Integriertes Gemeindeentwicklungskonzept Integriertes Gemeindeentwicklungskonzept Perspektive Simmozheim 2030 Gemeinsam Zukunft gestalten Perspektive Simmozheim - 2030
Perspektive Simmozheim 2030 Gemeinsam Zukunft gestalten
Gemeinde Simmozheim www.simmozheim.de
Auftragnehmer
Stadtentwicklung GmbH Olgastraße 54 70182 Stuttgart www.steg.de
Projektbearbeitung
Büro für Stadtplanung und Architektur Böblinger Straße 59 70199 Stuttgart www.planbar-hoch3.de
Dörte Meinerling, M.Eng. Dipl.-Ing. (Projektleitung) Natalie Maierhofer, M.Sc.
und
Stadtentwicklung GmbH
Ingo Neumann, Dipl.Geogr.
Layout Natalie Maierhofer, planbar3 Perspektive Simmozheim 2030 Veröffentlichung Juni 2018 Gemeinsam Zukunft gestalten Inhalt
Grußwort des Bürgermeisters 3
Simmozheim und die Herausforderungen der Gemeindeentwicklung 5
A Rahmenbedingungen 6
1 Simmozheim stellt sich vor 7
2 Simmozheim in der Region 8
3 Simmozheim und seine Raumstruktur 14
4 Simmozheim und seine Bürgerschaft 24
B Gemeindeentwicklung bis 2030 30
5 Simmozheim im Dialog 31
6 Eine Strategie für Simmozheim 36
7 Schlüsselprojekte für Simmozheim 44
8 Das Strukturkonzept für Simmozheim 50
9 Das weitere Vorgehen in Simmozheim 52
C Quellen- und Bildnachweise 54
Grußwort des Bürgermeisters
Liebe Bürgerinnen und Bürger, Planentwürfe und Modelle für die drei großen Zu- kunftsprojekte der Gemeinde vorgestellt wurden: Simmozheim ist etwas ganz Besonderes. Diesen lie- bens- und lebenswerten Ort weiterzuentwickeln, ist Die Entwicklung der Ortsmitte mit Schillerareal, das eine unserer wichtigsten Zukunftsaufgaben. neue Baugebiet Mittelfeld und die Erweiterung des Ge- werbegebiets Mönchgraben sollen in den nächsten Aus dieser Verantwortung heraus hat der Gemeinderat Jahren realisiert werden und dazu haben viele Men- im Juni 2017 beschlossen, für Simmozheim ein soge- schen einen wertvollen Beitrag geleistet. nanntes Gemeindeentwicklungskonzept (GEK) zu er- stellen, in dessen Rahmen die zentralen Zielsetzungen Das Gemeindeentwicklungskonzept für Simmozheim und Handlungsfelder für die Zukunft unter dem Motto liegt nun vor, und ich möchte mich an dieser Stelle bei Ihnen, liebe Bürgerinnen und Bürger, und dem Gemein- „Perspektive Simmozheim 2030 – derat für die engagierte Mitarbeit herzlich bedanken. Gemeinsam Zukunft gestalten“ Ein großes Dankeschön geht auch an Frau Meinerling und Frau Maierhofer vom Büro planbar³ sowie an Herrn erarbeitet werden sollten. Neumann von der STEG, die uns bei diesem zukunfts- weisenden Prozess professionell und mit großem Ein- In Zusammenarbeit mit der beauftragten STEG Stadt- satz begleitet haben. entwicklung GmbH haben wir versucht, möglichst viele Menschen in unserer Gemeinde für die Kommunalpoli- Ich hoffe weiterhin auf einen regen Austausch mit Ihnen, tik und die Mitarbeit an diesem wichtigen gemeindli- damit wir auch in Zukunft die Entwicklung unserer Ge- chen Entwicklungsprozess zu gewinnen und vielleicht meinde Simmozheim gemeinsam gestalten können. sogar zu begeistern.
Ich bin sehr froh darüber, heute feststellen zu können, Es grüßt Sie herzlich dass dies gelungen ist!
Viele Interessierte haben mitgemacht und die angebo- Ihr tenen Möglichkeiten genutzt. Schon zum Auftakt am 06. Bürgermeister Oktober 2017 nahmen rund 120 Bürgerinnen und Bür- ger am Ortsrundgang und der anschließenden Bürger- versammlung im Rathaus teil. An der großen Bürgerum- frage im Herbst 2017 beteiligten sich über 300 Menschen, die zusammen fast 800 Anregungen für die Stefan Feigl zukünftige Entwicklung unserer Gemeinde eingebracht haben.
Auch die Offene Bürgerwerkstatt im Januar 2018 nutz- ten rund 120 Menschen zur Erarbeitung von Projekt- ideen und Gestaltungsvorschlägen. Vom 02.-04. März 2018 schließlich fand der Beteiligungsprozess in der Geißberghalle mit insgesamt rund 500 Besucherinnen und Besuchern seinen vorläufigen Höhepunkt, als erste
3 Perspektive Simmozheim 2030
Simmozheim und die Herausforderungen der Gemeindeentwicklung
Gemeindeentwicklung ist eine Daueraufgabe, wenn werden mehr Zweiräder genutzt, die Menschen werden auch mit einem sich ständig verändernden Aufgaben- das Verkehrsmittel routinemäßig mehrmals täglich gebiet. Neue Herausforderungen an die Gemeindeent- wechseln und situationsbedingt das passendste Trans- wicklung ergeben sich nicht nur durch neue Anforde- portmittel auswählen. rungen an die Arbeits- und Lebensbereiche innerhalb der Gemeinde, durch knapper werdende Haushaltsmit- Auch der wirtschaftliche Strukturwandel hat große Aus- tel oder Anforderungen an eine Verflechtung der Ge- wirkungen auf die lokale Ökonomie. Die Globalisierung meinde mit den Aktivitäten in der Region. Deutschland- und Technologisierung im Wirtschaftsbereich wird in weit sind Entwicklungstrends zu beobachten, die – mehr Zukunft noch weiter voranschreiten, und Deutschland oder weniger – alle Kommunen treffen. Um diesen Pro- wird in den nächsten 10 Jahren eine weitere Stufe des zessen und Entwicklungen in den kommenden Jahren digitalen Umbruchs erleben. Arbeit wird damit noch nicht konzept- und alternativlos gegenüber zu stehen, ortsunabhängiger und zeitlich flexibler, Grenzen zwi- müssen die Kommunen mit einem Zukunftskonzept da- schen Arbeitswelt und Lebenswelt lösen sich auf. rauf reagieren. Große gesellschaftliche Bewegungen und global auftretende Veränderungen sind, wenn Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen, stellte auch in abgeschwächter Form oder zeitlich verzögert, sich 2017 der Gemeinde Simmozheim die Frage, wie auch in Simmozheim erlebbar und haben Einfluss auf sie mit den zukünftigen Rahmenbedingungen der Ge- die Entwicklung der Gemeinde und das Handeln der meindeentwicklung umgehen möchte. Da in den letz- Bürgergesellschaft. ten Jahren die Ansprüche an eine lebendige Demokra- tie und die Erwartungen der Bürgerschaft zur aktiven Zu den bedeutendsten Herausforderungen zählt dabei Beteiligung der Gestaltung ihres Gemeinwesens ge- der demographische Wandel mit seinen Folgen einer stiegen sind, entschloss sich die Gemeinde, einen Ge- älteren und bunteren Gesellschaft. Aber auch der Wan- meindeentwicklungsprozess mit offenem Bürgerdialog del der Gesellschaft und ihrer traditionellen Werte spielt zu beginnen. Die wichtigen Wegweiser für die Zukunft eine große Rolle für die Zukunft. Mit der Pluralisierung wurden so im letzten Jahr mit allen Akteuren in der Ge- der Lebensstile verändern sich konventionelle Lebens- meinde gemeinsam entwickelt. Wesentlich war in dem ziele und Verhaltensweisen und bringen neue Wohn- Prozess, baulich-städtebauliche und soziale, kulturelle, Arbeits- und Freizeitwünsche hervor. ökonomische sowie ökologische Fragestellungen und Handlungsansätze nicht getrennt voneinander zu be- Von großer Bedeutung für die Gemeindeentwicklung trachten, sondern im Sinne einer integrierten Vorge- sind außerdem die Energiewende in Deutschland und hensweise alle Fragestellungen eng miteinander zu der globale Klimawandel. Prognosen des UN-Weltkli- verknüpfen. marats zeigen, dass sich in den nächsten Jahrzehnten die globale Erwärmung verschärfen und beschleuni- Das nun vorliegende integrierte Gemeindeentwick- gen wird. In unseren Breiten werden als Folge insbe- lungskonzept “Perspektive Simmozheim 2030” fasst sondere lang anhaltende Hitzeperioden, zunehmende die im Prozess entstandenen Ideen und Visionen für Starkniederschlagsereignisse und stärkere Stürme Simmozheim zusammen und stellt die entwickelte Stra- erwartet. tegie für die Gemeindeentwicklung in den nächsten 12 Jahren dar. Die ausgearbeiteten Leitthemen, Ziele und Eng mit den Fragen des Klimawandels verbunden ist Schlüsselprojekte des Entwicklungskonzepts dienen die Entwicklung einer neuen Mobilität. Ein neuer Mix als eine strategische Entscheidungs- und Handlungs- von Verkehrssystemen wird sich zukünftig in den Bal- grundlage für die künftige kommunalpolitische Arbeit lungsräumen und Metropolregionen durchsetzen: Es und Schwerpunktsetzung.
5 Perspektive Simmozheim 2030 A Rahmenbedingungen 1 Simmozheim stellt sich vor
Gemeindesteckbrief
Die Gemeinde Simmozheim
Einwohner 2.956 EW (Gemeinde Simmozheim 2018)
Ortsteile (Hauptort) Simmozheim, Weiler Büchelbronn
Fläche 950 ha Gemarkunsgfläche, davon 392 ha Wald und 406 ha Landwirtschaftsfläche (Stand 2015, StaLa)
Bevölkerungsdichte 311 EW / km2 (Stand 2018)
Anzahl der Haushalte 1.244 Haushalte (StaLa 2016)
Haushaltsdichte ca. 2,4 Personen je Haushalt
Höhe 436 - 587 über n.N.
Regierungsbezirk Karlsruhe
Landkreis Calw
Raumkategorie Randzone um Verdichtungsraum ohne zentrale Funktion, Nahbereich Althengstett (Kleinzentrum)
Überörtliche Anbindung Bundesstraße B295 (Calw - Weil der Stadt - Stuttgart), Schnellbuslinie (Calw - Weil der Stadt), nächster S-Bahn Anschluss in Weil der Stadt, nächster Kulturbahn-Anschluss in Calw
Bildung Grundschule, Früh- und Nachmittagsbetreuung im Schülerladen, Bücherei, 2 Kindertagesstätten
© Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Gemeinde Simmozheim
7 Perspektive Simmozheim 2030 2 Simmozheim in der Region
Lage in der Region
Region Nordschwarzwald Landesentwicklungsachse Oberzentrum (dünn: Vorschlag neue Achse) Mittelzentrum Landkreis Calw Regionale Entwicklungsachse (dünn: Vorschlag neue Achse) Unterzentrum Gemarkung Gemeinde Simmozheim A8 Kleinzentrum Verdichtungsraum Autobahn Randzone um B295 Doppelzentrum Bundesstraße Verdichtungsraum Ländlicher Raum Bahntrasse im engeren Sinne Durlach Illingen Königs- Neulingen Bissingen B3 bach- A81 A5 Remchingen Stein Karlsbad Mühlacker A8 B10 Vaihingen Ettlingen Keltern Ludwigsburg Pforzheim B10 Strauben- Wiernsheim B27 hardt Kornwestheim B294 Gaggenau Tiefenbronn Neuenbürg A8 A81 B463 Leonberg Heimsheim Bad Schömberg Stuttgart Herrenalb Bad Simmozheim B29 Liebenzell B463 B295 Gernsbach B296 Weil B27 Bad der Stadt B462 Wildbad Calw A8 Althengstett Bad Teinach Sindelfingen B296
Böblingen B27 Neubulach B294 B464 A81 Wildberg Altenstein Herrenberg B464 B462 B463 B297 B28 B294 Tübingen Pfalzgrafen- Nagold weiler Hartenbach
B463 B28 B61 B28 Freudenstadt Waldachtal Bondorf Eutingen i.G. Reutlingen Dorn- B28a Rottenburg stetten Horb a.N. B27 B294 A81
Rahmenbedingungen 8 Simmozheim – zwischen Stadt und Land
Die Gemeinde Simmozheim liegt im äußersten Osten Kindergarten, Grundschule, Spiel- und Sportstätten der Region Nordschwarzwald. Die Region umfasst den und ärztlicher Versorgung. Die Versorgungseinrichtun- Enzkreis, das Oberzentrum Pforzheim, den Landkreis gen sollen im Ortskern konzentriert werden. Die über Calw und den Landkreis Freudenstadt. Mit dem Slogan den täglichen Bedarf hinausgehende Versorgung wird „Die Region Nordschwarzwald – dort leben und arbei- für die Gemeinde Simmozheim im Nahbereich vom ten, wo andere Urlaub machen!“ bringt die Region ihre Kleinzentrum Althengstett und im Mittelbereich von der Vorzüge einer hohen Lebensqualität einerseits und ei- Stadt Calw übernommen. ner guten wirtschaftlichen Entwicklung andererseits Als besonders wichtige Aufgabe der Gemeinden in der zum Ausdruck. Sie versteht sich als bedeutendes Bin- Region Nordschwarzwald wird die Anpassung der deglied und „Vermittler“ zwischen Baden und Würt- Siedlungsentwicklung an den Charakter der gewach- temberg. senen Kulturlandschaft angesehen. Dazu soll beson- ders auf das bestehende Orts- und Landschaftsbild, Zwischen Althengstett und Weil der Stadt in der Rand- den Siedlungscharakter sowie topografi sche und kli- zone um den Verdichtungsraum Stuttgart gelegen, ist matische Gegebenheiten Rücksicht genommen wer- Simmozheim auch der Metropolregion Stuttgart zuge- den. Ziel des Regionalplanes ist es, die Struktur der hörig. Die Gemeinde befi ndet sich in einem der Ge- historisch gewachsenen Ortskerne zu erhalten und ihre biete des Landkreises Calw, die – aufgrund der unmit- Funktionstüchtigkeit wieder herzustellen. Um die Frei- telbaren Nähe zum Ballungsraum – eine erhebliche raumfunktionen der Gemeinden durch fl ächenspa- Siedlungverdichtung aufweisen. Derzeit leben im ins- rende Siedlungsformen zu sichern, soll die Siedlungs- gesamt eher dünn besiedelten Landkreis Calw in 25 entwicklung in zumutbarer Entfernung zu den Ver- Städten und Gemeinden knapp 210.000 Einwohner. sorgungskernen erfolgen und auf eine angemessene Größte Stadt im Kreis ist Calw, gefolgt von Nagold. Der Siedlungsdichte bei Baufl ächenausweisungen hinge- Landkreis bezeichnet sich selbst als einen „Landkreis wirkt werden. 3 mit Charme und Charakter“. In der Mitte der beiden Großstädte Karlsruhe und Stuttgart gelegen, bietet der Simmozheim profi tiert als Wohnstandort heute mehr Kreis mit Schwarzwald und Heckengäu zwei reizvolle denn je von seiner Lage unmittelbar an der Grenze zum Landschaftsgebiete mit attraktiven Freizeitangboten. Landkreis Böblingen und zur Region Stuttgart. Über Mit seinen vier Heilbädern Bad Herrenalb, Bad Lieben- die zentrale Bundesstraße B295 von Stuttgart nach zell, Bad Teinach und Bad Wildbad sowie zahlreichen Calw und die gute Anbindung an die Autobahnen A8 Kurorten fi nden Erholungssuchende ideale Bedingun- und A81 als Nord-Süd- und Ost-West-Verbindungen gen. sind die benachbarten Ballungsräume sowie der Inter- nationale Flughafen Stuttgart in kurzer Zeit zu errei- Laut Regionalplan Nordschwarzwald 2015 ist Sim- chen. Mit dem S-Bahn-Anschluss in Weil der Stadt so- mozheim eine von 35 Gemeinden der Region ohne zen- wohl in Richtung Stuttgart als auch über Renningen in tralörtliche Funktion. Diese Gemeinden spielen aber für Richtung Böblingen wurde eine wichtige Weiche für die die Versorgung der Bevölkerung eine wichtige Rolle. Erreichbarkeit von Simmozheim mit öffentlichen Ver- So ist es ihre Aufgabe, die örtliche Grundversorgung kehrsmitteln gestellt. Mit dem Ausbau der Hesse-Bahn zu gewährleisten und für einen großen Teil der Bevölke- zwischen Calw und Weil der Stadt über Althengstett rung der Region Wohnort zu sein. Auch die gesunde wird eine zusätzliche Alternative im öffentlichen Nah- Weiterentwicklung des örtlichen Gewerbes und des verkehr geschaffen. Für mehr Mobilität abseits des In- Handwerks wird im Regionalplan als Grundsatz ge- dividualverkehrs wird Simmozheim angewiesen sein nannt. Sie sollen dafür in der Regel ausgestattet sein auf einen abgestimmten Buslinienverkehr und weitere mit Läden für den täglichen Bedarf, örtlichem Gewerbe, alternative Mobilitätskonzepte.
9 Perspektive Simmozheim 2030 Leitbilder und Ziele für die Entwicklung von Natur und Landschaft in der Region Nordschwarzwald
Zusammenhängende, naturnah bewirtschaftete Waldlandschaften mit hoher Bedeutung für die Biodiversität und die Erholungsnut- zung sichern und entwickeln: Wildnis, Grinden und Schutz natürlicher Prozesse; Kohärente, störungsarme Waldland- schaft für störungsempfindliche Waldarten und besonderes Mühlacker Naturerleben; ! Erholungswälder und Rodungsinseln mit hoher Bedeutung als siedlungs- nahe Freiräume; !!!Landwirtschaftlich geprägte Rodungsinseln mit Waldhufendör- Pforzheim ! fern
Offene Kulturlandschaften nachhal-
tig und differenziert entwickeln:
Landwirtschaftlicher Gunstraum mit
an die Standortbedingungen
!!!!!!!!!!!!!!!!!!! angepasster Landwirtschaft; !!!!!!!!!!!!!!!!!!! Landwirtschaftlich geprägte
!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Offenlandschaft mit naturraumtypi-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Simmozheim scher Nutzungsvielfalt; !!!!!!!!!!!!!!!!!!! Strukturreiche Offenlandschaft mit hoher Biotopdichte und wichtiger !!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Biotopverbundfunktion !!!!!!!!!!!!!!!!!!!Bad Wildbad
!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!! ! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!Calw Strukturreiche historische Kultur-
!!!!!!!!!!!!!!!!!!! landschaft mit landschaftsprägenden !!!!!!!!!!!!!!!!!!! Weinbauflächen und eichenreichen !!!!!!!!!!!!!!!!!!! lichten Laubwäldern sichern und !!!!!!!!!!!!!!!!!!! behutsam entwickeln !!!!!!!!!!!!!!!!!!!
!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!
!!!!!!!!!!!!!!!!!!! (Sub)urbane Landschaft mit !!!!!!!!!!!!!!!!!!! hochwertigen Freiräumen und
klimatischen Ausgleichsflächen !!!!!!!!!!!!!!!!!!! entwickeln !!!!!!!!!!!!!!!!!!!
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Bereich mit hohem Bedarf zur !!!!!!!!!!!!!!!!!!! Minimierung und Steuerung des !!!!!!!!!!!!!!!!!!! ! Flächen- und Landschaftsver- !!!!!!!!!!!!!!!!!!!Nagold brauchs
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Qualitäten der Fließgewässersyste- me aufwerten:
Freudenstadt Durchgängige, überwiegend
! naturnahe Fließgewässer mit
landesweiter Bedeutung für den ! Biotop- und Freiraumverbund; Horb am Neckar Offenes Flusstal mit hohem Erlebniswert und Bedeutung für den Biotopverbund; Fließgewässer mit hohem Erlebnis- wert und Gewässergüte; Freiraumachse entlang der Gewässer im Verdichtungsraum
Regionale Verbundachsen umsetzen: Regionale Biotopverbundachse trockener Lebensräume; Regionale Biotopverbundachse der Biotope mittlerer Standorte
Rahmenbedingungen 10 Simmozheim im Heckengäu
Simmozheim liegt in der Landschaft des Heckengäu. vom Strukturwandel eingeholt. Dies zeigt sich im ver- Das Heckengäu ist eine der im Muschelkalk und Keu- mehrten Höfesterben, dem Rückgang der Streuobst- per angelegten und oft lössüberdeckten Gäuland- nutzung, der Verbrachung schwer zu bewirtschaften- schaften, die als Kranz im Norden und Osten die Sand- der Lagen, zunehmender Flurbereinigung und der steinlandschaft des Nördlichen Schwarzwalds Intensivierung von Gunstlagen. Die Landwirtschaft ist umgeben. Das Landschaftsbild des Heckengäu ist ge- jedoch über die Produktion von Lebensmitteln und prägt durch die hügelige Offenlandschaft im Regen- Rohstoffen hinaus ein wesentlicher Träger der bäuer- schatten des Schwarzwalds. Die fruchtbaren Böden lich geprägten Kulturlandschaft mit ihren erholungs- auf verkarsteten, basenreichen Gipskeuperschichten wirksamen Landschaftsbildern und wertvollen Agrar- sind Grundlage für zahlreiche Streuobstwiesen, auch biotopen. Im Regionalplan Nordschwarzwald ist der in steileren Hanglagen, sowie Ackernutzung auf den Erhalt der Landwirtschaft als leistungsfähiger Wirt- Hochflächen. In den Tälern und flachgründigen Hang- schaftszweig und ihre Weiterentwicklung als Mehrfach- lagen überwiegen Grünland und teilweise extensive aufgabe deshalb als ein wichtiger Grundsatz festge- Weideflächen. Die blühenden Hecken sowie heckenbe- halten. Zur Offenhaltung der Landschaft sind in der wachsene Lesesteinwälle bilden eine charakteristische Raumnutzungskarte des Regionalplans außerdem Min- Landschaftsstruktur. Zum typischen Landschaftsbild destfluren als Vorbehaltsgebiete ausgewiesen. des Heckengäu gehören auch tradierte Dörfer (Hau- fendörfer) und Kleinstädte mit bedeutender Fachwerk- Neben dem Strukturwandel in der Landwirtschaft fin- architektur sowie historische Herrschaftsgebäude det im Heckengäu auch eine starke gesamtwirtschaftli- (Burgen, Schlösser, Vogteien). che und räumliche Entwicklung statt. Dies bedeutet eine hohe Dynamik des landschaftlichen Wandels und Galt das Heckengäu noch bis vor wenigen Jahren vor- damit einhergehend einen erhöhten Flächenverbrauch wiegend als „touristischer weißer Fleck auf der Land- durch die Siedlungs- und Verkehrsentwicklung. karte“ 4, ist das Fremdenverkehrspotenzial mittlerweile Schwerpunkte liegen im Einzugsgebiet der Autobah- mehr und mehr als eigene Marke „Heckengäu“ in Wert nen A8 und A81 sowie im Umfeld des Verdichtungs- gesetzt worden. Besonders beim Tagestourismus ist raums Stuttgart. Hier stellen sich besondere Heraus- ein verstärktes Interesse zu verzeichnen. Förderpro- forderungen zur Bewahrung des Landschafts- gramme wie PLENUM und LEADER ermöglichen eine charakters, der Qualität und Durchlässigkeit der nachhaltige Entwicklung der Kulturlandschaft und kul- Landschaft sowie von Naturhaushalt und Nutzungs- turbedingter Lebensraumkomplexe unter Einbezug des möglichkeiten. Im Regionalplan Nordschwarzwald ist in sanften Tourismus auf Basis einer bürgerschaftlichen diesen Bereichen deshalb ein Regionaler Grünzug zur Beteiligung. Inzwischen ist im Heckengäu eine Vielfalt Sicherung eines ausgewogenen Verhältnisses zwi- an Themenwegen entstanden, und das Wander- und schen Siedlungsflächen und Freiflächen ausgewiesen. Radwegenetz wird fortschreitend weiter optimiert. Im Entwurf des Landschaftsrahmenplans Region Nord- Durch die Gemeinde Simmozheim führen der Fernwan- schwarzwald wurden weitere Leitvorstellungen für eine derweg „Gäu.Rand.Weg“, der Wanderer von Mühlacker nachhaltige Entwicklung dieser Gebiete formuliert. nach Freudenstadt leitet, sowie der Europäische Kul- Zum Erhalt des Reichtums an Strukturen und Lebens- turfernwanderweg „Hugenotten- und Waldenserpfad“, räumen ist die Umsetzung von regionalen Biotopver- der in Schaffhausen beginnt und in Bad Karlshafen bundachsen gefordert. Durch die Gemarkung von Sim- endet. mozheim verlaufen sohl die Verbundachse für Biotope mittelerer Standorte als auch die Verbundachse für Bio- Wie die meisten landwirtschaftlich geprägten Gebiete tope trockener Standorte. Simmozheim liegt zudem im wurde auch das Heckengäu in den letzten Jahrzehnten regionalen Grünzug zwischen Pforzheim und Calw. 4
11 Perspektive Simmozheim 2030 Simmozheim – in wirtschaftlicher Gunstlage
Die räumliche Nähe der Gemeinde Simmozheim zu den privaten Dienstleistungen (über 45% der Bruttowert- Verdichtungsräumen Böblingen-Sindelfingen und Stutt- schöpfung und über 57% der Erwerbstätigen).1 Im Ver- gart ermöglicht es den Bewohnern, von einer Vielzahl gleich dazu liegt der Wertschöpfungsanteil dieser Wirt- an möglichen Arbeitsplätzen zu profitieren. Wirtschaft- schaftsbereiche im Landkreis Böblingen bei nur 23%, liche Verzahnungen zu den Schlüsselindustrien Auto- der Wertschöpfungsanteil des Produzierenden Gewer- mobilbau – Porsche und Daimler liegen vor der Haustür bes dagegen bei 56%.1 – und Elektrotechnik im Stuttgarter Raum sind aufgrund von vielen Zulieferbetrieben in der Region gegeben. Der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften steigt in der Wie der gesamte Landkreis Calw, ist Simmozheim des- gesamten Breite der unterschiedlichen Berufsbilder. halb stark durch Auspendlerströme mit seinem Umland Dabei nehmen die Qualifikationsanforderungen nicht verflochten. Vom nordöstlichen Teil des Landkreises nur durch die wachsende Bedeutung forschungsinten- Calw pendeln rund 9.000 Beschäftigte in den Land- siver Branchen des Verarbeitenden Gewerbes und kreis Böblingen aus, 2.300 Personen pendeln zur Ar- durch den Anstieg bei wissensintensiven Dienstleistun- beit nach Stuttgart. 2 Die Erwerbstätigenzahlen des gen zu. Die Unternehmen setzen sowohl auf Ebene der Landkreises Böblingen liegen deutlich über denen des Facharbeiter als auch bei hochqualifizierten Beschäf- Landkreises Calw (LK Böblingen: 226.700; Lk Calw: tigten weitreichende Kenntnisse voraus. Der Landkreis 64.800)1 und auch die Bruttowertschöpfung des Land- Calw besitzt mit 85%, bzw. rund 35.110 Personen einen kreises Böblingen ist um ein Vielfaches höher (Lk Böb- überdurchschnittlich hohen Anteil an Beschäftigten mit lingen: 22.210 Mio.€, Lk Calw: 3.732 Mio.€)1. Die Ver- anerkanntem Berufsabschluss. In Simmozheim haben kehrsinfrastruktur im Verflechtungsbereich der beiden sogar 89% der hier wohnenden Beschäftigten einen Landkreise stößt durch die intensiven Pendlerströme an Berufabschluss. 20% von ihnen haben einen akademi- ihre Grenzen. schen Berufsabschluss.1
Simmozheim gehört mit knapp 40 Auspendlern je 100 Auspendlergemeinden im Landkreis Calw Einwohnern zu den drei Gemeinden im Landkreis Calw mit der höchsten Auspendlerintensität.1 Am Arbeitsort Simmozheim sind aktuell nur 239 Beschäftigte gemel- Simmozheim det, 1.152 Personen pendeln ingesamt zur Arbeit aus der Gemeinde aus.1 Allerdings pendeln nicht alle Be- schäftigten in den Landkreis Böblingen aus. Auch der Landkreis Calw selbst bietet mit einer sektoral breit di- versifizierten Branchenstruktur, einem ausgeprägten Mittelstand und innovativen Industrieunternehmen at- traktive Arbeitsplätze. Wichtige Dienstleistungsbran- chen in den Bereichen Gesundheit und Tourismus so- wie ein breit aufgestelltes Handwerk ergänzen die Wirtschaftsstruktur. Im Landesvergleich ist die Wirt- schaftsstruktur des Landkreises Calw insgesamt – im Gegensatz zum Landkreis Böblingen – unterdurch- schnittlich industriell geprägt. Der Landkreis Calw ver- fügt jedoch über hohe Wertschöpfungs- und Erwerbs- tätigenanteile in den Bereichen Handel, Verkehr, Überdurchschnittlicher Auspendlersaldo im LK CW (<-10 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte/ 100 Gastgewerbe sowie im Bereich der öffentlichen und Erwerbstätige)
Rahmenbedingungen 12 Simmozheim – mit regionaler Lebensqualität
Bei der Bewertung der Lebensqualität spielen sowohl Hauspreis - Einkommensrelation Einfamilienhäuser weiche als auch harte Standortfaktoren eine Rolle. Ins- gesamt wird die Lebensqualität sehr stark durch den Standortfaktor „Wohn- und Freizeitwert“ geprägt. Als Schlüsselfaktoren zur Bewertung sind vor allem das Freizeitverhalten, die Freizeitgestaltung, das Verhältnis von Freizeit zu Arbeitszeit, das Konsumverhalten, die sozialen Kontakte, die Sicherheit, die Selbstidentifika- tion und das Zugehörigkeitsgefühl anzusehen. Ein wei- terer wichtiger Faktor zur Bestimmung der Lebensqua- lität sind die Lebensverhältnisse. Um die regionalen Lebensverhältnisse zu untersuchen wurde vom Bun- desinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung ein komplexer Indikatorensatz für die sechs Teilbereiche Demographie, Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Wohlstand, In- frastruktur und Wohnungsmarkt gebildet.
Simmozheim hat sowohl im Bereich „Wohn- und Frei- zeitwert“ als auch im Bereich „Lebensverhältnisse“ ei- niges zu bieten. Die Nähe zu den Verdichtungsräumen Böblingen-Sindelfingen und Stuttgart sowie die Lage im Heckengäu und unmittelbar an der Grenze zum Na- Simmozheim turpark Schwarzwald Mitte/Nord wirkt sich in vielfacher Hinsicht aus. Die vielfältigen umgebenden Land- schaftsräume mit großen Potenzialen für Naherholung und Tourismus, die Vielzahl kultureller und gastronomi- scher Einrichtungen in der Umgebung sowie die Sport- und Vereinsangebote in der Gemeinde selbst, lassen einen hohen Freizeit- und Erholungswert erkennen.
Auch die Lebensverhältnisse stellen sich in Sim- mozheim überdurchschnittlich dar. Insbesondere in den Teilbereichen Arbeitsmarkt (Beurteilung nach der Arbeitslosenquote), Wohlstand (Pro-Kopf-Einkommen) Häufigkeiten und Wohnungsmarkt (durchschnittliche Hauspreise für Anmerkungen: Hauspreis-Einkommensrelationen: Angebotspreise für Standard- Einfamilien-Standardhäuser zu regional verfügbaren Einfamilienhäuser als Vielfaches des verfügbaren jährlichen Haushaltsnettoeinkommens Haushaltsjahres-Einkommen, Mietpreisniveau) kann Preise Standardhäuser = Angebotspreise für Einfamilienhäuser mit 100-150 m2 Wohnfläche und regional gestaffelten Grundstücksgrö- Simmozheim mit klar überdurchschnittlichem Niveau ßen: Großstädte 200- 650m2, Umlandkreise: 250-700m2, ländliche Kreise 300-850m2 punkten. Das verhältnismäßig günstige Mietpreisniveau Geometrische Grundlagen: BKG/BBSR, Kreisregionen, 31.12.2008 spielt auch in die Analyse der ungebundenen Kaufkraft mit hinein. Der Landkreis Calw weist mit einem Kauf- kraftindex von 105 ein überdurchschnittliches Kauf- kraftniveau auf (Deutschland: 100).
13 Perspektive Simmozheim 2030 Simmozheim und seine 3 Raumstruktur
Simmozheim - mit attraktivem Landschaftsraum
Simmozheim besitzt mit 83,9% der Gemarkungsfl äche hart. Hier fi ndet sich die reich gegliederte Kulturland- einen hohen Anteil an Freiräumen, die in nahezu glei- schaft des Heckengäus wieder. Das Gebiet wird durch chen Flächenanteilen aus Wald (41,2%) und Landwirt- Magerrasen, Schafweiden, Mähwiesen und Ackerfl ä- schaft (42,7%) bestehen. Im Vergleich zu Landkreis chen, durchsetzt von Heckenzügen, charakterisiert. 7 und Region sind mit 14,7% Siedlungs- und Verkehrsfl ä- Eine Besonderheit stellt hier das Orchideenschutzge- chen allerdings trotzdem insgesamt viele Flächen ver- biet (ca. 13,1ha) mit mehr als zwei Dutzend Arten dar. 6 siegelt.5 Das Landschaftsbild um die Siedlung ist ge- prägt durch eine Gemengelage von unterschiedlichen Zahlreiche kleinteilige Biotope erstecken sich über Sim- Landwirtschaftsgrundstücken. Die Waldgrundstücke mozheim, insbesondere an den Hängen im Eulhart und liegen größtenteils in Gemeindehand und sind horstar- am Rande des Talackerbaches. Sowohl Offenlandbio- tige Mischwälder mit Fichten-, Tannen-, Buchen-, Ei- tope als auch Waldbiotope wurden klassifi ziert. 5, 7 chen-, und Kieferbeständen.6 Die Gemarkung Sim- mozheim ist Teil der naturräumlichen Einheiten „Obere Der Bereich des heutigen Wasserschutzgebietes war Gäue“ und der „Schwarzwald-Randplatten“.7 Zahlrei- bis nach dem zweiten Weltkrieg noch ein Feuchtgebiet che Schutzgebiete auf der Gemarkung konzentrieren mit überschwemmten Steinbruchmulden. Seit dem Bau sich besonders auf die Hänge und Hochfl ächen von der Kläranlage und des Kanalsystems haben die Sim- Hörnle, Geißberg und im Eulhart. Hier sind Land- mozheimer Bäche eine ausgezeichnete Wasserqualität. schaftsschutzgebiete, Naturschutzgebiete, FFH-Ge- Das zeigt sich besonders am Löschbrunnenbach, der biete und diverse kleine Biotope auf dichtestem Raum im Sommer gelbe Sumpfdotterblumen hervorbringt. verortet. Zwei Tiefbrunnen im Tal sichern schon lange die Trink- wasserversorgung von Simmozheim. 6, 7 Das Naturschutzgebiet „Hörnle und Geißberg“ (67,9 ha) wurde 1993 ausgewiesen, um die vorhandene Ar- An das Siedlungsgebiet grenzen direkt zwei große tenvielfalt zu schützen und zu erhalten. Hier herrscht Streuobstwiesen an. Zwetschgen-, Apfel-, Birnen- und eine kleinräumig strukturierte Landschaft mit Halbtro- Kirschbäume sind hier alle in langjähriger Tradition und ckenrasen, mageren Wiesen, steinreichen Ackerfl ä- intensiver Pfl ege erhalten geblieben. 6 chen, Wacholderheiden, Hecken, Gebüsche, Trocken- wäldern und kleinen Steinbrüchen vor. Typisch für das Die Exklave „Gerechtigkeitswald“ ist größtenteils mit Schutzgebiet sind spezialisierte Kleinsäuger, Reptilien, Nadelwald bedeckt. Früher wurde hier Bau-, Nutz- und Amphibien, Schmetterlinge, Käfer usw. Das Natur- Brennholz gewonnen, heute gehört dieser Gemar- schutzgebiet „Simmozheimer Wald“ im Eulhart (12,7ha) kungsteil zum „Naturpark Schwarzwald Mitte/ Nord“. 6 wird durch Waldkiefern und locker stehende Kalkma- gerweiden ausgezeichnet. 7 Streuobstwiese am Siedlungsrand
Landschaftsschutzgebiete werden zur Erhaltung der natürlichen Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Land- schaft ausgewiesen. Das Landschaftsschutzgebiet in Simmozheim dient der Ergänzung, der Verbindung und als Puffer für die angrenzenden Naturschutzgebiete. 7
Großfl ächig (102,3 ha) erstreckt sich auch das nach der europäischen Fauna-Flora-Habitatrichtlinie geschützte „Calwer Heckengäu“ über Hörnle, Geißberg und im Eul-
Rahmenbedingungen 14 Naturräume und Schutzgebiete
Exklave des Gemarkungsbe- reichs „Gerechtigkeitswald“ Siedlungsfläche Landschaftsschutzgebiet (verkleinert):
Öffentliche Grünfläche Naturschutzgebiet
Private Grünfläche FFH Gebiet
Eisengrund Streuobstwiese Geschütztes Biotop
Landwirtschaftlich genutzte Fläche Gerechtigkeitswald Wasserschutzgebiet
Bewaldete Fläche Brunnen, Tiefbrunnen
Bach (gestrichelt: unterirdisch)
Löchle
Landschaftsschutzgebiet Siedlungsfläche
Naturschutzgebiet Öffentliche Grünfläche
FFH Gebiet Private Grünfläche
Oberes Löchle Geschütztes Biotop Streuobstwiese
Wasserschutzgebiet Landwirtschaftlich genutzte Fläche
Kehle Brunnen, Tiefbrunnen Bewaldete Fläche
Eichelbrunnen Bach (gestrichelt: unterirdisch) Luckenrei Hasenäcker Eichelbrunnen Hirmling Schliffstein
Geißberg
Löschbrunnenbach Möttlinger Pfad Schwarzbach Münklinger Weg
Kapf Steinhörnle Lauch Rahalde Straubenhecke
Hörnle
Vogeläcker Stumpen Obere Steige Ebene
Untere Steige Hundwiesen Roßbach Steingrube Krautländer Talackerbach Roßbach Mittelfeld Allmendle Beim Brückle Mühlberg Eulertbach Birken Mönchgraben Eulhart Eulhart Mönchgraben Schwäbles Graben Büchelbrunnenbach Herbstheimer Bühl
Ostelsheimer Weg Birken Klettenbronn Hahnbäume Simmozheimer Wald Mehläcker Imental
Schinderwasen Unterm Hönig
Stockäcker Büchelbronn
Reinenberg Waghart Büchelbrunnen Hönig Waghart Unterm Hönig Mulde
ohne Maßstab Ochsenstraße
15 Perspektive Simmozheim 2030 Simmozheim - am Südhang gelegen
Die Gemarkung Simmozheim liegt zwischen 436 bis lingsorte. Allerdings sind gezielte Ausblicke bisher 587 Meter Höhe über Normal Null und weist eine sanft kaum inszeniert und teilweise fehlen gestaltete Ver- bewegte Topographie auf, die durch die Bäche ge- weilorte mit Sitzgelegenheiten. prägt wurde. Über der Siedlung erheben sich in der Landschaft die Anhöhen Hörnle (587 m) und Geißberg Die Hauptsiedlung liegt größtenteils in der Talmulde (566 m) im Norden sowie das Steinhörnle (544 m) im und dehnte sich mit der Zeit über die Südhänge von Osten und der Hönig im Süden.6 Hörnle und Geißberg aus. Die meisten Straßen in den Wohngebieten am Südhang verlaufen entlang der Hö- Das Tal wurde durch den Talackerbach aus dem Obe- henlinien. Die Querstraßen bergauf sind dafür teilweise ren Buntsandstein und dem Muschelkalk heraus ge- recht steil, vereinzelt sind auch „Stäffele“ anzutreffen. formt. In den Talackerbach fl ießen auf der Gemarkung Die Höhenunterschiede innerhalb der Siedlungsfl ä- fünf kleinere Bachläufe zusammen: Roßbach (auch Eu- chen erschweren eine barrierefreie Wegeverbindung lertbach), Mönchgraben (auch Klettenbronn) , Schwarz- zwischen den Wohngebieten und dem Versorgungs- bach, Büchelbrunnenbach und Löschbrunnenbach zentrum im Ortskern. Andererseits lässt auch die am (mit anschließendem Eichelbrunnen). Diese verzweig- Südhang gelegene Siedlung zahlreiche weite Ausbli- ten Bachläufe gliedern die Landschaft und bildeten die cke in die Landschaft sowie Blickbezüge innerhalb des „Talarme“ aus. Zum Teil verlaufen die Bachläufe heute Ortes zu. jedoch nur noch unterirdisch und wurden überbaut. Im Osten der Gemarkung erstreckte sich über diesen Eine besondere, identitätsstiftende Landmarke in Sim- Bachmündungsbereich ehemals ein Feuchtgebiet, das mozheim ist der Turm der Dreifaltigkeitskirche, der heutige Wasserschutzgebiet. 6 auch von der Bundesstraße aus klar erkennbar ist.
Die topographischen Anhöhen bieten von vielen Punk- Der „Gäu.Rand.Weg“ ist ein beliebter Wanderweg, der ten der Gemarkung aus einen weitläufi gen Ausblick quer durch die Gemarkung führt. Über die Anhöhe am über Simmozheim. Der höchste „Aussichtspunkt“ ist Waghart führt der Weg im Süden nach Büchelbronn der Gipfel des Hörnle. Jedoch sind auch die zahlrei- und anschließend quer durch die Senke in den Ort Sim- chen Standpunkte für Landschaftsausblicke auf halber mozheim hinein. Nördlich der Siedlung lenkt der Weg Höhe - an den Waldgrenzen - einzigartig und von den auf halber Höhe am Hörnle entlang und über den Geiß- Einwohnerinnen und Einwohnern oft genannte Lieb- berg-Rücken weiter nach Möttlingen. 8
Blick in der Hauptstraße in Richtung Ortsmitte Blick von der Rahalde nach Büchelbronn
Rahmenbedingungen 16 Topographieverlauf und Landschaftsausblicke
Gemarkungsexklave „Gerechtigkeitswald“ Siedlungsfläche (verkleinert):
Bach (gestrichelt: unterirdisch)
Landschaftsausblicke Eisengrund
Topographieverlauf mit
Gerechtigkeitswald Höhenlinien in 25m Schritten
Löchle
Siedlungsfläche
Bach (gestrichelt: unterirdisch)
Landschaftsausblicke Oberes Löchle Topographieverlauf mit Höhenlinien in 25m Schritten Kehle Eichelbrunnen Luckenrei Hasenäcker Eichelbrunnen Hirmling
Schliffstein Geißberg 566m
550m Möttlinger Pfad Münklinger Weg Löschbrunnenbach Schwarzbach Steinhörnle Kapf 530m Lauch Rahalde Straubenhecke
Hörnle 587m
475m 575m Vogeläcker Stumpen Obere Steige 550m Ebene 525m Hundwiesen Untere Steige Roßbach Steingrube Krautländer Talackerbach 500m Beim Brückle Mittelfeld Roßbach Allmendle
Birken Mühlberg Eulertbach 450m Mönchgraben Eulhart Eulhart Mönchgraben Büchelbrunnenbach Schwäbles Graben Herbstheimer Bühl Ostelsheimer Weg 475m Birken
Klettenbronn Hahnbäume Mehläcker Imental Simmozheimer Wald 500m Schinderwasen Unterm Hönig 525m Stockäcker Büchelbronn 550m Waghart Reinenberg 575m Hönig Waghart Büchelbrunnen
Mulde Unterm Hönig
ohne Maßstab Ochsenstraße
17 Perspektive Simmozheim 2030 Simmozheim – Entwicklung der Gemeinde
Der Gemeindename entwickelte sich bereits im 6. Jahr- Landstraße zwischen der Residenz Stuttgart und der hundert in Form von „Sigesmundesheim“ und stammt Gewerbestadt Calw anbanden. Der Weiler Büchelbronn wahrscheinlich von einem ansässigen Franken namens (auch Mulde genannt) wurde 1802 gegründet. Zu die- „Sigimund“ oder „Sigemund“. Der Ort wird erstmalig im ser Zeit lebten Kleinbauern, Handwerker und vor allem Jahr 985 urkundlich erwähnt und ist in einer Abschrift Tagelöhner ein sehr einfaches Leben in der Gemeinde. von 1280 erhalten. Das heutige Gemarkungsgebiet Die kleinen Bachläufe durch den Ort bestimmten früh wurde jedoch bereits in der Stein- und Bronzezeit be- das Ortsbild und ermöglichten an vielen Stellen Brun- siedelt. Auch die im Eulhart und im Gerechtigkeitswald nen (z.B. vor der Steigstraße 14). Die Mühle im Lauch gefundenen Hügelgräber aus dem 8. bis 5. Jahrhun- am Schwarzbach brannte 1869 ab, wurde jedoch wie- dert v.Chr. sowie Überreste eines römischen Gutsho- der neu aufgebaut und steht heute unter Denkmal- fes weisen eine durchgehende Besiedelung in diesem schutz. Entlang der heutigen Hauptstraße prägten im Bereich nach. 18. und 19. Jahrhundert viele Gasthäuser das Ortsbild, unter ihnen das Gasthaus Adler sowie die denkmalge- Bereits im Jahr 991 wird über ein eigenes Kirchenge- schützten Gasthäuser Sonne und Lamm. Auch das Ge- bäude in Simmozheim berichtet. Die Gemeinde befand meindebackhaus stammt aus dieser Zeit. sich im Laufe der folgenden Jahrhunderte in wechseln- der Hand von Bürgern aus Weil (ab 1359) und fällt Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts dehnte sich der Ort, schließlich zusammen mit umliegenden Dörfern durch ausgehend vom historischen Zentrum um die Kirche den Verkauf Merklingens an das Kloster Herrenalb. herum, langsam aus. Nach dem zweiten Weltkrieg 1535 wird das Klosteramt Merklingen reformiert und wurde für die inzwischen 1045 Einwohner (1950) die geht damit an das württembergische Verwaltungsamt Gemeindeinfrastruktur intensiv ausgebaut: u.a. Schul- über. Simmozheim verlor 1626 circa ein Fünftel der Be- hausneubau, Ausbau der Wasserversorgung, Zwi- völkerung durch die Pest und wurde im folgenden Drei- schenausbau der B295. Die Geißberghalle und das ßigjährigen Krieg teilweise zerstört: die damals 500 bis Feuerwehrhaus folgten um die 1980er Jahre. An der 600 Einwohner verloren 44 Gebäude durch Brände. Stelle des heutigen Rathauses verschwanden 1984 für den Neubau zwei historische Fachwerkhäuser aus dem Karten zeigen, dass die Merklinger Straße, die Weil der Ortsbild. Außerdem wurden außerhalb des alten Orts- Städter Straße und die Blücherstraße bereits 1799 die kerns ab den 1960er Jahren großfl ächig Wohngebiete Dorfstruktur bestimmten, und den Ort an die große erschlossen: zunächst am Südhang hinter der Kirche, anschließend weiter Richtung Norden zum Geißberg, Postkarte (vor 1926): Hauptstraße mit Gasthaus Adler im Westen zum Mittelfeld und im Süden zum Schwäb- lesgraben. Bis Ende der 2000er wurde auch die Ra- halde im Nordosten als Wohngebiet erschlossen. An- grenzend zur Bundesstraße entwickelte sich in den letzten 20 Jahren ein kleines Gewerbegebiet am Mönchgraben. Simmozheim hat sich in den letzten Jahrzehnten dynamisch entwickelt und verzeichnet eine stetige Siedlungserweiterung seit den 1950er Jah- ren. Entsprechend der historischen und neueren Ent- wicklungen der Gemeinde Simmozheim besteht die Notwendigkeit, den alten Ortskern lebendig zu erhalten und Angebote für den Bedarf an Wohnraum in der Re- gion zu schaffen. 5, 6
Rahmenbedingungen 18 Räumliche Entwicklung
Gemeindeausdehnung und Entwicklung Ortslage in Ortsbildprägendes Gebäude Straßen um 1799 den 1990ern Ortsbildprägende Freiraumstruktur Entwicklung Ortslage in Ortslage bis 1831 (Streuobstwiese) den 2000ern Dokumentiertes Baujahr Ortslage 1957 1805 Ursrpünglicher Verlauf Entwicklung Ortslage in Kulturdenkmal nach § 2 DSchG der Bäche den 1960ern Entwicklung Ortslage in Kulturdenkmal nach § 12 DSchG den 1970ern Entwicklung Ortslage in Kulturdenkmal in Prüfung den 1980ern
„Geißberg“
„Hinter der Kirche III“
„Hinter der Kirche II 1+2“
„Lauch“ „Mörikestraße“
1870 „Kapf“ „Rahalde I“ „Mühlweg Geothestraße + II“ >15.Jh.
1541
1805
1826 um 1800 1863
um 1800
< >19.Jh. 1850 < „Rahalde II“ 1850
um 1700 1748
„Mittelfeld II 1“ „Kleintierzuchtanlage Weiler Weg“ 1912 1922 „Mittelfeld I“
„Sondergebiet Sport- und Kulturstätten“
„Grund I+II Röte-Schwäblesgraben“ Büchelbronn
„Abgrenzungssatzung Büchelbronn“
„Gewerbegebiet Mönchgraben“ ohne Maßstab
19 Perspektive Simmozheim 2030 Simmozheim – mit dörflicher Struktur
Die Siedlungsstruktur in Simmozheim ist von unter- Gewachsener Ortskern schiedlichen Bebauungsstrukturen geprägt. Der klein- teilige und dichte historische Ortskern lässt sich auch heute klar ablesen. Weiter reichen die Strukturen von typischen Wohnsiedlungsstrukturen, über größere Ver- sorgungs- und Gewerbeeinheiten bis hin zu den Einzel- höfen im Außenbereich und im Weiler Büchelbronn.
Die Struktur des ehemaligen Haufendorfes in der Tal- mulde bestimmt heute noch den zentralen Ortskern. Immer noch ablesbar sind die historischen Straßenver- läufe und die größeren, dicht gebauten Gasthöfe und Hofstrukturen. Besonders in der Hauptstraße (Kreu- zung Steigstraße bis Kreuzung Bohnenbergstraße) hat sich Simmozheim den typischen Charakter eines ge- wachsenen Ortskerns bewahrt. Wohngebiet
In den Wohnquartieren stehen meist frei stehende Punkthäuser, die sich an der Topographie entlang „auf- reihen“ und am Hang nach Süden ausgerichtet sind. Vereinzelte Reihenstrukturen sind auch zu fi nden.
Die großen Gebäudekubaturen der Gewerbebetriebe südlich des Ortskerns bilden einen Puffer zur Bundes- straße B295. Auch die Einrichtungen der öffentlichen Infrastruktur (z.B. Schule, Geißberghalle, Kläranlage) sind an ihrer größeren Kubatur klar zu erkennen.
Während im Norden die ansteigende und bewegte To- pographie die Siedlungsränder bestimmt, sind im Wes- ten und im Südosten größere Einschnitte in die Sied- Gewerbliche Strukturen lungsfl äche zu erkennen, die durch Streuobstwiesen, ein Landschaftsschutzgebiet und teilweise landwirt- schaftlich genutzte Flächen bestehen bleiben.
Der Weiler Büchelbronn hat einen sehr landwirtschaftli- chen Charakter. Hier haben sich einzelne Höfe mit teil- weise großen Landwirtschaftsgebäuden locker grup- piert.
Die Exklave der Gemarkung - der sogenannte Gerech- tigkeitswald - ist komplett unbebaut. Das Waldgebiet gehört zum Naturpark Schwarzwald- Mitte- Nord.
Rahmenbedingungen 20 Siedlungsstrukturen als Schwarzplan
Gemarkungsexklave „Gerechtigkeitswald“ (verkleinert):
ohne Maßstab
21 Perspektive Simmozheim 2030 Simmozheim – eine attraktive Wohngemeinde
Der gewachsene Ortskern von Simmozheim war histo- Friedhof, das Evangelische Gemeindehaus, die Feuer- risch durch Landwirtschaftsgebäude und Höfe ge- wehr, die Schule und die Kindertagesstätte „Max und prägt. Einige Gasthöfe und Handwerkshäuser im Quar- Moritz“ sind die großen Flächen des Gemeinbedarfes tier um die Hauptstraße, Uhlandstraße und Schillerstraße im nördlichen Teil des Ortskerns. Sie bilden das Binde- trugen zu einer hohen Nutzungsmischung bei. Vor dem glied zur anschließenden Wohnbebauung. Hintergrund des Strukturwandels in der Landwirtschaft werden heute die meisten der Gebäude im Zentrum Die zwei zusammenhängenden Wohngebiete von Sim- nicht mehr für landwirtschaftliche Zwecke genutzt. mozheim erstrecken sich am Südhang oberhalb und Trotzdem herrscht hier eine Nutzungsmischung vor, die westlich des Mischgebietes. Vereinzelt haben hier den Ortskern in seiner Funktion als Gemeindemittel- kleine Dienstleister, Handwerker oder Gewerbetreiben- punkt unterstreicht. Kleine Einzelhändler, Versorgungs- de ihren Sitz. Kleine öffentliche Grünfl ächen mit Spiel- einrichtungen, einzelne Dienstleister, die Bücherei und plätzen sind gleichmäßig in den Wohngebieten verteilt. die Verwaltung sind hier angesiedelt. Das denkmalge- Für beide Wohngebiete sind Erweiterungsfl ächen im schützte Gasthaus Lamm ist noch heute in Betrieb. Als Flächennutzungsplan vorgesehen, wobei im Bereich Mischgebiet festgelegt, ist der Gemeindekern auch im „Mittelfeld“ schon konkrete Planungen angelaufen sind. Flächennutzungsplan deutlich abzulesen. Zwischen dem bestehenden Mischgebiet und dem Talackerbach Die Freiraumqualitäten von Simmozheim liegen vorran- ist eine Potenzialfl äche zur Erweiterung eingetragen. gig in den landschaftlichen Außenbereichen, die eine bewegte Topographie, weite Wald- und Landwirt- Trotz seiner Funktionen und der aktiven Nutzung durch schaftsfl ächen sowie kleine Bachläufe im Tal anbieten. die Bürgerinnen und Bürger besitzt der historische Innerhalb der Siedlungsstruktur gibt es kaum nutzbare Ortskern jedoch auch nutzungsbezogene Defi zite, die öffentliche Freifl ächen. Von Bedeutung für die Ge- seine Qualitäten deutlich beeinträchtigen. Einige der meinde sind vor allem die großfl ächigen Streuobstwie- alten Gebäude stehen seit längerem leer. Hier ist vor sen. Sie verknüpfen die Topographie sowie das umlie- allem das Ensemble in der Schillerstraße mit „Keller- gende landwirtschaftlich genutzte Grünland mit der haus“ und „Winkele“ zu nennen. Die Bausubstanz ist Siedlungsstruktur. An die südliche Streuobstwiese an- bei zahlreichen historischen Häusern sanierungsbe- schließend befi ndet sich eine große Sonderbaufl äche dürftig, sodass ein dringender Handlungsbedarf be- mit der Geißberghalle und vielfältigen Sportfl ächen, die steht. Durch die Versorgungseinrichtungen ist vor allem vor allem für die jüngere Generation einen großen An- der zentrale öffentliche Raum entlang der Hauptstraße ziehungspunkt darstellen. Auch der Kindergarten (Goethestraße bis Bohnenbergerstraße) ein frequen- „Schillerfalter“ befi ndet sich hier. tierter Bereich. In der Schillerstraße sind das Backhaus mit Sitzbank und der Brunnen vor der Post Verweilorte Zwischen Mischgebiet und B295 erstrecken sich außer- des Alltags. Diese Bereiche entsprechen in ihrer aktu- dem große, gewerblich genutzte Flächen, die durch ein ellen Gestaltung und Struktur jedoch teilweise nicht schmales Band aus privaten Freifl ächen gesäumt wer- mehr den heutigen Anforderungen und eignen sich nur den. Die gemeindeeigene Kläranlage und der Bauhof bedingt als soziale Treffpunkte. Eine zentrale „Mitte“ liegen am Rande der Siedlungsstruktur. Der Recycling- bzw. ein Versammlungsort fehlen im Ortskern. Nichts- hof und die Entsorgungsanlage mit Erddeponie liegen destotrotz bieten die beschriebenen historisch ge- außerhalb im Eulhart. wachsenen Straßenräume in Simmozheim ein hohes Potenzial an innerörtlicher Freiraumqualität, die mit ei- Der Weiler Büchelbronn liegt ganz im Süden der Ge- ner gestalterischen Aufwertung leicht an Aufenthalts- markung von Simmozheim und ist als gemischte Bau- qualität gewinnen könnten. Das Rathaus, die Kirche mit fl äche im Flächennutzungsplan gekennzeichnet. 9
Rahmenbedingungen 22 Flächennutzung in Simmozheim
Gebäude Öffentliche Einrichtungen Gewerbliche Flächen
Bach Wohnen Sonderbaufläche (gestrichelt: unterirdisch) Ver-, Entsorgungs- Öffentliche Grün-/ Potenzialfläche Wohnen einrichtungen Sportfläche Mischgebiet Private Grünfläche Potenzialfläche Streuobstwiese, Gärten Mischgebiet
Büchelbronn
ohne Maßstab
23 Perspektive Simmozheim 2030 Simmozheim und seine 4 Bürgerschaft
Simmozheim – wird älter und etwas kleiner
Aktuell leben in der Gemeinde Simmozheim rund 2956 wicklung. Diese wiederum lässt sich erklären mit der Einwohner. Rund 10,6% der Gesamtbevölkerung sind relativ großen Anzahl der in der Vergangenheit in Sim- ausländischer Herkunft. Der Ausländeranteil liegt damit mozheim wohnenden jungen Familien. Durch die Aus- deutlich unter dem Wert des Landkreises Calw mit weisung neuer Wohnbaugebiete um den alten Ortskern 13,2% sowie unter dem Wert des Landes Baden-Würt- herum konnte die Gemeinde Simmozheim ab Mitte der temberg mit 13,9%. Die Verteilung unter den Ge- 1970er Jahre dem Wunsch vieler Familien nach einem schlechtern ist nahezu ausgeglichen, wobei der männ- Einfamilienhaus im Grünen in der Nähe der Ballungs- liche Anteil insgesamt leicht überwiegt.1 zentren Böblingen-Sindelfingen und Stuttgart entspre- chen. Zwischen 1970 und 1994 nahmen der Anteil der Simmozheim hat seit 2001 fast durchgängig eine posi- potenziellen „Häuslesbauer“ zwischen 25 und 40 Jah- tive jährliche Bevölkerungsbilanz zu verzeichnen. Le- ren konstant zu. 1994 hat diese Altersgruppe zusam- diglich in den Jahren 2003, 2004 und 2010 ist ein leich- men mit den 20- bis 25-Jährigen einen Anteil von 36% ter Rückgang aufgrund einer erhöhten Wegzugsquote an der Gesamtbevölkerung erreicht. Dem entspre- zu verzeichnen. Durch den Zensus 2011 wurde die Ein- chend wurde 1994 auch der höchste Geburtenüber- wohnerzahl 2012 statistisch korrigiert. Gemäß den Be- schuss zwischen 1975 und 2015 verzeichnet. Seit 1994 rechnungen des Statistischen Landesamts Baden- geht der Anteil der 25- bis 40-Jährigen, seit 2009 auch Württemberg nahm die Einwohnerzahl im Zeitraum von der Anteil der 20- bis 25-Jährigen tendenziell zurück, 2000 bis 2015 um 9% zu.1 obwohl die beiden Gruppen den höchsten Anteil an Zu- zügen in die Gemeinde zu verzeichnen haben. 2015 Maßgebend verantwortlich für die Zunahme der Ein- waren noch 26,5% der Einwohner Simmozheims zwi- wohnerzahl war die laut Statistischem Landesamt seit schen 20 und 40 Jahre alt.1 1975 konstante positive natürliche Bevölkerungsent- Verbunden mit dem Rückgang dieser Bevölkerungs- Bevölkerungsentwicklung im Vergleich gruppe zeigt sich der Rückgang der Geburtenrate seit 1994. Heute werden in Simmozheim pro Frau durch-