65. Jahrgang, Mai 2013 Blankenese Informationsblatt Blankeneser Bürger-Verein e.V.

„Wir sind Blankenese“- Einkaufen im Dorf. Unter diesem Motto präsentierten sich in einer mehrwöchigen Aktion Blankeneser Einzelhändler durch ein gemeinsames Schaufenster bei der Traditionsbuchhandlung Kortes in der 577. Lesen Sie dazu mehr auf Seite 2. Foto: J. Eggeling

Inhalt: Schaufenster, ohne ,Blankenese Blitzblank‘ 2 Parkspaziergänge 8 Editorial, Ehrenmitglied Franz Vollmer 3 Grüne Seite: Gartendenkmalpflege 9 Wedels Bombenschreckensnacht 4 Termine 10 Elbfähre 50 Jahre alt 5 Litfaßsäule: Flohmarkt, Dresdenreise 11 Verkehrsberuhigung Falkensteiner Ufer 6 Termine 12

Blankeneser Schau-Fenster

ir sind Blankenese - Einkaufen im Dorf. W Unter diesem Motto gelang es der Buch- händlerin Hiltrud Klose, seit 2006 Inhaberin der Traditionsbuchhandlung Kortes in der Elb- chaussee 577, eine interessante gemeinsame Schau-Fenster-Aktion von Blankeneser Ein- zelhändlern zu organisieren. Sie und viele andere Betreiber von Einzelhandelsgeschäf- ten beobachten mit ihren Kunden sehr kritisch die Entwicklung und Auswirkung des Internet- Handels. „Auch bei uns in Blankenese wird im Netz eingekauft. Dabei wird oft nicht daran gedacht, dass es die hiesigen Einzelhändler sind, die hier Ihre Steuern bezahlen und dafür sorgen, dass es sich lohnt vor Ort ‚im Dorf‘ einzukaufen.“, sagt Hiltrud Klose. Dies bewusst zu machen, etwas zu tun und positiv dafür zu werben war die Idee der Initiatorin der Aktion. Vielfältiges, originelles Angebot von Blankeneser Einzelhändlern im Hiltrud Klose machte sich auf, lief die Blanke- Schaufenster der Buchhandlung Kortes Foto: H. Fosseck neser Bahnhofstraße rauf und runter und Geschenken, Mitbringsel und Spielsachen, sprach viele Geschäftsbetreiber persönlich reizvoller Wäsche, feinen Leckereien zum an. Die Idee gefiel, die auch einen gewissen Genießen, unmittelbar entdecken und sich Witz und Kuriosität versprach, keine Kosten anregen lassen. Die Idee könnte auch in verursachte, - die Buchandlung Kortes stellte ja anderen Geschäften umgesetzt werden, das Schaufenster und die Dekoration kostenlos schrieb Markus Kron in der DorfStadtZeitung, zur Verfügung -, so dass schon mal gleich ca. und stellt die Frage: Wer ist der Nächste? fünfundzwanzig Geschäftsbetreiber spontan Liebe Einzelhändler, Geschäftsbetreiber, mitmachten. So konnten die Blankeneser Kun- Ladenbesitzer, macht es weiter so, „Wir sind den die originelle Vielfalt, das reichliche An- Blankenese“. Gemeinsam macht es zudem gebot von nützlichen Haushaltshelfern, noch Spaß. Wir, die Kunden, danken es euch. schönen Dingen zum Wohlfühlen, liebevollen Heiner Fosseck, Joachim Eggeling Schade ‚Blankenese blitzbank‘ ausgefallen n dieser Stelle hätten wir gerne wieder sauber machen wollten. Aber noch in der A über die beliebte wie erfolgreiche Aktion Karwoche lag an vielen Stellen eine zusam- ‚Blankenese Blitzblank‘ berichtet. Doch die- menhängende Schneedecke und der Wetter- ses Jahr hat ein rauer, unerwartet langer bericht verhieß noch keine Frühlingssonne Winter einen Strich durch unsere Rechnung über die Ostertage, allenfalls Matsch über gemacht. Die traditionelle Putzaktion in der einen noch gefrorenen Boden. So haben wir Woche nach Ostern war gezwungen wetter- schweren Herzens für diesesmal die Aktion bedingt nicht durchzuführen. Die Transparen- absagen müssen. Ein kleiner Trost war aus te waren bereits gestiftet und gedruckt, die dem Kommentar der Schulen zu hören: Ach Blankeneser Schulen hatten auch die Klas- wie schade! Das meinen wir auch und über- sen benannt, die wieder in unseren Parks legen uns für den Herbst einen ‚Nachsommer- Putz‘. In jedem Fall wollen wir uns im kommenden Jahr wieder mit allen fleißigen Sammlern einer erneuten Aktion von ‚Blankenese blitzblank‘ an der Doppeleiche, auf der Wiese hinter dem Markt zu einem fröhli- chen Dankeschön treffen. Jürgen Weber

Wir treffen uns in 2014 wieder Foto: BBV / JoE

2 Blankenese Mai - 2013 Editorial Ganz Ohr sein espannt, mit ungeteilter Aufmerksam- G keit konnten Sie lieber Leser von ‚Blankenese‘, zu mindest der Personenkreis unserer verehrten Mitgliedschaft des Bürger- vereins, die an der Jahreshauptversammlung in der Aula der Gorch-Fock-Schule teilge- nommen hat, den Berichten und Redebeiträ- gen zuhören. Uns der Redaktion von ‚Blankenese‘ mag dabei ganz angenehm die Ohren geklungen haben, als uns für die Zeitschrift viel Lob durch regen Ap- plaus gespendet wurde. Wir wollen uns bedanken, gleich mit einer neuen Ausga- be von ‚Blankenese‘. Sie ist wahrlich ein bunter Frühlingsstrauß und so recht vom Eis befreit. Vieles was wir berich- Ehrenmitgliedschaft für ten hat uns über beide Ohren beschäftigt, aber das Ergebnis lässt sich sehen. Es tut Franz Vollmer sich was ‚im Dorf‘ und wenn wir die vielen Ein Blankeneser – Ein Vorbild Initiativen unserer Vorstandsmitglieder sowie auch Mitbürger betrachten steht uns ein m Mai 1955 – also vor 58 Jahren - wurde schwungvoller Frühling ins Haus. Lassen Sie I er Mitglied im Blankeneser Bürger-Verein. sich gern davon mitnehmen, antreiben. Hel- Aber er war nicht nur Mitglied sondern von fen Sie vor allem auch gerne beim Flohmarkt Anfang aktiv dabei und tat alles nur Mögliche mit. Wir sind dabei bereits die Sommerzei- für Blankenese, für die Menschen, die hier le- tung vorzubereiten und da soll dann auch ben und für ihre Sorgen und Probleme. 1979 wurde er in den Vorstand gewählt. Und dort vieles von dem stehen, was Sie immer schon wirkt er nun seit 34 Jahren engagiert und über dem neu- und wiedergewählten Vor- erfolgreich mit. Es entsprach seinem Selbst- stand, die Veränderung in der Geschäftsstel- verständnis, dass er sich besonders um le sowie dies und das so wissen wollen. Der Menschen sorgte und kümmerte, die Hilfe Wintergeist ist endgültig im Osterfeuer ver- und Zuwendung brauchen. Beim Besuch brannt. Der Frühling lässt sein blaues Band älterer und hilfsbedürftiger Blankeneser kam es ihm vor allem darauf an, zuzuhören und auch wieder durch Blankeneser Lüfte flattern, dann für Hilfe, Abhilfe oder Trost zu sorgen oder auch nur Ansprechpartner zu sein. Ein bleiben Sie uns gewogen… besonderes Schwergewicht hatte dies in der Vorweihnachtszeit und im Rahmen der Ihre ‚Blankenese‘ Redaktion Bürgerhilfe, einem besonderen Anliegen des Bürgervereins. Aber auch um das Ortsbild ► machte er sich Gedanken und half, wo es nur ging. Dazu gehörte u.a., sich um die Gedenkstei- ne zu kümmern, die an vielen Stellen an verdien- te Blankeneser erinnern. Und mehrere Jahre wirkte er im sog. Elbhangausschuss beim dama- ligen Ortsamt mit, der sich besonders für den Schutz des Blankeneser Milieus einsetzte, leider nicht immer mit dem wünschenswerten Erfolg. Wegen seiner vielfältigen ehrenamtlichen Verdien- ste verlieh ihm der Senat im Jahre 2002 die Medail- le für „treue Arbeit im Dienste des Volkes“. Und nun ernannte ihn die Mitgliederversammlung am 18. April einstimmig und unter großem Beifall zum Ehrenmitglied des Blankeneser Bürger- Vereins. Helmut Wichmann

PS.: Als Zeichen der Ehrenmitgliedschaft erhielt Anerkennung und ehrende Worte durch den Vorstand Franz Vollmer die silberne Pfahlewer-Nadel.

Blankenese Mai - 2013 3 Bombenkrieg vor 70 Jahren Wedel am 3. März 1943 In der vorangegangenen März-Ausgabe von der Kirche wurde von Phosphorbrandkanister ‚Blankenese‘ berichtete Heiner Fosseck über schwer getroffen. Der Turm brannte wie eine den Bombenkrieg in den Elbvororten, insbe- Fackel. Der Turm stürzte später nach vorne sondere vom dramatischen Geschehen in und zerschellte auf dem Kirchenplatz. Bahn- der Nacht des 3. März 1943 in Blankenese. hofstr., Spitzerdorfer Str., Mühlenstr., die gan- Über Wedels Schreckensnacht im März ze Innenstadt brannte und auch der Roland 1943 mit dem entsetzlichen Bombenabwurf, auf dem Markt bekam seinen Teil ab. Die Kirche bei dem zahlreiche Menschen ums Leben nur eine eine Ruine. Gasthöfe, Bauernhöfe kamen und viele Häuser in Schutt und Asche wurden komplett vernichtet. Ein Knecht auf gelegt wurden, hat das Stadtarchiv Wedel in dem Hof von Röttger gelang es, das Vieh aus einer Vortragsveranstaltung im Rathaus den Ställen zu retten. Am nächsten Tag sa- mehrere anschauliche Zeitzeugenberichte ßen die verstörten Wedeler vor ihren zerstör- vorgestellt. Heiner Fosseck hat aufmerksam ten Häusern. Es gab keinen Strom, kein Gas, mitgeschrieben; lesen Sie seinen Bericht: kein Wasser, kein Telefon. Die Stadtwerke „Der Kirchturm brannte wie eine Fackel“ und Schulen waren zerstört. Die Meierei am m 3. März abends war es stockdunkel. Rosengarten war vernichtet. Die Bauern A Der Mond war unter dem Horizont. In We- wussten nicht wohin mit der Milch. Das Rote del gab es Fliegeralarm. Die Bürger gingen in Kreuz versorgte die Verletzten. Über 865 Häft- die Keller. Herr Möller von der Firma I.D. Möl- linge des Außenlager Wedel des KZ Neuen- ler stieg auf das Dach seiner Fabrik und sah gamme und russische und französische Kriegs- von dort die Zerstörung seiner Heimatstadt an. gefangene muss-ten Verschüttete und Leichen Der Angriff der RAF sollte eigentlich auf Altona bergen, Blindgänger ausgraben und entschär- um 21.15 Uhr beginnen. Um 21.00 erreichte fen, Brandsätze und Bomben sammeln und der Masterbomber der ersten Welle den Ziel- am Elbestrand aufschichten. Wohnraum, Le- punkt vor . Die Elbverengung bensmittel, Möbel wurden in den umliegenden zwischen Finkenwerder und dem rechten Ortschaften beschlagnahmt. Die obdachlosen Hochufer der und setzte dort rote und Menschen mussten untergebracht werden. grüne Markierungsbomben. Ein weiterer Mas- „Nur 37 Tote“ hatte dieser erste Großangriff terbomber der ersten Welle setzte seine roten der RAF im Hamburger Raum gekostet. Es Markierungsbomben vor Schulau / Wedel. sollte noch schlimmer kommen. Offensichtlich sind nach englischen Angaben Heiner Fosseck mehrere Gründe dafür ursächlich. Fehlidenti- fizierung: Der Masterbomber setzte seine Leuchtbomben zwischen Hans-Kalb-Sand und rechtes Ufer. Es herrschte Ebbe und die Sän- de wurden mit der Enge der Elbe vor Finken- werder angesehen. Durch die Anstauung der Wedeler Au wurde der Mühlenteich als Außen- alster interpretiert. Aus dreitausend Meter Hö- he sind die Größe von Wasser und Landflä- chen sehr schlecht zu bestimmen. Der dritte Bomber setzte seine Markierungs-Leucht- bomben zwischen diesen beiden Punkten et- wa bei Blankenese. Dann kam hinzu, dass der Pilot sich nach der Verteilung von Land und Wasser und nicht nach bewohnten und unbe- wohnten Gebiet orientierte. So kam es, dass die Masse der 314 Bomber ihre 259 Spreng- bomben, 22 Luftminen (Wohnblockknacker) 20000 – 25 000 Stabbrandbomben hauptsäch- lich auf die kleine Stadt Wedel und Schulau und fallen ließen. Im „bombensicheren“ Bunker unter dem Rathaus, der mit sehr star- ken Metalltüren verschlossen wurde, hatten sich die Männer der Kommandozentrale des Luftlagedienstes versammelt, und hier hatten sich auch viele Menschen der Bevölkerung in Sicherheit gebracht. Gleich beim Beginn der Bombardierung traf eine Luftmine das Rat- haus und die schweren Metalltüren des Bun- kers flogen davon. Die Menschen schrien hysterisch in ihrer Todesangst. Das Dach Ausgebrannter Wedeler Kirchturm. Abb.:Stadtarchiv Wedel

4 Blankenese Mai - 2013 50 Jahre Hadag-Fähre Cranz - Blankenese Der schleichende Niedergang einer uralten Fährverbindung über die Elbe Von Heiner Fosseck Rad mitnehmen, müssen pro Jahr statt der eit 50 Jahren betreibt die Hadag die bisherigen Abo-Kosten von 100 Euro nun S Fährlinie Cranz-Blankenese, vor 160 bei durchschnittlich 220 Arbeitstagen mehr Jahren fuhr der erste Dampfer auf der Este als 600 Euro zahlen. Allein für das Fahrrad, zwischen Buxtehude und . Der dop- wohlgemerkt. Hinzu kommt noch ihre eigene pelte Esteschiffahrts-Geburtstag soll in Cranz Fahrkarte. Den Winter über wird sonntags groß gefeiert werden: Am Sonnabend, dem kein Fährverkehr durchgeführt. Die Gastro- 20. April, von 12 bis 17 Uhr am Fähranleger nomie am Cranzer Deich leidet extrem. im Garten des „Alten Fährhauses“ mit kulina- Mehrere traditionelle Betriebe sind schon rischen und touristischen Angeboten und ei- aufgegeben worden. Jede Unterstützung ner Ausstellung historischer Fotografien. wäre zur Erhaltung dieser traditionellen Fäh- Aus Cranz/ erreichte uns ein be- re einen Schritt nach vorne. Ansonsten gibt sorgtes Schreiben: es hier nichts neues, die Kirschblüte ver- Ist in Blankenese etwas Gleiches geplant? schiebt sich dieses Jahr um Wochen. So Offensichtlich nicht. In Cranz wird um den schreibt der resignierte Cranzer Bürger. Erhalt der Fähre gekämpft, erst recht nun, da Erstaunlich, dass in Blankenese diese Mise- Sietas pleite und kein Arbeitgeber mehr ist. re mit der Traditions-Fähre offensichtlich Aber auch, weil die Verschlickung zugenom- wenig interessiert. Es sollte klar sein, dass men hat, die Fähre immer öfter vom Finken- auch Blankenese unter den Schwierigkeiten werder Anleger eingesetzt wird. Durch unre- mit der Fähre Cranz – Blankenese leidet. gelmäßige Abfahrzeiten (Niedrigwasser- Eis- Während die Fährverbindung Landungsbrü- gang etc.), teures Fahrgeld (Personen + Fahr- cken – Finkenwerder unter extremem Fahr- räder) gehen die Fahrgastzahlen zurück. gastaufkommen leidet und im Sommer viele Die Verantwortlichkeiten werden von der Fahrgäste immer wieder in Finkenwerder HPA (Stadt eine Seite) auf den Bund zurückbleiben müssen, obwohl die Fähren (andere Seite) geschoben. Es besteht hier zeitweise im ¼ Stundentakt fahren, wird die immer mehr der Verdacht, dass die Fährver- Fähre Cranz – Blankenese äußerst stiefmüt- bindung einschlafen soll, obwohl vertragliche terlich behandelt. Hier ist die Politik gefragt. Sicherheiten bestehen. Überhaupt war es im Immer mehr Pendler steigen vom PKW auf vorigen Jahr nicht leicht, die Fähre Blankene- den Personennahverkehr um. Dies kann se-Cranz zu nutzen. Anleger Cranz wurde man mit einer attraktiveren Fährverbindung gar nicht angelaufen, Neuenfelde ist schlecht über die Elbe unterstützen. Viele Pendler für Gehbehinderte zu nutzen. Durch die Sper- auch mit Fahrrad würden gerne die Fahrt rung des Sperrwerks sind Wege auch nicht über die Elbe mit der Fähre nutzen, wenn mal eben mit dem PKW abzuwickeln. Es ist sie denn auch fährt. Dazu muss die Fahrrin- ein größerer Umweg über Estebrügge - Neu- ne zur Este zeitnah ausgebaggert werden. enfelde – Elbtunnel- nach Blankenese. Wenn Auch gibt es komfortablere Fährschiffe als man Glück / Pech hat, fährt die Fähre sogar die zurzeit eingesetzten Fährschiffe, die bei auf "Schiet", oder sie fährt wegen Motorscha- schlechtem Wetter recht ungemütlich sein den oder Niedrigwasser gar nicht oder dann können. Auch unter Deck hat sich in den alternativ von Finkenwerder. Und das alles letzten 25 Jahren nicht viel getan. 1/2 Jahr lang. Das hat sich ab den 16.09.2012 gebessert, denn dann hat HPA die Schleusen- tore für die Schifffahrt und die Straße für uns wieder freige- geben. Wegen dieser und anderen Missständen ist in Cranz trotzdem etwas los. Bür- gerproteste, Demonstrationen, Besprechungen für den Erhalt der Fähre finden statt. Die Fahrpreise der Fähre sind am Wochenende für Touristen ext- rem hoch. Das Abo für die Mit- nahme von Fahrrädern ist weg- gefallen. Dafür ist für Pendler jedes Mal 1,50 € fällig. Pendler, die täglich die Fähre für die Hin Man müsse sie - die Fähre - nur von Blankenese weiter fahren lassen bis zur Landungs- - und Rückfahrt nutzen und ihr brücke, sagen die Cranzer die es wissen. So wie früher ... Foto: J. Eggeling

Blankenese Mai - 2013 5 Thema Verkehrsberuhigung im Hamburger Westen von Benjamin Harders um auf teilweise effizientere Fahrräder sowie den öffentlichen Personennahverkehr und amburg erfreut sich eines Zuwachses an engagieren sich für sinnvolle Verkehrslösun- H Einwohnern. Der Pkw-Verkehr, auch als gen in ihrem Stadtteil. Petitionen an den Ver- motorisierter Individualverkehr bezeichnet, kehrsausschuss der Bezirksversammlung hat in den letzten Jahren in den Elbvororten Altona sind ein demokratisches Mittel, durch stetig zugenommen. Es entstehen Nutzungs- die sich zwar nicht immer umfassende Lösun- konflikte. Durch ein zu hohes Pkw- gen, oftmals aber kleine Verbesserungen er- Aufkommen steigt der Stress der Verkehrs- zielen lassen. Als Beispiel und Ermunterung teilnehmer und nimmt die Lebensqualität der aktiv zu werden sei hier die Entwicklung am Menschen ab. Die Elbchaussee, die Blan- Falkensteiner Ufer beschrieben. Das Falken- keneser, Osdorfer, Rissener sowie Wedeler steiner Ufer verbindet den Strandweg in Blan- Landstraße und die Straßen im Bereich von kenese mit dem Rissener Ufer in Wittenber- Schulen sind typische Beispiele für vom Be- gen. Der Uferweg weist eine einmalige Aus- rufsverkehr beeinträchtigte Straße. Auch die sicht sowie Lage auf, ist deshalb sehr beliebt Kösterbergstraße, der Tinsdaler Heideweg, und wird vielfältig genutzt. Stark frequentiert Tindsdaler Kirchenweg und der Sülldorfer und damit voll ausgelastet ist die enge Straße Kirchenweg erfahren als Verbindungsstraßen eine erhöhte Verkehrsbelastung. Das Ortsze- ntrum von Blankenese ist oft derart überfüllt, dass sich kein Parkplatz finden lässt. Der Mühlenberg, Sandmoorweg, Strandweg, Fal- kentaler Weg, Wittenbergener Weg und das Falkensteiner sowie Rissener Ufer führen zu den Naherholungsgebieten und sind bei schönem Wetter oft überlastet. Vielerorts bil- den sich Bürgerinitiativen, die ihren Einfluss auf Ausbaupläne von Straßen geltend ma- chen oder eine Verkehrsberuhigung errei- chen möchten. Mit der Zeit kann eine Straße derart überlastet sein, dass es keine Freude bereitet auf ihr zu fahren. Doch muss es wirk- Freizeitverkehrsgewühl nervt und schadet Besuchern wie Anwohnern lich soweit kommen? Es gibt kein Patentre- mit ihren eingeschränkten Zufahrtsmöglichkei- zept für eine Lösung. Zunehmender motori- ten gerade als Europa- und Nordseeküsten- sierter Individualverkehr auf der Straße be- radweg, Wanderweg, Promenade, Laufstre- deutet auch, dass die Konflikte mit anderen cke und Amphibienwandergebiet. Die zusätz- Verkehrsmitteln zunehmen. Fußgänger, Rad- liche Nutzung durch Pkw auf vergeblicher fahrer und mit dem Bus Fahrende werden Parkplatzsuche macht das Freizeiterlebnis ebenfalls in ihrem Fortkommen beeinträchtigt. zunichte. Häufig finden Rettungen der Feuer- Die Taktung und das Angebot des öffentlich wehr und DLRG am überhitzten Elbstrand geförderten Personennahverkehrs bedürfen oder in der Elbe statt. Die Rettungswege wer- einer Verbesserung. Während die Hamburger den zu häufig unpassierbar blockiert. In der Busbeschleunigung oftmals nur Verbesserun- vielfältig genutzten, schmalen Uferstraße be- gen im Sekundenbereich bringt, hat die Ver- stehen kaum Ausweichmöglichkeiten. Auch knüpfung unterschiedlicher Verkehrsmittel der bezirkliche Ordnungsdienst und die Polizei ► noch großes Potential. So sollen beispiels- weise am Blankeneser Bahnhof die sicheren ► Abstellmöglichkeiten für den Radverkehr ver- bessert werden. Der Fahrradclub ADFC und der Verkehrsverbund HVV machen gemein- sam Werbung für ein Faltrad, das auch wäh- rend des Berufsverkehrs in Bus und Bahn mitgenommen werden darf. Auch junge Leute kaufen vermehrt Pedelec-Fahrräder mit Elekt- romotorunterstützung bis 25 km/h. In nur 30 Minuten kommt man damit in die Stadt. Der Waseberg muss Radfahrer nicht mehr von der Fahrt ins Dorf abschrecken. Während der große Wurf für ein Verkehrskonzept in Ham- burg fehlt, bringen sich die Menschen vor Ort selbst in die Verkehrspolitik ein. Sie steigen Neue Ausschilderung:am Falkensteiner Ufer: Fahradstraße

6 Blankenese Mai - 2013 kommen nicht mehr durch, um ihre Aufgaben wahrzunehmen. Familien mit Kindern nutzen bevorzugt die Strandpromenade und brau- chen besonderen Schutz. Spaziergänger und Radfahrer sind genervt, wenn das Erholungs- erlebnis beeinträchtigt wird. Die hohe Nut- zung der Strandpromenade, vor allem durch unmotorisierte Besucher, erlaubt keine zu- sätzlichen Pkw-Irrfahrer auf der Uferstraße. Es bestand seit vielen Jahren eine Regelung zur Verkehrsberuhigung an Wochenenden von 10 – 22 Uhr, die schlicht ignoriert wurde. Die Anwohner hatten sich in den letzten Jahr- zehnten immer wieder bemüht Verbesserun- gen zu erzielen, waren letztlich aber erfolglos Piktogramme werden aufgebracht ... geblieben. Ab 2009 wurden technische Mög- gend geboten sei. Dabei sieht die Straßenver- lichkeiten, wie z. B. Schranken oder Poller kehrsordnung explizit Ausnahmen für Ortsteile geprüft. Schließlich, nach Rückkopplung zu mit bedeutender Erholungsfunktion und für etwa 70 Anwohnern, kam der Verfasser die- Biotope vor. Zudem können auch andere er- ses Artikels zu dem Schluss dass versenkba- heblich verletzte Rechtsgüter Verkehrsberuhi- re Poller, mit allen technischen Raffinessen gungen rechtfertigen. Auch die Sperrung ei- ausgestattet, eine Lösung darstellen könnten. nes Teilstücks des Falkensteiner Ufers wäh- Im Januar 2011 beschloss die Bezirksver- rend der Krötenwanderung, wie sie seit 1990 sammlung die Erstellung eines Gesamtkon- mit teuren mobilen Sperrelementen durch das zepts mit den folgenden Punkten: Bezirksamt Altona erfolgte, wurde von der 1. Umfassende Ausschilderung mit Informati- Polizei als illegal bezeichnet. Erst eine Inter- onen über die Bedeutung als Naherholungs- vention des Senators konnte hier ein Einlen- und Landschaftsschutzgebiet. ken erzielen. Das Bezirksamt lehnte Poller an 2. Sperrung am Anfang der Zuwegung von den Zuwegungen der Straße ab, da die Orga- Norden am Falkensteiner Weg und am An- nisation der Zufahrtberechtigungen zu kom- fang des Falkensteiner Ufers an der Ecke plex erschien. Drei Anwohner sträubten sich Falkentaler Weg/Strandweg mit versenkba- gegen eine Verkehrsberuhigung im Sommer- ren Pollern, die die bereits bestehende Rege- halbjahr, da sie einen Umweg in Kauf hätten lung umsetzen und die Zugänglichkeit für die nehmen müssen. Immerhin wurden die mobi- Anlieger gewährleisten. len Krötensperren durch zwei Schranken er- 3. Installation manuell versenkbarer Poller setzt, die mindestens im Frühjahr und im oder fester Schranken zum Schutz der Krö- Sommer geschlossen sind. ten, so dass ein problemloses Durchkommen von Rettungskräften sowie Radfahrern mög- lich ist und kostspielige Beschädigungen der Sperrelemente durch nächtliche Passanten ausgeschlossen sind. Ausgenommen von den Sperrungen unter 2. und 3. sollen die Wintermonate sein, um eine Ausweichstre- cke für den Waseberg anzubieten. 4. Bau von Krötenleiteinrichtungen am Fal- kensteiner Ufer und Falkensteiner Weg. 5. Aufstellen von Hinweistafeln, die über Am- phibien und ihren Schutz informieren (Nabu). 6. Deutlich lesbare Hinweistafeln auf Höhe der Poller, die den Sinn der Sperrung erläu- tern. 7. Ausweisen der nächstgelegenen Parkplät- ze und Parkmöglichkeiten mit Nennung der vorhandenen Stellplatzkapazitäten, wenn möglich elektronisch (freie Plätze). 8. Prüfung, ob weiterer Parkraum am Rande des betroffenen Gebietes geschaffen werden kann. Nur die Punkte 1, 3 und 5 dieses Beschlus- … und die Fahradstraße soll sich bewähren. ses sind in Teilen umgesetzt worden. Zu- Das Bezirksamt hat mittlerweile die Straße nächst hatte die Polizei Bedenken und ver- Falkensteiner Ufer zwischen Campingplatz wies darauf, dass den Verkehr beschränken- und Paddelclub in eine Fahrradstraße umge- de Maßnahmen nur dort möglich seien, wo wandelt, auf der ausnahmsweise auch Anlieger es aufgrund der örtlichen Gefahrenlage drin- Lesen Sie bitte weiter auf Seite 8 ►

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Fortsetzung von Seite 7 Können leistungsfähigere Verkehrsmittel geför- Verkehrsberuhigung dert werden? Ab wann sind andere Verkehrsmit- per Pkw fahren dürfen. Eine Evaluation soll in tel eine ernsthafte Alternative? Gibt es alternati- diesem Sommer zeigen, ob noch nachgesteu- ve Verkehrsführungen? Welche Interessengrup- ert werden muss. Deshalb sind Erfahrungsbe- pen können ins Boot geholt werden? Wovon richte aus der Bevölkerung beim Bezirksamt profitiert die Gesellschaft langfristig am stärks- sehr willkommen. Erste Beobachtungen zei- ten? Führen Sie Gespräche mit den verkehrspo- gen, dass das neue Verkehrsschild mit der Be- litischen SprecherInnen der Parteien und mit der zeichnung Fahrradstraße kaum beachtet wird. Verwaltung oder verfassen Sie eine Eingabe an So mancher Radfahrer scheint erbost zu sein den Verkehrsausschuss der Bezirksversamm- und lässt den Frust an Autofahrern wie Fuß- lung (Platz der Republik 1, 22765 Hamburg). Die gängern aus. Dabei sollte es das Ziel aller Ver- Sitzungen sind öffentlich, die Sitzungsunterlagen kehrsteilnehmer sein wieder ein Verkehrsklima online (http://goo.gl/yCmfC) abrufbar. Bis sich zu schaffen, das auf gegenseitiger Rücksicht- Verbesserungen erreichen lassen, brauchen Sie nahme beruht. Bevor Sie sich an die Verkehrs- viel Geduld. beruhigung in Ihrem Viertel machen, suchen Sie sich Gleichgesinnte, beobachten Sie den Benjamin Harders Verkehr und untersuchen Sie folgende Fragen: Tel. 80050651 Welche Fahrtziele haben die Verkehrsteilneh- [email protected] mer? Welche Verkehrsart ist vorherrschend? Alle Fotos: B. Harders

Blankeneser - Parkspaziergänge 2013 Jürgen Weber, Vorsitzender der Blankeneser Bürger-Vereins, führt Sie durch die Blankeneser Parks. Anmeldung erbeten in der Geschäftsstelle des Bürgervereins, Blanken. Bahnhofstr. 31a, 22587 Hamburg, Tel.: 86 70 32 / Fax: 28 66 84 87 / oder per E-Mail: [email protected].

Bei schlechtem Wetter ist gutes Schuhwerk mitzubringen; bei sehr schlechtem Wetter fällt der Spaziergang aus. Teilnehmerbeitrag / Schutzgebühr: 5,- Euro

7. Juni 2013, 14.00 Uhr

Eröffnung des Elbhöhenweges West: Bismarckstein - Römischer Garten Treffpunkt: Bushaltstelle, ob. Waseberg, Eingang Bismarckstein 15. Juni 2013, 15.00 Uhr Besuch des Hirschparks Treffpunkt: Bauerngarten vor Witthüs

22. Juni 2013, 15.00 Uhr Besuch des Baurs Park Treffpunkt: Mühlenberger Weg, vor d. eingerüst. Katharinenhof

3. August 2013, 15.00 Uhr Besuch des Goßlers Park Treffpunkt: Haupteingang Goßlerhaus

14. September 2013, 14.00 Uhr Besuch von Bismarckstein und Römischer Garten Treffpunkt: Bushaltstelle, ob. Waseberg, Eingang Bismarckstein Fotos: J. Eggeling / BBV Archiv 5. Juni 2013, um 9.30 Uhr Vogelbeobachtungen im Hirschpark Frank und Marion Spiegelberg führen wieder ihre sehr beliebten Vogeltouren durch. Wir beobachten das Brutgeschäft und lernen die Stimmen unserer heimischen Vogelwelt im Hirschpark kennen. Treffpunkt: vor der Lola Rogge Schule (Hirschparkhaus)

Fernglas nicht vergessen!

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Die Grüne Seite

Gartendenkmalpflege in o der „wachsenden Stadt“ – aktuell N 3 Möglichkeiten und Grenzen

ie Forderung, Grünanlagen vergangener unabhängig von dem Grad seiner Gestal- D Epochen als authentische Zeugnisse zu tung, aus geschichtlichen oder künstleri- bewahren, taucht in der Literatur zur Garten- schen Gründen ein Denkmal sein kann, kunst erstmals in der zweiten Hälfte des 18. wird heute nicht mehr in Frage gestellt. Jahrhunderts auf. C. C. L. Hirschfeld meinte in Die Moorweide vor dem Hamburger seiner „Theorie der Gartenkunst“, man solle Dammtor beispielsweise, eine früher ge- einige Gärten der Barockzeit erhalten, um an meinschaftlich genutzte Wiesenfläche, ihnen – als Negativbeispiel – den künstleri- die bis heute außer einer Umgangsallee schen Fortschritt in der Gartengestaltung zu keinerlei Gestaltung erfahren hat, ist ein studieren. Auch H. Walpole verwendet in sei- wichtiges Geschichtszeugnis und Garten- nem berühmten Traktat zur Englischen Garten- denkmal. Bereits zu Beginn des 20. Jahr- kunst den Begriff „Denkmal“ in Zusammen- hunderts hat die Hamburger Grünpla- hang mit der Kunst Le Nôtres, allerdings for- nung unter der Leitung von Otto Linne die muliert auch er den Begriff negativ, denn an Bedeutung von zusammenhängenden der Vorbildlichkeit und Überlegenheit der engli- Grünzügen und -systemen im Gefüge der schen Gartenkunst seiner Zeit gegenüber der modernen Großstadt erkannt. Dement- barocken, „französischen“ bestand für ihn kein sprechend umfangreich sind die Grünan- Zweifel. Um 1800 beginnen erstmals Garten- lagen in den nach dem 1918 neu entstan- künstler, bei der Umgestaltung barocker denen Stadtteilen. Barmbek, Anlagen einzelne Bereiche im Sinne der und das unter der Leitung von Ferdinand ursprünglichen Konzeption instand zusetzen Tutenberg entstehende „Neue Altona“ und nicht zu verändern. Beispiele sind die sind dafür hervorragende Beispiele. Auch Beibehaltung der Parterres und anderer ge- die großen Stadtparks und Friedhöfe ometrischer Strukturen bei der Umgestal- werden nicht mehr als abgegrenzte Anla- tung der barocken Residenzgärten in Sch- gen betrachtet, sondern durch ein Netz wetzingen und Nymphenburg zu Englischen von Alleen und anderen Grünflächen – Friedrich Landschaftsparks durch F. L. von Sckell und Anzuchtgärten, Kleingärten, Sportanla- Ludwig von Sckell die Respektierung der barocken Strukturen im gen, Straßengrün – zu großen Systemen 1750-1823 Berliner Tiergarten und in den Potsdamer Gär- ausgebaut, die weite Teile der Stadt ten durch P. J. Lenné. In den genannten Fällen durchziehen. Entsprechend umfangreich wurde dem vorhandenen Bestand eine künst- können die Kartierungen der Denkmalin- lerische und geschichtliche Qualität zuerkannt, ventarisation ausfallen. Zum Denkmalen- die für seine Erhaltung sprach. Damit wurden semble Hamburger Stadtpark gehören bereits Kriterien formuliert, die in den aktuellen beispielsweise außer dem Park selbst Denkmalschutzgesetzen aufgegriffen werden. der frühere Anzuchtgarten, die Kanäle Die moderne Gartendenkmalpflege beginnt und Alleen der Umgebung sowie die etwa zeitgleich mit der Baudenkmalpflege. Grünstreifen der um den Park führenden Allerdings spielen Gärten bis in die Zeit nach Straßen. In diesem Zusammenhang dem zweiten Weltkrieg nur eine untergeordne- muss auf die Bemühungen der Altonaer te Rolle. Sie werden zunächst nicht als eigen- Stadtverwaltung um die schwierige Erhal- ständige Denkmale, sondern lediglich als Teile tung der großen Parkanlagen an der Elbe von komplexen Gesamtanlagen wie Klöstern hingewiesen werden. Viele der früheren oder Schlossbauten wahrgenommen. Die be- Landhausgärten wohlhabender Familien sondere Beschaffenheit der Gartenanlagen – wurden nach dem Ersten Weltkrieg in ihr lebendiges „Baumaterial“ – verstellte lange Bauland umgewandelt und parzelliert. den Blick auf deren Denkmalfähigkeit. Erst in Das Planungsrecht bot damals noch kein den 1980er Jahren rücken diese Objekte in Instrument, mit dem eine Bebauung ver- das Blickfeld der Inventarisation. Nachdem hindert werden konnte. Es blieb nur der zunächst vor allem Schloss-, Stadt- und Kur- Ankauf der Anlagen seitens der Stadt, parks, Privatgärten und Friedhöfe als Denkma- was mit erheblichen Kosten verbunden le eingestuft werden, weitet sich das Feld der war. Zur Finanzierung wurden einige geschützten Anlagen rasch aus. Es kommen Grundstücke – meist in den Randberei- botanische Gärten, ländliche Gutsparkanlagen, chen der Parkanlagen – als hochwertiges Stadtplätze und schließlich auch andere Ob- Bauland veräußert. So konnten die Kern- jekte der Freiraumplanung hinzu wie Spiel- und zonen der früheren Parkanlagen erhalten Sportstätten, Kleingartenanlagen, Wirtshaus- und der Öffentlichkeit zugänglich ge- terrassen oder Flächen ehemaliger Gartenaus- macht werden. Beispiele sind Gosslers ► stellungen. Dass ein historischer Freiraum, Lesen Sie bitte weiter auf Seite 10 Fotos: K. Schmersahl

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Fortsetzung von Seite 9 Gartendenkmalpflege ... Erhaltung und Nicht-Bebaubarkeit festge- schrieben werden können. Auch in anderen Park und der Hessepark. Auch wenn dadurch Planwerken, beispielsweise im Landschafts- schwerwiegende Eingriffe in den historischen programm, in Grünplänen oder Erhaltungs- Bestand erfolgten, konnte so ein Teil der Flä- satzungen kann der Status schutzwürdiger chen als Grünanlagen gesichert werden. Flächen bekräftigt werden. Eine wichtige Heute sind es wichtige Gartendenkmale, die Grundlage zur langfristigen denkmalgerech- einerseits als Relikte der früheren Landhaus- ten Erhaltung liefert das Parkpflegewerk, ein kultur von Bedeutung sind, aber auch die Pla- umfassendes planerisches Konzept, das eine nungsgeschichte der 1920er Jahre dokumen- Bestandsdokumentation enthält und sowohl tieren. Die gegenwärtig sehr dynamische planerische als auch denkmalpflegerische Bauaktivität setzt der Unterschutzstellung Ziele und die notwendigen Pflegemaßnah- historischer Grünanlagen deutliche Schran- men formuliert. ken. Auch wenn an der Schutzwürdigkeit be- Eine breite Öffentlichkeitsarbeit und die Zu- stimmter Objekte kein Zweifel besteht, ist es sammenarbeit mit Vereinen, die sich der Er- nicht immer möglich, sie im administrativen haltung einer bestimmten Anlage widmen, Abstimmungsprozess wirksam vor Verände- kann ein weiterer Baustein sein, um histori- rung oder Zerstörung zu bewahren. Die sche Grünanlagen vor Veränderungen und jüngsten Neubauten in Baurs Park sind dafür Verbauung zu bewahren. Wichtig ist dabei die ein Beispiel. Weitere nicht wirksam zu unter- Vermittlung der besonderen Qualitäten denk- bindende Veränderungen resultieren aus malwerter Anlagen, die durch keine Neupla- neuen politischen Vorgaben: Die Herstellung nung zu erreichen sind. barrierefreier Wege führt zur Aufgabe histori- Jens Beck, FHH Denkmalschutzamt, scher Treppen in Grünanlagen; die Umset- Referat Gartendenkmalpflege zung neuer Normen und übergeordneter Ge- setze ziehen bauliche Verände- rungen nach sich, beispielswei- se der Einbau von Fischpässen in künstlerisch gestalteten Ge- wässern im Zuge der europa- weit geltenden Wasserrahmen- richtlinie; schließlich führt die zunehmende Vermarktung his- torischer Flächen zu Einbau- ten, die den neuen Nutzungen geschuldet sind. Hinzu kom- men schleichende Veränderun- gen durch die Reduktion der Pflege infolge knapperer Haus- haltsmittel. Da für die Erhaltung von Denkmalen die wirtschaftli- che Zumutbarkeit – eine zumin- dest ungefähre Übereinstim- mung von Kosten und Nutzen – gewährleistet sein muss, die in der Regel bei Grünanlagen nur schwer darstellbar ist, kann das Denkmalschutzamt nur be- grenzt die Erhaltung eines kos- tenintensiven Gartens fordern. Öffentliche Anlagen sind davon allerdings ausgenommen, hier gilt die Selbstverpflichtung der Stadt zum vorbildlichen Um- gang mit den in ihrem Besitz befindlichen Denkmalen. Diesen Einschränkungen ste- hen jedoch vielfältige Möglich- keiten gegenüber, historische Grünanlagen im Zusammenwir- ken mit anderen Planungsin- strumenten wirksam zu schüt- zen. Wichtigstes Medium ist der Bebauungsplan, in dem verbindliche Standards für die Frühling im Goßlers Park Foto: J. Eggeling

10 Blankenese Mai - 2013 Weitere Kulturabende im Goßlerhaus Einlass ab 19 Uhr, Beginn 20 Uhr. Anmeldung erforderlich! Tel.: 866 30 35 (Both).

KULTURKREIS Mittwoch, 12. Juni 2013

BLANKENESER BÜRGER‑VEREIN e.V. Konzert „Lost in Tango“ Bustagestour in die Trio Neuklang Historische Altstadt Lüneburgs Donnerstag, 18. Juni 2011, Abfahrt 9.00 Uhr vor der Blankeneser Kirche am Markt

Ein ortsansässiger Führer wird uns bei einem Wussten Sie, dass Mozart Tangos geschrieben Rundgang die schönsten Plätze der Stadt zei- hat? Stellen Sie sich eine Realität vor, in der gen und erklären. Zuerst geht es einmal rund Wolfgang Amadeus Mozart sich inspirieren lässt um das 800 Jahre altes, einmalige Rathaus, von den Tangos des jungen Astor Piazzolla, in dann werden schwangere Häuser entdeckt, be- der Ludwig van Beethoven seine 10. Sinfonie für vor eine der Innenstadtkirchen besichtigt wird. Big Band schreibt und Johann Sebastian Bach Das Hafenviertel "Am Stint" mit dem Alten Kran aus den Präludien von Arnold Schönberg die darf nicht fehlen. Unser Stadtführer hat den Zwölfton-Musik entwickelt. Willkommen in der Schlüssel für den Alten Kran und lässt Sie hin- Realität des Trios Neuklang. „Lost in Tango“ ver- ein! Nach der Führung haben sie Zeit für ein eint klassische ‚Tangos Nuevos‘ von Piazzolla mit Mittagessen und individuellen Aufenthalt in der, „tangoisierten“ Werken klassischer Komponisten, auch zum Einkaufen, attraktiven Innenstadt. wie Mozart, Brahms und Schubert. Voraussichtliches Ende der Fahrt ca. 18 Uhr Für dieses Programm erhielt das Ensemble hervor- Teilnehmergebühr, beinhaltet Fahrt u. Führung ragende Kritiken von Presse und Publikum, feierte Mitglieder € 25.-, Gäste € 28.-; begrenzte Teil- damit Erfolge auf zahlreichen Musikfestivals. nehmerzahl! Bitte melden Sie sich in der Ge- Mitglieder d. Förderverein 10 €, Gäste 15 € schäftsstelle oder telefonisch an unter 867032. Bezahlung per Überweisung an Kto.-Nr.: 1265155828, BLZ 200 505 50, Haspa Litfaßsäule Noch Plätze frei !

Helfer gesucht !

Bitte bei Frau Both melden.

Blankenese Mai - 2013 11 Weitere Termine auf Seite 11 KULTURKREIS BLANKENESER BÜRGER‑VEREIN e.V.

in der Aula der Gorch Fock Schule, entwickelt. Das hohe Elbufer ist einer der wich- Karstenstraße 22 - in Blankenese tigsten landschaftlichen und kulturhistorischen

Dienstag, 28. Mai 2013 - 19.30 Uhr Attraktionen des Regionalparks, hier wurden Pro- jekte umgesetzt, wie z. B. die Neugestaltung des Das Landhaus Michaelsen, heute Elbhöhenwanderweges in Wedel oder der Elb- Puppenmuseum am Falkenstein1923-2013, park beim Pumpwerk des alten Wasserwerkes Geschichte und Bedeutung. am Falkensteiner Ufer, dessen Geschichte gleich- Lichtbildervortrag von Elke Dröscher, Bln. falls geschildert wird. Eintritt für Mitglieder € 8.- , Gäste € 11.- . Karten an der Abendkasse.

Kulturabende im Goßlerhaus Einlass ab 19 Uhr, Beginn 20 Uhr. Anmeldung erforderlich! Tel.: 866 30 35 (Both).

Mittwoch, 8. Mai 2013 Hoch über dem Elbufer steht Hamburgs ein- Kabarett drucksvollstes Landhaus aus den zwanziger „To our Health!“ Jahren. Die Villa - 1923 vom Architekt Karl Mark Lyndon Schneider für das Ehepaar Michaelsen gebaut-, ist das früheste Beispiel für die Neue Sachlich- keit in Deutschland. Das Haus wurde von den Nationalsozialisten als entartet erklärt, wäre nach dem Krieg beinahe abgerissen worden, verfiel und wurde schließlich wiederhergestellt.. Die weiße Villa gehört heute nicht nur zu den auch international beachteten architektonischen Kostbarkeiten der Hansestadt, ebenso ist der fantastische Blick über die Elbinsel bis weit ins 'Alte Land' zu einem Anziehungspunkt für Ham- burger und auswärtige Gäste geworden. Schon zweimal hat Mark Lyndon erfolgreich briti- Eintritt für Mitglieder € 8.- , Gäste € 11.- . sches feeling ins Goßlerhaus gebracht. Wenn Karten an der Abendkasse. Lyndon sich jetzt dem Thema Gesundheit und Krankheit widmet, darf man sicher sein, dass es Dienstag, 11. Juni 2013 - 19.30 Uhr auch hier nicht um ganz Ernsthaftes geht. Er fin- Regionalpark Wedeler Au - det es z. B. merkwürdig, dass die Deutschen an Krankheiten leiden, von denen man im Rest der vom Falkensteiner Ufer bis Welt noch nie gehört hat! Was sagen nationale Fährmannssand Krankheiten über ein Land aus? Warum ist ein Lichtbildervortrag von Barbara Engelschall Golfclub in Glasgow der denkbar beste Ort, eine Im Westen Hamburgs hat sich vor drei Jahren Herzattacke zu erleiden? Diese und weitere, da- der Bezirk Altona mit den Nachbargemeinden runter nie gestellte Fragen, wird Mark Lyndon in Schleswig- zum Regionalpark Wedeler seinem typischen englisch-deutschen Sprachmix Au zusammengeschlossen. In enger Zusam- beantworten und die international beste Medizin, menarbeit werden Wander- und Radrouten aus- das Lachen, steht bei ihm eindeutig an erster Stelle. geschildert, Infotafeln für die Schutzgebiete Mitglieder d. Förderverein 10 €, Gäste 15 € Änderung des Programms des Blankeneser Bürgervereins jederzeit vorbehalten. Bitte informieren Sie sich vor den Veranstaltungen in der Geschäftsstelle auf dem Blankeneser Markt!

Redaktion: Joachim Eggeling, Mitglieder des Blankeneser Bürger-Vereins. Druckerei: Herbert Teichmann, Osdorfer Landstr. Geschäftsstelle: Silvia Both, Anita Hensel, Blank. Bahnhofstr. 31a, 22587 Hamburg, Tel.: 86 70 32, Fax: 28 66 84 87. Öffnungszeiten: Dienstag und Freitag, 9 Uhr 30 bis 12 Uhr 30. Internet: www.blankeneser-buergerverein.de. E-Mail: [email protected]. Bankverbindung: Kontonummer 1265 155 828, BLZ 200 505 50, HASPA, Hamburg. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Blankeneser Bürger-Vereins e.V. gestattet.