Bericht TelefonSeelsorge Ortenau-Mittelbaden e. V. über die Jahre 2015-2017

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Inhaltsverzeichnis

Dank S. 1

Vorwort S. 2

Die Jahre im Überblick S. 3

Verantwortliche im Berichtszeitraum S. 4

Kooperation mit dem Förderverein S. 5

Finanzen S. 6

Statistik 2015-2017 S. 10

Ausbildung S. 16

Supervision und Fortbildung S. 17

Netzwerk und Kooperation in der Region der Ortenau S. 19

Kontakt S. 21

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Dank

Unser Dank ist vielfältig. Er gilt - den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die rund um die Uhr an allen Tagen des Jahres ihren Dienst am Telefon für andere tun oder zu verschiedenen Zeiten die medial vermittelte Seelsorge im Chat anbieten; - den Delegierten aus den Dekanaten und Regionen und dem Vorstand des Trägervereins für die umfangreichen Arbeiten im Berichtszeitraum; die regionale Verortung wird dadurch deutlich und die Einspeisung in das kirchliche und öffentliche Leben gelingt; - der evangelischen Landeskirche in und dem katholischen Erzbistum Freiburg für die Unterstützung im Bereich der Grundfinanzierung der Geschäftsstelle; - den Personen im Förderverein der TelefonSeelsorge Ortenau-Mittelbaden e.V., den Mitgliedern, die in Verbundenheit einen jährlichen Beitrag leisten, den Personen im Vorstand, die vielfältig die Kontakte zu Serviceclubs und Spendern halten; - allen öffentlichen Förderern und regionalen Spendern für ihr Vertrauen, ihre Mit-Initiative und ihre Treue; - dem kleinen Kreis der intern Angestellten, die die reibungslosen Abläufe in der Geschäftsstelle ermöglichen; - dem Verwaltungs- und Serviceamt Ortenau, Abteilung Bauwesen in für die Unterstützung im Umbau und in der Gestaltung der neuen Diensträume im Jahr 2017, sowie allen Handwerkern; - den Supervisor*innen sowie allen Fort- und Weiterbildnern aus den Strukturen und den regionalen Netzwerken vor Ort und darüber hinaus.

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Vorwort

Der Jahresbericht umfasst die Jahre 2015, 2016 und 2017. Drei Jahre, in denen es viele Veränderungen in der TelefonSeelsorge Ortenau- Mittelbaden e.V. gab. Es gab einige personelle Veränderungen: 2015 kündigte die evangelische Leiterin Pfarrerin Cordula Eisenbach-Heck ihren Eintritt in den vorzeitigen Ruhestand zum 1. Januar 2016 an. Am 1. Oktober begann die neue evangelische Leiterin Diplom- Psychologin Elke Wahl ihren Dienst in der Dienststelle in . Es gab 2015 und 2017 Wahlen verbunden mit Veränderungen im Vorstand des Trägervereins, des Fördervereins und auch in den Gremien der Vertretung der Ehrenamtlichen der TelefonSeelsorge. Größere räumliche Veränderungen haben sich 2016 angekündigt. Dem Vorstand der TelefonSeelsorge wurde vom katholischen Stiftungsrat der katholischen Seelsorgeeinheit Offenburg St. Ursula mitgeteilt, dass das Haus, in dem die TelefonSeelsorge Offenburg bis dahin als Mieterin untergebracht war, in absehbarer Zeit verkauft werden solle. Das hatte zur Konsequenz, dass der Vorstand entschied, dass die TelefonSeelsorge sich nach passenden Räumlichkeiten für eine neue Dienststelle umsah. Im Jahr 2017 wurden dann Räumlichkeiten gesucht, und vom Vorstand des Trägervereins auch gefunden. Das Jahr war geprägt von Planungsarbeiten für den Umbau der neu gefundenen Diensträume, vom Umbau und gelungenem Umzug im Juni 2017. Viele Veränderungen – aber auch viel Kontinuierliches in diesen Jahren: die Seelsorge am Telefon und im Chat; die vielen Mitarbeitenden, die ihren Dienst taten; die vielen Sitzungen der verschiedenen Gremien und die Zusammenarbeit mit vielen Kooperationspartnern. Beides - Kontinuierliches und sich Veränderndes - findet sich im Bericht wieder. Wir hoffen, Ihnen insgesamt mit diesem Bericht einen guten Einblick in die Arbeit der TS dieser drei Jahre geben zu können.

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Die Jahre im Überblick

2015 □ Bis zum 14. Januar: Kampagne mit Informationsabenden zur Mitarbeitergewinnung □ 17. Januar: Winterfest zum 34-jährigen Bestehen der Einrichtung □ Januar bis März: Qualifizierung zur Mitarbeit im Chat □ 28. Februar: Präsentation von TS am „Tag der Engagierten“ der Landeskirche in □ 01. März: Themengottesdienst in der Stadtkirche Offenburg „Mittendrin“ □ März: Auswahlverfahren für die Ausbildungsgruppe 38 □ 15. April: Vortrag beim ökumenischen Frauenkreis in Appenweier □ 26. April: TelefonSeelsorge auf dem Seelsorgeeinheitsfest St. Ursula Offenburg □ 11. Mai: Start der Ausbildungsgruppe 38 □ 13.-21. Juni: gemeinsame Telefonhotline in Kooperation mit der Fachstelle Sucht zur „Aktionswoche Alkohol“ □ 18. Juli: Sommertreff □ 18. September: TelefonSeelsorge verantwortet den Gedenkgottesdienst für Angehörigen um Suizid in Offenburg □ 26. September: Jubiläum „20 Jahre TelefonSeelsorge im Internet“– Event in Stuttgart – Teilnahme von 7 Personen aus der Internetarbeit □ 01. Oktober: Dienstbeginn von Elke Wahl □ 09.-11. Oktober: Herbsttagung zum Thema: „Begrenzte Gespräche“ □ 02. November: Aktionstag: Leitung an der Leitung – „ein Erfolg der leisen Töne“ □ 13. November: interner Fachvortrag zum Thema „Trauer“ □ November: Erneuerung der internen Telefonanlage.

2016 □ 27.Februar: Gottesdienst und Verabschiedung der evang. Leiterin Pfarrerin Cordula Eisenbach-Heck in den Ruhestand mit anschließendem Winterfest der TS in Offenburg-Weier im ökumenischen Zentrum St. Johannes □ 20. April: Vorstellung der TS bei der Bezirkssynode des evang. Kirchenbezirks Ortenau □ 05. Juni: Gottesdienst mit Einführung von Elke Wahl als evangelische Leiterin der TS in Offenburg in der Auferstehungskirche □ Juli: Abschluss der Ausbildungsgruppe 38 und Übernahme von 11 Mitarbeitenden in den Dienst der TS □ 19. – 23. Juli: Teilnahme von 7 Personen der TS beim IFOTES-Kongress in Aachen („for life to go on“) und bei der Jubiläumsveranstaltung 60 Jahre TS □ Juli und August: Auswahlverfahren für die Ausbildungsgruppe 39 □ Juli bis Dezember: Fortbildungen für die Mitarbeitenden □ 23. September: Gottesdienst für Angehörige um Suizid in Offenburg □ 07.-09. Oktober: Herbsttagung zum Thema „…damit das Leben weiter geht“.

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2017 □ 12. Januar: Start der Ausbildungsgruppe 39 □ 04. Februar: Winterfest zum 36. Bestehen der Stelle □ März bis September: Chatausbildung in Offenburg □ März bis Juni: Planung und Umbauarbeiten für die neue Geschäftsstelle □ Mai: Erneuerung der gesamten Computer- und Netzwerkanlage □ 24. Juni: Sommertreff als Pilgerweg der Dienstgemeinschaft von den bisherigen in die neuen Räume □ 27. Juni: Bezug der neuen Räume und Aufnahme des Dienstes □ 15. September: Gedenkgottesdienst für Angehörige um Suizid □ 13.-15. Oktober: Herbsttagung zum Thema „Angst“ □ 07. November: kfd - Veranstaltung im Dekanat Acher- Renchtal zum Thema: „TelefonSeelsorge“ □ 26. November: Dialog im Kloster ‚Unserer Lieben Frau‘ in Offenburg: „Worauf ich Wert lege“.

Verantwortliche im Berichtszeitraum

Die TelefonSeelsorge Ortenau-Mittelbaden ist ein eingetragener Verein, dessen Mitglieder von katholischer Seite die Dekanate Offenburg-Kinzigtal, Acher- Renchtal, Lahr und Baden-Baden sind. Die Mitglieder von evangelischer Seite sind der Kirchenbezirk Ortenau (mit Vertreter*innen aus den Regionen Offenburg, Lahr und Kehl) und das Diakonische Werk des Kirchenbezirks Ortenau. Damit umfasst die Telefonseelsorge Ortenau-Mittelbaden e. V. mit Sitz in Offenburg den Landkreis Ortenau, den Stadtkreis Baden-Baden und den südlichen Landkreis (vormals Altkreis Bühl), ein Gebiet mit rund 550.000 Einwohnern.

Vorstand der TelefonSeelsorge Ortenau-Mittelbaden e.V. bis Mai 2015 Dekan Frank Wellhöner, 1. Vorsitzender Dekan Georg Schmitt, 2. Vorsitzender Ute Haake und Erhard Krumbein, Beisitzer*in Mai 2015 bis Mai 2017: Dekan Frank Wellhöner, 1. Vorsitzender Diakon Oliver Fingerhut, 2. Vorsitzender Ute Haake und Erhard Krumbein, Beisitzer*in

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seit Mai 2017: Dekan Frank Wellhöner, 1. Vorsitzender Pastoralreferent Johannes Varelmann, 2. Vorsitzender Ute Haake und Walter Gutmann, Beisitzer*in

Leiterinnen der Geschäftsstelle: katholisch: Gisela Ehrhardt, Rel.-päd. (FA); Gemeindereferentin evangelisch: bis Dezember 2015: Cordula Eisenbach-Heck, Pfarrerin seit Oktober 2015: Elke Wahl, Diplom-Psychologin

Sekretariat: Sabine Tetz, 2016 und 2017 unterstützt durch Sieglinde Retzmann

Kooperation mit dem Förderverein

Der Förderverein unterstützt seit 2004 die örtliche TelefonSeelsorgestelle.

Vorstand des Fördervereins der TelefonSeelsorge Ortenau-Mittelbaden e.V. bis Mai 2015 Dr. Hartmut Möhring, 1. Vorsitzender Prof. Heinz-Joachim Feuerstein und Reinhart Köstlin, stellvertretende Vorsitzende Wolfgang Eberhardt, Schriftführer, Andreas Eidel, Kassierer Mai 2015 bis 2017 Hans-Martin Moll, 1. Vorsitzender Dr. Hartmut Möhring und Martin Rudolf, stellvertretende Vorsitzende Prof. Heinz-Joachim Feuerstein, Schriftführer, Andreas Eidel, Kassierer seit Mai 2017: Hans-Martin Moll, 1. Vorsitzender Christoph Piderit und Martin Rudolf, stellvertretende Vorsitzende Prof. Heinz-Joachim Feuerstein, Schriftführer, Andreas Eidel, Kassierer 5

Finanzen

Die Haushaltsplanungen und die Jahresabschlüsse im Berichtszeitraum wurden im jeweiligen Jahr von der Mitgliederversammlung der Träger verabschiedet. Ein externer Steuerberater stellt die Kontrolle der jährlichen Finanzsituation mit einem Prüfbericht dar. Die Revision des Rechnungshofes der Erzdiözese Freiburg prüfte zudem die Jahre 2014-2016 als abschließend einwandfrei. Die Grundfinanzierung der lokalen Telefonseelsorge mit Sitz in Offenburg geschieht durch zentrale Zuweisungen der evangelischen Landeskirche in Baden und des katholischen Erzbistums Freiburg. Die evangelischen Regionen und katholischen Dekanate im Einzugsgebiet sichern einen lokalen Finanzierungsanteil und tragen damit als Mitglieder vor Ort den Trägerverein. Der Landkreis Ortenau gibt einen jährlichen Zuschuss im Rahmen der freiwilligen Leistungen. Er unterstützt damit die Telefonseelsorge als Teil des regionalen psychosozialen Angebotes. Im Jahr 2017 konnte erstmalig der Stadtkreis Baden- Baden zu einem Zuschuss im Rahmen der freiwilligen Leistungen hinzugewonnen werden. Die Sicherung der qualitativen Arbeit ist damit alleine nicht möglich. Es braucht die jährlichen Finanzzuschüsse des Fördervereins, Spenden der ehrenamtlich Tätigen und deren Teilnehmerbeiträge, sowie allgemeine Spenden und die Entnahme von Geldern aus dem Vereinsvermögen. Die folgenden Übersichten geben Einblick in die Finanzlage des Trägervereins der TelefonSeelsorge Ortenau-Mittelbaden e. V. in den jeweiligen Jahren. Die Zahlen im Bereich der Finanzen werden durch die jeweiligen Jahresabschlüsse des Trägervereins exakt dargelegt. In der hier vorliegenden graphischen Darstellung sind die Zahlen aus Gründen der Übersichtlichkeit gerundet.

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2015 Einnahmen

Zuweisungen Landeskirche

Zuweisungen Erzdiözese 22.847 3.172 5.364 71.688 Zuweisungen örtliche Träger kath. 13.500 und evang. Dekanate 8.000 Zuschuss

Finanzierungsgelder Förderverein

Spenden der Ehrenamtlichen

45.868 Spenden 71.421

Entnahme Vereinsvermögen / Rücklagen

Ausgaben

15.000 1.000 Personalkosten (2 x 60 % Leitung, 18.000 Sekretariat, Reinigungskraft)

23.000 Aufwand für Ausbildung, Fort- und Weiterbildung Aufwand für Fahrtkosten

Verwaltungkosten

Raumkosten 39.900 Anschaffungen 145.500

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2016 Einnahmen

Zuweisungen Landeskirche

7.713 1.400 3.389 Zuweisungen Erzdiözese 19.200 72.488 8.000 Zuweisungen örtliche Träger kath. und evang. Dekanate Zuschuss Ortenaukreis

Finanzierungsgelder Förderverein

Spenden der Ehrenamtlichen 45.868 Spenden

73.322 Entnahme Vereinsvermögen / Rücklagen

Ausgaben

8.800 Personalkosten (2 x 60 % Leitung, 18.000 Sekretariat, Reinigungskraft) 11.200 Aufwand für Ausbildung, Fort- und 21.100 Weiterbildung

Aufwand für Fahrtkosten

Verwaltungkosten

Raumkosten 35.500

125.100 Anschaffungen

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2017 Im Jahr 2017 konnte der umfangreiche Umbau und Bezug von neuen Räumen realisiert werden. Die Landeskirche Baden und das Erzbistum Freiburg unterstützte diese Maßnahme mit je 25.000 €; der örtliche Förderverein mit 10.000 €. Einnahmen

Zuweisungen Landeskirche

Zuweisungen Erzdiözese 60.000 77.133 Zuweisungen örtliche Träger kath. und evang. Dekanate 31.800 Zuschuss Ortenaukreis + Stadtkreis Baden-Baden Finanzierungsgelder Förderverein 25.573 Spenden der Ehrenamtlichen

7.390 Spenden 3.820 77.972 Entnahme Vereinsvermögen 18.000 9.000 45.868 Erträge Auflösung zweckgebundene Rücklagen Sondergelder Umbau & Bezug neuer Räume

Ausgaben

62.900 Personalkosten (2 x 60 % Leitung, 129.900 Sekretariat, Reinigungskraft) Aufwand für Ausbildung, Fort- 36.300 und Weiterbildung Aufwand für Fahrtkosten

Verwaltungkosten

Raumkosten 37.100 Anschaffungen 13.400 51.600 25.400 Umbau und Umzug

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Statistik 2015-2017

Ehrenamtliche In den Jahren 2015 bis 2017 waren viele Ehrenamtlich für die TS in Offenburg tätig (Stichtag der 31. Dezember): 2015: 84 Ehrenamtliche (69 Frauen, 15 Männer), davon 8 im Chat und 8 vom Dienst pausierend. Die Ehrenamtlichen haben gerundet 9.300 Stunden Dienst am Telefon und 250 Stunden Dienst im Chat geleistet. 2016: 78 Ehrenamtliche (65 Frauen, 13 Männer), davon 6 im Chat und 4 vom Dienst pausierend. Die Ehrenamtlichen haben gerundet 9.000 Stunden Dienst am Telefon und 200 Stunden Dienst im Chat geleistet. 2017: 82 Ehrenamtliche (67 Frauen, 15 Männer), davon 13 im Chat und 9 vom Dienst pausierend. Die Ehrenamtlichen haben gerundet 8.900 Stunden Dienst am Telefon und 300 Stunden Dienst im Chat geleistet. Die Ehrenamtlichen kommen (bis auf zwei Ausnahmen) aus der Region Ortenau- Mittelbaden.

Allgemeines zu den statistischen Angaben der Kontakte

Die im Folgenden dargestellten statistische Daten werden nach jedem Telefongespräch und Chat anonym verfasst und basieren auf der Einschätzung der Mitarbeitenden. Die Erhebung der Daten soll zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Arbeit führen und sollen Aussagen über Inanspruchnahme ermöglichen. Die Daten beziehen sich auf die in Offenburg geführten Telefon- und Chatgespräche. Die Menschen, die die TS in Offenburg telefonisch erreichen, können hingegen aus ganz Baden kommen. Eingehende Telefonate werden zur örtlichen TelefonSeelsorgestelle der jeweiligen geografischen Region geroutet. Kann dort der Anruf nicht entgegengenommen werden, wird er automatisch zur nächsten freien TelefonSeelsorge-Stelle in Baden geroutet. Dies hat die Erreichbarkeit der TelefonSeelsorge für die Ratsuchenden erhöht. Dieses Routing ist 2015 und 2016 auch nahezu vollständig für alle Mobilfunknetze gelungen.

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Telefon

Anzahl der Anrufe und Dauer der Gespräche Von den vielen Anrufen, die jährlich in der TelefonSeelsorge geführt werden, sind der höchste Anteil in allen Jahren die als „Seelsorge- und Beratungsgespräch“ eingestuften Telefonate.

Art des Kontaktes (Telefon) 2015 2016 2017 Seelsorge- und 11.502 10.480 10388 Beratungsgespräch 66 % 72 % 76 % Entspricht nicht Auftrag der 1.808 1.085 733 TS 10 % 7 % 5 % Schweigeanruf 268 194 208 2 % 1 % 2 % Aufleger/verwählt 3.755 2.820 2336 20 % 19 % 17 % Gesamt 17.333 14.579 13.665 100 % 100 % 100 %

Die absolute Anzahl der Seelsorge- und Beratungsgespräche hat zwar im Verlauf der drei Jahre abgenommen, jedoch ist die relative Anzahl dieser Gespräche gestiegen, von 66% 2015 auf 76% im Jahr 2017. Bemerkenswert ist dabei die Dauer der Seelsorge- und Beratungsgespräche. Neben dem prozentualen Anteil hat auch die durchschnittliche Dauer eines solchen Gespräches zugenommen. Im Jahr 2016 dauerte ein Seelsorge- und Beratungsgespräch durchschnittlich 26:08 Minuten, 2016 waren es durchschnittlich 27:13 Minuten und im Jahr 2017 durchschnittlich 28:15 Minuten.

Alle folgenden Auswertungen beziehen sich auf die Seelsorge- und Beratungsgespräche.

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Geschlecht der Anrufenden Über die Jahre hinweg ist die Anzahl der weiblichen Anrufenden deutlich höher als die der männlichen. Es sind in allen drei Jahren knapp 60 % der Anrufenden weiblich und ungefähr 40% männlich. Die Veränderungen über die Jahre sind minimal.

Häufigkeit der Kontaktaufnahme am Telefon Nur 5 % der Anrufenden (über alle 3 Jahre hinweg) werden von den Mitarbeitenden als „Erstanrufer“ eingeschätzt. Über die Hälfte derer, die die TelefonSeelsorge anrufen, machen das häufiger. Natürlich ist das für die Ehrenamtlichen nicht immer eindeutig zu „erkennen“, entsprechend hoch ist die Zuordnung der Kategorie „nicht einzuordnen“.

Häufigkeit (Telefon) 2015 2016 2017 Erstanruf 5 % (537) 5 % (558) 5 % (532) Wiederholt 54 % (6268) 56 % (5878) 61 % (6318) nicht einzuordnen 41 % (4697) 39 % (4044) 34 % (3538) Summe 100 % (11502) 100 % (10480) 100 % (10388)

Alter der Anrufenden Mit Ausnahme von ganz jungen Menschen (unter 9 Jahren) wird die TelefonSeelsorge von Menschen aller Altersgruppen angerufen. Die Altersgruppe zwischen 39 und 59 Jahren ist am stärksten vertreten. Über die Jahre hinweg sind nach Einschätzung der Mitarbeitenden ungefähr 60 % der Anrufenden, die eine Seelsorgegespräch führen, zwischen 39 und 59 Jahren alt.

Alter (Telefon) 2015 2016 2017 nicht einzuordnen 14 % 15 % 14 % bis 19 Jahre 5 % 3 % 2 % 20 – 39 Jahre 18 % 15 % 14 % 40 – 59 Jahre 42 % 44 % 42 % 60 – 79 Jahre 23 % 23 % 26 % über 80 1 % 1 % 1 %

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Diagnostizierte psychische Erkrankung Bei ungefähr 30 % (Tendenz über die drei Jahre hinweg leicht steigend) der Anrufenden ist nach Einschätzung der Mitarbeitenden eine diagnostizierte psychische Erkrankung im Gespräch genannt worden.

Themen der Seelsorgegespräche Bei den Gesprächen können bis zu drei Themen des Gesprächs angegeben werden. Die angegebenen Zahlen beziehen sich auf die Anzahl der Nennung der Gesprächsthemen in Bezug auf ihren Anteil in den Gesprächen. Die hier aufgelisteten Themen sind zum einen die am häufigsten genannten Themen, zum anderen Themen, die im Vergleich zu den Themen der Gespräche, die im Chat stattfinden, interessant sind.

Themen des Gesprächs (Telefon) 2015 2016 2017 Körperliches Befinden 19 % 19 % 21 % Depressive Stimmung 19 % 18 % 19 % Einsamkeit/Isolation 16 % 17 % 16 % Ängste 15 % 16 % 14 % Familiäre Beziehungen 14 % 14 % 13 % Alltagsbeziehungen 11 % 13 % 12 % Ärger/Aggression 9 % 9 % 10 % Stress, emotionale Erschöpfung 5 % 5 % 8 % Selbstbild 9 % 10 % 8 % Suizidalität/Suizid d. Anrufers 1 % 2 % 1 % Sexualität 7 % 3 % 2 % Schule und Ausbildung 1 % 0 % 0 % Selbstverletzendes Verhalten 1 % 0 % 0 % Sexualisierte Gewalt 1 % 1 % 1 %

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Chat

Die statistisch erhobenen Zahlen im Bereich Telefon und Chat sind nicht deckungsgleich, insofern auch nicht genau miteinander vergleichbar. Ab Ende 2018 sollen alle Bereiche der TS gleich erfasst werden. Bei den Einschätzungen der verschiedenen Items im Bereichs des Chats haben die Mitarbeitenden bei den meisten Items angegeben, dass sie die Einschätzungen nur vermuten können, so dass sich die Einschätzung dann nur auf ca. 50 % der geführten Seelsorge- und Beratungschats bezieht. Außerdem sind bei manchen Angaben nur eine bestimmte Anzahl von Gesprächen in die vorgegebene statistische Auswertung mit eingegangen und die Gesamtzahl der Fälle ergibt dann manchmal keine 100 %.

Anzahl der Chats

Art des Kontaktes (Chat) 2015 2016 2017 Seelsorge- und Beratungsgespräch 191 (88 %) 158 (80%) 246 (87 %) Entspricht nicht Auftrag der TS 25 (12 %) 29 (15 %) 14 (5 %) Schweigechat 0 ( 0 %) 10 ( 5 %) 22 (8 %) Gesamt 216 (100 %) 197 (100 %) 282 (100 %)

Dauer der Seelsorgegespräche Wenn man einen Chat bei der TS besuchen möchte, wählt man einen Termin mit einer festgelegten Dauer (die natürlich verkürzt werden, aber auch verlängert werden kann). Die eingestellte Dauer ist 45 Minuten. Die durchschnittliche Dauer der Chats ist entsprechend über die Jahre hinweg bei der Mehrzahl der Gespräche zwischen 30 und 60 Minuten (2015: 76 %, 2016: 55 %, 2017: 60 %).

Geschlecht der Chattenden Wie auch am Telefon ist der Anteil der weiblichen Chattenden deutlich höher als der der männlichen. Der Unterschied ist nochmal stärker als beim Telefon. Es sind über die drei Jahre hinweg zwischen 71 % und 79 % weibliche Chattende.

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Häufigkeit der Kontaktaufnahme im Chat In den meisten der geführten Chats (zwischen 60 % und 70 %) ist es nicht einzuordnen, wie häufig schon jemand zum Chat der TelefonSeelsorge Kontakt aufgenommen hat. Bei den restlichen 30 bis 40 % wurden von den Mitarbeitenden etwas mehr Kontakte als erste Kontakt eingestuft.

Alter der Chattenden Das geschätzte Alter der Chattenden liegt deutlich unter dem der Telefonierenden. In 60 % der geführten Seelsorge- und Beratungschats liegt das Alter der Ratsuchenden unter 40 Jahren. Der Unterschied zum Alter derer, die die TelefonSeelsorge über das Telefon erreichen, ist deutlich.

Alter (Chat) 2015 2016 2017 nicht einzuordnen 25 % 34 % 35 % bis 19 Jahre 19 % 22 % 23 % 20 – 39 Jahre 54 % 44 % 44 % 40 – 59 Jahre 12 % 14 % 12 % 60 – 79 Jahre 1 % 0 % 1 % über 80 0 % 0 % 0 %

Diagnostizierte psychische Erkrankung Ähnlich wie bei den Anrufenden, allerdings ein paar Prozentpunkte weniger, wurde in den drei Jahren nach Einschätzung der Mitarbeitenden bei 25 % bis 28 % der Chattenden eine diagnostizierte psychische Erkrankung im Gespräch genannt.

Themen der Seelsorgegespräche Wie bei den Telefongesprächen, können bei den Chat-Gesprächen auch maximal drei Themen pro Gespräch angegeben werden und die hier aufgelisteten Prozentzahlen beziehen sich auf den Anteil der Themen in Bezug auf die Gesamtzahl der Themen der Chatgespräche. Die gewählte Reihenfolge ist dieselbe wie bei den Telefongesprächen, um einen direkten Vergleich zu erleichtern.

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Im Vergleich zu den Themen der Telefongespräche fällt auf, dass es Themen gibt, die am Telefon ganz selten oder gar nicht vorkommen, im Chat deutlich häufiger vorkommen, das sind insbesondere die Themen Suizidalität, Sexualität, Schule und Ausbildung, selbstverletzendes Verhalten und sexuelle Gewalt.

Themen des Gesprächs (Chat) 2015 2016 2017 Körperliches Befinden 2 % 14 % 11 % Depressive Stimmung 13 % 17 % 28 % Einsamkeit/Isolation 14 % 8 % 7 % Ängste 18 % 21 % 25 % Familiäre Beziehungen 12 % 13 % 12 % Alltagsbeziehungen 3 % 3 % 7 % Ärger/Aggression 0 % 1% 4 % Stress, emotionale Erschöpfung 0 % 8 % 11 % Selbstbild 11 % 12 % 10 % Suizidalität/Suizid des Chatters 6 % 15 % 9 % Sexualität 7 % 6 % 5 % Schule und Ausbildung 7 % 5 % 8 % Selbstverletzendes Verhalten 3 % 5 % 7 % Sexuelle Gewalt 5 % 6 % 3 %

Ausbildung

Telefon

Die Ausbildung für den Telefondienst umfasst 180 – 190 Stunden und gliedert sich in die Module Selbsterfahrung, Einführung in die Gesprächsführung, Kriseninterventionen und Suizidalität, konkrete Rahmenbedingungen des TS- Dienstes sowie Supervision. Vorgeschaltet ist ein Interessierten- und Bewerbungsverfahren zur Eignung, Auswahl und zur Gruppenbildung. Im Berichtszeitraum wurden folgende Gruppen durchgeführt:

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ABG 37 endete im Dezember 2014, seit Januar 2015 sind 4 Personen daraus im Telefondienst in der TS Offenburg tätig. ABG 38 von Mai 2015 bis Juni 2016 mit 11 Personen, die ihren Telefondienst zum Juli 16 aufgenommen haben. ABG 39 Dauer von Januar 2017 bis Februar 2018 mit 9 Personen, die zum März 2018 in den Kreis der TelefonSeelsorger*innen aufgenommen werden sollen. Die Einführung in den Seelsorgeauftrag der Dienstgemeinschaft TelefonSeelsorge wurde im Rahmen der ökumenischen Liturgie zum jeweiligen Winterfest der Jahre 2015 und 2017 gefeiert.

Chat

Im Jahr 2015 hat eine stellenübergreifende Chat-Ausbildung in Zusammenarbeit mit den TS-Stellen in Freiburg und stattgefunden. Insgesamt 16 Ehrenamtliche, einer davon aus Offenburg, haben von Januar bis April an dieser Ausbildung teilgenommen. Im Jahr 2017 hat eine stelleninterne Chat-Ausbildung in Offenburg stattgefunden. Sechs Mitarbeiterinnen aus Offenburg und drei Gäste aus der TS Freiburg haben von März ist September daran teilgenommen, so dass Ende 2017 insgesamt 13 Ehrenamtliche in der TS Offenburg im Chat tätig waren.

Supervision und Fortbildung

Die fachliche Begleitung dieses ehrenamtlichen Seelsorge- und Beratungsdienstes geschieht gemäß den Standards der TelefonSeelsorge Deutschland in den Formaten Gruppensupervision, Hospitation und Fort – und Weiterbildung. In der Regel gibt es 7 Gruppen mit 30 Stunden Supervision sowie die Fortbildung mit 20 Stunden jeweils pro Jahr. Bewährt hat sich die zeitliche Verteilung in 18 Monaten regelmäßige Supervision und 6 Monate mit frei zu wählenden internen und teils externen Fortbildungsangeboten. Jeweils jährlich wird in einer 2-tägigen Weiterbildung ein Themenbereich für allen Mitarbeitenden durchgeführt (Herbsttagung).

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Supervision und Fortbildungsphase

2015 bis Mai 2016 Supervision in 7 Regelgruppen und 1 ehemaligen Ausbildungsgruppe mit den Supervisor*innen: Frau R. Brandl, Frau A. Friske, Frau G. Koop, Frau B. Mehrtens- Sucher, Frau W. Müller, Herr U. Bock, Herr R. Müller.

Juli bis Dezember 2016 Fortbildungsphase zu relevanten Themen des Telefondienstes, zur Vertiefung der Netzwerkkenntnisse, Gesprächsführung am Telefon bzw. im Chat, Inhalte zu psychischen Erkrankungen, sowie Vertiefung der seelsorgerlichen Haltung. Aus 18 überwiegend internen Angeboten waren 9 Fortbildungsstunden zu absolvieren.

Januar bis Dezember 2017 Gruppenneubildung und Start von sieben Regelgruppen mit den Supervisor*innen: Frau R. Brandl, Frau A. Friske, A. Jörres, Frau S. Lang, Frau W. Müller, Herr U. Bock, Herr R. Mackmull. Eine ehemalige Ausbildungsgruppe mit der Supervisorin Frau B. Mehrtens-Sucher beendete ihre Arbeit im Dezember 2017 und die Personen sollen zum Jahresbeginn 18 in die bestehenden Regelgruppen integriert werden. Die an externe Supervisoren vergebene Gruppenarbeit gewährleistet einen qualitativ hohen Standard, gespeist aus verschiedenen supervisorischen Fachrichtungen. Die dadurch gegebene Breite sichert die hohe Kompetenz der Seelsorger*innen am Telefon und im Chat mit. Die gemeinsamen Fortbildungen gewährleisten darüber hinaus den geforderten fachlichen Standard der ehrenamtlichen Arbeit.

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Fortbildungen - Tagungen

Herbsttagungen 2015: „Begrenzte Gespräche – inhaltlich – zeitlich – strukturell“. Hilfreiches an Grenzen in der TelefonSeelsorge am Telefon und im Chat mit 2 Referent*innen zu den Themen Mehrfachkontakte und Missbräuchliche Kontakte. 2016: „damit das Leben weitergeht“ – Jahresthema des IFOTES-Kongress. Kontakte mit suizidalen Äußerungen. Ressourcenaktivierung mit ‚Lebe Balance‘; Trauer nach Suizid mit 3 Referent*innen. 2017: „Angst“ ausgefaltet in Angst im/vor dem Alter; „Umgang mit Menschen mit Ängsten - Umgang am Telefon und im Chat“, Angst in Freude verwandeln – vom Umgang mit unguten Gefühlen mit 3 Referent*innen.

Im Rahmen dieses Weiterbildungsformates wurde die jährliche Mitarbeiterversammlung des internen Ehrenamtsgremiums abgehalten und gemeinsam Gottesdienst gefeiert.

Netzwerk und Kooperation in der Region der Ortenau

Zusammenarbeit mit der evangelischen Erwachsenenbildung Ortenau und dem katholischen Bildungszentrum Offenburg Im Berichtszeitraum konnten im Rahmen dieser Kooperation jährlich eine Trauergruppe für Angehörige nach Suizid realisiert werden. Dieses Format findet statt in den Räumen der evangelischen Erwachsenenbildung. Die Pressearbeit in Kooperation mit beiden großen kirchlichen Bildungseinrichtungen erreicht die weite Ortenau. Die Referenten dafür sind getragen durch zweckgebundene Spendengelder, Teilnehmerbeiträge und Unterstützung durch die TelefonSeelsorge als Initiator. 20 Personen haben durch diese jährliche Form der Trauerarbeit bereits Kontakt und Hilfe erhalten.

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In der Zusammenarbeit mit dem Trauernetzwerk um Suizid - der Trauerbegleiterin Frau Brigitte Wörner, sowie Verantwortlichen aus der Notfallseelsorge Ortenau und der TelefonSeelsorge fanden drei Gedenkgottesdienste im Berichts- zeitraum jeweils im September statt. Die zeitliche Nähe zum Welttag der Suizidprävention (10. September) ist dafür öffentlich bedeutsam. Die gottesdienstlichen Rituale helfen den Betroffenen in ihrer Trauerbewältigung; die Kirche St. Martin in Offenburg bietet dafür einen sinnvollen Rahmen. Die Themen Suizidalität und Trauer, Wahrnehmung und Prävention erhalten durch diese Form eine angemessene Öffentlichkeit und eine wachsende Anzahl an Mitfeierenden. Das Angebot sowie die entsprechenden Veröffentlichungen & Flyer der TelefonSeelsorge Deutschland kann unter www.telefonseelsorge.de/?q=node/16 eingesehen und bezogen werden.

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Kontakt

TelefonSeelsorge Ortenau-Mittelbaden e.V. Geschäftsstelle Postfach 2570, 77615 Offenburg O781 – 22758 [email protected] www.ts-ortenau.de Bankverbindung: IBAN: DE31 6645 0050 0000 0442 22 BIC: SOLADES1OFG

Verantwortlich für den Inhalt des Berichts 2015-2017: Gisela Ehrhardt und Elke Wahl August 2018

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Sorgen kann man teilen.

0800/111 0 111 ∙ 0800/222 0 222 ∙ www.telefonseelsorge.de

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