Kirchen und Kapellen in der Pfarrei St. Peter - Stelzenbachgemeinden

Wolfgang Ackva „In Zukunft ist alles nur noch gemeinsam möglich“

Kirchen und Kapellen in der Pfarrei St. Peter Montabaur - Stelzenbachgemeinden

Wolfgang Ackva

Zur Erinnerung an die Gründung der Katholische Pfarrgemeinde St. Peter Montabaur - Stelzenbachgemeinden am 1.1.2017

und den Gründungsgottesdienst am 29.1.2017

Herausgeber: Katholische Pfarrei St. Peter Montabaur Gliederung St. Peter Montabaur-Stelzbachgemeinden - eine 700-jährige Geschichte - ...... 4 Pastoraler Raum Montabaur ...... 6 Gründungsvereinbarung unterzeichnet - Acht katholische Gemeinden schließen sich zur neuen Pfarrei zusammen ...... 8 Gründungsgottesdienst mit Generalvikar Rösch am 29. Januar 2017 ...... 10

Kirchort Montabaur: St. Peter in Ketten ...... 12 St. Blasius (Eschelbach) ...... 13 Maria Heimsuchung (Wirzenborn) ...... 14 Heiliges Herz Jesu (Reckenthal) ...... 15 St. Antonius (Bladernheim) ...... 16 Unbeflecktes Herz Mariä (Ettersdorf) ...... 17

Kirchort Horressen-Elgendorf: St. Johannes der Täufer ...... 18 Maria Geburt (Elgendorf) ...... 19

Kirchort -Kirchähr: St. Bartholomäus ...... 20 St. Bartholomäus und St. Sebastian (Kirchähr) ...... 21 St. Laurentius - St. Barbara (Horbach) ...... 22 St. Wendelinus (Hübingen) ...... 23

Kirchort Holler: St. Margareta ...... 24 ...... 25

Kirchort : St. Laurentius ...... 26

Kirchort : St. Johannes Baptist ...... 27

Kirchort : St. Wendelin ...... 28 Heiligste Dreifaltigkeit (Daubach) ...... 29

Kirchort : St. Josef ...... 30

Fußnoten ...... 31 Literaturverzeichnis ...... 32 Bildnachweis ...... 32 St. Peter Montabaur-Stelzbachgemeinden - eine 700-jährige Geschichte - Die Wurzeln der Pfarrei St. Peter Montabaur - Stelzenbachgemeinden reichen zurück ins 10. Jh. Um 940 wurde eine „Holzkirche“ gebaut und 959 durch eine Steinkirche erneuert. Sie erstreckte sich, wie die Kartenskizze zeigt, vom Saynbach im Norden bis zur Lahn im Süden und von nahe Neuhäusel im Westen bis im Osten. Dabei ist zu bedenken, dass das Gebiet nur dünn besiedelt war.

Bis zum Ende des 12. Jh. war die Besiedlung des Raumes so weit fortgeschritten, dass sich von der Mutterkirche Montabaur Tochterkirchen mit Filialorten entwickeln konnten in , , Arzbach, Kirchähr und Esten/Holzappel; in der Kartenskizze mit schwarzen Punkten markiert. Bei Montabaur verblieben die übrigen rot unterstrichenen Orte Boden, Eschelbach, Elgendorf, Horressen, Reckenthal, Wirzenborn Bladernheim, Holler, Untershausen, Stahlhofen, Daubach, Oberelbert und Welschneudorf. Zusammen bildeten sie über 500 Jahre die Pfarrei Montabaur. In ihrer Zusammen- setzung entsprach sie etwa der heutigen neu gegründeten Pfarrei St. Peter Montabaur mit den Stelzen- bachgemeinden.

Erst ab dem 18. Jh. kam es zu Abtrennungen von Montabaur. 1770 wurden Oberelbert und Welsch- neudorf nach langen Auseinandersetzungen von Erzbischof zur selbständigen Pfarrei erhoben mit der Pfarrkirche in Oberelbert. 1847 wurde Holler als selbständige Pfarrei ausgegliedert mit Niederelbert, Untershausen, Stahlhofen, Ettersdorf und Daubach. Die Bemühungen darum sollen schon im 18. Jh. begonnen haben. Boden wurde 1898 selbständige Pfarrvikarie, Niederelbert 1901 eigene Kirchen- gemeinde in Abhängigkeit von Holler und erst 1952 zur selbständigen Pfarrei erklärt. Zuletzt 1916 wurde Stahlhofen mit Ettersdorf und Daubach von Holler getrennt zunächst als Vikarie, 1952 zur eigenen Pfarrei erhoben.

Die zum 1. Januar 2017 gegründete Pfarrei St. Peter Montabaur - Stelzenbachgemeinden entspricht größtenteils wiederum der ehemals bis ins 19. Jh. existierenden Pfarrei Montabaur mit zwei Ände- rungen: Boden wurden einem anderen Pfarrbezirk zugeordnet und die 1000 Jahre alte Pfarrei Gackenbach-Kirchähr mit Dies, Horbach und Hübingen einbezogen.

4 St. Peter in Ketten - Montabaur Namensgeber ist in Rom die Basilika San Pietro in Vincoli (Sankt Peter in Ketten). Nach einem Bericht in der Apostelgeschichte (Apg 12, 6/7) wurde Petrus auf wun-

Kirchort derbare Weise durch einen Engel von seinen Ketten befreit. Montabaur In der Urkunde von 959 hat Erzbischof Heinrich von Trier in Humbach/Montabaur eine Kirche auf steinernem Fundament geweiht.5 Etwa 300 Jahre vorher hatte Her- zog Hermann eine Holzkirche errichtet. Der Pfarrbezirk umfasste in etwa den ge- samten unteren . Im Verlauf der nächsten 300 Jahre entstanden aus der Mutterkirche Montabaur Tochterkirchen in Kirchähr, Heiligenroth, Esten (Holzappel), Arzbach und Wirges. Nach den Bauformen ist die heutige Kirche St. Peter in Ketten in der Zeit vom 13. bis 15./16. Jh. entstanden. Ausgehend von einer römi- schen Basilika mit niedrigen Seitenschiffen, einem höheren Mittelschiff mit Flachdecke und Altarnische ist im Laufe von 2-3 Jahrhunderten durch Erweiterungen, Auf und Anbauten das heutige Kirchengebäude entstanden. Kurze Zeit nach Fertigstellung der Kirche hatte ein großer Stadtbrand 1496 auch die Kirche beschädigt6, noch ärger der Brand von 1534, der Stadt und Kirche in Schutt und Asche legte7. 60 Jahre hat der Wieder- aufbau gedauert. Die Kirche war arm; es konnte nur das allernötigste gemacht werden. Das änderte sich 1802/03 mit dem Ende des Kur- fürstentums Trier. Der Graf von Nassau als neuer Landes- und Patro- natsherr unterstützte die Kirche.

Die ältesten Ausstattungsgegenstände in der Kirche: die Glasmalerei, eine Kreuzigungsgruppe auf der Südempore (um 1350) - eines der ältesten das Gemälde hoch über der Kanzel - die steinerne Madonna (1350) im rechten Seitenschiff

12 Maria Heimsuchung - Wirzenborn9 „Unsere Liebe Frau von Wirzenborn“ Schon im 13. Jh. ist in einem Güterverzeichnis Wirzodale oder

Kirchort Wirzindale (eine Jägersiedlung) erwähnt, ebenso in einem Pachtvertrag Montabaur von 1450. Als 1497 mit dem Bau der Wallfahrtskapelle begonnen wur- de, nannte man sie von Anfang an Wirzenborn. Vorher hatte der Pfar- rer von Montabaur das Gnadenbild der Gottesmutter aus dem verlas- senen Nonnenkloster Seligenstadt bei im Westerwald nach Wirzenborn gebracht. Man kann vermuten, dass der große Brand von Montabaur 1491 den Pfarrer veranlasste, das Marienbildnis zur Ver- ehrung in das stille Gelbachtal zu holen. Nach einer Notiz von 1515 im Stadtarchiv Montabaur entstand die Wallfahrt „binnen kurzer Zeit durch merkliche Zeichen und Wunder“. Der Zustrom der Pilger war offenbar so groß, dass man schon im nächsten Jahr mit dem Bau der heutigen Kirche beginnen konnte. Viele Pilger wetteiferten, ihr Scherf- lein zum Bau des neuen Marienheiligtums beizutragen. Bereits 1510 konnte die neue Kirche eingeweiht werden. Zeuge einer blühenden Wallfahrt nach Wirzenborn sind 15 Stationen, die ein reicher Verwandter des Bürgermeisters von Montabaur 1726 über den Berg verteilt nach Wirzenborn aufrichten ließ. Sie haben Menschen viele hun- dert Jahre auf ihrem Weg nach Wirzenborn begleitet. Kaplan Göbel gab 40 Jahre später ein Andachtsbuch heraus zum Beten vor den Stationen auf dem Pilgerweg nach Wirzenborn. Das Patronatsfest der Wallfahrtskapelle wurde immer an Mariä Heimsuchung gefeiert. Die Erwähnung gerade dieses Patroziniums ist aus der Zeit der Er- bauung der Kapelle zu verstehen, als auf dem Konzil von Basel war 1441 das Fest auf den 2. Juli festgelegt worden.

Das Gnadenbild, die ste- hende Madonna mit dem Jesuskind auf dem linken Arm und dem Zepter in der Rechten ist eine Holzfigur vom dem Ende des 14. Jh. Pfarrer Werner Hundt (1488-1499) hatte das Gna- denbild um 1497 nach v. l. n. r.: im Hauptaltar eine Strahlenkranz-Madonna - Wirzenborn geholt. Maria-Heimsuchung im Chorfenster - an der rechten Wand Votivtafeln „Maria hat geholfen“

14 St. Bartholomäus - Gackenbach Gackenbach ist erstmals 1290 erwähnt in einer Urkunde im Staatsarchiv Marburg17. Das beherrschende Wahrzeichen des Dorfes, die Kirche St. Bartholomäus, ist weit über die Höhen des Buchfinkenlandes hinaus zu sehen. Sie ist seit Ende des 19. Jh. die Kirche der Pfarrei Gackenbach mit Horbach, Hübingen und Dies. Bis zum Bau der Kirche war die Pfarrkirche „St. Bartholomäus u. Sebastian“ Kirchähr Sitz der Pfarrei, mindestens rd. 700 Jahre seit 1200. Man soll schon im Mittelalter den Wunsch gehabt haben, die Kirche an einer Stelle zu sehen, die von den Dörfern leichter zu erreichen wäre. Un- terschiedliche Gründe haben den Bau hinausgezögert. Pfarrer Hugo Best- lein (1832-1859) packte das Problem zielbewusst an. Unter seinem Nach- folger Wilhelm Ulsammer konnte 1868 mit dem Bau der neuen Pfarrkirche Kirchort in Gackenbach begonnen und 1884 vollendet werden. Gackenb.-K. 1884 hat diese Funktion mit der Fertigstellung der Kirche jetzt Gackenbach übernommen. In der Tra- dition und in Anlehnung an die ehemalige Pfarrkir- che in Kirchähr nannte sie sich Pfarrei Gackenbach- Kirchähr18 Die Konsekration der Kirche erfolgte durch den Bi- schof von Hildesheim; Bischof Blum von Limburg war schwer erkrankt und starb noch im gleichen Jahr19. Die Pfarrkirche wurde zu großen Teilen mit dem Zierrat der alten Kirche in Kirchähr ausgestattet.

Der Marienaltar (von 1486) war zuletzt in der Horbacher Kirche und steht seit etwa 1955 in Bartholomäus mit Messer und über dem Arm seine ihm abgezogene Haut - Sebastian am Marter- Gackenbach pfahl - Valentinus mit Kind - Hubertus mit Hirsch

20 St. Margareta - Holler28 Holler wird 1228 als Hollendere (Holunder) in Occulus Memorie des Klosters Eberbach erstmals erwähnt und war lange Zeit Hauptort eines kurtrierischen Bannes und Pfarrbesitz für die Ortschaften. der Gelbachhöhen und benachbarten Gemeinden Niederelbert, Oberelbert und Welschneudorf. Eine Margaretenkapelle wird 1548 als Filiale der Montabaurer Pfarrkirche erwähnt. In der Bevölkerung ist noch die Sage le- bendig, ursprünglich sei ein zentraler Ort ausgewählt worden, doch über Nacht sei das Bauholz verschoben worden und eine Vöglein soll gezwitschert haben „Hol-her“. Die Kapelle wurde 1756-1759 durch den heutigen Kirchenbau ersetzt und in den Jahren 1888/89 das zu klein gewordene Kir- chenschiff um die Emporentiefe erweitert. 1923/24 errichtete man auf dem Anbau den Kirchturm als Dachreiter. Der Hochal- tar und die Seitenaltäre sind im barocken Stil aus der Erbauer- zeit der Kirche. Die zu klein gewordene Sakristei rechts des Chores wurde 1928 in einen Neubau auf der linken Seite einge- richtet.

Holler Die Hl. Margareta im Hochaltar, Schutzpatronin der Bauern, er- Kirchort kennt man ihrem Kreuz an einer langen Stange, womit sie den Drachen besiegt. Kirchlich gehörte Holler bis 1831 zur Pfar- rei Montabaur. Es wurde dann Pfarrvikarie und 1847 selbständige Pfarrei mit den Filialorten Niederelbert, Oberelbert, Welschneudorf, Untershausen, Stahlhofen und Daubach. - Zuerst löste sich Oberelbert mit Welschneudorf von Holler; schließlich wurden auch Stahlhofen mit Daubach und Niederelbert von der Pfarrei Holler getrennt.

Das Heiligenhäuschen auf dem linker Seitenaltar: Hähnchen, eine Raststätte für die sitzende Madonna rechter Seitenaltar: An den Wänden des Mittelschiffs: Gläubigen aus Oberelbert und mit Jesusknabe Hl. Josef mit Lilie Sebastian rechts und Andreas links Welschneudorf.

24 St. Laurentius - Oberelbert31 Der älteste namentliche Nachweis der Existenz Oberelberts stammt aus dem Jahr 1436. Bereits ab dem 12. Jh. gibt es Hin- weise auf Elemarthin, Wartelinie und Elewarthe. 1463 werden in einer Grundherrschaft die Dörfer Nieder Elbartt und Obern Elbart erwähnt. Spätestens seit 1584 besaß Oberelbert eine Kapelle. Während des 30jährigen Krieges 1630 und endgültig 1636 wurde der Ort mit der Kapelle völlig zerstört und unbewohnbar. 1642 begann der Wiederaufbau. Über die vormalig erbaute und 1811 wieder abgebrannte Kirche gibt es keine Hinweise. Bis auf sechs kleine Häuser war alles niedergebrannt. Gottesdienste wurden ins Gemeindebackhaus verlegt. Standortfragen, Bauausführung, aber vor allem die Finanzierung verzögerten den Bau einer Kirche. Erst 1831 wurde der Grundstein für eine neue Kirche gelegt. Bereits 1832 war sie fertig gestellt: ein klassizistischer, rechteckiger Salbau mit einem Dachreiter auf der Mitte des Gebäudes. Im gleichen Jahr 1832 folgte die Einweihung der Oberelbert der Kirche mit dem Heiligen Laurentius als ihr Schutzpatron. Weitere Baumaßnahmen folgten: 1905 der Anbau des Chores nach Osten mit einer Sakristei im Stil der Neugotik und 1957 der massive errichtete Glockenturm, durch einen Korridor mit der Kirche verbunden. Jeden Sonntag mussten die Oberelberter Katholiken die Gottesdienste in Holler besuchen; zu jeder Jahreszeit, weit war der Weg, und oft beschwer-

Kirchort lich. Das veranlasste zwei ältere Damen, den Erzbischof von Trier um die Oberelbert Bestätigung einer Schenkung zu bitten, zugunsten der Errichtung einer Pfarrei Oberelbert mit Welschneudorf. In einer Urkunde entsprach er deren Begeh- ren: Oberelbert wurde 1769 Pfarrei mit Welschneudorf als Filiale.

Diakon Laurentius, Schutzpat- Zwei wertvolle Holzfiguren: Erzengel Michael aus der ehemaligen ron; seine Symbole: Feuerrost Schlosskapelle Montabaur und die neupolychrom gefasste Pieta, und Evangelienbuch 2. Hälfte d. 14. Jh.

26 St. Johannes der Täufer - Welschneudorf32 Welschneudorf, ist bereits Ende des 13. Jh. als „nova villa“ erwähnt und tritt erstmals 1453 als Nudorff, Nuwendorf, Neuendorf und Neudorf in Erscheinung. Der Anlass zur Namensnennung soll die Zu- wanderung katholischer Wallonen gegen Ende des 30jährigen Krieges gewesen sein. Sie waren für die Bergbaubetriebe aus Lüttich eingewandert und als Berg-, Waldarbeiter und Köhler tätig. Der Name „Welschneudorf“ taucht erstmals in Eintragungen der Kirchenbücher des Jahres 1717 auf. Schon früh soll Welschneudorf eine Kapelle gehabt haben und im 17. und 18. Jh. sogar jeden Sonn- und Feiertag Gottesdienste durch Patres von Arnstein oder Franziskaner aus Montabaur.33 Um 1740 ließ sich im Ort ein Priester Johann Wolf in Welschneudorf nieder, der den Sonn-, und Feiertagsgottesdienst übernahm. Dadurch angeregt, soll Oberelbert 1746 den Erzbischof gebeten haben, von Montabaur abgetrennt eine eigene Pfarrei zu errichten. 1705 ließ Kurfürst Johann Hugo von Orsbeck das Jagdzeughaus bauen. In der Mitte des Gebäudes befindet sich das Wappen von Kurfürst und Erzbischof Johann Philipp von Walderdorf. Nach der Säkularisation konnte Welschneudorf 1825 das Jagdzeughaus käuflich erwerben für die Schule, Lehrerdienstwohnung und eine Kapelle. Sie befindet sich seit dieser Zeit im linken Teil des Ge- bäudes. Sie wurde 1829 dem hl. Johannes dem Täufer (Baptist)

geweiht. - Nach der Innenrenovierung 2016 erstrahlt sie wieder im neuen Glanz.

Welschneud. Kirchort

„Unsere Kirche erhielt 3 neue Altäre. Die Seitenaltäre sind Barockaltäre aus der alten Ransbacher Kirche. Der Hochaltar stand in der alten Kirche zu Hornau bei Kelkheim im Taunus“.34 - Im rechten Altar ist Maria dargestellt mit dem „unbefleckten Herzen“; Symbol einzigartiger Reinheit (Mitte 18. Jh.). - Im linken Seitenaltar steht der Schutzpatron der Kirche, St. Johannes Baptist. Mit seiner Hand weist er auf Jesus: „Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist“.

27 St. Wendelin - Stahlhofen35 Stahlhofen wurde urkundlich am 17.11.1316 erstmals als Staylhouin erwähnt und 1387 als Stadelhoben (Herrenhof). 1854 befand sich im 1. Stock des alten Rathauses eine Betstube mit Betstühlen. Ein Altärchen, ein Kreuz, eine Muttergottesstatue und klei- ne Kreuzwegbilder schmückten das Kapellchen. Gottesdienste hat es nicht gegeben, es wurde aber viel und regelmäßig darin gebetet. An- dachten zur Fasten- und Adventzeit sind erwähnt.36 Die Ortsgemeinden Stahlhofen und Daubach waren in der Pfarrei Montabaur dem Kirchort Holler zugeordnet, wohin sie jeden Sonntag zum Gottesdienst gehen mussten. Deswegen beantragten sie den Bau einer Kirche in Stahlhofen. Pfarrer Nagel, der als Seelsorger die weiten Kirchwege der Filial- gemeinden zu würdigen wusste, vermachte sein Vermögen für den Bau einer Kirche. Ein Kirchbaufonds stand ebenfalls zur Verfügung. 1913 konnte man mit dem Bau der Kirche beginnen. Sie wur- de aus Basaltsteinen der Bergkuppe Dielkopf errichtet und am im Mai 1915 eingeweiht. Schon 1911 war von Bischof Hilfrich die Kapellengemeinde Stahlhofen, Daubach und Ettersdorf gegründet worden. 1952 wurde sie zur selbständi- gen Pfarrei St. Wendelinus erhoben. Wer die Pfarrkirche betritt, wird die verschiedenen Heiligen- figuren bemerken: Im Altarraum rechts die Statue des Kir- chenpatrons St. Wendelinus. Rechts und links vor dem Chor- raum die Apostel Petrus und Paulus. Am linken Seitenaltar die Muttergottes mit Kind, auf dem Seitenaltar rechts die Sta- tue des Hl. Josef. Die Wendelinuskapelle zwischen Stahlhofen und Untershausen wurde 1897 auf der Höhe errich- tet. Im Innern befindet sich ein Altar mit einer Statue des Kir- Kirchort

Stahlhofen chenpatrons St. Wendelinus. Je- des Jahr am 20. Oktober wird das Wendelinusfest gefeiert mit einer Wendelin der Schutzpatron Feldprozession zur Wendelinus- der Hirten, dargestellt mit kapelle. Hirtenstab und Tieren.

28 St. Josef - Niederelbert39 Die frühe Siedlung Elwartin (Niederelbert) gehörte wie alle Orte im unteren Westerwald zum Pfarrbezirk der Urpfarrei Montabaur, also auch die Kirchorte der heutigen Pfarrei Montabaur-Stelzenbachgemeinden. Nach dem Bau der 1548 erwähnten Margaretha-Kapelle in Holler gin- gen die Gläubigen an allen Sonn- und Feiertagen zum Gottesdienst nach Holler. Auch kamen sie von Welschneudorf, Oberelbert, Stahlhofen, Daubach und Untershausen, auf weiten, beschwerlichen Wegen. In Niederelbert gab es schon früh Be- mühungen um einen Raum, wo die Menschen sich zum Gebet versammeln konnten. Dafür nutzte man einen Raum in der 1823 neu gebauten Schule. Durch Umbau und Erweiterung des Gemeindehauses 1833/34 konnte eine dem hl. Josef geweihte Kapelle angefügt werden. Vier Jahre später kam es zur Grün- dung der Kapellengemeinde mit eigenen Gottesdiensten an den Sonn- und Feiertagen. Der nächste Schritt zur Selbständigkeit folgte 1901. Bischof Dominikus Will erhob die die Kapellen- gemeinde Niederelbert in den Rang einer Pfarrvikarie mit eigenem Seelsorgsbezirk und eigenem Pfarrer. Niederelbert war damit eigenständige Vikarie, gehörte aber als solche zur Pfarrkirche Holler. Die Kapelle im Rathaus konnte schon lange die Gläubigen nicht mehr aufnehmen. Allseitige Bemü- hungen über viel Jahre führten schließlich zum Bau einer Kirche. Nach Zustimmung des Bischöfli- chen Ordinariats in Limburg konnte schließlich 1909 der Grundstein gelegt werden. Die Kirche konnte schon 1910 feierlich eingeweiht werden. - Der Wunsch nach einer eigenen Pfarr- gemeinde ging am 1. April 1952 in Erfüllung mit Errichtung der Pfarrei St. Josef - Niederelbert.

St. Josef mit Schreinerwinkel im rechten Seitenaltar - und mit dem Jesusknaben Das mittlere Glasfenster im Chorraum über dem Hochaltar zeigt seitlich vor dem

Kirchort die Hl. Familie mit Maria, Josef und dem Jesusknaben. Hauptportal Niederelbert 30