Gemeinde Bohmstedt Ergänzungssatzung Süderende März 2019 Begründung - Entwurf

SATZUNG DER GEMEINDE BOHMSTEDT nach § 34 Abs. 4 Nr. 3 des Baugesetzbuches für einen Bereich südlich Süderende und östlich Liekutweg

TEIL I - BEGRÜNDUNG

1 Allgemeines Der § 34 Abs. 4 des Baugesetzbuches (BauGB) eröffnet Gemeinden die Möglichkeit, durch eine Satzung die Grenzen für im Zusammenhang bebaute Ortsteile festzulegen und einzelne AußenbereichsÀächen in den im Zusammenhang bebauten Ortsteil einzubeziehen, wenn die einbezogenen Flächen durch die bauliche Nutzung des angrenzenden Bereichs entspre- chend geprägt sind.

Das Satzungsgebiet der Gemeinde Bohmstedt für einen Bereich südlich der Straße ‚Süder- ende‘ und östlich des Liekutweges umfasst die Flurstücke 19, 18/4, 93, 95, 97 und Teilen aus Flurstück 98 der Flur 7 sowie einen Teil aus Flurstück 407 der Flur 6, Gemarkung Bohmstedt, mit einer Größe von ca. 7.710 m². Das Plangebiet liegt südlich der Straße Süde- rende und östlich des Liekutweges im Bereich der Grundstücke Süderende 3 bis 5 im Süden der Ortslage Bohmstedts.

Die Flurstücke 93, 95, 18/4 und 97 werden derzeit wohnbaulich genutzt. Der überplante Teil aus Flurstück 98, der zwischen den beiden bebauten Grundstücken liegt, wird derzeit als pri- vater Reitplatz genutzt. Zwischen den Grundstücken sowie entlang der Straße Süderende verlaufen Knicks. Vor dem Flurstück 98 befindet sich zwischen Knick und Straße eine Bus- haltestelle. Luftbildquelle: https://danord.gdi-sh.de

1 Gemeinde Bohmstedt Ergänzungssatzung Süderende März 2019 Begründung - Entwurf

Die verkehrliche Erschließung des Planungsgebietes ist durch die Straße Süderende (Kreis- straße K 66) im Norden und den Liekutweg im Nordwesten vorhanden. Das Gelände verläuft sehr eben und weist Höhen um 3 m üNN auf. Die genaue Abgrenzung ist der Planzeichnung im Maßstab 1 : 1000 zu entnehmen.

In der rechtsverbindlichen Fassung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Bohmstedt ist der Planbereich als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Der festgestellte Landschaftsplan der Gemeinde Bohmstedt stellt das Plangebiet in seinem Bestand dar. Im Entwicklungsteil wird empfohlen, im Südwesten eine Eingliederung der Be- bauung durch Eingrünung von Höfen und des Ortsrandes durch die Anlage von Knicks oder die Anpflanzung von Laubgehölzen.

Bohmstedt hat sich überwiegend zwischen den Straßen Süderende/Norderende und Sand- barg/Böwerweg entwickelt. In den letzten Jahren wurde die Ortslage durch einzelne Bebau- ungspläne nachverdichtet.

Die Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen des qualifizierten Grundbedarfs wie u.a. Kommunalverwaltung, Fachärzten sowie weiterführenden Schulen ist in den benachbarten Gemeinden und dem Mittelzentrum gewährleitstet. Die Gemeinde Bohmstedt liegt eingebunden in das regionale Verkehrsnetz. Die direkte ex- terne Erschließung erfolgt über die Landesstraße L 273.

Die Gemeinde Bohmstedt verfügt im Siedlungsbereich über vier Bebauungspläne. Über den Bebauungsplan Nr. 7 wurden in den vergangenen Jahren insgesamt 13 neue Wohnein- heiten geschaffen. Eine Ausweisung für Flächen, die durch Gewerbebetriebe genutzt werden können, ist innerhalb der bestehenden Bebauungspläne nicht vorhanden.

2 Ziel und Zweck der Planung Mit der Ergänzungssatzung soll eine Außenbereichsfläche in den im Zusammenhang bebau- ten Ortsteil einbezogen werden. Hierdurch soll ein Bauvorhaben ermöglicht werden, das sich in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt.

Im Ergänzungsbereich soll die Möglichkeit für einen ortsansässigen Energietechnik-Unter- nehmer zur Erweiterung seines Gewerbebetriebes sowie zum Bau eines Betriebsleiterwohn- hauses geschaffen werden. Der Betrieb, der Elektroanlagen aller Art vertreibt und montiert ist seit 2013 in der Gemeinde Bohmstedt ansässig und konnte sich im Laufe der Jahre aufgrund der guten Auftragslage immer weiter vergrößern. Ende 2017 hat der Betriebsinhaber ein weiteres Grundstück er- worben, auf dem zuvor ebenfalls ein Gewerbebetrieb ansässig war und so dessen Nachnut- zung sinnvoll umgesetzt. Dieses Grundstück befindet sich an der Straße Süderende gegen- über des Planbereiches für diese Ergänzungssatzung. Hier wurde ein neues Bürogebäude an die vorhandene Gewerbehalle angebaut. Da nun zum Ende des Jahres 2018 ein weiteres Geschäftsfeld erschlossen werden konnte (Anschlussarbeiten für die SH-Netz mit Option auf Langzeitverträge), benötigt der Betrieb weitere Material-Lagerplätze sowie Unterstellmöglichkeiten für die zusätzlichen Maschinen

2 Gemeinde Bohmstedt Ergänzungssatzung Süderende März 2019 Begründung - Entwurf und Anhänger; zudem werden weitere Mitarbeiterstellplätze benötigt. Um einen reibungslo- sen Firmenablauf zu gewährleisten, hat nahezu jeder Mitarbeiter ein ihm zur Verfügung ge- stelltes Firmenfahrzeug. Somit summiert sich der Stellplatzbedarf auf 10 Firmenfahrzeuge, 4 Anhänger und 14 private Pkw. Der aktuelle Parkplatz reicht heute schon nicht mehr aus.

Das Energietechnik-Unternehmen konnte vor kurzem das dem Betriebssitz an der Straße Süderende gegenüberliegende Grundstück erwerben, um hier weitere bauliche Maßnahmen vorzusehen, die dem Betrieb eine langfristige zukunftsfähige Erweiterung ermöglichen und so das Unternehmen am Standort Bohmstedt langfristig sichern sollen. Geplant ist der Bau einer Halle zum Unterstellen von Material und Maschinen, die Anlage ei- ner ausreichenden Anzahl von Mitarbeiterstellplätzen sowie zum Abstellen der Firmenfahr- zeuge und der Bau eines Betriebsleiterwohnhauses.

Derzeit beschäftigt das Unternehmen 16 Angestellte. Die Gemeinde ist bestrebt, diese Ar- beitsplätze unbedingt am Ort zu erhalten.

Im Plangebiet sind 2 Gebäude vorhanden, die entlang der Straße Süderende (K66) bereits einen gewissen räumlichen Bezug zur im Zusammenhang bebauten Ortslage aufweisen. Die bestehende Lücke zwischen den beiden bestehenden Gebäuden wird derzeit als privater Reitplatz in Nutzung und soll zukünftig durch den Eigentümer gewerblich und zu Wohnzwe- cken genutzt werden. Eine Vorprägung des Bereiches durch gewerbliche bzw. Mischnutzung ist durch bestehende Gewerbebetriebe in der Umgebung gegeben. Innerhalb des Planbereiches, auf dem Grund- stück 93, ist ein Händler von Nähmaschinen im Nebenerwerb ansässig. Auf der gegenüber- liegenden Straßenseite der Straße Süderende sind mehrere kleiner Gewerbe- und Hand- werksbetriebe vorhanden, u.a. auch der bestehende Elektrotechnik-Betrieb, der sich zukünf- tig innerhalb des Planbereiches erweitern möchte.

Der Geltungsbereich der Ergänzungssatzung ist mit einer geordneten städtebaulichen Ent- wicklung vereinbar, da die Flächen nördlich der Straße Süderende (K66) vollständig zusam- menhängend bebaut sind und im Planbereich ebenfalls schon 2 Gebäude vorhanden sind. Geplant ist die Bebauung der bestehenden Lücke zwischen den beiden bebauten Grundstü- cken innerhalb des Planbereiches, wodurch die geplante Neubebauung von drei Seiten ein- gebunden wird. Somit lässt das Ergebnis der Umsetzung der Satzung für das Erscheinungs- bild der Ortslage keine unverträgliche oder gänzlich neue Situation erwarten. Die Satzungs- flächen runden das Ortsbild an dieser Stelle ab. Sie tragen als Nachverdichtung zur landes- planerisch vorrangigen Innenentwicklung in Bohmstedt bei. Durch die vorhandenen Struktu- ren werden die zukünftigen Wohn- und Gewerbegebäude harmonisch in die Landschaft ein- gebunden und stören das Ortsbild nicht.

Im Gemeindegebiet stehen derzeit keine geeigneten Flächen zur Verfügung, die verkehrlich erschlossen, umweltverträglich überplanbar, zur Nachnutzung durch einen Gewerbebetrieb geeignet und umgehend für eine Bebauung zur Verfügung gestellt werden können. Der Bereich, der zukünftig neu bebaut werden soll, schließt in der Bebauungstiefe mit den benachbarten Gebäuden ab und gliedert sich so in die bestehenden Strukturen ein.

3 Gemeinde Bohmstedt Ergänzungssatzung Süderende März 2019 Begründung - Entwurf

Die Erschließung ist über die Straße Süderende gesichert. Es lassen sich keine Anhalts- punkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe b des Baugesetzbuches genannten Schutzgüter erkennen. Eine Zulässigkeit von Vorhaben, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach der Anlage 1 zum Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung oder nach Landesrecht unterliegen, wird durch die Satzung nicht begründet.

3 Planung Die Gesamtgröße des Plangeltungsbereiches beträgt ca. 7.710 m². Die genaue Abgrenzung ist dem zeichnerischen Teil des Planentwurfes im Maßstab 1:1.000 zu entnehmen. Um eine Bebauung des o.g. Bereiches in der vorgesehenen Form zu ermöglichen, werden in der Planzeichnung der Satzung entsprechende überbaubare Flächen festgesetzt. Hierbei werden die Baugrenzen festgesetzt, die den baulichen Bestand des Flurstückes 93 aufgrei- fen und für die weiteren Gebäude die Bebauungstiefe des bestehenden Gebäudes verbind- lich festsetzt, um die Entwicklung südlich der Straße Süderende nicht weiter in den Außen- bereich zu vergrößern. Gleichzeitig hält die Baugrenze zum vorhandenen Knick entlang der Straße einen Abstand von 5 m vom Knickfuß ein, wodurch auch der Abstand der bestehenden Gebäude aufgegrif- fen wird und so ein ortstypischer Abstand eingehalten werden kann. So soll erreicht werden, dass sich die geplante Bebauung in das Ortsbild an dieser Stelle einfügt. Zum Schutz der bestehenden Knicks werden die Baugrenzen jeweils mit Abständen von mindestens 5 m zum Knickfuß festgesetzt, wodurch sich Abstände von 6,50 m zu den Grundstücksgrenzen ergeben. Im Bereich des Flurstückes 98 ist an der Straße Süderende eine Bushaltestelle vorhanden, die unbedingt an der Stelle erhalten bleiben soll. Diese Haltestelle wird durch einen Knick vom Flurstück 98 abgegrenzt. Dieser Knick soll ebenfalls erhalten bleiben. Daher ist ein di- rekter verkehrlicher Anschluss des Flurstückes 98 an die Straße Süderende nicht möglich. Um das Flurstück dennoch verkehrlich zu erschließen, wird auf dem Flurstück 18/4 ein Geh-, Fahr- und Leitungsrecht zugunsten des Flurstückes 98 festgesetzt. Der Plangeltungsbereich der Satzung reicht über die Straße Süderende bis an die im Zu- sammenhang bebaut Ortslage heran.

Soweit für das Satzungsgebiet keine Vorgaben getroffen worden sind, unterliegen bauliche Maßnahmen ansonsten der Beurteilung nach § 34 Abs. 1 bis 3 BauGB.

Um den Eingriff in den Boden- und Wasserhaushalt so gering wie möglich zu halten wird die Festsetzung, das Stellplätze mit ihren Zufahrten nur in wasserdurchlässiger Ausführung zu- lässig sind, in den Satzungstext aufgenommen. Diese Festsetzung dient ebenfalls dem städ- tebaulichen Ziel einer offenen durchgrünten Bebauungsstruktur.

Die verkehrliche Erschließung ist über die Straße Süderende vorhanden und für das Flur- stück 98 über das festgesetzte Geh-, Fahr- und Leitungsrecht gesichert.

4 Gemeinde Bohmstedt Ergänzungssatzung Süderende März 2019 Begründung - Entwurf

Die Ver- und Entsorgung ist gesichert bzw. kann gesichert werden: Wasser durch Versorgung aus dem Netz des Wasserverbandes Nord. Elektrizität und Gas durch Anschluss an das Netz der Schleswig-Holstein Netz AG. Abwasserbeseitigung durch Anschluss des Schmutzwassers an die vorhandene Kanalisation mit Zuführung zur gemeindlichen Kläranlage. Niederschlagswasser über den Mischwasserkanal mit Zuführung zur gemeindlichen Kläranlage. Abfallbeseitigung durch privates Unternehmen im Auftrag des Kreises . Der Feuerschutz wird in der Gemeinde Bohmstedt durch die ortsansässige Freiwillige Feuerwehr gewährleistet.

4 Eingriffs-/Ausgleichsregelung nach § 9 Abs. 1a BauGB Für die zusätzlichen Grundstücke ist bei einem angenommenen Eingriff in bisher unversie- gelten Grund und Boden ein Ausgleichsflächenbedarf von 363 m² ermittelt worden. Da aufgrund der räumlichen Gegebenheiten innerhalb des Satzungsgebietes eine sinnvolle Festlegung der Ausgleichsmaßnahmen nicht möglich ist, wird diese Ausgleichsfläche wird im Rahmen des Ökokontos Az. 67.30.3-58/12 zur Verfügung gestellt.

5 Hinweise Denkmalschutz: Gemäß § 15 DSchG gilt: Wer Kulturdenkmale entdeckt oder findet, hat dies unverzüglich unmittelbar oder über die Gemeinde der oberen Denkmalschutzbehörde mitzuteilen. Die Verpflichtung besteht ferner für die Eigentümerin oder den Eigentümer und die Besitzerin oder den Besitzer des Grundstücks oder des Gewässers, auf oder in dem der Fundort liegt, und für den Leiter der Arbeiten, die zur Entdeckung oder zu dem Fund geführt haben. Die Mitteilung einer oder eines der Verpflichteten befreit die übrigen. Die nach Satz 2 Verpflichte- ten haben das Kulturdenkmal und die Fundstätte in unverändertem Zustand zu erhalten, so- weit es ohne erhebliche Nachteile oder Aufwendungen von Kosten geschehen kann. Diese Verpflichtung erlischt spätestens nach Ablauf von vier Wochen seit der Mitteilung. Archäologische Kulturdenkmale sind nicht nur Funde, sondern auch dingliche Zeugnisse wie Veränderungen und Verfärbungen in der natürlichen Bodenbeschaffenheit.

Immissionsschutz: Teilweise grenzen landwirtschaftliche Flächen an das Plangebiet. Auf die Grundstücke kön- nen Immissionen (Lärm, Staub, Gerüche), die aus einer ordnungsgemäßen Bewirtschaftung der angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen und Betriebe resultieren, einwirken.

5 Gemeinde Bohmstedt Ergänzungssatzung Süderende März 2019 Begründung - Entwurf

Bodenschutz: Allgemein: x Beachtung der DIN 19731 'Verwertung von Bodenmaterial' x Der Beginn der Arbeiten ist der unteren Bodenschutzbehörde spätestens 1 Woche vorab mitzuteilen.

Vorsorgender Bodenschutz x Die Häufigkeit der Fahrzeugeinsätze ist zu minimieren und soweit möglich an dem zu- künftigen Verkehrswegenetz zu orientieren. x Bei wassergesättigten Böden (breiig/flüssige Konsistenz) sind die Arbeiten einzustel- len.

Bodenmanagement x Oberboden und Unterboden sind bei Aushub, Transport, Zwischenlagerung und Ver- wertung sauber getrennt zu halten. Dies gilt gleichermaßen für den Wiederauftrag / Wie- dereinbau. x Bei den Bodenlagerflächen sind getrennte Bereiche für Ober- und Unterboden einzu- richten. Eine Bodenvermischung ist grundsätzlich nicht zulässig. x Oberboden ist ausschließlich wieder als Oberboden zu verwenden. Eine Verwertung als Füllmaterial ist nicht zulässig. x Überschüssiger Oberboden ist möglichst ortsnah einer sinnvollen Verwertung zuzufüh- ren.

Hinweis: Für eine gegebenenfalls notwendige Verwertung von Boden auf landwirtschaftlichen Flächen ist ein Antrag auf naturschutzrechtliche Genehmigung (Aufschüttung) bei der Unteren Natur- schutzbehörde zu stellen.

Kampfmittel: Gemäß der Anlage der Kampfmittelverordnung (KampfmV SH 2012) gehört die Gemeinde Bohmstedt nicht zu den Gemeinden mit bekannten Bombenabwurfgebieten. Zufallsfunde von Munition sind jedoch nicht gänzlich auszuschließen und unverzüglich der Polizei zu melden.

6 Gemeinde Bohmstedt Ergänzungssatzung Süderende März 2019 Begründung - Entwurf

TEIL II – LANDSCHAFTSPFLEGERISCHER FACHBEITRAG Die Gemeinde Bohmstedt plant die Aufstellung einer Satzung zur Ergänzung der im Zusam- menhang bebauten Ortsteile gemäß § 34 Abs. 4 Satz 1 Nr. 3 BauGB. Mit der Aufstellung der Satzung wird eine bisher dem Außenbereich zuzuordnende Fläche als Innenbereich festgelegt. Inhalte dieses Landschaftspflegerischen Fachbeitrages zur Ergänzungssatzung sind die Darstellung des Bestandes auf den Flächen der Satzung, die Bilanzierung von möglichen Eingriffen und von Ausgleichsmaßnahmen nach dem Naturschutzrecht sowie die Festlegung von Maßnahmen zur Grüngestaltung und der Umsetzung der Ausgleichsflächen. Darüber hinaus sind die artenschutzrechtlichen Aspekte des § 44 BNatSchG und die Beeinträchti- gung von Erhaltungszielen von Natura 2000 Gebieten Inhalte des LFB. a Übergeordnete Planungen Die übergeordneten Planungen erstrecken sich auf Pläne des Landes Schleswig-Holstein (Landesentwicklungsplan, Regionalplan und Landschaftsrahmenplan) und der Gemeinde Bohmstedt (Landschaftsplan). Die betreffenden Inhalte dieser Pläne werden kurz zusam- mengefasst dargestellt.

Im Landentwicklungsplan 2010 sind für das Plangebiet keine besonderen Darstellungen ent- halten. Im Entwurf zur Fortschreibung des Landesentwicklungsplanes (2018) sind für den Planberei- che keine vom LEP 2010 abweichenden Darstellungen enthalten. Der Regionalplan für den Planungsraum V (2002) stellt die Ortschaft Bohmstedt in einem Gebiet mit besonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung dar. Im Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum V (2002) sind für das Plangebiet in Kar- te 1 keine Darstellungen enthalten. In Karte 2 grenzt der Planbereich an ein Gebiet struktur- reicher Kulturlandschaftsausschnitte. Im Entwurf des Landschaftsrahmenplanes für den Planungsraum I (2018) liegt in Karte 1 der Planbereich am Rand eines Wiesenvogelbrutgebietes. In Karte 2 grenzt der Planbereich an ein Landschaftsschutzgebiet. Nach Karte 3 grenzt das Plangebiet an ein Hochwasserrisiko- gebiet (Flusshochwasser und Küstenhochwasser). Im Landschaftsplan der Gemeinde Bohmstedt sind die vorhandene Bebauung und die Grün- strukturen dargestellt. Der Entwicklungsteil empfiehlt im Südwesten eine Eingliederung der Bebauung durch Eingrünung von Höfen und des Ortsrandes durch die Anlage von Knicks oder die Anpflanzung von Laubgehölzen.

Flächen des Netzes NATURA 2000 sind von der Planung nicht betroffen. Das nächstgelege- ne Natura 2000 Gebiet ist im Südosten das Gebiet 1420-391 „Quell- und Niedermoore der Arlauniederung“ in einer Entfernung von mind. 3,5 km. Beeinträchtigungen der Erhaltungs- ziele dieses Gebietes sind aufgrund dieser Entfernung nicht zu erwarten.

7 Gemeinde Bohmstedt Ergänzungssatzung Süderende März 2019 Begründung - Entwurf b Bestand Das Gemeindegebiet Bohmstedt liegt südöstlich der Stadt Bredstedt, nordöstlich von im Naturraum der Bredstedt-Husumer Geest.

Die Landschaft ist geprägt vom Übergang der saalezeitlichen Geest mit Hügeln und ebenen Flächen zur westlich gelegenen Marsch marinen Ursprungs.

Bohmstedt liegt laut geologischer Karte des Landwirtschafts- und Umweltatlasses als gla- zigene Ablagerung (Grundmoräne) am Rand einer saalezeitlichen Gletscherrandlage. West- lich angrenzend liegen brackische Ablagerungen (Marschenschluff) über Niedermoor. Aus den geologischen Grundlagen hat sich am Rand der Geest eine sandbetonte Braunerde aus Geschiebedecksand über Schmelzwassersand entwickelt.

Bohmstedt hat sich überwiegend zwischen den Straßen Süderende/Norderende und Sand- barg/Böwerweg entwickelt. In den letzten Jahren wurde die Ortslage durch einzelne Bebau- ungspläne nachverdichtet. Das Ortsbild Bohmstedts ist durch den Übergang der Geest zur weithin überschaubaren Marsch geprägt. Einzelhäuser und landwirtschaftliche Betriebe sowie einzelne Gewerbebe- triebe prägen das Ortsbild. Gärten und Bäume bilden die Grünstrukturen. Innerhalb der Be- bauung sind Knicks vorhanden.

Luftbildquelle: https://danord.gdi-sh.de

Der Planbereich liegt südlich der Kreisstraße 66 (Süderende) und grenzt an den Übergang zur weithin überschaubaren Marsch. Die Flächen sind baulich genutzt bzw. wurden als Reit- fläche angelegt. Knicks binden die vorhandene Bebauung in die Ortschaft ein. In Richtung der Marsch ist keine Einbindung der vorhandenen baulich genutzten Grundstücke vorhan- den. Die Planbereichsflächen sind vor allem vom westlich verlaufenden Gemeindeweg „Lie- kutweg“ erlebbar. Hier ist entlang der Straße ein Knick vorhanden, der die Einsehbarkeit der 8 Gemeinde Bohmstedt Ergänzungssatzung Süderende März 2019 Begründung - Entwurf

Planbereichsfläche begrenzt. Südlich des Geltunsgbereiches verläuft in einer Entfernung von ca. 349 m ein landwirtschaftlicher Weg, der für die Erholung nicht genutzt wird, da er als Sackgasse endet.

Das Plangebiet wird über die K 66 erschlossen, die in weiten Teilen von Straßenbäumen und stellenweise von Knicks begrenzt wird.

Biotoptypen der Grundstücke

Süderende Nr. 5 Süderende Nr. 3

Innerhalb des Planbereichs sind zwei ehemals landwirtschaftliche Betriebe (SDl) vorhan- den, deren Bewirtschaftung eingestellt wurde. Die Gebäude sind weiterhin bewohnt. Zwi- schen den Grundstücken Süderende 3 und 5 liegt eine als Reitplatz genutzte Fläche. Dieser Reitplatz weist einen Bodenwall als Abgrenzung auf. Im südlichen Teil ist das Flurstück landwirtschaftlich als Grünland genutzt.

Knicks (HWy) Strukturiert werden die Planbereichsflächen durch Knicks, deren Lage und Bewuchs dem Bestandsplan (siehe Anlage) und der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen sind.

Lage des Knicks Bewuchs südlich der K 66 Berg-Ahorn, Ulme, Weiß-Dorn, Haselnuss, Mirabelle, Efeu zwischen Süderende 3 und Flst. 98 Weiß-Dorn, Weide, Zitter-Pappel südlich Süderende 5 Weiß-Dorn, Schlehe

Die Knicks werden mit einer mittleren Wertigkeit bewertet. Es sind vor allem degenerierte Erdwälle mit relativ artenarmen aber landschaftstypischem Bewuchs vorhanden. Der Knick an der Straße Süderende endet auf Höhe des Gebäudes Nr. 5 und setzt sich in einer Baumreihe aus Berg-Ahorn mit Stammdurchmessern von ca. 25 cm fort. Hier ist kein Erdwall mehr vorhanden. In Richtung Nordwesten endet der Knick ebenfalls auf Höhe des Hauses Nr. 3. Knicks sind gem. § 21 Abs. 1 Nr. 4 LNatSchG als geschützte Biotope zu bewerten.

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Regenrückhaltebecken Auf dem Flurstück 19 liegt im östlichen Teil des Planbereichs ein Regenrückhaltebe- cken, das sowohl direkt an die Straße Süde- rende als auch an die Gebäude des Grund- stücks Nr. 5 heranreicht. Das Gewässer weist eine Wasserfläche von ca. 150 m² Größe auf und ist im Norden und im Süden vor allem mit Weiden bewachsen. Am Ufer Regenrückhaltebecken kommen darüber hinaus vor allem Brenn- nessel, flutender Schwaden und Rohrglanzgras vor. Zur östlich angrenzenden Grünlandflä- che ist das Gewässer durch einen Koppelzaun abgegrenzt. Das Regenrückhaltebecken weist entsprechend der Information vom Amt Mittleres Nordfries- land einen verrohrten Ablauf in den Mischwasserkanal in der Straße „Süderende“ auf. Die Ableitung des anfallenden Niederschlagswasser aus dem Plangebiet erfolgt derzeit über das Regenrückhaltebecken.

Bewertung: Die oben beschriebenen Flächen sind aufgrund der bestehenden Bebauung und der Nutzung als Reitplatz am Rand der Ortschaft Bohmstedt als Fläche mit allgemeiner Bedeutung für den Naturschutz entsprechend des Gemeinsamen Runderlasses des Innen- ministeriums und des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume zum „Verhältnis der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung zum Baurecht“ (Gl.Nr. 2130.98)' vom 09.12.2013 zu bewerten. Geschützte Biotope sind mit den Knicks vorhanden. Sonstige Schutzgebiete (z.B. Land- schaftsschutzgebiet) bestehen nicht. c Schutzverordnungen und gesetzliche Bindungen

Flächen des Netzes NATURA 2000 sind von der Planung nicht direkt betroffen. Südöstlich liegt das Natura 2000 Gebiet 1420-391 „Quell- und Niedermoore der Arlauniederung“ mit ei- nem Abstand von mind. 3,4 km zum Plangebiet. In einer Entfernung von ca. 6,5 km liegt der Nationalpark S-H Wattenmeer. Aufgrund der von den Vorhaben ausgehenden Wirkfaktoren Bodenversiegelung und Veränderung des Landschaftsbildes und aufgrund der gegebenen

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Abstände sind Verschlechterungen bezüglich der Erhaltungsziele dieser Gebiete auszu- schließen.

Landschaftsschutzgebiete oder Naturschutzgebiete sind gemäß der oben wiedergegebenen Darstellungen aus dem Landwirtschafts- und Umweltatlas Schleswig-Holstein auf den Flä- chen und in deren Nahbereich nicht vorhanden. Darüber hinaus liegen keine Ausgleichsflä- chen (Kompensationsflächen) oder Ökokonten auf den Planbereichsflächen. Die Planbe- reichsfläche grenzt an die Marsch und damit an Flächen, die als maßgebliche Wiesenvogel- brutgebiete beschrieben werden. Aufgrund der angrenzenden baulichen Nutzung und der das Plangebiet strukturierenden Knicks sowie aufgrund der geringen Flächengröße sind die Flächen jedoch nicht als Bruthabitat für Limikolen geeignet. Eine Nutzung als Bruthabitat ist auszuschließen. d Artenschutz Wie aus der Beschreibung des Untersuchungsraumes zu entnehmen ist, handelt es sich bei dem betrachteten Planungsraum um eine Fläche, die am Rand der Bebauung der Ortschaft Bohmstedts liegt. Die für eine zusätzliche Bebauung vorgesehene Fläche wird derzeit als Reitplatz genutzt. Auf den östlich und westlich gelegenen Grundstücken sind bewohnte Gebäude vorhanden. Die nicht bebauten Grundstücksteile sind als Garten und befestigte Zufahrten bzw. Stellplät- ze angelegt.

Die Knicks des Planbereichs und der angrenzenden Flächen sowie das Regenrückhaltebe- cken werden in der Planung berücksichtigt. Diese können Lebensräume für heimische Brut- vögel bzw. für Amphibien sein.

Im Mittelpunkt der artenschutzrechtlichen Betrachtung steht die Prüfung, inwiefern bei Um- setzung der Bebauung am Rand des bereits baulich genutzten Bereiches der Ortslage von Bohmstedt Beeinträchtigungen von streng geschützten Tier- und Pflanzenarten zu erwarten sind. Neben den Regelungen des BNatSchG ist der aktuelle Leitfaden zur Beachtung des Arten- schutzrechts bei der Planfeststellung vom 25. Februar 2009 (Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV Schleswig-Holstein, Neufassung 2016)) maßgeblich. Demnach umfasst der Prüfrahmen der artenschutzfachlichen Betrachtung die europäisch streng geschützten Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie (FFH-RL) sowie alle europäi- schen Vogelarten.

Methodik: Das für die artenschutzrechtliche Konfliktanalyse einzustellende Artenspektrum ergibt sich aus Ergebnissen einer Begehung im Februar 2018. Darüber hinaus wurden die Inhalte der LANIS-Daten des LLUR abgefragt. Im Mittelpunkt der Erfassung standen die Knicks und das Regenrückhaltebecken auf der Planbereichsfläche. Horste von Greifvögeln oder Nester von Krähen wurden hier im Februar 2018 nicht festgestellt, sodass eine direkte Beeinträchtigung von Greifvögeln und anderen Nutzern dieser Nester, wie z.B. der Waldohreule, ausgeschlossen werden kann.

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Im Zuge der Begehungen wurden die Bäume einer visuellen Prüfung unterzogen, um so Aussagen über Höhlenbrüter treffen zu können. Darüber hinaus können Baumhöhlen Quar- tierhabitate für einige Fledermausarten darstellen.

Nach § 44 BNatSchG sind nur die im Anhang IV FFH-Richtlinie aufgeführten Arten sowie sämtliche europäischen Vogelarten innerhalb einer artenschutzrechtlichen Prüfung relevant. Eine Betroffenheit nicht ersetzbarer Lebensräume weiterer streng geschützter Arten ist auf- grund der vorgefundenen Ackernutzung auszuschließen. Eine weiterführende Betrachtung entfällt damit. Die strukturelle ökologische Ausstattung des Plangebietes kann aufgrund der intensiven bau- lichen Nutzung der Flächen und der nördlich angrenzenden Kreisstraße als unterdurch- schnittlich bewertet werden und ist deutlich durch menschlichen Einfluss geprägt. Als poten- zielle Lebensräume sind vor allem die Knickteilstücke und das Regenrückhaltebecken zu bewerten.

Säuger Alte Bäume oder Gebäude als Teillebensräume für Fledermäuse (z.B. Stammausrisse oder Rindenspalten als Raum für Tagesverstecke oder Wochenstuben) sind im Planbereich nicht vorhanden. Dagegen sind ältere Gebäude grundsätzlich als Teillebensraum für gebäudenut- zende Arten (z.B. Zwergfledermaus) geeignet. Für streng geschützte Fledermäuse ist daher das Eintreten von Verbotstatbeständen nach § 44 Abs. 1 BNatSchG durch das geplante Vorhaben nicht auszuschließen, wenn die vor- handenen älteren Gebäude nicht erhalten werden. Sollte ein Rückbau von Gebäuden oder Gebäudeteilen erfolgen, so ist hierfür eine Bau- zeitenregelung zwischen dem 01.12. und Ende Februar einzuhalten. Sollte dieser Zeitraum nicht einzuhalten sein, ist eine Untersuchung des Gebäudes bezüglich des Vorkommens von Fledermäusen durchzuführen.

Das Vorhabensgebiet weist für Vorkommen der nach Anhang IV FFH-RL und BArtSchV streng geschützten Haselmaus (Muscardinus avellanarius) aufgrund der Lage in Schleswig- Holstein keine Habitateignung auf. Die aktuell bekannte Verbreitungssituation der Haselmaus in Schleswig-Holstein lässt ein Vorkommen der Art im Untersuchungsraum als sehr unwahrscheinlich erscheinen (KLINGE 2007 / http://www.nussjagd-sh.de/nussjagd_sh/ergebniskarte.php).

Die Wald-Birkenmaus (Sicista betulina) wurde bislang ausschließlich in Schleswig-Holstein im Naturraum Angeln sicher nachgewiesen. Vorkommen dieser Art werden im Planbereich nicht erwartet, da die Wald-Birkenmaus als Lebensraum vor allem bodenfeuchte, stark von Vegetation strukturierte Flächen, wie Moore und Moorwälder, Seggenriede oder auch Ver- landungszonen von Gewässern bevorzugt. Typischerweise kommt sie in moorigen Birken- wäldern vor. Diese Lebensräume sind im Planbereich nicht vorhanden und die Art damit nicht betroffen. Das Vorkommen sonstiger streng geschützter Säugetierarten (z.B. Fischotter, Wolf, Biber, Luchs) kann aufgrund der fehlenden Lebensräume ebenfalls ausgeschlossen werden. Eine artenschutzrechtliche Betroffenheit liegt nicht vor.

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Vögel Eine eingriffsbedingte Betroffenheit von Rastvögeln ist aufgrund der Lage am Rand der Orts- lage von Bohmstedt zwischen bebauten Grundstücken an der Kreisstraße 66 auszuschlie- ßen.

Brutvögel Aufgrund der vorgefundenen Lebensraumstrukturen ist unter Einbeziehung der aktuellen Be- stands- und Verbreitungssituation ein Vorkommen der nachfolgend dargestellten Brutvogel- arten vor allem im Bereich der Knicks und Gartenflächen nicht auszuschließen (siehe nach- folgende Tabelle). Maßgeblich ist dabei die aktuelle Avifauna Schleswig-Holsteins (BERNDT et al. 2003). In diese Potenzialbeschreibung ist das Fehlen von größeren Nestern auf den vorhandenen Bäumen einbezogen, sodass Arten wie Mäusebussard und Waldohreule weit- gehend ausgeschlossen werden konnten.

Potenzielle Vorkommen von Brutvögeln im Planungsraum sowie Angaben zu den ökologischen Gilden (G = Gehölzbrüter, GB = Bindung an ältere Bäume, GW = Bindung an Gewässer, B = Gebäudebrüter, O = Offenlandarten, OG = halboffene Standorte). Weiterhin sind Angaben zur Gefährdung nach der Rote Liste Schleswig-Holstein (KNIEF et al.2010) sowie der RL der Bundesrepublik (2016), 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet, R = extrem selten, V = Arten der Vorwarnliste, + = nicht gefährdet), zum Schutzstatus (nach EU- oder Bundesartenschutzverordnung , s = streng ge- schützt, b = besonders geschützt, Anh. 1 = Anhang I der Vogelschutzrichtlinie)

Artname (dt) Artname (lat) Gilde RL SH RL BRD Schutz- status Amsel Turdus merula G + + b Bachstelze Motacilla alba O + + b Baumpieper Anthus trivialis OG + 3 b Blaumeise Parus caeruleus GB + + b Buchfink Fringilla coelebs G + + b Buntspecht Dendrocopos major GB + + b Dohle Corvus monedula GB V + b Dompfaff (Gimpel) Pyrrhula pyrrhula G + + b Dorngrasmücke Sylvia communis OG + + b Eichelhäher Garrulus glandarius GB + + b Elster Pica pica GB + + b Fasan Phasianus colchicus O + + b Feldschwirl Locustella naevia OG + 3 b Feldsperling Passer montanus GB + V b Fitis Phylloscopus trochilus G + + b Gartenbaumläufer Certhia brachydactyla GB + + b Gartengrasmücke Sylvia borin G + + b Gartenrotschwanz Phoenicurus phoenicurus GB + V b Goldammer Emberiza citrinella OG + V b Graugans Anser anser GW + + b Grauschnäpper Muscicapa striata G + V b Grünfink Carduelis chloris G + + b Hänfling Carduelis cannabina OG + V b Haussperling Passer domesicus OG + V b Heckenbraunelle Prunella modularis G + + b Klappergrasmücke Sylvia curruca G + + b Kleiber Sitta europaea GB + + b Kohlmeise Parus major GB + + b Mehlschwalbe Delichon urbicum B + V b Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla G + + b Rabenkrähe Corvus corone corone GB + + b Rebhuhn Perdix perdix OG V 2 b

13 Gemeinde Bohmstedt Ergänzungssatzung Süderende März 2019 Begründung - Entwurf

Artname (dt) Artname (lat) Gilde RL SH RL BRD Schutz- status Ringeltaube Columba palumbus GB + + b Rotkehlchen Erithacus rubecula G + + b Singdrossel Turdus philomelos G + + b Sommergoldhähnchen Regulus ignicapillus G + + b Star Sturnus vulgaris GB + + b Stieglitz Carduelis carduelis OG + + b Türkentaube Streptopelia decaocto GB + + b Zaunkönig Troglodytes troglodytes G + + b Zilpzalp Phylloscopus collybita G + + b

Diese umfangreiche Auflistung umfasst überwiegend Arten, die nicht bzw. nur auf der Vor- warnliste der gefährdeten Arten stehen. Die tatsächliche Artenvielfalt wird weitaus geringer sein und aus relativ wenigen Individuen bestehen. Das Rebhuhn ist bundesweit als „stark gefährdet“ eingestuft. Darüber hinaus ist der Feld- schwirl als „gefährdet“ in der Roten Liste enthalten. Das im Plangebiet potenziell vorkommen- de Brutvogelspektrum umfasst vorwiegend nach der landesweiten Rote Liste ungefährdete Ar- ten (vgl. Tabelle). Rebhuhn und Dohle gelten in Schleswig-Holstein als Arten der Vorwarnliste. Bundesweit gelten darüber hinaus Feldsperling, Gartenrotschwanz, Haussperling, Mehl- schwalbe, Goldammer, Grauschnäpper und Hänfling als Arten der Vorwarnliste.

Der Großteil der aufgeführten Arten ist von Gehölzbeständen abhängig (Gebüsch- oder Baumbrüter wie z.B. Amsel, Mönchsgrasmücke oder Ringeltaube). Auch für die Bodenbrüter (z.B. Rotkehlchen, Fitis oder Zilpzalp) sind Gehölzflächen und Knicks wichtige Teillebens- räume. Offene Flächen im Übergang zur Landschaft sind potenzielle Lebensräume für den Fasan, die Goldammer und den Baumpieper. Aufgrund der vorgefundenen Lebensraumtypen ist insgesamt mit Vorkommen von Brutvö- geln zu rechnen, die jedoch aufgrund der gegebenen Nutzungen und der vorhandenen Stö- rungen durch die Nähe zum Menschen vor allem Allerweltsarten angehören. „Maßgebliche Wiesenvogelbrutgebiete“ (z.B. für Arten wie Kiebitz, Uferschnepfe oder Rotschenkel) sind erst außerhalb des Planbereichs vorhanden (siehe Landwirtschafts- und Umweltatlas).

Im Zuge der Bebauung werden mögliche Niststandorte für Gebüschbrüter im Siedlungsgrün (Gärten) sowie für Gebäudebrüter (z.B. Rauch- und Mehlschwalbe) entstehen, sodass sich gegenüber der bisherigen Nutzung keine wesentliche Veränderung der Artenvielfalt im Plan- bereich einstellen wird. Da im Zuge der Umsetzung der Planinhalte keine Eingriffe in das Knicknetz oder in vorhan- dene Lebensräume zu erwarten sind, sind Auswirkungen auf Brutvögel und das Eintreten von Zugriffsverboten gem. § 44 BNatSchG auszuschließen.

14 Gemeinde Bohmstedt Ergänzungssatzung Süderende März 2019 Begründung - Entwurf

Amphibien Das Regenrückhaltebecken im östlichen Planbereich ist grundsätzlich als Laichhabi- tat für Amphibien geeignet. Die LANIS- Daten des LLUR weisen im Nahbereich des Plangebietes auf bestätigte Lebensräume von Erdkröte, Grasfrosch und Moorfrosch hin (siehe nebenstehenden Kartenaus- schnitt). Das Regenrückhaltebecken wird in der Pla- nung berücksichtigt. Die auf der Planzeich- nung dargestellt Baugrenze begrenzt das vorhandene, direkt am Gewässer gelegene Gebäude. Eine bauliche Entwicklung ist am Gewässer nicht vorgesehen. Eine Verschüttung oder sonstige, weitergehende Beeinträchti- gung des Gewässers ist auszuschließen. Die Zuwanderung von Amphibien zum Gewässer wird durch die Planung nicht mehr als bisher (vorhandene Gebäude und Kreisstraße) beein- trächtigt. sonstige streng geschützte Arten Die Ausstattung des Planbereichs mit Lebensräumen lässt ein Vorkommen sonstiger streng geschützter Arten nicht erwarten. Für den Nachtkerzenschwärmer fehlen die notwendigen Futterpflanzen (Nachtkerze, Weidenröschen, Blutweiderich), sodass Vorkommen auszu- schließen sind. Darüber hinaus gilt der Norden Schleswig-Holsteins nicht als Verbreitungs- gebiet der Art. Totholzbewohnende Käferarten (Eremit, Heldbock) sind auf abgestorbene Gehölze als Le- bensraum angewiesen. Im Planbereich sind keine abgestorbenen Altbäume vorhanden, so- dass ein Vorkommen dieser Arten dort ebenfalls ausgeschlossen werden kann. Zaun- eidechse, Kreuzotter sowie streng geschützte Libellenarten, Fische und Weichtiere sind auf- grund fehlender Habitate auch auszuschließen.

Pflanzen Streng geschützte Pflanzenarten (Firnisglänzendes Silbermoos, Schierlings-Wasserfenchel, Kriechender Scheiberich, Froschkraut) sind im Planbereich nicht zu erwarten. Die betroffe- nen Standorte dieser Pflanzen sind in Schleswig-Holstein gut bekannt und liegen außerhalb des Plan- und Auswirkungsbereichs. Innerhalb des Planbereichs wurden keine Arten der Ro- ten Liste festgestellt. Weitere Betrachtungen sind daher nicht erforderlich.

Zusammenfassend können aufgrund der Erhaltung der vorhandenen Knicks du des Regen- rückhaltebeckens sowie durch die im Bereich der Bebauung neu entstehenden Teillebens- räume für Vögel der sog. Allerweltsarten artenschutzrechtliche Betroffenheiten für streng ge- schützte Tier- und Pflanzenarten ausgeschlossen werden. Verbotstatbestände gem. § 44 BNatSchG sind nicht zu erwarten.

15 Gemeinde Bohmstedt Ergänzungssatzung Süderende März 2019 Begründung - Entwurf e Geplante Eingriffe Mit der Aufstellung der Ergänzungssatzung werden bisher dem Außenbereich zuzuordnende Flächen als Innenbereich festgelegt. Hier sollen baulich genutzte Flächen durch die Auswei- sung von Baugrundstücken, die für die Bebauung bei ortsüblicher Bauweise nach § 34 BauGB vorgesehen sind, maßvoll erweitert werden. Im Osten und Westen der überplanten Fläche sind ältere Gebäude vorhanden. Geplant sind die Errichtung eines Betriebsleiter- Wohnhauses und einer Halle sowie von Mitarbeiterstellplätzen auf den zentralen Flurstück 98.

Im Zuge der Bebauung kommt es zu folgenden Eingriffen nach § 14 BNatSchG: x Versiegelung von Bodenfläche durch den Bau von Gebäuden, Stellplätzen, Zufahrten usw., x geringe Veränderung des Ortsbildes durch die Errichtung von Gebäuden.

Diese Eingriffe sind gem. § 15 BNatSchG nach Möglichkeit zu vermeiden, zu mindern und auszugleichen. Die Minderung der geplanten Eingriffe wird durch folgende Maßnahmen er- zielt: x Der Planbereich liegt in direktem räumlichem Zusammenhang mit der vorhandenen Be- bauung; ein Ausufern der Bebauung ist aufgrund der Lage und der vorhandenen Bebau- ung östlich und westlich der bisher unbebauten Fläche ausgeschlossen. x Die Knicks zwischen den Grundstücken und entlang der K 66 „Süderende“ werden erhal- ten und durch die Abstände der Baugrenzen geschützt. Hierdurch erfolgt weiterhin die Einbindung der Flächen in den ländlichen Charakter der Ortschaft. f Bilanzierung von Eingriff und Ausgleich Die Eingriffs- und Ausgleichsberechnung erfolgt nach dem 'Gemeinsamen Runderlass des Innenministeriums und des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume zum „Verhältnis der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung zum Bau- recht“ (Gl.Nr. 2130.98)' vom 09.12.2013. Die zusätzliche Baufläche auf dem Flurstück 98 wird bisher als Reitplatz genutzt und weist daher – auch aufgrund der Nähe zur vorhandenen Bebauung – grundsätzlich eine allgemei- ne Bedeutung für den Naturschutz auf.

Schutzgut Pflanzen und Tiere Europäische Vogelarten und Fledermäuse sind vor allem im Bereich der vorhandenen Knicks und der vorhandenen Gebäude nicht vollkommen auszuschließen. Gehölzrodungen sind gem. § 39 Abs. 5 Nr. 2 BNatSchG nur im Zeitraum zwischen dem 01.10 und dem 28./29.2. zulässig. Aufgrund des Potenzials als Fledermauslebensraums wird diese Ro- dungszeit auf den Zeitraum vom 1.12. bis 28./29.2 verkürzt. Bei Einhaltung dieser Bauzeiten- regelung ist die Verletzung von Zugriffsverboten gem. § 44 BNatSchG zu vermeiden. Sollten diese Bauzeiten nicht einzuhalten sein, ist eine fachkundige Voruntersuchung im Bereich der Gebäude bezüglich der Fledermäuse notwendig.

16 Gemeinde Bohmstedt Ergänzungssatzung Süderende März 2019 Begründung - Entwurf

Potenzielle Laichhabitate von Amphibien werden durch die Erhaltung des Regenrückhalte- beckens im Planbereich nicht beeinträchtigt. Mögliche Pflegemaßnahmen an dem technisch bestimmten Becken sind zuzulassen. Weitergehende Beeinträchtigungen des Schutzgutes Pflanzen und Tiere sind nicht zu erwar- ten. Aufgrund der Lage der zusätzlich zu bebauenden Fläche zwischen den vorhandenen Gebäuden sind Beeinträchtigungen von Wiesenvögeln durch das Vorhaben auszuschließen.

Schutzgut Boden Der oben genannte Runderlass geht bei der Ermittlung der notwendigen Ausgleichsfläche von der maximal möglichen Versiegelung der Baugrundstücke aus. Auf den Satzungsflächen sind die östlich und westlich des Flurstücks 98 gelegenen Grund- stücke bereits bebaut. Auf diesen Flurstücken ist eine Versiegelung entsprechend der nach- folgenden Aufstellung vorhanden. Die Versiegelung wurde anhand der Liegenschaftskarte und der Darstellungen von aktuellen Luftbildern ermittelt.

Flurstück Größe vorhandene Bebauung Grundflächenzahl 93 ca. 2.535 m² 455 m² + 315 m² = 870 m² ca. 0,25 + 50 % Überschreitung 18/4 und 97 ca. 1.715 m² 410 m² + 345 m² = 755 m² ca. 0,3 + 50 % Überschreitung Für den bebaubaren Teil des Flurstücks 98 wird daher von einer vergleichbaren Grundflä- chenzahl von 0,3 mit einer Überschreitung dieser Grundfläche um 50 % für Nebenanlagen ausgegangen. Der in die Satzung einbezogene Teil des zentralen Flurstücks 98 hat eine Größe von ca. 1.610 m². Bei der Annahme einer Grundflächenzahl von 0,3 und einer Überschreitung von in der Regel bis zu 50 % gem. § 19 Abs. 4 BauNVO ist diese Fläche mit Gebäuden bis zu einer Grundfläche von 483 m² und von Nebenanlagen mit einer Fläche von 242 m² überbaubar. Insgesamt ist dieses Flurstück mit einer Fläche von 725 m² versiegelbar. Der Runderlass sieht für die maximale Versiegelung von Bodenfläche einen Flächenaus- gleich im Verhältnis von 1 : 0,5 vor. Hierdurch berechnet sich die Größe der notwendigen Ausgleichsfläche wie folgt: 725 m² x 0,5 = 363 m²

Diese Ausgleichsfläche wird im Rahmen des Ökokontos Az. 67.30.3-58/12 zur Verfügung gestellt.

Schutzgut Wasser Das anfallende Niederschlagswasser wird auf den Grundstücken versickert bzw. geregelt an das im Planbereich gelegene Regenrückhaltebecken oder in den vorhandenen Mischwas- serkanal der Gemeinde abgegeben. Es sind keine erheblichen Beeinträchtigungen zu erwar- ten. Das Regenrückhaltebecken wird durch die Planung berücksichtigt und durch die Vorhaben nicht beeinträchtigt.

17 Gemeinde Bohmstedt Ergänzungssatzung Süderende März 2019 Begründung - Entwurf

Schutzgut Klima Aufgrund der Kleinflächigkeit des Planbereichs und durch den häufig vorkommenden Wind aus überwiegend westlichen Richtungen ist nicht mit Auswirkungen auf das Kleinklima zu rechnen.

Schutzgut Landschaftsbild Der Planbereich liegt am Rand der Ortschaft Bohmstedt und ist bereits durch die beiden östlich und westlich der vorgesehenen Baufläche vorhandenen Gebäude geprägt. Das Vorhaben schließt eine zwischen den Gebäuden vorhandene Baulücke. Durch die Herstellung der zusätzlichen Gebäude wird es zu geringen Veränderungen im Orts- und Landschaftsbild kommen. Der Planbereich ist aus Richtung Süden nur eingeschränkt ein- sehbar. Der in einem Abstand von ca. 340 m südwestlich verlaufende Wege endet als Sack- gasse und wird daher nicht von Besuchern genutzt. Die Knicks des Planbereichs werden erhalten und binden die Bebauung aus Blickrichtung des westlich verlaufenden „Liekutweges“ in die Landschaft ein. g Natura 2000 Aufgrund der großen Entfernungen des Plangebiets zu den nächstgelegenen Natura 2000 Gebieten DE 1420-391 'Quell- und Niedermoore der Arlauniederung' mit einem Abstand von mind. 3,4 km zum Plangebiet und DE 0916-491 'Nationalpark S-H Wattenmeer' mit einem Abstand von ca. 6,5 km sind Auswirkungen auf die Erhaltungsziele dieser Gebiete nicht zu erwarten.

Die Begründung wurde durch Beschluss der Gemeindevertretung Bohmstedt am …………… gebilligt.

Bohmstedt, den ………………………..

...... Bürgermeister

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