13 JOURNALMAI 2015

Baggern für Lurch und Libelle Teichsanierung Hauteroda ...... Seite 5 Altholzinseln Wildnis im Wirtschaftswald ...... Seite 6 Sprung ins kalte Wasser Freibäder der Region...... Seite 20 Erlebnis Hohe Schrecke Reiseziel ...... Seite 22

Preisrätsel ...... Seite 27

Herausgegeben von der Naturstiftung David und dem Verein „Hohe Schrecke – Alter Wald mit Zukunft“ ZU DIESEM HEFT

Liebe Anwohner und Gäste, liebe Leserin, lieber Leser, wie ein warmer Frühlingsregen ging das Lob auf die Beteiligten des Natur- schutzgroßprojektes Anfang des Jahres bei der Sitzung der projektbegleiten- den Arbeitsgruppe nieder. Ein beispiel- haftes Projekt sei auf den Weg gebracht worden, das erste Jahr der Umsetzungs- phase könne sich mehr als sehen lassen, und allen Beteiligten sei sehr zu danken. Wer das sagte, muss es wissen. Denn als Beauftragter des Bundesumweltministe- riums hat Holger Galas einen Überblick über die Naturschutzgroßprojekte in der gesamten Bundesrepublik – ihm stehen Vergleiche zu. Viel ist passiert in den letzten Mona- ten – und dieses Heft dokumentiert es. Lesen Sie, warum der Teich am Pfingst- fleck saniert wurde, wozu der Natur- schutz Altholzinseln kauft oder wie die neuen Bänke für die Wanderwege in der Hohen Schrecke gestaltet wer- den. Nicht nur, wo gehobelt wird fal- len Späne – auch beim Schreddern und Entbuschen von Offenlandflächen. In Reinsdorf gab es dabei Irritationen und lokalen Widerspruch. Auch davon be- richtet dieses Heft und erzählt, wie der Schaden behoben wird. Von Lob und Kritik lernen die Beteilig- ten des Naturschutzgroßprojektes. Wir sind auf Ihre Einwürfe, Hinweise und Anregun- gen neugierig, freuen uns über Ihre Fragen, wie sie zum Beispiel auf den verschiedenen regionalen Bürgerversammlungen formu- liert wurden. Sie können sich auch jeder- zeit selbst kundig machen und uns immer Donnerstags im Projektbüro ansprechen. Auch dieses Heft verstehen wir als einen Baustein für gelingende Kommunikation, ein anderer ist unsere neu gestaltete Inter- netseite zur Hohen Schrecke. Schauen Sie, stöbern Sie und vor al- lem: Genießen Sie den Frühling und den Sommer in dieser wundervollen Land- schaft – gern auch im Freibad oder bei einer der zahlreichen Veranstaltungen des Naturschutzgroßprojektes.

Naturstiftung David Verein Hohe Schrecke – Alter Wald mit Zukunft Foto: Thomas Foto: Stephan

2 Hohe Schrecke Journal | Nr. 13 Grußwort Als ich zum ersten Mal die Hohe Schre- Besonders freue ich cke besuchte, staunte ich über die vielen mich, dass im Rahmen urwüchsigen Baumriesen. Wir wander- des Naturschutzgroß­ ten unter den hohen Kronen alter Bu- projektes auch der chen, beschirmt vom Grün der Buchen- Bogen zu einem regio- Foto: Tino Tino Sieland Foto: blätter, vorbei an wuchtigen Stämmen nalen Klimaschutzkon- und viel liegendem, bemoostem Holz. zept geschlagen wird. Hier ist Regionali- Dass hier Naturschutz ein gutes Zu- tät ebenfalls Trumpf: Wenn es in der Ho- hause hat, war auf Schritt und Tritt zu hen Schrecke gelingt, die Region natur- spüren. Die Hohe Schrecke, das wurde verträglich komplett aus erneuerbaren mir schnell klar, ist ein ganz besonderer Energien zu versorgen – dann entspricht Wald für Thüringen. das genau dem Ziel der Landesregie- Auch deshalb ist die Förderung der Re- rung: Naturschutz und Energiewende gion und des Naturschutzgroßprojektes gemeinsam zu denken und nicht gegen- im Koalitionsvertrag der neuen rot-rot- einander auszuspielen. grünen Landesregierung direkt benannt. Als sehr wirksam erweist sich in der In der Hohen Schrecke wird und soll vie- Hohen Schrecke die gemeinsame Förde- les von dem umgesetzt werden, was wir rung für Naturschutz und Regionalent- uns in den nächsten Jahren in der thürin- wicklung. Die Region profitiert damit gischen Umweltpolitik vorgenommen ha- sichtbar von dem Naturschutzgroßpro- ben. In der Hohen Schrecke wird gezeigt, jekt. Gleichzeitig hat sich damit die Ak- wie sich Schutz und Nutzung unserer zeptanz für die Naturschutzmaßnahmen Wälder optimal ergänzen können: Rund deutlich erhöht. Dieses Miteinander von ein Viertel des Schrecke-Waldes bleibt Naturschutz und ländlicher Entwicklung forstlich ungenutzt, auf den anderen Flä- wollen wir unbedingt fortführen – auch chen soll eine besonders naturverträg­ dann, wenn im Jahr 2016 die Bundesför- liche Waldwirtschaft umgesetzt werden. derung für die Regionalentwicklung aus- Artenreiche Streuobstwiesen und Tro- läuft. Im Koalitionsvertrag haben wir ckenrasen sollen langfristig erhalten wer- uns deshalb zu einer Fortführung des den. Dazu reichen Fördergelder alleine Regionalmanagements bekannt. nicht aus – es geht auch darum, regionale Die Hohe Schrecke hat ein großes Poten­ Kreisläufe zu fördern. Gemeinsam mit zial für den Naturtourismus. Ich würde dem in Kürze auslaufenden Steppenra- mich freuen, wenn es uns gemeinsam senprojekt des Landes Thüringen hat die gelingt, die Hohe Schrecke neben dem Naturstiftung David beispielsweise die Hainich als zweites urwüchsiges Buchen- Regionalmarke „Weidewonne“ zur Ver- Gebiet Thüringens für den naturnahen marktung von Lammprodukten entwi- Tourismus zu etablieren – um so mög- ckelt. Durch den Kauf von „Weidewonne“- lichst viele Gäste in die Hohe Schrecke zu Produkten werden Offenlandschaften locken. Ich selbst werde diesem wunder- gefördert. Nicht nur bei „Weidewonne“ vollen Wald sicherlich auch bald wieder wird deutlich: Naturschutz und Landnut- einen Besuch abstatten. Darauf freue ich zer müssen gemeinsame Ansätze für den mich schon jetzt. Erhalt unserer Kulturlandschaft suchen und umsetzen. Das Naturschutzgroßpro- Anja Siegesmund jekt Hohe Schrecke arbeitet hier sehr ko- Thüringer Ministerin für Umwelt, operativ mit Waldbesitzern, Landwirten Energie und Naturschutz und Agrargenossenschaften zusammen – auch das ist beispielhaft.

Hohe Schrecke Journal | Nr. 13 3 AKTUELLES Rede und Antwort stehen Naturstiftung David und Regionalmanagement informieren regelmäßig bei Bürger­ versammlungen über die weiteren Planungen. Nach Heldrungen, Wiehe und Donndorf stellte sich das Projektteam im März in den Fragen der Anwohner. spruch nehmen könnten. Im Jahr 2015 soll auch mit der Umsetzung des Habitat- baumkonzeptes begonnen werden. Ein- zelne für den Artenschutz wichtige, sehr alte Bäume im Kommunalwald sollen der Gemeinde abgekauft werden. Kritische Nachfragen kamen zum Nut- zungsverzicht auf einem Stück des Gemein- dewaldes im Wiegental. Der Gemein­de gingen dadurch Einnahmen verloren, die angesichts klammer Kassen durchaus willkommen wären. Aber auch andere Argumente sind im Saal zu hören. Ein kostenfreier Verzicht auf das betreffende Waldstück sei Beschlusslage – und das nicht von ungefähr. Schließlich doku- mentiere die Gemeinde damit, wie wich- tig ihr das Thema Nachhaltigkeit sei. Und sie gebe ein gutes Beispiel für andere. Dierk Conrady hörte sich die Argumente aufmerksam an und bot an, das Thema noch einmal zu diskutieren.

Zankapfel Windkraft Blick auf Oberheldrungen (links) und Harras (rechts) Harte Kritik kam dann noch beim Thema Thomas Stephan Windkraftanlagen. Bürger äußerten die Der Saal in der Ortsmitte füllt sich lang- kursionen in die Hohe Schrecke. Diese Befürchtung, mit der neuen Regierung in sam und mäßig. 50 Stühle stehen, nur können wir als Projektteam gar nicht alle Thüringen könnten auch in der Hohen etwa 20 sind besetzt. Aber immerhin! abdecken“. Die Stiftung vermittelt den Schrecke Windräder im Wald gebaut wer- Die gekommen sind, erhalten nach kur- Interessierten deshalb den Kontakt zu den. Dierk Conrady nahm solchen Ängs- zer Einführung durch die Bürgermeis- den Natur- und Landschaftsführern. „Das ten allen Wind aus den Segeln, indem er terin Frau Klimek ein inhaltsreiches ist genau das was wir wollen: Der Natur- auf den eindeutig geregelten Naturschutz Programm geboten. Zunächst stellt Re- schutz soll zur regionalen Wertschöp- im Hohe-Schrecke-