Landratsamt Rhein--Kreis Amt für Landwirtschaft und Naturschutz 53.04 Untere Naturschutzbehörde

Dienstgebäude 74889 , Muthstraße 4

Aktenzeichen 2017/0121 Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, Postfach 10 46 80, 69036 Bearbeiter/in Liane Eichstädter Zimmer-Nr. 225 Telefon +49 7261 9466-5307 Fax +49 7261 9466-95307 Stadt E-Mail [email protected] -Amt für Stadtentwicklung- z.Hd. Herrn Höhn Sprechzeiten nach Vereinbarung Postfach 100961 69449 Weinheim Datum 12.05.2017

Bebauungsplan „1/03-16; Allmendäcker südlich der Liegnitzer Straße““ Frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange nach § 4 Abs. 1 BauGB Bezug: Schreiben vom 27.03.2017

Sehr geehrte Damen und Herren,

Bzgl. der Ausführungen zum Artenschutz ist folgendes anzumerken:

Als artenschutzrechtlich relevante Arten wurden Vögel und Reptilien festgestellt, wobei Vögel das Plangebiet laut Gutachter als Nahrungsgäste nutzen. Eine Betroffenheit durch das Vorhaben ist nicht festzustellen, sofern die Biotopstrukturen entlang der ehemaligen Bahntrasse nicht tangiert werden und durch eine Bebauung aufgrund der Nähe keine nachteiligen Auswirkungen auf den Bestand (im Sinne einer Entwertung) ausgehen. Eine Sicherung des Bestands ist durch eine entsprechende Darstellung in den Bebauungsplanunterlagen zu dokumentieren. Die vom Gutachter trotzdem empfohlenen Nisthilfen dienen der Unterstützung der loka- len Population des in der Umgebung vorkommenden Stars – die Umsetzung der Emp- fehlung ist wünschenswert.

Im Bereich der Bahntrasse mit ihrem Gehölzbestand, die sich direkt angrenzend an das Plangebiet befindet, wurden Zauneidechsen aufgefunden. Der Gutachter schlägt 2 mögliche Maßnahmen zur Vermeidung von Verbotstatbeständen vor (insbesondere zur Vermeidung des Tötungsverbots durch das mögliche Einwandern von Tieren in die Baustellenbereiche bei der Umsetzung des Bebauungsplans). Dem Gutachter kann in seinen Ausführungen grundsätzlich gefolgt werden. Allerdings fehlt die konkrete Festle- gung von Maßnahmen in den Planunterlagen. Im Entwurf des Umweltberichts werden erforderliche Maßnahmen aktuell nicht weiter thematisiert, sondern es wird auf das wei- tere Verfahren verwiesen (S. 21 Umweltbericht letzter Satz). Die erforderlichen Maß- nahmen sind konkret festzulegen und im Umweltbericht zu ergänzen. Vorrangig im Sin- ne einer Vermeidung von Beeinträchtigungen ist u.E. eine Umsetzung der Alternative 1 (Einrichtung eines Abstandstreifens) vorzusehen. Der Schutzstreifen ist im Bebauungs- plan als Fläche für Maßnahmen zum Schutz für Natur und Landschaft darzustellen.

Postanschrift Postfach 104680, 69036 Heidelberg Internet www.rhein-neckar-kreis.de Bankverbindung BIC SOLADES1HDB Telefon-Zentrale +49 6221 522-0 E-Mail [email protected] IBAN DE10 6725 0020 0000 0480 38 Fax-Zentrale +49 6221 522-1477 De-Mail [email protected] ÖPNV-Haltestelle Sinsheim Hbf

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Erst nach Ergänzung der Unterlagen kann eine abschließende Stellungnahme erfolgen.

In Bezug auf die Bewertung der Eingriffs-/Ausgleichssituation, insbesondere bzgl. der Maßnahmen zur Kompensation nachteiliger Umweltauswirkungen kann eine abschlie- ßende Stellungnahme erst nach Ergänzung der Unterlagen wie in der Begründung mit Umweltbericht ausgeführt erfolgen.

Den Ausführungen bzgl. des Kompensationsdefizits i. H. v. 456.771 Bodenwertpunkten, dass hier keine weitere Kompensation beabsichtigt ist, kann nicht gefolgt werden. Eine Vollkompensation ist anzustreben, ggf. auch durch die Verwendung von Ökokontomaß- nahmen der Stadt Weinheim, da diese ja insbesondere zur Kompensation entspre- chender Vorhaben der Stadt angelegt wurden.

Mit freundlichen Grüßen

In Vertretung: Jörg Bayer