6 BZB Oktober 09 Politik

BLZK Liberale Höhenflüge

Eine „Watschen“ für die CSU

18 Millionen Wähler übten bei der Bundestagswahl „Stimmensplitting“ spricht, verkennen beide, am 27. September 2009 ihr Wahlrecht nicht aus. dass die FDP mit dem klareren Konzept und der Das sind ebenso viele, wie die Wahlgewinner CDU, eindeutigeren Aussage zugunsten einer Regie- FDP und CSU zusammen auf sich vereinten. Insge- rungskoalition mit der Union bei Wählerinnen samt reichten Union und Liberalen 21 Millionen und Wählern punkten konnte. Stimmen (von 62 Millionen Wahlberechtigten), um Auf wen sich die Unions-Wähler in Bayern künf- die künftige Bundesregierung zu stellen. Eingebro- tig einstellen, zeigt die „Hitparade“ der Wahl- chen ist die SPD, der seit 1998 ein Drittel der Wäh- kreisabgeordneten mit dem besten Stimmergeb- lerschaft davongelaufen ist. Davon profitieren Linke nis. Hier rangiert Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg und Grüne, die ihren Stimmenanteil ausbauen mit einem Stimmergebnis von über 68 Prozent an konnten. der Spitze, gefolgt von dem Vorsitzenden der Jun- gen Union, Stephan Mayer, der im Wahlkreis Alt- Insbesondere bei der CSU gab es am Wahlabend ötting auf über 60 Prozent kam. Dagegen schnitt lange Gesichter. Darüber tröstete auch das 100- der Spitzenkandidat der CSU, Dr. , Prozent-Ergebnis bei den Direktmandaten nicht. in seinem Wahlkreis Traunstein fast zehn Prozent- Alle 45 bayerischen Direktmandate fielen an die punkte schlechter ab als 2005. Christsozialen. Dabei hat die Strategie des CSU- Vorsitzenden , Wahlkampf gegen Weniger Staat, mehr Selbstverantwortung den eigenen Koalitionspartner, die bayerische So ist es dem guten Ergebnis der Liberalen – vor al- FDP zu betreiben, den Liberalen die Wähler in lem auch in Bayern – zu verdanken, dass den Scharen zugetrieben. Nachvollziehbar ist daher Christsozialen das Mitregieren möglich ist und der Ärger vieler in der CSU, die bereits vor der dass auch in den nächsten vier Jah- Wahl darauf hingewiesen haben, dass diese Rech- ren „Kanzlerin aller Deutschen“ sein darf. Dass die nung nicht aufgehen kann. Wenn CSU-General- Liberalen in Bayern sogar erstmals besser ab- sekretär am Wahlabend von schnitten als im Bundesdurchschnitt, hat nach „Leihstimmen“ und der Parteivorsitzende von Auffassung der Vorsitzenden, Sabine Leutheusser- Foto: CDU Angela Merkel, alte und neue Bundeskanzlerin Politik BZB Oktober 09 7

BLZK

Schnarrenberger, damit zu tun, dass sich die „lang- Dabei wies Schwarz jährige Aufbauarbeit, die gute Arbeit in der Staats- darauf hin, dass für regierung und das klassisch liberale Profil“ aus- einen Neustart in der zahlen. So sei Bayern zu einer „FDP-Hochburg“ Gesundheitspolitik je- geworden. Leutheusser-Schnarrenberger, die die- de Menge Vorarbeit ge- ses Ergebnis auch als persönlichen Erfolg werten leistet worden sei. „Ein darf, kündigte an, dass die FDP in der Bayerischen ,Weiter so’ darf es hier Staatsregierung künftig noch mehr politisches nicht geben. Der Staat Gewicht einbringen werde. muss sich zurückneh- Der künftigen Koalition auf Bundesebene schrieb men. Länder, Kassen und BLZK-Präsident Michael Schwarz ins Stammbuch: Foto: FDP Leistungsträger brau- Sabine Leutheusser-Schnarren- „Nun müssen Merkel und Westerwelle dem Land berger kündigt mehr liberales chen mehr Kompeten- eine neue Perspektive geben: weniger Staat, mehr Gewicht in der Bayerischen zen, um die Versorgung Selbstverantwortung. Überbordende Bürokratie Regierung an. vor Ort zu organisieren.“ abbauen, Freiheitsrechte wiederherstellen. Neues Der Gesundheitsfonds dürfe in seiner jetzigen Wachstum, um den Schuldenabbau zu ermög- Form nicht weitergeführt werden. „Finanzaus- lichen. Neue Arbeitsplätze, um die Sozialsysteme gleich gehört ins Steuersystem, nicht in die Sozial- zu stabilisieren. Mutige Reformen, auch gegen systeme.“ Widerstände.“ Redaktion

Mehr Wahlfreiheit, mehr Selbstverantwortung: Bayerische Landeszahnärztekammer fordert Neustart in der Gesundheitspolitik

Nach dem Regierungswechsel fordert die Bayerische höre das Sozialgesetzbuch V mit seinen vielen Einzel- Landeszahnärztekammer einen Neustart in der Gesund- fallregelungen insgesamt auf den Prüfstand. heitspolitik. „Wir brauchen weniger Staat und mehr Die Bayerische Landeszahnärztekammer, Berufsvertretung Selbstverantwortung, weniger Bevormundung von Ärz- für mehr als 14 000 Zahnärztinnen und Zahnärzte im ten und Patienten und mehr Freiheitsrechte“, so Kam- Freistaat, fordert außerdem eine „Demografie-Kompo- merpräsident Michael Schwarz am Montag in München. nente“ für das Gesundheitswesen. Angesichts der Bevöl- Zu den zentralen Forderungen der Zahnärzteschaft kerungsentwicklung könne es kein „Weiter so“ geben. zähle auch die Abkehr von zentralistischen Maßregelun- An den eigenen Berufsstand appellierte Kammerpräsi- gen wie dem einheitlichen Beitragssatz und dem Ge- dent Michael Schwarz, dieses Zukunftskonzept in großer sundheitsfonds. Schwarz: „Patienten und Versicherte Geschlossenheit in die Politik hineinzutragen. „Die He- wollen keine Staatsmedizin, sondern individuelle Be- rausforderungen sind gewaltig. Da sollte jeder seinen ratung und Behandlung durch ihren Arzt oder Zahn- Beitrag leisten, damit das System wieder vom Kopf auf arzt.“ Im Bereich der zahnärztlichen Berufsausübung die Füße gestellt werden kann.“ müsse auf „Deregulierung“ gesetzt werden. Dabei ge- Quelle: Pressemeldung der BLZK vom 28. September 2009

Bundeszahnärztekammer zur Bundestagswahl: BZÄK erwartet neue Impulse für die Gesundheitspolitik

Neue Impulse für die Gesundheitspolitik erwarten nachhaltigen Neustrukturierung der Gebührenordnung Deutschlands Zahnmediziner nach dem Wahlergebnis für Zahnärzte (GOZ). Die Selbstverwaltung der Ärzte vom Sonntag. „Wir gratulieren den Wahlsiegern von und Zahnärzte müsse als starke Interessenvertretung Union und FDP“, erklärte der Präsident der Bundes- ihrer Mitglieder erhalten bleiben. Insgesamt müsse das zahnärztekammer (BZÄK), Dr. Peter Engel, am Sonn- deutsche Gesundheitssystem den neuen nationalen tagabend. Dieser Wahlerfolg sei auch ein Signal für die und europäischen Realitäten angepasst werden. Die überfällige Anpassung des Gesundheitswesens an die deutsche Zahnärzteschaft stehe für entsprechende Ge- Realitäten hierzulande. Konkret erwarte er den von spräche mit ihrer Fachkompetenz zur Verfügung. Bundeskanzlerin Merkel vor der Wahl angekündigten konstruktiven Dialog von Politik und Berufsstand zur Quelle: Pressemeldung der BZÄK vom 28. September 2009