SATZUNG DER GEMEINDE WINDBERGEN ÜBER DEN BEBAUUNGSPLAN NR. 5 Für das Gebiet "Südlich der Wodansbergerstraße, östlich der Ringstraße und westlich der Straße Alten Eesch"

9@=I>AHCAH5JH=A ZEICHENERKLÄRUNG: TEIL B: TEXT TEIL A: PLANZEICHNUNG Planzeichen Erläuterung Rechtsgrundlage M. 1:1000 Es gilt die BauNVO 2017 I. FESTSETZUNGEN NACH § 9 BAUGB UND BAUNVO 1990 1. ART UND MASS DER BAULICHEN NUTZUNG 4. MAßNAHMEN ZUM SCHUTZ, ZUR PFLEGE UND ZUR

"#% # (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB) ENTWICKLUNG VON BODEN, NATUR UND LANDSCHAFT Art der baulichen Nutzung § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB (§ 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB) Allgemeine Wohngebiete - WA - 4.1 Schutz der Strauch- Baum- Wallhecke Innerhalb der festgesetzten Allgemeinen Wohngebiete - WA - sind gemäß § 1 Abs. 6 BauNVO die WA Allgemeine Wohngebiete § 4 BauNVO Die festgesetzten Strauch- Baum- Wallhecken einschließlich der vorhandenen Überhälter sind zu erhalten. %!' [Q] nachfolgend aufgeführten ausnahmsweise zulässigen Nutzungsarten nach § 4 Abs. 3 BauNVO % Das Bepflanzen der Strauch- Baum- Wallhecken mit nicht heimischen Arten ist unzulässig. - Betriebe des Beherbergungsgewerbes, WA Beschränkung der Zahl der Wohnungen, § 9 Abs. 1 Nr. 6 BauGB - sonstige nicht störende Gewerbebetriebe, 4.2 Vorgartengestaltung 2 Wo z.B. 2 Wohnungen pro Baugrundstück - Anlagen für Verwaltungen, Vorgärten (Bereiche zwischen Erschließungsfläche und Bebauung) sind als Grünflächen anzulegen und zu 8 unterhalten. Die Befestigung von Vorgärtenflächen bei notwendigen Zufahrten und Stellplätzen darf nur im - Gartenbaubetriebe und - Tankstellen nötigen Umfang und mit wasserdurchlässigen Baustoffen erfolgen. l(J Maß der baulichen Nutzung § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB Die Anlage von Kies- oder Schottergärten ist ebenso allgemein unzulässig wie die Verwendung von Kunstrasen. u. §§ 16 u. 17 BauNVO unzulässig. 4.3 Je Baugrundstück ist mindestens ein heimischer, standortgerechter Baum mit einem Stammumfang in 1,0 m 0,25 Grundflächenzahl als Höchstmaß, z. B. 0,25 Höhe von mindestens 12 cm anzupflanzen. 10 D 2. HÖHE BAULICHER ANLAGEN 9 WA II o 11 (§ 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB i.V.m. § 16 Abs. 2 Nr. 4 BauNVO) GRZ 0,25 II Zahl der Vollgeschosse als Höchstmaß, z.B. II 8 D 12 Die Oberkanten der Erdgeschossfußböden (Rohbau) werden für sämtliche Baugrundstücke mit max. WA 0,50 m über der mittleren Höhenlage der zugehörigen öffentlichen Erschließungsfläche (Straße) festgesetzt. E 2 Wo 7 A ! $ 1 Bauweise § 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB 5. SCHUTZ VOR SCHÄDLICHEN UMWELTEINWIRKUNGEN A u. § 22 BauNVO Die maximal zulässige Höhe von Gebäuden und Gebäudeteilen wird mit max. 9,0 m über der Oberkante des Erdgeschossfussbodens (Rohbau) festgesetzt. (§ 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB)

o offene Bauweise D 5.1 Zum Schutz gegen Betriebslärm müssen Räume zum dauerhaften Aufenthalt mit einer direkten 3. FESTSETZUNGEN ÜBER DIE ÄUSSERE GESTALTUNG Sichtverbindung zum Gewerbebetrieb AFS Windbergen GmbH mit nicht zu öffnenden Lärmschutzfenstern nur Einzelhäuser zulässig versehen werden und müssen zur Belüftung der Räume mindestens ein Fenster ohne direkte Sichtverbindung E BAULICHER ANLAGEN zum Gewerbbetrieb AFS Windbergen besitzen oder die Fenster mit schallgedämpften D (§ 9 Abs. 4 BauGB i.V.m. § 84 LBO) Belüftungseinrichtungen ausgetattet werden oder die Räume mittels einer raumlufttechnischen Anlage E belüftet werden. WA II o 2 WA Überbaubare Grundstücks- § 9 Abs. 1 Nr. 2 BauGB 3.1 Außenwandgestaltung: 2 Wo GRZ 0,25

6 ! % flächen u. § 23 BauNVO Verblendmauerwerk, Putz oder Holz. Teilflächen aus anderen Materialien sind bis zu einem Flächenanteil von 35 v.H. zulässig. 5 Wintergärten und Windfänge sind darüber hinaus zulässig in Metall oder Kunststoff.

! Baugrenze 4 3.2 Dachform: Sattel-, Krüppelwalm-, Walm-, Zelt- oder Pultdach ! ! Verkehrsflächen § 9 Abs. 1 Nr. 11 BauGB 3 3.3 Dachneigung:

! & Sattel-, Krüppelwalm- und Walmdach: 30 - 48 Grad Straßenverkehrsfläche Zelt- und Pultdach: 15 - 35 Grad ! " ! D Vegetationsdächer: 15 - 35 Grad. Untergeordnete Dächer sind allgemein zulässig bis zu einer Neigung von maximal 75 Grad. Straßenbegrenzungslinie Wintergärten und Windfänge sind allgemein zulässig mit einer Dachneigung von 0 - 15 Grad oder ! # wie das zugehörige Gebäude.

! $ 3.4 Dacheindeckung: Verkehrsflächen besonderer Aufgrund des § 10 des Baugesetzbuches (BauGB) sowie nach § 84 der Pfannen-, Schiefer- oder Metallfalzeindeckung, Vegetationsdächer sowie flächige Anlagen zur Zweckbestimmung Gewinnung von Sonnenenergie. Landesbauordnung (LBO) wird nach Beschlussfassung durch die Gemeindevertretung ! % vom folgende Satzung über den Bebauungsplan Nr. 5 für das Gebiet 3.5 Garagen: "westlich der Wodansbergerstraße, östlich der Ringstraße und westlich der Straße öffentliche Parkfläche Außenwandgestaltung der Garagen wie Gebäude (s. Ziff. 3.1). Die Außenwände der offenen Alten Eesch" bestehend aus der Planzeichnung (Teil A) und dem Text (Teil B), Garagen (Carports) sind ausschließlich in Holzbauweise auszuführen. Dachneigung 0 - 30 Grad

!"# oder wie das zugehörige Gebäude (s. Ziff. 3.3). erlassen:

)JA-AI?D Grünflächen § 9 Abs. 1 Nr. 15 BauGB Kreis , Gemeinde Windbergen, Gemarkung Windbergen, Flur 17 Herausgeber: c GeoBasis-DE/LVermGeo SH 3.6 Nebenanlagen i.S. des § 14 Abs. 1 BauNVO: Schnitt A - A: Nebenanlagen i.S. des § 14 Abs. 1 BauNVO sind zulässig bis zu 30 m³ umbautem Raum sowie einer privat private Grünflächen - Strauch - Baum - Wallhecke maximalen Firsthöhe von 2,75 m. Diese Nebenanlagen unterliegen keinen gestalterischen

. .4 Festsetzungen.

# #

# "%# 3.7 Einfriedungen: 1, Sonstige Planzeichen Als Abgrenzung der Baugrundstücke zu den Erschließungsflächen sind nur Einfriedungen bis zu Straßenquerschnitt M. 1:100 ' ,1, :1: ~:'~ % einer Höhe von max. 0,80 m über Oberkante Erschließungsfläche zulässig. Grenze des räumlichen Geltungs- § 9 Abs. 7 BauGB bereiches des Bebauungsplanes 3.8 Stellplätze: D Auf den einzelnen Baugrundstücken sind mindestens 2 Stellplätze je Wohneinheit herzurichten.

1. Aufgestellt aufgrund des Aufstellungsbeschlusses der Gemeindevertretung vom . Die ortsübliche Fläche mit Geh- und Fahrrecht zu Gunsten der Bekanntmachung des Aufstellungsbeschlusses erfolgte durch Aushang an den Bekanntmachungstafeln vom § Grundstücke mit den Ordnungsnummern 3 und 4 bis und ergänzend durch Bereitstellung auf der Internetseite des Amtes .

8. Die Gemeindevertretung hat den Bebauungsplan, bestehend aus der Planzeichnung (Teil A) und dem Text II. DARSTELLUNG OHNE NORMCHARAKTER (Teil B) am als Satzung beschlossen und die Begründung durch Beschluss gebilligt. 2. Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit nach § 3 Abs. 1 Satz 1 BauGB wurde am durch- geführt. Windbergen, den

vorhandener Baumstandort BÜRGERMEISTER 3. Die Gemeindevertretung hat am den Entwurf des Bebauungsplanes und die Begründung beschlossen und 0 zur Auslegung bestimmt. Flurstücksbezeichnung, z.B. 318 318 / / .. / _ __,.. / 4. Der Entwurf des Bebauungsplanes, bestehend aus der Planzeichnung (Teil A) und dem Text (Teil B), sowie die 1 ' Begründung haben in der Zeit vom bis während folgender Zeiten Montag, Dienstag und Freitag von vorhandene Flurstücksgrenzen 8.00 bis 12.00 Uhr sowie Donnerstag von 7.00 bis 12.00 und von 13.00 bis 17.00 Uhr nach § 3 Abs. 2 BauGB öffentlich \ ATKIS 4 ausgelegen. Die öffentliche Auslegung wurde mit dem Hinweis, dass Stellungnahmen während der Auslegungsfrist von allen 9. Die Bebauungsplansatzung, bestehend aus der Planzeichnung (Teil A) und dem Text (Teil B), wird hiermit ' ausgefertigt und ist bekannt zu machen. ) Interessierten schriftlich oder zur Niederschrift abgegeben werden können, in der Zeit vom bis geplante Flurstücksgrenzen ',_.,. -~ Amtliche Geobasisdaten Schleswig-Holstein,• C c GeoBasis-DE/LVermGeo/ SH durch Aushang sowie ergänzend durch Bereitstellung auf der Internetseite des Amtes Mitteldithmarschen ortsüblich und ÜBERSICHTSPLAN M. 1:5.000 \ Windbergen, den bekannt gemacht. Der Inhalt der Bekanntmachung der Auslegung der Planentwürfe und die nach § 3 Absatz 2 BauGB

auszulegenden Unterlagen wurden unter "www.mitteldithmarschen.de" ins Internet eingestellt. 01 Ordnungsnummer der Baugrundstücke, z.B. 1 BÜRGERMEISTER SATZUNG DER GEMEINDE WINDBERGEN ÜBER DEN BEBAUUNGSPLAN NR. 5 5. Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange, die von der Planung berührt sein können, wurden gem. § 4 Abs. 2 BauGB am zur Abgabe einer Stellungnahme aufgefordert. 6. Es wird bescheinigt, dass alle im Liegenschaftskataster nachgewiesenen Flurstücksgrenzen und -bezeichnungen sowie Gebäude in den Planunterlagen enthalten und maßstabsgerecht dargestellt sind. Windbergen, den , den

10. Der Beschluss des Bebauungsplanes durch die Gemeindevertretung und die Stelle, bei der der Plan BÜRGERMEISTER öffentlich bestellter Vermessungsingenieur mit Begründung und zusammenfassender Erklärung auf Dauer während der Sprechstunden von allen Interessierten

eingesehen werden kann und die über den Inhalt Auskunft erteilt, sind am ortsüblich bekannt gemacht worden. In der Bekanntmachung ist auf die Möglichkeit, eine Verletzung von Verfahrens- und Formvorschriften und von Mängeln der Abwägung einschließlich der sich ergebenden Rechtsfolgen (§ 215 Abs. 2 BauGB) sowie auf die Möglichkeit, FÜR DAS GEBIET: "SÜDLICH DER WODANSBERGER STRAßE, ÖSTLICH

Entschädigungsansprüchen geltend zu machen und das Erlöschen dieser Ansprüche (§ 44 BauGB) hingewiesen worden. Auf die Rechtswirkungen des § 4 Abs. 3 GO wurde ebenfalls hingewiesen. Die Satzung ist mithin am in DER RINGSTRAßE UND WESTLICH DER STRAßE ALTEN EESCH" Kraft getreten.

Windbergen, den 7. Die Gemeindevertretung hat die Stellungnahmen der Öffentlichkeit und der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange am geprüft. Das Ergebnis wurde mitgeteilt. Verfahrensstand: Entwurf Juni 2021 BÜRGERMEISTER PLANUNGSGRUPPE Dipl. Ing. Hermann Dirks Stadt- und Landschaftsplanung Loher Weg 4 25746 Heide Tel.: 0481/8593300 Fax: 0481/71091 [email protected] Begründung

zum Bebauungsplan Nr. 5 der Gemeinde Windbergen

Für das Gebiet: „südlich der Wodansbergerstraße, östlich der Ringstraße und westlich der Straße Alten Eesch“

P LANUNGSG RUPPE C> i pl.-1,,.tlermann Dirks Stadt· und landschaft~planung Stand: Entwurf

Datum: Juli 2021

Verfasser: B.Sc. Marius Becker B. Sc. Martin Pooch

Planungsgruppe Dirks * Stadt- und Landschaftsplanung * 25746 Heide * Loher Weg 4 * Tel. 0481 8593300 * Fax 0481 71091 * Mail [email protected]

BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

Inhaltsverzeichnis 1. Übergeordnete Planungen ...... 2 2. Lage und Umfang des Plangebietes ...... 2 3. Notwendigkeit der Planaufstellung und städtebauliche Maßnahmen ...... 3 4. Verkehrserschließung und -anbindung ...... 11 5. Ruhender Verkehr ...... 11 6. Naturschutz und Landschaftspflege ...... 11 7. Artenschutz ...... 14 8. Ver- und Entsorgung ...... 14 8.1 Abwasserbeseitigung ...... 14 8.2 Wasser ...... 15 8.3 Elektrizität ...... 15 8.4 Abfallbeseitigung ...... 15 8.5 Telekommunikation ...... 15 8.6 Feuerlöscheinrichtungen ...... 15 9. Denkmalschutz ...... 15 10. Maßnahmen zur Ordnung von Grund und Boden ...... 16 11. Flächenbilanz ...... 16 12. Kosten ...... 16 13. Berichtigung des Flächennutzungsplanes ...... 18 14. Quellen- und Literaturverzeichnis ...... 20

Tabellenverzeichnis: Tabelle 1: Kompensationsbedarf „Knick“ für den Bebauungsplan Nr. 5 der Gemeinde Windbergen...... 13 Tabelle 1: Flächenbilanzierung ...... 16

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 1 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

1. Übergeordnete Planungen

Landesentwicklungsplan Die maßgebliche raumplanerische Grundlage für die Bauleitplanung in der Gemeinde Wind- bergen ist der am 13.07.2010 festgestellte und am 04.10.2010 in Kraft getretene LANDESENTWICKLUNGSPLAN SCHLESWIG-HOLSTEIN 2010 (LEP) in der Nachfolge des LANDESRAUMORDNUNGSPLANES SCHLESWIG-HOLSTEIN 1998 (LROPL). Der LEP ordnet der Gemeinde Windbergen keine zentralörtliche Funktion zu. Der nächstge- legene Zentralort ist die, als Unterzentrum mit Teilfunktionen eines Mittelzentrums einge- stufte, Stadt . Innerhalb des Gemeindegebietes stellt der LEP einen Vorbehaltsraum für Natur und Landschaft, einen Entwicklungsraum für Tourismus und Erholung sowie Ele- mente der Verkehrsinfrastruktur dar.

Regionalplan In der Fortschreibung des Regionalplanes von 2005 für den Planungsraumes IV ist der Ge- meinde keine zentralörtliche Funktion zugeordnet. Der Regionalplan weist das gesamte Gemeindegebiet als Gebiet mit besonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung aus. Zudem sind weite Teile im Osten und Nordosten des Ge- meindegebietes als Gebiet mit besonderer Bedeutung für Natur und Landschaft dargestellt. Als Elemente der Verkehrsinfrastruktur sind die ganz im Westen des Gemeindegebietes in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Bahnstrecke Hamburg-Westerland und die Landesstraße 138 von Bedeutung.

Flächennutzungsplan Der wirksame Flächennutzungsplan der Gemeinde Windbergen stellt den Plangeltungsbe- reich als Fläche für die Landwirtschaft dar. Durch die vorliegende Planung werden die Flä- chen innerhalb des Plangeltungsbereiches als Allgemeines Wohngebiet – WA – festgesetzt. Der vorliegende Bebauungsplan Nr. 5 der Gemeinde Windbergen wird gemäß § 13b BauGB im sog. „beschleunigten Verfahren“ aufgestellt; er dient der Einbeziehung von Außenbe- reichsflächen zum Zwecke der Wohnnutzung.

Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Windbergen wird im Rahmen der Berichtigung an- gepasst; die Fläche für die Landwirtschaft wird auf der Grundlage des vorliegenden Bebau- ungsplanes nun als Wohnbaufläche -W- dargestellt.

2. Lage und Umfang des Plangebietes

Das Plangebiet umfasst insgesamt eine Fläche von ca. 1,25 ha und befindet sich im südöst- lichen Randbereich von Windbergen, westlich des Ortsteils Wodansberg.

Begrenzt wird das Gebiet:

• im Norden durch die Wodansbergerstraße, • im Osten durch ein bebautes Grundstück an der Wodansbergerstraße,

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 2 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

• und im Süden und Westen durch landwirtschaftlich genutzte Flächen.

Das Gelände weist eine Höhenlage von ca. 12 m über NHN auf.

3. Notwendigkeit der Planaufstellung und städtebauliche Maßnahmen

Mit Stand vom 31. Dezember 2019 lebten in der Gemeinde Windbergen insgesamt 792 Ein- wohner. Windbergen ist amtsangehörige Gemeinde des Amtes Mitteldithmarschen mit Verwaltungssitz in Meldorf.

In Kapitel 2.5.2 Wohnbauentwicklung in den Gemeinden des Landesentwicklungsplans (LEP) von 2010 ist festgelegt, dass jede Gemeinde einen ihrer Möglichkeiten entsprechenden Bei- trag zur Weiterentwicklung der Siedlungsstruktur im Land leisten soll. Art und Umfang der Entwicklung sollen bedarfsgerecht und nach den gegebenen Voraussetzungen im Gemein- degebiet gestaltet sein. Für die Gemeinde Windbergen ist im Regionalplan keine zentralört- liche Funktion oder eine ergänzende überörtliche Versorgungsfunktion dargestellt. Bis zur Aufstellung neuer Regionalpläne wird der wohnbauliche Entwicklungsrahmen für Gemeinden in den ländlichen Räumen ohne zentralörtliche Funktion durch die Regelungen aus dem Planungserlass von 2018 definiert. Durch diesen Planungserlass des Ministeriums für Inneres, ländliche Räume und Integration vom 27. November 2018 gilt für Gemeinden ohne zentralörtliche Funktion der Wohnungs- bestand vom 31. Dezember 2017 als Grundlage. Bis 2030 kann der Bestand von Wohnein- heiten um 10 % erweitert werden. Diese Prozentangabe bezieht sich ausschließlich auf die Wohneinheiten und nicht auf die Einwohnerzahl, Gebäudeanzahl oder Siedlungsfläche.

Grundsätzlich ist die Innenentwicklung, also eine Verdichtung der bereits vorhandenen Baustrukturen anzustreben. Allerdings hat eine Untersuchung der Innenentwicklungspo- tenziale (vgl. Innenentwicklungspotenzialanalyse, 2017) gezeigt, dass diese nur sehr be- grenzt vorhanden bzw. verfügbar sind. Die Ergebnisse der Innenentwicklungspotenzialana- lyse wurden im Vorfeld zur vorliegenden Planung auf Aktualität hin überprüft. Insgesamt wurden ursprünglich 21 potenzielle Bauflächen im Innenbereich identifiziert. An den Po- tenzialflächen in der Gemeinde hat sich seit Durchführung der Analyse im Jahr 2017 nichts verändert und es sind keine neuen Flächen hinzugekommen.

Neben einer Untersuchung möglicher Potenzialflächen, wurde im Rahmen der Innenent- wicklungspotenzialanalyse zudem der wohnbauliche Entwicklungsrahmen für die Ge- meinde ermittelt. Hier haben sich aber durch die Aufstellung des oben erwähnten Pla- nungserlasses signifikante Änderungen ergeben. Der Wohnungsbestand der Gemeinde Windbergen betrug am 31.12.2017 383 Wohneinhei- ten. Dementsprechend ergibt sich für die Gemeinde ein theoretischer wohnbaulicher Ent- wicklungsrahmen von 38 WE, die im Zeitraum von 2017 bis 2030 gebaut werden können. Auf diesen Rahmen sind die Baufertigstellungen der Jahre 2018 und 2019, die Bebauungs- planreserven und die vorhandenen Innenentwicklungspotenziale anzurechnen.

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 3 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

Die Statistik weist für das Jahr 2018 vier, für das Jahr 2019 drei und für das Jahr 2020 eine Baufertigstellung aus. Für die Jahre 2018 bis 2020 sind dementsprechend acht Wohnein- heiten vom wohnbaulichen Entwicklungsrahmen abzuziehen. Die Gemeinde Windbergen verfügt über keine Bebauungsplanreserven, die vom Entwick- lungsrahmen abzuziehen wären. Die Innenentwicklungspotenzialanalyse hat drei Flächen der Kategorie 1 – Potenzialfläche mit Baurecht zugeordnet. Die Flächen bieten insgesamt Platz für drei Einfamilienhäuser. Entsprechend sind drei Wohneinheiten vom wohnbauli- chen Entwicklungsrahmen abzuziehen. Vom vorhandenen wohnbaulichen Entwicklungsrahmen von 38 Wohneinheiten verbleiben nach Abzug der oben dargelegten umgesetzten sieben Wohneinheiten sowie der vorhan- denen Innenentwicklungspotenziale von drei Wohneinheiten noch 28 Wohneinheiten.

Mit Hilfe des Bebauungsplanes Nr. 5 der Gemeinde Windbergen sollen auf einer landwirt- schaftlichen Nutzfläche weitere Wohnbaugrundstücke entwickelt werden. Dort sollen zwölf neue Baugrundstücke für den traditionellen Einfamilienhausbau geschaffen werden. Insgesamt steht dafür eine Fläche von ca. 1,25 ha zur Verfügung. Die geplante Anzahl an Wohnbaugrundstücken liegt innerhalb des verbleibenden wohn- baulichen Entwicklungsrahmens von 28 Wohneinheiten. Die Gemeinde geht davon aus, dass sich ihre Annahme, dass auf ca. 10 % der Baugrundstücke die Anzahl der maximal zu- lässigen Wohneinheiten ausgeschöpft wird, auch für den vorliegenden Bebauungsplan be- stätigen wird. Dies bedeutet, dass höchstwahrscheinlich 14 Wohneinheiten innerhalb des Plangebietes umgesetzt werden. Diese Anzahl bewegt sich im Rahmen des wohnbaulichen Entwicklungsrahmens und entspricht folglich den Vorgaben des Landesentwicklungsplanes.

Standortalternativen Die Gemeinde Windbergen hat sich im Vorfeld der Planung intensiv mit alternativen Stand- orten auseinandergesetzt. Die Basis dabei bildete die Innenentwicklungspotenzialanalyse der Gemeinde aus dem Jahr 2017. Im Rahmen dieser Analyse wurden seinerzeit verschie- denen Innenentwicklungspotenziale aufgezeigt. Außerdem gilt es die Struktur der Ge- meinde mit vielen landwirtschaftlichen Betrieben zu berücksichtigen, da weite Teile des Siedlungskörpers und auch angrenzende Flächen von Geruchsimmissionen belastet sind. In einer „Immissionsprognose zu Geruchsimmissionen in der Gemeinde Windbergen“ vom 20.01.2021 sind insgesamt 16 Betriebe untersucht worden und es wurde geprüft, ob die Anforderungen der Geruchsimmissionsrichtlinie (GIRL) an ein Wohngebiet erfüllt werden.

Als Standort für die Entwicklung eines neuen Wohngebietes kommen im Innenbereich nur die Flächen XI und XII zusammen mit XIII (Abb. 1) in Frage, da diese Flächen die einzigen sind, die Platz für mehrere Einfamilienhäuser bieten. Auf Grund der fehlenden Erschließung der Flächen müsste hier ein Bauleitplanverfahren durchgeführt werden, da aktuell kein Baurecht besteht. Die genannten Flächen scheiden als Standort für eine neues Wohngebiet aus, da die jewei- ligen Eigentümer erklärt haben das die Flächen nicht zur Verfügung stehen. Zudem hat die Immissionsprognose gezeigt, dass die Flächen im Einwirkungsbereich gleich mehrerer land- wirtschaftlicher Betreibe mit Tierhaltung liegen, sodass eine Vereinbarkeit mit den Anfor- derungen an ein allgemeines Wohngebiet auf diesen Flächen unwahrscheinlich ist.

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 4 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

Von den übrigen Innenentwicklungspotenzialflächen kommt für die Ausweisung eines neuen Wohngebietes keine in Frage, da die Flächen zu klein sind und zudem die Realisie- rungshemmnisse weiterhin bestehen. Insbesondere die Verfügbarkeit ist bei den meisten Flächen nicht gegeben. Da im Innenbereich auf absehbare Zeit weiterhin keine Flächen für eine wohnbauliche Ent- wicklung verfügbar sind, hat sich die Gemeinde Windbergen dazu entschieden, mittels ei- ner planungsrechtlichen Aufbereitung von Flächen neue Wohnbaugrundstücke zu entwi- ckeln und den Interessenten zur Verfügung zu stellen.

Abbildung 1: Übersicht der Innenentwicklungspotenziale der Gemeinde Windbergen

Auch bei der Suche nach einer geeigneten Außenbereichsfläche waren vor allem die Ver- fügbarkeit von Flächen und die Belastungen durch die Emissionen der landwirtschaftlichen Betriebe zu berücksichtigen. Die Fläche an der Wodandsberger Straße ist für die Umsetzung eines Wohngebietes ausrei- chend groß und war vor allem für die Gemeinde auch verfügbar. Zwar wirken sich auch auf diese Fläche Immissionen aus landwirtschaftlichen Betrieben aus, jedoch kommt die Immis- sionsprognose zu dem Ergebnis, dass die Immissionswerte mit gesunden Wohnbedingun- gen in Einklang zu bringen sind.

„Abschließende Beurteilung Für die Aufstellung eines Bebauungsplanes in der Gemeinde Windbergen sollten die Ge- ruchsimmissionen ermittelt werden, um zu prüfen, ob die Anforderungen der Geruchsricht- linie (GIRL) an ein Wohngebiet bzw. Dorfgebiet erfüllt werden. Dazu wurde eine Ausbreitungsberechnung mit einem La-Grange Partikelmodell gemäß TA- Luft mit dem Programmsystem AUSTAL2000 durchgeführt.

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 5 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

Die Berechnungen wurden mit einem für das langjährige Mittel repräsentativen Jahr (29.01.2013 – 28.01.2014) der 8 km entfernten Station Elpersbüttel durchgeführt, die für den verwendeten fiktiven Anemometerstandort als räumlich übertragbar angesehen wer- den kann.

In Windbergen waren 16 Tierhaltungsanlagen zu betrachten. Für die Anlagen wurde zu- nächst festgestellt, inwieweit diese eine im Sinne der GIRL relevante Geruchsbelastung im Plangebiet verursachen. Maßgeblich für die Beurteilung ist dabei jeweils die rechtmäßige Nutzung, weil auch für un- genutzte Gebäude oder Anlagenteile im baurechtlichen Sinne ein Bestandsschutz fortbe- steht, solange nicht die Aufgabe oder Umnutzung förmlich erklärt wurde. Von den umliegenden Anlagen wirken zwei Standorte im Sinne der GIRL relevant auf das Plangebiet ein. Auf der Basis dieser Emissionsquellen wurde anschließen die Gesamtbelas- tung ermittelt.

Der für Wohngebiete maßgebliche Immissionswert von 0,10 wird im überwiegenden Teil des Plangebietes eingehalten. In drei Beurteilungsflächen im nordöstlichen Bereich des Plange- bietes wird der immissionswert knapp überschritten, hier beträgt die Gesamtbelastung 0,11 bzw. 0,12. Nach den Auslegungshinweisen zu GIRL können im Übergangsbereich zwischen unterschied- lichen Gebietstypen (hier: Wohngebiet und Dorfgebiet) auch Zwischenwerte zulässig sein. Der Immissionswert für Dorfgebiete beträgt 0,15. Die Festlegung solcher Zwischenwerte soll nach der Rechtsprechung des OVG Schleswig- Holstein anhand der Gegebenheiten des Einzelfalles (z.B. gewachsene Strukturen, Ortsüb- lichkeit etc.) festgelegt werden. Die Entscheidung über die im Einzelfall in einem Plangebiet zulässigen Werte kann allerdings nicht von gutachterlicher Seite getroffen werden, sondern ist der Gemeinde bzw. dem Mi- nisterium für Inneres, ländliche Räume und Integration als zuständiger Rechtsaufsicht vor- behalten.“

Neben den Einwirkungen durch die Tierhaltungsbetriebe, ist der Plangeltungsbereich auch Lärmimmissionen des gegenüberliegenden Gewerbebetriebes ausgesetzt. Auch mit dieser Thematik hat sich die Gemeinde auseinandergesetzt und ein Schallgutachten in Auftrag gegeben.

„Situation Aufgabe Ergebnis Das Amt Mitteldithmarschen plant mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr.5 der Ge- meinde Windbergen die Erschließung eines neuen Wohnbaugebietes. Für den Geltungsbe- reich ist eine Ausweisung als ‚allgemeines Wohngebiet (WA)‘ vorgesehen. Der Geltungsbe- reich des geplanten Bebauungsplanes befindet sich südöstlich der Gemeinde Windbergen an der Wodansberger Straße. Gegenüber der Planfläche ist der Gewerbebetrieb AFS Wind- bergen GmbH ansässig. Im Rahmen des Bauleitverfahrens wird die ALN Akustik Labor Nord GmbH beauftragt, die durch den oben genannten ansässigen Gewerbebetrieb verursachten Gewerbegeräuschimmissionen in das Plangebiet vorab schalltechnisch zu untersuchen.

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 6 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

Für das Plangebiet wird eine Prognose der zu erwartenden Geräuscheinwirkung auf Basis von Angaben des Betriebes des benachbarten Gewerbebetriebes erstellt. Im Rahmen der vorliegenden schalltechnischen Untersuchung wird die Verträglichkeit des Betriebes mit dem geplanten Wohngebiet auf Basis einer detaillierten Geräuschimmissionsprognose be- urteilt. Der Gewerbebetrieb Afs Windbergen GmbH stellt aus immissionsschutzrechtlicher Sicht eine nicht genehmigungsbedürftige Anlage im Sinne § 22 des Bundes-Immissions- schutzgesetzes [7] dar.

Die Beurteilung der Gewerbegeräuschimmissionen in der Wohnnachbarschaft erfolt im Rah- men der Bauleitplanung nach DIN 18005 [1; 2]. Entsprechend Abschnitt 7.5 der DIN 18005 [1] sind die Beurteilungspegel im Einwirkungsbereich von gewerblichen Anlagen nach TA Lärm [3] in Verbindung mit DIN ISO 9613-2 [4] zu prognostizieren. Die Orientierungswerte für Gewerbelärm nach Beiblatt 1 zu DIN 18005 [2] entsprechen für die benachbarten Nut- zungen numerisch den Immissionsrichtwerten der TA Lärm.

Im Ergebnis zeigt sich, dass im Plangebiet Überschreitungen der Immissionswerte nach TA Lärm [3] zu erwarten sind. Für die geplante Wohnbebauung, ausgewiesen als Allgemeines Wohngebiet, sind Schallschutzmaßnahmen zum Schutz vor Gewerbegeräuschen erforder- lich. Vergleiche hierzu Abschnitt 7. Mit Bezug auf das Abstimmungsgespräch mit dem be- auftragten Stadtplanungsbüro am 27.01.2021, ist aus städtebaulichen Überlegungen von einer aktiven Abschirmeinrichtung in Form einer Schallschutzwand oder einem Wall im stra- ßennahen Plangebiet abzusehen. Mit Hinsicht auf einen konkreten Planungsstand bezüglich geplanter Baukörper, Grundstücksanordnungen und einer schalltechnisch sinnvollen Grund- riss- und Erschließungsanordnung besteht im Grundsatz die Möglichkeit im weiteren Verlauf der Planung eine Vereinbarkeit des benachbarten Gewerbebetriebes mit der geplanten schutzbedürftigen Wohnbebauung des B-Planes herzustellen und Festsetzungsvorschläge für den geplanten B-Plan abzuleiten. In vorliegender schalltechnischen Untersuchung wer- den hierzu nur grundsätzliche Maßnahmenvorschläge erörtert, vergleiche hierzu Abschnitt 7.“

Wie auch in dem Gutachten erwähnt, stellen aktive Schallschutzmaßnahmen aus Sicht der Gemeinde und auch aus städtebaulichen Gesichtspunkten für den gewählten Standort keine adäquate Lösung dar. Stattdessen soll der Lärmbelastung mit passiven Schutzmaß- nahmen entgegengewirkt werden. Hierzu werden im Text Teil B des vorliegenden Bebau- ungsplanes entsprechende Festsetzungen getroffen.

Aus städtebaulicher Sicht stellt die gewählte Fläche eine sinnvolle Arrondierung der vor- handenen wohnbaulichen Siedlungsstruktur der Gemeinde Windbergen dar, da sie als Ver- bindung zwischen Ortskern und dem Ortsteil Wodansberg fungiert. Im Falle einer zukünfti- gen Erweiterung des Wohngebietes könnte diese Verbindung fortgesetzt werden.

Unter Berücksichtigung der skizierten Gegebenheiten ist die Entwicklung des vorliegenden Plangeltungsbereiches zu einem Wohngebiet für die Gemeinde Windbergen als alternativ- los zu bezeichnen.

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 7 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

Der vorliegende Bebauungsplan Nr. 5 der Gemeinde Windbergen soll die planungsrechtli- chen Voraussetzungen für die Schaffung von zwölf Baugrundstücken für den individuellen Wohnungsbau schaffen.

Die Bauflächen innerhalb des Plangebietes werden in der PLANZEICHNUNG – TEIL A des vorliegenden Bebauungsplanes insgesamt als Allgemeine Wohngebiete - WA - festgesetzt. Insgesamt sollen im Plangeltungsbereich zwölf neue Baugrundstücke entstehen. Die durch- schnittliche Größe der zukünftigen Wohnbaugrundstücke beträgt ca. 840 m². Die verschie- denen vorgesehenen Grundstücksgrößen reichen von ca. 745 m² bis zu ca. 1.005 m².

Als maximal zulässiges Maß der baulichen Nutzung wird eine GRZ von 0,25 festgesetzt. Die- ser Versiegelungsgrad entspricht in etwa dem des umgebenden Siedlungsbereiches; somit entsteht hinsichtlich des Maßes der baulichen Nutzung ein homogener Siedlungsbereich.

Die zulässige Zahl der Vollgeschosse als Höchstmaß wird mit II festgesetzt. So sollen aktuell nachgefragte Haustypen („Stadtvilla“ - „Toskana-Haus“) realisiert werden können. Für alle Baugrundstücke wird im Bebauungsplan eine offene Bauweise festgelegt. Auf allen Wohnbauflächen ist nur die Errichtung von Einzelhäusern zulässig. Durch diese Festsetzun- gen wird insgesamt der angestrebte Charakter eines „Einfamilienhaus-Gebietes“ planungs- rechtlich unterlagert. Für die Wohnbaugrundstücke wird eine maximal zulässige Anzahl von je zwei Wohneinhei- ten festgesetzt. So kann der für das Plangebiet angestrebte Charakter eines Einfamilien- haus-Gebietes sichergestellt werden, während gleichzeitig auch ein familiäres Mehrgene- rationenhaus, das üblicherweise zwei Wohnungen hat, ermöglicht wird. Zudem soll eine Bebauung mit Mehrfamilienhäusern, die der Umgebung widerspricht, unterbunden wer- den. Festgesetzte Baugrenzen bilden „Baufenster“, in denen Hauptgebäude platziert werden können und führen die künftige Bebauung entlang der Erschließungsstraße.

Die Erschließung des Wohngebietes soll über eine neu herzurichtende Wohnstraße erfol- gen. Zur Flächensicherung sieht der Bebauungsplan dafür öffentliche Straßenverkehrsflä- chen vor. Als Erschließungsstraße ist eine insgesamt 7 m breite Wohnstraße mit einseitigem Fußweg (Straßenschnitt A – A) vorgesehen. An der Südwestgrenze des Plangebietes wird eine Wendeanlage mit einem Durchmesser von 20,50 m angelegt. Die Wendeanlage wird dort platziert, um der Gemeinde die Möglich- keit einer wohnbaulichen Weiterentwicklung in diesem Bereich offen zu halten. Südlich der Wendeanlage entsteht eine Parkfläche, die im Falle einer baulichen Weiterentwicklung z.B. einer Wohnbaufläche weichen kann.

Der Anschluss der Wohnstraße an das Straßenverkehrsnetz erfolgt im Nordosten über die Wodansberger Straße. Durch die Wendeanlage wird eine verkehrliche Anschlussstelle vor- gesehen, über die bei Bedarf eine Erschließung der westlich und/oder südlich angrenzen- den Flächen sowie eine Anbindung an die Ringstraße erfolgen kann.

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 8 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

An der Nord-, Ost- und Südseite des Plangebietes werden private Grünflächen als Strauch-, Baum-, Wallhecke festgesetzt. Diese sind als solche zu erhalten und zu pflegen und dienen gleichzeitig als optische Abgrenzung sowie als Lebensraum für Flora und Fauna.

Im TEXT - TEIL B des Bebauungsplanes werden unter Pkt. 1 - Art der baulichen Nutzung innerhalb der festgesetzten WA-Gebiete die nach § 4 Abs. 3 BauNVO ausnahmsweise zuläs- sigen Nutzungsarten

• Betriebe des Beherbergungsgewerbes, • Sonstige nicht störende Gewerbebetriebe, • Anlagen für Verwaltungen, • Gartenbaubetriebe und • Tankstellen

ausgeschlossen.

Aufgrund des mit diesen Nutzungen verbundenen erhöhten Verkehrsaufkommens sind diese mit der für den Gesamtbereich angestrebten hohen Wohnqualität nicht vereinbar. Die vorgesehenen Erschließungsflächen sind für die Aufnahme des aus diesen Nutzungen gegebenenfalls resultierenden zusätzlichen Verkehrsaufkommens nicht ausgelegt. Gartenbaubetriebe sind in der Regel mit hohem Flächenverbrauch verbunden, der mit der vorgesehenen wohnbaulichen Entwicklung des Gesamtbereiches nicht in Einklang zu brin- gen ist. Tankstellen verursachen zudem störende Emissionen, die gleichfalls nicht mit dem künftigen Charakter des Plangebietes zur Deckung zu bringen sind.

Unter Pkt. 2 – Höhe baulicher Anlagen werden Festsetzungen zur Höhe der baulichen An- lagen getroffen. Die Oberkanten der Erdgeschossfußböden (Rohbau) werden nach § 9 Abs. 1 Nr. 1 BauGB i.V.m. § 16 Abs. 2 Nr. 4 BauNVO für sämtliche Baugrundstücke mit max. 0,50 m über der mittleren Höhenlage der jeweils zugehörigen öffentlichen Erschließungs- fläche festgesetzt. Die maximale Höhe baulicher Anlagen wird auf eine Höhe von 9,0 m über Oberkante der Erdgeschossfußböden (Rohbau) begrenzt. Durch diese Festsetzungen werden umfeldverträgliche Höhenentwicklungen der künftigen Gebäude sichergestellt.

Unter Pkt. 3 - Festsetzungen über die äußere Gestaltung baulicher Anlagen nach § 9 Abs. 4 BauGB i.V.m. § 84 Abs. 4 LBO werden verschiedene Festsetzungen über die äu- ßere Gestaltung baulicher Anlagen getroffen. Es wird festgesetzt, dass die Außenwandgestaltung der Gebäude überwiegend mit Ver- blendmauerwerk, Putz oder Holz erfolgen muss. Teilflächen können auch mit anderen Ma- terialien gestaltet werden. Wintergärten und Windfänge sind zudem auch in Metall- oder Kunststoffbauweise zulässig. Als Dachformen werden Sattel-, Krüppelwalm-, Walm-, Zelt-, oder Pultdächer sowie Vege- tationsdächer zuglassen. Sattel-, Krüppelwalm- und Walmdächer sind mit einer Dachnei- gung zwischen 30 und 48 Grad zulässig. Die übrigen Formen sind mit einer Neigung zwi- schen 15 und 35 Grad zulässig. Für untergeordnete Dächer ist eine Neigung von maximal

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 9 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

75 Grad und für Dächer von Wintergärten und Windfängen eine Neigung von maximal 15 Grad zulässig. Für die Dacheindeckung werden Pfannen-, Schiefer- oder Metallpfalzein- deckungen sowie Vegetationsdächer und flächige Anlagen zur Gewinnung von Sonnenener- gie zugelassen. Für Garagen sind dieselben Außenwandgestaltungen wie für die Hauptgebäude zulässig. Carports sind ausschließlich in Holzbauweise zu errichten. Die Dachneigung ist bis maximal 30 Grad oder wenn sie der des Hauptgebäudes entspricht zulässig. Nebenanlagen sind bis zu einer Größe von 30 m³ umbauten Raum und einer maximalen Firsthöhe von 2,75 m zulässig und unterliegen keinen gestalterischen Festsetzungen. Weiterhin wird festgesetzt, dass als Abgrenzung der Baugrundstücke zu den Erschließungs- flächen nur Einfriedungen bis zu einer Höhe von maximal 0,8 m über der Oberkannte der Erschließungsfläche zulässig sind. Auf den Baugrundstücken sind außerdem jeweils mindestens zwei Stellplätze pro Wohnein- heit herzurichten. Die Festsetzungen sollen insgesamt für ein charakteristisches Einfamilienhausgebiet und eine optische Anpassung an die angrenzende Bebauung sorgen und den zukünftigen Eigen- tümern dennoch ein gewisses Maß an gestalterischem Spielraum für ihr Eigenheim über- lassen.

Unter Pkt. 4 – Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft werden verschiedene Festsetzungen getroffen. Unter 4.1 wird festgesetzt, dass die Strauch-, Baum-, Wallhecken einschließlich der vorhan- denen Überhälter zu erhalten sind und das Bepflanzen mit nicht heimischen Arten unzuläs- sig ist. Für die Vorgärten wird unter 4.2 festgelegt, dass diese als Grünflächen anzulegen und zu erhalten sind. Zudem darf die Befestigung von Vorgartenflächen für notwendige Zufahrten und Stellplätze nur im nötigen Umfang und mit wasserdurchlässigen Baustoffen erfolgen. Die Anlage von Kies- oder Schottergärten ist ebenso allgemein unzulässig wie die Verwen- dung von Kunstrasen. Unter 4.3 wird festgesetzt, dass auf jedem Baugrundstück mindestens ein heimischer Baum als Hochstamm mit einem Stammumfang von mindestens 12 cm bei einem Meter Stamm- höhe zu pflanzen ist. Diese Festsetzung dient in erster Linie der Berücksichtigung der Be- lange des Naturschutzes. Darüber hinaus wird so eine ausreichende Begrünung der des Plangebietes sichergestellt.

Unter Pkt. 5 – Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen wird festgesetzt, dass zum Schutz gegen Betriebslärm, Räume zum dauerhaften Aufenthalt mit einer direkten Sicht- verbindung zum Gewerbebetrieb AFS Windbergen GmbH mit nicht zu öffnenden Lärm- schutzfenstern ausgestattet werden müssen. Zur Belüftung der Räume müssen diese min- destens ein Fenster ohne direkte Sichtverbindung zum Gewerbebetrieb besitzen oder die Fenster müssen mit schallgedämpften Belüftungseinrichtungen ausgestattet oder die Räume mittels einer raumlufttechnischen Anlage belüftet werden.

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 10 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

4. Verkehrserschließung und -anbindung

Die äußere Erschließung des Plangeltungsbereiches an das übergeordnete Straßenver- kehrsnetz erfolgt durch Anbindung an die Wodansberger Straße (K22). Diese führt in nord- westlicher Richtung in den Ortskern von Windbergen und von dort in westlicher Richtung als Bahnhofstraße weiter auf die L138, über die man in nördlicher Richtung Meldorf und in südlicher Richtung St. Michaelisdonn erreicht. In südöstlicher Richtung erreicht man über die Wodansberger Straße die Nachbargemeinde und dort die L141. Die innere Erschließung wird durch eine neu anzulegende Straße sichergestellt, die an der nordöstlichen Grenze des Plangebietes von der Wodansberger Straße abzweigt. Am Ende der Stichstraße wird eine Wendeanlage angelegt. Die Profilierung der Straße (Schnitte A - A) mit einer Bruttobreite von 7,00 m orientiert sich am Wohnwegtyp 1.4, Bild 25 (empfohlene Querschnitte für die typische Entwurfssituation „Wohnweg“) der Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen (RASt 06). Für diese neu her- zustellende Straße ist durchgehend von einer Entwurfsgeschwindigkeit von maximal 30 km/h auszugehen.

Die beiden Grundstücke mit den Ordnungsnummern 1 und 2 werden direkt von der Wo- dansberger Straße (K22) aus erschlossen. So kann auf eine Erschließung entlang der dahin- terliegenden Grundstücke verzichtet werden und alle Grundstücke können direkt an öf- fentliche Verkehrsfläche angebunden werden. Um den Eingriff in den vorhandenen Knick zu minimieren wird die Zufahrt in die Mitte der beiden Grundstücke gelegt, sodass nur ein zusätzlicher Knickdurchbruch erforderlich ist. Mit insgesamt 6 m breite wird die Zufahrt au- ßerdem auf ein Mindestmaß reduziert.

5. Ruhender Verkehr

Der Plangeltungsbereich umfasst zwölf Baugrundstücke. Die nach der Landesbauordnung Schleswig-Holstein erforderlichen Stellplätze sind auf den jeweiligen Baugrundstücken her- zurichten. Daher wird festgesetzt, dass auf jedem Baugrundstück zwei Stellplätze pro Wohneinheit herzurichten sind. Neben der Wendeanlage wird zusätzlich eine Verkehrsfläche mit besonderer Zweckbe- stimmung – öffentliche Parkfläche festgesetzt. Auf dieser Fläche können sechs öffentliche Stellplätze entstehen.

Der zu erwartende Bedarf an öffentlichen Parkflächen innerhalb des Bebauungsplanes Nr. 5 der Gemeinde Windbergen ist somit abgedeckt.

6. Naturschutz und Landschaftspflege

Der vorliegende Bebauungsplan Nr. 5 der Gemeinde Windbergen für das Gebiet „südlich der Wodansbergerstraße, östlich der Ringstraße und westlich der Straße Alten Eesch“ wird

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 11 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

gemäß § 13b BauGB im sog. „beschleunigten Verfahren“ aufgestellt. Er dient der Einbezie- hung von Außenbereichsflächen zum Zwecke der Wohnnutzung. Die Anwendung des be- schleunigten Verfahrens nach § 13 BauGB entbindet die Gemeinde von der Verpflichtung zur Durchführung einer Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB und der Erstellung eines Umweltberichtes nach § 2 BauGB.

Plangebiet Das Plangebiet umfasst eine Gesamtfläche von ca. 1,25 ha und befindet sich im südöstli- chen Randbereich der Gemeinde Windbergen, westlich des Ortsteils Wodansberg. Begrenzt wird das Gebiet im Norden durch die Wodansbergerstraße, im Osten durch ein bebautes Grundstück an der Wodansbergerstraße und im Süden und Westen durch landwirtschaft- lich genutzte Flächen. Im April 2021 fand eine Begehung des Plangebietes und des Umgebungsbereiches statt. Das Plangebiet stellt sich insgesamt als artenarmes Wirtschaftsgrünland dar. Der nördliche Teil des Plangebietes wurde neu angesät. Der südliche Teil wies eine intensive Nutzung auf. Das Plangebiet ist im Norden, Osten und Süden von Knickstrukturen begrenzt. Diese sind gemäß § 30 Abs. 2 BNatSchG i.V.m. § 21 Abs. 1 LNatSchG als Biotop gesetzlich geschützt. Vorgefunden wurden vor allem Stiel- und Traubeneichen (BHD überwiegend 15-40 cm, ver- einzelt bis zu 60 cm), Kastanien (BHD 20-40), sowie junge Rot- und Hainbuchen, Birken und Weißdorn. In den vorhandenen Baumstrukturen konnten keine Baumhöhlen sowie Nester gefunden werden. Im gesamten Plangebiet befinden sich keine Gewässerstrukturen.

Planung Für die grundsätzliche Erschließung des neuen Wohnbaugebietes ist eine neu herzurich- tende Erschließungsstraße notwendig. Des Weiteren ist für die Grundstücke Nr. 1 und Nr. 2 eine direkte Anbindung an die öffentliche Verkehrsfläche geplant. Für beide Vorhaben ist jeweils ein Knickdurchbruch unvermeidbar. Um den Eingriff in den vorhandenen Knick zu minimieren, wird bei der direkten Erschließung der Grundstücke Nr. 1 und Nr. 2 eine in der Mitte der beiden Grundstücke gelegene Zufahrt geschaffen. Somit ist nur ein Knick- durchbruch für beide Grundstücke erforderlich. Des Weiteren wird die gesamte Zufahrt auf ein Mindestmaß mit 6 m Breite reduziert. Auf dem zu entfernen Knickabschnitt befinden sich zwei Eichen (BHDs ca. 40 cm und 30 cm) sowie eine Birke (BHD ca. 50-60 cm). Auf dem Knickabschnitt der zukünftigen Erschließungsstraße (ca. 12 m breit) befinden sich kleinere bis mittlere Eichen (BHD 15-20 cm). Nur eine Eiche weist als Überhälter einen BHD mit ca. 40 cm auf. Die Knickdurchbrüche im Nordknick sind kompensationsbedürftige und seitens der UNB genehmigungspflichtige Vorgänge. Die übrigen Knickstrukturen können erhalten werden. Es ist jedoch nicht davon auszugehen, dass aufgrund der wohnbaulichen Nutzung die verbleibenden Knickstrukturen ausreichend vor Beeinträchtigungen geschützt sind. Die vorhandenen Knickstrukturen werden daher naturschutzrechtlich entwidmet und gem. § 9 Abs. 1 Nr. 15b BauGB als private Grünfläche mit der Zweckbestimmung Strauch-Baum- Wallhecken festgesetzt. Im Rahmen der vorliegenden Planung ist dementsprechend ein ex- terner Ausgleich gemäß den Durchführungsbestimmungen zum Knickschutz des MELUR (2017) im Verhältnis 1:1 fällig. Hierdurch wird gewährleistet, dass die möglichen Beein- trächtigungen der Knickfunktion an anderer Stelle ausgeglichen werden und folglich die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes bewahrt wird. Die entwidmeten Knickstrukturen

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 12 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

können somit zukünftig ohne Einschränkung der für Knicks geltenden Pflege- und Unterhal- tungsmaßnahmen erhalten bleiben. Im Textteil B unter Pkt. 4.1 sind Festsetzungen zum Schutz der Strauch-Baum-Wallhecken verbindlich geregelt worden. Demnach sind die ent- widmeten Knicks, die im Bebauungsplan als Strauch-Baum-Wallhecken festgesetzt sind, einschließlich der vorhandenen Überhälter zu erhalten. Das Bepflanzen der Strauch-, Baum- und Wallhecken mit nicht heimischen Arten ist unzulässig.

Die geplanten Knickbeseitigungen (Knickdurchbruch) im Plangebiet ist in einem Verhältnis von 1:2 gemäß den Durchführungsbestimmungen zum Knickschutz des MELUR (2017) aus- zugleichen. Die Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung bezüglich der Knickstrukturen inner- halb des Geltungsbereiches ist der Tabelle 1 zu entnehmen. Insgesamt sind 347 m Knick zu kompensieren (Tab.1).

Tabelle 1: Kompensationsbedarf „Knick“ für den Bebauungsplan Nr. 5 der Gemeinde Windbergen.

Kompensations- Anrechenbarkeit zum Überplanung "Knick" BP Nr. 5 Länge Faktor ∑ bedarf Kompensationsbedarf Knickdurchbruch Nordknick 18 m 2 36 m Knickentwidmung Nordknick 92 m 1 92 m Ostknick 106 m 1 106 m Südknick 111 m 1 111 m Kompensationsbedarf "Knick" 347 m - Anrechenbarkeit zum Kompensationsbedarf 0 m = Summe Kompensationsbedarf "Knick" 347 m

Ausgleichsmaßnahmen Knickausgleich: Für den erforderlichen Ausgleich von 347 Knickmetern wird auf ein Knickökokonto zu- rückgegriffen. Dem Eingriff des B-Plans Nr. 5 der Gemeinde Windbergen werden 347 m Knickersatz des Ökokontos mit dem Az.: 67.30.3-21/20 aus dem Kreis Nordfriesland (Tinningstedt) zugeordnet. Das Knick-Ökokonto ist vollständig hergestellt und von der unteren Naturschutzbehörde abgenommen. Eine vertragliche Sicherung des erforder- lichen Ausgleiches ist bereits erfolgt.

Positiv zu erwähnen ist die unter Pkt. 4.2 festgesetzte Vorgartengestaltung. Demnach sind die Vorgärten als Grünflächen anzulegen und als diese zu erhalten. Zudem darf die Befestigung von Vorgartenflächen für notwendige Zufahrten und Stellplätze nur im nötigen Umfang und mit wasserdurchlässigen Baustoffen erfolgen. Des Weiteren ist die Anlage von Kies- oder Schottergärten ebenso allgemein unzulässig wie die Verwen- dung von Kunstrasen. Um eine ausreichende Begrünung des Plangebietes sicherzustellen wurde unter Pkt. 4.3 festgesetzt, dass auf jedem Baugrundstück mindestens ein heimischer Baum als Hochstamm mit einem Stammumfang von mindestens 12 cm bei einem Meter Stamm- höhe zu pflanzen ist.

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 13 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

7. Artenschutz

Die Betrachtung des Artenschutzes erfolgte gesondert im Teil ARTENSCHUTZRECHTLICHER FACHBEITRAG zum Bebauungsplan Nr. 5 der Gemeinde Windbergen, der ein eigenständiges Dokument darstellt. Es wurde gem. § 44 BNatSchG geprüft, ob durch die Realisierung des Bebauungsplanes Nr. 5 der Gemeinde Windbergen artenschutzrechtliche Verbotstatbestände ausgelöst wer- den. Betrachtet wurden alle artenschutzrechtlich relevanten Tier- und Pflanzenarten des Anhang IV der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie sowie alle „europäischen Vogelarten“ im Sinne der Vogelschutzrichtlinie, die potentiell im Plangeltungsbereich vorkommen können.

Der artenschutzrechtliche Fachbeitrag kommt zum folgenden Ergebnis: Die artenschutzrechtliche Betrachtung für den Bebauungsplan Nr. 5 der Gemeinde Wind- bergen für das Gebiet „südlich der Wodansbergerstraße, östlich der Ringstraße und westlich der Straße Alten Eesch“ hat ergeben, dass durch die Umsetzung des Planvorhabens Brutvö- gel und Fledermäuse potentiell betroffen sein können. Durch die erfolgte Potentialabschätzung in Verbindung mit der Konfliktanalyse bezüglich der potentiell vorkommenden planungsrelevanten Brutvögel und Fledermäuse konnte fest- gestellt werden, dass unter Berücksichtigung der gesetzlichen Fällzeiträume für Gehölze keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände gem. § 44 Abs. 1 BNatSchG ausgelöst wer- den. Der für die Erschließung des Plangebietes unumgängliche Knickdurchbruch und damit auch eine Entfernung von Gehölzen im Plangebiet, hat insgesamt gem. § 39 Abs. 5 Nr. 2 BNatSchG in der Zeit vom 01.10 bis zum letzten Tag im Februar und somit außerhalb der Brutzeiten zu erfolgen. Durch die Realisierung des Bebauungsplanes Nr. 5 der Gemeinde Windbergen werden unter Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahmen in Form der gesetzlichen Fällzeiten für Ge- hölze keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG für die streng geschützten Arten des Anhang IV der FFH-Richtline sowie der europäischen Vogelar- ten ausgelöst.

8. Ver- und Entsorgung

8.1 Abwasserbeseitigung Schmutzwasser Das Schmutzwasser aus dem Plangeltungsbereich wird mit Rücksicht auf die Reinhaltung der Gewässer der zuständigen Kläranlage zur mechanischen – vollbiologischen Reinigung zugeführt.

Niederschlagswasser Für die wasserrechtlichen Anforderungen zum Umgang mit Regenwasser (A-RW 1) wird derzeit durch das Ingenieurbüro Sass & Kollegen aus ein Entwässerungskonzept erarbeitet und nach Fertigstellung in die Begründung aufgenommen.

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 14 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

8.2 Wasser Die Versorgung mit Wasser erfolgt durch Anschluss an das Versorgungsnetz des Wasserver- bandes Süderdithmarschen.

8.3 Elektrizität Die Versorgung mit Elektrizität soll über Erdkabel durch Anschluss an das Versorgungsnetz der Schleswig-Holstein Netz AG erfolgen.

8.4 Abfallbeseitigung Die Abfallbeseitigung erfolgt in geschlossenen Behältern über die zentrale Abfallbeseiti- gung. Die Abfallbeseitigung ist durch die Satzung über die Abfallbeseitigung des Kreises Dithmarschen (AWD) geregelt.

8.5 Telekommunikation Im Bereich der Straßen und Wege sind zum Zeitpunkt der Erschließung Telekommunikati- onskabel als Erdkabel auszulegen.

8.6 Feuerlöscheinrichtungen Als Feuerlöscheinrichtungen sind in erforderlicher Zahl Hydranten anzuordnen; im Zuge der Detailplanung sind diesbezüglich mit der zuständigen Fachbehörde sowie der örtlichen Feu- erwehr die erforderlichen Abstimmungen rechtzeitig vorzunehmen.

9. Denkmalschutz

Innerhalb des Plangebietes sind derzeit keine Denkmäler oder Fundstellen bekannt. Der Großteil des Plangebietes ist allerdings archäologisches Interessensgebiet. Im Rahmen geplanter Erdarbeiten ist daher eine frühzeitige Beteiligung des Archäologischen Lan- desamtes Schleswig-Holstein nach § 12 DSchG notwendig. Zudem sind die Bestimmun- gen des Denkmalschutzgesetzes zu beachten.

Grundsätzlich gilt: Falls während der Erdarbeiten Funde oder auffällige Bodenverfärbungen entdeckt wer- den, ist die Denkmalschutzbehörde unverzüglich zu benachrichtigen und die Fundstelle bis zum Eintreffen der Fachbehörde zu sichern. Verantwortlich hier sind gem. § 15 DSchG (in der Neufassung vom 30. Dezember 2014) der Grundstückseigentümer und der Leiter der Arbeiten.

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 15 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

10. Maßnahmen zur Ordnung von Grund und Boden

Soweit sich das zu bebauende Gelände in privatem Eigentum befindet und die jetzigen Grundstücksgrenzen eine Bebauung nach dem vorliegenden Bebauungsplan nicht erlau- ben, müssen bodenordnende Maßnahmen gemäß §§ 45 ff BauGB, bei Grenzregelungen das Verfahren nach §§ 80 BauGB sowie bei Inanspruchnahme privater Flächen für öffentliche Zwecke das Verfahren nach §§ 85 ff BauGB vorgesehen werden.

Die vorgenannten Maßnahmen und Verfahren sollen jedoch nur dann durchgeführt wer- den, falls die geplanten Maßnahmen nicht oder nicht zu tragbaren Bedingungen oder nicht rechtzeitig im Wege freier Vereinbarungen durchgeführt werden können.

11. Flächenbilanz

Tabelle 1: Flächenbilanzierung

Bruttobauland m² %

Allgemeines Wohngebiet – WA – 10.209 80,8

Straßenverkehrsfläche 1.459 11,5

Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung – 359 2,8 öffentliche Parkplätze Private Grünfläche 608 4,9 (Strauch-, Baum-, Wallhecke)

Gesamt 12.635 100

12. Kosten

Die Kosten werden in die Investitions- und Haushaltsplanung aufgenommen.

Aufgrund des §§ 127 ff BauGB in Verbindung mit ihrer Erschließungsbeitragssatzung ist die Gemeinde Windbergen berechtigt, zur Deckung ihres anderweitig nicht gedeckten Aufwan- des für Erschließungsanlagen Erschließungsbeiträge zu erheben. Gemäß der Erschließungs- beitragssatzung trägt die Gemeinde Windbergen 10 v.H. des beitragsfähigen Erschließungs- aufwandes.

Für die Aufwendungen der Abwasserbeseitigung (Schmutz- und Niederschlagswasser) er- hebt die Gemeinde Windbergen Anschlussbeiträge auf der Grundlage des § 8 Kommunal- abgabegesetz (KAG) in Verbindung mit der Beitrags- und Gebührensatzung zur Abwasser- satzung.

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 16 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

Windbergen, den

______

- Bürgermeister –

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 17 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

13. Berichtigung des Flächennutzungsplanes

Durch die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 5 der Gemeinde Windbergen gelingt es, Flä- chenpotenziale in bevorzugter Lage für Wohnzwecke nutzbar zu machen.

Der Geltungsbereich des vorliegenden Bebauungsplans Nr. 5 der Gemeinde Windbergen schließt sich an im Zusammenhang bebaute Ortsteile an und begründet die Zulässigkeit von Wohnnutzungen; auf der Grundlage des § 13b BauGB wird er als Bebauungsplan der Innen- entwicklung gemäß § 13a BauGB im sog. „beschleunigten Verfahren“ aufgestellt.

Der wirksame Flächennutzungsplan der Gemeinde Windbergen stellt die Bauflächen inner- halb des Plangeltungsbereiches als Flächen für die Landwirtschaft dar. Durch die vorlie- gende Planung werden die Flächen innerhalb des Plangeltungsbereiches als Allgemeines Wohngebiet – WA – festgesetzt.

Der Flächennutzungsplan wird gemäß § 13a Abs. 2 Nr. 2 auf dem Wege der Berichtigung angepasst. Der Geltungsbereich des Bebauungsplans wird zukünftig als Wohnbaufläche – W – dargestellt.

Windbergen, den

______

- Bürgermeister –

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 18 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 19 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

14. Quellen- und Literaturverzeichnis

ALN AKUSTIK LABOR NORD GMBH (2021): Schalltechnische Untersuchung zur Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 5 der Gemeinde Windbergen.

DR. DOROTHEE HOLSTE (2021): Immissionsprognose zu Geruchsimmissionen in der Gemeinde Windbergen.

GEMEINDE WINDBERGEN (2021): Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag zum Bebauungsplan Nr. 5 der Gemeinde Windbergen für das Gebiet „südlich der Wodansbergerstraße, östlich der Ringstraße und westlich der Straße Alten Eesch“.

GEMEINDE WINDBERGEN (1980): Flächennutzungsplan der Gemeinde Windbergen (Kreis Dith- marschen).

GEMEINDE WINDBERGEN (2017): Innenentwicklungspotenzialanalyse der Gemeinde Windber- gen.

INNENMINISTERIUM DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (HRSG.), 2010: Landesentwicklungsplan Schleswig-Holstein 2010. Kiel

INNENMINISTERIUM DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (HRSG.) (2005): Fortschreibung Regional- plan für den Planungsraum IV. Schleswig-Holstein Süd-West, Kreise Dithmarschen und Steinburg.

Gesetze, Richtlinien und Verordnungen

Baugesetzbuch (BauGB) i.d.F. vom 23.09.2004 (BGBl. I S. 2414), zuletzt geändert durch Ge- setz vom 29.07. 2017 (BGBl. I. S. 1298)

Baunutzungsverordnung (BauNVO) i.d.F. vom 23.01.1990 (BGBl. I S. 132) zuletzt geändert durch Art. 2 des Gestztes vom 04.05.2017 (BGBl. I S. 1057)

Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) i.d.F. vom 29. Juli 2009 (BGBI. I S. 2542), in Kraft getreten am 01.03.2010, zuletzt geändert durch Gesetz vom 15.09.2017 (BGBl. I S. 3434) m.W.v. 29.09.2017 bzw. 01.04.2018

Gesetz zum Schutz der Natur (Landesnaturschutzgesetz - LNatSchG) i.d.F vom 24.02.2010, letzte berücksichtigte Änderung: §§ 11, 25 und 39 geändert (Art. 2 Ges. v. 13.12.2018, GVOBl. S. 773)

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 20

ARTENSCHUTZRECHTLICHER FACHBEITRAG

zum Bebauungsplan Nr. 5 der Gemeinde Windbergen

für das Gebiet „südlich der Wodansbergerstraße, östlich der Ringstraße und westlich der Straße Alten Eesch“

Stand: Endfassung

Datum: Juli 2021

Verfasser: B. Sc. Martin Pooch

Planungsgruppe Dirks * Stadt- und Landschaftsplanung * 25746 Heide * Loher Weg 4 * Tel. 0481 8593300 * Mail [email protected]

BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

Inhaltsverzeichnis

1. Aufgabenstellung ...... 3 1.1 Rechtlicher Rahmen ...... 3 2. Darstellung des Vorhabens ...... 4 2.1 Beschreibung des Plangebietes und des Vorhabens ...... 4 2.2 Wirkfaktoren, -prozesse des Vorhabens ...... 5 3. Relevanzprüfung Fauna ...... 6 3.1 Methodische Vorgehensweise ...... 6 3.2 Relevanzprüfung Vögel ...... 6 3.2.1 Prüfung Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG ...... 8 3.3 Relevanzprüfung Fledermäuse ...... 9 3.3.1 Prüfung Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG ...... 10 3.4 Relevanzprüfung sonstige Tierarten ...... 11 4. Maßnahmen zur Vermeidung artenschutzrechtlicher Verbote ...... 11 5. Zusammenfassung ...... 12 6. Quellen- und Literaturverzeichnis ...... 13

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 2 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

1. Aufgabenstellung

Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 5 der Gemeinde Windbergen für das Gebiet „südlich der Wodansbergerstraße, östlich der Ringstraße und westlich der Straße Alten Eesch“ sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen für ein Allgemeines Wohngebiet – WA – mit insgesamt zwölf neuen Wohnbaugrundstücken geschaffen werden. Der vorliegende Bebauungsplan Nr. 5 der Gemeinde Windbergen wird gemäß § 13b BauGB im sog. „beschleunigten Verfahren“ aufgestellt. Er dient der Einbeziehung von Au- ßenbereichsflächen zum Zwecke der Wohnnutzung. Die Anwendung des beschleunigten Verfahrens nach § 13 BauGB entbindet die Gemeinde von der Verpflichtung zur Durch- führung einer Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB und der Erstellung eines Umwelt- berichtes nach § 2 BauGB. Im vorliegenden artenschutzrechtlichen Fachbeitrag wird gem. § 44 BNatSchG geprüft, ob durch die Realisierung des vorliegenden Bebauungsplans gegen artenschutzrechtli- chen Verbotstatbestände verstoßen wird.

1.1 Rechtlicher Rahmen

Für die Bearbeitung der Artenschutzbelange ergibt sich der rechtliche Rahmen aus dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG). Dieses setzt die auf europarechtlicher Ebene ar- tenschutzrechtlichen Verbote aus der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL, Richtlinie 92/43/EWG) und der Vogelschutz-Richtlinie (VSchRL, Richtlinie 2009/147/EG) um. Die zentralen Vorschriften des besonderen Artenschutzes werden in den §§ 44 und 45 BNatSchG berücksichtigt. Entsprechend den Regelungen des BNatSchG ist eine arten- schutzrechtliche Betrachtung durchzuführen.

Die artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 Nr. 1 bis 4 BNatSchG für streng und besonders geschützte Tier- und Pflanzenarten sind wie folgt geregelt:

• Tötungsverbot (§ 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG) „Es ist verboten, wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören.“

• Störungsverbot (§ 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG) „Es ist verboten, wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäi- schen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art ver- schlechtert.“

• Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten (§ 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG) „Es ist verboten, Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der beson- ders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstö- ren.“

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 3 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

• Besonders geschützte Pflanzen (§ 44 Abs. 1 Nr. 4 BNatSchG) „Es ist verboten, wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschä- digen oder zu zerstören.“

Entsprechend der Sonderregelung aus § 44 Abs. 5 BNatSchG liegt kein Verbotstatbestand vor, wenn die ökologische Funktion der von dem Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- und Ruhestätte im räumlichen Zusammenhang aufrechterhalten werden kann. Sofern erforderlich, können Maßnahmen zur Vermeidung oder vorgezogene Ausgleichs- maßnahmen (sog. CEF-Maßnahmen (continuous ecological functionality-measures)) durchgeführt werden. Diese Maßnahmen werden bei der Ermittlung der Verbotstatbe- stände berücksichtigt. Liegen die Voraussetzungen der Verbotswirkung gem. § 44 Abs. 5 BNatSchG nicht vor, kann eine Ausnahmegenehmigung erteilt werden, sofern die Ausnahmevoraussetzungen nach § 45 Abs. 7 BNatSchG erfüllt sind. Ausnahmen dürfen somit nur zugelassen werden, wenn zumutbare Alternativen nicht gegeben sind und sich der Erhaltungszustand der Po- pulationen einer Art nicht verschlechtert und wenn zwingende Gründe des öffentlichen Interesses an dem Vorhaben überwiegt. Die Zulassung einer Ausnahme erfordert eine Einzelfallbetrachtung. Sind die Ausnahmevoraussetzungen gem. § 45 Abs. 7 Satz 1 Nr. 5 und Satz 2 BNatSchG nicht erfüllt, kann für das Vorhaben ein Antrag auf Befreiung nach § 67 Abs. 2 BNatSchG gewährt werden. Die Befreiung von einem Verbot gem. § 44 Abs. 1 BNatSchG kann erteilt werden, wenn die Durchführung der Vorschrift im Einzelfall zu unzumutbaren Belastun- gen führen würde. Eine Befreiung kann mit Nebenbestimmungen versehen werden.

2. Darstellung des Vorhabens

2.1 Beschreibung des Plangebietes und des Vorhabens

Das Plangebiet umfasst eine Gesamtfläche von ca. 1,25 ha und befindet sich im südöstli- chen Randbereich der Gemeinde Windbergen, westlich des Ortsteils Wodansberg. Be- grenzt wird das Gebiet im Norden durch die Wodansbergerstraße, im Osten durch ein bebautes Grundstück an der Wodansbergerstraße und im Süden und Westen durch land- wirtschaftlich genutzte Flächen. Mit Hilfe des Bebauungsplanes Nr. 5 der Gemeinde Winbergen sollen zwölf neue Bau- grundstücke für den traditionellen Einfamilienhausbau geschaffen werden. Die Bauflä- chen innerhalb des Plangebietes werden in der Planzeichnung – Teil A des Bebauungs- planes als Allgemeines Wohngebiet – WA – festgesetzt. Das maximal zulässige Maß der baulichen Nutzung (GRZ von 0,25) entspricht in etwa dem des umgebenden Siedlungsbe- reiches. Somit entsteht hinsichtlich des Maßes der baulichen Nutzung ein homogener Siedlungsbereich. Die zulässige Zahl der Vollgeschosse als Höchstmaß wird mit II festge- setzt. Für alle Baugrundstücke im Bebauungsplan gilt eine offene Bauweise.

Die Erschließung des Wohngebietes soll über eine neu herzurichtende Wohnstraße erfol- gen. An der Südwestgrenze des Plangebietes wird eine Wendeanlage angelegt, um der

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 4 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

Gemeinde die Möglichkeit offen zu halten, sich entsprechend wohnbaulich weiterzuent- wickeln. Südlich der Wendeanlage entsteht eine Parkfläche. Der Anschluss der Wohn- straße an das Straßenverkehrsnetz erfolgt im Nordosten über die Wodansberger Straße.

Das Plangebiet stellte sich zum Zeitpunkt der Begehung (April 2021) als artenarmes Wirt- schaftsgrünland dar. Der nördliche Teil wurde neu mit Wirtschaftsgräsern angesät. Der südliche Teil wies eine intensive Nutzung auf. Das Plangebiet ist im Norden, Osten und Süden von Knickstrukturen begrenzt. Vorgefunden wurden vor allem Stiel- und Trauben- eichen (BHD überwiegend 15-40 cm, vereinzelt bis zu 60 cm), Kastanien (BHD 20-40), so- wie junge Rot- und Hainbuchen, Birken und Weißdorn. In den vorhandenen Baumstruk- turen konnten keine Baumhöhlen sowie Nester gefunden werden. Im gesamten Plange- biet befinden sich keine Gewässerstrukturen. Im Zuge der Planungsumsetzung erfolgen im Norden zwei Knickdurchbrüche. Zum einen für die neu herzustellende Erschließungsstraße sowie zum anderen für zwei Grundstücke mit einer zusammenhängenden Zufahrt. Die restlichen Knickstrukturen bleiben erhalten, werden aber naturschutzrechtlich entwidmet.

2.2 Wirkfaktoren, -prozesse des Vorhabens

Neben dem potentiellen Vorkommen planungsrelevanter Arten ist zu prüfen, ob durch die Realisierung des Bebauungsplanes vorhabenspezifische Wirkfaktoren artenschutz- rechtliche Verbotstatbestände auslösen können. Als vorhabenspezifische Wirkfaktoren sind bau-, anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen zu unterscheiden, auf der die Konfliktanalyse basiert. Die Empfindlichkeit gegenüber Wirkfaktoren ist artspezifisch und abhängig von der jeweiligen Habitatnutzung.

Baubedingte Wirkfaktoren • Tötungen und Schädigungen von Individuen im Rahmen der Baufeldräumung • Zerstörungen von Quartieren und Niststätten • Baubedingte Störungen durch Lärm- und Lichtemissionen sowie Erschütterungen etc. durch Baustellenverkehr und Bautätigkeit • Nächtliche Scheuchwirkung/Vergrämung durch Lichtemissionen bei Erfordernis (Ausleuchten der Baustelle, der Baukörper, der Zufahrten)

Anlagenbedingte Wirkfaktoren • geringfügiger dauerhafter Lebensraumverlust aufgrund der Flächeninanspruch- nahme (Verlust von Vegetationsstrukturen) • Kollision von Individuen mit Fahrzeugen und Bauwerken

Betriebsbedingte Wirkfaktoren • Anthropogene Störungen durch wohnbauliche Nutzung (erhöhte Geräusch- und Lichtemissionen)

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 5 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

3. Relevanzprüfung Fauna

Durch den Bebauungsplan Nr. 5 der Gemeinde Windbergen kommt es im Zuge der Um- setzung zur Veränderung von Lebensräumen, die potentielle artenschutzrechtliche Kon- flikte beinhalten können.

3.1 Methodische Vorgehensweise

Zur Abschätzung der jeweiligen potentiellen Vorkommen planungsrelevanter Arten wur- den die vorhandenen Habitatstrukturen begutachtet und die daraus resultierende Le- bensraumeignung im Rahmen einer Potentialanalyse dahingehend geprüft. Im Rahmen der Relevanzprüfung wurden hinsichtlich der möglichen Auswirkungen des Vorhabens die potentiell vorkommenden Arten ermittelt. Nach § 44 Abs. 1 BNatSchG sind alle euro- päischen Vogelarten (Schutz nach der Vogelschutz-Richtlinie 2009/147/EG) und alle in Anhang IV der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-RL 92/43/EWG) aufgeführte Arten zu berücksichtigen. Naturschutzrechtlich relevante Arten, die aufgrund ihres Verbreitungs- musters oder fehlender geeigneter Habitatstrukturen potentiell nicht im Plangebiet vor- kommen, wurden im Folgenden nicht weiter betrachtet. Für die verbleibenden planungs- relevanten Arten, wurde durch eine Konfliktanalyse abgeleitet, inwiefern artenschutz- rechtliche Verbotstatbestände durch die Umsetzung der Planung gem. § 44 Abs. 1 BNatSchG zu erwarten sind. Zur Abschätzung des Besiedlungspotentials des Plangebietes wurde im April 2021 eine Gebietsbegehung durchgeführt und hinsichtlich einer bestehenden oder ehemaligen Nutzung planungsrelevanter Vogelarten untersucht. Im Detail waren aufgrund der Erfas- sung der Gehölzstrukturen gehölzbrütende Vogelarten sowie Fledermäuse und aufgrund der aktuellen Nutzung als Grünlandfläche bodenbrütende Arten von Relevanz. Neben der Lebensraumeignung wurde das Plangebiet auch auf Besiedlungshinweise wie Nester, Fraßspuren oder Kotansammlungen abgesucht. Häufig vorkommende und weit verbrei- tete Brutvogelarten, die als nicht gefährdet gelten und ähnliche Ansprüche an ihr Brut- habitat stellen, wurden gildenbezogen betrachtet. Verfügbare Literaturdaten und Standardwerke, die Informationen zur Verbreitung und Habitatansprüchen enthalten, wurden zur Auswertung herangezogen. Zusätzlich wurde ein Auszug aus dem Artkataster des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländli- che Räume (LLUR) für die Gemeinde Windbergen hinzugezogen und ausgewertet. Als ver- wertbare Daten werden Artenfunde betrachtet, die nicht älter sind als 5 Jahre.

3.2 Relevanzprüfung Vögel

Alle wildlebenden europäischen Vogelarten sind im Sinne der europäischen Vogelschutz- richtlinie geschützt. Ziel ist hierbei sämtliche in den EU-Staaten natürlicherweise vorkom- menden Vogelarten einschließlich der Zugvogelarten in ihrem Bestand dauerhaft zu er- halten. Häufig vorkommende und weit verbreitete Brutvogelarten, die als nicht gefährdet gelten und ähnliche Ansprüche an ihr Bruthabitat stellen, werden gildenbezogen betrach- tet. Aufgrund der umliegenden Siedlungsstrukturen und den damit verbundenen siedlungs- typischen Störfaktoren ist potentiell nur mit allgemein häufigen und störungsresistenten

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 6 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

Arten zu rechnen. Es handelt sich dabei in der Regel um anspruchslose Arten. Diese sind hinsichtlich ihrer Brutplatzwahl oft anpassungsfähig und daher flexibel. Ein Vorkommen von empfindlichen Arten kann ausgeschlossen werden. Das Plangebiet weist aufgrund der aktuellen Nutzung als Grünland grundsätzlich einen potentiellen Lebensraum für Bodenbrüter auf. Zu den bodenbrütenden Vogelarten im Siedlungsbereich entlang der Knickstrukturen zählen z.B. Rotkehlchen, Zilpzalp, Fitis, Zaunkönig und Goldammer. Da diese Arten möglichst ungestörte Bodenstellen mit aus- reichender Deckung benötigen, werden potentielle Bodenbrüter das Plangebiet als in- tensiv genutztes Grünland eher meiden. Mögliche Anzeichen einer Besiedlung oder Nut- zung als Bruthabitat konnten im Rahmen der Begehung nicht festgestellt werden. Andere Wiesenvögel, welche bevorzugt im Offenland brüten und als sehr störanfällig gelten (Kie- bitz, Bekassine, Uferschnepfe etc.), sind im Plangebiet aufgrund der allgemeinen sied- lungstypischen Störpotentiale und der damit verbundenen Nichteignung als Lebensraum auszuschließen. Die vorhandenen Knickstrukturen bieten Gehölzbrütern einen potentiellen Lebensraum. Aufgrund der nicht vorhandenen Baumhöhlen, können Gehölzhöhlenbrüter wie Bunt- specht, Kohlmeise und Blaumeise ausgeschlossen werden. Typische Gehölzfreibrüter, die schwerpunktmäßig in Siedlungsräumen vorkommen, sind Amsel, Buchfink, Elster, Gartengrasmücke, Grünfink, Heckenbraunelle und Ringeltaube. Die umliegenden Knickstrukturen könnten potentiell als Bruthabitat genutzt werden. Durch die aus der Umgebung einwirkenden siedlungstypischen Störfaktoren wird eine Nutzung als Bruthabitat als gering eingeschätzt. Entsprechende Nachweise wie z.B. Nes- ter waren im gesamten Plangebiet nicht vorhanden. Im Artkataster der Gemeinde Wind- bergen ist eine Graureiher-Kolonie in über 1000m nordwestlicher Entfernung zum Plan- gebiet verortet ( zuletzt 2020). Graureiher brüten in Kolonien in der Regel auf Bäumen. Diese Gehölzgruppen sind meist in der Nähe von Gewässern. Zur Nahrung zählen neben Fisch und Amphibien unter anderem auch Kleinsäuger, Reptilien und Insekten. Insgesamt herrschen keine geeigneten Lebensraumbedingung im Plangebiet. Ein Vorkommen kann daher ausgeschlossen werden. Potentielle Gebäudebrüter wie Haussperling, Hausrotschwanz, Mehlschwalbe und Rauchschwalbe können potentiell im Umgebungsbereich des Plangebietes vorkommen. Im Plangebiet selber, kann ein Vorkommen aufgrund fehlender Gebäude ausgeschlossen werden. Im Artkataster der Gemeinde Windbergen ist ein Weißstorchvorkommen (Horst- paar) seit 2019 in etwa 340 m nördlich vom Plangebiet verortet. Der Weißstorch als Kul- turfolger bevorzugt offene, strukturreiche Landschaften mit niedriger Vegetation und rei- chem Nahrungsangebot. Bevorzugt werden grundwassernahe Niederungen mit Gewäs- sern, Feuchtgebieten, Wiesen und Weiden besiedelt. In Deutschland werden als Nester fast ausschließlich freistehende Horste auf Gebäuden oder Masten in ländlichen Ort- schaften genutzt. Eine Nutzung des Plangebietes als Brut- oder Nahrungshabitat kann aufgrund der Nichteignung ausgeschlossen werden. Ein potentielles Vorkommen häufiger und weit verbreiteter Greif- und Eulenvögel (Ha- bicht, Mäusebussard, Sperber) ist aufgrund der großen Aktionsradien der Arten sowie der Lebensraumausstattungen im Untersuchungsgebiet nicht völlig auszuschließen, aber als sehr unwahrscheinlich einzustufen. Im Artkataster der Gemeinde Windbergen sind regelmäßige Vorkommen vom Steinkauz verzeichnet. Im Umgebungsbereich sind im Jahr

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 7 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

2020 insgesamt 3 Verortungen festzustellen. Nordöstlich (ca. 500 m Entfernung), nörd- lich (ca. 400 m Entfernung) und nordwestlich (ca. 500 m Entfernung) ist jeweils ein Vor- kommen verortet. Steinkäuze sind sehr anpassungsfähig bei ihrer Nistplatzwahl, bevor- zugen aber meist Baumhöhlen. Im Plangebiet selber konnten keine entsprechenden Ha- bitatstrukturen festgestellt werden. Ein Vorkommen kann daher ausgeschlossen werden. Des Weiteren sind im Gemeindegebiet mehrere Einträge von Schleiereulen verzeichnet. Im Jahr 2020 ist im Umgebungsbereich nördlich (ca. 250 m Entfernung) und nordwestlich (ca. 250 m Entfernung) ein entsprechendes Schleiereulenvorkommen verortet. Die Schleiereule ist ein Gebäudebrüter und findet geeignete Brutplätze z.B. in Dachböden von Scheunen und Kirchen. Offene oder halboffene Kulturlandschaften in der Nähe von Bauernhöfen und Siedlungen zählen zu ihrem Lebensraum. Als Jagthabitat sucht die Schleiereule offenes Gelände auf, wie beispielsweise am Rand von Siedlungen. Sie jagt von ihrem Ansitz oder auch im Suchflug vor allem Mäuse. Das Plangebiet selber weist somit keine Eignung als potentielles Bruthabitat auf. Es könnte allerhöchstens als gering- wertiges Jagthabitat dienen, jedoch stehen im Umgebungsbereich weitere und höher- wertige Habitate zur Verfügung. Eine Nutzung des Plangebietes wird insgesamt nicht er- wartet, kann aber auch nicht vollkommen ausgeschlossen werden.

Insgesamt ist in Bezug auf die Lokalpopulation aufgrund der Arealgröße mit einer gerin- gen Individuenanzahl der jeweils potentiell vorkommenden Arten zu rechnen, die durch das Planvorhaben betroffen sind. Gefährdete oder besonders spezialisierte Arten fehlen infolge der nicht vorhandenen Lebensraumeignung. Aufgrund der intensiven Nutzung der Grünlandfläche ist die Bedeutung des Plangebietes als Bruthabitat und als anderwei- tig relevanter Lebensraum (z.B. als Nahrungshabitat) als sehr gering einzuschätzen. Zu- dem haben die potentiellen Vogelarten nur geringe Ansprüche an die Ausprägung ihres Lebensraums und finden in der Umgebung weiterhin geeignete Lebensräume vor. Durch die Überplanung der Grünlandfläche werden keine besonderen Auswirkungen auf die Lo- kalpopulation ausgelöst.

3.2.1 Prüfung Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG Schädigung/Tötung (§ 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG) Der Verbotstatbestand der Schädigung/Tötung wird ausgelöst, wenn das Vorhaben für die betroffenen Arten mit einer Tötungsgefahr verbunden ist, die trotz des Ergreifens al- ler zumutbaren Vermeidungsmaßnahmen über das allgemeine Lebensrisiko hinaus signi- fikant erhöht ist. Durch die vorhandenen Knickstrukturen kann ein Vorkommen von Gehölzfreibrütern nicht vollkommen ausgeschlossen werden. Um bei der Umsetzung des Planvorhabens (insbesondere die geplanten Knickdurchbrüche) eine Verletzung oder Tötung von gehölz- gebundenen und versteckt am Boden brütenden Vogelarten oder den Verlust von Nes- tern, Eiern und Jungvögeln auszuschließen, haben entsprechende Eingriffe nur im Rah- men der gesetzlich vorgeschriebenen Fällzeiten für Gehölze zu erfolgen. Die erforderli- chen Knickdurchbrüche haben somit gem. § 39 Abs. 5 Nr. 2 BNatSchG in der Zeit vom 01.10. bis zum letzten Tag im Februar und somit außerhalb der Brutzeit zu erfolgen.

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 8 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

Unter Berücksichtigung der gesetzlichen Fällzeiten für Gehölze kann ein Verbotstatbe- stand nach § 44 Abs. 1. Nr. 1 BNatSchG für die Gehölzhöhlen-, Gehölzfreibrüter sowie die versteckt brütenden Bodenbrüter ausgeschlossen werden.

Erhebliche Störung (§ 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG) Störungen werden definiert als direkt auf ein Tier einwirkende Beunruhigungen oder Scheuchwirkungen. Für Brutvögel können erhebliche Störungen durch Lärm- und Lichte- missionen auftreten, wenn die Baufeldräumung während Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten durchgeführt wird. Zusätzlich gilt es hinzuzufügen, dass im artenschutzrechtlichen Kontext eine Störung als erheblich bewer- tet wird, wenn diese zu einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes einer lokalen Population führt. Davon ist auszugehen, wenn sich die Größe der Population und/oder ihr Fortpflanzungserfolg signifikant und nachhaltig verringert. Im Zuge der Realisierung des Planvorhabens ist durch die geringe Größe des Plangebietes nicht mit derart starken Störungen zu rechnen, die den Erhaltungszustand der lokalen Population verschlechtert. Zudem ist während der Bauarbeiten von einem Gewöhnungs- effekt der potentiell vorkommenden, als störungsunempfindlich geltenden Arten in Be- zug auf die Störwirkung, auszugehen. Betriebsbedingte Störungen sind aufgrund der wohnbaulichen Nutzung nicht zu erwarten, da die potentiell vorkommenden Brutvögel weit verbreitet und unempfindlich sind.

Der Verbotstatbestand der erheblichen Störung nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG ist somit auszuschließen.

Schädigung/Zerstörung von Fortpflanzung- und Ruhestätten (§ 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG) Aufgrund der Überplanung des jetzigen Grünlandes gehen keine Brutplätze verloren. Durch die intensive Pflege und durch die geringe Flächengröße handelt es sich hierbei um keine artenschutzrechtlich relevante Fortpflanzungs- und Ruhestätte. Bei der Umsetzung des Planvorhabens werden folglich keine erheblichen Beeinträchtigungen der Lokalpo- pulation ausgelöst. Der Verbotstatbestand der Schädigung oder Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhe- stätten nach § 44 abs. 1 Nr. 3 BNatSchG liegt demzufolge nicht vor, da die ökologische Funktion im räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt wird.

3.3 Relevanzprüfung Fledermäuse

Alle europäischen Fledermausarten wurden in Anhang II bzw. Anhang IV der FFH- Richtlinie aufgenommen und sind damit streng geschützt. Nach derzeitigem Kenntnis- stand sind in Schleswig-Holstein 15 Fledermausarten beheimatet. Fledermäuse brauchen saisonal abhängige unterschiedliche Quartiertypen. Dazu zählen Wochenstuben-, Win- ter-, Paarungs- und Tagesquartiere. Für die Sommerquartiere eigenen sich potentiell Baumhöhlen, Dachräume und Gebäudespalten, die sich je nach artspezifischen Ansprü- chen unterscheiden. Winterquartiere müssen frostsicher sein, wofür neben Baumhöhlen hauptsächlich Keller, Bunker und Stollen geeignet sind. Fledermäuse sind nachtaktiv und

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 9 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

jagen überwiegend (artspezifische Abweichungen möglich) entlang von linearen Struktu- ren wie z.B. Waldränder, Knicks, Gehölzstrukturen, Gewässer, Alleen, naturnahe Parks und Gartenflächen. Jagdhabitate sind zudem abhängig vom Beuteangebot, das sich bio- topspezifisch und saisonal ändert. Fledermäuse besitzen also komplexe Raumnutzungs- muster aus Quartieren und Jagdhabitaten, welche durch Flugrouten miteinander ver- netzt sind. Diese Flugrouten verlaufen meist entlang linearer Landschaftselementen und dienen als Orientierungslinien bei dem Wechsel zwischen den Quartieren und Jagdgebie- ten. Die Entfernungen können artspezifisch unterschiedlich groß sein. Der Hauptaktivi- tätszeitraum der Fledermäuse liegt zwischen April und November. Im Siedlungsbereich der Gemeinde Windbergen sind im Artkataster (2020) Vorkommen von Rauhhautfledermaus, Zwergfledermaus, Abendsegler, Breitflügelfledermaus sowie Braunes Langohr verortet. Generell müssen Baumhöhlen eine Ausformung nach oben aufweisen, um prinzipiell für Fledermäuse geeignete Quartierstrukturen darstellen zu können. Bezüglich der Stamm- stärke kann grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass eine Eignung als Wochen- stube bei Gehölzen mit einem Stammdurchmesser > 30 cm auf Quartierhöhe anzuneh- men ist. Eine Eignung als Winterquartier ist bei Gehölzen mit einem Stammdurchmesser > 50 cm auf Höhe des Quartiers anzunehmen. Baumhöhlen in den vorhandenen Gehölz- strukturen die eine potentielle Eignung als Wochenstube oder Winterquartier aufweisen, konnten bei der Begehung nicht festgestellt werden. Auch eine Eignung als Tagesverste- cke ist sehr unwahrscheinlich, da die vorhandenen Bäume keine offensichtlichen Poten- tiale (z.B. abgeplatzte Rinde etc.) ausweisen. Im Umgebungsbereich könnten vor allem Fledermäuse die Gebäude als Tagesverstecke nutzen. Eine Nutzung der linearen Knickstrukturen im Plangebiet sowie im Umgebungsbereich als Jagdhabitat ist potentiell möglich. Im Umgebungsbereich (Süderstraße) sind z.B. entlang der dortigen linearen Strukturen fliegende Zwergfledermäuse verortet. Eine Nutzung des Grünlandes als Jagdhabitat kann hingegen als sehr unwahrscheinlich eingeschätzt wer- den. Aufgrund des artenarmen Pflanzenbestandes des Grünlandes kann davon ausgegan- gen werden, dass die Artenvielfalt von Nachtfaltern und anderen nachtaktiven Insekten dementsprechend gering ist. Fledermäuse verbrauchen viel Energie durch ihren Flug in die Jagdhabitate und es müssen somit ergiebige Nahrungsressourcen auf diesen Flächen vorhanden sein. Die Fläche weißt somit für die potentiell vorkommenden Fledermäuse keine relevanten Nahrungsressourcen auf.

3.3.1 Prüfung Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG

Schädigung/Tötung (§ 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG) Der Verbotstatbestand der Schädigung/Tötung wird ausgelöst, wenn das Vorhaben für die betroffenen Arten mit einer Tötungsgefahr verbunden ist, die trotz des Ergreifens al- ler zumutbaren Vermeidungsmaßnahmen über das allgemeine Lebensrisiko hinaus signi- fikant erhöht ist. Potentielle Quartiere als Wochenstuben oder Winterquartiere konnten ausgeschlossen werden. Es ist davon auszugehen, dass mit der Umsetzung des Vorhabens der Verbotstatbestand der Schädigung oder Tötung nach § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG nicht ausgelöst wird.

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 10 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

Erhebliche Störung (§ 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG) Eine Störung wird definiert, als eine direkt auf ein Tier einwirkende Beunruhigung oder Scheuchwirkung, die nicht zwingend zur Tötung oder zum vollständigen Verlust der öko- logischen Funktion von Fortpflanzungs- und Ruhestätten führt. Im artenschutzrechtli- chen Kontext ist eine Störung als erheblich zu bewerten, wenn diese zu einer Verschlech- terung des Erhaltungszustandes einer lokalen Population führt. Kommt es zu einer signi- fikanten und nachhaltigen Verringerung der Größe der Population und/oder ihres Fort- pflanzungserfolges, ist eine Störung als erheblich zu bewerten. Durch die nächtlichen Aktivitätszeiten der Fledermäuse können Störungen durch die tagsüber stattfindenden Bautätigkeiten ausgeschlossen werden. Zusätzlich wird die Emp- findlichkeit der siedlungstypischen Fledermausarten gegenüber Lärm- und Lichtemissio- nen als gering eingestuft. Somit kann eine erhebliche Störung während der Betriebszeit ebenfalls ausgeschlossen werden. Es ist davon auszugehen, dass eine Verschlechterung des Erhaltungszustandes der loka- len Population der potentiell vorkommenden Fledermausarten nicht eintritt und der Ver- botstatbestand der erheblichen Störung nach § 44 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG nicht ausgelöst wird.

Schädigung/Vernichtung von Fortpflanzung- und Ruhestätten (§ 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG) Da sich innerhalb des Gehölzbestandes des im geringem Maße zu beseitigenden Knick- abschnittes keine potentiellen Fortpflanzungs- und Ruhestätten in Form von Baumhöh- len befinden, wird durch die Knickbeseitigung nicht gegen den Verbotstatbestand des § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG verstoßen. Es ist davon auszugehen, dass mit der Umsetzung des Planvorhabens keine Verbotstat- bestände nach § 44 Abs. 1 Nr. 3 i.V.m. § 44 Abs. 5 BNatSchG ausgelöst werden.

3.4 Relevanzprüfung sonstige Tierarten

Ein Vorkommen weiterer streng geschützter Tier- und Pflanzenarten nach FFH-Richtlinie ist aufgrund nicht erfüllter Lebensraumansprüche im Plangeltungsbereich nicht zu erwar- ten. Es ist davon auszugehen, dass mit der Umsetzung des Vorhabens keine artenschutz- rechtlichen Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG i.V.m § 44 Abs. 5 BNatSchG ausgelöst werden.

4. Maßnahmen zur Vermeidung artenschutzrechtlicher Verbote

Baubedingte Schädigungen oder Tötungen von Brutvögeln und Fledermäusen können vermieden werden, indem die Baufeldräumung außerhalb von Zeiten intensiver Lebens- raumnutzung durchgeführt wird und somit die Wahrscheinlichkeit einer Besiedlung mög- lichst gering ist.

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 11 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

Bauzeitenregelung Gehölzfreibrüter Eingriffe in die vorhandenen Gehölzstrukturen haben nach den gesetzlich vorgeschriebe- nen Fällzeiträumen gem. § 39. Abs. 5 Nr. 2 BNatSchG in den Wintermonaten ab 01. Oktober bis 28./29. Februar und somit außerhalb der Brutsaison zu erfolgen.

5. Zusammenfassung

Die artenschutzrechtliche Betrachtung für den Bebauungsplan Nr. 5 der Gemeinde Wind- bergen für das Gebiet „südlich der Wodansbergerstraße, östlich der Ringstraße und west- lich der Straße Alten Eesch“ hat ergeben, dass durch die Umsetzung des Planvorhabens Brutvögel und Fledermäuse potentiell betroffen sein können. Durch die erfolgte Potentialabschätzung in Verbindung mit der Konfliktanalyse bezüglich der potentiell vorkommenden planungsrelevanten Brutvögel und Fledermäuse konnte festgestellt werden, dass unter Berücksichtigung der gesetzlichen Fällzeiträume für Ge- hölze keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände gem. § 44 Abs. 1 BNatSchG aus- gelöst werden. Der für die Erschließung des Plangebietes unumgängliche Knickdurchbruch und damit auch eine Entfernung von Gehölzen im Plangebiet, hat insgesamt gem. § 39 Abs. 5 Nr. 2 BNatSchG in der Zeit vom 01.10 bis zum letzten Tag im Februar und somit außerhalb der Brutzeiten zu erfolgen. Durch die Realisierung des Bebauungsplanes Nr. 5 der Gemeinde Windbergen werden un- ter Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahmen in Form der gesetzlichen Fällzeiten für Gehölze keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG für die streng geschützten Arten des Anhang IV der FFH-Richtline sowie der europäischen Vogelarten ausgelöst.

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 12 BEBAUUNGSPLAN NR. 5 GEMEINDE WINDBERGEN

6. Quellen- und Literaturverzeichnis

BERNDT, R.K.; KOOP, B. & STRUWE-JUHL, B. (2003): Vogelwelt Schleswig-Holsteins - Band 5 - Brutvogelatlas. 2.Auflage., Wachholtz Verlag, Neumünster.

BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (BFN) (2019): Kombinierte Vorkommens- und Verbreitungs- karte der Pflanzen- und Tierarten der FFH-Richtlinie. Quelle: Nationaler FFH-Bericht 2019.

GEMEINDE WINDBERGEN (2021): Begründung zum Bebauungsplan Nr. 5 der Gemeinde Windbergen für das Gebiet „südlich der Wodansbergerstraße, östlich der Ringstraße und westlich der Straße Ohlen Eesch“.

LANDESAMT FÜR NATUR UND UMWELT DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (2005): Atlas der Repti- lien und Amphibien Schleswig-Holsteins In: Schriftenreihe: LANU SH – Natur; 11. Flintbek

LANDESBETRIEB STAßENBAU UND VERKEHR SCHLESWIG-HOLSTEIN (2011): Fledermäuse und Stra- ßenbau – Arbeitshilfe zur Beachtung der artenschutzrechtlichen Belange bei Straßenbau- vorhaben in Schleswig-Holstein. – Kiel. 63 S.+Anhang.

LANDESBETRIEB STRAßENBAU UND VERKEHR SCHLESWIG-HOLSTEIN – AMT FÜR PLANFESTSTELLUNG ENERGIE (2016): Beachtung des Artenschutzrechtes bei der Planfeststellung; Aktualisie- rung mit Erläuterungen und Beispielen. In Zusammenarbeit mit dem Kieler Institut für Landschaftsökologie und dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein. – Kiel.

Gesetze, Richtlinien und Verordnungen

Baugesetzbuch (BauGB) i.d.F. vom 23.09.2004 (BGBl. I S. 2414), zuletzt geändert durch Gesetz vom 20.07. 2017 (BGBl. I. S. 2808)

Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) i.d.F. vom 29. Juli 2009 (BGBI. I S. 2542), in Kraft getreten am 01.03.2010 zuletzt geändert durch Gesetz vom 15.09.2017 (BGBl. I S. 3434) m.W.v. 29.09.2017 bzw. 01.04.2018

Richtlinie 2009/147/EG des europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Vogelschutzrichtlinie)

Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebens- räume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie)

Daten

LANDESAMT FÜR LANDWIRTSCHAFT, UMWELT UND LÄNDLICHE RÄUME DES LANDES SCHLESWIG- HOLSTEIN (2021): Auszug aus dem Artkataster für die Gemeinde Windbergen.

PLANUNGSGRUPPE DIRKS JULI 2021 13 Informationspflichten bei der Erhebung von Daten der betroffenen Person im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung nach dem BauGB, (Artikel 13 DSGVO)

1) Bezeichnung der Verarbeitungstätigkeit Um die abgegebenen Stellungnahmen im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung im Bauleitplanverfahren zu bearbeiten, müssen auch die darin enthaltenen personenbezogenen Daten erhoben und verarbeitet werden.

2) Name und Kontaktdaten des Verantwortlichen für die Datenerhebung Amt Mitteldithmarschen Der Amtsdirektor Hindenburgstr. 18 25704 Meldorf [email protected] Telefonnummer: 04832 / 9597-0 Internet-Adresse: www.mitteldithmarschen.de

3) Kontaktdaten des örtlichen Datenschutzbeauftragten Der Datenschutzbeauftragte ist erreichbar unter:

PROTEKTO DATA FUSE GmbH Kent Schwirz Wendenstraße 279 20537 Hamburg 040-42236924 datenschutz(at)protekto.group http://www.wenza.de

4) Zwecke und Rechtsgrundlagen der Verarbeitung a) Zwecke der Verarbeitung Ihre Daten werden erhoben zum Zwecke der Durchführung des Bauleitplanverfahrens insbesondere zur Wahrnehmung der Pflicht der Gemeinde, im Rahmen der Planungshoheit eine geordnete städtebauliche Entwicklung und Ordnung zu sichern. Im Rahmen dieser Verfahren sind das Planerfordernis und die Auswirkungen der Planung zu ermitteln und die öffentlichen und privaten Belange gegeneinander und untereinander gerecht abzuwägen. Dazu erfolgt eine Erhebung personenbezogener Daten, soweit dies zur Ermittlung der abwägungsrelevanten Belange erforderlich ist. Die Erhebung erfolgt unter anderem durch Untersuchungen der Kommunalverwaltung oder im Auftrag der Kommunalverwaltung durch Dritte, durch eingehende Stellungnahmen der Öffentlichkeit, der Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange. Da die abschließende Beschlussfassung über den Umgang mit den Stellungnahmen (Abwägungsentscheidung) nach der Gemeindeordnung SH zu den vorbehaltenen Aufgaben der Gemeindevertretung gehört, werden die personenbezogenen Daten, die für die Gewichtung und Abwägung der Belange erforderlich sind, den zuständigen kommunalpolitischen Gremien (z. B. Gemeindevertretung, Ausschüsse, Ortsbeirat) vorgelegt. Die in den Stellungnahmen enthaltenen Adressdaten werden im Rahmen der Veröffentlichung von Beschlussunterlagen anonymisiert und mit einer Kennziffer versehen. Die Verarbeitung von Adressdaten ist erforderlich, um der Pflicht zur Mitteilung des Abwägungsergebnisses nachzukommen. Die Gewährleistung eines Rechtsschutzes im Rahmen einer gerichtlichen Überprüfung erfordert die dauerhafte Speicherung personenbezogener Daten.

b) Rechtsgrundlagen der Verarbeitung Ihre Daten werden auf der Grundlage von Artikel 6 Absatz 1 Buchstabe e DGSVO in Verbindung mit § 3 Landesdatenschutzgesetz SH verarbeitet.

5) Empfänger oder Kategorien von Empfängern der personenbezogenen Daten Ihre personenbezogenen Daten werden weitergegeben an: die Mitglieder der Gemeindevertretung / des Bauausschusses / der Ortsbeiräte im Rahmen der Bauleitplanung die höhere Verwaltungsbehörde nach BauGB zur. Prüfung des Bauleitplans auf Rechtsmängel das zuständige Gericht zur Überprüfung der Wirksamkeit von Bauleitplänen oder Satzungen Dritte, denen zur Beschleunigung die Vorbereitung und Durchführung von Ver- fahrensschritten übertragen wurde.

Firma/Unternehmen: Planungsgruppe Dirks Ansprechpartner: Herr Becker Anschrift: Loher Weg 4, 25746 Heide E-Mail Adresse: [email protected] Telefonnummer: 0481-859 330-15 Internet-Adresse: www.planungsgruppe-dirks.de

6) Dauer und Speicherung der personenbezogenen Daten Ihre Daten werden nach der Erhebung bei der Gemeinde solange gespeichert, wie dies unter Beachtung der gesetzlichen Aufbewahrungsfristen erforderlich ist. Im Rahmen eines bauordnungsrechtlichen Verfahrens kann der Bauleitplan auch nach Ablauf der Fristen für eine gerichtliche Überprüfung (z.B. Normenkontrolle) inzident überprüft werden. Eine dauerhafte Speicherung der von Ihnen zur Verfügung gestellten Daten in der betreffenden Verfahrensakte ist daher solange erforderlich, wie der Bauleitplan rechtswirksam ist.

7) Betroffenenrechte Nach der DSGVO stehen Ihnen folgende Rechte zu: a) Werden Ihre personenbezogenen Daten verarbeitet, so haben Sie das Recht, Auskunft über die zu Ihrer Person gespeicherten Daten zu erhalten (Artikel 15 DSGVO). b) Sollten unrichtige personenbezogene Daten verarbeitet werden, steht Ihnen ein Recht auf Berichtigung zu (Artikel 16 DSGVO). c) Liegen die gesetzlichen Voraussetzungen vor, so können Sie die Löschung oder Einschränkung der Verarbeitung verlangen sowie Widerspruch gegen die Verarbeitung einlegen (Artikel 17,18 und 21 DSGVO). Wenn Sie in die Datenverarbeitung eingewilligt haben oder ein Vertrag zur Datenverarbeitung besteht und die Datenverarbeitung mithilfe automatisierter Ver- fahren durchgeführt wird, steht Ihnen gegebenenfalls ein Recht auf Datenüber- tragbarkeit zu (Artikel 20 DSGVO). Sollten Sie von Ihren oben genannten Rechten Gebrauch machen, prüft die öffentliche Stelle, ob die gesetzlichen Voraussetzungen hierfür erfüllt sind.

8) Beschwerderecht Jede betroffene Person hat das Recht auf Beschwerde bei der Aufsichtsbehörde, wenn sie der Ansicht ist, dass ihre personenbezogenen Daten rechtswidrig verarbeitet werden. Wenn Sie sich an die Landesbeauftragte für den Datenschutz wenden möchten, können Sie sie wie folgt kontaktieren. Marit Hansen, ULD - Unabhängiges Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein, Holstenstraße 98 Telefon: 0431 988 1200, Telefax: 0431 988 1223 E-Mail: [email protected] Weitere Informationen können Sie dem Internetauftritt der Landesbeauftragten entnehmen: www.datenschutzzentrum.de.