FEST/SPIEL/HAUS/ ST/POELTEN/ MAHLER 8 18 DEZ 2017 Tonkünstler-Orchester © Nancy Horowitz Tonkünstler-Orchester Niederösterreich Mahler 8

Montag, 18. Dezember 2017, 19.30 Uhr Festspielhaus St. Pölten, Großer Saal Gesamtdauer: ca. 1 Std. 30 Min. (ohne Pause)

Einführung mit Gustav Danzinger Kleiner Saal, 18.30 Uhr

Künstlerische Leiterin Festspielhaus St. Pölten: Brigitte Fürle FEST/SPIEL/HAUS/ ST/POELTEN/ KATIA & MARIELLE LABÈQUE 14 JAN 2018

„The best piano duet in front of www.festspielhaus.at an audience today“ – New York Times

Katia & Marielle Labèque © Umberto Nicoletti

FSH_S1718_Ins_Programmheft_115x190_Labeque_sw_RZ.indd 1 01.12.17 10:09 MITWIRKENDE

Sopran (Magna Peccatrix) CATHERINE FOSTER Sopran (Una poenitentium) HEIDI MELTON Sopran (Mater gloriosa) SUNHAE IM Mezzosopran (Mulier Samaritana) JANINA BAECHLE Mezzosopran (Maria Aegyptiaca) KELLEY O' CONNOR Tenor (Doctor Marianus) ROBERT DEAN SMITH Bariton (Pater ecstaticus) JOCHEN SCHMECKENBECHER Bass (Pater profundus) GEORG ZEPPENFELD

WIENER SINGVEREIN Choreinstudierung JOHANNES PRINZ

SLOWAKISCHER PHILHARMONISCHER CHOR Choreinstudierung JOZEF CHABRONˇ

GUMPOLDSKIRCHNER SPATZEN Choreinstudierung ELISABETH ZIEGLER

Dirigent ANDRÉS OROZCO-ESTRADA PROGRAMM

GUSTAV MAHLER (1860 – 1911) Symphonie Nr. 8 in zwei Sätzen für großes Orchester, acht Solisten, zwei gemischte Chöre und Knabenchor (1906/07)

Hymnus: Veni, creator spiritus Schluss-Szene aus «Faust» 90’

KEINE PAUSE

Bitte beachten Sie, dass die tatsächliche Spieldauer von dieser Angabe geringfügig abweichen kann.

Das Konzertprogramm wird vom ORF aufgezeichnet und am Sonntag, 7. Jänner 2018, ab 11.03 Uhr in der Sendung «Matinee» im Programm von Radio Österreich 1 in Dolby Digital 5.1 Surround Sound ausgestrahlt.

«Radio OE 1 DD», abgespielt über einen digitalen Satelliten-Receiver und eine mehrkanalfähige Audioanlage, ermöglicht die volle Surround-Qualität.

PSSSSSSSST! Unsere Musik hören Sie auf allen Plätzen gleich gut – auch Husten, Niesen, Plaudern, Zuckerlpapier-Rascheln und natürlich Handy­ läuten. Aus Rücksicht auf die Aufführenden und Ihre Mithörerinnen und Mit- hörer sowie aus rechtlichen Gründen bitten wir Sie auch zu beachten, dass Bild- und Tonaufnahmen nicht gestattet sind. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Symphonie Nr. 8 Hymnus: Veni, creator spiritus Schluss-Szene aus «Faust»

«Vor vier Jahren ging ich am ersten Ferialmorgen in mein Häus- chen in Maiernigg hinauf mit dem festen Vorsatz mich in diesen Ferien (ich hatte es damals so nötig) recht auszufaulenzen und Kräfte zu sammeln! Beim Eintritt in das altgewohnte Arbeitszim- mer packte mich der Spiritus creator und schüttelte und peitschte mich acht Wochen lang, bis das Größte fertig war.»

Mit diesen erstaunlich einfachen, die Lebenswirklichkeit eines komponierenden Dirigenten illustrierenden Worten resümiert Gustav Mahler in einem Brief vom Mai 1910 gegenüber seiner Frau Alma die Entstehung seiner achten Symphonie, deren Ur- aufführung er zu diesem Zeitpunkt bereits mit systematischer Probenarbeit vorbereitete. Nur ansatzweise findet sich in die- sen Zeilen ein Hinweis auf die einschneidenden Veränderungen, die seine künstlerische Laufbahn in jenen Jahren genommen hatte: So wirkte Mahler im Sommer 1906 noch als Direktor an der Wiener Hofoper – mit zahlreichen organisatorischen und musikalischen Verpflichtungen: Zu Mozarts 150. Geburtstag wurden etwa Neueinstudierungen von gleich vier Opern vorbe- reitet. Die Anfeindungen der Presse waren beträchtlich, fürs Komponieren blieben nur die kurzen Theaterferien.

1910 war Mahler schon seit drei Jahren an der Metropolitan Opera in New York tätig, doch dies jeweils begrenzt von Mitte Januar bis Mitte April, was ihm in Europa eine rege Tätigkeit als Gastdirigent – vornehmlich mit eigenen Werken – ermöglichte und in den Sommermonaten die immer wieder neu ersehnte schöpferische Konzentration bot. Allerdings brachte das Jahr 1907 nicht nur diese äußere Veränderung, sondern auch den Tod der älteren Tochter Maria Anna und die Diagnose auf eine eigene Herzerkrankung. In der Folge beginnt, nunmehr in der Toblacher Sommerfrische, der «lange Abschied» von der Welt mit dem 1907/08 entstandenen «Lied von der Erde», der neun- ten Symphonie, komponiert 1908 bis 1910, und dem von einer raumgreifenden Ehekrise gezeichneten Fragment der zehnten Symphonie aus dem Jahr 1910.

Vor diesem Hintergrund markiert die Partitur der achten Sym- phonie auf gleich mehrfache Weise einen Höhepunkt in Mahlers Schaffen. Es ist ein «Summum opus», nicht nur wegen der Ein- beziehung von Vokalsoli und mehreren Chören sowie der Wahl der vertonten Texte – des dem Hrabanus Maurus zugeschriebe- nen Pfingst-Hymnus «Veni creator spiritus» und der Schluss- Szene aus Goethes Faust II –, sondern auch im kompositori- schen Resultat, das den etablierten Rahmen der Gattung sprengt und neben der Symphonie auch Aspekte der Kantate und des Oratoriums in sich aufnimmt. Die von Mahler vorge- nommene Verbindung des Hymnus mit der ausgreifenden Schluss-Szene aus «Faust II» erscheint dabei in doppelter Wei- se naheliegend. So wurde zum einen in der zeitgenössischen Goethe-Rezeption die Szene als Rekurs auf die «Welt des christlichen Mittelalters» empfunden, christliche Gnade und Liebe aber spiegeln sich auch im Pfingsthymnus aus dem neunten Jahrhundert.

«Symphonie der Tausend» und die Ära der Massenästhetik

Zum anderen ist Mahlers eigene intensive Auseinandersetzung mit dem Schaffen Goethes hinreichend belegt. Dass es sich nicht nur um Belesenheit, sondern auch um eine gewisse Affi- nität handelte, davon legt ein Brief an Alma vom 22. Juni 1909 beredtes Zeugnis ab, in dem sich Mahler mit dem die Szene ab- schließenden Chorus mysticus auseinandersetzt: «Soll ich Dir nun sagen, in welchem Stadium sich gegenwärtig meine Rationali- tät diesen Schlußversen gegenüber befindet, so will ich es also versuchen – ob es gehen wird, weiß ich nicht! Also: diese vier Zei- len nehme ich in engster Verknüpfung mit dem Vorangegangenen – als direkte Fortsetzung der letzten Zeilen einerseits – anderer- seits als Spitze der ungeheueren Pyramide des ganzes Werkes, welches uns eine Welt in Gestalten, Situationen, Entwicklungen vorgeführt hat. Alle deuten, zuerst ganz schattenhaft, und von Sze- ne zu Szene (besonders im zweiten Teil, wo der Autor selbst dazu herangereift war) immer selbstbewußter auf dieses Eine, nicht Auszudrückende, kaum Geahnte, aber innigst Empfundene!»

Die Monumentalität von Mahlers achter Symphonie, die auf- grund der an der Uraufführung in ungewöhnlicher Zahl Betei- ligten rasch den Beinamen «Symphonie der Tausend» erlangte, muss indes im Zeichen der sogenannten «Moderne» gesehen werden – jenem kurzen Zeitabschnitt der Musikgeschichte, in dem zum einen Traditionen des 19. Jahrhunderts überhöht wur- den, in der zum anderen aber auch schon zahlreiche Grundstei- ne für die weitere, sich dann teilweise revolutionär gebärdende Entwicklung nach dem Ende des Ersten Weltkriegs gelegt wur- den; man denke etwa an Ferruccio Busonis «Entwurf einer neu- en Ästhetik der Tonkunst» von 1907. Zeitgleich sind die Anfänge der Massenästhetik zu beobachten: musikalisch etwa in Arnold Schönbergs 1900/01 entstandenen «Gurre-Liedern», in deren Partitur neben den Vokalsolisten auch drei vierstimmige Män- nerchöre und ein achtstimmiger gemischter Chor verlangt wer- den, und im Schauspiel – in bemerkenswerter zeitlicher wie räumlicher Koinzidenz zu Mahlers Uraufführung – bei Max Reinhardts Münchner Inszenierung von Sophokles’ «Ödipus und die Sphinx».

Nur vor diesem Hintergrund ist es wohl zu verstehen, dass die Uraufführung der achten Symphonie am 12. September 1910 in der «Neuen Musik-Festhalle» viele Musiker, Künstler und Lite- raten anzog: Die Konzeption und der ästhetische Anspruch des Werkes wiewohl die Umstände dieses Konzerts wurden als Manifestation der Gegenwart verstanden – ganz so, wie dies Thomas Mann, noch unmittelbar unter dem Eindruck der Ur- aufführung, gegenüber Mahler mit einem Widmungsexemplar seines Romans «Königliche Hoheit» (1909) formulierte: «Als Gegenleistung für das, was ich von Ihnen empfangen, ist es freilich schlecht geeignet und muß federleicht wirken in der Hand eines Mannes, in dem sich, wie ich zu erkennen glaube, der ernsteste und heiligste künstlerische Wille unserer Zeit verkörpert.»

Dass für das Werk tatsächlich die Bezeichnung «Symphonie» gerechtfertigt erscheint, zeigt insbesondere der erste Teil der Partitur sowohl musikalisch wie auch hinsichtlich des unterleg- ten Textes, den Mahler vor allem durch Wiederaufnahme der «Veni»-Rufe modifiziert und damit in Kongruenz zur formalen Disposition bringt. So kommt der ersten Anrufung in Es-Dur im weiteren Verlauf nicht nur die Bedeutung eines ersten Themas zu, sondern sie fungiert mit ihrem Rhythmus und der markan- ten Intervallgestaltung aus Quart- und Septsprüngen auch satzübergreifend als Initialmotiv. Diesem vor hymnischer Kraft geradezu feurig lodernden Beginn steht mit Einsatz des dritten Verses, «Imple superna gratia», ein Seitengedanke gegenüber, der sich eher melodisch entfaltet und die zweite Strophe mit einschließt; der knapp gefassten Schlussgruppe, die dominan- tisch auf B-Dur abgebrochen wird, sind die beiden ersten Verse der dritten Strophe zugeordnet: «Inferna nostri corporis».

Irritierende Verfremdung der Klangfarbe in den Blechbläsern

Rein instrumental ist der erste Abschnitt der Durchführung an- gelegt, in dem Mahler die «Veni»-Rufe in der für seine musika- lische Sprache so charakteristischen Weise verzerrt: mit archa- isch wirkender Harmonik, mehreren Haltepunkten und einer irritierenden Verfremdung der Klangfarbe in den Hörnern, Trompeten und Posaunen mit Dämpfern. Satzübergreifende Be- deutung gewinnt dann das mit der Aufforderung «Accende « IN MAHLERS ‹AUFERSTEHUNGSSYMPHONIE› KONNTE ICH DAS ORCHESTERSPIELEN VOR FAST VIER JAHREN ZUM ERSTEN MAL WIRKLICH GENIESSEN. ANDRÉS OROZCO-ESTRADA DIRIGIERTE, ICH SASS AM SECHSTEN PULT IM HOCHSCHULORCHESTER UND DURFTE ALLES GEBEN. »

Chiril Maximov Konzertmeister im Tonkünstler-Orchester seit 2017 lumen sensibus» (Entzünde dein Licht unseren Sinnen) einset- zende neue Thema, wie Mahler während der Generalprobe Anton Webern mitteilte: «Diese Stelle […] – da geht die Brücke hinüber zum Schluss des ‹Faust›. Diese Stelle ist der Angelpunkt des ganzen Werkes.»

Zur strahlenden Coda des ersten Teils bildet die weiträumige Einleitung des zweiten Teils einen denkbar scharfen Kontrast. In fahles Licht getaucht und stockend im Fluss erscheint sie unwillkürlich wie eine verklanglichte Form der von Goethe für das Schlussbild vorgesehenen Szenerie: «Bergschluchten, Wald, Fels, Einöde. Heilige Anachoreten gebirgauf verteilt, gelagert zwi- schen Klüften.» Motivisch basiert der gesamte, nach es-Moll gewendete Adagio-Abschnitt auf dem «Accende»-Thema des ersten Teils, sowohl in der fast ostinat angelegten Basslinie als auch in den sich überlappenden Bläserstimmen; zu ihnen bildet der flirrende Halteton der Violinen den tonalen Bezugspunkt. Abgesehen vom dichten Netz musikalischer, aber auch textli- cher Bezüge vollzieht sich ein Wechsel der kompositorischen Perspektive vom Hymnischen zum Dramatischen. So kommt es mit der Beschleunigung des Tempos zu einer ersten rein instru- mentalen Verarbeitungsstrecke, die an ihrem Ende freilich wie- der zum Satzbeginn zurückkehrt.

Die Liebe als umfassendes, erlösendes Prinzip

Auch der Einsatz von «Chor und Echo» verändert dieses Satz- bild nur graduell, denn die Stimmen – in der Partitur steht: «scharf aussprechen und rhythmisieren» – werden zunächst ihres kantablen Charakters beraubt. Erst mit dem Einsatz des «Pater ecstaticus» («auf und abschwebend») über einem dich- ten Streichersatz, verbunden mit dem Wechsel nach Es-Dur, beginnt sich der Verlauf linear zu entwickeln. Als Gestaltungs- prinzip ist dabei aber nicht mehr eine von außen herangetrage- ne Form auszumachen, sondern die symphonische Umsetzung der dem Text eigenen Atmosphäre. Der über die Einleitung hin- aus auch den weiteren Verlauf des zweiten Teils durchziehende Rückgriff auf das weithin exponierte «Accende»-Thema wie der abschnittsweise Wechsel von Faktur und Ausdruckscharakter verleihen dem Satz, einer Variationenfolge vergleichbar, zu- gleich musikalischen Zusammenhang und größtmögliche Ge- staltungsfreiheit – wohl aus diesem Grund erscheint der Satz geradezu als Kompendium für Mahlers musikalische Sprache. Hinzu kommt die Verwendung musikalischer Topoi, wenn sich etwa in der Anrede der «einherschwebenden» Mater gloriosa zu den Worten «Dir, der Unberührbaren» in Harfe, Harmonium und Celesta ein helles, der sakralen Sphäre entlehntes Klangband entfaltet.

Geradezu greifbar wird die Aufforderung «Blicke auf!» durch eine subtil ausgearbeitete, durch Rückungen gleichsam nach oben weisende Steigerung, auf deren Höhepunkt in den Posau- nen und Pauken der «Veni»-Ruf des ersten Teils wiederkehrt. Zentrum des Ganzen bleibt indes der Epilog mit dem «Chorus mysticus». Er erscheint auch musikalisch als Ziel eines sym- phonisch weit aufgespannten gedanklichen Universums, an dessen Ende die Liebe als umfassendes, erlösendes Prinzip sich Bahn bricht. PD Dr. Michael Kube Der Autor ist Mitglied der Editionsleitung der «Neuen Schubert-Ausgabe» Tübingen, Herausgeber zahlreicher Urtext-Ausgaben sowie Mitarbeiter des Berliner Klassik- Portals «Idagio». Er lehrt Musikwissenschaft an der Musikhochschule Stuttgart und an der Universität Würzburg.

ENTSTEHUNG 1906/07 — URAUFFÜHRUNG am 12. September 1910 in der «Neuen Musik-Festhalle» München mit dem Orchester des Konzertvereins (heute Münchner Philharmoniker), dem Leipziger «Riedel-Verein», dem Wiener Singverein und dem Kinderchor der Zentral-Singschule München unter der Leitung des Komponisten — VOM TONKÜNSTLER-ORCHESTER ZULETZT AUFGEFÜHRT im Mai 1997 in St. Pölten, Dirigent: Fabio Luisi GUSTAV MAHLER Symphonie Nr. 8 1. Teil Hymnus: Veni, creator spiritus

Veni, creator spiritus! Mentes tuorum visita. Imple superna gratia, Quae tu creasti pectora.

Komm, Schöpfer Geist, Kehre ein bei den Deinen Und erfülle mit deiner himmlischen Gnade Die Herzen, die du erschaffen.

Qui Paraclitus diceris. Donum Dei altissimi. Fons vivus, ignis, caritas Et spiritalis unctio.

Der du Tröster heißest, Des höchsten Gottes Gabe, Quell des Lebens, Strahl der Liebe, Reinster Gnade Himmelstau.

Infirma nostri corporis, Virtute firmans perpeti. Accende lumen sensibus. Infunde amorem cordibus.

Unsere Schwachheit Stärke durch deine Wunderkraft. Entzünde deine Leuchte unseren Sinnen, Ströme deine Liebe in unsere Herzen. Hostem repellas longius. Pacemque dones protinus. Ductore sic te praevio Vitemus omne pessimum.

Den Feind wirf zu Boden Und gib uns fürder Frieden. Geh uns voran und führe du uns: So werden wir Sieger über alles Böse.

Tu septiformis munere, Digitus paternae dexterae.

Der uns siebenfach begnadet, Du, des Höchsten rechte Hand.

Per te sciamus da Patrem, Noscamus Filium, Credamus Spiritum Omni tempore.

Lass uns erfassen den Vater Und erkennen den Sohn Und glauben an dich, den Geist, Jetzt und immerdar.

Da gaudiorum praemia, Da gratiarum munera, Dissolve litis vincula, Adstringe pacis foedera.

Schenk uns der Gnade Heil, Gewähre der Freuden Vorgefühl, Lös’ uns aus der Zwietracht Fesseln, Knüpfe des Friedens Band. Gloria Patri Domino. Natoque qui a mortuis Surrexit, ac Paraclito In saeculorum saecula.

Ehre sei dem Vater, dem Herrn, Und dem Sohne, der von den Toten Erstanden, und dem Erlöser Geist Von Ewigkeit zu Ewigkeit.

2. Teil Schluss-Szene aus «Faust»

Bergschluchten, Wald, Fels, Einöde. Heilige Anachoreten, gebirgauf verteilt, gelagert zwischen Klüften.

Chor und Echo Waldung, sie schwankt heran, Felsen, sie lasten dran, Wurzeln, sie klammern an, Stamm dicht an Stamm hinan, Woge nach Woge spritzt, Höhle, die tiefste, schützt; Löwen, sie schleichen stumm- freundlich um uns herum, ehren geweihten Ort, heiligen Liebeshort.

Pater ecstaticus (auf- und abschwebend) Ewiger Wonnebrand, glühendes Liebesband, siedender Schmerz der Brust, schäumende Gotteslust, Pfeile, durchdringet mich, Lanzen, bezwinget mich, Keulen, zerschmettert mich, Blitze, durchwettert mich; dass ja das Nichtige alles verflüchtige, glänze der Dauerstern, ewiger Liebe Kern!

Pater profundus (tiefe Region) Wie Felsenabgrund mir zu Füßen auf tiefem Abgrund lastend ruht, wie tausend Bäche strahlend fließen zum grausen Sturz des Schaums der Flut, wie strack, mit eig’nem kräft’gen Triebe, der Stamm sich in die Lüfte trägt: so ist es die allmächt’ge Liebe, die alles bildet, alles hegt. Ist um mich her ein wildes Brausen, als wogte Wald und Felsengrund! Und doch stürzt, liebevoll im Sausen, die Wasserfülle sich zum Schlund, berufen gleich das Tal zu wässern; der Blitz der flammend niederschlug, die Atmosphäre zu verbessern, die Gift und Dunst im Busen trug: Sind Liebesboten, sie verkünden, Was ewig schaffend uns umwallt. Mein Inn’res mög’ es auch entzünden, wo sich der Geist, verworren, kalt, verquält in stumpfer Sinne Schranken, scharf angeschloss’nem Kettenschmerz. O Gott! beschwichtige die Gedanken, erleuchte mein bedürftig Herz! Chor der Engel (schwebend in der höhern Atmosphäre, Faustens Unsterbliches tragend) Gerettet ist das edle Glied der Geisterwelt vom Bösen: Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen; und hat an ihm die Liebe gar von oben teilgenommen, begegnet ihm die sel’ge Schar mit herzlichem Willkommen.

Chor seliger Knaben (um die höchsten Gipfel kreisend) Hände verschlinget euch freudig zum Ringverein, regt euch und singet heil’ge Gefühle drein! Göttlich belehret, dürft ihr vertrauen; den ihr verehret, werdet ihr schauen.

Chor der jüngeren Engel Jene Rosen, aus den Händen liebend-heil’ger Büßerinnen, halfen uns den Sieg gewinnen und das hohe Werk vollenden, diesen Seelenschatz erbeuten. Böse wichen, als wir streuten, Teufel flohen, als wir trafen. Statt gewohnter Höllenstrafen fühlten Liebesqual die Geister; selbst der alte Satans-Meister war von spitzer Pein durchdrungen. Jauchzet auf! es ist gelungen. Die vollendeteren Engel Uns bleibt ein Erdenrest zu tragen peinlich. Und wär’ er von Asbest, er ist nicht reinlich. Wenn starke Geisteskraft die Elemente an sich herangerafft, kein Engel trennte geeinte Zwienatur der innigen beiden; die ew’ge Liebe nur vermag’s zu scheiden.

Die jüngeren Engel Ich spür’ soeben, nebelnd um Felsenhöh’, ein Geisterleben, regend sich in der Näh’. Seliger Knaben seh’ ich bewegte Schar, los von der Erde Druck, im Kreis gesellt, die sich erlaben am neuen Lenz und Schmuck der obern Welt. Sei er zum Anbeginn, steigendem Vollgewinn, diesen gesellt!

Doctor Marianus (in der höchsten, reinlichsten Zelle) Hier ist die Aussicht frei, der Geist erhoben. Dort ziehen Frauen vorbei, schwebend nach oben; die Herrliche mittenin im Sternenkranze, die Himmelskönigin, ich seh’s am Glanze!

Chor seliger Knaben Freudig empfangen wir diesen im Puppenstand; Also erlangen wir englisches Unterpfand. Löset die Flocken los, die ihn umgeben! Schon ist er schön und groß von heiligem Leben.

Doctor Marianus (plötzlich hervortretend, entzückt) Höchste Herrscherin der Welt! Lasse mich im blauen ausgespannten Himmelszelt dein Geheimnis schauen! Bill’ge, was des Mannes Brust ernst und zart bewegt und mit heil’ger Liebeslust dir entgegenträgt! Unbezwinglich unser Mut, wenn du hehr gebietest; plötzlich mildert sich die Glut, wenn du uns befriedest.

Doctor Marianus und Chor Jungfrau, rein im schönsten Sinne, Mutter, Ehren würdig, Uns erwählte Königin, Göttern ebenbürtig. Chor Dir, der Unberührbaren, ist es nicht benommen, dass die leicht Verführbaren traulich zu dir kommen. In die Schwachheit hingerafft, sind sie schwer zu retten. Wer zerreißt aus eig’ner Kraft der Gelüste Ketten? Wie entgleitet schnell der Fuß schiefem, glattem Boden?

Chor der Büßerinnen, Una poenitentium Du schwebst zu Höhen der ewigen Reiche, vernimm das Flehen, Du Gnadenreiche! Du Ohnegleiche!

Magna Peccatrix Bei der Liebe, die den Füßen deines gottverklärten Sohnes Tränen ließ zum Balsam fließen, trotz des Pharisäer-Hohnes; beim Gefäße, das so reichlich tropfte Wohlgeruch hernieder; bei den Locken, die so weichlich trockneten die heil’gen Glieder –

Mulier Samaritana Bei dem Bronn, zu dem schon weiland Abram ließ die Herde führen; bei dem Eimer, der dem Heiland kühl die Lippe durft’ berühren; bei der reinen, reichen Quelle, die nun dorther sich ergießet, überflüssig, ewig helle, rings durch alle Welten fließt –

Maria Aegyptiaca Bei dem hochgeweihten Orte, wo den Herrn man niederließ, bei dem Arm, der von der Pforte warnend mich zurücke stieß; bei der vierzigjähr’gen Buße, der ich treu in Wüsten blieb; bei dem sel’gen Scheidegruße, den im Sand ich niederschrieb –

Magna Peccatrix, Mulier Samaritana, Maria Aegyptiaca Die du großen Sünderinnen deine Nähe nicht verweigerst und ein büßendes Gewinnen in die Ewigkeiten steigerst, gönn’ auch dieser guten Seele, die sich einmal nur vergessen, die nicht ahnte, dass sie fehle, dein Verzeihen angemessen!

Una poenitentium (sonst Gretchen genannt, sich anschmiegend) Neige, neige, du Ohnegleiche, du Strahlenreiche, dein Antlitz gnädig meinem Glück! Der früh Geliebte, nicht mehr Getrübte, er kommt zurück. Selige Knaben (in Kreisbewegung sich nähernd) Er überwächst uns schon an mächt’gen Gliedern, wird treuer Pflege Lohn reichlich erwidern. Wir wurden früh entfernt von Lebechören, doch dieser hat gelernt: er wird uns lehren.

Una poenitentium (Gretchen) Vom edlen Geisterchor umgeben, wird sich der Neue kaum gewahr, er ahnet kaum das frische Leben, so gleicht er schon der heil’gen Schar. Sieh, wie er jedem Erdenbande der alten Hülle sich entrafft, und aus ätherischem Gewande hervortritt erste Jugendkraft! Vergönne mir, ihn zu belehren! Noch blendet ihn der neue Tag.

Mater gloriosa Komm! hebe dich zu höhern Sphären! Wenn er dich ahnet, folgt er nach.

Doctor Marianus (auf dem Angesicht anbetend) und Chor Blicket auf, alle reuig Zarten, blicket auf zum Retterblick, euch zu sel’gem Glück dankend umzuarten! Werde jeder bess’re Sinn dir zum Dienst erbötig; Jungfrau, Mutter, Königin, Göttin, bleibe gnädig! W S > I I Chorus mysticus E N Alles Vergängliche N G ist nur ein Gleichnis; E V das Unzulängliche, R E hier wird’s Ereignis; das Unbeschreibliche, R hier ist’s getan; E das Ewig-Weibliche I zieht uns hinan! N

Textquellen

1. Teil: Der Pfingst-Hymnus wird Hrabanus Maurus, im 9. Jahrhundert Abt des Klos- ters Fulda und Mainzer Erzbischof, zugeschrieben. Die Übersetzung fertigte Dr. Georg Göhler im Auftrag Gustav Mahlers für das Textbuch der Uraufführung in München an.

2. Teil: Johann Wolfgang von Goethe, Schluss-Szene aus «Faust. Der Tragödie zweiter Teil». Kürzungen und Adaptionen von Gustav Mahler. Die hier veröffentlichte Textge- stalt folgt der Kritischen Gesamtausgabe © 2010 by Universal Edition A.G., Wien.

Foto rechts

Der Wiener Singverein wirkte neben dem «Riedel-Verein» Leipzig und dem Kinderchor der Zentral-Singschule München an der Uraufführung der Symphonie mit, die am 12. September 1910 in der «Neuen Musik-Festhalle» auf dem Gelände der Messe München stattfand und von Gustav Mahler geleitet wurde. >

© Stephan Polzer Catherine Foster Sopran (Magna Peccatrix) © Stephan Ernst Stephan ©

Die britische Sopranistin Catherine Foster ist weltberühmt als Interpretin der Brünnhilde, einer der zentralen Rollen in Richard Wagners «Ring»-Tetralogie. In dieser Rolle debütierte sie in Bayreuth in der Neuproduktion von Frank Castorf und unter der Stabführung von Kirill Petrenko anlässlich der Jubiläumsfeier- lichkeiten zu Wagners 200. Geburtstag, arbeitete mit Dirigentin- nen und Dirigenten wie Simone Young, Daniel Barenboim und Adam Fisher zusammen und wirkte in Inszenierungen von Claus Guth, Frank Castorf, Götz Friedrich, Dietrich Hilsdorf und Pierre Audi mit. Auch 2018 wird Catherine Foster in Bayreuth als Brünnhilde auf der Bühne stehen. Als Puccinis «Turandot» reüssierte sie an der Münchner Staatsoper, an der Deutschen Oper Berlin und an der Oper Köln. In der Berliner Philharmo- nie, in Wiesbaden und Sao Paulo sang sie die Elektra in Richard Strauss' gleichnamiger Oper. Künftige Engagements führen sie mit einer Galatournee in die USA sowie als Eglantine in Carl Maria von Webers «Euryanthe» an die Philharmonie Dresden.

Catherine Foster begann ihre Gesangsstudien 1993 bei Pamela Cook, von der sie bis 2013 unterrichtet wurde. Ihre Studien be- endete sie am London Opera Studio. Bis 2011 war Foster am Deutschen Nationaltheater in Weimar engagiert, wo sie sich Partien des jugendlich dramatischen Soprans aneignete. Mit der Kaiserin in Strauss' «Frau ohne Schatten» gelang ihr 2006 an der Dresdner der internationale Durchbruch. Heidi Melton Sopran (Una poenitentium) © Simon Pauly ©

Die Sopranistin Heidi Melton war Mitglied des Adler Young Ar- tists Program der sowie des Merola Opera Program. Während dieser Zeit sah man sie als Amelia in Verdis «Simon Boccanegra», als Miss Grose in Brittens «Turn of the Screw», in der Titelrolle von Strauss' «Ariadne auf Naxos» so- wie als Fiordiligi in Mozarts «Cosi fan tutte». 2009 gewann sie den George London/Kirsten Flagstad Memorial Gesangswettbe- werb. Im selben Jahr folgten Debüts an der Metropolitan Opera New York und an der Deutschen Oper Berlin. Im Ensemble des Staatstheaters Karlsruhe trat Melton zwischen 2011 und 2014 in zahlreichen Paraderollen ihres Fachs auf, so als Marschallin in Strauss´ «Rosenkavalier», als Elsa in Wagners «» sowie als Sieglinde und Gutrune im «Ring des Nibelungen».

Zahlreiche Wagner-Partien prägten ihre Laufbahn: Unter Zubin Mehtas Leitung sang Melton 2014 in Valencia die Sieglinde, im selben Jahr die Elsa an der Deutschen Oper Berlin. 2015/16 folgten Debüts als Brünnhilde mit den New Yorker Philharmoni- kern und mit den Wiener Philharmonikern unter Valery Gergiev mit Brünnhildes Schlussgesang aus der «Götterdämmerung» im Wiener Musikverein und in der New Yorker Carnegie Hall. In Webers «Euryanthe» sang sie an der Frankfurter Oper die Eglantine, an der Deutschen Oper Berlin war sie als Venus und Elisabeth im «Tannhäuser» zu erleben. Ihr Debüt bei den Bay- reuther Festspielen hatte Melton 2016 als Sieglinde. Sunhae Im Sopran (Mater gloriosa) © Jino Park ©

Die aus Südkorea stammende Sopranistin erhielt ihre Ausbil- dung in Seoul und Karlsruhe und stellt ihre Vielseitigkeit in zahlreichen internationalen Produktionen unter Beweis. Sie gastierte an der Berliner Staatsoper Unter den Linden, an den Opernhäusern in Frankfurt, , Toulouse und Brüssel, an der Deutschen Oper Berlin, an der Opéra National de Paris und im Theater an der Wien. Zu ihrem Kernrepertoire zählen Werke von Vivaldi, Bach, Händel, Gluck, Rameau, Charpentier, Mozart, Haydn, Schubert, Mahler und Mendelssohn.

Als Konzertsängerin tritt Sunhae Im mit Weltklasse-Orchestern auf. Auch auf Festivals wie in Edinburgh, im Rheingau, in Salz- burg, Innsbruck, Aix-en-Provence, bei den Händelfestspielen in Halle sowie in Verbier und Beaune ist sie zu erleben. Eine re- gelmäßige Zusammenarbeit verbindet sie mit führenden Barock­ensembles. Sunhae Im arbeitete mit Marek Janowski, Kent Nagano, Thomas Hengelbrock, Philippe Herreweghe, Herbert Blomstedt, Giovanni Antonini und René Jacobs zusam- men. Mit dem Pianisten Helmut Deutsch unternahm sie eine Tournee in Südkorea. Die aktuelle Spielzeit beinhaltet Engage- ments bei der Akademie für Alte Musik, mit Bachs h-Moll-Mes- se in Budapest und eine Tournee mit dem Freiburger Barockor- chester. Bei der Mozartwoche Salzburg wird die Sopranistin als Blonde in Mozarts «Entführung aus dem Serail» auf der Bühne stehen. Viele CD-Aufnahmen mit Sunhae Im sind preisgekrönt. Janina Baechle Mezzosopran (Mulier Samaritana) © Nancy Horowitz © Lois Lammerhuber ©

Janina Baechle gastiert auf den internationalen Opern- und Konzertbühnen in den wesentlichen Partien ihres Fachs. Nach Fest-Engagements in Braunschweig und Hannover war sie bis 2010 Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper, wohin sie regel- mäßig als Gast zurückkehrt, so als Fricka, Erda und Waltraute in Wagners «Ring», als Brangäne in «», als Mutter in Humperdincks «Hänsel und Gretel» und Filipjewna in Tschaikowskis «Eugen Onegin». In der Saison 17-18 singt sie an der Staatsoper zahlreiche große Rollen, so auch die Genevieve in Debussys «Pelleas et Melisande» und die Herodias in Strauss' «». Weiters gastiert sie als Erda im «Rhein- gold» an der Semperoper Dresden und gestaltet konzertante «Rosenkavalier»-Aufführungen mit Zubin Mehta und dem Israel Philharmonic Orchestra. Für das Verdi-Requiem wurde sie vom National Polish Radio Orchestra engagiert, für Pendereckis «Polish Requiem» vom Beethoven Festival Warschau.

Janina Baechle sang an den Staatsopern Dresden, Hamburg und München, an der Mailänder Scala, der Opéra National de Paris sowie in Bordeaux, Lyon, Toulouse, San Francisco und Toronto. Im Konzertbereich gastierte sie unter anderem bei den Dresdner, Münchner, Stuttgarter, Wiener und New Yorker Phil- harmonikern, beim Symphonie- und dem Rundfunkorchester des Bayerischen Rundfunks, beim hr-Sinfonieorchester und beim Helsinki Philharmonic Orchestra. Kelley O'Connor Mezzosopran (Maria Aegyptiaca) © Kristina Choe Jacinth Kristina ©

Die mit dem Grammy Award gekrönte Mezzosopranistin Kelley O'Connor hat sich zu einer der überzeugendsten Darstellerin- nen ihrer Generation entwickelt. Ihr Konzertkalender für die Saison 17-18 beinhaltet die erste Symphonie «Jeremiah» von Leonard Bernstein mit Alan Gilbert und den New Yorker Phil- harmonikern ebenso wie Beethovens «Missa Solemnis» mit der San Diego Symphony und Mahlers «Des Knaben Wunderhorn» mit Krzysztof Urba´nski und dem Indianapolis Symphony Or- chestra. Weiters kehrt O'Connor ins Kennedy Center New York zurück, wo sie in John Adams' «The Gospel According to the Other Mary» erstmals mit Gianandrea Noseda zusammenarbei- tet. In Beethovens neunter Symphonie wirkt sie unter der Lei- tung von Jun Märkl beim Milwaukee Symphony Orchestra mit. In der Carnegie Hall singt Kelley O‘Connor die Uraufführung eines Liederzyklus von Bryce Dessner, in einer von James Conlon geleiteten Produktion von Bizets «Carmen» gibt sie in Los Angeles ihr Rollendebüt als Carmen.

Oft trat O'Connor mit Gustavo Dudamel auf, unter anderem bei einer internationalen Tournee mit dem Los Angeles Philharmo- nic und Bernsteins «Jeremiah»-Symphonie sowie mit Mahlers «Auferstehungssymphonie» mit dem Simón Bolívar Orchestra. Auch mit Franz Welser-Möst und dem Cleveland Orchestra ar- beitet die Sängerin intensiv zusammen. Mahlers achte Sympho- nie sang sie bereits im Eröffnungskonzert der Londoner Proms. Robert Dean Smith Tenor (Doctor Marianus) © photopulse ©

Seit seinem Debüt in Bayreuth 1997 als Walther von Stolzing in Wagners «Meistersingern» ist Robert Dean Smith an den füh- renden internationalen Opernhäusern und in den Konzertsälen in Wien, München, Berlin, Dresden, Madrid, Brüssel, Paris und London zu hören. Der Sänger wurde in Kansas, USA, geboren und studierte an der Pittsburg State University. Als Saxophonist spielte er in klassischen und Jazz-Ensembles. Anschließend setzte er sein Gesangsstudium an der Juilliard School fort. Wie viele Heldentenöre begann Smith seine Karriere als Bariton und war bis zu seinem Fachwechsel mit lyrischen Bariton-Partien zu hören. Dabei arbeitete er mit Dirigenten wie Sir Colin Davis, Wolfgang Sawallisch, , Antonio Pappano, Bernard Haitink und Marcello Viotti. Bei den Bayreuther Fest- spielen gab er 2001 den «Lohengrin», den Siegmund in der «Walküre» und 2005 den Tristan in «Tristan und Isolde».

Smith‘ Konzertrepertoire umfasst Werke von Beethoven, Verdi, Elgar, Rossini und Strauss. Im Concertgebouw Amsterdam war er unter Riccardo Chailly in Strawinskis «Oedipus Rex» zu hö- ren, in München unter Lorin Maazel in Mahlers «Lied von der Erde» und mit Wolfgang Sawallisch im Musikverein Wien. Künf- tige Konzertprojekte beinhalten «Das Lied von der Erde» in Rot- terdam, Paris und London sowie Beethovens «Neunte» in New York. Eine Solo-CD mit Arien von Wagner und eine CD mit Aus- zügen aus «Tristan und Isolde» erschienen bei Arte Nova. Jochen Schmeckenbecher Bariton (Pater ecstaticus) © Lukas Beck ©

Jochen Schmeckenbecher singt nach Fest-Engagements am Theater Hagen und an der Komischen Oper Berlin die wesentli- chen Partien seines Fachs an den internationalen Opern- und Konzertbühnen. Die Saison 17-18 beinhaltet unter anderem die Rolle des Alberich in Wagners «Rheingold» an der Oper Frank- furt, Amfortas im «», Faninal in Strauss' «Rosenkava- lier» an der Wiener Staatsoper und Gottfried von Einems «Der Prozess» bei den Salzburger Festspielen. Engagements der vorigen Jahre führten ihn an die Staatsopern in Berlin, Dresden, Hamburg, München, Stuttgart und Wien, die Opéra National de Paris, das Royal Opera House Covent Garden, die Met in New York, die Mailänder Scala, das Teatro Real Madrid, das Theater an der Wien, zu den Salzburger Festspielen sowie an die Opern in Essen, Frankfurt, Leipzig, Lyon, San Francisco und Turin.

Im Konzert feierte er zuletzt große Erfolge mit Schönbergs «Gurre-Liedern», Bachs «Johannes-Passion», Mahlers «Kna- ben Wunderhorn» sowie mit Beethovens neunter Sinfonie, Brahms´ «Ein deutsches Requiem» und Cerhas «Baal-Gesän- gen». Schmeckenbecher arbeitete unter anderem mit den Ber- liner Philharmonikern, dem Boston und dem Dallas Symphony Orchestra, dem Gulbekian Orchester Lissabon, dem London Philharmonic Orchestra, der NDR Radiophilharmonie, dem Orquesta Nacional de España, dem Radio Filharmonisch Orkest und dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin zusammen. Georg Zeppenfeld Bass (Pater profundus) © Matthias Creutzinger © Lena Kern ©

Georg Zeppenfeld, in Westfalen geboren, studierte Konzert- und Operngesang in Detmold und Köln. Nach ersten Bühnenjahren in Münster und Bonn engagierte ihn 2001 die Sächsische Staatsoper Dresden, die bis heute seine künstlerische Heimat ist. Darüber hinaus gastiert er an nahezu allen großen Opern- häusern Europas und der Vereinigten Staaten mit den seriösen Basspartien des italienischen und deutschen Fachs. Eine Schlüsselrolle ist der Sarastro aus Mozarts «Zauberflöte», den er 2005 unter Claudio Abbado in Baden-Baden sang und mit dem er 2007 an der San Francisco Opera, 2009 an der Metropo- litan Opera New York und 2011 an der Wiener Staatsoper debü- tierte. 2013 führte ihn die Partie zu den Salzburger Festspielen, 2015 an das Royal Opera House London und 2016 nach Zürich. In Bayreuth gab Zeppenfeld seinen Einstand 2010 als König Heinrich im «Lohengrin» und übernahm dort ein Jahr später auch den Pogner in den «Meistersingern», den er 2014 auch in Salzburg und 2016 an der Münchner Staatsoper gab.

Mit besonderer Vorliebe widmet sich der Sänger dem Konzert- und Liedgesang. Oratorien von Barock bis Spätromantik gaben ihm Gelegenheit zur Zusammenarbeit mit Pierre Boulez, Sir Colin Davis, Riccardo Chailly, Daniele Gatti, Fabio Luisi, Marek Janowski, Nikolaus Harnoncourt, Lorin Maazel, Andris Nelsons, Antonio Pappano, Christian Thielemann, Simone Young und vie- len anderen. Wiener Singverein © Singverein ©

Der Chor der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien zählt zu den besten Konzertchören der Welt. 1858 als Zweigverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien gegründet, wurden vom Singverein zentrale Werke des Chorrepertoires uraufgeführt, darunter «Ein deutsches Requiem» von Brahms, Verdis «Ave Maria», Bruckners «Te Deum», Mahlers achte Symphonie und Franz Schmidts «Buch mit sieben Siegeln». Mit Johannes Prinz, seit 1991 Chordirektor, ging der Wiener Singverein ins 21. Jahr- hundert. Regelmäßig arbeitet er mit Dirigenten wie Riccardo Chailly, Gustavo Dudamel, Mariss Jansons, Riccardo Muti, Seiji Ozawa, Sir Simon Rattle und Christian Thielemann zusammen. International beachtete Aufnahmen entstanden zuletzt mit Mahlers zweiter und dritter Symphonie unter Pierre Boulez. 2013 erschien der Livemitschnitt des Jubiläumskonzerts zum 200. Geburtstag der Gesellschaft der Musikfreunde mit Händels «Alexanderfest» unter Nikolaus Harnoncourt.

Künstlerisch ist der Singverein im Wiener Musikverein zuhause. Regelmäßig wird der Chor zu internationalen Gastauftritten ein- geladen. Bei den Salzburger Osterfestspielen trat er 2017 unter Christian Thielemanns Leitung auf. Am Beginn der Konzertsai- son 17-18 bestritt der Chor mit dem Gewandhausorchester Leipzig unter Herbert Blomstedt eine Tournee durch Deutsch- land, Frankreich, China und Japan und konzertierte mit dem Cleveland Orchestra unter Franz Welser-Möst in Luxemburg. Johannes Prinz Choreinstudierung © Studio Wilke ©

Johannes Prinz, 1958 in Wolfsberg, Kärnten, geboren, kam in einem musisch geprägten Elternhaus schon früh mit der Musik in Berührung. Im Alter von neun Jahren wurde er Mitglied der Wiener Sängerknaben. Bei Erwin Ortner besuchte er zahlreiche Chorleiterkurse. Seine Ausbildung absolvierte Johannes Prinz an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Er schloss die Studien der Musik- und Instrumentalmusikerzie- hung und die Ausbildung zum Gesangslehrer mit Auszeichnung ab. Zusätzlich studierte er hier Dirigieren bei Karl Österreicher.

Von 1982 bis 1992 leitete Prinz den Chor der Wiener Wirt- schaftsuniversität. Von 1988 bis 1995 übernahm er zusätzlich die Leitung des Kammerchors der Wiener Musikuniversität und von 1995 bis 2007 jene des Wiener Kammerchors. Die Gesell- schaft der Musikfreunde in Wien verpflichtete Johannes Prinz 1991 als Chordirektor des Wiener Singvereins. Als Gast über- nahm Johannes Prinz Choreinstudierungen beispielsweise beim Bayerischen Rundfunkchor, beim Berliner Rundfunkchor, beim Rias-Kammerchor und bei der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor. In den vergangenen Jahren profilierte sich Johannes Prinz auch als Orchesterdirigent. 1985 erhielt Prinz einen Lehrauftrag an der Wiener Musikuniversität. Seit 2000 ist er Professor für Chorleitung an der Kunstuniversität Graz. Er leitet internationale Chorleiterkurse und Masterclasses und ist Jurymitglied bedeutender Chorwettbewerbe. Slowakischer Philharmonischer Chor © Jan Lukas ©

Der Slowakische Philharmonische Chor zählt zu den führenden Opern- und Konzertchören des europäischen Musiklebens und ist ein wichtiger Repräsentant der slowakischen Kultur. Neben seinen Auftritten in der Slowakischen Philharmonie Bratislava gastierte er in den meisten Ländern Europas, in der Türkei, in Marokko, Japan und im Oman sowie bei großen europäischen Festivals. Dabei wurde der Chor von Dirigenten wie Christoph von Dohnányi, Semyon Bychkov, Claudio Abbado, Riccardo Chailly und Zubin Mehta dirigiert und trat mit Orchestern wie den Berliner und den Wiener Philharmonikern und dem Israel Philharmonic Orchestra auf. Zu den wichtigsten Aufführungen zählen Opernproduktionen von Mussorgskis «Boris Godunow» und «Chowanschtschina» in Salzburg, Wien und London, von Wagners «Tannhäuser» in Wien und Las Palmas, Beethovens «Neunte» und seine «Missa solemnis» sowie Verdis Requiem.

1946 als gemischter Chor des Rundfunks Bratislava gegründet, wurde das Ensemble zunächst von Ladislav Slovák geleitet und 1957 der Slowakischen Philharmonie angegliedert. 2014 über- nahm Jozef Chabroˇn die Leitung. Zur Diskografie gehören Auf- nahmen für slowakische und ausländische Rundfunk- und Fernsehsender sowie für renommierte Labels. Mahlers achte Symphonie sang der Chor in Wien bereits unter Pierre Boulez und Bertrand de Billy. Im Juli 2018 stehen Aufführungen unter der Leitung von Gabriel Feltz in Dortmund auf dem Programm. Jozef Chabroˇn Choreinstudierung © Peter Brenkus Peter ©

Jozef Chabroˇn absolvierte sein Studium an der Hochschule für Musische Künste Bratislava. 2006 wurde er Assistent beim Slo- wakischen Philharmonischen Chor, in der Saison 13-14 über- nahm er dessen Leitung. Seither bereitete er das Ensemble auf die Aufführungen zahlreicher Werke der Chorsymphonik und der Oper vor, darunter Standardrepertoire wie Haydns «Schöp- fung» und das Requiem von Mozart, aber auch Ravels «Daphnis und Chloé», Berlioz´ «L‘Enfance du Christ», die 13. Symphonie «Babi Jar» von Schostakowitsch, Puccinis «Messa di Gloria», Janáˇceks «Glagolitische Messe», Strawinskis «Ödipus Rex» und «Perséphone», Brittens «War Requiem», die «Stabat Mater» von Rossini und Szymanowski und Schönbergs «Gurre-Lieder». Jozef Chabroˇn dirigierte die Uraufführungen von Egon Kráks «Missa pro defunctis» und Marek Piaˇceks «Apolloopera» sowie weiterer zeitgenössischer Chorwerke.

Zu den Höhepunkten seiner Karriere zählen die Einstudierung von Schönbergs «» für das Opernhaus Zürich 2011, dirigiert von Christoph von Dohnányi, sowie der Oper «Chowanschtschina» von Mussorgski an der Wiener Staatsoper und bei den BBC Proms. In der Saison 17-18 arbeitet Chabroˇn unter anderem mit den BBC Proms inklusive den BBC Singers, mit dem Ensemble der Wiener Staatsoper, mit dem Orchestra sinfonica nazionale della RAI, den Dortmunder Philharmonikern und dem Philharmonischen Orchester Monte Carlo zusammen. Gumpoldskirchner Spatzen Kinderchor © privat ©

Der 1949 von Josef Wolfgang Ziegler gegründete, international bekannte Kinderchor ist seit 68 Jahren aktiver Mitgestalter der Kulturszene Österreichs und ein Aushängeschild Niederöster- reichs. 32 Spielsaisonen an der Wiener Staatsoper und anderen Wiener Opernhäusern prägen das künstlerische Leben des Chores ebenso wie zehn Jahre als fester künstlerischer Be- standteil der Show «Christmas in Vienna» mit Placido Domingo im Wiener Konzerthaus sowie Auslandstourneen in Europa, die USA, nach Kanada, Japan und China, CD-Produktionen und Preise bei internationalen Chorwettbewerben.

Die musikalische Ausbildung beginnt mit dem achten Lebens- jahr der Sängerinnen und Sänger in der Chorschule der Gum- poldskirchner Spatzen, setzt sich ab ihrem zehnten Lebensjahr im Konzertchor fort und zielt auch dahin, Talente zu entdecken, zu fördern und den Weg zur professionellen Gesangskarriere zu bereiten. Seit 1969 werden die Gumpoldskirchner Spatzen von Elisabeth Ziegler geleitet. Die Zusammenarbeit basiert auf ei- ner engen Beziehung zu den jungen Menschen, bei der das Wohl der Kinder im Mittelpunkt steht. Bei der ORF-Show «Große Chance der Chöre 2016» war der Kinderchor unter den besten drei Ensembles. Im Dezember 2017 singen die Gum- poldskirchner Spatzen im Kindermusical «Aladdin», der Weih- nachtsproduktion der Bühne Baden. 2018 werden sie Österreich bei den «World Choir Games» in Südafrika vertreten. Elisabeth Ziegler Choreinstudierung © privat ©

Elisabeth Ziegler wurde 1946 in Wien geboren und wuchs im künstlerischen Umfeld der Stadt auf. Ab ihrem fünften Lebens- jahr erhielt sie Klavierunterricht und sang bei den Gumpolds- kirchner Spatzen, damals unter der Leitung ihres Vaters Josef Wolfgang Ziegler. Ebenso wie er blieb Elisabeth Ziegler ihrem Heimatort Gumpoldskirchen ein Leben lang verbunden.

Als Lehrerin für Deutsch und Musik suchte sie stets Impulse für ihre Arbeit und legte ihren Schwerpunkt auf die Stimmbil- dung. 1969 übernahm sie die musikalische Leitung der «Gum- poldskirchner Spatzen – Wiener Opernkinderchor» – so der vollständige Name des Chors – und wurde ab 1971 freie Mitar- beiterin an der Wiener Staatsoper und anderen Wiener Opern- häusern. Dabei arbeitete Elisabeth Ziegler mit renommierten Sängerinnen und Sängern, Dirigenten und Regisseuren zusam- men. 2004 stellte sie sich neuen musikalischen Herausforde- rungen und gründete gemeinsam mit ehemaligen Sängerinnen der Gumpoldskirchner Spatzen den auf Anhieb erfolgreichen Frauenkammerchor «Cantilena». Zwei Jahre später, im Jahr 2006, rief sie dann auch die Chorschule der Gumpoldskirchner Spatzen ins Leben und arbeitet seit dieser Zeit mit Kindern ab acht Jahren. Die Philosophie der Chorpädagogin Elisabeth Ziegler gründet in dem Bemühen, jungen Menschen auch bei intensiver künstlerischer Probenarbeit die Spontaneität am Mu- sizieren und die Freude an der Musik zu erhalten. Andrés Orozco-Estrada Dirigent © Martin © Sigmund

Andrés Orozco-Estrada wurde in Medellín, Kolumbien, geboren. Seine musikalische Ausbildung begann er an der Violine, als 15-Jähriger erhielt er ersten Dirigierunterricht. 1997 wurde er an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in die Diri- gierklasse von Uroš Lajovic, ein Schüler von Hans Swarowsky, aufgenommen. Seit der Spielzeit 14-15 ist er Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters Frankfurt und Music Director des Houston Symphony. Das London Philharmonic Orchestra ernannte ihn im September 2015 zu seinem Ersten Gastdirigenten. Von 2009 bis 2015 war er Chefdirigent des Tonkünstler-Orchesters.

Andrés Orozco-Estrada dirigiert viele weltweit führende Orches- ter wie die Wiener und die Berliner Philharmoniker, die Staats- kapelle Dresden, das Gewandhausorchester Leipzig, das Mahler Chamber Orchestra, das Orchestre National de France und das Orchestra dell‘Accademia Nazionale di Santa Cecilia wie die Or- chester in Philadelphia, Pittsburgh, Cleveland und Chicago. 2014 trat er erstmals beim Glyndebourne Festival und 2016 zum wiederholten Male bei den Salzburger Festspielen auf. In der Saison 17-18 ist Andrés Orozco-Estrada mit der Staatskapelle Dresden erstmals bei den Osterfestspielen Salzburg zu Gast und gibt sein Debüt beim Tonhalle Orchester Zürich. Beim Ge- wandhausorchester Leipzig und den Wiener Philharmonikern ist er erneut zu erleben. Mit seinem hr-Sinfonieorchester geht er zwei Wochen in Asien auf Tournee. Tonkünstler-Orchester Niederösterreich Chefdirigent Yutaka Sado © Johannes Brunnbauer © © Johannes Brunnbauer ©

Das Tonkünstler-Orchester ist mit seinen drei Residenzen – im Musikverein Wien, im Festspielhaus St. Pölten und in Grafenegg – einer der größten und wichtigsten musikalischen Botschafter Österreichs. Den Kernbereich der künstlerischen Arbeit bildet das traditionelle Orchesterrepertoire von der Klassik über die Romantik bis zur Musik des 20. Jahrhunderts. Chefdirigent ist seit der Saison 15-16 Yutaka Sado.

Alternative Programmwege der Tonkünstler werden von Musi- zierenden, Publikum und Presse gleichermaßen geschätzt. Die Einbeziehung von Genres wie Jazz und Weltmusik im Rahmen der «Plugged-In»-Reihe sichert dem Orchester seit mehr als zehn Jahren einen fixen Platz am Puls der Zeit. Mit Aufführun- gen zeitgenössischer Kompositionen stellen sich die Tonkünstler dem aktuellen Musikgeschehen. Ein Composer in Residence, darunter Brett Dean, HK Gruber, Krzysztof Penderecki, Jörg Widmann, Matthias Pintscher, Christian Jost und Brad Lubman, arbeitet mit den Tonkünstlern jährlich im Rahmen des Grafen- egg Festivals zusammen. Komponisten wie Arvo Pärt, Kurt Schwertsik, Friedrich Cerha und Bernd Richard Deutsch schrie- ben Auftragswerke für das Orchester.

Die Tonkünstler sind das einzige österreichische Symphonieor- chester, das über drei Residenzen verfügt. Eine fast 70-jährige Tradition verbindet sie mit den Sonntagnachmittags-Konzerten im Wiener Musikverein, der noch heute erfolgreichsten Pro- grammreihe der Tonkünstler. Das Festspielhaus St. Pölten wur- de am 1. März 1997 von den Tonkünstlern feierlich eröffnet. Seither gestalten sie als Residenzorchester mit Opern-, Tanz- und Vermittlungsprojekten und umfangreichen Konzertangebo- ten einen entscheidenden Anteil des künstlerischen Gesamt- repertoires in der niederösterreichischen Landeshauptstadt. In Grafenegg, wo mit dem Wolkenturm – auch er wurde von den Tonkünstlern eingeweiht – und dem Auditorium akustisch her- ausragende Spielstätten zur Verfügung stehen, konzertieren die Tonkünstler als Festival-Orchester. Eröffnet wird die Sommer- saison in Grafenegg alljährlich mit der Sommernachtsgala, die in Österreich und mehreren Ländern Europas im Fernsehen und im Radio ausgestrahlt wird.

Wechselvolle Orchestergeschichte seit 1907

Die wechselvolle Orchestergeschichte wurde in hohem Maße von den politischen und gesellschaftlichen Ereignissen und Umwälzungen des 20. Jahrhunderts beeinflusst. Im Oktober 1907 gab das Wiener Tonkünstler-Orchester mit 83 Musikern sein erstes Konzert im Wiener Musikverein; am Pult standen keine Geringeren als der Dvoˇrák-Schüler Oskar Nedbal, Hans Pfitzner und Bernhard Stavenhagen, ein Schüler Franz Liszts. 1913 gestalteten die Tonkünstler unter der Leitung von Franz Schreker die Uraufführung der «Gurre-Lieder» von Arnold Schönberg. Von 1919 bis 1923 war Wilhelm Furtwängler Chefdi- rigent. In den Folgejahren wurde das Orchester von Dirigenten wie Bruno Walter, Otto Klemperer, Felix Weingartner, Hans Knappertsbusch und Hermann Abendroth dirigiert.

Bedeutende Musikerpersönlichkeiten wie Walter Weller, Heinz Wallberg, Miltiades Caridis, Fabio Luisi, Kristjan Järvi und Andrés Orozco-Estrada waren Chefdirigenten der Tonkünstler. Weitere wichtige künstlerische Impulse erhalten die Tonkünstler Tonkünstler-Orchester Niederösterreich

KONZERTMEISTER/IN Lieke te Winkel, Chiril Maximov**, Alexander Gheorghiu, Vahid Khadem-Missagh 1. VIOLINE Gyula Szép, Alois Wilflinger, Susanne Masetti, Martha Wagner, Gerhard Fechner, Ines Miklin, Teodora Sorokow, Xuan Ni, Maria Fomina, Sophie Kolarz-Lakenbacher, Sophie Gansch, Yaromyr Babskyy, Maria Stieger, Aleksandra Bucholc, Bhoiravi Achenbach 2. VIOLINE Julia Mann, Natalia Sagmeister, Peter Erhart, Kora Lemberg, Evelina Ivanova-Peham, Gerald Hinterndorfer, Dora Huber, Liselotte Murawatz, Judith Steiner, Isabelle Reinisch, Yuka Bartosch-Murakami, Noriko Takenaka, Stephanie Grandpierre, Veronika Wincor, Angelika Wimmer, Cornelia Neumann VIOLA Gertrude Rossbacher*, Nikita Gerkusov, Herbert Suchy, Martin Fuchs, Christian Knava, Robert Stiegler, Peter Ritter, Susanne Stockhammer, Stefan Sinko, Andreas Winkler, Victoria Fónyad-Joó, Terez Brandl, Mary Motschman VIOLONCELLO Georgy Goryunov*, Martin Först, Ursula Erhart-Schwertmann, Cecilia Sipos, Martin Dimov, Thomas Grandpierre, Sebastian Dozler, Iris-Meongwon Cho, Kanade Oshima KONTRABASS Michael Seifried, Ernö Rácz, Bernhard Binder, Mathias Kawka-Rona, Johannes Knauer, Simon Pennetzdorfer, Lukas Palfy-Ströcker FLÖTE Walter Schober, Heidrun Lanzendörfer, Friederike Herfurth-Bäz, Birgit Fluch-Latini OBOE Barbara Ritter, Andreas Gschmeidler, Johannes Strassl, Theresia Melichar KLARINETTE Helmut Wiener, Christoph Moser, Kurt Franz Schmid, Stefan Vohla FAGOTT Gottfried Pokorny, Andor Csonka, Christian Karácsonyi, Barbara Loewe HORN Jonas Rudner, Christoph Peham, Sebastian Löschberger, Michel Gasciarino, Markus Hartner, Franz Pickl TROMPETE Thomas Lachtner, Thomas Bachmair, Helmut Demmer, Josef Bammer POSAUNE Andreas Eitzinger, Gabriel Antão, Erik Hainzl, Wolfgang Gastager TUBA Michael Pircher HARFE Silvia Radobersky PAUKE Gunter Benedikt, Margit Schoberleitner SCHLAGWERK Bence Kulcsár, Joachim Murnig

GESCHÄFTSFÜHRUNG Frank Druschel, Johannes Sterkl, Barbara Sorgner (Assistenz) ORCHESTER- UND BETRIEBSBÜRO Suzanne Blaha-Zagler, Julia Eder, Roswitha Wallisch-Gepart, Irmtraud Madl (Orchesterinspektion) DRAMATURGIE UND PRESSE Ute van der Sanden MARKETING Edith Schweitzer, Viktoria Bauer MUSIKVERMITTLUNG Lena Jaeger, Bettina Kattinger NOTEN- BIBLIOTHEK Nikolaus Blach, Heidi Abel, Wilfried Edlinger ORCHESTER- LOGISTIK Emil Zitarevic, Nenad Djordjevic, Christian Pehatschek VERKAUF UND SERVICE Sandra Kritzinger, Sylvia Bestenlehner, Magdalena Brunner, Szilvia Csóka, Gabriele Fränzl, Inga Freuis, Karin Lissinna, Orsolya Molnár, Doris Moutesidis, Julia Nendzig, Jessica Pirkl, Sebastian Schmid, Helene Steiner, Anita Überacker *Instrumente zur Verfügung gestellt von der Dkfm. Angelika Prokopp Privatstiftung **Instrument zur Verfügung gestellt von der Oesterreichischen Nationalbank von ihren Gastdirigenten. In den vergangenen Jahren begrüßten sie viele namhafte Dirigentinnen und Dirigenten in ihren Kon- zerten, unter ihnen Kent Nagano, Michail Jurowski, David Afkham, Tomáš Netopil, Andrej Boreyko, Jakob Hruša, Julia Jones, Gilbert Varga, Simone Young, Robert Trevino und Micha´l Nesterowicz. Mit angesehenen Orchesterleitern wie Michael Schønwandt, Jun Märkl, Hugh Wolff, Krzysztof Urba´nski, Dmitrij Kitajenko und John Storgårds verbindet die Tonkünstler eine teils langjährige und freundschaftliche Zusammenarbeit.

Zu den solistischen Partnerinnen und Partnern des Orchesters zählen neben vielen anderen Renée Fleming, Joyce DiDonato, Lisa Batiashvili, Elisabeth Kulman, Aida Garifullina, Dmitri Hvorostovsky, Sol Gabetta, Alban Gerhardt, Michael Schade und Cameron Carpenter sowie die Pianisten Rudolf Buchbinder, Fazıl Say, Lars Vogt, Kit Armstrong und Lang Lang. Auch die Violinvirtuosinnen und -virtuosen Augustin Hadelich, Alina Pogostkina, Christian Tetzlaff, Daishin Kashimoto, Julia Fischer und Arabella Steinbacher sowie der Oboist Albrecht Mayer, die Klarinettistin Sabine Meyer und der Harfenist Xavier de Maistre traten mit den Tonkünstlern auf.

Tourneen führten die Tonkünstler in den vergangenen Jahren nach Deutschland, ins Baltikum, nach Großbritannien, Spanien, Slowenien, Tschechien und wiederholt nach Japan. Unter der Leitung von Yutaka Sado traten sie im Februar und März 2017 mit acht Konzerten in sechs Städten Großbritanniens auf. Nach der ersten großen Japan-Tournee mit Yutaka Sado im Jahr 2016, in deren Verlauf die Tonkünstler unter der Leitung ihres Chefdirigenten 14 Konzerte in den renommiertesten Sälen des Landes gaben, reisen das Orchester und Yutaka Sado im Mai 2018 erneut für drei Wochen nach Japan.

Ausführliche Orchesterbiografie: tonkuenstler.at FEST/SPIEL/HAUS/ Tipp / Festspielhaus St. Pölten ST/POELTEN/ KATIA & MARIELLE LABÈQUE Musikalischer Winter im Festspielhaus 14 JAN 2018

„The best piano duet in front of www.festspielhaus.at an audience today“ – New York Times KATIA & MARIELLE LABÈQUE: MARYSOL SCHALIT . LORENZO BRAHMS/BARTÓK/DESSNER VIOTTI . TONKÜNSTLER: MAHLER 4

Musik/Klassik Das „beste Klavierduo Musik/Klassik/Vokal In Mahlers der Gegenwart“ (New York Times) ver- vierter Symphonie dominieren Ironie, blüfft weltweit durch seine scheinbar Augenzwinkern und Distanz, treffen telepathische Übereinstimmung und aber auch auf gespenstische Töne die perfekte Synchronizität seines sowie eine zarte, hymnisch gesteiger- Zusammenspiels. Dabei ist es ganz te Innigkeit. Noch vor Gustav Mahler gleich, ob die beiden Musikerinnen aber beweist Lorenzo Viotti sein Brahms spielt oder mit Béla Bartók Faible für die schwelgerische Opulenz und Bryce Dessner Komponisten Erich Wolfgang Korngolds: Musik des 20. und 21. Jahrhunderts: Bei aus seiner rauschhaften Ouvertüre den Labèque-Schwestern klingt jede „Sursum corda!“ trug dem wand- Musik so, als würde sie gerade im lungsfähigen Genie später in Holly- Moment entstehen. wood einen Oscar ein.

Sonntag, 14. Jänner 2018, Montag, 29. Jänner 2018, 18.00 Uhr, Großer Saal 19.30 Uhr, Großer Saal Karten EUR 45, 39, 34, 28, 12 Karten EUR 45, 39, 34, 28, 12

Einführung Einführung mit Gottfried Franz Kasparek mit Christian Heindl 17.00 Uhr, Kleiner Saal 18.30 Uhr, Kleiner Saal

Katia & Marielle Labèque © Umberto Nicoletti

FSH_S1718_Ins_Programmheft_115x190_Labeque_sw_RZ.indd 1 01.12.17 10:09 Festspielhaus St. Pölten / Kalendarium

Vorschau: Jänner 2018 Wir verschlafen

Jänner 2018 mo 01 18.00 Uhr Tonkünstler-Orchester Neujahrskonzert ein Drittel Großer Saal Musik/Klassik

sa 06 11.00 Uhr Tonkünstler-Orchester Neujahrskonzert 16.00 Uhr Musik/Klassik Großer Saal unseres so 14 18.00 Uhr Katia & Marielle Labèque Brahms/Bartók/Dessner Großer Saal Musik/Klassik

so 21 19.00 Uhr Juan de Marcos & the Afro-Cuban All Stars Großer Saal Musik/Latin/Jazz Lebens.

mi 24 19.00 Uhr InsTanzen plus Bühne Tanz

sa 27 19.30 Uhr Dance On Ensemble Water between three hands Bühne Tanz/Live-Musik

mo 29 19.30 Uhr Tonkünstler-Orchester Mahler 4 Großer Saal Musik/Klassik/Vokal

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IMPRESSUM Herausgeber Niederösterreichische Kulturszene Betriebs GmbH, Kulturbe zirk 2, 3100 St. Pölten, genießen den Abend. T: +43(0)2742/90 80 80, F: +43(0)2742/90 80 81, www.festspielhaus.at. Für den Inhalt verantwortlich Thomas Gludovatz, Johannes Sterkl. Künstlerische Leiterin Brigitte Fürle. Redaktion Kern Ute van der Sanden. Redaktion Mit ermäßigtem Eintritt zu mehr als 20.000 Umschlag Julia Dorninger. Gestaltung Kern parole, München. Produktion Walla Druck Wien. Termin-, Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten. Fotografieren, Ton- und Videoaufzeichnungen nicht gestattet. Kulturveranstaltungen, dem Ö1 Magazin »ge- Preis des Programmheftes: Euro 2,70 hört«, einer kostenlosen Kreditkarte u.­v.­m. Anmeldung auf oe1.ORF.at

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