Stichwort Petitionen Von der Bitte zum Bürgerrecht

Wo Menschen arbeiten, da passieren Fehler. Wer wollte das bezweifeln? Hinter staatlichem Handeln stehen Menschen – das gilt auch für das Verhältnis von Staat und Bürgern. Deshalb ist es wichtig, dass wirksame Korrekturmechanismen eingebaut sind. Damit die in Aktion treten können, muss der Staat Hinweise auf Missstände und Tipps zur Verbesse­ rung bekommen. „Bitten und Beschwerden“ heißt das im Grundgesetz. Dahinter steckt das als Grund­ recht verbriefte Petitionsrecht. Jeder in Deutschland kann es in Anspruch nehmen. Auf Bundesebene ist der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages der Ansprechpartner. Er bekommt durch die Viel­ zahl von Petitionen den besten Überblick, wie die Gesetze wirken und wo etwas verändert werden muss. Oft kann er auch im Einzelfall helfen. Und für den Bürger sind Petitionen ein ideales Instru­ ment, um aktiv die Politik in Deutschland mitzu­ gestalten.

1 4 Ein Fall für den 6 Der Petitionsausschuss hilft

8 Petitionen haben viele Gesichter 9 Was heißt „Petition“? 10 Wie hat sich das Petitionsrecht entwickelt? 15 Worum geht es in Petitionen? 21 Welche Arten von Petitionen gibt es?

Inhalt

24 Was geschieht mit den eingereichten Petitionen? 25 Die internen Mechanismen 45 Anhang 28 Die Eskalationsmöglichkeiten 46 Gesetzliche Grundlagen 31 Die abgestuften Empfehlungen 48 Statistiken 53 Mitglieder des Petitionsausschusses 32 Die Bedeutung des in der 19. Wahlperiode Petitionsausschusses 54 Petitionsausschüsse in der 33 Der Petitionsausschuss in der Bundesrepublik Deutschland 19. Wahlperiode 57 Ombudseinrichtungen und Petitionsausschüsse in der 38 Europäische Möglichkeiten Europäischen Union und in den 39 Die Europäische Bürgerbeauftragte Nachbarstaaten Deutschlands und der Petitionsausschuss des 61 Informationen im Internet Europä ischen Parlaments 62 Register Der Bundestag ist weit weg von den Menschen – so lautet ein oft verbreitetes Vorurteil. Doch die Wirklichkeit sieht meist anders aus. Wie nah das Parlament an den Menschen sein kann, an ihren Sorgen, ihren Problemen und ihren Ideen, das zeigt der Petitionsausschuss des Bundestages.

Ein Fall für den Bundestag

4 Zwei Beispiele: Margit Fabian und Bär­ bel Hausmann (Namen geändert), zwei Frauen in Deutschland. Zwei von mehr als 41 Millionen. Zwei, die sich nicht kennen, die sich vermutlich niemals be­ gegnen werden und die weit weg sind Margit Fabian wohnt im Süden Bayerns, von den Dingen in Berlin, von der gro­ Bärbel Hausmann im Osten Sachsens. ßen Politik und von dem, was im Bun­ Beide hatten eine Kur bewilligt bekom­ destag so vor sich geht. Und doch weck­ men. Beide hatten sich erkundigt, was ten sie das Interesse des Parlaments. eine als arbeitssuchend gemeldete Frau Weil sie in die Mühlen der Bürokratie deshalb unternehmen müsse. Beide hat­ gerieten, weil sie da allein nicht mehr ten sich für die Dauer der Kur ordnungs­ herauskamen und weil sie sich deshalb gemäß abgemeldet. Und beide fielen aus an den Petitionsausschuss des Bundesta­ allen Wolken, als sie wieder zu Hause ges wandten. Sie rechneten kaum damit, waren: Da war nicht nur die Zahlung des dass ihr Problem auf Resonanz stoßen Arbeitslosengelds gestoppt worden, die würde. Schließlich haben die Abgeord­ Kasse hatte auch die Übernahme der neten sicherlich Wichtigeres zu tun, Kurkosten zurückgezogen. „Sie hätten dachten sie. Doch schon nach wenigen sich nicht abmelden dürfen“, erklärte die Tagen war die Nachricht in ihren Brief­ Sozialversicherung der Rat suchenden kästen, dass der Petitionsausschuss sich Margit Fabian. „Es war richtig, dass Sie ihres Falles annehmen werde. Und nach sich abgemeldet haben“, versicherte ihr wenigen Wochen war er gelöst. In ihrem dagegen die Agentur für Arbeit. Und die Sinne. ohnehin finanziell stark herausgeforderte

5 Umso besser, wenn es dann auch klappt, „ Ich habe gedacht, mit solchen Kleinig­ wenn vorher unbewegliche Stellen noch keiten geben die sich nicht ab, aber einmal nachdenken und plötzlich zu ei­ für mich sind diese Kosten keine Klei­ nem anderen Ergebnis kommen. In ei­ nigkeit.“ Und so schrieb sie nach Berlin, nem sind sich die beiden Petentinnen alleinerziehende Mutter von zwei Kin­ legte den Schriftwechsel bei und fragte, daher einig: „Das war total positiv.“ Und dern sah sich in einer immer schwieriger ob man ihr helfen könne. Man konnte. natürlich waren ihre Petitionen auch po­ werdenden Situation: „Das ging ständig Im übernächsten Kapitel schauen wir sitiv für den Petitionsausschuss. Denn hin und her.“ Die eine Stelle sagte ihr, uns näher an, wie das funktioniert. die Abgeordneten sahen, dass es nicht sie müsse keinen Widerspruch einlegen, nur in einem Fall mit der Auslegung der die andere erklärte daraufhin, sie habe Hartz­IV­Gesetze Probleme gab. Gleich die Widerspruchsfrist versäumt. Beide Der Petitionsausschuss hilft zwei Mal bekamen Bürger durch Behör­ Stellen beharrten darauf, recht zu haben. denmissverständnisse bei der Auslegung Ähnliches erlebte Bärbel Hausmann. Für Bärbel Hausmann steht fest, dass der Gesetze Schwierigkeiten. Und wenn Auch sie pendelte zwischen Kasse und es „ohne den Einfluss des Petitions­ es viele weitere Fälle wie die von Margit Arbeitsagentur – und bekam am Ende ausschusses nicht zu der glück lichen Fabian und Bärbel Hausmann mit ähn­ bescheinigt, dass da wohl etwas „dumm Lösung gekommen“ wäre. Und Margit lichen Erfahrungen gibt, dann wird es gelaufen“ sei, dass es Fehler gegeben Fabian hätte selbst bei einem Misserfolg höchste Zeit, sich die Gesetzesvorgaben habe, die den Sachbearbeitern auch des Petitionsausschusses in ihrem Fall noch einmal genauer anzuschauen. Kann leid täten, aber dass da nun „nichts zu „ ein gutes Gefühl“ gehabt: „Zu wissen, da man beim nächsten Durchgang von Ge­ machen“ sei. Ende, aus? gibt es Profis, die da noch einmal drauf­ setzesnovellen an dieser Stelle vielleicht Wie Margit Fabian erfuhr dann auch gucken.“ Es sei schließlich „schön, dass mit wenigen Worten etwas klarstellen, Bärbel Hausmann davon, dass es da da noch jemand ist, an den man sich damit sich das, was die beiden Frauen noch eine Institution gibt: den Petitions­ wenden kann, wenn man als Bürger nur erleben mussten, nicht dauernd wieder­ ausschuss des Deutschen Bundestages. noch zweifeln oder verzweifeln kann“. holt?

Arbeitssitzung des Petitionsausschusses.

6 Umso besser, wenn es dann auch klappt, wenn vorher unbewegliche Stellen noch einmal nachdenken und plötzlich zu ei­ nem anderen Ergebnis kommen. In ei­ nem sind sich die beiden Petentinnen daher einig: „Das war total positiv.“ Und natürlich waren ihre Petitionen auch po­ sitiv für den Petitionsausschuss. Denn die Abgeordneten sahen, dass es nicht nur in einem Fall mit der Auslegung der Hartz­IV­Gesetze Probleme gab. Gleich zwei Mal bekamen Bürger durch Behör­ Deshalb ist es besonders praktisch, dass denmissverständnisse bei der Auslegung die Anlaufstelle für solche Probleme ein der Gesetze Schwierigkeiten. Und wenn Gremium des Bundestages ist. Hier gibt es viele weitere Fälle wie die von Margit es viele Möglichkeiten: Offiziell kann Fabian und Bärbel Hausmann mit ähn­ der Ausschuss als Ganzes über formelle lichen Erfahrungen gibt, dann wird es Instrumente die zuständigen anderen höchste Zeit, sich die Gesetzesvorgaben Gremien auf mögliche Verbesserungen noch einmal genauer anzuschauen. Kann hinweisen. Und auch auf dem „kleinen man beim nächsten Durchgang von Ge­ Dienstweg“ können einzelne Abgeord­ setzesnovellen an dieser Stelle vielleicht nete die Erfahrungen von Petenten in mit wenigen Worten etwas klarstellen, die Facharbeitskreise der Fraktionen damit sich das, was die beiden Frauen einbringen, die sich mit dem Thema erleben mussten, nicht dauernd wieder­ befassen. holt?

Arbeitssitzung des Petitionsausschusses.

7 Jeder kann sich an den Petitions ausschuss wenden. Und jeder entscheidet selbst, ob er die Hilfe des Parlaments für eine persönliche Sache in Anspruch nehmen, auf Missstände hinweisen oder Verbesse­ rungen vorschlagen will. Die Einzelinitiative ist dabei genauso willkommen wie die Eingabe vieler Tausend Bürger.

Petitionen haben viele Gesichter

8 Was heißt „Petition“?

Eigentlich handelt es sich um ein pro­ blematisches Zusammentreffen: Ausge­ dass je nach Tonfall und Zusammenhang rechnet der Ausschuss, der von allen durchaus ein „Verlangen“, also eine Art Gremien des Bundestages den Menschen Forderung, auf den Tisch kam. Jedenfalls am nächsten sein will, gibt sich einen wollte man mit einem Petitum etwas schwer verständlichen Namen. nachdrücklich erreichen und nicht nur „Petition“ – wer kennt das Wort schon? nebensächlich ansprechen. Und wer kann schon so gut Latein, dass er beim ersten Hören oder Lesen des Viele Bedeutungen, Wortes weiß, worum es geht? Warum noch mehr Möglichkeiten sagt man nicht einfach „Eingabeaus­ Der Bundestag mag aus historischer Tra­ schuss“, „Beschwerdeausschuss“ oder dition bei der Formulierung „Peti tions­ „B ürger ausschuss“? Weil Petition ganz ausschuss“ geblieben sein. Doch zeigt einfach viel mehr meint. ein Blick auf die Herkunft des Wortes, Schaut man sich die möglichen Überset­ dass er gut daran tut, bei der weiten zungen der Ursprungswörter an, so fin­ > Bedeutung des Wortes „Petition“ zu det man heraus: „Petitio“ kann sowohl bleiben, statt sein Wirken durch Ein­ „Angriff“ als auch „Ersuchen“ heißen. deutschung missverständlich einzu­ Mal geht es forsch zur Sache, mal eher schränken. vorsichtig fragend voran. Wenn sich Der Petent allein soll entscheiden, wie Akademiker früher vornehm ausdrücken seine Initiative zu verstehen ist: Ich bitte wollten und in ihren Diskussionen ein (um Unterstützung in eigener Angele­ „Petitum“ unterbrachten, wussten die genheit), ich fordere (die Beseitigung Zuhörer, dass der Hinweis nicht nur als von Missständen), ich werbe (für meine schlichte „Bitte“ gemeint war, sondern Verbesserungsvorschläge), oder ich greife

Die Bedeutung des Wortes „Petition“. Das Wort „Petition“ stammt vom latei nischen Wort „petere“ und kann vieles bedeuten – vor allem, wenn es in Verbindung mit anderen Wörtern gebraucht wird. In seinem Ursprung heißt Petition „Bitte“ oder „Ersuchen“. Der größte Unterschied kommt bei den Verwendungen als „petopacem“ und „petohostem“ zum Ausdruck: Das Erste heißt „Ich bitte um Frieden“, das Zweite „Ich greife den Feind an“. Das ist die Bandbreite. Dazwischen liegen „petoaliquid (a Caesare)“ – „ich bitte (Cäsar) um etwas“, „petofugam“ – „ich fliehe“ oder schlicht „petome“– „ich bewerbe mich“.

9 klare Unterordnung voraussetzen und das Entgegennehmen von Bürgerbitten an (eine Sache, um die sich das Parla­ in den Bereich eines fürstlichen Gnaden­ ment zu wenig gekümmert hat). Natür­ akts verweisen. Aber immerhin: Dem England – von der Petition of Right lich ist dabei nicht ausgeschlossen, dass Bürger wurde das Recht zugestanden, zur Bill of Rights eine Petition zu einem Einzelfall auch sich mit einem persönlichen Problem Das Petitionsrecht wird schon zu dieser auf allgemeine Missstände verweist, eine an den obersten Repräsentanten seines Zeit als Teilhabe­ und Beschwerderecht bessere Lösung zeigt und das Parlament Staates zu wenden. Was dann im Einzel­ verstanden. Das zeigt bereits die Begriffs­ zum Handeln auf einem zuvor zu wenig nen daraus wurde, war auf der anderen wahl in den Auseinandersetzungen zwi­ beachteten Gebiet bringt. So vielfältig Seite aber nicht weiter festgelegt. schen König und Parlament in England. wie die Bedeutung des Begriffs Petition Als der Konflikt 1628 eskalierte, richtete sind die Möglichkeiten des Petitions­ Heiliges Römisches Reich das Parlament eine „Petition of Right“ ausschusses. Deutscher Nation an den König, in der es den Monarchen Diese Leitlinie wirkte fort bis ins Heilige beschuldigte, die 1215 dem Adel zuge­ Römische Reich Deutscher Nation. Das sicherten Rechte verletzt und umgangen Wie hat sich das Petitionsrecht Prinzip prägte selbst im Absolutismus zu haben. Nach dem englischen Bürger­ entwickelt? noch das Verhältnis zwischen Souverän krieg des 17. Jahrhunderts mündeten die und Untertan: Wenn es dem Fürsten, Formulierungen der „Petition of Right“ Bezeichnenderweise kannten die antiken König oder Kaiser gefiel, hörte er den in die „Bill of Rights“. Aus der Bitte um Demokratien kein ausdrückliches Petiti­ Einzelnen an und verhalf ihm selbst Recht wurde ein Gesetz der Rechte. Die onsrecht. Die Römer nannten es „suppli­ dann zu seinem „Recht“, wenn zuvor Petition hat nach diesem Verständnis cum“ (demütiges Bitten), wenn sich Gerichte anders entschieden hatten. also die klare Funktion, den Anspruch Bürger mit ihren Anliegen an den Kaiser Das war natürlich kein Rechtsstaat. Der auf bestimmte Rechte auszudrücken, wandten. Darin kommen Einstellung Wille des Fürsten war absolut, aber er um damit zur Gewähr dieser Rechte zu und Erwartung zum Ausdruck, die eine stand nicht nur über den Dingen, son­ kommen.

König Charles I. bestätigt die Bill of Rights.

10 England – von der Petition of Right zur Bill of Rights Das Petitionsrecht wird schon zu dieser dern in einer direkten Beziehung zu sei­ Zeit als Teilhabe­ und Beschwerderecht nen Untertanen. Durch die Behandlung verstanden. Das zeigt bereits die Begriffs­ von Eingaben konnte er beides deutlich wahl in den Auseinandersetzungen zwi­ machen: dass er seine Verantwortung für schen König und Parlament in England. alle ernst nahm, dass er aber auch einzig Als der Konflikt 1628 eskalierte, richtete nach eigenem Ermessen entscheiden das Parlament eine „Petition of Right“ und handeln konnte. an den König, in der es den Monarchen Die weitere Entwicklung des Petitions­ beschuldigte, die 1215 dem Adel zuge­ rechts ist auch ein Spiegelbild der Ent­ sicherten Rechte verletzt und umgangen wicklung parlamentarischer Demokratie zu haben. Nach dem englischen Bürger­ und demokratischer Teilhaberechte. krieg des 17. Jahrhunderts mündeten die Denn schon in den ständischen Ver­ Formulierungen der „Petition of Right“ sammlungen des 18. Jahrhunderts exis­ in die „Bill of Rights“. Aus der Bitte um tierten Ausschüsse, die sich mit Bittge­ Recht wurde ein Gesetz der Rechte. Die suchen beschäftigten, die an die Obrig­ Petition hat nach diesem Verständnis keit gerichtet waren, oder Anliegen zur also die klare Funktion, den Anspruch Kenntnis nahmen und gegebenenfalls auf bestimmte Rechte auszudrücken, darüber berieten, bevor sie an den Monar­ um damit zur Gewähr dieser Rechte zu chen weitergegeben wurden. kommen.

König Charles I. bestätigt die Bill of Rights.

11 Die Paulskirchenverfassung In die neuen Verfassungen, die in den Das 18. Jahrhundert süddeutschen Ländern zu Beginn des Den Geist dieser Überzeugungen atmete 19. Jahrhunderts entstanden, fand ver­ auch das von Friedrich dem Großen auf einzelt auch das Recht Eingang, die den Weg gebrachte Allgemeine Preußi­ Stände anrufen zu können. Die bis heute sche Landrecht von 1794, in dessen grundlegende Wirkung entfaltende Pauls­ Paragraf 156 wörtlich garantiert wird: kirchenverfassung von 1848/49 führt „Dagegen steht es einem Jeden frey, Ein­ unter dem Abschnitt „Grundrechte“ in wendungen und Bedenklichkeiten gegen Artikel VII wörtlich auf: „Jeder Deutsche Gesetze und andere Anordnungen im hat das Recht, sich mit Bitten und Be­ Staate sowie überhaupt seine Bemerkun­ schwerden schriftlich an die Behörden, Entwicklungen in den USA gen und Vorschläge über Mängel und an die Volksvertretungen und an den und in Frankreich Verbesserungen sowohl dem Oberhaupt Reichstag zu wenden. Dieses Recht kann Der US­Kongress hob bereits 1789 in der des Staates, als den Vorgesetzten der De­ sowohl von Einzelnen als von Corpora­ Auflistung der Grundrechte, der „Bill of partments anzuzeigen; und letztere sind tionen und von Mehreren im Vereine Rights“, in den Zusatzartikeln zur ameri­ der gleichen Anzeigen mit erforderlicher ausgeübt werden; beim Heer und der kanischen Verfassung im ersten Satz das Aufmerksamkeit zu prüfen verpflichtet.“ Kriegsflotte jedoch nur in der Weise, wie Recht des Volkes hervor, „sich friedlich Ende des 18. Jahrhunderts herrschte also es die Disciplinarvorschriften bestim­ zu versammeln und an die Regierung in Deutschland schon die Vorstellung, men.“ Diese Verfassung kam allerdings eine Petition zur Abstellung von Miss­ dass es jedem Einzelnen (also nicht nur seinerzeit nicht zum Tragen. Stattdessen ständen zu richten“. Und auch die Fran­ „dem V olk“ wie in der US­Verfassung verfügte Friedrich Wilhelm als „von zösische Revolution von 1789 erkämpfte oder „allen Franzosen“ wie in der fran­ Gottes Gnaden König von Preußen“ zur ebenfalls ausdrücklich das Recht zur zösischen Verfassung) möglich sein selben Zeit eine preußische Verfassung, Petition. In der Verfassung von 1793 muss, Hinweise und Vorschläge zu ge­ die in Artikel 30 festlegte: „Das Petitions­ heißt es in Artikel 122 in einer Auflis­ ben, und dass die Obrigkeit diese nicht recht steht allen Preußen zu. Petitionen tung: „Die Verfassung verbürgt allen einfach zu den Akten legen darf, son­ unter einem Gesammtnamen sind nur Franzosen … das Petitionsrecht …“ dern aufmerksam prüfen muss. Behörden und Korporationen gestattet.“

Die Frankfurter Nationalversamm­ lung tagte 1848/49 in der Pauls­ kirche und verabschiedete hier die Paulskirchenverfassung.

12 Die Paulskirchenverfassung In die neuen Verfassungen, die in den süddeutschen Ländern zu Beginn des Die Verfassung des Deutschen Reiches 19. Jahrhunderts entstanden, fand ver­ An den grundsätzlichen Rechten des einzelt auch das Recht Eingang, die Einzelnen gab es zu diesem Zeitpunkt Stände anrufen zu können. Die bis heute also keinerlei Zweifel mehr, nur die Ge­ grundlegende Wirkung entfaltende Pauls­ staltung blieb umstritten. Daran änderte kirchenverfassung von 1848/49 führt auch die Verfassung des Deutschen Rei­ unter dem Abschnitt „Grundrechte“ in ches von 1871 nichts. Der Begriff Petiti­ Artikel VII wörtlich auf: „Jeder Deutsche on taucht dort lediglich im Zusammen­ hat das Recht, sich mit Bitten und Be­ hang mit den Rechten des Reichstags schwerden schriftlich an die Behörden, auf, der laut Artikel 23 „an ihn gerich­ an die Volksvertretungen und an den tete Petitionen dem Bundesrathe resp. Reichstag zu wenden. Dieses Recht kann Reichskanzler“ überweisen kann. Das sowohl von Einzelnen als von Corpora­ bedeutete indirekt eine weitergeltende tionen und von Mehreren im Vereine Garantie des Petitionsrechts, das laut ausgeübt werden; beim Heer und der Artikel 3 dieser Verfassung nunmehr Kriegsflotte jedoch nur in der Weise, wie nicht nur „Preußen“ zusteht, sondern es die Disciplinarvorschriften bestim­ auch jedem anderen „Unterthan“ zum men.“ Diese Verfassung kam allerdings „Genusse“ zukommt. seinerzeit nicht zum Tragen. Stattdessen verfügte Friedrich Wilhelm als „von Von der Weimarer Reichsverfassung Gottes Gnaden König von Preußen“ zur bis zum NS-Staat selben Zeit eine preußische Verfassung, In der Weimarer Reichsverfassung von die in Artikel 30 festlegte: „Das Petitions­ 1919 wurde das Petitionsrecht wiederum recht steht allen Preußen zu. Petitionen eindeutig formuliert: „Jeder Deutsche unter einem Gesammtnamen sind nur hat das Recht, sich schriftlich mit Bitten Behörden und Korporationen gestattet.“ oder Beschwerden an die zuständige

Die Frankfurter Nationalversamm­ lung tagte 1848/49 in der Pauls­ kirche und verabschiedete hier die Paulskirchenverfassung.

13 Das Petitionsrecht in der DDR Ähnlich entwickelte sich die Praxis der Petitionen in der DDR. Nachdem das Verwaltungsrecht und damit auch die juristische Überprüfbarkeit von Ent­ scheidungen der Bürokratie faktisch ab­ geschafft worden waren, entstand als Behörde oder an die Volksvertretung Ersatz ein Eingabewesen, das ein weites zu wenden. Dieses Recht kann sowohl thematisches Feld umfasste. Die Bürger von einzelnen als auch von mehreren konnten sich über schlechte Wohnsitua­ gemeinsam ausgeübt werden“, lautete tionen genauso beklagen wie über schlep­ Artikel 126. Der verlor aber mit der pend bearbeitete Ausreiseanträge. Der Machtübernahme der Nationalsozialisten SPD­Fraktionschef der frei gewählten 1933 seine Bedeutung. Im national so­ Volkskammer, Richard Schröder, erin­ zialis tischen Unrechtsstaat konnte jeder nert sich, dass dieses Eingabewesen verfolgt werden, der wegen Petitionen durchaus beliebt war. Wer den Filter aus als „Querulant“ auffiel. Ein Staat, der Psychiater und Stasi mit seiner Petition keine Opposition duldet, schafft auch überstand, habe gute Erfolgsaussichten kritische Sichtweisen per Petition fak­ gehabt. Allein die Aufforderung des zen­ tisch ab. Hartnäckigen „Quenglern“ tralen Eingabenbüros an die örtlichen drohte sogar „Schutzhaft“. Allerdings Behörden, zu einer Klage Stellung zu erreichten den Führer zahlreiche Einga­ nehmen, habe oft „Wunder wirken“ ben, die von einem NSDAP­Reichsleiter können. So seien Anliegen erreichbar ge­ zuvor gesichtet worden waren und auf wesen, die nach Gesetzeslage und unter deren Grundlage Gesandte Adolf Hitlers dem Gesichtspunkt der Gleichbehand­ zum Beispiel Sachverhalte vor Ort auf­ lung fragwürdig gewesen seien. „Aber klärten oder Führerentscheidungen es war kein Rechtsweg, sondern ein feu­ zum Einzelfall durchsetzten. daler Gnadenerweis“, meint Schröder.

14 Seit 1975 erfährt dieses Gremium eine besondere Aufwertung: Es ist einer von wenigen > „Verfassungsausschüssen“. Das heißt, der Petitionsausschuss gehört seitdem zu den Gremien, die vom Grund­ gesetz ausdrücklich verlangt werden. Im Grundgesetz verankert Artikel 45 c schreibt vor: „Der Bundestag Das Grundgesetz der Bundesrepublik bestellt einen Petitionsausschuss, dem Deutschland knüpfte 1949 an die demo­ die Behandlung der nach Artikel 17 an kratischen Vorbilder an. Zu den unver­ den Bundestag gerichteten Bitten und änderlichen Grundrechten zählt seitdem Beschwerden obliegt. Die Befugnisse auch das Petitionsrecht in Artikel 17: des Ausschusses zur Überprüfung von „Jedermann hat das Recht, sich einzeln Beschwerden regelt ein Bundesgesetz.“ oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zuständigen Stellen und an die Worum geht es in Petitionen? Volksvertretung zu wenden.“ Daraus folgt, dass auf der anderen Seite auch Grundsätzlich kann sich jeder mit jedem eine Stelle im Bundestag existieren Thema an den Petitionsausschuss wen­ muss, die diese Bitten oder Beschwerden den. Die Bedingungen sind nicht sehr entgegennimmt und den darin ausge­ hoch. Man muss nicht Deutscher sein, drückten Anliegen nachgeht. Bereits in und man muss auch nicht volljährig sein seiner ersten Geschäftsordnung 1949 – jeder heißt eben jeder. Allerdings ste­ bestimmte der Bundestag, dass dafür hen am Anfang zwei Mindestvorausset­ ein eigener Ausschuss ins Leben gerufen zungen: Die Petition muss schriftlich wird. eingereicht werden – und zwar so, dass

„ Verfassungsausschüsse“ – vom Grundgesetz vorgeschriebene Ausschüsse. Dem Bundestag steht es grundsätzlich frei, welche und wie viele Ausschüsse er einsetzt. Das Grundgesetz schreibt aber in den Artikeln 45, 45 a und 45 c vor, dass der Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten, der Ausschuss für Verteidigung, der Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union und der Petitionsausschuss in jeder Wahlperiode eingesetzt werden müssen. Damit haben sie eine herausgehobene Position. Für den Verteidi­ gungsfall sieht das Gesetz mit dem Artikel 53 a außerdem den Gemeinsa­ men Ausschuss als Notparlament vor.

15 Wer ist zuständig? In allen anderen Fällen nimmt der Peti­ tionsausschuss Eingaben entgegen. Vo­ raussetzung ist aber, dass der Bundestag mit seiner Stellung im Verfassungssystem die Eingabe leserlich ist. Außerdem der Bundesrepublik überhaupt etwas muss man seine Adresse angeben, damit unternehmen kann. Denn auch das Peti­ man auch Nachfragen beantworten und tionsrecht folgt dem Prinzip der Subsidi­ erfahren kann, was aus der Petition ge­ arität: Zuständig ist erst mal die nächst worden ist. kleinere Ebene, solange sie dabei nicht Wer eine Petition einreicht, sollte sich überfordert ist – etwa die Gemeinde, der vorher Gedanken darüber machen, ob Bezirk, das Bundesland, die Bundesre­ der Bundestag die Petition überhaupt be­ gierung oder die Europäische Union. arbeiten kann. Wer die Volksvertretung Wer sich beispielsweise über einen de­ nur beleidigen will, hat sicher keine Pe­ fekten Kanalanschluss beschweren will, tition im Sinn und muss damit rechnen, kommt schneller voran, wenn er sich dass die Eingabe nicht weiterbearbeitet direkt an den Klempner oder die Stadt­ wird. Aber auch, wer Weihnachten und verwaltung wendet. Wenn er bei seinen Ostern auf einen Tag legen will oder et­ Recherchen allerdings entdeckt, dass die was anderes verlangt, das tatsächlich un­ Panne vor Ort auch etwas mit Bundes­ möglich ist, muss sich auf ein schnelles gesetzen zu tun hat, sollte auch der Peti­ Ende seiner Petitionsbearbeitung ein­ tionsausschuss davon erfahren. stellen. Das Gleiche gilt für verworrene Neben dem Petitionsausschuss des Bun­ Petitionen oder solche, die vom Bundes­ destages gibt es auch in jedem Bundes­ tag strafbare Handlungen, Ordnungswid­ land Petitionsausschüsse der Landtage. rigkeiten oder Verstöße gegen die Verfas­ Mecklenburg­Vorpommern, Rheinland­ sung oder das Sittengesetz verlangen. Pfalz, Schleswig­Holstein und Thüringen

16 haben außerdem noch > Bürgerbeauftragte, an die man sich wenden kann. Anlauf­ stellen für Beschwerden und Eingaben auf europäischer Ebene sind das Euro­ päische Parlament, das ebenfalls einen ständigen Petitionsausschuss eingerich­ Gesetze mit Mängeln – auch ein Fall tet hat, und die Europäische Bürger­ für den Petitionsausschuss beauftragte (siehe S. 39 ff.). Bei Petitionen zu Gerichtsverfahren oder Nicht immer ist jedem Bürger klar, wer Gerichtsurteilen sollte man sich die Ge­ für welche Bereiche konkret zuständig waltenteilung vor Augen halten, die eine ist. Zudem hat es mit der Föderalismus­ unabhängige Justiz garantiert. Nur weil reform 2006 einige Veränderungen gege­ einem die Entscheidung eines Gerichts ben. Deshalb prüft der Petitionsausschuss nicht passt, kann man nicht erwarten, eingehend, ob das Land, der Bund oder dass der Bundestag das Urteil aufhebt. die Europäische Union bei einem Pro­ Politiker sind eben keine Richter. Und es blem oder bei einem Vorschlag der beste ist klar, dass sich der Petitionsausschuss Ansprechpartner ist. Wenn der Bund in solche Verfahren nicht einmischt. nicht zuständig ist, leitet der Petitions­ Sollte aber das Gericht auf der Grundla­ ausschuss die Eingabe an die entspre­ ge von Bundesrecht urteilen, das erkenn­ chende Stelle auf der anderen Ebene bare Mängel aufweist, dann ist das wie­ weiter und informiert den Petenten. Der derum ein Fall für den Petitionsaus­ kann auch schon Zeit sparen, wenn er schuss. Denn wenn die Anwendung des sich kurz überlegt, ob er beispielsweise Rechtes „klemmt“, muss der Gesetzgeber eine Anregung zum Polizei­ oder zum das erfahren. Verschiedentlich sind nach Schuldienst in seinem Bundesland di­ Petitionen, die sich auf eine bestimmte rekt an den Petitionsausschuss eines Rechtsanwendung durch ein Gericht be­ Landtags oder an eine vergleichbare Stel­ zogen, die entsprechenden gesetzlichen le in seinem Bundesland schickt oder Grundlagen überarbeitet worden. So den Umweg über den Petitionsausschuss konnten die nachfolgenden Konfliktfälle des Bundestages wählt, der das Schrei­ wieder im Sinne des eigentlichen Willens ben letztlich auch nur weiterleiten kann. des Gesetzgebers entschieden werden.

Bürgerbeauftragte. Das Amt der Bürgerbeauftragten oder Ombudsleute stammt ursprünglich aus Schweden: Anfang des 19. Jahrhunderts ernannte das Parlament einen Ombudsmann, der unabhängig vom König und der sonstigen Verwaltung war, über die man sich beschweren wollte. Ombuds­ leute können Streitfälle in den verschiedensten Bereichen ohne großen bürokratischen Aufwand schlichten. In einigen Bundesländern unterstützen neben den Petitionsausschüssen der Landesparlamente auch Bürger beauf­ tragte die Bürger bei der Wahrnehmung ihrer Rechte gegenüber der Ver­ waltung.

17 Die Geschäftsbereiche des Ausschusses – Spiegelbild des Bundestages Auf der sicheren Seite ist, wer sich die Zuständigkeiten der einzelnen Bundes­ ministerien vor Augen hält. Denn der Bundestag ist spiegelbildlich organisiert. Der Innenausschuss kontrolliert die Tä­ tigkeit des Bundesministeriums des In­ nern, der Finanzausschuss das Handeln Zweifelsfälle können entstehen, wenn des Bundesministeriums der Finanzen, es sich um ehemalige Unternehmen des der Verteidigungsausschuss das Wirken Bundes handelt, die inzwischen teil­ des Bundesministeriums der Verteidi­ weise oder vollständig privatisiert wur­ gung und so weiter. Ähnlich teilt auch den. Klassische Beispiele dafür sind die der Petitionsausschuss die eingehenden Deutsche Post AG, die Deutsche Telekom Petitionen den jeweiligen Geschäftsbe­ AG oder die Deutsche Postbank AG, in reichen zu. Daneben nimmt der Petiti­ deren laufenden, rein privatwirtschaft­ onsausschuss des Bundestages auch lich organisierten Betrieb weder die Petitionen entgegen, die die anderen Bundesregierung noch der Bundestag Verfassungsorgane betreffen, also außer eingreifen können. den Bundes tag selbst auch den Bun­ Doch es gibt auch bei einer ganzen Reihe desrat, den Bundespräsidenten und das privatisierter Bereiche einzelne Gebiete, Bundesverfassungsgericht. Eine ganze für die der Bund weiterhin Sorge zu tra­ Reihe von Institutionen kommt hinzu, gen hat, bei denen also die Bürger mit die die Aufgaben des Bundes wahrneh­ Petitionen die Kontrollaufgabe des Parla­ men, aber aus den jeweiligen Ministe­ ments unterstützen können. Auch die rien ausgegliedert sind, also etwa die den äußeren Rahmen setzende Gesetzge­ Zollverwaltung, die Bundesagentur bung zählt dazu, in der die Versorgung für Arbeit oder die Deutsche Renten­ mit Post­, Telefon­ und Kommunikati­ versicherung. onseinrichtungen geregelt wird.

Sitzung des Petitionsausschusses.

18 Zweifelsfälle können entstehen, wenn es sich um ehemalige Unternehmen des Bundes handelt, die inzwischen teil­ weise oder vollständig privatisiert wur­ den. Klassische Beispiele dafür sind die Deutsche Post AG, die Deutsche Telekom AG oder die Deutsche Postbank AG, in deren laufenden, rein privatwirtschaft­ lich organisierten Betrieb weder die Bundesregierung noch der Bundestag eingreifen können. Doch es gibt auch bei einer ganzen Reihe privatisierter Bereiche einzelne Gebiete, für die der Bund weiterhin Sorge zu tra­ gen hat, bei denen also die Bürger mit Petitionen die Kontrollaufgabe des Parla­ ments unterstützen können. Auch die den äußeren Rahmen setzende Gesetzge­ bung zählt dazu, in der die Versorgung mit Post­, Telefon­ und Kommunikati­ onseinrichtungen geregelt wird.

Sitzung des Petitionsausschusses.

19 Doch auch wenn man sich noch nicht ganz darüber klar ist, ob der Bundestag auf dem angesprochenen Gebiet tatsäch­ lich tätig werden kann, kann man sich mit Hinweisen an den Petitionsaus­ Natürlich nimmt der Petitionsausschuss schuss wenden. Denn die Devise des Pe­ auch solche Anliegen entgegen, mit de­ titionsausschusses ist eindeutig: Lieber nen trotzdem versucht wird, die Meinung mehr Petitionen an die zuständigen Stel­ einer Minderheit durchzusetzen. Zumal len weiterleiten, als zu wenig Hinweise es auch immer wieder neue Ideen zur auf Missstände in Deutschland erhalten. Lösung von Problemen gibt, auf die auch die anderen Parteien neue Antworten Neue Ideen zur Lösung von Problemen finden müssen. Petenten sollten aber den Petitionsaus­ Der Petitionsausschuss stellt auch des­ schuss als Bürgerinstanz nicht falsch halb äußerst niedrige Mindestanforde­ einschätzen oder zu hohe Erwartungen rungen an Petitionen, weil er sich ein an die Volksvertretung richten. Das We­ möglichst umfassendes Bild davon ma­ sen der Demokratie besteht nun einmal chen will, wie die Gesetzgebung beim darin, dass das Volk in Wahlen darüber Bürger ankommt und wo im Detail mög­ entscheidet, welche Parteien die Politik licherweise nachgebessert werden muss, in den folgenden Jahren in erster Linie weil etwa irgendwelche Wechselwirkun­ gestalten sollen. Deshalb darf man vom gen zum Zeitpunkt der Gesetzgebung Petitionsausschuss auch keine Korrektur nicht angemessen berücksichtigt wurden des Wahlergebnisses erwarten, wonach oder noch nicht absehbar waren. Aus er ein gewünschtes politisches Konzept diesem Grund hat das Gremium auch doch noch umsetzt, für das es zuvor in breit gefächerte Möglichkeiten für Peti­ den Wahlen keine Mehrheit gegeben hat. tionsarten geschaffen.

20 Welche Arten von Petitionen gibt es?

Unter welche Rubrik eine Petition fällt, muss der Petent nicht festlegen. Das übernimmt der Petitionsausschuss für Petent das richtige Formular für die ihn. Er sollte nur wissen, dass der Bun­ > E­Petition verwendet. Das hält der destag die eingegangenen Petitionen Ausschuss im Internet unter ohne Ansehen der Person bearbeitet. https://epetitionen.bundestag.de bereit. Auch muss niemand befürchten, weniger ernst genommen zu werden, weil er allein ❚ die Sammelpetition mit einem Anliegen an den Petitions­ Sie unterscheidet sich von der Einzelpe­ ausschuss geschrieben hat, wenn er ent­ tition dadurch, dass nicht das Anliegen deckt, dass ein ähnliches oder anderes nur eines einzelnen Bürgers, sondern Anliegen 2.000, 20.000 oder 200.000 Un­ das Interesse mehrerer oder vieler Bürger terschriften gefunden hat. dahintersteht. Diese haben den Text der Petition entweder mit unterschrieben, Das Parlament unterscheidet vier oder sie haben mit beigelegten Unter­ Petitionsformen: schriftenlisten deutlich gemacht, dass sie mit dem Inhalt der Eingabe über ein­ ❚ die Einzelpetition stimmen und ihr mit dieser Unterschrift Sie ist die klassische Form und zwar mehr Nachdruck verleihen wollen. Der unabhängig davon, ob sie eine ungerechte Bundestag korrespondiert jedoch mit Behandlung im Einzelfall beklagt, gene­ demjenigen, der als Initiator der Petition relle Fehlsteuerungen eines Gesetzes kri­ in Erscheinung tritt. Es würde die Kapa­ tisiert oder Anregungen für die künftige zitäten des Petitionsausschusses spren­ Gesetzgebung beisteuert. Sie kann als gen, alle Mit­Petenten individuell zu Brief, Postkarte oder Fax mit eigener informieren. Deshalb wird der Initiator Adresse und Unterschrift oder auch gebeten, die anderen in geeigneter Form online eingereicht werden – wenn der zu benachrichtigen.

E-Petition. Seit September 2005 gibt es die E­Petition, auch Online­Petition genannt. Anders als bei klassisch, also per Post, eingereichten Petitionen können E­Petitionen auch öffentlich im Forum diskutiert werden. Vorbild zu diesen E­Petitionen war das System des schottischen Parlaments, das bereits seit Februar 2004 mit öffentlichen Petitionen arbeitet. Die Internet­ seite „epetitionen“ des Bundestages wurde bis Herbst 2008 vom International Teledemocracy Centre an der Napier University in Edinburgh zur Verfügung gestellt. Seit Oktober 2008 hat der Bundestag eine eigene Internet seite für E­Petitionen, deren Server in Deutschland steht.

21 ❚ die Massenpetition Sie unterscheidet sich von der Sammel­ petition dadurch, dass nicht eine Peti­ tion mit mehreren oder vielen Unter­ schriften versehen ist, sondern dass viele ❚ die veröffentlichte Petition einzelne Petitionen mit demselben An­ Sie ist ein Kind des Internetzeitalters liegen beim Petitionsausschuss einge­ und bietet die Möglichkeiten, die Mit­ hen. Sollten Inhalte darin ganz oder teil­ wirkung der Bevölkerung an der Arbeit weise übereinstimmen, wird eine aus des Bundestages weiter zu verbessern der Masse zur Leitpetition erhoben und und den Abgeordneten das Meinungs­ deren Absender stellvertretend für alle spektrum der Wähler zu einem bestimm­ anderen benachrichtigt. Besonders nach ten Anliegen noch schneller und breiter öffentlichen Kampagnen treffen mitunter zu vermitteln. Die veröffentlichte Petiti­ Zehntausende von Briefen mit identi­ on funktioniert so, dass auf Wunsch schen Formblättern oder Zeitungsaus­ des Petenten sein Anliegen nicht nur schnitten ein. Einige Mitarbeiter des Pe­ elektronisch übermittelt, sondern auch titionsausschusses sind dann tagelang online veröffentlicht wird. Alle Internet­ damit beschäftigt, die Briefe zu zählen nutzer haben dann vier Wochen lang und die Schreiben zu stapeln. Auch hier die Ge legenheit, die veröffentlichte Peti­ würde eine individuelle Beantwortung tion mitzuzeichnen, also das Anliegen einen enormen Aufwand für den Petiti­ des Petenten zu unterstützen, sowie an onsausschuss bedeuten, ohne dass sich Diskussions foren zum angesprochenen an der Art der Befassung gegenüber einer Thema teilzunehmen und dort ihre einzelnen Petition etwas änderte. Meinung zu bekunden.

Jede Petition erhält ihre eigene Akte.

22 Natürlich gibt es einige zusätzliche Hür­ den, bevor aus einer elektronisch einge­ reichten eine veröffentlichte Petition wird. So muss etwa das Anliegen von allgemeinem Interesse sein und sich mit­ samt der Art der Darstellung auch für ❚ die veröffentlichte Petition eine sachliche, öffentliche Debatte eig­ Sie ist ein Kind des Internetzeitalters nen. Das bedeutet, dass sich die Petition und bietet die Möglichkeiten, die Mit­ weder im Ganzen noch in Teilen auf wirkung der Bevölkerung an der Arbeit Personen beziehen darf. Selbstverständ­ des Bundestages weiter zu verbessern lich muss der Bundestag auch zuständig Wie Internetnutzer es von anderen Dis­ und den Abgeordneten das Meinungs­ sein. Wenn Anliegen und Begründung kussionsforen gewohnt sind, muss der spektrum der Wähler zu einem bestimm­ so knapp und verständlich wie möglich Petitionsausschuss auch darauf beste­ ten Anliegen noch schneller und breiter dargestellt sind, erleichtert dies ebenfalls hen, dass die Diskussionsbeiträge eine zu vermitteln. Die veröffentlichte Petiti­ das Einstellen als öffentliche Petition. Reihe von Kriterien erfüllen. Wer sich on funktioniert so, dass auf Wunsch Ein Rechtsanspruch auf eine Veröffentli­ beispielsweise mit beleidigenden, ver­ des Petenten sein Anliegen nicht nur chung besteht nicht. Der Petitionsaus­ letzenden, obszönen oder mit Links auf elektronisch übermittelt, sondern auch schuss unterstreicht in diesem Zusam­ andere Internetseiten versehenen Beiträ­ online veröffentlicht wird. Alle Internet­ menhang aber, dass Petitionen, aus de­ gen beteiligt, muss damit rechnen, dass nutzer haben dann vier Wochen lang nen keine veröffentlichten Petitionen seine Ausführungen von Mitarbeitern die Ge legenheit, die veröffentlichte Peti­ werden, vom Ausschuss genauso ernst­ des Pe titionsausschusses umgehend aus tion mitzuzeichnen, also das Anliegen haft behandelt werden wie die veröffent­ dem Diskussionsforum gelöscht werden. des Petenten zu unterstützen, sowie an lichten. Letztlich kommt es im Parlament Außerdem sollten sich die Teilnehmer Diskussions foren zum angesprochenen nicht darauf an, ob innerhalb der Vier­ darüber bewusst sein, dass hier eine Thema teilzunehmen und dort ihre wochenfrist 100, 1.000 oder 10.000 Bür­ öffentliche Debatte stattfindet, die jeder Meinung zu bekunden. ger der veröffentlichten Petition beitreten. im Internet verfolgen kann.

Jede Petition erhält ihre eigene Akte.

23 Damit das Petitionsrecht ein wirksames Bürgerrecht ist, hat der Petitionsausschuss eine ganze Reihe von Instrumenten zur Hand, mit denen er den Bürger­ anliegen zu nachdrücklicher Wirkung verhelfen kann.

Was geschieht mit den eingereichten Petitionen?

24 Parallel dazu durchläuft jede eingegan­ Die internen Mechanismen gene Sendung eine mehrstufige Prüfung. Als Erstes prüfen die Mitarbeiterinnen Rund 13.000 Petitionen im Jahr, das und Mitarbeiter des Bundestages, ob es sind im Schnitt etwa 53 neue Petitionen sich überhaupt um eine Petition handelt. an jedem einzelnen Arbeitstag. Wer da Geht es zum Beispiel nur um einfache nicht spätestens am zweiten Tag den Fragen zu bestimmten Sachverhalten, Überblick verlieren will, muss von der senden sie entweder gleich die Antwort ersten Sekunde an eine strenge Ordnung zurück oder schalten die Stellen im Haus einhalten. Deshalb bekommt jede einge­ ein, die dazu Auskunft geben können. gangene Petition eine Nummer, wird Hier wird also gar nicht erst ein Petitions­ für jede an zentralem Ort eine Akte mit verfahren eingeleitet. farbigen Ziffern angelegt, damit sie – auf Auch für eine Reihe anderer Eingaben diese Weise registriert – jederzeit gefun­ gehen zunächst die Schranken herunter. den werden kann. Das bedeutet aber Das sind Petitionen, auch, dass an dieser zentralen Stelle ❚❚die unleserlich geschrieben oder so jeder Vorgang dokumentiert wird und in verworren sind, dass das Anliegen nicht dieser Registratur stets mit einem Hand­ verständlich wird, griff geklärt werden kann, wo sich wel­ ❚❚bei denen nötige Angaben (wie An­ che zur jeweiligen Petition befindlichen schrift oder Unterschrift) fehlen oder Schriftstücke gerade befinden, wer wel­ falsch oder gefälscht sind (im Fall von ches Verfahren vorgeschlagen hat und Online­Petitionen: die nötigen Web­ auf welche Entscheidung oder Stellung­ Felder nicht vollständig oder falsch nahme gerade gewartet wird. ausgefüllt sind),

25 Zuweisung nach Sachgebieten Alle anderen Petitionen werden be­ stimmten Sachgebieten zugewiesen. Der rund 80 Personen zählende Ausschuss­ dienst, der für die Abgeordneten die Vor­ bereitung und Organisation der Petiti­ onsbearbeitung übernimmt, hat sich nach der Devise organisiert: „Fragen Sie immer den, der sich am besten damit auskennt.“ Hier sitzen also Spezialisten, die sich im Arbeitsrecht auskennen, ❚❚bei denen der Petent Dinge verlangt, Experten für Rentenfragen, für das ­Ge die unerfüllbar sind, gegen die Verfas­ sundheitssystem und vieles mehr. Die sung oder das Sittengesetz verstoßen, gesamte Bandbreite der Regierungs­ und auf eine strafbare Handlung oder eine Parlamentstätigkeit wird hier im Kleinen Ordnungswidrigkeit hinauslaufen durch die Mitarbeiter abgebildet. Das würden, schafft Routine im Umgang mit für den ❚❚bei denen es sich um Beleidigung, Laien schwer durchschaubaren, kniffli­ Erpressung oder Nötigung handelt. gen Angelegenheiten und ist zugleich Diese Eingaben werden als „mangelhafte eine Verbesserung im Interesse der Pe­ Petitionen“ geführt und im Einverneh­ tenten. Denn auf diese Weise können men mit der Vorsitzenden des Petitions­ sich die spezialisierten Mitarbeiter sofort ausschusses weggelegt, wenn nicht daran erinnern, ob es vielleicht schon binnen zwei Wochen der Petent selbst einmal einen ähnlichen Vorgang gab, Korrekturen nachliefert oder die Mitar­ wie man in dem Fall geholfen hat und beiter den Mangel beheben können. was man deshalb jetzt am besten macht.

Landesparlament

Prüfung der Zuständigkeit des Bundes, ggf. Weiterleitung an die Länder Petent Petitionsausschuss Beschlussempfehlung Plenum Deutscher Bundestag schreibt Petition per Brief, Sachverhaltsklärung und Postkarte, Fax oder online Bewertung der Eingabe Beschluss zur Stellungnahme Überweisung an die Ablehnung an die Bundesregierung Bundesregierung Widerspruch des Petenten Bundesregierung Petition wird noch einmal geprüft muss dem Beschluss nicht folgen, Haltung aber begründen

26 Stellungnahme erbeten Ist das Problem erst einmal identifiziert, wird die betroffene Stelle in der Regel um eine Stellungnahme gebeten. Gleich­ zeitig geht auch an den Petenten die Nachricht heraus, dass seine Petition nun in Arbeit ist. Es ist keine Seltenheit, dass sich schon in diesem frühen Stadium Immer wieder erreichen den Ausschuss manche vorher angeblich unlösbaren aber auch Anliegen, bei denen die Spezi­ Probleme plötzlich in Luft auflösen. alisten des Ausschussdiensts aufgrund Denn es ist für den Sachbearbeiter in ihrer Erfahrungen zu der Einschätzung einer Behörde ein Unterschied, ob er in gelangen, dass die Erfolgsaussichten sehr einer Angelegenheit nach kurzer Prüfung gering sein werden. Die Petenten werden des Sachverhalts entscheidet oder ob er dann über die Absicht informiert, das für seinen Vorgesetzten de tailliert bele­ Verfahren gleich wieder abzuschließen, gen muss, warum keine andere Entschei­ weil die Petition „offensichtlich erfolg­ dung möglich gewesen ist. Schließlich los“ sein wird. Sechs Wochen haben muss der Vorgesetzte in seiner Antwort die Petenten dann Zeit, gegen den früh­ an den Bundestag dafür auch noch ge­ zeitigen Abschluss des Verfahrens Ein­ radestehen. Führt die Petition auf die­ wände zu erheben. Reagieren sie in sem Weg bereits zum Erfolg, wird der dieser Zeit nicht, ist die Angelegenheit Absender informiert, und der Vorgang beendet, und die Petition kommt auf die kommt auf die Liste der „positiv erledig­ Liste der erledigten, aber erfolglosen ten Petitionen“. Petitionen.

Der Weg der Petition. Landesparlament

Prüfung der Zuständigkeit des Bundes, ggf. Weiterleitung an die Länder Petent Petitionsausschuss Beschlussempfehlung Plenum Deutscher Bundestag schreibt Petition per Brief, Sachverhaltsklärung und Postkarte, Fax oder online Bewertung der Eingabe Beschluss zur Stellungnahme Überweisung an die Ablehnung an die Bundesregierung Bundesregierung Widerspruch des Petenten Bundesregierung Petition wird noch einmal geprüft muss dem Beschluss nicht folgen, Haltung aber begründen

27 Ortstermine für einen besseren Überblick Sonderfall Bundeswehr Darüber hinaus hat der Ausschuss die Auch Eingaben, die die Soldaten der in dem nun auch die Abgeordneten ver­ Möglichkeit, eine Ortsbesichtigung anzu­ Bundeswehr betreffen, werden vom Peti­ stärkt mit eingreifen. Der Ausschuss­ setzen. Dieses Instrument kann eine Es­ tionsausschuss bearbeitet. Hier wird aber dienst schlägt dazu für jede Petition zwei kalationsstufe sein, muss es aber nicht. auch der Wehrbeauftragte* über die Peti­ Abgeordnete vor, die das jeweilige An­ Jedenfalls bekundet der Ausschuss mit tion informiert. So vermeiden der Petiti­ liegen als sogenannte Berichterstatter einer solchen Ortsbesichtigung öffent­ onsausschuss und der Wehrbeauftragte, federführend in die Hand nehmen. Sinn­ lich, dass eine Sache wichtig ist und er dass sich beide gleichzeitig um dieselbe vollerweise sind das jedes Mal ein An­ es als besonders nützlich ansieht, sich Petition kümmern, wenn der Petent sich gehöriger der Regierungsfraktionen und (meistens in Gestalt einer Ausschussde­ an beide Stellen gewandt hat. Auch um­ ein Mitglied aus den Reihen der Opposi­ legation) die Verhältnisse vor Ort selbst gekehrt informiert der Wehrbeauftragte tion. Die Fraktionen können aber auch anzusehen. Beispielsweise machte sich den Petitionsausschuss, wenn er davon zusätzliche Berichterstatter benennen. der Ausschuss in der brandenburgischen ausgehen muss, dass hier eine doppelte Ähnlich wie bei der Spezialisierung Kreisstadt Lübben ein Bild zu einer Be­ Eingabe vorliegt. Ist bei beiden Stellen im Ausschussdienst konzentrieren sich schwerde über den geplanten Bau einer dieselbe Petition eingegangen, über­ auch die Abgeordneten in der Regel auf neuen Bundesstraße als Ortsumgehung, nimmt der Wehrbeauftragte die Feder­ eine Reihe von Fachgebieten. Die Zutei­ die nach Einschätzung des Petenten die führung und kümmert sich um das lung von „Fällen“ auf einzelne Bericht­ Lebensqualität der Einwohnerinnen und Anliegen. erstatter bleibt dabei flexibel. Einwohner durch Lärm und Abgase in Der nachdrückliche Einsatz im Interesse einem erheblichen Ausmaß belasten der Petenten ist aber nicht allein Zufalls­ würde. Die Eskalationsmöglichkeiten produkt der jeweiligen personellen Zu­ Ein weiterer Ortstermin führte die Abge­ sammensetzung des Ausschusses. Sie ist ordneten nach Albbruck. Dort bat eine Alle Petitionen, die beim ersten Durch­ vom Gesetzgeber genau so gewollt. Denn Bürgerinitiative den Petitionsausschuss, lauf noch nicht erfolgreich abgeschlos­ er hat die Handlungsfähigkeit des Gremi­ den Abriss einer historischen Eisenbahn­ sen oder wegen absehbarer Erfolglosig­ ums durch eine Reihe von Zugriffsrechten brücke zu verhindern. Oftmals geben keit beiseitegelegt wurden, durchlaufen gestärkt, die umso wirkungsvoller sind, Petitionen, in denen Lärmschutzmaßnah­ anschließend einen zweiten Durchgang, je dosierter der Ausschuss sie einsetzt. men an Schienenwegen oder auch eine

*Weitere Informationen Ortstermin des Petitionsaus­ im Stichwort schusses in Rostock. „Der W ehrbeauftragte“

28 Hier die einzelnen Stufen der Eskala­ tionsleiter: Ortstermine für einen besseren Überblick 1. Ist der Ausschuss mit der anfangs Darüber hinaus hat der Ausschuss die angeforderten Stellungnahme nicht zu­ Möglichkeit, eine Ortsbesichtigung anzu­ frieden, kann er seine Ansicht der betref­ setzen. Dieses Instrument kann eine Es­ fenden Behörde in Frageform mitteilen, kalationsstufe sein, muss es aber nicht. indem er eine weitere Stellungnahme Jedenfalls bekundet der Ausschuss mit erbittet, die noch detaillierter auf die einer solchen Ortsbesichtigung öffent­ vom Ausschuss angestellten Überlegun­ lich, dass eine Sache wichtig ist und er gen eingehen soll. es als besonders nützlich ansieht, sich 2. Führt diese Reaktion noch nicht zum (meistens in Gestalt einer Ausschussde­ gewünschten Ergebnis, hat der Aus­ legation) die Verhältnisse vor Ort selbst schuss das Recht, Akten zum strittigen anzusehen. Beispielsweise machte sich Fall anzufordern. Der betroffenen Behör­ der Ausschuss in der brandenburgischen de kann auf diese Weise noch eindring­ Kreisstadt Lübben ein Bild zu einer Be­ licher zu verstehen gegeben werden, schwerde über den geplanten Bau einer dass nach Einschätzung des Ausschusses neuen Bundesstraße als Ortsumgehung, durchaus eine andere Entscheidung die nach Einschätzung des Petenten die möglich wäre. Lebensqualität der Einwohnerinnen und 3. Weitere Gelegenheit, den Druck auf Einwohner durch Lärm und Abgase in die jeweilige Stelle zu erhöhen, bietet einem erheblichen Ausmaß belasten die Möglichkeit, sich eingehend ein ei­ würde. genes Bild von den Zusammenhängen Ein weiterer Ortstermin führte die Abge­ zu verschaffen, indem der Ausschuss ordneten nach Albbruck. Dort bat eine den Petenten einlädt, weitere Zeugen Bürgerinitiative den Petitionsausschuss, hört oder zusätzliche Sachverständige den Abriss einer historischen Eisenbahn­ einschaltet. Natürlich erfährt von diesen brücke zu verhindern. Oftmals geben Schritten jeweils auch die Behörde, Petitionen, in denen Lärmschutzmaßnah­ auf die damit eingewirkt werden soll. men an Schienenwegen oder auch eine

Ortstermin des Petitionsaus­ schusses in Rostock.

29 andere Bahnstrecken führung gefordert werden, den Anstoß für eine Reise des Petitionsausschusses. Vor Ort wird dann gemeinsam mit Petenten und Vertretern der zuständigen Verwaltungen nach Lö­ sungen gesucht. In der vergangenen Wahlperiode waren Ausschussmitglieder etwa in Dorfen (oberbayerischer Land­ Einladen oder vorladen? kreis Erding), um Hintergründe zu einer Zu den schärfsten Mitteln des Ausschus­ Petition zu erfahren, in der gefordert ses gehört sein Recht, ein Mitglied der wurde, im Rahmen eines geplanten Aus­ Bundesregierung wegen des Verhaltens baus einer Schienenstrecke die Bahnglei­ der ihm unterstehenden Behörde vorzu­ se im Stadtbereich aus Lärmschutzgrün­ laden. Das heißt offiziell „laden“, und den tieferzulegen. Ähnliche Ortstermine manchmal zieht es der Ausschuss vor, fanden in den vergangenen Jahren in ganz freundlich eine „Einladung“ aus­ Bremen­Walle, Duisburg­Neudorf, Cos­ zusprechen. Doch egal, wie es heißt, wig, Bad Oeynhausen und Hameln statt. es bleibt dabei, dass es sich um einen Einen weiteren Anlass für einen Orts­ Termin handelt, den weder Staats­ termin gab in der vergangenen Wahlperi­ sekretäre noch Bundesminister gern ode eine Petition, in der ein Vertreter ei­ wahr nehmen. Schon die Andeutung ner Bürgerinitiative die Wiederinbetrieb­ des Ausschusses, nun zum Mittel der nahme einer seit Jahren stillgelegten „ Ladung“ greifen zu wollen, ist daher Schleuse in Rostock forderte. Die mitunter geeignet, im Ministerium Schleuse in der Bundeswasserstraße neue Überlegungen anzustoßen. Warnow wurde aus Gründen der Bau­ Und dennoch kann es passieren, dass werkssicherheit geschlossen. Eine Wie­ sich der Petitionsausschuss in manchen derinbetriebnahme durch den Bund Fällen geschlagen geben muss. Dann in­ nach Fertigstellung einer neuen Schleu­ formiert er den Petenten, dass der Aus­ senbrücke (eine Maßnahme der Stadt schuss leider nichts erreichen konnte, Rostock) scheitert am altersbedingten und die Petition kommt auf die Liste der Zustand des Bauwerkes. erledigten, aber erfolglosen Petitionen.

Blick auf den Platz einer Petentin während der öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses im Europasaal des Paul­Löbe­Hauses.

30 andere Bahnstrecken führung gefordert Die abgestuften Empfehlungen werden, den Anstoß für eine Reise des Petitionsausschusses. Vor Ort wird dann Keine Petition wird jedoch einfach gemeinsam mit Petenten und Vertretern durch eine Entscheidung des Ausschus­ der zuständigen Verwaltungen nach Lö­ ses „erledigt“. Stets gibt es dafür Emp­ sungen gesucht. In der vergangenen fehlungen, wie der Bundestag als Ganzes Wahlperiode waren Ausschussmitglieder damit umgehen soll. Zwar wird dann im etwa in Dorfen (oberbayerischer Land­ Plenum nicht auf jeden einzelnen Fall kreis Erding), um Hintergründe zu einer eingegangen, sondern meistens anhand Petition zu erfahren, in der gefordert von Sammelübersichten abgestimmt. Die eindringlichste Form ist die Über­ wurde, im Rahmen eines geplanten Aus­ Doch es gibt jederzeit die Möglichkeit, weisung „zur Berücksichtigung“. Wenn baus einer Schienenstrecke die Bahnglei­ auch einzelne Petitionen beispielhaft das geschieht, sieht das Parlament das se im Stadtbereich aus Lärmschutzgrün­ herauszugreifen. Anschließend erhält Anliegen des Petenten in vollem Umfang den tieferzulegen. Ähnliche Ortstermine der Petent eine Nachricht, auf welche als derart stichhaltig an, dass es Abhilfe fanden in den vergangenen Jahren in Weise der Bundestag mit seiner Petition für unbedingt nötig hält. Bremen­Walle, Duisburg­Neudorf, Cos­ um gegangen ist. Der Bundestag hat auch Ähnlich verhält es sich mit Petitionen, wig, Bad Oeynhausen und Hameln statt. dafür ein abgestuftes Instrument zur bei denen es nicht darum geht, Einzel­ Einen weiteren Anlass für einen Orts­ Verfügung. fall entscheidungen zu korrigieren, son­ termin gab in der vergangenen Wahlperi­ So kann er die Petition „als Mate rial“ an dern bei denen Kritik an generellen ge­ ode eine Petition, in der ein Vertreter ei­ die zuständige Stelle über weisen. Damit setzlichen Vorgaben im Vordergrund ner Bürgerinitiative die Wiederinbetrieb­ ist sichergestellt, dass das Anliegen des steht oder Anregungen für die künftige nahme einer seit Jahren stillgelegten Petenten nicht untergeht, sondern als Gesetzgebung gemacht werden. Hier Schleuse in Rostock forderte. Die Resonanz auch für künftige Überlegun­ kann der Bundestag zum Ausdruck brin­ Schleuse in der Bundeswasserstraße gen aufgenommen werden kann. gen, wie stark er daran interessiert ist, Warnow wurde aus Gründen der Bau­ Die nächst stärkere Form ist die Über­ dass die Bundesregierung oder auch die werkssicherheit geschlossen. Eine Wie­ weisung der Petition „zur Erwägung“. Frak tionen die Anliegen der Petenten derinbetriebnahme durch den Bund Damit bringt das Parlament zum Aus­ bei künftigen Gesetzesplänen im Blick nach Fertigstellung einer neuen Schleu­ druck, dass die Eingabe aus seiner Sicht behalten, mit in Erwägung ziehen oder senbrücke (eine Maßnahme der Stadt Anlass gibt, das Anliegen noch einmal sogar noch versuchen sollten, die ver­ Rostock) scheitert am altersbedingten zu überprüfen und nach Abhilfemög­ langten Änderungen in laufende Gesetz­ Zustand des Bauwerkes. lichkeiten zu suchen. gebungsprozesse einzubringen.

Blick auf den Platz einer Petentin während der öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses im Europasaal des Paul­Löbe­Hauses.

31 Wie ist der Petitionsausschuss im Bundestag ange­ siedelt? Wie ist sein internes Ansehen? Eine Ana lyse der Möglichkeiten und Perspektiven belegt das attraktive Potenzial, das sich mithilfe der Internet­ Chancen auch für die bürgernahe Fortentwicklung der parlamentarischen Demokratie bietet.

Die Bedeutung des Petitionsausschusses

32 Der Petitionsausschuss in der 19. Wahlperiode

In der 19. Wahlperiode besteht der Peti­ tionsausschuss aus 28 Mitgliedern und ebenso vielen Stellvertreterinnen und Stellvertretern. Vorsitzender des Aus­ schusses ist von der CDU/ CSU­Fraktion, stellvertretende Vorsitzen­ de ist Martina Stamm­Fibich von der SPD­Fraktion. Jede Fraktion stellt einen Obmann oder eine Obfrau als Hauptan­ sprechpartner für die Fraktionsführun­ Formal hat der Petitionsausschuss eine gen. Sie bestimmen den Kurs der Frak­ herausgehobene Stellung: Er gehört zu tionen in den jeweiligen Fachfragen und den wenigen Verfassungsausschüssen der Ausschussarbeit mit und können in des Bundestages. Das heißt, er ist ein den Obleutebesprechungen oft Konflikt­ Gremium, das im Grundgesetz vorge­ fälle frühzeitig beheben. schrieben ist und daher nicht zur Dispo­ Unter den ständigen Ausschüssen der sition steht, wenn sich der Bundestag 19. Wahlperiode gibt es natürlich auch nach Wahlen neu organisiert. Das Parla­ solche, die besonders begehrt sind. Die ment mag frei darin sein, ob es beispiels­ Arbeit in ihnen ist nicht nur spannend, weise einen Arbeits­ und Sozialaus­ sondern findet beispielsweise auch großen schuss bildet oder sich für eine andere Anklang in den Medien. Abgeordnete Aufteilung entscheidet, etwa je einen können sich gerade über die Ausschuss­ Arbeits­ und einen Sozialausschuss. arbeit auch über ihren Wahlkreis hinaus Der Petitionsausschuss hingegen ist bekannt machen. Der Petitionsausschuss immer ein absolutes Muss. dagegen ist etwas für Überzeugte. Hier

33 stehen nicht nach jeder Sitzung Journa­ listen vor der Tür, um Neuigkeiten zu erfahren. Tradi tionell geht es hier um sehr personenbezogene Angelegenheiten, die somit auch vertraulich behandelt werden müssen. Der überwiegende Teil der Ausschussarbeit ist nicht öffentlich, Deshalb ist es besonders sinnvoll, wenn und man erfährt erst davon, wenn das Abgeordnete gerade zu Beginn ihrer Verfahren schon längst abgeschlossen ist. Arbeit hautnah mit den Auswirkungen Das bedeutet, dass ein Abgeordneter mit politischen Handelns konfrontiert wer­ seiner Arbeit im Ausschuss eben nicht den und zusammen mit den „alten öffentlich „glänzen“ kann. Hasen“ im Ausschuss innerhalb des Die Mitglieder des Petitionsausschusses politischen, rechtlichen und staatlichen stehen also weniger im Rampenlicht, Systems nach den Stellschrauben su­ da für sind sie aber näher dran am ech­ chen, damit Schiefstände wieder ins Lot ten Leben. Es gibt keinen anderen Aus­ gebracht werden können. schuss, der die Volksvertreter näher ans Volk bringt. Treffend ist zudem die Das Internet – Instrument der Vorstellung vom Petitionsausschuss als parlamentarischen Willensbildung „ Seismograf“ des Parlaments. Wo auch Zudem bietet die Integration des Inter­ immer die Auswirkungen der Gesetze, nets in den Prozess des angewandten Verordnungen und Handlungen des Petitionsrechts hochinteressante Mög­ Staates zu Problemen, Verwerfungen lichkeiten für den Petitionsausschuss, oder Erschütterungen führen, auch wenn dem Bedürfnis nach größerer Teilhabe es sich zunächst nur um vermeintlich der Bürgerinnen und Bürger an der Wil­ kleine Beschwernisse Einzelner handelt lensbildung ein vernünftiges, attraktives – es dauert in der Regel nicht lange, bis und vor allem weiterführendes Angebot der Petitionsausschuss davon erfährt. zu machen. Bei der inzwischen bewähr­

Internationale Zusammenarbeit. Der Petitionsausschuss arbeitet auch mit Bürgerrechtseinrichtungen anderer Länder zusammen und ist Mitglied in zwei Vereinen, die sich dem Eingabewesen widmen: dem Europäischen Ombudsmann­Institut und dem Internationalen Ombudsmann­Institut, das seit 2009 sein Generalsekretariat in Wien hat. Die organisatorische und rechtliche Gestaltung in den einzelnen Ländern ist dabei ganz unterschied­ lich. So prüft beispielsweise in Österreich die Volksanwaltschaft, ein Kolle­ gium aus drei Volksanwälten, im Auftrag des Parlaments die Beschwerden der Bürgerinnen und Bürger.

34 ten Form der veröffentlichten Petition übernimmt der Petitionsausschuss in ei­ ner ersten Phase sozusagen eine Modera­ Sitzung, zu der der Petent sowie ein­ torenrolle zum Austausch von Meinun­ schlägige Fachleute und die zuständigen gen über bestimmte Initiativen aus der Vertreter der Regierung eingeladen wer­ Bevölkerung. Wenn ein Anliegen von den können. Hier kann die Diskussion allgemeinem Interesse ist, muss der also unmittelbar in die parlamentarische Bürger mit seiner Idee nicht erst müh­ Willensbildung eingespeist werden. sam auf Unterschriftensuche gehen, damit daraus einmal eine Art Volksbe­ Die Öffentlichkeit teilhaben lassen gehren werden kann. Er allein reicht Beispiele dieser neuen Form von Aus­ bereits aus, damit aus seinem Vorschlag schussarbeit mit öffentlichen Petitionen eine veröffentlichte Petition wird. Die betrafen im Jahr 2018 etwa die Legalisie­ kann jeder Nutzer der Internetseite des rung von Cannabis, das Verbot von be­ Petitionsausschusses mitzeichnen. stimmten Tierversuchen und die Reform Und danach kommt die Angelegenheit des wettbewerbsrechtlichen Abmahn­ auch nicht bloß zu den Akten. Denn wesens. Weitere Themen, die die Öffent­ natürlich wird die Petition wie jede an­ lichkeit und den Bundestag regelmäßig dere vom Petitionsausschuss bearbeitet beschäftigen und die auch immer wieder und mündet in die bereits beschriebenen in Gesetzesvorhaben Niederschlag fin­ weiteren Handlungsmuster. Außerdem den, wurden in den letzten Jahren öf­ sieht die Arbeitsorganisation des Peti­ fentlich beraten. Beispielsweise behan­ tionsausschusses vor, die Öffentlichkeit delte der Petitionsausschuss Bitten zur am weiteren Verlauf des Petitionsverfah­ Steuerpolitik, die rechtliche Stellung rens teilhaben zu lassen, wenn die öf­ eingetragener Lebenspartnerschaften, fentlich gemachte Eingabe bei der Mit­ die Vergütung medizinischer Leistun­ zeichnung auf herausragende Resonanz gen, Petitionen zum Bereich der Pflege­ gestoßen ist. Der Ausschuss behandelt und Krankenversicherung und netz­ die Petition dann in einer öffentlichen politische Themen.

35 Über die Internetseiten des Deutschen Bundestages (www.bundestag.de/ petitionen) ist der Petitionsausschuss einfach erreichbar. Neben Informationen zur Ausschussarbeit können dort öffent­ liche Petitionen diskutiert und mitge­ zeichnet werden. Und selbstverständlich kann man im Netz auch die öffent lichen Sitzungen des Ausschusses mitver­ folgen.

Internetseite www.bundestag.de. Seite des Petitionsausschusses.

36 Der Tätigkeitsbericht – Bilanz eines arbeitsreichen Jahres Einmal im Jahr erscheint der Tätigkeits­ bericht mit vielen beeindruckenden Bei­ spielen aus der Arbeit des Petitionsaus­ schusses. Hier können Abgeordnete und Journalisten schon früh Themen finden, bei denen sich absehen lässt, dass sie in den Mittelpunkt der Wahrnehmung rücken werden, auch wenn sie noch nicht im Fokus der Berichterstattung und der Gesetzgebung stehen. Auf diese Weise bietet sich dem Petitionsausschuss ein weites Feld an Gelegenheiten, seine Über die Internetseiten des Deutschen Funktion als Seismograf des Parlaments Bundestages (www.bundestag.de/ nach innen in die einzelnen Fachpolitik­ petitionen) ist der Petitionsausschuss bereiche und nach außen in der Darstel­ einfach erreichbar. Neben Informationen lung durch die Medien noch stärker aus ­ zur Ausschussarbeit können dort öffent­ zuspielen. Der Jahresbericht und weiteres liche Petitionen diskutiert und mitge­ Informationsmaterial des Petitionsaus­ zeichnet werden. Und selbstverständlich schusses stehen auf der Internetseite des kann man im Netz auch die öffent lichen Bundestages unter www.bundestag.de Sitzungen des Ausschusses mitver­ zum Download bereit. folgen.

Internetseite www.bundestag.de. Seite des Petitionsausschusses.

37 Jeder Deutsche ist auch Europäer. Und wie das Grundgesetz der Bundesrepublik garantiert auch die Charta der Europäischen Union das Petitionsrecht. Da immer mehr Regelungen, die den Einzelnen betreffen, europäischen Charakter haben, werfen wir noch einen Blick darauf, wie Petitionen auf EU­Ebene möglich sind.

Europäische Möglichkeiten

38 Im zusammenwachsenden Europa wer­ den immer mehr Entscheidungen auf europäischer Ebene verantwortet und Die Europäische Bürgerbeauftragte nicht mehr in den Städten, Ländern und und der Petitionsausschuss des Einzelstaaten getroffen. Deshalb gehören Europäischen Parlaments das Beschwerderecht und das Petitions­ recht zu den europäischen Grundrechten, Auf den ersten Blick fällt es vielen Men­ wie sie in der Charta der Grundrechte schen schwer, sofort herauszufinden, an der Europäischen Union unter anderem welche Stelle sie sich mit ihrem Anlie­ in Artikel 43 und 44 festgeschrieben gen am besten wenden sollten. Grob ge­ worden sind. Neben den Möglichkeiten, sagt kümmert sich die Bürgerbeauftragte direkt bei den Entscheidungsbehörden insbesondere um kritisiertes Handeln zu intervenieren oder über Netzwerkan­ von Einrichtungen der EU­Verwaltung, gebote wie > SOLVIT zu Tipps und Kon­ während sich der Petitionsausschuss fliktlösungen zu kommen, bieten sich vorwiegend mit den Auswirkungen des vor allem zwei Stellen als Ansprechpart­ EU­Rechts beschäftigt. Dabei kommt es ner an: die Europäische Bürgerbeauf­ in vielen Fällen natürlich auch zu Über­ tragte und der Petitionsausschuss des lappungen. Und oft müssen sowohl die Europäischen Parlaments. Sie sind die Bürgerbeauftragte als auch der Peti tions­ Anlaufstellen sowohl für alle Bürger ausschuss passen. Nach Statistiken war von EU­Mitgliedstaaten als auch für EU­ die Beauftragte für zwei von drei an sie Ausländer, die in einem EU­Land leben. gerichtete Beschwerden nicht zuständig. Damit sind natürlich auch die Bürger ein­ Und auch der Ausschuss musste bei geschlossen, die in dem einen EU­Staat jeder dritten Petition kapitulieren, weil geboren sind und in einem anderen der angesprochene Sachverhalt nicht wohnen. zu seinem Aufgabenspektrum gehörte.

SOLVIT. Seit Juli 2002 gibt es das Online­Netzwerk SOLVIT, das von der Europäischen Kommission zur Verfügung gestellt und von den Mitglied­ staaten der Europäischen Union betrieben wird. Hier lösen EU­Staaten gemeinsam Probleme, die durch die fehlerhafte Anwendung von Binnen­ marktvorschriften durch Behörden in der EU entstehen. SOLVIT­Stellen gibt es in allen EU­Staaten sowie in Island, Liechtenstein und Norwegen. Sie bearbeiten kostenlos die Beschwerden von Bürgern und Unternehmen. Die Kommission leitet offizielle Beschwerden, die bei ihr eingehen, auch zu einer außergerichtlichen Lösung an SOLVIT weiter. http://ec.europa.eu/solvit/index_de.htm

39 Ein Fall für die Europäische Bürgerbeauftragte Unter der Adresse 1 Avenue du Président Deshalb sollten sich Bürger aber nicht Robert Schuman in Straßburg geht es verunsichern lassen, wenn sie das Gefühl um Missstände im Handeln europä ischer haben, dass in Europa etwas schiefläuft. Verwaltungen und Organe, wenn sich Und sie sollten auch nicht enttäuscht beispielsweise Verfahren zeitlich stark sein, wenn sie etwa vom Petitionsaus­ hinziehen, Informationen verweigert schuss den Hinweis bekommen, ihre werden, Bürger sich diskriminiert oder Eingabe sei „nicht zulässig“. Denn dabei Unternehmen benachteiligt fühlen. Zu gilt die Faustregel: „Nicht zulässig“ heißt betonen ist hier, dass es sich beim An­ nicht, dass die Ausschussmitglieder dem lass für Beschwerden um die Tätigkeit Ansinnen des Petenten nicht zustimmen. von EU­Stellen handeln muss. Bei an­ Umgekehrt gilt natürlich auch, dass die geprangertem Fehlverhalten nationaler, Nachricht, die Petition sei „zulässig“ regionaler oder lokaler Behörden kann noch nicht bedeutet, dass sich der Aus­ die > Europäische Bürgerbeauftragte schuss dem Anliegen auch anschließen nicht eingreifen, wenn diese EU­Recht wird. Ver loren ist die Ein gabe auf euro­ ausführen. Ein großer Vorzug unter den päischer Ebene auf keinen Fall. Der EU­ Handlungsop tionen der Bürgerbeauf­ Petitionsausschuss kann bedenkenswerte tragten besteht darin, dass sie von sich Über le gungen von EU­Bürgern an die aus Sonderberichte erstellen kann. Diese Kollegen in den Fachaussch üssen weiter­ mündeten beispielsweise in den drin­ geben, die Europäische Bürgerbeauftragte genden Appell an den Ministerrat, zu­ die Materie an die zuständige mindest immer dann öffentlich zu tagen, Organisation schicken. wenn er als Gesetzgeber tätig wird.

Die Europäische Bürgerbeauftragte. Die irische Journalistin und Autorin Emily O’Reilly (geboren 1957) ist seit 2013 Europäische Bürgerbeauftragte und die erste Frau in diesem Amt. Von 2003 bis 2013 war sie nationale Bürgerbeauftragte von Irland. Sie ist aktives Mitglied der weltweiten und europäischen Netze von Bürger­ und Informationsbeauftragten und war von 2007 bis 2009 die erste irische Vorsitzende des Verbands britischer und irischer Bürgerbeauftragter.

40 Ein Fall für den Petitionsausschuss des Europäischen Parlaments Unter der Adresse Präsident des Europä­ ischen Parlaments, Rue Wiertz in Brüssel geht es (im Unterschied zu den Zustän­ Stellungnahme der betroffenen nationa­ digkeiten der Bürgerbeauftragten) beim len Behörden an und stützt sich bei ihrer Petitionsausschuss um sämtliche Aus­ eigenen Bewertung der Angelegenheit wirkungen der EU­Gesetzgebung – und dann auf diese Angaben. Der Ausschuss damit natürlich auch um Hinweise, zu kann jedoch unabhängige Untersuchun­ welchen Materien EU­Recht verbessert gen zum Sachverhalt anstellen, durch werden sollte. Damit steht auch immer Informationsbesuche zusätzliche Er­ die fragwürdige Ausführung von EU­ kenntnisse gewinnen und damit zu Vorgaben in den einzelnen Mitglied­ einem eigenständigen Urteil gelangen. staaten auf der Tagesordnung des Petiti­ onsausschusses. Das führt etwa dazu, Gemeinsam mehr bewirken dass sich der Ausschuss in einer Woche Vom Zusammenwirken der beiden gleichzeitig mit einem Hafenbau auf Beschwerde­ und Eingabestellen der Teneriffa, einer öffentlichen Ausschrei­ Europäischen Union, also Bürgerbeauf­ bung in Griechenland und den Arbeits­ tragte und Petitionsausschuss, verspricht bedingungen von Leichenbestattern in sich die Europäische Union Synergie­ Portugal beschäftigt. effekte. Der Petitionsausschuss übt dabei Der Petitionsausschuss macht häufig die die parlamentarische Kontrolle über die Erfahrung, dass er ein wirksames Kor­ Arbeit der Bürgerbeauftragten aus und rektiv zur Arbeit der Kommission sein kann durchaus politisch begleitend tätig kann. Reicht beispielsweise ein Bürger werden, um bei Beschwerden an die eine Beschwerde bei der Kom mission Bürgerbeauftragte die EU­Ver waltung gegen die falsche Anwendung von EU­ dazu zu bringen, ihr Verhalten noch Recht ein, fordert die Kom mission eine einmal zu überdenken.

41 Gleichzeitig spiegelt das praktische Handeln von Bürgerbeauftragter und Petitionsausschuss auch den Prozess­ charakter parlamentarischer Mitwir­ kungsrechte auf europäischer Ebene wider. So wie das Parlament als Ganzes sich immer mehr Möglichkeiten der Ein­ flussnahme und Kontrolle erobert, hat auch der Petitionsausschuss bisweilen mit weniger günstigen Umständen zu tun. Das fällt beispielsweise dann ins Gewicht, wenn ein Bürger gleichzeitig eine Beschwerde bei der Europäischen Kommission und eine Petition beim Eu­ ropäischen Parlament einreicht. Dann kann es passieren, dass die Kommission ein aufgenommenes Vertragsverletzungs­ verfahren einstellt, dem Petitionsaus­ schuss die Gründe aber nicht mitteilt, obwohl der sich gerade mit einem gleich­ lautenden Petitionsverfahren befasst.

Besuch der Europäischen Bürgerbeauftragten Emily O’Reilly beim Petitions ausschuss des Deutschen Bundestages.

42 Gleichzeitig spiegelt das praktische Handeln von Bürgerbeauftragter und Petitionsausschuss auch den Prozess­ charakter parlamentarischer Mitwir­ kungsrechte auf europäischer Ebene wider. So wie das Parlament als Ganzes sich immer mehr Möglichkeiten der Ein­ Petitionen sind also national und inter­ flussnahme und Kontrolle erobert, hat national ein wirkungsvolles Instrument auch der Petitionsausschuss bisweilen für alle, die aktiv die Politik in Deutsch­ mit weniger günstigen Umständen zu land und Europa mitgestalten wollen. tun. Das fällt beispielsweise dann ins Trotzdem ist es wichtig, dass man mit Gewicht, wenn ein Bürger gleichzeitig realistischen Erwartungen an seine Peti­ eine Beschwerde bei der Europäischen tionen und Beschwerden geht und so Kommission und eine Petition beim Eu­ den Petitionsausschuss des Bundestages ropäischen Parlament einreicht. Dann in seiner Funktion als Seismograf der kann es passieren, dass die Kommission Nation unterstützt. Und letztlich können ein aufgenommenes Vertragsverletzungs­ auch der Petitionsausschuss des Europäi­ verfahren einstellt, dem Petitionsaus­ schen Parlaments und die Europäische schuss die Gründe aber nicht mitteilt, Bürgerbeauftragte umso mehr bewirken, obwohl der sich gerade mit einem gleich­ je intensiver sie von den Bürgern in An­ lautenden Petitionsverfahren befasst. spruch genommen werden.

Besuch der Europäischen Bürgerbeauftragten Emily O’Reilly beim Petitions ausschuss des Deutschen Bundestages.

43

Anhang Regelungen zum Petitions- recht im Grundgesetz Grundgesetz für die Bundes­ zu äußern und zu verbreiten republik Deutschland vom (Artikel 5 Absatz 1 Satz 1 23. Mai 1949 (Bundesgesetz­ erster Halbsatz), das Grund­ blatt I Seite 1) recht der Versammlungs­ Artikel 17 freiheit (Artikel 8) und das Jedermann hat das Recht, Petitionsrecht (Artikel 17), sich einzeln oder in Gemein­ soweit es das Recht gewährt, schaft mit anderen schriftlich Bitten oder Beschwerden in mit Bitten oder Beschwerd en Gemeinschaft mit anderen an die zuständigen Stellen vorzubringen, eingeschränkt und an die Volksvertretung werden. zu wenden. Artikel 45 c Artikel 17 a (1) Der Bundestag bestellt (1) Gesetze über Wehrdienst einen Petitionsausschuss, und Ersatzdienst können be­ dem die Behandlung der stimmen, dass für die Ange­ nach Artikel 17 an den Bun­ hörigen der Streitkräfte und destag gerichteten Bitten des Ersatzdienstes während und Beschwerden obliegt. der Zeit des Wehr­ oder (2) Die Befugnisse des Aus­ Ersatzdienstes das Grund­ schusses zur Überprüfung recht, seine Meinung in von Beschwerden regelt ein Wort, Schrift und Bild frei Bundesgesetz.

Gesetzliche Grundlagen

46 Gesetz über die Befugnisse des Petitionsausschusses Gesetz nach Artikel 45 c des Grundgesetzes vom 19. Juli § 6 1975 (Bundesgesetzblatt I § 3 Der Petitionsausschuss kann Seite 1921), das durch (1) Aktenvorlage, Auskunft nach Maßgabe der Geschäfts­ Artikel 4 Absatz 5 des sowie der Zutritt zu Einrich­ ordnung des Deutschen Bun­ Gesetzes vom 5. Mai 2004 tungen dürfen nur verweigert destages die Ausübung sei­ (Bundesgesetzblatt I werden, wenn der Vorgang ner Befugnisse nach diesem Seite 718) geändert worden nach einem Gesetz geheim­ Gesetz im Einzelfall auf ist. gehalten werden muss oder eines oder mehrere seiner sonstige zwingende Geheim­ § 1 Mitglieder übertragen. haltungsgründe bestehen. Zur Vorbereitung von Be­ (2) Über die Verweigerung § 7 schlüssen über Beschwerden entscheidet die zuständige Gerichte und Verwaltungs­ nach Artikel 17 des Grund­ oberste Aufsichtsbehörde behörden sind verpflichtet, gesetzes haben die Bundes­ des Bundes. Die Entschei­ dem Petitionsausschuss und regierung und die Behörden dung ist zu begründen. den von ihm beauftragten des Bundes dem Petitions­ Mitgliedern Amtshilfe zu ausschuss des Deutschen § 4 leisten. Bundestages Akten vorzu­ Der Petitionsausschuss ist legen, Auskunft zu erteilen berechtigt, den Petenten, § 8 und Zutritt zu ihren Einrich­ Zeugen und Sachverständige Dieses Gesetz gilt nach Maß­ tungen zu gestatten. anzuhören. gabe des § 13 Absatz 1 des Dritten Überleitungsgesetzes § 2 § 5 vom 4. Januar 1952 (Bundes­ Für die bundesunmittelbaren Der Petent, Zeugen und gesetzblatt I Seite 1) auch im Körperschaften, Anstalten Sachverständige, die vom Land Berlin. und Stiftungen des öffentli­ Ausschuss geladen worden chen Rechts gilt § 1 entspre­ sind, erhalten eine Entschä­ § 9 chend in dem Umfang, in digung oder Vergütung nach Dieses Gesetz tritt am Tage dem sie der Aufsicht der dem Justizvergütungs­ und nach seiner Verkündung in Bundesregierung unterstehen. ­entschädigungsgesetz. Kraft.

47 Jedes Jahr erstattet der Petitionsaus­ schuss dem Bundestag einen schriftli­ chen Bericht über seine Tätigkeit; so sieht es die Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages in § 112 Absatz 1 Satz 3 vor. In den Jahresberichten findet sich neben den Stellungnahmen der Fraktionen und einzelnen Fallbeispielen der verschiede­ nen Zuständigkeitsbereiche auch eine Vielzahl von Statistiken über die einge­ gangenen und bearbeiteten Petitionen. Die Jahresberichte stehen als Download auf der Internetseite des Petitionsaus­ schusses bereit und können in gedruckter Version auch unter www.bundestag.de > Service > Informationsmaterial ange­ fordert werden.

Statistiken

48 Gliederung der Petitionen nach Zuständigkeiten im Jahr 2018

Ressorts Jahr 2018 in v. H.

Bundespräsidialamt 15 0,11

Deutscher Bundestag 356 2,70

Bundesrat 2 0,02

Bundeskanzleramt 271 2,05

Auswärtiges Amt 1.119 8,48

Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat 1.925 14,60

Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz 1.694 12,84

Bundesministerium der Finanzen 1.005 7,62

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie 538 4,08

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft 256 1,94

Bundesministerium für Arbeit und Soziales 2.087 15,82

Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur 718 5,44

Bundesministerium der Verteidigung 198 1,50

Bundesministerium für Gesundheit 1.485 11,26

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 232 1,76

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit 500 3,79

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 34 0,26

Bundesministerium für Bildung und Forschung 185 1,40 gesamt 12.620 95,69 Eingaben, die nicht in die Zuständigkeit des Bundes fallen, und sonstige 569 4,31 Vorgänge, die durch Rat und Auskunft etc. erledigt werden konnten insgesamt 13.189 100,00

49 Neueingänge von Petitionen nach Wahlperioden

Wahlperioden Petitionen Massenpetitionen* 1. Wahlperiode (1949 bis 1953) 27.200 ** 2. Wahlperiode (1953 bis 1957) 33.000 ** 3. Wahlperiode (1957 bis 1961) 29.559 303.798 4. Wahlperiode (1961 bis 1965) 29.993 553.956 5. Wahlperiode (1965 bis 1969) 23.232 10.174 6. Wahlperiode (1969 bis 1972) 22.882 44.265 Zeit zwischen 6. und 7. Wahlperiode 911 ** 7. Wahlperiode (1972 bis 1976) 49.204 205.631 8. Wahlperiode (1976 bis 1980) 48.846 184.000 9. Wahlperiode (1980 bis 1983) 29.748 440.730 10. Wahlperiode (1983 bis 1987) 49.118 239.518 11. Wahlperiode (1987 bis 1990) 52.528 272.876 12. Wahlperiode (1990 bis 1994) 81.881 437.447 13. Wahlperiode (1994 bis 1998) 76.150 1.520.534 14. Wahlperiode (1998 bis 2002) 69.421 203.579 15. Wahlperiode (2002 bis 2005) 55.264 194.831 16. Wahlperiode (2005 bis 2009) 69.937 183.884 17. Wahlperiode (2009 bis 2013) 62.899 6.318.419*** 18. Wahlperiode (2013 bis 2017) 51.364 3.047.634***

* Massenpetitionen sind Eingaben in größerer Zahl mit demselben Anliegen, deren Text ganz oder im Wesent lichen übereinstimmt. Sie sind in der Zahl der Neueingänge jeweils nur als eine Zuschrift berücksichtigt und werden seit 1985 jährlich gesondert ausge­ wiesen. ** Zahlen von Massenpetitionen nicht bekannt. ***S eit der 17. Wahlperiode wird die Anzahl der Unterstützerinnen und Unterstützer veröffentlicht. Sie ist mit den in früheren Wahlperioden veröffentlichten Angaben zu Massenpetitionen nicht vergleichbar.

50 Neueingänge im Jahr 2018 nach Bundesländern

Schleswig­Holstein 494 = 3,75 Prozent Mecklenburg­ Vorpommern Hamburg 245 = 1,86 Prozent 234 = 1,77 Prozent Brandenburg Bremen 498 = 3,78 Prozent 77 = 0,58 Prozent Berlin Niedersachsen 1.014 = 7,69 Prozent 1.365 = 10,35 Prozent Sachsen­Anhalt 319 = 2,42 Prozent Nordrhein­Westfalen 2.318 = 17,58 Prozent Sachsen 789 = 5,98 Prozent Hessen 945 = 7,17 Prozent Thüringen 275 = 2,09 Prozent Rheinland­Pfalz 476 = 3,61 Prozent Bayern 1.735 = 13,15 Prozent Saarland 172 = 1,30 Prozent

Baden­Württemberg 1.312 = 9,95 Prozent

nachrichtlich Ausland: 330 = 2,50 Prozent ohne Ortsangabe: 591 = 4,48 Prozent

51 Art der Erledigung der Petitionen im Jahr 2018

Gesamtzahl der behandelten Petitionen 10.581 * in v. H. (einschließlich der Überhänge aus der Zeit vor dem Jahr 2018)

I. Parlamentarische Beratung

1. Dem Anliegen wurde entsprochen 1.206 0 11,40

2. Überweisungen an die Bundesregierung

a) Überweisung zur Erwägung 1 0 0,01

b) Überweisung als Material 54 0 0,51

c) Schlichte Überweisung 20 0 0,19

3. Kenntnisgabe an die Fraktionen des Deutschen Bundestages 74 18 0,70

4. Zuleitung an das Europäische Parlament 4 55 0,04

5. Zuleitung an die Volksvertretung des zuständigen Bundeslandes 23 4 0,22

6. Dem Anliegen wurde nicht entsprochen 2.987 0 28,23

insgesamt 4.369 77

II. Keine Parlamentarische Beratung 1. Erledigung durch Rat, Auskunft, Verweisung, 3.636 34,36 Materialübersendung usw. 2. Meinungsäußerungen, ohne Anschrift, anonym, 1.745 16,49 verworren, beleidigend usw. 3. Abgabe an die Volksvertretung des zuständigen Bundeslandes 831 7,85

insgesamt 6.212

*Im Allgemeinen wird bei der abschließenden Erledigung einer Petition nur eine einzige Art der Erledigung beschlossen. Es gibt jedoch Fälle, in denen verschiedene Arten der Erledigung in einem Beschluss verbunden werden. So kann eine Petition beispielswei­ se der Bundesregierung zur Erwägung überwiesen und zusätzlich den Fraktionen des Deutschen Bundestages zur Kenntnis gegeben werden. Derartige zusätzliche Beschlüsse sind in dieser Zahlenreihe aufgeführt.

52 Marian Wendt Martina Stamm­Fibich CDU/CSU SPD Vorsitzender stellvertretende Vorsitzende Fraktionen ordentliche Mitglieder stellvertretende Mitglieder CDU/CSU Dr. Hermann Färber Ingo Gädechens (Sprecher) Marian Wendt (Vorsitzender) SPD Michael Groß Siemtje Möller (Obmann) Prof. Dr. Martina Stamm­Fibich (Stellvertretende Vorsitzende) Sonja Amalie Steffen AfD (Obmann) Prof. Dr. Volker Münz FDP Christian Sauter (Obmann) Die Linke (Obfrau) Norbert Müller (Potsdam) Sören Pellmann Dr. Bündnis 90 / Beate Müller­Gemmeke Stephan Kühn (Dresden) Die Grünen Corinna Rüffer (Obfrau) Dr.

Mitglieder des Petitionsausschusses in der 19. Wahlperiode Stand: Februar 2019

53 Bayern Deutscher Bundestag Bayerischer Landtag Petitionsausschuss Ausschuss für Eingaben Platz der Republik 1 und Beschwerden 11011 Berlin Maximilianeum T + 49 30 227­35257 81627 München www.bundestag.de T + 49 89 4126­2227 Vorsitzender Vorsitzende Marian Wendt (CDU) Stephanie Schuhknecht Vertreterin (Bündnis 90/Die Grünen) Martina Stamm­Fibich Vertreter Dr. Harald Schwartz (CSU) Baden-Württemberg Berlin Landtag von Baden Württemberg Abgeordnetenhaus Petitionsausschuss von Berlin Haus des Landtags Petitionsausschuss Konrad­Adenauer­Straße 3 Niederkirchner Straße 5 70173 Stuttgart 10111 Berlin T + 49 711 2063­525 T + 49 30 2325­1476 Vorsitzende Vorsitzender Beate Böhlen Kristian Ronneberg (Bündnis 90 / Die Grünen) (Die Linke) Vertreter Vertreter Norbert Beck (CDU) Andreas Kugler (SPD)

Petitionsausschüsse in der Bundesrepublik Deutschland Stand: Februar 2019

54 Brandenburg Niedersachsen Landtag Brandenburg Petitionsausschuss Niedersächsischer Landtag Postfach 601064 Petitionsausschuss 14467 Potsdam Hessen Hannah­Arendt­Platz 1 T + 49 331 966­1135 30159 Hannover Vorsitzender Hessischer Landtag T + 49 511 3030­2152 Henryk Wichmann (CDU) Petitionsausschuss Vorsitzender Vertreterin Schloßplatz 1–3 Axel Brammer (SPD) Elisabeth Alter (SPD) 65183 Wiesbaden Vertreter T + 49 611 350­231 Dr. Karl­Ludwig von Danwitz Bremen Vorsitzende (CDU) Manuela Strube (SPD) Bremische Bürgerschaft Vertreterin Nordrhein-Westfalen Petitionsausschuss Heidemarie Scheuch­ Haus der Bürgerschaft Landtag Paschkewitz (Die Linke) Am Markt 20 Nordrhein­Westfalen 28195 Bremen Mecklenburg-Vorpommern Petitionsausschuss T + 49 421 361­12353 Platz des Landtags 1 Vorsitzende Landtag 40221 Düsseldorf Insa Peters­Rehwinkel (SPD) Mecklenburg­Vorpommern T + 49 211 884­2143 Vertreter Petitionsausschuss Vorsitzender Mustafa Öztürk Schloss, Lennéstraße 1 Serdar Yüksel (SPD) (Bündnis 90 / Die Grünen) 19053 Schwerin Vertreter T + 49 385/525­1510 Thomas Schnelle (CDU) Hamburg Vorsitzender Manfred Dachner (SPD) Rheinland-Pfalz Hamburgische Bürgerschaft Vertreter Geschäftsstelle des Landtag Rheinland­Pfalz Dirk Stamer (SPD) Eingabeausschusses Petitionsausschuss Schmiedestraße 2 Bürgerbeauftragter des Platz der Mainzer Republik 1 20095 Hamburg Landes Mecklenburg- 55116 Mainz T + 49 40 42831­1324 Vorpommern T + 49 6131 208­2225 Vorsitzender Matthias Crone Vorsitzender Martin Dolzer (Die Linke) Schloßstraße 1 Fredi Winter (SPD) Schriftführer 19053 Schwerin Vertreter Lars Pochnicht (SPD) T + 49 385 525­2709 Horst Gies (CDU)

55 Die Bürgerbeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz und Beauftragter für die Sachsen-Anhalt Landespolizei Barbara Schleicher­ Landtag Sachsen­Anhalt Rothmund Petitionsausschuss Kaiserstraße 32 Domplatz 6–9 55116 Mainz 39104 Magdeburg T + 49 6131 28999­0 T + 49 391 560­1213 Vorsitzende Saarland Christina Buchheim (Die Linke) Landtag des Saarlands Vertreter Ausschuss für Eingaben Dietmar Krause (CDU) Franz­Josef­Röder­Straße 7 66018 Saarbrücken Schleswig-Holstein T + 49 681 5002­317 Schleswig­Holsteinischer Vorsitzender Thüringen Ralf Georgi (Die Linke) Landtag Vertreterin Petitionsausschuss Thüringer Landtag Christina Baltes (SPD) Düsternbrooker Weg 70 Petitionsausschuss 24105 Kiel Jürgen­Fuchs­Straße 1 Sachsen T + 49 431 988­1018 99096 Erfurt Vorsitzender T + 49 361 377­2076 Sächsischer Landtag Hauke Göttsch (CDU) Vorsitzender Petitionsausschuss Vertreterin Michael Heym (CDU) Bernhard­von­ Özlem Ünsal (SPD) Vertreter Lindenau­Platz 1 Klaus Rietschel (AfD) 01067 Dresden Bürgerbeauftragte für soziale T + 49 351 4935­240 Angelegenheiten des Landes Bürgerbeauftragter Vorsitzende Schleswig Holstein des Freistaats Thüringen Kerstin Lauterbach Samiah El Samadoni Dr. Kurt Herzberg (Die Linke) Karolinenweg 1 Jürgen­Fuchs­Straße 1 Vertreter 24105 Kiel 99096 Erfurt Sven Liebhauser (CDU) T + 49 431 988­1240 T + 49 361 377­1871

56 Dänemark Folketingets Ombudsmand Gammel Torv 22 DK­1457 Copenhagen K T +45 33 13 25 12 F +45 33 13 07 17 Belgien [email protected] Le Médiateur fédéral / www.ombudsmanden.dk De federale Ombudsman Deutschland Rue de Louvain 48, bte 6 / Leuvenseweg 48 bus 6 Petitionsausschuss Europäisches Parlament BE­1000 Bruxelles / Deutscher Bundestag Petitionsausschuss BE­1000 Brussel Platz der Republik 1 V orsitzende T +32 2 289 27 27 DE­11011 Berlin Rue Wiertz F +32 2 289 27 28 T +49 30 227 35257 B­1047 Brüssel contact@foderaler­ F +49 30 227 36053 T +33 3 88 17 23 13 ombudsmann.be [email protected] peti­[email protected] www.federalombudsman.be https://epetitionen. www.europarl.europa.eu bundestag.de Bulgarien Estland Die Europäische Омбудсман на Република Bürgerbeauftragte България Õiguskantsler 1, Avenue du Président 22 George Washington Street Kohtu 8 Robert Schuman BG­1000 Sofia EE­15193 Tallinn CS 30403 T +359 2 81 06 955 T +372 693 8400 67001 Strasbourg Cedex F +359 2 81 06 963 F +372 693 8401 T +33 3 88 17 23 13 [email protected] [email protected] www.ombudsman.europa.eu www.ombudsman.bg www.oiguskantsler.ee

Ombudseinrichtungen und Petitionsausschüsse in der Europäischen Union und in den Nachbarstaaten Deutschlands

Stand: Februar 2019

57 Irland Office of the Ombudsman 18 Lower Leeson Street Lettland IE­Dublin 2 T +353 1 639 5600 Valsts Tiesibsarga birojs Finnland Fax:+353 1 661 0570 Baznicas iela 25 Eduskunnan oikeusasiamies [email protected] LV­1010 Rīga Arkadiankatu 3 www.ombudsman.ie T +371 67686768 FI­00102 Helsinki F +371 67244074 T +358 9 4321 Italien [email protected] Fax:+358 9 432 2268 Coordinamento Nazionale www.tiesibsargs.lv [email protected] dei Difensori Civici delle Litauen www.oikeusasiamies.fi Regioni e delle Province autonome Seimo kontrolierių įstaiga Frankreich Via Pietro Cossa, 41 Gedimino pr. 56 Défenseur des droits IT­00193 Roma LT­01110 Vilnius 7 rue Saint­Florentin T +39 06 3600 3673 T +370 5 266 51 05 FR­75008 Paris F +39 06 3600 4775 F +370 5 266 51 38 T +33 1 53 29 22 00 [email protected] [email protected] F +33 1 53 29 22 45 www.difesacivicaitalia.it www.lrski.lt www.defenseurdesdroits.fr Kroatien Luxemburg Griechenland Pučki pravobranitelj Ombudsman Ombudsman Trg hrvatskih velikana 6 36,rue du Marché­aux­Herbes 17 Halkokondyli Street HR­10000 Zagreb LU­1728 Luxembourg GR­10432 Athens T +385 1 4851 855 T +352 26 27 01 01 T +30 213 1306 600 F +385 1 6431 628 F +352 26 27 01 02 F +30 213 1306 800 [email protected] [email protected] www.synigoros.gr www.ombudsman.hr www.ombudsman.lu

58 Rumänien Avocatul Poporului Malta Str. George Vraca nr. 8, Office of the Ombudsman Sector 1 Österreich 11 St Paul Street RO­010146 București MT­Valletta VLT 07 Volksanwaltschaft T +40 21 312 71 34 T +356 21 24 79 44 Singerstraße 17 F +40 21 312 49 21 F +356 21 24 79 24 Postfach 20 [email protected] [email protected] AT­1015 Wien www.avp.ro www.ombudsman.org.mt T +43 (1) 515 05­0 F +43 (1) 515 05­150 Schweden Niederlande www.volksanwaltschaft.gv.at Riksdagens ombudsmän – JO Nationale Ombudsman Box 16327 Polen Bezuidenhoutseweg 151 SE­10326 Stockholm PO Box 93122 Rzecznik Praw Obywatelskich T +46 8 786 40 00 NL­2509 AC Den Haag Aleja Solidarności 77 F +46 8 21 65 58 T +31 70 356 35 63 PL­00­090 Warszawa [email protected] F +31 70 360 75 72 T +48 22 551 77 00 www.jo.se www.nationaleombudsman.nl F +48 22 827 64 53 [email protected] Slowakei Norwegen www.rpo.gov.pl Kancelária verejného Sivilombudsmannen ochrancu práv Portugal PO Box 3 Sentrum Grösslingová 35 NO­0101 Oslo Provedor de Justiça SK­811 09 Bratislava – T +47 22 82 85 00 Rua Pau de Bandeira, 7–9 Staré Mesto F +47 22 82 85 11 PT­1249­088 Lisboa T +421 2 323 63 705 postmottak@sivil­ T +351 213 926 600 F +421 2 323 63 703 ombudsmannen.no F +351 213 961 243 [email protected] www.sivilombudsmannen.no www.provedor­jus.pt www.vop.gov.sk

59 Vereinigtes Königreich Parliamentary and Health Service Ombudsman Slowenien Tschechische Republik Millbank Tower Varuh človekovih pravic RS Veřejný ochránce práv Millbank Dunajska 56 Údolní 39 UK­London SW1P 4QP SI­1109 Ljubljana CZ­602 00 Brno T +44 345 015 4033 T +386 1 475 00 50 T +420 542 542 888 F +44 300 061 4000 F +386 1 475 00 40 F +420 542 542 772 www.ombudsman.org.uk info@varuh­rs.si [email protected] www.varuh­rs.si www.ochrance.cz Zypern Γραφείο Επιτρόπου Spanien Ungarn Διοικήσεως Defensora del Pueblo Alapvető Jogok Biztosa Era House Paseo Eduardo Dato, 31 y Nádor u. 22 Diagorou 2 Calle Zurbano, 42 HU­1051 Budapest CY­1097 Nicosia ES­28010 Madrid T +36 1 475 7100 T +357 22 405500 T +34 91 432 79 00 F +36 1 269 1615 F +357 22 672881 F +34 91 308 11 58 hungarian.ombudsman@ ombudsman@ombuds­ [email protected] ajbh.hu man.gov.cy www.defensordelpueblo.es www.ajbh.hu www.ombudsman.gov.cy

60 Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages www.bundestag.de/petition

Hinweise zum Einreichen einer Petition https://epetitionen.bundestag.de > Petition einreichen

Petitionen online einreichen, veröffentlichte Petitionen mitzeichnen oder diskutieren https://epetitionen.bundestag.de

Rechtsgrundlagen www.bundestag.de/petition > Rechtsgrundlagen

Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages www.bundestag.de > Parlament > Aufgaben > Rechtliche Grundlagen > Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages

Petitionsrecht auf europäischer Ebene www.bundestag.de > Ausschüsse > Petitionsausschuss > Rechtsgrundlagen > Petitionsrecht auf europäischer Ebene

Petitionsausschuss des Europäischen Parlaments www.europarl.europa.eu > Ausschüsse > Parlamentarische Ausschüsse > Petitionen

Europäische Bürgerbeauftragte www.ombudsman.europa.eu

Informationen im Internet

61 A Abgeordnete 5, 7, 22, 26, 28, 33 ff. abgestufte Empfehlungen 31 Akte 25, 29, 47 Allgemeines Preußisches Landrecht 12 C Artikel 17 15, 46 Charta der Grundrechte der Artikel 45 15, 46 Europäischen Union 38 f. Ausschuss 15 ff., 25 ff., 32 ff., 40 ff., 46 D Ausschussdienst 26, 28 Demokratie 10 f., 20, 32 ff. Diskussion 22 f., 35 B Bearbeitung 16, 25 ff. E Bedingungen zum Einrei­ Einreichen einer Petition chen einer Petition 15 f., 61 15 ff., 61 Begriffsbedeutung 9 f. Einzelpetition 21 Behandlung von Petitionen Empfehlungen, abgestufte 31 15 ff., 21 ff., 24 ff., 46 E­Petition 21, 25 Berichterstatter 28 Eskalationsstufen 28 f. Bill of Rights 11 f. Europa 16 f., 38 ff., 57 ff. Bundesinstitutionen 18 Europäische Bürgerbeauf­ Bundesländer 17, 26, 51, tragte 17, 39 ff., 43, 57, 61 54 ff. Europäische Kommission Bundesministerien 18, 49 39, 41, 43 Bundespräsident 18, 49 Europäisches Parlament 17, Bundesrat 18, 49 39, 41, 43, 52, 57, 61 Bundesregierung 16, 18, 26, Europäische Union 16 f., 31, 47, 49, 52 38 ff., 57 ff. Bundesverfassungsgericht 18 F Bundeswehr 28 Fraktion 7, 28, 31, 33, 48, Bürgerbeauftragte 17, 39 ff., 52 f. 55 ff., 61 Frist 23 f.

Register

62 S M Sammelpetition 21 mangelhafte Petitionen 25 f. Sechswochenfrist 23 f., 27 Massenpetition 22 f., 50 SOLVIT 39 G Mindestanforderungen 15 f. Stellungnahme 25 ff., 29, 41, Geschäftsbereiche 18 ff. Mitglieder des Petitionsaus­ 48 Geschäftsordnung 15, 47 f., schusses in der 18. Wahl­ Subsidiarität 16 61 periode 33 f., 53 Geschichte des Petitions­ Mitzeichnung 35, 61 T rechts 10 ff. Tätigkeitsbericht 37, 48 Gesetzgebung 7, 17 ff., 31, O Teilhaberecht 11 37, 41 Obleute 33, 53 Grundgesetz 15, 33, 46 f. öffentliche Sitzung 35 ff. U Grundrechte 12 f., 15, 39 Öffentlichkeit 35 Unterschrift 21 f., 25, 35 Ombudsleute 17, 34, 57 ff. Unterstützer 22 f. H Online­Petition 21, 25 Hinweise zum Einreichen Ortsbesichtigung 29 f., 37 V einer Petition 61 Verfassung 12 f., 16, 26 P Verfassungsausschuss 15, 33 I parlamentarische Kontrolle Verfassungsorgane 18 Internationale Zusammen­ 41, 43 veröffentlichte Petition 22 f., arbeit 34, 60 Paulskirchenverfassung 13 35 ff., 61 International Teledemocracy Petent 7, 9, 17, 20 ff., 26 ff., Centre 21 35, 40, 47 W Internet 21 ff., 34 ff., 48, 61 Petition of Right 11 Weg der Petition 26 f. Petition (Wortherkunft) 9 Wehrbeauftragter 28 J Petitionsarten 21 ff. Weimarer Reichsverfassung Jahresbericht 37, 48 Petitionsausschuss des Euro­ 13 f. päischen Parlaments 39, Willensbildung 34 ff. K 41 ff., 61 Kontrolle, parlamentarische Petitionsausschüsse der Z 41, 43 Landtage 16, 54 ff. Zusammenarbeit, inter­ Petitionsrecht (historisch) nationale 34, 60 L 10 ff. Zuständigkeiten 18, 26, 49 Ladung 30 Privatisierung 18 Zuweisung nach Sachge­ Leitpetition 22 f. Prüfung 17, 25 ff. bieten 26

63 Impressum Herausgeber: Deutscher Bundestag, Referat Öffentlichkeitsarbeit Koordination: Robert Schönbrodt Text: Gregor Mayntz Redaktion: Georgia Rauer, Aktualisierung: wbv Media Gestaltung: Regelindis Westphal Grafik­Design, Bearbeitung: wbv Media, Christiane Zay Bundestagsadler: Urheber Prof. Ludwig Gies, Bearbeitung 2008 büro uebele Fotos: Titel, U2, U3, S. 23 DBT/Anke Jacob; S. 7 DBT/Julia Nowak/JUNOPHOTO; S. 11 The Bill of Rights, 1688, Oil painting by James Northcote, © Parliamentary Art Collection, WOA 900. www.parliament.uk/art; S. 13 akg­images; S. 19, S. 29 DBT/ Thomas Imo/photothek.net; S. 31 DBT/Jörg F. Müller; S. 36 DBT/Julia Jesse; S. 42, S. 44 DBT/Marco Urban Grafiken: Regelindis Westphal Grafik­Design Druck: Druckhaus Waiblingen, Remstal­Bote GmbH Stand: Februar 2019 © Deutscher Bundestag, Berlin Alle Rechte vorbehalten. Diese Publikation ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Bundestages. Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Sie darf weder für Wahlwerbezwecke eingesetzt noch von Parteien oder Fraktionen für die eigene Öffentlichkeitsarbeit verwendet werden. Die Publikation stellt keine rechtsverbindlichen Aussagen des Herausgebers dar; sie dient lediglich der Information und der Urteilsbildung.

Petitionen beleben die Demokratie. Jeder in Deutschland kann sie nutzen und so die Politik aktiv mitgestalten. Die Broschüre zeigt, wie man Petitionen einreichen kann und wie sie bearbeitet werden. Darüber hinaus gibt sie einen Überblick über die Geschichte des Petitionswesens und erklärt, welche Rolle der Petitionsausschuss des Bundestages im Petitionswesen spielt und welche Möglich­ keiten sich in Europa bieten.