Arbeitsmarkt- und Sozialbericht Landkreis

Landkreis Heidenheim Stand: Februar 2018 Inhaltsverzeichnis

1 Bevölkerung im Landkreis Heidenheim 5 1.1 Bevölkerungsentwicklung...... 6 1.2 Bevölkerung nach Altersgruppen...... 8 1.3 Bevölkerungsvorausrechnung...... 10 1.4 Weitere Sozialstrukturdaten...... 10

2 Arbeitslosigkeit 11 2.1 Arbeitslose nach Geschlecht und Rechtskreisen...... 12 2.2 Entwicklung der Arbeitslosenquote nach Rechtskreisen...... 12 2.3 Arbeitslosenquote im Landesvergleich...... 13 2.4 Arbeitslosenquote und Arbeitslose unter 25 Jahren...... 15 2.5 Arbeitslosenquote und Arbeitslose im Alter von 55 und mehr Jahren...... 15 2.6 Langzeitarbeitslose...... 17

3 Fokus: Arbeitsmarkt 18 3.1 Arbeitslosigkeit...... 19 3.1.1 Eckwerte zur Arbeitslosigkeit...... 19 3.1.2 Arbeitslose nach Alter und Bildung...... 20 3.1.3 Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen nach Berufsbereichen...... 21 3.1.4 Zu- und Abgänge in und aus Arbeitslosigkeit...... 22 3.1.5 Komponenten der Unterbeschäftigung...... 23 3.1.6 Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen ...... 23 3.2 Ausbildung und Arbeitsmarkt...... 24 3.2.1 Bewerberinnen und Bewerber auf Ausbildungsstellen...... 24 3.2.2 Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen ...... 25 3.2.3 Berufsabschlüsse von Beschäftigten...... 26 3.2.4 Atypische Beschäftigung...... 28 3.2.5 Entwicklung der Zahl der Auszubildenden und der Erwerbstätigen...... 28

4 Soziale Mindestsicherung 30 4.1 Mindestsicherungsquote...... 31 4.2 Arbeitslosengeld II...... 32 4.2.1 Bedarfsgemeinschaften und Personen...... 32 4.2.2 Kinder in SGBII-Bedarfsgemeinschaften...... 34 4.2.3 Personen nach Gemeinden...... 36 4.2.4 SGB II-Quote im Landesvergleich...... 36 4.2.5 Erwerbstätige Leistungsbezieher („Aufstocker“)...... 38 4.2.6 Langzeitleistungsbezug...... 38 4.2.7 Leistungen der Grundsicherung für Arbeitssuchende...... 39 4.3 Hilfe zum Lebensunterhalt nach 3. Kapitel SGB XII...... 41 4.4 Grundsicherung im Alter bei Erwerbsminderung...... 42 4.5 Grundsicherung nach Gemeinden...... 43 5 Pflege 44 5.1 Hilfe zur Pflege...... 45 5.2 Hilfe zur Pflege in und außerhalb von Einrichtungen...... 46 5.3 Hilfe zur Pflege nach Gemeinden...... 47 5.4 Hilfe zur Pflege über 65 Jahren im Landesvergleich 2016...... 48 5.5 Hilfe zur Pflege unter 65 Jahren im Landesvergleich 2016...... 49 5.6 Nettoaufwand Hilfe zur Pflege im Landesvergleich 2016...... 50

6 Menschen mit Behinderungen 51 6.1 Gesamtzahl der Empfängerinnen und Empfänger von Eingliederungshilfe...... 52 6.2 Eingliederungshilfe nach Gemeinden...... 53 6.3 Eingliederungshilfe in und außerhalb von Einrichtungen...... 54 6.4 Wohnformen von Menschen mit Behinderungen...... 55 6.5 Persönliche Budgets...... 56 6.6 Empfängerinnen und Empfänger in der Eingliederungshilfe im Landesvergleich 2016...... 57 6.7 Nettoausgaben in der Eingliederungshilfe im Landesvergleich 2016...... 58

7 Wohnen 59 7.1 Entwicklung der Höhe des Wohngeldes...... 60 7.2 Wohnungslosigkeit...... 61

8 Schulden und Überschuldung 62 8.1 Entwicklung der Schuldnerquoten...... 63 8.2 Anzahl der Fälle in den Schuldnerberatungen ...... 64 8.3 Auslöser für Überschuldung ...... 65 8.4 Verbraucherinsolvenzen...... 66

9 Flüchtlinge 67 9.1 Hauptherkunftsländer...... 68 9.2 Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften...... 69 9.2.1 Belegung der Gemeinschaftsunterkünfte...... 70 9.3 Zu- und Abgänge...... 71 9.4. Anzahl und Zusammensetzung der Haushalte der Empfängerinnen und Empfänger von Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz...... 72

10 Hilfen für blinde Menschen 73

11 Finanzen 74

2 Abbildungen

1. Bevölkerung im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2015...... 6 2. Bevölkerungsentwicklung 2015 in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs...... 7 3. Bevölkerung nach Altersgruppen im Landkreis Heidenheim 1995 bis 2015...... 8 4. Anteil der 85-Jährigen und Älteren an der Bevölkerung insgesamt in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs 2015...... 9 5. Bevölkerungsvorausrechnung für den Landkreis Heidenheim auf Basis des Jahres 2014 nach Altersgruppen...... 10 6. Arbeitslose nach Geschlecht und Rechtskreisen im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016...... 12 7. Arbeitslosenquote im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016...... 13 8. Arbeitslosenquote in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs 2015...... 14 9. Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen im Landkreis Heidenheim 2007 bis 2016...... 15 10. Arbeitslosenquote der über 55-Jährigen und Älteren im Landkreis Heidenheim 2007 bis 2016...... 16 11. Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016...... 17 12. Arbeitslose im Landkreis Heidenheim und in Baden-Württemberg nach Alter 2016...... 20 13. Arbeitslose nach Bildungsabschluss im Landkreis Heidenheim 2015...... 21 14. Saldo gemeldeter Stellen und Arbeitsloser im Landkreis Heidenheim 2016...... 22 15. Zu- und Abgänge aus/in Arbeitslosigkeit im Landkreis Heidenheim 2016...... 22 16. Unterbeschäftigung im Landkreis Heidenheim und in Baden-Württemberg 2016...... 23 17. Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen im Landkreis Heidenheim 2015/2016...... 24 18. Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen im Landkreis Heidenheim und in Baden-Württemberg 2000 bis 2015...... 26 19. Beschäftigte im Landkreis Heidenheim und in Baden-Württemberg nach Berufsabschluss 2015...... 27 20. Atypische Beschäftigung im Landkreis Heidenheim und in Baden-Württemberg 2016...... 28 21. Personen in Ausbildung im Landkreis Heidenheim 1999 bis 2015...... 29 22. Erwerbstätige im Landkreis Heidenheim 1999 bis 2015...... 29 23. Mindestsicherungsquote im Landkreis Heidenheim und in Baden-Württemberg 2010 bis 2014...... 31 24. Leistungsbezieherinnen und -bezieher im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016...... 34 25. Anteil der leistungsberechtigten Kinder unter 15 Jahren in Bedarfsgemeinschaften (nach SGB II) an der Bevölkerung unter 15 Jahren 2016...... 35 26. Anteil der leistungsberechtigten Kinder unter 15 Jahren in Bedarfsgemeinschaften (nach SGB II) an der Bevölkerung unter 15 Jahren 2016...... 37 27. Erwerbstätige Leistungsbezieherinnen und -bezieher im Landkreis Heidenheim 2016...... 38 28. Anteil der Langzeitleistungsbezieherinnen und -bezieher an (erwerbsfähigen) Leistungsberechtigten im Landkreis Heidenheim 2009 bis 2016...... 39 29. Durchschnittliche monatliche Höhe der Leistungen je Bedarfsgemeinschaft im Landkreis Heidenheim 2017...... 40 30. Entwicklung der Höhe der durchschnittlichen monatlichen Leistungen nach SGB II je Bedarfs- gemeinschaft im Landkreis Heidenheim 2012 bis 2017...... 40 31. Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem 3. Kapitel SGB XII im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016...... 41 32. Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016...... 42 33. Empfänger und Empfängerinnen von Grundsicherung außerhalb von Einrichtungen in den Gemeinden des Landkreises Heidenheim 2015/2016...... 43 34. Empfängerinnen und Empfänger von Hilfe zur Pflege im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016...... 45 35. Empfängerinnen und Empfänger von Hilfe zur Pflege in und außerhalb von Einrichtungen Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016...... 46 36. Empfängerinnen und Empfänger von Hilfe zur Pflege im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016 nach Gemeinden...... 47 37. Empfänger von vollstationärer Hilfe zur Pflege über 65 Jahren pro 1 000 Einwohner über 65 Jahren in den Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg 2016...... 48 38. Empfänger von vollstationärer Hilfe zur Pflege unter 65 Jahren pro 10 000 Einwohner unter 65 Jahren in den Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg 2016...... 49 39. Nettoaufwand für Leistungen an Empfänger von vollstationärer Hilfe zur Pflege pro Einwohner in den Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg 2016...... 50 40. Empfängerinnen und Empfänger von Eingliederungshilfe für behinderte Menschen Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016...... 52

3 41. Empfängerinnen und Empfänger von Eingliederungshilfe im Landkreis Heidenheim 2015/2016 nach Gemeinden...... 53 42. Eingliederungshilfe in und außerhalb von Einrichtungen im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016...... 54 43. Erwachsene Leistungsempfängerinnen und -empfänger mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung in der Eingliederungshilfe im Landkreis Heidenheim 2007 bis 2016 nach Wohnform...... 55 44. Erwachsene Leistungsempfängerinnen und -empfängerr mit seelischer Behinderung in der Eingliederungshilfe im Landkreis Heidenheim 2007 bis 2016 nach Wohnform...... 56 45. Leistungsempfänger in der Eingliederungshilfe in den Stadt- und Landkreisen zum Stichtag 31.12.2016 pro 1 000 Einwohner...... 57 46. Nettoausgaben in der Eingliederungshilfe (ohne Grundsicherung und Hilfe zum Lebensunterhalt) pro Einwohner im Jahr 2016...... 58 47. Reine Wohngeldhaushalte und durchschnittlicher monatlicher Wohngeldanspruch im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016...... 60 48. Entwicklung der Schuldnerquoten in Baden-Württemberg und im Landkreis Heidenheim 2012 bis 2017...... 63 49. Fallzahlentwicklung in den Schuldnerberatungsstellen im Landkreis Heidenheim 2012 bis 2016...... 64 50. Hauptauslöser für Überschuldung im Landkreis Heidenheim 2016...... 65 51. Insolvenzhäufigkeit der Verbraucherinsolvenzen im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016...... 66 52. Hauptherkunftsländer der Flüchtlinge im Landkreis Heidenheim 2017...... 68 53. Hauptherkunftsländer der ausländischen Bevölkerung im Landkreis Heidenheim 2017...... 69 54. Belegung der Gemeinschaftsunterkünfte im Landkreis Heidenheim 2010 bis 2017...... 70 55. Monatliche Zugänge im Landkreis Heidenheim 2015 bis 2017...... 71 56. Empfängerinnen und Empfänger von Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz im Landkreis Heidenheim 2016...... 72 57. Hilfen für blinde Menschen im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016...... 73 58. Entwicklung der Gesamtausgaben für Soziale Hilfen (ohne Bedarfsgemeinschaften) im Landkreis Heidenheim 2009 bis 2016...... 74 59. Entwicklung der Ausgaben für Soziale Hilfen (ohne Bedarfsgemeinschaften) im Landkreis Heidenheim 2009 bis 2016...... 75 60. Entwicklung der Ausgaben für Bedarfsgemeinschaften (BG) nach SGB II im Landkreis Heidenheim 2009 bis 2016...... 75

Tabellen

1. Eckwerte zur Arbeitslosigkeit im Landkreis Heidenheim und in Baden-Württemberg 2015/2016...... 19 2. Merkmale der Bewerberinnen und Bewerber auf Ausbildungsstellen im Landkreis Heidenheim 2016...... 25 3. Bedarfsgemeinschaften im Landkreis Heidenheim 2016...... 32 4. Personen in Bedarfsgemeinschaften im Landkreis Heidenheim 2016...... 33 5. Nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte 2016...... 34 6. Regelleistungsberechtigte in den Gemeinden im Landkreis Heidenheim 2015...... 36 7. Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung je 1 000 Einwohner 2016 nach Gemeinden...... 43 8. Empfängerinnen und Empfänger von Hilfe zur Pflege je 1 000 Einwohner 2016 nach Gemeinden...... 47 9. Empfängerinnen und Empfänger von Eingliederungshilfe je 1 000 Einwohner 2016 nach Gemeinden...... 53 10. Hilfesuchende im Landkreis Heidenheim 2011 bis 2016...... 61 11. Belegungszahlen der Gemeinschaftsunterkünfte im Landkreis Heidenheim nach 2017 Gemeinden...... 70

4 1 Bevölkerung im Landkreis Heidenheim

Auf einen Blick

• Seit 2012 hat die Gesamtbevölkerung im Landkreis Heidenheim leicht zugenommen. Zum 31.12.2015 lebten 130 527 Menschen im Landkreis Heidenheim, darunter 16 336 Ausländerinnen und Auslän- der (12,5 % der Gesamtbevölkerung).

• Im Vergleich zum Vorjahr ist bei der Bevölkerung insgesamt ein Zuwachs von 1,3 % zu beobachten. Die Zahl der Ausländerinnen und Ausländer ist um 14,6 % angestiegen. Das heißt, der leichte Anstieg der Bevölkerung insgesamt ist auf einen Zuwachs der ausländischen Bevölkerung zurückzuführen.

• Innerhalb Baden-Württembergs verlief diese Entwicklung sehr unterschiedlich. Im Vergleich zu anderen Stadt- und Landkreisen ist die Bevölkerungszahl im Landkreis Heidenheim 2015 im Ver- gleich zum Vorjahr nur moderat angestiegen.

• Im Landkreis wirkt sich der demografische Wandel bereits aus: In den letzten 20 Jahren ist der Anteil der 65-Jährigen und Älteren gestiegen und der Anteil der unter 15-Jährigen gefallen.

• Bezogen auf je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner leben im Landkreis Heidenheim deutlich mehr Ältere als im Landesdurchschnitt. Heidenheim gehört zudem zu den Landkreisen in Baden-Würt- temberg mit den meisten Hochbetagten.

• Nach der Bevölkerungsvorausrechnung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg ist mit ei- nem weiteren Anstieg des Anteils der Älteren an der Bevölkerung im Landkreis zu rechnen.

• Im Jahr 2015 wurden im Landkreis Heidenheim insgesamt 1 157 Kinder lebend geboren. Hier- von waren 290 nicht eheliche Kinder (25,1 %). Damit lag die Quote nicht ehelich Geborener in etwa im Landesdurchschnitt.

• Im Landkreis Heidenheim wurden zwischen 2013 und 2016 insgesamt 996 Ehen geschieden. Die spezifische Scheidungsziffer (Scheidungen je 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner) war im Land- kreis etwas geringer als auf Landesebene.

5 1.1 Bevölkerungsentwicklung

Abbildung 1

Bevölkerung im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2015

Bevölkerung insgesamt Ausländerinnen und Ausländer Tsd. 140

120

100

80

60

40

20

0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt. Fort- schreibung des Bevölkerungsstandes jeweils zum 31.12. des Jahres; Basis: bis 2010 VZ´87, ab 2011 Zensus 2011. Aufgrund der unterschiedlichen Fortschrei- bungsbasis ist der Vergleich der Ergebnisse aus dem Berichtsjahr 2011 mit den Ergebnissen aus den zurückliegenden Jahren nur eingeschränkt möglich.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 10 18

Seit 2012 hat die Gesamtbevölkerung im Landkreis Heidenheim leicht zugenommen. Zum 31.12.2015 lebten 130 527 Menschen im Landkreis Heidenheim, darunter 16 336 Ausländerinnen und Ausländer (12,5 % der Gesamtbevölkerung). Im Vergleich zum Vorjahr ist bei der Bevölkerung insgesamt ein Zu- wachs von 1,3 % (+ 1 633 Personen) zu beobachten. Die Zahl der Ausländerinnen und Ausländer ist um 14,6 % (+ 2 075 Personen) angestiegen. Das heißt, der leichte Anstieg der Bevölkerung insgesamt ist auf einen Zuwachs der ausländischen Bevölkerung zurückzuführen. Innerhalb Baden-Württembergs verlief die Entwicklung sehr unterschiedlich. Im Vergleich zu anderen Stadt- und Landkreisen hat die Bevölke- rung im Landkreis Heidenheim zwischen 2014 und 2015 nur moderat zugenommen (siehe Abbildung 2).

6 Abbildung 2

Bevölkerungsentwicklung 2015 in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs

Veränderung zum Vorjahr Anzahl unter + 2 000 + 2 000 bis unter + 3 500 + 3 500 bis unter + 5 000 Mann- Neckar- Main-Tauber- + 5 000 und mehr heim Odenwald- Kreis Heidel- Kreis berg Landeswert: + 162 974 Rhein-Neckar- Kreis - LKR kreis

Heil- bronn Schwäbisch Hall LKR Karlsruhe Pforz- Rems-Murr- heim Kreis

Baden- Baden Böblingen Göppingen Heidenheim

Freudenstadt Tübingen Alb-Donau- Zollernalb- Kreis kreis

Emmendingen

Schwarzwald- Baar-Kreis im Breisgau

Breisgau-Hochschwarzwald

Konstanz Bodensee- Lörrach kreis

Bo de ns ee

Datenquelle: Bevölkerungsfortschreibung zum 31.12.

21-61-16-12S Statistisches Landesamt Baden-Württemberg © Kartengrundlage GfK GeoMarketing GmbH Landesinformationssystem Karte erstellt mit RegioGraph 2015

7 1.2 Bevölkerung nach Altersgruppen

Bei Betrachtung verschiedener Altersgruppen im Zeitverlauf wird ein deutlicher Wandel in der Bevölke- rung deutlich. Während der Anteil der unter 25-Jährigen zwischen 2006 und 2015 um 2 Prozentpunkte zurückging, stieg der Anteil der 40-Jährigen und Älteren um 2,7 Prozentpunkte an. Dieser Wandel zeigt sich noch deutlicher bei der Betrachtung der Bevölkerungsentwicklung über einen längeren Zeitraum.

Abbildung 3

Bevölkerung nach Altersgruppen im Landkreis Heidenheim 1995 bis 2015 Altersgruppe von ... bis unter ... Jahren

Tsd. unter 15 15 – 18 18 – 25 25 – 40 40 – 65 65 und mehr 50 46 487 45

40

35

30 28 353

25 22 722

20 17 903

15 10 545 10 4 517 5

0

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt. Fortschreibung des Bevölkerungsstandes jeweils zum 31.12. des Jarhes; Basis: bis 2010 VZ'87, ab 2011 Zensus 2011. Aufgrund der unterschiedlichen Fortschreibungsbasis ist der Vergleich der Ergebnisse nur eingeschränkt möglich.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 11 18

Abbildung 3 zeigt, dass die Gruppe der 65-Jährigen und Älteren im Verlauf der letzten 20 Jahre stark angewachsen, die der unter 15-Jährigen hingegen deutlich zurückgegangen ist. Anders als noch Mitte der 1990er-Jahre ist die Gruppe der 65-Jährigen und Älteren heute größer als die der unter 15-Jährigen und der 25- bis unter 40-Jährigen. Auch in der Gruppe der 40- bis unter 65-Jährigen ist im Zeitver- lauf ein Anstieg zu beobachten, wohingegen die Zahl der 15- bis unter 18-Jährigen und 18- bis unter 25-Jährigen stagniert. Der Anstieg der 65-Jährigen und Älteren zeigt, dass der demografische Wandel im Landkreis Heidenheim bereits Realität ist und sich die Altersstruktur in den vergangenen Jahrzehn- ten deutlich verändert hat.

Eine deutliche Zunahme zeigt sich auch bei der Anzahl der Hochbetagten. Waren 2005 noch 2 676 Per- sonen im Landkreis über 85 Jahre alt, so stieg diese Zahl bis 2015 auf 3 947 um 47,5 % an. Der Land- kreis Heidenheim gehörte somit zum 31.12.2015 zu den baden-württembergischen Landkreisen mit den höchsten Anteilen Hochbetagter (siehe Abbildung 4).

8 Abbildung 4

Anteil der 85-Jährigen und Älteren an der Bevölkerung insgesamt in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs 2015

in % unter 2,5 2,5 bis unter 2,6 2,6 bis unter 2,7 2,7 und mehr Mann- Main-Tauber- Neckar- Kreis heim Odenwald- Heidel- Kreis berg

Rhein-Neckar- Kreis Hohenlohe- LKR Heilbronn kreis

Heil- bronn Schwäbisch Hall LKR Karlsruhe Karlsruhe Enzkreis Ludwigsburg Pforz- Rems-Murr- heim Kreis Ostalbkreis

Baden- Stuttgart Baden Rastatt Calw Böblingen Esslingen Göppingen Heidenheim

Freudenstadt Tübingen Ortenaukreis Alb-Donau- Kreis Reutlingen Ulm

Zollernalb- Rottweil kreis

Emmendingen

Schwarzwald- Biberach Freiburg Baar-Kreis Tuttlingen Sigmaringen im Breisgau

Breisgau-Hochschwarzwald

Konstanz Ravensburg Bodensee- Lörrach Waldshut kreis

Bo de ns ee

Datenquelle: Bevölkerungsfortschreibung zum 31.12.

21-61-16-21S Statistisches Landesamt Baden-Württemberg © Kartengrundlage GfK GeoMarketing GmbH Landesinformationssystem Karte erstellt mit RegioGraph 2015

9 1.3 Bevölkerungsvorausrechnung

Die Bevölkerungsvorausrechnung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg bis zum Jahr 2035 zeigt, dass der Trend zu einer älteren Bevölkerung im Landkreis Heidenheim voraussichtlich an- halten wird. Bereits 2024 werden voraussichtlich mehr Personen in der Altersgruppe der 60- bis unter 85-Jährigen sein als in der Altersgruppe der 40- bis unter 60-Jährigen. Während davon auszugehen ist, dass die Anzahl der 20- bis unter 40-Jährigen fallen und die Anzahl der Personen unter 20 Jahren stag- nieren wird, ist damit zu rechnen, dass die Anzahl der 85-Jährigen und Älteren um rund 43 % ansteigen wird. Auch wenn Bevölkerungsvorausrechnungen aufgrund der Vielzahl möglicher Einflussfaktoren nur mit Vorsicht interpretiert werden können, so zeigt sich insgesamt, dass der Landkreis Heidenheim vor großen Herausforderungen durch eine alternde Gesellschaft steht.

Abbildung 5

Bevölkerungsvorausrechnung für den Landkreis Heidenheim auf Basis des Jahres 2014 nach Altersgruppen Altersgruppe von ... bis unter ... Jahren

Tsd. unter 20 20 – 40 40 – 60 60 – 85 85 und mehr 45 39 957 40

35 34 371

30 27 073 25 25 599 20

15

10 5 495 5

0 1)

2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 2031 2032 2033 2034 2035

1) Die der Vorausrechnung zugrunde liegende Ausgangsbevölkerung auf Basis Zensus 2011. Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. Bevölkerungsvorausrechnung auf Basis Zensus 2011 mit Wanderungsbewegungen. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 12 18

1.4 Weitere Sozialstrukturdaten

Im Jahr 2015 wurden im Landkreis Heidenheim insgesamt 1 157 Kinder lebend geboren. Hiervon waren 290 nicht eheliche Kinder (25,1 %). Damit lag die Quote nicht ehelich Geborener in etwa im Landesdurch- schnitt (24,7 %). Im Landkreis Heidenheim wurden zwischen 2013 und 2016 insgesamt 996 Ehen geschie- den. Die spezifische Scheidungsziffer (Scheidungen je 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner) belief sich auf 81,4 im Kreis und 82,8 auf Landesebene1. Im Landkreis wurden damit im Durchschnitt etwas weniger Ehen geschieden als auf Landesebene. Nach Auswertungen des Landkreises gab es zum Stichtag 31.12.2016 im Landkreis Heidenheim insgesamt 2 876 Haushalte mit Kindern, in denen der Haushalts- vorstand nicht verheiratet war. Zur Anzahl der Alleinerziehenden liegen keine Angaben vor.

1 Die Kreisergebnisse beziehen sich auf das Gericht, an dem das Elternteil mit Kindern nach der Scheidung wohnt. Der Gerichtsbezirk kann daher vom ehemaligen Wohnort des Ehepaars abweichen.

10 2 Arbeitslosigkeit

Auf einen Blick

• Im Dezember 2016 waren im Landkreis Heidenheim 3 525 Personen arbeitslos gemeldet – 154 Per- sonen weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote lag zu diesem Zeitpunkt bei 5 % und damit über dem Landesdurchschnitt.

• Im Rechtskreis SGB II lag die Arbeitslosenquote bei 3 % und im Rechtskreis SGB III bei 2 %. Wäh- rend die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat im Rechtskreis SGB III zurückgegangen ist, ist sie im Rechtskreis SGB II leicht angestiegen.

• Die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen lag im Dezember 2016 mit 3,4 % etwas über dem Landesdurchschnitt. Zu diesem Zeitpunkt waren im Landkreis Heidenheim insgesamt 278 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos, ein Jahr zuvor waren es noch 323.

• Von den 55-Jährigen und Älteren waren im Landkreis Heidenheim zum selben Zeitpunkt 6,1 % arbeitslos (803 Personen). Damit war die Quote höher als auf Landesebene. Seit 2014 ist die Arbeitslosenquote der 55-Jährigen und Älteren im Landkreis – insbesondere im Rechtskreis SGB III – allerdings deutlich zurückgegangen.

• Von Langzeitarbeitslosigkeit war im Dezember 2016 im Landkreis etwa ein Drittel aller Arbeitslosen betroffen. Im Zeitverlauf zeigt sich – nach einem Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise und einer anschließenden Erholung – seit 2012 eine Stagnation des Anteils der Langzeitarbeitslosen.

11 2.1 Arbeitslose nach Geschlecht und Rechtskreisen

Die Gesamtzahl der Arbeitslosen im Landkreis Heidenheim lag im Dezember 2016 bei 3 525 Personen (1 873 Männer und 1 652 Frauen). Dies waren 154 Personen weniger als im Vorjahr, was einem Rückgang von 4,2 % entspricht.

Abbildung 6

Arbeitslose nach Geschlecht und Rechtskreisen im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016 Männer (SGB III) Frauen (SGB III) Männer (SGB II) Frauen (SGB II) Anzahl 1 600

1 400

1 200 1 080 1 000 1 018 800 793 600 634 400

200 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (BA); Monatsberichte zum Arbeitsmarkt im Überblick für Kreise. Dezember des jeweiligen Jahres. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 13 18

Unterteilt man die Arbeitslosen nach Rechtskreisen, so sieht man, dass dieser Rückgang ausschließlich auf einen Rückgang an Arbeitslosen nach SGB III zurückzuführen ist2. Hier gab es im Dezember 2016 ca. 16 % (270 Personen) weniger arbeitslos Gemeldete als im Dezember 2015. Im Rechtskreis SGB II hingegen ist die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen gestiegen. Dort waren im Dezember 2016 insgesamt 116 Personen mehr (ca. 6 %) arbeitslos gemeldet als im entsprechenden Vorjahresmonat.

2.2 entwicklung der Arbeitslosenquote nach Rechtskreisen

Die Arbeitslosenquote im Landkreis Heidenheim lag im Dezember 2016 bei 5 % und damit über dem Landesdurchschnitt von 3,6 %. Im Rechtskreis SGB II lag die Arbeitslosenquote im Dezember 2016 bei 3 % und im Rechtskreis SGB III bei 2 %. Während die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat im Rechtskreis SGB III zurückgegangen ist, ist sie im Rechtskreis SGB II leicht angestiegen.

2 In den Rechtskreis des SGB III fallen Personen, die aufgrund ihrer Beitragszahlungen grundsätzlich Ansprüche auf Leistungen der Arbeitslosenversicherung haben. In den Rechtskreis des SGB II fallen Arbeitslose, die keine Versi- cherungsansprüche (mehr) haben und hilfebedürftig sind.

12 Abbildung 7

Arbeitslosenquote*) im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016

Gesamt SGB II SGB III % 8

7

6 5 5

4 3 3 2 2

1

0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

*) bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen. Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (BA); Monatsberichte zum Arbeitsmarkt im Überblick für Kreise. Dezember des jeweiligen Jahres. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 14 18

2.3 Arbeitslosenquote im Landesvergleich

Im regionalen Vergleich lag der Landkreis Heidenheim 2015 zusammen mit den Stadtkreisen Pforz- heim, Freiburg, und anderen in der Gruppe mit den höchsten Arbeitslosenquoten.3

3 Im Gegensatz zu den vorherigen Kapiteln wird im Folgenden die Jahresdurchschnittsquote betrachtet.

13 Abbildung 8

Arbeitslosenquote*) in den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs 2015

bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen in % unter 3,4 Mann- Neckar- Main-Tauber- 3,4 bis unter 3,8 heim Odenwald- 6,0 Kreis 3,8 bis unter 4,2 Heidel- Kreis 3,3 berg 3,8 4,2 bis unter 4,6 5,2 4,6 und mehr Rhein-Neckar- Hohenlohe- Kreis kreis 4,4 LKR Heilbronn Landesdurchschnitt: 3,8 3,4 3,0 Heil- LKR Karlsruhe bronn Schwäbisch Hall 3,2 6,0 3,5 Karlsruhe 5,5 Enzkreis Ludwigsburg 2,8 Pforz- 3,5 Rems-Murr- heim Kreis Ostalbkreis 7,4 3,7 3,5 Baden- Stuttgart Baden 5,5 5,7 Rastatt Calw Böblingen 3,4 Göppingen 3,9 3,3 Esslingen Heidenheim 3,4 3,8 5,3

Freudenstadt Tübingen Ortenaukreis 3,4 3,2 Alb-Donau- 3,4 Reutlingen Kreis 3,7 2,8 Ulm 4,5 Zollernalb- Rottweil kreis 2,9 3,8 Emmendingen 3,1 Biberach Schwarzwald- 2,5 Freiburg Tuttlingen Sigmaringen Baar-Kreis 3,6 im Breisgau 3,6 2,8 6,0 Breisgau-Hochschwarzwald 3,3

Konstanz Ravensburg 4,0 Bodensee- 2,8 kreis Lörrach Waldshut 2,9 3,3 2,9

Bo de ns ee

*) Die Daten zur Arbeitslosigkeit basieren seit der Einführung des Sozialgesetzbuches II zum Jahresbeginn 2005 auf Informationen aus dem IT-Fachverfahren der BA, aus plausibel bewerteten Datenlieferungen zugelassener kommunaler Träger und - sofern keine plausiblen Daten geliefert wurden - aus ergänzenden Schätzungen der BA.

Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit.

23-61-16-05S Statistisches Landesamt Baden-Württemberg © Kartengrundlage GfK GeoMarketing GmbH Landesinformationssystem Karte erstellt mit RegioGraph 2015

14 2.4 Arbeitslosenquote und Arbeitslose unter 25 Jahren

Im Dezember 2016 waren insgesamt 278 Personen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet (167 junge Männer und 111 junge Frauen). Der Anteil der jungen Männer überwog in beiden Rechtskreisen (SGB III-Bezieher: 62,3 %; SGB II-Bezieher: 57,3 %). Insgesamt waren 60,4 % der Arbeitslosen unter 25 Jahren dem Rechtskreis SGB III und 39,6 % dem Rechtskreis SGB II zuzuordnen.

Die Quote der unter 25-Jährigen arbeitslos Gemeldeten lag in Baden-Württemberg im Dezember 2016 bei 2,7 %, im Landkreis Heidenheim bei 3,4 %. Die Betrachtung der zeitlichen Entwicklung der Ar- beitslosenquote der unter 25-Jährigen im Landkreis Heidenheim zeigt Schwankungen. Der Höchst- stand mit 4,8 % war im Jahr 2009 zu beobachten, der Tiefststand im Jahr 2011 mit 2 %. Das heißt nach einem deutlichen Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit infolge der Wirtschaft- und Finanzkrise trat sehr schnell eine Phase der Erholung ein, bis 2011 hatte sich die Quote dann mehr als halbiert. Seit 2011 stieg die Quote in der Tendenz wieder an. Zwischen 2015 und 2016 war die Entwicklung in beiden Rechtskreisen leicht rückläufig, wobei abzuwarten ist, ob sich diese positive Tendenz in Zukunft fortsetzt.4

Abbildung 9

Arbeitslosenquote*) der unter 25-Jährigen im Landkreis Heidenheim 2007 bis 2016

Gesamt SGB II SGB III % 5

4 3,4

3

2 2

1,3

1

0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

*) bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen. Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (BA); Monatsberichte zum Arbeitsmarkt im Überblick für Kreise. Dezember des jeweiligen Jahres. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 15 18

2.5 Arbeitslosenquote und Arbeitslose im Alter von 55 und mehr Jahren

Die Anzahl der 55-Jährigen und Älteren, die im Landkreis Heidenheim arbeitslos gemeldet waren, lag im Dezember 2016 bei 803 Personen. Dies waren 174 Personen weniger als im Jahr davor. Unter diesen Arbeitslosen befanden sich 317 im Rechtskreis SGB II und 486 im Rechtskreis SGB III.

4 Bei den geringen Fallzahlen in der Gruppe der unter 25-Jährigen sollte man die Quoten und ihre Schwankungen generell vorsichtig interpretieren.

15 In der Gruppe der 55-Jährigen und Älteren stieg die Arbeitslosenquote in Folge der Wirtschaftskrise 2008/2009 besonders stark an. Ein Hauptteil dieses Anstiegs entfiel auf die SGB III-Quote die besonders auf Konjunkturschwankungen reagiert und sich zwischen 2008 und 2009 mehr als verdoppelte. Der Anstieg der SGB II-Quote fiel hingegen deutlich geringer aus. Beide Quoten blieben nach diesem Anstieg mehrere Jahre relativ konstant auf vergleichsweise hohem Niveau. Seit 2014 zeichnet sich ein Rückgang ab, der vor allem auf die SGB III-Quote zurückzuführen ist. Trotz dieses Rückgangs liegt der Landkreis Heidenheim mit einer Arbeitslosenquote der 55- Jährigen und Älteren von 6,1 % immer noch deutlich über dem Landesschnitt von 4,4 %.

Abbildung 10

Arbeitslosenquote*) der über 55-Jährigen und Älteren im Landkreis Heidenheim 2007 bis 2016

Gesamt SGB II SGB III % 10

9

8

7 6,1 6

5 3,7 4

3 2,4 2

1

0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

*) bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen. Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (BA); Monatsberichte zum Arbeitsmarkt im Überblick für Kreise. Dezember des jeweiligen Jahres. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 16 18

16 2.6 Langzeitarbeitslose

Abbildung 11

Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016

% 40 32,8

30

20

10

0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (BA). Dezember des jeweiligen Jahres. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 17 18

Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen5 im Landkreis Heidenheim lag im Dezember 2016 bei 1 156 Perso- nen, 145 Personen weniger als ein Jahr davor. Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen waren damit 1,6 % langzeitarbeitslos (Baden-Württemberg 1,2 %). Von allen arbeitslos Gemeldeten fiel etwa ein Drittel unter die Kategorie langzeitarbeitslos (32,8 %). Damit ist der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen im Landkreis Heidenheim höher als im Landesdurchschnitt (30,2 %).

Im Zeitverlauf zeigt sich – nach einem Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise und einer anschließenden Erholung – seit 2012 eine Stagnation des Anteils der Langzeitar- beitslosen.

5 Als Langzeitarbeitslose gelten gemäß § 18 Abs. 1 Sozialgesetzbuch III alle Personen, die am jeweiligen Stichtag der Zählung ein Jahr und länger bei den Agenturen für Arbeit oder den Trägern der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) arbeitslos gemeldet waren. Die Statistik zur Langzeitarbeitslosigkeit besitzt allerdings einen nur sehr ein- geschränkten Aussagewert, denn sie berücksichtigt sogenannte schädliche Unterbrechungen, nach deren Ende die Dauer der Arbeitslosigkeit von vorne gezählt wird. Daher werden das tatsächliche Ausmaß der Langzeitarbeitslosig- keit sowohl hinsichtlich der Arbeitslosigkeitsdauer als auch hinsichtlich der Zahl der Langzeitarbeitslosen unterschätzt.

17 3 Fokus: Arbeitsmarkt

Auf einen Blick

• Die Verteilung nach Geschlechtern, Rechtskreisen und Ausländerinnen und Ausländern unter den arbeitslos gemeldeten Personen entspricht im Landkreis in etwa der auf Landesebene. Der Anteil der Ausländerinnen und Ausländer an allen Arbeitslosen lag im Dezember 2016 mit 30,8 % etwas unter dem Landesdurchschnitt.

• Insgesamt 227 Arbeitslose, anteilig 6,4 %, im Landkreis Heidenheim hatten zum Dezember 2016 den Status schwerbehindert.

• Im Jahr 2016 gab es insgesamt 9 676 Abgänge aus Arbeitslosigkeit, darunter waren 3 261 Wechsel in die Erwerbstätigkeit. Dies entsprach einem Anteil von rund einem Drittel (33,7 %).

• Die Unterbeschäftigtenquote im Kreis lag im Dezember 2016 mit 6,8 % über dem Landesdurchschnitt.

• Der Anteil des produzierenden Gewerbes im Kreis ist deutlich höher als im Land, dieser Trend schwächt aber ab. Der Dienstleistungsbereich wird immer wichtiger.

• Die Erwerbstätigen im Kreis sind seltener Akademiker als auf Landesebene.

• Der Anteil atypisch Beschäftigter war im Kreis Heidenheim etwas geringer als im Landesdurchschnitt (36,7 % versus 37,8 %).

18 3.1 Arbeitslosigkeit

3.1.1 eckwerte zur Arbeitslosigkeit

Tabelle 1

Eckwerte zur Arbeitslosigkeit im Landkreis Heidenheim und in Baden-Württemberg 2015/2016

Heidenheim Baden-Württemberg Veränderung Veränderung 2016 2015 2016 2015 in % in %

SGB III 1 427 1 679 – 15,9 90 749 92 135 – 1,5 SGB II 2 098 1 982 5,9 125 142 126 959 – 1,4

Männer 1 873 2 016 – 7,1 118 083 116 436 1,4 Frauen 1 652 1 663 – 0,7 97 807 102 658 – 4,7

Schwerbehinderte 227 247 – 8,1 15 534 16 584 – 6,3 Ausländerinnen und Ausländer 1 087 939 15,8 70 334 63 929 10,0 Langzeitarbeitslose 1 156 1 301 –11,1 65 264 69 814 – 6,5

15 – 19 Jahre 60 53 13,2 3 293 3 114 5,7 20 – 24 Jahre 218 270 –19,3 15 210 14 304 6,3 25 – 49 Jahre 1 973 1 944 1,5 123 180 124 693 – 1,2 50 – 54 Jahre 461 425 8,5 26 958 28 093 – 4,0 55 und älter 813 987 –17,6 47 250 48 890 – 3,4

Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (BA), Arbeitsmarktberichte für Städte und Kreise. Dezember 2016. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Im Dezember 2016 waren insgesamt 3 525 Personen im Landkreis Heidenheim arbeitslos gemeldet. Hiervon wurden 40,5 % im Rechtskreis SGB III und 59,5 % im Rechtskreis SGB II erfasst. Dies entspricht ungefähr der Verteilung in Baden-Württemberg mit 42,0 % (SGB III) und 58,0 % (SGB II). Während die Anzahl der arbeitslos Gemeldeten im Vergleich zum Dezember des Jahres 2015 auf Landesebene nur leicht zurückgegangen ist (– 1,5 % bzw. – 1,4 %), hat sich die Anzahl der Arbeitslosen im Rechtskreis SGB III im Landkreis Heidenheim um 15,9 % verringert. Die Anzahl der arbeitslos Gemeldeten im Rechts- kreis SGB II hingegen hat sich um 5,9 % erhöht.

In 2016 waren 53,1 % der Arbeitslosen im Landkreis Heidenheim männlich und 46,9 % weiblich. Auch dies entspricht in etwa der Verteilung auf Landesebene (54,7 % bzw. 45,3 %).

Insgesamt 227 arbeitslos gemeldete Personen im Landkreis Heidenheim hatten zum Dezember 2016 den Status schwerbehindert. Dies entspricht einem Anteil von 6,4 %. Im Vergleich zum Vorjahr lässt sich eine Verringerung um – 8,1 % feststellen (2015: 247 Personen). Während der Anteil der Schwerbehinder- ten an den Arbeitslosen mit 7,2 % in Baden-Württemberg höher war, belief sich der Rückgang der Anzahl arbeitslos Gemeldeter mit einer Schwerbehinderung auf Landesebene lediglich auf – 6,3 %.

30,8 % der als arbeitslos gemeldeten Personen im Landkreis Heidenheim waren Ausländerinnen und Ausländer, was einer Steigerung von 15,8 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auf Landesebene war mit 32,6 % der Ausländeranteil etwas höher als im Landkreis. Die Steigerung im Vergleich zum Vor- jahr belief sich landesweit auf 10 %.

19 Die Zahl der Langzeitarbeitslosen verringerte sich im Kreis zwischen 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 145 Personen (– 11,1 %). In Baden-Württemberg war im selben Zeitraum ein Rückgang von 6,5 % festzu- stellen. Trotz des stärkeren Rückgangs im Vergleich zum Vorjahr lag der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen im Kreis Heidenheim auch 2016 mit 32,8 % noch über dem Landesdurchschnitt von 30,2 % (vgl. Kapitel 3.6). Mit Blick auf die Altersstruktur zeigten sich die deutlichsten Rückgänge im Kreis in der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen und der 55-Jährigen und Älteren. Wegen der ge- ringen Fallzahlen sind diese Veränderungen aber mit Vorsicht zu interpretieren.

3.1.2 Arbeitslose nach Alter und Bildung

Abbildung 12

Arbeitslose im Landkreis Heidenheim und in Baden-Württemberg nach Alter 2016

in % 57,1 56,0

Landkreis Heidenheim Baden-Württemberg

23,1 21,9

13,1 12,5

6,2 7, 0

1,7 1,5

15 – 19 Jahre 20 – 24 Jahre 25 – 49 Jahre 50 – 54 Jahre 55 und älter

Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (BA), Arbeitsmarktbericht für Städte und Kreise. Dezember 2016. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 18 18

Die Altersverteilung der arbeitslos gemeldeten Personen im Landkreis Heidenheim unterscheidet sich vom Land durch einen höheren Anteil an Arbeitslosen im Alter von 50 und mehr Jahren. Dies spiegelt zu einem gewissen Teil auch die Altersstruktur im Landkreis wider.

20 Abbildung 13

Arbeitslose nach höchstem Bildungsabschluss im Landkreis Heidenheim 2015

Anteile in % kein Schulabschluss 9

keine Angabe 40 Hauptschulabschluss 32

5 3 11 Abitur/Hochschulreife Fachhochschulreife Mittlere Reife

Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2017. Eigene Darstellung der FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistisches Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 19 18

Im Dezember 2015 hatten etwa 40 % der arbeitslos Gemeldeten als höchsten Bildungsabschluss einen Hauptschulabschluss (32 %) oder keinen Schulabschluss (9 %). 11 % verfügten über die mittlere Reife und insgesamt 8 % über das Abitur oder die (Fach-)Hochschulreife. Zu 40 % der arbeitslos Gemelde- ten lagen zu diesem Zeitpunkt keine Angaben zum höchsten Schulabschluss vor.

Diese Ergebnisse zeigen, dass das Risiko, arbeitslos zu werden für Personen mit niedrigen Bildungsab- schlüssen deutlich über dem höher Qualifizierter liegt. Der vergleichsweise kleine Anteil an Personen mit (Fach-)Hochschulreife weist darauf hin, wie wichtig Bildung für die Prävention von Arbeitslosigkeit ist. Andererseits schützt auch eine höhere Bildung nicht in jedem Fall vor Arbeitslosigkeit und Armuts- gefährdung.6

3.1.3 Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen nach Berufsbereichen

In den Bereichen „Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit“, „Rohstoffgewinnung, Produktion, Fertigung“ und „Kaufm. Dienstl., Handel, Vertrieb, Tourismus“ wurden im Dezember 2016 im Landkreis die meis- ten Arbeitslosen pro gemeldeter Stelle registriert. In anderen Bereichen war das Verhältnis zwischen ge- meldeten Stellen und Arbeitslosen ausgeglichener.

6 Vgl. Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg (Hrsg.) (2015): Erster Armuts- und Reichtumsbericht Baden-Württemberg, S. 507.

21 Abbildung 14

Saldo gemeldeter Stellen und Arbeitsloser im Landkreis Heidenheim 2016

– 965 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit

– 498 Rohstoffgewinnung, Produktion, Fertigung

– 374 Kaufm. Dienstl., Handel, Vertrieb, Tourismus

– 233 Unternehmensorga, Buchhaltung, Recht, Verwaltung

– 122 Bau, Architektur, Vermessung, Gebäudetechnik

– 89 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung

– 53 Land-, Forst-, Tierwirtschaft, Gartenbau

– 51 keine Angabe bzw. Zuordnung möglich

– 25 Naturwissenschaft, Geografie, Informatik

– 23 Geisteswissenschaften, Kultur, Gestaltung

Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (BA). Arbeitsmarktberichte für Städte und Kreise. Dezember des jeweiligen Jahres. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 20 18

3.1.4 Zu- und Abgänge in und aus Arbeitslosigkeit

Abbildung 15 zeigt die Zu- und Abgänge in und aus Arbeitslosigkeit im Landkreis Heidenheim nach Verbleib. Im Jahr 2016 gab es insgesamt 9 676 Abgänge aus Arbeitslosigkeit, darunter waren 3 261 Wechsel in die Erwerbstätigkeit. Dies entsprach einem Anteil von rund einem Drittel (33,7 %).

Insgesamt wechselten mehr Menschen aus der Arbeitslosigkeit in die Nichterwerbstätigkeit (Ar- beitsunfähigkeit; fehlende Verfügbarkeit/Mitwirkung) oder in Ausbildungen und sonstige Maßnah- men als in die Erwerbstätigkeit (Beschäftigung am 1. und 2. Arbeitsmarkt, Selbstständigkeit).

Abbildung 15

Zu- und Abgänge aus/in Arbeitslosigkeit im Landkreis Heidenheim 2016

Saldo der Zugänge und Abgänge Abgang Zugang

Nichterwerbstätigkeit – 4 140 –758 + 3 382

Ausbildung und sonstige + 2 183 Maßnahmeteilnahme – 2 275 –92

Erwerbstätigkeit (ohne Ausbildung) – 3 261 + 724 + 3 985

Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (BA). Arbeitsmarktberichte für Städte und Kreise. Dezember des jeweiligen Jahres. Eigene Darstellung FamilienFor- schung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 21 18

22 3.1.5 komponenten der Unterbeschäftigung

Eine weitere Perspektive auf den Arbeitsmarkt eröffnet sich, wenn neben dem Konzept Arbeitslosig- keit das breitere Konzept der Unterbeschäftigung angewendet wird. Hierbei werden neben arbeitslos Gemeldeten auch Personen erfasst, die krank oder in Maßnahmen sind. Dazu zählen:

• Arbeitslos gemeldete Personen, • Personen, die im weiteren Sinne arbeitslos sind (Aktivierung und berufliche Eingliederung, Sonderregelung für Ältere), • Personen, die nah am Arbeitslosen-Status sind (Förderung für behinderte Menschen, Fremdförderung, Arbeitsgelegenheiten, soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt) • sowie Personen, die Gründungszuschüsse oder Einstiegsgeld erhalten (fern von arbeitslos).

Abbildung 16 schlüsselt die Unterbeschäftigung im Landkreis Heidenheim nach diesen Gliederungs- punkten auf. Zum Dezember 2016 lag die Unterbeschäftigtenquote im Landkreis bei 6,8 % und auf Landesebene bei 5 %. Ähnlich wie zuvor bei der Arbeitslosenquote zeigt sich hier eine überdurch- schnittliche Belastung im Landkreis. Insgesamt waren 62,7 % der Unterbeschäftigten dem Rechtskreis SGB II und 37,3 % dem Rechtskreis SGB III zuzuordnen.

Abbildung 16

Unterbeschäftigung im Landkreis Heidenheim und in Baden-Württemberg 2016

arbeitslos im weiteren Sinne arbeitslos nah an arbeitslos fern von arbeitslos

in %

Baden-Württemberg 71,9 11,4 15,9 0,8

Heidenheim 72,1 9,3 18,0 0,7

SGB III (Kreis) 78,2 1,3 18,6 1,9

SGB II (Kreis) 68,4 14,0 1 7, 6

Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (BA). Arbeitsmarktberichte für Städte und Kreise. Dezember des jeweiligen Jahres. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 22 18

3.1.6 Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen

Zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit stehen verschiedene arbeitsmarktpolitische Instrumente zur Ver- fügung. Abbildung 17 gibt eine Übersicht der Maßnahmen im Landkreis im Dezember 2015 und 2016. Die Zahl der Beschäftigung schaffenden Maßnahmen sowie die Maßnahmen zur Aufnahme einer Er- werbstätigkeit sind im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant geblieben. Reduziert wurden hingegen Arbeitsmarktmaßnahmen, die die berufliche Qualifizierung stärken. Dazu gehören sowohl Maßnahmen zur beruflichen Weiterbildung als auch zur Berufswahl und Berufsausbildung. Auch die Anzahl der Maß- nahmen zur Teilhabe behinderter Menschen ist leicht zurückgegangen. Deutlich zugenommen haben hingegen Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung Arbeitsloser.

23 Abbildung 17

Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen im Landkreis Heidenheim 2015/2016

2015 2016

Anzahl 41 Beschäftigung schaffende Maßnahmen 44

Besondere Maßnahmen zur Teilhabe 163 behinderter Menschen 150

176 Aufnahme einer Erwerbstätigkeit 177

397 Berufliche Weiterbildung 352

335 Berufswahl und Berufsausbildung 295

163 Aktivierung und berufliche Eingliederung 250

Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (BA). Arbeitsmarktberichte für Städte und Kreise. Dezember des jeweiligen Jahres. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 23 18

3.2 Ausbildung und Arbeitsmarkt

3.2.1 Bewerberinnen und Bewerber auf Ausbildungsstellen

Pro Bewerberin und Bewerber kamen im Jahr 2016 durchschnittlich 1,37 Berufsausbildungsstellen, je unversorgtem Bewerber blieben 1,28 unbesetzte Stellen verfügbar. Von besonderem Interesse sind in diesem Zusammenhang die Merkmale der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber, die in Tabelle 2 kurz zusammengefasst sind.

Der überwiegende Anteil der 580 Bewerberinnen und Bewerber war männlich (58,1 %), zum Zeitpunkt der Bewerbung unter 18 Jahre alt und bewarb sich unmittelbar nach dem Schulabschluss. Die meisten Bewerberinnen und Bewerber hatten einen Realschulabschluss.

24 Tabelle 2 Merkmale der Bewerberinnen und Bewerber auf Ausbildungsstellen im Landkreis Heidenheim 2016

Anzahl Anteil in % Anteil männlich in %

Insgesamt 580 100 58,10

unter 16 Jahre 235 40,5 67,7 17 – 18 Jahre 166 28,6 50,6 19 – 21 Jahre 116 20,0 48,3 22 – 25 Jahre 38 6,6 52,6 über 25 Jahre 25 4,3 64,0

Deutsche 474 81,7 58,9 Ausländer/-innen 106 18,3 54,7 Darunter Türken/-innen 41 7,1 48,8

Hauptschulabschluss 130 22,4 71,5 Realschulabschluss 316 54,5 57,0 Fachhochschulreife 72 12,4 45,8 Allgemeine Hochschulreife 53 9,1 47,2

Schulabgang in 2016 391 67,4 60,9 Schulabgang in 2017 187 32,2 51,9 Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit, Ausbildungsstellenmarkt. September 2016. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

3.2.2 Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen

Im September 2016 waren nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 50 351 Personen im Land- kreis Heidenheim sozialversicherungspflichtig beschäftigt. 55,5 % der Beschäftigten waren Männer, 44,5 % Frauen. 75,5 % der Beschäftigten arbeiteten in Vollzeit und 24,5 % in Teilzeit. 87,5 % der Be- schäftigten waren Deutsche.

25 Abbildung 18

Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen im Landkreis Heidenheim und in Baden-Württemberg 2000 bis 2015

Produzierendes Gewerbe (Kreis) Produzierendes Gewerbe (Land) Dienstleistungsbereiche (Kreis) Dienstleistungsbereiche (Land) % 70 67,9

60,6 60

50

40 38,4

31,1 30

20 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Datenquelle: Arbeitskreis Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder. Zur besseren Übersichtlichkeit wurde auf die Darstellung der Land- und Forstwirtschaft; Fischerei verzichtet. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 24 18

Abbildung 18 zeigt die Erwerbstätigen nach Wirtschaftsbereichen im Vergleich mit dem Landesdurch- schnitt. Hier zeigen sich deutliche Unterschiede: Der Dienstleistungsbereich ist im Landkreis Heiden- heim schwächer ausgeprägt als im Landesdurchschnitt, auch wenn der Abstand zum Landesschnitt im Beobachtungszeitraum deutlich kleiner geworden ist. Trotzdem war der Dienstleistungsbereich in 2015 um rund 7 Prozentpunkte kleiner als auf Landesebene. Dies korrespondiert mit einem um rund 7 Prozentpunkte höheren Anteil des produzierenden Gewerbes. Hier hat sich der Abstand seit 2000 aber auch deutlich verringert. Keine relevanten Unterschiede zeigen sich hingegen beim Land- und Forstwirtschaftlichen Wirtschaftsbereich (jeweils rund 1 %, nicht dargestellt). Insgesamt zeigen die- se Ergebnisse, dass sich Beschäftigungsstruktur im Landkreis Heidenheim deutlich von der in Ba- den-Württemberg unterscheidet.

3.2.3 Berufsabschlüsse von Beschäftigten

Die Unterschiede in den Sektoren zeigen sich auch in den Berufsabschlüssen der Beschäftigten (Ab- bildung 19). Im Landkreis Heidenheim waren mehr Personen mit anerkanntem Berufsabschluss be- schäftigt als im baden-württembergischen Mittel. Folglich war der Anteil der Beschäftigten mit akade- mischem Berufsabschluss niedriger als im Land.

26 Abbildung 19

Beschäftigte im Landkreis Heidenheim und in Baden-Württemberg nach Berufsabschluss 2015

Landkreis Heidenheim Baden-Württemberg Anteile in % 70,7 68,1

15,5 16,8 15,1 13,8

ohne beruflichen mit anerkanntem mit akademischem Ausbildungsabschluss Berufsabschluss1) Berufsabschluss2)

1) Mit Abschluss einer anerkannten Berufsausbildung, Meister-/Techniker- oder gleichwertigem Fachschulabschluss. – 2) Bachelor, Diplom/Magister/Master/ Staatsexamen und Promotion. Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (BA). Stichtag 30. Juni. Anteile bezogen auf alle Beschäftigten mit Angabe zum Berufsabschluss, Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 25 18

27 3.2.4 Atypische Beschäftigung

Als atypisch beschäftigt gilt eine Person hier dann, wenn sie in Teilzeit, in Leiharbeit oder ausschließ- lich in Mini-Jobs arbeitet. Im Landkreis Heidenheim waren im Dezember 2016 36,7 % der abhängig Beschäftigten atypisch beschäftigt (Baden-Württemberg: 37,8 %). Darunter waren 20,6 % in Teilzeit tätig, 2,3 % in Leiharbeit und 13,8 % ausschließlich in Mini-Jobs. Die Anteile an atypischer Beschäfti- gung im Kreis entsprechen in etwa der Verteilung auf Landesebene. Unterschiede zeigen sich ledig- lich mit Blick auf Mini-Jobs (ausschließlich).

Abbildung 20

Atypische Beschäftigung im Landkreis Heidenheim und in Baden-Württemberg 2016

Anteile in % Landkreis Heidenheim Baden-Württemberg 37,8 36,7

20,6 20,8

13,8 14,7

2,3 2,2

atypische Beschäftigung Teilzeit ohne Leiharbeit Leiharbeit ohne Mini-Jobs ausschließlich Mini-Jobs insgesamt

Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (BA), Arbeitsmarktberichte für Städte und Kreise. Dezember 2016. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 27 18

3.2.5 Entwicklung der Zahl der Auszubildenden und der Erwerbstätigen

Abschließend soll noch eine Betrachtung der Auszubildenden und der Erwerbstätigen im Zeitverlauf vor- genommen werden. Abbildung 21 zeigt die Gesamtzahl der Personen in Ausbildung von 1999 bis 2015. Während sich die Werte des Anfangs- und des Endjahres der Betrachtung kaum unterscheiden, sind große Schwankungen zwischen 2007 und 2012 zu sehen. Offenbar stieg die Anzahl der Personen in Ausbildung gerade während der Krisenjahre 2008/2009 an, um dann in 2011 deutlich zurückzugehen. Zwischen den Geschlechtern zeigen sich hingegen keine nennenswerten Unterschiede.

28 Abbildung 21

Personen in Ausbildung im Landkreis Heidenheim 1999 bis 2015

Insgesamt Männer Frauen Anzahl 3 000 2 487 2 500

2 000

1 500 1 397 1 090 1000

500

0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Datenquelle: Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 28 18

Die Anzahl der Erwerbstätigen im Landkreis hat sich zwischen 1999 und 2015 insgesamt leicht erhöht. Auffällig ist hier, dass nach dem Jahr 2000 ein stärkerer Rückgang zu beobachten ist als während der Jahre 2008/2009. Offensichtlich hatte die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise nur schwachen Ein- fluss auf die Zahl der Erwerbstätigen im Landkreis Heidenheim.

Abbildung 22

Erwerbstätige im Landkreis Heidenheim 1999 bis 2015

Insgesamt Männer Frauen Anzahl 50 000 46 013 45 000

40 000

35 000

30 000 25 488 25 000 20 525 20 000

15 000

10 000

0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Datenquelle: Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 29 18

29 4 Soziale Mindestsicherung

Auf einen Blick

• Im Landkreis beziehen im Schnitt mehr Personen soziale Mindestsicherung als auf Landesebene. Die Mindestsicherungsquote lag im Dezember 2015 bei 6,9 %.

• Im Dezember 2016 erhielten insgesamt 3 469 Bedarfsgemeinschaften im Landkreis Leistungen nach SGB II. Über die Hälfte dieser Bedarfsgemeinschaften waren Single-Bedarfsgemeinschaften.

• Etwa jede 5. Bedarfsgemeinschaft war – wie auf Landesebene – eine Alleinerziehenden-Bedarfs- gemeinschaft.

• Der Anteil der Partner-Bedarfsgemeinschaften mit Kindern lag mit 16,2 % über dem Landesdurch- schnitt (14,8 %).

• Insgesamt lebten zu diesem Zeitpunkt im Kreis 6 974 Personen in SGB II-Bedarfsgemeinschaf- ten. Seit 2012 hat die Zahl der Leistungsbezieherinnen und -bezieher kontinuierlich zugenommen (+ 1 342 Personen).

• 2016 lebte etwa jedes zehnte Kind unter 15 Jahren in einer SGB II-Bedarfsgemeinschaft (10,2 %). Damit lag die Quote der unter 15-Jährigen in SGB II-Bedarfsgemeinschaften über dem Landes- durchschnitt.

• Mit einer SGB II-Quote von 6,9 % gehörte der Landkreis Heidenheim 2016 im Landesvergleich zu den Kreisen mit den höchsten SGB II-Quoten.

• Im Landkreis waren im September 2016 ein Viertel der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten so genannte „Aufstocker“, wovon der größte Teil abhängig beschäftigt war.

• In Baden-Württemberg und auch im Landkreis Heidenheim gibt es einen hohen Sockel von Per- sonen mit anhaltendem Leistungsbezug. Anteilsmäßig gehörte über die Hälfte der erwerbs- fähigen Leistungsbezieher im Dezember 2016 zum Personenkreis der Langzeitleistungsbezieher (54,3 %). Von den Personen im Langzeitleistungsbezug erhielt über die Hälfte schon länger als 4 Jahre Leistungen nach SGB II.

• Insgesamt sind die durchschnittlichen Kosten je Bedarfsgemeinschaft zwischen 2006 und 2016 von rund 849 Euro auf rund 916 Euro angestiegen. Dieser Trend ist sowohl auf die jährliche Anpassung der Regelbedarfe als auch auf die steigenden Kosten für Unterkunft und sonstige Leistungen zurückzuführen.

30 4.1 Mindestsicherungsquote

Unter dem Begriff Mindestsicherung subsumieren sich sämtliche sozialen Transferleistungen, die zur Sicherung eines menschenwürdigen Lebensunterhalts an leistungsberechtigte Personen ausgezahlt werden. Hierzu gehören nach Definition der amtlichen Sozialberichterstattung:

• Arbeitslosengeld II und Sozialgeld (SGB II), • Sozialhilfe: Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen sowie Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (SGB XII) und • Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG).

Zum Jahresende 2015 erhielten in Baden-Württemberg 6 % der Bevölkerung Leistungen der sozialen Mindestsicherung. Der Landkreis Heidenheim hatte mit 6,9 % einen Wert über dem Landesdurch- schnitt aufzuweisen.

Abbildung 23

Mindestsicherungsquote im Landkreis Heidenheim und in Baden-Württemberg 2010 bis 2015

Landkreis Heidenheim Baden-Württemberg % 7, 5

7, 0 6,9

6,5

6,0 6,0

5,5

5,0

4,5

4,0 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Datenquelle: Destatis Regionalatlas. Dezember des jeweiligen Jahres. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 30 18

31 4.2 Arbeitslosengeld II

4.2.1 Bedarfsgemeinschaften und Personen

Tabelle 3 Bedarfsgemeinschaften im Landkreis Heidenheim 2016

Gesamt Landkreis Anteil Landkreis Heidenheim Anteil Baden-Württemberg Heidenheim in % in %

Bedarfsgemeinschaften (BG) 3 496 100 100 mit 1 Person 1 838 52,6 54,9 mit 2 Personen 708 20,3 19,9 mit 3 Personen 438 12,5 12,2 mit 4 Personen 285 8,2 7,4 mit 5 und mehr Personen 227 6,5 5,7

Single-BG 1 838 52,6 54,8 Alleinerziehenden-BG 709 20,3 20,0 Partner-BG ohne Kinder 315 9,0 8,5 Partner-BG mit Kindern 566 16,2 14,8 nicht zuordenbare BG – – –

BG mit Kindern unter 18 Jahren 1 276 36,5 34,9 davon: mit 1 Kind 605 47,4 48,6 mit 2 Kindern 390 30,6 31,8 mit 3 und mehr Kindern 281 22,0 19,6

Stand: Dezember 2016. Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (BA). Dezember 2016. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Im Dezember 2016 erhielten insgesamt 3 469 Bedarfsgemeinschaften im Landkreis Leistungen nach SGB II. Über die Hälfte dieser Bedarfsgemeinschaften waren Single-Bedarfsgemeinschaften (52,6 %). Der Anteil der Single-Bedarfsgemeinschaften an allen Bedarfsgemeinschaften war im Kreis etwas geringer als im Landesdurchschnitt, wohingegen Bedarfsgemeinschaften mit 4 und mehr Personen etwas häufiger vertreten waren. Dies entspricht der Bevölkerungsstruktur des Kreises. Nach der Haushalteschätzung 2015 des Statistischen Landesamts lag der Anteil der Einpersonenhaushalte im Landkreis Heidenheim mit 33,2 % unter dem Landesdurchschnitt von 35,9 %. Der Anteil der Haus- halte mit vier und mehr Personen lag hingegen über dem Landesdurchschnitt (20 % versus 18,1 %).

Wie auf Landesebene war auch im Landkreis Heidenheim etwa jede fünfte Bedarfsgemeinschaft eine Alleinerziehenden-Bedarfsgemeinschaft. Der Anteil der Partner-Bedarfsgemeinschaften mit Kindern lag mit 16,2 % über dem Landesdurchschnitt (14,8 %). Betrachtet man ausschließlich Bedarfsgemein- schaften mit Kindern unter 18 Jahren, dann waren knapp die Hälfte Bedarfsgemeinschaften mit einem Kind (47 %), rund 31 % Bedarfsgemeinschaften mit zwei Kindern und in gut jeder fünften Bedarfsge- meinschaft lebten drei oder mehr Kinder (22 %).

32 Tabelle 4 Personen in Bedarfsgemeinschaften im Landkreis Heidenheim 2016

Landkreis Heidenheim Baden-Württemberg 2016 Anzahl in % in %

Personen in Bedarfsgemeinschaften (PERS) 6 974 100 100 Männer 3 458 49,6 49,6 Frauen 3 516 50,4 50,4

Erwerbsfähige Leistungsberechtigte (ELB) 4 704 100 100 Männer 2 273 48,3 48,4 Frauen 2 431 51,7 51,6 unter 25 Jahre 899 19,1 17,9 25 bis unter 55 Jahre 3 094 65,8 65,3 55 Jahre und älter 711 15,1 16,8 Deutsche 2 821 60,0 59,2 Ausländer/-innen 1 882 40,0 40,8 Alleinerziehende 700 14,9 15,0

Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (BA). Dezember 2016. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Um die Struktur der Empfängerinnen und Empfänger tiefergehend zu betrachten, führt Tabelle 4 die Merkmale der Personen in Bedarfsgemeinschaften im Landkreis und auf Landesebene im Jahr 2016 auf. 71,9 % der Personen in Bedarfsgemeinschaften waren erwerbsfähige Leistungsberechtigte. Während die Verteilung zwischen Männern und Frauen in Land und Kreis relativ gleich war und auch die Anteile der Ausländerinnen und Ausländer sowie der Alleinerziehenden nahezu identisch waren, zeigten sich Unterschiede in der Altersverteilung.

Auf Ebene des Landkreises ist der Anteil der Personen in Bedarfsgemeinschaften unter 25 Jahren höher als auf Landesebene. Unter den 899 unter 25-jährigen Leistungsbeziehern waren 278 arbeitslos (30,9 %). Dieser Anteil lag auf Landesebene bei 32,5 %.

33 Abbildung 24

Leistungsbezieherinnen und -bezieher im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016

Bedarfsgemeinschaften Personen Anzahl 8 000 6 974

6 000

4 000 3 496

2 000

0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (BA). Dezember 2016. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 31 18

Im Zeitverlauf zeigt sich seit 2012 eine steigende Anzahl der SGB II-Bedarfsgemeinschaften sowie der Personen in Bedarfsgemeinschaften.

4.2.2 Kinder in SGB II-Bedarfsgemeinschaften

Im Dezember 2016 lebten im Landkreis Heidenheim 1 930 nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte. Darunter waren 1 895 Kinder unter 15 Jahren.

Tabelle 5 Nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte 2016

Landkreis Heidenheim Baden-Württemberg 2016 Anzahl in % in %

Nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte (NEF) 1 930 100 100 unter 3 Jahre 408 21,1 20,9 3 bis unter 6 Jahre 412 21,3 20,7 6 bis unter 15 Jahre 1 075 55,7 56,1 über 15 Jahre 35 1,8 2,5

Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit. Dezember 2016. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Der Anteil der leistungsberechtigten Kinder unter 15 Jahren in Bedarfsgemeinschaften an der gleich- altrigen Bevölkerung lag 2016 bei 11,7 %. Damit lag die Quote der Kinder unter 15 Jahren in SGB II-Be- darfsgemeinschaften über dem Landesdurchschnitt von 8,9 %.

34 Abbildung 25

Anteil der leistungsberechtigten Kinder unter 15 Jahren in Bedarfsgemeinschaften (nach SGB II) an der Bevölkerung unter 15 Jahren 2016

in % unter 6 6 bis unter 7 7 bis unter 8 Mann- Neckar- Main-Tauber- 8 bis unter 9 heim Odenwald- 21,7 Kreis 9 und mehr Heidel- Kreis 7,3 berg 6,7 9,4

Rhein-Neckar- Hohenlohe- Kreis kreis Landesdurchschnitt: 8,9 9,0 LKR Heilbronn 6,9 4,3 Heil- LKR Karlsruhe bronn Schwäbisch Hall 6,9 14,3 7,1 Karlsruhe 12,8 Enzkreis Ludwigsburg 5,9 Pforz- 7,6 Rems-Murr- heim Kreis Ostalbkreis 21,9 8,8 7,7 Baden- Stuttgart Baden 13,9 11,3 Rastatt Calw Böblingen 8,3 Göppingen 6,7 6,8 Esslingen Heidenheim 7,6 10,2 11,7

Freudenstadt Tübingen Ortenaukreis 7,0 7,3 Alb-Donau- 9,8 Reutlingen Kreis 8,9 5,4 Ulm 10,4 Zollernalb- Rottweil kreis 6,4 7,4 Emmendingen 7,0 Biberach Schwarzwald- 5,3 Freiburg Tuttlingen Sigmaringen Baar-Kreis 6,2 im Breisgau 8,9 7,3 15,7 Breisgau-Hochschwarzwald 6,5

Konstanz Ravensburg 9,5 Bodensee- 6,4 kreis Lörrach Waldshut 6,4 7,6 6,5

Bo de ns ee

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Dezember 2016, Bevölkerungsfortschreibung zum 31.12.

63-54-18-01S Statistisches Landesamt Baden-Württemberg © Kartengrundlage GfK GeoMarketing GmbH Landesinformationssystem Karte erstellt mit RegioGraph 2017

35 4.2.3 Personen nach Gemeinden

Tabelle 6 zeigt die Anteile der Regelleistungsberechtigten an der Bevölkerung der Gemeinden im Land- kreis Heidenheim im Jahr 2015. Mit 4 277 Leistungsberechtigten waren fast zwei Drittel davon in der Stadt Heidenheim ansässig.

Tabelle 6 Regelleistungsberechtigte in den Gemeinden im Landkreis Heidenheim 2015 Insgesamt Unter 25 Jahre 25 Jahre und älter 2015 Anzahl in % Anzahl in % Anzahl in % 48 1,1 20 1,8 28 0,9 205 1,8 88 2,8 117 1,4 an der 1 067 5,5 427 8,6 640 4,5 4 277 8,9 1 858 15,3 2 419 6,7 423 3,3 176 5,6 247 2,5 44 2,0 21 4,0 23 1,4 Königsbronn 224 3,1 84 5,1 140 2,6 168 2,7 70 4,5 98 2,1 86 1,9 22 2,0 64 1,8 an der Brenz 93 1,7 37 2,6 56 1,4 178 2,1 71 3,2 107 1,7

Datenquelle: Landkreis Heidenheim.

4.2.4 SGB II-Quote im Landesvergleich

Die SGB II-Quote lag 2016 im Landkreis Heidenheim bei 6,9 % und damit über dem Landesdurch- schnitt von 5,3 %. Im Vergleich der Stadt- und Landkreise gehört Heidenheim zu den Kreisen mit den höchsten SGB II-Quoten.

36 Abbildung 26

Anteil der Empfänger/innen von Grundsicherung für Arbeitssuchende nach SGB II (Arbeitslosengeld II und Sozialgeld) an der Bevölkerung bis 65 Jahren 2016

in % unter 4,0 4,0 bis unter 4,5 4,5 bis unter 5,0 Mann- Neckar- Main-Tauber- 5,0 bis unter 5,5 heim Odenwald- 11,9 Kreis 5,5 und mehr Heidel- Kreis 4,2 berg 4,2 5,1

Rhein-Neckar- Hohenlohe- Kreis kreis Landesdurchschnitt: 5,3 5,7 LKR Heilbronn 4,2 2,9 Heil- LKR Karlsruhe bronn Schwäbisch Hall 4,1 9,0 4,1 Karlsruhe 7,2 Enzkreis Ludwigsburg 3,3 Pforz- 4,7 Rems-Murr- heim Kreis Ostalbkreis 12,4 5,6 4,4 Baden- Stuttgart Baden 8,0 7,1 Rastatt Calw Böblingen 4,7 Göppingen 4,1 4,2 Esslingen Heidenheim 4,9 6,0 6,9

Freudenstadt Tübingen Ortenaukreis 4,2 4,2 Alb-Donau- 5,3 Reutlingen Kreis 5,5 3,2 Ulm 5,8 Zollernalb- Rottweil kreis 3,6 4,3 Emmendingen 4,3 Biberach Schwarzwald- 3,1 Freiburg Tuttlingen Sigmaringen Baar-Kreis 3,9 im Breisgau 4,8 4,2 8,7 Breisgau-Hochschwarzwald 4,1

Konstanz Ravensburg 5,3 Bodensee- 3,9 kreis Lörrach Waldshut 3,7 4,7 4,0

Bo de ns ee

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Dezember 2016, Bevölkerungsfortschreibung zum 31.12.

63-54-18-02S Statistisches Landesamt Baden-Württemberg © Kartengrundlage GfK GeoMarketing GmbH Landesinformationssystem Karte erstellt mit RegioGraph 2017

37 4.2.5 Erwerbstätige Leistungsbezieher („Aufstocker“)

Neben erwerbsfähigen Arbeitslosen erhalten auch Erwerbstätige, deren Erwerbseinkommen nicht ausreicht, um den rechtlich anerkannten Bedarf zu decken, Leistungen aus der Grundsicherung. Für das niedrige Einkommen gibt es vielfältige Ursachen. Dazu gehört eine geringe wöchentliche Arbeitszeit, beispielsweise aufgrund nicht bedarfsdeckender Kinderbetreuungsmöglichkeiten oder gesundheitlicher Einschränkungen. Weitere Gründe liegen in einem geringen Verdienst, der bei entsprechender Haushaltsgröße dazu führt, dass das Erwerbseinkommen nicht zur Existenzsicherung aller Haushalts- mitglieder ausreichend ist. Dazu kommen ein oft unterdurchschnittliches Qualifikationsniveau aufgrund fehlender Schul- und Berufsabschlüsse oder das Alter. Häufig treffen bei erwerbstätigen Leistungs- beziehern mehrere Probleme und Arbeitshemmnisse aufeinander, die eine Integration in den Arbeits- markt7 erschweren. Im Landkreis Heidenheim waren im September 2016 ein Viertel der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten so genannte „Aufstocker“, wovon der größte Teil abhängig beschäftigt war (95 %).

Abbildung 27

Erwerbstätige Leistungsbezieherinnen und -bezieher im Landkreis Heidenheim 2016

nicht erwerbstätig erwerbstätig abhängig selbstständig Anteile in % (Anzahl)

95 75 25 (1 125) (3 534) (1 179)

5 (54)

Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (BA). Erwerbstätige erwerbsfähige Leistungsbezieher. September 2016. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 32 18

4.2.6 Langzeitleistungsbezug

Für Leistungsbeziehende ist es besonders wichtig, ob sie nur vorübergehend oder auf Dauer aus der Grundsicherung unterstützt werden. Es ist davon auszugehen, dass sich mit der Dauer des Bezugs von Leistungen der Grundsicherung Armutslagen verfestigen. Die Anzahl der Langzeitleistungsbeziehen‑ den8 (LZB) der Grundsicherung für Arbeitssuchende lag im Landkreis im Dezember 2016 bei 2 617 Per- sonen, 155 Personen mehr als zum Ende des Vorjahres. Seit Dezember 2009 ist die Anzahl der Lang- zeitleistungsbeziehenden insgesamt um 18 % gestiegen (2009: 2 222 Langzeitleistungsbeziehende).

7 Vgl. Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg (Hrsg.) (2015): Erster Armuts- und Reichtumsbericht Baden-Württemberg S. 196. 8 Langzeitleistungsbezieher gemäß § 48a SGB II sind erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in den vergangenen 24 Monaten mindestens 21 Monate erwerbsfähige Leistungsberechtigte waren.

38 In Baden-Württemberg und auch im Landkreis Heidenheim gibt es einen hohen Sockel von Personen mit anhaltendem Leistungsbezug. Anteilsmäßig gehörte über die Hälfte der erwerbsfähigen Leistungsbeziehen‑ den9 im Dezember 2016 zum Personenkreis der Langzeitleistungsbeziehenden (54,3 %). Dieser Anteil lag etwas unter dem Landesdurchschnitt (56 %). Der Anteil der Langzeitleistungsbeziehenden an allen Leistungs- berechtigten (LB) lag im Landkreis bei 38 % und war damit auch etwas niedriger als im Land (39,8 %).

Von den Personen im Langzeitleistungsbezug erhielt über die Hälfte schon länger als 4 Jahre Leistungen nach SGB II. Im Landkreis bezogen 55 % der Langzeitbeziehenden mindestens 4 Jahre Leistungen aus der Grundsicherung für Arbeitssuchende, weitere 13 % zwischen 3 und 4 Jahren.10

Im Zeitverlauf zeigt sich, dass die absolute Zahl an Langzeitleistungsberechtigten seit 2013 im Landkreis Hei- denheim zwar kontinuierlich angestiegen, der prozentualen Anteil seit 2013 aber leicht gesunken ist.

Abbildung 28

Anteil der Langzeitleistungsbezieherinnen und -bezieher an (erwerbsfähigen) Leistungsberechtigten im Landkreis Heidenheim 2009 bis 2016

% Anteil LZB an LB Anteil LZB an ELB 70

60 54,3 50

40 38,0

30

20

10

0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (BA). Dezember des jeweiligen Jahres. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 33 18

4.2.7 Leistungen der Grundsicherung für Arbeitssuchende

Abbildung 29 zeigt die Entwicklung der Höhe der durchschnittlichen monatlichen Leistungen nach SGB II je Bedarfsgemeinschaft. Diese lagen im Dezember 2017 bei 962 Euro. Dieser Betrag setzt sich zu- sammen aus der Gesamtregelleistung (Arbeitslosengeld II und Sozialgeld, Mehrbedarfe, Kosten der Unterkunft) in Höhe von durchschnittlich 786 Euro, Sozialversicherungskosten (durchschnittlich 157 Euro) und weiteren Zahlungsansprüchen (durchschnittlich 19 Euro).

9 Als erwerbsfähige Leistungsberechtigte (ELB) gelten gem. § 7 SGB II Personen, die das 15. Lebensjahr vollendet und die jahrgangsspezifische Altersgrenze nach § 7a SGB II noch nicht erreicht haben, erwerbsfähig sind, hilfebe- dürftig sind und ihren gewöhnlichen Aufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland haben. Weiter gilt als erwerbs- fähig gem. § 8 SGB II, wer nicht durch Krankheit oder Behinderung auf absehbare Zeit außerstande ist, unter den üblichen Bedingungen des allgemeinen Arbeitsmarktes mindestens drei Stunden täglich erwerbstätig zu sein. 10 Bisherige Verweildauer als erwerbsfähiger Leistungsberichtigter (ELB). Dabei ist zu beachten, dass die tatsächliche Verweildauer unterschätzt wird, weil der tatsächliche Leistungsbezug auch nach dem Stichtag weiter anhalten kann. Außerdem konzentriert sich die Berichterstattung der Bundesagentur für Arbeit auf Fälle mit (unschädlichen) Unterbrechungen von bis zu 31 Tagen. In der Realität gibt es jedoch häufig Unterbrechungen der Hilfebedürftigkeit, die sehr kurz oder sehr lange sein können.

39 Abbildung 29

Durchschnittliche monatliche Höhe der Leistungen je Bedarfsgemeinschaft im Landkreis Heidenheim 2017

Gesamtregel- Regelbedarf Arbeits- Kosten der Unterkunft weitere Zahlungs- leistungen losengeld II ansprüche Mehrbedarfe Regelbedarf Sozialgeld Sozialversicherungs- leistungen Anteile in EUR

19 21 25 157 962 EUR Zahlungs- 786 363 anspruch 377 insgesamt

Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (BA). Dezember 2017. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 34 18

Im Zeitverlauf sind die Leistungen zur Sicherung des monatlichen Lebensunterhalts nach dem SGB II kontinuierlich angestiegen. 2012 lagen die Zahlungsansprüche je Bedarfsgemeinschaft insgesamt noch bei durchschnittlich 820 Euro. Dies ist einerseits auf die Regelbedarfserhöhung und anderer- seits auf die steigenden Kosten für Unterkunft und Heizung und sonstige Leistungen zurückzuführen.

Abbildung 30

Entwicklung der Höhe der durchschnittlichen monatlichen Leistungen nach SGB II je Bedarfsgemeinschaft im Landkreis Heidenheim 2012 bis 2017

Zahlungsansprüche je BG insgesamt Kosten der Unterkunft

in EUR 962 931 905 861 884 820

359 364 364 365 377 338

2012 2013 2014 2015 2016 2017

Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit (BA). Dezember des jeweiligen Jahres. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 35 18

40 4.3 Hilfe zum Lebensunterhalt nach 3. Kapitel SGB XII

Abbildung 31

Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem 3. Kapitel SGB XII im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016

Bedarfsgemeinschaften von Empfängern Empfänger Anzahl 379 371

303 295 280 268 253 238 242 230 224 228 216 221 216 221

144 130 133 128 118 123

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Datenquelle: Sozialhilfestatistik. Dezember des jeweiligen Jahres. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 36 18

Unter den Hilfen zum Lebensunterhalt nach dem 3. Kapitel SGB XII versteht man die Sicherungsleistun- gen für vorübergehend nicht erwerbsfähige, bedürftige Menschen. Abbildung 31 zeigt die Entwicklung der Anzahl der Empfängerinnen und Empfänger von Hilfe zum Lebensunterhalt im Landkreis. Im Zeit- raum 2006 bis 2012 ist die Anzahl der Leistungsberechtigten zurückgegangen. Besonders deutlich ist der Rückgang im Jahr 2012, bei dem sich die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften fast halbiert hat und auch die Zahl der Personen deutlich zurückgegangen ist. Eine differenziertere Betrachtung zeigt, dass dieser Rückgang auf Personen in Einrichtungen zurückzuführen ist. Ihre Anzahl hat sich in diesem Zeit- raum fast auf ein Viertel reduziert und sank von 152 auf 44 Personen. Die Zahl der Personen außerhalb von Einrichtungen hat hingegen leicht zugenommen (von 76 auf 86 Personen). Ab 2012 stieg die Zahl der Leistungsberechtigten wieder an und und erreichte 2016 den Höchststand im Untersuchungszeitraum.

41 4.4 Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung

Abbildung 32

Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016

bei Erwerbsminderung im Alter Anzahl 1 292 1 219 1 217 1 226 1 167 1 134 1 040 1 001 1 018 938 601 922 573 553 570 516 538 464 469 474 462 465

691 618 629 646 664 656 532 544 576 460 473

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2015. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 37 18

Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung erhalten Personen, die älter als 18 Jahre und dau- erhaft voll erwerbsgemindert sind, und Personen, die über der Regelaltersgrenze liegen, soweit sie ihren notwendigen Lebensunterhalt nicht oder nicht ausreichend aus eigenem Einkommen oder Ver- mögen (bzw. dem ihres Partners oder ihrer Partnerin) sichern können. Hierbei handelt es sich um eine Leistung des Landkreises in Bundesauftragsverwaltung bei voller Übernahme der Netto-Aufwendun- gen. 2016 erhielten im Landkreis 570 Personen Grundsicherung im Alter und 656 Personen Grundsi- cherung bei Erwerbsminderung. Insgesamt ist die Anzahl der Leistungsempfängerinnen und -empfän- ger seit 2006 um 33 % angestiegen. 2016 waren 78 % der Leistungsempfängerinnen und -empfänger außerhalb von Einrichtungen untergebracht und 22 % in Einrichtungen. 15 % der Bezieherinnen und Bezieher waren Ausländerinnen und Ausländer.

Bei der Interpretation der Angaben zu den Bezieherinnen und Beziehern von Grundsicherung im Alter sollte stets eine gewisse Dunkelziffer berücksichtigt werden. Zwar war mit der Einführung der Grund- sicherung 2003 das Ziel verbunden, die sogenannte verschämte Altersarmut zu verhindern, dennoch ist davon auszugehen, dass Informationsdefizite und Stigmatisierungsängste nach wie vor dazu führen, dass Ansprüche nicht immer geltend gemacht werden.11

11 Vgl. Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg (Hrsg.) (2015): Erster Armuts- und Reichtumsbericht Baden-Württemberg, S. 232.

42 4.5 Grundsicherung nach Gemeinden

Abbildung 33

Empfänger und Empfängerinnen von Grundsicherung außerhalb von Einrichtungen in den Gemeinden des Landkreises Heidenheim 2015/2016

Anzahl 2016 2015 8 Dischingen 9 32 Gerstetten 33 183 Giengen 193 578 Heidenheim 608 74 Herbrechtingen 85 4 Hermaringen 3 24 Königsbronn 27 23 Nattheim 20 Niederstotzingen 18 20 Steinheim 32 33 Sontheim 16 19

Datenquelle: Dezernat Soziales und Gesundheit, Landkreis Heidenheim. Stichtag 31.12. des jeweiligen Jahres. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 38 18

Im Landkreis Heidenheim leben die meisten Empfänger und Empfängerinnen von Grundsicherung in Hei- denheim, die geringste Anzahl an Empfängern und Empfängerinnen weist die Gemeinde Hermaringen auf. Die hier dargestellte Statistik bezieht sich explizit nur auf Grundsicherung, die außerhalb von Einrich- tungen gewährt wurde. Verglichen mit dem Jahr 2015 ist die Anzahl der Empfängerinnen und Empfän- ger nur in den Gemeinden Nattheim und Hermaringen leicht angestiegen. In allen anderen Gemeinden ist die Zahl gesunken, am deutlichsten in Heidenheim, von 608 auf 578 Empfänger und Empfängerinnen. Bezogen auf je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner war die Empfängerdichte der Leistungsbe- rechtigten in der Grundsicherung in Heidenheim mit 11,9 Personen am höchsten. In Giengen lag die Empfängerdichte bei 11,9 Personen, in Herbrechtingen bei 5,6 Personen.

Tabelle 7

Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung je 1 000 Einwohner 2016 nach Gemeinden

Gemeinden im Landkreis Heidenheim Empfänger von Grundsicherung je 1 000 Einwohner

Dischingen 1,8 Gerstetten 2,7 Giengen 9,4 Heidenheim 11,9 Herbrechtingen 5,6 Hermaringen 1,9 Königsbronn 3,3 Nattheim 3,8 Niederstotzingen 4,0 Steinheim 3,8 Sontheim 3,0

Datenquelle: Dezernat Soziales und Gesundheit, Landkreis Heidenheim. Stichtag 31.12.2016. Eigene Darstellung FamilienFor- schung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

43 5 Pflege

Auf einen Blick

• Insgesamt empfingen 2016 im Landkreis 572 Personen Hilfe zur Pflege. Seit 2006 hat die Anzahl der Leistungsempfängerinnen und -empfänger im Landkreis in der Tendenz zugenommen. Der bislang höchste Stand wurde im Jahr 2015 mit 581 Personen erreicht.

• 2016 erhielten im Landkreis 81 Personen Hilfe zur Pflege außerhalb von Einrichtungen und 491 in Einrichtungen. Die Zahl der Empfängerinnen und Empfänger hat seit 2006 in beiden Bereichen zugenommen.

• Im Landkreis Heidenheim kamen 2016 auf 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner über 65 Jahren 11,3 Leistungsempfängerinnen und -empfänger von vollstationärer Hilfe zur Pflege über 65 Jahren. Der Anteil im Landkreis lag damit über dem Wert für Baden-Württemberg und deutlich über dem Durchschnitt der Landkreise.

• Auf 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner unter 65 Jahren kamen im Jahr 2016 im Landkreis 7,3 Leistungsempfängerinnen und -empfänger unter 65 Jahren. Auch dieser Anteil lag über dem Wert für Baden-Württemberg und über dem Durchschnitt der Landkreise.

• Im Jahr 2016 wurden im Landkreis Heidenheim im Schnitt 38,50 Euro je Einwohnerin und Einwohner für die Hilfe zur Pflege ausgegeben. Im Vergleich zum Vorjahr blieben die Ausgaben damit nahezu konstant. Der Nettoaufwand 2016 lag sowohl über dem baden-württembergischen Landesdurchschnitt als auch über den durchschnittlichen Ausgaben bezogen auf alle Landkreise.

44 5.1 Hilfe zur Pflege

Abbildung 34

Empfängerinnen und Empfänger von Hilfe zur Pflege im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016

Anzahl 581 561 571 575 572

504 498 469 4 74 437 417

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. Daten für das jeweils laufende Berichtsjahr. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden- Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 332 18

Hilfe zur Pflege nach dem 7. Kapitel Sozialgesetzbuch XII erhalten Personen, die aufgrund einer kör- perlichen, geistigen oder seelischen Krankheit oder Behinderung bei den Verrichtungen des täglichen Lebens (zum Beispiel Körperpflege, Ernährung, Ankleiden, Haushaltsführung) Hilfe benötigen und die persönlichen und wirtschaftlichen Voraussetzungen erfüllen. 2016 empfingen im Landkreis insgesamt 572 Personen Hilfe zur Pflege. Seit 2006 hat die Anzahl der Leistungsempfängerinnen und -empfänger im Landkreis in der Tendenz zugenommen. Der bislang höchste Stand wurde im Jahr 2015 mit 581 Personen erreicht.

45 5.2 Hilfe zur Pflege in und außerhalb von Einrichtungen

Abbildung 35

Empfängerinnen und Empfänger von Hilfe zur Pflege in und außerhalb von Einrichtungen im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016

in Einrichtungen außerhalb von Einrichtungen

Anzahl 487 490 493 495 491 446 424 424 435 405 369

92 76 82 86 81 51 52 63 64 32 45

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. Daten für das jeweils laufende Berichtsjahr. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden- Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 333 18

2016 erhielten im Landkreis 491 Personen Hilfe zur Pflege in und 81 Personen Hilfe zur Pflege außer- halb von Einrichtungen. In der Tendenz hat die Anzahl der Leistungsempfängerinnen und -empfänger seit 2006 sowohl in als auch außerhalb von Einrichtungen zugenommen.12

12 Als Hilfe zur Pflege in Einrichtungen gelten teilstationäre oder stationäre Leistungen. Entscheidend dafür, ob eine Hilfe in oder außerhalb von Einrichtungen signiert wird, ist der Ort, an dem die Hilfeleistung erbracht wird. Somit sind ambulante Behandlungen von voll- oder teilstationär untergebrachten Hilfeempfängern, die außerhalb der Einrichtung erfolgen, auch als Hilfeleistungen außerhalb von Einrichtungen erfasst. Zu beachten ist, dass Empfänge- rinnen und Empfänger verschiedener Hilfen mehrfach gezählt werden. Dadurch entspricht die Summe der ambulan- ten und stationären Hilfen nicht den Angaben zu Empfängerinnen und Empfängern von Hilfe zur Pflege insgesamt.

46 5.3 Hilfe zur Pflege nach Gemeinden

Abbildung 36

Empfängerinnen und Empfänger von Hilfe zur Pflege in den Gemeinden des Landkreises Heidenheim 2015/16

Jahr 2016 Jahr 2015 Anzahl 14 Dischingen 12 18 Gerstetten 17 57 Giengen 61 267 Heidenheim 274 37 Herbrechtingen 39 5 Hermaringen 6 15 Königsbronn 14 9 Nattheim 10 11 Niederstotzingen 8 11 Sontheim 11 20 Steinheim 22

Datenquelle: Dezernat Soziales und Gesundheit, Landkreis Heidenheim. Stichtag 31.12. des jeweiligen Jahres. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 334 18

Bei den dargestellten Daten zur Hilfe zur Pflege nach Gemeinden des Landkreises Heidenheim ist zu beach- ten, dass es sich um zum Stichtag 31.12. des jeweiligen Jahres erhobene Daten handelt und nicht – wie in den vorangegangenen Statistiken – um Daten für das jeweilige Berichtsjahr. In den Gemeinden Dischingen, Gerstetten, Königsbronn und Niederstotzingen ist die Anzahl der Hilfeempfängerinnen und -empfänger im Vergleich zum Vorjahr 2016 leicht gestiegen, in Sontheim ist sie konstant geblieben. In allen anderen Ge- meinden ist die Zahl dagegen leicht gesunken. Bezogen auf je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner war die höchste Empfängerdichte in Heidenheim festzustellen (5,5 Personen), gefolgt von Dischingen (3,2 Perso- nen). Am geringsten war die Empfängerdichte in Nattheim und Gerstetten (je 1,5 Personen).

Tabelle 8 Empfängerinnen und Empfänger von Hilfe zur Pflege je 1 000 Einwohner 2016 nach Gemeinden

Gemeinden im Landkreis Heidenheim Empfänger von Hilfe zur Pflege je 1 000 Einwohner 2016

Dischingen 3,2 Gerstetten 1,5 Giengen 2,9 Heidenheim 5,5 Herbrechtingen 2,8 Hermaringen 2,4 Königsbronn 2,1 Nattheim 1,5 Niederstotzingen 2,5 Sontheim 2,0 Steinheim 2,4

Datenquelle: Dezernat Soziales und Gesundheit, Landkreis Heidenheim. Stichtag 31.12. des jeweiligen Jahres. Eigene Dar- stellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

47 5.4 Hilfe zur Pflege über 65 Jahren im Landesvergleich 2016 Hilfe zur Pflege 2016 Hilfe zur Pflege 2016

Abbildung 37

Empfänger von vollstationärer Hilfe zur Pflege über 65 Jahren pro 1 000 Einwohner Abbildung 23: Empfänger von vollstationärer Hilfe zur Pflege über 65 Jahren pro 1.000 Ein- Abbildung 12: Pflegeleistungen im Jahr 2015 und Orientierungswerte für das Jahr 2030 nach über 65 Jahren in den Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg 2016 wohner über 65 Jahren in den Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg 2016 Variante I: stärkere Nutzung ambulant organisierter Pflegeangebote

Leistungsempfänger über 65 Jahre Durchschnitt pro 1.000 EW über 65 Jahre Ba-Wü: 10,7 unter 8,0 (4) 450.000 8,0 bis unter 10,0 (15) Stadtkreise: 15,8 10,0 bis unter 12,0 (11) Landkreise: 9,7 400.000 vollstationäre Pflege 12,0 bis unter 15,0 (9) 107.220 (inkl. Kurzzeitpflege) 15,0 und mehr (5) 350.000 + 12.432 Anzahl der Kreise (..) 94.788 Main-Tauber 300.000 110.737 19,2 9,8 ambulante Pflege 250.000 + 40.481 Mannheim Neckar-Odenwald 13,4 10,2 70.256 200.000

9,4 150.000 + 38.047 Rhein-Neckar 7,8 8,1 Heilbronn Hohenlohe 225.515 Pflegegeld 100.000 187.468 Karlsruhe Stadt Heilbronn 18,2 Schw. Hall 50.000 7,8 10,3 0 Stadt Karlsruhe Pflegestatistik 2015 Vorausrechnung 14,7 8,8 Orientierungswerte 2030 © KVJS Enzkreis Ludwigsburg Pf orzheim 8,7 Rems-Murr Grafik: KVJS: Datenbasis: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Bevölkerungsvorausrech- 19,3 Ostalbkreis 9,5 10,1 nung auf Basis der Bevölkerungsstatistik zum 31.12.2014 sowie Pflegestatistik 2015. Eigene Berech- nungen KVJS. Baden-Baden 13,7 25 40 Stuttgart 15,6 7,7 12,7 Calw 11,3 Ambulante Pflege verzeichnet höchste Steigerungsrate Rastatt 12,5 Böblingen Esslingen Göppingen 8,4 10,1 Heidenheim Der prozentual höchste Zuwachs ergibt sich aufgrund des veränderten Nutzerverhaltens im ambulanten Bereich mit einer Zunahme um 57,6 Prozent oder 40.481 Personen. Im stationä- Freudenstadt Tübingen Alb-Donau ren Bereich dagegen reduziert sich unter den veränderten Annahmen der Anstieg auf 13 Ortenaukreis 9,9 8,1 Ulm Reutlingen 7,2 Prozent oder 12.432 Personen. 11,7 8,2 13,9

Rottweil Zollernalb Die Zahl der Pflegegeldempfänger ist in beiden Berechnungen identisch. Dahinter steht die 13,1 8,7 Annahme, dass die Pflegebedürftigen, die zuvor dem stationären Bedarf zugerechnet wur- Emmendingen 11,5 den, auch zukünftig professionelle pflegerische Hilfe benötigen. Biberach 11,6 9,1 Sigmaringen 17,4 Schwarzwald-Baar Tuttlingen Freiburg 10,8 9,0 Breisgau-Hochschwarzwald 9,8 Ravensburg Konstanz 10,4 12,8 9,7 Lörrach Waldshut 13,3 10,3

KVJS2017 KVJS 2017 Grafik: KVJS. Datenbasis: Hilfe zur Pflege 2016 – jährliche Ergebung des KVJS bei den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs. Bevölkerungsstatistik 2015. Grafik: KVJS. Datenbasis: Hilfe zur Pflege 2016 jährliche Erhebung des KVJS bei den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs. Bevölkerungsstatistik 2015. Statistisches Landesamt Baden- Württemberg.

Im Landkreis Heidenheim kamen 2016 auf 1 000 Einwohner über 65 Jahren 11,3 Leistungsempfänge- rinnen und -empfänger von vollstationärer Hilfe zur Pflege über 65 Jahren (2015: 11,7). Der Anteil im Landkreis lag damit über dem Wert für Baden-Württemberg (10,7) und deutlich über dem Durchschnitt der Landkreise (9,7).

48 Hilfe5.5 zur Hilfe Pflege zur Pflege2016 unter 65 Jahren im Landesvergleich 2016 Hilfe zur Pflege 2016

Abbildung 38

EAbbildungmpfänger 29 von: Empfänger vollstationärer von vollstationärer Hilfe zur PflegeHilfe zur unter Pflege 65 unter Jahren 65 Jahren pro 10 pro 000 10.000 Einwohner Ein- Pflegestatistik erst dann als pflegebedürftige Personen, wenn sie professionelle Hilfe in An- wohnerunter unter 65 65 Jahren Jahren in in denden Stadt- und und Landkreisen Landkreisen in Baden- in Baden-WürttembergWürttemberg 2016 2016 spruch nehmen und die Einstufung in eine Pflegestufe der Pflegeversicherung beantragen.

Leistungsempfänger unter 65 Jahre Durchschnitt Abbildung 5: Pflegequoten in Baden-Württemberg nach Altersgruppe und Geschlecht bezogen pro 10.000 Ew Ba-Wü: 6,3 unter 4,0 (7) Stadtkreise: 8,3 auf 100 Einwohner in der entsprechenden Altersgruppe am 31.12.2015 4,0 bis unter 6,0 (12) Landkreise; 5,8 6,0 bis unter 8,0 (13) 80,0 8,0 bis unter 10,0 (7) 10,0 und mehr (5) 71,8 70,0 Anzahl der Kreise (...) Main-Tauber 10,1 60,0 3,2 55,3 Mannheim Neckar-Odenwald 6,4 5,5 Heidelberg 50,0 44,3 5,1 Männer Rhein-Neckar 5,1 40,0 4,7 Heilbronn Hohenlohe 32,2 Karlsruhe Stadt Heilbronn 30,0 Frauen 11,1 Schw. Hall 4,2 22,9 6,2 Stadt Karlsruhe 20,0 17,3 8,3 5,8 9,8 Enzkreis Ludwigsburg 10,0 8,8 Pf orzheim 6,1 Rems-Murr 5,1 5,0 Ostalbkreis 3,1 2,8 13,5 5,5 0,7 0,6 6,3 0,0 Baden-Baden 6,1 unter 65 65-70 70-75 75-80 80-85 85-90 über 90 © KVJS Stuttgart 50 8,8 4,9 15 6,8 Calw Datenbasis: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Pflegestatistik 2015. Eigene Berechnun- Göppingen 7,3 Rastatt 7,3 Böblingen Esslingen gen KVJS. 5,5 8,9 Heidenheim

Freudenstadt Tübingen Baden-Württemberg verfügt im Bundesländervergleich über eine geringe Pflegequote Alb-Donau Ortenaukreis 3,7 3,0 Reutlingen Ulm Baden-Württemberg verfügt im Bundesländervergleich über einen geringen Anteil an pflege- 5,1 2,8 2,8 6,3 bedürftigen Menschen an der Gesamtbevölkerung (Pflegequote). In Bayern und Hamburg

Rottweil Zollernalb liegt die Pflegequote unter der von Baden-Württemberg. Spitzenreiter bei den Pflegequoten 6,2 5,4 ist Mecklenburg-Vorpommern mit 4,9 Prozent pflegebedürftigen Menschen an der Gesamt- Emmendingen 11,2 bevölkerung. 7,3 Biberach Die Pflegequoten in den einzelnen Bundesländern sind in den letzten Jahren deutlich gestie- Freiburg 3,8 Sigmaringen 10,0 Schwarzwald-Baar Tuttlingen gen. Während die Pflegequote in Baden-Württemberg beispielsweise im Jahr 2001 noch 1,9 6,4 6,4 Prozent betrug, ist sie inzwischen um 1,1 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent gestiegen. Der An- Breisgau-Hochschwarzwald 8,5 teil der pflegebedürftigen Menschen an der Gesamtbevölkerung betrug im Jahr 2015 im Ravensburg Bundesdurchschnitt 3,5 Prozent. Konstanz 3,6 9,5 4,1 Bodenseekreis Lörrach Waldshut Die niedrige Pflegequote in Baden-Württemberg könnte darin begründet sein, dass Baden- 10,9 8,0 Württemberg im Vergleich zu anderen Bundesländern eine jüngere Bevölkerung hat und aufgrund der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in den letzten Jahren verstärkt junge KVJS2017 Menschen aus anderen Bundesländern und dem Ausland zugezogen sind. Das Verhältnis

Grafik:KVJS KVJS. 2017 Datenbasis: Hilfe zur Pflege 2016 – jährliche Ergebung des KVJS bei den Stadt- und Landkreisen der jüngeren Bevölkerung zur älteren ist deshalb ausgewogener als es in anderen Bundes- Baden-Württembergs. Bevölkerungsstatistik 2015. ländern der Fall ist. Aus vielen anderen Bundesländern sind jüngere Menschen eher wegge- Grafik: KVJS. Datenbasis: Hilfe zur Pflege 2016 jährliche Erhebung des KVJS bei den Stadt- und zogen, während viele ältere Menschen bleiben. Dies würde auch erklären, weshalb Meck- Landkreisen Baden-Württembergs. Bevölkerungsstatistik 2015: Statistisches Landesamt Baden- Württemberg. lenburg-Vorpommern mit einem hohen Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung den höchsten Anteil an pflegebedürftigen Personen an der Gesamtbevölkerung hat. Auf 1 000 Einwohner unter 65 Jahren kamen im Jahr 2016 im Landkreis 7,3 Leistungsempfängerinnen und -empfänger unter 65 Jahren (2015: 6,8). Der Anteil im Landkreis lag damit über dem Wert für Ba- den-Württemberg (6,3) und über dem Durchschnitt der Landkreise (5,8).

49 Hilfe zur Pflege 2016 5.6 n ettoaufwand Hilfe zur Pflege im Landesvergleich 2016Hilfe zur Pflege 2016

Abbildung 39

Abbildung 15: Leistungsempfänger der ambulanten Hilfe zur Pflege als Pflegesachleistung in AbbildungNettoaufwand 19: Nettoaufwand für Leistungen für Leistungen an Empfänger an Empfänger von vonvollstationärer vollstationärer Hilfe Hilfe zurzur PflegePflege den Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg 2016 pro Einwohnerpro Einwohner in den Stadt- in den und Stadt- Landkreisen und Landkreisen in Baden-Württemberg in Baden-Württemberg 2016 2016

Leistungsempfänger Hilfe zur Pflege: Pflegesachleistung Durchschnitt Nettoaufwand pro EW Durchschnitt pro 10.000 Einwohnern Ba-Wü: 5,7 (8) unter 8,0 (28) Stadtkreise: 13,9 (8) Ba-Wü: 33,8 8,0 bis unter 10,0 (8) Landkreise: 3,8 (8) Stadtkreise: 47,2 10,0 bis unter 12,0 (6) (7) Landkreise: 30,8 15,0 und mehr (2) (13) Anzahl der Kreise (..) Anzahl der Kreise (...)

Main-Tauber 17,1 1,4 Mannheim Mannheim Neckar-Odenwald Main-Tauber 10,8 3,7 51,4 23,9 Heidelberg Heidelberg Neckar-Odenwald 1,5 31,6 21,3 Rhein-Neckar 1,6 1,5 Heilbronn Hohenlohe Rhein-Neckar 24,3 Heilbronn Hohenlohe Karlsruhe Stadt Heilbronn 4,2 Schw. Hall 21,3 25,9 2,5 3 Karlsruhe Stadt Heilbronn Stadt Karlsruhe 21,3 49,7 Schw. Hall 14,3 28,3 1,6 Stadt Karlsruhe Enzkreis 44,1 Ludwigsburg Ludwigsburg Rems-Murr Pf orzheim 2,5 Rems-Murr Enzkreis 26,5 Ostalbkreis 27,4 30,0 9,7 6,5 3,2 Rastatt 59,6 Ostalbkreis Baden-Baden 13,9 33,1 30 Stuttgart Stuttgart 35 30,5 3,3 Baden-Baden 46,5 3,2 Calw 2 64,3 Böblingen Böblingen Esslingen Göppingen Rastatt 2,4 Heidenheim 34,8 Calw 25,8 Göppingen 5,7 2,7 Esslingen Heidenheim 37,4 27,8 44,9 38,5 Ortenaukreis Freudenstadt Tübingen Alb-Donau Ortenaukreis 3,6 4,4 38,7 Freudenstadt Tüb ingen Reutlingen Ulm Alb-Donau 1,4 22,5 19,7 Ulm 3,9 2,6 13,9 Reutlingen 23,3 37,2 Zollernalb 28,3 Rottweil Zollernalb 25,4 6,3 1,3 Rottweil Emmendingen 41,2 5,7 Emmendingen Biberach 11,8 40,3 Schwarzwald-Baar 5,3 Biberach Sigmaringen 14,6 Schwarzwald-Baar Tuttlingen 36,5 32,0 Freiburg 4,6 Freiburg Tuttlingen Sigmaringen 0,7 51,3 Breisgau-Hochschwarzwald 31,4 40,5 Breisgau-Hochschwarzwald 36,1 7,7 Ravensburg Konstanz Ravensburg Konstanz 4,1 5,6 4,7 42,3 34,2 Bodenseekreis Bodenseekreis Lörrach Waldshut Lörrach Waldshut 36,0 4,7 31,4 3,3 49,2

KVJS2017 KVJS 2017 Grafik: KVJS. Datenbasis: Hilfe zur Pflege 2016 – jährliche Ergebung des KVJS bei den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs. Bevölkerungsstatistik 2015. Grafik: KVJS. Datenbasis: Hilfe zur Pflege 2016 jährliche Erhebung bei den Stadt- und Landkreisen KVJS 2017 Baden-Württembergs. Bevölkerungsstatistik 2015: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. Grafik: KVJS. Datenbasis: Hilfe zur Pflege 2016 jährliche Erhebung des KVJS bei den Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs. Bevölkerungsstatistik 2015: Statistisches Landesamt Baden- Im JahrWürttemberg. 2016 wurden im Landkreis Heidenheim im Schnitt 38,50 Euro je Einwohnerin und Einwohner für die Hilfe zur Pflege ausgegeben. Im Vergleich zum Vorjahr blieben die Ausgaben damit nahezu kons- tant (2015: 38,80 Euro). Der Nettoaufwand 2016 lag sowohl über dem baden-württembergischen Lan- desdurchschnitt (33,80 Euro je Einwohner) als auch über den durchschnittlichen Ausgaben bezogen auf alle Landkreise (30,80 Euro je Einwohner).

50 6 Menschen mit Behinderungen

Auf einen Blick

• Die nach dem 6. Kapitel Sozialgesetzbuch XII gewährte Eingliederungshilfe für behinderte Menschen erhielten im Jahr 2016 im Landkreis Heidenheim 948 Personen. In den vergangenen 10 Jahren schwankte die Zahl der Empfängerinnen und Empfänger zwischen 915 (2006) und 1 062 (2010) Personen, seit 2014 sind die Fallzahlen rückläufig.

• Im Jahr 2016 erhielten insgesamt 758 Menschen mit Behinderungen Eingliederungshilfe in Einrichtungen. Eingliederungshilfe außerhalb von Einrichtungen erhielten 291 Personen.

• Die Wohnformen erwachsener Menschen mit Behinderungen hängen stark von der Art der Behinderung ab. Obwohl sich der Trend zu ambulanten Wohnformen fortsetzt, wohnten 2016 im Landkreis Heidenheim nach Ergebnissen der landesweiten Berichterstattung des KVJS rund 48 % der Leistungsempfängerinnen und -empfänger mit einer geistigen und/oder körperlichen Behinderung in einer stationären Einrichtung (Baden-Württemberg: 49 %). 16 % der Erwachsenen mit einer geistigen und/oder körperlichen Behinderung waren ambulant untergebracht und 36 % wohnten privat. Von den erwachsenen Leistungsempfängerinnen und -empfänger mit einer seelischen Behinderung waren im Landkreis 40 % stationär und 46 % ambulant untergebracht, 14 % wohnten privat.

• Seit 1. Januar 2008 besteht der Rechtsanspruch auf das persönliche Budget. Im Jahr 2011 gab es im Landkreis vier Leistungsempfängerinnen und -empfänger, in den Jahren 2011 bis 2016 schwankte ihre Zahl zwischen 12 und 14 Personen.

• Die Empfängerdichte für die Leistungen der Eingliederungshilfe für behinderte Menschen lag im Landkreis Heidenheim im Jahr 2016 bei 6,7 Personen pro 1 000 Einwohner. Damit lag der Landkreis Heidenheim etwas über dem Landesdurchschnitt.

• 2016 gab der Landkreis Heidenheim im Schnitt 169 Euro pro Einwohnerin und Einwohner für Leistungen der Eingliederungshilfe für behinderte Menschen aus. Der Landkreis lag damit über den durchschnittlichen Ausgaben im Land.

51 6.1 Gesamtzahl der Empfängerinnen und Empfänger von Eingliederungshilfe

Abbildung 40

Empfängerinnen und Empfänger von Eingliederungshilfe für behinderte Menschen im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016

Anzahl 1 062 1 034 989 1 006 987 1 008 997 972 948 915 930

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. Daten für das jeweils laufende Berichtsjahr. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden- Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 338 18

Die Eingliederungshilfe hat die Aufgabe, eine drohende Behinderung abzuwenden, eine vorhandene Behinderung oder deren Folgen zu beseitigen beziehungsweise zu mildern und Menschen mit Be- hinderungen in die Gesellschaft einzugliedern. Die nach dem 6. Kapitel Sozialgesetzbuch XII gewähr- te Eingliederungshilfe für behinderte Menschen erhielten im Jahr 2016 im Landkreis Heidenheim 948 Personen (2015: 997). In den vergangenen 10 Jahren schwankte die Zahl der Empfängerinnen und Empfänger zwischen 915 (2006) und 1 062 (2010) Personen, seit 2014 waren die Fallzahlen rückläufig.

52 6.2 eingliederungshilfe nach Gemeinden

Abbildung 41

Empfängerinnen und Empfänger von Eingliederungshilfe in den Gemeinden des Landkreises Heidenheim 2015/16

Jahr 2016 Jahr 2015 Anzahl 30 Dischingen 31 56 Gerstetten 56 Giengen 130 135 Heidenheim 400 389 Herbrechtingen 74 69 9 Hermaringen 8 47 Königsbronn 47 38 Nattheim 39 30 Niederstotzingen 27 29 Sontheim 31 37 Steinheim 41 Datenquelle: Dezernat Soziales und Gesundheit, Landkreis Heidenheim. Stichtag 31.12. des jeweiligen Jahres. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 339 18

Bei den hier dargestellten Daten zur Eingliederungshilfe nach Gemeinden ist zu beachten, dass es sich um zum Stichtag 31.12. des jeweiligen Jahres erhobene Daten handelt und nicht wie in den vorangegangenen Statistiken um Daten für das jeweilige Berichtsjahr. Am meisten Empfängerinnen und Empfänger von Ein- gliederungshilfe gibt es in der Stadt Heidenheim. Im Vergleich zum Vorjahr zeigen sich nur geringfügige Veränderungen. Leicht angestiegen ist die Anzahl der Hilfeempfängerinnen und -empfänger im Vergleich zum Vorjahr in den Gemeinden Niederstotzingen, Hermaringen, Herbrechtingen und Heidenheim. Bezogen auf je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner war die größte Empfängerdichte in Heidenheim (8,3 Personen) festzustellen, gefolgt von Dischingen (6,9 Personen), Giengen und Niederstotzingen (je 6,7 Personen) sowie Königsbronn (6,5 Personen) und Nattheim (6,4 Personen).

Tabelle 9 Empfängerinnen und Empfänger von Eingliederungshilfe je 1 000 Einwohner 2016 nach Gemeinden

Gemeinden im Landkreis Heidenheim Empfänger von Eingliederungshilfe je 1 000 Einwohner 2016

Dischingen 6,9 Gerstetten 4,8 Giengen 6,7 Heidenheim 8,3 Herbrechtingen 5,6 Hermaringen 4,3 Königsbronn 6,5 Nattheim 6,4 Niederstotzingen 6,7 Sontheim 5,4 Steinheim 4,4

Datenquelle: Dezernat Soziales und Gesundheit, Landkreis Heidenheim. Stichtag 31.12. 2016. Eigene Berechnung Familien- Forschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt Baden-Württemberg.

53 6.3 eingliederungshilfe in und außerhalb von Einrichtungen

Im Jahr 2016 erhielten insgesamt 758 Menschen mit Behinderungen Eingliederungshilfe in Einrichtungen (2015: 735). Eingliederungshilfe außerhalb von Einrichtungen erhielten 291 Personen (2015: 358). Es ist zu beachten, dass Empfängerinnen und Empfänger mehrerer verschiedener Hilfen bei jeder Hilfeart (bzw. jedem Ort der Hilfegewährung) gezählt werden. Rechnet man die Empfängerinnen und Empfän- ger von Leistungen in und außerhalb von Einrichtungen zusammen, ergibt sich durch diese Möglichkeit der Doppelzählung zumeist eine höhere Zahl als von Empfängerinnen und Empfängern im Gesamten.

Abbildung 42

Eingliederungshilfe in und außerhalb von Einrichtungen im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016

in Einrichtungen außerhalb von Einrichtungen

Anzahl 758 724 725 723 735 736 735 683 686 654 662

395 360 361 369 368 358 328 329 295 281 291

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. Daten für das jeweils laufende Berichtsjahr. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden- Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 340 18

54 6.4 Wohnformen von Menschen mit Behinderungen

Beim Wohnen wird unterschieden zwischen stationärem Wohnen (in Wohnheimen oder Außenwohn- gruppen, bei Schülern auch in Internaten), ambulant unterstützten Wohnformen (Ambulant betreutes Wohnen und Begleitetes Wohnen in Gastfamilien bzw. Wohnen von Kindern und Jugendlichen in Pfle- gefamilien) und dem „privaten“ Wohnen (ohne Wohnleistungen der Eingliederungshilfe).13

Abbildung 43

Erwachsene Leistungsempfängerinnen und -empfänger mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung in der Eingliederungshilfe im Landkreis Heidenheim 2007 bis 2016 nach Wohnform

stationär ambulant privat in %

36 36 36 41 40 40 39 39 37 37

5 6 6 9 11 14 14 16 17 16

54 54 54 52 51 50 49 48 47 48

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Datenquelle: KVJS Berichterstattung Leistungen der Eingliederungshilfe nach dem SGB XII 2007 bis 2016. Stichtag 31.12. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 341 18

Die Wohnformen erwachsener Menschen mit Behinderungen hängen stark von der Art der Behinde- rung ab. Obwohl sich der Trend zu ambulanten Wohnformen fortsetzt14, wohnten 2016 im Landkreis Heidenheim nach Ergebnissen der landesweiten Berichterstattung des KVJS rund 48 % der Leistungs- empfängerinnen und -empfänger mit einer geistigen und/oder körperlichen Behinderung in einer statio- nären Einrichtung (Baden-Württemberg: 49 %). 16 % der Erwachsenen mit einer geistigen und/oder körperlichen Behinderung waren ambulant untergebracht und 36 % wohnten privat.

Von den erwachsenen Leistungsempfängerinnen und -empfängern mit einer seelischen Behinderung waren im Landkreis 40 % stationär und 46 % ambulant untergebracht, 14 % wohnten privat. In Ba- den-Württemberg waren im Vergleich dazu 27 % der Erwachsenen mit einer seelischen Behinderung stationär untergebracht, 48 % ambulant und 25 % privat. Das heißt der Anteil der Erwachsenen mit einer seelischen Behinderung in stationären Einrichtungen lag im Landkreis deutlich über dem Landes- durchschnitt, wohingegen anteilsmäßig weniger Personen privat wohnten.

13 Vgl. KVJS Berichterstattung 2016, Leistungen in der Eingliederungshilfe nach dem SGB XII, S. 13. 14 ebd.

55 Abbildung 44

Erwachsene Leistungsempfängerinnen und -empfänger mit seelischer Behinderung in der Eingliederungshilfe im Landkreis Heidenheim 2007 bis 2016 nach Wohnform

stationär ambulant privat in %

13 14 17 17 17 18 16 16 15 15

35 35 43 38 35 41 46 47 47 46

48 48 47 45 43 44 37 38 39 40

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Datenquelle: KVJS Berichterstattung Leistungen der Eingliederungshilfe nach dem SGB XII 2007 bis 2016. Stichtag 31.12. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 342 18

6.5 Persönliche Budgets

Das persönliche Budget ist ein fester monatlicher Geldbetrag, der für Dienstleistungen bestimmt ist, die benötigt werden, um am gemeinschaftlichen Leben teilhaben zu können. Aus der bisher üblichen Sachleistung wurde eine Geldleistung, damit Menschen mit Behinderungen selbst über den genauen Einsatz der Hilfezuwendung entscheiden können. Seit 1. Januar 2008 besteht der Rechtsanspruch auf das persönliche Budget. Im Jahr 2011 gab es im Landkreis vier Leistungsempfängerinnen und -empfänger, in den Jahren 2011 bis 2016 schwankte ihre Zahl zwischen 12 und 14 Personen (2016: 14 Personen).

56 6.6 empfängerinnen und Empfänger in der Eingliederungshilfe im Landesvergleich 2016 1 Entwicklungen in

Abbildung 45 Baden-Württemberg

Leistungsempfänger in der Eingliederungshilfe in den Stadt- und Landkreisen zum Stichtag 31.12.2016 pro 1 000 Einwohner Grafik 2: Leistungsempfänger in der Eingliederungshilfe in den Stadt- und Landkreisen zum Stichtag 31.12.2016 pro 1.000 Einwohner

7

Datenquelle: KVJS Berichterstattung 2016, Leistungen in der Eingliederungshilfe nach dem SGB XII, S. 7.

DieAnstieg Empfängerdichte der Nettoausgaben für die Leistungen um knapp der Eingliederungshilfe70 Millionen Euro für auf behinderte 1,57 Milliarden Menschen Euro lag im Land- kreis Heidenheim im Jahr 2016 bei 6,7 Personen pro 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner (2015: 6,8). Die dargestellten Nettoausgaben weisen in diesem Erhebungsjahr erstmalig nur die reinen Damit lag der Landkreis Heidenheim5 etwas über dem Landesdurchschnitt von 6,4 Personen. Die Spann- weiteMaßnahmekosten der Empfängerdichte aus. Diese in den sind Stadt-gegenüber und Landkreisen dem Vorjahr reichte um von 4,6 4,4 Prozent Personenauf im insgesamt Landkreis Lud- wigsburg bis hin zu 10,8 Personen je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner im Landkreis Ravensburg. Aufwand Leistungen der Eingliederungshilfe. Dies führt zu tendenziell höheren Leistungsdichten in Kreisen mit einem hohen Anteil privater Sonderschulen. 5 In den letzten Berichten war der Gesamtaufwand einschließlich57 Grundsicherung und Hilfe zum Lebensunterhalt bei stationä- rem Wohnen ausgewiesen. Aufgrund von Buchungs- und gesetzlichen Änderungen sind 2016 erstmals die reinen Maßnah- mekosten ausgewiesen. Die Vorjahresdaten wurden entsprechend angepasst. 6.7 nettoausgaben in der Eingliederungshilfe im Landesvergleich 2016 1 Entwicklungen in Baden-Württemberg

Abbildung 46

GrafikN 5ettoausgaben: Nettoausgaben in der in Ederingliederungshilfe Eingliederungshilfe (ohne (ohne GrundsicherungGrundsicherung und und Hilfe Hilfe zum Lebensunterhalt)zum Lebensunterhalt) pro Einwohner pro im Jahr Einwohner 2016 im Jahr 2016

Durchschnitt

Nettoausgaben pro Einwohner 145 € B.-W. unter 120 € (8) 143 € Stadtkreise 120 € bis unter 140 € (11) 151 € Landkreise 140 € bis unter 170 € (16) 170 € und mehr (9)

Mannheim 173 Neckar-Odenwald Main-Tauber Heidelberg 144 138 105

Rhein-Neckar 134 LK Heilbronn Hohenlohe 111 141 LK Karlsruhe 168 Heilbronn 117 Schwäbisch-Hall 187 Karlsruhe 147 Enzkreis 125 112 Ludwigsburg Rems-Murr Rastatt 173 Ostalbkreis Pforzheim 147 128 163 Stuttgart Baden-Baden 159 10 110 Calw Böblingen Heidenheim 153 Esslingen Göppingen 127 116 133 169

Tübingen Freudenstadt Ortenaukreis 135 Alb-Donau 159 149 149 Reutlingen Ulm 202 161

Rottweil Emmendingen 171 145 128 Biberach Freiburg Schwarzwald-Baar Tuttlingen Sigmaringen 175 122 136 138 191 Breisgau-Hochschwarzwald 119 Konstanz Ravensburg 116 222 Bodenseekreis Lörrach Waldshut 140 157 190

Datenquelle: KVJS Berichterstattung 2016, Leistungen in der Eingliederungshilfe nach dem SGB XII, S. 10.

2016 gab der Landkreis Heidenheim im Schnitt 169 Euro pro Einwohnerin und Einwohner für Leistungen der Eingliederungshilfe für behinderte Menschen aus (2015: 177 Euro). Der Landkreis lag damit über den durchschnittlichen Ausgaben im Land (145 Euro, 2015: 153 Euro). Die Unterschiede zwischen den Stadt- und Landkreisen hängen eng mit der örtlichen Schul- und Einrichtungsstruktur zusammen (beispielsweise mit dem Anteil privater Sonderschulen und Schulkindergärten). Sie sind im Zeitverlauf relativ konstant.15

15 Quelle: KVJS Berichterstattung 2016, Leistungen in der Eingliederungshilfe nach dem SGB XII, S. 10.

58 7 Wohnen

Auf einen Blick

• Die Zahl der reinen Wohngeldhaushalte lag im Landkreis Heidenheim 2016 bei 538. In den Jahren 2006 bis 2008 sank die Anzahl der Haushalte kontinuierlich. Infolge der Wohngeldreformen 2009 und 2016 stieg die Zahl der Wohngeldempfängerinnen und -empfänger jeweils deutlich an.

• Die Höhe des Wohngeldes bzw. der durchschnittliche monatliche Wohngeldanspruch wurde ebenfalls durch die Reformen 2009 und 2016 angepasst und stieg in den jeweiligen Jahren an. Im Landkreis Heidenheim lag er 2016 bei 151 Euro, im baden-württembergischen Landesdurchschnitt bei 175 Euro.

• Verlässliche Aussagen zur Wohnungslosigkeit sind aufgrund der unzureichenden Datenlage nur bedingt möglich. Die Liga der freien Wohlfahrtspflege e.V. (Liga) führt einmal jährlich eine Stichtagsuntersuchung „Frauen und Männer in sozialer Ausgrenzung und Wohnungsnot“ durch, in der sie die Zahl der Personen erfasst, die Angebote der Wohnungslosenhilfe und Straffälligenhilfe in Anspruch nehmen. Am Stichtag 30. September 2016 wurden im Landkreis Heidenheim 99 Personen mit einem Hilfebedarf nach § 67 SGB XII registriert.

• Im Landkreis Heidenheim schlüsselten sich zum Stichtag 30. September 2016 die Unterkunftsformen der Hilfesuchenden wie folgt auf: 46 % prekäre Notversorgung, 39 % Wohnung, 11 % Facheinrichtung und 4 % Sonstiges. Damit gehört der Landkreis zu den Kreisen mit einem vergleichsweise hohen Anteil an hilfesuchenden Personen in der Unterkunftsform „prekäre Notversorgung“. Im landesweiten Durchschnitt lag dieser Anteil bei knapp 28 %.

59 7.1 entwicklung der Höhe des Wohngeldes

Abbildung 47

Reine Wohngeldhaushalte und durchschnittlicher monatlicher Wohngeldanspruch im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016

Reine Wohngeldhaushalte Durchschnittlicher monatlicher Wohngeldanspruch (Wohngeldempfänger) in EUR Anzahl 815 764

652 671 625 591 526 546 538 452

352

151 135 130 119 113 114 115 92 93 90 107

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 345 18

Um angemessenes und familiengerechtes Wohnen wirtschaftlich abzusichern, wird nach dem Wohn- geldgesetz auf Antrag Wohngeld als Zuschuss zu den Aufwendungen für Wohnraum gewährt. Mieter erhalten einen Mietzuschuss und Wohnungseigentümer einen Lastenzuschuss. Die Zahl der reinen Wohngeldhaushalte, in denen kein Haushaltsmitglied vom Wohngeld ausgeschlossen ist, lag im Land- kreis Heidenheim 2016 bei 538. In den Jahren 2006 bis 2008 sank die Anzahl der Haushalte kontinuier- lich. Infolge der Wohngeldreform 2009 und der damit einhergehenden Leistungsverbesserungen stieg die Zahl der Wohngeldempfängerinnen und -empfänger deutlich an. Bedingt durch die sich anschlie- ßende gute konjunkturelle Lage sowie eine fehlende Anpassung der Mietobergrenzen und Einkom- menstabellen lässt sich in den Folgejahren wieder ein kontinuierlicher Rückgang feststellen. Durch die Wohngeldreform, die am 01.01.2016 in Kraft trat, wurde das Wohngeld an die Entwicklung der Einkom- men und Warmmieten angepasst, wodurch die Zahl der wohngeldberechtigten Haushalte gestiegen ist. Die Höhe des Wohngeldes bzw. der durchschnittliche monatliche Wohngeldanspruch wurde eben- falls durch die Reformen 2009 und 2016 angepasst und stieg in den jeweiligen Jahren an. Im Landkreis Heidenheim lag er 2016 bei 151 Euro, im baden-württembergischen Landesdurchschnitt bei 175 Euro.

60 7.2 Wohnungslosigkeit

Verlässliche Aussagen zur Wohnungslosigkeit sind aufgrund der schlechten Datenlage nur bedingt mög- lich. Die Zahl wohnungsloser Menschen wird in keiner bundeseinheitlichen Statistik erfasst. Auch auf Landesebene gibt es bislang keine amtliche Statistik, die die Zahl wohnungsloser Menschen ausweist.

Die Liga der freien Wohlfahrtspflege e.V. (Liga) führt einmal jährlich eine Stichtagsuntersuchung „Frau- en und Männer in sozialer Ausgrenzung und Wohnungsnot“ durch, in der sie die Zahl der Personen erfasst, die Angebote der Wohnungslosenhilfe und Straffälligenhilfe in Anspruch nehmen. Am Stich- tag 30. September 2016 wurden im Landkreis Heidenheim 99 Personen mit einem Hilfebedarf nach § 67 SGB XII registriert. Die Anzahl der hilfesuchenden Menschen ist, wie in mehr als der Hälfte aller Landkreise, im Vergleich zum Vorjahr angestiegen.

Tabelle 10 Hilfesuchende im Landkreis Heidenheim 2011 bis 2016

Jahr 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Anzahl der Hilfesuchenden 68 63 59 69 89 99

Datenquelle: Liga Stichtagserhebung 2016.

Bei der Stichtagserhebung werden nur die Personen gezählt, die sich an diesem Tag in einer Einrichtung des Hilfesystems nach §§ 67 ff SGB XII aufhielten oder vor längstens 60 Tagen Kontakt zur Einrichtung gesucht hatten, sich noch am Ort aufhalten und deren Betreuungsverhältnis am Stichtag noch bestand. Diese Personen sind zum Teil wohnungslos, leben zum Teil aber auch in gesichertem Wohnraum.

Die Erhebung teilt mögliche Unterkunftsformen der Hilfesuchenden in vier Kategorien ein:

– Prekäre Notversorgung (bei Bekannten, Hotel/Pension, Notunterkunft/Übernachtungsstelle, Ersatzunterkunft, ohne Unterkunft/Biwak) – Facheinrichtungen (Ambulant betreute Wohnprojekte, stationäre Einrichtungen) – Wohnung (Wohnung mit Mietvertrag oder Wohneigentum) – Sonstiges (Familie/Partner, Firmenunterkunft, Frauenhaus, Unterbringung im Gesundheitssys- tem, Haft, keine Angabe, unbekannt).

Im Landkreis Heidenheim schlüsselten sich im Jahr 2016 die Unterkunftsformen der Hilfesuchenden wie folgt auf: 46 % prekäre Notversorgung, 39 % Wohnung, 11 % Facheinrichtung und 4 % Sonstiges.

Damit gehört der Landkreis zu den Kreisen mit einem vergleichsweise hohen Anteil an hilfesuchenden Personen in der Unterkunftsform „prekäre Notversorgung“. Im landesweiten Durchschnitt lag dieser Anteil zum Stichtag bei knapp 28 %.

61 8 Schulden und Überschuldung

Auf einen Blick

• Nach den Ergebnissen des SchuldnerAtlas Deutschland der Wirtschaftsauskunftei Creditreform bewegten sich die Schuldnerquoten im Landkreis Heidenheim in den letzten Jahren in etwa auf dem Niveau der Quoten in Baden-Württemberg. Seit 2012 ist sowohl im Landkreis Heidenheim als auch im Land in der Tendenz ein Anstieg zu beobachten. Dieser fiel im Landkreis deutlicher aus als in Baden-Württemberg. Hier stieg die Schuldnerquote zwischen 2012 und 2017 um 1,2 Prozentpunkte an und lag 2017 bei 8,5 %.

• Im Landkreis Heidenheim bieten sowohl die kommunale Schuldnerberatungsstelle als auch die Schuldnerberatungsstelle des Diakonischen Werkes Beratung und Unterstützung in privaten Überschuldungssituationen. 2016 wurden in der kommunalen Schuldnerberatungsstelle 471 Fälle bearbeitet, in der Schuldnerberatungsstelle des Diakonischen Werks waren es 424.

• Auslöser für Überschuldung können vielfältig sein. Kritische Lebensereignisse, die mit einer Änderung des Einkommensstatus verbunden sind, zählen zu den Hauptauslösern für Überschuldung. Sowohl von der kommunalen Schuldnerberatungsstelle als auch von der Beratungsstelle des Diakonischen Werks werden als die drei Hauptauslöser für Überschuldung „Arbeitslosigkeit“, „Trennung, Schei- dung, Tod des Partners“ sowie „Erkrankung, Sucht und Unfall“ genannt.

• Im Jahr 2016 gab es im Landkreis Heidenheim 146 Privatinsolvenzen. Knapp 73 % der Privatin- solvenzen waren Verbraucherinsolvenzen. Zu den Verbrauchern gehören reine Konsumenten wie Arbeitnehmer, Rentner, Arbeitslose oder Auszubildende. Die Insolvenzhäufigkeit lag – bezogen auf Verbraucherinsolvenzen – bei 8,1 Verfahren je 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner und damit deutlich über dem Landesdurchschnitt von 5,8 Verfahren.

62 8.1 entwicklung der Schuldnerquoten

Eine einheitliche Definition von Überschuldung gibt es weder in der Politik noch in der Wissenschaft. Nach den Darstellungen des SchuldnerAtlas Deutschland der Wirtschaftsauskunftei Creditreform liegt Überschuldung dann vor, „(…) wenn der Schuldner die Summe seiner fälligen Zahlungsverpflichtungen auch in absehbarer Zeit nicht begleichen kann und ihm zur Deckung seines Lebensunterhalts weder Vermögen noch Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Oder kurz: Die zu leistenden Gesamtaus- gaben sind höher als die Einnahmen.“16 Der SchuldnerAtlas Deutschland weist jährlich die Zahl der Pri- vatpersonen aus, die mit mindestens einem „Negativmerkmal“17 behaftet sind. Die Schuldnerquoten geben den Anteil der Personen mit mindestens einem Negativmerkmal an der Gesamtbevölkerung ab 18 Jahren wieder.

Die Schuldnerquoten im Landkreis Heidenheim bewegten sich in den letzten Jahren in etwa auf dem Niveau der Quoten in Baden-Württemberg. Seit 2012 ist sowohl im Landkreis Heidenheim als auch im Land in der Tendenz ein Anstieg zu beobachten. Dieser fiel im Landkreis deutlicher aus als in Ba- den-Württemberg. Hier stieg die Schuldnerquote zwischen 2012 und 2017 um 1,2 Prozentpunkte an (Baden-Württemberg: 0,6 Prozentpunkte) und lag 2017 bei 8,5 %.

Abbildung 48

Entwicklung der Schuldnerquoten*) in Baden-Württemberg und im Landkreis Heidenheim 2012 bis 2017

Landkreis Heidenheim Baden-Württemberg

in % 8,4 8,3 8,5 8,3 8,0 8,0 8,1 7,7 7,6 7,9 7,8 7,3

2012 2013 2014 2015 2016 2017

*) Anteil der Schuldner an der Gesamtbevölkerung ab 18 Jahren. Datenquelle: Creditreform/Boniversum/microm: SchuldnerAtlas Deutschland 2014 und 2017. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 346 18

16 Creditreform/Boniversum/micom (Hrsg.): SchuldnerAtlas Deutschland 2017. 17 Die Negativmerkmale setzen sich zusammen aus den aktuell vorliegenden juristischen Sachverhalten (Daten aus den amtlichen Schuldnerverzeichnissen – früher: Haftanordnung und Eidesstattliche Versicherung – und Privatin- solvenzen), unstrittigen Inkasso-Fällen von Creditreform gegenüber Privatpersonen und nachhaltigen Zahlungsstö- rungen. Nachhaltige Zahlungsstörungen werden in einer Minimaldefinition abgegrenzt durch den Tatbestand von mindestens zwei, meist aber mehreren vergeblichen Mahnungen mehrerer Gläubiger.

63 8.2 Anzahl der Fälle in den Schuldnerberatungen

Schuldnerberatungsstellen sind die wichtigsten Anlaufstellen für überschuldete Menschen und spie- len im Entschuldungsprozess eine wesentliche Rolle. Der Schuldnerberatung liegt ein ganzheitlicher Ansatz zugrunde, der neben der Existenzsicherung und Schuldenregulierung auch psychosoziale Be- ratung und die nachhaltige Förderung der sozialen Kompetenzen der Betroffenen umfasst. Somit trägt sie also nicht nur zur wirtschaftlichen, sondern auch zur sozialen Stabilisierung der von Überschuldung betroffenen Personen bei. Rechtsgrundlagen sind SGB II und XII. Im Landkreis Heidenheim bieten sowohl die kommunale Schuldnerberatungsstelle als auch die Schuldnerberatungsstelle des Diakoni- schen Werkes Beratung und Unterstützung in privaten Überschuldungssituationen.

Abbildung 49

Fallzahlentwicklung in den Schuldnerberatungsstellen im Landkreis Heidenheim 2012 bis 2016

Kommunale Schuldnerberatung Schuldnerberatung des Diakonischen Werks

Anzahl 612 546 521 509 510 501 511 471 433 424

2012 2013 2014 2015 2016

Datenquelle: Angaben der jeweiligen Schuldnerberatungsstellen. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 347 18

2016 wurden in der kommunalen Schuldnerberatungsstelle 471 Fälle bearbeitet und in der Schuldner- beratungsstelle des Diakonischen Werks 424 Fälle. In der Tendenz stiegen die Fallzahlen in beiden Schuldnerberatungsstellen zwischen 2012 und 2015. Im Jahr 2012 lag die Zahl der beratenen Personen in der kommunalen Beratungsstelle bei 433, 2015 waren es 511 Personen. Die Fallzahlen der Bera- tungsstelle des Diakonischen Werks sind zwischen 2012 und 2015 von 546 auf 612 angestiegen. 2016 ist in beiden Beratungsstellen im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang der Fallzahlen festzustellen. Die- ser ist in beiden Schuldnerberatungsstellen auf krankheitsbedingte Ausfälle zurückzuführen.

64 8.3 Auslöser für Überschuldung

Auslöser für Überschuldung können vielfältig sein. Kritische Lebensereignisse, die mit einer Änderung des Einkommensstatus verbunden sind, zählen zu den Hauptauslösern für Überschuldung. Sowohl von der kommunalen Schuldnerberatungsstelle als auch von der Beratungsstelle des Diakonischen Werks werden als die drei Hauptauslöser für Überschuldung „Arbeitslosigkeit“, „Trennung, Scheidung, Tod des Partners“ sowie „Erkrankung, Sucht und Unfall“ genannt.

Abbildung 50

Hauptauslöser für Überschuldung im Landkreis Heidenheim 2016

Kommunale Schuldnerberatung Schuldnerberatung des Diakonischen Werks

Anzahl 26 Arbeitslosigkeit 32

14 Trennung, Scheidung, Tod des Partners 23

13 Erkrankung, Sucht, Unfall 23

12 Unwirtschaftliche Haushaltsführung 4

8 Gescheiterte Selbstständigkeit 2

4 Gescheiterte Immobilienfinanzierung 12

Datenquelle: Angaben der jeweiligen Schuldnerberatungsstellen. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 348 18

Als weitere Hauptauslöser für Überschuldung werden – zu unterschiedlichen Anteilen – „unwirtschaftliche Haushaltsführung“, „gescheiterte Selbständigkeit“ sowie „gescheiterte Immobilienfinanzierung“ genannt.

65 8.4 Verbraucherinsolvenzen

Kann eine Privatperson ihren fälligen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen oder droht in absehbarer Zeit Zahlungsunfähigkeit, bietet den redlichen Schuldnerinnen und Schuldnern der Gang in die Verbraucherinsolvenz mit der Möglichkeit der sogenannten Restschuldbefreiung einen Ausweg.

Im Jahr 2016 gab es im Landkreis Heidenheim 146 Privatinsolvenzen. Die Zahl der Insolvenzen privater Schuldner nahm gegenüber 2015 um 11 % oder 18 Verfahren ab. Knapp 73 % der Privatinsolvenzen waren Verbraucherinsolvenzen. Zu den Verbrauchern gehören reine Konsumenten wie Arbeitnehmer, Rentner, Arbeitslose oder Auszubildende. Die Insolvenzhäufigkeit lag – bezogen auf Verbraucherinsol- venzen – bei 8,1 Verfahren je 10 000 Einwohner und damit deutlich über dem Landesdurchschnitt von 5,8 Verfahren.

Im Zeitverlauf nahm die Häufigkeit der Verbraucherinsolvenzen seit 2010 landesweit und in der Ten- denz auch im Landkreis Heidenheim ab. Ein Grund hierfür könnte der mittlerweile weit verbreitete Wegfall der Beratungshilfe für den außergerichtlichen Einigungsversuch durch Rechtsanwälte sein. Im Untersuchungszeitraum lag die Insolvenzhäufigkeit im Landkreis in nahezu allen Jahren über dem Lan- desdurchschnitt.

Abbildung 51

Verbraucherinsolvenzen im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016

Landkreis Heidenheim Baden-Württemberg

Verfahren je 10 000 Einwohner 16,4

14,5 14,7

11,8 11,9

10,0 9,7 9,0 9,3 9,0 9,1 8,9 8,9 8,5 8,2 7,9 8,1 8,1 7,1 7,0 6,2 5,8

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 349 18

66 9 Flüchtlinge

Auf einen Blick

• Der Landkreis verfügte zum Stichtag 31.12.2017 über sieben Gemeinschaftsunterkünfte. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinschaftsunterkünfte stammten aus 23 verschiedenen Ländern (ohne Personen, die staatenlos sind oder bei denen die Herkunft unbekannt ist). Die Hauptherkunftsländer der Flüchtlinge im Landkreis waren der Irak, Nigeria, Afghanistan und Syrien.

• In den sieben Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises lebten zum 31.12.2017 insgesamt 384 Personen. Darunter waren 257 Männer (67 %) und 127 Frauen (33 %).

• Die Altersspanne der Bewohnerinnen und Bewohner reichte von 0 bis zu 78 Jahren. Die Mehrheit der Bewohnerinnen und Bewohner war jünger als 24 Jahre. Das Durchschnittsalter betrug knapp 23 Jahre. Darüber hinaus waren 83 unbegleitete minderjährige Asylsuchende im Landkreis untergebracht. Dabei handelt sich um männliche Jugendliche und junge Erwachsene (darunter waren 27 minderjährig, 56 erhielten Hilfen für junge Volljährige).

• Von den 384 in Gemeinschaftsunterkünften lebenden Personen hatten 23 eine Aufenthaltserlaubnis, das heißt das Asylverfahren wurde positiv entschieden (6 % aller Personen in Gemeinschafts- unterkünften).

• Während die Zahl der Flüchtlinge in Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises zwischen 2010 und 2012 nur moderat gestiegen ist, zeigt sich seit 2013 eine deutlich steigende Tendenz. Nach dem Höchststand zum 31.12. 2015 mit 1 279 Personen gingen die Belegungszahlen wieder deutlich zurück.

• In der ersten Jahreshälfte 2015 wurden dem Landkreis im Monatsdurchschnitt 37 Flüchtlinge zugewiesen. Ab August 2015 erhöhten sich die monatlichen Zugangszahlen deutlich bis zum Höchststand im Dezember 2015 mit 276 Zugängen. Seit Mai 2016 bewegen sich die Zugangszahlen infolge der vorausgegangenen Schließung der Balkanroute und des Flüchtlingsabkommens zwischen der EU und der Türkei vom 18. März 2016 auf sehr niedrigem Niveau.

67 9.1 Hauptherkunftsländer

Der Landkreis verfügte zum Stichtag 31.12.2017 über sieben Gemeinschaftsunterkünfte. Die Bewohne- rinnen und Bewohner der Gemeinschaftsunterkünfte stammten aus 23 verschiedenen Ländern (ohne Personen, die staatenlos sind oder bei denen die Herkunft unbekannt ist). Die Hauptherkunftsländer der Flüchtlinge im Landkreis waren der Irak, Nigeria, Afghanistan und Syrien. Darauf folgten Togo, Ka- merun und die Russische Föderation. Weitere Herkunftsländer waren der Iran, Kasachstan (wobei es sich hier im Spätaussiedler handelt) und die Türkei.

Abbildung 52

Hauptherkunftsländer der Flüchtlinge im Landkreis Heidenheim 2017

Anzahl 79

52 45

33 27 20 18 16 13 11 Irak Iran Togo Türkei Syrien Nigeria Kamerun Russische Föderation Afghanistan Kasachstan (Spätaussiedler)

Datenquelle: Landkreis Heidenheim. Stand: 31.12.2017.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 350 18

Betrachtet man die Staatsangehörigkeiten der ausländischen Bevölkerung des Landkreises, besitzen die meisten Personen die türkische Staatsangehörigkeit, gefolgt von der italienischen, ungarischen, rumänischen und syrischen.

68 Abbildung 53

Hauptstaatsangehörigkeiten der ausländischen Bevölkerung im Landkreis Heidenheim 2017

Anzahl 3 586

1 956 1 809 1 772 1 372 1 287 1 189 995

459 416 401 325 294 277 274 Irak Polen Türkei Italien Syrien Kosovo Ungarn Serbien Kroatien Bulgarien Rumänien Russische Österreich Föderation Bosnien und Bosnien Griechenland Herzegowina

Datenquelle: Integrationskonzept Landkreis Heidenheim. Stand Februar 2017. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 351 18

9.2 unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften

In den sieben Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises lebten zum 31.12.2017 insgesamt 384 Personen. Darunter waren 257 Männer (67 %) und 127 Frauen (33 %). Die Altersspanne der Be- wohnerinnen und Bewohner reichte von 0 bis zu 78 Jahren. Die Mehrheit der Bewohnerinnen und Bewohner war jünger als 24 Jahre. Das Durchschnittsalter betrug knapp 23 Jahre. Darüber hinaus waren 83 unbegleitete minderjährige Asylsuchende im Landkreis untergebracht. Dabei handelt sich um männliche Jugendliche und junge Erwachsene. 27 darunter waren minderjährig und 56 erhielten Hilfen für junge Volljährige.

Von den 384 in Gemeinschaftsunterkünften lebenden Personen hatten 23 eine Aufenthaltserlaubnis, das heißt das Asylverfahren wurde positiv entschieden (6 % aller Personen in Gemeinschaftsunterkünften).

69 9.2.1 Belegung der Gemeinschaftsunterkünfte

Während die Zahl der Flüchtlinge in Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises zwischen 2010 und 2012 nur moderat gestiegen ist, zeigt sich seit 2013 eine deutlich steigende Tendenz. Nach dem Höchst- stand zum 31.12.2015 mit 1 279 Personen gingen die Belegungszahlen wieder deutlich zurück.18

Abbildung 54

Jahresbezogene Belegung der Gemeinschaftsunterkünfte im Landkreis Heidenheim 2010 bis 2017

Anzahl 1 279

986

401 384 235 150 103 135

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Datenquelle: Landkreis Heidenheim. Stand jeweils zum 31.12. des jeweiligen Jahres.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 352 18

Tabelle 11 Belegungszahlen der Gemeinschaftsunterkünfte im Landkreis Heidenheim 2017 nach Gemeinden

Gemeinden Belegung

Giengen an der Brenz 70 Heidenheim an der Brenz 162 Herbrechtingen 100 Steinheim am Albuch 52 Gesamt 384

Datenquelle: Landkreis Heidenheim. Daten zum Stichtag 31.12.2017. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württem- berg im Statistischen Landesamt.

Zum Stichtag 31.12.2017 lebten in den Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises Heidenheim 384 Per- sonen. Von diesen lebte fast die Hälfte (42,2 %) in Heidenheim. Weiterhin kamen 26 % in Unterkünften in Herbrechtingen unter, 18,2 % in Giengen an der Brenz sowie 13,5 % in Steinheim am Albuch.

18 Bei einer differenzierteren monatsbezogenen Betrachtung zeigt sich der absolute Höchststand zum Stichtag 07.04.2016 mit 1.632 Personen in Gemeinschaftsunterkünften.

70 9.3 Zu- und Abgänge

In der ersten Jahreshälfte 2015 wurden dem Landkreis im Monatsdurchschnitt 37 Flüchtlinge zuge- wiesen. Ab August 2015 erhöhten sich die monatlichen Zugangszahlen deutlich bis zum Höchststand im Dezember 2015 mit 276 Zugängen. Seit Mai 2016 bewegen sich die Zugangszahlen infolge der vor- ausgegangenen Schließung der Balkanroute und des Flüchtlingsabkommens zwischen der EU und der Türkei vom 18. März 2016 auf sehr niedrigem Niveau. Im Jahr 2015 wurden dem Landkreis insgesamt 1 194 Flüchtlinge zur Unterbringung zugewiesen, 2016 waren es 627 und 2017 224 Personen.

Abbildung 55

Monatliche Zugänge im Landkreis Heidenheim 2015 bis 2017

Anzahl 300

250

200

150

100

50

0 Jul 17 Jul Jul 16 Jul Jul 15 Jul Jan 17 Jan Apr 17 Jan 16 Jan Jan 15 Jan Apr 16 Apr 15 Jun 17 Jun Okt 17 Jun 16 Jun Jun 15 Jun Feb 17 Feb Okt 16 Okt 15 Feb 16 Feb Feb 15 Feb Mai 17 Mai 16 Mai 15 Dez 17 Sep 17 Mrz 17 Dez 16 Dez 15 Sep 16 Sep 15 Aug 17 Aug Nov 17 Nov Mrz 16 Mrz 15 Aug 16 Aug Aug 15 Aug Nov 16 Nov Nov 15 Nov

Anmerkung: Inkl. nachgeborene Kinder und Asylfolgeantragstellerinnen und -steller Datenquelle: Landkreis Heidenheim

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 353 18

Die genauen Zahlen der Abgänge können nicht erhoben werden. Zwar ergibt sich monatlich eine Diffe- renz zwischen den Zugangs- und Belegungszahlen, diese Differenz veranschaulicht allerdings nicht die Abgänge. Grund dafür ist, dass jeden Monat darüber hinaus Auszüge, Abmeldungen nach unbekannt, Neuzuweisungen usw. zu berücksichtigen sind.

71 9.4. Anzahl und Zusammensetzung der Haushalte der Empfängerinnen und Empfänger von Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz

Bei den meisten Haushalten der Empfängerinnen und Empfänger von Regelleistungen nach dem Asyl- bewerberleistungsgesetz (68 %) handelte es sich zum 31.12.2016 um Haushalte mit einzeln nachge- wiesenen Haushaltsvorständen. Hiervon war die große Mehrheit (96 %) männlich. Von den Haushalts- vorständen mit Kindern unter 18 Jahren hingegen waren 93 % weiblichen Geschlechts. In insgesamt 232 Haushalten lebten Minderjährige. Dies entspricht 28,5 % aller Haushalte.

Abbildung 56

Empfängerinnen und Empfänger von Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz im Landkreis Heidenheim 2016

Anteile in %

Sonstige Haushalte mit Minderjährigen

Sonstige Haushalte ohne Minderjährige männlich 8,4 Einzeln nachgewiesene 1,4 Haushaltsvorstände 96 Haushaltsvorstände mit Kindern unter 18 5,3 68 Insgesamt 1 368 Ehepaare mit 14,9 Kindern unter 18 22,4 weiblich 1,8

Ehepaare ohne Kinder unter 18

Haushalte der Empfängerinnen und Empfänger von Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz am 31.12.2016; Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 354 18

72 10 Hilfen für blinde Menschen

Abbildung 57

Hilfen für blinde Menschen im Landkreis Heidenheim 2006 bis 2016

Landesblindenhilfe Blindenhilfe

Anzahl

205 202 203 193 183 171

144 139 134 130

21 14 18 11 9 12 13 12 12 9 12

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Für 2016 lagen für die Landesblindenhilfe zum Zeitpunkt der Berichterstellung keine Daten vor. Datenquelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg und Landkreis Heidenheim. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 355 18

Blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen haben in Baden-Württemberg nach dem Landesblin- denhilfegesetz Baden-Württemberg zum Ausgleich blindheitsbedingter Nachteile Anspruch auf Lan- desblindenhilfe. Die Leistungen sind unabhängig vom Einkommen und Vermögen. Seit 2005 sind die Landkreise für die Leistung zuständig und haben die Kosten zu tragen. Sind das Einkommen und das Vermögen gering, kann zusätzlich ein Anspruch auf Blindenhilfe bestehen. Gesetzliche Grundlage ist das Sozialgesetzbuch XII (§ 72). Im Jahr 2016 bezogen im Landkreis 18 Personen Blindenhilfe. Zur An- zahl der Empfängerinnen und Empfänger von Landesblindenhilfe liegen für 2016 keine Zahlen vor. Im Vorjahr bezogen zwölf Personen Blindenhilfe und 139 Personen Landesblindenhilfe.

73 11 Finanzen

2016 beliefen sich die Ausgaben für Soziale Hilfen pro Einwohnerin und Einwohner auf 302 Euro und sind damit seit 2009 um rund 12 % angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr lässt sich ein Rückgang der Ausgaben von rund 23 Euro pro Einwohnerin und Einwohner feststellen (2015: 325,04 Euro pro Ein- wohnerin und Einwohner).

Abbildung 58

Entwicklung der Gesamtausgaben für Soziale Hilfen (ohne Bedarfsgemeinschaften) im Landkreis Heidenheim 2009 bis 2016

Ausgaben pro Einwohner/-in in EUR 325,04

296,53 302,00 285,57 270,58 273,57 276,04 263,53

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Datenquelle: Landkreis Heidenheim. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 356 18

Die Ausgaben für die Eingliederungshilfe machen den größten Posten innerhalb der Sozialen Hilfen aus. Sie haben seit 2009 deutlich zugenommen (+ 48 %) und lagen 2016 bei 177,42 Euro je Einwohnerin und Einwohner. Im Bereich der Grundsicherung sind die Ausgaben seit 2009 ebenfalls deutlich ange- stiegen (+ 65 %). Sie lagen 2016 bei 59,30 Euro je Einwohnerin und Einwohner. Die Ausgaben für Hilfe zur Pflege sind um 18 % angestiegen (2016: 41,11 Euro pro Einwohnerin und Einwohner).

74 Abbildung 59

Entwicklung der Ausgaben für Soziale Hilfen (ohne Bedarfsgemeinschaften) im Landkreis Heidenheim 2009 bis 2016

Hilfe zur Pflege Eingliederungshilfe Grundsicherung

Ausgaben pro Einwohner/-in in EUR 200 177,42

150

100

59,30 50 41,11

0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Datenquelle: Landkreis Heidenheim. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 357 18

Ebenso sind die Ausgaben pro Einwohnerin und Einwohner für Bedarfsgemeinschaften und für die Kosten der Unterkunft stetig gestiegen. Die Ausgaben für Zahlungsansprüche pro Bedarfsgemein- schaft lagen 2016 bei 299,85 Euro (+ 33 %) je Einwohnerin und Einwohner, die Ausgaben für Kosten der Unterkunft bei 117,98 Euro (+ 36 %).

Abbildung 60

Entwicklung der Ausgaben für Bedarfsgemeinschaften (BG) nach SGB II im Landkreis Heidenheim 2009 bis 2016

Zahlungsansprüche von BG Kosten der Unterkunft

Ausgaben pro Einwohner/-in in EUR 350 299,85 300

250

200

150 117,98 100

50

0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Datenquelle: Landkreis Heidenheim. Eigene Darstellung FamilienForschung Baden-Württemberg im Statistischen Landesamt.

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 358 18

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