Antwort von Manuel Sarrazin MdB – Die Grünen

Befürworten Sie grundsätzlich das Schienenausbauprojekt Alpha‐E? Grüne haben sich im Bund, im Land Niedersachsen, in der Region Hannover und den Landkreisen vor Ort gegen die unsinnige und teure Uraltplanung eines Neubaus der sogenannten „Y‐Trasse“ engagiert und sich gleichzeitig dafür eingesetzt, die bestehenden Schienenstrecken stufenweise für den von und Bremen kommenden Hafenhinterlandverkehr auszubauen. Nur so schaffen wir es, die wachsenden Güterverkehrsmengen aus unseren Nordseehäfen auf der Schiene zu transportieren und zudem schnell und effektiv Güterverkehr vom Lkw auf die Schiene zu verlagern.

Daher haben wir Grüne im in der vergangenen Wahlperiode mit Politikerinnen und Politikern verschiedener Ebenen aus der Region Hannover und aus ganz Niedersachsen ein Stufenkonzept des Grünen Koordinierungskreises zu den Alternativen zur Y‐Trasse* erarbeitet und schon sehr früh für eine sinnvollen Ausbau der bestehenden Strecken plädiert (siehe https://www.sven‐ kindler.de/sites/default/files/150607_positionspapier_seehafenhinterlandverkehr_0.pdf).

Die rot‐grüne Landesregierung in Niedersachsen hat nach jahrzehntelangen kontroversen politischen Diskussionen eine erfolgreiche Bürgerbeteiligung auf den Weg gebracht, damit die Betroffenen vor Ort gehört werden. Mit dem „Dialogforum Schiene Nord“ wurde in einem außerordentlich transparenten Verfahren die Mitsprache der Betroffenen auf Augenhöhe ermöglicht und so die Grundlage für eine sinnvolle und von einem breiten politischen Konsens getragene Lösung geschaffen. Bei der Lösung dieser entscheidenden Infrastrukturfrage zwischen Hamburg, Bremen und Hannover hat sich das „Dialogforum Schiene Nord“ für die Alpha‐E‐Lösung entschieden. Wir begrüßen diese Entscheidung sehr.

Daher haben wir uns bei der Beratung des Bundesverkehrswegeplanes 2030 und des dazugehörigen Schienenwegeausbaugesetzes immer dafür stark gemacht, dass die Alpha‐E‐Lösung auch im Vordringlichen Bedarf der Schienenausbauprojekte des Bundes verankert wird. So wurde die milliardenschwere Fehlplanung „Y‐Trasse“ aus dem letzten Bundesverkehrswegeplan endgültig beendet.

Setzen Sie sich dafür ein, die Bedingungen der Region umzusetzen und zu finanzieren? Wir unterstützen die Bedingungen der Region. Insbesondere setzen wir uns dafür ein, dass die Lärmschutzmaßnahmen geplant, finanziert und umgesetzt werden. Damit das Gesamtprojekt Alpha E auf Akzeptanz bei der Bevölkerung vor Ort stößt, ist ein effektiver Lärmschutz unverzichtbar. Wir fordern daher den Bund auf, dafür zu sorgen, dass bei der Planung der optimierte Lärmschutz entsprechend der im „Dialogforum Schiene Nord“ erarbeiteten Bedingungen der Region konsequent überprüft und berücksichtigt wird. Daher haben wir den Antrag „Dialogforum Schiene Nord ernst nehmen – Erweiterten Lärmschutz beim Schienenausbauprojekt „Alpha E“ vorantreiben“ in den Deutschen Bundestag eingebracht (http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/128/1812862.pdf). Leider haben die Abgeordneten von CDU, CSU und SPD diesen Antrag mit ihrer Mehrheit in der letzten Sitzungswoche dieser Legislaturperiode in die Ausschüsse verwiesen und so dafür gesorgt, dass der Antrag aufgrund des Prinzips der Diskontinuität im Bundestag verfällt.

Wir bedauern dieses unredliche Verhalten der Großen Koalition, noch nicht einmal die Debatte über den Antrag zu führen, sehr und werden weiterhin für einen effektiven Lärmschutz bei der notwendigen Umsetzung von Alpha E streiten. Wir werden den Antrag für einen guten Lärmschutz bei Alpha E in der nächsten Wahlperiode wieder in den Bundestag einbringen.

Sowohl der Bund als auch das Land Niedersachsen müssen zu ihrer Verantwortung stehen und am Ende des Prozesses einen erweiterten Lärmschutz in der Region auch finanzieren. Die Menschen haben ein Recht auf ihre Gesundheit und effektiven Schutz vor Lärm. Insbesondere die grünen niedersächsischen Bundestagsabgeordneten aus der Region haben sich dafür eingesetzt, dass die Forderung nach ausreichend Geldern für den Lärmschutz auch im Landtagswahlprogramm des Grünen Landesverbands Niedersachsen vorhanden ist (s. Pressemitteilung hierzu: https://www.sven‐kindler.de/2017/06/pm‐menschen‐vor‐laerm‐ schuetzen‐schienenprojekt‐alpha‐e‐voranbringen).

Was werden Sie dafür tun? Wir haben bereits bei der Verankerung des Projekts „Alpha E“ im neuen Bundesverkehrswegeplan im Deutschen Bundestag deutlich gemacht, dass es um einen guten Lärmschutz entlang der Strecken gehen muss.

Daher haben wir in der Folge auch immer wieder erneut Anträge gestellt, die diesen Lärmschutz wie auch bei dem anderen aktuellen Schienenausbauprojekt Rheintalbahn als Beschluss des Deutschen Bundestages festhalten.

Nicht nur aus dem Verkehrsausschuss des Bundestages heraus haben wir derartige Initiativen unternommen, auch im Haushaltsausschuss haben wir uns für eine ausreichende Finanzierung von Lärmschutzmaßnahmen eingesetzt und entsprechende Erhöhungsanträge in den Haushaltsverhandlungen eingebracht.

Auch im nächsten Deutschen Bundestag wollen wir die Interessen der Region bei dem überregionalen Schienenausbauprojekt Alpha E vertreten, damit die Betroffenen vor Ort endlich auf Bundesebene den Lärmschutz erhalten, der bei vergleichbaren Ausbauprojekten umgesetzt wird. Unsere grünen Abgeordneten aus der Region Hannover und dem Land Niedersachsen freuen sich auf den weiteren fruchtbaren Austausch mit dem Projektbeirat und den Betroffenen vor Ort.

Wir hoffen, die Beantwortung der Fragen ist in Ihrem Sinne. Für Rückfragen stehen wir sehr gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Gastel MdB Sven‐Christian Kindler MdB Sprecher für Bahnpolitik Sprecher für Haushaltspolitik Bundestagskandidat in Hannover und im Land Niedersachsen

*Sven‐Christian Kindler MdB, Elke Twesten MdL, Dr. MdB, MdL et al. (2015): Leistungsfähige Schienenwege für den Seehafenhinterlandverkehr – Ausbaupotentiale nutzen! Stufenkonzept des GRÜNEN Koordinierungskreises zu den Alternativen zur Y‐Trasse, Juli 2015)