Große Jubiläumsveranstaltung in Bad Segeberg 26. & 27. August 2006

Samstag, 26.08.06: Sonntag, 27.08.06: 19:00 Uhr 14:00 Uhr Fledermaus-Info-Zelt am Großen Segeberger See Fledermauserlebnismeile und große Showbühne Ab 19:30 Uhr rund um den Segeberger Kalkberg Fledermausexkursionen durch Bad Segeberg 21:00 – 23:00 Uhr für Groß & Klein LIVE-Übertragung des Fledermausschwärmens Aktion „FLEDERLAUSCH“ stellt sich vor an der Segeberger Kalkberghöhle 10. Jahrgang · Heft 3/2006 Foto: NABU Archiv / Ingo Ludwichowski

• Umweltakademie vor ungewisser Zukunft • Neue NABU-Nationalparkstation im Wattenmeer • Die Wespenspinne • Bündnis Wald: Zukunft des Landeswaldes • NABU engagiert im Orchideenschutz • Eiderstedt: NABU sichtet Akten des MLUR • Wiedervernässung Viehdieckswiesen • Fatal: Entwurf Landesnaturschutzgesetz

Magazin des NABU Schleswig-Holstein 1 3/06

IMPRESSUM NABU feiert Eröffnung Herausgeber: NABU Schleswig-Holstein Färberstraße 51, 24534 Neumünster Erneuerter Stützpunkt Tel. 04321-53734, Fax 5981 Internet: www.NABU-SH.de E-Mail: [email protected] im Wattenmeer-

Spendenkonto: Stadtsparkasse Neumünster Nationalpark eingeweiht BLZ 212 500 00 Konto-Nr. 285 080 Im Beisein zahlreicher Gäste hat der NABU am 10. Juni 2006 die NABU-Nationalparkstation „Claus-Jürgen-Reitmann-Haus“ auf dem Schafsberg/Hamburger Hallig offiziell seiner Be- Ver trieb: stimmung übergeben. Der NABU würdigt mit der Namensgebung seinen früheren langjähri- Beilage Naturschutz heute & gen Schutzgebietsreferenten, der maßgeblich dazu beigetragen hat, dass der Naturschutz auf NABU Schleswig-Holstein der Halbinsel im nordfriesischen Wattenmeer Fuß fassen konnte. Auflage: 15.500 Exemplare Internet: www.NABU-SH.de eit den späten 30er Jahren stand im Vor- es losgehen. Im August 2005 begannen die Redaktion: Sland vor dem Sönke-Nissen-Koog auf ersten Abriss- und Neubauarbeiten. Das sta- Hermann Schultz dem Schafberg am halben Weg zwischen bile Holzständerwerk wurde mit weißen Blech- Prof. Dr. Rudolf Abraham Außendeich und Hamburger Hallig eine klei- wänden und grünem Blechdach verkleidet. Ingo Ludwichowski ne Blechhütte. Auf einsamer, sechs Meter Diese neue NABU-Naturschutzstation – nun- Carsten Pusch hoher Warft diente sie für lange Jahre den für mehr auch offiziell als Nationalparkstation den Küstenschutz tätigen Arbeitern als kleiner anerkannt – ist zusätzlich mit einer wind- und Gestaltung und Herstellung: Schlechtwetterschutz und Geräteschuppen. wettergeschützten Veranda ausgestattet, die Lürssen Brügmann Werbeagentur Der NABU betreut seit 1932 den gesamten auch bei nicht besetzter Hütte Besuchern Bereich des ehemaligen Naturschutzgebietes vorübergehend Schutz gegen Regen bieten Der NABU Schleswig-Holstein und heutigen Nationalparkbereichs Hambur- kann. Heute bietet sie, wenn die Ausstattung übernimmt keine Gewähr für ger Hallig. Viele Jahre musste dies ohne feste komplettiert ist, den idealen Arbeits- wie unaufgefordert eingesandte NABU-Station erfolgen. Peter Kuhlemann ist Anlaufpunkt für Schutzgebietsbetreuer und Manuskripte, Fotos und andere es zu verdanken, dass ab 1967 der NABU Naturinteressierte, die mehr über das Gebiet Unterlagen. Die Redaktion behält einen kleinen Raum in dieser Hütte auf dem erfahren wollen. sich Kürzungen und die journa- Schafberg für die Schutzgebietsbetreuung listische Bearbeitung aller Beiträge einrichten konnte. 1969 übernahmen Claus Unterstützung notwendig vor. Mit Verfassernamen gekenn- Reitmann und seine Frau die Betreuung für zeichnete Beiträge müssen nicht die das Naturschutzgebiet Hamburger Hallig, in- An der Finanzierung dieses Neubaus beteiligten Meinung des NABU Schleswig- dem sie sehr engagiert die Interessen des sich sowohl das Land Schleswig-Holstein als Holstein oder der Redaktion wieder- Naturschutzes wahrnahmen und die erfolgrei- auch der Zweckverband Hamburger Hallig. geben. che Information der Besucher sicherstellten. Dafür bedankt sich der NABU. Den „Löwen- Ab 1989 übernahm Uli Fiedler die Referent- anteil“ muss der NABU allerdings noch selbst Erscheinungsweise: schaft und führt sie bis heute, seit 2005 zu- aufbringen. Der NABU bittet hierfür um eine Vierteljährlich sammen mit NABU-Vorstandsmitglied Rainer Spende auf das Konto Nr. 28 50 80 bei der Rehm, mit großem Einsatz fort. Sparkasse Südholstein, BLZ 23051030. Redaktionsschluss der nächsten Seit der Einrichtung des Wattenmeer- Ausgabe: 1. September 2006 Nationalparks im Jahre 1985 nahm der Ingo Ludwichowski Besucherbetrieb auf der Hamburger Hallig Geschäftsführer NABU Schleswig-Holstein stark zu. Die Betreuung dieser Besucher durch den ehrenamtlichen Naturschutzwart in der NABU-Naturschutzstation auf dem Schafberg wurde immer wichtiger und umfangreicher. Bis zu 10.000 Besucher fanden pro Jahr den Weg zur NABU-Naturschutzstation auf dem Schafberg. Die Hütte, inzwischen vollständig vom NABU genutzt, war noch immer die alte. Sie Titelbild: entsprach jedoch in keiner Weise mehr den Die Akademie für Natur und Umwelt leistet Ansprüchen, die heute an eine zeitgemäße am Standort Neumünster eine hervorragende Foto: NABU Archiv / Ingo Ludwichowski Arbeit. Trotz bestehender deutlicher Ein- Schutzgebietsbetreuung und Besucherinfor- sparungsmöglichkeiten plant das MLUR nun- mation gestellt werden. Deshalb entschloss Claus-Jürgen Reitmann, Stellv. Nationalpark- mehr, den Standort aufzugeben und setzt mit sich der NABU, eine völlig neue Hütte am amtsleiter Dr. Detlef Hansen, NABU-Landes- einer erzwungenen Namensänderung die vorsitzender Hermann Schultz und Frau Helga Identität als Bildungsstätte für Multiplikatoren selben Standort zu bauen. Nachdem alle Reitmann (v.l.) vor dem Schild der neuen im Umweltbereich aufs Spiel. Behördenhürden überwunden waren, konnte NABU Nationalparkstation.

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Editorial Die Umweltakademie muss bleiben!

dorf bei Itzehoe nach Neumünster und mie- halben Stelle ersatzlos für die Arbeit der AlR tete mehrere Räume im Obergeschoss des zur Verfügung stellen. Akademiegebäudes an. Die Kreisgruppe des Als zweiter Schritt wird nun angekündigt, BUND mietete einen Raum. Heute steht die dass der Standort Neumünster zu teuer sei hervorragend arbeitende und weit über die und dass die Akademie deshalb in das Gebäu- Ländergrenzen hinaus bekannte Umwelt- de des LANU in , das von 2008 an akademie in Neumünster vor dem Aus – nicht übrigens Landesamt für Landwirtschaft und weil sie nicht mehr gut arbeitet, sondern weil Umwelt heißen soll, umziehen muss. diese Landesregierung es sich anscheinend Dabei wird geflissentlich übersehen, dass vorgenommen hat, alles, was von den Vor- die Stadt Neumünster eine nicht unerhebliche gängerregierungen zuvor auf den Weg Senkung der Pachtkosten angeboten hatte. gebracht worden war, zu schmälern, zu Dadurch ist das erhoffte Einsparpotenzial bei schwächen oder ganz zu zerschlagen. Hier einer Verlagerung der Akademie so gering seien beispielhaft genannt: Landesjagdzeiten- geworden, dass es angesichts der unbestritte- verordnung, Meldung von NATURA 2000 – nen Standortvorteile Neumünsters in keinem Gebieten, Nationalparkamt, Landesforsten, akzeptablen Verhältnis steht. Hätten der Landesnaturschutzgesetz und nun auch die Landwirtschaftsminister v. Boetticher und Umweltakademie. sein Staatssekretär darüber hinaus den Miete s war schon seinerzeit etwas Besonderes, Man kann sich des Eindrucks nicht erweh- zahlenden NABU im Akademiegebäude Eals im Jahre 1992 durch den von dem ren, dass die beiden großen Koalitionspartner belassen und wäre die keine Miete zahlen SPD Ministerpräsidenten in sein Kabinett sich die Schlachtfelder aufgeteilt und gegen- müssende AlR in Eckernförde verbleiben, berufenen parteilosen Umweltminister Berndt seitiges Stillhalten verabredet hätten: Die wären schon heute keine finanziellen Vorteile Heydemann die Akademie für Natur und CDU hat „freie Hand“ im Natur- und Um- einer Verlegung mehr erkennbar. Umwelt gegründet wurde. Ziel war, für die weltschutz, die SPD hat „freie Hand“ im Mit dem Umzug der Akademie nach Flint- ehrenamtlich und hauptamtlich im Natur- Bildungsbereich. Die Umweltakademie – ob- bek soll auch der Name geändert werden: Die und Umweltschutz tätigen Menschen eine wohl eigentlich eine Bildungseinrichtung für Begriffe „Natur“ und „Umwelt“ sollen (natür- Fort- und Weiterbildungseinrichtung zu Nachhaltigkeit – ist dann wohl doch dem lich) nicht mehr vorkommen. schaffen. Umweltbereich zugeteilt worden, so dass die Man kann sich des Eindrucks nicht erweh- Natürlich konnte eine solche Einrichtung – CDU hier „freie Hand“ hat. ren, dass es dieser Landesregierung einzig und auch wenn sie verwaltungstechnisch dem Im ersten Schritt sind die Einnahmen der allein um die Schleifung einer Institution Umweltministerium zugeordnet war – nicht Akademie durch den Landwirtschaftsminister geht, die für fortschrittliche umweltpolitische in den Räumen des Ministeriums unterge- dadurch gemindert worden, in dem er der Bildungsarbeit nicht nur im Lande, sondern bracht werden. Sie musste als eigenständige Akademie (AlR) für den ländlichen Raum bundesweit steht. Und dieser Versuch wird Organisation mit eigenem Profil in einem kostenlos im Akademiegebäude die Räume mit der angeblich schlechten ökonomischen entsprechenden Gebäude in entsprechender anbot, in denen der NABU saß und für die er Bilanz der Akademie, den die politisch Ver- Umgebung untergebracht werden. seit Bestehen der Akademie regelmäßig Miete antwortlichen zuvor selbst herbeigeführt Hervorragend geeignet war dafür ein Ge- zahlte. Dem NABU war durch das Minis- haben, begründet. bäude auf einem parkähnlichen Gelände, dass terium mitgeteilt worden, dass es politischer die Stadt Neumünster anbot. Das Gebäude Wille dieser Landesregierung sei, dass er nicht Der NABU hat sich in dieser Angelegenheit hielt mehr Räume vor, als die Akademie in mehr im Gebäude der Akademie bleiben deutlich öffentlich geäußert. Die Akademie ihrer Anfangsphase belegen konnte. Die Natur- könne, da die Umweltakademie und die AlR muss in Neumünster bleiben! schutzverbände waren gebeten zu prüfen, ob zusammengelegt werden müssen, um Syner- Wir sind zuversichtlich, dass viele – auch sie nicht auch Räumlichkeiten in dem Ge- gien zu nutzen und Einsparungen (!) zu erzie- und gerade jene, die sich die Umweltbildung bäude anmieten konnten. NABU und BUND len. „Die Nutzung von Synergien“ geschieht auf die Fahnen geschrieben haben sich auch unterstützten dieses Konzept: Der NABU ver- einseitig zu Lasten der Umweltakademie: Sie in diesem Sinne äußern werden, um die legte seine Landesgeschäftsstelle von Oelix- muss eine Angestellte im Umfang einer Umweltakademie in Neumünster zu erhalten.

Herzliche Grüße

Hermann Schultz NABU-Landesvorsitzender

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NABU fordert Erhalt am Standort Neumünster setzen. Damit wird eine Institution sozialde- mokratischer Umweltbildungspolitik ohne reale Notwendigkeit zerschlagen. Die Umwelt- Umweltakademie akademie entstand auf Initiative des ersten, von SPD-Ministerpräsident Engholm in sein Kabinett berufenen schleswig-holsteinischen des Landes vor Umweltminister Prof. Berndt Heydemann. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Lothar Hay hat das Vorhaben des MLUR in einem Schreiben ungewisser Zukunft an den Beirat der Akademie entsprechend strittig gestellt. Die Akademie für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein, bundesweit anerkannt wegen ihrer hervorragenden Bildungsarbeit für Multiplikatoren im Umweltsektor, steht Zahlreiche Angebote zur vor einer ungewissen Zukunft. In der Öffentlichkeit werden von Landwirtschaftsminister Kostenreduktion am Standort v. Boetticher und seinem Staatssekretär Rabius ausschließlich finanzielle Gründe für die „unerwünscht“? beabsichtigte Verlagerung der Umweltakademie genannt, um sie in das Landesamt einzu- gliedern. In Wahrheit geht es jedoch um die Schleifung einer Institution, die für fortschritt- Dass auch die Akademie ihren Beitrag zur liche umweltpädagogische Bildungsarbeit nicht nur im Lande, sondern bundesweit steht. Die Haushaltskonsolidierung leisten kann, ist sei- Akademie soll ihren bisherigen Namen aufgeben,„Natur und Umwelt“ sind unerwünscht.Von tens der Kooperationspartner, die über den besonderer Brisanz: Mitarbeiter dieser Akademie „ohne Natur und Umwelt“ sollen organisa- Beirat der Akademie die inhaltliche Arbeit torisch zugleich zum Sprachrohr des Landesamtes werden. mitbestimmen, unbestritten. So wurde insbe- sondere eine für ehrenamtliche Teilnehmer schmerzliche, letztendlich aber notwendige Umweltakademie: tionsvertrag sieht vor, eine Enquete-Kommis- Erhöhung der Beiträge und Senkung der Anerkannt gute Arbeit sion einzusetzen, um u. a. durch externen Honorare diskutiert und mitgetragen, um am Sachverstand die Aufgaben und Tätigkeiten Standort Neumünster die Identifikation stif- chleswig-Holstein ist für die im Koali- zu bewerten und Handlungsvorschläge zur tende Einrichtung als Treff aller am Umwelt- Stionsvertrag als vorrangig verankerte Bil- weiteren Optimierung der Bildungsarbeit zu und Naturschutz Interessierten zu erhalten. dungsarbeit für eine nachhaltige Entwicklung machen. Die Landesregierung plant jedoch, Ein vom Beirat initiiertes Gespräch des Ersten gut aufgestellt. Das Land weist mit der Akade- die Akademie überstürzt in das Landesamt in Stadtrates Arend mit Umweltstaatssekretär mie für Natur und Umwelt in Neumünster Flintbek einzugliedern und dabei den Stand- Rabius hatte am 8. Mai 2006 zum Ergebnis, eine Einrichtung vor, die an einem gut ausge- ort Neumünster aufzugeben. Das Vorgehen dass die Stadt Neumünster von sich aus zum statteten Standort bundes- und landesweit macht bei näherer Betrachtung jedoch nur Erhalt des Standortes eine deutliche Reduk- Meilensteine in der Fortbildung setzt. Krite- aus einem bestimmten Blickwinkel Sinn. Der tion der Mietkosten in Höhe um rd. 30.000 rium für die hohe Akzeptanz bei haupt- und Koalitionsvertrag in Schleswig-Holstein dient Euro anbot und Teile der Bewirtschaftung ehrenamtlichen Mitarbeitern der Umweltver- dem Ministerpräsidenten vor allem dazu, der zukünftig zu übernehmen bereit war. Auch waltung wie des verbandlichen Naturschutzes SPD – wie im Falle der missratenen Kor- der Förderverein der Akademie ist bei der und Interessensvertretern: Eine überdurch- moran- und Landesjagdzeitenverordnung – Suche nach zusätzlichen Finanzquellen aktiv schnittlich hohe Auslastung der hochkaräti- bittere Pillen zu verabreichen. Gleichzeitig geworden. Was empörend ist, wie wenig diese gen, jedoch preisgünstigen Veranstaltungen glaubt er selbst, jetzt die Chance nutzen zu Vorschläge gewürdigt werden und stattdessen und Seminare und ein großer Kreis an Ko- können, um mit Hilfe angeblicher finanzieller offensichtliche Eigeninteressen des MLUR operationspartnern, der die inhaltliche Arbeit Notwendigkeiten in Abkehr vom Koalitions- immer mehr zum Vorschein kommen. Der der Akademie stark mitgestaltet. Der Koali- vertrag die Schleifung der Akademie durchzu- Beirat hat seine Bedenken gegen dieses Vorge- hen am 11. Mai 2006 in einem offenen Brief an Landwirtschaftsminister von Boetticher formuliert, bislang aber keine Antwort erhal- ten. Besonderen Ärger ruft dabei hervor, dass mit der Aufgabe des Standortes Neumünster der Umwelt- und Naturschutz aus angebli- chen Kostengründen seine Heimstätte ver- lieren soll, während die Landesregierung die Bildungsstätte „Tannenfelde“ der Wirtschaft in in diesem Jah mit rd. 500.000 Euro Foto: NABU Archiv / Ingo Ludwichowski fördert. Deutlicher kann sich die geringe Wertschätzung der Umweltbildung durch die Landesregierung nicht niederschlagen. Belastet wird am Standort Neumünster die finanzielle Situation durch einen „Taschen- spielertrick“, der es der vom Land bezuschuss- ten, von einem Verein getragenen „Akademie für den ländlichen Raum“ (AlR) als neuer Die Umweltakademie bietet auch Mitarbeitern und Ehrenamtlern des NABU die Möglichkeiten Untermieterin der Umweltakademie erlaubt, einer professionellen Fortbildung. eine Sparvorgabe des Landes kostenfrei um-

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zuwälzen. Die AlR setzte für die Bereitschaft Akademie. Vordergründige Symbolpolitik des sion einzubringen – fußend auf den Vorgaben zum Umzug aus Eckernförde nach Neumüns- MLUR. Quintessenz der Vorgabe: Wenn die des Koalitionsvertrages. Der NABU ist sich ter durch, dass sie zukünftig keine Miete an Einrichtung nach dem Umzug noch nominell sicher, das Ergebnis wäre eine Beibehaltung das Land zahlt – der NABU zahlte für diesel- unabhängig bestehen bleiben sollte, so als des Standortes Neumünster unter Wahrung ben Räumlichkeiten noch jährlich rd. 12.000 „Akademie ohne Natur und Umwelt“ in der Identität der Akademie. Euro. Darüber hinaus muss eine Mitarbeiterin einem umbenannten „Landesamt für Land- der Umweltakademie im Umfang einer hal- wirtschaft und Umwelt“, wie der Diskussions- ben Stelle in der AlR aushelfen – ebenfalls stand auch für die Namensgebung des LANU kostenfrei und ohne den Stellenplan der Aka- vorsieht. Es ist zweifelhaft, ob die Akademie demie zu entlasten – ein gelungenes Beispiel im Land dann noch Rückhalt bei den zahlrei- für die Vertuschung von Sparauflagen. chen, engagierten Kooperationspartnern im Umweltbereich findet und ihrer Identifikati- Neue Richtung onsrolle gerecht werden kann – ein weiterer Kritikpunkt auch des Beirates der Akademie. In der Summe ergeben sich bei den Sach- Es steht zu erwarten, dass dies später Auswir- kosten schon jetzt kaum noch gravierende kungen auf die inhaltliche Arbeit haben wird. finanzielle Vorteile bei einer Auflösung des Hermann Schultz Standortes Neumünster, wenn Synergie- Bildung und Regierungsarbeit NABU-Landesvorsitzender Effekte bei einer rein verwaltungstechnischen Färberstr. 51 statt standörtlichen Anbindung an das Lan- Besonders brisant: Mitarbeiter der Akademie 24534 Neumünster desamt Eingang finden. Hinzu kommt, dass sollen zukünftig Teile der Öffentlichkeits- [email protected] die Akademie den neuen, aus architektoni- arbeit des Landesamtes – und damit des Minis- scher Sicht völlig ungeeigneten Standort in teriums – übernehmen. Man mag dem Flintbek in der Regel für Veranstaltungen Landwirtschaftsministerium in Kiel eine nicht nutzen kann, sondern andere Räumlich- professionellere Darstellung der eigenen keiten mit hohem organisatorischen Aufwand Arbeit gönnen. Fraglich bleibt, ob für die anmieten muss. Es ist jedoch nicht erkennbar, Wahrnehmung einer Bildungseinrichtung die dass man in der Hausspitze des MLUR und Vermischung von behördlicher Informations- erst recht nicht in der Staatskanzlei die sich politik und meinungsübergreifender Umwelt- auftuenden Chancen zur Kostenreduktion bildungsarbeit förderlich ist. Sicher käme nie- ohne Standortverlagerung freudig aufgenom- mand im Bildungsministerium auf die Idee, men hätte. Zwar steht der Erhalt der Umwelt- die Arbeit der Presseabteilung des Minis- akademie als Bildungseinrichtung derzeit teriums oder nachgeordneter Behörden auf Ingo Ludwichowski trotz Schlie-Berichts nicht zur Disposition – Ausbilder im IQSH oder Professoren an der Geschäftsführer NABU Schleswig-Holstein zu offensichtlich wäre der Bruch. Mit dem Universität zu übertragen. Für den NABU ist Färberstr. 51 Umzug in das Landesamt in Flintbek verbun- dies ein weiteres Zeichen, wie unausgegoren 24534 Neumünster den ist jedoch eine vom MLUR als „zwingend das MLUR hier agiert und wie notwendig es [email protected] notwendig“ mitgeteilte Namensänderung der ist, unabhängigen Sachverstand in die Diskus- Tel. 04321-953073

5 D Wespenspinne bezeichnet. oderZebraspinne ihres HinterleibesQuerbänderung sieals wird schwarzen undweißen Wegen dergelben, durch Windverdriftung derJungspinnen wei- Jahrhunderts überwiegend im Laufedes20. Spinne die sich breitete den ‘Wärmeinseln’ Von diesenbei- eiszeitlichen Wärmeperiode. Berliner Vorkommen einRelikt ausdernach- warzumindestdas Möglicherweise Berlin. mitunterem Maintalrheingraben undbei Deutschland nur zwei Vorkommen imOber- Um 1900bestandenin sche Pazifikküste. reicht vom bisandieasiati- Mittelmeerraum Das VerbreitungsgebietWespenspinneder Funde andie Autoren mitzuteilen. dieser ergeht miteinerBeschreibung dieBitte derBiologie andieNaturbeobachterInnen,Art Um denderzeitigen über einenÜberblick Verbreitungsstatus zuerhalten, Zukunft erweisen. muss die Wie sich die Wespenspinne alsNeubürger indieheimische wird, Fauna integrieren magderGedanke aneinenZ ben wird, Dadie Verbreitungsgrenze verscho- nordwärts inSchleswig-Holstein aus. Spinnenart große einigenJahren Seit breitet sich dieauffällige, demHinterleib. zen undweißen auf Querstreifen schwar- weitere Tracht Häutungendurch ihre underhalten charakteristische mitdengelben, Bis zumSommermachen siezahlreiche denen siedenUnbilden des Winters trotzen konnten. in Im Mai jungen diesesJahresWespenspinnen habendiewinzigen ihre Kokons verlassen, Die Wespenspinne Eine Tierart wandertinSchleswig-Holsteinein 6 und dringtweiter nachNordenvor. den Nord-Ostsee-Kanal erreicht Die Wespenspinne hatbereits (Zeitraum 1970-2006). TK-25-Quadranten Schleswig-Holstein nach Wespenspinne in Verbreitung der Die Au eine Körperlänge voneine Körperlänge 14bis17mm. as Weibchender Wespenspinne erreicht s breitung inMittel-und Nordeuropa 3/06 usammenhang mit der Klimaerwärmung naheliegen. usammenhang mitderKlimaerwärmung den Ärmelkanal. von aus1922 derlande undüberwand dort Frankreich erreichte undBelgien siedieNie- Über Raum unddassüdliche Niedersachsen. aus underreichte nach 1950denKölner tion der Wespenspinne auch weiter nordwärts Ab 1930breitete sich diesePopula- chen aus. bisinsInntal undnach Mün- 1953 ostwärts sich das Vorkommen entlangdesMaintals ab Vom herdehnte Oberrhein Oslo gemeldet. 2004etwa100kmsüdlichwegen erstmals von Norden Jütlandswurde sie2001undinNor- Aus dem mehreren Inseln gefunden. auf sowie spinne nach 1992nördlich von Kopenhagen, In wurde Dänemark die Wespen- erreicht. land nahezudieHöhevon Stockholm demFest- schwedische Insel Gotlandundauf hatdie wärts Wespenspinne imJahre 1989die Nord- nach 1920Polen undOstdeutschland. DieBerlinerPopulation besiedelte ter aus. Die Wespenspinne istnach derzeitiger Kennt- Osten herbisnach Schleswig-Holstein vorge- nis erstmals Anfang der1970erJahre von in S Die Au chle s wig-Hol s breitung s tein Ostsee-Kanal beiKiel. Weibchen derWespenspinne vomNord- u ie isrkenn‘nen zulanden. einerdieserkleinen ‘Inseln’ auf Wahrscheinlichkeit außerordentlich gering, denfaden einschwebenden Jungspinnen istdie Fürdieanihrem Sei- denfluren beobachtet. Grünlandflächen undinfeuchten Hochstau- extensiv genutzten trockenen bisfrischen auf Trockenrasen undSandheiden, auf ralfluren, Dabeiwurde die Wespenspinne inRude- sind. relativ diezugleich wärmebegünstigt Flächen, vorkommenden extensiv undnicht genutzten raumeigenschaften bieten ihrdiepunktuell Besonders günstigeLebens- Wespenspinne. sich nichteignen fürdasFortbestehen der gemäht werden oderdicht bewaldetsind, dieimLaufedesSommers Alle Flächen, Fundortmeldungen der Fundortmeldungen Wespenspinne vor. 1970bis2006über173 für denZeitraum Aus Schleswig-Holstein liegenuns bekannt. istnicht ne imKreis Nordfriesland auftritt, dieSpin- Ob seeinsel Trischen imJahre 2005. und Eikokons indenKüstendünen derNord- kenswert istderNachweis mehrerer Weibchen Tornesch- bemer- Besonders Kölln-Reisiek, Ahrenlohe undSeester. , Böken, , Aukrug- Schülp beiRendsburg, Selk, Reesdorf, , Bornhöved, Ulzburg, sobeiHenstedt- weiter westlich gefunden, Nach 1996wurde sie burg vorgedrungen. Jahren imNordwesten bisindenRaumFlens- des Östlichen Hügellandsistsieindenletzten Innerhalb See undinderSchaalsee-Region. amBarkauer soinLensterstrand, beobachtet, penspinne verstärkt inSchleswig-Holstein Endeder1980erJahre wurde die Wes- achtet. demBottsandundbeiKrumstedt beob- auf Zu dieserZeit wurde siebeiMölln, drungen. Leben s raum

Foto: Christian Winkler 3/06

Das Netz Fortpflanzung ihren Lauf. Die gesamte Besatzung eines Eikokons entschwindet innerhalb Zum Aufhängen der Netze und Kokons Die gegenüber den Weibchen recht kleinen einer halben Stunde in die Lüfte. bevorzugen Wespenspinnen besonnte Vegeta- Männchen begeben sich, beständig artspe- Unter günstigen Bedingungen mögen die tion aus Gräsern, Kräutern oder niedrigen zifisch an den Fäden zupfend, auf die Periphe- Spinnen dann fünf Meter, vielleicht aber Sträuchern mit stabilen pflanzlichen Vertikal- rie des von einem Weibchen besetzten Netzes, auch fünfhundert Kilometer weit verdriften. strukturen. Bestände des Besenginsters bieten um schließlich mit ihm zu kopulieren. Bei Der Ort der Landung wird von den Luft- der Wespenspinne offensichtlich besonders etwa 80 % der Kopulationen wird das Männ- strömungen bestimmt. Sogleich nach günstige Bedingungen. chen anschließend vom Weibchen als Beute der Landung beginnen die Spinnen mit Das Netz der Wespenspinne gleicht in der behandelt (‘Sexualkannibalismus’). dem Bau eines Fangnetzes. In den Wochen Größe und im Aussehen zunächst dem einer Ab Mitte August verlassen die Weibchen ihr nach einer erfolgreichen Landung durchlau- Kreuzspinne. Während die Kreuzspinnen ihre Netz und umspinnen, zumeist nur wenige fen die Jungspinnen 9 bis 12 Häutungen bis Netze in Höhen bis zwei Meter hängen, findet Dezimeter entfernt, in der dichteren Vegeta- zur Geschlechtsreife im Juli. Sollte einer Spin- man die Netze der Wespenspinne stets unter tion ein Gelege von etwa 300 Eiern mit ne die Landung an einem zusagenden einem Meter Höhe. Das fertige Netz der Wes- einer festen Hülle. Diese Kokons sind Ort gelungen sein, so fehlt zur dau- penspinne zeigt in der Mitte in den meisten oftmals recht frei und auffällig instal- erhaften Besiedlung immer noch Fällen eine verdichtete Gespinstlage mit liert. Sie sehen krugförmig aus und fallen das andere Geschlecht. einem vertikal verlaufenden Zick-Zack- durch ihre Größe und hellbeige Farbe auf. Die Muster von weißen Spinnweben, das als Abmessungen liegen bei 11,5 bis 27,5 mm Bitte melden Sie ... ‘Stabiliment’ bezeichnet wird. Im Gegensatz Breite und bei 12,3 bis 32 mm Höhe. Kurz zur Kreuzspinne baut die Wespenspinne kein nach Fertigstellung des Kokons stirbt das Bei so auffälligen Arten wie der Wespenspinne Versteck, in das sie sich zurückzieht, sondern Weibchen ab. können Arealveränderungen sehr gut nach- sie sitzt mit ihrem auffälligen Rückenmuster vollzogen werden. Daher am Schluss unser auf dem Stabiliment mitten im Netz und Die Jungspinnen überwintern im Aufruf: Wenn Sie Wespenspinnen in Schles- wartet, dass sich Insekten verfangen. Eikokon ... und fliegen davon wig-Holstein beobachten oder in den Vorjah- ren beobachtet haben, teilen Sie es uns bitte Nahrung Bereits nach wenigen Wochen der Ruhe mit. Interessant sind neben dem Fundort und schlüpfen die ersten Jungspinnen aus den dem Datum bzw. Jahr auch Angaben zur Die Beute der ausgewachsenen Wespenspin- Eiern. Sie verbleiben während des Winters Anzahl der beobachteten Tiere bzw. nen besteht überwiegend aus Feldheuschre- innerhalb des Kokons und verlassen ihn erst Kokons sowie zum Lebensraum. cken. Als neues Faunenelement könnte die ab Mitte Mai. Dann krabbeln sie bei ihnen Wespenspinne in Nahrungskonkurrenz zu zusagender Witterung ohne Verzug auf die anderen Radnetzspinnen treten. Dies ist aber nächststehenden Halmspitzen. Dort geben sie offenbar kaum der Fall. Die Wespenspinne einen Spinnfaden ab, mit dem sie sich forttra- hängt ihr Netz relativ bodennah auf und fängt gen lassen (‘Altweibersommer’). Sind noch dort in erster Linie größere, springende Beu- höhere Pflanzenteile im Wege, verfängt sich tetiere. Dagegen bevorzugen die häufigen der Faden daran. Die Spinnen erklettern die Kreuzspinnenarten die offeneren oberen Eta- höhere Spitze und machen einen neuen Start- gen der Vegetationsspitzen und erbeuten dort versuch. Auch von ihrem ‘Hochtrapez’ aus vor allem kleinere fliegende und vom Wind versuchen sie den Abflug. Ist die Thermik verdriftete Insekten. stark genug, nimmt die Fahrt ins Ungewisse

Dr. Kuno Brehm Ringstraße 9 24802 -Bokelholm Tel./Fax 04330/430 [email protected] Foto: Christian Winkler

Christian Winkler Bahnhofstraße 25 24582 Typischer Lebensraum der Wespenspinne mit Bulten, Freiflächen und hohem Bestand an Heuschrecken bei (Kreis -Eckernförde), in dem die Art 2005 in sehr hoher Tel. 04322/8879939 Bestandsdichte auftrat. [email protected]

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Bündnis Wald hat sich formiert Für eine gesicherte Zukunft des

Fotos: NABU Archiv/ Ingo Ludwichowski Landeswaldes

Naturschutzverbände und die forstlichen Interessenorganisationen wollen die Zukunft des schleswig-holsteinischen Landeswaldes nicht kurzsichtigen Entscheidungen der Politik über- lassen. Deswegen haben sie das „Bündnis Wald“ gegründet, das Aktionen vorbereitet und seinen Mitgliedsorganisationen Informationen und Hinweise für ihre Arbeit in Sachen Landeswald gibt. Der NABU Schleswig-Holstein wirkt im diesem Zusammenschluss aktiv mit.

nhaltliche Basis der gemeinsamen Arbeit ten, zum anderen scheint die Arbeit des Problematik, wobei sich die Parlamentarier Ibildet die Grundsatzerklärung des „Bündnis Bündnisses bereits jetzt beim Ministerpräsi- unisono gegen einen Komplettverkauf aus- Wald“, mit der das Bündnis einhellig von der denten Eindruck hinterlassen zu haben. Der- sprachen. Die vom Kabinett ursprünglich für Landesregierung fordert, im Staatswald die zeit wird die Umwandlung der Landesforst- Ende Juni 2006 zugesagte grundsätzliche Ent- Gemeinwohlbelange Naturschutz, Erholung verwaltung in eine Anstalt öffentlichen Rechts scheidung wird aber wohl erst im Herbst und Umweltbildung auch zukünftig in beson- favorisiert. Aber auch dabei kann es den getroffen werden – wie auch immer diese aus- derem Maße umzusetzen (siehe Kasten). Gemeinwohlbelangen an den Kragen gehen. fallen wird. Für das Bündnis Wald steht noch Mittlerweile beteiligen sich 27 Organisationen Denn das Land kann von der Anstalt, die viel Arbeit an. am Bündnis Wald, und es dürften noch mehr gewissermaßen wie eine staatliche Firma fun- werden. giert, rigides marktwirtschaftliches Handeln In Betrifft: Natur 2/2006 wurde bereits über verlangen, bei dem für Naturschutzmaßnah- die bedrohliche Situation berichtet. Der vom men, Pflege des Wegenetzes oder Exkursionen Regierungskabinett ins Auge gefasste Kom- mit dem Revierförster kein Platz sein wird. Fritz Heydemann plettverkauf des Landeswaldes wird voraus- Auf Einladung des Bündnis Wald stellten NABU-Landesvorstand sichtlich nicht stattfinden. Zum einen ver- sich die forstpolitischen Sprecher aller Land- Lütjenburger Straße 33 weigern mögliche Kaufinteressenten die tagsfraktionen sowie Minister von Boetticher 24306 Plön vorgesehene Übernahme der Forstbedienste- am 20. Juni 2006 im vollbesetzten Saal der [email protected]

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Der Landeswald muss unser aller und heißt Waldkindergärten willkommen. derem Maße erfüllen muss und nicht nach Wald bleiben! Die Landesforstverwaltung ist sich ihrer hauptsächlich ökonomischen Aspekten be- außerordentlichen Verpflichtung für Natur- wertet wird. Dabei sehen wir durchaus die Wälder erfüllen für Mensch und Natur schutz, Waldpädagogik und Erholung be- Verpflichtung der Landesforstverwaltung, unverzichtbare Aufgaben. Sie liefern nicht wusst und nimmt in dieser Hinsicht dem angesichts der angespannten Haushaltslage nur den umweltfreundlichen Rohstoff Privatwaldbesitz Aufgaben ab, die dieser in weiterhin Einsparpotenziale zu nutzen. Holz, sondern schützen auch unser Klima, seinen wirtschaftlichen Zwängen nicht er- Kabinett und Landtag haben jedoch die gewähren Tieren und Pflanzen vielfältigen füllen kann. gesellschaftliche Verpflichtung, Finanzmittel Lebensraum und sind für den Menschen Doch die vorbildliche Verknüpfung von dafür bereit zu stellen, dass auch zukünftig Ort der Ruhe und Erholung. Sie dienen Ökologie, Erholung und Umweltbildung mit die Gemeinwohlleistungen einen gewichti- damit dem allgemeinen Wohl aller Bürger naturnaher Waldwirtschaft steht jetzt auf gen Schwerpunkt in der Arbeit der Landes- und Bürgerinnen und sind folglich weit dem Spiel. Denn die Landesregierung plant, forstverwaltung bilden können. mehr als Holzproduktionsstätten. den landeseigenen Wald entweder an einen Deswegen fordern wir die Landesregierung Gerade der Staatswald hat – gesetzlich Großinvestor zu verkaufen oder ihn in einen auf, von ihren Plänen zur Privatisierung vorgeschrieben – die Gemeinwohlbelange in reinen Wirtschaftsbetrieb umzuorganisieren. bzw. einer übermäßigen Ökonomisierung einem Maße zu wahren, wie es den privaten Sowohl bei einer Privatisierung, wie auch abzusehen und sich wie bisher zur Verant- Waldeigentümern nicht abverlangt werden unter einer rein produktionsorientierten wortung für ihren – unseren! – Wald zu kann. Er gewährleistet Biotop- und Arten- Betriebsform ist ein massiver Abbau der bekennen. Denn der Landeswald ist unser schutz in besonderer Weise, bietet hoch- Gemeinwohlleistungen zu erwarten. aller Wald – und er ist weitaus mehr als seine wertigen Erholungsraum für alle Bürger und Wir, die Unterzeichner dieser Erklärung, Holzvorräte! Bürgerinnen u.a. durch ein gepflegtes Wege- verlangen, dass der Landeswald die Gemein- netz, engagiert sich in der Umweltbildung wohlaufgaben auch zukünftig in beson-

Unterzeichner der Resolution Allgemeiner Deutscher Fahrradclub (ADFC) Arbeitsgemeinschaft Geobotanik Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW), Landesgruppe Schleswig-Holstein und Hamburg Arbeitsgemeinschaft Naturnahe Jagd (AGNJ) Bürgerinitiative Baum sucht Pate Bürgerinitiative Pro Kaltenkirchen (Pro-Kaki) Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP) Bund Deutscher Forstleute (BDF) BUND Landesverband Schleswig-Holstein Deutsche Waldjugend, Landesverband Nord Faunistisch-Ökologische Arbeitsgemeinschaft (FÖAG) Forstwissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holstein e. V. Handelshaus Gollnest & Kiesel KG IG BAU – Landesvertretung der Beamten und Angestellten von Forst und Naturschutz Interessengemeinschaft Reiter und Fahrer Kreis Herzogtum Lauenburg e.V. Landesnaturschutzverband Schleswig-Holstein (LNV) e.V. Landesverband der Wald- und Naturkindergärten in Schleswig-Holstein e.V. Landesverband Eulen-Schutz in Schleswig-Holstein e.V. NABU Schleswig-Holstein NaturFreunde Schleswig-Holsteins Projektgruppe Seeadlerschutz Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) Ornithologische Arbeitsgemeinschaft für Schleswig-Holstein und Hamburg (OAG) Umweltbeirat der Stadt Bad Schwartau Unabhängiges Kuratorium Landschaft Schleswig-Holstein (UKLSH) Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland (VFD) WWF Deutschland

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Ersatzfläche für seltene Pflanzen Knabenkraut wurde in den Jahren 1992 bis 1995 ausgesät. Die Aussaat der Mücken- händelwurz erfolgte 1990 und 1992. Interes- NABU engagiert sich sant ist hier die Entwicklung des Bestandes. Die ersten blühenden Pflanzen zeigten sich im Jahr 1994. 1995 waren es schon 15 Pflanzen. im Orchideenschutz Im Jahr 2005 war der Bestand auf mehr als 2.000 Pflanzen angewachsen. Vermutlich ist es Im Jahr 1988 wurde eine Verbreiterung eines Teils des Nord-Ostsee-Kanals NOK geplant. der größte Bestand in Schleswig-Holstein. Bei Kennern des betroffenen Gebietes war bekannt, dass sich in einer Senke, die parallel zum günstigem Wetter duftet es dort nach dieser Kanalufer verlief und weggebaggert werden sollte, seltene Pflanzen angesiedelt hatten. Der Orchidee. damalige Vorsitzende des NABU Hanerau-Hademarschen, Rüdiger Baselt, wollte zumindest Die Orchideen stehen in dem Gebiet jetzt einige diese Pflanzen retten. Gemeinsam mit dem Botaniker Hans-Jürgen Meints aus Meldorf so dicht, dass ein Begehen ohne Pflanzen zu suchte er eine Ersatzfläche, die für eine Umsiedlung der Pflanzen geeignet erschien. Sie beschädigen, kaum möglich ist. Zählungen wurden nach langer Suche auf einem Spülfeld mit einer stellenweise recht feuchten Senke, in der Pflanzen sind deshalb nicht mehr mög- dem sich bereits Material von früheren Kanalbaumaßnahmen befand, fündig. lich. Die Bestandszahlen können nur noch geschätzt werden. Die genannten Aussaaten sind über die Arbeitsgemeinschaft Heimische ach Zustimmung des zuständigen Landes- Orchideen für das Landesamt dokumentiert Namtes und der UNB für die Umsetzungs- worden. Kleines und Fleischfarbenes Knaben- maßnahme konnte man im Frühjahr 1988 an kraut sind vermutlich durch andere auch aus- die Arbeit gehen. Der NABU stellte einen gesät worden. Dokumentationen darüber sind

Radlader. Das Wasser- und Schifffahrtsamt Foto: Asmus Lensch uns leider nicht bekannt. Das Ausbringen des Brunsbüttel, Außenbezirk Hochdonn, und Fleischfarbenen Knabenkrauts war ein Fehler, das Neubauamt NOK in Rendsburg unter- denn nun kommt es zu Hybriden mit dem stützten die Aktion mit einem Unimog und etwa gleichzeitig blühenden Übersehenen Anhänger, Material zum Einzäunen der Er- Knabenkraut. satzfläche und auch Mitarbeitern, die zusam- Mancher wird sich fragen, warum gerade men mit den Aktiven der NABU-Gruppe Nach getaner Arbeit ist eine Stärkung auf so einem Spülfeld so viele Orchideen ge- erheblichen körperlichen Einsatz zeigten. Es angesagt. deihen. Die Spülfelder am Nord-Ostsee-Kanal wurde zunächst eine Fläche von ca. 200 qm bestehen zu einem großen Teil aus sandigem eingezäunt. Das war leider notwendig, weil das (RL 3) verpflanzt. Im Zuge dieser Maßnahme und kalkhaltigem Boden, wie gelegentlich zu Spülfeld durch Motocrossfahrer genutzt wird. musste die eingezäunte Fläche erstmals auf entdeckende Muschelschalen bezeugen. Die Bei der ersten Rettungsaktion wurden 1 ha vergrößert werden. Die Umpflanz- meisten bei uns vorkommenden Orchideen- Bunter Schachtelhalm (Rote Liste RL 1), Ge- aktionen hatten teilweise Erfolg. Der Bunte arten benötigen kalkhaltigen, zumindest aber meines Zittergras (RL 2) und Großes Zwei- Schachtelhalm hat sich sehr gut ausgebreitet. basischen Boden. Hinzu kommt, dass auf blatt umgepflanzt. Die zweite Umpflanzak- Das Breitblättrige Knabenkraut hat sich eben- einem solchen Boden zunächst kaum tion, die auch wieder von der Kanalverwaltung falls vermehrt. Das Große Zweiblatt steht Pflanzen wachsen, die in Konkurrenz zu den unterstützt wurde, erfolgte im November nicht mehr in dem Bereich, in den es ver- Orchideen stehen. Aus diesem Grund sind 1989. Dieses Mal wurden u.a. Breitblättriges pflanzt wurde. Dafür ist aber an anderer Stelle solche Flächen sehr gut geeignet, um bes- Knabenkraut (RL 3) und Kleines Wintergrün ein kleiner Bestand zu finden. Auch das Zit- timmte Orchideenarten anzusiedeln. Heute tergras hat sich gut vermehrt. Das Kleine zählen Spülfelder in Schleswig-Holstein zu Wintergrün konnte sich leider nicht halten. den wichtigsten Orchideenbiotopen. Diese Inzwischen hat sich die Anzahl der Pflan- Flächen werden landwirtschaftlich meist nicht zenarten erheblich erhöht. Besonders auffällig genutzt. Die natürlichen Standorte für Orchi- ist der große Orchideenbestand. Die Art, die deen sind entweder durch zu geringe (Sukzes-

Foto: Asmus Lensch als erste im Jahr blüht, ist das Kleine Knaben- sion) oder zu intensive Nutzung verloren kraut (RL 1). Es folgen Breitblättriges, Fleisch- gegangen. Aber auch auf den nährstoffarmen farbenes (RL 2) und Übersehenes Knaben- Spülfeldern setzt irgendwann die Sukzession kraut. Zu den zeitig blühenden Arten zählt ein, so auch auf der Fläche des NABU Hane- auch das Große Zweiblatt. Es folgen dann die rau-Hademarschen. Vor allem Birken und Echte Sumpfwurz (RL 2) und die Mücken- Weiden wachsen so stark, dass sich im Laufe händelwurz (RL 0) und zuletzt die Breitblätt- der Zeit ein Wald bildet. Es wurden also zur rige Sumpfwurz. Es ist auch schon die Bienen- Erhaltung der Orchideen Pflegemaßnahmen ragwurz (RL 0) beobachtet worden. Echte und erforderlich, die der Größe der Fläche wegen Breitblättrige Sumpfwurz können eingewan- einen recht hohen personellen Einsatz erfor- dert sein, weil diese Arten auch sonst auf den dern. Auf Grund vielfältiger, freundschaft- Spülfeldern am NOK zu finden sind. Die licher Verbindungen zum NABU Dithmar- Breitblättrige Sumpfwurz wurde 1998 aus- schen ergab es sich, dass seit Jahren auch gesät. Das Breitblättrige Knabenkraut hat Mitglieder und Freunde dieser Gruppe bei seinen Ursprung in der Umpflanzaktion. den Pflegemaßnahmen mitwirken. Zur Stärkung des Bestandes wurde 1990 In den ersten Jahren wurde noch versucht, Kleines Knabenkraut zusätzlich Saat ausgebracht. Übersehenes die jungen Birken und Weiden herauszu-

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ziehen. Später wurde die Fläche mit Motor- Der Fall „Eiderstedt“ sensen gemäht. Eine wesentliche Erleichte- rung gab es in den letzten Jahren durch den Einsatz eines inzwischen angeschafften NABU nimmt Einsicht Balkenmähers. Durch die nach der Mahd noch vorhandenen Reste der Büsche (rauer Untergrund) ist es aber nicht möglich, das in Akten des MLUR Mähgut auf Planen aus dem Gebiet herauszu- ziehen. Dafür wird ein Trecker mit einem Insbesondere die geplante Ausweisung von EU-Vogelschutzgebieten auf Eiderstedt und in der Anhänger eingesetzt, was bei ungünstigen Eider-Treene-Sorge-Niederung sorgt seit langem für Streit in der Naturschutzpolitik. Die im Bodenverhältnissen auch tiefere Fahrspuren Wahlkampf von der CDU angekündigte Überprüfung der von der rot-grünen Vorgängerregie- hinterlässt. Das hat dem Orchideenbestand rung am 29. Juni 2004 beschlossenen Gebietskulissen sollte – so der seit März 2005 amtieren- bisher nicht geschadet. In den meisten Jahren de Minister Dr. Christian von Boetticher (CDU) – in einem offenen und transparenten Verfah- finden sich 12 – 15 Helfer zum Mäheinsatz ren erfolgen. Eine Möglichkeit zur Aufklärung darüber, wie es schließlich zur drastischen ein. Bis zum Mittag ist die Arbeit dann ge- Verkleinerung der ursprünglich vom rot-grünen Kabinett zur Meldung vorgeschlagenen schafft. Mit einem Erbsensuppenessen in der Schutzgebiete kommen konnte, gibt es jedoch bis heute nicht. Das Ministerium hat im Zuge freien Natur klingt die Aktion dann aus. Die des Anhörungsverfahrens weder die Gutachten noch die Entscheidungsgründe offengelegt. So Pflegemaßnahmen kommen auch anderen blieb offen, wie im Falle Eiderstedts die Reduktion der Fläche von 19.800 auf nunmehr rd. seltenen Pflanzenarten zugute. So sind dort 2.800 ha fachlich begründet wird. u.a. noch zu finden: Sumpfherzblatt (RL 2), Echtes Fettkraut (RL 1), Knotiges Mastkraut (RL 3), Purgierlein (RL 3), Heidenelke (RL 3), er NABU hat deshalb im Rahmen des Prachtnelke (RL1), Golddistel (RL 3), Wald- DInformationsfreiheitsgesetzes unter Be- platterbse, Echtes Tausendgüldenkraut und zug auf die Umweltinformationsrichtlinie der die Echte Mondraute (RL 1). EU am 31. Januar 2006 den Antrag gestellt, die Einige seltene Arten müssen mit Drahtkör- Akten des MLUR zum „Fall EU-Vogelschutz- ben vor Verbiss durch Reh und Kaninchen mit gebiet Eiderstedt“ und zur „Eider-Treene- Drahtkörben geschützt werden. Die große Sorge-Niederung“ einzusehen. Am 28. Feb-

Zahl von Pflanzen der Roten Liste kennzeich- ruar 2006 lag dem NABU der positive Foto: NABU / Ingo Ludwichowski net besonders die große Bedeutung des vom Bescheid vor. Am 14. März 2006 konnten NABU betreuten Gebietes. NABU Vertreter im MLUR die Akten in Kiebitzgelege Augenschein nehmen. Die Akten betrafen den Zeitraum ab dem 15. März 2005. Einzelne Absicht: Offenlegung der Vorgänge reichten jedoch weiter zurück. In Entscheidungsfindung den Akten fanden sich neben zahlreichen Ver- merken der Fachabteilung im MLUR, Anfra- Die persönliche Inaugenscheinnahme ermög- gen von Abgeordneten des Landtags, „Sprech- licht es dem NABU jetzt, die Entscheidungs- zetteln“ für Staatssekretär und Minister sowie findung offenzulegen und den Einfluss nicht- Reaktionen auf Presseberichte, die Protokolle fachlicher Argumentationen, die vom Votum des Arbeitskreises AK Eiderstedt samt vom der Fachabteilung im Ministerium (Abt. 5 MLUR erarbeiteter Basisdokumentation als Naturschutz, Forstwirtschaft und Jagd) und Grundlage für die Diskussionen sowie Teile den nachgeordneten Behörden (Landesamt des entsprechenden Schriftverkehrs ein- für Natur und Umwelt LANU) abweichen, zu Friedrich Berger schließlich der Unterlagen des parallel arbei- dokumentieren. Da das Verfahren der Ge- Landweg 8 tenden AK ETS-Niederung. Der NABU fertigte bietsmeldung seitens des Landes abgeschlos- 25557 Hanerau-Hademarschen Fotokopien und insbesondere von Karten sen und dabei die Kulisse EU-rechtswidrig NABU Hanerau-Hademarschen auch Fotos der nach der kompletten Durch- nochmals deutlich reduziert wurde, wird die sicht wichtigen Dokumente an. Dokumentation auch der EU-Kommission Foto: NABU / Ingo Ludwichowski

Reinhard Ott Asmus Lensch Schmiedegang 4 Gravensteiner Str. 1e 25557 Bendorf 25704 Meldorf NABU Hanerau- NABU Die offenen Landschaft auf Eiderstedt bietet mit den zahlreichen offenen Kuhlen und Gräben Hademarschen Dithmarschen einer charakteristischen Vogelwelt einen hervorragenden Lebensraum.

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Das Wichtigste in Kürze jedoch alle Vogelarten bis auf die Trauersee-

Foto: Frikke schwalbe aus der Betrachtung herausge- Zur Überarbeitung der Gebietskulisse auf nommen. Insbesondere gegen die Nicht- Eiderstedt und in der ETS-Niederung wur- berücksichtigung von Uferschnepfe und den Arbeitskreise AK gegründet. Im AK Goldregenpfeifer hat die Fachabteilung des Eiderstedt waren das MLUR, der Kreis MLUR mehrfach fachliche Bedenken ange- Nordfriesland, der Landesbauernverband meldet. Bei der Trauerseeschwalbe einigte sowie Mitglieder der „Interessengemein- man sich im AK schließlich darauf, nur schaft Eiderstedt“ vertreten. Der AK wurde noch die Brutplätze, die ab 2000 besetzt fallweise erweitert. Es fanden bis zum waren, zu berücksichtigen (wohl um die 16. Januar 2006 vier Sitzungen des AK, drei Gebietskulisse noch weiter verkleinern zu Ein bundesweit bedeutsamer Anteil von Ufer- Sitzungen der rechtlichen Unterarbeits- können). schnepfen brütet auf Eiderstedt. gruppe und drei der ornithologischen • Den Akten ist an vielen Stellen zu entneh- Unterarbeitsgruppe statt. Über die Ergeb- men, dass die Fachabteilung des MLUR ein nisse wurde Stillschweigen vereinbart. anderes Vorgehen für geboten erachtet hat vorgelegt werden. Die EU-Vogelschutzricht- • Einige Vertreter des AK Eiderstedt ein- und z.T. deutlich davor warnt, dass die linie verlangt, dass bei der Auswahl der zu schließlich des MLUR sind im letzten Som- kleine Gebietskulisse aus verschiedenen meldenden Gebiete einschließlich deren Ab- mer zu der Einschätzung gekommen, dass Gründen nicht richtlinienkonform ist. grenzung nur fachliche Kriterien zu berück- die Gebietskulisse in Eiderstedt deutlich • Die endgültige Abgrenzung legten schließ- sichtigen sind. Diese Bedingung ist im vorlie- reduziert werden könne und eine Fläche lich Minister und Staatssekretär fest. genden Verfahren nicht annähernd erfüllt. von etwa 8.000 ha ausreiche: Für Kiebitz • Das Landesamt für Natur und Umwelt und Nonnengans wurde nunmehr im (LANU) war an der Auswahl und Abgren- Resumee Zusammenhang mit der Aufgabe der zung der Gebietskulisse nicht beteiligt. Rechtspositionen bzgl. der Einstufung von Dagegen gehörten die Gutachter der Das Studium der Akten bot insbesondere im Eiderstedt als Feuchtgebiet internationaler Schutzgebietsgegner von „Pro-Eiderstedt“ Fall Eiderstedt aufschlussreiche Einblicke Bedeutung die Notwendigkeit einer Be- dem AK bzw. Unterarbeitsgruppen an. Das „hinter die Kulissen“ der Gebietsauswahl und rücksichtigung bei der Meldung nicht mehr MLUR übernahm dabei einen Teil der Abgrenzung. Statt Offenheit und Transparenz gesehen. Bei einem ersten Treffen der juris- Kosten für das „Kölner Büro für Faunistik“ gab es lediglich Verhandlungen hinter ver- tischen Unterarbeitsgruppe des AK Eider- KBfF, den Gutachtern der Gegner einer schlossener Tür mit einer kleinen Gruppe stedt wurde über diese Flächengröße von Schutzgebietsausweisung. erklärter Gegner jeglicher Schutzgebietsaus- rd. 8.000 ha zunächst Konsens erzielt. Im • Die Akte der Eider-Treene-Sorge-Niede- weisung. Es wurde dabei laufend Vertraulich- Zuge der Verhandlungen wurde der Ge- rung ist sehr dünn. Man hat sich im AK keit und Stillschweigen gegenüber der Presse bietsumfang jedoch weiter drastisch redu- ETS allein damit begnügt, die Flächen vor- vereinbart. Den Akten ist vielfach zu entneh- ziert. Landrat Bastian blockierte zum Ende zuschlagen, die von Landwirten freiwillig men, dass im Umweltministerium zwar eine der Verhandlungen schließlich auch, dass für eine Meldung angeboten wurden. deutliche Verkleinerung der Gebietskulisse Landwirte mit Flächen des Vertragsnatur- • Der Ministerpräsident hat sich mehrfach trotz bekundeter Unsicherheiten bezüglich schutzes ins Vogelschutzgebiet aufgenom- anlässlich von Anfragen, Presseartikeln und der rechtlichen Konsequenzen theoretisch für men wurden. brieflichen Einwendungen von Petitenten möglich gehalten wurde, dass aber auch die • Die Frage, ob Eiderstedt ein Feuchtgebiet über das Verfahren informieren lassen. Er dann verabredete Gebietsmeldung und die zu- internationaler Bedeutung ist, wurde vom gab zudem am 9. November 2005 eine „Aus- grunde liegenden Kriterien keinesfalls als aus- MLUR zu Beginn der Verhandlungen be- wertung der Pressespiegel über Eiderstedt reichend eingestuft werden, um die Verpflich- jaht. Dagegen stand der vom Kreis während des Wahlkampfes“ in Auftrag. tungen der Vogelschutzrichtlinie zu erfüllen. Nordfriesland und „Pro-Eiderstedt“ offen- Die Festlegung der Fläche des geplanten EU sichtlich massiv vorgetragene Wunsch, Vogelschutzgebietes auf Eiderstedt erfolgte Eiderstedt nicht als „Ramsar-Feuchtgebiet maßgeblich auf der politischen Ebene unter internationaler Bedeutung“ einzustufen. Die dem starken Einfluss des Landrats des Kreises Juristen des Ministeriums warnten am An- Nordfriesland, Olaf Bastian. fang der Verhandlungen, dass EU-rechtlich Eine richtlinienkonforme Auswahl und Ge- für die Einstufung als „Feuchtgebiet“ rein bietsabgrenzung des EU-Vogelschutzgebietes ornithologische Kriterien maßgeblich sind. war unter diesen Bedingungen aus Sicht des • Das MLUR bestand darauf, dass das Aus-

NABU nicht zu erwarten. Die Auswertung wahlkonzept des Landes als fachliche Foto: NABU Archiv/ Ingo Ludwichowski der Akten findet sich im Internet unter Grundlage für die Gebietsmeldungen nicht www.NABU-SH.de. verhandelbar sei. Die fachliche Bewertung lautete, dass neben der Trauerseeschwalbe auch Uferschnepfe und Goldregenpfeifer Ingo Ludwichowski weiterhin in die Kulisse mit einzubeziehen Geschäftsführer NABU Schleswig-Holstein sind. Färberstr. 51 • Im Zuge der Verhandlungen mit der 24534 Neumünster IG Eiderstedt und dem Landrat Bastian [email protected] wurden im AK Eiderstedt schließlich Tel. 04321-953073

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Von der Vision zur Wirklichkeit

Die Wiedervernässung Foto: Bärbel Jebe der Viehdieckswiesen

Sommer 2003: Ein Landwirt aus der ostholsteinischen Gemeinde Bosau bietet dem NABU Eutin 13 ha Brachland zum Kauf an. Ungläubiges Kopfschütteln beim NABU-Vorstand in Eutin. Woher soll eine NABU Gruppe mit knapp 400 Mitgliedern dafür die Mittel nehmen? Aber die Idee lässt uns nicht los. Wir kennen die „Viehdieckswiesen“: Eine Niederung, bei der es sich vor der Kultivierung durch den Menschen um zwei natürliche Flachgewässer gehandelt hat. Wir wussten: Hier sind Neuntöter und Braunkehlchen, Kranich und Rohr- Landrat Reinhard Sager (r.) überreicht weihe, ja sogar der Wachtelkönig heimisch geworden. Restvorkommen von Sumpfdotter- NABU-Vorsitzendem Oscar Klose (m.) und Bürgermeister Mario Schmidt die begehrte blume, Schwertlilie und Mädesüß ließen deutliche Schlüsse auf das hohe Naturpotenzial des LEADER+ Plakette Viehdiecks zu.

aghaft und zugegebenermaßen noch ein Wir entwarfen einen Spendenaufruf und Trittsteine bieten. Den Großteil der Kosten für Zwenig halbherzig wurde bei der Unteren luden unsere Mitglieder zu einer außeror- diese Erdbauarbeiten übernahm die Marius- Naturschutzbehörde des Kreises Ostholstein dentlichen Mitgliederversammlung ein, um Böger-Stiftung in Plön. Im Dezember vergan- angefragt, ob für ein solches Wiederver- für die Zustimmung zu dieser ungewöhn- genen Jahres war es dann endlich so weit: Der nässungsvorhaben Ausgleichsmittel bereitge- lichen Maßnahme zu werben. Das Echo war Viehdieck konnte mit „großem Bahnhof“ der stellt werden könnten. Schon wenige Tage überwältigend: Nicht nur der einstimmige Öffentlichkeit und den Geldgebern vorgestellt später hatten wir eine positive Antwort im Beschluss, das Projekt in Angriff zu nehmen, werden. Das Presseecho war enorm. Sogar der Briefkasten! Erste Voranfragen bei der Stif- sondern auch das Spendenaufkommen von NDR bat um ein Interview. tung Naturschutz Schleswig-Holstein und bei mittlerweile deutlich über 11.000 € machten Der hohe zeitliche und finanzielle Auf- uns Mut für die weiteren Schritte. Unverges- wand, manche schlaflose Nacht, die Bewälti- sen bleibt übrigens der überraschende Besuch gung einiger unvorhergesehener Hürden – eines Unbekannten, der dem Vorsitzenden all’ diese Anstrengungen haben sich gelohnt. quasi an der Haustür und ohne viele Worte Schon wenige Wochen nach Abschluss der €

Foto: Oscar Klose 660 in bar „für die gute Sache“ in die Hand Erdarbeiten ließ sich die Qualität der wasser- drückte. Schon im Herbst 2004 standen mit baulichen Konzeption im Gelände nach- den Zuschüssen knapp 150.000 € für den weisen: Teiche und Flutmulden standen trotz Grunderwerb bereit, und Ende des Jahres waren wir stolze Besitzer von 13 ha Viehdieck. Die Gemeinde Bosau, die einige Jahre zuvor bereits 4,5 ha angrenzendes Grünland als Aus-

gleichsfläche erworben hatte, stand uns als Foto: Oscar Klose Projektpartner von Anfang an zur Seite und räumte uns für ihre Flächen kurzerhand ein unbefristetes und unentgeltliches Nieß- Noch beherrschen Distel- und Brennessel- brauchsrecht ein! Jetzt können wir über 17 ha fluren das Landschaftsbild am Viehdieck Fläche für Wachtelkönig, Laubfrosch & Co. gestalten. Im Mittelpunkt stehen dabei die Wiederher- der EU-Förderinitiative Leader+ waren gleich- stellung eines möglichst natürlichen Wasser- falls erfolgversprechend. Jetzt wurde es ernst. haushaltes sowie die Durchführung einer Eine detaillierte Projektbeschreibung nebst extensiven Beweidung der Flächen. Im Herbst landschaftspflegerischem und wasserbaulichem 2005 zogen Mitarbeiter des Landschafts- Die Zaunbauprofis des Landschaftspflegeho- Konzept mussten erstellt werden. Kostenvor- pflegehofes Holsteinische Schweiz mehr als fes Holsteinische Schweiz im Einsatz anschläge für die baulichen Maßnahmen, den 3.000 m Weidezaun. Die Kosten von rund Weidezaun und die Geländegestaltung, sowie 13.000 € wurden vom Umweltministerium die erforderlichen Genehmigungen waren und dem Kreis Ostholstein übernommen. relativ geringer Niederschläge bereits voll einzuholen. Viele Verhandlungen und Bespre- Anschließend begann unser Erdbauunterneh- Wasser. Nun sind wir gespannt, wie sich chungen mit dem Verkäufer, mit Behörden mer, die Drainagen zu zerstören und mehr als Fauna und Flora der Viehdieckswiesen unter und Zuschussgebern folgten. Gleichzeitig 1.000 m2 großen Flutmulde auszuschieben. dem Einfluss von Beweidung und hohen mussten wir uns über die Finanzierung der Gleichzeitig wurden auf den mineralischen Wasserständen weiter entwickeln werden. nicht förderfähigen Nebenkosten wie Grund- Hangflächen am Rand der Niederung fünf Besonders positiv war für uns die Erfahrung, erwerbsteuer, Planung oder Zwischenfinan- Flachgewässer ausgehoben. Sie sollen für die dass alle beteiligten Behörden, Zuschussgeber zierung der EU-Mittel von Leader+ Gedan- aus dem Raum Ahrensbök nach Norden und andere Institutionen unser Projekt sehr ken machen. expandierende Laubfroschpopulation weitere konstruktiv begleitet haben: Bei der Fülle von

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Fatal für Natur und Landschaft – Schrecken für die Fachverwaltung

Foto: Oscar Klose Der Entwurf des neuen Landesnaturschutz- gesetzes

Mit blumigen Worten wie „Verschlankung“ und „Entbürokratisierung“, „Bürgernähe“ und „Handlungsspielräume für die Verwaltung“ kündigte Landwirtschafts- und Umweltminister Schon kurze Zeit nach Abschluss der Erdbau- arbeiten machten die Flutmulden ihrem v. Boetticher (CDU) den Entwurf des neuen Landesnaturschutzgesetzes an. Der NABU hat im Namen alle Ehre Rahmen der vorgeschriebenen Verbandsbeteiligung den Gesetzentwurf durchgearbeitet und dazu ausführlich Stellung genommen. Sein Fazit: Sollte der Novellierungsvorschlag zu geltendem Recht erhoben werden, würde dies den Naturschutz im Lande um Jahrzehnte „Papierkram“ eine nicht zu unterschätzende zurückwerfen. Hilfe. Ein Projekt dieser Größenordnung umzusetzen – immerhin wurden insgesamt rund 185.000 € bewegt – stärkt das Vertrauen ntgegen der Koalitionsvereinbarung, das Gunsten von Natur und Landschaft zu treffen, in die eigenen Möglichkeiten. Außerdem Ebislang hohe Niveau des Naturschutz- so gut wie gar nicht gefolgt worden. avanciert man übrigens ganz nebenbei zum rechts zu wahren, signalisiert der Gesetzent- Minister v. Boetticher lobt sich, das Landes- sehr gefragten Experten für die Fördermittel- wurf einen teilweise erheblichen Abbau von naturschutzgesetz erheblich „verschlankt“ zu akquise. Unser Fazit nach mehr als eineinhalb Naturschutzstandards. So sind beispielsweise haben. Gewiss wirkt das Gesetz in seiner jet- Jahren Projektarbeit lautet daher: Zur Nach- die Bestimmungen zum Schutz der Knicks zigen Fassung recht ausführlich. Denn es ist ahmung dringend empfohlen! rigoros zusammengestrichen worden, obwohl nach der Devise entwickelt worden, lieber ein unsere Wallhecken bereits jetzt schon durch Wort mehr statt problematische Interpre- unsachgemäße Bearbeitung gefährdet sind. tationsspielräume zu enthalten. Doch die im Getreu den Wünschen des Bauernverbandes Entwurf vorgenommenen radikalen Verkür- soll nunmehr selbst die Beseitigung von zungen gehen zu Lasten der rechtlichen Knicks erleichtert werden. Exaktheit, so dass jetzt etliche Passagen weit Nur das Bundesnaturschutzgesetz als ver- interpretierbar geworden sind. Zudem sind bindliches Rahmengesetz, dessen Vorgaben konkret gehaltene Auflistungen, z. B. von nicht unterschritten werden dürfen, hat eine genehmigungspflichtigen Handlungen (soge- noch weitergehende Erosion des schleswig- nannte „Eingriffe in Natur und Landschaft“), holsteinischen Naturschutzrechts verhindert. bislang zur Orientierung für die Naturschutz- Andererseits ist den Anregungen des Bundes- behörden gedacht, der „Verkürzung“ zum gesetzes, über seinen Minimalstandard hin- Opfer gefallen. Mit dem Credo „der Verwal- Oscar Klose, ausgehende, landesspezifische Regelungen zu tung sachgerechte und sinnvolle Handlungs- NABU-Eutin Vahldiekstraße 19 a 23701 Eutin Tel./Fax. 04521-5344 Mobil 0178/5014080 www.nabu-eutin.de Foto: NABU Archiv / Ingo Ludwichowski

Jens Jebsen Schatzmeister NABU Eutin Eutiner Straße 19 23701 Eutin-Sielbeck [email protected]

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spielräume ermöglichen“ wird auch das schöngeredet. In der Praxis allerdings wird der weitgehende Rückzug auf allgemeine Vor- gaben bei Naturschutzverwaltungen und An- tragstellern zu erheblichen Rechtsunsicher- heiten führen. Um in ihren Entscheidungen rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, wer- den sich die Fachbehörden bei der Auslegung des Gesetzes an dessen unterstem Rand bewe- gen müssen. Auch das führt zur Aufweichung Foto: NABU Archiv / Ingo Ludwichowski des Schutzes von Natur und Landschaft.

Sinnlose Bürokratisierung, erschwerte Handhabung

Die auf der Ebene der Kreise und kreisfreien Städte angesiedelten unteren Naturschutz- behörden, denen die Umsetzung der aller- meisten Gesetzesparagrafen obliegt, haben bereits entsprechende Kritik in ihrer Stellung- nahme Punkt für Punkt vorgebracht. Doch Der notwendige Schutz der für Schleswig-Holstein typischen, landschaftsprägenden Knicks wird die Bedenken und Anregungen gerade derje- wie der anderer wichtiger Natur- und Landschaftselemente im Gesetzentwurf deutlich herabgesetzt. nigen Arbeitsebene, die am intensivsten und vor Ort mit dem Naturschutzrecht zu tun hat, sind fast gänzlich beiseite gewischt worden. verfolgt der Minister die Strategie, dem Parla- Naturschutzgesetzes etwas präzisier gefasst Der Gesetzentwurf lässt zudem ein ge- ment allenfalls das Skelett eines Naturschutz- werden. Ansonsten besteht jedoch kein prag- schlossenes Bild des geltenden Naturschutz- gesetzes zur Abstimmung vorzulegen, die matischer Anlass für Änderungen. Erst recht rechts vermissen, da er sich an vielen Stellen Entscheidung über wesentliche inhaltliche besteht kein Grund, ein als vorbildlich gelten- mit Verweisen auf Paragrafen des Bundes- Ausformungen aber sich selbst vorzubehalten des Gesetz – schließlich wurde aus dem naturschutzgesetzes begnügt, anstatt die – denn beim Erlass einer Verordnung bleibt schleswig-holsteinischen Landesnaturschutz- Rechtsvorschriften selbst wiederzugeben. Wer das Parlament als Legislative außen vor. So gesetz von 1993 das Bundesnaturschutzgesetz wissen möchte, was das Landesnaturschutz- lässt sich die „Gesetzesverschlankung“ auch als von 2002 entwickelt – in einem derartigen gesetz nun eigentlich meint, wird also noch Taktik sehen, einseitig zu Gunsten der Natur- Umfang der Erosion preiszugeben, wie es der das Bundesnaturschutzgesetz daneben legen nutzer, vorgesehene Rechtsbestimmungen an Landwirtschaftsminister und sein Minister- müssen. Der Fachverwaltung mag man das der SPD-Fraktion vorbeizuschmuggeln. präsident zugunsten der Landnutzerlobby abverlangen können; Landwirten, Gemeinde- Während die Ministerialverwaltung Jahre vorhaben. vertretern oder naturinteressierten Bürgern brauchen wird, um all die notwendigen Aus- sollte eine derartige Paragrafenfuchserei aber führungsbestimmungen zu erstellen, werden nicht zugemutet werden. Selbst die „Ziele und die unteren Naturschutzbehörden rätseln Grundsätze des Naturschutzes und der Land- dürfen, was das Naturschutzgesetz nun ei- schaftspflege“, nach dem Bundesnaturschutz- gentlich meint ... Denn auch der dem Entwurf gesetz auch für die Ländergesetze als § 1 und beigefügte Begründungstext gibt nichts Auf- damit quasi als Präambel vorgegeben, werden schlussreiches her. nur mit dem Hinweis auf die entsprechenden Folglich wird das neue Naturschutzgesetz Paragrafen des Bundesgesetzes abgetan. Ein nicht nur den Schutz von Natur und Land- Gesetz, dessen Zielsetzungen man zu nennen schaft auf ein deutlich geringeres Niveau vermeidet – deutlicher lässt sich das minis- reduzieren, sondern unserem Land auch terielle Desinteresse am Naturschutz wohl einen Wust an Bürokratie und Verwaltungs- nicht demonstrieren! konfusion bescheren, angesichts dessen sich Behörden und betroffene Bürger bald nach Folge: Verwaltungskonfusion und den präzisen Formulierungen des bisherigen Fritz Heydemann ministerielle Regelungsflut Naturschutzgesetzes sehnen werden. NABU-Landesvorstand Lütjenburger Straße 33 Darüber hinaus erwartet uns eine Flut an Ver- Kein gravierender Änderungsbe- 24306 Plön ordnungen, Erlassen und Richtlinien, mit darf im Naturschutzrecht [email protected] denen das Ministerium etliche Gesetzes- passagen überhaupt erst anwendungsfähig Vor diesem Hintergrund appelliert der NABU werden lassen muss. So z. B. beim § 25 zum an das Kabinett, den Entwurf zurückzuziehen Hinweis: Biotopschutz, der sich im Gegensatz zu den und sich bei einer Überarbeitung des Landes- Die Stellungnahme des NABU zum Ent- jetzigen Biotopschutzparagrafen 15a und 15 b naturschutzgesetzes auf die Passagen zu be- wurf des Landesnaturschutzgesetzes ist gar nicht erst um die für den Umgang mit den schränken, die aus EU-rechtlichen Gründen unter www.NABU-SH.de im Internet geschützten Lebensraumtypen notwendige angepasst werden müssen. Auch könnte die abrufbar. Differenzierung bemüht. Und nicht nur hier eine oder andere Formulierung des geltenden

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