publikationen im Onlineshop

H.R. Giger. Kunst · Design · Film Katalog zur laufenden Sonderausstellung im Deutschen Filmmuseum, Frankfurt am Main Hardcover, 84 Seiten, 110 Abbildungen ISBN: 978-3-9805865-6-6, 14,90 Euro

ga-netchû! Das Manga Anime Syndrom Katalog zur Ausstellung in Humlebaek (bis 22. Februar) Hardcover, 280 Seiten, zahlreiche Farb- und s/w-Abbildungen ISBN: 978-3-89487-607-4 Henschel Verlag, Berlin/, 24,90 Euro

2 x 20. Juli. Die Doppelverfilmung von 1955 Katalog, 78 Seiten, zahlreiche Abbildungen ISBN: 3-88799-070-6, 9,- Euro

Ihn gibt's nur einmal – Artur Brauner zum 90. Geburtstag Festschrift mit Glückwunschtexten von 34 prominenten Persönlichkeiten aus Film, Politik und Wirtschaft 96 Seiten, 84 Abb., ISBN 978-3-9805865-5-9, 5,- Euro

www.deutsches-filmmuseum.de/shop (alle Preise zzgl. Versandkosten) 16

������������������������������������������������� �������������������������������

WETTBEWERB Spiel- und Dokumentarfi lme SYMPOSIUM Winter adé - Filmische Vorboten der Wende HOCHSCHULPROGRAMM Kurzspiel-, Dokumentar-, Animations- und Experimentalfi lme PORTRÄT Jan Svĕrák, Tschechische Republik HOMMAGE Kira Muratova, Ukraine SIGNATUR Prädikat: eigenwillig HIGHLIGHTS Publikumserfolge aus dem Osten SPECIALS Filmreihen, Lesung, Ausstellung, Parties

GOEAST IN FRANKFURT: Das Kino des Deutschen Filmmuseums wiederholt vom 24.04. bis 30.04.2009 in den Abendvorstellungen den Spielfi lmwettbewerb und in der Reihe „Klassiker & Raritäten“ die Hommage. WWW.FILMFESTIVAL-GOEAST.DE

goEastAnzDIFFEb09 1 16.01.2009, 17:11 Uhr Filmportal.de empfiehlt Filmkultur auf DVD 17

DVD-Edition Armin Mueller-Stahl Als eine der ersten Produktionen in der Ära Erich Tom Tykwer-Kollektion Seit mehr als einem halben Jahrhundert steht Honecker spiegelt De r Dr i t t e (Egon Günther, 1971) Zum Start seines aktuellen KinofilmsT h e In t e r n a - Armin Mueller-Stahl auf der Bühne oder vor der eine Liberalisierung der Kulturpolitik im Arbeiter- t i o n a l veröffentlicht X Verleih mit der Tom Kamera, alleine seine Filmografie für Kino und und Bauernstaat wider. In der prominent besetz- Tykwer-Kollektion alle bisherigen Filme des Fernsehen umfasst mehr als ten, humorvoll-kritischen Satire über die gesell- Regisseurs auf DVD. Erstmals auf DVD erschei- 130 Rollen. Die Karriere des schaftlichen Probleme einer emanzipierten Frau nen die frühen Kurzfilme Be c a u s e (1990) und 1930 im damaligen Königs- überzeugt Mueller-Stahl an der Seite der ausge- Ep i l o g (1992) sowie die beiden ersten Langfilme berg geborenen Schauspie- zeichneten Jutta Hoffmann als blinder Musiker. Die t ö d l i c h e Ma r i a (1993) und Wi n t e r s c h l ä f e r lers selbst ist filmreif: Ob- In Ja k o b d e r Lü g n e r (1974) brach Regisseur Frank (1997). Mit Lo l a r e n n t (1998), De r Kr i e g e r u n d d i e wohl er zunächst „wegen Beyer mit den konformistischen Regeln des anti­ Ka i s e r i n (2000), He a v e n (2002), Da s Pa r f u m – Die mangelnder Begabung˝ faschistischen Genres und schuf ein sentimen- Ge s c h i c h t e e i n e s Mö r d e r s (2008) sowie dem Kurz- keinen Studienplatz bekam, tales Märchen, in dem erfundene Radiomel- film Tr u e (2004) bietet die Box eine filmische ließ er sich (glücklicher- dungen jüdische Ghetto-Bewohner am Leben Gesamtschau seines Werkes und ermöglicht so weise) nicht ent­mutigen. halten. Mueller-Stahl spielt in der einzigen DDR- einen umfassenden Einblick in den Tykwer- Mit einem Engagement Produktion, die je für einen Oscar nominiert wur- Kosmos von Zufall und Schicksal, Schuld und 1952 im Berliner Theater de, eine markante Nebenrolle. Unschuld, Täter und Opfer, aber auch der allum- begann seine Karriere zu Auch groteske Komödien zählen zum Repertoire fassenden Kraft der Liebe. Zeiten der deutschen Zweistaatlichkeit in der von Mueller-Stahl, wie er in Ne l k e n in As p i k (1976) DDR. Innerhalb von 25 Jahren avancierte er zu beweist. Als zunächst prahlender, dann stum- Die DVD-Box wird als Schuber produziert und den gefeierten und ausgezeichneten DEFA-Stars, mer Werbezeichner kritisiert der von ihm ge- umfasst sieben hochwertige Digipacks mit neun ehe seine Unterstützung für ihn spielte „große Schweiger” die wirtschaftspoli- DVDs, einer Audio-CD mit Filmmusik und ein letztlich zur Ausreise drängte. Seine Erfolgs­ tischen Fehlentwicklungen in der DDR. zwölfseitiges Booklet (mit Statements von Tom geschichte geht weiter: In der Bundesrepublik,­ In dem Thriller Die Fl u c h t (1977), seiner letzten Tykwer zu seinen Filmen) sowie Filmo- und Bio- später dem wiedervereinten Deutschland sowie Kinoproduktion in der DDR, verweben sich sei- grafie. Eine Audio-CD enthält Tykwers Filmmusik im Ausland begeisterte der vielseitige Charakter- ne spannungsreiche Vita mit der Handlung auf mit größtenteils noch unveröffentlichtem Mate- darsteller das Publikum. bizarre Weise: Er spielt einen fluchtwilligen Arzt rial. Im Bonusmaterial befinden sich Audiokom- Auf DVD bringt ICESTORM Entertainment in der und Wissenschaftler, der bereits im Westen ei- mentare, Making-offs, Musikvideos, Behind the Edition Die großen Stars der DEFA vier seiner nen Arbeitsvertrag unterzeichnet hat. Nach den Scenes-Material und Interviews. Die Dokumen- letzten DDR-Filme aus den 1970er Jahren he- Dreharbeiten wurde der mittlerweile bei der tation Im f r e i e n Fa l l – To m Ty k w e r u n d d a s Ki n o raus, die es (wieder-)zu entdecken lohnt. Der Staatsführung unliebsam gewordene Mueller- (2004) seiner Mitarbeiterin Larissa Trüby lässt ei- Schuber bietet nicht nur Stationen einer bedeu- Stahl von Rollenangeboten ausgeschlossen. nen Einblick hinter die Kulissen zu. tenden Künstlerkarriere, sondern erzählt auch Das Bonus-Material bietet neben Biografien 20 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer und Filmografien der Filmschaffenden auch do- filmische Zeitgeschichte. kumentarisches Material und Interviews.

mitte: Frank Beyer Ja k o b d e r Lü g n e r (1974) 18

Das Tabellarium ist in einem gesonderten Dokument 19

Das Tabellarium ist in einem gesonderten Dokument 20 Klassiker & Raritäten

Aus dem umfangreichen Rechtestock der KirchMedia hat unser Institut bei rund Muckerl (Tilo Prückner) und umgarnt den Sohn 3500 Titeln die Vertriebsrechte für den deutschsprachigen Raum übernommen. des Sternsteinhofbauern. Dieser aber ist gegen Aus diesem Bestand in- und ausländischer Titel von der Stummfilmzeit bis heute die nicht standesgemäße Verbindung seines präsentieren wir einen Querschnitt an Klassikern und Raritäten – wie gewohnt Sohnes und schickt ihn als Soldat in den Ersten Weltkrieg. Leni heiratet daraufhin Muckerl, hofft mit Einführungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. jedoch insgeheim auf die Rückkehr des Begehrten. Hans W. Geißendörfers De r St e r n - Aus dem Bestand der KirchMedia GmbH & Co. scheinbar durch Zufall den Fight Club, eine s t e i n h o f (1976), eine freie Verfilmung des gleich- KGaA i.In. sind über unseren Filmverleih in Wies- Geheimloge, in der sich unzufriedene Männer namigen Romans von Ludwig Anzengruber und baden nicht nur die Filme des Februarpro- treffen, um durch Kampf und Schmerz ihrem Gewinner des Filmbands in Silber, betont vor gramms, sondern weitere über 100 Filmkopien Frust zu entfliehen. David Finchers gesell- allem die sozialkritischen Aspekte der Vorlage. ausleihbar. schaftskritische, kontrovers diskutierte Roman- verfilmungF i g h t Cl u b (1999) zeigt in kompromiss- William Shakespeares Fantasien über den Nach drei Stummfilmen drehte Arthur Maria losen Bildern die Auswüchse seelischer und Geschlechterkampf sowie die Liebe bei Sterb- Rabenalt mit Al r a u n e (1952) die erste Tonadaption moralischer Leere. lichen und im Elfenreich erfreuen sich sowohl des in den 1920er Jahren fantastisch-erotischen Der Soldat Beckmann kommt aus dem Zweiten auf Theaterbühnen als auch im Film nach wie Erfolgromans von Hanns Heinz Ewers. Vor allem Weltkrieg nach Deutschland zurück, doch ohne vor großer Beliebtheit. Michael Hoffmanns in der düsteren Bildgestaltung werden, eher un- Familie steht er buchstäblich „Draußen vor der Version Wi l l i a m Sh a k e s p e a r e ’s A Mi d s u m m e r gewöhnlich für die Entstehungszeit, Elemente Tür“. So lautet auch der Titel des Stückes von Ni g h t ’s Dr e a m (Ein Sommernachtstraum, 1999) des expressionistischen Films wieder aufge- Wolfgang Borchert von 1947, das zu einem der verlegt die Handlung in die Toskana des 19. Jahr- nommen. Durch ein Experiment, bei dem eine bedeutendsten Werke der Trümmerliteratur hunderts und besticht durch ein opulentes und Prostituierte mit dem Samen eines gehenkten wurde. Als Li e b e 47 (1949) gestaltete es Wolfgang liebenswürdig-detailliertes Dekor. Großes Ge- Mörders künstlich befruchtet wird, erschafft der Liebeneiner zu einem überaus bewegenden wicht nehmen in dieser starbesetzten Verfil- Wissenschaftler ten Brinken (Erich von Stroheim) Drama: Durch die Einführung einer verlorenen mung (unter anderem Kevin Kline, Michelle die betörend schöne Alraune (Hildegard Knef), Frau als Gegengewicht zum einsamen Soldaten Pfeiffer, Stanley Tucci) die pointierten und komö- deren Gefühllosigkeit neues Verhängnis herauf- wird ein Weg gezeigt, wie verlorene Menschen diantischen Handwerkerszenen ein. beschwört. sich am Rande des Untergangs durch gegensei- tiges Helfen wollen noch Rettung und Halt sein Kirby Yorke (John Wayne) lebt getrennt von Von einem Tag auf den anderen von Beruf und können. seiner Frau Kathleen (Maureen O‘Hara) als Leben angewidert und von Schlaflosigkeit Kavallerieoffizier in einem texanischen Fort, das geplagt, sucht ein Büroangestellter (Edward Die aus ärmlichen Verhältnissen stammende regelmäßig von Indianern überfallen wird. Norton) Hilfe und Heilung in Selbsthilfegruppen. Leni (Katja Rupé) träumt davon, Bäuerin auf dem Komplikationen ergeben sich, als sein Sohn, den Als er dem dubiosen Seifenhersteller Tyler Sternsteinhof zu werden. Sie verschmäht die er 15 Jahre nicht gesehen hat, Rekrut bei ihm Durden (Brad Pitt) begegnet, gründen sie Avancen des sie liebenden Holzschnitzers in der Einheit wird und die von Sorge erfüllte

links: Arthur Maria Rabenalt Al r a u n e (BRD 1952) rechts: David Fincher Fi g h t Cl u b (USA 1999)

rechte Seite: John Ford Rio Gr a n d e (USA 1950) Filmreihe Klassiker & Raritäten

21

Kathleen im Fort auftaucht. Rio Gr a n d e (1950) Hauses, es mit der Wissenschaft. Aus der Schützlinge. Nach der Machtergreifung der vervollständigte die Kavallerie-Trilogie von Dialektik von Expressionismus und (filmischem) Nationalsozialisten flüchtet die Familie in die Meisterregisseur John Ford. Der derbe Humor Realismus entwickelte Pabst ein kunstvoll- USA, wo sie bald große Erfolge feiert. und die ungewöhnliche Haupthandlung, die sich subtiles Kammerspiel. Im Mittelpunkt von Cl a i r d e f e m m e (Die Liebe auf die Sorgen einer Mutter konzentriert, gehen Als einer der erfolgreichsten deutschen einer Frau, 1979) stehen zwei einsame Men- eine gelungene Symbiose mit den mitreißenden Heimatfilme der 1950er-Jahre gilt Wolfgang schen: Michel (Yves Montand), dessen Frau Action-Szenen ein. Liebeneiners Die Tr a pp -Familie (1956), der auf den todkrank ist, und Lydia (Romy Schneider), die Erinnerungen von Maria Trapp basiert, die später ihre Familie bei einem Unfall verloren hat. Sie Mit Gu s t a v Ad o l f s Pa g e (1961) verfilmte Rolf auch als Vorlage für das Musical The Sound of verlieben sich und ahnen doch, dass ihr Glück Hansen, die Vorlage ironisch abschwächend Music und den gleichnamigen Hollywood- nicht von Bestand sein kann. Costa-Gavras und behutsam modernisierend, eine gleichna- Erfolgsfilm von Robert Wise dienten. Die junge inszenierte einen sehr persönlichen Film, der mige Novelle des Schweizer Dichters Conrad Novizin Maria (Ruth Leuwerik), die auf die sieben getragen wird von wunderbaren, in Höchstform Ferdinand Meyer, der in der deutschsprachigen Kinder des verwitweten Barons Trapp (Hans Holt) spielenden Darstellern (darunter Roberto Literatur vor allem durch die Bearbeitung aufpassen soll, verliebt sich in ihren Arbeitgeber Benigni und Jean Reno in seiner ersten Filmrolle) historischer Stoffe Bedeutung erlangte. Im und fördert zugleich das Gesangstalent ihrer und der geradezu nihilistischen Atmosphäre. Dreißigjährigen Krieg verliebt sich die knaben- hafte Gustl (Liselotte Pulver) in den Schweden- Kinotermine könig Gustav Adolf (Curd Jürgens) und verklei- det sich als Page, um ihm im Feldzug nahe zu Di 3.2. 18.00 Uhr | Sa 7.2. 18.00 Uhr Di 17.2. 18.00 Uhr | Sa 21.2. 18.00 Uhr sein. Bald wird sie von Feinden des Königs ent- Al r a u n e Rio Gr a n d e USA 1950, R: John Ford larvt, die dies zu einer Intrige nutzen wollen. BRD 1952, R: Arthur Maria Rabenalt Da: John Wayne, Maureen O’Hara, 103 min DF Da: Hildegard Knef, Erich von Stroheim, Karlheinz Einführung am 17.2.: Felix Fischl Böhm, 92 min Georg Wilhelm Pabsts Regiedebüt De r Sc h a t z Do 19.2. 18.00 Uhr Mi 4.2. 18.00 Uhr (1923) wurde lange Zeit als „langweiliges und Gu s t a v Ad o l f s Pa g e Österreich 1961 unpersönliches Produkt“ (Siegfried Kracauer) Fi g h t Cl u b R: Rolf Hansen, Da: Liselotte Pulver, Curd Jürgens übergangen, erst in jüngster Zeit fand der USA 1999, R: David Fincher 95 min Einführung: Thomas Worschech Da: Edward Norten, Brad Pitt, Helena Bonham Carter Stummfilm im Zuge seiner Restaurierung die 139 min DF, Einführung: Stefan Adrian Fr 20.2. 20.30 Uhr verdiente Anerkennung. Dieses Anti-Märchen De r Sc h a t z D 1923, R: G.W. Pabst Do 5.2. 18.00 Uhr erzählt vom Glockengießer Svetelenz (Albert Da: Albert Steinrück, Ilka Grüning, 76 min Steinrück), der mit einem Gesellen (Werner De r Ru f Restaurierte Fassung, Klavierbegleitung: Uwe Oberg BRD 1949, R: Josef von Baky Krauss) in den Gemäuern seines Hauses nach Einführung: Monika Haas Da: Fritz Kortner, Rosemary Murphy, 104 min einem Schatz sucht. Während sie sich Di 24.2. 18.00 Uhr Wunschfilm magischer Mittel bedienen, versucht ein Di 10.2. 18.00 Uhr freunde des deutschen filmmuseums Goldschmied, der Geliebte der Tochter des Li e b e 47 Th e Big Sl e e p Tote schlafen fest, USA 1946, R: Howard D 1949, R: Wolfgang Liebeneiner Hawks, Da: Humphrey Bogart, Laureen Bacall Da: Hilde Krahl, Karl John, Grete Weiser, 110 min 114 min OF, Einführung: Kai-Sören Kehrmann Mi 11.2. 18.00 Uhr Mi 25.2. 18.00 Uhr | Sa 28.2. 18.00 Uhr

St e r n s t e i n h o f BRD 1976, R: Hans W. Geissendörfer Die Tr a pp -Fa mil ie BRD 1956, R: Wolfgang Liebeneiner Da: Katja Rupé, Tilo Brückner, Peter Kern, 125 min Da: Ruth Leuwerik, Hans Holt, 103 min Do 12.2. 18.00 Uhr | Sa 14.2. 18.00 Uhr Do 26.2. 18.00 Uhr

Wi l l i a m Sh a k e s p e a r e ’s A Mi d s u m m e r Ni g h t ’s Dr e a m Cl a i r d e f e m m e Die Liebe einer Frau Ein Sommernachtstraum, USA/IT/GB 1998 BRD/F/IT 1979, R: Costa-Gavras R: Michael Hoffman, Da: Kevin Kline, Michelle Da: Romy Schneider, Yves Montand, Heinz Bennent Pfeiffer, Rupert Everett, 120 min DF 95 min DF Einführung: Beate Dannhorn Filmreihe Klassiker & Raritäten Film und Gespräch 22 Dokumentarfilm & Gespräch

Begleitend zur Ausstellung Liselotte Strelow Unsere mit Naxos – Kino im Theater im Historischen Museum Frankfurt präsentiert veranstaltete Reihe präsentiert mit unser Kino Josef von Bákys De r Ru f (1949). Fritz Kn o w l e d g e is t h e Be g i n n i n g (2006) eine Kortner spielte darin zum ersten Mal nach sei- Dokumentation über das West-Eastern ner Rückkehr aus dem Exil wieder in einer deut- Divan Orchestra, in dem palästinen- schen Produktion, zu der er selbst das überaus persönliche und viele biografische Verweise sische und israelische Jugendliche enthaltende Drehbuch verfasste. Er verkörpert gemeinsam musizieren. den in die USA emigrierten jüdischen Professor Mauthner, der, wieder in Deutschland, auf Anlässlich der Feierlichkeiten zur Kulturhaupt- offene Ablehnung reaktionärer Kreise und stadt Europas gründete der israelische Dirigent Kollegen stößt. De r Ru f entlarvt – nicht ohne Daniel Barenboim zusammen mit dem palästi- Hoffnung auf Besserung – den schon kurz nach nensischen Literaturwissenschaftler Edward Ende des Krieges wieder aufflackernden deut- Said 1998 in Weimar das West-Eastern Divan schen Nationalismus und gilt – neben Peter Orchestra – ein einzigartiges Orchester, in dem Lorres De r Ve r l o r e n e – als das bedeutendste, syrische, israelische, ägyptische, palästinen- psychologisch stimmigste Filmdokument deut- Als Wunschfilm der freunde des deutschen sische, jordanische und libanesische Jugend- scher Remigration. filmmuseums zeigen wir mit Th e Big Sl e e p (Tote liche miteinander musizieren und Konzerte schlafen fest, 1946) einen Klassiker des Film Noir. geben. Howard Hawks’ Verfilmung des ersten Philip- Marlowe-Romans von Raymond Chandler spie- Für seinen Emmy-prämierten Dokumentarfilm gelt gesellschaftliche Umbrüche im Amerika der Kn o w l e d g e is t h e Be g i n n i n g (2006) beobachtete 1940er Jahre wider durch ein Klima der allgegen- und begleitete Regisseur Paul Smaczny die wärtigen Bedrohung, Amoralität und Korruption. Musiker über sechs Jahre lang während der Privatdetektiv Philip Marlowe (Humphrey Bogart) Probearbeit, auf Konzerten und in ihrer Freizeit. wird von einem einflussreichen ehemaligen Er zeigt das enorme Können der Musiker und General beauftragt, einem Erpresser das Hand- werk zu legen. Doch er merkt bald, dass nichts an diesem Fall eindeutig ist. Verwirrt ob der kompli- zierten Handlung sollen auch die Drehbuch- autoren, darunter William Faulkner, Chandler gefragt haben, wer denn der Hauptschuldige sei, worauf dieser einem Freund gestanden habe: „Verdammt, ich weiß es selbst nicht.“

links: Howard Hawks Th e Big Sl e e p (USA 1946) oben: Josef von Baky De r Ru f (BRD 1949) rechts: Dirigent Daniel Barenboim (l.) Film und Gespräch Film und Gespräch Frankfurter Poetikvor- 23 lesungen: Werner Fritsch

Für die Frankfurter Poetikvorlesungen des Wintersemesters 2008/09 konnte der Schriftsteller, Dramatiker und Regisseur Werner Fritsch als Gast­ dozent gewonnen werden. Unter dem Titel „Die Alchemie der Utopie“ findet die fünfteilige Vortragsreihe vom 13. Januar bis 10. Februar im traditionsreichen Hörsaal VI des Campus Bockenheim statt. ebenso, wie sie mit Mut und Begeisterung dazu beitragen, Vorurteile und Berührungsängste Dabei wird Werner Fritsch aus der Perspektive abzubauen. „Das Unmögliche ist viel leichter zu seines künstlerischen Programms und mit be- erreichen als das Schwierige“, sagt Barenboim. sonderem Blick auf sein eigenes, vielseitiges ihrer Erzählungen ist in sein Theaterstück Das Werk die Prinzipien und Grundlagen des dichte- Rad des Glücks geflossen, das er zusammen mit Höhepunkt des Films ist ein symbolträchtiges rischen Schreibens erörtern. den Schauspielerinnen Jennifer Minetti und Konzert, das das Orchester am 21. August 2005 Judith al Bakri realisiert hat und das die Grund- im palästinensischen Ramallah gab. Begleitend zur Vortragsreihe zeigt unser Haus in lage des Films darstellt. Umrahmt und ergänzt Mit Th e Ra m a l l a h Co n c e r t (2005) präsentieren wir einer Vorpremiere den neusten Film des Schrift- wird die Handlung mit Bildern der beeindru- den Live-Mitschnitt des Konzerts, bei dem Musik stellers, Regisseurs sowie Theater- und Hör- ckenden Sokola. von Mozart, Beethoven und Elgar aufgeführt spielautors. „Über Auschwitz in der Sprache der Inmitten des Grauens ist die Courasch (Jennifer wurde. Täter zu sprechen, ist die Regel, die Sprache der Minetti) vom Leben umgeben. Doch hat sie auch Täter zu reinigen durch Wörtlichnehmen der noch eine wichtige Aufgabe zu erfüllen: Sie KINOTERMINe Sprache der Opfer, ist die Ausnahme“, kommen- muss ihrer Urenkelin auf die Welt helfen und tierte Werner Fritsch sein jüngstes Werk. damit das alte Leben durch ein neues auslösen. Di 10.2. 20.00 Uhr Damit fände ihr Sieg über Tod und Vernichtung Kn o w l e d g e is t h e Beginning Ic h w i e e i n Vo g e l – Da s Ra d d e s Gl ü ck s (2008) ist der seinen stärksten Ausdruck. Vor dunklem Hinter- D 2006, R: Paul Smacny Roma Sokola (1918-2007) gewidmet: Werner grund erscheint das Wissen dieser Frau um Dokumentarfilm 115 min BetaSP, OmU Fritsch führte über zehn Jahre lang Gespräche Leben und Überleben in der freien Natur und im Gespräch: Paul Smacny und zwei Musikern des mit der Auschwitz-Überlebenden. Die Essenz Kerker der Geschichte umso eindrücklicher. West-Eastern Divan Orchestra Moderation: Ulrike Schneiberg (hr2 Kultur) KINOTERMIN Sa 14.2. 16.00 Uhr Mi 4.2. 20.30 Uhr Th e Ra m a l l a h Co n c e r t Israel/D 2005, R: Michael Beyer Ic h w i e e i n Vo g e l – Da s Ra d d e s Gl ü ck s Live-Mitschnitt des Konzerts vom 21. 8. 2005 aus D 2008, R: Werner Fritsch, Da: Jennifer Minetti, dem Cultural Palace, Ramallah Judith Al Bakri, 90 min Digi Beta Dokumentarfilm, 90 min DVD Zu Gast: Werner Fritsch mitte: Werner Fritsch In Kooperation mit der Stiftungsgastdozentur rechts: Werner Fritsch Ic h w i e e i n Vo g e l – Da s Ra d d e s Poetik und dem Suhrkamp Verlag oben: Paul Smacny Kn o w l e d g e is t h e Be g i n n i n g (D 2006) Gl ü ck s (D 2008) 24 Kinohighlights 2008

Bemerkenswerte Filme des vergange- nen Jahres präsentiert die Reihe „Kino­highlights 2008“, die im Februar fortgesetzt wird. Zu sehen sind unter anderem der Gewinner des Europäi- schen Filmpreises und mehrere weite- re auf deutschen und internationalen Festivals ausgezeichnete Filme, die wir größtenteils in der Originalfassung mit Untertiteln zeigen.

Menschen am Rande der Gesellschaft stehen stets im Fokus der Dardenne-Brüder, deren neu- ester Film Le Si l e n c e d e Lo r n a (Lornas Schweigen, 2008) in Cannes mit dem Preis für das beste Drehbuch ausgezeichnet wurde. In ihrem unver- wechselbaren dokumentarischen Stil und mit großartigen Darstellern erzählen sie von den prekären Lebensverhältnissen der Immigranten im reichen Mitteleuropa. Die junge Albanerin Lorna (Arta Dobroshi) lebt mit ihrem Freund Sokol in Belgien und träumt davon, eine Snack- Bar zu eröffnen. Um an das nötige Geld zu kom- men, geht sie eine Scheinehe mit dem Junkie Claudy ein – eingefädelt von Mafiaboss Fabio. Doch als Claudy aus dem Weg geräumt werden soll, um eine weitere Scheinehe zu ermöglichen, bekommt Lorna Gewissensbisse.

Th e r e Wi l l b e Bl o o d (2007) handelt in epischer Ge- stalt und Wucht vom Aufstieg des mittelosen amerikanischen Unternehmers Daniel Plainview (Daniel Day-Lewis) zum reichen Öl-Magnaten,

oben: J.-P. und L. Dardenne La Si l e n c e d e Lo r n a (BE 2008) unten: Paul T. Anderson Th e r e Wi l l Be Bl o o d (USA 2007) Filmreihe

25

der sich auch nicht scheut, sein Vermögen mit unlauteren Mitteln zu vermehren, und dafür über Leichen zu gehen. Paul Thomas Andersons Ver- filmung nach Motiven des Romans von Upton Sinclair hinterfragt kritisch den amerikanischen Gründermythos durch Gegenüberstellung von Zivilisation und Barbarei. Die visuell überwälti- gende Studie wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderen mit einem Oscar für Hauptdar- steller Daniel Day-Lewis und einem Silbernen Bären für Regisseur Paul Thomas Anderson.

Durch Zufall erfährt Marie (Nina Hoss), eine junge Mutter zweier Kinder, vom Doppelleben ihres Mannes (Devid Striesow). Sie versucht Dresen widmet sich in Wo l k e 9 (2008), der mit setzung mit menschenverachtenden Wirt- sich an das Positive ihrer Beziehung zu erinnern, dem Titel auf das anglo-amerikanische Äquiva- schaftsstrukturen und der Schwierigkeit, vor gleitet aber zusehends in eine irreale Welt ab – lent für den siebten Himmel verweist, einem diesem Hintergrund eine Gewissensentschei- bis sie zum denkbar radikalsten Mittel greift. Da s Tabuthema, das er natürlich, ohne Scheu und dung zu treffen, wurde von der Kritik gefeiert: He r z i s t e i n d u n k l e r Wa l d (2007), das für die eigen- mit viel Hingabe, umkreist. Die großartigen „intelligent geschrieben, unaufdringlich raffi- ständige Bildsprache von Regisseurin Nicolette Darsteller, die ihre Dialoge größtenteils improvi- niert inszeniert, brillant besetzt“ (epd-Film). Krebitz und das intensive Spiel der Darsteller sierten, der pointierte Humor und der leise erhielt den Oscar als beste gelobt wurde, erhielt den Spezialpreis der deut- Erzählduktus verhalfen dem Film auch interna- Nebendarstellerin. schen Filmkritik: „Zwischen Surrealität, dunkler tional zu großer Beachtung. Romantik und hell-kühlem Realismus besticht Zwei irische Auftragskiller werden von ihrem diese Arbeit durch ihre stilistische Spannbreite Der brillante, aber manisch-depressive Star­ Chef zum Zwangsurlaub in das belgische und den souveränen Umgang mit filmgeschicht- anwalt Arthur Edens (Tom Wilkinson) schlägt Brügge geschickt. Während der gelassenere lichen Referenzen.“ sich auf die Seite der Kläger, gegen die er und ältere Ken (Brendan Gleeson) aus der Nach jahrzehntelanger Ehe gesteht sich die auf eigentlich einen Chemiekonzern verteidigen Situation das Beste machen und die Sehens- die 70 zugehende Inge (Ursula Werner) ein, dass sollte. Sein Freund Michael Clayton (George würdigkeiten der Stadt erkunden will, trabt der ihre Beziehung, trotz aller Liebe, in Routine und Clooney) wird von der Anwaltskanzlei beauf- hitzköpfigere jüngere Ray (Colin Farrell) Leidenschaftslosigkeit erstarrt ist, und trennt tragt, ihm Einhalt zu gebieten, doch als er selbst fluchend hinterher, bis er bei einer schönen sich von ihrem Mann Werner (Horst Rehberg). kritische Nachforschungen anstellt, gerät er in Schauspielerin Ablenkung findet. Als die beiden Mit dem 76-jährigen Karl (Horst Westphal) findet höchste Lebensgefahr. Tony Gilroys Mic h a e l von den wirklichen Plänen ihres Bosses (Ralph sie spätes Glück und sexuelle Erfüllung. Andreas Cl a y t o n (2007), eine hochaktuelle Auseinander- Fiennes) erfahren, schlägt das Spielfilmdebüt

oben li.: Martin McDonagh In Br u g e s (BE/GB 2008) oben rechts: Tony Gilroy Mic h a e l Cl a y t o n (USA 2007) rechts: Andreas Dresen Wo l k e 9 (D 2008) Filmreihe Kinohighlights 2008

26

des Theaterautors Martin McDonagh In Br u g e s (Brügge sehen...und sterben?, 2008) von einer launisch-humorigen Komödie in einen härteren Krimi um, der sich mit Werten wie Ehre und Loyalität auseinandersetzt.

Vom Abschiednehmen und dem Umgang mit dem Tod handelt Doris Dörries Ki r s c h b l ü t e n – Ha n a m i (2008), der im Wettbewerb der Berlinale 2008 lief und mit dem Filmpreis in Silber aus­ gezeichnet wurde. Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau Trudi (Hannelore Elsner) bricht der bayrische Beamte Rudi (Elmar Wepper) aus sei- nem festgefahrenen Dasein aus. Er fliegt zur Zeit In La Gr a i n e e t l e m u l e t (Couscous mit Fisch, wirft ein liebevolles, lukullisches Bild (Höhe- der Kirschblüte nach Japan, um den sehn- 2007) wird der nordafrikanische Hafenarbeiter punkt ist eine ausgiebig dargestellte Essensze- lichsten Traum der Verstorbenen, den sie nie Slimane (Habib Boufares) nach 35 Jahren An- remonie) auf das Leben und die Schwierig- verwirklichen konnte und ihrer Liebe geopfert stellung entlassen und will sich nun den lang keiten von Immigranten in der französischen hatte, für sie auszuleben: die Beschäftigung mit ersehnten Traum vom eigenen Restaurant er- Gesellschaft. dem japanischen Ausdruckstanz Butoh. füllen. Als ihm die Behörden keine Erlaubnis er- teilen, sind Einsatz und Erfindungsgeist seiner Kinohighlights 2008 endet mit Wa l t z w it h Ba s h i r In seiner spritzigen Komödie Vick y Cr i s ti n a Familie und der Tochter seiner Geliebten ge- (2008), von der evangelischen Filmjury als bester Ba r c e l o n a (2008) huldigt Woody Allen der Frei- fragt. Abdellatif Kechiches Film, in Venedig mit Film des Jahres ausgezeichnet, im März. Zur geistigkeit der Liebe – und Barcelona. Die beiden dem Spezialpreis der Jury, mit vier Césars und Vorstellung mit anschließender Diskussion amerikanischen Freundinnen Vicky (Rebecca dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet, erwarten wir verschiedene Gäste. Hall) und Cristina (Scarlett Johansson) verbrin- gen ihre Sommerferien in der katalanischen Kinotermine Metropole. Schon kurze Zeit nach ihrer Ankunft Fr 6.2. 18.00 Uhr | So 8.2. 20.30 Uhr So 15.2. 18.00 Uhr | Fr 20.2. 22.30 Uhr

lernen sie den charismatischen Maler Juan La Si l e n c e d e Lo r n a Lornas Schweigen In Br u g e s Brügge sehen…und sterben? Antonio (Javier Bardem) kennen, der sie auf ein Belgien 2008, R: Jean-Pierre und Luc Dardenne BE/GB 2008, R: Martin McDonagh, Da: Colin Farrell, Liebeswochenende auf seine Hazienda einlädt. Da: Arta Dobroshi, Jérémie Renier, 105 min OmU Brendan Gleeson, Ralph Fiennes, 105 min OmU Als sich auch noch dessen psychotische Fr 6.2. 20.30 Uhr | Sa 21.2. 20.30 Uhr So 15.2. 20.30 Uhr | Fr 20.2. 18.00 Uhr Ex-Frau Maria (Penelope Cruz) dazugesellt, ent- Th e r e Wi l l Be Bl o o d Ki r s c h b l ü t e n – Ha n a m i wickelt sich schon bald ein chaotischer und USA 2007, R: Paul Thomas Anderson D 2008, R: Doris Dörrie leidenschaftlicher Liebesreigen. Da: Daniel Day-Lewis, Paul Dano, 158 min OmU Da: Elmar Wepper, Hannelore Elsner, 127 min So 8.2. 18.00 Uhr | Mi 11.2. 20.30 Uhr So 22.2. 18.00 Uhr | Di 24.2. 20.30 Uhr

Da s He r z i s t e i n d u n k l e r Wa l d D 2007, R: Nicolette Vick y Cr i s ti n a Ba r c e l o n a Krebitz, Da: Nina Hoss, Devid Striesow, 86 min USA/Spanien 2008 R: Woody Allen, Da: Scarlett Johansson, Fr 13.2. 18.00 Uhr | Do 26.2. 20.30 Uhr Javier Bardem, Penélope Cruz, 96 min DF Wo l k e 9 D 2008, R: Andreas Dresen, Da: Ursula Werner, Horst Rehberg, Horst Westphal, 99 min Fr 27.2. 20.30 Uhr | Sa 28.2. 20.30 Uhr La Gr a i n e e t l e m u l e t Couscous mit Fisch Fr 13.2. 22.30 Uhr | Di 17.2. 20.30 Uhr Frankreich 2007, R: Abdellatif Kechiche links: Doris Dörrie Ki r s c h b l ü t e n – Ha n a m i (D 2008) Mic h a e l Cl a y t o n USA 2007, R: Tony Gilroy, Da: George Da: Habib Boufares, Hafsia Herzi, 151 min OmU rechts: Woody Allen Vick y Cr i s ti n a Ba r c e l o n a Clooney, Tom Wilkinson, Tilda Swinton, 120 min OF (USA/ES 2008) Filmreihe Film Africa Alive Matthew Barney: 27 De Lama Lâmina

Die Filmreihe des Kulturfestivals endet Zur aktuellen Ausstellung Experimenta FOLKLORE im Frankfurter Kunstverein, die am Ersten des Monats, während sich mit Folklore als musikalischem Element in der zeitgenössischen Kunst das Rahmenprogramm noch bis zum beschäftigt, zeigt unser Kino Matthew Barneys während des brasilianischen 7. Februar läuft. Karnevals entstandenen Film De La m a Lâ m i n a (2005), der erstmals in Deutschland auf 35-mm zu sehen ist. Der Kurzfilm Me n g e d (2006) folgt Vater und Sohn mit ihrem Esel auf dem Weg zum Markt in einem Matthew Barney zählt zu den bedeutendsten Arbeit auch eine politische Dimension. Insge- äthiopischen Dorf. zeitgenössischen Medienkünstlern, zu seinen samt war es ein improvisiertes Projekt, das un- O Gr a n d e Ba z a r (Der große Markt, 2006) erzählt bekanntesten Werken gehört der Cr e m a s t e r - ter sehr realen Konditionen stattfand. Eine Per- von der Freundschaft zweier Jungen, die sich Zyklus (1994−2002). Nach Abschluss deiser fünf­ formance während des Karnevals, der selbst auf einem afrikanischen Markt treffen. Gemein- teiligen Filmserie habe er wieder zu den Live- eine ultimative Performance ist – das war es, sam versuchen sie, neue außergewöhnliche Performances früherer Jahre zurückkehren was mich reizte“, sagte Matthew Barney im Geschäftsideen zu entwickeln. wollen, sagte der Künstler in einem Interview Spiegel-Interview, April 2006. In WWW. Wh a t a Wo n d e r f u l Wo r l d (2006) mit dem Spiegel. De La m a Lâ m i n a entstand bei kreuzen sich die Lebenswege von vier Personen einem Karnevalsumzug in Salvador de Bahia Die Ausstellung Experimenta FOLKLORE läuft in der mythenreichen pulsierenden Metropole und bietet eine aufregende Darbietung von bis 1. März im Frankfurter Kunstverein. Casablanca: von Killer Kamel, der Verkehrspoli- Körper, Sexualität und Maschine. Musikalisch zistin Kenza, der Gelegenheitsprostituierten untermalt der Gitarrist Arto Lindsay mit seiner Sonat und von dem Hacker Hickam. Eine mit Band die Szenerie. kraftvollen Bildern inszenierte, mit Zitaten ver- „Ich kümmerte mich um die Dekoration des setzte und mit den Genres spielende außerge- Wagens, die Kostüme und Charaktere. Arto wöhnliche Liebesgeschichte. schrieb die Musik für die Band aus elektro- nischen Beats und brasilianischen Schlagzeug- Zi m b a b w e (2008) handelt von der illegalen Aus- wanderung von Flüchtlingen aus Simbabwe instrumenten. Der Dualismus der Candomble- nach Südafrika. Nachdem ihre Mutter an Aids Religion, einer Art Voodoo, war dieses Mal gestorben ist, beschließt das Mädchen Ausgangspunkt meiner Bildsprache. Im Mittel- Zimbabwe, nach Südafrika zu gehen. Sie erhofft punkt der Erzählung steht Greenman, ein sich dort Arbeit, um ihre Geschwister zu ernäh- Mischwesen, aus dessen Hintern Wurzeln ren. Doch ihre Chancen als Illegale sind gering. wachsen, die sich später in Blüten verwandeln. Ich ließ auch eine Schauspielerin auftreten, die Julia Butterfly Hill verkörpert, eine Ökoaktivistin, KINOTERMIN die zwei Jahre im Regenwald lebte, um seine So 1.2. Abholzung zu verhindern. Insofern hat diese 16.00 Uhr: Vorfilm: Me n g e d ET/D 2006, R: D. Taye Workou, Da: S. Dessalegn, B. Belete, 21 min OmeU KINOTERMIN O Gr a n d e Ba z a r Der große Markt, MZ/PT 2006, R: L. Azevedo, Da: E. Mondane, C. Orlando, 55 min Di 3.2. 20.30 Uhr | Fr 13.2. 20.30 Uhr ab 10 Jahre, OmU, DVD De La m a Lâ m i n a 18.00 Uhr: Zi m b a b w e ZA 2007, R: D. J. Roodt, Da: K. USA 2004, R: Matthew Barney Chimbaira, F. Veremu, 84 min OmeU (engl./shona), Musik: Arturo Lindsay, 60 min OF Beta SP | 20.30 Uhr: WWW. Wh a t a Wo n d e r f u l Wo r l d MA/F/D 2006, R: F. Bensaidi, Da: N. Rahil, F. Attif, 99 min OmU www.africa-alive.de Mit freundlicher Matthew Barney De La m a Lâ m i n a (USA 2004) Unterstützung von Production Still ©2004 Matthew Barney Foto: Chris Winget, Courtesy Gladstone Gallery Film und Gespräch Film und Gespräch 28 Kino und couch Sinn und Suche Vaterbilder Glaube in der Projektion

Die in Zusammenarbeit mit dem Frank- Konflikte zwischen ihnen nehmen zu, als sie zu Als Gast stellt Regisseur Philip Gröning furter Psychoanalytischen Institut spüren beginnen, dass jeder einen eigenen Weg seine preisgekrönte Dokumentation ohne den anderen gehen muss. entstandene Reihe setzt sich bis April Die g r o s s e Sti l l e (D 2002-05) in der an fünf Abenden mit Vaterbildern Film- und Gesprächsreihe vor. Ca tc h Me If Yo u Ca n (Mein Leben auf der Flucht, auseinander. USA 2002) von Steven Spielberg spielt im Ame- Als erster Dokumentar­ Nach dem patriarchalen, übermächtigen Vater, rika der 1960er Jahre. Frank Abagnale wächst in filmer durfte Philip Gröning gefolgt von der Vorstellung einer „vaterlosen einer behüteten Familie auf, bis der Vater in das Leben der Kartäuser- Gesellschaft“, zeichnen sich derzeit die „neuen eine berufliche Krise gerät. Statt sich nach der Mönche in der Grande Väter“ durch Engagement in der Kindererzie- Scheidung für das Leben bei einem Elternteil zu Chartreuse, dem Mutter- hung, Emotionalität und Beziehungsfähigkeit entscheiden, lässt der Sohn alles hinter sich und kloster des Schweige- aus. Auch im aktuellen Film erlebt das Thema sucht das Weite. Er wird zum kriminellen Hoch- ordens bei Grenoble, mit der Kamera beobach- „Vater und Sohn“ eine Hochkonjunktur. Vor dem stapler, der immer wieder neue Identitäten ten. Dem radikalen Lebensentwurf der Mönche Hintergrund innerer Leere, verschärfter Konkur- annimmt, um seine Betrügereien zu verschleiern versucht die filmische Form gerecht zu werden: renz im Arbeitsleben und fragiler zwischen- – bis er von einem FBI-Agenten gejagt wird. Mit ähnlicher Kargheit und Strenge lässt sich menschlicher Beziehungen erscheint Vater- der experimentelle Dokumentarfilm auf das schaft als Zuflucht, sie verspricht authentische Leben der Mönche ein, auf ihr Beten, ihre Arbeit, Erfahrungen, Wärme und Geborgenheit. aber auch auf die Momente der Gemeinschaft. An die Filmvorführungen schließt sich jeweils „Dabei gelingt es, die Klostererfahrung in Kino- ein Dialog aus psychoanalytischer und filmwis- gefühl zu übersetzen“ (Die Welt): Der Kinosaal senschaftlicher Perspektive sowie ein Gespräch wird selbst zur Kartause. Obwohl er die Sehge- mit dem Publikum an. wohnheiten herausfordert, sahen mehr als 200.000 Kinobesucher den Film, der mit dem Den Auftakt macht Aleksandr Sokurovs Ot e c i s y n Europäischen Filmpreis, dem Bayerischen Film- (Vater und Sohn, 2003), der in unserem Haus preis und dem „Prix Arte“ drei der wichtigsten 2004 im Rahmen einer Hommage an Sokurov als Dokumentarfilmpreise gewann. Deutschland-Premiere präsentiert wurde. Ein nur 18 Jahre älterer, jung gebliebener Vater lebt KINOTERMINe mit seinem heranwachsenden Sohn in einer Do 5.2. 20.00 Uhr Welt der Geborgenheit, körperlichen Nähe und Ot e c i s y n Vater und Sohn Fürsorge. Der Tod der Mutter liegt lange zurück RUS/D/I/NL 2003, R: Aleksandr Sokurov und hat zwischen beiden eine intensive emotio- Da: Andrej Šetinin, Aleksej Nemyšev, 83 min OmU nale und geistige Verbindung entstehen lassen. Im Gespräch: Frank Dammasch (Psychoanalytiker), Doch jeder hütet auch ein Geheimnis. Die Werner Schneider (Filmkritiker) Do 19.2. 20.00 Uhr

Ca tc h Me If Yo u Ca n Mein Leben auf der Flucht KINOTERMIN USA 2002, R: Steven Spielberg Da: Leonardo DiCaprio, Tom Hanks OF Mi 18.2. 18.00 Uhr

Im Gespräch: Ilka Quindeau (Psychoanalytikerin), Die g r o s s e Sti l l e D 2002-05, R: P. Gröning, Dokumen- Jakob Hoffmann (Filmkritische Anmerkungen) tarfilm, 162 min, im Gespräch: Karsten Visarius mit Regisseur Philip Gröning

li.: Aleksandr Sokurov Ot e c i s y n (RUS/D/I/NL 2003) mi.: Steven Spielberg Ca tc h Me If Yo u Ca n (USA 2002) rechts oben: Philip Gröning Stiftung Johanniter Komturei Nieder-Weisel r. unten: Philip Gröning Die g r o s s e Sti l l e (D 2002-05) Filmreihe goEast-Symposium in Wiesbaden goEast Filmische Vorboten der Wende 29 präsentiert

Mit der jüngsten Produktion von Das Symposium des goEast-Filmfestivals in Wiesbaden bietet Film- und Ost- Aleksej Popogrebskij, Gewinner des europawissenschaftlern sowie Interessierten alljährlich ein interdisziplinäres goEast-Hauptpreises 2004, setzt das Forum. Filmdokumente aus der letzten Dekade vor den politischen Umbrüchen Festival seine Reihe mit besonderen werden vom 23. bis 26. April thematisiert. Filmen aus Mittel- und Osteuropa fort. In der russischen Pro- Im Herbst 2009 jähren sich das Ende des Kalten die Ahnung, dass ein Ende der alten Verhält- duktion Pr o s t y e Vešcˇi Krieges und der Fall der Berliner Mauer zum nisse abzusehen ist – formal oder inhaltlich tra- (Simple Things, 2006) zwanzigsten Mal. Die Kulturstiftung des Bundes gen sie die Veränderungen des Jahres 1989 geht es um die schein- und die Stiftung Deutsche Kinemathek initiierten bereits in sich. Gemeinsam sind allen Filmen un- bar einfachen Dinge: aus diesem Anlass die Retrospektive „Winter gewöhnliche Perspektiven und ein hohes künst- Die Tugendhaftigkeit eines Petersburger Anäs- adé – Filmische Vorboten der Wende”. Die von lerisches Niveau. thesisten, dem Treue in Freundschaften, Auf- Claus Löser, freier Autor und Gründer des richtigkeit in seiner Ehe und berufliche Verant- Archivs ex.oriente-lux, kuratierte Filmreihe wird Zu sehen sind unter anderem Wi n t e r a d é (Helke wortung viel bedeuten, gerät auf den Prüfstand, in Wiesbaden im Rahmen des 9. goEast – Festi- Misselwitz, DDR 1988), Na c h t l i e d d e s Hu n d e s als ihm ein Patient ein unmoralisches Angebot vals des mittel- und osteuropäischen Films nach (Gábor Bódy, Ungarn 1983), Mö g l ic h k e it e n d e s macht, das eine schnelle Lösung der Geldsor- der Premiere auf der Berlinale exklusiv gezeigt. Di a l o g s (Jan Švankmajer, CSSR 1982), Kr i e g d e r gen verheißt. We l t e n , Nä c h s t e s Ja h r h u n d e r t (Piotr Szulkin, Die Auswahl an Spiel-, Dokumentar- und Anima- Polen 1981) und Die Ge s c h ic h t e d e r Ge s c h ic h t e n Aleksej Popogrebskij, der bei seinem preisge- tionsfilmen bezieht große Namen der Film- (Juri Norstein, UdSSR, 1979). Sämtliche Produk- krönten SpielfilmdebütK o k t e b e l (Ro a d t o Ko k t e b e l geschichte ebenso ein wie Arbeiten weniger tionen haben auf konsequente Weise die ihnen 2003) gemeinsam mit Boris Chlebnikov Regie bekannter Regisseure. Durch Einführungsvor- gesetzten Grenzen in Frage gestellt, erweitert führte, inszenierte seine zweite Produktion trag, Abschlussdiskussion und Gespräche nach oder überwunden – und wurden dabei selbst alleine. Lakonisch und in ruhigen Tönen wird die jeder Aufführung erfährt die Filmreihe mit dem bisweilen zu Katalysatoren gesellschaftlicher Geschichte erzählt, die Kamera geht nah an die goEast-Symposium eine wichtige diskursive und Vorreiter filmästhetischer Neuerungen. Figuren heran, immer auf Augenhöhe und meist Vertiefung und thematisiert den Umgang mit an ihrer Seite. Beim Internationalen Festival im dem Filmerbe aus Mittel- und Osteuropa. Be- russischen Sochi wurde Pr o s t y e Vešcˇi mehrfach leuchtet werden dabei Aspekte einer bis heute ausgezeichnet, das Schauspieler-Ensemble er- wenig bekannten Subkultur. hielt eine lobende Erwähnung der goEast-Jury In den während der letzten Dekade vor der im vergangenen Jahr. Wende gedrehten Produktionen artikuliert sich

KINOTERMIN Information

Do 12.2. 20.30 Uhr Veranstaltungsort

Pr o s t y e Vešcˇi Simple Things Symposium und Filmvorführungen: Russland 2006, R: Aleksej Popogrebskij Murnau-Filmtheater Da: Sergei Puskepalis, Leonid Bronevoy, Svetlana Murnau Str. 6, 65189 Wiesbaden Kamynina, 110 min OmU Weitere Informationen und Anmeldungen unter Einführung: Swetlana Sikora www.filmfestival-goEast.de oder [email protected] Mit freundlicher Unterstützung von

Helke Misselwitz Wi n t e r Ad é 1988 Interview 30 LUCAS wächst, entwickelt sich und steckt voller Ideen

Sieben Monate bis zum nächsten Festival klingen wie eine Ewigkeit. Doch und Produzenten sind diese Gespräche hoch- LUCAS-Festivalleiterin Petra Kappler und ihr Team sind bereits – nicht nur auf interessant und aufschlussreich gewesen, da sich die einmalige Gelegenheit bot, im direkten der Berlinale – mit der 32. Ausgabe des Internationalen Kinderfilmfestivals Austausch zum ersten Mal mit Kindern über beschäftigt. ihre Filme zu sprechen. Für beide Seiten ein Gewinn. Deshalb werden wir diese Angebote – LUCAS wirbt mit einem neuen LUCAS bietet nicht nur einen qualitätsvollen auch gerade Filmworkshops für Kinder – weiter Motiv für das Festival. Erstmals Wettbewerb, sondern auch ein interessantes ausbauen. nicht nur mit einem Kind – tradi- Rahmenprogramm. Gibt es schon einen tionell ein Junge und ein Mäd- Schwerpunkt für das kommende Festival? Der Kinderfilm erfreut sich wachsender Auf- chen im jährlichen Wechsel –, Ja, der Fokus richtet sich auf den Animations- merksamkeit und Bedeutung – auch bei der sondern nunmehr mit drei. film, insbesondere auf die Computeranimation. Berlinale. Warum richtet LUCAS erstmals einen Kinder aus unterschiedlichen Dabei wird ein interessanter Bogen von klas- Empfang aus? Kulturkreisen, die der interna- sischer und früher Animation, wie die Scheren- LUCAS wächst, entwickelt sich und steckt vol- tionale Film verbindet, genau dies schnitt-Animation von Lotte Reininger, über ler Ideen – das wollen wir einerseits vermitteln, ist der Anziehungspunkt von anspruchsvollen Puppentrick bis hin zu den anderseits möchten wir beim Networking neue LUCAS. Allein in Frankfurt leben aktuellsten Produktionen der Pixar Studios Impulse aufnehmen und die Kontakte zu interes- Kinder aus 180 Nationen, diesem gespannt. Wir freuen uns auf fabelhafte Gäste, santen Persönlichkeiten aus der Filmbranche Umstand tragen wir durch unser Programm die fesselnd und fundiert über ihre Projekte und internationalen Festivalszene ausbauen. Rechnung und das visualisieren wir, ebenso wie berichten und ihr Insiderwissen in den Work- unser Forum, das wir internationale Produk- shops weitergeben. Gerade zugesagt hat tionen bieten. beispielsweise Krysztof Brzozowski, Chef- animator des fantastischen Puppentrickfilms Was dürfen wir von LUCAS 2009 erwarten? Pe t e r u n d d e r Wo l f . Wie gewohnt ein hochwertiges und experimen- tierfreudiges Programm, so können zum Beispiel Was hat sich im letzten Jahr bewährt? erstmals auch Kurzfilme ab einer Länge von fünf Die positiven Reaktionen des Publikums haben Minuten eingereicht werden und am Wettbe- gezeigt, dass die Kinder ebenso wie die Film- werb teilnehmen. So gestaltet sich der erfolg- schaffenden von neuen Angeboten wie LUCAS reiche Kurzfilmwettbewerb vielfältiger und ab- Aktiv und LUCAS-Lounge profitierten. Dort wur- wechslungsreicher, aber auch strukturierter. den – moderiert von Film- und Medienpädago- Außerdem loben wir gemeinsam mit unserem ginnen – Kinder dazu ermuntert, Kritik an Filmen Medienpartner KI.KA einen Trickboxx-Preis für zu formulieren, Fragen zu stellen und eine die beste von Kindern gestaltete Animation aus. eigene Meinung zu artikulieren. Für Regisseure

32. Internationales Kinderfilmfestival oben: Petra Kappler 6. bis 13. September 2009 rechts: Festivalmotiv LUCAS 2009

lucas09_postkarte.indd 1 22.12.2008 15:47:19 Uhr Filmprogramm Kinderkino 31

Neben dem von Africa Alive noch einmal gezeigten O Gr a n d e Ba z a r in der unter­ titelten Originalfassung präsentiert das Kinderkino vier weitere Filme: In Ka r o u n d d e r Li e b e Go tt kämpft ein Mädchen gegen die Scheidung ihrer Eltern, St e l l a u n d d e r St e r n d e s Or i e n t s erzählt von der Suche nach dem Familienschatz, in dem Klassiker Ka r l s s o n v o m Da c h treibt ein Männchen mit einem Propeller auf dem Rücken sein Unwesen und De r Br i e f f ü r d e n Kö n i g entführt in die Welt der Könige und Ritter.

O Gr a n d e Ba z a r (Der große Markt, 2006) handelt Martin Dolej, das mit den Feinheiten der Sprache von der Freundschaft zweier unterschiedlicher und des Zeitunterschieds spielt. Zu Silvester ent- wieder muss Svante für Karlssons Streiche Jungen, die sich auf einem afrikanischen Markt deckt Stella auf dem Dachboden ihrer Urgroß- gerade stehen, denn seine Eltern wollen an die treffen. Während der eine versucht, Geld zu ver- mutter eine magische Pforte in die Vergangen- Existenz eines fliegenden Jungen nicht so recht dienen, schlägt sich der andere mit kleinen heit. Dort begegnet sie zwei Kindern: ihrer Uroma glauben. Ka r l s s o n v o m Da c h (Världens bästa Gelegenheitsdiebstä hlen durch. Als sie sich zu- und deren Bruder. Als diese Stella von den Geld- Karlsson, 1974) bietet wunderbare Unterhaltung sammentun und gemeinsam beginnen, immer sorgen der Familie erzählen, machen sie sich auf ebenso wie schon Astrid Lindgrens Vorlage, die neue Geschäftsideen zu entwickeln, fällt es leich- die abenteuerliche Suche nach dem Familien- in Millionen von Kinderzimmern nach wie vor ter, ihre Ziele zu erreichen. schatz, dem „Stern des Orients“. gelesen wird. Ka r o u n d d e r Li e b e Go tt (2006) von Danielle Als letzte Prüfung vor dem Ritterschlag muss der Proskar beginnt, als sich Karos Eltern am Tag der Schildknappe Tiuri Nachtwache halten. Vor der KINOTERMINe Erstkommunion ihrer Tochter schwerer Ehepro- Tür hört er jemanden um Hilfe bitten, der ihm So 1.2. 16.00 Uhr | Africa Alive bleme bewusst werden. Nach ihrer Trennung aufträgt, einen Brief zu übermitteln. Damit Vorfilm: Me n g e d Äthiopien/D 2006 sucht das Mädchen über Walkie-Talkie Rat beim beginnt für Tiuri eine gefährliche Reise, die ihn R: Daniel Taye Workou, Da: Shewaferaw Dessalegn, Lieben Gott und dieser antwortet auch, wenn bis in das benachbarte Königreich Unauwen Bewkatu Belete, 21 min OmeU zunächst etwas irritiert. Die Stimme am anderen führt, stets verfolgt von den bösen Rittern aus O Gr a n d e Ba z a r Der große Markt Ende wird für Karo zu einem Quell des Trostes, Eviellan. Mit De r Br i e f f ü r d e n Kö n i g (De brief voor Mosambik/Portugal 2006, R: Licinio Azevedo selbst dann noch, als sie ihre wahre Identität de koning, 2008) verfilmte Pieter Verhoeff ein Da: Edmundo Mondane, Chano Orlando erkennt. Trotz seines ernsten Themas macht der klassisches Jugendbuch von Tonke Dragt und 55 min FSK: ab 10 Jahre, OmU, DVD vielfach ausgezeichnete Film unterhaltsam und schuf in Gestalt einer Entwicklungsgeschichte Fr 6.2. 14.30 Uhr | So 8.2. 16.00 Uhr glaubwürdig Mut und besticht durch die wunder- ein Loblied auf Menschlichkeit und Mut. Ka r o u n d d e r Li e b e Go tt Österreich 2006 bare Interaktion der Hauptdarsteller. Statt eines Hundes, den sich der achtjährige R: Danielle Proskar, Da: Resi Reiner, Branko Samarovski, 94 min FSK: ab 6, empf. ab 7 Jahre Erna Schmidts St e l l a u n d d e r St e r n d e s Or i e n t s Svante sehnlich wünscht, taucht eines Tages (2007) gewann beim diesjährigen Internationalen Karlsson, der auf dem Dach wohnt, mit einem Fr 13.2. 14.30 Uhr | So 15.2. 16.00 Uhr

Kinderfilmfest in Chicago den Publikumspreis, Propeller auf dem Rücken vor seinem Fenster St e l l a u n d d e r St e r n d e s Or i e n t s nicht zuletzt dank des Drehbuchs des Tschechen auf. Die beiden werden Freunde, doch immer D 2007, R: Erna Schmidt, Da: Laura Berschuk, Hanna Schwamborn, 83 min FSK: ab 0, empf. ab 6 J.

Fr 20.2. 14.30 Uhr | So 22.2. 16.00 Uhr

De r Br i e f f ü r d e n Kö n i g De brief voor de Koning Niederlande/D 2008, R: Pieter Verhoeff Da: Yannick van de Velde, Uwe Ochsenknecht 110 min FSK: ab 6, empfohlen ab 10 Jahre, DF Fr 27.2. 14.30 Uhr

Ka r l s s o n v o m Da c h Världens bästa Karlsson SE 1974, R: Olle Hellbom, Da: Mats Wikström, Lars o.: Pieter Verhoeff De r Br i e f f ü r d e n Kö n i g (NL/D 2008) Söderdahl, 96 min FSK: ab 0, empf. ab 6 Jahre, DF r.: E. Schmidt St e l l a u n d d e r St e r n d e s Or i e n t s (D 2007) Museumspädagogik Zwischenstand 32 Angebote für Jugend-Film-Jury Gross und Klein

Führungen durch die Ausstellungen, Trickfilm-Drehen im Sehen-Urteilen-Schreiben. Unter diesem Motto engagiert kinderatelier oder der monatliche Satourday machen den sich der zweite Jahrgang der Jugend-Film-Jury in unserem Museumsbesuch zum Erlebnis. filmpädagogischen Modellprojekt. Über das Schuljahr hinweg werden dabei 20 Schülerinnen und Schüler zu Jeden Monat entstehen in der Trickfilm-Box des Filmjuroren und Kritikern ausgebildet. kinderateliers kleine Kunstwerke der Knet- und Lege- animation wie die beiden, jeweils drei Sekunden Seit den Herbstferien finden die wöchentlichen Treffen nachmittags in dauernden Sequenzen über einen Zauberer, die ein unserem Kino statt. Dabei sehen die 14- bis 17-Jährigen gemeinsam je- 13-jähriges Mädchen herstellte. In der ersten zau- weils einen ausgewählten Film auf der Kinoleinwand und disku- bert dieser sich einen grünen Echsenkopf und in der tieren anschließend unter filmpädagogischer Anleitung. Jeder Film ist zweiten eine neue, stürmische Frisur. In der Figur aus ein unerwartetes Erlebnis, denn die Titel sind vorher nicht bekannt. Knetmasse und der Animation – jede Bewegung Bisher gezeigt wurden unter anderem Jaques muss Bild für Bild animiert werden – steckt viel Kreativität und liebe- Tatis Komödie Mo n On c l e (F 1958), Volker volle Detailarbeit. Die Mitarbeiterinnen unserer Museumspädagogik Schlöndorffs Oscar-Gewinner Die Bl e c h t r o m - helfen dabei mit der Technik und leiten an, die Mädchen und Jungen m e l (BRD 1979) sowie Terrence Malicks gran- können aber ihren eigenen, ersten kleinen Film entwickeln. dioser Debütfilm Ba d l a n ds (USA 1973). Ziel ist es nicht nur, eine fundierte Filmkritik zu Tricks und Täuschungen beim Satourday verfassen, die später in der Frankfurter Rund- „Wie uns die Sinne täuschen“ lautet das Thema des Satourday, der schau veröffentlicht wird, sondern gleichsam wie gewohnt am letzten Samstag im Monat in unserem Haus gastiert. auch in der Reihe Klassiker und Raritäten vor Bei der kostenlosen Tour für die ganze Familie geht es in den teilneh- unserem Kinopublikum das eigene Urteil vorzustellen und zu begrün- menden Museen nicht nur um Irrtümer und Missverständnisse, son- den. Das Projekt wird von einem Rhetorikseminar, einer Schreibwerk- dern auch um Tricks und Täuschungen. Unser Satourday-Programm statt und einem Zeitungspraktikum begleitet, um theoretisch und prak- zeigt, wie der Film davon lebt und damit arbeitet, auf faszinierende tisch an die Aufgaben heranzuführen. Abschließend entsteht Weise unsere Sinne zu überlisten. außerdem wie im vergangenen Jahr eine Publikation.

INFORMATIONEN Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler kommen aus sechs Sa 28.2. 14.00 bis 18.00 Uhr | Satourday: „Wie uns die Sinne täuschen“ Frankfurter Schulen. Wie letztes Jahr engagieren sich die Stiftung Eintritt in die Dauerausstellung für Satourday-Teilnehmende frei Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main, die Robert Bosch Anmeldung nicht erforderlich! Stiftung Stuttgart und die Frankfurter Rundschau bei der Jugend- kinderatelier Film-Jury als Kooperationspartner. Unter museumspädagogischer Betreuung einen eigenen Trickfilm drehen und als Daumenkino mit nach Hause nehmen: samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr FÜHRUNGEN Kostenfreie öffentliche Führungen durch die Sonderausstellung samstags (15 Uhr) und die Dauerausstellung sonntags (15 Uhr), Anmeldung nicht erforderlich! Kooperationspartner Möchten Sie eine Gruppenführung durch die Ausstellungen buchen? Planen Sie einen Kindergeburtstag? Wünschen Sie Informationen zu Ferienveranstaltungen, der „Schule des Sehens“ oder museumspädagogischen Begleitprogrammen? Bitte wenden Sie sich an: Daniela Dietrich, Tel.: 069 - 961 220 223 oder – 522, Fax: 069 - 961 220 579, [email protected] Interview Film als eigenständiges Medium begreifen 33 3. SchulKinoWochen Hessen 2009 vom 9. bis 20. März

Zum dritten Mal machen die SchulKinoWochen Hessen landesweit den Kinosaal zum Klassenzimmer. Für Projekt­leiterin Christine Moser und ihr Team läuft nun die „heiße Phase“. Dabei zeigt sich, dass sich die Bildungsmaßnahme ebenso an den Schulen wie in der Politik und der Öffentlichkeit etabliert hat.

Auf der politischen Agenda spielt das Thema Warum genügt es nicht, die Filme im Klassen- Bildung eine wichtige Rolle. Welcher Stellen- zimmer zu zeigen? wert kommt dabei dem Medium Film zu? Das gemeinschaftliche Seherlebnis und das Das Erfordernis, Film als Kunstform und Kultur- Kino als Erfahrungsort gehören untrennbar zur gut zu vermitteln, wird endlich anerkannt und Filmkultur – auch das möchten wir vermitteln. Christine Moser (45) leitet seit Herbst 2006 erfährt eine stärker werdende öffentliche Filmwirtschaft und Kinobetreiber leisten dabei die SchulKinoWochen Hessen und arbeitet Aufmerksamkeit. Kulturstaatsminister Bernd einen wesentlichen Beitrag, indem sie stark ver- beim Internationalen Kinderfilmfestival Neumann hat jüngst in seiner Eröffnungsrede günstigte Eintrittspreise ermöglichen. Der Erfolg LUCAS mit. Die studierte Sozialpädagogin beim Kongress „Vision Kino 08“ die Notwendig- der zurückliegenden SchulKino­Wochen Hessen verfügt über langjährige Erfahrung in Kon- keit der schulischen Filmbildung für alle Alters- führte dazu, dass sich weitere Kinobetreiber zeption und Durchführung von filmkultu- stufen unterstrichen. Auch in Hessen unterstützt anschließen: In diesem Jahr machen landes- rellen Veranstaltungen, als Festivalleiterin die Landespolitik die SchulKinoWochen tat- weit 83 Kinos mit, das sind zehn Prozent mehr als und Mitarbeiterin im Programmkino. kräftig seit Beginn, als Projektträger freuen wir 2008. uns über die Förderung der Ministerien für Kultur sowie Wissenschaft und Kunst. Wie wird das Angebot der SchulKinoWochen Was erwartet uns bei den SchulKinoWochen Hessen von den Schulen angenommen? Hessen 2009? Was ändern die SchulKinoWochen an der Die Zahlen sprechen für sich: In den ersten Natürlich wieder interessante Filmschaffende schulischen Filmrezeption? beiden Jahren beteiligten sich jeweils 850 und Experten als Gäste zu den Filmgesprächen. Film darf im Unterricht nicht darauf reduziert hessische Schulen, unser unterrichtsrelevantes Bei dem ebenso hochwertigen wie vielfältigen sein, fachspezifische Inhalte wie beispielweise Filmprogramm erreichte mehr als 75.500 Programm mit insgesamt 93 Filmen gibt es mit im Biologieunterricht zu veranschaulichen. Die Schülerinnen und Schüler. Von den Lehrkräften „Echtzeit: Dokumentarfilm im Focus der Schul- Kinder und Jugendlichen sollen Film als eigen- erhalten wir sowohl bei den angebotenen KinoWochen Hessen“ erstmals einen thema- ständiges Medium begreifen, sie sollen Lehrerfortbildungen zur Vor- und Nachberei- tischen Schwerpunkt. Neu ist auch das Projekt kritisch, kompetent und selbstbewusst mit der tung sowie den Begleitmaterialien ein sehr KinoTV der hessischen Medienprojektzentren alltäglichen und allgegenwärtigen Flut an positives Feedback. Deshalb bauen wir in die- Offener Kanal: Dabei können Schülerinnen und Bildern umgehen können. Das kann man nicht sem Jahr die etablierte Fortbildungsreihe Schüler eigene Filmbeiträge produzieren. Mit dem Zufall überlassen oder es nur den Familien FILMSEHEN – FILMVERSTEHEN aus und bieten Neugier erwarten wir die von Heranwachsen- zuschreiben, dies ist eine wichtige Bildungs- nun auch die Workshops PRAXIS FILMVER- den verfassten Filmkritiken, die von unseren aufgabe im Medienzeitalter. MITTLUNG an. Medienpartnern veröffentlicht werden.

3. SCHULKINOWOCHEN HESSEN Programm und Informationen auf www.schulkinowochen-hessen.de Anmeldung im Projektbüro – Deutschen Filminstitut / DIF, Telefon 069 - 961 220 681 Veranstalter: VISION KINO – Netzwerk für Film- und Medienkompetenz, Kooperationspartner der SchulKino- Wochen Hessen: Deutsches Filminstitut – DIF e.V. in Zusammenarbeit mit dem Film- und Kinobüro Hessen e.V. Förderer und Partner: Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Hessisches Kultusministerium, Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR Hessen), Bundeszentrale für politische Linke Seite: Bildung, Medienzentren Hessen und Medienprojektzentren Offener Kanal der LPR Hessen. links: Standbild aus De r Za u b e r e r u n d d a s Ha a r w u c h s - Medienpartner: hr2/Domino, Frankfurter Rundschau, Hessisch-Niedersächsische Allgemeine m itt e l (Knetfigur) rechts: Diskussion in der Jugend-Film-Jury kurz notiert

34

zu der international erfolgreichen Komödie, für Was tut sich – im deutschen Film die sie mit dem Deutschen Filmpreis ausge- auf bayrisch zeichnet wurde. „Vom Geheimtipp zur Geheim- Marcus H. Rosenmüller nisträgerin“ – nämlich jener Schauspielerin, die trägt mittlerweile seinen ein Geheimnis in jeden Film trägt – habe sich Heimatort Hausham im Frau Gedeck im Laufe ihrer Karriere entwickelt, Namen, um sich vom charakterisierte der Fotograf die seit langem mit gleichnamigen Kollegen ihm befreundete Schauspielerin. Markus O. Rosenmüller Wie viel Arbeit in jeder Rolle steckt, erzählte zu unterscheiden. Dass Martina Gedeck. So habe sie für die Darstellung dieser Namenszusatz der Clara Schumann in Ge l i e b t e Cl a r a (2008) zum 35-jährigen Regis- eigens Klavierspielen gelernt: „Das ist das Tolle seur passt, erfuhr das an meinem Beruf: Man muss ständig lernen.“ Publikum bei der Veranstaltung Was tut sich – Was für ihre nächsten beiden Filme ansteht, im deutschen Film? im Gespräch mit Rudolf Jim Rakete zum Abschluss durfte sie noch nicht verraten – das werden wir Worschech von epd Film. „Möchten Sie solche Gesprächsveranstal- auf der Kinoleinwand sehen. In Die Perlmutterfar b e (2008) wird wie in allen bis- tungen nicht öfters machen, vielleicht im Fern- Natürlich nutzte Jim Rakete seine zahlreichen herigen Filmen herzlich bayrisch gesprochen. sehen?“, fragte eine Besucherin bei der Besuche in Frankfurt auch zum Fotografieren. In Die Entscheidung zur Mundart fiel wegen der Abschluss-veranstaltung zur Ausstellung Jim der Ausstellung als Atelier entstanden Porträts Besetzung von Markus Krojer, der bereits in We r Rakete: 1/8 sec. „Nein, sicher nicht“, antwortete von Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur und f r ü h e r s t i r b t , i s t l ä n g e r t o t die Hauptrolle spielte: Jim Rakete lachend. Diese Gesprächsreihe sei Politik. So fotografierte er unter anderem Hilmar „Ich finde ihn genial, er ist für mich so wie Jean ihm eine Herzensangelegenheit gewesen, mit Hoffmann und Oberbürgermeisterin Petra Roth Pierre Léaud für Truffaut war“, erzählte Rosen- den Gäste habe es ein gemeinsames Thema – auf seinen nächsten Bildband freuen wir uns müller. Was es bedeutet, ein bayrisches Dorf gegeben – und nur das habe ihn interessiert. bereits. aus den frühen 1930er Seine ebenso unterhaltsamen wie film- Jahren „ohne die gän- geschichtlich und -ästhetisch fundierten gigen Klischees und Gespräche machten Ein Freund, ein guter Postkartenidylle“ für die Reihe deshalb zu Freund … „ der das den Film entstehen zu einem großen Erfolg. Deutsche Filmmuseum in lassen, berichtete Als letzter Gast prä- seinen vielfältigen Aufgaben Produzent Robert sentierte Martina Marciniak – und auch, unterstützt, hat’s gut bei uns. Gedeck Be l l a Ma r t h a „ „ dass es 100.000 Euro Er wird zu Eröffnungen eingeladen, hat (2000/01) und erzähl- „ kosten kann, damit es freien Eintritt zu allen Ausstellungen, erhält te von den Arbeiten „ im Film schneit. das monatliche Programmheft frei Haus und „ und „ und „ wir freuen uns auf Sie! „ „„„„ Tel. 069 - 961 220 225 „ „ [email protected]„ www.deutsches-filmmuseum.de/freunde

freunde oben: Martina Gedeck und Jim Rakete des deutschen unten: Jim Rakete fotografiert Petra Roth filmmuseums Schaumainkai 41 60596 Frankfurt

anz_freunde_filmmuseum_anschnitt.indd 111.12.2007 17:01:26 Uhr allEs ÜBER KinO Das Film-magazin Alle Kinofilme Alle filme im fernsehen DVD interViews festiVAls Porträts GesChiChte mUsiK literAtUr AUs hollYwooD

PROBEaBO: zwei Hefte kostenlos und unverbindlich www.film-dienst.de

[email protected]

telefon 0228-884229

210/210 dif.indd 1 15.10.2008 10:13:30 Uhr Kunstvoll. Kulturreich. Zürich. 25% Weekend Special. Zürich, kulturelles Zentrum der Schweiz. Kunst in über 50 Museen und mehr als 100 Galerien. Sich inspirieren lassen im Kunsthaus mit Werken vom 15. Jahrhundert bis heute. Sich berühren lassen im Opernhaus und beim Spoerli-Ballett von Weltruf. Die Augen weit öffnen in der Galerien- hochburg im Löwenbräu-Areal. Und sie wieder schließen beim klassischen Konzert in der Tonhalle mit der bewegenden Akustik. Zurücklehnen in einem der bedeutendsten deutschsprachigen Theaterhäuser – dem Schauspielhaus mit der Schiffsbauhalle im Industrie-Schick. Ausgewählte Hotels offerieren Ihnen 25% Rabatt pro Übernachtung. Mehr unter www.zuerich.com/hotelaktion.

Kunst und Kultur für alle Sinne. Zürich.

Zürich Tourismus Tourist Service im Hauptbahnhof Postfach, CH-8021 Zürich Tel. +41 44 215 40 06 [email protected] www.zuerich.com