Stadt Moers Flächennutzungsplan

Begründung gem. § 5 Abs. 5 BauGB (Vorentwurf)

Stand: September 2012

Auftraggeber:

Stadt Moers Der Bürgermeister Fachbereich 6 Stadtplanung und Grünflächen Postfach 102120 47411 Moers

Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Monika Convent Dipl.-Ing. Peter Tietmann Dipl.-Ing. Gregor Wynhoff Dipl.-Ing. Dominique Hebebrand

Auftragnehmer:

Bearbeitung: Dipl.-Ing. J. Meyer-Brandis/ Dipl.-Ing. J. Hero/ Dipl.-Ing. (FH) S. Wennmacher / Frau K. Bollig

Projektleitung: J. Hero / S. Wennmacher

Inhaltsverzeichnis

1. VORBEMERKUNGEN 1 1.1 Anlass der Neuaufstellung...... 1 1.2 Aufgabe des FNP ...... 1 1.3 Verfahrensablauf...... 2 1.4 Bisherige Flächennutzungspläne und wirksame Änderungen ...... 3 1.5 Gesetzliche Grundlagen...... 4 2. KURZCHARAKTERISTIK DER STADT MOERS 5 2.1 Einleitung...... 5 2.2 Geschichtliche Entwicklung ...... 5 2.3 Naturraum und Landschaft ...... 6 2.4 Klima ...... 6 2.5 Böden...... 7 2.6 Wasser ...... 8 2.7 Gliederung der Stadt Die vorhandenen Bodenbelastungen sind auf der Ebene der Bebauungsplanung gutachterlich zu untersuchen...... 9 3. PLANUNGSVORGABEN 11 3.1 Überörtliche Planungsebenen ...... 11 3.2 Kommunale Planungen ...... 15 3.3 Weitere Planungsvorgaben...... 15 4. ENTWICKLUNGSZIELE STADT MOERS GEMÄß STADTENTWICKLUNGSKONZEPT MOERS 2030 15 5. WOHNBAUFLÄCHEN / GEMISCHTE BAUFLÄCHEN 15 5.1 Einwohnerstruktur und Einwohnerentwicklung ...... 15 5.2 Haushaltsstruktur ...... 15 5.3 Wohnsiedlungswesen ...... 15 5.4 Siedlungsstruktur und Siedlungsentwicklung...... 15 5.5 Reserveflächen...... 15 5.6 Modellrechnungen zur Bevölkerungsentwicklung (Szenarien)...... 15 5.7 Wohn- und Mischbauflächenbedarf ...... 15 5.8 Neudarstellungen...... 15 5.9 Rücknahmen und Anpassungen ...... 15 6. GEWERBLICHE BAUFLÄCHEN 15 6.1 Wirtschaftscharakteristik, Betriebsstruktur ...... 15 6.2 Wirtschaftsstruktur in Moers ...... 15 6.3 Pendlerbewegungen...... 15 6.4 Schwerpunkte heutiger Gewerbeansiedlung ...... 15

Planungsgruppe MWM I 6.5 Flächenverbrauch und Reserveflächen...... 15 6.6 Flächenbedarfsrechnung...... 15 6.7 Neudarstellungen...... 15 6.8 Rücknahmen und Anpassungen...... 15 7. SONDERGEBIETE / ZENTRALE VERSORGUNGSBEREICHE 15 7.1 Sondergebiete für Erholung ...... 15 7.2 Sonstige Sondergebiete...... 15 7.3 Sondergebiete für den Einzelhandel / Zentrale Versorgungsbereiche...... 15 8. GEMEINBEDARFSFLÄCHEN 15 8.1 Verwaltung und Feuerwehren...... 15 8.2 Tageseinrichtungen für Kinder...... 15 8.3 Schulen...... 15 8.4 Sportlichen Zwecken dienende Einrichtungen...... 15 8.5 Soziale Einrichtungen ...... 15 8.6 Gesundheitlichen Zwecken dienende Einrichtungen ...... 15 8.7 Kulturelle Einrichtungen, Kirchen und andere religiöse Einrichtungen ...... 15 8.8 Sonstige Gemeinbedarfseinrichtungen...... 15 8.9 Neudarstellungen...... 15 8.10 Rücknahmen und Anpassungen...... 15 9. FLÄCHEN FÜR DEN ÜBERÖRTLICHEN VERKEHR UND DIE ÖRTLICHEN HAUPTVERKEHRSZÜGE; FLÄCHEN FÜR VERSORGUNGSANLAGEN, ABFALLENTSORGUNG, ABWASSERBESEITIGUNG UND ABLAGERUNGEN 15 9.1 Flächen für den überörtlichen Verkehr und die örtlichen Hauptverkehrszüge ...... 15 9.2 Flächen für Versorgungsanlagen, Abfallentsorgung, Abwasserbeseitigung und Ablagerungen ...... 15 9.3 Wasserversorgung ...... 15 10. GRÜNFLÄCHEN 15 10.1 Parkanlagen...... 15 10.2 Dauerkleingärten...... 15 10.3 Friedhöfe...... 15 10.4 Sportanlagen...... 15 10.5 Hundedressurplätze ...... 15 10.6 Spielplätze ...... 15 10.7 Sonstige Grünflächen...... 15 11. WASSERFLÄCHEN, FLÄCHEN FÜR LANDWIRTSCHAFT UND WALD SOWIE MAßNAHMENFLÄCHEN 15 11.1 Wasserflächen...... 15 11.2 Landwirtschaft und Wald ...... 15 11.3 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft ...... 15

II Planungsgruppe MWM

12. KENNZEICHNUNGEN, NACHRICHTLICHE ÜBRNAHMEN, VERMERKE UND HINWEISE 15 12.1 Kennzeichnungen gem. § 5 Abs. 3 BauGB...... 15 12.2 Nachrichtliche Übernahmen gem. § 5 Abs. 4 und 4a BauGB ...... 15 12.3 Vermerke gem. § 5 Abs. 4 und 4a BauGB...... 15 13. FLÄCHENBILANZ 15

Tabellen Tabelle 1: Einwohnerverteilung in Moers (Stand: 2006) ...... 15 Tabelle 2: Einwohnerentwicklung Stadtbezirke ...... 15 Tabelle 3: Wohnungsflächenentwicklung 1996 – 2006...... 15 Tabelle 4: Flächenreserven...... 15 Tabelle 5: Bevölkerungsprognose 2007, Variante 1-4...... 15 Tabelle 6: Variante 3, Anteil der Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung 2007, 2016 und 2025 ...... 15 Tabelle 7: Variante 0, Entwicklung Altersgruppe 0 bis 21 J. auf Sozialatlasebene ...... 15 Tabelle 8: Variante 0, Entwicklung Altersgruppe > 55 J. auf Sozialatlasebene ...... 15 Tabelle 9: Ermittlung des Zusatzbedarfs aus sinkenden Haushaltsgrößen ...... 15 Tabelle 10: Zusatzbedarf an Wohneinheiten...... 15 Tabelle 11: Neuausweisungsbedarf Szenario 1 bis 3...... 15 Tabelle 12: Übersicht zu Neudarstellungen und Rücknahmen der Wohn-/ Mischbau- flächen nach Stadtbezirken...... 15 Tabelle 13: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Branchen...... 15 Tabelle 14: Vergleich Beschäftigungszahlen Land, Kreis, Stadt 1998-2007 ...... 15 Tabelle 15: Gewerbeflächenbedarfsprognose nach GIFPRO ...... 15 Tabelle 16: Übersicht zu Neudarstellungen und Rücknahmen der Gewerbeflächen nach Stadtbezirken...... 15 Tabelle 17: Grundschulen in Moers...... 15 Tabelle 18: Übersicht zu Neudarstellungen und Rücknahmen der Gemeinbedarfs- flächen nach Stadtbezirken...... 15 Tabelle 19: Ferngasleitungen...... 15

Abbildungen Abbildung 1: Übersichtsplan mit Gliederung nach Sozialatlasbezirken ...... 10 Abbildung 2: Ausschnitte Landesentwicklungsplan, Teil A und Teil B...... 12 Abbildung 3: Ausschnitt Regionalplan Düsseldorf, Stadtgebiet Moers ...... 14 Abbildung 4: Einwohnerstand am 01.01.2007 nach Sozialatlasbezirken...... 15 Abbildung 5: Bevölkerungsentwicklung Moers 1997 (31.12.1996) bis 31.12.2006 ...... 15

Planungsgruppe MWM III Abbildung 6: Entwicklung der Geburten und Sterbefälle 1997 – 2006...... 15 Abbildung 7: Wanderungssaldo ...... 15 Abbildung 8: Einwohnerverteilung / Einwohnerentwicklung ...... 15 Abbildung 9: Verhältnis zwischen Flächengröße und Einwohnerzahl der Sozialatlas- bezirke (EW / ha) ...... 15 Abbildung 10: Entwicklung der Haushalte 2001-2006...... 15 Abbildung 11: Entwicklung der Haushaltsgröße 2001-2006...... 15 Abbildung 12: Vergleich der Varianten 0, 1, 2, 3 und 4...... 15 Abbildung 13: Vergleich Prognoseergebnisse / tatsächliche Entwicklung ...... 15 Abbildung 14: Variante 3, Entwicklung der Altersgruppen ...... 15 Abbildung 15: Schema Bedarfsprognose ...... 15 Abbildung 16: Vergleich Hauptbranchen in % Land – Kreis - Stadt...... 15 Abbildung 17: Entwicklung Arbeitslosenzahlen Januar 2000 – 2004 und 2005 – 2008...... 15 Abbildung 18: Branchenstruktur in der Stadt Moers...... 15 Abbildung 19: Entwicklung der Wirtschaftsbranchen in Moers zwischen 1998 und 2006...... 15 Abbildung 20: Entwicklung Pendlerzahlen der Stadt Moers von 1997-2007...... 15 Abbildung 21: Pendlerbewegungen 2007...... 15 Abbildung 22: Lage der Gewerbegebiete ...... 15

Beipläne (im Anhang DIN A3) Beiplan 1: Verbandsgrünflächen Beiplan 2: Deichgeschützte Bereiche

Erläuterungspläne (im Anhang DIN A3) Erläuterungsplan 1: Wohnreserveflächen Erläuterungsplan 2: Gewerbereserveflächen Erläuterungsplan 3: Neudarstellungen Erläuterungsplan 4: Soziale Infrastruktur

IV Planungsgruppe MWM

1. VORBEMERKUNGEN Wegen der besseren Lesbarkeit wird in der folgenden Begründung nicht stets die weibliche und männliche Form einer Formulierung verwendet. Gleichwohl wird auf die Gleichberechtigung von Männern und Frauen hingewiesen und dementsprechend darauf, dass in den Fällen der Wie- dergabe der männlichen Form auch die der weiblichen gemeint ist.

1.1 Anlass der Neuaufstellung

Der derzeit gültige Flächennutzungsplan (FNP ) wurde am 11.09.1979 durch den Rat der Stadt Moers beschlossen und dient seitdem als Grundlage für die städtebauliche Entwicklung des Stadtgebietes. Die im Flächennutzungsplan dargestellten Bauflächen wurden fast vollständig in Anspruch ge- nommen oder sie stehen für eine Entwicklung nicht zur Verfügung. Seine vorbereitende Funkti- on hinsichtlich eines zukünftigen Bodennutzungskonzeptes kann der Flächennutzungsplan da- her nicht mehr erfüllen. Diese Situation spiegelt sich auch in den über 76 Änderungsverfahren und Anpassungen wider, die den bisher gültigen FNP bereits stark modifiziert haben. Seit dieser Zeit haben sich wichtige Fachplanungen überholt sowie grundlegende soziale, wirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen geändert. Eine wesentliche Neuerung ist die durch die Novellierung des Baugesetzbuches (BauGB) ein- geführte Umweltprüfung. Das bedeutet, dass Umweltauswirkungen der Flächennutzungspla- nung bereits parallel zur Planerstellung untersucht werden. Die Belange des Umweltschutzes einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege haben in der Zwischenzeit stark an Bedeutung gewonnen und sind Gegenstand der Umweltprüfung, in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt, beschrieben und bewertet werden (gemäß §2 (4) BauGB). Die Siedlungsflächenentwicklung ist eng gekoppelt an eine differenzierte, ökologische Ausei- nandersetzung mit der Frei- und Grünflächenstruktur. Auch dies erfolgt auf Basis des FNP. Gleichzeitig ist neben einer genauen Überprüfung der Infrastruktureinrichtungen auch eine Be- trachtung möglicher Gewerbeflächenentwicklungen und weiterer wichtiger Themenkomplexe notwendig. Die Gemeinden haben gemäß §1 (3) BauGB die Pflicht, Bauleitpläne wie den FNP aufzustellen, sobald und soweit es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist. Dieser Vorschrift entspricht die Stadt Moers mit der Neuaufstellung des FNP und ergreift gleichzeitig die Chance, die eigene Stadtentwicklung unter Berücksichtigung der ebenfalls in Aufstellung befindlichen Konzepte und Planungen Stadtentwicklungskonzept ( STEK )1, Umweltleitplan (ULP)2 und Verkehrsentwicklungsplan (VEP)3 wieder vorausschauend zu steuern.

1.2 Aufgabe des FNP

Der derzeitige Flächennutzungsplan entbehrt eines aktuellen übergreifenden, zusammenführen- den Entwicklungskonzeptes auf der Grundlage eines nachhaltigen und zukunftsfähigen Leitbildes. Das Leitbild Moers 2020 4 gibt einen groben Rahmen für die Entwicklung der Stadt vor. Dieser Rahmen muss mit „Unterzielen“ und Maßnahmen gefüllt werden. Das Stadtentwicklungskonzept greift dieses Leitbild auf. Es formuliert konkrete Maßnahmen, verdeutlicht die Ziele der Stadtent- wicklung für die Bürger und dient als „Richtschnur“ für das zukünftige Planen und Handeln der Stadt Moers (siehe hierzu auch Kapitel 4). Die Entwicklungsziele mit Auswirkungen auf die grund- sätzliche Bodennutzung (FNP-Relevanz) fließen ein in den Flächennutzungsplan, der den plane- rischen Willen der Stadt bezüglich der baulichen Nutzungen im Stadtgebiet für die nächsten 15- 20 Jahre dokumentiert. Er stellt alle raumrelevanten Maßnahmen und Vorhaben in zeichneri-

1 Stadtentwicklungskonzept für Moers, Planungsgruppe MWM, in Bearbeitung 2 Umweltleitplan Moers, BKR , in Bearbeitung 3 Verkehrsentwicklungsplan Stadt Moers, Planersocietät , in Bearbeitung 4 Stadt Moers, Leitbild Moers 2020, 2006 Planungsgruppe MWM 1 scher und textlicher Form dar. Er übernimmt gleichzeitig auch eine koordinierende Funktion. Al- le privaten und öffentlichen Belange (relevante Fachbelange sowie ökologische, soziale und wirtschaftliche Belange) sind gegeneinander und untereinander gerecht abzuwägen. Es handelt sich beim FNP um das Instrument der vorbereitenden Bauleitplanung für das ge- samte Stadtgebiet; Verbindlichkeit für Behörden und andere Träger bekommt der Flächennut- zungsplan durch die im deutschen Planungsrecht verankerte Abstimmungspflicht mit den Lan- des- und Regionalplanerischen Zielsetzungen. Alle weiteren bauleitplanerischen Entwicklungen innerhalb des Stadtgebietes sind aus dem Flächennutzungsplan zu entwickeln und mit ihm in Übereinstimmung zu bringen. Der Flächennutzungsplan schafft jedoch keine unmittelbaren Rechte oder Pflichten für den ein- zelnen Bürger und besitzt damit grundsätzlich keine unmittelbare Außenwirkung. Er wird nicht als Satzung und damit nicht als Rechtsnorm beschlossen. Eine direkte Außenwirkung kommt dem Flächennutzungsplan nur im Außenbereich zu. § 35 Abs.1 BauGB nennt eine abschließende Liste von privilegierten Vorhaben, die zulässig sind, wenn Öffentliche Belange – zu denen auch die Darstellung des FNP zu zählen sind – nicht ent- gegenstehen und die Erschließung gesichert ist. Die Zulässigkeit sonstiger (nicht privilegierter) Vorhaben scheitert gemäß § 35 Abs. 2 BauGB bereits dann, wenn öffentliche Belange beein- trächtigt sind. Zu den privilegierten Vorhaben zählen auch Vorhaben, die der Erforschung, Entwicklung oder Nutzung der Windenergie dienen. Nach § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB stehen Öffentliche Belange einem privilegierten Vorhaben in der Regel auch dann entgegen, wenn durch Darstellungen im Flächennutzungsplan eine Ausweisung an anderer Stelle erfolgt ist. Die Darstellung einer Kon- zentrationszonen für Windenergieanlagen steht somit Windenergieanlagen außerhalb der Kon- zentrationszonen in der Regel entgegen (die planungsrechtliche Zulässigkeit von Windenergie- anlagen, die vorwiegend der Eigenversorgung dienen, bleibt dabei unberührt.) Für die Stadt entfaltet der Flächennutzungsplan eine Innenwirkung; sie muss die Bebauungs- pläne aus dem Flächennutzungsplan entwickeln (sogenanntes „Entwicklungsgebot“, § 8 Abs. 2 BauGB) und ist bei der Aufstellung an dessen Darstellungen gebunden, es sei denn, die Ge- meinde ist so klein, dass der Bebauungsplan ausreicht, die städtebauliche Entwicklung zu ord- nen. Sind Bebauungspläne aus dem FNP entwickelt, besteht für diese keine Genehmigungs- oder Anzeigepflicht durch die Bezirksregierung mehr.

1.3 Verfahrensablauf

Für die Neuaufstellung gelten die Verfahrensvorschriften des Baugesetzbuches. Vom Aufstel- lungsbeschluss bis zur Wirksamkeit durchläuft der Flächennutzungsplan eine Vielzahl von Ver- fahrensschritten. In Moers ist das förmliche Verfahren mit dem Aufstellungsbeschluss im März 2009 begonnen worden. Der gesamte Planungsprozess wird durch Arbeits- und Lenkungskreise begleitet. Die Arbeits- kreise bestehen aus Vertretern der Verwaltung, den Lenkungskreisen gehören Vertreter aller Fraktionen, der Verwaltung sowie themenbezogen externe Fachleute an. Diese tragen zur in- haltlichen Vorbereitung und Begleitung der einzelnen Arbeitsschritte im FNP- Aufstellungsverfahren bei und unterstützen die Beratung im Fachausschuss. Den bisherigen und geplanten Ablauf zeigt folgende Übersicht:

2 Planungsgruppe MWM

Grundlagendaten, Fachbeiträge, Stadtentwic k- ab 2008 lungskonzept, Umweltleitplan und Verkehrsent- wicklungsplan Aufstellungsbeschluss der Stadt 12.03.2009 Auftaktveranstaltung zur Information der Öffentlichkeit 11.05.2009 über das Instrument des FNP und Ablauf des Verfahrens 1. Runde Stadtteilveranstaltungen auf Ebene des STEK Herbst 2010 Vorentwurf des Flächennutzungsplans Frühjahr / Sommer 2011 Beschluss des Vorentwurfs im Ausschuss für Stadtent- wicklung, Planung und Umwelt Landesplanerische Anfrage gem. § 34 (1) LPlG NRW Frühzeitige Öffentlichkeits- und TÖB-Beteiligung: Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger und der Behör- den; 2. Runde Stadtteilveranstaltungen Entwurf des Flächennutzungsplans Beschluss des Entwurfs im Ausschuss für Stadtentwick- lung, Planung und Umwelt Landesplanerische Anfrage gem. § 34 (5) LPlG NRW Offenlage des Planentwurfs erneute Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden Einarbeitung evtl. vorliegender Änderungen/Ergänzungen Endfassung Flächennutzungsplan Beschluss des FNP durch den Rat Genehmigung durch Bezirksregierung Wirksamkeit des Flächennutzungsplans durch öffentliche Bekanntmachung

1.4 Bisherige Flächennutzungspläne und wirksame Änderungen

Moers Leitplan vom 01.09.1956, zugleich Wirtschaftsplan nach dem Wohnsiedlungsge- setz, gem. § 173 BBauG übergeleiteter FNP. Der FNP vom 29.02.1972 – genehmigt am 06.12.1971 – bekanntgemacht am 29.02.1972 – ist wegen Inkrafttretens der Satzung des Planungsverbandes Mo- ers-Rheinkamp vom 18.05.1971 lt. Verfügung der Landesbaubehörde Ruhr vom 25.07.1975 AZ.: I 42 – 125.110 (Moers) rechtsunwirksam geworden. Kapellen Flächenutzungsplan vom 08.04.1964, seit 31.12.1977 außer Kraft. Rheinkamp Leitplan vom 17.03.1959, zugleich Wirtschaftsplan nach dem Wohnsiedlungsge- setz, gem. § 173 BBauG übergeleiteter FNP, einschließlich seiner Änderungen. Seit 31.12.1977 außer Kraft. Moers Mit der kommunalen Neuordnung 1975 werden die Gemeinden Kapellen und Rheinkamp mit der Stadt Moers zusammengelegt und entsprechend ein Flä- chennutzungsplan aufgestellt. Der FNP ist vom Rat der Stadt in der Fassung vom 11.09.1979 beschlossen worden. Der FNP ist (mit Ausnahme einiger Teilberei- che) gem. § 6 BBauG mit Verfügung des Regierungspräsidenten vom 14.02.1980 AZ.: 35.2-11.27/M unter Auflagen genehmigt worden. Die ausgenommenen Be- reiche sind nachträglich mit Verfügung des Regierungspräsidenten vom 27.04.1981 AZ.: 35.2-11.27/M genehmigt worden.

Planungsgruppe MWM 3

In dem seit 1981 wirksamen Flächennutzungsplan der Stadt Moers sind zwischenzeitlich 76 Änderungen aufgenommen und durch Bekanntmachung im Zeitraum 1984 bis 2007 wirksam geworden. Darüber hinaus sind seit 2007 folgende Änderungen durchgeführt worden und in der jetzigen Neuaufstellung entsprechend berücksichtigt: 78. FNP Änderung: Bereich Utfort (Friesenstraße/ Staufenstraße), Be- kanntmachung der Genehmigung: 06.09.2007 85. FNP Änderung: Bereich Industriegebiet Pattberg, Bekanntmachung der Genehmigung: 19.08.2010 1. FNP Anpassung ( gem. § 13a BauGB ): Bereich Rheinkamp, Am Sportzentrum, Bekanntma- chung der Genehmigung: 16.10.2008 2. FNP Anpassung (gem. § 13a BauGB ): Bereich Schwafheim, Länglingsweg , Bekanntmachung der Genehmigung: 13.10.2011

1.5 Gesetzliche Grundlagen

Die Neuaufstellung des FNP erfolgt im Wesentlichen auf Grundlage folgender Rechtsvorschrif- ten in der jeweils gültigen Fassung: Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23.09.2004 (BGBI. I, S. 2414), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 22.07.2011 (BGBl I Nr. 39, S.1509) Baunutzungsverordnung (BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23.01.1990 (BGBI. I, S. 132), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 22.04.1993 (BGBI. I S. 466) Bundesnaturschutzgesetz (Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege BNatSchG) vom 01.03.2010 (BGBl. I S. 2542) Planzeichenverordnung (PlanZV) vom 18.12.1990, zuletzt geändert durch Artikel 2 des Ge- setzes vom 22.07.2011 (BGBl I Nr. 39, S.1509) Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) in der Fassung der Bekanntma- chung vom 24. Februar 2010 (BGBl. I S. 94), zuletzt geändert durch Artikel 11 des Gesetzes vom 11. August 2010 (BGBl. I S. 1163) Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 26. September 2002 (BGBl. I S. 3830), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 11. Au- gust 2010 (BGBl. I S. 1163) Landesplanungsgesetz (LPlG NW) zur Neufassung des Landesplanungsgesetzes NRW vom 3. Mai 2005, zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 16. März 2010 (GV. NRW. S.212), in Kraft getreten am 8. April 2010

Als kartographische Planungsgrundlage dient die Deutsche Grundkarte im Maßstab 1:10.000. Hierzu liegt die Genehmigung des Kreises , Kontroll-Nr. 4/10 vor.

4 Planungsgruppe MWM

2. KURZCHARAKTERISTIK DER STADT MOERS

2.1 Einleitung

Moers liegt am Rande des Niederrheins in der westlichen Randzone des Ruhrgebietes, westlich der Stadt und nördlich der Stadt . Weitere Nachbargemeinden sind die Städte Neukirchen-Vluyn, Kamp-Lintfort und , die sich mit Moers zur gemeinsamen Wirt- schaftsförderung wir4 zusammengeschlossen haben. Das Stadtgebiet umfasst heute eine Gesamtfläche von rund 67,7 qkm. Das Oberflächenrelief liegt zwischen dem höchsten Punkt von ca. 35 m (Hl. Berg in Schwafheim) und dem tiefsten Punkt von ca. 23 m (Strommörs) bei durchschnittlich 25-30 m über dem Meeresspiegel (NN). Ausnahmen bilden die in den letzten Jahren entstandenen Halden Pattberg (ca. 85 m) und Hal- de Rheinpreußen (ca. 103 m). Mit 109.513 Einwohnern5 ist Moers die einwohnerstärkste Kommune im Kreisgebiet Wesel.

2.2 Geschichtliche Entwicklung

Im 9. Jahrhundert taucht der Name Moers unter „Murse“ erstmals auf. Im 13. Jahrhundert schließlich erhält die Siedlung durch König Albrecht I. die Stadtrechte und 1373 die Münzrechte. In der Vergangenheit steht Moers unter verschiedenen Besatzungen, nach den spanischen Truppen (1586 – 1597) fällt Moers 1601 an die Niederlande, 1702 an Brandenburg-Preußen und 1794 an Frankreich. Ab 1815 gehört Moers dann wieder zu Preußen und wird auch zur Kreisstadt ernannt. Nach dem ersten Weltkrieg steht Moers unter belgischer Besatzung; den zweiten Weltkrieg beenden in Moers amerikanische Truppen. Am 01.01.1906 werden die Gemeinden Hülsdonk, Hochstraß, Vinn, Asberg und Schwafheim der Stadt Moers eingemeindet. Nach der kommunalen Neuordnung 1975 werden die Gemein- den Kapellen und Rheinkamp mit der Stadt Moers zusammengelegt. Der Kreis Moers wird auf- gelöst und mit dem Kreis Wesel verschmolzen, Wesel wird zur Kreisstadt ernannt. Die industrielle und gewerbliche Entwicklung in Moers begann bereits im Mittelalter. Die wirt- schaftliche Entwicklung im 19. Jahrhundert hatte jedoch die stärksten Auswirkungen auf die Stadtentwicklung und die heutige Wirtschaftsstruktur. Viele Jahrzehnte wird die Entwicklung der Stadt Moers vom Bergbau beeinflusst. 1857 wurde Moers Kreisstadt und Franz Haniel, der im Bereich Moers / Homberg auf Kohle gestoßen war, erhielt Abbaurechte. Mit der Anlage der Rheinpreußenschächte I bis III in Homberg wurde im Kreis Moers der Grundstein für die Indust- rialisierung gelegt. 6 1903 erreichte mit dem Abteufen des Rheinpreußenschachtes IV in Hoch- straß der Steinkohlebergbau auch das Stadtgebiet. Zwischen 1904 und 1914 wird die Zechen- und Arbeitersiedlung Meerbeck / Hochstraß errichtet, in der 10.000 Menschen leben. In den Jahren 1927 und 1934 gehen die Pattberg-Schächte in Repelen in Betrieb. Mit der Schließung der Schachtanlage Rheinpreußen im Jahr 1990 und der Schachtanlage Pattberg im Jahr 1993 findet die fast 90jährige Ära des Moerser Steinkohlebergbaus ein Ende. Zur verkehrlichen Erschließung in der Wirtschaftsregion wurde 1903 die Eisenbahnteilstrecke zwischen Moers und Rheinhausen in Betrieb genommen, die ein Jahr später mit der Strecke Duisburg-Moers-Kleve an das überregionale Schienennetz angeschlossen wurde.

5 Stadt Moers, Stichtag 01.01.2007. 6 Ebenda, S. 38 ff Planungsgruppe MWM 5

2.3 Naturraum und Landschaft 7

Moers liegt in der Großlandschaft der 'Mittleren Niederrheinebene', die durch die breite Nieder- terrasse des Rheins geprägt ist. Im Moerser Stadtgebiet ist die Niederrheinebene größtenteils durch die naturräumliche Unter- einheit des 'Moerser Donkenlandes' geprägt. Im Osten des Stadtgebietes schließen sich die Un- tereinheiten 'Moerser und Baerler Heide' und 'Östrum-Homberger Niederterrassensporn' an. Das 'Moerser Donkenland' ist gegliedert in eingetiefte 'Kendel' und höher gelegene 'Donken'. Es handelt sich hierbei um ein Mikrorelief, das sich gebildet hat, als der Rhein in der frühen Nach- eiszeit die Niederterrasse mit zahlreichen Flussarmen durchzog. Bei vorherrschender Erosion in den ehemaligen Hochflutrinnen bildeten sich die einige Meter tiefer liegenden 'Kendel'; in Berei- chen, in denen die Akkumulation überwog, verblieben die höher gelegenen 'Donken' – die zwi- schen diesen Niederungen stehen gebliebenen Niederterrassen-Platten. Die Niederterrasse ist daher mit verschiedenen bogenförmigen, überwiegend in nordsüdlicher Richtung verlaufenden, flach eingesenkten feuchten Hochflutrinnen durchzogen. Dazwischen liegen inselartig die verbliebenen kleineren und größeren Reste der Terrassenplatte. Die Donken dienen seit langem fast ausschließlich der Ackernutzung. Die feuchteren Niederungen der Kendel sind aktuell überwiegend von Bächen oder Gräben durchflossen (z.B. Moersbach, Aubruchkanal, Ophuelsgraben). An manchen Stellen sind – meist durch Torfstiche in ehemaligen Flachmooren – schmale, wieder in Verlandung befindliche Seen (so genannte 'Meere' oder 'Kuhlen') entstanden. Abgesehen von den die Gewässer be- gleitenden Au- und Bruchwäldern, von denen nur noch wenige Reste erhalten sind, wurden die Kendel lange Zeit überwiegend als Grünland genutzt. Allerdings hat sich durch den Abbau der im Untergrund lagernden Steinkohle, durch die damit verbundenen Steinkohlenabraumhalden und die Nachfolgeindustrie sowie durch großflächigen Kiesabbau in Teilbereichen des Stadtgebietes ein beachtlicher Landschaftswandel vollzogen, der die naturräumlichen Gegebenheiten überprägt. Zwischen dem 'Moerser Donkenland' und der östlich anschließenden Rheinebene verläuft am Rand des Stadtgebietes die 'Moerser und Baerler Heide'. Hier sitzen der Niederterrasse ausge- dehnte Flugsandablagerungen auf, wodurch sich stellenweise ein kleinkuppiges Dünenrelief (meist max. 2 bis 3 m über dem Niederterrassenniveau) ausgebildet hat. Typisch für diese Ein- heit sind naturräumlich Eichen-Birkenwälder und Heiden auf trockenen, nährstoffarmen Sand- und Podsolböden. Die Einheit ist heute überwiegend bebaut. Moers besitzt nur sehr kleine Flächenanteile in der Rheinaue (Uerdinger Aue), die das heutige Hochwasserflutbett des Rheins darstellt. Östlich an die 'Moerser und Baerler Heide' anschlie- ßend und durch diese vom Moerser Donkenland abgetrennt, ragt der 'Östrumer-Homberger Niederterrassensporn' in die Rheinaue hinein. Auch diese Untereinheit wird im Stadtgebiet auf- grund ihrer vor Hochwasser geschützteren Lage fast vollständig durch Siedlungsbereiche ein- genommen. Zwischen Rheinaue und Niederterrasse verläuft eine 3 bis 4 m hohe Geländekante.

2.4 Klima 8

Makroklimatisch ist das Moerser Stadtgebiet dem nordwestdeutschen Klimabereich zuzuord- nen, der durch maritim geprägte Klimaverhältnisse mit relativ kühlen Sommern und milden Win- tern gekennzeichnet ist. Nur gelegentlich setzt sich kontinentaler Einfluss mit längeren Hoch- druckperioden durch. Dann kann es im Sommer zu höheren Temperaturen und trockenen, sommerlichen Wetterlagen bei schwachen östlichen bis südöstlichen Winden kommen; im Win- ter sind solche Wetterlagen mit Kälteperioden verbunden.

7 Gem. Umweltleitplan Moers, BKR Aachen, in Bearbeitung 8 ebenda 6 Planungsgruppe MWM

Mesoklimatisch ist Moers dem Niederrheinischen Tiefland zuzuordnen. Die Jahresmitteltempe- ratur liegt im Stadtgebiet bei 10 bis 10,5°C mit einem Minimum der Tagesmitteltemperatur von 1-2 °C im Januar, einem Maximum von 17-18°C im August. Es fallen durchschnittlich 714 mm Niederschlag pro Jahr. Der Hauptanteil der Niederschläge fällt im Sommer, da dann aufgrund erhöhter Einstrahlung vermehrt Schauer und Gewitter auf- treten. Die mittlere Windgeschwindigkeit beträgt 3 bis 3,5 m/s bei einem Schwachwindanteil (<=1,5 m/s) von 15-20%. Kennzeichnend für das durch den Standort Vinn repräsentierte unveränderte Windfeld sind Südwestwinde, die aufgrund der Großwetterlagen im Westen Deutschlands vor- herrschend sind und vor allem bei Starkwindsituationen auftreten. Schwächere Winde kommen dagegen überwiegend aus östlichen Windrichtungen.

2.5 Böden 9

Moers gehört zur Bodengroßlandschaft der Auen und Niederterrassen innerhalb der weiten Niederung des Rheins, dessen ehemals weit ausuferndes Abflusssystem hier maßgeblich die Landschaft geprägt hat. Das Stadtgebiet liegt außerhalb der eigentlichen Rheinaue auf der höher gelegenen, im Laufe des Oberpleistozäns angelegten Niederterrasse, deren sandig-kiesige Sedimente an der Ober- fläche großflächig mit Hochflutablagerungen überdeckt sind. Die Verbreitung der Ablagerungen geht auf die Lage ehemaliger Stromrinnen zurück. Diese durchziehen das Stadtgebiet bogen- förmig und haben zu einer morphologischen Gliederung in höher gelegene flache Rücken (Donken) und leicht eingesenkte Niederungen (Kendel) geführt. Je nach Lage im ehemaligen Strömungsregime besitzen die insgesamt lehmigen Hochflutablagerungen aufgrund unter- schiedlicher Fließgeschwindigkeiten mehr oder weniger hohe Anteile an Mittel- und Feinsand. So überwiegen am Rande der Hochflutrinnen und in den Uferwällen in der Regel höhere Sand- anteile, die zum Teil noch flächig von jüngeren Flugsanden bzw. Dünen überdeckt werden. In- nerhalb der Hochflutrinnen überwiegt dagegen toniger Lehm. Diese wechselnden Sedimente wirken sich im Zusammenhang mit der Reliefierung der Don- kenlandschaft und den damit verbundenen unterschiedlichen Grundwasserflurabständen auf die bodentypologische Entwicklung aus. Dies führt zu einer Gliederung des Moerser Stadtge- bietes in drei Bodenlandschaften: Böden aus Hochflutablagerungen der Donken, Böden der Bruchgebiete und Böden der Flugsandgebiete. Die Böden werden detailliert im Umweltbericht beschrieben.

9 ebenda Planungsgruppe MWM 7

2.6 Wasser 10

Der westliche Teil des Moerser Stadtgebietes wird durch das Gewässersystem des Moersba- ches entwässert, der das Stadtgebiet innerhalb der ehemaligen Hochflutrinnen des Rheins in mehreren großen Bögen von Süden nach Norden durchzieht und rd. 6 km nördlich der Stadt- grenze in den Rhein mündet. Dem Moersbach fließen im Stadtgebiet folgende Fließgewässer zu: von Westen (Nennung von Nord nach Süd):  Anrathskanal, Graben Repelen und Hülsdonker Flutgraben, denen die Gewässer Land- wehrgraben, Graben Repelen, Balderbruchgraben, Daubenspecksgraben, Eickenfondergra- ben, Horstmannsgraben, Peschkengraben und Weyergraben zufließen.  Neukirchener Kanal  Achterrathsheidegraben mit Ophülsgraben, Hagenschem Graben, Eyrahmsgraben und ver- schiedenen weiteren kleinen Gräben am südlichen Stadtrand von Osten (Nennung von Nord nach Süd):  Winterswicker Abzugsgraben  Lohkanal  Aubruchkanal mit Vinngraben, Schwafheimer Bruchkendel, Rumelner Bach, und Tir- grathsgraben  Förtgensgraben  Brüggergraben

Der östliche Teil des Stadtgebietes wird durch den Gerdtbach mit dem Westerbruchgraben so- wie den Essenberger Bruchgraben West mit dem Ballbruchgraben entwässert. Der Gerdtbach mündet 2 km östlich der Stadtgrenze in den Rhein.

Die Niederungsgebiete sind zur Landnutzung heute stark entwässert. Hierzu wurden die Bäche begradigt und stark eingetieft, so dass die einstmals besonders intensiv verzahnten Beziehun- gen zwischen Gewässer und Aue entkoppelt sind. Darüber hinaus führte der untertägige Bergbau im Zuge der Industrialisierung innerhalb des Stadtgebietes weiträumig zu Bodensenkungen. Die hiermit verbundene Vernässung wird seit Beginn des 20. Jahrhunderts durch zahlreiche Pumpanlagen kompensiert. Die Ableitung des abgepumpten Grundwassers erforderte weitere Ausbaumaßnahmen an den Gewässern. Die meisten Gewässer in Moers sind einschließlich eines mindestens 5 m breiten Gewässer- randstreifens Eigentum der LINEG (linksniederrheinische Entwässerungsgenossenschaft). Die Bodensenkungen als Folge des untertägigen Kohle- und Salzabbaus machen auch heute noch eine Wasserhaltung durch zahlreiche Pumpanlagen erforderlich, die auf längere Sicht unver- zichtbar bleiben wird. Insofern weisen die Gewässer keine natürliche Wasserführung auf. Verschiedene Abschnitte fallen zeitweise oder dauerhaft trocken. Für einzelne Gewässerabschnitte kehrt sich die Fließ- richtung zeitweise sogar um. Dieser vorübergehende Verlust der Durchgängigkeit wird durch die Bewässerung der Rücklaufstrecken wieder hergestellt.

10 ebenda 8 Planungsgruppe MWM

2.7 Gliederung der Stadt

Zur Abschätzung der Gesamtentwicklungen in der Stadt Moers sowie zur vorausschauenden Erstellung von Prognosen und der damit verbundenen planerischen Vorsorge sind im Rahmen des Flächennutzungsplanverfahrens Planungsdaten unverzichtbar. Die aktuellen Daten allein ermöglichen jedoch noch keine Aussage. Erst die Betrachtung von Vergleichszeiträumen, Zeit- spannen und die Übertragung auf eine raumbezogene Aussage lassen Veränderungen im Stadtgebiet und Entwicklungen erkennen. Trendbeschreibungen können auf diese Art für den zukünftigen Wohnbauland- und Gewerbeflächenbedarf erstellt werden. Hierzu werden Daten z.B. aus der Einwohner-, Beschäftigtenstruktur sowie aus den Flächendaten gewonnen. Um die erfassten Daten und städtebaulichen Zusammenhänge in ihrer räumlichen Auswirkung darstellen zu können, ist eine Gliederung der Gesamtstadtfläche erforderlich. Dies ermöglicht gleichzeitig auch die Schaffung einer Grundlage für teilräumliche Betrachtungen. Das Stadtgebiet Moers wird in die Stadtteile Moers, Rheinkamp und Kapellen differenziert. Zu- sätzlich besteht in der Stadt Moers eine statistische Gliederung in 12 Sozialatlasbezirke 11 : (1) Repelen (2) Rheinkamp-Mitte (3) Eick (4) Moers-Ost (5) Utfort (6) Meerbeck (7) Hülsdonk (8) Moers-Mitte (9) Vinn (10) Asberg (11) Schwafheim (12) Kapellen

Diese kleinräumige Gliederung erlaubt, spezifische Daten gerade auch im Bereich der Außen- bezirke und der Innenstadt über Einwohnerentwicklungen, Kinderzahlen u.ä. zu erfassen und somit Vergleiche und Planungsrückschlüsse für diese Teilräume zu ziehen. Für das Stadtentwicklungskonzept wurden diese Sozialatlasbezirke in die folgenden sieben Stadtbezirke zusammengefasst:  Repelen  Rheinkamp-Mitte, Eick, Utfort  Meerbeck, Moers-Ost (mit Hochstraß und Scherpenberg)  Moers-Mitte, Hülsdonk, Vinn  Asberg  Schwafheim  Kapellen (mit Holderberg und Vennikel)

11 Definition: Als Sozialatlasbezirke werden Wohnbereiche bezeichnet, die in Moers nach folgenden Kriterien gebildet sind: die jeweilige Einwohnerzahl, die geographische Größe verbunden mit topographischen Gegebenheiten und der Erreichbarkeit, die Sozialindikatoren und der Orientierung der Bezirkseinteilungen an den Grenzen der statistischen Bezirke. Sozialindika- toren sind statistisch ermittelte Merkmalsbündel zur Kennzeichnung und Differenzierung sozialer Strukturen, z. B. u.a. Ein- wohnerstruktur, Ausländerzahlen sowie Daten zur Arbeitslosigkeit, Bildung, Wohnsituation und Jugendhilfe (Quelle: Stadt Moers, Statistikstelle). Planungsgruppe MWM 9

Abbildung 1: Übersichtsplan mit Gliederung nach Sozialatlasbezirken Eigene Darstellung

10 Planungsgruppe MWM

3. PLANUNGSVORGABEN Das Recht der Kommune, als Gebietskörperschaft des öffentlichen Rechtes die städtebauliche Ordnung und Entwicklung im Stadtgebiet durch den Einsatz des Instrumentariums des allgemei- nen und besonderen Städtebaurechtes zu steuern, wird als Planungshoheit bezeichnet. Sie fußt auf Art. 28 des Grundgesetzes als garantiertes Selbstverwaltungsrecht der Stadt. Die Stadt Moers kann ihre Planungshoheit bei der Aufstellung des neuen Flächennutzungspla- nes jedoch nicht uneingeschränkt wahrnehmen, sondern muss sich in verschiedene Planungs- ebenen und Vorgaben anderer Planungsträger einfügen. Hierbei setzen Raumordnung und Landesplanung mit den Aussagen der Landes- und Regionalpläne den Entwicklungsrahmen fest, während die Planungsvorgaben anderer Planungsträger nachrichtlich zu übernehmen sind (z.B. Landschaftsschutzgebiete, Wasserschutzzonen, klassifiziertes Straßennetz etc.).

3.1 Überörtliche Planungsebenen

In der Hierarchie der Planungsebenen von der Raumordnung und Landesplanung bis herunter zur einzelnen Fachplanung gibt es entsprechende Vorgaben, die den Planungsspielraum defi- nieren und die Planungshoheit einschränken. Gemäß §1 (4) BauGB hat sich die Bauleitplanung auf kommunaler Ebene an die Ziele der Raumordnung anzupassen.

3.1.1 Landesplanung

Landesplanungsgesetz (LPlG) Das Landesplanungsgesetz (LPlG) regelt die Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Es wurde zuletzt im Jahr 2010 novelliert. Primär definiert das Landesplanungsgesetz die Organisation und Aufgabe der Landesplanung. Die Landesplanungsbehörden erarbeiten das Landesentwick- lungsprogramm und die Landesentwicklungspläne. Die Organisation hängt vom Ressortzu- schnitt des Landes ab. In Nordrhein-Westfalen ist das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bau- en, Wohnen und Verkehr NRW (MWEBWV) die oberste, die Bezirksregierungen / der Regional- verband Ruhr (RVR) sind die oberen und die Kreise und kreisfreien Städte die unteren Landes- planungsbehörden.

Landesentwicklungsprogramm (LEPro) Das Landesentwicklungsprogramm wird gem. § 16a LPIG als Gesetz beschlossen. Es enthält Grundsätze und allgemeine Ziele der Raumordnung und Landesplanung und trifft Aussagen für die Gesamtentwicklung des Landes. Die Kommunen werden bei dessen Erarbeitung durch die Landesplanungsbehörden beteiligt.

Landesentwicklungsplan (LEP) Gemäß § 17 LPlG legen die Landesentwicklungspläne die Ziele der Raumordnung und Lan- desplanung auf Grundlage des Landesentwicklungsprogramms (LEPro) fest. Die Landespla- nungsbehörde beteiligt im Verfahren die Regionalräte und Gemeinden. Die Aufstellung erfolgt im Einvernehmen mit dem Landtagsausschuss und den fachlich zuständigen Landesministeri- um. Seit 1995 gibt es in Nordrhein-Westfalen einen Landesentwicklungsplan (LEP), der zwei wesentliche Zielbereiche verfolgt: 1. Festlegung der Grundzüge der Raumstruktur und 2. Darstellung von Entwicklungsperspektiven für strukturwirksame Bereiche der Landespoli- tik Der Auszug aus dem aktuellen Landesentwicklungsplan enthält für Moers Aussagen wie zent- ralörtliche Bedeutung, Lage zu überörtlichen Entwicklungsachsen, Lage und Bestimmung der Siedlungsbereiche, Freiraumfunktionen, überörtliche Verkehrs- und Leitungstrassen sowie Schutzbereiche. Diese Vorgaben sind für die Stadtentwicklung rahmensetzende Bestimmungs- größen, bei deren Zustandekommen die Stadt beteiligt wurde und die nun als Vorgaben in den Flächennutzungsplan einfließen. Sie unterliegen im Bauleitplanverfahren nicht der Abwägung

Planungsgruppe MWM 11 durch die Stadt Moers, sondern sind zu berücksichtigen. Die Beteiligung der öffentlichen Pla- nungsträger für Fachplanungen (TÖB) im Verfahren zur Erstellung des Flächennutzungsplanes führt für deren Planungen zu einer Bindung an diesen Plan, soweit nicht unabsehbare Entwick- lungen Änderungen erfordern. Der LEP 1995 stellt im Kartenteil A (Siedlungsräumliche Grundstruktur, zentralörtliche Gliederung und Entwicklungsachsen M 1:1Mio) die Stadt Moers als Mittelzentrum in einer Ballungsrandzone zwischen zwei großräumigen Achsen von europäischer Bedeutung und einer überregionalen Ach- se dar. Die Stadt Moers liegt innerhalb der europäischen Metropolregion Rhein-Ruhr. Der Kartenteil B (Freiraum und Freiraumfunktion M 1: 200.000) stellt das gesamte Stadtgebiet als Ballungsrandzone dar. Als Siedlungsbereich dargestellt sind Moers-Mitte, Meerbeck, Moers- Ost, Hülsdonk, Vinn, Asberg, Schwafheim, Kapellen, Utfort, Eick, Rheinkamp-Mitte und Repe- len. Das übrige Stadtgebiet wird als Freiraum mit wenigen Waldflächen ausgewiesen. Mit Aus- nahme des nördlichen Stadtgebietes gibt es Grundwasservorkommen, am südlichen Rand lie- gen grenzübergreifend zwei Bereiche zum Schutz der Natur (vergleiche auch nachfolgende Ab- bildung).

Abbildung 2: Ausschnitte Landesentwicklungsplan, Teil A und Teil B Quelle: Landesentwicklungsplan NRW

Aufgrund eines Beschlusses der Landesregierung vom 02. Februar 2010 wird derzeit die 1. Ände- rung des Landesentwicklungsplanes zur Neufassung des Kapitels Energieversorgung aufgestellt.

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3.1.2 Regionalplanung Der Regionalplan (ehemals Gebietsentwicklungsplan) des Düsseldorf (GEP 99 ) legt die regionalen Ziele der Raumordnung und Landesplanung für die Entwicklung des Regierungsbezirks fest und enthält alle raumbedeutsamen Maßnahmen und Planungen für diesen Bereich. Er ist damit eine verbindliche Vorgabe für die Anpassung bzw. Aufstellung der Bauleitpläne der Kommunen an die Ziele der Raumordnung und Landesplanung (§ 1 Abs. 4 BauGB) und nicht Gegenstand der kommunalen Abwägung. Er besteht aus den textlichen Darstellungen, den Erläuterungen einschließlich ergänzender Kar- ten und der zeichnerischen Darstellung. Wesentlich für die kommunale Bauleitplanung sind da- bei die Ausweisungen der Allgemeinen Siedlungsbereiche ( ASB ) und der Bereiche für gewerb- liche und industrielle Nutzung ( GIB ) im Stadtgebiet. Die Entwicklung und der Schutz des Frei- raumes werden durch die Ausweisung der Allgemeinen Freiraum- und Agrarbereiche und von Regionalen Grünzügen sichergestellt. In den ASB sollen Wohnnutzungen, zentralörtliche Einrichtungen und sonstige Dienstleistungen sowie gewerbliche Arbeitsstätten in der Weise zusammengefasst werden, dass sie nach Mög- lichkeit untereinander auf kurzem Weg erreichbar sind. In Moers erstreckt sich der Allgemeine Siedlungsbereich über Repelen, Rheinkamp-Mitte, Eick, Utfort, Meerbeck, Moers-Ost, Hüls- donk, Moers-Mitte, Vinn, Asberg, Schwafheim und Kapellen. Gewerbliche und industrielle Nutzungen hingegen sind auf die GIB zu konzentrieren. Diese die- nen gem. Regionalplan der Ansiedlung, dem Ausbau und der Bestandssicherung solcher Ge- werbe- oder Industriebetriebe, die wegen ihres großen Flächenbedarfs, ihrer Emissionen oder ihrer besonderen Standortanforderungen nicht in den ASB integriert werden können. In Moers gibt es fünf solcher Standorte: in Repelen den interkommunalen Grafschafter Gewerbepark Ge- nend und den Industriepark Moers (Pattberg), den Technologiepark Eurotec mit angrenzendem Bereich des Industriestandortes Sasol im Sozialatlasbezirk Meerbeck, das Gewerbegebiet Lohmannsheide im Sozialatlasbezirk Eick, das Gewerbegebiet Hülsdonk und das Gewerbege- biet Franz-Haniel-Straße in Scherpenberg (Sozialatlasbezirk Moers-Ost). Zudem sind im Be- reich westlich der Kläranlage Gerdt und um die Mollbergstraße in Eick GIB ausgewiesen, die heute noch nicht entwickelt sind. Die Regionalen Grünzüge sind von Bebauung freizuhalten und dienen insbesondere zur sied- lungsräumlichen Gliederung, zum klimaökologischen Ausgleich, zur Biotopvernetzung sowie zur freiraumorientierten Erholung. Der Großteil des Freiraums im Stadtgebiet Moers ist im GEP als Regionaler Grünzug ausgewiesen. Neben den textlich und zeichnerisch dargestellten konkreten Zielen sind im Regionalplan auch abstrakte Ziele formuliert. Dazu gehört beispielsweise das Ziel der Beschränkung der städte- baulichen Entwicklung von nicht als ASB dargestellten Ortschaften allein auf den Bedarf der dort ansässigen Bevölkerung. Umgekehrt heißt das, Entwicklungen sind auf im Regionalplan dargestellte Siedlungsbereiche zu konzentrieren, um Zersiedelungen vorzubeugen. Darüber hinaus enthält der Textteil des Regionalplanes folgende konkrete Ziele:

 Gewerbebetriebe ohne Emissionen sollen den ASB zugeschrieben werden. In den GIB soll künftig die Ansiedlung und Erweiterung großflächiger Einzelhandelsbetriebe bauleitplane- risch ausgeschlossen werden.  Der Grafschafter Gewerbepark Genend ist als überregional bedeutsamer und interkommu- nal zu entwickelnder Wirtschaftsstandort zu sichern. Das Gebiet sieht Bereiche für flächenin- tensive Nutzungen von mindestens 80 ha vor. Durch die Gliederung in Teilabschnitte be- steht gleichzeitig die Möglichkeit, nicht benötigte Flächen wieder als Freiraum einzugliedern.  Um den künftig im stark ansteigenden Güterverkehr so umweltverträglich wie möglich zu betreiben und im internationalen Wettbewerb besser gerüstet zu sein, sind auf Landesebene leistungsfähige dezentrale Güterverkehrszentren (GVZ) festgelegt wor- den, die es zu entwickeln gilt. Wegen der Flächenknappheit kommt im Regierungsbezirk Düsseldorf nur eine dezentrale Lösung in Frage, d.h. mehrere räumlich getrennte Teilflä- chen werden betrieblich und infrastrukturell miteinander vernetzt. Im Regierungsbezirk Düs-

Planungsgruppe MWM 13

seldorf ist landesplanerisches Ziel, das dezentrale Güterverkehrszentrum Duis- burg/Niederrhein (GVZ-DUNI), entwickelt als Pilotprojekt, zu sichern und mit weiteren geeig- neten Standorten organisatorisch, infrastrukturell und telematisch zu vernetzen. Als geplan- ter auszubauender Standort ist u. a. auch Moers-Pattberg mit Recycling- und Logistikfunkti- onen zu entwickeln.  Um die weitere Errichtung von Halden zu minimieren, sollen die alternative Verwendung des Bergematerials geprüft und bereits vorhandene Haldenstandorte mehrfach genutzt werden. In Moers ist heute lediglich der Bereich Kohlenhuck als Halde dargestellt, die bestehenden Halden Pattberg und Bergehalde Rheinpreußen sind Bestandteile der regionalen Grünzüge.  Bis auf wenige Teilgebiete ist der gesamte Freiraum- und Agrarbereich als Regionaler Grünzug gekennzeichnet. Dieser sichert die siedlungsräumliche Gliederung, den klimaöko- logischen Ausgleich, die Biotopvernetzung und die freiraumorientierte Erholung. Beeinträch- tigungen dieser Funktionen sind auszuschließen. Ausnahmen bilden z.B. Einrichtungen der Infrastruktur, diese müssen jedoch begründet sein.  Im südlichen Gebiet der Stadt Moers befinden sich Freiraumbereiche mit Grundwasser- und Gewässerschutzfunktionen. Diese sollen auf Dauer vor Nutzungen bewahrt werden, die zu einer Beeinträchtigung oder Gefährdung der Gewässer (Grundwasser und oberirdische Ge- wässer) führen und damit die Nutzbarkeit für die öffentliche Wasserversorgung behindern können.  Die andauernde und wachsende Gefährdung schutzwürdiger Lebensräume und Objekte sowie ihr ständiger Rückgang, wie er durch die Rote Liste für Pflanzen- und Tierarten und deren Biotope dokumentiert ist, erfordert den Erhalt, den Schutz und die Entwicklung noch vorhandener Restbestände. In Moers wird an der südlichen Plangebietsgrenze unterhalb Schwafheim grenzüberschreitend ein Freiraumbereich mit der Funktion zum Schutz der Na- tur angezeigt.

Abbildung 3: Ausschnitt Regionalplan Düsseldorf, Stadtgebiet Moers Quelle: GEP 99, Bezirksregierung Düsseldorf, 2003

14 Planungsgruppe MWM

3.2 Kommunale Planungen

Bei der Aufstellung von Bauleitplänen sind die Ergebnisse von Fachplanungen und so genann- ten informellen Planungen zu berücksichtigen. Sie fließen gem. §1 (7) BauGB in den Abwä- gungsprozess ein.

3.2.1 Leitbild Moers 2020 Die Stadt hat 2007 das Leitbild Moers 2020 beschlossen und nutzt dies als Grundlage für die Stadtentwicklung. Als wesentliche Ziele sind festzuhalten:

Wohnen und Soziales  Generationen und Nationalitäten übergreifendes, bedarfsgerechtes Wohnungsangebot  Stadtquartiere und Ortsteile als vitale Lebensmittelpunkte -> Erhalt der Nachbarschaften  Ältere Menschen sollen lange verbleiben können (Barrierefreiheit etc.)  Behutsame Verjüngung und Altersdurchmischung / Integration von Zugezogenen  Wohnumfeldqualität durch Ökologie und Naturraumeinbeziehung  Intaktes Wohnumfeld mit Nahmobilität zu Wohnfolgeeinrichtungen  Leben in sozialer Sicherheit  Sicherung, Ausbau und Vernetzung sozialer Einrichtungen (nicht kommerziell)  Ergänzung durch bürgerschaftliche Einrichtungen mit Eigenverantwortlichkeit und Jugendli- chen-Ausrichtung

Bildung  Vorschulisches, schulisches, außerschulisches, berufliches Erwachsenen- und Seniorenler- nen (Lebenslanges Lernen)  Förderung Begabungen und Fähigkeiten ohne räumliche und soziale Benachteiligungen  Familienfreundliche Ganztagsangebote  Altenbildungsangebote und Erschließung deren Wissens  Übergänge der Bildungsangebote pflegen  Quervernetzung durch Träger übergreifende Zusammenarbeit  Elternzusammenarbeit besonders für bildungsferne Gruppen  Kognitive, emotionale, handlungsbezogene Fähigkeiten fördern  Angebote schaffen, die an derzeitigen Lebensstilen anknüpfen

Einkaufen  Erhaltung und Stärkung räumlich kompakter Innenstadt sowie der Stadtteilzentren  Neuentwicklung möglichst in gewachsenen Zentrenlagen  Verträgliche Steuerung großflächiger Einzelhandel  Kurze Wege, gute Erreichbarkeit durch Fuß- und Radwegestärkung  Fruchtbare Mischung von großen und kleinteiligen Einheiten (Angebotsvielfalt)  Historische Besonderheiten verdeutlichen (Identität)  Abwechslungsreichtum für alle Altersgruppen bieten  Leerstandsprävention betreiben  Aktive Wirtschaftsförderung für Zukunftsinvestitionen

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 Qualität in Angebot, Service und Beratung bieten  Kontrastreiche Nähe von Stadtkern und Park steigert Einkaufserlebnis

Wirtschaft  Stabilität und Krisenfestigkeit durch Betriebsgrößenmischung und starke Branchenspreizung  Spezielle Mittelstandsförderung betreiben  Stärkung vorhandener Unternehmen sowie Ansiedlung neuer Betriebe in den wirtschaftli- chen Kompetenzfeldern der Region  Zukunftsbranchen fördern wie: Drahtlose Kommunikation, Logistik, Agrobusiness, Lebens- mittel, Stadt-/ Kultur-Tourismus, Energie, Humandienstleistungen, Haushaltsservice, Ge- sundheitsversorgung, Wissensbranchen  Familienfreundliche Arbeitsplätze schaffen  Zukunftswissen aus Lehre und Forschung sowie Partnerschaften ziehen

Kultur  Baukulturelles Erbe pflegen wie: Wall + Graben, Altstadtgrundriss, Stadt- und Parkverknüp- fung, Schloss etc.  Ausbau des zentralen historischen Kristallisationspunktes rund ums Schloss  Vielfalt für Kulturaktive und Kulturinteressierte bieten  Stadtteilfeste fördern  Sparten übergreifende kulturelle Nischen entwickeln  Zusammenspiel öffentlicher und privater Kulturarbeit ermöglichen  Ehrenamt und vitale bürgerschaftliche Kulturarbeit ausbauen  Spielräume ohne Denkblockaden als Basis für kunstfreundliches Flair nutzen

3.2.2 Stadtentwicklungskonzept (STEK) Parallel zum Flächennutzungsplanverfahren wird ein STEK erarbeitet, das die gewollte Entwick- lung von Moers in Plan und Text dokumentiert. Damit ist es Steuerungsinstrument für die Zu- kunft von Moers und Leitlinie für viele Fragen, die sich aufgrund des gesellschaftlichen und wirt- schaftlichen Strukturwandels sowie sich verändernder Rahmenbedingungen und Aufgaben in den nächsten 15 - 20 Jahren stellen werden. Es ist somit wichtige Zielvorgabe für den Flächen- nutzungsplanprozess (siehe Kap. 4).

3.2.3 Umweltleitplan (ULP) Parallel zum STEK wird der ULP erarbeitet. Er ist ein ökologisches Informations- und Pla- nungswerk für das gesamte Stadtgebiet und beinhaltet alle wichtigen Daten und Informationen zur Umweltsituation. Auf dieser Grundlage leitet er Ziele und Empfehlungen für die künftige Ent- wicklung der Umwelt und des Freiraums in Moers ab. Er ist somit ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur nachhaltigen Entwicklung in Moers und ebenso wie die Ergebnisse des STEK wichtige Zielvorgabe für den FNP. Er ist außerdem Grundlage für die erforderliche Umweltprü- fung im formellen FNP-Verfahren.

3.2.4 Verkehrsentwicklungsplan (VEP) Als dritte Säule der gesamtstädtischen Entwicklungsplanung wird parallel zum Stadtentwick- lungskonzept der VEP 12 erstellt. Dieser gilt als Rahmenplan für die künftige Verkehrsentwick- lung in Moers und stellt Ziele und Maßnahmen für einen möglichst attraktiven und reibungslo-

12 Verkehrsentwicklungsplan Stadt Moers, Zwischenbericht zur Bestandsanalyse, Planersocietät, Dortmund, März 2009 16 Planungsgruppe MWM sen Auto-, Rad-, Bus-, Bahn- und Fußgängerverkehr vor. Insbesondere werden hierbei die Auswirkungen des demographischen Wandels, die Umweltaspekte und die Stärkung der Nah- mobilität in der Planungskonzeption berücksichtigt. Die Ergebnisse fließen ein in das STEK und falls flächennutzungsplanrelevant ebenfalls in den FNP.

3.2.5 Nachhaltiges Kommunales Flächenmanagement 13 In den Jahren 2008 und 2009 hat die Stadt Moers gemeinsam mit der Landesarbeitsgemein- schaft Agenda 21 NRW e.V. (LAG 21 NRW) im Rahmen einer Projektförderung des Ministeri- ums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nord- rhein-Westfalen (MUNLV NRW) das Projekt „Nachhaltiges kommunales Flächenmanagement“ durchgeführt. Ziel war es, das Leitbild einer nachhaltigen Stadtentwicklung im kommunalen Entscheidungsprozess zu verankern. Ein zentraler Baustein dieser Arbeit ist der regelmäßig zu veröffentlichende kommunale Flächenbericht, der Auskunft über den Stand der nachhaltigen Stadtentwicklung und insbesondere des Flächenverbrauchs gibt und Politik und Bürgerschaft zur Diskussion der nächsten Schritte einlädt. Das Flächenmanagementsystem wird dabei als geeignetes Instrument zur Zielverfolgung und –erreichung entsprechend dem Leitbild Moers 2020 gesehen. Der demographische Wandel und der Klimawandel bzw. die Anpassung an die Folgen des Klimawandels stellen die Stadt Moers gleichzeitig vor neue planerische Herausfor- derungen im Hinblick auf eine nachhaltige Stadtentwicklung. Mit dem Schwerpunktthema „An- passung der Flächenentwicklung an den Klimawandel“ soll ein weiterer Baustein geschaffen werden auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Stadt. Die allgemeinen strategischen Ziele, die die Kommune mit der Einführung des nachhaltigen Flächenmanagements verfolgt, beschreiben die folgenden - vom Rat der Stadt Moers einstim- mig verabschiedeten - Leitlinien:  Verminderung des Flächenverbrauchs bzw. erforderlicher Flächenverbrauch nach qualitati- ven Aspekten.  Eine kompakte ressourcenschonende und sozial verträgliche Siedlungsstruktur.  Schutz bzw. Ausbau bestehender Grün- und Freiräume.  Erhalt bzw. Schaffung einer ökonomisch und sozial tragfähigen Infrastruktur.

3.2.6 Schulentwicklungsplanung, Tagesstättenbedarfsplan sowie Kinder- und Jugend- förderung Die Ergebnisse dieser kommunalen Fachplanungen (Schulentwicklungsplanung, Tagesstätten- bedarfsplan 2009 - 2012, Kinder- und Jugendförderplan 2010 - 2014) liefern wichtige Hinweise und Bedarfsermittlungen für diese sozialen Infrastruktureinrichtungen. Sie sind daher wichtige Vorgaben für die Flächennutzungsplanung und in Kap. 8 berücksichtigt. Der Tagesstättenbedarfsplan 2009 - 2012 (Stadt Moers) beschreibt zunächst den aktuellen Be- stand an Betreuungsplätzen für Kinder. Anhand der prognostizierten Entwicklung wird darüber hinaus der zukünftige Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder ermittelt. Die Schulentwicklungsplanung (Stadt Moers) prüft ebenfalls den Bestand und plant anhand der prognostizierten Entwicklung Veränderungen des Schulangebotes in der Stadt Moers. Der Kinder- und Jugendförderplan 2010 - 2014 (Stadt Moers) bildet neben einer Übersicht aller Angebote für Kinder- und Jugendliche öffentlicher/ privater Träger und Verbände die Grundlage für die kontinuierliche und qualitative Weiterentwicklung in der Kinder- und Jugendarbeit. Er stellt ein zentrales Steuerungsinstrument in der Kinder- und Jugendförderung dar

13 Siehe Flächenbericht 2009 Stadt Moers im Rahmen des Projektes Nachhaltiges kommunales Flächenmanagement der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW e.V, Stadt Moers, Stab Strategie, Steuerung und Projekte (Stab SSP), Fach- bereich Stadtplanung und Grünflächen und Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW e.V., Dortmund Planungsgruppe MWM 17

3.2.7 Altenhilfeplanung Der Leitfaden „Die Seniorengerechte Stadt“ (Stadt Moers 2006) zeigt wichtige Maßnahmen für den Umgang mit einer älter werdenden Gesellschaft auf. Die Ergebnisse sind im STEK berück- sichtig und fließen somit auch in den FNP-Prozess ein.

3.2.8 Sportentwicklungsplanung und Bäderkonzept 2008/2009 wurde eine kommunale Sportentwicklungsplanung erarbeitet, die detailliert das An- gebot der Vereine und Sport in Schulen und Kindergärten untersucht und eine Stärken- Schwächenanalyse auch der Organisationsstruktur liefert. Beteiligt an diesem Prozess waren Verwaltung, Politik, Vertreter verschiedener gesellschaftlich relevanter Institutionen und der Stadtsportverband als Vertreter der Vereine. Die wesentlichen Ergebnisse sind im Abschlussbericht zur Sportentwicklungsplanung Moers, ikps-Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Juli 2009, zusammengefasst und entsprechend im Flächennutzungsplanprozess berücksichtigt (siehe hierzu Kap.10.4). Ebenso wird das Ergebnis des Bäderkonzeptes, das im Auftrag der sbm (Städtische Betriebe Moers), ENNI GmbH (Energie Niederrhein) und sbb (Sport- und Bäderbetriebe Moers GmbH) (heute ENNI Sport und Bäder) im Jahr 2008 erstellt wurde, berücksichtigt.

3.2.9 moersKonzept Masterplan Innenstadt Das moersKonzept Masterplan Innenstadt aus 2006 dient als Handlungsrahmen für das Zent- rum und beschreibt hier konkrete Maßnahmen für die Handlungsfelder Bebauung, Freiraum und Grün sowie Verkehr. Die Ergebnisse sind im STEK berücksichtig und fließen daher auch ein in den FNP-Prozess.

3.2.10 Einzelhandelskonzept Für die Stadt Moers wurde im Jahr 2006 ein Einzelhandels-Gutachten 14 erstellt. Seit 2010 er- folgt eine Fortschreibung durch die CIMA Beratung + Management GmbH, Köln 15 . Relevante Erkenntnisse und Ergebnisse der Entwurfsfassung Einzelhandelskonzept werden auch im FNP- Verfahren berücksichtigt (vgl. Kap. 7.3 bis Kap. 7.3.3).

3.3 Weitere Planungsvorgaben

Neben den Vorgaben der übergeordneten Landes- und Regionalplanung sowie der kommuna- len und informellen Fachplanungen sind die folgenden Restriktionen zu berücksichtigen.

3.3.1 Bergbau Die Entwicklung der Stadt Moers ist viele Jahre durch den Bergbau geprägt (vgl. auch Kap. 2.2). Die im gesamten Stadtgebiet Moers liegenden Bergwerksfelder wurden vorrangig auf Steinkohle verliehen. Eigentümerin dieser Bergwerksfelder ist die RAG Aktiengesellschaft. 16 Heute ist noch im nördlichen Stadtgebiet kleinräumig mit bergbaulichen Einwirkungen des in Kamp-Lintfort befindlichen Bergwerks West zu rechnen. Der Senkungsnullrand liegt hier etwa 600m südlich und parallel der A 42. 17 Zusammenfassend liegen innerhalb des Stadtgebietes sechs „Tagesöffnungen des Bergbaus“: der Schacht Niederberg 3 des ehemaligen Bergwerks Niederberg, die Schächte Pattberg 1 und Pattberg 2 des ehemaligen Bergwerks Friedrich-Heinrich/Rheinland, der Schacht Rheinpreußen

14 Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Stadt Moers, Junker und Kruse, Dortmund, August 2006 15 Einzelhandelskonzept für die Stadt Moers, Fortschreibung 2010 unter Berücksichtigung der Anforderungen des § 24a LEP- ro NRW sowie des Einzelhandelserlasses NRW (2008) (Entwurf), CIMA Beratung + Management GmbH, Köln, August 2011 16 Bezirksregierung Arnsberg, Schreiben vom 29.08.2008 17 RAG Deutsche Steinkohle, Schreiben vom 03.09.2008 18 Planungsgruppe MWM

5 des Bergwerks Walsum und Rheinpreußen 9 des ehem. Verbundbergwerks Rheinland sowie der Schacht 4 des ehem. Bergwerks Rheinland. 18 Die Schächte sind mittlerweile verfüllt. In den letzen Jahren hat die Bezirksregierung Arnsberg zudem die Gewinnung von Kohlenwas- serstoffen (Grubengas) und Erdwärme bewilligt, diese Gewinnungsfelder liegen zum Teil eben- falls innerhalb des Stadtgebietes Moers. Eigentümer ist die Minegas – Power GmbH. 19

3.3.2 Aufschüttungen/ Abgrabungen Verursacht durch den Bergbau sind im Stadtgebiet an mehreren Stellen mächtige Aufschüttun- gen entstanden. Die heute mächtigsten abgeschlossenen Aufschüttungen stellen die Pattberg- halde und die Bergehalde Rheinpreußen dar. Diese wurden in den Jahren 1962 bzw. 1965 be- triebsplanmäßig in der Nähe der jeweiligen Schachtanlage genehmigt. Die Halde Pattberg wur- de dreistufig auf 51 m Höhe, die Halde Rheinpreußen dreistufig auf 60 m Höhe geschüttet.20 Beide Halden dienen heute vorwiegend der Naherholung. Heute ist nur noch die Schüttung im Bereich Kohlenhuck aktuell. Hier wird Bergematerial aus dem noch aktiven Bergwerk West in Kamp-Lintfort angeschüttet. Das Bergwerk West wurde im Januar 2002 als Verbund aus den beiden linksrheinischen Schachtanlagen Friedrich Hein- rich/Rheinland und Niederberg gebildet. Der Umfang der Bergehalde Kohlenhuck / Rossenray ist im Rahmenbetriebsplan festgelegt. Das Bergwerk West wird im Jahr 2012 den Betrieb ein- stellen, so dass voraussichtlich zu diesem Zeitpunkt auch die Aufschüttung abgeschlossen wird. Der Bereich wird daher nicht mehr als Fläche für Aufschüttungen dargestellt. Auskiesungen im Stadtgebiet konzentrierten sich auf größere, zusammenhängende Flächen z.B. im Bereich Kohlenhuck, im westlichen Hülsdonk, südlich von Schwafheim und südlich von Kapellen. Die ausgekiesten Flächen sind zum größten Teil wieder verfüllt und zur landwirt- schaftlichen oder sonstigen Nutzung hergerichtet worden. Bereichsweise zeugen heute aber auch Wasserflächen von den damaligen Auskiesungen. Abgrabungen finden derzeit noch in Repelen statt, unmittelbar nördlich und südlich der geplanten K33n (Abgrabung Kohlenhuck, Abgrabung Hochfeld). Da bis zum Abschluss des FNP-Verfahrens die Auskiesung abgeschlos- sen sein wird, erfolgt keine Darstellung der Abgrabungsflächen im Stadtgebiet. Im Bereich der Abgrabung Kohlenhuck wird der Restsee Asdunk 7 als Polder- und Abfanganlage bestehen bleiben und als Wasserfläche dargestellt.

3.3.3 Seismologie Die Stadt Moers befindet sich aus seismologischer Sicht in der Erdbebenzone 0 gemäß der Karte der Erdbebenzonen und geologischen Untergrundklassen der Bundesrepublik Deutsch- land 21 mit der Untergrundklasse T 22 . Erdbebenzone 0 bedeutet, dass hier normalerweise keine zusätzlichen Baumaßnahmen hinsichtlich Erdbebenlasten erforderlich sind. Bei der Errichtung von Gebäuden mit einem höheren Bedeutungsbeiwert nach DIN 4149 (z.B. Krankenhäuser, Schulen, Feuerwehrgebäude) wird jedoch empfohlen, davon abzuweichen und die Bemes- sungswerte der Zone 1 zugrunde zu legen. 23

3.3.4 Immissionen Flächenbezogene Bauleitplanung kann nur ein Instrument der Vorsorgeplanung sein ohne un- mittelbare Schutzfunktion. Laut § 50 BImSchG (Bundesimmissionsschutzgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 26. September 2002 BGBl. I S. 3830, zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 11. August 2010 (BGBl. I S. 1163)) besteht der Grundsatz der räumlichen Trennung. Die Bauleitplanung hat zur planerischen Konfliktbewältigung beizutragen und das

18 Bezirksregierung Arnsberg, Schreiben vom 29.08.2008 19 ebenda 20 Erläuterungsbericht zum FNP, Stadt Moers, Stand 22.02.2007, S. 71/72 21 Karte der Erdbebenzonen und geologischen Untergrundklassen der Bundesrepublik Deutschland 1:350.000, Bundesland Nordrhein-Westfalen (Juni 2006). Karte zu DIN 4149 (Fassung April 2005), Stellungnahme Geologischer Dienst vom 08.08.2008 22 Untergrundklasse T = Übergangsbereich zwischen den Gebieten der Untergrundklassen R und S sowie Gebiete relativ flachgründiger Sedimentbecken. Untergrundklasse S = Gebiete tiefer Beckenstrukturen mit mächtiger Sedimentfüllung, Un- tergrundklasse R = Gebiete mit felsartigem Untergrund, gem. Stellungnahme Geologischer Dienst vom 08.08.2008 23 Gem. Stellungnahme Geologischer Dienst vom 08.08.2008 Planungsgruppe MWM 19

Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme zu beachten. Dies bedeutet bei Neuplanungen und Beplanungen überwiegend bebauter Flächen auch die Vermeidung schädlicher Umwelteinwir- kungen durch eine vorbeugende Bauleitplanung. Für den Flächennutzungsplan heißt dies, dass die Zuordnung von Bauflächen bzw. Flächen für Nutzungseinschränkungen dargestellt werden können. Detailregelungen werden z.B. auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung getroffen. Lärmimmissionen umfassen Belastungen aus Straßenverkehr, Schienenverkehr, Industrie und Gewerbe sowie Sport- und Freizeitanlagen. Die Bewertung der Lärmsituation erfolgt anhand der DIN 18005 – Schallschutz im Städtebau. Diese enthält Orientierungswerte für die angemessene Berücksichtigung des Schallschutzes in der städtebaulichen Planung, welche vorrangig Bedeu- tung für die Planung von Neubaugebieten mit schutzbedürftigen Nutzungen und für Neuplanun- gen von Flächen, von denen Schallimmissionen ausgehen und auf schutzbedürftige Nutzungen einwirken können, haben. 24 Ebenso sind lufthygienische Belastungen (z.B. auch Gerüche) bei der Steuerung der Flächen- inanspruchnahme zu berücksichtigen. Für den Bereich Verkehr lässt sich festhalten, dass die gem. 23. BImSchV zulässigen Grenzwerte auf keiner Verkehrsstraße in der Stadt Moers über- schritten werden. Neben dem Verkehr sind auch Industrie und Gewerbe als Verursacher lufthy- gienischer Belastungen zu nennen. Emissionen aus niedrigen Schornsteinhöhen haben vor al- lem Auswirkungen auf das direkte Umfeld und sind insofern von lokaler Bedeutung. Emissionen aus hohen Schornsteinen wirken sich in Bodennähe erst in größerer Entfernung aus und sind insofern von regionaler Bedeutung. Über lufthygienische Belastungen aufgrund gewerblicher bzw. industrieller Nutzungen liegen bislang keine Informationen vor. 25 Auch landwirtschaftliche Betriebe sind bei den Immissionen zu berücksichtigen. Aufgrund der zum Teil von landwirtschaftlichen Betrieben ausgehenden Immissionen sind bei der Neuaus- weisung von Wohnbauflächen bzw. bei Ortsrandarrondierungen notwendige Abstandsflächen einzuhalten. Hinweise zur Berücksichtigung des Immissionsschutzes für das nachfolgende Bau- leitplanverfahren sind in der Begründung aufgenommen. Zudem können sich auch Erschütterungen nachteilig auf die Nutzungen auswirken und sind da- her im Rahmen der Bauleitplanung zu berücksichtigen. Störende Erschütterungen im Stadtge- biet, die sich auf die hier diskutierten Neubauflächen auswirken würden, sind nicht bekannt.

24 Umweltleitplan Moers, BKR Aachen, Juli 2010 25 ebenda 20 Planungsgruppe MWM

4. ENTWICKLUNGSZIELE STADT MOERS GEMÄß STADTENTWICKLUNGSKONZEPT MOERS 2030 In dem in Kap. 3.2.1 erläuterten Leitbild Moers 2020 sind Leitlinien dargestellt, die als Grundla- ge für die tägliche Arbeit von Politik und Verwaltung dienen. Dieses Leitbild gibt allerdings nur einen groben Rahmen für die Stadtentwicklung vor, der mit Unterzielen und Maßnahmen kon- kretisiert und vor allem auf die räumliche Ebene projiziert werden muss. Vor dem Hintergrund anhaltenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturwandels, sich verändernder Rahmenbedingungen, Werte, Leitbilder und Zielsetzungen einerseits sowie im Hinblick auf neue städtebauliche, wirtschaftliche, ökologische und verkehrliche Aufgabenstel- lungen andererseits wurde daher vorbereitend zum FNP-Verfahren ein STEK erarbeitet, wel- ches die Entwicklung der Stadt Moers in den nächsten 15 bis 20 Jahren lenken soll. Mit Beteiligung der Bürger und wichtiger lokaler Akteure wurden die Entwicklungspotenziale und -hemmnisse identifiziert und bewertet, neue Ziele entwickelt, die komplexen Auswirkungen ver- schiedener Entwicklungsstrategien abgeschätzt und ein tragfähiges Handlungskonzept erar- beitet. Dabei wurden aufbauend auf einer umfassenden Bestandsaufnahme und Analyse Ziele und Maßnahmen für die zukünftige Entwicklung der Gesamtstadt und der Stadtbezirke ausgearbei- tet. Sie sind grafisch in sogenannten „Strukturkonzepten“ dargestellt. Diese Ideen wurden im September und Oktober 2010 in öffentlichen Stadtteilveranstaltungen mit den Bürgerinnen und Bürgern von Moers diskutiert. Nach Einarbeitung der vorgetragenen Anregungen werden die Strukturkonzepte nun weiter entwickelt, um erneut im Rahmen von öffentlichen Stadtteilveran- staltungen zusammen mit dem FNP-Vorentwurf vorgestellt zu werden. Folgende Entwicklungsziele sind die Vorgaben für die Strukturkonzepte und – soweit flächenre- levant – auch im FNP-Prozess zu berücksichtigen:

Entwicklungsziele Wohnen / Soziale Infrastruktur Aus den allgemeinen Planungsgrundsätzen, dem Leitbild und den Ergebnissen der Fachbeiträ- ge und Analysen ergeben sich für die Stadtentwicklung in Moers folgende Zielvorgaben:  „Innen wohnen – Außen schonen“: Unterstützt durch das Projekt „Nachhaltiges kommunales Flächenmanagement“ soll die Innenentwicklung Vorrang haben vor einer weiteren Bean- spruchung der freien Landschaft.  „Starke Innenstadt – Attraktive Stadtbezirke“. Nicht nur die Innenstadt, auch die Stadtbezirke sind gut ausgestattet und bieten als vitale Lebensmittelpunkte hohe Wohnqualität, die es zu sichern und bereichsweise zu verbessern gilt.  „Weniger, älter, bunter“. Schaffung eines Generationen und Nationalitäten übergreifenden Wohnungsangebotes, Integration von Zugezogenen, behutsame Altersdurchmischung.  „Stadt der kurzen Wege“. Nahmobilität ist nicht nur angesichts der demographischen Verän- derungen, sondern auch vor dem Hintergrund der städtischen Klimaschutzziele ein wesent- licher Planungsgrundsatz.  „Grün = Wohn- und Lebensqualität“. Die Ausstattung des Stadtgebietes mit wertvollen Grün- und Freiräumen ist weiter zu entwickeln, Vernetzungsmöglichkeiten sind zu ergänzen, stark verdichtete Bereiche aufzuwerten.  Klimagerechte Stadtentwicklung: bei der Konzeption von Neubaugebieten und öffentlichen Gebäuden sind hohe Energiestandards, die Nutzung von regenerativen Energien sowie Dach- und Fassadenbegrünungen vorzusehen.

Planungsgruppe MWM 21

Entwicklungsziele Arbeiten / Handel / Wirtschaft Als grundsätzliche Zielvorgaben für die Stadtentwicklung in Moers sind festzuhalten:  Stabilisierung der Wirtschaftsstruktur mit Erhalt und Ausbau einer krisenfesten Branchenmi- schung, bedarfsgerechte Entwicklung von geeigneten Standorten  Stärkung und Sicherung vorhandener Unternehmen sowie Ansiedlung neuer Betriebe in den wirtschaftlichen Kompetenzfeldern der Region  Gewährleistung eines attraktiven Arbeitsumfeldes und einer guten ÖPNV-Anbindung, Er- reichbarkeit durch Radwegeausbau  Sicherung der Versorgung der Bevölkerung: Erhaltung und Stärkung der kompakten Innen- stadt sowie der Stadtteilzentren, verträgliche Steuerung des großflächigen Einzelhandels, Leerstandsprävention betreiben

Entwicklungsziele Umwelt / Freiraum

Grünordnerisches Zielkonzept „Grüne Adern Moers“ Dem Umweltleitplan folgend ist als langfristiges Ziel ein grünordnerischer Verbund der unter- schiedlichen Freiräume wie Grünflächen (Parkanlagen, Dauerkleingartenanlagen, Friedhöfe etc.), Waldflächen, Wasserflächen und Flächen für die Landwirtschaft als vernetztes System ("Grüne Adern Moers") anzustreben, das neben der optimierten Durchgrünung der Siedlungs- bereiche auch die Anbindung an die Außenbereiche mit ihren wichtigen Erholungsräumen ver- folgt. Neben den Grünstrukturen, die über Flächenausweisungen gesichert werden können, gehören zu dem Verbund auch die informellen Strukturen wie Straßenräume und öffentliche Plätze, Frei- flächen öffentlicher Einrichtungen und Brachflächen mit Interimsnutzungen, die als Trittsteine im Gesamtsystem eine wesentliche Bedeutung haben bzw. Potentiale bergen, um Defiziten an Grünstrukturen planerisch zu begegnen. Die Grünzüge in Moers folgen oft den landschaftsprägenden Gewässerläufen. So stellt ein zent- rales Element des Grünzugsystems der Moersbachkorridor dar, der das Stadtgebiet von Nor- den nach Süden über den Jungbornpark, den Schloss und Freizeitpark bis zum Sport- und Bä- derpark Solimare durchzieht. Der Grünzug ist gemäß dem Leitbild 2020 als ein wesentliches Element der Lebens- und Freizeitqualität der Einwohner sowie als Ziel für die Niederrhein- Touristen zu verstehen, das zu bewahren und weiter im Einklang mit den gewässerökologi- schen Erfordernissen zu attraktivieren ist. Während die Grünstrukturen in der Nord-Süd-Achse häufig schon durchgängige Strukturen aufweisen, sind in der der Ost-West-Achse deutliche Defizite zu attestieren, denen städtebau- lich zu begegnen ist.

Weitere Entwicklungsziele In den vergangenen Jahren hat das Thema „Klimawandel“ zunehmend an Bedeutung gewon- nen. Temperaturerhöhung, Abnahme der Sommer- und Zunahme der Winterniederschläge, Zu- nahme von Dürreperioden und Stürmen führen u.a. zum Rückgang seltener Arten, zu verstärk- ter Bodenerosion, Eutrophierung und Trockenfallen von Gewässern und Feuchtgebieten, einer Intensivierung stadtklimatischer Effekte, Ertragsrückgängen in der Land- und Forstwirtschaft und Sachschäden durch Überschwemmungen und Stürme. Dadurch erhöht sich die Notwendigkeit, umweltrelevante Zielsetzungen umzusetzen. Dies be- trifft vor allem Ziele zur Minderung stadtklimatischer Effekte, zur Waldentwicklung, zum Biotop- verbund, zum Schutz seltener Tiere und Pflanzen und ihrer Lebensräume, zur Gewässerrenatu- rierung, zum Bodenschutz sowie zur Entwicklung eines zusammenhängenden Grünzugsys- tems, das die genannten Funktionen erfüllt. Gemäß dem parallel erarbeiteten Umweltleitplan sind in allen Stadtbezirken folgende Entwick- lungsziele zu berücksichtigen:

22 Planungsgruppe MWM

Freiraumschutz  Innenentwicklung vor Außenentwicklung  Landschaftszersiedlung vermeiden  Erhalt von Freiraumkorridoren, Zusammenwachsen von Ortsteilen verhindern  Flächenintensive Eingriffe im Außenbereich vermeiden  Abschließende Siedlungsrandgestaltungen mit harmonischem Übergang zur freien Land- schaft vornehmlich an naturräumlich bzw. topografisch vorgegebenen Siedlungsbegrenzun- gen

Erhalt und Aufwertung hochwertiger Bereiche  Naturnahe Lebensräume für gefährdete Tier- und Pflanzenarten  Schutz seltener Böden und von Böden mit besonderem Biotopentwicklungspotenzial oder Bodenfruchtbarkeit  Bachläufe, Kleingewässer und Feuchtgebiete  Bioklimatische Ausgleichsräume (Grünflächen, Luftleitbahnen…)  Typischer Elemente der niederrheinischen Kulturlandschaft, Niederungsbereiche (Kendel)  Räume mit guter Eignung für die Erholungsnutzung  Räume mit Funktionen als Träger historischer Zeugnisse und Kulturentwicklung; regionalty- pische Kulturlandschaften, Denkmäler, historische Stadtstrukturen

Entwicklung eines zusammenhängenden Grünzugsystems (Grüne Adern Moers) Das Grünzugsystem soll:  Lebensfähige Populationen wild lebender Tiere und Pflanzen und ihre Lebensräume erhal- ten,  Der Isolierung von Lebensräumen entgegenwirken sowie Wanderungen und eine Wiederbe- siedelung von Lebensräumen ermöglichen,  Ökologisch durchgängige Gewässer schaffen bzw. erhalten,  Eine Zerschneidung der Landschaft vermeiden,  Stadtklimatisch wirksame Luftaustauschprozesse fördern sowie  Für den Menschen durchgängige Grünverbindungen schaffen.

Waldvermehrung und naturnahe Waldentwicklung  Erhalt bestehender Waldflächen (auch Pionierwälder und Gehölzbrachen),  Waldvermehrung durch Arrondierung, Anbindung an bestehende Waldflächen,  Umwandlung nicht standortgerechter Bestände,  Wiederherstellung stark beeinträchtigter bzw. bedrohter Waldgesellschaften (Auwälder, tro- ckene und nasse Eichen-Birken-Wälder, Erlenbruchwälder),  Waldrekultivierungen von Abbau- / Aufschüttungsflächen.

Planungsgruppe MWM 23

Entwicklungsziele Verkehr 26 / Technische Infrastruktur

Verkehr Im Rahmen des zurzeit erarbeiteten Verkehrsentwicklungsplanes wurde im März 2010 das E- nergieeffizienzszenario als politisches Leitbild für die zukünftigen Entwicklungsmaßnahmen im Bereich Verkehr beschlossen. Hiermit wurden die Weichen für eine vorausschauende und öko- logisch sinnvolle Verkehrsentwicklung gestellt, bei der die Lebensqualität, attraktive Stadt- und Verkehrsräume sowie eine bezahlbare Mobilität im Vordergrund stehen. Der Fokus des Energieeffizienzszenarios liegt in der bewussten und konsequenten Förderung der Nahmobilität, verbunden mit einer Qualitätsoffensive für den sogenannten Umweltverbund (Fußverkehr, Radverkehr, und ÖPNV) bei gleichzeitigem Erhalt und einer Qualitätssteigerung des leistungsfähigen Kfz-Netzes. Hieraus ergibt sich folgendes Handlungsprogramm:  Förderung des Radverkehrs Ausweisung eines stadtweiten Haupt- und Nebenroutennetzes, Herstellung von Velorouten, Op- timierung der Infrastruktur (u.a. Schließung von Netzlücken, Öffnung von Einbahnstraßen in Gegenrichtung, Durchlässigkeit von Sackgassen, Fahrradstraßen), Marketing und Öffentlich- keitsarbeit zur Schaffung eines fahrradfreundlichen Klimas, etc.  Stärkung des Fußverkehrs Erhöhung der Aufenthaltsqualität in stark frequentierten Bereichen, Verkehrsraumgestaltung im Einklang mit den Bedürfnissen von Fußgängern, Schaffung von attraktiven Fußwegeverbindun- gen (neue Wegebeziehungen, Querungshilfen), konsequente Fortführung und Weiterentwick- lung der barrierefreien Gestaltung, etc.  Ausbau des ÖPNV als konkurrenzfähige Alternative zum Pkw Grundsätzliche Ausrichtung der Siedlungsentwicklung an der ÖPNV-Erschließung (300m Luftli- nie zur Haltestelle, 30-min-Takt, direkte Verbindung ins Zentrum), Busbeschleunigung (Bus- kaps, Bevorrechtigung an Lichtsignalanlagen etc.), Ausbau der intermodalen Schnittstellen (P+R, B+R), Einführung bzw. Ausweitung von alternativen Betriebsformen (Bürgerbus, Anruf- sammeltaxi), Imagekampagnen zur Steigerung der Attraktivität des ÖPNV, Marketing und In- formationsangebote, etc.  Einführung eines Mobilitätsmanagementsystems Jobtickets, Fahrgemeinschaften und Mitfahrerbörsen, Car-Sharing, intermodale Beratungsan- gebote, Kampagnen und Aktionstage (z.B. „Mit dem Rad zur Arbeit“), etc.

Technische Infrastruktur  Sicherung der Versorgungs- und Entsorgungsleitungen und Trassen  Nutzung und Ausbau von regenerativen Energien (z.B. Windkraft und Solarenergie)

Die in einem Flächennutzungsplan darstellbaren Ziele basieren auf den Vorgaben des Bauge- setzbuches (BauGB) sowie der Planzeichenverordnung (PlanzVO). Die zuvor benannten Ziel- vorstellungen aus dem STEK unterliegen keiner gesetzlichen Vorgabe und übersteigen z.T. den Rahmen dessen, was in den FNP aufgenommen werden kann. In den nachfolgenden Kapiteln werden die für den FNP darstellungsrelevanten Ziele aus den Strukturkonzepten themenbezo- gen aufgeführt und erläutert.

26 Stadt Moers, FD 8.2 , August 2011 24 Planungsgruppe MWM

5. WOHNBAUFLÄCHEN / GEMISCHTE BAUFLÄCHEN Wesentliches Ziel im Rahmen der Flächennutzungsplanung ist die Bereitstellung ausreichender Wohnbauflächen bis 2025. Hierfür erfolgt eine Datenanalyse, an die sich eine Bedarfsprognose ggf. mit Standorten für Neubaugebiete anschließen. Die erforderlichen Kriterien für diese Be- darfsermittlung stellen die Daten zur Bevölkerung, zu den Haushalten, zur Siedlungsstruktur und die vorhandenen Reserveflächen dar.

5.1 Einwohnerstruktur und Einwohnerentwicklung

Die künftigen Planungserfordernisse werden wesentlich durch die Struktur und Entwicklung der Bevölkerung und der Einwohnerzahlen bestimmt.

5.1.1 Datenbasis und Einwohnerstruktur Die folgenden Aussagen stützen sich für das Stadtgebiet Moers auf die vorliegenden Daten der städtischen Statistikstelle - Informationsmanagementsystem, Fachbereich 3. Als Vergleichswer- te für Kreis und Land werden die Daten des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen (LDS) 27 herangezogen. Diese Daten weichen von den Daten der Stadt Moers ab. Dies ist vor allem begründet in der spezifischen Erfassung der Bewohnerstatistiken durch die Stadtverwaltung während der Volks- zählung 1987, so dass sehr dezidiert die örtliche Situation wiedergegeben werden konnte. Die Stadt hat darauf aufbauend eine eigene Fortschreibung der Volkszählung betrieben und kann so auch schneller auf Zu-/Fortzüge und Umzüge reagieren. Zudem sind in den städtischen Da- ten immer auch die Nebenwohnsitze enthalten, während die LDS-Daten lediglich die Bevölke- rung am Hauptwohnsitz abbilden. Da die Daten der Stadt detaillierter die Situation vor Ort wiedergeben und auch für die im Rah- men der Flächennutzungsplanung zu betreibende Flächenvorsorge die relevanten Nebenwohn- sitze berücksichtigt werden, sind diese für die weitere Ermittlung ausschlaggebend. Sie werden maßgebliche Grundlage für die Bedarfsprognosen der Flächennutzungen im Stadtgebiet und stellen die Grundlage zukünftiger Planungserfordernisse dar. Beim Vergleich mit Kreis- und Landesebene oder bei Auswertungen einzelner Datenreihen, die der Stadt nicht vorliegen, wer- den alternativ die Daten des LDS herangezogen. Zum Stichtag 01.01.2007 28 betrug die Bevölkerungszahl 109.513 Einwohner. Davon sind ca. 48% männliche und 52% weibliche Bewohner. Einwohnerstärkster Sozialatlasbezirk ist Asberg, gefolgt von Repelen und Kapellen. Die nach Einwohnerzahl kleinsten Bezirke sind Eick und Utfort.

27 Das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik trägt seit dem 01.01.2009 den Namen Landesbetrieb Informatik und Technik (IT.NRW). Da die zugrunde liegenden Daten vor der Umbenennung erhoben wurden, bleibt die Quellenangabe „LDS“ bestehen. 28 Da die von der Stadt beauftragte Bevölkerungsprognose am 01.01.2007 beginnt, wird in der Datenanalyse dieses Endda- tum betrachtet. Planungsgruppe MWM 25

Abbildung 4: Einwohnerstand am 01.01.2007 nach Sozialatlasbezirken Quelle: Stadt Moers, eigene Darstellung

5.1.2 Altersstruktur Die Altersstruktur in Moers stimmt mit der Struktur im Kreis Wesel und im Land NRW weitest- gehend überein. Geringe Abweichungen nach unten gibt es in den Altersgruppen der jüngeren Einwohner (bis 35 Jahre) in Stadt und Kreis gegenüber dem Anteil im Land NRW. Die Altersstu- fe ab 45 ist in Stadt und Kreis geringfügig stärker vertreten als im Landesdurchschnitt. Auffällig ist der höhere Anteil der Altersgruppen ab 45 bis über 65 Jahren in der Stadt Moers verglichen mit den Anteilen in Kreis und Land (Stand: 31.12.06). Betrachtet man die Entwicklung der Altersgruppen der letzten zehn Jahre (31.12.1996 bis 31.12.2006), zeigt sich folgendes Bild: Die Altersgruppe der 27 - 45-Jährigen nimmt im Vergleich zu den sonstigen Altersgruppen rela- tiv stark ab (31.12.1996 = 31.283 Personen und 31.12.2006 = 27.341 Personen). Neben dem naturgemäßen Wechsel in die nächst höhere Altersgruppe ist zu vermuten, dass ein Großteil dieser „mobilen“ Altersgruppe Moers verlässt. Bedingt durch den Rückgang der Familien mit Kindern und fehlende Zuzüge bleibt auch ein ausreichendes Nachwachsen aus den unteren Al- tersgruppen aus. Die Altersgruppe bis 27 Jahre steigt in diesem 10-Jahres-Zeitraum zunächst kontinuierlich an – bedingt durch die Zuwanderung von jungen Familien und der natürlichen Einwohnerentwick- lung. Seit dem Jahr 2004 ist jedoch auch die Kurve dieser Altersgruppe abnehmend. Sowohl die Altersgruppe der 45 - 65-Jährigen als auch die Altersgruppe der über 65-Jährigen steigen hingegen in diesem 10-Jahres-Zeitraum deutlich an.

5.1.3 Bevölkerungsentwicklung Im Jahr 1997 (31.12.1996) betrug die Einwohnerzahl noch 107.761 Einwohner. Absolut hat die Bevölkerungszahl der Stadt Moers zwischen 1997-2007 um 1.752 Einwohner zugenommen (Quelle: Statistikstelle – Informationsmanagementsystem der Stadt Moers). Dies entspricht ei- nem Bevölkerungswachstum von 1,6 % über die letzten zehn Jahre.

26 Planungsgruppe MWM

110.500

110.116 110.000 109.792 109.840 109.597 109.500 109.513

109.000 108.816

108.500

108.200 108.000

107.761 107.744 107.802 107.500 107.554

107.000

106.500

106.000 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Abbildung 5: Bevölkerungsentwicklung Moers 1997 (31.12.1996) bis 31.12.2006 Quelle: Stadt Moers, Statistikstelle – Informationsmanagementsystem, eigene Darstellung

Auffällig ist ein stetiger Anstieg von 2001 ist 2004 (1,77%). In den Jahren zuvor betrug das jähr- liche Bevölkerungswachstum 0,04 % (1997-1999). Ab 2004 war ein Rückgang zu verzeichnen (-0,55%). Der Anstieg in den Jahren 2001 bis 2004 steht vor allem im europäischen Kontext der Wande- rungsbewegungen, insbesondere erfolgte in dieser Zeit ein Zuzug aus den osteuropäischen Ländern. Aber auch die in diesem Zeitraum entstandenen Neubaugebiete z.B. Stockrahmsfeld in Kapellen und Jockenstraße in Utfort sind ausschlaggebend für einen Anstieg der Bevölke- rung in dieser Zeit.

5.1.4 Bevölkerungsentwicklung Regionalvergleich Moers - Kreis Wesel - NRW Die Stadt Moers ist die einwohnerstärkste Kommune im Kreisgebiet Wesel, (109.513 Einw. Quelle: Stadt Moers bzw. 107.180 Quelle: LDS), gefolgt von (70.233 Einw. Quelle: LDS) und Wesel (61.711 Einw. Quelle: LDS, Stand 01.01.2007). Im Regionalvergleich betrachtet liegt die Bevölkerungszunahme der Stadt Moers von 1997- 2007 bei 1,6 % (Quelle: Stadt Moers). Die Bevölkerung im Kreis Wesel ist in dieser Zeit von 467.948 Einwohnern zum 31.12.1996 auf 475.433 Einwohner im Jahr 2006 gestiegen, d.h. e- benfalls um 1,6 % angewachsen. Der Rückgang an Zuwachs setzte hier allerdings bereits et- was früher ein als in Moers, nämlich ab 2002 (Daten LDS). Auf Landesebene hat das LDS ab 2003 erstmals seit fast zwei Jahrzehnten einen Rückgang der Einwohnerzahl ermittelt, das Geburtendefizit in NRW konnte nicht durch Wanderungsge- winne ausgeglichen werden.

5.1.5 Natürliche Einwohnerentwicklung Die Bevölkerungsentwicklung setzt sich aus den natürlichen Bevölkerungsbewegungen (lebend Geborene, Gestorbene) und den Wanderungen (Zugezogene und Fortgezogene) zusammen. Um eine genaue Aussage über die Grundlagen des Wachstums in Moers treffen zu können, werden im Folgenden die Daten zur natürlichen bzw. wanderungsbedingten Bevölkerungsent- wicklung separat dargelegt.

Planungsgruppe MWM 27

Die natürliche Einwohnerentwicklung wird durch den Vergleich von Geburten zu Sterbefällen als Saldo ermittelt. Anders als bei den Daten der allgemeinen Bevölkerungsentwicklung führt die Stadt hierzu keine eigene Datenfortschreibung. Für die Auswertung der Geburten und Todesfäl- le sind daher die Daten des LDS heranzuziehen. Bei Gesamtbetrachtung der vorliegenden Daten liegt für den Zeitraum der letzten zehn Jahre ein deutlicher Sterbeüberschuss in Moers vor. Wie der Bundes- und Landesdurchschnitt ist hier der Rückgang der Geburten aufgrund sich ändernder Lebensformen und Gewohnheiten maß- geblich. Insgesamt ist die Geburtenzahl leicht abnehmend, während die Sterbezahl nahezu konstant ist.

1400

1200

1000

800

600

400 200

0

-200

-400

-600 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Geburten 859 914 793 917 850 854 818 864 829 768 Sterbefälle 1168 1092 1145 1081 1134 1166 1203 1093 1155 1058 Saldo -309 -178 -352 -164 -284 -312 -385 -229 -326 -290

Geburten Sterbefälle Saldo Linear (Sterbefälle) Linear ( Geburten)

Abbildung 6: Entwicklung der Geburten und Sterbefälle 1997 – 2006 Quelle: LDS, eigene Darstellung

5.1.6 Wanderungsbewegung Betrachtet man die Zu- und Fortzüge in Moers, so ist innerhalb des 10 Jahres-Zeitraumes ein Wanderungsgewinn zu verzeichnen. Mit Ausnahme von 1997 steigen die Wanderungsgewinne kontinuierlich bis zur absoluten Spitze in 2002 an. Seit 2003 ist ein Rückgang zu verzeichnen. Auffällig ist das Jahr 2002 mit einem Saldo von 910 Wanderungsgewinnen pro Jahr bedingt durch hohe Zuzüge (5.068) und gleichzeitig geringe Fortzüge (4.158, 330 weniger Wegzüge als im Vorjahr). Außerdem ist in diesem Jahr ein verhältnismäßig hoher Zuwachs an Personen mit Migrationshintergrund zu verzeichnen.

28 Planungsgruppe MWM

1000

800

600

400

200

0

-200 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Wanderungssaldo -86 314 349 389 643 910 269 255 -57 -77

Abbildung 7: Wanderungssaldo Quelle: LDS, eigene Darstellung Diese sich vollziehenden rückläufigen Salden sind vor allem in der Abnahme der Zuzüge be- gründet (1997 = 4.575 Zuzüge und 2006 = 4.145 Zuzüge). Die Fortzüge sind nur leicht rückläufig. D.h. es ziehen weniger Menschen nach Moers, es ist aber auch festzustellen, dass weniger Fortzüge stattfinden. In den Jahren 2005 und 2006 sind jedoch mehr Menschen weggezogen als zugezogen. Bei genauer Betrachtung der Wanderungsverflechtungen im Jahr 2006 zeigt sich, dass die größten Wanderungsbewegungen innerhalb des Landes NRW verbleiben. Gegenüber den deutschlandweiten Wanderungen von 3.819 Zuzügen und 3.809 Fortzügen erfolgen allein 3.394 Zuzüge und 3.255 Fortzüge von oder nach Kommunen des Landes NRW. Die stärksten Wanderungsbeziehungen bestehen mit Duisburg (1.314 Zuzüge / 973 Fortzüge) und den drei Nachbargemeinden Kamp-Lintfort (241 Zuzüge / 220 Fortzüge), Neukirchen-Vluyn (326 Zuzüge / 278 Fortzüge) und Rheinberg (161 Zuzüge / 224 Fortzüge). 29 Bezogen auf die Entwicklung der Wanderungsverflechtungen in den Jahren 1987 bis 2006 fällt auch hier die Beziehung zur Stadt Duisburg auf. Zwischen beiden siedlungsräumlich zusam- mengewachsenen Städten werden jährlich über 1.000 Wanderungsbewegungen gezählt. Ins- gesamt gab es in diesem Zeitraum 29.455 Zuzüge nach Moers aus Duisburg und umgekehrt 20.241 Fortzüge. Moers verzeichnete also einen Gewinn von ca. 9.000 Personen. An Gemeinden im Umkreis verliert die Stadt 3.400 Personen insgesamt, resultierend aus ca. 15.000 Zuzügen aus den Nachbarkommunen und über 18.000 Fortzügen in die umliegenden Gemeinden. Ein positives Wanderungssaldo verzeichnet Moers auch gegenüber Kernstädten im rheinischen Ruhrgebiet, zu erklären durch die Wanderungen aus den Ballungskernen in die Ballungsrandzonen 30 .

29 LDS, Stand 2006 30 Datenmosaik 2007, Das große Nullsummenspiel, 23. Ausgabe, November 2007, Hrsg.: Bezirksregierung Düsseldorf Planungsgruppe MWM 29

5.1.7 Einwohnerverteilung Für die Flächennutzungs- und Stadtentwicklungsplanung sind insbesondere die Aussagen der Einwohnerstatistik auf kleinräumiger Ebene wesentlich, d.h. für Moers auf Ebene der Sozialat- lasbezirke. Nach dem Stand 2006 bilden Asberg (14.435 Einw.), Repelen (12.980 Einw.), Meerbeck (11.835 Einw.) und Kapellen (11.894 Einw.) die einwohnerstärksten Stadtbezirke. Fast die Hälf- te der Einwohner (ca. 46,7 %) bewohnt diese vier Gebiete. Die übrigen Bezirke haben Anteile an der Gesamtbewohnerzahl, die im einstelligen Prozentbereich liegen (z.B. Moers-Ost mit 9,39 % und Utfort mit 4,65 %).

Abbildung 8: Einwohnerverteilung / Einwohnerentwicklung

Betrachtet man das Verhältnis zwischen Flächengröße der Stadtbezirke und Einwohnerzahl, so weisen folgende Bezirke die höchste Einwohnerdichte auf und bilden so den Hauptsiedlungs- und Versorgungsschwerpunkt: Asberg, Meerbeck, Vinn und Moers-Mitte. Die umliegenden So-

30 Planungsgruppe MWM zialatlasbezirke Kapellen, Repelen und Hülsdonk sind die Bezirke mit den wenigsten Einwoh- nern / Fläche.

50,00

45,00 42,96 42,31

40,00

35,00 34,01 32,57 31,81

30,00 27,90

25,00

19,66 20,00 16,73

15,00

10,32 10,00 8,89 8,40 7,72

5,00

0,00 Eick Vinn Utfort Asberg Repelen Kapellen Hülsdonk Meerbeck Moers-Ost Moers-Mitte Schwafheim

Rheinkamp-Mitte Abbildung 9: Verhältnis zwischen Flächengröße und Einwohnerzahl der Sozialatlasbezirke (EW / ha) Quelle: Stadt Moers, Stand: 31.12.2006

Sozialatlasbezirke Einwohner gesamt Anteil % Utfort 5.094 4,65 Rheinkamp-Mitte 5.392 4,92 Eick 5.489 5,01 Hülsdonk 5.781 5,28 Schwafheim 7.501 6,85 Vinn 9.042 8,26 Moers-Mitte 9.785 8,94 Moers-Ost 10.285 9,39 Meerbeck 11.835 10,81 Kapellen 11.894 10,86 Repelen 12.980 11,85 Asberg 14.435 13,18 Gesamt 109.513 100,00

Tabelle 1: Einwohnerverteilung in Moers (Stand: 2006) Quelle: Stadt Moers

Planungsgruppe MWM 31

Einwohner- Einwohner- Differenz stand stand 1996 - Differenz Sozialatlasbezirke 31.12.1996 31.12.2006 2005 in % Vinn 9945 9042 -903 -9,08 Rheinkamp-Mitte 5890 5392 -498 -8,46 Eick 5897 5489 -408 -6,92 Meerbeck 12266 11835 -431 -3,51 Moers-Ost 10317 10285 -32 -0,31 Repelen 12944 12980 36 0,28 Hülsdonk 5652 5781 129 2,28 Asberg 13882 14435 553 3,98 Moers-Mitte 9080 9785 705 7,76 Kapellen 10955 11894 939 8,57 Schwafheim 6786 7501 715 10,54 Utfort 4147 5094 947 22,84

Tabelle 2: Einwohnerentwicklung Stadtbezirke Quelle: Stadt Moers Die Einwohnerentwicklung der letzten zehn Jahre (1996-2006) zeigt abweichende Werte für die einzelnen Stadtbezirke. Geringe Zu- oder Abnahmen haben Hülsdonk (+ 2,28 %), Asberg (+ 3,98 %) sowie Moers-Ost (-0,31 %) und Meerbeck (- 3,51 %) zu verzeichnen. Die übrigen Bezirke weisen entweder ein mittleres bis hohes Wachstum oder einen mittleren bis hohen Rückgang in der Bevölkerung auf. Den höchsten Zuwachs haben Utfort mit 22,84%, Schwafheim mit 10,54% und Kapellen mit 8,57% zu verzeichnen. Dies lässt sich vor allem durch die Bereitstellung neuer Bauflächen erklären. Auffällig ist in Utfort insbesondere der An- stieg der Altersgruppe 45-65 Jahre (+465), der auf Zuzüge bedingt durch neue Wohngebiete schließen lässt, wobei hier der Einwohnerzuwachs im 10-Jahreszeitraum kontinuierlich bis 2006 erfolgte und keine Spitzen in einem bestimmten Jahr zu verzeichnen sind. In Kapellen hingegen ist ein deutlicher Anstieg während der Jahre 1999 und 2002 zu verzeichnen, ab dem Jahr 2005 sind die Zahlen rückläufig. Auffällig ist hier der sehr deutliche Zuwachs der Altersgruppen über 65 Jahre. Vinn verzeichnet mit –9,08% den größten Rückgang in der Einwohnerentwicklung. Betrachtet man diesen Bezirk separat, fällt der kontinuierliche Rückgang auf. Insbesondere die Altersgrup- pen 6-18 (-305), 27-45 (-566) und 45-65 (-236) nehmen ab, die Altersgruppe über 65 nimmt hingegen zu (+365). Neben den allgemeinen Überalterungserscheinungen fehlen in diesem Be- zirk Zuzüge von jungen Familien. Es ist anzunehmen, dass die geburtenfähigen Jahrgänge aus dem Bezirk wegziehen.

5.1.8 Bevölkerungsdichte Moers Die Bevölkerungsdichte der Stadt Moers erreicht bei einer Fläche von rund 67,7 qkm einen Wert von 1.617,9 Einwohner je qkm 31 , bzw. 16,17 Einwohner / ha. Die Entwicklung in den ver- gangenen 10 Jahren zeigt leichte Schwankungen, bis 2004 steigt der Wert. Ab 2004 geht die Einwohnerdichte zurück und spiegelt die vorangehenden Analyseergebnisse zur Bevölkerungs- entwicklung wider. Innerhalb des Kreises Wesel zeigt Moers die höchste Bevölkerungsdichte. Dies liegt auch dar- an, dass die Stadt nicht zu den flächengrößten Kommunen des Kreises Wesel gehört. Der Kreis hat eine Dichte von 456,1 Einwohnern je qkm. NRW weist eine Dichte von 530 Einw./qkm auf. Im Vergleich ist Moers also um das dreifache dichter besiedelt 32 .

31 LDS NRW und Stadt Moers 32 LDS, Stand: 31.12.2006 32 Planungsgruppe MWM

5.2 Haushaltsstruktur

Eine wesentliche Auswirkung der Vielfalt von Lebensstilen zeigt sich in der Veränderung der Struktur privater Haushalte. Private Haushalte sind nach ihrer amtlichen Definition „Gemein- schaften von Personen, die zusammen wohnen und wirtschaften, sowie Personen, die allein wohnen und wirtschaften“. 33 Die Betrachtung der Bevölkerungszahlen allein reicht nicht aus, um die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt abzuschätzen, denn speziell die privaten Haushalte er- scheinen als Nachfrager auf dem Wohnungsmarkt. Eine Kernaussage der Raumordnungsprognose 2020/2050 für Deutschland ist, dass bei anhal- tender Schrumpfung der Bevölkerung die Zahl der Haushalte ansteigt. Die durchschnittliche Haushaltsgröße wird sich von 2,13 Personen auf 2,02 verkleinern. 34 Auch in Moers schreitet die Verkleinerung privater Haushalte durch eine geringere Kinderzahl und die Aufsplittung ehemali- ger Mehrgenerationen- bzw. Großfamilienhaushalte in kleinere Haushaltseinheiten voran. So- wohl die Alterung der Bevölkerung als auch die Individualisierung der Gesellschaft bewirken ei- ne Tendenz hin zu mehr kleineren Haushalten. Ursachen sind die veränderten Lebensgewohn- heiten (z.B. Single-Haushalte, gleichgeschlechtliche Partnerschaften), aber auch sich ändernde sozioökonomische Rahmenbedingungen.

5.2.1 Haushaltsstruktur im Regionalvergleich Kreis Wesel - NRW Nach den Berechnungen des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik wird auf Basis einer Status-Quo-Berechnung und der Trendvariante (inklusive statistisch signifikanter Trends) in Nordrhein-Westfalen eine Zunahme der Haushalte bis 2020 bzw. 2040 zu verzeichnen sein. Dies erfolgt durch Zunahme der Einpersonenhaushalte bei gleichzeitigem Rücklauf der Mehr- personenhaushalte. Insbesondere wird ein Rücklauf bei den Haushalten mit Kindern erwartet. Dagegen wird der Bedarf an altersgerechten Wohnungen durch die Verschiebung der Alters- struktur in der Bevölkerung steigen. Der prognostizierte Zuwachs an Haushalten verteilt sich aber sehr unterschiedlich auf die Regionen. Die Nachfrage nach Wohnungen wird bis 2020 noch steigen, danach jedoch zurückgehen, u.a. aufgrund des Herauswachsens der 1960er Ba- byboomer-Generation. Der Bedarf an altersgerechten Wohnungen wird trotzdem weiter wach- sen. Generell lässt sich eine Aussage zur Haushaltsentwicklung im gesamten Kreis Wesel treffen. In der Raumordnungsprognose 2020/2050 von 2006 ist der Kreis Wesel gekennzeichnet als Regi- on mit Zunahme der Zahl der Haushalte von 3 bis unter 10%. 35 Die Zunahme der Wohnflächen- nachfrage wird für die Raumordnungsregion um Düsseldorf zwischen 0 und 5% prognostiziert. 36

5.2.2 Entwicklung der Haushaltsstrukturen in Moers Betrachtet man die Entwicklung der Haushalte in Moers, so ist im Zeitraum 2001 bis 2006 ein Anstieg um ca. 3.000 Haushalte zu verzeichnen 37 , trotz der rückläufigen Bevölkerungszahlen ab 2004.

33 Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Raumordnungsprognose 2020/2050, 2006, S. 40 34 Ebenda, S. 47 35 ebenda, S.51, Karte 3.2 36 ebenda, S.87, Karte 5.1 37 Stadt Moers, anders als bei den übrigen Datenrecherchen kann hier nur auf die Daten ab 2001 zurückgegriffen werden. Planungsgruppe MWM 33

Entwicklung der Haushalte 2001-2006

51.000 50.500 50.417 50.000 49.806 49.500 49.000 48.696 48.500 48.423 48.000 48.043 47.500 47.490 47.000 46.500 46.000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Abbildung 10: Entwicklung der Haushalte 2001-2006 Quelle: Stadt Moers, eigene Darstellung Verbunden ist dieser Anstieg mit der rückläufigen Belegungsdichte der Wohnungen von 2,29 im Jahr 2001 auf 2,17 im Jahr 2006. Auch hier ist ein enormer Sprung zwischen dem Jahr 2004 und 2005 auffällig.

Entwicklung der Haushaltsgröße (EW / Haushalt)

2,32 2,30 2,29 2,28 2,28 2,27 2,26 2,26 2,24 2,22 2,20 2,21 2,18 2,17 2,16 2,14 2,12 2,10 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Abbildung 11: Entwicklung der Haushaltsgröße 2001-2006 Quelle: Stadt Moers, eigene Darstellung Betrachtet man die unterschiedlichen Haushaltstypen, so sind insbesondere die Einpersonen- haushalte in diesem Zeitraum gestiegen, auffallend hierbei insbesondere die Einpersonenhaus- halte unter 30 Jahren (59 %). Gleichzeitig nehmen die Paare ohne Kinder (jüngste Person unter 30 Jahre) um 28 % ab, d.h. die Personengruppe, die für die natürliche Bevölkerungsentwicklung wichtig ist.

34 Planungsgruppe MWM

Gemäß den oben aufgeführten Prognosen auf Landes- und Bundesebene ist auch in Zukunft mit einer Verkleinerung und gleichzeitig Erhöhung der Haushaltszahlen zu rechnen, wobei Städte tendenziell eine geringere Dynamik aufweisen als die ländlichen Gebiete. In den Städten sind die Haushaltsverkleinerungen nämlich bereits am weitesten fortgeschritten und haben nur noch mäßig Verschiebungen zugunsten der kleinen Haushalte zu verzeichnen. Die ländlichen Räume mit ihren vergleichsweise hohen Anteilen an großen Haushalten holen weiter auf. 38

5.3 Wohnsiedlungswesen

5.3.1 Wohngebäude- und Wohnungsbestand Im Stadtgebiet Moers bestehen gegenwärtig 46.713 Wohnungen in 19.196 Wohngebäuden (Stand 31.12.2006). Dies bedeutet in absoluten Zahlen eine Zunahme von 1.825 Wohnungen und 1.114 Wohngebäuden im Vergleich zu 1996. Bei einer Gesamtwohnfläche von 3.772.800 qm bedeutet dies ein Durchschnittswert von 80,76 qm pro Wohnung. 39

5.3.2 Pro-Kopf-Wohnungsflächenentwicklung Als durchschnittliche Wohnungsfläche je Einwohner wird für Moers ein Wert von 35,20 qm 40 an- gegeben. Dies bedeutet eine Zunahme von 1,91 qm im Vergleich zu 1996 (33,29 qm/ Einwoh- ner). 41 1996 2006 qm/Einw. qm/Einw.

NRW 35,41 39,06

Kreis Wesel 33,92 37,17

Stadt Moers 33,29 35,20

Tabelle 3: Wohnungsflächenentwicklung 1996 – 2006 Quelle: LDS Verglichen mit dem Kreis Wesel (2006 = 37,17 qm/Einw.) liegt die durchschnittliche Wohnungs- fläche pro Einwohner der Stadt Moers unter dem Kreiswert, obwohl sich die Werte von Stadt und Kreis im Jahr 1996 kaum unterscheiden (Stadt Moers = 33,29 qm/Einw. und Kreis Wesel 33,92 qm/Einw.). 42 Beide liegen unter dem Landesdurchschnitt von 39,06 qm/Einw. Kreis und Stadt werden sich diesem Wert aber allmählich nähern. Ein zusätzlicher Wohnflächenbedarf ist also vorhanden und wird gegebenenfalls in Zukunft noch zunehmen (siehe hierzu auch Kapitel 5.7.2).

38 Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Raumordnungsprognose 2020/2050, Bonn 2006, S.55 39 LDS 40 LDS 31.12.2006: 3.772.800 qm / 107.180 Einwohner 41 LDS, Stand 31.12.2006 42 LDS Planungsgruppe MWM 35

5.4 Siedlungsstruktur und Siedlungsentwicklung

5.4.1 Siedlungsentwicklung Ausgehend von den historischen Keimzellen der Innenstadt und der Dörfer wuchs das bebaute Stadtgebiet insbesondere im Zuge der Industrialisierung an. Zu dieser Zeit entstanden die gro- ßen Arbeitersiedlungen in Meerbeck und daran anschließend in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts weitere große zusammenhängende Wohnsiedlungen, z.B. in Repelen, Moers- Mitte, Vinn und Scherpenberg. Ausschlaggebend war hier stets die Nähe zu den Arbeitsstätten, insbesondere zu den Zechen. Ein zweites großes Siedlungswachstum setzte nach dem 2. Weltkrieg in den Zeiten des Wirt- schaftsaufschwungs ein. Auffällig sind die in dieser Zeit entstandenen, teils großflächig zusam- menhängenden Siedlungsbereiche in Repelen, Eick, Hülsdonk, Moers-Ost, Asberg und Kapel- len. Während Repelen, Moers-Ost, Asberg und Kapellen jedoch insgesamt ein heterogenes Siedlungsbild aufweisen, sind in Eick und Hülsdonk die Wohngebiete dieser Entstehungsepo- che dominierend. Kontinuierlich erfolgte dann in den 70er, 80er und 90er Jahren die weitere Siedlungsentwick- lung als Ergänzung und Abrundung der bestehenden Wohnareale.

5.4.2 Siedlungsstruktur und Siedlungstypen Die Siedlungsstruktur ist gekennzeichnet durch einen verdichteten Bereich um die historische Innenstadt mit den daran angrenzenden Stadtbezirken Hülsdonk, Meerbeck und Moers-Ost so- wie Asberg. Die bebauten Bereiche von Asberg und Teile von Moers-Ost (Scherpenberg) ge- hen unmittelbar in die Siedlungsstruktur von Duisburg über. Sowohl der Süden als auch der Norden des Stadtgebietes sind weniger dicht besiedelt, wobei im Norden ein Siedlungskonglomerat aus Repelen, Rheinkamp-Mitte, Eick und Utfort unmittel- bar an den Zentralbereich angrenzt. Im äußersten Norden hingegen prägen lediglich Siedlungs- splitter das Bild. Der Süden ist weitaus ländlicher geprägt mit den Siedlungsbereichen Schwafheim und Kapellen mit Holderberg und Vennikel. Auch die Siedlungsstruktur in den einzelnen Bezirken ist sehr unterschiedlich. Die südlichen Stadtbezirke Kapellen, Holderberg, Vennikel und Schwafheim sind überwiegend durch individu- elle Ein- und Zweifamilienhausbebauung geprägt. Nur vereinzelt sind hier Bereiche mit verdich- teten Bauweisen (Mehrfamilienhausbebauung, Zeilenbebauung und Geschosswohnungsbau) vorhanden, z.B. in Kapellen die Siedlung Achterathsfeld. Ebenso sind die Sozialatlasbezirke Ut- fort, Asberg und Moers-Ost überwiegend durch Einfamilienhausbebauung geprägt. In den sonstigen Stadtbezirken ist eine sehr heterogene Struktur auffallend. Am deutlichsten wird dies in Moers-Mitte und Vinn. Der Sozialatlasbezirk Meerbeck fällt auf durch seine große, zusammenhängende Arbeitersied- lung Meerbeck-Hochstraß, die durch ihre homogene Bauweise und architektonische Ausprä- gung (durchgrünte Bergarbeiter-Wohnsiedlung) eine der wertvollsten Bestandteile des Stadtbil- des und der Siedlungsgeschichte darstellt.

36 Planungsgruppe MWM

5.5 Reserveflächen

5.5.1 Bebauungsplan– und Flächennutzungsplanreserven Die Stadt Moers verfügt derzeit (Stand: Mai 2008 43 ) über einen Bestand von insgesamt ca. 1.700 ha tatsächlich als solche genutzte Wohn- und Mischbauflächen. Bis zum Jahr 2009 meldete die Stadt Moers alle drei Jahre ihre Flächenpotentiale an die Be- zirksregierung Düsseldorf (seit 2010 ist der RVR für das Siedlungsmonitoring zuständig). Die Stadtverwaltung hat dafür das bestehende Wohnbauflächenpotential, also die noch nicht be- bauten, vorhandenen Reserveflächen, im Flächennutzungsplan, Bebauungsplan und Innenbe- reichssatzungen sowie Baulücken im August 2009 erhoben. 2009 stehen im noch geltenden Flächennutzungsplan 517 WE in rechtskräftigen Bebauungsplänen 798 WE und in Baulücken 645 WE zur Verfügung. Von den rechtskräftigen Bebauungsplänen weisen vor allem die Bebauungsplangebiete Meer- beck-Ost (BP 116, 307 WE), Asberg / Trompeterstraße / Oestrumerstraße (BP 16 a/b, 60 WE) , Asberg / Kronprinzenstraße / Essenberger Straße (BP 154, 70 WE) und Utfort / Jockenstraße / Liebrechtstraße (BP 124, 51 WE) noch Reserven auf. In Vinn, Moers-Mitte und Hülsdonk gibt es keine B-Planreserven mehr. Flächennutzungsplanreserven bestehen hingegen in Rheinkamp-Mitte und Moers-Mitte nicht mehr. Asberg bietet das größte Potential an Reserven auf FNP-Ebene mit 146 WE. Planerisch stehen diese Flächen durch Rahmenbedingungen wie Verfügbarkeit, Grundbesitz bzw. Eignung der Flächen für eine Entwicklung aufgrund veränderter Rahmenbedingungen (z.B. Anschluss technischer Infrastruktur) nur zum Teil zur Verfügung. Dies muss bei der Be- darfsprognose berücksichtigt werden.

5.5.2 Baulücken (Flächenreserven nach § 34 BauGB) Neben den Reserven in den rechtskräftigen Bebauungsplänen und im rechtswirksamen Flä- chennutzungsplan stehen auch in den einzelnen Stadtteilen nach § 34 BauGB Baulücken theo- retisch für eine Bebauung zur Verfügung. Diese belaufen sich nach der Ermittlung von 2009 auf 645 WE. Die nachfolgende Tabelle zeigt die vorhandenen Reserven in den einzelnen Sozialatlasbezir- ken:

43 Gem. Realnutzungskartierung Planungsgruppe MWM, Mai 2008 Planungsgruppe MWM 37

WE Repelen 10 FNP 50 BPLAN 69 Baulücken 129 Summe Rheinkamp-Mitte 0 FNP 20 BPLAN 0 Baulücken 20 Summe Eick 12,5 FNP 18 BPLAN 30 Baulücken 60,5 Summe Moers-Ost 48 FNP 326 BPLAN 63 Baulücken 437 Summe Utfort 17,5 FNP 112 BPLAN 38 Baulücken 167,5 Summe Meerbeck 72 FNP 0 BPLAN 29 Baulücken 101 Summe Hülsdonk 50 FNP 0 BPLAN 51 Baulücken 101 Summe Moers-Mitte 0 FNP 0 BPLAN 60 Baulücken 60 Summe Vinn 98 FNP 0 BPLAN 22 Baulücken 120 Summe Asberg 146 FNP 137 BPLAN 140 Baulücken 423 Summe Schwafheim 23 FNP 16 BPLAN 35 Baulücken 74 Summe Kapellen 40 FNP 119 BPLAN 112 Baulücken 271 Summe

Gesamt 517 FNP 798 BPLAN 645 Baulücken 1960 Summe Tabelle 4: Flächenreserven Angaben der Stadt Moers, August 2009

38 Planungsgruppe MWM

5.5.3 Verfügbarkeitsabschläge Das Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung GmbH an der Ruhr Universität (InWIS) hat für die Stadt Grevenbroich ein Gutachten zu Wohnbauflächenpotentialen erstellt. Auf Grundlage dieses Gutachtens des InWIS werden pro- zentuale Abzüge für bestimmte Entwicklungshemmnisse getätigt. Die Reserveflächen in Bebauungsplänen werden zu 92 % angerechnet, solche in Flächennut- zungsplänen werden zu 87% angerechnet. Da die Entwicklungshemmnisse, die in diesem Gut- achten aufgeführt werden, nicht Grevenbroich-spezifisch und auf alle Kommunen übertragbar sind, werden diese prozentualen Abzüge auch für die Flächennutzungsplanung in Moers ange- wandt. Entwicklungshemmnisse bei Wohnbaupotentialen in Bebauungsplangebieten sind neben den unattraktiven Grundstückszuschnitten der verbleibenden Flächen auch zu hohe Baulandpreise, individuelle Bodenbevorratung und mangelnde Verkaufsbereitschaft, aber auch behördliche Auflagen aus Umwelt-, Naturschutz und Baurecht. In Flächennutzungsplangebieten führen zusätzlich Restriktionen in der Fläche, die bei Bebau- ungsplänen schon ausgeräumt sind, zu einer verminderten Mobilisierung, z.B. Altlasten oder ökologische und sonstige Vorbehalte. Somit ergeben sich nach Abzug von 8 % derzeit verfügbarer Bebauungsplanreserven insge- samt 734 WE. Verfügbare Flächennutzungsplanreserven werden nach Abzug für diese Entwick- lungshemmnisse von 13 % mit 450 WE ermittelt, so dass ca. 1.184 verfügbare Wohneinheiten heute in rechtskräftigen Bebauungsplänen und im rechtswirksamen Flächennutzungsplan zur Verfügung stehen.

Auch die oben aufgeführte Zahl an Baulückenreserven innerhalb der bebauten Gebiete ist aus folgenden Gründen für eine bauliche Entwicklung oftmals nicht verfügbar:  Gegenläufige Eigentümerinteressen: Immobilienspekulationen/ Familienvorhaltung, Eigen- bedarf für gärtnerische Nutzungen  Eingeschränkte Nutzungsmöglichkeit durch Restriktionen und Belastungen aus dem Umfeld  Teilweise zu hoher Erschließungsaufwand, erschwerte Erschließungsvoraussetzungen  Unattraktive Grundstückszuschnitte  Nicht nachfragegerechte Lage im Stadtgebiet Es kann davon ausgegangen werden, dass durchschnittlich 50 % der oben genannten Baulü- ckenreserven für die künftige bauliche Entwicklung nicht zur Verfügung stehen. Folgende Auswertungen der Baulückenerfassung im Rahmen des Siedlungsmonitorings unter- stützen diese Argumentation: Baulücken im Jahr 2000: 465 WE Baulücken im Jahr 2003: 428 WE Baulücken im Jahr 2006: 407 WE Zwischen 2000 und 2006 wurden somit durchschnittlich 10 WE pro Jahr in erfassten Baulücken realisiert. Im Rahmen der Neuaufstellung FNP wurden Baulücken und die in den jeweiligen Bereichen voraussichtlich zu realisierenden Wohneinheiten neu erfasst. Es wurde ein Potential von rund 645 WE ermittelt. Bei einem Planungshorizont von 15 Jahren wäre bei einem durchschnittlichen Verbrauch von Baulücken für 10 WE pro Jahr von einem Gesamtverbrauch von 150 WE zu rechnen. Ziel der Stadt ist es, die Inanspruchnahme von Baulücken zu intensivieren, z.B. durch die Einrichtung eines Baulückenkatasters oder die Intensivierung des Beratungsangebotes, und zukünftig den nachhaltigen Umgang mit vorhandenen Flächen zu stärken. Vor diesem Hinter- grund wird für den vorgesehenen Planungszeitraum eine Aktivierung von 50% der in Baulücken

Planungsgruppe MWM 39 realisierbaren Wohneinheiten angestrebt. D.h. bei 645 heute bestehenden Baulücken soll eine Aktivierung von rund 22 WE pro Jahr erreicht werden. Im Vergleich mit den Zahlen aus den Jahren 2000 bis 2006 würde dies bereits eine Verdoppelung der Baulückenbebauung bedeu- ten. Für die weitere Bedarfsermittlung wird daher mit einem anrechenbaren Baulückenbestand von 323 WE gerechnet. Somit entstehen realistisch verfügbare Reserven in Flächennutzungsplan, Bebauungsplänen und Baulücken von insgesamt 1.506 WE zur Verfügung.

5.6 Modellrechnungen zur Bevölkerungsentwicklung (Szenarien)

Die Modellrechnungen zeigen die zukünftige Bevölkerungsentwicklung der Stadt Moers auf und sind ein wichtiges Kriterium für die Ermittlung des Wohnflächenbedarfes. Für die Stadt Moers wurden dabei mehrere Entwicklungsszenarien erarbeitet.

5.6.1 Modellrechnungen der Stadt Moers Zur Abschätzung der zukünftigen Entwicklung erstellte das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen (LDS NRW) im Auftrag der Stadt Moers im Oktober 2006 die Modellrechnungen zur Bevölkerungsentwicklung. Das Berechnungsverfahren stützt sich auf eine nach Altersjahren und Geschlecht gegliederte Basisbevölkerung (109.513 EW, Stand 31.12.2006) mit altersspezifischen Geburten- und Ster- bewahrscheinlichkeiten sowie Annahmen zum zukünftigen Wanderungssaldo bis zum Jahr 2025. Die zukünftige Bevölkerungszahl nach Alter und die Zahlen der lebend Geborenen und Gestor- benen wurden auf der Basis der Ergebnisse der Fortschreibung des Bevölkerungsstandes 2007 errechnet (Variante 0 – reine natürliche Bevölkerungsentwicklung ohne Wanderungseinflüsse durch Zu- und Fortzüge).

Grundlagen sind: Datenbasis Bevölkerungsstand Einwohnerwesen 01.01.2007 Geburtenhäufigkeit: Hier wurden vom LDS die Geburtenhäufigkeiten aus den Jahren 1998 bis 2005 zugrunde gelegt Sterbetafel 2004/2006

Die Variante 0 wurde ausgewertet für Gesamtstadt Gesamtstadt für Migranten /Nichtmigranten Aussagen gegliedert auf die 12 Sozialatlasbezirke

40 Planungsgruppe MWM

Das LDS wurde von der Stadt beauftragt, vier weitere Modellrechnungen der Bevölkerungsent- wicklung zu erstellen. Die Berechnungsvorgaben waren unterschiedliche Annahmen von Wan- derungsgewinnen oder Wanderungsverlusten für die Stadt Moers. Variante 1: jährlicher Wanderungsverlust -100 Personen Variante 2: jährlicher Wanderungsverlust -50 Personen Variante 3: jährlicher Wanderungsgewinn +50 Personen Variante 4: jährlicher Wanderungsgewinn +100 Personen

Diese 4 Varianten wurden für die Gesamtstadt mit Unterteilung nach Altersgruppen und Ge- schlecht untergliedert. Die unterschiedlichen Wanderungssalden der Varianten 1 bis 4 wurden aufgrund der Wande- rungsgewinne der letzten 10 Jahre und den Wanderungsverlusten in den letzten 2 Jahren von der Statistikstelle der Stadt Moers in Zusammenarbeit mit dem Fachdienst Stadtplanung und Stadtentwicklung und der Sozialentwicklungsplanung festgelegt.

Auf den folgenden Seiten sind die Modellberechnungen der einzelnen Varianten aufgeführt:

109500

107500

105500

Variante 0 Variante 1 103500 Einwohner Variante 2 Variante 3 Variante 4 101.923 101500 100.920 99.931 99500 98.943 97.940 97500 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 Jahr

Abbildung 12: Vergleich der Varianten 0, 1, 2, 3 und 4 Quelle: Modellrechnungen für die Stadt Moers, LDS NRW

Planungsgruppe MWM 41

5.6.2 Korridor der künftigen Bevölkerungsentwicklung in Moers bis 2025 Um einen verlässlichen Korridor der künftigen Einwohnerentwicklung der Flächennutzungspla- nung abstecken zu können, werden die in den vorangegangenen Kapiteln gewonnenen Er- kenntnisse zugrunde gelegt. Da aus den Varianten der städtischen Prognose im Betrachtungsjahr 2025 ein Unterschied von 3.983 Einwohnern resultiert, muss zumindest für die Wohnflächenbedarfsprognose und sonsti- ge Themen der Stadtentwicklung wie z.B. die Infrastrukturplanung eine einheitliche Zielzahl 2025 festgelegt werden.

Wanderungs- mögliche absolute prozentuale Varianten gewinn / -verlust Zielzahl 2025 Veränderung Veränderung pro Jahr Variante 0 99.931 -9.582 -8,75% 0 Variante 1 97.940 -11.573 -10,57% -100 Variante 2 98.943 -10.570 -9,65% -50 Variante 3 100.920 -8.593 -7,85% +50 Variante 4 101.923 -7.590 -6,93% 100

Tabelle 5: Bevölkerungsprognose 2007, Variante 1-4 Quelle: Stadt Moers Aufgrund der in den vorangegangenen Kapiteln herausgearbeiteten Erkenntnisse definiert zum jetzigen Zeitpunkt eine Zielzahl zwischen Variante 0 (99.931 Personen) und Variante 3 (100.920 Personen) einen relativ realistischen Entwicklungskorridor. Für die weiteren Berech- nungen wurde deshalb im Lenkungskreis eine Zielzahl von 100.000 Einwohnern festgelegt. Die getroffenen Annahmen werden durch folgende Argumente gestützt: • Entwicklung 1996 - 2006 Betrachtet man die Wanderungsbewegungen der letzten 10 Jahre, so ist eine Abnahme der Fortzüge feststellbar. Dies belegt die Attraktivität der Stadt als Wohnstandort. Zum jetzigen Zeitpunkt sind keine negativen Entwicklungen am Arbeits- oder Wohnungsmarkt absehbar, die einen derartigen Attraktivitätsverlust bewirken könnten, so dass vermehrt Menschen Moers ver- lassen. Erklärtes Ziel der Stadt ist, die Schrumpfung abzubremsen. Eine Stadtentwicklungspla- nung unter dem Leitsatz „Qualität statt Quantität“ soll die Krise abfedern und eine Abwanderung verhindern (Ø 4.400 Wegzüge / Jahr in den Jahren 1997 bis 2006). Der Vergleich der Prognoseergebnisse mit der tatsächlichen Entwicklung der Einwohnerzahlen in nachfolgender Darstellung macht deutlich, dass die für die Stadtentwicklungsplanung zu- grunde liegende Annahme nur den Korridor einer möglichen Entwicklung anzeigen kann und als Zieldefinition wichtig ist. Abweichungen nach oben (siehe 2008) und unten (2011) werden im- mer auftreten. Allerdings steckt in den tatsächlichen Einwohnerzahlen ab 2009 auch ein Anteil statistischer Bereinigung, der nicht weiter qualifiziert werden kann. Dies und die hier aufgeführ- ten Gründe verdeutlichen umso mehr, dass das Festhalten an einer „moderaten Schrumpfung“ als Zielvorgabe legitim ist.

42 Planungsgruppe MWM

110000

109513 109500 109492 109225 109000 109174 108898 108796 108697 108500 108556 108402 108191 108160 108000 107984 (Okt. 09)

107500 107404 Variante 3 (Mrz. 11) 107000 tatsächliche Entwicklung 106500 Variante 0

106000 2007 2008 2009 2010 2011

Abbildung 13: Vergleich Prognoseergebnisse / tatsächliche Entwicklung Quelle: Statistikstelle Stadt Moers, eigene Darstellung Die Bevölkerungszunahme durch Wanderung in den letzten 10 Jahren betrug durchschnittlich 290 Personen / Jahr, in den letzten 5 Jahren durchschnittlich 260 Personen / Jahr. Die Wande- rungsverluste von -67 Personen / Jahr der letzten 2 Jahre sind nicht repräsentativ für die Stadt Moers und aufgrund des kurzen Betrachtungszeitraums nicht heranzuziehen. Amtliche Progno- sen des LDS wählen ebenfalls als Referenzzeitraum häufig Zeiträume von 5 zurück liegenden Jahren. Auch in den vergangenen 10 Jahren gab es ein Jahr mit negativen Wanderungssalden (z.B. 1997), worauf wieder Jahre mit Wanderungsgewinnen folgten. So weist das Jahr 2007 ein positives Wanderungssaldo von +171 Einwohnern auf. Aufgrund der sich abzeichnenden Ent- wicklungstendenzen betragen die Wanderungsgewinne höchstwahrscheinlich immer noch ein Drittel des früheren Wertes, aber schätzungsweise nicht mehr als 100 Einwohner / Jahr.  Bevölkerungsprognose IT.NRW Um die zukünftige Bevölkerungsentwicklung abzuschätzen, erstellte der Landesbetrieb Informa- tion und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Mit- telstand und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen im Oktober 2009 Modellrechnungen für alle Gemeinden in NRW. Diese Modellrechnungen sind aufbauend auf die Vorausberechnung der Bevölkerung in den kreisfreien Städten und Kreisen in NRW für den Zeitraum 2008 bis 2030/2050 durchgeführt worden. Folglich ist hier auch die Annahmenstruktur der Vorausbe- rechnungen von der Ebene kreisfreier Städte und Kreise auf die Ebene der Gemeinden über- nommen worden. Nach Aussage von IT.NRW sind die Ergebnisse derartiger Modellrechnungen jedoch nur als „Wenn-Dann-Aussagen“ aufzufassen und stellen keine präzisen Entwicklungen dar. Die Entwicklung der Bevölkerung wird also unter der Annahme eines bestimmten Verlaufs von Fertilität, Mortalität und Migration beschrieben. 44 Das Berechnungsverfahren stützt sich auf eine nach Altersjahren und Geschlecht gegliederte Basisbevölkerung zum Stichtag 01.01.2008 (Moers: 107.120 EW) mit altersspezifischen Gebur- ten- und Sterbewahrscheinlichkeiten sowie Annahmen zum zukünftigen Wanderungssaldo bis zum Jahr 2030. Als Grundlage für die Bewegungsdaten dienen die Geburten und Sterbefälle sowie die Zu- und Fortzüge aus der Vorausberechnung der Bevölkerung in den kreisfreien Städten und Kreisen in NRW 2008 bis 2030/2050. Die hieraus hervorgehenden jährlichen Kom- ponenten auf Ebene der Kreise werden auf die jeweiligen kreisangehörigen Kommunen in ei-

44 IT.NRW, Geschäftsbereich Statistik, Referat 311, Modellrechnungen zur zukünftigen Bevölkerungsentwicklung in den Ge- meinden Nordrhein-Westfalen 2008 bis 2030, Rahmen und Methodische Beschreibung Planungsgruppe MWM 43 nem Top-Down-Verfahren verteilt. Hierzu werden für alle Komponenten die gemeindespezifi- schen Anteile nach Alter und Geschlecht, auch unter Einbeziehung einer Dynamisierung 45 , der jeweiligen Kreisergebnisse von 2003 bis 2007 (Landesbinnenwanderung 2005 bis 2007) gebil- det. Die Modellrechnung beinhaltet eine Basisvariante auf Grundlage aller demographischen Kom- ponenten (Geburten, Sterbefälle und Wanderungen) und eine Analysevariante auf Basis der na- türlichen Veränderung ohne Wanderungen. Infolgedessen ist hier zu beachten, dass in der Ana- lysevariante durch Migration hervorgerufene Sekundäreffekte bei den Geburten und Sterbefäl- len fehlen. 46 Aus der Basisvariante geht ein Rückgang der Bevölkerungszahlen um -3,60 % bis 2025 (2008: 107.120 Einwohner und 2025: 103.260 Einwohner, Wanderungssaldo: 4.100, Ø 241 EW / pro Jahr) hervor. In der Analysevariante (ohne Wanderungen) zeigt sich jedoch deutlich der ablesbare Trend der rückläufigen natürlichen Bevölkerungsentwicklung. In dieser Variante geht die Zahl der Einwoh- ner bis zum Jahr 2025 um insgesamt -7.290 Einwohner, d.h. -6,80 % zurück (2008: 107.120 Einwohner und 2025: 99.830 Einwohner). 47 Die von der Stadt Moers definierte Zielzahl liegt somit innerhalb des Korridors dieser beiden Prognosevarianten, jedoch deutlich unter der Basisvariante.  Vergleichsdaten Kreis Wesel Die Prognose für den Kreis Wesel zeigt einen Bevölkerungsrückgang von nur -3,5 %. Da in den vergangenen 10 Jahren ebenfalls eine parallele Entwicklung zwischen Kreis und Stadt Moers abzulesen ist, spricht dies für eine eher niedrige prozentuale Veränderung in Moers. Da im Kreis Wesel vermutlich die kleinen Kommunen noch wachsen bzw. nicht stark abnehmen werden, kann dieser Vergleich nur bedingt verwandt werden.  Sonstige Einflussfaktoren Moers ist als Stadt der Ballungsrandzone und “Tor zum Niederrhein“ neben der guten Ver- kehrsanbindung als Wohnstandort attraktiv aufgrund seiner sehr guten sozialen Infrastruktur- ausstattung und seinem kulturellen Angebot etc., ergänzt durch einen hohen Grünflächenanteil mit ausgeprägtem Freizeitwert. Moers ist gekennzeichnet durch attraktive Angebote für junge Familien, kann bereits heute im Bereich der offenen Ganztagsgrundschulplätze eine Versorgungsquote von 38 % (Januar 2009) aufweisen und ist somit Spitzenreiter in der Region. Auch die Versorgungsquote für Kinder im Kindergartenalter mit ca. 93% belegt diese überdurchschnittlichen Standortqualitäten 48 . Die insgesamt ausgewogene, gemischte Wirtschaftsstruktur mit einem starken Gewerbebesatz von mittelgroßen Betrieben macht Moers bei künftig steigenden Energie- und Treibstoffkosten auch für Erwerbstätige mehr und mehr interessant. Die Stadtentwicklungspolitik in Moers ist schon heute auf eine aktive Wohnungsbaupolitik auch zur Gegensteuerung einer Überalterung ausgerichtet. Ziel der Stadt ist es, ihren Einwohnern ei- ne adäquate Lebensqualität zu bieten mit bedürfnisgerechten Wohnformen, einem möglichst in- takten Wohnumfeld und sozialer Sicherheit (siehe hierzu auch Leitbild Moers 2020, Kap. 3.2.1). Zudem ist bei zunehmendem Bevölkerungsalter davon auszugehen, dass die „Landflucht“ ab- nehmen und Wohnen in der Stadt bei steigenden Energiepreisen zu einer interessanten Alter- native zum „Wohnen auf dem Land“ wird. Die Stadt Moers übernimmt seit jeher als starkes Mittelzentrum Zusatzaufgaben im regionalen Kontext. Auch diese Sonderfunktion lässt eine pauschale und allein regionale Betrachtung der

45 Erklärung: Der der Berechnung zugrunde liegende Referenzzeitraum wird für jedes folgende Vorausberechnungsjahr um ein Jahr verschoben. Beispiel: für 2008 sind die Jahre 2003 bis 2007 Grundlage; für 2009 die Jahre 2004 bis 2008 46 IT.NRW, Geschäftsbereich Statistik, Referat 311, Modellrechnungen zur zukünftigen Bevölkerungsentwicklung in den Ge- meinden Nordrhein-Westfalen 2008 bis 2030, Rahmen und Methodische Beschreibung 47 Modellrechnungen für die Stadt Hennef, IT.NRW, Stand: Oktober 2009 48 Stadt Moers 44 Planungsgruppe MWM möglichen Einwohnerentwicklung auf Kreis- und Landesebene nicht zu und verlangt die indivi- duelle Bewertung lokaler, städtischer Daten und Besonderheiten.

Die Zielzahl von 100.000 Einwohnern für das Jahr 2025 hängt maßgeblich von den zugrunde liegenden Annahmen ab. Ein exaktes Eintreten dieser Annahmen kann grundsätzlich nicht ga- rantiert werden. Die Ergebnisse geben aber mit einer für die Stadtentwicklungsplanung ausrei- chenden Wahrscheinlichkeit Auskunft über mögliche Veränderungen und demographische Ent- wicklungsabläufe. Um auch Trendaussagen für die Veränderungen der Altersgruppen abschät- zen zu können, werden auf Basis der Variante 3 im nachfolgenden Kapitel die Veränderungen in den Altersgruppen detaillierter betrachtet.

5.6.3 Veränderungen der Altersgruppen bis 2025 Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung bezogen auf die Altersgruppen wird neben einem Rückgang der Bevölkerungszahlen auch eine Alterung deutlich. Dies ist eine Folge der gesun- kenen Fertilität, durch die Verschiebung der geburtenstarken Jahrgänge (die Altersgruppe der derzeit 40-Jährigen) in der Bevölkerungspyramide. Weiter verstärkt wird dies durch die steigen- de Lebenserwartung in Deutschland. Das zukünftige Durchschnittsalter wird bis zum Jahr 2020 um 3,4 Jahre auf 44,5 Jahre steigen. 49 In Moers zeigt die Auswertung der Prognose Variante 3 eine deutliche Abnahme der Alters- gruppen bis unter 60, angeführt von der Gruppe der 6- bis unter 19-Jährigen. Der auffällige Anstieg der Altersgruppen > 60 macht deutlich, dass ein Schwerpunkt des städti- schen Handelns künftig dieser Bevölkerungsgruppe gerecht werden muss.

Fehler! Keine gültige Verknüpfung. Abbildung 14: Variante 3, Entwicklung der Altersgruppen Quelle: LDS im Auftrag der Stadt Moers, eigene Darstellung Fehler! Keine gültige Verknüpfung. Tabelle 6: Variante 3, Anteil der Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung 2007, 2016 und 2025 Quelle: LDS im Auftrag der Stadt Moers, eigene Darstellung

5.6.4 Mögliche Veränderungen in den Sozialatlasbezirken Im Auftrag der Stadt Moers wurden vom LDS auch die Auswirkungen der Prognosevariante 0 auf die einzelnen Sozialatlasbezirke berechnet. Hier weisen alle Sozialatlasbezirke eine rückläufige Entwicklung auf mit Ausnahme von Utfort. Laut Prognose des LDS wächst Utfort von 5.094 Personen im Jahr 2007 auf 5.163 Personen im Jahr 2025 an. Aufgrund der heutigen Bewohnerstruktur (hoher Anteil der Altersgruppe 0-18 Jahre) geht die Prognose für Utfort in den Jahren 2007 bis 2015 noch von einer positiven natür- lichen Bevölkerungsentwicklung aus. Erst ab 2020 werden die Zahlen negativ. Meerbeck weist eine sehr niedrige Abnahme auf.

Die Altersgruppe 0 bis unter 21 Jahre nimmt in allen Sozialatlasbezirken von 2007 zum Progno- sejahr 2025 zwischen 1% (Vinn) und 8,4 % (z.B. Kapellen) ab. Verglichen mit der Abnahme auf Gesamtstadtebene von -4,7 % fallen hierbei insbesondere Ut- fort und Kapellen mit einer Abnahme von -8,4 % auf. Während Utfort im Jahr 2025 vergleichs- weise immer noch einen hohen Anteil an Einwohnern dieser Bevölkerungsgruppe aufweisen kann (15,8 %), liegt der Anteil in Kapellen mit 12,8 % unter dem städtischen Durchschnittswert von 15,4 %.

49 Bericht zur Stadtentwicklung in NRW. 2006, Herausforderungen des Demographischen Wandels, Hrsg.: MBV NRW, 1. Auf- lage 2006, S. 48 ff Planungsgruppe MWM 45

Sozialatlas- 2007 2025 Veränderung bezirk in % Repelen 22,10% 17,90% -4,20% Rheinkamp-Mitte 21,60% 16,60% -5,00% Utfort 24,20% 15,80% -8,40% Hülsdonk 17,80% 14,60% -3,20% Moers-Mitte 15,40% 14,40% -1,00% Kapellen 21,20% 12,80% -8,40% Eick 16,80% 12,40% -4,40% Moers-Ost 19,60% 14,80% -4,80% Meerbeck 25,30% 18,60% -6,70% Vinn 18,20% 17,10% -1,10% Asberg 19,70% 13,80% -5,90% Schwafheim 17,20% 14,10% -3,10% Gesamtstadt 20,10% 15,40% -4,70% Tabelle 7: Variante 0, Entwicklung Altersgruppe 0 bis 21 J. auf Sozialatlasebene Quelle: Stadt Moers, Informationsmanagement, Statistik und Wahlen, eigene Darstellung Die Altersgruppe > 55 Jahren nimmt auf Gesamtstadtebene um 13,5 % zu. Betrachtet man auch hier die einzelnen Sozialatlasbezirke, fallen Utfort und Kapellen mit starken Zunahmen in dieser Altersgruppe auf. Eick liegt mit einem Anteil von 52,4 % deutlich über dem städtischen Durchschnittswert. Über die Hälfte der Einwohner in Eick wird im Jahr 2025 über 55 Jahre alt sein. Diesen Entwicklungen gilt es, im Rahmen der Stadtentwicklungsplanung Rechnung zu tragen. Sozialatlas- 2007 2025 Veränderung bezirk in % Repelen 30,40% 43,40% 13,00% Rheinkamp-Mitte 32,80% 44,30% 11,50% Utfort 24,90% 47,00% 22,10% Hülsdonk 37,60% 48,60% 11,00% Moers-Mitte 34,40% 45,40% 11,00% Kapellen 32,40% 50,10% 17,70% Eick 39,70% 52,40% 12,70% Moers-Ost 33,10% 47,30% 14,20% Meerbeck 27,50% 38,30% 10,80% Vinn 35,10% 44,40% 9,30% Asberg 32,00% 48,50% 16,50% Schwafheim 35,60% 49,40% 13,80% Gesamtstadt 32,60% 46,10% 13,50% Tabelle 8: Variante 0, Entwicklung Altersgruppe > 55 J. auf Sozialatlasebene Quelle: Stadt Moers, Informationsmanagement, Statistik und Wahlen, eigene Darstellung

5.7 Wohn- und Mischbauflächenbedarf

Der FNP dient als Instrument der Daseinsvorsorge für die nächsten 15 - 20 Jahre. Daher gehört die Überprüfung ausreichender Bauflächenvorsorge zur wichtigsten Aufgabe dieser vorberei- tenden Bauleitplanung. Die Neudarstellungen im FNP haben dabei künftig weitaus weniger als in der Vergangenheit den Charakter einer Wachstumsvorsorge, sondern folgen vor allem dem qualitativen Erneuerungs- und Anpassungsbedarf.

5.7.1 Methodik / Vorgehensweise

46 Planungsgruppe MWM

Ein erhöhter Wohnflächenkonsum und deutlich kleinere Haushaltsgrößen führen zu mehr Flä- chenbedarf und wirken gegenläufig zu weniger Flächenbedarf infolge rückläufiger Bevölke- rungszahlen. Die Trendprognosen des BBR zeigen, dass aufgrund von Struktur- und Verhal- tenseffekten die Pro-Kopf-Wohnflächen und die Eigentümerquoten noch steigen werden. 50 Was also die Stadt Moers an zusätzlichen Neubaugebieten für diesen langen Zeitraum benötigt oder ob gar die heute planungsrechtlich gesicherten Bauflächenreserven für die Zukunft schon ausreichen, ist anhand der Haushaltsgrößenentwicklung und Entwicklung der Pro-Kopf- Wohnflächen abzuschätzen. Bedarfsabschätzungen werden im Stile von möglichen Entwick- lungsszenarien aufgestellt. Hierbei umschreibt die Differenz zwischen zurückgehenden Ansprü- chen infolge Bevölkerungsschwund und Zusatzbedarf durch Wanderungsgewinne und steigen- dem Wohnflächenverbrauch den Korridor wahrscheinlicher zukünftiger Wohnbauflächenent- wicklung in Moers. Starke interne Einflussfaktoren für den Wohn- und Mischbauflächenbedarf wie beispielsweise die demographischen Verschiebungen, die Haushaltsgrößenveränderungen und der damit ein- hergehende ständige Anstieg des Wohnungsflächenverbrauchs wirken sich auf die notwendige Flächenvorsorge aus. War 1956 der Wohnungsflächenverbrauch pro Person noch unter 20 qm / EW, so liegt er mittlerweile in weiten Teilen der Bundesrepublik deutlich über 40 qm / EW und wird auch in weiterer Zukunft einen zusätzlichen Flächenbedarf auslösen. Daraus ergeben sich folgende Schritte für eine Bedarfsprognose zum notwendigen Umfang der Wohn- und Mischbauflächendarstellungen im neuen FNP der Stadt Moers:

A) Zusatzbedarf / B) Auflockerungsbedarf / wachsende Haushaltsgrößenveränderungen Qualtitätsansprüche 1. Hauhaltsveränderungen 1. Wohnungsflächenverbrauch • durchschnittlicher Wohnungs- • Einwohnerszenarien flächenverbrauch / EW • Veränderung der • Abschätzung der Haushaltsstruktur Flächenzunahme

• Differenz der Haushaltszahlen • Umlegungsrechnung auf Status Quo und Bevölkerungsprognosezahl Bevölkerungsprognosezahl

Gesamtbedarf

Darstellungsbedarf für Wohn- und Mischbauflächen im Flächennutzungsplan (Szenario 1 bis 3) Abbildung 15: Schema Bedarfsprognose Eigene Darstellung

5.7.2 Prognose des Wohn- und Mischbauflächenbedarfes Die Bevölkerungsentwicklung ist eine der wichtigsten Determinanten des Wohnungs- und damit des Wohnbauflächenbedarfs. In Moers ist künftig mit zurückgehenden Bevölkerungszahlen zu rechnen. Dennoch besteht auch in Zukunft ein Bedarf an neuen Wohnbauflächen. Denn der Flächenbedarf hängt entscheidend von der Veränderung der Zahl der Haushalte sowie vom in- dividuellen Bedarf an Wohnungsfläche ab und nicht ausschließlich von der künftigen Bevölke- rungsentwicklung. Die Methode zur Berechnung des künftigen Wohn- und Mischbauflächenbedarfs basiert auf zwei Ausgangsgrößen:

50 Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Raumordnungsprognose 2020/2050, Bonn 2006, S. 96 Planungsgruppe MWM 47

1. Zusatzbedarf aus sinkenden Haushaltsgrößen Der Anstieg der Zahl der Haushalte führt zu einer Erhöhung der Wohnflächennachfra- ge 51 , denn kleine Haushalte fragen pro Kopf mehr Wohnfläche nach als größere, weil z.B. in jedem Haushalt unabhängig von der Haushaltsgröße Nebenräume benötigt wer- den. 2. Auflockerungsbedarf aus wachsenden Qualitätsansprüchen Der interne Wohn- und Mischbauflächenbedarf steigt an, der sich durch veränderte Wohngewohnheiten und die Erhöhung des Wohnungsflächenverbrauchs pro Kopf ergibt. Hier wird aufgrund dieser Differenz der Nachholbedarf bestimmt. Die Berechnung des Nachholbedarfs erfolgt entsprechend der allgemeinen Trendentwicklung der letzten Jah- re und dem Vergleich Moerser Daten mit den Durchschnittswerten des Kreises und Lan- des.

Zusatzbedarf aus sinkenden Haushaltsgrößen Wie in Kapitel 5.2 beschrieben, ist die Zahl der Haushalte in den Jahren 2001-2006 enorm ge- stiegen bedingt durch die Verkleinerung der Haushalte. Die durchschnittliche Zahl der Einwoh- ner pro Haushalt ist in den Jahren 2001 bis 2006 von 2,29 EW / Haushalt auf 2,17 Einwohner / Haushalt zurückgegangen. Der weitere Rückgang der Haushaltsgrößen ist insbesondere durch die Entwicklung folgender Altersgruppen bedingt: Sowohl die Altersgruppen der 0-16-Jährigen als auch die 17-55- Jährigen nehmen bis 2025 in Moers stark ab (um 27%). D.h. die familienbildenden Jahrgänge und Geburten werden in Moers stark zurückgehen, dagegen die Altersgruppe der > 55 - Jährigen stark zunehmen (um 29%). Dies bestätigt die Annahme, dass die Haushaltsgröße wei- ter schrumpfen wird. Für den Zeitraum bis 2025 kann, v.a. aufgrund von Veränderungen im Wohnungsbestand und hohen Sterbefallüberschüssen, von einem weiteren Rückgang auf 1,95 EW / Haushalt 52 ausge- gangen werden. Ergänzend kann diese Annahme gestützt werden durch die Entwicklung der Haushalte in ver- gleichbaren Kommunen. Z.B. weist ähnliche Strukturen wie Moers auf. Be- reits heute ist hier eine Haushaltsgröße von 1,96 gegeben. 53 Die folgende Tabelle zeigt, wie anhand der voraussichtlichen weiteren Haushaltsveränderungen der künftige Bedarf an Wohneinheiten abgeschätzt wird.

1 Einwohnerszenario 100.000 EW 2 Differenz zu 1.1.2007 109.513 EW -9.513 EW

3 Haushalte 2007 (31.12.2006) 50.417

4 Haushalte 2025 (Zeile 1 / 1,95) 51.282

5 Veränderung Haushalte (Zeile 4-3) 865

6 zzgl. Fluktuationsreserve (1% von Zeile 4) 513

7 Bedarf an Wohneinheiten bis 2025 (Zeile 5-6) 1.378

Tabelle 9: Ermittlung des Zusatzbedarfs aus sinkenden Haushaltsgrößen

51 Siehe auch Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Raumordnungsprognose 2020/2050, Bonn 2006, S. 77 52 Die Hochrechnung der Verkleinerung von 0,024 in den Jahren 2001 bis 2006 bis zum Prognosezeitraum 2025 würde sogar einen Wert von 1,75 ergeben. Da die Haushaltsgrößen jedoch nicht linear abnehmen werden, wird von einem höheren Wert ausgegangen. 53 Gem. Deutscher Städtetag, Vergleichende Großstadtstatistik, II. Quartal 2009 und Angaben der Statistikstelle Moers, 20.07.2009 48 Planungsgruppe MWM

Zeile 1: Als Ausgangsgrößen beinhaltet die Zeile 1 die für die Stadt Moers mögliche Variante der Bevölkerungsentwicklung. Zeile 2: In der Zeile 2 wird der Einwohnerverlust gemäß der ausgewählten Variante von Januar 2007 bis zum Jahr 2025 dargestellt. Zeile 3: Hier ist die Zahl der Haushalte zum Prognosebeginn 01.01.2007 wiedergegeben. Zeile 4: Ein weiterer Rückgang der Zahl der Einwohner pro Haushalt auf 1,95 führt zu einer prognostizierten Anzahl an Haushalten im Zieljahr 2025 von 51.282 Haushalten. Dies wird ermittelt durch die Einwohnerzielzahl in diesem Jahr und die voraussichtliche Haushaltsgröße. Zeile 5: Die Differenz zwischen ermittelter Haushaltsanzahl 2025 und dem heutigen Bestand löst einen rechnerischen Bedarf von +865 WE aus. Zeile 6: Berücksichtigt wird eine Fluktuationsreserve von 1%, ein für die Funktionsfähigkeit des Wohnungsmarktes notwendiger Wohnungsüberhang. Dies wird der Tatsache gerecht, dass durch Wohnungswechsel, Umbauten und Modernisierung ein Teil des Wohnungs- bestandes immer kurzfristig nicht zur Verfügung steht. D.h. in den kommenden Jahren bis 2025 steht 1% der Wohnungen für Wohnungssuchende nicht zur Verfügung (ca. 30 Wohnungen pro Jahr). Zeile 7: Durch Addition der Zeile 5 und 6 ergibt sich der voraussichtliche Bedarf an Wohneinhei- ten.

Auflockerungsbedarf aus wachsenden Qualitätsansprüchen Der interne Bedarf wird durch das Wachstum der Wohnungsfläche je Einwohner bestimmt. Da- zu ist eine Abschätzung der zukünftigen Entwicklung der Wohnungsflächenversorgung erforder- lich. Hierfür werden Daten der Entwicklung aus den Jahren seit 1996 herangezogen. Durch eine Angleichung der durchschnittlichen Wohnungsfläche im Planungsraum an den Durchschnitt des Kreises Wesel (37,17 qm/ EW 31.12.2006) wird daneben auch der Nachhol- bedarf für Moers (35,20 qm/ EW 31.12.2006) definiert. Auch der Vergleich mit der Entwicklung des Wohnflächenverbrauchs pro Einwohner von 1996 bis 2006 ist ein Beleg dafür, dass die Wohnungsfläche pro Kopf in den letzten Jahren stetig an- stieg: von 33,29 qm / EW 1996 auf 35,20 qm / EW 2006. Diese Entwicklung wird unabhängig von Alter und Haushaltsgröße durch die steigenden Qualitätsanforderungen hervorgerufen. So wird die durchschnittliche Pro-Kopf-Wohnungsfläche aller Haushalte gem. Prognose des BBR für die Raumordnungsregion Duisburg/ bis 2020 auf 41 – 43 qm ansteigen. Aufgrund dieser regionalen und örtlichen Tendenzen sowie der Entwicklungen im gesamten Bundesgebiet wird die Wohnungsfläche je Einwohner von derzeit 35,20 qm / EW zuzüglich 4 qm auf 39,00 qm / EW bis zum Jahr 2025 als Trendentwicklung für die künftige Einwohnerzahl von 100.000 zugrunde gelegt. Der Zusatzbedarf an Wohnfläche ergibt sich somit durch die Wohnfläche 2025 (100.000 EW x 39 qm = 3.900.000 qm) abzüglich der Wohnfläche stand 31.12.2006 von 3.772.800 qm. Hieraus errechnet sich bis zum Jahr 2025 ein Mehrbedarf von 127.200 qm Wohnfläche. Bei ei- ner durchschnittlichen Wohnfläche pro Wohneinheit von 76 qm (39 qm x 1,95) bedeutet dies ein Mehrbedarf von ca. 1.674 WE .

Selbstverständlich werden im Laufe der nächsten 18 Jahre auch immer wieder Bestandsimmo- bilien frei, die auch zur Bedarfsdeckung herangezogen werden können. Es werden auf der an- deren Seite aber auch immer wieder Wohnungen dem Markt entzogen, die sanierungsbedürftig sind oder für andere Nutzungen abgebrochen oder umgenutzt werden. Für diese müssten da- her theoretisch Ersatzbedarfe bereitgestellt werden. Der Abzug der Nutzung von Bestandsim- mobilien wird daher nicht vorgenommen.

Planungsgruppe MWM 49

Die nachfolgende Tabelle zeigt nochmals zusammenfassend die Bedarfsherleitung:

A) Bestehende Reserven (gem. Siedlungsmonitoring)

FNP, davon verfügbar 517 87% 450WE BP, davon verfügbar 798 92% 734WE Baulücken, davon Anteil 645 50% 323WE Summe bestehende Reserven 1.506WE

B) Abschätzung des Zusatzbedarfs an Wohneinheiten

Zusatzbedarf aus sinkenden Haushaltsgrößen

Einwohner 2025 Annahme 100.000EW EW-Differenz zu 1.1.2007 109.513 -9.513EW Haushalte 2007 (31.12.2006) 50.417 WE Haushalte 2025 (Zeile 1/1,95) 1,95 51.282 WE Veränderung Haushalte (Zeile 4-3) 865 WE zzgl. Fluktuationsreserve (1% von Zeile 4) 513 WE Bedarf an WE (Zeile 5+6) 1.378 WE

Auflockerungsbedarf aus wachsenden Qualitätsansprüchen

EW 2025 x qm Wohnfl. pro EW 39 3.900.000 qm Ist-Wohnfläche Moers laut LDS (Stand 2006) 3.772.800 qm Differenz 127.200 qm Differenz / x qm pro WE 76 1.674 WE

Gesamtbedarf

Zusatzbedarf WE 1.378 WE Auflockerungsbedarf WE 1.674 WE abzüglich vorhandener Reserven 1.506 WE

Summe WE 1.545 WE Tabelle 10: Zusatzbedarf an Wohneinheiten

5.7.3 Abschätzung des künftigen Baulandbedarfs Aus den oben erläuterten Bedarfsableitungen ergibt sich ein Bedarf an Neuausweisungen von Wohnbauflächen für ca. 1.545 Wohneinheiten. Die Übertragung der ermittelten Wohneinheiten auf den sich daraus ergebenden Wohnbau- landbedarf hat zunächst die spezifischen Nachfragestrukturen zu berücksichtigen.

Szenario 1: Trendfortschreibung Entwicklung Moers Wertet man die Ergebnisse der Erfahrungswerte der Moerser Wohnungsbaugesellschaften und die Entwicklung der letzten Jahre aus, wird auch weiterhin vermehrt eine Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern bestehen und nicht wie in der Raumordnungsprognose 2020/2050 des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR), eine stärkere Neubaunachfrage im Geschosswohnungsbau. Da nach Auswertung der Jahre 2000 bis 2008 ca. 50% der Wohnun- gen im Einfamilienhausbau und ca. 50% im Geschosswohnungsbau genehmigt wurden, wird auch in Szenario 1 diese Entwicklung weiterverfolgt. Der Neubau von Wohnungen bis zum Jahr

50 Planungsgruppe MWM

2025 wird in diesem Szenario daher mit 1/2 Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern sowie 1/2 Neubau von Mehrfamilienhäusern prognostiziert. Bei der Umrechnung dieser WE je nach Gebäudetyp in Bruttowohnbaufläche wurden folgende Moers-spezifischen Werte angesetzt: Ein-Zweifamilienhausbebauung 450 qm / WE (ermittelt wurde dieser Durchschnittswert aus dem BP Nr. 324 Jockenstraße II, BP Nr. 116 Me- erbeck / Ost, BP Nr. 160 Kirchweg, BP Nr. 123 Utforter Feld, BP Nr. 178 B Moerser Heide) 54 Mehrfamilienhausbebauung 150 qm / WE (betrachtet wurden hier die BP Nr. 136 Südring, BP Nr. 330 Hebbelstraße, BP Julius-Leber- Straße, BP Nr. 132 D Rheinkamper Ring und BP Nr. 155 Alter Schlachthof).

Szenario 2: Berücksichtigung der Ergebnisse Raumordnungsprognose 2020/2050 Nach Prognose des BBR wird die Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern im Kreis We- sel eher rückläufig sein, die Nachfrage nach Geschosswohnungsbau eher stabil bleiben. Als Kompromiss zwischen überörtlichen Prognoseergebnissen und tatsächlicher örtlicher Situation in Moers wird in diesem Szenario ein Bedarf im Verhältnis 1/3 Neubau von Ein- und Zweifamili- enhäusern sowie 2/3 Neubau von Mehrfamilienhäusern angenommen.

Szenario 3: Entwicklung im Bestand Dieses Szenario geht davon aus, dass die Stadt Moers vermehrt die Aktivierung von Entwick- lungspotentialen im Bestand durch eine angemessene Nachverdichtung vorsieht. Der Bedarf an Wohnungen bis zum Jahr 2025 wird in diesem Szenario wie in Szenario 1 gemäß den Moerser Verhältnissen zu 1/2 im Ein- und Zweifamilienhäusern und zu 1/2 in Mehrfamilienhäusern gese- hen. Anders als bei Szenario 1 wird hierbei berücksichtigt, dass ca. 5% des verdichtungsfähigen Bruttobaulandes für die künftigen Wohnanforderungen genutzt werden können. Z.B. durch rückwärtige Erschließungen, Abriss und größeren Neuaufbau oder Anbauten. Aufgrund der Stadtstruktur in Moers sind allerdings nicht alle Bestandsgebiete zur Nachverdich- tung geeignet. Zur Abschätzung der Flächen, die künftig durch Nachverdichtung und Umpla- nung den Bedarf in Moers decken können, wurden in mehreren Arbeitsschritten folgende Aus- schlüsse zugrunde gelegt: 1. Ausschluss der empfindlichen Bereiche gemäß Klimaanalyse: Im Jahr 2006 wurde für das Stadtgebiet eine Klimaanalyse erstellt. Im Ergebnis sind Planungshinweise als Empfehlung für die Stadtentwicklungsplanung aufgeführt, die u.a. auch Bereiche aufweisen, in der aus klimatischer Sicht keine weitere Verdichtung erfolgen sollte. 2. Bereiche, die aus siedlungsstrukturellen und stadthistorischen Gründen keine Verdichtung ermöglichen: erhaltenswürdige Arbeitersiedlungen in Meerbeck und Repelen, Zeilenbebau- ung, Geschosswohnungsbau 3. Neuere Baugebiete (ab 1977): hier ist in den nächsten Jahren von keiner grundlegenden Umstrukturierung durch Eigentümerwechsel auszugehen. 4. Siedlungsstrukturen, die keine Nachverdichtung ermöglichen: Ein attraktives Wohnumfeld mit ausreichender Grünausstattung ist insbesondere im mehrgeschossigen Mietwohnungs- bau wichtig. Um diese Wohnumfeldqualität zu erhalten, sind Nachverdichtungen in solchen Bereichen in der Regel nicht sinnvoll. Dies bestätigen auch die größeren Wohnungsbauge- sellschaften in Moers.

54 In der Stadt realisiert wurden auch darüberhinausgehende verdichtete Konzepte wie z.B. Baugebiet Stockrahmsfeld in Ka- pellen. Allerdings führt diese verdichtete Bebauung heute zu Problemen z.B. augrund des Parkraumbedarfes. Dieser stark verdichtete Bebauungsansatz wird daher nicht zugrunde gelegt. Planungsgruppe MWM 51

5. Weitere Einschränkungen: Wohnflächen im planerischen Außenbereich, innerhalb der Ge- werbegebiete sowie bereits heute stark verdichtete Bereiche wurden ebenfalls ausge- schlossen. Somit verbleiben im Stadtgebiet Bereiche von ca. 603 ha, die in den nächsten Jahren schritt- weise verdichtet werden können. Unter Berücksichtigung eines angenommenen Dichtegrades von 450 qm / WE sind rein rechnerisch ca. 13.400 WE in diesen Bereichen vorhanden. Vor dem Hintergrund oft komplexer Eigentumsstrukturen, Restriktionen und weiterer planerischer Schwierigkeiten erscheint ein Nachverdichtungsfaktor von 5 % (670 WE) realistisch und wird im Planungshorizont des Flächennutzungsplanes zum Abzug gebracht. Die Bedarfsherleitung der drei Szenarien ist in Tabelle 11: Neuausweisungsbedarf Szenario 1 bis 3 auf der folgenden Seite zusammenfassend dargestellt. Es ist somit davon auszugehen, dass im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungspla- nes eine Neuausweisung an Wohnbauflächen von je nach zugrunde gelegtem Szenario von 30 ha – 53 ha erforderlich ist. Um dem Ziel einer schonenden Flächeninanspruchnahme Rechnung zu tragen, hat die Stadt Moers sich bewusst für das Szenario 3 „Bestandsentwicklung“ entschieden. Dies dokumentiert nochmals, dass Moers in seiner Stadtentwicklungspolitik den Weg der Nachhaltigkeit und Res- sourcenschonung konsequent weitergeht. Im Ergebnis wird deutlich, dass der qualitative Aspekt der Wohnungsnachfrage gegenüber dem rein quantitativen Bedarf stark an Bedeutung gewinnen wird und schwerpunktmäßig in den an- schließenden Standortdiskussionen berücksichtigt werden muss.

5.7.4 Bedarfsermittlung des RVR Der Regionalverband Ruhr (RVR) ist für 54 Kommunen die zuständige Regionalplanungsbehör- de. Mit dem Ziel einer fairen und vergleichbaren Bewertung der Entwicklungsmöglichkeiten aller zu betreuenden Kommunen hat der RVR ein einheitliches Rechenmodell eingeführt, das jedoch im Vergleich zu dem hier verwandten Rechenmodell von anderen Kennzahlen und Parametern ausgeht. Ausgangsgröße ist hier jeweils die Bevölkerungsprognose von IT.NRW, wohingegen Moers die vom LDS mit konkreten „Moerser Zahlen“ gerechnete Prognose zugrunde legt. Ergebnis der vom RVR für Moers erstellten „Wohnsiedlungsflächenbedarfsprognose 2025“ ist ein zugestandener Neudarstellungsbedarf an Wohnbauflächen von rund 86 ha. In dieser Bedarfs- herleitung wurden aufbauend auf der Bevölkerungsprognose IT.NRW unter Berücksichtigung der sich ändernden Haushaltsgrößen die wohnungsnachfragenden Haushalte ermittelt. Im Er- gebnis besteht abzüglich der im Planungszeitraum verfügbaren Wohnungen gem. dieser Be- rechnungsmethode ein Netto-Wohnsiedlungsflächenbedarf von ca. 113 ha. Abzüglich der be- stehenden Reserven in FNP, Bebauungsplänen und Baulücken errechnet sich nach dieser Me- thode ein Zusatzbedarf von ca. 86 ha brutto. Die Stadt Moers hat sich entschieden, den vom RVR zugestandenen Bedarf im Rahmen der ak- tuellen Neuaufstellung des FNP auch aufgrund einer angestrebten nachhaltigen und Flächen sparenden Stadtentwicklung nicht auszuschöpfen. Hintergrund ist zudem die im Planungspro- zess auf Basis der „Moerser Zahlen“ angenommene Bedarfszahl von rund 30 ha an Neudarstel- lungsbedarf für Wohnbauflächen bis 2025. Das Abweichen der Stadt Moers von der höheren Bedarfszahl des RVR zeigt umso mehr die im Planungsprozess verankerte nachhaltige Stadt- entwicklungspolitik. Sofern aktuell nicht absehbare Entwicklungen eintreten, die der hier zugrunde gelegten Prog- nose widersprechen und einen darüber hinausgehenden Bedarf erkennen lassen, ist im Rah- men der mit dem RVR abgestimmten Entwicklungsmöglichkeiten ggf. nachzusteuern.

52 Planungsgruppe MWM

Bedarfsherleitung

Szenario 3: Szenario 1: Szenario 2: Bestands- Trend BBR-Prognose entwicklung

A) Bedarf an Wohneinheiten durch Haushaltsverkleinerungen

1 Einwohnerszenario 100.000 100.000 100.000 2 Differenz zu 1.1.2007 -9.513 -9.513 -9.513 3 Haushalte 2007 (31.12.2006) 50.417 50.417 50.417 4 Haushalte 2025 (Zeile 1 / 1,95) 51.282 51.282 51.282 5 Veränderung Haushalte (Zeile 4-3) 865 865 865 6 zzgl. Fluktuationsreserve* (1% von Zeile 4) 513 513 513 7 Summe (Zeile 5-6) 1.378 1.378 1.378

B) Auflockerungsbedarf aufgrund von Qualitätsansprüchen

8 Einwohnerszenario 100.000 100.000 100.000 9 Wohnfläche pro EW im Jahr 2025 (qm) 39 39 39 10 Gesamte Wohnfläche 2025 3.900.000 3.900.000 3.900.000 11 Wohnfläche 2007 3.772.800 3.772.800 3.772.800 12 Zusatzbedarf an Wohnfläche (Zeile 10-11) 127.200 127.200 127.200 13 Umwandlung in Wohneinheiten (WE) Zeile 12 / 76 1.674 1.674 1.674

Gesamtbedarf aus A) und B) 3.052 3.052 3.052

14 abzüglich vorhandener Reserven 1.506 1.506 1.506 15 abzüglich mögliche Wohneinheiten im Bestand 0 0 670 16 Zusatzbedarf an Wohneinheiten 1.546 1.546 876

Flächenumwandlung WE in Brutto-Baulandausweisung [ha]

17 Anteil Ein- und Zweifamilienhausbebauung 50% 33,33% 50% 18 Umwandlung WE in Fläche in ha 450 qm /WE 450 qm / WE 450 qm / WE 34,78 23,18 19,70 19 Anteil Mehrfamilienhausbebauung 50% 66,67% 50% 20 Umwandlung WE in Fläche (150 qm / WE) in ha 150 qm/ WE 150 qm/ WE 150 qm/ WE 11,59 15,46 6,57 21 Summe (Zeile 18+20) 46,37 38,64 26,27

zzgl. Verhandlungsspielraum Bodenpolitik (+15%) 6,96 5,80 3,94

Gesamtbedarf (gerundet) 53 44 30

Tabelle 11: Neuausweisungsbedarf Szenario 1 bis 3

5.8 Neudarstellungen

Um für den prognostizierten Bedarf an Wohn- und Mischbauflächen die richtigen Standorte für Neubaugebiete im Stadtgebiet zu finden, ist eine umfangreiche Eignungsbewertung aller mög- licherweise geeignet erscheinenden Flächen durchgeführt worden (Suchräume). Hierzu gehör- te auch die Überprüfung von Flächen, die bereits im derzeitigen FNP eine Gebietsdarstellung haben.

5.8.1 Standortfindungsprozess Der Standortfindungsprozess dient dazu, die Flächen, die sich für eine Neudarstellung im Stadtentwicklungskonzept bzw. im neuen Flächennutzungsplan der Stadt Moers potenziell an- bieten, anhand der in den Fachbeiträgen erarbeiteten Grundlagen auf ihre Eignung als Bauflä-

Planungsgruppe MWM 53 che zu bewerten. Auf Grundlage objektiver städtebaulicher und stadtökologischer Kriterien ist der Auswahlprozess dieser Flächen nachvollziehbar und untereinander vergleichbar. 55 Die Auswahl der zu prüfenden Flächen erfolgte aufgrund fachlicher Überlegungen, zudem wur- den Anregungen aus dem politischen Diskussionsgremium (Lenkungskreis) und der Öffentlich- keitsbeteiligung im Rahmen des STEK-Prozesses aufgegriffen. Die Beurteilung nach den städtebaulichen Kriterien erfolgte in den drei Bewertungskategorien „geeignet“, „vertretbar“ und „bedenklich“. Im Einzelnen wurden folgende Kriterien untersucht:  Städtebau Ausschlaggebend ist hierbei, inwieweit sich die Standorte in ihre Umgebung einfügen. Während eine Arrondierung des bestehenden Siedlungsbereiches positiv zu beurteilen ist, sind nicht in- tegrierte neue Siedlungsansätze kritisch zu bewerten. Des Weiteren wurde geprüft, ob und in- wieweit denkmalgeschützte Bereiche von der Planung betroffen sind.  Infrastrukturausstattung Geprüft wurden die Entfernungen zu den wesentlichen Infrastruktureinrichtungen Kindergarten / -betreuungseinrichtungen, Grundschulen, Einkaufsmöglichkeiten / Nahversorgungszentren, wohnungsnahe Erholung (Parkanlagen, Grünflächen, Landschaftsraum) und Spiel- und Sport- flächen.  Verkehrserschließung Neben dem notwendigen lokalen Erschließungsaufwand ist die Erreichbarkeit der Standorte durch den MIV (Nähe zum klassifizierten Straßennetz), den ÖPNV und auch mit dem Fahrrad von Relevanz. Zudem wurde geprüft, ob und in welchem Ausmaß Sonderbauwerke (z.B. Neu- bau oder Ausbau von Brücken, Ampelanlagen, Lärmschutz) für eine Erschließung notwendig sind.  Technische Erschließung Geprüft wurden die Anschlussmöglichkeiten zur Versorgung mit Wasser, Strom, Gas und Fern- wärme sowie die Möglichkeiten zur Entwässerung. Zudem wurde ermittelt, ob und in welchem Ausmaß Sonderbauwerke zur Ver- und Entsorgung notwendig sind.  Restriktionen Zur Vermeidung schädlicher Umwelteinwirkungen ist es wichtig, potenzielle Emissionsquellen (Lärm, Gerüche etc.) im Umfeld potenzieller Standorte zu kennen. Zudem wurde ermittelt, ob und mit welchem Aufwand zur Inanspruchnahme der Flächen bestehende Gebäude abgebro- chen werden müssten.

Die stadtökologischen Kriterien sind durch die Belange des Umweltschutzes, des Natur- schutzes und der Landschaftspflege im Rahmen des Baugesetzbuches vorgegeben (Kriterien nach § 2 Abs. 4 BauGB, Umweltprüfung). Hier waren die Auswirkungen auf die zu untersu- chenden Schutzgüter (z.B. Tiere, Pflanzen, Wasser) für eine Standorteignung ausschlagge- bend. Die einzelnen Kriterien und Schutzgüter sind dem Umweltbericht zu entnehmen.

Auf Grundlage der städtebaulichen und umweltfachlichen Eignungsprüfung wurden die Stand- orte anschließend mit Fachleuten und politischen Vertretern diskutiert. Dabei waren vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Stadtentwicklung und des demographischen Wandels insbe- sondere die städtebauliche Einfügung, die Nähe zu Infrastruktur- und Versorgungsmöglichkei- ten sowie die Belange des Umwelt- und Klimaschutzes von Bedeutung.

55 Die detaillierten Bewertungen der einzelnen Standorte finden sich in den jeweiligen Standortbewertungen: Standorteig- nungsprüfung, Planungsgruppe MWM, 30.05.2011 und Standortdossiers (Anlage 1 zum Umweltbereicht), BKR 23.03.2010 und 24.08.2011 54 Planungsgruppe MWM

5.8.2 Neu dargestellte Wohn- und Mischbauflächen Im Folgenden sind die aus der Eignungsbewertung und Diskussion hervorgehenden Neudar- stellungen von Wohn- und Mischbauflächen, die eine Gesamtfläche von ca. 46 ha aufweisen, nach Stadtbezirken im Einzelnen dokumentiert. Eine tabellarische Übersicht über die Neudarstellungen findet sich zum Ende des Kapitels 5.9; eine Gesamtübersicht im Erläuterungsplan Nr. 3 Neudarstellungen. Nummerierungslücken sind durch in der Eignungsbewertung ausgeschiedene Standorte bedingt. Das Ergebnis der Um- weltprüfung ist nur verkürzt dargestellt. Die ausführliche Bewertung ist dem Umweltbericht 56 zu entnehmen.

Stadtbezirk Repelen

Standort W 1.1 Friedhof / Hoher Weg 0,62 ha Der Standort liegt am nördlichen Siedlungsrand des Sozialatlasbezirkes Repelen, unmittelbar angrenzend an den Friedhof. Der Siedlungsbereich östlich der Fläche besteht aus individueller Einfamilienhausbebauung, nördlich verlaufen die Lndesstraße L 287 und die BAB 42. Im Alt- FNP ist die Fläche als Grünfläche mit der Zweckbestimmung Friedhof ausgewiesen. Eine Friedhofsnutzung findet allerdings heute nicht statt, der Bereich stellt eine Brachfläche dar. Eine Friedhofserweiterung ist nach heutigem Kenntnisstand in dem Bereich nicht mehr erforderlich. Die Infrastruktureinrichtungen wie Kindergarten, Einkaufsmöglichkeiten und wohnungsnahe Grünflächen sind in vertretbarer Entfernung zu erreichen, die Grundschule befindet sich in unmittelbarer Nähe. Der Erschließungsaufwand wird als vertretbar eingestuft, die Erschließung kann über die bestehende Zufahrt zum Friedhof in Verlängerung des bestehenden Wohnstiches Hoher Weg erfolgen. Eine Bushaltestelle mit 15min Takt ist in vertretbarer Entfernung erreichbar, die Erreichbarkeit mit dem Fahrrad ist positiv zu bewerten. Anschlussmöglichkeiten an den vorhandenen Mischwasserkanal und das Wasser-, Strom- und Gasnetz sind gegeben. Standortnachteile bestehen hingegen aufgrund der nahe gelegenen Landesstraße, der Auto- bahn und des daran angrenzenden Gewerbegebietes Pattberg. In der verbindlichen Bauleitpla- nung sind daher gutachterliche Aussagen hinsichtlich Immissionen erforderlich. Nach heutigem Kenntnisstand ist jedoch eine verträgliche bauliche Entwicklung möglich. Aus landschaftsökologischer Sicht ist die Planung insgesamt nur mit geringfügigen Auswirkun- gen auf die Umwelt verbunden. Die Bebauung der Fläche trägt zu einer städtebaulichen Arrondierung des Siedlungskörpers in integrierter Lage im Siedlungsgefüge bei. Aufgrund der städtebaulichen hervorragenden Eig- nung, der vorhandenen Erschließungsmöglichkeiten und fehlender Alternativen in diesem Sozi- alatlasbezirk ist es daher Ziel, diesen Bereich langfristig als Wohnbaufläche zu entwickeln.

56 BKR, Aachen Planungsgruppe MWM 55

Standort W 1.2 Friedhof / An der Sandkull 2,08 ha Der Standort liegt am nördlichen Siedlungsrand des Sozialatlasbezirkes Repelen, südlich des Friedhofes in unmittelbarer Nähe des Standortes W 1.1 und westlich der Gemeinschaftsgrund- schule Repelen. Derzeit ist die Fläche im FNP als Grünfläche mit der Zweckbestimmung Fried- hof und Spielplatz ausgewiesen. Der Bereich wird jedoch nicht für diese Zwecke genutzt, son- dern ist eine Brachfläche mit teilweise Gehölzbeständen. Eine Fiedhofserweiterung ist nach heutigem Kenntnisstand in dem Bereich nicht mehr erforderlich. Die Infrastruktureinrichtungen wie Kindergarten, Einkaufsmöglichkeiten und wohnungsnahe Grünflächen sind in vertretbarer Entfernung zu erreichen, die Grundschule befindet sich in unmittelbarer Nähe. Die Fläche kann über den Wohnstich „An der Sandkull“ und die „Johann-Steegmann-Allee“ er- schlossen werden und rundet den Siedlungskörper zum Friedhof hin ab. Positiv wurde der Standort auch hinsichtlich „Fahrradfreundlichkeit“ bewertet. Erschließungstechnisch bietet die integrierte Lage gute Voraussetzungen zum Netzanschluss an Wasser, Strom und Gas. Aus landschaftsökologischer Sicht ist die Planung insgesamt nur mit geringfügigen Auswirkun- gen auf die Umwelt verbunden. Aufgrund der städtebaulichen hervorragenden Eignung dieser Siedlungsarrondierung, der integ- rierten Lage in Repelen und fehlender Alternativen im Sozialatlasbezirk ist es daher Ziel, diesen Bereich langfristig als Wohnbaufläche zu entwickeln. Aufgrund der Nähe zum Stadtteilzentrum Repelen sowie der Anbindung an das klassifizierte Straßennetz und der relativ guten Erreich- barkeit des ÖPNV eignet sich die Fläche besonders zur Unterbringung besonderer Wohnfor- men, z.B. seniorengerechtes Wohnen. Hingegen spricht die Nähe zur Grundschule auch für ei- nen Wohnstandort für Familien mit Kindern.

Stadtbezirk Rheinkamp-Mitte / Eick / Utfort Im Stadtbezirk Rheinkamp-Mitte / Eick / Utfort wird aufgrund der bestehenden Siedlungsstruktur und stadtökologischen Gegebenheiten auf eine Siedlungserweiterung verzichtet. Größere Be- reiche zur Innenverdichtung im Siedlungsgefüge bestehen nicht. Die Freiflächen nördlich des Siedlungskörpers Rheinkamp-Mitte stellen das einzige Kaltluftsammelgebiet in Moers dar. Auf- grund dieser wichtigen klimatischen Bedeutung kommt der Bereich als Neustandort für Wohn- baufläche nicht in Betracht. Zudem würde durch eine Inanspruchnahme die natürliche Sied- lungsgrenze (Moersbach) überschritten.

Stadtbezirk Meerbeck, Hochstraße, Scherpenberg

Standort W 3.3 Justus-von-Liebig-Schule 1,44 ha Die Fläche 3.3 liegt in Meerbeck, unmittelbar an der Ernst-Holla-Straße. Im Alt-FNP ist die Flä- che als Fläche für Gemeinbedarf ausgewiesen und war Standort einer Hauptschule. Der Schul- standort wird an dieser Stelle jedoch aufgegeben. Umgeben ist der Bereich von Wohnbebau- ung.

56 Planungsgruppe MWM

Infrastruktureinrichtungen liegen in vertretbarer Entfernung. Die Verkehrserschließung einschl. ÖPNV-Anbindung und „Fahrradfreundlichkeit“ sind positiv zu beurteilen. Anschlussmöglichkeiten an das Wasser-, Strom- und Gasnetz sowie eine Entwässe- rungsmöglichkeit (Mischwasserkanal) bestehen aufgrund der Vornutzung bereits. Da es sich um die Nachnutzung einer bebauten Fläche handelt, wurde eine umweltfachliche Bewertung nicht durchgeführt. Neben der städtebaulichen Eignung aufgrund der integrierten Lage mit vertretbarer Entfernung zu den Infrastruktureinrichtungen bietet sich der Standort aus erschließungstechnischer Sicht als Wohnbaufläche an. Insbesondere das Hauptgebäude der ehem. Schule parallel zur Ernst- Holla-Straße ist stadtbildprägend und erhaltenswert. Im Rahmen der Detailplanung ist zu über- prüfen, inwieweit die bestehenden Hauptgebäude sowie der alte Baumbestand erhalten werden können. Die Auswirkungen der nahegelegenen Bahntrasse sind in der verbindlichen Bauleitpla- nung zu prüfen.

Stadtbezirk Moers-Mitte / Vinn / Hülsdonk

Standort W. 4.1 Zum Ueltgesforthof 0,57 ha Der Standort liegt am südlichen Siedlungsrand des Sozialatlasbezirkes Hülsdonk. Der südliche Bereich ist im Alt-FNP als Fläche für die Landwirtschaft, der nördliche als Fläche für Gemeinbe- darfsfläche ausgewiesen. Die Bebauung im Umfeld besteht aus individuellem Wohnungsbau. Die Fläche ist unbebaut. Der Bedarf an Gemeinbedarfsfläche ist in dem im Alt-FNP dargestell- ten Umfang nicht mehr vorhanden. Kindergarten und Grundschule sind unmittelbar angrenzend, Freizeit- und Erholungseinrichtun- gen bestehen in vertretbarer Entfernung. Die Entfernung zu den Nahversorgungseinrichtungen im Zentrum Hülsdonks ist mit ca. 1000 m noch vertretbar. Eine Erschließung ist über die Straße Zum Ueltgesforthof möglich. Hier bestehen auch An- schlussmöglichkeiten an das Versorgungsnetz (Wasser, Strom und Gas), ein Anschluss an ei- nen Regenwasser- und Schmutzwasserkanal ist mit vertretbarem Aufwand möglich. Die Umweltauswirkungen der Flächeninanspruchnahme werden im Rahmen des Umweltberich- tes als insgesamt hoch beurteilt. Die Planung ragt im Süden in einen Bereich mit prägenden Gehölzen und Grünland angrenzend an eine historische Hofanlage. Darüber hinaus nimmt sie kleinflächig schutzwürdige Böden in Anspruch. Aufgrund des Einfügens in den Siedlungsköper Hülsdonk, der unmittelbaren Nähe zu Kinder- garten und Grundschule und den erschließungstechnischen Voraussetzungen, der angrenzen- den verbleibenden Grünstrukturen sowie mangelnder Alternativen im Stadtbezirk und der de- mographischen Situation in Hülsdonk wird eine Wohnbaufläche im FNP-Vorentwurf ausgewie- sen.

Planungsgruppe MWM 57

Standort W. 4.2 Dr. Hermann-Boscheidgen-Straße 1,43 ha Der Standort liegt im Sozialatlasbezirk Moers-Mitte, unmittelbar südwestlich des Schlossparks im Bereich der Sportanlage des Grafschafter Spielvereins (“Grafschafter Kampfbahn“). Die Dar- stellung im Alt-FNP lautet Grünfläche mit Zweckbestimmung Sportanlage. Die Sportanlage wird an dieser Stelle aufgegeben und im Bereich Filder Benden, südlich des Schwimm- und Freizeit- bads Solimare neu errichtet. Das westlich anschließende Wohngebiet besteht überwiegend aus freistehenden Einfamilienhäusern. Die Entfernung zur sozialen Infrastruktur wie Kindergarten und Schule ist vertretbar, ebenfalls die Entfernung zu Einkaufsmöglichkeiten. Aufgrund der Lage am Freizeitpark sind wohnungs- nahe Erholungsflächen und Spielmöglichkeiten ausreichend und fußläufig erreichbar vorhan- den. Anschlussmöglichkeiten an das Wasser-, Strom- und Gasnetz sind gegeben, auch ist die Ent- wässerung unproblematisch. Die Erschließung erfolgt über die Dr. Hermann-Boscheidgen- Straße. Eine Bus-Haltestelle mit 30min-Takt befindet sich in vertretbarer Entfernung. Positiv wurde der Standort auch hinsichtlich „Fahrradfreundlichkeit“ bewertet. Die Umweltauswirkungen der Flächeninanspruchnahme werden im Rahmen des Umweltberich- tes als insgesamt mittel beurteilt. Die Planung ist aufgrund der Lage in der ehemaligen Moers- bachaue mit erheblichen Auswirkungen auf den Freiraumschutz (regionaler Grünzug, Haupt- grünzug Grüne Adern) sowie bedingt erheblichen Auswirkungen auf die Erholungsnutzung, den Biotopverbund und das Grundwasser verbunden. Durch die Nähe zum Freizeitpark und der Innenstadt mit Versorgungs- und Infrastruktureinrich- tungen sowie der erschließungstechnischen Situation bestehen gute Voraussetzungen für eine Inanspruchnahme als Wohnbaufläche. Aufgrund dieser Standortvorteile, der angrenzenden verbleibenden Grünstrukturen und mangelnder Alternativen im Stadtbezirk wird eine Wohnbau- fläche im FNP-Vorentwurf ausgewiesen.

Stadtbezirk Asberg

Standort W 5.1 Moerser Heide 3,53 ha Der Standort liegt im Sozialatlasbezirk Asberg, südlich der Homberger Straße und westlich des so genannten „Wäldchens“. Im Alt-FNP ist der Bereich als landwirtschaftliche Fläche darge- stellt. Die landwirtschaftliche Nutzung ist mittlerweile aufgegeben und der Bereich liegt brach. Die umliegende Bebauung besteht aus individuellem Wohnungsbau. Nördlich befinden sich Waldflächen und ein Sportplatz, im Westen liegen Kleingärten. Kindergarten und Grundschule sind gut erreichbar, die Entfernung zum Nahversorgungszent- rum Asberg ist mit ca. 1000 m noch vertretbar. Erschließungstechnisch sind alle erforderlichen Anschlüsse (mit Ausnahme der Fernwärme) in unmittelbarer Nähe vorhanden. Die verkehrliche Erschließung der Fläche ist allerdings als problematisch zu beurteilen, da die erforderliche Anbindung von der Homberger Straße mit höherem wirtschaftlichem Aufwand ver-

58 Planungsgruppe MWM bunden ist. Ergänzend sollte zumindest eine fußläufige Anbindung von Süden und von Westen zur Greta-Rothe-Straße erfolgen. Eine Haltestelle mit 15min-Taktung befindet sich in vertretba- rer Entfernung. Positiv wurde der Standort auch hinsichtlich „Fahrradfreundlichkeit“ bewertet. Im Rahmen des Umweltberichtes wird die Flächendarstellung wie folgt bewertet: Die Planung führt zur deutlichen Verkleinerung einer Fläche im Siedlungsbereich mit Bedeutung für die Er- holung. Zudem werden schutzwürdige Böden in Anspruch genommen; die Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere sowie die Landschaft (Ortsbild) sind bedingt erheblich. Insofern werden die Umweltauswirkungen insgesamt als mittel bis hoch eingestuft. Aufgrund der städtebaulichen Eignung, insbesondere der integrierten Lage im Siedlungsgefüge mit nahegelegenen Infrastruktureinrichtungen, der angrenzenden verbleibenden Grünstrukturen sowie mangelnder Alternativen und der demographischen Situation in Asberg wird eine Wohn- baufläche im FNP-Vorentwurf dargestellt. Bei der Abgrenzung wurde dem Erweiterungsbedarf der angrenzenden Kleingartenanlage Rechnung getragen.

Stadtbezirk Schwafheim

Standort W 6.2 An der Cölve 1,25 ha Der Standort liegt im Sozialatlasbezirk Schwafheim, unmittelbar an der Stadtgrenze zu Duis- burg und ist nach Rheinhausen-Trompet orientiert. Im Alt-FNP ist der Bereich als landwirtschaft- liche Fläche dargestellt. Westlich der den Bereich durchlaufenden Güterstraße liegt das Gelän- de brach, östlich hiervon bestehen Gartennutzungen. Sowohl Kindergarten, Grundschule und Versorgungsmöglichkeiten als auch Freizeiteinrichtun- gen befinden sich auf Duisburger Stadtgebiet, dabei ist die Entfernung zu den Versorgungsein- richtungen negativ zu beurteilen. Erschließungstechnisch sind voraussichtlich alle erforderlichen Anschlüsse (mit Ausnahme der Fernwärme) in unmittelbarer Nähe möglich. Die Verkehrserschließung kann über die die Trom- peter Straße (Duisburg) erfolgen.

Planungsgruppe MWM 59

Aus landschaftsökologischer Sicht ist die Planung nur mit geringfügigen Auswirkungen auf die Umwelt verbunden. Durch die Lage im Allgemeinen Siedlungsbereich ist der Standort als landesplanerisch geeignet einzustufen, auch aus städtebaulicher und erschließungstechnischer Sicht ist diese Flächenar- rondierung zwischen Trompeter Straße und An der Cölve vertretbar. Beeinträchtigungen bzw. erhöhte Kosten für Lärmschutzmaßnahmen werden vermutlich durch die nahe gelegene Bahn- trasse verursacht, sind jedoch nach heutiger Einschätzung handhabbar. Daher wird aufgrund der Bedarfslage an einer Flächendarstellung festgehalten.

Standort W 6.5 Schwafheim-Süd 7,55 ha Der Standort liegt im Sozialatlasbezirk Schwafheim, am südlichen Siedlungsrand. Nördlich grenzt das Wohngebiet um die Spitzwegstraße an. Im Alt-FNP ist der Bereich als landwirtschaft- liche Fläche dargestellt, er wird heute auch überwiegend landwirtschaftlich genutzt. In den Randbereichen bestehen einige Einzelgrundstücke, die überwiegend durch Wohnnutzung ge- prägt sind. Die Möglichkeit zur Nahversorgung ist in der Nähe gegeben, Kindergarten und Waldschule so- wie wohnungsnahe Erholungs-, Spiel- und Sportflächen sind in vertretbarer Entfernung erreich- bar. Die Standorteignung wird ergänzt durch eine gute Anbindung an das regionale Verkehrs- und ÖPNV-Netz aufgrund der Lage an der Düsseldorfer Straße (L137). Allerdings bedarf es hier noch einer Zustimmung des Landesbetriebes Straßenbau Nordrhein-Westfalen (Straßen.NRW) zur Verlegung der Ortsdurchfahrt. Die gute Lage an der Düsseldorfer Straße bringt hingegen auch gewisse Lärmbelastungen. Positiv wurde der Standort auch hinsichtlich „Fahrradfreund- lichkeit“ bewertet. Der Erschließungsaufwand ist vertretbar. Anschlüsse für Strom liegen bereits im Plangebiet, Anschlüsse für Wasser und Gas sind in geringer Entfernung vorhanden. Auch die Möglichkeit zur Entwässerung ist über einen Regenwasser- und einen Schmutzwasserkanal gegeben. Im Rahmen des Umweltberichtes wird die Flächendarstellung wie folgt bewertet: Die Planung ist aufgrund sehr erheblicher Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen, erheblicher Auswirkungen auf die Landschaft (Landschaftsbild, Freiraumschutz) sowie bedingt erheblicher Auswirkungen auf Boden, Klima und den Menschen (Erholung) mit insgesamt hohen Umweltauswirkungen verbunden. Aus Sicht der Schutzgüter Pflanzen und Tiere sowie Landschaft ist eine Rücknah- me der Bauflächendarstellung im Bereich der Feldgehölze im Südosten zu empfehlen; wird der Empfehlung gefolgt, verringern sich die Umweltauswirkungen. Dies ist in der Abgrenzung der Fläche im FNP-Vorentwurf bereits berücksichtigt. Aufgrund der Bedarfslage und der städtebaulichen und erschließungstechnischen Eignung wird der Bereich als Wohnbaufläche im FNP-Vorentwurf dargestellt. Die im Norden verlaufende 110 kV-Leitung wurde bei der Standortwahl bereits berücksichtigt. Hier sind entsprechende Abstän- de eingehalten (Grünfläche als Schutzstreifen von 15 m ab Leitungsmitte). Der Notwendigkeit eines Spielplatzes bei Inanspruchnahme der Fläche wird über das entsprechende Symbol Rechnung getragen. Eine Verortung sollte im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung erfol- gen.

Standort W 6.6 Seeweg 0,19 ha Der Standort liegt im Sozialatlasbezirk Schwafheim, am nördlichen Siedlungsrand, südlich des Schwafheimer Sees. Südlich und westlich grenzt eine durch Wohnnutzung geprägte Bebauung an. Im Alt-FNP ist der Bereich als Grünfläche ausgewiesen, er wird heute als Grünland land- wirtschaftlich genutzt. Die Möglichkeit zur Nahversorgung ist in der Nähe gegeben, die Entfernungen zu Kindergarten und Grundschule sind vertretbar.

60 Planungsgruppe MWM

Die Erschließung der Fläche ist über den Seeweg gegeben. Nachteilig ist die Anbindung an das regionale Verkehrs- und ÖPNV-Netz zu bewerten. Positiv wurde der Standort auch hinsichtlich „Fahrradfreundlichkeit“ bewertet. Aus erschließungstechnischer Sicht ist der Standort gut geeignet. Möglichkeiten zur Entwässe- rung über einen Regenwasser- und Schmutzwasserkanal befinden sich in unmittelbarer Nähe. Anschlüsse für Strom und Wasser liegen ebenfalls bereits am Plangebiet, ein Anschluss für Gas ist in geringer Entfernung vorhanden. Laut Umweltbericht ist die Planung mit erheblichen Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft durch die Inanspruchnahme einer kleinen Grünlandfläche im Landschaftsschutzgebiet (LSG) verbunden. Die Planung erfordert eine Rücknahme des LSG. Bedingt erhebliche Auswirkungen entstehen für die Schutzgüter Pflanzen und Tiere sowie Boden. Die Umweltauswirkungen wer- den aufgrund der Kleinflächigkeit jedoch insgesamt als mittel eingestuft. Die Rücknahme des LSG ist bereits mit der Unteren Landschaftsbehörde abgestimmt. Die Abgrenzung der Wohnbaufläche orientiert sich an der angrenzenden Bebauung und schafft somit eine städtebaulich vertretbare Siedlungsarrondierung. Zudem sprechen die erschlie- ßungstechnischen Voraussetzungen, die Nähe zum Naherholungsbereich um den Schwafhei- mer See für die Darstellung als Wohnbaufläche.

Standort W 6.7 Schwarzer Weg 0,58 ha Der Standort liegt im Sozialatlasbezirk Schwafheim, am südwestlichen Siedlungsrand. Östlich grenzt das Wohngebiet um den Martin-Luther-Ring an. Im Norden und westlich liegt das Wohn- gebiet Schwarzer Weg. Im Alt-FNP ist der Bereich als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen, er wird jedoch zurzeit nicht landwirtschaftlich genutzt und liegt brach. In dem Bereich sind Bo- denbelastungen nachgewiesen. Wichtige Infrastrukturen sind mit vertretbaren Abständen zu erreichen, lediglich die Nahversor- gungsmöglichkeiten liegen mit rund 1.500 m recht weit entfernt. Der unmittelbar angrenzende Landschaftsraum mit seinen Feld- und Spazierwegen bietet gute Naherholungsmöglichkeiten. Der Erschließungsaufwand ist gering. In der Nähe befindet sich eine Bushaltestelle, positiv wur- de der Standort auch hinsichtlich „Fahrradfreundlichkeit“ bewertet. Anschlüsse für Strom, Trinkwasser und Gas liegen bereits direkt am Plangebiet. Die Möglichkeit zur Entwässerung über einen Regenwasser- und Schmutzwasserkanal ist ebenfalls bereits in unmittelbarer Nähe vorhanden. Die Planung ist allerdings mit erheblichen Auswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen und Tiere sowie bedingt erheblichen Auswirkungen auf Landschaft und Erholungsfunktion verbunden. Es wird eine Brachfläche mit z.T. hohem ökologischen Wert und möglicher Bedeutung für den Ar- tenschutz in der Nachbarschaft eines LSG bzw. einer Biotopkatasterfläche in Anspruch ge- nommen. Die Umweltauswirkungen werden insgesamt als mittel eingestuft. Aufgrund der unmittelbaren Einfassung des Gebietes durch die angrenzende Wohnbebauung und der Orientierung der Wohnbauflächenbegrenzung an der vorhandenen Bebauung handelt es sich hier um eine städtebaulich sinnvolle Arrondierung. Auch erschließungstechnisch bietet der Standort Vorteile, so dass im Vorentwurf der Bereich als Wohnbaufläche ausgewiesen wird. Die vorhandenen Bodenbelastungen sind auf der Ebene der Bebauungsplanung gutachterlich zu untersuchen. Aufgrund der Erfahrungen im östlich angrenzenden Neubaugebiet ist davon auszugehen, dass eine Wohnbebauung möglich ist.

Planungsgruppe MWM 61

Stadtbezirk Kapellen / Holderberg / Vennikel

Standort W 7.1 Holderberg, Moerser Straße 0,65 ha Der Standort liegt am Siedlungsrand Holderbergs, unmittelbar an der Moerser Straße (K3), Max-Beckmann-Straße und Bruchstraße und ist somit gänzlich erschlossen. Im Alt-FNP lautet die Darstellung Landwirtschaftliche Fläche. Der Bereich wird als Grünland genutzt. Südlich und westlich grenzt Wohnbebauung an, im Norden und Osten liegen landwirtschaftliche Flächen. Die Verkehrserschließung einschl. ÖPNV-Anbindung und „Fahrradfreundlichkeit“ sind positiv zu beurteilen. Die Versorgungsleitungen Strom, Wasser und Gas sowie die örtliche Entwässerung liegen in unmittelbarer Nähe. Nachteilig ist jedoch die Entfernung zur sozialen Infrastruktur und Versorgungseinrichtungen zu bewerten. Der Kindergarten Holderberg wird nach aktueller Bedarfsplanung 2013 geschlossen. Die Nahversorgung ist lediglich durch einen Hofladen gewährleistet. Die Planung ist nur mit geringfügigen Auswirkungen auf die Umwelt verbunden. Landschaftsökologisch, erschließungstechnisch und auch städtebaulich bietet sich die bauliche Inanspruchnahme als Fortführung und Ergänzung der bereits bestehenden Bebauung um die Moerser Straße, Max-Beckmann- und Bruchstraße an, die heute bestehende Siedlungsgrenze der Bruchstraße wird eingehalten. Daher erfolgt im FNP-Vorentwurf eine Ausweisung als Wohnbaufläche.

Standort W 7.2 Holderberg-Süd 6,99 ha Der Standort liegt im Innenbereich der Wohnbebauung um Bergheideweg, Holderberger Stra- ße, Bruchstraße, Aubruchsweg und Schwafheimer Weg. Geteilt wird die Fläche durch den Grafschafter Rad- und Wanderweg, der eine optimale Radwegeanbindung darstellt, allerdings eine zusammenhängende Erschließung der beiden Teilflächen ausschließt. Der Alt-FNP stellt landwirtschaftliche Fläche dar. Der Bereich wird derzeit größtenteils landwirtschaftlich genutzt, kleinere Bereiche sind private Gärten oder liegen brach. Lücken in der umgebenden Bebauung zur verkehrlichen Erschließung der Fläche sind gege- ben. Die Voraussetzungen für den Anschluss an das Versorgungsnetz mit Strom und Wasser sowie die Entwässerungsvoraussetzungen sind gut, auch ein Gasanschluss liegt in vertretbarer Entfernung. Eine Bushaltestellte ist in der Nähe vorhanden und aufgrund der Lage am Grafschafter Rad- und Wanderweg besteht auch eine gute Erreichbarkeit mit dem Fahrrad. Einzig aus siedlungsstruktureller Sicht ist die Entwicklungsfläche negativ zu beurteilen. Dem Standort mangelt es an nahe gelegenen sozialen Infrastruktureinrichtungen: Der Kindergarten Holderberg wird nach aktueller Bedarfsplanung 2013 geschlossen, die Nahversorgung ist ledig-

62 Planungsgruppe MWM lich durch einen Hofladen gewährleistet. Die gute ÖPNV- und Radwegeanbindung kann dies nur teilweise kompensieren. Durch die Planung geht ein teilweise strukturreicher Freiraum mit Bedeutung für Pflanzen und Tiere sowie für die Landschaft verloren. Die Umweltauswirkungen werden insbesondere auch aus Gründen des Freiraumschutzes sowie aufgrund der Großflächigkeit insgesamt als mittel bis hoch eingeschätzt. Vor dem Hintergrund eines sparsamen Umgangs mit Grund und Boden und aufgrund der guten Erschließungsmöglichkeiten bietet sich eine Verdichtung in diesem Innenbereich an. Zudem zeigt sich bereits heute, dass eine landwirtschaftliche Nutzung aufgrund Zuschnitt und geringer Größe der Flächen nicht tragfähig ist. Die Entwicklung soll sukzessive und langfristig für den Eigenbedarf über ein Gesamtkonzept er- folgen. Dabei sind auch ein Kinderspielplatz sowie eine Kindertagesstätte zu berücksichtigen, die im FNP mit den entsprechenden Symbolen dargestellt sind. Eine genaue Verortung soll im Rahmen der Bebauungsplanung erfolgen.

Standort W 7.3 Nieper Straße 6,86 ha Der Standort liegt unmittelbar an der Nieper Straße, zwischen den beiden Siedlungsteilen Ka- pellen-Dorf und Siedlung Achterathsfeld, eine in sich geschlossene Bergarbeitersiedlung aus den 60er/70er Jahren. Der Bereich ist im Alt-FNP als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen und wird heute auch landwirtschaftlich genutzt. Nördlich grenzt eine bereits im FNP dargestellte Wohnbaufläche an, daran Nahversorgungseinrichtungen. Der Standort bietet positive Voraussetzungen aufgrund dieser nahe gelegenen Versorgungsein- richtungen, der guten Verkehrsanbindung, insbesondere auch ÖPNV und Fahrrad, und vertret- baren Entfernung zu Schule und Kindergarten. Auch die Erschließungsvoraussetzungen sind gegeben, die Nähe zum der Naherholung dienenden Landschaftsraum bietet weitere Standort- qualitäten. Mögliche Beeinträchtigungen durch den westlich gelegenen landwirtschaftlichen Großbetrieb können nicht ausgeschlossen werden und müssen auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung ggf. gutachterlich untersucht werden. Im Rahmen der Umweltprüfung werden die Auswirkungen durch die Flächeninanspruchnahme insgesamt als mittel eingeschätzt: Die Planung ist durch großflächige Inanspruchnahme von Freiraum mit erheblichen Auswirkungen auf den Boden sowie bedingt erheblichen Auswirkun- gen auf die Landschaft, das Klima und den Menschen (Erholung) verbunden.

Planungsgruppe MWM 63

Siedlungsstrukturell bietet eine Flächenentwicklung in diesem Bereich die Möglichkeit, die heu- tige räumliche und soziale Trennung zwischen der Siedlung Achterathsfeld und dem Hauptort zu überwinden und insbesondere auch die Wohnsituation in der Siedlung aufzuwerten. Mit ei- nem ergänzenden Wohnangebot kann der Überalterung in Achterathsfeld entgegen gewirkt und mit Aufbruch der Monostrukturen insgesamt die Wohnqualität aufgewertet werden. Dies und die städtebauliche sowie erschließungstechnische Eignung begründet die Wohnbauflächenauswei- sung im FNP-Vorentwurf. Der Notwendigkeit eines Spielplatzes bei Inanspruchnahme der Flä- che wird über das entsprechende Symbol Rechnung getragen. Eine Verortung sollte im Rah- men der verbindlichen Bauleitplanung erfolgen.

Standort W 7.5 Ringstraße 1,14 ha Der Standort 7.5 in Kapellen-Achterathsfeld liegt im südlichen Bereich des Wohnareals um die Ringstraße. Er ist im Alt-FNP als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen und wird heute auch landwirtschaftlich genutzt. Kindergarten, Grundschule und Nahversorgungseinrichtungen liegen in vertretbarer Entfernung, die ÖPNV-Anbindung und die Fahrraderreichbarkeit ist gewährleistet. Die Erschließungsvoraussetzungen sind bereits gegeben, Netzanschlüsse an die Ver- und Ent- sorgung liegen mit Ausnahme des Gasanschlusses unmittelbar am Plangebiet. Mögliche Beeinträchtigungen durch die in der Umgebung bestehenden landwirtschaftlichen Be- triebe können nicht ausgeschlossen werden und müssen auf Ebene der verbindlichen Bauleit- planung ggf. gutachterlich untersucht werden. Die Planung nimmt kleinflächig schutzwürdige Böden in Anspruch. Auf die übrigen Schutzgüter werden nur geringfügige Auswirkungen erwartet. Die Umweltauswirkungen werden insgesamt als gering eingestuft. Aufgrund der bestehenden Erschließung (Ringstraße) und der Lage zwischen der Wohnbebau- ung Ringstraße und den östlich angrenzenden Gemeinbedarfseinrichtungen ist der Standort gut für eine Wohnbauflächenentwicklung geeignet und wird daher im Vorentwurf als Wohnbauflä- che ausgewiesen.

Standort W 7.6 Am Eulendyck- West / Wupperstraße 0,22 ha Der Standort befindet sich am südwestlichen Siedlungsrand der Siedlung Achterathsfeld und stellt eine Weiterführung der Bebauung entlang der Wupperstrasse in nördliche Richtung dar. Im Alt-FNP ist der Bereich als Fläche für den Gemeinbedarf, Zweckbestimmung Schule und Spielplatz, ausgewiesen. Er ist jedoch heute nicht bebaut und liegt brach. Ein Bedarf für einen Schulstandort / an Gemeinbedarfsfläche ist nicht mehr gegeben. Die Erreichbarkeit von Kindergarten und wohnungsnaher Erholungsflächen ist positiv zu bewer- ten; die Grundschule liegt in vertretbarer Entfernung. Lediglich die Entfernung zu den Nahver- sorgungseinrichtungen ist mit über 1.000 m negativ zu beurteilen. Der lokale Erschließungsaufwand ist durch Weiterführung der Wupperstraße gering, die Entfer- nung zur nächsten Bushaltestelle mit ca. 300 m vertretbar. Die Fahrraderreichbarkeit ist gege- ben. Auch die Anschlüsse an Ver- und Entsorgung sind mit vertretbarem Aufwand herstellbar. Die Planung ist durch Verlust von Gehölzbeständen im nördlichen Teil mit Bedeutung für Pflan- zen und Tiere sowie das Landschaftsbild mit insgesamt mittleren Umweltauswirkungen verbun- den. Werden die Baufläche im Norden verkleinert und die Gehölze erhalten, verbleiben nur ge- ringfügige Auswirkungen. Dies ist in der Abgrenzung der Fläche im FNP-Vorentwurf bereits be- rücksichtigt. Städtebaulich ist aufgrund der Lage eine Bebauung in diesem Bereich zu befürworten. Sie stellt eine sinnvolle Ergänzung der bereits im Alt-FNP dargestellten Wohnbaufläche zwischen Orchi- deenstraße und Wupperstraße (W 7.7) und der bereits bestehenden Bebauung entlang der Straße Am Eulendyck / Wupperstraße dar. Auch erschließungstechnisch sind durch Vorberei-

64 Planungsgruppe MWM tung der Parzellierung und Teilherstellung der Erschließung (Baustraße) die Voraussetzungen gegeben.

Standort W 7.8 Neukirchener Straße 9,39 ha Der Standort liegt am westlichen Siedlungsrand von Kapellen, westlich der Neukirchener Straße und ist im Alt-FNP als Fläche für die Landwirtschaft ausgewiesen. Sie wird zurzeit landwirt- schaftlich genutzt. Im Norden und Osten befinden sich die Siedlungsbereiche, im Westen grenzt der Freiraum mit landwirtschaftlichen Flächen an. Kindergarten, Grundschule und Einkaufsmöglichkeiten befinden sich in fußläufig erreichbarer Nähe, durch den angrenzenden Landschaftsraum bietet der Standort auch ausreichend Gele- genheit zur wohnungsnahen Erholung. Der Standort liegt unmittelbar an der Neukirchener Straße (L 398) und ist daher hervorragend an das klassifizierte Straßennetz angebunden. Eine ÖPNV-Haltestelle befindet sich in vertretba- rer Entfernung. Als problematisch ist der fehlende Radweg entlang der Neukirchener Straße zu bewerten. Hier bestehen jedoch bereits Überlegungen, die Straße im Hinblick auf einen verbes- serten Fuß- und Radverkehr umzugestalten. Erschließungstechnisch ist der Aufwand im Ver- hältnis zur Flächengröße vertretbar. Ein Abwasserkanal liegt in vertretbarer Entfernung, Wasser- und Stromanschlüsse grenzen unmittelbar an den Standort. Ein Anschluss an das Gasnetz wird hingegen etwas mehr Auf- wand erfordern (Entfernung ca. 120 m). Beeinträchtigungen aufgrund des nahe gelegenen landwirtschaftlichen Betriebes sind nicht auszuschließen und daher im verbindlichen Bauleitplanverfahren ggf. gutachterlich zu untersu- chen. Die Planung ist aufgrund erheblicher Auswirkungen auf den Boden sowie bedingt erheblicher Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere, das Klima, den Menschen (Erholung) und ein denkmal- geschütztes Ehrenmal mit insgesamt mittleren Auswirkungen verbunden. Die möglichen Aus- wirkungen auf das Fledermaus-Winterquartier im Keller des Ehrenmals sollten bereits auf FNP- Ebene untersucht werden, um das Eintreten von Verbotstatbeständen gem. §44 BNatSchG auszuschließen. Vor diesem Hintergrund wurde empfohlen, dass die Wohnbebauung einen Ab- stand von ca. 100 m zum Ehrenmal einhalten sollte. Der FNP stellt deshalb den Bereich nörd- lich des Ehrenmals in einer Tiefe von ca. 75 m als Grünfläche „Parkanlage“ dar, die Einhaltung eines ausreichenden Abstandes ist in der verbindlichen Bauleitplanung zu berücksichtigen. Eine Wohnflächenentwicklung in diesem Bereich stellt eine Abrundung des Siedlungskörpers zwischen der Siedlung Stockrahmsfeld im Nordosten und der Siedlung um die Ehrenmalstraße im Süden dar. Aus städtebaulicher Sicht ist daher eine Flächeninanspruchnahme vertretbar, auch wenn die heutige Siedlungsgrenze „Neukirchener Straße“ übersprungen wird. Diese stellt keine unüberwindbare Barriere dar, durch entsprechende Umgestaltung / Schaffung einer Que- rungshilfe ist die Anbindung an den nördlich gelegenen Siedlungsbereich möglich. In der De- tailplanung ist eine Grünverbindung mit Fußweg zum Grünzug Stockrahmsfeld herzustellen, die auch die Anbindung an das Ehrenmal gewährleistet. Der bei Inanspruchnahme notwendige Spielplatz ist durch das entsprechende Symbol in der Grünfläche zwischen Wohnbaufläche und Ehrenmal dargestellt, eine genaue Verortung soll im Rahmen der Bebauungsplanung erfolgen. Die Flächenausweisung deckt sich auch mit den landesplanerischen Zielvorgaben, der Standort ist als ASB (Allgemeiner Siedlungsbereich) im Regionalplan dargestellt.

Standort W 7.9 Kindergarten Holderberg 0,55 ha Der Standort liegt unmittelbar zwischen der Holderberger Straße (L9) und den Straßen Am Förtgesgraben und Illbrucksweg. Im Alt-FNP ist der Bereich als Fläche für Gemeinbedarf dar- gestellt. Hier befindet sich ein Kindergarten, dessen Betrieb jedoch in den nächsten Jahren auf- grund mangelnden Bedarfes auslaufen wird. Trotz der Neudarstellung von Wohnbauflächen im Bereich Holderberg ist ein Erhalt des Kindergartens aufgrund der langfristigen Entwicklungsper-

Planungsgruppe MWM 65 spektiven der Wohnbebauung wenig sinnvoll. Nördlich und südlich grenzt Wohnbebauung an, im Westen liegen ein Spielplatz und landwirtschaftliche Flächen. Östlich, jenseits der Holder- berger Straße, befinden sich Wohn- und Gewerbenutzungen. Die Verkehrserschließung einschl. ÖPNV-Anbindung und Radwegeanbindung sowie die Anbin- dung an Versorgungsleitungen für Strom, Wasser, Gas und die örtliche Entwässerung sind po- sitiv zu beurteilen. Als nachteilig ist jedoch die Entfernung zur sozialen Infrastruktur und Versorgungseinrichtungen zu bewerten. Da es sich um die Nachnutzung einer bebauten Fläche handelt, wurde eine umweltfachliche Bewertung nicht durchgeführt. Aus städtebaulicher Sicht ist aufgrund der umgebenden Bebauung und der erschließungstech- nischen Voraussetzungen eine wohnbauliche Nachnutzung zu befürworten.

Standort W 7.10 Schule Achterathsfeld 0,74 ha Der Standort W 7.10 in Kapellen-Achterathsfeld liegt an der Ringstraße. Im Alt-FNP ist diese Fläche als Fläche für Gemeinbedarf ausgewiesen. Sie beherbergt die Grundschule Achte- rathsfeld, deren Betrieb jedoch in den kommenden Jahren ausläuft. Im Süden befinden sich landwirtschaftliche Flächen. Ansonsten ist der Standort von Wohnbebauung umgeben, süd- westlich grenzt die Wohnbauflächen-Neudarstellung W 7.5 an. Kindergarten und Nahversorgungseinrichtungen liegen in vertretbarer Entfernung. Die verkehrliche Erschließung, die ÖPNV-Anbindung und Fahrraderreichbarkeit sind gewähr- leistet. Netzanschlüsse an die Ver- und Entsorgung liegen unmittelbar am Plangebiet mit Aus- nahme des Gasanschlusses. Da es sich um die Nachnutzung einer bebauten Fläche handelt, wurde eine umweltfachliche Bewertung nicht durchgeführt. Aufgrund der bestehenden Erschließung und der Lage zwischen der Wohnbebauung und den Gemeinbedarfseinrichtungen ist der Standort hervorragend für eine Wohnbauflächenentwick- lung geeignet und wird daher im Vorentwurf als Wohnbaufläche ausgewiesen.

5.9 Rücknahmen und Anpassungen

Im Rahmen der Eignungsbewertung sind auch Rücknahmen von Wohnbauflächen aufgrund der Bestandssituation erfolgt. Die Darstellung im Alt-FNP entspricht hier nicht mehr den aktuellen städtebaulichen Zielen. Eine weitere Umsetzung oder Entwicklung dieser Bauflächen ist auf- grund städtebaulicher und / oder ökologischer Kriterien nicht darstellbar. Die Rücknahmen und Anpassungen sind im Folgenden kurz aufgeführt:

Rücknahmen W 2.4 R und W 4.6 R Rheinberger Straße -1,08 ha und -0,62 ha 57 Die Fläche liegt in den Sozialatlasbezirken Utfort und Moers-Mitte. Der Bereich ist bewaldet. Aufgrund der stark befahrenen Rheinberger und Rheurdter Straße ist eine Wohnnutzung in die- sem Bereich nicht geeignet. Ziel ist es – auch vor dem Hintergrund des geringen Anteils an be- waldeten Bereichen im Stadtgebiet – durch eine Waldflächen-Darstellung im FNP den Waldbe- stand zu erhalten.

57 Die Rücknahme wird aufgrund der Lage sowohl im Sozialatlasbezirk Utfort als auch in Moers-Mitte in der oben aufgeführten Flächenbilanz den jeweiligen Bezirken zugeordnet. 66 Planungsgruppe MWM

W 5.2 R Essenberger Straße - 1,87 ha Der Standort liegt im Sozialatlasbezirk Asberg unmittelbar an der Bahntrasse zwischen Essen- berger und Asberger Straße. Die Fläche ist derzeit unbebaut und wird teilweise als Garten ge- nutzt. Die umliegende Bebauung ist von individuellem Wohnungsbau geprägt. Erschließungs- technisch und städtebaulich ist eine Inanspruchnahme der Fläche vertretbar, allerdings ist auf- grund der Lage unmittelbar an der Haupteisenbahnstrecke mit immissionsschutzrelevanten Be- einträchtigungen zu rechnen. In der Umweltprüfung wird der Verlust dieser artenreichen Brache mit erheblichen Auswirkun- gen auf Pflanzen und Tiere bewertet. Darüber hinaus zerstört die Planung - im Zusammenwir- ken mit anderen Bauflächen - das Potenzial zur Entwicklung einer klimawirksamen Grünverbin- dung östlich der Innenstadt. Auf die übrigen Schutzgüter sind nur vergleichsweise geringfügige Auswirkungen zu erwarten. Die Umweltauswirkungen werden insgesamt als mittel bis hoch be- urteilt. Aus städtebaulicher Sicht wäre eine Beibehaltung der Flächendarstellung vertretbar, nach heu- tigem Kenntnisstand sind die immissionsschutzrechtlichen Voraussetzungen im Rahmen der nachfolgenden Planungen erfüllbar. Da die Fläche jedoch einen klimawirksamen Trittstein ent- lang der Bahntrasse im östlichen Innenstadtgebiet darstellt, wird diese Wohnbaufläche zurück- genommen und als Grünfläche ausgewiesen.

W 5.8 R Ferdinandstraße / Grenzstraße - 0,48 ha Im Sozialatlasbezirk Asberg, unmittelbar an der Grenze zu Duisburg befindet sich diese Fläche, die heute mit Wald bestanden ist. Aufgrund der forstwirtschaftlichen und stadtökologischen Be- deutung im waldarmen Stadtgebiet wird die Wohnbauflächendarstellung daher bis auf eine Bau- tiefe südlich der Grenzstraße zurückgenommen und der Bereich als Wald dargestellt.

W 6.8 R Düsseldorfer Straße / Altenheim Schwafheim - 0,61 ha Die Fläche befindet sich östlich der Düsseldorfer Straße im Sozialatlasbezirk Schwafheim. Sie weist Waldbewuchs auf, den es im Rahmen des FNP zu sichern gilt. Zudem bietet die Lage unmittelbar an dieser stark befahrenen Landesstraße aufgrund der Lärmimmissionen keine op- timalen Wohnvoraussetzungen. Eine Wohnflächenentwicklung ist lediglich als Fortführung der Bebauung entlang des Wohnstiches „Zur Schwafheimer Heide“ vertretbar, die verbleibende Fläche zur Düsseldorfer Straße wird entsprechend der bestehenden Nutzung als Wald darge- stellt.

Anpassungen Eine größere Anpassung befindet sich im Bereich Liebrechtstraße / Trakehnenstraße / Graben- straße im Sozialatlasbezirk Utfort. Im Alt-FNP ist hier Gewerbliche Baufläche ausgewiesen. Aufgrund der bestehenden Situation wird der Bereich nun als Wohnbaufläche gesichert. Darüber hinaus sind im Rahmen der Neuaufstellung des FNP weitere kleine Anpassungen an die Bestandssituation im gesamten Stadtgebiet erfolgt, z.B. in den Bereichen Haldenstraße und Ueltgesforthof. Der Bereich Schwafheim-Mitte, Länglingsweg wird gemäß dem Bebauungsplan 120 der Stadt Moers dargestellt (2. FNP-Anpassung). Dieser setzt für ehemalige Gemeinbedarfsflächen ent- lang des Länglingsweges nun Mischgebiet fest. Südlich davon sind Gemeinbedarfsfläche (Kin- dergarten), Grünfläche und eine Verkehrsfläche (Parkplatz und Festplatz) festgesetzt.

Die Gesamtbilanz aller neuen Wohnbauflächen sowie der größeren Rücknahmen zeigt die fol- gende Tabelle. Dabei übersteigen die im Vorentwurf dargestellten neuen Wohnbauflächen den ermittelten Bedarf um ca. 10 ha (der vom RVR zugestandene Neudarstellungsbedarf von 86 ha wird lediglich zu rund 50 % ausgeschöpft – siehe hierzu Kap. 5.7.4). Hierbei ist allerdings zu be-

Planungsgruppe MWM 67 rücksichtigen, dass die in Holderberg ausgewiesene Fläche 7.2 mit ca. 7 ha lediglich für den nachgewiesenen Eigenbedarf zu entwickeln ist. Auch um im Rahmen der frühzeitigen Beteili- gung ausreichend Informationen und Anregungen zu allen Flächenpotentialen zu , wird an der Zahl und Größe der Standorte zum jetzigen Zeitpunkt festgehalten.

neue Entwicklungsflächen Rücknahmen Stadtbezirk Wohnen

Repelen W 1.1 0,62

W 1.2 2,08 2,70

Rheinkamp-Mitte / Eick / Utfort Rheinberger Straße (W2.4R) -1,08 -1,08 Meerbeck / Moers-Ost W 3.3 1,44 1,44

Moers-Mitte / Vinn / Hülsdonk W 4.1 0,57 Rheinberger Straße (W 4.6R) -0,62

W 4.2 1,43 2,00 -0,62

Asberg W 5.1 3,53 Essenberger Str. (W5.2R) -1,87

3,53 Grenzstraße (W 5.8R) -0,48 -2,35

Schwafheim W 6.2 1,25 Erweiterung Gemeinbedarf (GB 6.1) -1,01

W 6.5 7,55 WaldflächeDüsseldorfer Straße (W 6.8R) -0,61 -1,62 W 6.6 0,19 W 6.7 0,58 9,57

Kapellen W 7.1 0,65

W 7.2 6,99

W 7.3 6,86

W 7.5 1,14

W 7.6 0,22 W 7.8 9,39

W 7.9 0,55

W 7.10 0,74 26,54 Summe 45,78 -5,67 Bilanz Neubaudarstellungen Wohn-/Mischbauflächen 40,11

Tabelle 12: Übersicht zu Neudarstellungen und Rücknahmen der Wohn-/ Mischbauflächen nach Stadtbezirken 58 Im aktuellen Vorentwurf sind insgesamt rund 46 ha Neudarstellungen an Wohn- /Mischbauflächen erfolgt. Demgegenüber stehen rund 6 ha an Rücknahmen, so dass sich in der Bilanz eine Neudarstellung an Wohn-/Mischbauflächen von rund 40 ha ergibt. Da im Rahmen des weiteren Verfahrens aufgrund von aktuell nicht bekannten und der erfolgten Flächendarstel- lung entgegenstehenden Restriktionen ggf. Rücknahmen erforderlich sind, ist die Überschrei- tung der Zielzahl von 30 ha im FNP-Vorentwurf sinnvoll.

58 Hinweis: nicht berücksichtigt in dieser Tabelle sind Anpassungen an die Bestandssituation 68 Planungsgruppe MWM

6. GEWERBLICHE BAUFLÄCHEN Die wirtschaftlichen Belange einer Stadt hängen primär von den strukturellen Entwicklungen und Veränderungen der ansässigen Betriebe, aber auch den externen Faktoren wie allgemeine wirtschaftliche Trends und konjunkturelle Rahmenbedingungen ab. Wichtig ist in diesem Zu- sammenhang auch die Betrachtung der regionalen Entwicklungen im Umfeld von Moers, insbe- sondere im Zusammenhang mit den Nachbarstädten Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg, die sich zur gemeinsamen Wirtschaftsförderung wir4 zusammengeschlossen haben. Für den Wirtschaftsstandort Moers ist die Flächenvorsorge die entscheidende Ausgangsgröße einer möglichen und notwendigen wirtschaftlichen Entwicklung der Kommune. Hierzu gehören auch ausreichende und geeignete Standorte für die Ansiedlung, aber auch für eventuell not- wendige Umsiedlungen von Gewerbebetrieben im Stadtgebiet. Wesentliches Ziel im Rahmen der Flächennutzungsplanung ist daher die Bereitstellung ausrei- chender Gewerbe- und Industriestandorte bis 2025 zur Stärkung der Wirtschaftsstruktur in der Region und Sicherung von Arbeitsplätzen. Hierfür erfolgt eine Datenanalyse, an die sich eine Bedarfsprognose und die Erläuterung der Standorte für Neubaugebiete anschließen.

6.1 Wirtschaftscharakteristik, Betriebsstruktur

Die künftigen Planungserfordernisse werden wesentlich durch die Beschäftigungsstruktur, die Arbeitszahlen und die vorhandenen Reserveflächen bestimmt.

6.1.1 Datenbasis Die Analysen wurden auf Datenbasis der Beschäftigungszahlen der Bundesanstalt für Arbeit und der Landesdatenbank NRW erstellt. Als Auswertungszeitraum werden hier die Jahre 1998 bis 2007 herangezogen, da aufgrund der Umstellung der Erhebungssystematik erst ab 1998 vergleichbare Zahlen erhältlich sind. In den vorhergehenden Jahren ist aus methodischen Gründen ein Vergleich mit neueren Zahlen nur begrenzt möglich. Um die erfassten Daten und städtebaulichen Zusammenhänge in ihrer räumlichen Auswirkung darstellen und Vergleiche sowie Planungsrückschlüsse für Teilräume ziehen zu können, wird die kleinräumige Gliederung der Sozialatlasbezirke zugrunde gelegt. Zudem werden einige Da- ten dem Kreis Wesel und dem Land Nordrhein-Westfalen gegenübergestellt, um abweichende Entwicklungen in Moers zu erfassen. Dieser Vergleich basiert allerdings auf Daten des LDS 59 mit dem Stichtag 30.06. des jeweiligen Jahres und weist zudem eine differenziertere Branchen- aufteilung auf.

6.1.2 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen Die Stadt Moers ist geprägt durch eine heterogene Wirtschaftsstruktur aus mittelständigen Be- trieben, Großgewerbe und Industrie. Zusätzlich sind im Stadtgebiet Moers viele Verwaltungen und Dienstleistungen angesiedelt als Folge der Funktion von Moers als Mittelzentrum und ein- wohnerstärkste Kommune im Kreis Wesel. Als Gewerbe- und Verwaltungsstandort übernimmt die Stadt neben der Versorgung der eigenen Bevölkerung auch Versorgungsfunktionen für benachbarte Kommunen.

59 Das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik trägt seit dem 01.01.2009 den Namen Landesbetrieb Informatik und Technik (IT.NRW). Da die diesem Fachbeitrag zugrunde liegenden Daten vor der Umbenennung erhoben wurden, bleibt die Quellenangabe „LDS“ bestehen. Planungsgruppe MWM 69

6.1.3 Beschäftigungsstruktur in Moers Die Beschäftigungszahl liegt absolut im Jahr 2007 bei 28.784 60 sozialversicherungspflichtig Be- schäftigten 61 im Stadtgebiet Moers, hiervon sind 51,10% männliche Beschäftigte und 48,9% weibliche Beschäftigte. Zwischen 1998 und 2007 ist eine Steigerung um 1.546 an sozialversicherungspflichtig Beschäf- tigten (27.770 im Jahr 1998, 28.784 im Jahr 2007 = 3,65%) festzustellen 62 . Die geringsten Beschäftigungszahlen von 2007 gibt es dabei in den Branchen Land- und Forst- wirtschaft (151). Die höchsten Zahlen zeigen die Branchen Handel, Gastgewerbe (8.617) und die Branche sonstige Dienstleistungen (14.107). 63 Im Jahr 1996 sind in Moers noch 232 Personen im Bergbau tätig. Für den Stichtag 30.09.2006 gibt die Statistik noch 47 an. In den Jahren dazwischen sind die Beschäftigtendaten nicht sepa- rat aufgelistet. Ein stetiger Rückgang ist aufgrund der allgemeinen Situation im Bergbau anzu- nehmen und durch die Zahlen von 1996 und 2006 belegt. 64 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Land-, 227 238 248 233 242 244 246 183 173 151 Forstwirtschaft, Fischerei Produzierendes 6.228 6.155 6.203 6.072 5.845 5.883 5.748 5.620 5.764 5.885 Gewerbe Handel, 8.664 8.852 9.183 9.384 9.102 8.532 8.323 8.488 8.577 8.617 Gastgewerbe und Verkehr sonstige 12.634 13.114 13.037 13.293 13.530 13.494 13.203 13.457 13.591 14.107 Dienstleistungen ohne Angabe 17 6 4 5 7 3 288 289 273 24 Insgesamt 27.770 28.365 28.675 28.987 28.726 28.156 27.808 28.037 28.378 28.784 Tabelle 13: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Branchen Quelle: LDS, Stichtag: 31..

6.1.4 Beschäftigungsstruktur Vergleich Kreis Wesel - NRW Die folgende Auswertung ist nicht unmittelbar vergleichbar mit den Ergebnissen der vorange- gangenen Kapitel, da die Daten auf unterschiedlichen Stichtagen basieren. Um die Vergleich- barkeit mit den Zahlen im Kreis und Land darzulegen, wurden die Daten der LDS Datenbank in einem 10-Jahres-Abstand ausgewertet mit dem Stichtag 30.06., während sich die Aussagen der vorangegangenen Kapitel auf den Stichtag 31.12. beziehen. Im Vergleich zum Kreis Wesel und Land NRW, deren Zahlen zurückgehen, steigen die Be- schäftigungszahlen in der Stadt Moers deutlich um ca. 4,5% an. Im Kreis Wesel gibt es einen Rückgang von –2,6% und im Land NRW von –1,2%. 1998 2007 Differenz Differenz in % Land NRW 5.736.900 5.665.640 - 71.260 -1,24 Kreis Wesel 114.723 111.707 - 3.016 -2,63 Stadt Moers 27.061 28.285 1.224 4,52

Tabelle 14: Vergleich Beschäftigungszahlen Land, Kreis, Stadt 1998-2007 Quelle: LDS, Stichtag: 30.06.

60 LDS NRW und BA, Stichtag: 31.12.2007 61 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte: Arbeitnehmer einschließlich der zu ihrer Berufsausbildung Beschäftigten (Auszu- bildende u.a.), die kranken-, rentenversicherungspflichtig und/oder beitragspflichtig sind zur Arbeitslosenversicherung. Die Gruppe der Beamten, Selbstständigen und geringfügig Beschäftigten ist hierin nicht erfasst. 62 LDS NRW und BA, Stichtag: 31.12.2007 und 31.12.1997 63 LDS NRW und BA, Stichtag: 31.12.2007 64 LDS NRW und BA, Stichtag: 31.12.2006 und 31.12.1996, aktuellere Daten mit spezifischer Branchenaufteilung liegen nicht vor 70 Planungsgruppe MWM

Der Vergleich der Branchenstruktur auf Stadt-, Kreis- und Landesebene (siehe nachfolgende Abbildung) bezieht sich auf den Stichtag 30.06. des Jahres 2007.

0,52 1,83 Stadt Moers 14,67 6,41 20,77 7,20 48,58

1,55 2,18 Kreis Wesel 25,45 7,15 18,27 40,12 5,25 0,86 2,32 Land NRW 26,40 5,10 15,96 43,65 5,69

0% 20% 40% 60% 80% 100% Anteil in %

Land- und Forstwirtschaft Verarbeitendes Gewerbe (ohne Baugewerbe) Baugewerbe Handel Gastgewerbe Verkehr und Nachrichten Dienstleistungen

Abbildung 16: Vergleich Hauptbranchen in % Land – Kreis - Stadt Quelle: LDS, Stand: 30.06.2007

Die Branchen Land- und Forstwirtschaft, Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe und Gastge- werbe sind in der Stadt Moers verglichen mit dem Kreis Wesel weniger stark ausgeprägt. Da- gegen sind die Bereiche Handel und Dienstleistungen in Moers deutlich stärker ausgebildet als im Kreis Wesel. Dies belegt die bereits oben erläuterte Funktion von Moers im regionalen Kon- text.

6.1.5 Arbeitslose Arbeitslosenquoten werden von der Agentur für Arbeit nur für Kreise und kreisfreie Städte ermit- telt. Für kreisangehörige Städte wie Moers liegt diese Vergleichszahl nicht vor. Die Geschäftsstelle Moers der Agentur für Arbeit Wesel liefert eine Arbeitslosenquote lediglich gemeinsam für die Städte Moers, Neukirchen-Vluyn und . Im Juni 2008 betrug sie 7,2%. Innerhalb des Kreises Wesel ist dies die niedrigste Quote nach der Geschäftsstelle Dinslaken (6,9%), die Arbeitslosenquote für den Kreis Wesel insgesamt liegt im Juni 2008 bei 7,5%. 65 Die Vergleichsdaten vor 2005 können für die Auswertung der Arbeitslosigkeit nicht herangezo- gen werden, da ab dem 01.01.2005 mit Einführung des Sozialgesetzbuches II (SGB II) von der Bundesagentur für Arbeit die Daten der Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger zusammenge- legt wurden. Um zumindest für einen Dreijahreszeitraum die Entwicklung in der Stadt Moers abbilden und gegebenenfalls Planungserfordernisse ableiten zu können, wird im Folgenden die Zahlenreihe bis 2008 betrachtet. Für die Daten wird als Stichtag jeweils der 31.01. angegeben. Im Januar 2008 waren 4.264 Personen in der Stadt Moers arbeitslos gemeldet. Dies bedeutet gegenüber dem Januar 2005 ein Rückgang von 1.641 Arbeitslosen (2005: 5.905 Personen oh- ne Beschäftigung). Auch die Wirtschaftsstruktur in Moers profitierte somit von der in Deutsch- land in den vergangenen Jahren zu verzeichnenden leicht ansteigenden Konjunktur. In den Jahren von 2000 – 2004 gab es dagegen eine leichte Steigerung in der Zahl der arbeits- los gemeldeten Personen von 173 Personen 66 .

65 Internetseite Kreis Wesel; www.Kreis-Wesel.de; Kreisstatistik - Aktuell, Arbeitslosenstatistik, Stand: Juni 2008; 03.11.2008, Geschäftsstelle Dinslaken: Dinslaken, Hünxe, (6,9%), Geschäftsstelle Kamp-Lintfort: Kamp-Lintfort, Rheinberg, Al- pen (8,2%), Hauptagentur Wesel: Wesel, , , , (7,8%) 66 LDS, Stand: jeweils der 31.01. Planungsgruppe MWM 71

7000 2000 - 2004 2005 - 2008 6000 5905 5098 4754 4621 4626 5000 4954 4927 4626 4000 4264 3000 2000 1000 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Januar Januar Januar Januar Januar Januar Januar Januar Januar

Arbeitslose insgesamt

Abbildung 17: Entwicklung Arbeitslosenzahlen Januar 2000 – 2004 und 2005 – 2008 Quelle: LDS und BA

6.2 Wirtschaftsstruktur in Moers

Die Wirtschaftsstruktur in Moers wird maßgeblich von dem Dienstleistungssektor, dem Handel und dem Verarbeitenden/Produzierenden Gewerbe geprägt. Heute sind vor allem mittelständi- sche Unternehmen und Einrichtungen der öffentlichen Hand im Stadtgebiet Moers angesiedelt. Nach Schließung der Schachtanlagen Rheinpreußen (1990) und Pattberg (1993) ist die ehe- mals stark dominierende Branche Bergbau vollständig aufgegeben worden. Als zugehörige Verwaltungseinrichtung bestand bis Ende 2008 noch das Bergamt Moers 67 .

Land- und Forstwirtschaft, ProduzierendesGewerbe; Fischerei; 173; 0,62% 5.764; 20,51%

sonstige Dienstleistungen; 13.591; 48,36%

Handel, Gastgewerbe und Verkehr; 8.577; 30,52% Abbildung 18: Branchenstruktur in der Stadt Moers Quelle: LDS, Stand: 31.12.2006

Die Entwicklung der einzelnen Branchen in den vergangenen Jahren ist folgender Grafik zu entnehmen:

67 Bergamt Moers ist eine von 5 Außenstellen der Abteilung 6 Bergbau und Energie in NRW. Die Abteilung Bergbau und Energie ist als Bergbehörde landesweit für den Bergbau in NRW zuständig und nimmt Aufgaben im Bereich der Energie- wirtschaft wahr. Hauptaufgaben sind die Grubensicherung sowie der Arbeits- und Gesundheitsschutz in den Bergbaugebie- ten. 72 Planungsgruppe MWM

16.000 14.000 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Land-, Forstwirtschaft, Produzierendes Gewerbe Fischerei Handel, sonstige Dienstleistungen Gastgewerbe und Verkehr

Abbildung 19: Entwicklung der Wirtschaftsbranchen in Moers zwischen 1998 und 2006 Quelle: LDS NRW und BA, Stichtag jeweils 31.12.

Mit Ausnahme des Dienstleistungssektors zeigen alle Branchen eine abnehmende Tendenz. Die Gründe für die positive Entwicklung des Dienstleistungssektors in Moers liegen in der star- ken Stellung der Stadt als Mittelzentrum und den damit verbundenen Versorgungsfunktionen, die Moers teilweise auch für die umliegenden Kommunen übernimmt. Im Handelssektor zeigt sich zusammenfassend für die Stadt Moers mit einer Abnahme von ca. 800 Beschäftigten in 8 Jahren ein eher negativer Trend, insbesondere durch die rückläufigen Zahlen in der Branche Handel. Der Teilbereich Verkehr- und Nachrichtenübermittlung weist da- gegen steigende Zahlen auf, während das Gastgewerbe eher stagniert. Auch das Verarbeitende/Produzierende Gewerbe zeigt in Moers einen leicht rückläufigen Trend. Hierbei entwickelt sich besonders die Baubranche negativ. Die Rückgänge der Beschäf- tigten in einzelnen Branchen stehen mit den allgemeinen konjunkturellen Entwicklungen in di- rektem Zusammenhang.

6.3 Pendlerbewegungen

Insgesamt sind die Pendlerbewegungen in den letzten 10 Jahren stark angestiegen, von 35.402 im Jahr 1997 auf 39.542 im Jahr 2007. Diese Entwicklung geht auf mehrere Faktoren zurück. Insbesondere auf die Veränderungen der Raumstrukturen und Suburbanisierung von Wohnen, Gewerbe und Handel, auf das Wirt- schaftswachstum, den steigenden Wohlstand und die zunehmenden Flächenansprüche für alle wesentlichen Nutzungsarten, auf die Massenmotorisierung und die gestiegene PKW- Verfügbarkeit sowie die Veränderungen der Produktions- und Distributionsstrukturen. 68 Moers zählt am 30.06.2007 insgesamt 39.542 Ein-/Auspendler, 17.843 Personen pendeln nach Moers ein, 21.699 Personen zählen zu den Auspendlern. Es ist also ein negatives Pendlersaldo

68 aus: Demographische Entwicklung – Schrumpfende Stadt, Bericht für die Sitzung des IlS-Beitrates am 13. Februar 2002, Hrsg. Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung des Landes Nordrhein-Westfalen (ILS), Dortmund Planungsgruppe MWM 73

(-3.856) vorhanden, da mehr Menschen in Moers wohnen und außerhalb arbeiten, als Men- schen, die außerhalb wohnen und in Moers arbeiten. 69 Viele der Pendlerbewegungen finden zwischen Moers und den umliegenden größeren kreisfrei- en Städten bzw. den Kommunen innerhalb des Kreises Wesel statt. Die stärksten Verflechtun- gen bestehen mit Duisburg (4.384 Einpendler/6.807 Auspendler), gefolgt von den Nachbar- kommunen Kamp-Lintfort (1.638 Einpendler/1.896 Auspendler), Neukirchen-Vluyn (1.688 Ein- pendler/960 Auspendler) und Rheinberg (1.478 Einpendler/435 Auspendler), siehe auch Abbildung 21. Betrachtet man nur die kreisangehörigen Kommunen, ist die Zahl der Einpendler nach Moers höher als die der Auspendler von Moers in die kreisangehörigen Nachbarstädte. Eine Ausnah- me besteht lediglich zwischen Moers und Kamp-Lintfort, es pendeln mehr Moerser Bürger nach Kamp-Lintfort als umgekehrt 70 . Kamp-Lintfort erlangt diese Sonderstellung durch die bestehen- de Zeche Bergwerk West, welche auch Arbeitsstätte für viele Moerser ist. Die Zeche wird zum 31.12.2012 stillgelegt, betroffen sind ca. 5.000 Arbeitsplätze in Kamp-Lintfort und Umgebung. Mit dieser beabsichtigten Zechenschließung sind neben den Auswirkungen auf die Pendlerbe- ziehungen insbesondere auch wegfallende Arbeitsplätze für die Moerser verbunden. Umso wichtiger ist für die Region, Ersatzarbeitsplätze anbieten zu können. Neben Kamp-Lintfort sind es die kreisfreien Städte im Umkreis wie Duisburg, Düsseldorf und Krefeld, die für die Moerser Bürger interessante Arbeitsplätze bieten. Insbesondere zur Nach- barkommune Duisburg besteht eine starke Arbeitsplatzorientierung mit deutlichem negativen Pendlersaldo. Betrachtet man die Entwicklung der Pendlerbewegungen über die letzten Jahre, steigen sowohl die Zahl der Auspendler (in Moers wohnen – außerhalb arbeiten) und die Zahl der Einpendler (in Moers arbeiten – außerhalb wohnen) über den Zeitraum. Das vorhandene negative Pendler- saldo ist aber über denselben Zeitraum geringer geworden, da die Zahl der Einpendler stärker steigt als die der Auspendler. Dies bedeutet, dass Moers verstärkt als Arbeitsstandort aufge- sucht wird und dass innerhalb des Kreises Wesel mehr Menschen nach Moers einpendeln als auspendeln. 71

21.699 25.000

20.000

17.843 15.000

10.000 10.442 5.000

0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Einpendler in die Gemeinde Auspendler aus der Gemeinde Binnenpendler

Abbildung 20: Entwicklung Pendlerzahlen der Stadt Moers von 1997-2007 Quelle: Stadt Moers

69 Stadt Moers, Einpendler 2007 und Auspendler 2007, Stand: 04.11.2008 70 Stadt Moers, Stand: 30.06.2008 71 Stadt Moers, Stand: 1997 bis 2007 jeweils der 30.06. 74 Planungsgruppe MWM

Abbildung 21: Pendlerbewegungen 2007

Planungsgruppe MWM 75

6.4 Schwerpunkte heutiger Gewerbeansiedlung

Mit Ende des Steinkohlebergbaus legt die damalige Wirtschaftsförderung Wirtschaftsförde- rungs- und Strukturentwicklung GmbH Moers ihren Schwerpunkt auf die Förderung des Dienst- leistungssektors und die Ansiedlung von Klein- und Mittelstandsunternehmen, um die wegfal- lenden Arbeitsplätze aus der Montanindustrie zu kompensieren. 72 Die Stadt Moers verfügt heute über mehrere Gewerbeareale mit einem vielfältigen Angebot an unterschiedlichen Gewerbeflächen 73 : Als letztes großes Gewerbegebiet entstand 1997 der Grafschafter Gewerbepark Genend, ein gemeinschaftliches Modellprojekt der Städte Kamp-Lintfort, Moers, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg. Mit dem interkommunalen Gewerbepark wurde Ende 2000 auch die gemeinsame Wirtschaftsförderung wir4 der vier Kommunen gegründet. Ziel der wir4 Wirtschaftsförderung ist, die Region über ihre Grenzen hinaus bekannt zu machen und durch neue Ansiedlungen zu stärken. Aufgaben wie die Entwicklung neuer Gewerbeflä- chen, Akquisition, Vermittlung/Verkauf der Gewerbeflächen, Informationen/Hilfe bei Fördermit- teln sowie Werbung und Regionalmarketing werden seit Gründung der wir4 nun grenzüber- schreitend bearbeitet. Wir4 beschränkt sich hierbei nicht nur auf die kommunalen Flächen, son- dern bezieht die Möglichkeiten der großen Flächenanbieter der Region in die Vermarktung mit ein. 74 Im Folgenden werden die einzelnen Gewerbe- und Industriestandorte der Stadt Moers kurz be- schrieben.

Gewerbestandort Grafschafter Gewerbepark Genend (BP Nr. 400) Dieser Standort, ein interkommunaler Gewerbepark der Städte Kamp-Lintfort, Moers, Neukir- chen-Vluyn und Rheinberg (Modellcharakter für NRW), liegt unmittelbar an der A 57. Auf einer Gesamtfläche von ca. 110 ha gliedern 50 ha als Grünfläche das Gebiet. Die Fläche dieses in- terkommunalen Gewerbeparks liegt hauptsächlich auf Moerser und teilweise auf Neukirchen- Vluyner Stadtgebiet und stellt die Erweiterung des Gewerbegebietes Genend (siehe unten) in westliche Richtung dar. Die Ansiedlung erfolgte ab dem Jahr 1998. Auf dem modernen Gelände sind Bürogebäude und Betriebe angesiedelt. Freie Gewerbeflä- chen im Stadtgebiet sind heute fast ausschließlich im Grafschafter Gewerbepark Genend vor- handen. Da hier weitere 3 Kommunen beteiligt sind, müssen die Reserveflächen im regionalen Kontext betrachtet werden. Moers verfügt über 3/6 der Flächen, die übrigen Kommunen jeweils über 1/6. Heute sind noch ca. 27,8 ha Gesamtfläche verfügbar. Im Alt-FNP ist der Bereich als Gewerbegebiet (GE) ausgewiesen. Planungsrechtlich ist der Be- reich auf Moerser Stadtgebiet durch den Bebauungsplan Nr. 400 gesichert, der neun Gewerbe- teilgebiete (GE 1 bis GE 9) festsetzt, welche nach dem Abstandserlass NRW gegliedert sind.

72 Ebenda, S. 62 ff 73 Stadt Moers, Wirtschaftsförderung, Standort Moers Wirtschaft & Tourismus 74 Wir4, Städtekooperation zur Stärkung der Wirtschaftsregion, erhalten am 03.11.2008 76 Planungsgruppe MWM

Abbildung 22: Lage der Gewerbegebiete

Planungsgruppe MWM 77

Technologiepark Eurotec Der Technologiepark Eurotec entstand seit 1991 auf dem Gelände der 1990 geschlossenen Schachtanlage Rheinpreußen in Meerbeck. Im Alt-FNP ist das Gebiet als Industriegebiet (GI) dargestellt. Der Bereich (ca. 28 ha) gliedert sich in die Bereiche Eurotec-Center (die ehemaligen Bergwerksgebäude) und den Eurotec-Park und war als Standort für Dienstleistungs-, For- schungs- und Serviceunternehmen geplant. Die Labor- und Büroflächen des Eurotec-Centers sind vor allem Existenzgründern, jungen Unternehmen und Einrichtungen mit dem Schwerpunkt Aus- und Weiterbildung vorbehalten. 75 Seit 2008 sind nach Aussagen der Wirtschaftsförderung wir4 keine freien Flächen mehr verfügbar.

Industriepark Moers / Gewerbegebiet Pattberg Die Entwicklung des Gewerbegebietes erfolgte im Bereich der ehemaligen Schachtanlage Patt- berg. 1995 sind die meisten Gebäude der Schachtanlage gesprengt worden. 76 Das Gebiet ist im Alt-FNP als Industriegebiet (GI) ausgewiesen. Das ca. 53 ha große Gewerbegebiet befindet sich unmittelbar am Autobahnkreuz Kamp-Lintfort innerhalb des Bezirkes Repelen und verfügt über einen eigenen Gleisanschluss mit einer direk- ten Verbindung an das DB-Netz und den Rheinhafen Duisburg-Homberg. Nach Sanierung und Ausbau der Infrastruktur stehen heute noch ca. 3,52 ha zur Verfügung.

Gewerbegebiet Hülsdonk (teilweise BP Nr. 140 und Nr. 104 b) Planungsrechtlich ist das Areal in den Bebauungsplan Nr. 140 (Gewerbegebiet Hülsdonk-Nord) und Bebauungsplan Nr. 104b (Gewerbegebiet Am Schürmannshütt) unterteilt. Beide Bebauungspläne setzen teils Gewerbegebiet (GE) und teils Industriegebiet (GI) fest, die Gebiete sind jeweils nach Abstandserlass NRW gegliedert. Der nördliche Bereich ist im Alt-FNP als Gewerbliche Baufläche (G) ausgewiesen, im südlichen Teil ist überwiegend Gewerbegebiet (GE) dargestellt, einige wenige Flächen sind als Industriegebiet (GI) dargestellt.

Gewerbegebiet Franz-Haniel-Straße / Hochstraß / Scherpenberg (BP Nr. 37) Seit Beginn der Bergbaukrise in den 60er Jahren hat die Stadt Moers planerisch reagiert und ab Mitte der 60er das Gewerbegebiet Hochstraß in Meerbeck entwickelt, das sich im Bereich der Schachtanlage Rheinpreußen IV befindet. Das 27 ha große Gewerbegebiet ist heute fast vollständig bebaut. Der Besatz ist durch gewerb- liche Betriebe unterschiedlicher Art, aber auch durch zahlreiche Einzelhandelsbetriebe, insbe- sondere großflächigen Einzelhandel charakterisiert. Die unter Industriedenkmalschutz gestellten sanierten Gebäude der Zeche Rheinpreußen verleihen dem Gebiet ein besonderes Ambiente. 77 Im Alt-FNP ist dieser Bereich als Gewerbegebiet (GE) dargestellt.

Gewerbegebiet Genend (BP Nr. R9) und Genend-Süd (BP Nr. 399) Das Gewerbegebiet Genend, unmittelbar angrenzend an den Grafschafter Gewerbepark Ge- nend, stellt ein typisches Gewerbegebiet dar. Der Bestand ist geprägt durch Kleingewerbe und Autohäuser. Die Betriebe sind beidseits der Kamper Straße angeordnet, über die zügig das Au- tobahnkreuz Kamp-Lintfort erreichbar ist. Es bestehen zwei Bebauungspläne in diesem Bereich: Der Bebauungsplan Nr. R 9 Rheinkamp setzt für den nördlichen Bereich um Kamper Straße und Galmesweg Gewerbegebiet (GE) fest. Der Bebauungsplan Nr. 399, der südlich angrenzt, setzt ein Mischgebiet (MI 1) sowie Gewerbe- gebiete (GE 1 bis GE 3) fest, welche nach dem Abstandserlass NRW gegliedert sind.

75 Thorsten Kamp, Leitlinien für die städtebauliche Entwicklung von Moers, Diplomarbeit, Universität Dortmund, Fakultät Raumplanung, Dezember 1997, S. 86 76 Ebenda, S. 95 77 Stadt Moers, Wirtschaftsförderung, Standort Moers Wirtschaft & Tourismus 78 Planungsgruppe MWM

Industriegebiet Sasol Unmittelbar an den Technologiepark Eurotec grenzt der Industriekonzern Sasol an, der bereits seit 1936 im Stadtgebiet Moers existiert. Das Sasol Werk Moers gehört zur Sasol GmbH und ist damit Teil des Sasol Konzerns, eines weltweit tätigen Öl-, Gas- und Chemieun- ternehmens. In Moers sind ca. 400 Mitarbeiter tätig. Dieser Bereich ist im Alt-FNP als Industrie- gebiet (GI) ausgewiesen.

Gewerbegebiet Lohmannsheide (BP R 11) Das Gewerbegebiet Lohmannsheide grenzt unmittelbar an die Stadt Duisburg an und liegt in di- rekter Nachbarschaft zum Industriegebiet Sasol. Durch die schnelle Anbindung an die A 42 er- geben sich insbesondere für Zulieferer und Logistiker optimale Standortbedingungen. 78 Es han- delt sich um ein Gewerbegebiet mit kleinen und mittelgroßen Betrieben. Im Alt-FNP ist dieser Bereich als Gewerbegebiet (GE) dargestellt. Der Bebauungsplan R 11 (1. Änderung) setzt e- benfalls Gewerbegebiet (GE) fest.

Auch im sonstigen Stadtgebiet sind vereinzelt Anhäufungen größerer Gewerbeeinheiten anzu- treffen wie z.B. im Bereich Moers-Mitte um die Rheinberger, Klever, Baerler und Bismarckstra- ße oder auch in Kapellen im Bereich der Industriestraße. Im südlichen Bereich zwischen Vinn und Asberg konzentrieren sich einige Gewerbebetriebe um den Güterbahnhof Moers (BP 55).

6.5 Flächenverbrauch und Reserveflächen

6.5.1 Flächenvorrat Gewerbe Die Voraussetzungen für wirtschaftliche Aktivitäten im Stadtgebiet werden maßgeblich von der Verfügbarkeit von Flächen bzw. ihrer Nutzbarkeit für Gewerbe- und Industrieunternehmen be- stimmt. Die aktuelle Situation in Moers zeigt, dass zurzeit ausreichender Bestand an kurzfristig verfügbaren und planungsrechtlich gesicherten Gewerbeflächen besteht. In der folgenden Ü- bersicht sind die Flächen für Erschließung etc. bereits abgezogen, es handelt sich somit um Netto-Werte.

Industriegebiet Moers / Pattbergstraße (§34 BauGB) ca. 3,52 ha Genend-Süd (BP) ca. 9,41 ha Genend-Ost (BP) ca. 1,56 ha Gewerbegebiet Hülsdonk (BP) ca. 0,35 ha Kapellen-Mitte (BP) ca. 1,05 ha Kapellen, Schacht III (FNP) ca. 6,22 ha 79 ca. 22,11 ha 80 Damit besteht eine planungsrechtlich gesicherte Reserve von insgesamt rund 22 ha, von denen ca. 15 ha sofort verfügbar sind. Die im Grafschafter Gewerbepark Genend bestehenden noch nicht in Anspruch genommenen Gewerbeflächen (anteilig ca. 18,22 ha für die Stadt Moers) werden vom RVR aufgrund der Sondersituation des mit der massiven Zechenschließung Ende der 1980er Jahre einhergehen-

78 Internetseite der Stadt Moers, www.moers.de, 29.05.2008 79 Die Fläche ist im Alt-FNP als Industriegebiet GI mit der Nutzungsbeschränkung Bergbau dargestellt. Nach Aufgabe des Bergbaus ist eine Nutzung als gewerbliche Baufläche geplant. 80 Reserven des interkommunalen Grafschafter Gewerbeparks Genend sind nicht dargestellt. Diese werden für die Bedarfs- deckung des herkömmlichen Industrie- und Gewerbeflächenbedarfs nicht herangezogen. Hintergrund ist die besondere ört- liche Situation der Bergbauregion: das interkommunale Gewerbegebietes ist zum Ausgleich der wegfallenden Arbeitsplätze im Bergbau entstanden. Planungsgruppe MWM 79 den Arbeitsplatzverlustes und des daraus resultierenden kurzfristigen Ersatzbedarfes nicht als Reserveflächen angerechnet. Eine weitere Reserve von ca. 13,8 ha befindet sich im Sozialatlasbezirk Moers-Ost. Diese steht allerdings im Eigentum der Firma Sasol und ist für die allgemeine Gewerbeinanspruchnahme ebenfalls nicht anrechenbar (betriebsgebundene Reserve). Gleiches gilt für die Fläche zwi- schen Bahntrasse und Mollbergstraße (ca. 5,0 ha).

6.5.2 Flächenverbrauch Gewerbe Laut der Bauflächenerhebung der Stadt, die in regelmäßigen Abständen der Bezirksregierung Düsseldorf gemeldet wurde (in den Jahren 2000, 2003, 2006 und 2009), sind in den vergange- nen Jahren durchschnittlich ca. 5,8 ha Gewerbeflächen in die Nutzung gegangen. Der Verbrauch der vergangenen Jahre wird sich nicht in dem Maße fortschreiben lassen. Die Fortschreibung mit einem reduzierten Flächenverbrauch von 5 ha pro Jahr ergibt für das Jahr 2025 abzüglich der bestehenden Reserven ein Bedarf an Gewerbe- und Industrieflächen von ca. 37 ha brutto. Aufgrund der regionalen Zusammenarbeit (s.o.) sind zur Abschätzung des Gewerbeflächenbe- darfs der Stadt Moers auch die Reserven in der wir4 Region zu betrachten. Als noch verfügbare Gewerbeflächen (GE) in der Region gibt wir4 insgesamt ca. 70 ha an 81 . Nach dem derzeitigen Vermarktungstempo sind die Flächen schätzungsweise in ca. 7 Jahren erschöpft

6.6 Flächenbedarfsrechnung

Die Diskussion über den Gewerbeflächenbedarf der kommunalen Bauleitplanung stellt sich oft als komplexes Thema dar. Anders als bei der Entwicklung der Wohnbevölkerung lässt sich die Gewerbeentwicklung nur schwer prognostizieren. Im Flächennutzungsplanverfahren soll die zu- künftige gewerbliche Entwicklung für Moers so abgeschätzt werden, dass zukünftige Flächen- engpässe vermieden und auf der anderen Seite die Kosten- und Kapitalbindung sowie der Landschaftsverbrauch durch zu große Flächenausweisungen so gering wie möglich gehalten werden. Die vom Regionalverband Ruhr (RVR) vorgegebene Methodik zur Ermittlung der künftigen Bedar- fe an gewerblichen Bauflächen basiert auf dem Gewerbe- und Industrieflächen-Prognose-Modell GIFPRO 82 .

6.6.1 Gewerbeflächenbedarfsprognose nach GIFPRO Die Basis für die Ermittlung des künftigen Bedarfs an Gewerbeflächen ist die GIFPRO- Berechnungsmethode. Dabei wird das zum Teil überholte Berechnungsmodell des Instituts für Landes- und Stadtentwicklungsforschung NRW (ILS 83 ) aus dem Jahr 1987 an aktuelle Rah- menbedingungen angepasst. Die Regionalplanungsbehörde im Ruhrgebiet, der Regionalver- band Ruhr in Essen, wendet eine hinsichtlich der Zahl der Gewerbeflächen beanspruchenden Beschäftigten und Mobilitätsquoten angepasste Berechnungsmethode an. Die einzelnen Para- meter werden im Folgenden erläutert: Gesamtbeschäftigung Die Ausgangsgröße für die Prognose des zukünftigen Gewerbeflächenbedarfs stellen die sozi- alversicherungspflichtigen Beschäftigten dar. Diese werden für alle Gewerbeflächen nachfra- genden Wirtschaftsabteilungen erhoben.

81 Wir4, Powerpoint-Vortrag im Rahmen des 6. Lenkungskreises zum Flächennutzungsplan Moers, Stand 09.03.2011 82 Bauer M., Bonny, H.-W.: Flächenbedarf von Industrie und Gewerbe – Bedarfsberechnungen nach GIFPRO-; Schriftenreihe Landes- und Stadtentwicklungsforschung des Landes NRW, Bd. 4.035; Dortmund 1987 83 Bauer M., Bonny, H.-W.: Flächenbedarf von Industrie und Gewerbe – Bedarfsberechnungen nach GIFPRO-; Schriftenreihe Landes- und Stadtentwicklungsforschung des Landes NRW, Bd. 4.035; Dortmund 1987 80 Planungsgruppe MWM

Gewerbeflächenbeanspruchende Beschäftigte 84 Das ILS hat pro Wirtschaftsabteilung prozentuale Kennwerte festgelegt, da die einzelnen Bran- chen in unterschiedlicher Intensität Flächen nachfragen. Verarbeitendes Gewerbes u. Baugewerbe: 100 % Handel: 50 % Verkehr und Nachrichten: 40 % restliche Dienstleistungsabteilungen: 10 %

Gewerbeflächenbeanspruchende Arbeitslose Zur vollständigen Ermittlung des Flächenbedarfs werden zusätzlich die Arbeitslosen in den be- treffenden Wirtschaftsabteilungen anteilig berücksichtigt. Dabei wird von einer Reduzierung der Arbeitslosigkeit um 50 % im Planungszeitraum ausgegangen. D.h. von den ermittelten Arbeits- losen werden 50 % in der Gesamtsumme berücksichtigt.

Flächenkennziffer Im nächsten Schritt wird die Flächeninanspruchnahme aller gewerbeflächenrelevanten Bran- chen ermittelt. Diese Größe stellt die Basis der folgenden prognostischen Rechenschritte dar, die sich auf die mobilen, und damit zusätzliche Fläche nachfragenden Betriebe und deren Flä- chenbedarfe bzw. Beschäftigtenzahlen beziehen. Zu diesem Zweck werden die gewichteten Beschäftigtenzahlen mit einer Flächenkennziffer mul- tipliziert. Die Flächenkennziffer, die als branchenspezifische Bruttobaulandfläche pro Beschäf- tigten zu verstehen ist, wird für die Stadt Moers mit 225 qm pro Beschäftigten 85 angegeben.

Neuansiedlungs- und Verlagerungsquoten, Flächenfreisetzung Der Bedarf an zusätzlichen gewerblichen Bauflächen resultiert vor allem aus der Nachfrage mobiler Betriebe. Bei der künftigen Flächennachfrage der Wirtschaft eines bestimmten Gebietes sind folgende Bedarfskomponenten zu unterscheiden:  Flächeninanspruchnahme der Beschäftigten in neu angesiedelten Betrieben (interkommuna- le Mobilität), dieser Neuansiedlungsbedarf berücksichtigt den Bedarf an Gewerbeflächen bis 2025, der von auswärtigen oder neu gegründeten Betrieben ausgeht. Die Quote beträgt hier 0,3 % (je 100 gewerbeflächenbeanspruchende Beschäftigte).  Flächeninanspruchnahme der Beschäftigten in verlagerten Betrieben (intrakommunale Mobi- lität), dieser Verlagerungsbedarf berücksichtigt den Gewerbeflächenanspruch der im Stadtgebiet ansässigen Betriebe an neue, städtebaulich/infrastrukturell besser gelegene Gewerbestandorte oder Erweiterungen. Die Quote wird derzeit mit 0,7 % (je 100 gewerbe- flächenbeanspruchende Beschäftigte) angesetzt.  Flächenfreisetzung von Beschäftigten in Betrieben, die durch Verlagerungen, Stilllegungen, Produktionseinschränkungen etc. Flächen aufgeben und zum Teil für eine gewerbliche Wie- dernutzung zur Verfügung stehen. Diese Quote wird mit 25 % des errechneten Verlage- rungsbedarfes angesetzt.

Ergänzende Flächenbedarfsprognose für Dienstleistungen und nicht störendes Gewerbe Aufgrund einer immer stärkeren Entwicklung des tertiären Sektors und einer entsprechenden Gewerbeflächennachfrage wird auch für diese Branchen der Flächenbedarf ermittelt und antei- lig in der Gesamtbedarfsermittlung berücksichtigt 86 .

84 Gewerbeflächenbeanspruchende Beschäftigte werden nach GIFPRO immer als Gesamtbeschäftigte definiert 85 gem. GIFPRO-ILS und RVR 86 Im Zuge der Harmonisierung der Rechenmodelle verschiedener Regionalplanungsbehörden wurde das Rechenmodell vom RVR um diesen Baustein erweitert und für die Stadt Moers erstmals im Rahmen der aktualisierten Bedarfsprognose von August 2011 berücksichtigt. Planungsgruppe MWM 81

Die Flächenermittlung erfolgt analog zu dem o.g. Berechnungsverfahren, jedoch wird als Aus- gangsgröße die Zahl der Beschäftigten im tertiären Sektor und in nicht störenden Gewerbebe- trieben herangezogen. Zu den nachfragenden Beschäftigten zählen 50 % der Beschäftigten der Wirtschaftsabteilung Handel, 60 % der Beschäftigten im Bereich Verkehr und Nachrichten so- wie 90 % der restlichen Dienstleistungsbeschäftigten. Hinzu kommen entsprechende Anteile der Arbeitslosen dieser Wirtschaftszweige. Die Parameter Neuansiedlungsquote wurde mit 0,5 % pro Jahr, die Flächenkennziffer mit 125 qm/Beschäftigten und der wieder nutzbare Anteil der Altflächen mit 50 % angesetzt. Es wird davon ausgegangen, dass der Bedarf anteilig auf den Bedarf an Gewerbe- und Industrie- flächen (75 %) sowie den Wohn- und Mischbauflächen (25 %) zugeschlagen wird.

In der nachfolgenden Tabelle ist das Rechenmodell des RVR einschließlich des ermittelten Zu- schlags für nicht störendes Gewerbe und Dienstleistungen aufgeführt.

Tabelle 15: Gewerbeflächenbedarfsprognose nach GIFPRO Quelle: Regionalverband Ruhr, Referat Regionalentwicklung, Mai 2012

82 Planungsgruppe MWM

Erläuterung der einzelnen Rechenschritte: Lfd. Nr. 1: Gewerbeflächennachfragende Beschäftigte sind alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Wirtschaftsabteilungen Verarbeitendes Gewerbe und des Baugewerbes. Daneben werden anteilig Beschäftigte der folgenden Wirtschaftsabteilungen berücksichtigt: Handel (50%), Verkehr- und Nachrichten (40%) sowie die 10% der restlichen Dienstleis- tungsbeschäftigten. Zusätzlich werden die Arbeitslosen in den betreffenden Wirtschaftsabtei- lungen anteilig berücksichtigt. Dabei wird von einer Reduzierung der Arbeitslosigkeit um 50% im Planungszeitraum ausgegangen. D.h. von den ermittelten Arbeitslosen werden 50% in der Gesamtsumme unter Nr. 1 berücksichtigt. Lfd. Nr. 3 und 8: Im Rahmen von empirischen Untersuchungen wurde analysiert, wieviel qm Gewerbefläche in den vergangenen Jahren durch gewerbeflächenbeanspruchende Beschäf- tigte benötigt wurden. Hierbei wird zwischen Neuansiedlungen und Verlagerungen unter- schieden. Der durchschnittliche Neuansiedlungsbedarf wird dabei auf der Basis des Landes- durchschnitts auf 0,3% pro Jahr und der Verlagerungsbedarf auf 0,7% pro Jahr festgelegt. Lfd. Nr. 4 und 9: Mit Hilfe der Flächenkennziffer, die dem Raumtyp angepasst wird und zwi- schen 200 und 275 qm pro Beschäftigten schwankt, wird der landesplanerische Grundbedarf ermittelt. Bei der Ermittlung der Raumtypen wird davon ausgegangen, dass die Flächenkenn- ziffern durch die intensive Flächennutzung im hochverdichteten Ballungskern am geringsten und bedingt durch eine extensivere Flächennutzung in den ländlich strukturierten Städten und Gemeinden am höchsten ist. Lfd. Nr. 10: Es wird davon ausgegangen, dass durch die Verlagerung von Betrieben innerhalb des Gemeindegebietes Flächen freiwerden, die von anderen Betrieben nachgenutzt werden. Daher wird ein Anteil von 25% vom Verlagerungsbedarf abgezogen. Lfd. Nr. 15: Aus der Summe von Neuansiedlungs- und Verlagerungsbedarf abzgl. eines Er- schließungsanteils ergibt sich der Nettogrundbedarf. Lfd. Nr. 20: Der zusätzliche Nettogewerbe- und Industrieflächenbedarf ergibt sich wie folgt: Auf den Nettogrundbedarf werden zum einen Flächenbedarfe für nicht störendes Gewerbe und Dienstleistungen zugeschlagen. Zum anderen erhalten Mittelzentren einen Zuschlag von 20% auf den Nettogrundbedarf zur Unterstützung der gewerblich industriellen Schwerpunkt- bildung. Dieser Summe werden die über ruhrFIS ermittelten Reserveflächen gegenüber ge- stellt. Das Saldo ergibt den zusätzlichen Nettogewerbe- und Industrieflächenbedarf. Lfd. Nr. 22: Der zusätzliche Bruttogewerbe- und Industrieflächenbedarf ergibt aus dem zu- sätzlichen Nettogewerbe- und Industrieflächenbedarf zuzüglich eines Aufschlags für Er- schließungs- und Ausgleichsflächen von 20%.

6.6.2 Neudarstellungsbedarf gewerbliche Bauflächen Gem. oben erläuterter Bedarfsberechnung entsteht ein Bedarf an gewerblichen Brutto- Bauflächen bis 2025 von 40,9 ha. Die aktuelle Situation von planungsrechtlich gesicherten und kurzfristig verfügbaren Flächen zeigt, dass die Stadt bei gleich bleibendem Verbrauch nur noch ca. 7 Jahre planungsrechtlich verbindliche Gewerbeflächen anbieten kann (vgl. Kap. 6.5). Die Reserveflächen sind zudem aufgrund der planungsrechtlichen Festsetzungen überwiegend nur eingeschränkt nutzbar (z.B. Grafschafter Gewerbepark Genend). Um auch mittel- bis langfristig der Nachfrage entsprechen zu können, und Moers als Wirt- schaftsstandort zu sichern und zu stärken, ist eine Neudarstellung von gewerblichen Bauflä- chen im FNP daher erforderlich. Als rechnerischer Bedarfswert erscheint nach gegenwärtigem Kenntnisstand eine Größenordnung von ca. 41 ha unbedingt erforderlich. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass auch für die ansässigen Betriebe und Betriebserweiterungen ausrei- chend Flächen im kurz- bis mittelfristigem Zeithorizont zur Verfügung stehen müssen. Seit längerer Zeit ist erkennbar, dass ein dringender Bedarf an Industrieflächen > 3,0 ha be- steht. Nach Aussagen der Wirtschaftsförderung wir4 konnten in den letzten Jahren ca. 20 Un-

Planungsgruppe MWM 83 ternehmensanfragen am Standort Moers nicht bedient werden. Diese Anfragen scheiterten zu- meist an der Größe der erforderlichen Flächen und den im Stadtgebiet bestehenden Restriktio- nen. Insbesondere wirtschaftlich interessanten Logistikunternehmen, die einen besonderen Flä- chenzuschnitt von ca. 140 m Grundstückstiefe benötigen, kann in der gesamten wir4 -Region kein entsprechendes Angebot unterbreitet werden. Auch die Wirtschaftsförderung Metropolregi- on Ruhr weist in der Untersuchung „Wirtschaftsflächen Ruhr 2009 – Verfügbare Gewerbe- und Industrieflächen in der Metropole Ruhr“ darauf hin, dass in „den wir4-Kommunen – Kamp- Lintfort, Moers-Neukirchen-Vluyn und Rheinberg – im südlichen Teil des Kreises (…) der Man- gel an GI-Flächen besonders eklatant ist.“ 87

GI-Potentialflächen in der wir4-Region Die Anfrage nach Industrieflächen und größeren Logistikflächen in der wir4-Region kann nur durch Neuausweisungen befriedigt werden, da die bestehenden Reserven in den wir4- Kommunen lediglich Gewerbegebiete mit höheren immissionsrechtlichen Vorgaben sind. In der Region ist die Potentialfläche Alte Landstraße in Rheinberg das einzige Industriepotential (GI), der Abstand zur nächsten Bebauung beträgt ca. 300 m. Mit der jüngsten Inanspruchnahme die- ser letzten Fläche fehlt also in der gesamten wir4-Region ein GI-Angebot. Die wir4- Wirtschaftsförderung bestätigt mit Nachdruck eine starke Nachfrage gerade von Logistikunter- nehmen in der gesamten Region, die aufgrund der fehlenden Angebote abgewiesen werden müssen. Heutige Logistikunternehmen weisen beachtliche Beschäftigteneffekte mit 40 bis 150 (direkten und indirekten) Beschäftigten / ha auf. Wesentliche Standortvoraussetzungen sind große zusammenhängende Flächen und Kommunen mit einer gut ausgebauten Verkehrsinfra- struktur, insbesondere Autobahnkreuze. Vor diesem Hintergrund wurde auf Initiative der wir4- Wirtschaftsförderung der Workshop „Gewerbe- und Industrieflächen“ initiiert und eine Flächen- sondierungen für ein mögliches GI-Gebiet in der Region diskutiert und vorgestellt. Um eine geeignete GI-Fläche innerhalb der wir4-Region zu finden, wurden insgesamt 6 Einzel- flächen einer detaillierten Prüfung hinsichtlich Umweltmerkmalen, Nutzbarkeit, Realisierbarkeit und Erschließung unterzogen und vergleichend gegenüber gestellt. Wesentliche Standortvor- aussetzungen sind große zusammenhängende Flächen und Kommunen mit einer gut ausge- bauten Verkehrsinfrastruktur, insbesondere Autobahnanschluss. Als Ergebnis sind sowohl der Kohlenlagerplatz Norddeutschland in Kamp-Lintfort als auch der Bereich Kohlenhuck in Moers für eine Industrieausweisung und insbesondere für eine Logistikansiedlung sehr gut geeignet. 88

Am 12.09.2011 hat beim RVR ein Abstimmungstermin mit den Bürgermeistern der wir4-Städte zum Thema interkommunales Industriegebiet stattgefunden. Im Ergebnisprotokoll wurden vom RVR folgende für den Prozess der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes der Stadt Moers rahmengebende Aspekte mitgeteilt:  Im Rahmen einer Standortalternativenprüfung ist der Kohlenlagerplatz in Kamp-Lintfort der geeignetere Standort. Aus regionalplanerischer Sicht kann die planerische Entscheidung nicht für Kohlenhuck ausfallen.  Sobald die Fläche Kohlenlagerplatz baulich soweit in Anspruch genommen wäre, dass wei- terer Bedarf entstünde kann die Fläche Kohlenhuck erneut ergebnisoffen in eine Standortal- ternativenprüfung einbezogen werden. Eine Darstellung im Flächennutzungsplan zum jetzi- gen Zeitpunkt den Zielen der Raumordnung widersprechen. Um die Kohlenlagerfläche als interkommunales Industriegebiet in der angestrebten Größe reali- sieren zu können, ist insgesamt ein Potential von 30 ha einzubringen. Für das interkommunale Gewerbegebiet Genend wurde entsprechend den Anteilen an der bis- herigen Partnerschaft ein Flächenschlüssel von ½ für Moers und je 1/6 für die drei weiteren Mitgliedskommunen von wir4 angesetzt. Legt man diesen Flächenschlüssel auch für die inter-

87 Wirtschaftsförderung Metropolregion Ruhr, Band 2, S. 168 88 Vgl. GI-Potenzialflächen, Gemeinsames Diskussionspapier zur Bewertung von Suchräumen in der wir4-Region (Ergebnis der Workshops), Stadt Kamp-Lintfort, Amt für Wirtschaftsförderung und Planungsamt, Stadt Moers, Fachbereich Stadtpla- nung und Grünflächen, Stadt Neukirchen-Vluyn, Dezernat III, Stadt Rheinberg, Fachbereich Stadtentwicklung und Bauord- nung und wir4-Wirtschaftsförderung, Dezember 2010 84 Planungsgruppe MWM kommunal zu entwickelnde Kohlenlagerfläche im Kamp-Lintfort zugrunde, so beträgt der von Moers einzubringende Anteil 15 ha. Da weder Rheinberg noch Neukirchen-Vluyn von Seiten des RVR ein weiteres Entwicklungspotential zugestanden bekommen haben und Kamp-Lintfort lediglich einen Bedarf von 6,7 ha einbringen kann, verbleibt ein abzudeckender Anteil von 23,3 ha. Aufgrund des in der Region vorhandenen Industrieflächenbedarfs erscheint es aus planerischer Sicht sinnvoll, von dem der Stadt Moers zugestandenen Neudarstellungspotential zum Wohle der gesamten Region den fehlenden Anteil von 23,3 ha in die Realisierung eines gemeinsamen interkommunalen Industriegebietes am Standort Kohlenlagerplatz in Kamp-Lintfort einzubrin- gen. Nach Abzug des o.g. Moerser Flächenanteils für die Entwicklung der Kohlenlagerfläche in Kamp-Lintfort verbleibt ein bislang nicht zugeordneter Neudarstellungsbedarf an gewerblichen Bauflächen von rund 17,6 ha. Dies entspricht einem Anteil von 68 % an dem im Bereich Koh- lenhuck in einer Größe von rund 26 ha zu realisierenden Industriegebiet. Es verbleibt ein Fehl- bedarf von 8,4 ha. Auch wenn die Entwicklung eines Industriegebietes am Standort Kohlenhuck gemäß Stellung- nahme des RVR erst langfristig zum Tragen kommen kann, erscheint eine Darstellung zum jet- zigen Zeitpunkt sinnvoll, um die Fläche von entgegenstehenden Nutzungen freizuhalten und die langfristigen Planungsabsichten zu verdeutlichen. Insbesondere auch deshalb, da Standortal- ternativen gemäß den Ergebnissen des wir4-workshops in der Region nicht zur Verfügung ste- hen und zudem 17,6 ha des der Stadt Moers zugestandenen Entwicklungspotentials auch unter Berücksichtigung der Realisierung der Kohlenlagerfläche in Kamp-Lintfort nicht gedeckt werden können. Zudem verbessern tatsächliche Flächenvermarktungen gewerblicher Flächen (rechnerisch) die Entwicklungsmöglichkeiten für neue Flächen. Zwischen der Bedarfsberechnung von 08/2011 und 05/2012 ergab sich aufgrund von Flächenverbräuchen - wie bereits dargelegt - eine Zu- nahme des Bedarfs um rund 6 ha. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass bei gleichbleibender Flächenvermarktung bis zum Abschluss des FNP-Verfahrens auch der aktuell noch bestehende Fehlbedarf in Kohlenhuck gedeckt werden kann.

6.7 Neudarstellungen

Stadtbezirk Repelen

Standort G 1.1 Kohlenhuck 26,01 ha Die Fläche liegt im nördlichen Bereich des Stadtbezirks Repelen westlich Kohlenhuck. Der Standort ist im Alt-FNP als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt, mittig verläuft eine Ver- kehrsfläche durch den Bereich. Die ehemaligen Kiesabgrabungsflächen östlich der Autobahn, die sich noch im Jahr 2008 als großflächige Staudenbrachen dargestellt haben, sind heute re- kultiviert und werden als Acker landwirtschaftlich genutzt. Durch die westlich der Fläche vorbeiführende Bundesautobahn BAB 57 ist eine optimale über- regionale Anbindung gegeben, die Anschlussstelle Asdonkshof liegt nur ca. 170 m entfernt.

Planungsgruppe MWM 85

Durch den Bau eines Teilabschnittes der planfestgestellten K 33n kann die Anbindung zeitnah hergestellt werden. Über die BAB 57 ist auch eine gute Erreichbarkeit der BAB 42 gegeben. Zu bemängeln ist jedoch die fehlende ÖPNV-Anbindung. Über die angrenzenden Feldwege ist auch die Erreichbarkeit mir dem Fahrrad möglich. Erschließungstechnisch ist eine bauliche Entwicklung nur im größeren Umfang vertretbar, denn Anschlussmöglichkeiten an das Wasser-, Strom- und Gasnetz sind in unmittelbarer Nähe nicht vorhanden und müssen erst geschaffen werden. Auch die Schmutzwasserentsorgung ist auf- wendig, da voraussichtlich der Anschluss über eine Druckentwässerung erfolgen muss (An- schluss im Bereich Imperberg). Eine Entwässerung in Richtung Kamp-Lintfort sollte überprüft werden. Optimal ist die Nähe zur Müllverbrennungsanlage Asdonkshof, die den Landschafts- raum bereits gewerblich prägt und eventuell die Möglichkeit eröffnet, den Standort mit Fern- wärme zu versorgen. In der Umweltbewertung ist die Inanspruchnahme der Fläche als Industriegebiet mit sehr erheb- lichen Auswirkungen auf das Grundwasser sowie erhebliche Auswirkungen auf Oberflächenge- wässer, das klimatische Wirkungsgefüge und den Freiraumschutz (Regionaler Grünzug) - ins- besondere auch unter Berücksichtigung der hohen Bedeutung des bereits knappen Freiraums im Moerser Stadtgebiet - verbunden. Im Ergebnis sind insgesamt hohe Umweltauswirkungen zu erwarten. Im Rahmen der Artenschutzvorprüfung wurden die planungsrelevanten Arten Feldlerche und Kiebitz nachgewiesen. Weitere planungsrelevante Arten (Rebhuhn und Wachtel) sind potenziell möglich. Auf FNP-Ebene besteht kein weiteres Untersuchungserfordernis. In der verbindlichen Bauleitplanung ist eine vertiefende Artenschutzprüfung erforderlich. Aufgrund der guten Her- stellbarkeit der Habitate ist davon auszugehen, dass durch vorgezogene Ausgleichsmaßnah- men das Vorhaben ohne Ausnahmeprüfung realisierbar ist. Durch Inanspruchnahme des Standortes als Industriegebiet wird aus Sicht des RVR ein lan- desplanerisch nicht gewünschter neuer Siedlungsansatz geschaffen. In der Standortdiskussion muss jedoch auch berücksichtigt werden, dass im Zuge der Planung „Motorworld“ eine landes- planerische Zustimmung für eine bauliche Nutzung seinerzeit bereits vorlag. Die Umweltauswir- kungen werden insgesamt als hoch beurteilt. Diesen Aspekten muss die besondere Bedarfssi- tuation in Moers und der Region entgegen gestellt werden. Lediglich zwei Standorte in der ge- samten wir4-Region sind für eine nachfragegerechte Ansiedlung von Industriegebieten geeig- net. Mit einer Industrienutzung am Standort Kohlenhuck wird ein bereits gewerblich genutztes und anthropogen überformtes Areal (Kiesabbau, Wiederverfüllung, Haldenschüttfläche) weiter entwickelt und einer neuen Nutzung zugeführt. Neben der guten Verkehrsanbindung sprechen insbesondere imissionsschutzrechtliche Aspekte für den Standort: Im Vergleich mit den übrigen im Rahmen des Planungsprozesses diskutierten Gewerbe- und Industriestandorten sind we- sentliche Einschränkungen durch lärmempfindliche Nutzungen in der Umgebung nicht zu erwar- ten. In der nachfolgenden Planung sind jedoch die Belange der angrenzenden Splittersiedlung und dort vorhandener Nutzungen wie z.B. die Schneckenzucht mit einzubeziehen.

Stadtbezirk Rheinkamp-Mitte, Eick, Utfort

86 Planungsgruppe MWM

Standort G 2.1 Mollbergstraße 1,25 ha Der Standort liegt im Sozialatlasbezirk Eick, westlich der Halde Rheinpreußen und bildet die Fortführung heute bereits im FNP dargestellter Gewerbeflächen (südlich der Mollbergstraße). Im Alt-FNP ist dieser Bereich als Grünfläche mit der Zweckbestimmung Parkanlage dargestellt. Die Fläche wird derzeit landwirtschaftlich genutzt. Westlich grenzt die Wohnbebauung an der Steigerstraße an. Südlich befinden sich das Gewerbegebiet Technologiepark Eurotec sowie das Industriewerk Sasol. Nördlich grenzen eine Grünfläche / ein Sportplatz und der Siedlungskörper Eick-Ost an. Im Nordosten, nördlich der Mollbergstraße, liegen landwirtschaftliche Flächen. Eine direkte Anbindung an das überregionale Straßennetz ist über die Römerstraße (L237) ge- geben, über die nach ca. 2,8 km die Anschlussstelle Moers-Nord der BAB 42 erreichbar ist. Al- lerdings führt diese Autobahnanbindung an empfindlichen Wohnbereichen (Eick-Ost) vorbei. Die erschließungstechnischen Voraussetzungen sind vorhanden. Durch die Darstellung im Re- gionalplan sind auch die landesplanerischen Voraussetzungen gegeben. Die Standorteignungsprüfung erfolgte für einen größeren Bereich, der die nördlich der Moll- bergstraße angrenzenden Flächen mit umfasste. Im Rahmen des Umweltberichtes wird der ge- samte Standort wie folgt bewertet: Die Planung ist aufgrund großflächiger Inanspruchnahme schutzwürdiger Böden sowie bedingt erheblicher Auswirkungen auf Pflanzen, Tiere, Landschaft, Wasser und Klima mit insgesamt mittleren bis hohen Umweltauswirkungen verbunden. Die Nähe des Standortes zur Wohnbebauung führt dazu, dass durch eine Gliederung nach Im- missionsschutzvorgaben die gewerbliche Nutzbarkeit eingeschränkt wird. Daher wird empfoh- len, auf eine gewerbliche Entwicklung des gesamten Standortes auch aufgrund der Bedarfslage – benötigt werden Industrieflächen ohne größere Immissionsbeschränkungen – zu verzichten. Um eventuelle zukünftige Umstrukturierungs- oder Erweiterungsmaßnahmen des Industriebe- triebes Sasol zu ermöglichen, erfolgt jedoch im Bereich südlich der Mollbergstraße zwischen der betriebsgebundenen Reservefläche (bereits im FNP als GE dargestellt) und der Steiger- straße eine Arrondierung der gewerblichen Baufläche in der Größe von 1,37 ha. Diese Fläche steht jedoch als betriebsgebundene Reservefläche nicht zur Deckung des allgemeinen Bedarfs zur Verfügung. Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung muss bei einer Flächeninan- spruchnahme der Nachweis erbracht werden, dass die angrenzende Wohnbebauung nicht be- einträchtigt wird. Durch die Darstellung lediglich eines kleinen Teilbereiches der gesamten un- tersuchten Fläche verringern sich die Umweltauswirkungen.

6.8 Rücknahmen und Anpassungen

Im Rahmen der Eignungsbewertung sind auch Rücknahmen von Gewerblichen Bauflächen aufgrund der Bestandssituation erfolgt, die im Erläuterungsplan Nr. 3 gekennzeichnet sind. Die Darstellung im Alt-FNP entspricht hier nicht mehr den aktuellen städtebaulichen Zielen. Eine weitere Umsetzung oder Entwicklung dieser Bauflächen ist aufgrund städtebaulicher und / oder ökologischer Kriterien nicht darstellbar. Die Rücknahmen und Anpassungen sind im Folgenden kurz aufgeführt:

Rücknahmen G 1.2 R Genend, Galmesweg - 3,33 ha Die Fläche liegt im südlichen Teil des Stadtbezirkes Repelen, südwestlich des Hauptsiedlungs- körpers Repelen. Im Alt-FNP ist hier gewerbliche Baufläche ausgewiesen, die Fläche ist unbe- baut und mit Obstbäumen bestanden. Die Umgebung ist vorwiegend von gewerblichen Struktu- ren geprägt. Westlich des Standortes schließt das interkommunale Gewerbegebiet „Grafschaf- ter Gewerbepark Genend“ an. Allerdings ist der unmittelbar östlich angrenzende Bereich um die Dongstraße durch nahezu reine Wohnnutzung geprägt. Die Häuser sind erst in den letzten Jah- ren errichtet worden. Die gewerbliche Inanspruchnahme würde daher zwar die vorhandenen gewerblichen Nutzungen ergänzen, allerdings wird aufgrund der nahegelegenen Wohnbebau- ung die gewerbliche Nutzung durch immissionsschutzrechtliche Vorgaben stark eingeschränkt.

Planungsgruppe MWM 87

Anschlussmöglichkeiten an Wasser, Strom und Gas sind unmittelbar oder unter vertretbarem Aufwand vorhanden. Auch die Entwässerung ist durch einen Mischwasserkanal mit ebenfalls vertretbarem Aufwand möglich. Die Fahrerschließung kann über den Galmesweg und über den Genender Weg erfolgen. Hier- durch wird jedoch ein Ausbau des Genender Wegs erforderlich, der zudem nur einseitig ange- baut werden kann und somit hohe Kosten verursacht. Zudem führt der Genender Weg unmittel- bar an der Wohnbebauung vorbei. Insgesamt ist die Fläche aus städtebaulicher Sicht nur bedingt geeignet. Daher ist aufgrund der nahe gelegenen Wohnbebauung und der nicht optimalen Erschließung die Flächendarstellung bis auf eine Grundstückstiefe im Bereich Galmesweg zurück zu nehmen. 89 Der Bereich wird gemäß seiner derzeitigen Nutzung als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt.

G 1.5 R Genend, Galmesweg - 0,18 ha Die Fläche liegt im südlichen Teil des Stadtbezirkes Repelen, südwestlich des Hauptsiedlungs- körpers Repelen. Im Alt-FNP ist hier gewerbliche Baufläche ausgewiesen. Die Fläche ist unbe- baut. Nördlich grenzt eine Grünfläche / Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft an. Im Osten befindet sich gemischte Baufläche (Anpassungsbereich, siehe unten). Eine Darstellung als Mischbaufläche ist in dem Bereich auf- grund der vorhandenen Leitungstrassen wenig sinnvoll. Die Fläche wird als Ergänzung des an- grenzenden Grünbereiches als Grünfläche / Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft dargestellt.

G 2.5 R Lohmannsheide - 0,44 ha Ebenfalls zu einer Rücknahme gewerblicher Baufläche führt eine Waldfläche im Gewerbegebiet Lohmannsheide, die es zu sichern gilt (ca. 0,44 ha).

Anpassungen Darüber hinaus sind im gesamten Stadtgebiet Flächenanpassungen entsprechend der Be- standssituation im Rahmen der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes erfolgt. Die wesent- lichen sind im Folgenden aufgeführt:

Industriepark Pattberg Im Nordosten des Industrieparks Pattberg befindet sich eine Abwasserpumpanlage, die im Flä- chennutzungsplan nun als Versorgungsfläche dargestellt wird. Um den östlich angrenzenden Teich hat sich Waldbestand entwickelt, der durch die entsprechende Darstellung gesichert wird. Aufgrund der im Norden angrenzenden Wohnbebauung wird der übrige nördliche Bereich des Industrieparks als GE dargestellt. Im südlichen Teil des Industrieparks liegt ein Landschaftsbauwerk, das als baumbestandene Grünfläche zur Naherholung dient. Auch hier wurde die Gewerbeflächendarstellung zurückge- nommen, der Bereich ist seiner Nutzung entsprechend als Grünfläche „Parkanlage“ bzw. Wald- fläche dargestellt.

Genend, Galmesweg / Dongstraße Der Bereich Genend entlang der Dongstraße (östlich der Rücknahmefläche G 1.2 R) besteht überwiegend aus Wohnbebauung. Entsprechend der bestehenden Nutzungen wird er als ge- mischte Baufläche dargestellt.

89 Die Fläche wurde nicht als Gewerbereserve aufgeführt, daher handelt es sich „rechnerisch“ nicht um eine Rücknahme und ist in der Tabelle nicht aufgeführt. 88 Planungsgruppe MWM

Eick-Süd In der nördlichen Spitze des Bereiches zwischen Bahnhaupttrasse und dem alten Bahndamm erfolgt eine Anpassung an den bestehenden Zustand: Für diesen Bereich stellt der Alt-FNP Waldfläche dar, das Gebiet ist jedoch nicht bewaldet und wird gewerblich genutzt.

Kapellen 7,78 ha

G 7.1

Der Standort liegt südlich des Siedlungskörpers Kapellen. Nördlich schließen mit einem Ab- stand von ca. 100 m eine Kleingartensiedlung, nördlich daran Wohngrundstücke an. Auf der Fläche befand sich eine Außenschachtanlage der Zeche Niederberg. Im Alt-FNP ist der Bereich als Industriegebiet mit der Nutzungsbeschränkung Bergbau dargestellt. Der Bereich wurde 2004 aus der Bergaufsicht entlassen, die Gebäude und baulichen Anlagen sind abgebaut. Das Gebiet ist über die Luiter Straße und die L398 / Bahnhofstraße auf kurzem Weg an die BAB 57 (Anschlussstelle Moers-Kapellen, ca. 1 km) angebunden, so dass eine optimale Anbin- dung an das überregionale Verkehrsnetz gegeben ist. Durch diese direkte Verkehrsführung werden keine Wohngebiete durchfahren oder beeinträchtigt. Ebenso ist eine Erreichbarkeit des ÖPNV-Netzes gegeben, auch mit dem Fahrrad ist der Standort gut erreichbar. Im gesamten Gebiet sind Anschlussmöglichkeiten an das Wasser-, Strom- und Gasnetz vorhanden. Auf der teilweise noch versiegelten Fläche hat sich heute eine strukturreiche Zechenbrache mit Gebüschen und Einzelgehölzen entwickelt. Als Ergebnis der Umweltprüfung für die Fläche ist festzuhalten: Die Planung ist durch erhebliche Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere, die Land- schaft und das Klima sowie bedingt erhebliche Auswirkungen auf Wasser und den Menschen (Erholung) mit hohen Umweltauswirkungen verbunden. Aus Gründen des Freiraumschutzes sollte die Bauflächendarstellung zurückgenommen werden. Wird die Planung weiter verfolgt, ist eine Begrenzung der Höhenentwicklung und eine dichte Eingrünung zu empfehlen. Im Rahmen der Artenschutzvorprüfung 90 wurde der planungsrelevante Fitis nachgewiesen. Wei- tere planungsrelevante Arten (Mäusebussard, Rotmilan, Spechtarten, Turteltaube, Wochenstu- ben oder Sommerquartiere von Fledermausarten, Zauneidechse, Kreuzkröte) sind potenziell möglich. Auf FNP-Ebene besteht kein weiteres Untersuchungserfordernis. In der verbindlichen Bauleitplanung sind eine Artenschutzprüfung sowie voraussichtlich vorgezogene Ausgleichs- maßnahmen erforderlich. Aufgrund der idealen Verkehrsanbindung bietet sich der Standort für eine gewerbliche Nutzung an. Neben den umweltfachlichen und artenschutzrechtlichen Aspekten ergeben sich weitere Einschränkungen durch die umliegenden Wohngrundstücke sowie die Kleingartenanlage mit geplanter Erweiterung. Auch hier sind im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung gutachterli- che Aussagen erforderlich. Voraussichtlich muss eine Gliederung der zulässigen Betriebe erfol- gen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass stark emittierende Nutzungen nicht angesiedelt werden können.

90 BKR Aachen, 2011 Planungsgruppe MWM 89

Eine Übersicht über die neuen Entwicklungsflächen und Rücknahmen gibt die folgende Tabelle: Stadtbezirk Neue Entwicklungsflächen Gewerbe Rücknahmen

Repelen G 1.1 26,01 G 1.2 R -3,33

G 1.5 R -0,18

Rheinkamp-Mitte / Eick / Utfort G 2.1 1,25 G 2.5 R -0,44

Neudarstellungsfläche betriebs- gebunden (nicht auf Potenzial anre- chenbar)

Meerbeck / Moers-Ost

Moers-Mitte / Vinn / Hülsdonk

Asberg

Schwafheim

Kapellen 6,73

Summe 27,26 -3,95

Tabelle 16: Übersicht zu Neudarstellungen und Rücknahmen der Gewerbeflächen nach Stadtbezirken 91

91 Hinweis: nicht berücksichtigt in dieser Tabelle sind Anpassungen an die Bestandssituation 90 Planungsgruppe MWM

7. SONDERGEBIETE / ZENTRALE VERSORGUNGSBEREICHE Die Sondergebiete nehmen in der Stadt Moers hauptsächlich zwei Typen von Nutzungen auf: die Sondergebiete zur Aufnahme großflächigen Einzelhandels und die Sondergebiete für Erho- lung. Daneben gibt es weitere spezifische Nutzungen, die als Sondergebiete dargestellt wer- den.

7.1 Sondergebiete für Erholung

7.1.1 Wochenendhausgebiete Entsprechend der bestehenden Situation werden die Wochenendhausgebiete in der reizvollen landschaftlichen Lage um Silbersee, Hohenforster See und Tirgrathshof als Sondergebiete, die der Erholung dienen, hier Wochenendhausgebiete nach § 10 BauNVO dargestellt. Wegen des hohen Freizeit- und Naherholungswertes ist es auch weiterhin Ziel der Stadt, diese zu erhalten.

7.1.2 Wochenendplatzgebiete Entsprechend der 38. FNP-Änderung aus dem Jahr 1993 wird für den Bereich westlich der A 57 in Hülsdonk ein Sondergebiet Wochenendplatzgebiet dargestellt. Dieses Gebiet dient der Erho- lung und ist planungsrechtlich zwischen Wochenendhaus- und Campingplatzgebiet einzustufen.

7.2 Sonstige Sondergebiete

Neben den Sondergebieten für Erholung gemäß § 10 BauNVO (Baunutzungsverordnung) wer- den gemäß § 11 BauNVO „Sonstige Sondergebiete“ dargestellt, die sich von den Baugebieten nach den §§ 2 bis 10 wesentlich unterscheiden.

7.2.1 Sondergebiet Hotel Unmittelbar an der Krefelder Straße, südlich des Freizeitparks und der Venloer Straße besteht ein Hotel außerhalb des Siedlungszusammenhanges, das aufgrund seiner Bedeutung für die Stadt Moers zur Sicherung der Tourismusfunktion insbesondere für Naherholung und Ge- schäftsreisende auch künftig zu erhalten ist. Im Alt-FNP ist der Bereich als Fläche für den Ge- meinbedarf mit Zweckbestimmung Motel und Verkehrsfläche - Parkplatz dargestellt. Die Dar- stellung wird an die heutige Situation angepasst, der Bereich wird als Sondergebiet Hotel dar- gestellt. Über den reinen Bestandsschutz hinaus sind auch kleinere Erweiterungen in der Zu- kunft vertretbar.

7.2.2 Sondergebiet Getränkeherstellung Im Süden von Kapellen, westlich von Vennikel gelegen, befindet sich ein Großbetrieb zur Ge- tränkeherstellung. Zur planungsrechtlichen Sicherung des Bestandes und von Erweiterungs- möglichkeiten wurde dieser Betrieb im Zuge der 71. FNP-Änderung als Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Getränkeherstellung“ dargestellt. Die dadurch erreichten Erweiterungsmög- lichkeiten sind mittlerweile ausgeschöpft. Um dauerhaft eine effiziente Produktion zu gewähr- leisten und flexibel auf Änderungen des Marktes reagieren zu können, sind zusätzliche Be- triebserweiterungen notwendig. Eine Standortverlagerung des Unternehmens scheidet aus, da der Betrieb zur Getränkeherstellung Wasser in ausreichender Menge und Qualität benötigt, das aus eigenen Brunnenanlagen vor Ort entnommen wird. Für den Erhalt des Standortes spricht des Weiteren die optimale verkehrliche Anbindung Richtung Süden über die Holderberger Stra- ße (L9) mit unmittelbarem Anschluss an die A57. Die Darstellung des Sondergebietes wird auf- grund dieser Rahmenbedingungen erweitert.

Planungsgruppe MWM 91

7.2.3 Sondergebiet Bodenlagerplatz Westlich des Gewerbegebietes Hülsdonk bestehen im Bereich ehemaliger Auskiesungsflächen zwei Bodenlagerplätze, die von Tiefbauunternehmen genutzt sind und deren Erhalt aufgrund fehlender Alternativen in den Gewerbegebieten auch weiterhin Ziel der Stadt Moers ist. 92

7.2.4 Sondergebiet Kultur Im Bereich ehemaliger Fabrikhallen am südwestlichen Ufer des Silbersees in Kapellen hat sich ein Kunstzentrum etabliert („Seewerk“), das mittlerweile Bedeutung für die gesamte Kulturland- schaft am Niederrhein erlangt hat. Im Alt-FNP ist der Bereich als Sondergebiet Wochenend- hausgebiet dargestellt. Durch Anpassung der Darstellung in diesem Bereich als Sondergebiet Kultur soll der Standort langfristig für kulturelle Zwecke gesichert werden.

7.2.5 Sondergebiet Bahnhof Entsprechend der bestehenden Situation und den weiteren Entwicklungszielen der Stadt wird der Bereich um den Bahnhof als Sondergebiet Bahnhof dargestellt. 93 Insbesondere sollen hier bahnhofspezifische Nutzungen wie Fahrradstation, Dienstleistungsbetriebe, Büro und Verwal- tungseinrichtungen, Einrichtungen für Seminarveranstaltungen oder kulturelle Zwecke, Gastro- nomiebetriebe, Läden und Einzelhandel untergebracht werden.

7.3 Sondergebiete für den Einzelhandel / Zentrale Versorgungsbereiche

Der Einzelhandel nimmt heute in der Stadtentwicklung aufgrund seiner Versorgungsfunktion, Arbeitsplatzbereitstellung und städtebaulichen Auswirkungen eine bedeutende Stellung ein. Für Moers wurde im Jahr 2006 ein Einzelhandels-Gutachten 94 erstellt. Seit 2010 erfolgt eine Fortschreibung durch die CIMA Beratung + Management GmbH, Köln 95 . Die für die Flächennut- zungsplanung relevanten Erkenntnisse und Ergebnisse der Entwurfsfassung Einzelhandelskon- zept werden hier verkürzt wiedergegeben.

7.3.1 Struktur des Einzelhandels in Moers Moers ist als Mittelzentrum eingestuft und besitzt daher eine zentrale Bedeutung als Einzelhan- delsstandort für die Region. Neben dem Kerneinzugsbereich sind dem Moerser Einzelhandel auch die Städte Neukirchen-Vluyn, Kamp-Lintfort und Rheinberg sowie einige Duisburger Stadt- teile zuzuordnen. Der Rhein bildet dabei eine strikte Grenze der Einzugsgebiete. Die gesamtstädtische Einzelhandelsstruktur besteht aus 711 Einzelhandelsbetrieben mit einer Gesamtverkaufsfläche von 190.020 qm. Die Verkaufsflächenschwerpunkte liegen in der Wa- rengruppe Lebensmittel, Reformwaren (39.950 qm, d.h. 21,0 % Verkaufsflächenanteil, 32 % Umsatzanteil). Die Mehrzahl der Einzelhandelsunternehmen befindet sich im Zentrum der Stadt, die räumliche Dichte sowie der vorhandene Betriebsformenmix schaffen hier einen sehr attraktiven Einzel- handelsstandort. Bezogen auf die gesamtstädtischen Einzelhandelsstrukturen beherbergt die Moerser Innenstadt 39 % der Betriebe und belegt 32 % der Verkaufsflächen. In Moers besteht eine Handelszentralität von 110. 96 Der Moerser Einzelhandel realisiert damit eine sehr gute Kaufkraftbindung aus dem Umland. Gem. Einschätzung des Gutachters ist eine Steigerung der Handelszentralität nur noch begrenzt möglich und nur durch Angebotsausbau in

92 Entsprechend der 74. Änderung des Flächennutzungsplanes 93 Entsprechend der 73. Änderung des Flächennutzungsplanes 94 Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Stadt Moers, Junker und Kruse, Dortmund, August 2006 95 Einzelhandelskonzept für die Stadt Moers, Fortschreibung 2010 unter Berücksichtigung der Anforderungen des § 24a LEP- ro NRW sowie des Einzelhandelserlasses NRW (2008) (Entwurf), CIMA Beratung + Management GmbH, Köln, August 2011 96 Handelszentralität beschreibt die Relation zwischen realistischem Einzelhandelsumsatz und Nachfragevolumen in der glei- chen Raumeinheit. Handelszentralitäten über 100 signalisieren Kaufkraftzuflüsse, Handelszentralitäten unter 100 Kaufkraft- abflüsse aus der Raumeinheit (vgl. Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Moers, CIMA CIMA Beratung + Management GmbH, Köln, November 2010, S. 33) 92 Planungsgruppe MWM wenigen Sortimenten zu realisieren. Deutliche Kaufkraftabflüsse zeigen sich lediglich in den Sortimenten Gesundheits- und Körperpflegeartikel sowie Elektroartikel, Unterhaltungselektronik, Foto, PC. Der Kaufkraftabfluss beträgt in Moers rd. 13% (72,1 Mio. €) und wird vor dem Hintergrund der hohen Kaufkraftzuflüsse (132,2 Mio. €) sowie der Wettbewerbssituation im Rhein-Ruhr- Verdichtungsraum vom Gutachter als sehr akzeptabel eingeordnet. Die höchsten Kaufkraftab- flüsse entfallen in Moers auf die Warengruppen Elektrogeräte, Unterhaltungselektronik, Foto, PC und Zubehör (17,9 Mio. €) und Lebensmittel, Reformwaren (17,6 Mio. €). Bei letzterem rela- tiviert CIMA den ermittelten Kaufkraftabfluss vor dem Hintergrund der erreichten Handelszentra- lität von 93 und sieht teilweise die Kopplungskäufe im Kontext von Pendlerverflechtungen als mögliche Ursache, die kaum reaktivierbar sind. Dennoch belegen diese Kaufkraftabflüsse auch Handlungsbedarfe in einzelnen Sozialatlasbezirken. Positiv ist festzustellen, dass Moers über ein engmaschiges Nahversorgungsnetz an Frische- und Verbrauchermärkten sowie Lebensmitteldiscountern verfügt. In den Sozialatlasbezirken Vinn, Schwafheim, Kapellen und Repelen belegen Handelszentralitäten im Segment Lebensmit- tel und Reformwaren zwischen 68 und 90 ein angemessenes und zufrieden stellendes Nahver- sorgungsangebot. In den Sozialatlasbezirken Asberg, Rheinkamp-Mitte und Eick liegt die Han- delszentralität zwischen 45 und 60. Hier übernimmt der Lebensmitteleinzelhandel eine nachhal- tige ergänzende Nahversorgungsfunktion. Eine vergleichsweise niedrige Handelszentralität liegt in Meerbeck mit 42. Hier empfiehlt der Gutachter langfristig die Ergänzung in diesem Segment. Eine unbefriedigende Nahversorgungssituation zeigt sich in Utfort (Handelszentralität von 29 nach Rückzug des Edeka-Frischemarktes). Hier besteht erheblicher Handlungsbedarf auch mit Blick auf die Bindung zusätzlicher Kaufkraftpotenziale aus dem Siedlungsraum Eick. Weitere unterversorgte Bereiche bestehen lediglich in Hochstraß, Scherpenberg und in Teilen von Vinn und Asberg. Ergänzende Nachversorgungsangebote in Hochstraß und Scherpenberg werden aufgrund des Gebietes Franz-Haniel-Straße als kaum zu realisieren eingestuft. Eine verträgliche Ausweitung der vorhandenen Einzelhandelsflächen kann zu einer Minderung der Kaufkraftabflüsse aus der Stadt und einer erhöhten Bindung der Kaufkraft aus dem Umland führen. Hierdurch lassen sich positive Impulse bezüglich Zentralität und Attraktivität der Stadt und Umsatzsteigerungen des örtlichen Einzelhandels erzielen. Die Ausweitung muss dabei in einem angemessenen Maßstab stattfinden, da eine über die ab- schöpfbare Kaufkraft hinausgehende Verkaufsflächenausstattung je nach Art, Lage und Um- fang des Einzelhandelsvorhabens Umsatzverschiebungen und damit auch Verdrängungen be- stehender Betriebe bewirken kann. Nachteilige Auswirkungen können sein: Störung der woh- nungsnahen Grundversorgung sowie Funktionsverlust gewachsener Zentren bzw. Innenstadt- bereiche.

7.3.2 Zentrale Versorgungsbereiche Zur Sicherung der Nahversorgung und Zentrenfunktion sowie Vermeidung von räumlichen Fehlentwicklungen werden durch das Einzelhandelsgutachten die zentralen Versorgungsberei- che gem. § 24 LEPro festgelegt und in den FNP-Vorentwurf eingestellt. Zentrale Versorgungsbereiche sind räumlich abgegrenzte Bereiche einer Gemeinde (Rechts- sprechung zu § 34 Abs. 3 BauGB), die einer Versorgung über den unmittelbaren Nahbereich hinaus dienen. Dabei handelt es sich um Einzelhandelsnutzungen, aber auch um diverse Dienstleistungen oder gastronomische Angebote. Das Instrument der zentralen Versorgungsbereiche hat durch verschiedene Neuerungen in der Gesetzgebung mittlerweile eine besondere Stellung in der räumlichen Planung eingenommen. Eine Nennung des Begriffs erfolgt an verschiedenen Stellen im BauGB oder der BauNVO, so unter § 1 Abs. 6 Nr. 4 BauGB als bei der Bauleitplanung zu berücksichtigender Belang. Nach § 34 Abs. 3 BauGB wird geregelt, dass bei Vorhaben innerhalb im Zusammenhang be- bauter Ortsteile keine schädlichen Auswirkungen auf die zentralen Versorgungsbereiche inner- halb der Kommune oder anderer Kommunen vorliegen dürfen. In § 34 Abs. 3a BauGB wird ne- ben dem Schutz der zentralen Versorgungsbereiche auch die Schutzstellung der verbraucher-

Planungsgruppe MWM 93 nahen Versorgung der Bevölkerung geregelt. Die mögliche Beeinträchtigung der verbraucher- nahen Versorgung der Bevölkerung wird also als Ausschlusskriterium für mögliche weitere An- siedlungsvorhaben gesehen. Durch § 2 Abs. 2 Satz 2 BauGB wird den Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche auch eine Rolle in der interkommunalen Abstimmung bei Bauleitplänen benachbarter Gemeinden zu- gewiesen. In der Baunutzungsverordnung wird gem. § 11 (3) BauNVO festgelegt, dass großflächiger Ein- zelhandel nur in Kerngebieten oder Sondergebieten zulässig ist, wenn u.a. keine Auswirkungen auf die Entwicklung zentraler Versorgungsbereiche innerhalb des Stadtgebietes vorliegen. Der Begriff „Zentrale Versorgungsbereiche“ wird durch die Nennung im § 24a LEPro aber auch im Landesplanungsrecht geführt. Dieser steuert als zentrale Vorschrift den großflächigen Ein- zelhandel und dient zur Sicherung der Kontrolle der Landesplanungsbehörde. Der § 24a LEPro NRW nennt zudem Kriterien und Rahmenbedingungen zur Abgrenzung der zentralen Versor- gungsbereiche 97 :  Vielfältiges und dichtes Angebot an öffentlichen und privaten Versorgungseinrichtungen der Verwaltung, Bildung, Kultur, Gesundheit, Freizeit und Einzelhandel  Städtebaulich integrierte Lage innerhalb eines im Regionalplan dargestellten „Allgemeinen Siedlungsbereiches“ (ASB)  Eine gute Anbindung an das öffentliche Personennahverkehrsnetz. Eine räumliche Abgrenzung des zentralen Versorgungsbereiches und eine funktionale Festle- gung als Haupt-, Neben, oder Nahversorgungszentrum obliegt der einzelnen Kommune. § 24a LEPro NRW definiert eindeutig, dass großflächiger Einzelhandel mit zentrenrelevanten Sortimenten im Sinne der Vermutungsregel nach § 11 Abs. 3 BauNVO nur in Zentralen Versor- gungsbereichen (Haupt- oder Nebenzentren) unterzubringen ist. Dies bedeutet, dass Kern- und Sondergebiete für großflächigen Einzelhandel mit zentrenrelevanten Sortimenten nur noch in den dafür ausgewiesenen zentralen Versorgungsbereichen angesiedelt werden dürfen. Basierend auf den Ergebnissen des Einzelhandelskonzeptes für die Stadt Moers werden die folgenden 8 Zentralen Versorgungsbereiche in den Flächennutzungsplan übernommen:  Zentraler Versorgungsbereich „Moers Innenstadt“ in der Funktion des Hauptzentrums  Zentraler Versorgungsbereich „Repelen“ in der Funktion eines Nebenzentrums  Zentraler Versorgungsbereich „Kapellen“ in der Funktion eines Nebenzentrums  Zentraler Versorgungsbereich „Rheinkamp-Mitte“ in der Funktion eines Nahversorgungs- zentrums  Zentraler Versorgungsbereich „Meerbeck“ in der Funktion eines Nahversorgungszentrums  Zentraler Versorgungsbereich „Vinn“ in der Funktion eines Nahversorgungszentrums  Zentraler Versorgungsbereich „Asberg“ in der Funktion eines Nahversorgungszentrums  Zentraler Versorgungsbereich „Schwafheim“ in der Funktion eines Nahversorgungszentrums

97 Einzelhandelserlass NRW, Gem. RdErl. d. Ministeriums für Bauen und Verkehr – V.4 / VI A 1 – 16.21 – u.d. Ministeriums für Wirtschaft, Mittelstand und Energie – 322/323-30.28.17 v. 22.09.2008 94 Planungsgruppe MWM

7.3.3 Sondergebiete Einzelhandel

Sondergebiete Einzelhandel Gem. Einzelhandelskonzept für die Stadt Moers, Fortschreibung 2011 CIMA Beratung + Mana- gement GmbH, werden folgende 3 Bereiche als Einzelhandelsagglomerationen mit überörtlicher Versorgungsfunktion gem. § 24a (5) LEPro NRW genannt:  Fachmarktagglomeration Franz-Haniel-Straße  Fachmarktagglomeration Hülsdonk  Nahversorgungsagglomeration Klever Straße Für diese drei Fachmarktagglomerationen wird im Gutachten Bestandsschutz und keine Wei- terentwicklung im Segment großflächiger, nahversorgungs- und zentrenrelevanter Kernsorti- mente empfohlen. Aus diesem Grund werden im FNP-Vorentwurf die großflächigen Einzelhandelsbetriebe als Sondergebiete Großflächiger Einzelhandel entsprechend ihrem Bestand gesichert. Eine weitere Etablierung von nahversorgungs- und zentrenrelevantem Einzelhandel sollte gemäß Aussage des Gutachters wirkungsvoll durch baurechtliche Steuerung ausgeschlossen werden. Für den Sozialatlasbezirk Utfort beschreibt das Gutachten ein Defizit im Nahversorgungsbe- reich. Aufgrund des demographischen Wandels und zu erwartenden kleineren Bewegungsradi- us von älteren Personen wird eine integrierte Lage im Wohnsiedlungsbereich empfohlen. Im Rahmen des Planungsprozesses wurde als möglicher Einzelhandelsstandort der Bereich östlich der Rheinberger Straße diskutiert, der vom Gutachter als deutliche „Second-best“-Lösung auf- grund der trennenden Verkehrstrasse eingestuft wird. Die Stadt hat sich daher bemüht, auf dem westlichen dem Siedlungskörper zugeordneten Bereich eine Ersatzfläche zu finden. Südlich der Kampstraße besteht ein gewerbliches Grundstück, dessen Größe zur Unterbringung eines klei- nen Vollsortimenters oder Discounters geeignet ist. Im FNP-Vorentwurf wird diese Fläche daher ebenfalls als Sondergebiet Einzelhandel dargestellt. Großflächiger Einzelhandel mit nicht zentrenrelevanten Kernsortimenten ist gemäß Gutachten in erster Linie auf die Standortareale Gewerbegebiet Hülsdonk und Fachmarktagglomeration Franz-Haniel-Straße zu lenken. 98 Die im Segment Möbel vorhandenen großflächigen Einzelhandelsstandorte werden in ihrem Bestand gesichert und dementsprechend ebenfalls als Sondergebiet Einzelhandel dargestellt. Dies betrifft neben einem Standort in Holderberg noch ein Möbelhaus an der Venloer Straße sowie im Gewerbegebiet Hülsdonk.

Sondergebiet Gartencenter Östlich der Düsseldorfer Straße im Bezirk Schwafheim unmittelbar gegenüber dem Sonderge- biet Landhandel wird das bestehende Gartencenter als Sondergebiet gesichert. Zur Vermei- dung negativer Auswirkungen auf die Versorgungssituation ist die Verkaufsfläche im entspre- chenden Bebauungsplan auf max. 11.000 qm, die zulässige zentrenrelevante Sortimentsfläche auf max. 700 qm begrenzt.

Sondergebiet Landhandel Im Südosten des Stadtgebietes südlich des Ortsteils Schwafheim an der Duisburger Stadtgren- ze wird entsprechend der Bestandssituation der vorhandene Betrieb westlich der Düsseldorfer Straße als Sondergebiet Landhandel dargestellt.

98 Vgl. Einzelhandelskonzept für die Stadt Moers, Fortschreibung 2010 unter Berücksichtigung der Anforderungen des § 24a LEPro NRW sowie des Einzelhandelserlasses NRW (2008) (Entwurf), CIMA Beratung + Management GmbH, Köln, August 2011, S. 147 Planungsgruppe MWM 95

8. GEMEINBEDARFSFLÄCHEN Im Flächennutzungsplan sind Anlagen und Einrichtungen des Gemeinbedarfs gemäß § 5 (2) Nr. 2 BauGB darzustellen. Hierbei ist entscheidend, dass die Einrichtungen einer öffentlichen Auf- gabe dienen. Der FNP zeigt die infrastrukturelle Gesamtausstattung der Kommune auf. Die konkrete Planung der notwendigen infrastrukturellen Versorgung ist Aufgabe der entsprechenden Fachplanungen. Folgende Infrastruktureinrichtungen sind mit Symbolen im Flächennutzungsplan dargestellt:  Größere öffentliche Verwaltungen  Schulen  Kirchen und kirchlichen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen  Größere sozialen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen  Größere gesundheitlichen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen  Kulturellen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen  Sportlichen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen  Hauptpost  Feuerwehren Dargestellt wird lediglich die infrastrukturelle Grundausstattung, d.h. insbesondere kleine Anla- gen und Einrichtungen, die im Zusammenhang mit der Festsetzung von Baugebieten im Be- bauungsplan zur Gebietsversorgung in Betracht kommen, werden im FNP nicht dargestellt. Sind den Einrichtungen eigene Grundstücke zugeordnet, werden diese bei einer entsprechen- den Größe zusätzlich als Fläche für den Gemeinbedarf ausgewiesen. Eine Vorhaltung von Gemeinbedarfsflächen ist nur dann sinnvoll, wenn sowohl Bedarf als auch Flächenverfügbarkeit absehbar sind. Soziale Einrichtungen wie z.B. besondere Wohnformen und Einrichtungen für Senioren müssen zudem nicht unbedingt in einer Gemeinbedarfsfläche liegen, sondern sind auch innerhalb von Wohnbauflächen möglich. Eine detaillierte Darstellung der einzelnen sozialen Einrichtungen erfolgt im Erläuterungsplan Nr. 4 Soziale Infrastruktur.

8.1 Verwaltung und Feuerwehren

8.1.1 Verwaltungen Die Ausweisung der Gemeinbedarfsflächen für öffentliche Verwaltungen beschränkt sich im Wesentlichen auf folgende Bereiche:  Stadtverwaltung Moers im Rathaus nördlich der Unterwallstraße  Finanzamt nördlich der Unterwallstraße  Agentur für Arbeit Moers, Hanckwitzstraße  Autobahnpolizeiwache Moers, Venloer Straße  Straßenverkehrsamt, Mühlenstraße  Gesundheitsamt des Kreises Wesel, Dienststelle Moers, Mühlenstraße

8.1.2 Feuerwehren Zum Schutz ihrer Bürger und um Gefahren von Personen und Gegenständen abzuwenden, gibt es eine Hauptwache und sieben freiwillige Feuerwehren. Die Hauptwache der Feuerwehr in Moers befindet sich seit 1985 an der Straße „Am Jostenhof“ in Hülsdonk. Pro Jahr werden rund 900 Einsätze gefahren. Zur Unterstützung der Hauptwache

96 Planungsgruppe MWM gibt es die ehrenamtlichen Einheiten, diese sind in Moers auf sieben Löschzüge verteilt. Die Standorte sind als Gemeinbedarfsflächen mit dem entsprechenden Symbol (Feuerwehr) darge- stellt.

8.1.3 Post An der Hopfenstraße befindet sich die Hauptpost, die durch das entsprechende Symbol gesi- chert ist.

8.2 Tageseinrichtungen für Kinder

Der Flächennutzungsplan stellt den Bestand und zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten der Ein- richtungen für Kinder im Stadtgebiet dar. Die Grundlage der Darstellung bildet der Tagesstät- tenbedarfsplan sowie der Fachbeitrag Soziale Infrastruktur 99 . Auf die Auflistung der einzelnen Einrichtungen wird hier verzichtet. In Moers bieten z.Zt. 44 Einrichtungen die Betreuung für Kinder bis zum Beginn der Schulpflicht an. Hiervon stehen 15 in städtischer Trägerschaft, 11 in Trägerschaft der katholischen Kirche, 8 in Trägerschaft der evangelischen Kirche und 10 in sonstiger Trägerschaft (AWO, sci:moers e.V 100 , Elterninitiativen etc.). 101 Die Standorte der Einrichtungen sind - unabhängig von der Trä- gerschaft - aufgrund ihrer Bedeutung für die Kinderbetreuung im FNP durch das Symbol „Sozia- le Einrichtung“ gesichert. Größere Standorte, für die langfristig ein Bedarf besteht sind zudem als Gemeinbedarfsfläche dargestellt.

U3-Betreuung Immer mehr Moerser Kindertageseinrichtungen bieten auch Plätze für Kinder unter 3 Jahren an. Im Jahr 2004 waren erst 42 Plätze für Kinder unter 3 Jahren vorhanden. 102 Im Januar 2009 be- standen bereits 94 Plätze. Hintergrund sind hier die gesetzlichen Neuerungen im KiföG – Kin- derförderungsgesetz und der Verwaltungsvereinbarung NRW, bis 2013 eine Versorgungsquote von 32% bei Kindern unter drei Jahren zu erreichen. In Moers erfolgt daher ganz konsequent die Umsetzung dieser Vorgaben. Ziel ist, 643 Plätze bis 2013 zu schaffen 103 . Für die zusätzli- chen U3-Plätze müssen bauliche Erweiterungen erfolgen, die aber in der Mehrzahl an den Standorten selbst unterbringbar sind (keine Neubauflächen im FNP). Heute fehlen U3-Plätze lediglich noch in Meerbeck, Hülsdonk und Moers-Mitte, der Bedarf kann von den umliegenden Einrichtungen kompensiert werden.

Kindergartenplätze (3-6Jahre) Kindergartenplätze in guter räumlicher Zuordnung sind in jedem Sozialatlasbezirk vorhanden. Auffallend sind die hohen Kindergartenzahlen in Repelen, Meerbeck und Asberg. Repelen und Meerbeck sind auch die Bezirke mit vergleichsweise hohen Kinderzahlen. Eine mögliche Erklä- rung, warum auch in Asberg ein sehr gutes Angebot besteht, ist zum einen die gute Erreichbar- keit aus den umliegenden Wohngebieten und evtl. die Nähe zu den Arbeitsstätten der Eltern. Das Betreuungsangebot der Kindergärten richtet sich nach den Anmeldungen der Kinder im je- weiligen Kindergartenjahr.

99 Fachbeitrag Soziale Infrastruktur, Planungsgruppe MWM, Januar 2010 100 Die sci:moers GmbH, eine Gesellschaft für Einrichtungen und Betriebe sozialer Arbeit, ist ein gemeinnütziger anerkannter Träger und Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband. Die Gesellschaft ist hervorgegangen aus der Arbeit des Service Civil International Moers e.V., der als organisatorisch und rechtlich eigenständiger Lokalverein des weltweit arbeitenden Service Civil International 1979 in Moers gegründet wurde (Quelle: Internetseite www.sci-moers.de, 15.04.09) 101 Realnutzung MWM, Stand: Oktober 2008; Homepage Stadt Moers, Tageseinrichtungen für Kinder, Stand: 03.07.2008 und aktuelle Informationen der Stadt Moers, Januar 2009 102 Tagesstättenbedarfsplan 2004 – 2007 der Stadt Moers 103 Stadt Moers, Dezernat IV – Sozialentwicklungsplanung, Präsentation vom 03.02.2009 Planungsgruppe MWM 97

Die Gesamtversorgungsquote für Kinder im Kindergartenalter (3,5 Jahrgänge) beläuft sich im Jahr 2009 auf 93 %. 104 Landesweit wird ein Wert von 90 % derzeit als tatsächliche Nachfrage genannt. Damit ist der Bedarf an Kindergartenplätzen im Stadtgebiet ausreichend gedeckt. 105

Inklusion im Elementarbereich § 8 Kinderbildungsgesetz (KiBiz) stellt heraus, dass die Integration behinderter Kinder in den Kindergärten besonders zu fördern ist. Neben einer Einrichtung mit heilpädagogischer Gruppe betreuen im Jahr 2009 folgende Einrichtungen behinderte Kinder 106 : Kath. Kindergarten St. Martinus in Repelen 10 Kinder AWO KV Wesel in Repelen 8 Kinder sci:moers e.V. in Meerbeck 10 Kinder Städt. Kindergarten in Asberg, Lockertstr. 5 Kinder Ev. Kindergarten in Kapellen 10 Kinder Die Betreuung von Kindern mit Behinderung ist somit in guter räumlicher Verteilung im Stadtge- biet gegeben.

Betreuung schulpflichtiger Kinder Gegenläufig zu dem Ausbau der U3-Betreuung nehmen die Betreuungseinrichtungen für schul- pflichtige Kinder mehr und mehr ab. Hintergrund ist hier die Einrichtung der offenen Ganztags- schulen (OGATA). Langfristig werden im gesamten Stadtgebiet keine separaten Betreuungsan- gebote mehr vorhanden sein. Lediglich das Kinderhaus in Vinn innerhalb des Soziale-Stadt- Gebietes „Mattheck / Josefsviertel“ bleibt erhalten. Hier werden schulpflichtige Kinder bis 17 Uhr betreut. Die Betreuungsquote im offenen Ganztag an allen Grundschulen beläuft sich zurzeit auf 38 %. Damit ist Moers hier landesweiter Spitzenreiter.

8.3 Schulen

Kommunale Schulentwicklung heißt vor allem Sicherung des benötigten Schulraumes und sonstige Bedarfsvorsorge. Der Bedarf wird im Rahmen der Schulentwicklungsplanung der Stadt Moers ermittelt. Der Schulstandort Moers verfügt insgesamt über 30 Schuleinrichtungen in eigener Träger- schaft: 18 Grundschulen (Primarstufe), zwei Hauptschulen, zwei Realschulen, drei Gesamt- schulen, vier Gymnasien (Sekundarstufe I und II) und eine Förderschule. Eine weitere Förderschule befindet sich in Trägerschaft des Kreises Wesel. Eine zusätzliche Förderschule des Neukirchener Erziehungsvereins besteht in Repelen (ehem. Rheimschule). Außerdem gibt es in der Stadt drei Berufskollegs (berufsbildende Schulen) als Einrichtungen des Kreises Wesel und ein Berufskolleg in privater Trägerschaft. Nicht nur der innerstädtische Bedarf wird am Schulstandort gedeckt, Moers hält durch das viel- fältige Angebot und seine Mittelzentrumsfunktion auch ein überörtliches Angebot als Schul- standort vor. Ungefähr 13 % der Schüler sind Einpendler von Nachbarkommunen. Der Hauptteil der auswärtigen Schüler stammt aus Duisburg (29,4 % der Schüler des Schuljahres 2007/2008), hier insbesondere Duisburg-Homberg und Duisburg-Rheinhausen, aus Neukir- chen-Vluyn (26,1 %) und Rheinberg (18,4 %) 107 .

104 Stadt Moers, Dezernat IV – Sozialentwicklungsplanung, Präsentation vom 03.02.2009 105 Tagesstättenbedarfsplan 2004 – 2007 der Stadt Moers, S. 24 106 Stadt Moers, Dezernat IV, Stand: 19.01.2009 107 Stadt Moers, FB 9, Anlagen STAT 08/09 98 Planungsgruppe MWM

8.3.1 Grundschulen In der Stadt Moers bestehen eine katholische Grundschule (KGS, katholische Grundschule St. Marien) und 17 Gemeinschaftsgrundschulen (GGS). Stadtbezirk Name Klassen

Repelen GGS Moers-Repelen 10 GGS Emanuel-Felke-Schule 8 Rheinkamp-Mitte GGS Regenbogenschule 11 Eick GGS Eick-West 8 GGS Robinson-Schule 6 Moers-Ost GGS Eichendorffschule 8 Meerbeck Kath. Grundschule St. Marien 10 GGS Uhrschule 7 GGS Willi-Fährmann 7 Hülsdonk GGS Moers-Hülsdonk 8 Moers-Mitte GGS Gebrüder-Grimm-Schule 8 Vinn GGS Adolf-Reichwein-Schule 8 GGS Annastraße 8 Asberg GGS Astrid-Lindgren-Schule 10 GGS Eschenburgschule 11 Schwafheim GGS Waldschule 9 Kapellen GGS Achterathsfeldschule 8 GGS Dorsterfeldschule 14

Gesamt 159 Tabelle 17: Grundschulen in Moers Quelle: Stadt Moers, FB 9, STAT 08/09 Seit Oktober 2009 sind die Grundschulen St. Marien und Willi-Fährmann an der Römerstraße / Westerbruchgraben in einem neuen Schulgebäude nach dem Modell „2 Schulen in einem Ge- bäude“ untergebracht. Die Schule Achterathsfeld in Kapellen wurde zum 01.08.2011 geschlos- sen, der Schulbetrieb wird in den folgenden 2-3 Jahren auslaufen. Bis auf Utfort befinden sich in jedem der Sozialatlasbezirke Grundschulstandorte. Das Fehlen eines Schulstandortes in Utfort wird durch die unmittelbar umliegenden Grundschulstandorte kompensiert. In einigen Bezirken sind sogar zwei bzw. drei Grundschulen vorhanden. Moers verfügt also über eine gute infrastrukturelle Ausstattung im Stadtgebiet. Im Rahmen der Flächennutzungsplanung gilt es, diese Standorte zu sichern und die Entwick- lung von Neubaugebieten dort vorzusehen, wo die Nähe zu den Schulen und die sonstige infra- strukturelle Versorgung gewährleistet sind.

Inklusive Bildung in Regelschulen In der Regenbogenschule in Rheinkamp-Mitte gibt es für das 1. – 4. Schuljahr inklusive Klas- sen; hier werden pro Integrationsklasse zwischen vier und sieben behinderte Schüler gemein- sam mit nicht behinderten Schülern unterrichtet. Die Gesamtzahl des Schuljahres 2008/2009 beträgt 20 behinderte Schüler. 108

108 Stadt Moers, FB 9 Planungsgruppe MWM 99

8.3.2 Schulen der Sekundarstufe / Berufsbildende Schulen

Hauptschulen Moers verfügt heute noch über zwei Hauptschulen, die Justus-von-Liebig-Schule in Meerbeck und im Schulzentrum am Jungbornpark in Repelen. Künftig wird es nur noch einen gemeinsa- men Hauptschulstandort geben: Am Standort Römerstraße / Westerbruchgraben wird zurzeit eine neue Schule mit Ganztagseinrichtung errichtet.

Realschulen Realschulen bestehen in Moers-Mitte (Heinrich-Pattberg-Realschule) und im Schulzentrum am Jungbornpark in Repelen.

Gesamtschulen Es gibt drei Gesamtschulen im Stadtgebiet Moers, die Anne-Frank-Gesamtschule in Rhein- kamp, die Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Asberg und die Hermann-Runge-Gesamtschule in Moers-Mitte.

Gymnasien Es existieren vier Gymnasien in Moers – das Grafschafter Gymnasium in Moers-Mitte, das Gymnasium Adolfinum in Moers-Mitte, das Gymnasium Rheinkamp und das Gymnasium in den Filder Benden ebenfalls in Moers-Mitte 109 .

Inklusive Bildung im Sekundarbereich Auf Ebene der Sekundarschulen bietet die Anne-Frank-Gesamtschule inklusive Bildungsmög- lichkeiten an. In insgesamt 6 Klassen werden 36 behinderte Schüler zusammen mit nicht be- hinderten Schülern unterrichtet.

Berufsbildende Schulen (Berufskolleg) In der Trägerschaft des Kreises Wesel befinden sich die Berufskollegs in Moers. Dazu gehören das Berufskolleg für Technik in Moers-Mitte, das Hermann-Gmeiner-Berufskolleg in Moers-Mitte und das Mercator Berufskolleg (kaufmännische Schule) in Moers-Mitte. In privater Trägerschaft steht die Schulabteilung der RAG Bildung Berufskolleg GmbH (Berufskolleg West) mit einem Standort in Meerbeck und in Moers-Ost. 110

Förderschulen Im Stadtgebiet existieren zurzeit 2 Förderschulen an 3 unterschiedlichen Standorten. Die städti- sche Albert-Schweitzer-Schule mit dem Förderschwerpunkte “Lernen“ für die Primar- und Se- kundarstufe und dem Förderschwerpunkt “Sprache“ für die Primarstufe hat einen Standort in Meerbeck sowie eine Dependance in Vennikel (Sozialatlasbezirk Kapellen). Zudem besteht das Angebot der Hilda-Heinemann-Schule in Moers-Mitte, eine Förderschule des Kreises Wesels mit dem Schwerpunkt ‚Geistige Entwicklung’. Das Einzugsgebiet der Hilda- Heinemann-Schule erstreckt sich über die Städte Moers und Neukirchen-Vluyn. 111 Seit Spätsommer 2009 gibt es außerdem einen 4. Schulstandort in Repelen in der ehemaligen Gemeinschaftsgrundschule Rheim. Der Neukirchener Erziehungsvereins hat hier die Hans- Lenhard-Schule eröffnet, eine Förderschule mit dem Schwerpunkt „emotionale und soziale Entwicklung“ im Bildungsbereich der Grund- und Hauptschule.

109 Stadt Moers, FB 9, STAT 08/09 110 Realnutzung MWM, Stand: Oktober 2008; Homepage Stadt Moers, Stand: 03.07.2008, aktuelle Schülerdaten Stadt Moers, FB 9, 01/09. 111 Internetseite der Hilda-Heinemann-Schule, www.hhs-moers.de, Stand: 15.04.2009 100 Planungsgruppe MWM

8.3.3 Sonstige Bildungseinrichtungen

Berufsbildungswerk Zwischen Pestalozzi- und Wittfeldstraße liegt das Jugenddorf des Berufsbildungswerks Nieder- rhein, eine Einrichtung des Christlichen Jugenddorfwerks Deutschlands (CJD). Es dient lernbe- hinderten jungen Menschen als Berufsvorbereitung und Berufsausbildung in zahlreichen Beru- fen des Handwerks, der Industrie und der Dienstleistungen. So sind am Standort ein Lebensmit- telmarkt, Gastronomie, Handwerksbetriebe und Wohnmöglichkeiten untergebracht.

Musikschule Die Musikschule in Moers-Vinn erteilt praktischen und theoretischen Musikunterricht für rund 2000 Schülerinnen und Schüler 112 schwerpunktmäßig im Alter zwischen 3 und 20 Jahren. Da- neben ist sie als Veranstaltungsort ein bedeutsamer Bestandteil der kulturellen Einrichtungen in Moers

8.4 Sportlichen Zwecken dienende Einrichtungen

Für die Moerser Sportvereine und Schulen werden im Stadtgebiet Turn- und Sportstätten ange- boten. Die Grundlage bildet hier die in den Jahren 2008 und 2009 erarbeitete Sportentwicklungspla- nung Moers, ikps-Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, Juli 2009 (s.a. Kap. 3.2). In Moers gibt es derzeit sieben städtische Allgemeinsporthallen, von denen aktuell sechs ge- nutzt werden können. Das Sportzentrum in Rheinkamp ist im Frühjahr 2008 aus brandschutz- technischen Gründen geschlossen worden 113 und wird zurzeit neu errichtet. Der Neubau der Dreifachturnhalle an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule wurde Mitte 2011 fertiggestellt. Die Sporthalle Adolfinum ist als Dreifachsporthalle neben der Sportnutzung auch für die Nutzung anderer gesellschaftlicher oder kultureller Veranstaltungen ausgebaut. Die anderen Hallen (Mindestmaß 21x42 m) sind ausschließlich für Sportveranstaltungen ausgelegt.

Dargestellt sind folgende Angebote:  Sporthalle Sportzentrum Rheinkamp (zurzeit geschlossen)  Sporthalle Adolfinum  Sporthalle Kirschenallee  Sporthalle Berufsbildungszentrum  Sporthalle Henri-Guidet-Zentrum  Sporthalle Heinrich-Pattberg-Realschule  Sporthalle Geschwister-Scholl-Gesamtschule

Daneben gibt es mehrere Turn- und Sporthallen in den Schulen. Neben dem Freibad Solimare (vgl. Kap. 8.4) wird zurzeit in Rheinkamp das Sportzentrum mit Schwimmhalle gebaut. Zudem ist die Eissporthalle an der Venloer Straße entsprechend bau- leitplanerisch gesichert.

112 Musikschule Moers, VDM-Liste, Stand: 31.08.2011 113 Internetseite Stadt Moers, Pressemitteilung 02.05.2008 Planungsgruppe MWM 101

8.5 Soziale Einrichtungen

Um flexibel auf künftige Anforderungen und sich wandelnde gesellschaftliche Rahmenbedin- gungen reagieren zu können, werden die Einrichtungen für soziale Zwecke durch das Symbol „Soziale Einrichtung“ gesichert, aber nicht weiter nach Zweck oder Zielgruppe konkretisiert.

8.5.1 Kinder- und Jugendeinrichtungen In der Stadt Moers bestehen zahlreiche Einrichtungen für Kinder und Jugendliche. Träger sind unter anderem die Stadt, die evangelische Kirche und die katholische Kirche sowie sonstige Sozialträger (z.B. sci:moers). Im aktuellen Kinder- und Jugendförderplan der Stadt Moers sind erstmalig trägerunabhängig sämtliche Einrichtungen erfasst.

8.5.2 Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen Neben den oben aufgeführten inklusiven Einrichtungen in Kindertageseinrichtungen und Schu- len, der Frühförderstelle des Kreises Wesel in der Stadtmitte, dem sozialpädiatrischen Zentrum im Krankenhaus Bethanien, stationären Wohneinrichtungen mit insgesamt 158 Plätzen, ambu- lanten Wohnangeboten, Ausbildungs- und Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung befin- den sich weitere Einrichtungen im Stadtgebiet, die mit entsprechenden Zeichen dargestellt sind.114

8.5.3 Seniorenbetreuung Wie die Einwohnerprognosen der Stadt Moers zeigen, werden Betreuungs- und Pflegeeinrich- tungen für Senioren an Bedeutung zunehmen. Heute bieten die ansässigen Wohn- und Pflege- heime im Stadtgebiet 866 Betreuungsplätze einschließlich Plätze für Kurzzeitpflege an. Sie ver- teilen sich im Stadtgebiet wie folgt 115 :  Willy-Brandt-Haus ( Rheinkamp-Mitte)  Altenkrankenheim Bethanien (Moers-Mitte)  Privates Altenheim Muhsal (Moers-Ost)  AWO Seniorenzentrum (Moers-Mitte)  Rudolf-Schloer-Stift (Hülsdonk)  AWO Seniorenzentrum (Schwafheim)  Pflegezentrum Am Silbersee (Kapellen)  Tagespflege im Park St. Josef Krankenhaus Vinn

Neben diesen klassischen Wohnheimen werden vermehrt besondere Wohnformen für Senioren - sog. Service-Wohnen 116 und Betreutes Wohnen 117 - angeboten, die hier nicht im Einzelnen aufgeführt sind und in den jeweiligen Baugebieten planungsrechtlich zulässig sind.

8.5.4 Einrichtungen für Asylbewerber Zur Unterbringung und Betreuung von Aussiedlern und Asylbewerbern gibt es in Moers drei Übergangswohnheime. Diese liegen im östlichen Stadtgebiet von Moers, in der Essenberger

114 Wohnheime für Behinderte oder kranke Menschen sind entsprechend der umgebenden Gebietskategorie als Wohnbau- oder Mischbaufläche dargestellt. 115 Internetseite Stadt Moers, Generationen und Gesundheit, Seniorinnen und Senioren, Einrichtungen, Stand: 21.10.2008 116 Service-Wohnen: Wohnangebote ergänzt durch Haustechnischen Service; Notrufsicherung; Betreuungsleistungen; Bera- tungstätigkeit; Regelmäßige Informationstätigkeit; Vermittlungs- und Organisationstätigkeit; Soziale und kulturelle Betreu- ung. 117 Betreutes Wohnen: Wohnangebote, oftmals nur ergänzt durch haustechnischen Service und Beratung, ohne Pflege- und Betreuungsmöglichkeiten. 102 Planungsgruppe MWM

Straße, Bismarckstraße und Franz-Haniel-Straße. 118 Die Darstellung erfolgt nicht als Gemein- bedarfseinrichtung, sondern entsprechend der umgebenden Gebietskategorie.

8.6 Gesundheitlichen Zwecken dienende Einrichtungen

Die medizinische Versorgung ist im Stadtgebiet Moers durch das Krankenhaus Bethanien und das Krankenhaus St. Josef gewährleistet. Zusätzlich befindet sich in Kapellen die Fachklinik Peterhof, eine therapeutische Gemeinschaft für Drogenabhängige.

8.7 Kulturelle Einrichtungen, Kirchen und andere religiöse Einrichtungen

8.7.1 Kulturelle Einrichtungen Neben den schulischen Angeboten gibt es weitere zahlreiche Bildungsangebote und kulturelle Einrichtungen, die Moers als Wohn- und Arbeitsstandort qualifizieren. Die wesentlichen öffentli- chen Einrichtungen werden hier kurz aufgeführt und sind entsprechend dargestellt:  Kultur- und Bildungszentrum inklusive Bibliothek, Volkshochschule, Stadtarchiv und Kultur- büro im Bereich des ehemaligen Hallenbades an der Wilhelm-Schroeder-Straße  Schlosstheater und Grafschafter Museum im Schloss Moers  Kulturzentrum Rheinkamp, Kopernikusstraße  Musikschule

8.7.2 Kirchen

Katholische Kirche Im Stadtgebiet bestehen folgende katholische Pfarreien 119 :  Katholische Kirchengemeinde St. Martinus mit den katholischen Pfarreien St. Martinus, Re- pelen, St. Ida in Eick, St. Barbara in Meerbeck, St. Marien in Hochstraß, St. Konrad in Scherpenberg  Katholische Pfarrgemeinde St. Josef in Moers-Mitte  Katholische Pfarrgemeinde St. Bonifatius in Asberg  Katholische Pfarrgemeinde St. Ludger in Kapellen Der Standort der katholischen Kirche in Schwafheim am Länglingsweg wird aufgegeben. Der Bebauungsplan schlägt hier eine Arrondierung mit Wohnnutzung / Einzelhandel / Dienstleistung vor (Mischgebiet).

Evangelische Kirche Im Stadtgebiet bestehen folgende evangelische Kirchengemeinden: 120  Evangelische Kirchengemeinde Repelen (die älteste Kirche am Niederrhein 121 )  Evangelische Kirchengemeinde Meerbeck  Evangelische Kirchengemeinde Eick  Evangelische Kirchengemeinde Utfort  Evangelische Kirchengemeinde Moers-Hochstraß

118 Internetseite Stadt Moers, Unterbringung und Betreuung von Aussiedlern und Asylbewerbern, Stand: 05.11.2008 119 Internetseite Stadt Moers, Kirchen in Moers – online, Stand: 21.04.2011 120 Internetseite Stadt Moers, Kirchen in Moers – online, Stand: 21.04.2011 121 Internetseite Stadt Moers, Kirchen in Moers – online, Stand: 21.04.2011 Planungsgruppe MWM 103

 Evangelische Kirchengemeinde Moers-Scherpenberg  Evangelische Kirchengemeinde Moers-Asberg  Evangelische Kirchengemeinde Moers  Evangelische Kirchengemeinde Schwafheim  Evangelische Kirchengemeinde Kapellen Zusätzlich sind drei evangelisch freikirchliche Gemeinden, eine freie evangelische Gemeinde und eine evangelisch freikirchliche Gemeinde der Baptisten in Moers vertreten.

8.7.3 Sonstige Kirchen / religiöse Gemeinschaften Im Stadtgebiet Moers befinden sich vier Einrichtungen der Neuapostolischen Kirche, zwei Ein- richtungen der Christus-Gemeinde, mehrere Islamische Zentren und weitere religiöse Einrich- tungen.

8.8 Sonstige Gemeinbedarfseinrichtungen

8.8.1 Katastrophenschutz Südlich der Homberger Straße, im Bereich des Wäldchens, existiert eine ehemalige Panzerre- paraturwerkstatt, die durch das Technische Hilfswerk (THW) genutzt und als Gemeinbedarfsflä- che Katastrophenschutz dargestellt wird.

8.8.2 Justizvollzugsanstalt Entsprechend der bestehenden Situation wird der Bereich der Justizvollzugsanstalt Kapellen als Gemeinbedarfsfläche mit der Zweckbestimmung Justizvollzugsanstalt dargestellt. Die Darstel- lung dient der Standortsicherung und zur Gewährleistung potentiell geringfügiger Entwick- lungsmöglichkeiten über den Bestandsschutz hinaus.

8.9 Neudarstellungen

Die Stadt Moers verfügt über ein umfassendes und überwiegend ausreichendes Angebot an sozialen Einrichtungen. Ziel der Flächennutzungsplanung ist es, die bestehenden Standorte zu sichern, die auch künftig erforderlich sein werden und dort Ausweitungen vorzunehmen, wo entsprechender Erweite- rungsbedarf zu erwarten ist. Daher werden im Flächennutzungsplan an drei Stellen Erweiterun- gen der Gemeinbedarfsflächen dargestellt. Die Standortbewertung erfolgte nach den in Kapitel 5.8.1 dargelegten Eignungskriterien.

104 Planungsgruppe MWM

Stadtbezirk Moers-Mitte / Vinn / Hülsdonk

Standort GB 4.1 Repelener Straße 3,51 ha Der Standort liegt im Sozialatlasbezirk Moers-Mitte nördlich des Stadtzentrums und östlich des Gewerbegebietes Hülsdonk. Die Umgebung ist westlich der Fläche hauptsächlich von Gewer- bestrukturen geprägt, südlich liegen die Gebäude des Berufskollegs und der Hilda-Heinemann- Schule (Förderschule des Kreises Wesel). Die Fläche wird derzeit landwirtschaftlich genutzt und ist als solche im Alt-FNP dargestellt. Das Gebiet ist über die Repelener Straße (L 399) und Rheurdter Straße (L 474) unmittelbar an das regionale Verkehrsnetz angebunden. Jedoch ist die besonders für Gemeinbedarfsflächen wichtige Anbindung an das ÖPNV-Netz als nicht optimal einzustufen, ca. 630 m entfernt liegt die nächste Haltestelle. Positiv wurde der Standort hinsichtlich „Fahrradfreundlichkeit“ bewertet. Naherholungsflächen sowie Spiel- und Sportmöglichkeiten grenzen unmittelbar an. Anschlussmöglichkeiten an das Gasnetz sind vorhanden. Eine Anbindung an das Wasser- und Stromnetz ist mit etwas Aufwand erreichbar. Eine Möglichkeit zur Entwässerung ist ebenfalls nicht direkt gegeben. Im verbindlichen Bauleitplanverfahren sind die Immissionsauswirkungen des angrenzenden Gewerbegebietes zu prüfen. Die Flächeninanspruchnahme ist aufgrund erheblicher Auswirkungen auf den Boden sowie be- dingt erheblicher Auswirkungen auf die Landschaft, das Klima sowie Pflanzen und Tiere mit insgesamt mittleren Umweltauswirkungen verbunden. Es wird empfohlen, die Bebauung nach Osten hin in der Höhe zu begrenzen und am Gebietsrand einzugrünen. Dies ist im nachfolgen- den Bauleitplanverfahren zu berücksichtigen. Um zukünftige Entwicklungen des Schulstandortes flexibel gestalten zu können, wird der Be- reich als Arrondierung der Gemeinbedarfsfläche dargestellt. Städtebauliche und landschafts- ökologisch ist eine Inanspruchnahme der Fläche vertretbar.

Standort GB 4.2 Rheinberger Straße / Bethanien 2,3 ha Der Standort liegt südöstlich des Siedlungskörpers Utfort. Nordwestlich der Fläche liegen die Wohnbauflächen der Siedlung Utfort, östlich und südlich grenzen Gemeinbedarfsflächen des Krankenhauses Bethanien an, nördlich befindet sich das Berufsbildungswerk. Der Standort ist daher stadträumlich und städtebaulich für eine Gemeinbedarfsflächenentwicklung gut geeignet. Der Bereich ist derzeit im Alt-FNP als landwirtschaftliche Fläche dargestellt, ein kleiner Bereich als Versorgungsfläche. Der Standort ist heute überwiegend durch Gehölzstrukturen geprägt. Das Gebiet ist über die Rheinberger Straße (L137) optimal an das regionale Verkehrsnetz an- gebunden. Ebenfalls sehr gut ist die besonders für Gemeinbedarfsflächen wichtige Anbindung an das ÖPNV-Netz, ca. 270 m entfernt liegt die nächste Haltestelle mit 15 Minuten Taktung. Positiv wurde der Standort auch hinsichtlich „Fahrradfreundlichkeit“ bewertet. Eine Möglichkeit zur Entwässerung ist mit vertretbarem Aufwand über einen Schmutzwasser- kanal gegeben. Evtl. ist der Anschluss an einen Regenwasserkanal möglich. Anschlussmög-

Planungsgruppe MWM 105 lichkeiten an das Wasser-, Strom- und Gasnetz sind vorhanden. Naherholungs- und Spielmög- lichkeiten sind in vertretbarer Entfernung zu erreichen. Die Prüfung der Umweltkriterien bezog sich auf einen größer abgegrenzten Bereich bis zur Bergwerkstraße. Bei einer Inanspruchnahme in dieser Abgrenzung ist die Planung mit erhebli- chen Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere verbunden. Darüber hinaus zerstört sie im Zusam- menwirken mit anderen Bauflächen das Potenzial zur Entwicklung einer klimawirksamen Grün- verbindung östlich der Innenstadt. Auf die übrigen Schutzgüter sind nur vergleichsweise gering- fügige Auswirkungen zu erwarten. Insofern werden die Umweltauswirkungen insgesamt als mit- tel beurteilt. Aufgrund der landschaftsökologischen Einschätzung wurde daraufhin die Flächen- darstellung entsprechend reduziert, so dass mit der aktuellen Flächenausweisung dem Klima- schutz ausreichend Rechnung getragen wird. Um zukünftigen Entwicklungen der Gemeinbedarfseinrichtungen - vor dem Hintergrund einer älter werdenden Bevölkerung insbesondere der bestehenden Senioreneinrichtung - Rechnung zu tragen, wird der Bereich als Gemeinbedarfsfläche dargestellt. Aufgrund der stadträumlichen und städtebaulichen Eignung sowie der erschließungstechnischen Voraussetzung ist diese Flä- chenausweisung zu befürworten.

Stadtbezirk Schwafheim

Standort GB 6.1 Seniorenzentrum Schwafheim 1,01 ha Der Standort liegt am nördlichen Siedlungsrand von Schwafheim, zwischen der Wohnbebauung um den Siedweg und dem Seniorenzentrum. Südlich und östlich der Fläche grenzen Wohnge- biete an, nördlich neben dem Seniorenzentrum großflächige Waldbestände. Der Bereich ist im Alt-Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche dargestellt und heute bewaldet. Städtebaulich und erschließungstechnisch bietet sich eine Arrondierung zwischen bestehender Gemeinbedarfsfläche und Wohnbebauung an. Jedoch ist das Gebiet nicht optimal an das regi- onale Verkehrsnetz angebunden, auch die Anbindung an das ÖPNV-Netz ist ungünstig. Daher bietet sich an die Fläche zur Ergänzung des bestehenden Seniorenzentrums vorzuhalten, je- doch ist auch eine Nutzung durch andere soziale Einrichtungen vorstellbar. Die Fahrraderreich- barkeit ist gewährleistet. Eine Möglichkeit zur Entwässerung ist mit vertretbarem Aufwand über einen Schmutzwasser- kanal gegeben. Anschlussmöglichkeiten an das Gas-, Strom- und Wassernetz sind vorhanden. Der Standort eignet sich aus städtebaulicher und erschließungstechnischer Sicht als Ergänzung des bestehenden Seniorenzentrums und wird daher als Gemeinbedarfsfläche dargestellt. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass aufgrund des demographischen Wandels davon aus- zugehen ist, dass im gesamten Stadtgebiet der Bedarf an Einrichtungen jeglicher Art für Senio- ren steigen wird. Schwafheim zeigt heute bereits einen hohen Anteil in der Altersgruppe der 45 bis unter 65-Jährigen.

106 Planungsgruppe MWM

8.10 Rücknahmen und Anpassungen

Rücknahmen Aufgrund der demographischen Entwicklung und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind in folgenden Bereichen Rücknahmen von Gemeinbedarfsflächen im FNP berücksichtigt:  Schulstandort Ernst-Holla-Straße  Kindergarten Holderberg  Teilbereich Achterathsfeldschule, Kapellen  Schulstandort Wupperstraße Kapellen Die Standorte sind im Erläuterungsplan Nr. 3 Neudarstellungen nicht als Rücknahmen sondern als neue Wohn-/gemischte Baufläche dargestellt. Die Begründung für die Neudarstellungen fin- det sich in Kapitel 5.8.2.

Die folgende Fläche ist dagegen im Erläuterungsplan Nr. 3 auch als Rücknahme aufgeführt: GB 4.3 R Moers-Mitte - 2,28 ha Im Bereich der Berufsschule im Norden von Moers-Mitte an der Repelener Straße erfolgte eine Anpassung der Baufläche an die Bestandssituation durch Ausweitung der Grünfläche im Be- reich des bestehenden Spiel- und Sportplatzes.

Anpassungen Utfort, Wittfeldstraße / Eurotec-Ring (sci-Jugenddorf) Der bislang als öffentliche Verkehrsfläche dargestellte Parkplatz im Bereich Wittfeldstraße / Eu- rotec-Ring ist der angrenzenden Gemeinbedarfseinrichtung (Jugenddorf) zugehörig. Aufgrund dessen und für eventuelle zukünftige Erweiterungs- oder Umstrukturierungsabsichten der Ein- richtung wird der Bereich nun als Gemeinbedarfsfläche dargestellt.

Entwicklungsflächen Stadtbezirk Gemeinbedarf Repelen Rheinkamp-Mitte / Eick / Utfort Meerbeck / Moers-Ost

Moers-Mitte / Vinn / Hülsdonk GB 4.1 3,51

GB 4.2 2,3 5,81 Asberg

Schwafheim GB 6.1 1,01 1,01 Kapellen

Summe 6,82

Tabelle 18: Übersicht zu Neudarstellungen und Rücknahmen der Gemeinbedarfsflächen nach Stadtbezirken 122

122 Hinweis: nicht berücksichtigt in dieser Tabelle sind Anpassungen an die Bestandssituation Planungsgruppe MWM 107

9. FLÄCHEN FÜR DEN ÜBERÖRTLICHEN VERKEHR UND DIE ÖRTLICHEN HAUPT- VERKEHRSZÜGE; FLÄCHEN FÜR VERSORGUNGSANLAGEN, ABFALLENTSOR- GUNG, ABWASSERBESEITIGUNG UND ABLAGERUNGEN Das Thema 'Technische Infrastrukturausstattung' ist ein wichtiger Bestandteil für die Flächen- nutzungsplanung. Hier werden wesentliche Vorgaben durch raumwirksame Vorinvestitionen der Stadt Moers und anderer Träger gestellt. Dabei sind vorhandene und geplante Anlagen der technischen Infrastruktur wie das Straßen- oder Leitungsnetz im Stadtgebiet nur teilweise dar- stellungsrelevant und genießen sozusagen „Bestandsschutz“ im FNP, zum anderen definieren sie den vorhandenen oder erforderlichen Erschließungs- und Ausstattungsgrad und sind ein wesentliches Kriterium von Standortbewertungen für potentielle Neubaugebiete.

9.1 Flächen für den überörtlichen Verkehr und die örtlichen Hauptverkehrszüge

Parallel zum Stadtentwicklungskonzept und zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes wird derzeit ein Verkehrsentwicklungsplan erarbeitet (vgl. Kap. 3.2.4). Eine integrierte Betrach- tung von Städtebau und Verkehrsplanung ist in der Flächennutzungsplanung unerlässlich. Be- sondere Bedeutung kommt dabei der Siedlungsstruktur in der Kommune zu. Sie ist eine we- sentliche Ursache für Ausmaß und Struktur des Verkehrs und Ansatzpunkt für Verkehrsminimie- rung durch bauliche Dichte bzw. Arrondierung. Geplante siedlungsstrukturelle Veränderungen und stadtplanerische Absichten sind auf ihre verkehrlichen Folgen hin zu prüfen und zu beurteilen und an den Zielen der Verkehrsentwick- lungsplanung zu messen und umgekehrt. Zusätzlich sollten von vorhandenen Verkehrsachsen ausgehende Immissionen bei Neuplanungen von Siedlungsbereichen berücksichtigt werden und entsprechende Maßnahmen getroffen werden, die zur Minderung oder Vermeidung von Beeinträchtigungen führen. Ziel in der Bauleitplanung ist eine verkehrsvermeidende Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur (Städtebauliche Konzeption der kurzen Wege und Siedlungsverdichtung) und verstärkte Be- rücksichtigung der bestehenden Verkehrsinfrastruktur bei der Entwicklung neuer Siedlungs- oder Gewerbeflächen (Ausnutzung/ Stärkung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes). Im Flächennutzungsplan werden gem. §5 (2) Nr. 3 BauGB die Flächen für den überörtlichen Verkehr und für die örtlichen Hauptverkehrszüge dargestellt. Die folgenden Aussagen beruhen zum Großteil auf den Inhalten des Entwurfs zum Verkehrsentwicklungsplan.

9.1.1 Motorisierter Individualverkehr (MIV)

Lage im Raum Moers liegt in der westlichen Ballungsrandzone des Ruhrgebietes direkt an den Schnittstellen der Autobahnen BAB 40, BAB 42 und BAB 57. Östlich des Stadtgebietes verläuft der Rhein. Aufgrund dieser zentralen Lage und schnellen Verbindung zu den Nachbarländern, den Städten Krefeld und Duisburg mit dem Duisburger Hafen und dem Düsseldorfer Flughafen besitzt Moers eine große Bedeutung und gilt als starker Standort in der Region.

Klassifiziertes Straßennetz Auffallend in Moers ist die optimale Verkehrsanbindung und überdurchschnittlich hohe Erreich- barkeit durch drei Autobahnen, ergänzt durch zahlreiche Landesstraßen, Kreisstraßen und kommunale Hauptverkehrs- und Haupterschließungsstraßen. In Nord-Süd-Richtung verläuft die BAB 57 (Köln-Niederlande), die in den nächsten Jahren bis zum Autobahnkreuz Kamp-Lintfort sechsspurig ausgebaut wird. Die BAB 40 (Ruhrschnellweg Venlo – Dortmund) und BAB 42 (Kamp-Lintfort – Dortmund) verlaufen in Richtung Ost-West und verbinden Moers mit dem Ruhrgebiet. Eine dichte Abfolge von 5 Autobahnanschlussstellen und zwei Autobahnkreuze im Stadtgebiet komplettieren diese Standortvorteile. Die vorhandenen Landesstraßen verlaufen in weiten Teilen anbaufrei an den Rändern der Sied- lungsgebiete und sind größtenteils auf die Innenstadt ausgerichtet. Sie verbinden Moers mit den

108 Planungsgruppe MWM umgebenden Nachbarstätten Kamp-Lintfort (L 399, L 287), Rheinberg (L137, L10), Duisburg (L287, L475, L140, L237, L137 und L398), Krefeld (L9, L475, L137) und Neukirchen-Vluyn (L474, L140, L398, L475) sowie weiteren anliegenden Kommunen der Region. Ebenso stellen sie die Verbindungen zwischen den Moerser Stadtteilen und den Autobahnanschlussstellen her. Darüber hinaus übernehmen die L140 (Venloer Straße) und L287 (Verbandsstraße) wichtige Funktionen einer Ortsumgehung. Die Römerstraße (L237) stellt die Verbindung zur BAB 40 bzw. zur BAB 42 her und schafft eine Entlastungsfunktion für die Rheinberger Straße (L137). Gleichzeitig bindet sie wichtige Gewerbeareale an das regionale Netz an. Gleiches gilt für die L474 (Rheurdter Straße) und L399 (Kamper Straße), die die westlich gelegenen Gewerbeareale (Hülsdonk und Genend) an die BAB 57 anbinden. Die Kreisstraßen K1, K3, K15 und K30 sowie die kommunalen Hauptverkehrs- und Haupter- schließungsstraßen ergänzen diese Verkehrsanbindungen und schließen die Siedlungsberei- che an das regionale Netz an 123 . Diese klassifizierten Straßen und kommunalen Hauptverkehrs- und Haupterschließungsstraßen sind im FNP-Vorentwurf entsprechend als Flächen für den überörtlichen und örtlichen Verkehr dargestellt.

Ruhender Verkehr Im Rahmen des zur Zeit in Erarbeitung befindlichen Verkehrsentwicklungsplans wurden auch die Anlagen des ruhenden Verkehrs in der Innenstadt (aufbauend auf der im Jahr 2008 erstell- ten Untersuchung des Büros BVS Rödel & Pachan) sowie in den Stadtteil- und Nahversor- gungszentren analysiert und bewertet. Sowohl in der Innenstadt als auch in den Stadtteil- und Nahversorgungszentren sind ausreichend öffentliche Parkplätze vorhanden. Das Parkrauman- gebot soll auch zukünftig erhalten bleiben. Die öffentlichen Parkplätze und P+R-Anlage am Bahnhof sind im FNP-Vorentwurf entsprechend gesichert 124 .

9.1.2 Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)

Schienenverkehr Durch das Stadtgebiet führt die Deutsche-Bahn-Strecke 498 des Regionalverkehrs Duisburg – Moers – Xanten, auf der die Regionalbahn RB 31 „Der Niederrheiner“ Moers an den Haupt- bahnhof Duisburg und somit an das (Fern-)Bahnnetz anbindet. Der Bahnhof der Stadt Moers liegt ca. 1 km vom Zentrum entfernt. Zusätzlich werden auf dieser Strecke auch die Haltepunkte Alpen, Millingen, Rheinberg, Trompet, Rumeln und Rheinhausen angefahren. Im Dezember 2009 hat die NordWestBahn 125 den Betrieb auf dieser Regionalbahnstrecke übernommen. In beiden Fahrtrichtungen werden Verbindungen im Stunden-Takt angeboten, zu den Morgen- und Abendspitzen auch mit geringeren Abständen. Des Weiteren befinden sich zwei Strecken der ehemaligen Moerser Kreisbahn im Gebiet der Stadt Moers, Moers Kreisbahnhof – Hülsdonk – Neukirchen-Vluyn und Meerbeck – Duisburg- Baerl – Rheinberg. Die ehemalige Moerser Kreisbahn wird seit 1967 durch die NIAG (Nieder- rheinische Verkehrsbetriebe Aktiengesellschaft) betrieben. Auf Teilstrecken finden Gütertrans- porte statt, z.B. werden zweimal wöchentlich Betriebe im Gewerbegebiet Hülsdonk angefahren. Weitere Eisenbahnstrecken liegen in Repelen bzw. Meerbeck – Moers-Ost – Eick und werden nur noch eingeschränkt durch den Güterverkehr genutzt. Die Eisenbahnstrecke in Repelen wird derzeit sogar noch mehrfach täglich durch die RAG (Bergbau) genutzt. Eine weitere Güter- bahnstrecke besteht zwischen dem Betriebsstandort Sasol und dem Rheinhafen Orsoy. Die bestehenden Trassen und Bereiche sind als Flächen für Bahnanlagen im FNP-Vorentwurf dargestellt.

123 Siehe auch Verkehrsentwicklungsplan Stadt Moers, Zwischenbericht zur Bestandsanalyse, Planersocietät, Dortmund, März 2009 124 Stadt Moers, FD 8.2, August 2011 125 Die NordWestBahn ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Veolia Verkehr, der Stadtwerke Osnabrück AG und der Verkehr und Wasser GmbH, . Quelle: www.vrr.de 05.01.2010 Planungsgruppe MWM 109

Die Städte Duisburg, Kamp-Lintfort, Moers, und Neukirchen-Vluyn sowie der Kreis Wesel beab- sichtigen im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes, die sogenannte NiederrheinBahn zu reak- tivieren, d.h. den Schienenpersonennahverkehr Duisburg – Moers über Moers hinaus bis nach Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn zu verlängern. 126 (siehe Kapitel 12.3.3)

Regional- und Stadtbus Aufgabenträger des ÖPNV ist der Kreis Wesel. Der Zentrale Busbahnhof (ZOB) befindet sich in der Stadtmitte im Bereich Königlicher Hof, eine weitere Hauptumsteigemöglichkeit ist im Be- reich Bahnhof gegeben. Die ÖPNV-Anbindung zum (Fern-)Bahnnetz ist für Reisende aus den Stadtbezirken relativ schlecht aufgrund der fehlenden direkten Anbindung an das Schnellbusnetz. Sonst kann auf- grund des radial auf das Moerser Stadtzentrum ausgerichteten Busnetzes das Zentrum selbst meist zügig erreicht werden. Auch bestehen Direktverbindungen in Duisburger Stadtteile aus allen angrenzenden Stadtteilen. 127 Die Stadt Moers verfügt mit der Linie SB 10 (Neukirchen-Vluyn - Duisburg), der SB 30 ( – Kamp-Lintfort – Moers – Duisburg) und der SB 80 (Moers – Duisburg – Krefeld-Uerdingen) über mehrere Schnellbusanbindungen. Schnellbusse fahren überwiegend über übergeordnete Straßen und verbinden so auf direktem Wege Stadt- und Gemeindezentren miteinander. Dar- über hinaus stellen sie weitere Anschlussmöglichkeiten für Reisende der Bahn dar. 128 Im Rahmen der VEP-Erarbeitung wurde das ÖPNV-Netz auch hinsichtlich der Erschließungs- qualität der Siedlungsbereiche untersucht. Als Erschließungsstandard wurde hierbei gemäß den Festlegungen im Nahverkehrplan des Kreises Wesel eine Haltestellenentfernung von 300 m Luftlinie angesetzt. Weitere Kriterien sind ein 30-min-Takt sowie die direkte Anbindung an das Stadtzentrum. 129 In Moers fallen als bestehende Erschließungslücken insbesondere die Gewer- begebiete auf. Des Weiteren gibt es Erschließungslücken in den Randbereichen der Wohnge- biete: im Westen von Kapellen, im Westen von Schwafheim, im Westen von Utfort und im Sü- den von Eick. Auffällig ist insbesondere die fehlende ÖPNV-Anbindung im Neubaugebiet Meer- beck-Ost. 130 Die Bedienungsqualität der Buslinien zeichnet sich nur räumlich begrenzt mit einem attraktiven 15-Minuten-Takt aus (Linien 911,921 nach Duisburg, Repelen und Kamp-Lintfort). Die übrigen Linien sind durch einen Stunden- oder Halbstundentakt geprägt. Insgesamt führt die geringe Taktdichte dazu, dass die Netzwirkung im Busnetz verloren geht. Die Nutzung einzelner Busli- nien bleibt attraktiv, Umsteigen und das Nutzen mehrerer Linien ist jedoch aufgrund der langen Übergangszeiten unbequem. 131

126 Betriebsuntersuchung der Niederrrhein Bahn, DE-Consult, 2003 127 Vgl. Verkehrsentwicklungsplan Stadt Moers, Zwischenbericht zur Bestandsanalyse, Planersocietät, Dortmund, März 2009 und Stadt Moers, FD 8.2, August 2011 128 Stadt Moers, FD 8.2, August 2011 129 Stadt Moers, FD 8.2, August 2011 130 Vgl. Verkehrsentwicklungsplan Stadt Moers, Zwischenbericht zur Bestandsanalyse, Planersocietät, Dortmund, März 2009, S. 62 131 Ebenda, S. 67 110 Planungsgruppe MWM

9.2 Flächen für Versorgungsanlagen, Abfallentsorgung, Abwasserbeseitigung und Ab- lagerungen

9.2.1 Energie

Stromversorgung Das Hoch- und Höchstspannungsnetz (220 kV – 380 kV) wird von der RWE Transportnetz Strom GmbH betrieben. Das 110 kV – Netz ist Eigentum der RWE Rhein-Ruhr Aktiengesell- schaft und wird unterhalten von der RWE Rhein-Ruhr Verteilnetz GmbH. Strom wird im nördlichen Stadtgebiet über die 220-/380-kV Leitung Utfort – Walsum und im wei- teren Verlauf über die 220-/380-kV Leitung Utfort – St. Tönis und die 220 kV Leitung Osterath – Wesel/Niederrhein geliefert. An diese Leitungen schließen drei 110 kV Leitungen an. Im südlichen Stadtgebiet wird der Strom über die 220-/380-kV Leitung Pkt. Neukirchen – Pkt. Uerdingen und den 220 kV Anschluss Duisburg/Hochfeld geliefert. Die Hochspannungsfreilei- tung (110 kV) Anschluss Uerdingen im Süden von Schwafheim wird innerhalb der bestehenden Trasse künftig erneuert. In Utfort besteht ein Umspannwerk, weitere Umspannanlagen befinden sich in Schwafheim und Meerbeck. Hauptlieferant der Stromversorgung in Moers ist die ENergie Wasser NIederrhein GmbH (EN- NI). Sie ist Eigentümerin des Niedrig- und Mittelspannungsnetzes sowie zahlreicher Transfor- mationsstationen. Das Unternehmen ENNI ist 1994 aus den kommunalen Stadtwerken Moers und Neukirchen- Vluyn gemeinsam mit den beiden privaten Gesellschaften rhenag (Rheinische Energie AG, Köln) und RWE Rhein Ruhr AG entstanden. Das Versorgungsgebiet der ENNI erstreckt sich neben Moers auch über die Stadt Neukirchen-Vluyn. Die FNP-relevanten Leitungstrassen (ab 110 kV), Umspannwerk und Umspannanlagen sind im Flächennutzungsplan dargestellt. In Leitungs- und Anlagennähe bestehen Restriktionen für bauliche Nutzungen (Schutzstreifen und Schutzabstand), die je nach Spannungsfeld und Lage variieren, so dass diese im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung oder Detailplanung abzu- fragen sind. 132

Ferngasleitungen Bis an die jeweiligen Übergabestationen versorgt die Open Grid Europe GmbH das Stadtgebiet mit den in Tabelle 18 dargestellten Ferngasleitungen. Die grundbuchlich gesicherten Schutzstreifen der Gasfernleitungen schafft die räumlichen Vor- aussetzungen zur Überwachung und untersagt auf Grundlage technischer Vorschriften be- stimmte Nutzungen und Tätigkeiten innerhalb dieses Streifens.

132 Gem. Telefonat mit RWE Westfalen-Weser-Ems Netzservice GmbH, 30.09.2009 Planungsgruppe MWM 111

Leitungsnummer Durch- BI./Bezeichnung Betrieb Schutzstreifen (LNr.) messer (gesamt) 4 DN 300 Bl. 1-25, Moers - Krefeld 8 m Bl. 8-28, Zeche Friedrich 4/1 DN 400 Heinrich Moers 8 m Bl. 1, Pattbergschächte 4/1/1 DN 300 Zeche Rheinpreussen außer Betrieb DN Bl.1, 2. Anschluss Pattberg 4/1/3 500/600 Schächte Repelen außer Betrieb Bl. 1-8, Verbindungsleitung 4/1/8 DN 500 Genend Moers 8 m Bl. 1, Verbindungsleitung 4/1/9 DN 500 Moers, Stormstraße 8 m

Bl.1, Anschluss Pferdsweide, 4/1/40 DN 200 Stadtwerke Moers 8 m Bl. 1, Verbindungsleitung zwischen LNr. 4/1/8 und LNr. 4/1/41 DN 200 4/1/40 8 m

4/1/55 DN 500 Bl. 1, Anschluss Stormstraße 8 m Bl. 1-2, Anschluss Trofu- 4/1/62 DN 200 Neukirchen 8 m Bl. 5, 1. Anschluss Gaswerk 4/3 DN 100 Moers außer Betrieb Bl. 1-20, 2. Leitung Moers 4/16 DN 500 Krefeld Uerdingen 8 m Bl. 1, Carp. und Hones 4/16/3 DN 100 Moers 8 m 4/16/6 DN 100 Bl. 1, Tersteegen Kapellen außer Betrieb Bl. 1-11, Anschluss 4/29 DN 400 Sachtleben 8 m 4/29/1 DN 400 Bl. 1, Fernheizwerk Moers 8 m DN Bl. 1, Anschluss Moers 4/29/2 150/100 Kornstraße 8 m Tabelle 19: Ferngasleitungen Quelle: PLEdoc, Unternehmen der E.ON, Essen, September 2008, eigene Darstellung Das Merkblatt zur Berücksichtigung von unterirdischen Ferngasleitungen bei der Aufstellung von Flächennutzungsplänen 133 fordert u.a. die Beachtung folgender Vorgaben:  Nachrichtliche Übernahme der Leitungen mit Schutzstreifen (Aufgrund der schlechten Les- barkeit im Maßstab 1:10.000 wird auf die zeichnerische Darstellung des Schutzstreifens ver- zichtet).  Im Schutzstreifen sind nicht zulässig die Errichtung von Gebäuden und sonstigen baulichen Anlagen, die Einleitung aggressiver Abwässer und sonstige leitungsgefährdende Einwirkun- gen oder Beeinträchtigungen.  Besondere Zustimmung ist nötig für Freilegung der Leitungen, Sprengungen in Leitungsnä- he und Niveauänderungen im Schutzstreifen.  Rechtzeitige Abstimmung wird gefordert bei Neubau von Straßen, Wegen, Kanälen, Rohrlei- tungen, Kabeln, Freileitungen und Gleisanlagen sowie bei Ausschachtungsarbeiten oder der vorübergehenden/dauernden Lagerung von Erdaushub, Baumaterial und sonstigen Stoffen.  In einem 2,5 m breiten Streifen jeweils neben der Leitung muss die Pflanzung von Bäumen und tief wurzelnden Sträuchern vorher mit dem zuständigen Betreiber abgesprochen wer- den.  Die Errichtung von Windkraftanlagen erfordert einen einzuhaltenden Mindestabstand von 25m zwischen Ferngasleitung und Rotormast.

133 Merkblatt, Berücksichtigung von unterirdischen Ferngasleitungen bei der Aufstellung von Flächennutzungsplänen, E.ON Ruhrgas AG, Essen, Mai 2006 112 Planungsgruppe MWM

Die Gasfernleitungen stellen Restriktionen für bauliche Anlagen und Neubaugebiete, Windener- gieanlagen und Abgrabungsflächen dar und werden im Flächennutzungsplan nachrichtlich ü- bernommen.

Örtliche Gasversorgung Die ENNI ist alleiniger Gaslieferant und betreibt im gesamten Stadtgebiet das Gasleitungsnetz. Rund 5.500 Kunden einschl. Handel, Gewerbe und Industrie sind an das Gasnetz angeschlos- sen. ENNI versorgt die Moerser Haushalte mit ca. 240 Mio. kWh Erdgas pro Jahr (ca. 24 Mio. m³). Das Gasleitungsnetz besteht aus einem Versorgungsnetz Niederdruck von 199,7 km Länge und dem Transportnetz Niederdruck von 32,2 km Länge sowie einem Versorgungsnetz Mitteldruck von 25,2 km und einem Transportnetz Mitteldruck von 46,1 km Länge. Im gesamten Versor- gungsgebiet sind 10.309 Hausanschlüsse Niederdruck und 3.703 Hausanschlüsse Mitteldruck vorhanden. 134 Für die Einspeisung in das Endverteilungsnetz der ENNI stehen die folgenden Gas- Übergabestationen zur Verfügung: Vennikel, Bahnhofstraße, Industriestraße, Walpurgisstraße, Pferdsweide, Krefelder Straße, Bergwerkstraße und Stormstraße 135 .

Mineralöl Quer durch das Stadtgebiet im Bereich einer ehemaligen Bahntrasse nördlich von Utfort verläuft eine Mineralöltransportleitung der Rhein-Main-Rohrleitungstransportgesellschaft mbH (RMR). Die RMR ist zuständig für den Transport von Mineralöl zwischen dem Raffineriestandort Köln- Godorf und den Verbraucherzentren und sowie über Dinslaken bis zur Übergabestation an die RRP-Pipeline in Venlo. Dort erfolgt die Übernahme von Mineralöl aus dem Rotterdamer Raum. Diese Mineralöl-Produktenpipeline mit Fernwirkkabel verläuft nördlich von Utfort in Ost-West- Richtung. Westlich der A57 befindet sich eine der Fernleitung zugehörige Schieberstation. Der Schutzstreifen hat eine Breite von 10,00 m, der aufgrund der schlechten Lesbarkeit im Maßstab 1:10.000 zeichnerisch nicht dargestellt wird. Im Merkblatt über die Berücksichtigung von RMR-Mineralöl-Fertigproduktenfernleitungen sind für Bauleitpläne folgende Vorgaben für den Schutzstreifen enthalten 136 :  Verbot von Bau- und Schachtarbeiten aller Art  Niveauveränderungen wie Aufschüttungen und Abgrabungen  Abbau von Bodenvorkommen  Anpflanzungen von Bäumen und tiefwurzelnden Sträuchern  Aufstellung von gegründeten Masten, Pfählen, Pfosten, Pfeilern u.ä.  Untergrundslockerung, Weinbergsrodungen/-rigolen, Maulwurfsdränagen, u.ä. über eine im Einzelfall zu bestimmende Tiefe hinaus  Einleitung aggressiver Abwässer  Befahren mit Fahrzeugen, die schwerer sind als übliche landwirtschaftliche Fahrzeuge  Rammarbeiten, Bohrungen und Sprengungen  alle sonstigen Maßnahmen, welche die Sicherheit der Anlagen gefährden und den Zugang nachträglich beeinträchtigen können

134 Schreiben der ENNI, 12.01.2009, Stand: 31.12.2007 135 Schreiben der ENNI, 12.01.2009 136 Merkblatt, Berücksichtigung von unterirdischen Ferngasleitungen bei der Aufstellung von Flächennutzungsplänen, E.ON Ruhrgas AG, Essen, Mai 2006 Planungsgruppe MWM 113

Bei Neubau von Straßen, Wegen, Kanälen, Rohrleitungen, Kabeln, Freileitungen und Gleisan- lagen sowie bei Ausschachtungsarbeiten sollte eine rechtzeitige Abstimmung erfolgen. Die Mineralölfernleitung (Bezeichnung FÖ/RMR) wird nachrichtlich in den FNP-Vorentwurf ü- bernommen. In der Legende wird auf den Schutzstreifen mit der Breitenangabe von 10,00 m hingewiesen. 137

9.2.2 Regenerative Energien

Windenergienutzung Die Ausweisung einer Konzentrationszone für Windenergieanlagen (WEA) im Flächennut- zungsplan hat das Gewicht eines öffentlichen Belangs, der in der Regel Windenergieanlagen an anderer Stelle entgegensteht (§35 (3) Nr. 3 BauGB).138 Voraussetzung für das Ausweisen einer oder auch mehrerer Konzentrationszonen ist, dass das ganze Gemeindegebiet auf geeignete Areale untersucht wurde. Es ist zu begründen, welche Zielsetzungen und Kriterien für die Ab- grenzung der WEA-Konzentrationszone(n) ausschlaggebend waren. Im Zuge der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans hat die Stadt Moers auf Grundlage des aktuellen Windenergieerlasses NRW 2011 eine Überprüfung des Stadtgebiets vorgenom- men. 139 Diese erfolgte in zwei Schritten: 3. Makroanalyse: Gestützt durch ein Geographisches Informationssystem wurden Tabuzonen um schutzwürdige Nutzungen festgelegt. Datenbasis war die vorhandene und geplante Bo- dennutzung des FNP-Vorentwurfes. 4. Mikroanalyse: Die sich aus der Makroanalyse ergebenen potentiellen „Gunstflächen“ wur- den „händisch“ detailliert hinsichtlich weiterer Restriktionen überprüft. Als Beispielanlage für eine realistische Betrachtung wurde eine Referenzanlage mit den folgen- den technischen Daten zugrunde gelegt: 108,4 m Nabenhöhe, 82 m Rotordurchmesser, 149,4 m Gesamthöhe, 2,3 MW Nennleistung, 104 dB(A) Schalleistungspegel.

Makroanalyse In der Makroanalyse wurden folgende Tabuzonen definiert, aus denen sich im Umkehrschluss potentielle „Gunstflächen“ für Windenergieanlagen im Stadtgebiet ergeben: a) Siedlungsbereiche  650 m Schutzzone um Sondergebiete für Erholung  500 m Schutzzone um Wohngebiete (WA)140  300 m Schutzzone um Mischgebiete (MI) / Dorfgebiete (MD) / Wohnnutzungen im Außenbe- reich  200 m Schutzzone um Gewerbegebiete (GE) b) Infrastruktur  100 m Schutzzone um Hochspannungsfreileitungen ab 110 kV  75 m Schutzzone um Autobahnen, Bundesstraßen, Landesstraßen, Kreisstraßen  75 m Schutzzone um Bahnanlagen

137 Merkblatt 3250 der Rhein-Main-Rohrleitungstransportgesellschaft m.b.H., Stand: 20.04.2004 138 Anlagen, die überwiegend zur Eigenversorgung eines landwirtschaftlichen Betriebs Strom erzeugen, dürfen im Außenbe- reich ungeachtet bestehender WEA-Konzentrationszonen errichtet werden. 139 „Mögliche Konzentrationszonen für Windenergieanlagen im neuen Flächennutzungsplan Moers - Untersuchung des Stadt- gebiets auf geeignete Flächen, aktualisierte Fassung Oktober 2011“; Stadt Moers, 2011 140 Ob eine weiter gefasste Schutzzone aufgrund eines Reinen Wohngebiets (WR) nötig ist, wurde erst im Zuge der Mikroana- lyse geprüft 114 Planungsgruppe MWM c) Natur und Landschaft  200 m Schutzzone um Naturschutzgebiete und geschützte Biotope nach § 62 LG NRW  Keine WEA in Landschaftsschutzgebieten und Wäldern  50 m Schutzzone um Gewässer > 5 ha  Keine Windenergieanlagen innerhalb der Wasserschutzzone I

Als Ergebnis der Makroanalyse liegen 20 z.T. sehr unterschiedliche Gunstflächen im Stadtge- biet.

Mikroanalyse In der Mikroanalyse wurde zunächst geprüft, auf welchen verbleibenden Flächen mindestens zwei Referenzanlagen errichtet werden können. Denn durch Einzelanlagen kann das Ziel einer Konzentrationszone, die Errichtung von WEA im Stadtgebiet zu bündeln, nicht erreicht wer- den. 141 Nach Anwendung dieses Kriteriums verblieben drei Bereiche im Stadtgebiet, die als WEA-Konzentrationszone in Frage kommen: Der Bereich Kohlenhuck im Norden Repelens (Fläche Nr. 1, a + b), der Bereich um die BAB 42 im Osten Repelens (Nr. 3 und 4) und der Be- reich zwischen Niederfeldweg und Laakweg im Westen von Schwafheim (Nr. 14). Im Zuge der genauen Betrachtung erwies sich davon die Fläche Nr. 1 (a + b) in Kohlenhuck als grundsätzlich empfehlenswert. Das rund 68 ha große Areal steht im Jahre 2013 zur Verfügung, wenn die Auskiesungen und die Aufschüttung der Bergehalde in diesem Bereich abgeschlos- sen sind. Für die Windenergienutzung spricht neben der Größe des Areals vor allem die Wind- höffigkeit auf dem exponiert gelegenen Haldenplateau sowie das bereits antrophogen überform- te Landschaftsbild. Um eine optimale Inanspruchnahme / Ausnutzbarkeit des neu dargestellten Industriegebietes Kohlenhuck (Standort G 1.1) zu gewährleisten, wird die Abgrenzung der WEA-Konzentrationszone im Flächennutzungsplan gegenüber dem Vorschlag aus dem Gut- achten modifiziert. Es verbleiben die zwei WEA-Konzentrationszonen „Kohlenhuck 1a“ und „Kohlenhuck 1b“ mit rund 39,2 ha und 11,6 ha. Die Flächen 3 und 4 östlich von Repelen sind mit insgesamt 14,6 ha deutlich kleiner als der Be- reich in Kohlenhuck und wurden als bedingt empfehlenswert eingeschätzt. Die Windhöffigkeit ist durch die Höhenlage und die im Südwesten liegende Bebauung ebenfalls geringer. Positiv ist die direkt östlich angrenzende Hochspannungsleitung zu werten, die voraussichtlich günstige Netzanschlussmöglichkeiten bietet. Um den Ausbau regenerativer Energien zu fördern, werden die Flächen ergänzend zu den WEA-Konzentrationszonen in Kohlenhuck im Flächennutzungs- plan als WEA-Konzentrationszonen dargestellt. Die Fläche 14 (Schwafheim) wird im Flächennutzungsplan nicht als WEA-Konzentrationszone dargestellt. Wesentliche Gründe sind das nahe gelegene Naturschutzgebiet „Schwafheimer Meer“ und der hohe Erholungswert des weitgehend unverlärmten Landschaftsraums.

Sonstige alternative Energien Im Jahr 2008 ist im Gewerbegebiet Eurotec ein Biokraftwerk entstanden, das mit Holz von Na- tur belassenen Frischhölzern aus Straßenschnitt und Waldpflegearbeiten befeuert wird. Über eine 2,5 Megawatt-Turbine wird Strom erzeugt; gleichzeitig kann die Wärme zur Einspeisung in das Fernwärmenetz genutzt werden. 142 Sonstige Anlagen zur Nutzung von regenerativen Energien (z.B. Biogasanlagen) sind - neben vereinzelten Photovoltaikanlagen im privaten Bereich – nicht vorhanden. Sonstige Anlagen zur Nutzung von regenerativen Energien (z.B. Biogasanlagen) und Photovoltaikanlagen im privaten

141 Als Faustregel gilt: In Hauptwindrichtung sollte der 8-fache Rotordurchmesser Abstand zwischen den Türmen zweier WEA eingehalten werden, quer zum Wind der 4-fache Rotordurchmesser. Die Abstände sind notwendig, damit Turbulenzen den Energieertrag und die Lebensdauer der Anlagen nicht zu stark beeinträchtigen. 142 Zeitungsartikel NRZ, Moers 07.12.2007 Planungsgruppe MWM 115

Bereich sind der Hauptnutzung des Standortes i.d.R. untergeordnet und dementsprechend nicht darstellungsrelevant.

9.2.3 Fernwärme Träger der Fernwärmeversorgung sind die Fernwärmeversorgung Niederrhein GmbH und EN- NI. Die Fernwärmeversorgung Niederrhein GmbH nutzt Industrieabwärme und Wärme aus der Kraft-Wärme-Kopplung von Kraftwerken zu Heizzwecken. Ursprung und Zentrum der Aktivitäten ist die Fernwärmeschiene Niederrhein. Der Fernwärmeverbund Niederrhein FVN – eine Gesell- schaft der Fernwärmeversorgung Niederrhein GmbH – verwertet im großen Maßstab Abwärme aus Industrieprozessen zur Versorgung der Kunden der Fernwärmeversorgung Niederrhein und der Stadtwerke Duisburg mit umweltfreundlicher, nahezu emissionsfreier Heizwärme. An sieben Übernahmestationen wird die Wärme von der Abwärmequelle in das 29 km lange Leitungsnetz zugeführt. Von fünfzehn Übergabestationen erfolgt dann die Übergabe in die Sekundärnetze der Fernwärmeversorgung Niederrhein und der Stadtwerke Duisburg. In Moers bestehen im Stadtgebiet drei Übergabestationen: Rheinkamp-Mitte, Moers-Bethanien und Franz-Haniel- Straße. Hier befindet sich auch ein Spitzenheizwerk. 143 Die ENNI-Fernwärmeversorgung erfolgt über das Fernwärmekraftwerk in Repelen, Stormstraße und das neue Blockheizkraftwerk im Gewerbegebiet Eurotec. Folgende Bezirke sind an das Fernwärmenetz angeschlossen: Teilbereiche von Repelen, Rheinkamp-Mitte, Eick, Meerbeck, Moers-Ost, Moers-Mitte, Vinn und Asberg. Die Fernwärmeleitung ist in der Planzeichnung dargestellt.

9.2.4 Nachrichtentechnik

Fernmeldetechnik, Richtfunk Im Stadtgebiet Moers existieren keine Richtfunkstrecken, so dass weitere Auflagen nicht zu be- achten sind.

Mobilfunk Im Stadtgebiet Moers sind Mobilfunkstationen verschiedener Anbieter auf Gebäuden oder als Maste vorhanden. Diese sind der Hauptnutzung des Standortes i.d.R. untergeordnet und dem- entsprechend nicht darstellungsrelevant.

9.3 Wasserversorgung

9.3.1 Trinkwasserversorgung Heute erfolgt im gesamten Stadtgebiet die Wasserversorgung durch die ENNI. Das Versorgungsnetz der ENNI für Wasser hat in Moers eine Länge von 489,3 km, zusätzlich besteht ein Transportnetz von 11,0 km und ein Rohwassernetz von 2,0 km Länge. Die Anzahl der Hausanschlüsse im gesamten Versorgungswerk beträgt 29.969. 144 ENNI betreibt im Stadtgebiet 2 Wassergewinnungsanlagen in Vinn (Vinn I und Vinn II). Auch das aus der Wassergewinnungsanlage Niep-Süsselsheide in der Stadt Neukirchen-Vluyn ge- förderte Grundwasser dient der Trinkwasserversorgung in Moers. Die Wassertransportleitung DN 400 verläuft von dort über Kapellen und Hülsdonk zum Wasserwerk in der Wittfeldstraße. Darüber hinaus erfolgt die Wasserversorgung über das Wasserwerk Moers-Gerdt, das zum Wasserverbund Niederrhein GmbH gehört und Wasser aus dem Binsheimer Feld fördert. Die Hauptwasserleitungen (u. a. zwei Wasserleitungen DN 600) im Stadtgebiet Moers möchte die Wasserverbund Niederrhein GmbH aus Sicherheitsgründen nicht veröffentlicht wissen. 145

143 Internetseite www.fernwaerme-niederrhein.de, 15.12.2009 144 Schreiben der ENNI, 12.01.2009, Stand: 31.12.2007 145 Telefonat und Mail mit/von Herrn Merz, 11.08.2008 116 Planungsgruppe MWM

9.3.2 Wasserschutzgebiete und –zonen Zum Schutz der öffentlichen Wasserversorgung sind im südlichen Stadtgebiet mehrere Was- serschutzgebiete festgesetzt. Wasserschutzgebiete gliedern sich generell in die Weitere Schutzzone (Zone III) - diese unter- teilt sich in zwei Bereiche (Zone IIIA und IIIB) - die Engere Schutzzone (Zone II) und die Fas- sungsbereiche (Zone I), mit jeweils unterschiedlich strengen Festsetzungen gemäß der Was- serschutzzonenverordnung. Vorhaben und Nutzungen sind in den Schutzzonen z.T. genehmi- gungspflichtig oder sogar völlig verboten. Zum Schutz der öffentlichen Wasserversorgung sind im südlichen Stadtgebiet 3 unterschiedli- che Wasserschutzgebiete festgesetzt. Um die Wassergewinnungsanlagen Vinn I und Vinn II bestehen die Wasserschutzzonen I, II, II- IA und IIIB gemäß der ordnungsbehördlichen Verordnung vom 22.12.1971 146 . Die Wasser- schutzzonenverordnung gilt bis 2012. Zurzeit liegt der Entwurf der Wasserschutzgebietsverord- nung mit geänderter Abgrenzung vor, die gem. § 5 Abs. 4 BauGB im Flächennutzungsplanvor- entwurf vermerkt wird. Westlich von Kapellen ragt des Weiteren die Zone IIIB des Wasserschutzgebietes für das Ein- zugsgebiet der Wassergewinnungsanlage Niep-Süsselsheide in Neukirchen-Vluyn in das Stadtgebiet. Südlich von Kapellen, Holderberg und Schwafheim bestehen die Wasserschutzzo- nen IIIA und IIIB des Wasserschutzgebietes für das Einzugsgebiet der Wassergewinnungsanla- gen Rumeln/Kaldenhausen 147 . Die Abgrenzungen der Wasserschutzzonen sind im FNP- Vorentwurf nachrichtlich übernommen.

9.3.3 Abwasserbeseitigung Träger der Abwasserbehandlung ist in Moers die linksniederrheinische Entwässerungsgenos- senschaft (LINEG). Überwiegend wird das anfallende Abwasser im Stadtgebiet in der Kläranlage Moers-Gerdt be- handelt. Teile von Asberg, Schwafheim und Kapellen leiten ihre Abwässer zur Kläranlage Duis- burg-Rheinhausen. Vennikel ist an die Kläranlage Krefeld angeschlossen und die Abwässer des Gewerbegebietes Lohmannsheide werden ebenfalls an das Kanalnetz Duisburg übergeben. Das Klärwerk Moers-Gerdt befindet sich im Sozialatlasbezirk Moers-Ost, unmittelbar an der L 475 und ist heute die einzige Kläranlage im Stadtgebiet. Die Kläranlage in Repelen wurde mittlerweile stillgelegt. Das Klärwerk Moers-Gerdt besitzt eine Ausbaugröße für 250.000 Ein- wohner, im Jahr 2005 waren bereits 185.000 148 Einwohner an diese Kläranlage angeschlossen. Die Abwasserbehandlung richtet sich nach den Vorgaben des Abwasserbeseitigungskonzeptes (Abwasserbeseitigungskonzept 149 der Stadt Moers für die Jahre 2009 - 2014). Große Teile des Stadtgebietes werden im Trennsystem entwässert. Lediglich Teilbereiche von Repelen, Meer- beck, Moers-Ost, Asberg und Vennikel entwässern im Mischsystem. Die FNP-relevanten größeren Anlagen sind als Flächen für Versorgungsanlagen und dem der jeweiligen Anlage entsprechenden Planzeichen dargestellt.

9.3.4 Abfallwirtschaft Das Landesabfallgesetz in NRW regelt die Abfallentsorgungspflicht des öffentlich-rechtlichen Versorgungsträgers, indem die Organisation der Beseitigung vor Ort durch die Kreise als öffent- liche Entsorgungsträger erfolgt (§5 Landesabfallgesetz LAbfG). Die kreisangehörigen Gemein- den haben die Aufgabe, die in ihrem Gebiet anfallenden Abfälle einzusammeln und zu den Ab- fallbeseitigungs- bzw. Wertstoffbehandlungs- und Aufbereitungsanlagen zu befördern (Bereit-

146 Gemäß ordnungsbehördlicher Verordnung zur Festsetzung eines Wasserschutzgebietes für das Einzugsgebiet der Was- sergewinnungsanlage Vinn, Wasserschutzgebietsverordnung vom 22.12.1971 147 Gemäß ordnungsbehördlicher Verordnung zur Festsetzung eines Wasserschutzgebietes für das Einzugsgebiet der Was- sergewinnungsanlage Rumeln WGIII der Stadtwerke Duisburg AG 148 Internet, 08.09.2008 149 Abwasserbeseitigungskonzept; Stadt Moers, Fachbereich Verkehr und Tiefbau, Fachdienst Kanal / Bau Planungsgruppe MWM 117 stellen, Überlassen, Einsammeln und Befördern). Dem Kreis als entsorgungspflichtiger Körper- schaft obliegt die Behandlung, Lagerung und Ablagerung der Abfälle zur Beseitigung. Der im Stadtgebiet anfallende Abfall wird seit 1997 im Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof der Kreis Weseler Abfallgesellschaft mbH & Co. KG in Kamp-Lintfort entsorgt. Es handelt sich hierbei um eine moderne Verbrennungsanlage mit Bio-Kompostwerk, Sortier- und Aufberei- tungsanlage für Sperrmüll etc. und einer Deponie. 150 Für die Abfallentsorgung im Stadtgebiet Moers ist seit 2011 die Enni Stadt und Service zustän- dig.

150 Internet: www.aez-asdonkshof.de, 30.09.2009 118 Planungsgruppe MWM

10. GRÜNFLÄCHEN Im stadträumlichen Zusammenhang erfüllen die innerörtlichen Grünflächen vielfältige Funktio- nen. Neben einer städtebaulich gliedernden Funktion tragen sie wesentlich zur Aufwertung des Stadtbildes bei und haben große Bedeutung für die Freizeit- und Erholungsnutzung und damit auch für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung. Daher werden eine ausrei- chende Grünversorgung und attraktive Angebote für die Freizeitgestaltung zunehmend als wichtiger Standortfaktor bei der Ansiedlung von Firmen und der Wohnortsuche gesehen. Darüber hinaus wirken sich Grünflächen positiv auf die stadtklimatischen Verhältnisse aus und besitzen ökologische Bedeutung als Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Im lokalen Biotopver- bund stellen sie wichtige Bindeglieder zu dem überregionalen Ausgleichs- und Biotopverbund- system dar. Die im Rahmen des Umweltleitplans durchgeführte Versorgungsanalyse kommt zu dem Ergeb- nis, dass in Moers grundsätzlich von einer guten Gesamtversorgung mit Grünflächen ausge- gangen werden kann. Bei der Verteilung der Grünflächen auf die Stadtteile sind lokal jedoch auch Defizite festzustellen. Zur Entwicklung und Aufwertung von Grünwegeverbindungen innerhalb der „Grünen Adern“ sowie zur Anbindung des Außenbereichs werden im Flächennutzungsplan zahlreiche Grünflä- chen neu dargestellt. Diese werden im Folgenden näher erläutert.

10.1 Parkanlagen

Zentrale Bedeutung für die Freizeit- und Erholungsnutzung und die Grünvernetzung insgesamt haben im Stadtgebiet die großen Parkanlagen:  Schloss- und angrenzender Freizeitpark in Moers-Mitte  Jungbornpark in Repelen  Erholungsgebiet Schwafheim mit Bergsee  Freizeitpark Kapellen Darüber hinaus haben auch die bestehenden kleineren Parkanlagen eine wichtige Funktion für die wohnungsnahe Versorgung mit Grünflächen und machen als Aufenthaltsbereiche die Attrak- tivität der Wohnquartiere aus. Die Darstellungen des gültigen FNPs werden beibehalten und die Parkanlagen dementsprechend gesichert. Zusätzlich werden Parkanlagen im Vorentwurf zum FNP neu dargestellt, um die im Zielkonzept der „Grünen Adern“ (siehe auch S. 22) angestrebte Vernetzung der Grünflächen zu verbessern bzw. bereits existierende Grünflächen in diesem Zusammenhang planungsrechtlich zu sichern. Der Stärkung des Moersbach-Grünzuges dient die Ausweisung von Erweiterungsflächen für den Freizeitpark im Bereich zwischen Moersbach und Dr.-Hermann-Boschheidgen-Straße. Auf- grund der Zielsetzungen aus der Sportentwicklungsplanung werden die dort noch bestehenden Sportanlagen derzeit auf eine Fläche zwischen Venloer Straße und BAB 40 verlagert. Ein gro- ßer Flächenanteil der alten Anlagen ist zukünftig als Parkanlage dargestellt. Ein insbesondere aus Klimaschutzgründen bedeutender Grünzug verläuft parallel zur Bahnstre- cke in Nord-Süd-Richtung vom Schwafheimer Bergsee über die Grünflächen am Schneider Baggerloch in Asberg, den Friedhof Moers und Freiflächen entlang der Rheinberger Straße bis zum Friedhof Utfort. Entsprechend den Empfehlungen der Klimaanalyse wurde zwischen Es- senberger Straße, Asberger Straße, Heinrichstraße und Bahnlinie im inneren Bereich die Wohnbauflächendarstellung zugunsten von Grünflächen zurückgenommen, um die klimatische Ausgleichsfunktion der Fläche zu sichern. Der Entwicklung des Hülsdonker Flutgrabens kommt im Zusammenhang mit der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie ein besonderer Stellenwert zu, so dass hier die Reaktivierung des bisher verrohrten Gewässerabschnittes im Bereich der ehemaligen Gärtnereifläche nördlich der Hülsdonker Straße angestrebt wird. Durch die Ausweisung als Parkanlage wird die Fläche in

Planungsgruppe MWM 119 den Grünzug eingebettet und soll gemäß den gewässerökologischen und wasserwirtschaftli- chen Zielen unter Berücksichtigung der Erholungsfunktion umgestaltet werden. Als weiterer Teilabschnitt dieses Grünzugs wird ein Korridor entlang dem Graben am Ueltgesforthof (siehe Standort W 4.1) als Parkanlage dargestellt. Im Kreuzungsbereich der Römerstraße mit der Kirschenallee wurde eine Parkanlage im Zu- sammenhang mit dem Grünzug des Westerbruchgrabens neu ausgewiesen. Im Zuge eines für diesen Bereich erstellten Raum- und Strukturkonzeptes wurde hier eine Neugliederung der Flä- chen vorgenommen. Der Umsetzung einer wichtigen West-Ost-Verbindung dient der Grünzug „Im Utforter Feld“, der bereits im Rahmen eines Bebauungsplanes festgesetzt und realisiert ist. Die Fortsetzung dieser Achse östlich der Rathausallee ist im noch aufzustellenden Bebauungsplan für diesen Bereich zu konkretisieren und festzusetzen (vgl. STEK). Als weitere Grünflächendarstellungen auf der Grundlage der „Grünen Adern“ sind das Land- schaftsbauwerk im Industriegebiet Pattberg oder der Grünzug zwischen Gewerbepark Eurotec und dem Sasol-Betriebsgelände zu nennen. An der Winkelhauser Straße sollen Teilflächen des Bodendenkmals zukünftig von Bebauung freigehalten und eine Parkanlage angelegt werden, um die Strukturen des alten Römerlagers zu verdeutlichen. Die Bedeutung der Halden Pattberg und Rheinpreußen für die Erholungsnutzung soll weiter ge- stärkt und die Halden sollen auch als Veranstaltungsorte etabliert werden. Daher werden die derzeit auch in der Realität unbewaldeten oberen Plateaus im FNP-Vorentwurf als Grünflächen dargestellt. Eine Rücknahme der Darstellung als Parkanlage hat bei einzelnen kleineren Flächen stattge- funden, wo die Grünflächen noch nicht realisiert wurden und die planerischen Zielsetzungen im räumlichen Zusammenhang nicht weiter verfolgt werden. Neben der Neudarstellung bzw. Rücknahme von Parkanlagen auf Grundlage planerischer Ziel- setzungen wurden in verschiedenen Bereichen noch Anpassungen an die bestehende Nutzung vorgenommen, z. B. hinsichtlich der Parkanlagen am Schloss Lauersfort bzw. am Peterhof.

10.2 Dauerkleingärten

10.2.1 Bestandssituation Derzeit existieren in Moers zehn Dauerkleingartenanlagen, die insgesamt rund 450 Parzellen auf einer Fläche von rund 205.000 qm umfassen. Es handelt sich um folgende Anlagen:  Repelen-Rheim e. V.  Im Wiesengrund e. V.  Am Frankenfeld e. V.  Grafschafter Kleingartenverein e. V. (Am Schürmannshütt)  Stadt Moers e. V.  Moerser Heide e. V.  Am Geldermannshof e. V.  Am Eulendyck e. V.  Achterathsheide e. V.  NIAG Die Kleingartenanlagen verteilen sich gleichmäßig über das Stadtgebiet, um eine dezentrale Versorgung sicher zu stellen.

120 Planungsgruppe MWM

Zur Ermittlung der Versorgungsquote wird hier das Verhältnis von Wohneinheiten im Ge- schosswohnungsbau zur Zahl der Kleingartenparzellen zugrunde gelegt. Demnach ergibt sich eine aktuelle Versorgungsquote von ca. 1 Kleingarten auf 46 Wohneinheiten im Geschosswoh- nungsbau. Die detaillierte Berechnung ist dem separaten Bericht zur Kleingartenbedarfsplanung zu entnehmen. Darüber hinaus sind im derzeit gültigen FNP weitere rund 665.000 qm als Potenzialflächen dar- gestellt.

10.2.2 Bedarfsermittlung Bei der damaligen FNP-Aufstellung war für die Bedarfsermittlung der Runderlass des Ministers für Landesplanung, Wohnungsbau und öffentliche Arbeiten NW vom 11.05.1964 zugrunde ge- legt worden. Darin wurde gefordert, dass in städtischen Wohngebieten im Durchschnitt für 10 – 15 % der Geschosswohnungen wohnungsnahe Kleingärten vorgesehen werden sollten. Dies entspricht 1 Kleingartenparzelle pro 7-10 Wohneinheiten im Geschosswohnungsbau. Aus dem geringen Anteil der Kleingartenanlagen, die in der Zwischenzeit realisiert worden sind, wird deutlich, dass die o. g. Richtwerte nicht den tatsächlichen Bedarfen entsprechen. Auch der Arbeitskreis Kleingartenwesen der Ständigen Konferenz der Gartenamtsleiter beim Deutschen Städtetag (Fachbericht Kleingärten im Städtebau, 2005) empfiehlt nicht die alleinige Orientie- rung an allgemeinen Richtwerten. Zur Bedarfsermittlung und der Erstellung von Prognosen sind die örtlichen Bedürfnisse und Strukturen zu berücksichtigen. Da im Umweltleitplan für Moers grundsätzlich eine gute Gesamtversorgung mit Grünflächen festgestellt worden ist und häufig eine gute Anbindung an den Außenbereich gegeben ist, kann insgesamt von einem geringeren Bedarf ausgegangen werden. Angestrebt wird zukünftig eine Versorgungsquote von ca. 1:25, was in etwa einer Verdoppelung des vorhandenen Angebots an Kleingärten entspricht.

10.2.3 Entwicklungskonzept Für die Auswahl der darzustellenden Flächen wurden zunächst die bestehenden Ausweisungen des gültigen FNP auf ihre Eignung hin überprüft. Einige Flächen wurden aufgrund ungünstiger Rahmenbedingungen wie Bodenbelastungen, Lärmimmissionen oder querenden Hochspannungsfreileitungen aufgegeben. Ein weiterer großflächiger Bereich unmittelbar südlich der A 40 im Bereich Dorotheenstraße ist in den letzten Jahren bereits für die Anlage von Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft im Rahmen des Ökokontos der ENNI (siehe Kap. 11.3) genutzt worden, da die Flächen aufgrund der Nähe zur Autobahn keine gute Eignung für eine erholungsorientierte Nutzung mehr aufweisen. Für den Bereich Moers-Mitte/Vinn/Hülsdonk, in dem aufgrund der hohen Bebauungsdichte eine weitere Kleingartenanlage wünschenswert wäre, konnte keine Fläche ermittelt werden, die hin- sichtlich der Flächengröße und der städtebaulichen Einbindung geeignet ist. Die bestehende Kleingartenausweisung zwischen dem östlichen Siedlungsrand von Meerbeck und der Stadtgrenze soll hinsichtlich der optimalen städtebaulichen und grünordnerischen Ein- bindung bestehen bleiben, da diese sich unmittelbar an die Siedlung anschließt und auch in das Konzept der „Grünen Adern“ einfügt. Der derzeitig gültige FNP sieht Erweiterungsflächen für die Kleingartenanlage Moerser Heide vor, die beibehalten und deren räumliche Abgrenzung arrondiert werden soll, um einen opti- mierten Flächenzuschnitt zu erzielen. Die FNP-Neuaufstellung sieht eine Neuausweisung von Kleingartenflächen lediglich südlich der bestehenden Kleingartenanlagen Achterathsheide und Eulendyck vor, die die dezentrale Ver- sorgung in dem Ortsteil stärken soll. Insgesamt sieht der FNP Erweiterungspotentiale von 170.000 qm vor, mit denen unter Berück- sichtigung einer Bruttoparzellengröße von 400 qm 425 neue Kleingärten entstehen können.

Planungsgruppe MWM 121

Damit kann die angestrebte Versorgungsquote von 1 Garten pro 25 Wohnungen im Geschoss- wohnungsbau abgedeckt werden.

10.3 Friedhöfe

10.3.1 Bestandssituation ENNI Stadt & Service betreibt derzeit in Moers neun Friedhöfe, auf denen heute noch bestattet wird:  Friedhof Repelen  Friedhof Lohmannsheide  Friedhof Meerbeck  Friedhof Utfort  Friedhof Moers mit Ehrenfriedhof  Hauptfriedhof Hülsdonk  Alter Friedhof Hülsdonk  Friedhof Schwafheim  Friedhof Kapellen Der Friedhof Vinn ist gemäß Ratsbeschluss vom 14.12.1976 außer Dienst gestellt, wird jedoch aufgrund noch bestehender Nutzungsrechte weiterhin als Friedhof vorgehalten.

10.3.2 Bedarfsermittlung Im Zuge der Neuaufstellung des FNP war der Fragestellung nachzugehen, welcher Flächenbe- darf an Friedhofsflächen bis zum 2025 zu erwarten ist und ob die Zielausrichtung einer dezen- tralen Versorgung in den Ortsteilen beizubehalten ist. Gemeinsam mit dem Friedhofsträger wurde im Jahr 2010 eine Abschätzung des Bedarfs vorgenommen, die sich an folgenden Pa- rametern orientierte:  Prognosen zur Entwicklung der Sterbezahlen  Freie Grabstellen  Noch nicht belegte Potenzialflächen innerhalb der bestehenden Friedhöfe  Ruhezeiten Als Ergebnis ist festzuhalten, dass in Moers eine gute dezentrale Versorgung besteht und die bis 2025 benötigten Grabstellen überwiegend innerhalb der bestehenden Friedhofsflächen zur Verfügung gestellt werden können. Ziel des Friedhofsträgers ist es, die Belegungsintensität zu steigern und Abwanderungstenden- zen entgegen zu wirken, die nach der Liberalisierung des Bestattungsrechts zunehmend fest- zustellen sind. Einen Eckpfeiler der Strategie bildet dabei auch zukünftig eine dezentrale und ortsnahe Versorgung. Sie stellt eine besondere Qualität des Moerser Friedhofswesens dar und ist ein wichtiger Aspekt für die Attraktivität und Akzeptanz der Moerser Friedhöfe bei der Bevöl- kerung. Anhand der Bedarfsabschätzung kann es in Einzelfällen auf den Friedhöfen Utfort, Moers und Schwafheim zu Engpässen kommen. Demgegenüber sind jedoch auf den Friedhöfen Repelen, Hülsdonk, Lohmannsheide und Kapellen noch nicht ausgeschöpfte Potentiale vorhanden, so dass im Bedarfsfall auf diese Friedhöfe ausgewichen werden kann. Zusätzlich sind im derzeit gültigen FNP außerhalb der bestehenden Friedhofsflächen Erweite- rungsflächen für die Friedhöfe Repelen, Hülsdonk und Lohmannsheide dargestellt.

122 Planungsgruppe MWM

Da die Ausweisungen an Friedhofsflächen im Stadtgebiet grundsätzlich ausreichen, um die künftigen Bedarfe abzudecken, werden Erweiterungsflächen überwiegend nicht benötigt, so dass sogar Flächenrücknahmen erfolgen können.

10.3.3 Entwicklungskonzept Anpassungen, die in der Gesamtbilanz eine Reduzierung der Flächenausweisungen bewirken, erfolgen in folgenden Bereichen: Da für den Friedhof Lohmannsheide keine Erweiterungsflächen mehr benötigt werden, können in diesem Bereich Flächen zurückgenommen werden. Als Ergänzung der bestehenden angren- zenden Waldgebiete wird der Bereich nun als Fläche für Wald dargestellt. Am Friedhof Hülsdonk wird eine isoliert liegende Erweiterungsfläche zurückgenommen, die kei- ne Anbindung an die übrigen Friedhofsflächen besitzt. Auch hier ist es Ziel, durch die Darstel- lung von Fläche für Wald das umgebende Waldgebiet zu arrondieren. Im Bereich des Friedhofs Repelen erfolgt die Rücknahme von Flächenausweisungen zugunsten einer Wohnflächenausweisung, da die dann noch verfügbaren Potentiale für die dezentrale Be- darfsdeckung ausreichen. Als einzige Erweiterung ist der Friedhof Schwafheim zu nennen, da die erkennbaren Bedarfe in dem Ortsteil zusätzliche Flächenausweisungen erfordern. In der Bilanz stehen somit Rücknahmen von rund 13 ha einer Erweiterung von ca. 1,5 ha ge- genüber, so dass insgesamt rund 11,5 ha an Friedhofsflächen zurückgenommen werden. Aktuell werden von Seiten des Friedhofsbetreibers detaillierte Planungen durchgeführt, um zu- künftig die Bewirtschaftung der Friedhöfe weiter zu optimieren. Abschließende Ergebnisse lie- gen derzeit noch nicht vor.

10.4 Sportanlagen

Die wesentlichen Ergebnisse zum Sportstättenbedarf zum Thema Außen-/ Freianlagen aus der Sportentwicklungsplanung können folgendermaßen zusammengefasst werden: Trotz des derzeitigen rechnerischen Bedarfs an ca. sechs Anlageneinheiten Groß- und Klein- spielfelder wird kein Ausbau der Kapazitäten an Sportaußenanlagen empfohlen. Vielmehr ist eine qualitative Verbesserung der bestehenden Anlagen anzustreben. Zudem ist die Auslastung der vorhandenen Flächen unterschiedlich. Daher empfiehlt die Sportentwicklungsplanung den Ausbau bestimmter Sportanlagen zu Zentren, die dann gemeinsam von mehreren Vereinen ge- nutzt werden. Angesichts des zu erwartenden Rückgangs des Bedarfs an Spielfeldern, bedingt durch den demographischen Wandel, könnten diese Zentren qualitativ hochwertig ausgestattet sein und mittel- bis langfristig den Bedarf an Sportaußenanlagen in bestimmten Leistungsberei- chen decken. Als zentrale Sport- und Freizeitanlagen kommen demnach das Rheinpreussen- stadion in Meerbeck sowie die Großsportanlage Filder Benden in Betracht. Perspektivisch kann auch der Sportplatz Asberg eine Zentralitätsfunktion übernehmen. Darüber hinaus stellt sich die Versorgung mit Freizeitspielfeldern / Bolzplätzen im gesamten Stadtgebiet als ergänzungsbedürftig dar. Da in der Regel die Flächen für zusätzliche Freizeit- spielfelder begrenzt sind und dabei auch baurechtliche Aspekte berücksichtigt werden müssen, wird eine Teilöffnung von Vereinssportanlagen bzw. eine teilweise Umgestaltung einiger mono- funktionale Sportaußenanlagen zu generationsübergreifenden, familienfreundlichen und multi- funktionalen Sportanlagen empfohlen. Dabei sind die veränderten Sportbedürfnisse der Bevöl- kerung zu berücksichtigen. Darüber hinaus sollen die Sportanlagen enger mit den angrenzen- den Grünflächen verknüpft und somit stärker in das Grünflächensystem der „Grünen Adern“ eingebunden werden. Aus Sicht der Sportentwicklungsplanung sind folgende Sportanlagen zu generationsübergrei- fenden Sport- und Bewegungsräumen umzugestalten:

Planungsgruppe MWM 123

 Kapellen (Fritz-Peters-Sportplatz)  Scherpenberg (Sportplatz „Im Wäldchen“)  Schwafheim (Sportplatz Altdorfer Straße)

Insgesamt wird empfohlen, die vorhandenen Standorte der Sportaußenanlagen, die damit ver- bundenen Infrastruktureinrichtungen (z.B. Vereinsheime) und damit auch die Heimat vieler Sportvereine zu erhalten und zu stärken.

Die sanierungsbedürftigen Sportanlagen Grafschafter Kampfbahn und Georg-Dargatz- Sportstätte an der Dr. Hermann-Boschheidgen-Straße sollen zukünftig auf eine Fläche zwi- schen BAB 40 und Venloer Straße verlagert werden. Diese Großsportanlage Filder Benden be- findet sich derzeit im Bau. Bei der Planung wurde besonderer Wert auf die Einbindung in den bestehenden Freizeitpark gelegt.

Darüber hinaus werden die heute vorhandenen Sportplätze im Moerser Stadtgebiet als Grünflä- chen dargestellt und über das entsprechende Symbol im FNP gesichert.  Glück-Auf Kampfbahn  Sportplatz Sportzentrum Rheinkamp  Sportplatz Orsoyer Allee  Rheinpreußenstadion  Sportplatz "Am Jostenhof"  Sportplatz Asberger Straße  Sportplatz "Im Wäldchen" Scherpenberg  Sportplatz Altdorfer Straße  Fritz-Peters-Sportplatz Kapellen  Sportplatz Eichendorffschule  Schulsportanlage "In den Filder Benden"  Sportplatz Berufsbildungszentrum Ebenso wie die Sportplätze werden die öffentlichen Tennis- bzw. Vereinsanlagen als solche ge- sichert. Als Freibäder sind das Freibad Solimare und das Naturbad Bettenkamp zu nennen.

10.5 Hundedressurplätze

Im Stadtgebiet befinden sich zwei Hundedressurplätze, zum einen im Bereich „Am Anger“ im Sozialatlasbezirk Utfort, zum anderen „Am Neukirchener Kanal“ am westlichen Rand des Sozi- alatlasbezirkes Hülsdonk.

10.6 Spielplätze

Spielplätze werden gemäß Runderlass des Innenministeriums NW v. 31.07.74 i.d.F. v. 29.03.78 (Hinweise für die Planung von Spielflächen) in die Kategorien A, B und C unterteilt: Spielplätze der Kategorie A dienen der Versorgung eines Stadtteils und gehören daher zu den flächenmä- ßig größten Spielflächen. In ihrem Ausbau berücksichtigen diese Flächen alle Altersgruppen. B- Spielplätze versorgen einzelne Wohnbezirke und bieten insbesondere Spielangebote für Kin- der. C-Spielplätze gehören zu den flächenmäßig kleinsten Spielflächen und sollen lediglich dem unmittelbaren Wohnumfeld dienen. Die Geräteausstattung ist gezielt auf Kleinkinder abge- stimmt.

124 Planungsgruppe MWM

Im Stadtgebiet Moers sind insgesamt 135 Spielplätze im direkten Wohn- und Lebensumfeld bzw. an Schulen / Kindergärten vorhanden 151 . Sie verteilen sich so über das Stadtgebiet, dass in allen Sozialatlasbezirken eine hohe Dichte an Spielplätzen und gute räumliche Zuordnung zu den Wohngebieten gegeben ist. Auch ein Teil der Schulhöfe stehen nach den Schulzeiten der Öffentlichkeit zur Verfügung. Zusätzlich ist in den neu dargestellten Baugebieten in Kapellen, Holderberg und Schwafheim die Ausweisung von Spielplatzstandorten erforderlich. Somit ist flächendeckend eine wohnungsnahe Versorgung mit Spielflächen und ein ausreichen- des Angebot für alle Altersgruppen gewährleistet und wird durch Darstellung im FNP planungs- rechtlich gesichert. Spielplätze, die keiner der oben genannten Kategorien zuzuordnen sind, sind als sonstige Spielplätze dargestellt.

10.7 Sonstige Grünflächen

Im FNP sind zudem Grünflächen ohne Planzeichen (sonstige Grünflächen) dargestellt, die nicht den üblichen, oben aufgeführten Zweckbestimmungen entsprechen. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um Begleitgrün an Verkehrstrassen und um Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft. Neben der ökologischen Funktion dienen letztere zudem zur stadträumlichen Gliederung bzw. Eingrünung von Sied- lungsbereichen.

151 Realnutzung MWM, Stand: Mai 2008, aktualisiert durch Angaben der Stadt Moers, Januar 2009 Planungsgruppe MWM 125

11. WASSERFLÄCHEN, FLÄCHEN FÜR LANDWIRTSCHAFT UND WALD SOWIE MAß- NAHMENFLÄCHEN

11.1 Wasserflächen

Das Stadtgebiet ist von etlichen Fließgewässern geprägt, die größtenteils durch den Menschen erheblich verändert wurden. Einige entstanden erst durch die Landentwässerung, andere wur- den durch die Land- und Stadtnutzung eingefasst und begradigt. 152 Einer der wichtigsten Vorflu- ter am linken Niederrhein und auch prägendes Element des Siedlungs- und Landschaftsbildes in Moers ist der Moersbach. Im südlichen Stadtgebiet noch als Moerskanal bezeichnet und aus Krefeld-Traar kommend durchzieht er in Nord-Süd-Richtung das Stadtgebiet und mündet im Norden in den Rheinberger Altarm. Die gesamte Stadtgrabenanlage ist mit Moersbachwasser gespeist. Südlich der Stadtmitte besteht eine Aufweitung, die als „Bettenkamper Meer“ heute als Naturfreibad genutzt wird. Das Repelener Meer stellt eine weitere Aufweitung im gleichna- migen Sozialatlasbezirk Repelen dar. Die LINEG hat ein Konzept zur naturnahen Entwicklung des Moersbaches zwischen Moers und Rheinberg in Verbindung mit dem Staatlichen Umwelt- amt Duisburg und der Unteren Wasserbehörde des Kreises Wesel erarbeitet, das Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen aufzeigt, die über einen längeren Zeitraum eine naturnahe Entfaltung des Moersbaches vorsehen. Teile des Moersbachkonzeptes sind bereits umgesetzt. Mit den Renaturierungsmaßnahmen wird die LINEG auch der Umsetzung der europäischen Wasser- rahmenrichtlinie gerecht. Für weitergehende Informationen sei auf den Umweltleitplan verwie- sen. Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer Gräben, Kanäle und Bäche, die so genannten Kendel, die das Landschafts- und Siedlungsbild in Moers prägen. Von Süden nach Norden handelt es sich im Wesentlichen um folgende Fließgewässer: Achterathsheidegraben, Ophülsgraben, Ha- genscher Graben, Sitterdsbruchgraben, Aubruchkanal, Schwafheimer Bruchkendel, Ballbruch- graben, Neukirchener Kanal, Weyergraben, Peschkensgraben, Horstmannsgraben, Balder- bruchgraben Westerbruchgraben, Gerdtbach und Anrathskanal. Aufgrund der durch den Bergbau bedingten Senkungen ist der natürliche Wasserfluss dieser Bachläufe stark beeinträchtigt. Durch Vorflutpumpanlagen muss das Wasser aus den Tiefpunk- ten hochgepumpt werden. So betreibt die LINEG eine Vielzahl solcher Pumpanlagen im Moer- ser Stadtgebiet. Auf diese Weise bekommt auch der Stadtgraben künstlich sein Wasser. Stehende Gewässer sind in Moers in Form von Baggerseen ehemaliger Auskiesung entstan- den. Sie sind heute charakteristische Bestandteile des Landschaftsbildes und der Erholungs- funktion, wie z.B. der Waldsee in Eick, der Schwafheimer See und der Silbersee in Kapellen. Die größeren Fließ- und stehenden Gewässer sind im FNP dargestellt. Zur Entwicklung der Fließgewässer und um den Eintrag aus diffusen Quellen zu mindern, ist gem. § 90 a LWG ein Gewässerrandstreifen einzuhalten. Im Außenbereich nach § 35 BauGB ist der Gewässerrandstreifen bei Gewässern erster Ord- nung 10 m breit, bei Gewässern zweiter Ordnung 5,0 m. Der Gewässerrandstreifen umfasst den an das Gewässer landseits der Uferlinie angrenzenden Bereich, bei Gewässern mit ausge- prägter Böschungsoberkante bemisst sich der Gewässerrandstreifen ab der Böschungsober- kante. Aufgrund des Darstellungsmaßstabes des Flächennutzungsplanes 1:10.000 wird auf die zeich- nerische Übernahme dieses Gewässerrandstreifens verzichtet. Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung und sonstigen Genehmigungsplanungen ist dieser als gesetzliche Vorgabe ein- zuhalten.

152 Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.), Wo Wasser auch mal andersherum fließt, Düsseldorf, September 2008 126 Planungsgruppe MWM

11.2 Landwirtschaft und Wald

11.2.1 Landwirtschaft Landwirtschaft im Sinne des Baugesetzbuches ist nach § 201 BauGB insbesondere der Acker- bau, die Wiesen- und Weidewirtschaft einschl. Pensionstierhaltung auf überwiegend eigener Futtergrundlage, die gartenbauliche Erzeugung, der Erwerbsobstbau, der Weinanbau, die be- rufsmäßige Imkerei und die Binnenfischerei. Einen Hauptschwerpunkt bildet in Moers der Ackerbau, das günstige Klima und die fruchtbaren Böden begünstigen diese Nutzung. Die im Flächennutzungsplan vorgenommene Darstellung von Flächen für die Landwirtschaft trifft keine weitere Differenzierung nach den einzelnen Zweigen der Landwirtschaft, auch um Darstellungen mit temporärem Charakter im Planungszeitraum des Flächennutzungsplanes zu vermeiden. Darstellung und Erweiterung von Bauflächen, Verkehrsflächen und andere Nutzungen gehen häufig zu Lasten landwirtschaftlicher Nutzflächen. Für Siedlungszwecke sind landwirtschaftliche Flächen nur so weit in Anspruch genommen worden, wie es zur städtebaulichen Abrundung der vorhandenen Siedlungsstruktur und Deckung des Bauflächenbedarfs unbedingt erforderlich ist. Das gilt insbesondere für die Inanspruchnahme der landwirtschaftlichen Flächen für Wohnbau- flächen und gewerbliche Bauflächen. Die Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft sowie Ausgleichsmaßnahmen im Sinne von § 1a Abs. 3 BauGB sind nur in Abstimmung und in Zusammenarbeit mit den Eigentümern, Pächtern und Bewirtschaftern der landwirtschaftlichen Flächen als gemeinsames Entwicklungs- ziel zu realisieren. Bereiche, die im Alt-FNP für andere Nutzungen vorgesehen waren, werden aufgrund geänder- ter Zielvorstellungen und Bedarfslagen nun der heutigen Nutzung entsprechend als Flächen für die Landwirtschaft gesichert. Als größere Anpassungen sind die Flächen nordöstlich des Jung- bornparks / südlich des Viegenhofes (vorher Grünfläche „Parkanlage“), der Bereich zwischen der BAB 40 und der Venloer Straße, das Gebiet nördlich des Moersbaches / südlich der Ver- bandsstraße (L287) und die Flächen nördlich der Straße An der Schneckull / westlich der Rat- hausallee (jew. vorher Grünfläche „Dauerkleingärten“) zu nennen.

11.2.2 Wald-, Forstflächen Waldflächen erfüllen vielfältige Funktionen u. a. für den Biotopverbund, das Klima und die Erho- lungseignung sowie als bedeutender Teil der Kulturlandschaft. Daher sind die heute bestehen- den Flächen für Wald in ihrer Gesamtheit in den Flächennutzungsplan aufgenommen und für die Zukunft zu sichern. Die größeren zusammenhängenden Waldflächen in der Stadt befinden sich am Waldsee und der Halde Rheinpreußen östlich von Eick, am westlichen Stadtrand im Erholungswaldgebiet Klingerhuf sowie im südlichen Stadtgebiet im Lauersforter Wald. Darüber hinaus ist für das nie- derrheinische Tiefland eine eher kleinteilige Waldverbreitung typisch. Die bestehenden Flächen umfassen nur ca. 7% des Stadtgebietes, so dass Moers wie auch das gesamte Gebiet des Niederrheins als waldarm zu bezeichnen ist. Im Vergleich weist Nord- rhein-Westfalen gemäß Landeswaldbericht 2007 (Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Land- wirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW) einen Anteil von 26 % auf. Ein wesentliches Ziel der Stadtentwicklungsplanung ist somit die Vermehrung der Waldflächen auf dem Stadtgebiet Moers. Daher sind über die bestehenden Waldflächen hinaus Flächen dar- gestellt, für die mittel- bis langfristig eine Aufforstung vorgesehen ist. Gemäß den Empfehlungen des Umweltleitplans wurden dabei bevorzugt Flächen in Anbindung an bestehende Wälder ausgewiesen, um durch die Ergänzung und Erweiterung der Bestände eine Optimierung der Waldfunktionen vorhandener Wälder zu erreichen. Die größten Waldar- rondierungen befinden sich am Moersbach östlich des Industriegebiets Pattberg, am Friedhof

Planungsgruppe MWM 127

Lohmannsheide, im Umfeld des Waldgebietes Klingerhuf, des Lauersforter Waldes sowie des Egelsbergs. Demgegenüber wurden Darstellungen in solchen Bereichen zurückgenommen, in denen sich die Entwicklungsziele seit der letzten FNP-Aufstellung geändert haben. Im Bereich der Halde Kohlenhuck werden die Aufforstungsabsichten aus dem Rahmenbe- triebsplan nicht mehr in derselben Form weiterverfolgt. Ein Abschlussbetriebsplan ist noch zu erstellen. Die oberen Plateaus der Halden Pattberg und Rheinpreußen sollen u. a. aus Gründen der Frei- zeit- und Erholungsnutzung entsprechend dem aktuellen Bestand auch weiterhin freigehalten werden.

11.3 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft

Bei der Erarbeitung des FNP-Vorentwurfs sind die Vermeidung und der Ausgleich voraussicht- lich erheblicher Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktions- fähigkeit des Naturhaushalts gemäß § 1a BauGB berücksichtigt worden. Bereits bei der Aufstellung des Stadtentwicklungskonzeptes wurde der sparsame Umgang mit Grund und Boden beachtet und verstärkt die Innenentwicklung vor der Inanspruchnahme von Flächen im Außenbereich angestrebt. Insbesondere wurde ein Schwerpunkt darauf gelegt, die Inanspruchnahme von Flächen mit großer Bedeutung für die Umwelt so weit wie möglich zu vermeiden. Dennoch werden durch die Neuausweisungen von Bauflächen Eingriffe vorbereitet, die einen Kompensationsbedarf auslösen. Gerade bei Wohnbauflächen ist davon auszugehen, dass ein Teil der Kompensationsmaßnahmen gebietsintern umgesetzt werden kann, z. B. durch Orts- randeingrünungen oder innerstädtische Grünzüge. Darüber hinaus ist jedoch auch mit zusätzli- chem Bedarf an Kompensationsflächen zu rechnen. Eine erste Bilanzierung ist Bestandteil des Umweltberichtes. Als Grundlage für die Ausweisung von Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft liegen verschiedene Konzepte vor. Zum Einen wird durch ENNI seit einigen Jahren ein Ökokonto geführt. Um die Wassergewin- nungsanlage Vinn wurde hier ein Konzept entwickelt, das über bestehende und geplante “Tritt- steine“ von den bewaldeten Flächen nördlich der A 40 über den Bereich der Brunnenanlage südlich der Autobahn bis hin zum Aubruchkanal ein zusammenhängendes Grünsystem schafft. Die Maßnahmenflächen nördlich der A 40 wurden bereits hergestellt und sind im Vorentwurf zum FNP entsprechend dargestellt. Die konzeptionellen Planungen des Ökokontos umfassen jedoch auch Flächen südlich der A 40, im Bereich der südlich der Vinngrabenstraße vorhande- nen Brunnenanlage. Auch diese Flächen, die noch ein erhebliches Aufwertungspotential auf- weisen, wurden als Maßnahmenflächen dargestellt. Eine Ausweitung des Konzeptes wird der- zeit überprüft. Darüber hinaus liegen Empfehlungen zu aufwertungswürdigen Flächen aus dem Umweltleitplan vor. Hier handelt es sich z. B. um Aufforstungsflächen zur Waldarrondierung oder um Pufferflä- chen im Umfeld des FFH-Gebietes Egelsberg. Auch Maßnahmen zur Umsetzung des Zielkon- zeptes der „Grünen Adern“ können als Kompensationsmaßnahmen dienen. Hinweise zu naturschutzfachlich geeigneten Maßnahmen und Vorrangbereichen für die Umset- zung sind außerdem dem Vorentwurf zum Landschaftsplan Raum Kamp- Lintfort/Moers/Neukirchen-Vluyn zu entnehmen. Ein Schwerpunkt liegt dabei in der Entwicklung der Niederungsbereiche entlang der Fließgewässer- und Kendelsysteme. In welcher Form die Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft im FNP dargestellt werden sollen, ist im weiteren Verfahren zu konkretisieren. Denkbar ist neben der flächenscharfen Darstellung auch die Ausweisung von Suchräumen.

128 Planungsgruppe MWM

Bereits rechtskräftige Kompensationsflächen z. B. aus Bebauungsplänen und Planfeststel- lungsverfahren wurden, soweit sie darstellungsrelevant sind, nachrichtlich in den FNP-Vorent- wurf übernommen.

Planungsgruppe MWM 129

12. KENNZEICHNUNGEN, NACHRICHTLICHE ÜBRNAHMEN, VERMERKE UND HINWEISE Neben Darstellungen enthält der Flächennutzungsplan auch Kennzeichnungen nach § 5 Abs. 3 BauGB, nachrichtliche Übernahmen gem. § 5 Abs. 4 und 4a BauGB, Vermerke gem. § 5 Abs. 4 und 4a BauGB und Hinweise. Diese geben nicht den planerischen Willen der Stadt wieder, sondern erfüllen eine Hinweisfunktion.

12.1 Kennzeichnungen gem. § 5 Abs. 3 BauGB

Der Flächennutzungsplan kennzeichnet nach § 5 Abs. 3 BauGB bestimmte Nutzungen und Planungen, die negative Auswirkungen auf städtebauliche Entwicklungsflächen haben könnten.

12.1.1 Flächen, unter denen der Bergbau umgeht Unter nahezu dem gesamten Stadtgebiet von Moers ist Bergbau umgegangen. Heute ist noch im nördlichen Stadtgebiet kleinräumig mit bergbaulichen Einwirkungen durch Abbaubetriebe des in Kamp-Lintfort befindlichen Bergwerks West zu rechnen. 153 Im Flächennutzungsplan wird das gesamte Stadtgebiet entsprechend gekennzeichnet. Weitere Kennzeichnungen erfolgen nicht. Gemäß der Stellungnahme der Bezirksregierung Arnsberg Abteilung 8 Bergbau und Energie NRW sowie der RAG kann auf eine detaillierte Dar- stellung von bergbaulichen Verhältnissen im Flächennutzungsplan der Stadt Moers verzichtet werden, da diese im nachgeordneten Verfahren der verbindlichen Bauleitplanung erfolgt.

12.1.2 Altlasten / Altlastenverdachtsflächen Für bauliche Nutzungen vorgesehene Flächen, deren Böden erheblich mit umweltgefährdenden Stoffen belastet sind, sind im FNP zu kennzeichnen. Wesentliche Grundlage für die Erkenntnis- se über Bodenbelastungen bildet das Altlastenkataster des Kreises Wesel als Untere Boden- schutzbehörde. Auf die entsprechende Themenkarte im Umweltbericht mit der Darstellung sämtlicher dort geführter Altlasten- und Verdachtsflächen wird verwiesen. Um der Warnfunktion für nachfolgende Verfahren gerecht zu werden, sind im FNP diejenigen Flächen mit einem Hin- weis versehen, auf denen nach derzeitigem Kenntnisstand eine Belastung nachgewiesen wurde und bei denen für die angestrebte Nutzung entsprechende Sicherungsmaßnahmen erforderlich sind. Auf der Ebene der Bebauungsplanung oder bei relevanten Zulassungsverfahren ist einzel- fallbezogen zu prüfen, welche Erkenntnisse vorliegen und welche Maßnahmen zu treffen sind.

12.2 Nachrichtliche Übernahmen gem. § 5 Abs. 4 und 4a BauGB

Der Flächennutzungsplan stellt auch Planungen oder sonstige Nutzungsregelungen, die nach anderen gesetzlichen Vorschriften festgesetzt sind, nachrichtlich dar. Bedeutsam sind hier ins- besondere die Regelungen zum Denkmalschutz oder Schutzgebiete im Sinne des Naturschutz- rechts.

12.2.1 Denkmalgeschützte Mehrheiten von baulichen Anlagen und Bodendenkmäler Bei der Aufstellung von Bauleitplänen und anderen öffentlichen Planungen und Maßnahmen sind gemäß § 1 Abs. 6 Nr. 5 BauGB die Belange des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege sowie die erhaltenswerten Stadtbezirke, Straßen und Plätze, Wege und Grünbereiche von ge- schichtlicher, künstlerischer oder städtebaulicher Bedeutung angemessen zu berücksichtigen. Aktuell sind 115 Baudenkmäler, 3 Denkmalbereiche (Wall- und Grabenanlage und Altmarkt in der Innenstadt, der Bereich “An der Linde“ in Repelen) sowie sieben Bodendenkmäler (Strom- mörs, Innenstadt (Wallanlage), Asberg-Süd (3 Bereiche) und die Landwehr im Lauersforter Wald) in der seitens der Stadt bei der Unteren Denkmalbehörde geführten Denkmalliste einge- tragen.

153 RAG Deutsche Steinkohle, Schreiben vom 21.06.2011 130 Planungsgruppe MWM

Eine Eintragung der einzelnen Baudenkmäler in den Flächennutzungsplan würde die Plan- zeichnung überfrachten. Lediglich Gesamtanlagen, die dem Denkmalschutz unterliegen (Denk- malbereiche) und Bodendenkmäler werden daher nachrichtlich in den Flächennutzungsplan übernommen.

12.2.2 Flächen für Wasser und die Wasserwirtschaft Die Abgrenzung der auf Moerser Stadtgebiet liegenden Wasserschutzzonen des Wasser- schutzgebietes für das Einzugsgebiet der Wassergewinnungsanlage Niep-Süsselsheide in Neukirchen-Vluyn (Zone IIIB) und des Wasserschutzgebietes für das Einzugsgebiet der Was- sergewinnungsanlagen Rumeln/Kaldenhausen (Zonen IIIA und IIIB) (siehe Kapitel 9.3.2) sind im FNP-Vorentwurf nachrichtlich übernommen.

12.2.3 Flächen für den überörtlichen Verkehr und örtliche Hauptverkehrszüge Südlich des Haldenbereichs in Kohlenhuck ist die Kreisstrasse 33 N (K 33 N) als geplante Ver- bindung zwischen der A 57 und der L 137 (Rheinberger Straße) nachrichtlich dargestellt. Es handelt sich um eine bereits planfestgestellte Straße, die als Teilstück auf dem Stadtgebiet von Kamp-Lintfort bereits realisiert wurde. Die Herstellung eines weiteren Teilabschnittes östlich der A 57 ist Voraussetzung für die Erschließung des neu dargestellten Industriegebietes Kohlen- huck (G 1.1).

12.2.4 Schutzgebiete im Sinne des Naturschutzrechtes Als Schutzgebiete im Sinne des Naturschutzrechtes sind Landschaftsschutzgebiete, Natur- schutzgebiete und das bestehende FFH-Gebiet 154 Egelsberg im Süden des Stadtgebietes im Flächennutzungsplan nachrichtlich übernommen (siehe auch Umweltbericht zum FNP).

12.2.5 Verbandsgrünflächen Verbandsgrünflächen sind Grün- und Freiflächen, die der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR) aufgrund seiner Verbandsordnung nach regionalplanerischen Gesichtspunkten betreute. Heute wird diese Aufgabe vom Regionalverband Ruhr (RVR) wahrgenommen. Nach der Ziel- setzung der Verbandsordnung sollen die Verbandsgrünflächen der Naherholung der Bevölke- rung dienen und stadtklimatisch wirksame regionale Grünzüge bilden, die das Zusammenwach- sen der Bebauungen in den Randzonen der Städte verhindern. Im Beiplan Nr. 1 sind die Ver- bandsgrünflächen nachrichtlich dargestellt.

12.2.6 Sonstige Schutzgebiete (deichgeschützte Bereiche) Im Regionalplan Thema „Vorbeugender Hochwasserschutz“ 155 werden neben Überschwem- mungsbereichen auch so genannte deichgeschützte Bereiche ausgewiesen. Das Stadtgebiet Moers liegt zwar nicht in einem Überschwemmungsgebiet, ist aber bis auf den südlichen Teil des Stadtgebietes einem deichgeschützten Bereich („hinter dem Deich“) zugehörig. Es handelt sich hierbei um potentielle Überflutungsbereiche, die bei einem Versagen von Hochwasserschutzeinrichtungen vom 100jährlichen Rhein-Hochwasser überflutet würden. Im Rahmen der Bauleitplanung ist in den deichgeschützten Bereichen auf das Risiko der Hoch- wassergefährdung hinzuweisen und nach angemessenen Möglichkeiten zur Minderung des Schadenspotentials zu suchen. Eine Minderung des Schadenspotentials könnte z.B. durch Ver- zicht auf bauliche Nutzung von aufgegebenen Flächen oder Nutzungsextensivierung sowie durch bauliche Maßnahmen an Gebäuden erreicht werden (gem. Bezirksregierung Düsseldorf, GEP 99, Stand August 2006). Die Abgrenzung der deichgeschützten Bereiche ist aus Gründen der Lesbarkeit in einem sepa- raten Beiplan Nr. 2 dargestellt. Die vorgesehene Warnfunktion wird zudem durch einen Hinweis in der Legende erreicht. Der Bereich erstreckt sich fast über das gesamte Stadtgebiet, lediglich

154 Schutzgebiete nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie 155 Regionalplan (GEP 99) für den Regierungsbezirk Düsseldorf, Erläuterungskarte 8a Vorbeugender Hochwasserschutz, Stand: August 2006 Planungsgruppe MWM 131

Erhöhungen wie z.B. Halden und Teile von Schwafheim und Kapellen sind nicht betroffen. Auf- grund der Bergbauaktivität können sich die Abgrenzungen der deichgeschützten Bereiche durch weitere Bodensenkungen zukünftig noch ändern.

12.3 Vermerke gem. § 5 Abs. 4 und 4a BauGB

Gem. § 5 Abs. 4 und 4a BauGB sind Planungen und sonstige Nutzungsregelungen, die nach anderen gesetzlichen Vorschriften festgesetzt sind, (...) sowie festgesetzte Überschwem- mungsgebiete nachrichtlich zu übernehmen. Sind derartige Festsetzungen in Aussicht genom- men, sollen sie im Flächennutzungsplan vermerkt werden.

12.3.1 Geplante Wasserschutzgebiete / Überschwemmungsgebiete Die Abgrenzungen der im Verfahren befindlichen Wasserschutzzonen des Wasserschutzgebie- tes für das Einzugsgebiet der Wassergewinnungsanlage Vinn (siehe Kap. 9.3.2) sowie die Ü- berschwemmungsgebiete um den Moersbach sind im FNP-Vorentwurf vermerkt.

12.3.2 Ausbau der BAB 57 Die BAB 57 (Köln-Niederlande) soll in den nächsten Jahren bis zum Autobahnkreuz Kamp- Lintfort sechsspurig ausgebaut werden. Das Planfeststellungsverfahren ist in Vorbereitung. Eine Detailplanung liegt noch nicht vor, daher wird in der Planzeichnung der ungefähre Verlauf ge- strichelt eingezeichnet.

12.3.3 Ausbau der Regionalbahntrasse Zur Verbesserung der ÖPNV-Anbindung nach Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn ist die Re- aktivierung der Niederrheinbahn städtisches Ziel. Hierbei werden die bestehenden Eisenbahn- trassen im Stadtgebiet zwischen der DB-Hauptstrecke und dem Industriegebiet Pattberg im Norden sowie weiter südlich die Trasse zwischen DB-Hauptstrecke und Hülsdonk genutzt. Al- lerdings ist in Teilen ein Streckenneubau erforderlich. Der Verlauf der geplanten Trasse ist im FNP-Vorentwurf gestrichelt eingezeichnet.

132 Planungsgruppe MWM

13. FLÄCHENBILANZ Art der baulichen Nutzung Flächengröße in ha Gemischte Bauflächen 164,33 Gewerbliche Bauflächen 474,97 Sondergebiete insgesamt, davon 63,24 Sondergebiete - großflächiger Einzelhandel 17,00 Wohnbauflächen 1.454,06 Flächen für den Gemeinbedarf 138,83 Flächen für die Landwirtschaft 2.640,87 Flächen für Wald 612,05 Grünflächen insgesamt, davon 641,09 Grünflächen - Parkanlagen 269,38 Grünflächen - Friedhof 57,85 Grünflächen - Kleingartenanlagen 32,03 Grünflächen - Sport- und Spielplätze 69,25 Grünflächen - sonstige 148,45 Grünflächen - überlagernde Darstellung Ausgleichsflächen (Flächen f. Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege u. Entwick- 63,82 lung von Boden, Natur und Landschaft) sonstige Ausgleichsflächen (überlagernde Darstellung) 145,94 Flächen für Ver- und Entsorgung 57,23 Verkehrsflächen 290,36 Bahnflächen 90,74 Wasserflächen 143,28 Gesamtfläche Stadtgebiet 6.7771,05

Planungsgruppe MWM 133

Moers und Aachen, im September 2012

134 Planungsgruppe MWM

Anhang

Beipläne DIN A3 Beiplan 1: Verbandsgrünflächen Beiplan 2: Deichgeschützte Bereiche

Erläuterungspläne DIN A3 Erläuterungsplan 1: Wohnreserveflächen Erläuterungsplan 2: Gewerbereserveflächen Erläuterungsplan 3: Neudarstellungen Erläuterungsplan 4: Soziale Infrastruktur

Planungsgruppe MWM 135