rreiter llte terreich ein ndel reih r ru S S S S S S S Seite 2 Ph r ucht r h -Pu terreich einen ie S Seite i i dtrie ndu die t ehen ei u u r r e d t ri her tär - e t n i r endi zu bewälti t gen und die n u 9u r n en un ir u 9- - u Interview mit hristian Helmenstein änner 2 2 2 Seite 10 Österreichische ost AG, MZ Z 4 M Vereini un der österreichischen Industrie, Schwarzenber platz 4, Wien

Österreichische ost AG, MZ Z 4 M Vereini un der österreichischen Industrie, Schwarzenber platz 4, Wien international corner/Gastkommentar

Warum Österreich Vorreiter für Freihandel sein sollte Ein neues asiatisch-pazifisches Handelsabkommen zeigt die Dringlichkeit für eine aktive österreichische und EU-Handelspolitik.*

bwohl Arbeitsplätze und Wichǎge Freihandelszonen der Welt Märkten und fairen Wettbewerb. Das ist Wohlstand in Österreich Ausgewählte Freihandelszonen und ihr Anteil am weltweiten Bruoinlandsprodukt entscheidend für die Menschen in Öster- maßgeblich vom Erfolg der reich. Denn Schulen, Spitäler oder sozialer Exportwirtschaft abhängen, Wohnbau finanzieren sich nicht von selbst. trommelt eine weltfremde Al- Um die hohe Lebensqualität zu sichern, ist Olianz aus NGOs und Populisten gegen Frei- der Staat auf die Steuern und Abgaben der handel – und blendet dessen positive Wir- 29,6% 32,5% exportierenden Unternehmen und ihrer kung für die Menschen aus. Derzeit entsteht Beschäftigten angewiesen. 2019 2024* in der dynamischsten Wirtschaftsregion der Erde durch das RCEP-Abkommen gemessen 27,9% 26,1% Bei Freihandel geht es nicht nur um Zölle an der Einwohnerzahl die weltweit größte 17,8% 18,2% und technische Normen. Wir müssen inter- 2019 2024* Freihandelszone. Im Asien-Pazifik-Raum nationale Handelspolitik auch als Chance 2024* 2019 e

werden 2,2 Mrd. Menschen in 15 Staaten ch sehen, damit unsere hohen Standards, etwa RCEP cher

von den Vorteilen profitieren, die eine stär- Re im Umweltschutz oder Sozialbereich, auch Na a kere wirtschaftliche Integration bringt: mehr in anderen Erdteilen umgesetzt werden. So EU-27 Produktvielfalt, niedrigere Konsumenten- 3,9% 3,3% könnte etwa EU-Mercosur als Hebel für Kli- Mercosur preise, höheres Einkommensniveau und 2019 2024* Staǎsta- le: IWF, maschutz wirken, auch wenn es kein Allheil-

politische Stabilität. *Prognose Quel mittel ist. Es enthält eine klare Verpflichtung Wirtschaftswachstum findet zunehmend außerhalb Europas statt. zum Pariser Klimavertrag oder zur Auffors- Wirtschaftswachstum findet zunehmend tung des Regenwaldes. Ohne Abkommen außerhalb Europas statt. RCEP setzt Europa jene ihrer Konkurrenten aus diesen Staaten. Europa es in der Hand, den Welthandel gibt es diese Möglichkeit nicht. unter Zugzwang, und zwar beim Wettlauf Da für Letztere der Zoll entfällt, steigt der aktiv mitzugestalten und Vorteile daraus um Marktanteile sowie Standards im So- Preisdruck auf heimische Betriebe. Wir zu ziehen. zial- und Umweltbereich wie auch bei tech- müssen Wettbewerbsgleichheit mit ande- KONTAKT nischen Normierungen. Für österreichische ren Regionen herstellen. In diesem Sinne Schulen und Spitäler Michael Löwy leitet den IV-Bereich für Unternehmen bringt es einen konkreten sind die EU-Abkommen mit Japan, Vietnam durch Exporte finanziert Internationale Beziehungen und Märkte, Wettbewerbsnachteil: Viele Produkte und oder Singapur wichtig – gleichzeitig benöti- Ohne weitere Abkommen verliert die EU [email protected] Dienstleistungen „made in “ werden gen wir weitere mit ASEAN-Staaten sowie ihre bisherige Spitzenposition mit Nach- in den chancenreichen Märkten der neuen China, Indien, Australien und Neuseeland. teilen für jeden Einzelnen. Freihandel ist Freihandelszone mit China, Australien oder Gelingen zudem Handelsverträge mit Mer- kein Selbstzweck, er schafft Zugang für * Der Kommentar von Michael Löwy er- weiteren Ländern Südostasiens teurer als cosur in Südamerika und den USA, hätte heimische Unternehmen zu wichtigen schien in der Tageszeitung „Die Presse“.

GASTKOMMENTAR Der Staat übernimmt Die Corona-Krise setzt Maßstäbe, auch der staatlichen Intervention. Doch woher wissen die Regierenden, welche Betriebe erhaltenswert, welche Innovationen zukunftsfähig sind und welche nicht?

lle zwei Jahre analysiert die Hinweis, Menschen, Firmen und Arbeits- Doch könnte dem über die Maße verschul- Osteuropabank den Stand des „Der Staat plätze zu schützen, wird gerettet und ge- deten Staat am Ende dazu der Spielraum marktwirtschaftlichen Umbaus fördert, als gäbe es kein Morgen mehr. fehlen. Stattdessen besteht die Gefahr, dass in den ihr anvertrauten Öko- kann nicht jeden Auch hierzulande. die freizügig gebenden Regierenden später nomien. Die Überschriften der und alle ‚retten‘. mehr Mitsprache dort verlangen, wo sie sich ABerichte klingen selten euphorisch: „Better Die Überförderung beim Umsatzersatz im besser heraushalten würden. Die Warnung governance, better economies“ war der Das ist auch zweiten Lockdown liegt auf der Hand. Wes- der EBRD vor einem (sich) übernehmenden letzte betitelt. Davor hieß es lapidar: „Work halb sonst sollten Reisebüros darum bitten, Staat gilt längst nicht nur den Osteuropäern. in transition“. Doch der aktuelle Report der nicht auch geschlossen zu werden? Wie viele un- Europäischen Bank für Wiederaufbau und rentable Betriebe auf Steuerzahlers Kosten Entwicklung (EBRD) hat es in sich: „The seine Aufgabe. mit Ersatzfinanzierungen durch die Krise state strikes back“. Die Überschrift ist trotz gefüttert werden, weiß niemand. Es werden der Anleihe ans Kino („Das Imperium schlägt Die Gestaltung aber viele sein, sehr viele. Schon denkt die zurück“) keine Utopie. Beata Javorcik, Regierung darüber nach, wie sie angeschla- EBRD-Chefökonomin, sagt, der Titel sei Zu- einer attraktiven genen Unternehmen langfristig mit Eigen- standsbeschreibung und Warnung zugleich. Wirtschaftspolitik kapitalersatz zur Seite springen kann. Zur Zustandsbeschreibung gehört, dass die aber schon.“ Dabei wäre eine Debatte über die Schatten- Zustimmung zu staatlichem Engagement 30 seiten der Rettungspolitik nötig, hilfreich Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs auch eine darüber, wie die Rahmenbedin- wieder steigt. In postkommunistischen gungen für innovative, effizient wirtschaf- Staaten halten schon wieder 45 Prozent der Dass das mit Risiken verbunden ist, ist be- tende Unternehmen verbessert werden: Befragten Staatsbeteiligungen in Wirtschaft kannt. Die EBRD erinnert an die Gefahren regulatorisch, bürokratisch, steuerlich. - Ir und Industrie für lohnens- und lobenswert. schlechter Unternehmensführung und Auf- gendwer wird ja die Schulden, selbst wenn Überproportional viele Leute arbeiten dort sicht, mangelnder Effizienz und fehlender sie noch zu äußerst günstigen Konditionen mit 24 Prozent im öffentlichen Sektor. Da- Innovationsbereitschaft, Kreditvergabe nach aufgenommen werden können, einmal zu- von entfällt jede zweite Stelle auf staatlich politischen statt (betriebs-)wirtschaftlichen rückzahlen müssen. Sich am eigenen Schopf gelenkte Betriebe. Im Finanzsektor sieht die Opportunitäten und an die über allem schwe- aus dem Sumpf zu ziehen, ist bisher nur dem EBRD Staatsbanken auf dem Vormarsch. bende, am Wohlstand zehrende Korruption. Lügenbaron von Münchhausen gelungen. Seit Mitte der 2000er-Jahre hätten sie in Neu ist, dass diese Risiken durch die Co- allen von der Bank betreuten Regionen, rona-Pandemie größer werden. Um die Zur Wahrheit gehört, dass der Staat nicht Andreas Mihm ist seit 2020 Wirtschaftskorre- vom Mittelmeer bis nach Zentralasien, ihre wirtschaftlichen Folgen der Gesundheits- jeden und alle „retten“ kann. Das ist auch spondent der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ Vermögenswerte fast doppelt so schnell krise abzufedern, greifen die Staaten und nicht seine Aufgabe. Die Gestaltung einer für Österreich, Ostmittel-, Südosteuropa

ausgebaut wie Privatbanken. Notenbanken überall in die Vollen. Mit dem attraktiven Wirtschaftspolitik aber schon. und die Türkei. AdobeStock FAZ, Fotos:

2 Jänner 2021 | iv-positionen Leitartikel/Aktuelles

Bereit für „Die Corona-Krise ist ein Stresstest. Sie zeigt unsere neues Wachstum Schwächen und Potenziale auf. Die Krise ist aber auch eine Technologie, Digitalisierung, Exportorientierung: Das sind Gelegenheit, um strukturelle wichtige Schlüssel für ein starkes Comeback nach der Krise. Veränderungen, wie umfassende Digitalisierung und mehr Nachhaltigkeit in allen Bereichen, ass die Industrie zu den am Anstrengungen in Innovation und Techno- durchzusetzen.“ stärksten betroffenen Sekto- logie verbessern eben sowohl die Wettbe- ren der Corona-Krise zählt, werbssituation als auch die Klimabilanz. Sabine Herlitschka ist Tatsache. Tatsache ist aber IV-Vizepräsidentin und auch, dass die Industrie selbst Wichtig ist auch, dass wir in unternehmeri- Infineon Österreich-Chefin Din extrem fordernden Zeiten ihre Stärken scher Hinsicht weiter grenzenlos denken. unter Beweis stellt: exzellentes Know-how, Niemand soll jetzt die falschen Schlüsse zie- Innovationskraft, Flexibilität, Qualität und hen, was Globalisierung betrifft. Denn gerade Kreativität. Damit sorgt die Industrie nicht die Corona-Pandemie hat deutlich gezeigt, nur für Versorgungssicherheit in außerge- wie wichtig der Zugang zu Märkten sowie wöhnlichen Zeiten, sondern auch weiterhin faire Wettbewerbsbedingungen für Arbeits- für Wohlstand, Lebensqualität und soziale plätze und Wohlstand in unserem Land sind. Absicherung. Wer Produktionsbetriebe aus Protektionismus und Renationalisierung sind „Wir dürfen nicht den dem Land vertreiben will, sägt an dem Ast, die falschen Antworten. Gerade für ein klei- Fehler machen, dass der auf dem wir alle sitzen. nes Land wie Österreich ist es essenziell, europäische Standort an dass Unternehmen ungehindert international Jede Krise wirkt als Katalysator und be- aktiv sein können. Weltweiter Marktzugang Wettbewerbsfähigkeit verliert. schleunigt Entwicklungen. Es wäre fahrlässig, durch EU-Wirtschaftsabkommen, eine stär- Dekarbonisierung braucht auch jetzt nicht die Chancen wahrzunehmen, um kere WTO, die in der Lage ist, auf Regeln Ausgleichsmechanismen.“ die Weichen für den Aufschwung zu stellen wirklich zu achten, oder mehr Fairness bei (siehe Titelgeschichte auf Seite 6). Das ist Investitionskontrollen sowie insgesamt faire Gerald Mayer auch eine Mindsetfrage. Gefragt ist der Wille Wettbewerbsbedingungen auf den globalen Vorstandsvorsitzender zur Innovation. Und der Anspruch, in wichti- Märkten bringen uns alle weiter. AMAG Austria Metall AG gen Zukunftsbereichen zu den Besten zu ge- hören – bei Technologie, Digitalisierung und Mit dem Jahreswechsel schlagen wir ein Exportorientierung. Dass unsere Betriebe neues Kapitel auf. Österreichs Industrie und diesen Anspruch haben, zeigt sich auch an die mit ihr verbundenen Sektoren sind bereit der starken Nachfrage nach der Investitions- für neues Wachstum. Ich wünsche Ihnen prämie. Sie ist übrigens auch international ein und Ihrer Familie alles Gute für das neue starkes Signal. Jahr 2021! „Man kann nicht über Im Mittelpunkt eines investitionsgetriebenen Ihr Fachkräftemangel jammern Aufschwungs muss eine umfassende Techno- und selbst nichts beitragen. logie- und Innovationsoffensive stehen. Sie Ich kann als Prämie kein ist unser Ticket in die Zukunft. Dabei geht es Motorrad anbieten, dafür eine um moderne Produktionstechnologien, Tech IV-MEINUNG besondere digitalisierte for Green, Digitalisierung in der gesamten Ausbildung. Wir setzen stark Bandbreite sowie Life Sciences. Klar muss Die Redaktion weist darauf hin, dass Redaktionsschluss der auch sein: So kann die Industrie einen über- vorliegenden Ausgabe der iv-positionen der 11. Dezember auf Digitalisierung.“ war. Aktuelle Informationen über spätere Entwicklungen aus entscheidenden Beitrag für einen wirksa- Christoph Neumayer, im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie finden Sie Andreas Klauser men Klimaschutz leisten. Deutlich verstärkte IV-Generalsekretär unter: www.iv.at CEO Palfinger AG

AKTUELLES IN KÜRZE

POSTING DES MONATS GRAFIK DES MONATS ZAHL DES MONATS Industrie sorgt für Sicherheit und Schutz ihrer Beschäftigten Unternehmen der österreichischen Indus- sind beinahe 315.000 Mitarbeiterinnen trie sind bei COVID-Testungen Vorreiter. und Mitarbeiter der 1,02 Mio. Arbeitskräfte Das zeigt eine IV-Umfrage von Ende No- in den heimischen Produktionsbetrieben. 2.500 vember. So ermöglichte und finanzierte Im Durchschnitt hat ein Industrieunter- bisher mehr als jeder zweite Betrieb (54%) nehmen bisher mehr als 20.000 Euro für Österreichs Industrie steht seit Jahrzehnten seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Testungen des Personals bezahlt. Damit maßgeblich für Innovation und Technologie COVID-19-Testungen – entweder im Be- hat die österreichische Industrie insgesamt und produziert heute umweltfreundlicher trieb, im Labor oder bei anderen Anbietern. schon mehr als 50 Mio. Euro aufgewendet, denn je. Nirgendwo auf der Welt wird eine Fast jeder dritte Beschäftigte (31%) in der um die eigenen Mitarbeiterinnen und Mit- Tonne Zement mit weniger CO2-Emissionen Industrie wurde freiwillig getestet – das arbeiter zu testen. produziert und auch die heimische Eisen- und Stahlindustrie ist in puncto Nachhaltigkeit. Insgesamt arbeiten in Öster- CORONA-TESTS IN DER INDUSTRIE reich rund 2.500 Unternehmen, die sich mit Umwelttechnologien beschäftigen und diese auch exportieren. Österreichs Industrie ist beim Klimaschutz ein Teil der Lösung, sie will mitwirken – wenn man sie lässt. 54%

54% Fast Die Industrie der heimischen 315.000 hat bisher mehr als Produkti onsunternehmen Mitarbeiterinnen und 50 Mio. Euro testen ihren Mitarbeiter in der Industrie für freiwillige Beschäft igten. wurden bereits getestet. Mitarbeiter-Tests bezahlt. Fotos: AdobeStock, IV/Michalski AdobeStock, Fotos:

Jänner 2021 | iv-positionen 3

INDUSTRIE-INFO www.iv.at Industriepolitik

Jeder Fördereuro muss ein Maximum an Ökostrom generieren Erst teilweise umgesetzt wurde das für 2020 angekündigte Erneuerbaren Ausbau Gesetz. Die Industrie plädiert dafür, Planungssicherheit und Kosteneffizienz in den Mittelpunkt zu stellen.

m Gegensatz zum ursprünglichen Plan bringt das auch Planungssicherheit für die wird das Erneuerbaren Ausbau Gesetz Technologieanbieter und einspeisende (EAG) erst 2021 umgesetzt. Einerseits Unternehmen. Daher muss der Fokus auf hat die Europäische Kommission Beden- die Förderung der innovativsten, effizien- ken angemeldet, weil offen ist, ob das testen und netzschonendsten Technologien Ivorgesehene Fördermodell für Ökostrom gerichtet werden. Die einfache Formel lau- EU-konform ist. Andererseits, weil das „Gas- tet: Jeder Fördereuro muss ein Maximum paket“ noch ausständig ist. an Ökostrom generieren. In diesem Sinne kritisiert die IV die unzureichende Um- Was wurde bisher umgesetzt? Aus dem stellung auf ein wettbewerbsorientiertes EAG-Begutachtungspaket herausgelöst und Fördermodell. Tatsächlich finden sich im im Parlament bereits vorgezogen wurden Begutachtungsentwurf nur punktuell wett- Neuregelungen der Netzreserve im Elek- bewerbliche Ausschreibungen und auch trizitätswirtschafts- und -organisations- diese nur technologiespezifisch – ent- gesetz (ElWOG). Das soll den gesicherten gegen den unionsrechtlichen Grundsät- Weiterbetrieb von relevanten Kraftwerken zen des Ausschreibungsprimats und der ermöglichen und die Netzstabilität im öster- Technologieneutralität. reichischen Stromnetz und damit die Versor- gungssicherheit aufrechterhalten. Anreize für Kosteneffizienz soll auch die De- ckelung des Unterstützungsvolumens von Zudem steht die Teilnahme an der Netz- einer Milliarde Euro im dreijährigen Mittel reserve neben inländischen und europäi- bringen. Diese Obergrenze ist wichtig und schen Erzeugungsanlagen künftig großen darf nicht zahnlos bleiben. Eine Überschrei- Endverbrauchern, z.B. Industriebetrieben, tung sollte nicht direkt von den Stromkun- offen. Diese können den Energiebedarf den und damit der Industrie bezahlt wer- ihrer Verbrauchsanlagen temporär reduzie- den, sondern vielmehr über das allgemeine ren oder verlagern. Budget erfolgen. Bereits im Vorfeld – wenn sich eine Überschreitung abzeichnet – sollte Wo kann das Gesetz Verbesserungen brin- zudem zwingend der Rechnungshof einge- gen? Grundsätzlich sinnvoll ist aus Sicht der bunden werden, um ineffiziente Mittelver- Industrie der Umstieg vom kostenbasierten wendungen aufzuzeigen. Auch im Hinblick zum wettbewerblichen Zuteilungsverfahren. auf den noch nicht vorliegenden EAG-Teil, Ebenso positiv bewertet die IV die neuen Breite Akzeptanz für im Fördersystem und eine Begrenzung der der die Umstellung auf Grünes Gas regeln Möglichkeiten der Beteiligung der Industrie. die Energiewende schaffen Gesamtkosten bringen. Das sind für die IV soll, muss die langfristige Kosteneffizienz Allerdings werden diese in der Praxis noch Generell muss das neue System Planungssi- zentrale Hebel, um eine breite Akzeptanz handlungsleitend für das Design des Unter- durch einige Hürden erschwert. cherheit für Erzeuger sowie Kosteneffizienz für die Energiewende zu schaffen. Letztlich stützungsmechanismus sein.

IV-AUFRUF IV-UPDATE

Verschärfung des Klimaziels erfordert Absicherung der Industrie

Die Industrie bewertet die Verschärfung des die österreichischen Unternehmen weiter- EU2030-Klimaschutzziels kritisch. Denn es hin Vorreiter in Sachen Klimaschutz bleiben wurde nicht geklärt, dass der bestehende können. Denn: Nirgendwo auf der Welt wird Carbon Leakage-Schutz für die produzie- eine Tonne Zement mit weniger CO2-Emis- rende energieintensive Industrie auch in sionen produziert als in Österreich und auch Zukunft abgesichert bleibt. Daher plädiert die heimische Eisen- und Stahlindustrie ist die IV dafür, dass die neuen EU-Instrumen- Benchmark bei Nachhaltigkeit. te, wie der Just Transition Fund, die Unter- nehmen bei der Energiewende ausreichend Um das weiterhin zu gewährleisten, setzt unterstützen. Zudem muss der weiterhin sich die IV für die Unterstützung der Bun- Laptops und Tablets weiter benötigt notwendige Carbon Leakage-Schutz mittels desregierung ein, wenn es 2021 um die Freizuteilung Teil der gesamten Schutzfor- konkrete Umsetzung des verschärften Trotz einer Anschaffungsinitiative im mel für die europäische energieintensive In- 2030-Klimaziels geht. Dann stehen weg- Schulbereich mangelt es einigen Kindern Springboard: dustrie bleiben. Darüber hinaus benötigt es weisende Legislativ-Dossiers im Bereich der und Jugendlichen auch in den aktuellen (springboard.wien, [email protected], ausreichende Förderungen, um die massiven Klima- und Energiepolitik auf der Agenda. Distance Learning-Phasen an digitalen [email protected]) Investitionsanforderungen im Industriebe- Dies betrifft insbesondere die angekündigte Endgeräten. Für funktionstüchtige, nicht reich stemmen zu können, u.a. mittels eines Reform des EU-ETS-Emissionshandels, die mehr benötigte Laptops und Tablets ruft Initiative von Bildungsministerium und zielgerechten Einsatzes des österreichischen Revision der Erneuerbaren- und Energie- die IV daher erneut zu Gerätespenden Innovationsstiftung Bildung: Anteils des Wiederaufbaufonds. Umfassen- effizienz-Richtlinien sowie eine umfassende auf und verweist beispielsweise auf fol- weiterlernen.at/hardware der Carbon Leakage Schutz und ausreichen- Überarbeitung des EU-Legislativrahmens im gende Initiativen: de Finanzierungen sind notwendig, damit Gas- & Energieinfrastrukturbereich. Fotos: AdobeStock Fotos:

4 Jänner 2021 | iv-positionen Innovation & Kommunikation

Wieso Österreich einen „MINT-Push“ braucht Wie der Innovationsnachwuchs in Österreich gesichert werden kann, bleibt auch nach Corona eine große Herausforderung für die Industrie. Das zeigt eine aktuelle Studie.

chon heute sind mehr als zwei Drittel des gesamten Industrieper- sonals dem MINT-Bereich zuzu- rechnen, der sich aus Technik und Produktion (inklusive IT) sowie SForschung und Entwicklung zusammensetzt. Eine ausreichende Zahl an Qualifizierten in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaf- ten und Technik (MINT) ist damit „lebens- wichtig“ für die moderne Industrie. Aktuelle Studien der IV belegen dies mit Zahlen ein- drucksvoll. Die wesentlichen Eckdaten auf einen Blick: • 3 von 4 Industrieunternehmen hatten vor der COVID-Pandemie Personal- probleme bei Hochqualifizierten im MINT-Bereich; in Summe blieb jede 7. WEBTIPP hochqualifizierte MINT-Stelle im produ- MINT-Factsheet 2020 – zierenden Bereich unbesetzt. Die Bedeutung des Innovationsnach- • Die COVID-Pandemie führt zu keiner • Eindeutige „COVID-Gewinner“ sind festzuschreiben. Dazu muss ein echter wuchses für die Industrie steht zum Entspannung, was den Anteil der Unter- Qualifikationen aus dem Bereich Digita- „MINT-Push“ ausgelöst werden, der Tech- Download auf ww.iv.at zur Verfügung. nehmen mit MINT-Personalproblemen lisierung und Industrie 4.0, gleichzeitig nikaffinität in der Bevölkerung fördert sowie Informationen zum „MINT-Gütesiegel“ betrifft. Lediglich die Intensität dieser Per- werden dort zunehmende Personalprob- Kindern und Jugendlichen einen begeister- finden Sie unter: www.mintschule.at sonalprobleme hat etwas nachgelassen. leme erwartet. ten Einstieg in die Welt der Naturwissen- • Höhere technische Ausbildungen aus Die Ergebnisse bestätigen die Empfeh- schaften und Technik ermöglicht. Die IV die 5. Ausschreibung gestartet. Gleichzeitig HTL, FH und Uni werden von der Indus- lungen der Industrie, eine gesamtstaat- setzt hierfür die Initiative „MINT-Gütesie- fordert die IV die Einrichtung von „MINT- trie auch nach COVID am stärksten nach- liche Zielsetzung von +20 Prozent mehr gel“ für Kindergärten und Schulen verstärkt Regionen“, um flächendeckend mehr MINT- gefragt sein. MINT-Graduierten aus HTL, FH und Unis fort und hat mit dem Bildungsministerium Spirit in Österreich zu verankern.

BLOG RUND UM WIRTSCHAFT, WISSEN UND WANDEL GESTARTET

Die oft unnahbar wirkende Welt der Industrie der breiten Zivilgesellschaft verständ- lich und nachvollziehbar näherzubringen, ist seit langem ein besonderes Anliegen der Industriellenvereinigung – moderne Kommunikationskanäle sind hierfür das ideale Werkzeug. Aus diesem Grund ist seit Dezember der Blog der Industriellenvereinigung online: „Fakt & Faktor – Blog für Wirtschaft, Wissen & Wandel“. Das neue digitale Magazin spricht eine breite Öf- fentlichkeit an und vermittelt die Welt der Industrie und Wirtschaft auf moderne, attraktive und span- nende Weise.

www.faktundfaktor.at

Finaler Startschuss für das neue EU- Forschungsrahmenprogramm erfolgt Mit insgesamt 95 Mrd. Euro erhält Horizon Europe das historisch größte Budget.

as Budget für Horizon Europe intensiv für eine Stärkung mit Fokus auf die wichtigen Themencluster „Digital, Industry und digitalen Transformation in Europa beläuft sich auf 95,5 Mrd. Euro 2. Säule des Programms „Global Challenges & Space“ und „Climate, Energy & Mobility“ geliefert werden. (in laufenden Preisen) für 2021 & European Industrial Competitiveness“ ein- erhalten +3,6 Mrd. Euro, das sind 36 Prozent bis 2027. Darin enthalten sind gesetzt. Auf diesen für die Industrie so wich- der zuletzt aufgestockten Mittel. Das EU-Forschungsrahmenprogramm hat rund 10 Mrd. Euro, die aus der tigen Programmteil entfallen nun 56 Prozent für die Industrie hohe strategische Bedeu- Dkürzlich verhandelten Aufstockung und aus bzw. 53,5 Mrd. Euro des Gesamtbudgets. Damit können ganz gezielt F&E-Koope- tung und bildet einen wesentlichen Eckpfei- dem Wiederaufbauinstrument „Next Gene- rationen (Wissenschaft und Wirtschaft) ler zur Stärkung des F&E- und Innovations- ration EU“ stammen sollen. Damit konnte Klimapolitische und digitale Transfor- forciert werden, vor allem in Österreichs systems in Österreich. Die Fortsetzung der eine 30-prozentige Steigerung im Vergleich mation durch Stärkung der 2. Säule Stärkefeldern Informations- und Kommuni- erfolgreichen Teilnahme bedeutet Technolo- zum Vorläuferprogramm Horizon2020 er- Sehr wichtig ist, dass auch die 2. Säule mit kationstechnologien, Mobilität und Energie, giekompetenz nachhaltig in Europa zu posi- reicht werden. Auch die Industriellenvereini- +6,3 Mrd. Euro bzw. um 64 Prozent der aber auch in Schlüssel- und Zukunftstech- tionieren und auszubauen ebenso wie Wert- gung und der europäische Arbeitgeberver- zuletzt aufgestockten Mittel noch gestärkt nologien. Zudem kann dadurch ein wichti- schöpfungsketten und damit Wohlstand und

Fotos: AdobeStock AdobeStock Fotos: band BusinessEurope hatten sich im Vorfeld wurde. Insbesondere die für Österreich ger Beitrag zur geplanten klimapolitischen Beschäftigung in Österreich zu festigen.

Jänner 2021 | iv-positionen 5 COVERSTORY

DIE WICHTIGSTEN LEHREN AUS DER CORONA-KRISE 1. Erfolgreiche Globalisierung Bremsen lösen für den und Exportorientierung braucht uneingeschränkte Marktzugänge sowie einen funktionierenden inter- wirtschaftlichen Wiederaufstieg nationalen Berufsverkehr. 2021 verspricht einen historischen Aufschwung für den Standort. Wie die richtigen Weichen 2. Forschung, Entwicklung und Innovation lösen – etwa dafür gestellt werden sollten, zeigt eine Industriestrategie der Industriellenvereinigung. in Form eines Corona- Impfstoffs – die großen Probleme unserer Zeit. Die er Ausblick ins Jahr 2021 fällt notwendig, der während der Krise alle indi- punkt für den Wiederaufschwung. Auch das aus Sicht der IV-Ökonomen viel- viduellen Lebensbereiche der Österreiche- Thema Cybersecurity muss im Interesse des Stärkung von Technologie- versprechend aus: Sie erwarten rinnen und Österreicher durchdrungen hat. Standortes forciert werden. Entsprechende kompetenz in strategisch das größte Wachstum seit min- „Die Kräfte der Marktwirtschaft sollen wie- Skills sollen im Bildungssystem bestmöglich wichtigen Bereichen erhöht destens 20 Jahren, im Idealfall der wirken können“, sagt IV-Präsident Knill. verankert werden, etwa in einem Schwer- die Krisenfestigkeit. Dseit 40 Jahren. Und das aus drei Gründen: Der Schuldenabbau soll ausschließlich durch punkt des HTL-Angebots zu Cybersecurity. Die Exporte werden wieder verstärkt zu- Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum, aber Neumayer: „Die Digi-Uni soll als interna- 3. F&E-aktive Unternehmen rückkehren. Denn die Märkte werden phy- keinesfalls durch neue Belastungen und tionales Leuchtturmprojekt rasch umgesetzt können selbst in Krisen- sisch besser erreicht werden können als in Steuern erfolgen. Zeitlich befristete Maß- werden. Synergien mit anderen Hochschulen zeiten wachsen – sie sind diesem Jahr – das erhöht die Konjunktur- nahmen, wie der Verlustrücktrag oder die müssen effizient genutzt werden.“ Um pass- das Rückgrat der öster- dynamik. Zudem wird sich die Sparquote – Investitionsprämie, sollen im Dauerrecht genaue Qualifikationen für Industrie 4.0 in reichischen Wirtschaft. sie liegt aktuell krisenbedingt bei 14 Prozent verankert werden. Entbürokratisierung und den Regionen zu sichern, sollen neue Formen statt normal 7 – wieder normalisieren. Selbst weniger Regulierung, etwa im Arbeitsrecht, der betrieblichen Weiterbildung an formalen 4. Für erfolgreiche gesamt- wenn sie auf 10 Prozent sinkt, wird das einen müssen forciert werden. Bildungseinrichtungen etabliert werden. staatliche Zusammenarbeit Konsum-Boom auslösen. Und schließlich sind klare Strukturen und zeigt die von der IV empfohlene Investitions- Qualifizierung und Fachkräfte sichern Kompetenzen not- prämie kräftige Wirkung. Die mittlerweile Mit dem Aufschwung wird sich in vielen Bran- wendig – und daher eine auf 3 Milliarden Euro erhöhte Prämie löste „Wenn wir das Jahr chen der Fachkräftemangel wieder zuspitzen Föderalismus-Reform. bisher ein Investitionsvolumen von 22 Mrd. – trotz Arbeitslosigkeit. Die IV fordert daher Euro aus. Auch geopolitische Unsicherheiten des Aufschwungs rasche, unbürokratische Jobanreize und eine 5. Sozialpartnerschaftliches dürften 2021 abnehmen: Mehr Berechen- 2021 und die Erhöhung der Frauenerwerbsquote. Dafür Miteinander in der Krise barkeit durch die neue US-Administration soll es einen Rechtsanspruch auf einen Platz ist wichtig, Abtauschen und Klarheit über den Brexit reduzieren wirt- Folgejahre optimal in der Kinderbetreuung ab dem 2. Geburts- auf Kosten Dritter hinter schaftliche Unsicherheit. IV-Chefökonom tag ab 2023 und ab dem 1. Geburtstag ab verschlossenen Türen Christian Helmenstein rechnet derzeit für nutzen wollen, 2025 geben. Die Mobilität von Lehrlingen ist es nicht. 2021 – wenn Corona-Impfungen wie prog- am Arbeitsmarkt soll u.a. mit regionalen nostiziert wirken – mit einem BIP-Wachstum müssen wir jetzt Lehrlings-Hubs erhöht werden. Weiteres IV- 6. Digitalisierung ermöglicht von +5,1 Prozent. Zur Erinnerung: Bereits bei Anliegen: Es soll eine Angebotsoffensive der den Erhalt der wirtschaftli- der Prognose des Wirtschaftswachstums für alle Hebel Richtung bestehenden Bildungseinrichtungen für um- chen und gesellschaftlichen 2020 im April (-7,5 bis -8 Prozent) waren die Wachstum stellen.“ fassende Weiterbildung, Neu-Qualifizierung Handlungsfähigkeit. IV-Experten nicht im Prognose-Mainstream, und Lebenslanges Lernen starten. Dafür sol- aber richtig gelegen. len auch Online-Portale genutzt werden. 7. Digitale Skills sowie höhere Georg Knill Aus- und insbesondere Für IV-Präsident Georg Knill ist klar: „Wenn IV-Präsident Innovationen und Weiterbildung im Bereich wir das Jahr des Aufschwungs 2021 und Investitionen stärken Industrie 4.0 gewinnen die Folgejahre optimal nutzen wollen, müs- Die Investitionstätigkeit der heimischen Be- enorm an Bedeutung. sen wir jetzt alle Hebel Richtung Wachstum triebe ist der Schlüssel für einen nachhalti- stellen.“ Die Industriellenvereinigung hat Sinnvolle Klima- und gen Aufschwung. IV-Präsident Georg Knill: 8. Rechtssicherheit ist dafür in einem breiten Prozess unter Ein- Infrastrukturpolitik „Das Erfolgsmodell Investitionsprämie soll gerade auch in Krisen- beziehung aller IV-Ausschüsse und Landes- Belastungen für die Industrie sollen auch auch weiterhin Klimainnovationen zusätz- zeiten unverzichtbar organisationen nicht nur die wichtigsten im Hinblick auf Energiepreise vermieden lich forcieren, z.B. bis zu 35 Prozent.“ Zudem „Learnings“ aus der Corona-Krise dokumen- werden, fordert die IV. „Die europäische Kli- wichtig: Für den Wiederaufschwung soll ein – zum Beispiel für virtuelle tiert (siehe Kasten), sondern auch eine kon- mazieldiskussion muss um Standortaspekte FTI-Schwerpunkt gesetzt werden. „Jetzt gilt Hauptversammlungen. krete Agenda mit kurzfristigen Maßnahmen massiv ergänzt werden“, erklärt IV-General- es, die richtigen Weichen zu stellen. Es be- 9. Ein moderner Rechts- für 2021 entwickelt. In den IV-Ausschüssen sekretär Christoph Neumayer. Das geplante darf daher einer raschen Budgetzusage von engagieren sich mehr als 1.000 IV-Mitglie Gesetz zum Ausbau erneuerbarer Energien Seiten der österreichischen Politik.“ rahmen dient als Boost für - der. Mit dem Know-how aus der betriebli- ist sinnvoll zu gestalten, bei der Umsetzung österreichische Schlüssel- chen Praxis haben IV-Experten 10 Lehren des Energieeffizienzgesetzes darf es kein Österreichischen Kapitalmarkt industrien, etwa beim aus der Krise gezogen und daraus kurzfristi- Gold Plating geben (siehe Bericht auf Seite in Schwung bringen verstärkten Schutz von ge Maßnahmen abgeleitet, die im 1. Quartal 4). Erhalt und Ausbau kritischer Infrastruktur Wichtigen Rückenwind für den Aufschwung geistigem Eigentum. 2021 angegangen werden müssen. Nach- sowie strategischer Industrien, etwa in Ener- ab 2021 kann auch der Kapitalmarkt bieten, folgend die wichtigsten Punkte der Indust- gie und Telekommunikation, sind ebenso wenn man etwa die Kapitalmarktregulierung 10. Versorgungssicherheit riestrategie auf einen Blick: zentrale Anliegen der Industriestrategie. entstaubt. Die IV fordert u.a. die Wieder- braucht zukunftsfeste einführung der Behaltefrist für die Kapital- Infrastruktur, wie z.B. Effizienter Staat, Digitalisierung offensiv nutzen ertragsteuer sowie die Vereinfachung des in der Strom- und keine neuen Belastungen Der Digitalisierungsturbo durch die Corona- Steuerrechts und der Lohnverrechnung. Kommunikationsversorgung. Nach der Krise ist ein aktives Zurücknehmen Krise soll strategisch genutzt werden. Die IV Kapitalgesellschaften sollen attraktiviert und des aktuell sehr stark regulierenden Staates fordert daher einen Digitalisierungs-Schwer- Eigenkapital gestärkt werden. Die Finan-

6 Jänner 2021 | iv-positionen KURZFRISTIGE MASSNAHMEN DER IV-INDUSTRIESTRATEGIE FÜR DAS 1. QUARTAL 2021

DEN STAAT EFFEKTIV UND EFFIZIENT MACHEN: Mittels (Wieder-)Stärken der Eigenverantwortung durch den Abbau von Regulierung. (Konkret muss Überregulierung bei „Working from home“ ver- mieden werden.)

DIE LEISTUNGSFÄHIGE INFRASTRUKTUR AUSBAUEN: Beim Erneuerbaren Ausbau Gesetz müssen Planungs- & Kostensicherheit gewahrt sein. fekte ausgerichtete Strategie sukzessive um „Die europäische INDUSTRIE ALS mittel- und langfristige Weichenstellungen Klimazieldiskussion ergänzt. Die Strategie wird dann das Gerüst WOHLSTANDSGENERATOR STÄRKEN: für die IV-Arbeit in den kommenden Mona- Dafür müssen alle Teile der Gesellschaft sich muss um ten und Jahren bilden. darüber im Klaren sein, wie wichtig die Industrie für Wohlstand und Lebensqualität im Land ist. Standortaspekte Fazit von IV-Präsident Georg Knill: „Nur mit nachhaltigem Wachstum können wir die DIGITALISIERUNG VORANTREIBEN: massiv ergänzt Corona-Wirtschaftskrise überwinden. Die Digitalisierung ist eine Chance für weitere Entbüro- produzierenden Unternehmen stehen im kratisierung. Behördliche Prozesse sollen durch werden.“ engeren Sinn für rund eine Million Arbeits- Digitalisierung effizienter gestaltet werden (z.B. plätze und rund 30 Prozent der Wirtschafts- 1-Stop-Shop). Zudem soll die geplante Digi-Uni Linz Christoph Neumayer leistung. Wir können einen entscheidenden zum internationalen Leuchtturmprojekt werden. IV-Generalsekretär Beitrag für den Wiederaufstieg leisten – wenn die Rahmenbedingungen stimmen. QUALIFIZIERUNG AUSBAUEN: Die von uns präsentierten Maßnahmen Es braucht rasch Maßnahmen für den Abbau zierungspalette für Unternehmen soll - ver haben einen großen Vorteil: Sie können regionaler Ungleichgewichte am Lehrstellen- und breitert, die vorbörslichen Finanzierungen rasch umgesetzt werden und wirken kurz- verbessert werden, heißt es in der Indust- fristig. Genau das brauchen wir jetzt, damit Arbeitsmarkt. Konkret empfiehlt die IV den Aufbau riestrategie der IV. 2021 das Jahr des großen Aufschwungs von Lehrlings-Hubs in 10 Bezirken. für Industrie und Standort werden kann. Wie geht es weiter? In den kommenden Davon würden alle Menschen im Land INNOVATION FORCIEREN: Monaten wird die derzeit auf kurzfristige Ef- nachhaltig profitieren.“ Der „Fonds Zukunft Österreich“ soll rasch als Nachfolger der Nationalstiftung umgesetzt werden.

KAPITALMARKT BELEBEN: Die IV plädiert für eine rasche Wiedereinführung der Behaltefrist für die Kapitalertragsteuer. Zudem werden wichtige Initiativen umgesetzt, um Financial Literacy in der Bevölkerung zu stärken.

Jänner 2021 | iv-positionen 7 Aktuelles

IV-NETZWERK Austausch mit Ungarn NEUSTART SCHULE-Bildungsarena: sterreich ist nach Deutschland Wo samma do im Kindergarten? der zweitgrößte Handelspartner ÖUngarns und der drittgrößte Investor um zweiten Mal hat der Corona- vor Ort. Rund 1.200 heimische Unterneh- Lockdown gezeigt, was für die Ge- men sind hier aktiv und schaffen ca. 60.000 Zsellschaft „systemrelevant“ ist. Dazu Arbeitsplätze. Bei einem Aufenthalt in Buda- gehört auch, dass Kinder die bestmögliche pest traf IV-Präsident Georg Knill unter an- Bildung und Betreuung erhalten – beson- derem den ungarischen Außenminister Péter ders in Kindergärten, jener ersten Bildungs- Szijjártó sowie den Minister für Innovation einrichtung, die zentralen Einfluss auf den und Technologie László Palkovics. Neben späteren Bildungserfolg hat. Politik, Praxis europäischen und bilateralen Themen zwi- und Wissenschaft diskutierten dazu on- V.l.n.r.: Lisa Nimmervoll (DerStandard), Martina schen Österreich und Ungarn thematisierte line vor gut 200 Gästen. Der jahrelange Genser-Medlitsch (Hilfswerk Österreich), Knill Anliegen jener Industriebetriebe, die im Reformstau sei hauptsächlich zersplitterter Nikolaus Griller (Junge Industrie), Andrea Klambauer (Amt der Salzburger Landesre- östlichen Nachbarland aktiv sind. Kompetenzverteilung und damit verbun- gierung), Bernhard Koch (PH Tirol) und Alina den unterschiedlichen Qualitätsstandards Schmidt (BMBWF) Am Rande des Treffens sprachen die geschuldet. Nikolaus Griller (JI) unterstrich iv-positionen mit Palkovics über… das Umsetzungsdilemma: „Gute Bildung ist WEBTIPP ein Standortvorteil. Für die Aufwertung und Einen Nachbericht finden Sie unter … wirtschaftspolitische Schwerpunkte Qualitätssteigerung der frühen Bildungspha- www.neustart-schule.at Ungarns gegen die COVID-Krise se ist politischer Wille zentral.“ „Zu Beginn des Jahres 2020 hat die Leis- tung der ungarischen Wirtschaft bei BIP- Wachstum und Beschäftigung auf europäi- scher Ebene eine Spitzenposition erreicht. László Palkovics ist seit Mai 2018 Minister für Wir können auf eine starke Grundlage im Innovation und Technologie. Umgang mit der Corona-Krise aufbauen. Die Hauptaufgabe besteht darin, Unter- nehmen dabei zu helfen, ihre Arbeitsplätze Zusammenarbeit zwischen Universitäten, erhalten zu können. Die Regierung sub- Forschungsinstituten und Unternehmen ventioniert unter anderem die Erhaltung auf internationaler Ebene mit erheblichen der Arbeitsplätze und die Steigerung der zusätzlichen Ressourcen.“ Wettbewerbsfähigkeit mit 9.000 Mrd. Fo- rint (Anm. rund 25 Mrd. EUR).“ … Maßnahmen zur Stärkung der Industrie-Talk mit europäischen Wettbewerbsfähigkeit … Schwerpunkte im Bereich „Europa und Ungarn müssen mit anderen Finanzminister Gernot Blümel Innovation und Technologie Teilen der Welt Schritt halten bei der An- o wichtig die kurzfristigen Corona- und einen starken Kapitalmarkt. Auch auf „Der Hightech-Sektor erhält 70 Prozent passung an globale Trends. Wer bei der Be- Unterstützungsmaßnahmen sind, europäischer Ebene müssen wir uns dafür der Wertschöpfung der ungarischen In- wältigung der größten Herausforderungen Sso notwendig ist es auch, dass Ös- einsetzen, dass die Mittel stärker in die dustrie. Wir arbeiten daran, dass Ungarn eine Vorreiterrolle (von der Ökologisierung terreich wieder nachhaltiges Wachstum Zukunftsbereiche Forschung & Innovation fotschrittliches Potenzial in den Schlüssel- der Wirtschaft bis zur Einführung künst- erwirtschaftet und damit Arbeitsplätze fließen. Über diese und weitere Themen bereichen für Forschung, Entwicklung und licher Intelligenz oder 5G) spielen kann, sichert sowie aufbaut. Der Weg führt hier diskutierten die IV-Mitglieder mit Finanz- Innovation in Europa erreichen wird. Zu kann in den kommenden Jahrzehnten ein über eine wettbewerbsfähige Steuerbe- minister Gernot Blümel beim Industrie-Talk diesem Zweck fördern wir auch eine engere nachhaltiges Wachstum erwarten.“ lastung, ein investitionsfreundliches Klima im Dezember.

DIE INDUSTRIE TRAUERT

Dr. Walter Botschafter Dr. Peter Wolfsberger Maximilian Turnauer Pichler ist am 14. September 2020 in seinem 91. Lebens- ist am 7. November 2020 im 90. Lebensjahr verstor- ist am 8. November 2020 in seinem 63. Lebens- jahr verstorben. Der ehemalige Präsident der In- ben. Als Unternehmerpersönlichkeit und Diplomat jahr verstorben. Als Vorstandsmitglied und CEO dustriellenvereinigung Wien hat sich maßgeblich hat er maßgeblich dazu beigetragen, das Ansehen hat er einen bedeutenden Beitrag zur positiven für die aktive Gestaltung und Weiterentwicklung seines Heimatlandes in der Welt zu erhöhen. Sein Weiterentwicklung des Vorzeige-Industriebetriebs der heimischen Industriepolitik und des Wirt- Engagement für die christlichen Werte, seine Tä- Berndorf AG geleistet. Sein Wissen und Know-how schaftsstandortes eingesetzt. Sein vielseitiges Wir- tigkeit im souveränen Malteser-Ritter-Orden beim sowie seine Erfahrung hat er zudem in die Arbeit ken umfasste wichtige Zukunftsbereiche, von der Fürstentum Liechtenstein sowie im St. Georgs-Or- der Industriellenvereinigung eingebracht – auf Infrastrukturpolitik bis zum Bildungsbereich. Von den werden ebenso in Erinnerung bleiben wie seine regionaler Ebene im Vorstand und Präsidium der wesentlicher Bedeutung war zudem sein außeror- proeuropäische Gesinnung, für die er Zeit seines IV-Landesgruppe Niederösterreich sowie auf Bun- dentliches Engagement für Österreichs Beitritt zur Lebens eingetreten ist. desebene, etwa im Ausschuss für Steuerpolitik und Europäischen Union. Kapitalmarktfragen. Fotos: AdobeStock Fotos:

8 Jänner 2021 | iv-positionen Junge Industrie/Aktuelles

Cyber-Kriminalität: Unter- nehmensrisiko der Zukunft? “What the Hack?! Cybercrime kann jeden treffen“, lautete der Titel eines Online-Events der Jungen Industrie OÖ. Drei hochrangige Experten berichteten über den Status quo.

ie Herausforderungen bei der Bekämpfung von Cybercrime nehmen insbesondere durch Neustart den rasant fortschreitenden digitalen Wandel von Wert- für 2021! Dschöpfungsketten, Produktions- und Ge- schäftsprozessen in Zeiten von Corona zu. Wie müssen neuerliche Lockdowns Wie die aktuelle Bedrohungslage aussieht unbedingt verhindern. und welche Ansätze Unternehmen und die Politik verfolgen können, um das Cyberrisiko Es gibt einige Länder, die Corona auch ohne zu minimieren, diskutierte die JI-OÖ in Ko- völlige Lockdowns bewältigen. Manche in- operation mit der Oberbank und der Jungen ternationale Beispiele sind aber leider nicht Wirtschaft im Rahmen ihres diesjährigen geeignet, um sie in Österreich zu implemen- Online-Mainevents. tieren. Südkorea etwa kontrolliert die Qua- rantäne von COVID-19-Positiven via Han- Mit Corona seien Homeoffice, Videokonfe- dyortung. Zudem werden automatisch – auf renzen und E-Learning für viele zur Reali- der Grundlage des Bewegungsprofils des Be- tät geworden und zahlreiche Unternehmen troffenen – alle Handynutzer, die innerhalb hätten damit ihre geordneten IT-Verhältnis- einer bestimmten Zeit in einem Umkreis von se verloren, erläuterte FH-Professor Robert 100 Metern waren, ebenfalls automatisch Kolmhofer (Leiter des Departments Sichere gewarnt. Diese drastischen Maßnahmen Informationssysteme FH OÖ). Vor allem die lität gesamtheitlich betrachtet im Jahr 2019 Phishing-Demonstration von Roland Pucher werden akzeptiert. Denn im Gegenzug geht Nutzung von privaten Endgeräten, Internet- um beinahe 45 Prozent auf ca. 28.000 an- (Senior Manager, Cyber Security & Digital das Leben dort fast normal weiter, inklusive Zugängen und E-Mail-Accounts habe die gezeigte Delikte angestiegen. Die Aufklä- Forensics BDO Consulting GmbH) verdeut- Veranstaltungen. Bei uns würden sämtliche Einfallstore für Internet-Betrüger weit ge- rungsquote sei analog dazu in den letzten lichte auf eindrucksvolle Weise, wie leicht es wirklichen und selbstbeauftragten Daten- öffnet und eine dramatische Explosion von zehn Jahren auf 35,8 Prozent gesunken. Um Hackern gelingt, sich über gefälschte Web- schützer angesichts solcher Vorschläge in Malware-Anwendungen verursacht. Laut Cyberkriminellen die Stirn zu bieten, würden seiten, E-Mails oder Kurznachrichten als kollektive Schnappatmung verfallen – und Walter Unger (Leiter Abt. Cyber Defence bestens ausgebildete Menschen benötigt, vertrauenswürdiger Kommunikationspartner ironischerweise ihre Empörung eifrig auf & IKT-Sicherheit im Bundesministerium für die die Technik verstehen, beherrschen und auszugeben, um an persönliche Daten eines Facebook kundtun. Zum Glück sind solche Landesverteidigung) sei die Internetkrimina- weiterentwickeln. Die anschließende Live- Internet-Benutzers zu gelangen. drastischen Maßnahmen aber auch nicht notwendig, um zumindest den vollen Lock- down zu verhindern. Alleine der Blick zum Nachbar Deutschland zeigt, dass man vie- les besser machen könnte. Nehmen wir das VIRTUELLER JAHRESABSCHLUSS Beispiel der Corona-App. Die deutsche App wurde laufend weiterentwickelt, wir haben Aus der Not eine Tugend machte die JI-Steiermark, die traditionell am letzten uns da etwas Zeit gelassen. In Deutschland Freitag im November ihren gemütlichen Jahresausklang feiert. Corona sollte sind alle Labore an die App angebunden, dem Vorhaben keinen Abbruch tun und so wurde der Abend kurzerhand in den Positiv-Bescheide werden über sie zuge- virtuellen Raum verlegt und zur Weinverkostung der besonderen Art. Winzer stellt, sie ist bereits europaweit interopera- Wolfgang Maitz und Helmut Aichinger vom Weingut Dveri Pax/Stift Admont bel und so weiter und so fort. Deutschland führten durch ihre Weine, die vorab mit der Post an die rund 50 Gäste ver- setzt massiv auf die Digitalisierung, um ein schickt worden waren. In kleinen Plauderrunden tauschten die Teilnehmer Neu- effizientes Contact Tracing zu ermöglichen. igkeiten aus und sammelten Ideen für das JI-Jahr 2021. In Österreich war das Datenmeldesystem der AGES kurzzeitig überfordert, da es of- fenbar nur für bis zu 7.000 Salmonellen- Fälle ausgelegt war…

IN KÜRZE Anders gesagt: Wenn wir 2021 einen neu- erlichen Lockdown verhindern und mit einer guten Teststrategie auch wieder ein IV vergibt halbwegs „normaleres“ Leben, inklusive Ver- Pater Johannes Schasching-Preis anstaltungen und Tourismus, ermöglichen wollen, brauchen wir einen Neustart in vie- um 13. Mal verliehen Industriellen- für ihre Masterarbeit zur sozialen Wirkung len Bereichen. Das müsste aber auch dem- vereinigung und IV-OÖ sowie die in Geschäftsberichten sowie an Dominik entsprechend klar und transparent kommu- ZKatholische Privat-Universität Linz Harrer für seinen Artikel zur Legitimität zivi- niziert werden. den Preis für Arbeiten zum Dialog von len Ungehorsams. Wir gratulieren! Wirtschaft, Ethik und Religion: diesmal an Ein Neustart wäre dabei auch bei der Kom- Judith Klaiber und Hannah Klepeis für ihre munikation zu überlegen: Mehr Experten, Dissertationen zu Werten bei Führungs- WEBTIPP weniger Parteipolitik, volle Transparenz bei kräften bzw. zu Wirtschaftsbeziehungen Weitere Information unterwww.iv.at Zahlen und den Entscheidungen zugrunde- eines tibetischen Klosters, an Anna Herzog liegenden Berechnungen und Szenarien. Es zeigt sich weltweit, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung dort am höchsten ist, wo klar und transparent kommuniziert wird. IMPRESSUM Mehr Akzeptanz brauchen wir dringend –

Herausgeber, Medieninhaber und Redaktion: Vereinigung der Österreichischen Industrie (Industriellenvereinigung), Schwarzenbergplatz 4, 1031 Wien, Tel.: 01/711 35-2308, ob bei der Verwendung einer (verbesserten) E-Mail: [email protected], Homepage: www.iv.at, ZVR: 806801248, LIVR-N.: 00160, EU-Transparenzregister Nr.: 89093924456-06, Vereinszweck gemäß § 2 Statuten: Die Industriellenvereinigung (IV) bezweckt, in Österreich tätige industrielle und im Zusammenhang mit der Industrie stehende Unternehmen sowie deren Eigentümer und Führungskräfte in freier und demokratischer Form zusammenzufassen; Corona-App wie alsbald bei der Verteilung ihre Interessen besonders in beruflicher, betrieblicher und wirtschaftlicher Hinsicht auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene zu vertreten und wahrzunehmen, industrielle Entwicklungen der Impfung. zu fördern, Rahmenbedingungen für Bestand und Entscheidungsfreiheit des Unternehmertums zu sichern und Verständnis für Fragen der Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung zu verbreiten.

Chefredaktion: Sandra Bijelic, Robert Albrecht, Stefan Tilsner. Lektorat: Brigitte Mayr. Verantwortlich für den Inhalt: Mathias Burtscher, Joachim Haindl-Grutsch, Johannes Höhrhan, Eugen Stark, Claudia Mischensky, Gernot Pagger, Ingrid Puschautz-Meidl, Michaela Roither, Irene Schulte. Für den Inhalt der letzten drei Seiten zeichnet die jeweilige Landesgruppe verantwortlich. Herzlichst Euer Grafik: Petra Matovic, Nina Mayrberger.

Druck: BULU - Buchdruckerei Lustenau GmbH, 6890 Lustenau. Erscheinungsort: Wien. Offenlegung nach § 25 des Mediengesetzes: iv-positionen erscheint 10x jährlich in einer Auflage von 8.300, Unternehmensgegenstand: Information zu industrie- und gesellschaftspolitischen Themen für Mitglieder der Industriellenvereinigung und Meinungsträger in Österreich. Siehe auch unter www.iv.at

Fotos (Cover bzw. Coverstory): AdobeStock, IV-Burgenland/Adobestock, IV-Kärnten, IV-NÖ/Günter Peroutka, IV-OÖ/ASFINAG, IV-/AdobeStock, IV-Steiermark/Land Steiermark/Purgstaller, IV-Tirol/AdobeStock, IV-Vorarlberg/IV/Studio Fasching/Doppelmayr/GW-Frederick Sams/WKV, IV-Wien/AdobeStock Matthias Unger, Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf geschlechtsspezifische Endungen verzichtet.

Fotos: AdobeStock, JI-Steiermark AdobeStock, Fotos: Die verwendeten Bezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechter gleichermaßen. Bundesvorsitzender der Jungen Industrie

Jänner 2021 | iv-positionen 9 iv-positionen WIEN

VID- inbruch doppelt so ro wie nach ehman- leite Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung, sprach mit den iv-positionen über die Auswirkungen der COID-19-Pandemie auf die Wirtschaft in Österreich und Wien.

einem Rückgang der realen Bruttowert- viertens treten Verhaltensänderungen bei Wie sieht diese Sektorverteilung in Wien aus schöpfung im Ausmaß von 8,1 Prozent im Konsumenten auf, nicht zuletzt infolge von Die sprichwörtliche Selbstbeschreibung, Vergleich zum Vorjahr. Der COVID-19-be- Gewöhnungseffekten beim Einkaufen mit dass Wien anders sei, trifft auch hinsichtlich dingte Rückgang der österreichischen Wirt- Mund-Nasen-Schutz. der COVID-19-Folgen zu: In Wien erweisen schaftsleistung fällt damit rund doppelt so sich die „Sonstigen Dienstleistungen“ eben- groß aus wie jener im Gefolge der Lehman- Welche Sekt ren sind sterreichweit am falls als hauptbetroffen, allerdings entfällt Insolvenz, welcher -3,8 Prozent ausmachte. stärksten von der Krise betroen hier sogar mehr als die Hälfte des Gesamt- Auf gesamtstaatlicher Ebene ist der Sektor schadens auf diesen Sektor. Ein weiteres Wie wirkt sich der weite ckd wn nach der sogenannten „Sonstigen Dienstleistun- knappes Drittel des Gesamtschadens wird hren erechnungen aus gen“ am stärksten von den Auswirkungen in der Tourismuswirtschaft wirksam, sodass Der zweite Lockdown zieht einen nicht an- von COVID-19 betroffen, hier insbesonde- alle anderen Sektoren zusammengenom- nähernd so hohen wirtschaftlichen Schaden re der Luft-, aber auch der Landverkehr, die men – einschließlich der Industrie – einen nach sich wie der erste und zwar aus meh- Veranstalter sowie eine Reihe persönlicher Schadensanteil von lediglich 15 Prozent auf reren Gründen: Erstens ist die Maßnahmen- Dienstleister wie etwa Friseure. Deren Scha- sich vereinen. Dies zeigt den starken Dienst- intensität etwas geringer als im Lockdown denslast beträgt mehr als ein Drittel des Ge- leistungsfokus der Wirtschaft in Wien. I – Industriebetriebe bleiben geöffnet, der samtschadens durch COVID-19, gefolgt von Grenzübertritt aus beruflichen Gründen jeweils mehr als einem Viertel Gesamtscha- Gesamthaft betrachtet fällt der COVID-be- densanteil in den Bereichen Tourismuswirt- IV-Chefökonom Christian Helmenstein bleibt gestattet. Zweitens beruhen unsere dingte Einbruch der Bruttowertschöpfung Schadensberechnungen auf 75 Sektorpro- schaft und Industrie. in Wien unterdurchschnittlich hoch aus: Wie gra ierend sind die Auswirkungen der gnosen, welche schon antizipierten, dass in Dem bundesweiten Minus von 8,1 Prozent andemie auf die sterreichische Wirtschaft den durch den Lockdown II besonders be- Je nach Sortiment sehr unterschiedlich stark steht ein etwas geringeres Minus in Wien Die pandemische Ausbreitung von CO- troffenen Branchen auch im vierten - Quar betroffen ist der Handel, mit zum Teil exis- in Höhe von 7,3 Prozent gegenüber. Dar- VID-19 hat die Weltwirtschaft in eine Re- tal hohe Umsatzverluste eintreten würden tenzbedrohenden Umsatzverlusten im Be- in spiegelt sich unter anderem wider dass zession gestürzt. Österreich gewärtigt den unter anderem weil Streichungen oder zeitli- reich des stationären Textileinzelhandels bis einerseits die öffentliche Verwaltung keine tiefsten wirtschaftlichen Einbruch zu Frie- che Verlagerungen von Großveranstaltungen hin zu deutlichen Zuwächsen im Lebens- COVID-bedingten Wertschöpfungsverlus- denszeiten seit der Großen Depression wie Kultur-/Sportereignissen und Messen mitteleinzelhandel. Kaum betroffen dagegen te zu verzeichnen hat, die Wertschöpfung 1929, allerdings fallen die Verluste in Groß- bereits erfolgt waren. Drittens ist eine hohe sind die Land- und Forstwirtschaft sowie die in Wien andererseits überdurchschnittlich britannien, Frankreich und Italien noch höher Anpassungseffizienz auf betrieblicher Ebene Bauwirtschaft – bei letzterer Branche könn- stark wissensbasiert und technologieorien- aus. Der ökonomische Schaden, gemessen zu beobachten welche die Umsatzeinbußen te es im kommenden Jahr allerdings noch zu tiert ausgerichtet ist. Die Bundeshauptstadt als entgangene Wirtschaftsleistung, beläuft zu verringern und neue Umsatzpotenziale negativen Nachhalleffekten aufgrund der übersteht die Krise daher im Durchschnitt sich im heurigen Jahr für Österreich auf ins- zu erschließen trachtet etwa durch Außer- angespannten Budgetsituation vieler Städte mit etwas geringeren Blessuren als die gesamt 32,5 Milliarden Euro. Dies entspricht Haus-Lieferungen in der Gastronomie. Und und Gemeinden kommen. Republik insgesamt.

Sektorverteilung der Wertschöpfungsverluste in Wien Sektorverteilung der Wertschöpfungsverluste (Gesamtschaden -7,3%) österreichweit (Gesamtschaden -8,1%) 1% 1%

7% Land-/Forstwirtscha Land-/Forstwirtscha 7% Industrie, Energie, Wasser Industrie, Energie, Wasser und Entsorgung 26% und Entsorgung 34% Bau Bau

Handel Handel 54% 2% 31% Gastronomie Gastronomie und Beherbergung 9% und Beherbergung

Sonsǎges (Kultur, Sport, etc.) Sonsǎges (Kultur, Sport, etc.) 28% Fotos: AdobeStock, IV Grafiken: IV Grafiken: IV AdobeStock, Fotos:

Jänner 2021 | iv-positionen WIEN

Mit mehr Mut ins neue Jahr Die Richtung der neuen Stadtregierung stimmt, doch ist auch orsicht geboten. Genau wie auf Bundesebene.

Jeder vorausschauende Unternehmer stellt dabei vieles was uns als Wiener Industrie Potenzial heben, das in längst überfälligen aktuell die Weichen für das kommende Jahr, bereits lange ein Anliegen ist. So möchte die Reformen steckt, die dem Standort Wien das Krisenmanagement in den Betrieben ist Koalition unsere Stadt zu einer Forschungs-, noch fruchtbareren Boden für eine nachhal- längst abgeschlossen, Teststrategien sind Innovations- und Digitalisierungsmetropole tig gesicherte Zukunft bereiten könnten. Ich vielfach implementiert worden und innova- machen. Das deckt sich mit meiner Vision denke hier etwa an die konsequente Umset- tive Arbeitsmodelle haben Einzug gehalten, „Wien als Technologiemetropole von Welt- zung der Pensionsreform 2003. Vorsicht ist damit das Geschäft und die Arbeitsplätze rang“ zu positionieren. Denn nur als High- vor allem auch bei einem Abdriften von den so gut wie möglich erhalten werden kön- Tech-Vorzeigestadt mit einem starken Fokus marktwirtschaftlichen Grundregeln geboten. nen. Auf politischer Seite sehe ich das nicht. auf Forschung und Produktion, bester Bil- Hier würde ich es sehr begrüßen wenn sich Auch wenn die Situation nicht einfach war, dung, innovativen Start-ups und leistungsfä- mehr liberale Handschrift erkennen ließe. muss das Wissen das wir bisher gewinnen higer Infrastruktur wird es uns gelingen, den konnten, endlich zu einer vorausschauenden an die Weltspitze zu schaffen. Als strategischer Partner der Politik werde Zukunftsstrategie führen. Setzen wir dabei ich wie bisher der Wiener Stadtregierung bitte ja nicht nur auf kurzfristige Stabilisie- Auch die geplanten Qualifizierungsmaßnah- wie auch der Bundesregierung jede Unter- rungsmaßnahmen sondern nehmen wir men, insbesondere im Hinblick auf Fachkräf- stützung bieten damit es gelingt dass unse- längst überfällige Reformen in Angriff Die tesicherung und gezielte Frauenförderung, re Stadt und unser Land in Zukunft ihr volles n der aktuellen Ausnahmesituation fällt Unternehmerinnen und Unternehmer in die- sind wichtige Ziele. Dass die neue Koalition Potenzial ausschöpfen können Für ein span- mir mit großem Unbehagen auf, dass das sem Land haben sich über solche Entschei- zudem bei vielen Vorhaben ausdrücklich auf nendes und herausforderndes Jahr 2021 ICorona-Virus zunehmend auch die Vor- dungen trauen müssen jetzt sollte ihnen die den Schulterschluss mit den Sozialpartnern wünsche ich Ihnen alles Gute stellung von Eigenverantwortung befällt. Es Politik folgen. setzen will, ist erfreulich und lässt hoffen, hat sich gezeigt, dass die politischen Ent- dass auch beim Kampf gegen Corona der Ihr scheidungsträger nicht nur von Vernunft Das würde ich mir auch von Wien wünschen. Geist des gemeinsamen Handelns im Vorder- und Evidenz geleitet waren. Darauf müssen Hier ist vor wenigen Wochen rot-pinker grund steht. Trotzdem lässt das Programm wir als Industrie achtgeben – gerade jetzt Rauch aufgestiegen. Ich gratuliere Bürger- der Wiener Stadtregierung mutige Schritte wo von einer breiteren Strategie nicht mehr meister Michael Ludwig zur raschen Eini- vermissen. Eine tatsächliche „Fortschrittsko- Christian C. Pochtler, die Rede sein kann. gung. Das Programm mit den NEOS enthält alition“ müsste nämlich auch das ungeheure Präsident der IV-Wien

echnolo iemetropole Wien als ezept e en die Krise I-Wien-Präsident Christian C. Pochtler betonte anlässlich der ollversammlung der I-Wien am 1. ovember, dass der Weg aus der Krise nur über mutige Zukunftsinvestitionen führen kann.

ie IV-Wien „steht nach wie vor Technologie und Innovation als Garanten für nigung Österreich gab den IV-Wien-Mitglie- entwickelt wird und einen umfassenden Plan zu ihrer Vision von der Techno- einen zukunftsfitten Standort legen. Die neue dern erste Einblicke in die neue IV-Industrie- für die Zukunft des heimischen Industrie- logiemetropole Wien daran hat Wiener Stadtregierung wolle man in dieser strategie, die in einem kollaborativen Prozess standorts bereithält. die rise nichts geändert“ so Hinsicht tatkräftig unterstützen. Unter ande- IV-Wien-Präsident Pochtler. Die rem werde man sich auch weiterhin aktiv in Dkonsequente Besinnung auf Standortfaktoren die Umsetzung der Wiener Wirtschafts- und wie Forschung, Technologie und Innovation, Innovationsstrategie „Wien 2030“, insbeson- aber auch Bildung und Infrastruktur müsse nun dere in das Spitzenthema „Smarte Produktion angesichts der wirtschaftlichen Verwüstung, in der Großstadt“ einbringen. die das COVID-19-Virus zurücklässt, mehr denn je erste Maxime von Unternehmen und Die Vollversammlung der IV-Wien bei der die Politik sein. Dabei könne die Krise zur Chance Mitglieder diverse statutarische Beschlüsse werden wenn es gelingt den gemeinsamen treffen und sich über aktuelle Themen aus- Fokus auf Megatrends wie Digitalisierung oder tauschen, fand dieses Jahr erstmals virtuell Ökologisierung zu lenken. Präsident Pochtler statt. So wurde etwa der Vorstand der IV- unterstrich dabei, dass „Ökologie und Öko- Wien für die Funktionsperiode 2020-2023 nomie nur gemeinsam gelöst werden können gewählt (siehe dazu S. 12). Georg Kapsch, und Industrie wie auch Technologie in diesem ehemaliger IV-Wien-Präsident, wurde zum Zusammenhang nicht das Problem, sondern Ehrenpräsidenten ernannt. Zudem referierte essenzieller Teil der Lösung sind“. Die IV-Wien IV-Chefökonom Christian Helmenstein über werde daher in ihren Projekten und Initiati- die ökonomischen Perspektiven post-COVID.

Fotos: MFotos: IV-Wien rtlechner, ven weiterhin einen klaren Schwerpunkt auf Georg Knill, Präsident der Industriellenverei- Präsident Christian C. Pochtler und IV-Präsident Georg Knill während der virtuellen Vollversammlung

Jänner 2021 | iv-positionen iv-positionen WIEN

euer Vorstand der IV-Wien ewählt Am 1. ovember wählte die Ordentliche ollversammlung der I-Wien den neuen orstand für die unktionsperiode 2020-202. Herzliche Gratulation!

DER IV-WIEN-VORSTAND SETZT SICH NACH DER WAHL AUS DEN FOLGENDEN MITGLIEDERN ZUSAMMEN:

homas Schmid hristoph Kränkl Wolf an Anzen ruber Österreichische Beteiligungs AG SAP Österreich GmbH Verbund AG ainer Seele Michael än le Helmut Bernkopf OMV Aktiengesellschaft RAG Austria AG Oesterreichische Kontrollbank AG hristoph Sen stschmidt Michaela atzelsber er Markus Di ruber Otis Gesellschaft mbH Philips Austria GmbH Hoerbiger Wien GmbH rsula Simacek Philipp von Laor Stefan hrlich-Ad m Simacek Facility Management Group GmbH Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG EVVA Sicherheitstechnologie GmbH Karl-Heinz Strauss Andreas Mahä Marcus Grausam PORR AG Österreichische Bundesbahnen-Holding AG A1 Telekom Austria AG Michael o ner Sie fried Menz ikolaus Griller Montana Tech Components GmbH Ottakringer Getränke AG Gebauer & Griller Kabelwerke GesmbH Jan rionow atricia eumann Heinrich Gröller Hutchison Drei Austria GmbH IBM Österreich Allholding Beteiligungsverwaltungs GmbH Internationale Büromaschinen GmbH Martin Waldhäusl obert Gulla MTH Group Iris rtner Lukoil Holding GmbH Ortner GesmbH Mahias Wechner Albin Hahn ADOMO Beteiligungs GmbH eter J swald Josef Manner & Comp. Aktiengesellschaft Mayr-Melnhof Karton AG eter Weinelt Lieven Hentschel WIENER STADTWERKE GmbH J obert farrwaller Bayer Austria GesmbH REEL Austria GmbH Helmut Weinwurm Wolfgang Hesoun Robert Bosch AG einhard isec Siemens Aktiengesellschaft Österreich R. PISEC Zellstoff GesmbH Hans-Peter Weiss Fritz Kaltene er ARE Austrian Real Estate GmbH Christian C. Pochtler caf+co International Holding GmbH/ Pochtler Industrieholding GmbH/iSi Group LLI-Unternehmensgruppe Arno Wohlfahrter Trenkwalder Personaldienste GmbH Geor ölzl Kari Kapsch Österreichische Post AG apsch AG Arnulf Wolfram Siemens Mobility Austria GmbH Birgit Rechberger-Krammer Christian Knobloch Henkel Central Eastern Europe GmbH Christian Knobloch Vermögensverwaltungs eter Wukowits GmbH Nokia Solutions and Networks Österreich Franz Roer GmbH voestalpine AG voestalpine High Karl Ko elmüller Performance Metals GmbH Takeda Maria Zesch Magenta Telekom Thomas Schauer Hanns-Thomas Kopf Erste Group Bank AG Atos IT Solutions and Services GmbH Erste Bank der oesterr. Sparkassen AG Fotos: AdobeStock Fotos:

2 Jänner 2021 | iv-positionen