Die Baar – das Regionalklima einer Hochmulde

Alexander Siegmund

Die Baar wird durch kaum einen ande- Schwäbischen Alb im Osten vorwie- ren Faktor so nachhaltig geprägt wie gend Laubwälder zu verzeichnen sind. durch ihre besonderen regionalklimati- Die Baar-Hochmulde selbst ist waldarm. schen Gegebenheiten. Hierzu trägt in Dort überwiegt der Anteil der Wiesen, starkem Maße ihre Topographie in Form Weiden und Äcker. Daneben geht aus einer Hochmulde bei . Auf diese der Karte auch die räumliche Verteilung Weise sammeln sich in der Region bei von Siedlungsflächen deutlich hervor austauscharmen Strahlungswetterlagen (vgl. SIEGMUND 1999). häufig Kaltluftseen ( Foto), die eine relativ hohe Frosthäufigkeit zur Folge Die thermische Kontinentalität haben – nicht umsonst zählt der Raum Der tageszeitliche Temperaturverlauf an in solchen Witterungsphasen mit zu den unterschiedlich hoch gelegenen Klima- „Kältepolen“ Deutschlands (vgl. u.a. stationen verdeutlicht die Entstehung AICHELE 1951, PLAETSCHKE 1953). Durch von Kaltluftseen über der Baar (zur die Leelage zum Schwarzwald stellt sich Lage der Stationen vgl. ). Durch den auf der Baar darüber hinaus im Ver- stärkeren nächtlichen Temperaturrück- gleich zu ihren Nachbarregionen eine gang an der Station Neudingen (672 m) relative Niederschlagsarmut und typi- stellt sich gegenüber den höher gelege- sche jahreszeitliche Niederschlagsver- nen Standorten Fürstenberg (797 m) teilung ein (vgl. u.a. BENZING 1968, und Fürstenberg-Länge (920 m) kurz Blick auf Fürstenberg mit einem Kaltluft- und Nebelsee über der Baar im Herbst SIEGMUND 2000). Beides trägt zu einer vor Sonnenaufgang gegen 8 Uhr MEZ relativ starken thermischen und ein wesentlich tieferes Temperaturni- hygrischen Kontinentalität des Regio- veau ein – eine Folge des Zuflusses und nalklimas bei. der lokalen Entstehung von Kaltluft- lung der Werte wird darüber hinaus der konvektive Schauer- und Gewitter- Neben der Topographie kommt für massen über den baumarmen und feuch- lokale thermische Einfluss von Sied- niederschläge. Sie wandern vom die Ausprägung der regionalen Klima- ten Baar-Niederungen (vgl. PLAETSCHKE lungsflächen deutlich, wo teilweise Schwarzwald nach Osten und verstär- verhältnisse auch unterschiedlichen Ve- 1953). Dabei erreichen die Temperatur- bis zu 12 Sommertage pro Jahr mehr ken sich dabei (vgl. u.a. WAGNER 1964). getations- und Landnutzungsarten eine differenzen zwischen Neudingen und auftreten als in ihrem unmittelbaren Auf diese Weise nehmen als Ausdruck wichtige Bedeutung zu. Wie aus der sa- Fürstenberg bei einem Höhenunter- Umland (vgl. u.a. FEZER 1995). der zunehmenden hygrischen Kontinen- tellitenbildgestützten Landnutzungs- schied von etwa 130 m bis zu 8 °C, zwi- talität die jährlichen Niederschlags- klassifikation der Region hervorgeht, schen Neudingen und Fürstenberg-Län- Die hygrische Kontinentalität mengen vom Schwarzwald über die Baar dominieren im Bereich der Ausläufer ge (Höhenunterschied etwa 250 m) Die durchschnittlichen monatlichen bis zur Schwäbischen Alb ab und fallen des Schwarzwaldes im Westen des Kar- sogar 10 °C. Dies verdeutlicht die große Niederschlagsmengen zeigen bei allen verstärkt in den Sommermonaten. tenausschnitts Nadelwälder, während vertikale Ausdehnung dieser bodenna- Stationen im Bereich der Baar zwei Ma- Wie die Karte der mittleren Jahres- am Trauf und auf den Hochflächen der hen Inversionsschicht, die sich auf der xima im Jahresverlauf – eines im Som- niederschläge zeigt, verzeichnet ne- Baar im Durchschnitt an weit über 150 mer und ein zweites im Winter (zur ben den Ausläufern des Schwarzwaldes Tagen pro Jahr ausbildet. Mit ihr geht Lage der Stationen vgl. ). An der mit im Westen vor allem der Albtrauf im Südwestdeutschland über den Niederungen oft die Bildung 973 m am höchsten gelegenen Station Nordosten des Kartenausschnittes mit Hornisgrinde Lage der Baar/Landschaften1164 M von Nebelseen einher, über denen häu- Klippeneck am Rand der Albhochfläche über 1000