Nahverkehrsplan des Odenwaldkreises Schlussbericht in der Fassung des Kreistagsbeschlusses vom 25. Juni 2012

erstellt durch Odenwald-Regional-Gesellschaft (OREG mbH, Marktplatz 1, 64711 Erbach mit fachlicher Unterstützung der NahverkehrsBeratung Südwest, Bergheimer Str. 102, 69115 Heidelberg

Nach dem Hessischen ÖPNV-Gesetz stellen die Kreise als Aufgabenträger eine ausreichende Bedienung der Bevölkerung mit Verkehrsleistungen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Rahmen des Nahverkehrsplans sicher. Der Nahverkehrsplan bildet damit die Grundlage für den Bedienungsumfang und die Qualitätsstandards, die in Verkehrsverträgen mit den Verkehrsunternehmen vereinbart wird. Den zurzeit gültigen Nahverkehrsplan hat der Kreistag in seiner Sitzung am 23.4.2007 beschlossen. Spätestens alle 5 Jahre ist darüber zu entscheiden, ob er neu aufzustellen ist. Der öffentliche Personennahverkehr ist wichtiger Bestandteil der Daseinsvorsorge und trägt wesentlich dazu bei, die Mobilität der Menschen im zu sichern. Der demografische Wandel und die schwierige Haushaltssituation der kommunalen Aufgabenträger stellen den ÖPNV in ländlichen Räumen aber insgesamt vor große Herausforderungen. Mit den traditionellen Formen des Linienverkehrs und der Bestellung von Verkehrsleistungen alleine ist den zukünftigen Anforderungen kaum mehr zu entsprechen. Mit innovativen Konzepten und attraktiven, überzeugenden Angeboten müssen neue Kunden gewonnen werden. Vor diesem Hintergrund war der Nahverkehrsplan 2007 und das darin enthaltene Anforderungsprofil für den Jedermann- und Ausbildungsverkehr zu überarbeiten. Im Ausbildungsverkehr gelten die noch immer musterhaften Schülerbeförderungsstandards. Während die Schulzeitenstaffelung als Voraussetzung für einen wirtschaftlichen Fahrzeugeinsatz weiterhin unabdingbar ist, muss der Bedienungsumfang aufgrund der sich verändernden Bedingungen an den Schulen (Nachmittagsunterricht, Betreuungsangebote usw.) überprüft werden. Da hier starke Wechselwirkungen mit den Verkehrsangeboten des Jedermann-Verkehrs bestehen, waren auch diese einer näheren Betrachtung zu unterziehen. Die Fortschreibung des Nahverkehrsplans für die Jahre 2012 ff soll die Basis für ein zukunftsweisendes (nachhaltiges) Mobilitätskonzept im Odenwaldkreis bilden. Dazu definiert der Nahverkehrsplan eine Grundmobilität, die der ÖPNV-Aufgabenträger sicherstellt und finanziert und Zusatzleistungen, die der Kunde zu kostendeckenden Tarifen ergänzend in Anspruch nehmen kann. Grund- und Zusatzleistungen führen zu einer erheblich erweiterten zeitlichen und räumlichen Verfügbarkeit öffentlicher Verkehrsangebote und damit zu einer neuen Art öffentlicher Mobilität „für Alle“ jenseits des eigenen PKW. Die Fahrgastinformation und die Anschluss-Sicherung auf der Grundlage von Echtzeit- Daten unter Nutzung von Internet und Mobilfunk sowie der „elektronische Fahrschein“ im Rahmen des E-Ticketing RheinMain werden in die Qualitätsstandards des neuen Nahverkehrsplans aufgenommen und geben einen Ausblick auf die Entwicklungspotentiale des neuen OREG-Mobilitätsportals www.odenwaldmobil.de. Die Sicherstellung von Mobilität im ländlichen Raum ist eine herausragende Zukunftsaufgabe, der sich die Politik stellen muss, denn sie berührt die Entwicklungschancen des Odenwaldkreises in allen Bereichen. Wir stellen uns dieser Herausforderung, um allen Bürgerinnen und Bürgern des Kreises und unseren Gästen Mobilität auf hohem Niveau „mit Bus & Bahn im Odenwald“ zu bieten. Dietrich Kübler, Landrat Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Inhalt

Bestandsaufnahme 3 Strukturdaten 4 Verflechtungsdaten 5 Demografische Entwicklung 7 Verkehrsmarkt 9 Angebot lokaler ÖPNV 10 Ausbildungsverkehr 11 Schülerspezialverkehre 14 Auswirkungen schulpolitischer Entscheidungen 15 Finanzierung lokaler Verkehr 17 Finanzierung regionaler Verkehr 20 Kostenanalyse lokaler ÖPNV 21 Organisationsstruktur 23

Anforderungsprofil 25 Anforderungen an das Bedienungsangebot 26 1. Bedienungsangebot nach Orten 26 2. ÖNPV-Einzugsbereiche der Zentren 28 3. Bedienungsangebot nach Linien 29 4. Zulässige Umsteigevorgänge 31 5. Kapazitätsanforderungen 31 6. Erschließungskriterien 31 Besondere Anforderungen im Ausbildungsverkehr 32 1. Bedienungsumfang nach Schultyp 32 2. ÖNPV-Einzugsbereiche der Schulen 33 3. Zulässige Warte- und Übergangszeiten 45 4. Abstimmung der Schulzeiten 47 5. Erschließung der Wohn- und Schulstandorte 49 6. Regionale Linien 49

Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur 51 Qualitätsanforderungen 53 Fahrzeuge 53 Besondere Anforderungen mobilitätsbeeinträchtigter Personen 53 Haltestellen 55 Personal im Fahr- und Vertriebsdiesnt 57 Betriebsorganisation 57 Verkehrsintegration 58 Anforderungen aufgrund des demografischen Wandels 60

Soll-Ist-Abgleich Anforderungsprofil-Status Quo 62 1. Überbedienungen 62 2. Angebotslücken 63

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Bestandsaufnahme

Karte 1: Verkehrsinfrastruktur

Einwohnerzahlen größerer Gemeinden im Odenwaldkreis 16.600 Bad König 9.300 Lützelbach 7.000 Erbach (Odw.) 13.300 8.700 6.600 Höchst (Odw.) 9.800 7.200 5.200

Einwohnerdichten im Vergleich Odenwaldkreis 156 Ew/km² Kreis Bergstraße 365 Ew/km² -Dieburg 439 Ew/km² Damstadt, Stadt 1.181 Ew/km² Kreis Offfenbach 949 Ew/km² Frankfurt (M), Stadt 2.737 Ew/km²

3 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Bestandsaufnahme

Strukturdaten

Bevölkerung Die Bevölkerung des Odenwaldkreises ist nach einem Ansteig auf über 100.000 Einwohner im Jahr 2006 bis 2010 bereits auf wieder nur noch gut 97.000 Einwohner zurück gegangen. Bei einer Fläche von 624 km² entspricht dies einer Einwohnerdichte von 156 Ew/km². Die Bevölkerungsvorausschätzung für die hessischen Landkreise und kreisfreien Städte der Hessen Agentur GmbH geht von einem weiter fortschreitendenen Rückgang der Bevölkerung im Odenwaldkreis aus. Während im Landesdurchschnitt bis 2030 bezogen auf das Basisjahr 2009 nur ein Bevölkerungsrückgang in Höhe von 2,5% und für den Darmstadt sogar ein leichter Ansteig erwartet wird, wird für den Odenwaldkreis ein Bevölkerungsrückgang bis 2030 um 6,7% angesetzt.

Straßenverkehrsinfrastruktur Nebenstehende Karte zeigt die derzeitige Verkehrsinfrastruktur im Odenwaldkreis. Dargestellt ist auch die am 21.12.2009 offiziell für den Verkehr freigegebene neue Ortsumfahrung der B45 in Höchst, in die der Bund 22,8 Mio € investiert hat. Hingegen wird das Projekt zum Bau einer weiteren Ortsumfahrung mit Tunnelbauwerk in Erbach West nicht mehr weiterverfolgt. Stattdessen soll der Straßenraum der Ortsdurchfahrt Erbach verkehrsberuhigend umgestaltet werden. Weiterhin in Planung befindet sich jedoch noch der Ausbau der B45 in Michelstadt ab Einmündung B47 aus Amorbach bis zur freien Strecke in Richtung Bad König. Hier ist daran gedacht, zumindest Maßnahmen zur Verbesserung der Knotensituatution durchzuführen. Erwähneswert und für den ÖPNV in der Oberzent von hoher Bedeutung ist der in der zweiten Jahreshälfte 2009 vorgenommene Ausbau des Busbahnhofes an der Gesamtschule; eine Maßnahme, durch die sich die Verkehrssicherheit in den Stosszeiten des Schülerverkehrs deutlich erhöht hat.

Modernisierung der Odenwaldbahn Seit dem Jahr 2000 wurden erhebliche Investitionen zur Modernisierung der lange vernachlässigten Infrastruktur auf der Odenwaldbahn getätigt. Bis Ende 2008 wurden bereits gut 120 Mio. Euro in die Infrastruktur der beiden Streckenäste –Erbach–Michelstadt– Groß-Umstadt-Heubach–Hanau(–Frankfurt) und Groß-Umstadt-Heubach–Darmstadt(– Frankfurt) investiert. Während die Erneuerung der Streckengleise bereits weitgehend im Jahr 2005 abgeschlossen wurde, folgte bis Ende 2008 die schrittweise Erneuerung der Bahnsteiganlagen und die Modernisierung der Sicherungstechnik (Einführung Elektronisches Stellwerk – ESTW in Wiebelsbach).

Zahlreiche ergänzende Maßnahmen auf kommunaler Seite runden die Modernisierung ab. So wurden in Michelstadt ein neuer ZOB und P+R-Anlagen eingerichtet. Das Empfangsgebäude, das seit 2005 die RMV-Mobilitätszentrale beherbergt, wurde grundhaft renoviert. In Bad König wurde ebenfalls in neue P+R-Anlagen und einen neuen Busbahnhof investiert. In Erbach wurde nach Abriss des alten Empfangsgebäudes die Umgestaltung des Bahnhosfvorplatzes mit P+R- Plätzen, gleisnahen Busabfahrtstellen und einem Service-Center in der ehemaligen Güterhalle Ende des Jahres 2011 abgeschlossen. In Höchst konnten mit der Einigung über den Umgang mit der denkmalgeschützten Güterhalle die Weichen für eine Modernisierung des Bahnhofsvorfeldes mit P+R-Anlage und Busbahnhof inzwischen ebenfalls gestellt werden.

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Bestandsaufnahme

Karte 2 Verkehrsverflechtungen

Karte 2 zeigt nicht nur die zentralen Orte aus der geltenden Raumplanung (Regionalplan Südhessen), sondern auch deren (ungefähre) Einzugsbereiche, wie sie sich aus den vorliegendenen Pendlerverflechtungsdaten der Bundesagentur für Arbeit ableiten lassen. Aufgrund seiner starken Dominanz übernimmt das Oberzentrum Darmstadt für den Bereich Gersprenztal auch vorrangig mittelzentrale Funktionen. Teilweise gilt dies auch für den Raum Höchst/Breuberg. In der Oberzent sind die dunkel schattierten Bereiche vorrangig nach Eberbach orientiert, die hell schattierten Gebiete vorrangig nach Erbach/Michelstadt bei jedoch weiterhin starker Verflechtung in Richtung Eberbach. In der Unterzent sind die beiden bereits tief im Maintalbecken gelegenen Ortsteile Haingrund und Seckmauern (Gemeinde Lützelbach) mittelzentral überwiegend nach Obernburg orientiert; die Ortsteile auf der Höhe jedoch nach Erbach/Michelstadt.

5 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Bestandsaufnahme Verflechtungsdaten

Wertet man die Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit (Auspendler) aus, so ergibt sich für den Odenwaldkreis folgendes Bild: . Gut 40 Prozent der Odenwälder Pendler haben ihren Arbeitsplatz außerhalb des Odenwaldkreises. Andererseits hat ein Viertel der Pendler seinen Arbeitsplatz innerhalb seiner Wohnsitz-Gemeinde. . Besonders hoch ist der Anteil der innerörtlichen Pendler im Sinne eines gemeinsamen Verkehrsgebietes in den Stadtgebieten von Erbach und Michelstadt. 57% der Erbacher Pendler, die innerhalb des Odenwaldkreises bleiben, haben ihren Arbeitsplatz in Erbach oder Michelstadt. Für Michelstadt beträgt dieser Wert 51%. . Von den Odenwälder Pendlern, die den Kreis verlassen, haben ein Drittel eines der zuständigen Oberzentren zum Ziel. Das Oberzentrum Darmstadt haben alleine 21% der Auspendler, die den Kreis verlassen, zum Ziel. 7% haben Frankfurt zum Ziel. . Alle weiteren Oberzentren, wie Offenbach, Hanau, aber auch Aschaffenburg, Heidelberg und Mannheim sind als Ziele mit je ca. 1% insgesamt praktisch ohne Bedeutung. Lediglich für das Gemeindegebiet tritt auch das Oberzentrum Heidelberg als Ziel für 11% der Auspendler deutlich in Erscheinung. Nach Aschaffenburg pendeln trotz der räumlichen Nähe aus dem Raum Breuberg und Lützelbach aber nur ca. 2 bis 3 % der Auspendler. . Drei Viertel der Pendler, die den Odenwaldkreis verlassen, haben ihren Arbeitsort in einem der Nachbarkreise. Dabei sind die Verkehrsströme meist dispers auf die einzelnen Kommunen in den Nachbarkreisen verteilt. Selbst die Stadt Dieburg kann aus keiner Wohngemeinde im Odenwaldkreis mehr als 2% der Auspendler auf sich ziehen. Lediglich kann mit 10% für die Gemeinde Rothenberg als wichtiges Ziel ausgemacht werden. Eine entsprechende Funktion übernimmt Eberbach mit Werten zwischen 10 (Beerfelden) und 33% () für die gesamte Oberzent. . Aus dem Raum Breuberg und Lützelbach bestehen starke Verflechtungen ins Bayerische: 7% der Auspendler aus Breuberg und 20% aus Lützelbach haben ihren Arbeitsplatz im Kreis , wobei sich die Ziele wiederum dispers auf die Orte Obernburg, Klingenberg, Wörth und weitere verteilen. Besonders stark in den Raum Wörth/Obernburg hinein orientiert sind die Lützelbacher Ortsteile Haingrund und Seckmauern. . Trotz der größeren räumlichen Entfernung sind die Verkehrsbeziehungen aus dem Gersprenztal stärker auf Darmstadt als auf das Kreiszentrum ausgerichtet. Besonders stark gilt dies für Brensbach, das unmittelbar an der Kreisgrenze zu Darmstadt-Dieburg liegt. Je weiter man sich von der Kreisgrenze in Richtung Süden entfernt, um so geringer wird die Dominanz Darmstadts. Es kommen dafür zunehmend disperse Verflechtungen in den Kreis Bergstraße hinein zur Geltung.

Karte 2 stellt die stellvertretend für die Gesamtverkehrsnachfrage aus den Pendlerdaten abgeleiteten Orientierungen kartografisch dar.

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Bestandsaufnahme

Bild 1: Die aktuelle Bevölkerungsvorausschätzung verläuft in Bezug auf den Odenwaldkreis deutlich ungünstiger als 2006 noch angenommen. Wurde 2006 noch von einem in etwa dem allgemeinen Landestrend entsprechenden Verlauf ausgegangen, so wird nun für den Odenwaldkreis ein überdurchschnittlicher Bevölkerungsrückgang prognostiziert. (Quelle: Bevölkerungsvorausschätzung für die hessischen Landkreise und kreisfreien Städte 2050 der Hessen Agenutur GmbH, Report 792)

Bild 2: Die Altersstruktur wird sich nachhaltig in Richtung höherer Anteile der älteren Altersgruppen entwickeln. Dies wird starke Auswirkungen auf die für den ÖPNV relevante Sparte des Ausbildungsverkehrs haben. (Quelle: Bevölkerungsvorausschätzung für die hessischen Landkreise und kreisfreien Städte 2050 der Hessen Agenutur GmbH, Report 792)

7 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Bestandsaufnahme

Demografische Entwicklung

Wurde in der Bevölkerungsvorausschätzung der Hessen Agenutur im Jahr 2006 noch von einem leichten Bevölkerungsanstieg im Odenwaldkreis bis etwa 2016 ausgegangen, so musste in der Neuauflage die Schätzung bereits deutlich nach unten korrigiert werden. Grund ist die real eingetretene Entwicklung seit dem Jahr 2006, bei der es bis 2010 bereits zu einem Bevölkerungsrückgang im Odenwaldkreis um ca. 3% gekommen ist. Die Erfahrung der Jahre 2006 bis 2010 hat gezeigt, dass der Odenwaldkreis deutlich weniger von seiner Nähe zu den sich demografisch wesentlich günstiger entwickelnden Zentren in Südhessen profitierten kann als angenommen. Es findet eine deutlich stärkere Konzetration der Wanderungsgewinne auf die Zentren statt als ursprünglich prognostiziert.

Herausforderung demografischer Wandel: . Deutlicher Rückgang bei Kindern und Jugendlichen und damit im für den ÖV äußerst relevanten Sektor „Ausbildungsverkehr“. Als gegenläufiger Effekt können sich jedoch durch Zusammenlegung von Schulstandorten und weitere Diversifizierung der Schulwahl auch erhebliche neue, zusätzliche Verkehrsbedürfnisse im Ausbildungsverkehr ergeben. . Die Gruppe der 18- bis 44-jährigen (Hauptverkehrserzeuger!) nimmt stark ab. Sie ist derzeit aber nahezu vollmotorisiert und kaum ÖV-affin. . Die starke Zunahme der 45- bis 59-jährigen bis 2020 („Baby-Boomer“), die deutlich weniger PKW-orientert sind schlägt teilweise sogar auf ÖPNV-Nachfrage durch. . Ältere Personen legen künftig erheblich mehr und längere Wege zurück. Dabei ist aber künftig von einer deutlich höhere MIV-Verfügbarkeit auch im Alter auszugehen. „Die Zukunft sieht für den ÖPNV auf den ersten Blick nicht sehr rosig aus. Weniger Zwangskunden, weitere Flexibilisierung im Arbeits- und Wirtschaftsbereich sowie finanzielle Kürzungen durch die öffentliche Hand lassen ein schwieriges Umfeld erwarten, insbesondere für den ÖPNV in ländlichen Regionen und Schrumpfungsräumen.“ (aus: Der Nahverkehr 5/2004: „Gehen dem ÖPNV die Fahrgäste aus?“, Dr.- Ing. Carsten Sommer)

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Bestandsaufnahme

Verkehrsmarkt

Dass es dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) schwer fällt, sich im Wettbewerb mit dem sogenannten motorisierten Individualverkehr (MIV) am Markt zu behaupten, ist allgemein bekannt. Im Odenwaldkreis ist das Terrain für den ÖPNV besonders schwierig: Geringe Einwohnerdichte, ein feinmaschiges, gut ausgebautes, weitgehend staufreies Straßennetz und disperse Verkehrsverflechtungen bieten vor allem dem lokalen ÖPNV wenig Ansatzpunkte gegen den MIV in der Gunst der „Kunden“ zu „punkten“. Verhältnismäßig gute Marktchancen hat der öffentliche Verkehr vor allem in der Verbindung der bevölkerungsreichen Achsen entlang des Mümlingtales und des Gersprenztales mit den domi- nierenden Oberzentren Darmstadt und Frankfurt. Hier stellt vor allem die modernisierte Oden- waldbahn eine attraktive Alternative zum PKW dar. Sowohl die gut ausgebaute Busverbindung ins Gersprenztal wie auch die Odenwaldbahn zählen zum regionalen Liniennetz, für das der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) die Aufgabenträgerschaft wahrnimmt. Folgende Abbildung verdeutlicht die Zuständigkeiten: Regionaler ÖPNV (RMV) Lokaler ÖPNV (OREG)

GROSS- nach Hanau GROSS- nach Hanau UMSTADT UMSTADT Wald-Amorbach Mömlingen Wald-Amorbach Mömlingen nach Darmstadt nach Darmstadt OBERN- Wiebelsbach Wiebelsbach OBERN- BURG BURG Hain- Hain- stadt REINHEIM Sandbach REINHEIM Sandbach stadt

Rai- Rai- Neu- Breiten- Neu- Breiten- Hetschbach stadt bach stadt bach GROSS- GROSS- Hetschbach BIEBERAU Höchst BIEBERAU Höchst Rim- Hassenroth WÖRTH Hassenroth Rim- WÖRTH Pfirschbach horn Seckmauern Pfirschbach horn Seckmauern Höllerbach Humme- Annelsbach Humme- Annelsbach Lützelbach Höllerbach Lützelbach Wersau toth Wersau toth Gumpersberg Mümling-Grumbach Gumpersberg Mümling-Grumbach Brensbach Forstel Etzen- Breitenbrunn Brensbach Forstel Etzen- Breitenbrunn Wall- Ober- Gesäß Wall- bach Ober- Gesäß Kinzig Fürstengrund bach Kinzig Fürstengrund Nd-Kainsbach Haingrund Nd-Kainsbach Birkert Nieder- Birkert Haingrund Fränkisch- Fränkisch- Nieder- Böllstein Kirch- Bad König Crumbach Böllstein Kirch- Bad König Stier- brom- Crumbach Stier- brom- bach bach Michelbach Hembach Kimbach bach bach Michelbach Hembach Kimbach Langen- Momart Langen- Momart brom- brom- Laudenau Reichels- Beer- Ob-Kains- bach Zell Vielbrunn Laudenau Reichels- Beer- Ob-Kains- bach Zell VRN-Linie heim furth bach Vielbrunn nach Bensheim heim furth bach Bockenrod nach Bensheim Weiten- Bockenrod Rehbach Weiten- Klein- Gesäß Rehbach Unter- Klein- Gesäß Gumpen Stein- Unter- Ostern Gumpen bach Ostern Stein- Steinbuch bach MICHEL- Steinbuch nach Miltenberg Linden- Rohrbach MICHEL- STADT Rohrbach nach Miltenberg Ober- Linden- STADT fels Erzbach Mossau Roßbach Stockheim Ober- Ober- fels Erzbach Mossau Roßbach Stockheim Ostern Ober- ERBACH Ernsbach Ostern ERBACH Ernsbach Ober- Unter- Fürth Mossau Elsbach Würzberg Ober- Unter- Fürth Mossau Elsbach Würzberg Unter- Lauerbach Hilters- Lauerbach Erlenbach Hilters- Unter- klingen Günterfürst Erbuch Erlenbach klingen Günterfürst Erbuch Haister- Rimbach bach Schönnen Haister- bach Schönnen Gütters- Rimbach Hüttenthal bach Gütters- nach Weinheim Hüttenthal Ebersberg nach Weinheim bach Affolter- Bullau Ebersberg bach Affolter- Bullau bach Etzean Hetzbach Olfen Airlenbach Etzean Hetzbach Olfen Airlenbach Schöllenbach Hesselbach Schöllenbach Hesselbach BEERFELDEN Falken- BEERFELDEN Gesäß Ober- Falken- Sensbach Gesäß Ober- Hinter- Sensbach bach Hinter- bach Unter- Kailbach Finken- Gammels- Sensbach Unter- Kailbach bach bach Finken- Gammels- Sensbach Friedrichsdorf bach bach Hebstahl Friedrichsdorf Bahnlinie Bahnlinie Hebstahl (=Regionalverkehr) (=Regionalverkehr) Rothenbg Gaimühle regionale Buslinie lokale Buslinie Rothenbg Hainbrunn Gaimühle Die Linienstärke spiegelt Die Linienstärke spiegelt Hainbrunn Kortels- die Angebotsdichte wieder. hütte die Angebotsdichte wieder. EBERBACH Kortels- hütte EBERBACH

HIRSCHHORN nach Heidelberg nach Heilbronn HIRSCHHORN nach Heidelberg nach Heilbronn

Gegenstand des vorliegenden Nahverkehrsplanes ist schwerpunktmäßig der lokale ÖPNV, für den der Odenwaldkreis über seine lokale Nahverkehrsorganisation (LNO), die Odenwald Regionalgesellschaft mbH (kurz OREG) die Aufgabenträgerschaft unmittelbar wahrnimmt. Die Belange des regionalen Verkehrs werden hingegen als gemeinschaftliche Aufgabe über den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) wahrgenommen.

9 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Bestandsaufnahme Angebot lokaler ÖPNV

Angebot „Montag bis Freitag“ Das Liniennetz der ÖPNV-Linien im Odenwaldkreis ist auf der rückwärtigen Umschlagseite dargestellt. Die verschiedenen Linien sind farblich gekennzeichnet. Die Linienstärke ist ein Maß für die Anzahl der Fahrten, mit der die Linien Montag bis Freitag an Werktagen bedient werden. Besonders attraktive Angebotsdichten erreicht der lokale ÖPNV insbesondere auf den Inner- ortslinien in den Kernstädten von Erbach, Michelstadt und Bad König sowie auf der Achse Beer- felden – Erbach – Michelstadt. In den übrigen Bereichen konzentriert sich das ÖPNV-Angebot auf die Bedürfnisse des Ausbildungsverkehres (Verbindungen zwischen Wohnort und Schulort) und die Grundversorgung der nicht unmittelbar motorisierten Bevölkerung. Insbesondere bei der Mobilität von Kindern, Jugendlichen und Senioren können dadurch auch motorisierte Familien- mitglieder von Hol- und Bringdiensten entlastet und PKW-Fahrten vermieden werden.

Angebot „Samstag, Sonn- und Feiertag“ An den Wochenenden wird gemäß der Festlegungen des Nahverkehrsplans 2007 grundsätzlich nur zu Orten ab 1000 Einwohnern ein ÖPNV-Angebot vorgehalten. Das Rückgrat bildet auch hier der regionale Verkehr (stündlich und öfter auf der Odenwaldbahn von Damstadt-/Frankfurt bis Erbach, auf dem Südabschnitt zwischen Erbach und Eberbach nur zweistündlich; sowie zweistündlich auf der Linie 693 im Gersprenztal und auf der Linie 30 zwischen Er- bach/Michelstadt und Reichelsheim). Seit dem Jahr 2000 werden die Stadtteile Vielbrunn, Weiten-Gesäß und Würzberg mit Rufbus- sen zweistündlich von Erbach/Michelstadt aus bedient. Die Fahrten beginnen und enden am Kreiskrankenhaus und sind seit 2010 am Wochenende Bestandteil des „NaTourBus- Konzeptes“. Seit 2007 wird desweiteren an den Wochenenden eine umfassende Rufbusbedienung in der Relation Höchst–Breuberg–Mömlingen/Lützelbach angeboten, die eine rege Inanspruchnahme verzeichnet. Hingegen ist die Nachfrage nach den ebenfalls 2007 eingerichteten Wochenen- drufbussen zwischen Bad König und Kirchbrombach eher verhalten. Auf der Grundlage des Erfolges des im Jahr 2003 neu eingeführten NaTourBus-Konzeptes in der Oberzent wurde auf der Linie 50 im Jahr 2010 an Wochenenden ein durchgängiges Ange- bot im Zweistundentakt zwischen Eberbach und Michelstadt via Beerfelden eingerichtet. Die Busse verkehren zeitlich um eine Stunde zu den zweistündlichen Zügen der Odenwaldbahn versetzt und ermöglichen so eine stündliche Erreichbarkeit des Kreiszentrums für Besucher aus dem Rhein-Neckar-Raum.

NaTourBus mit Fahrradanhänger am Bahnhof Eberbach

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Bestandsaufnahme

Von April bis Oktober werden die Fahrten mit einem Fahr- radanhänger durchgeführt und über die Sensbacher Höhe, sowie zum „Bikepark Beerfelden“ geführt. Ab Mi- chelstadt fahren die Busse (mit Fahrradanhänger) dann weiter über Eulbach (Engli- scher Garten mit Wildpark) nach Amorbach und Milten- berg (weitere sehenswerte Orte). Ab Miltenberg kann von den Ausflüglern der at- Das Angebot des NaTourBus ermöglicht in der Sommersaison traktive Radwanderweg ent- eine gezielte Vermarktung im Bereich „Naherholung und lang des Mains genutzt wer- Tagestourismus“. Ein Schwerpunkt liegt auf der Beförderung den kann. von Radwanderern hinauf auf die Höhenzüge des Odenwaldes mit ihrem in den letzten Jahren gut ausgebauten Radwegenetz. Der NaTourBus fährt touristisch interessante Ziele an, auch Das biker- und wanderer- wenn diese außerhalb der laut Anforderungsprofil zu freundliche Angebot wird un- bedienenden Ortschaften liegen. ter dem Begriff „NaTourBus“ aktiv von der OREG vermark- tet.

Seit 2011 stellt der „NaTourBus“ in Amorbach Anschluss an den „NeO-Bus“ her, der zweistünd- lich die Strecke Eberbach über nach Amorbach bedient. Durch beide Produkte ist ein freizeitorientierter ÖPNV entstanden, der den gesamten südöstlichen Odenwald erschließt.

Neben den bereits erwähnten Rufbussen im Raum Michelstadt – Weiten-Gesäß – Vielbrunn – Würzberg ergänzen zudem Rufbusse von Hirschhorn nach Rothenberg und ins Finkenbachtal, sowie ab dem Bahnhof Hetzbach zum Krähberg das Angebot. Testweise wird Hesselbach mit einem Fahrtenpaar in die touristische Bedienung mit einbezogen.

Seit April 2010 wird das touristische Angebot im Raum Höchst – Breuberg um den soge- nannten „BurgenBus“ ergänzt. Unter diesem Markennamen werden samstags, sonn- und feiertags zweistündliche Rufbus- Verbindungen angeboten, die einerseits die Burg Breuberg an den Bahnhof Höchst anbin- den, andererseits eine Verbindung von Höchst über Hassenroth (mit Stopp bei der röm. Villa Haselburg) zur Veste Otzberg her- stellen. Dabei wird auch Besuchern aus dem Raum Darmstadt die Anreise zur Veste Otz- berg und der Villa Haselburg über den Bahn- hof Lengfeld ermöglicht, wo abgestimmte Mit griffigen Slogans werden die Freizeitlinien im Zuganschlüsse hergestellt werden. Der „Bur- Odenwaldkreis in den Metropolregionen Rhein- genBus“ ist ein Gemeinschaftsprojekt von Main bzw. Rhein-Neckar vermarktet DADINA und Odenwald-Regional- Gesellschaft

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11 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Bestandsaufnahme Ausbildungsverkehr Eine wichtige Aufgabe, die dem ÖPNV im Oden- waldkreis zukommt, ist die Befriedigung der unter dem Begriff „Ausbildungsverkehr“ zusammen- gefassten Verkehrsbedürfnisse. Nach wie vor sind ca. 84% der ÖPNV-Nutzer Schüler oder Auszubil- dende. Allerdings ist der demografische Wandel nun auch in diesem Sektor „angekommen“. So nennt der Nahverkehrsplan 2007 auf Basis des Schuljahres 2005/06 noch die stolze Zahl von 6.900 Schülern, die Tag für Tag zwischen Wohnort und Schule im ÖPNV zu befördern sind. Bis zum Schuljahr 2011/12 war diese Zahl bereits auf knapp 5.500 gesunken, wobei im Übergang von 2010/11 auf das Schuljahr Täglich nutzen etwa 5500 Schüler den lokalen ÖPNV 2011/12 ein besonders gravierende Einbruch auf- im Odenwaldkreis, um von ihrem Wohnort zur Schule grund des Übergangs auf das 8-jährige Gymnasium und zurück zu gelangen. Doch die Zahlen sinken (doppelter Abiturjahrgang) zu verzeichnen war. Da- drastisch – unter anderem aufgrund der Einführung mit entfällt im Gymnasialbereich ein kompletter von G8. Jahrgang.

Grafik: Entwicklung der „Fahrschüler“-Zahlen im Odenwaldkreis 2005 bis 2011

7.000

6.500

6.000

5.500

5.000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Grundlage des Ausbildungsverkehres sind die Schülerbeförderungsstandards nach dem Beschluss des Kreistages des Odenwaldkreises vom 06.05.1996 in ihrer fortgeschriebenen Fassung gemäß Nahverkehrsplan 2007. Es ist eine zentrale Aufgabe der vorliegenden Fortschreibung des Nahverkehrsplans diese Standards zu überprüfen und ggfls. in modifizierter Form ins Anforderungsprofil des Nahverkehrsplanes zu übernehmen.

Die Schülerbeförderungsstandards regeln im Sinne einer Qualitätspartnerschaft das Zusam- menwirken von schulischen Belangen und den Möglichkeiten des ÖPNV im Ausbildungsver- kehr. Den Schülerbeförderungsstandards liegt die Einsicht zu Grunde, dass ein qualitätsvoller und kostengünstiger Ausbildungsverkehr die zeitliche Abstimmung der Unterrichtszeiten an den Schulstandorten und eine Entzerrung der Nachfragespitzen erfordert.

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Bestandsaufnahme

Die Staffelung der Schulzeiten ist im Odenwaldkreis in den vergangenen Jahren erfolgreich umgesetzt worden. In der Umsetzung des Nahverkehrsplanes 2007 ist dies auch weitgehend für die Heimfahrten nach den neuen schulischen Nachmittagsangeboten gelungen. Die Folge sind ein rationeller Fahrzeugeinsatz und abgestimmte, kreisweite Reiseketten von den Wohnorten zu den weiterführende Schulen und wieder zurück.

GROSS- nach Hanau nach Aschaffenburg UMSTADT Wald-Amorbach Mömlingen nach Darmstadt Wiebelsbach OBERN- BURG Hain- REINHEIM Sandbach stadt

Rai- 15:00 Neu- Breiten- stadt bach GROSS- Hetschbach BIEBERAU Höchst Hassenroth Rim- WÖRTH Pfirschbach horn Seckmauern Humme- Annelsbach Höllerbach Lützelbach Wersau toth Gumpersberg Mümling-Grumbach Brensbach Forstel Etzen- Breitenbrunn Wall- Ober- Gesäß bach Kinzig Fürstengrund Nd-Kainsbach Birkert Haingrund Fränkisch- Nieder- Bad König Crumbach Böllstein Kirch- Stier- brom- 15:30 bach bach Michelbach Hembach Kimbach Langen- Momart brom- Laudenau Reichels- Beer- Ob-Kains- bach Zell Vielbrunn heim furth bach nach Bensheim Bockenrod Rehbach Weiten- Klein- Gesäß Unter- Gumpen Ostern Stein- bach Steinbuch MICHEL- nach Miltenberg Linden- Rohrbach Ober- STADT fels Erzbach Roßbach Ober- Mossau 15:15 Stockheim Ostern ERBACH Ernsbach Ober- Unter- Fürth Mossau Elsbach Würzberg Lauerbach Hilters- Unter- Erlenbach klingen Günterfürst Erbuch Haister- Rimbach bach Schönnen Gütters- Hüttenthal bach nach Weinheim Ebersberg Affolter- Bullau bach

Etzean Hetzbach Olfen Airlenbach Schöllenbach Hesselbach Wald- Michelbach 15:35 BEERFELDEN Falken- Legende Gesäß Ober- Sensbach Hinter- Bahnlinie bach Unter- Kailbach Uhrzeit Schulende Finken- Gammels- Sensbach 15:35 bach bach Friedrichsdorf Bus ab Michelstadt Hebstahl Bus ab Höchst Rothenbg Gaimühle Anschlussfahrt Hainbrunn Verteilersystem Kortels- hütte EBERBACH

HIRSCHHORN nach Heidelberg nach Heilbronn Beispiel für die Bildung kreisweiter Reiseketten nach Ende des Nachmittagsunterrichts: Ausgangspunkt ist der Schulschluss um 15:15 Uhr in Michelstadt. Von Michelstadt aus starten zwischen 15:20 Uhr und 15:30 Uhr Busverbindungen in alle Himmelsrichtungen (rote Pfeile). In Beerfelden und Bad König werden die dortigen Schulstandorte zu einem Zeitpunkt erreicht, der es aufgrund der abgestimmten Schulzeiten ermöglicht, dass die Schüler aus Michelstadt auf die für den dortigen Nachmittagsunterricht der Oberzentschule bzw. der Carl- Weyprecht-Schule eingesetzten Busse umsteigen können. Mit diesen Umsteigeverbindungen kann eine flächendeckende Erreichbarkeit der gesamten Oberzent bzw. des Kinzig-, Kimbach- und Brombachtals von Michelstadt aus bei einem optimierten Betriebsmitteleinsatz erreicht werden. Ebenfalls an den Knoten um 15:30 Uhr in Bad König „angehängt“ wurde der Schulstandort Höchst, dessen Einzugsbereich seit ca. 2005 ebenfalls das Kinzig-, Kimbach- und umfasst. Hier existiert eine Zubrin- gerfahrt von Höchst über Mümling-Grumbach und Forstel. Erst deutlich nach deren regulärem Schulende erreicht werden die Schulstandorte Reichelsheim, Höchst und Rai- Beitenbach Dort müssen zusätzlich zu den bereits 30 bis 45 Minuten früher verkehrenden Bussen der lokalen Schulstandorte ergänzend Abbringerdienste eingerichtet werden. Aufgrund des für die Aufkommensschwerpunkte im Gersprenztal und in der Unterzent geltenden „Hauptlinienstandards“ kann hierzu jedoch weitgehend auf ohnehin durchzuführende Jedermann-Fahrten zurück gegriffen werden und der Zusatzaufwand beschränkt sich auf einzel- ne, bedarfsweise durchzuführende Rufbusfahrten für Schüler aus kleineren Ortschaften. Das dargestellte Bedienungsschema wird sinngemäß auch bei den Heimfahrten nach der sechsten Stunde und der zehnten Stunde angewandt. Genutzt werden können die entstehende Reiseketten von/nach Michelstadt dabei auch für die in den vergangenen Jahren immer stärker werdenden Schülerströme aus dem Bereich Lützelbach / Breuberg / Höchst von und zur Carl-Weyprecht-Schule in Bad König.

13 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Bestandsaufnahme

Schülerspezialverkehre Der Schülerverkehr wird im Odenwaldkreis grundsätzlich im Rahmen des allgemeinen ÖPNV abgewickelt. Gleichwohl gibt es noch verschiedene Bereiche, bei denen die notwendigen Beförderungen nicht durch ÖPNV-Angebote darstellbar sind und besondere Fahrdienste vorgehalten werden müssen.

Schulen mit sonderpädagogischem Angebot Die Beförderung von Schülern, die einer sonderpädagogischen Betreuung bedürfen, ist in den meisten Fällen nicht in den öffentlichen Personennahverkehr integrierbar. Grund dafür ist die im Regelfall vorliegende körperliche, geistige oder seelische Behinderung des Kindes. Sobald Schüler vom Staatlichen Schulamtes aus pädagogischen Gründen einer bestimmten Schule zugewiesen werden, löst dies unmittelbar einen Anspruch auf die Übernahme der notwendigen Beförderungskosten gegenüber dem Schulweg-Kostenträger aus. Für diese Schüler müssen Sonderschulbeförderungen im Sinne der PBefG-Freistellungsverordnung organisiert oder den Eltern eine Wegstreckenentschädigung für eine Eigenbeförderung gewährt werden. Fehlende Angebote im Kreisgebiet für Schüler, die eine sonderpädagogische Betreuung bedür- fen, führen dabei regelmäßig dazu, dass diese über lange Strecken zu Einrichtungen außerhalb des Odenwaldkreises befördert werden müssen: . In der Sprachheilklasse an der Grundschule in Bad König werden nur Schüler bis zur Klasse 4 beschult. Ab Klasse 5 werden diese zur Herderschule nach Darmstadt befördert. . In der Schule am Drachenfeld in Erbach werden nur Schüler mit einer vordergründigen geis- tigen Behinderung betreut. Schüler mit einer Körperbehinderung werden nach Neckarge- münd und Aschaffenburg befördert. Schule Schüler Kosten 2010 Schule für Erziehungshilfe, Erbach 33 40.000 € Sprachheilklasse Bad König 103 140.000 € Sprachheilschule u. Schule für Körperbehinderte Neckargemünd 17 58.000 € Sprachheilschule, Herderschule Darmstadt 4 18.000 € Schule für Körperbehinderte, Aschaffenburg 5 45.000 € Christopherusschule Mühltal 1 4.000 € MPS Gadernheim 1 5.000 € Schule für Lernhilfe Reichelsheim 6 10.000 € Schule am Drachenfeld 100 190.000 € Summe: 270 510.000 € pro Schüler 1.888 €

Vorklassen Vorklassen sind an einigen größeren Grundschulen eingerichtet. Da ihr Einzugsbereich jedoch größer ist als die Schulbezirksgrenze der jeweiligen Grundschule, löst dies häufig die Notwen- digkeit von Sonderbeförderungen aus oder es müssen Umsteigeverbindungen in Kauf genom- men werden. Letzteres ist aufgrund des Alters der betroffenen Schulkinder nur sehr einge- schränkt und in geschütztem Rahmen möglich.

Sonderfahrten Sonderfahrten finden statt zum Zwecke des Sportunterrichts und zur Jugendverkehrsschule, weil am Schulstandort die entsprechende Infrastruktur (Sporthalle, Hallenbad) nicht zur Verfü- gung steht.

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Bestandsaufnahme Auswirkungen schulpolitischer Entscheidungen Es besteht ein kausaler Zusammenhang zwischen schulpolitischen Entscheidungen des Lan- desgesetzgebers (Hessisches Schulgesetz) und des Kreises als Schulträger einerseits und der Schülerbeförderung bzw. dem Anspruch der Eltern auf Übernahme der Wegekosten - der viel- fach gleichgesetzt wird mit der Vorhaltung eines Verkehrsangebotes – andererseits. Die verkehrlichen Folgewirkungen politischer Beschlüsse bleiben dabei oft unbeachtet und füh- ren dazu, dass teure Verkehre initiiert werden müssen, um erweiterte Einzugsbereiche von Schulstandorten zu bedienen. Dies gilt insbesondere auch bei der Festlegung von Schulbezirksgrenzen im Bereich der Vorklassen an Grund- und Förderschulen, deren Einzugsgebiete sich meist von den Einzugsgebieten der jeweiligen Grundschulen unterscheiden. Der freie Zugang zu allen Bildungsangeboten erfordert insbesondere in Flächenlandkreisen auch die Schaffung entsprechender Mobilitätsangebote. Ein Verweis darauf, dass ggfl. die Kosten einer Individualbeförderung erstattet werden, wird vielfach als ein Zugangshemmnis zur chancengleichen Bildung verstanden und wäre vor dem Hintergrund des Standortwettbewerbs mit Regionen mit gut ausgebautem ÖPNV-Angebot und hoher Schuldichte auch nicht zielfüh- rend. Im Einzelfall wird es dennoch unumgänglich sein, die Bestimmungen des § 161 Abs. 4 strikt anzuwenden, wenn der Einsatz eines Fahrzeuges wirtschaftlich nicht vertretbar ist.

Auswirkungen von Regelungen des Gesetzgebers . Die freie Schulwahl im Bereich der Mittelstufe und die Aufsplitterung verschiedener Schul- formen (bspw. in integrierte und kooperative Gesamtschulen) führten in der Vergangenheit zu neuen Schülerströmen, die sich teilweise sogar gegenläufig zur üblichen Verkehrslast- richtung entwickelten. Für diese Schülerverkehre konnten Regelverkehrsangebote häufig nur mit hohem finanziellem Aufwand eingerichtet werden. Im Endeffekt kommt es dadurch nicht nur zu einer Verlagerung bzw. Umorientierung von Fahrschülern, sondern auch dazu, dass Schüler, die vorher eine Schule am Wohnort besucht hätten, zu Fahrschülern wurden und Anspruch auf eine Übernahme der Beförderungskosten haben. Der Prozess ist nicht abge- schlossen und stellt auch in Zukunft weitere Herausforderungen an die Planung des ÖPNV. . Betreuungsangebote an Grundschulen machen zunehmend zusätzliche Angebote für die Heimfahrten notwendig, da viele Eltern ansonsten das Betreuungsangebot nicht wahrnehmen können.

Auswirkungen von Entscheidungen des Schulträgers . zu Schulstandorten Eine optimale Verkehrserschließung mit Buslinien stand in der Vergangenheit nicht im vordergründigen Focus des Schulträgers. Dies hat dazu geführt, dass  an einem Schulstandort Grundstufe und Sekundarstufe räumlich getrennt sind (z.B. in Bad König oder in Reichelsheim);  Grundschüler innerhalb einer Stadt zeitaufwändig auf mehrere Standorten zu verteilen sind (Stadtschule bzw. Schule am Hollerbusch in Michelstadt, Grundschule Erbach I bzw. Astrid-Lindgren-Schule)  Schulen nur über enge Innerortslagen erschlossen werden (Grundschule Bad König, Stadtschule Michelstadt, Grundschule Brensbach);  Schulen nur über Wohngebiete zu erreichen sind (Carl-Weyprecht-Schule Bad König, Georg-Ackermann-Schule Rai-Breitenbach, Oberzentschule Beerfelden, Grundschule Erbach I);  Schulen direkt an Hauptverkehrsstraßen gelegen sind (Gymnasium Michelstadt, Grundschule Erbach I);  zusätzliche Umsteigepunkte außerhalb von zentralen Busbahnhöfen geschaffen werden müssen (Bad König);  Räume für Unterrichtszwecke angemietet werden, die verkehrsmäßig ungünstig zu erschließen sind (z.B. Schule für Erziehungshilfe, Erbach).

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. zur Änderung von Schulbezirksgrenzen Die Veränderung des Einzugsbereichs von Grundschulen führt immer dann zu zusätzlichen Kosten, wenn hiervon Fahrschüler betroffen sind. Werden aufgrund des demografischen Wandels z.B. kleine Grundschulen aufgelöst, müssen die Schüler zwangsläufig zum zentralen Schulstandort befördert werden.

. zu Kurzstreckenbeförderungen Schüler haben nur dann einen Anspruch auf Übernahme der Kosten einer notwendigen Beförderung nach § 161 Abs. 1 HSchG, wenn die Wegstrecke zwischen Wohnung und Schule bei Grundschülern mehr als 2 km, bei Schülern weiterführender Schulen (bis Jahrgangsstufe 10) mehr als 3 km beträgt. In den nachstehenden Quelle- / Zielrelationen wurde es bislang als sinnvoll angesehen, auch Vollzeitschüler mit kürzeren Wegstrecken zwischen Wohn- und Schulort mit einer Schülerjahreskarte („MobiTick“) auszustatten, obwohl ein gesetzlicher Erstattungsanspruch nicht in allen Fällen besteht, weil …  der Schulweg gefährlich ist  der administrative Aufwand zur Abgrenzung der Anspruchsberechtigung durch Vermessung des Schulweges als zu groß erachtet wird  ein zusätzliches Erstattungsverfahren eingeführt werden muss  keine zusätzlichen Verkehrsmittel eingesetzt werden müssen  im Rahmen von Brutto-Verkehrsverträgen auch keine zusätzlichen Kosten entstehen  erheblicher Aufwand durch den dann notwenigen Fahrkartenverkauf durch den Busfahrer entstehen würde, der die Fahrplanpünktlichkeit belastet.

Schulort

Wohnort Erbach Michelstadt Steinbach Hüttenthal Beerfelden Unter-Sensbach König Bad Rai-Breitenbach Kirchbrombach Höchst Fr. Crumbach Reichelsheim Beerfurth Erbach X X Dorf-Erbach X Lauerbach X Michelstadt X X Asselbrunn X Steinbach X Stockheim X Hüttenthal X Beerfelden X U. Sensbach X Bad König X Etzen-Gesäß X Mühlhausen X Neustadt X Rosenbach X L. Brombach X Pfälzer Höfe X Hetschbach X N. Kainsbach X Michelbach X Reichelsheim X Gersprenz X X Gumpen X Da es sich formal um „freiwillige Leistungen“ des Schulweg-Kostenträgers handelt, wenn die gesetzliche Entfernung für eine Anspruchsberechtigung unterschritten ist, ist im Rahmen des Nahverkehrsplans festzulegen, ob diese Verfahrensweise beibehalten wird.

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Bestandsaufnahme

Jedoch entstehen bei einem Verzicht auf die Kurzstreckenbeförderungen für den Odenwaldkreis praktisch keine Einsparungen, weil die ausfallenden Fahrgelderträge durch höhere Betriebskostenzuschüsse zu kompensieren sind und Betriebskosteneinsparungen allenfalls in marginaler Größenordnung zu erwarten sind. Als ein Sonderfall der Kurzstreckenbeförderung gilt die Bereitstellung von Ab- und Zubringerbussen zwischen Bahnhof Michelstadt und Gymnasium. Befördert werden über 300 Schüler aus der Unterzent, die mit der Odenwaldbahn nach Michelstadt kommen. Für die Rückfahrt sind unbedingt Buszubringer notwendig, um rechtzeitig die Zugabfahrt zu erreichen. Aus Verkehrssicherheitsgründen werden auch die Zubringerfahrten am Morgen für erforderlich gehalten. Dafür werden 3 Busse eingesetzt. Durch deren Abbestellung entstünden auch praktisch keine Einsparungen, da diese Leistungen optimal in die Wageneinsatzpläne integriert sind.

Finanzierung lokaler Verkehr

Die nachfolgende Tabelle stellt Aufwendungen und Finanzierung der lokalen Verkehre im Odenwaldkreis im Jahr 20101) gegenüber. Verkehrsleistung Aufwand Erlöse Zuschuss- Kostendeck- (netto)2) bedarf ungsgrad lokaler ÖPNV insgesamt 7.756.000 € 3.055.000 € 4.701.000 € 40 % davon Innerortslinien 860.000 € 406.000 € 454.000 € 47 % davon Überlandlinien 6.896.000 € 2.649.000 € 4.247.000 € 38 % davon Ausbildungsverkehr 4.587.000 € 2.540.000 € davon Jedermannverkehr 2.309.000 € 1.103.000 € davon Rufbusverkehr 843.000 € davon Regelverkehr 1.466.000 € RMV- Einnahmenaufteilung - 588.000 €

Finanzierung über … Bezug von Betriebs- Schülerfahr- kosten- karten Zuschuss (brutto) (brutto = netto) Aufwand durch … Land Hessen 1.400.000 € Odenwald- OREG-Vertrieb 710.000 € kreis insgesamt: Kommunen3) 332.000 € Odenwaldkreis als ÖPNV-Besteller 2.259.000 € 5.075.000 € Odenwaldkreis als Schulträger4) 2.816.000 €

Legende: 1) nach endgültiger Abrechnung 2010 2) nach RMV-Einnahmenaufteilung; inkl. über OREG vertriebene Fahrausweise und Ausgleichsmitteln für die kostenlose Beförderung Schwerbehinderter 3) Kofinanzierung seitens der Städte Erbach, Michelstadt und Bad König für Innerotsverkehre (Citybus/Stadtbus) 4) Aufwendungen für Schülerkarten, Erstattungen usw. (brutto)

17 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Bestandsaufnahme

Erläuterungen zur Tabelle auf der gegenüberliegenden Seite:

Aufwand Erlöse Der jährliche Aufwand aus Verkehrs- Hierbei handelt es sich um verträgen für die Bereitstellung der lokalen Fahrgeldeinnahmen nach Einnahmenaufteil- Verkehrsleistung betrug im Jahr 2010 ca. ung zuzüglich Erstattungen für die 7,76 Mio. €. Dieser wird auch bei gleich unentgeltliche Beförderung Schwerbehind- bleibender Leistung aufgrund der Preis- erter nach § 145 SBG IX. gleitung bei den Fahrpersonal- und Die Fahrgeldeinnahmen unterliegen der Treibstoffkosten voraussichtlich um ca. 2 % verbundweiten Einnahmenaufteilung. p.a. steigen. Hinzu kommt, dass die Ver- Bemessungsgrundlage für den sog. kehrsleistungen ständigen Veränderungen Fremdnutzerausgleich ist die tatsächliche und Anpassungen unterliegen, wobei sich Nutzung von Fahrausweisen. Da im besonders zusätzliche Anforderungen im Odenwaldkreis mehr Fahrausweise verkauft Schülerverkehr in der Verkehrsspitze kosten- werden, die in den höheren Preisstufen steigernd auswirken. „außerhalb“ abgefahren werden, als Dem Aufwand zuzurechnen sind die Kosten umgekehrt, entsteht ein negativer Ausgleich des Schulweg-Kostenträgers nach sodass im Rahmen der Einnahmenaufteilung § 161 Abs. 1 HSchG, die in der Form der Mittel abzuführen sind. Die Höhe bemisst Zuscheidung einer kostenlosen Fahrkarte sich nach Verkehrserhebungen und wird oder der Erstattung von Beförderungskosten nach der lokalen Einnahmenentwicklung bestehen. Entsprechend der Entwicklung des jährlich fortgeschrieben. Der Fremdnutzer- Verbundtarifs steigen auch diese Kosten ausgleich beträgt (in 2010) ca. 588.000 € jährlich an; sie betrugen 2010 gut 2,8 Mio. €. (netto). Er wird in der o.a. Tabelle von den dargestellten Erlösen abgezogen, da er nicht Zu beachten ist, dass der Schulweg- zur Finanzierung der lokalen Kostenträger im Rahmen seiner Erstattung Verkehrsleistungen zur Verfügung steht. Für für das Brutto-Tarifentgelt aufkommen muss, die Einnahmenaufteilung 2011 wird die RMV- während die Fahrgeldeinnahmen bei der Verkehrserhebung 2010 zu Grunde gelegt. Abrechnung der Verkehrsverträge nur „netto“ Da diese erstmals die starke Fahrgastzu- gegengerechnet werden. nahme auf der Odenwaldbahn nach Abschluss der Modernisierung berücksichtigt, ist mit einer drastischen Steigerung des Fremdnutzerausgleichs zu rechnen. Die Höhe der Fahrgeldeinnahmen ist abhängig von der Fahrgastentwicklung, wobei aufgrund des hohen Schüleranteils gut 85 % „ÖPNV-Zwangskunden“ sind, für die der Schulweg-Kostenträger das Tarifentgelt zahlt. Der Jedermannverkehr erbrachte im Jahr 2010 aber immerhin einen Kostendeckungsbeitrag von ca. 1,1 Mio. € (netto). Der Verbundtarif muss jährlich aufgrund der allgemeinen Preisentwicklung fortgeschrie- ben werden, damit die Schere zwischen Aufwand und Ertrag künftig nicht zu weit auseinander geht.

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Bestandsaufnahme Finanzierung

Externe Finanzierungsmittel Haushaltsmittel des Kreises Zur Reduzierung seiner finanziellen Damit verbleibt folgende Belastung für den Belastung stehen dem Odenwaldkreis Odenwaldkreis als ÖPNV-Aufgabenträger gegenwärtig folgende externe Finan- und als Schulweg-Kostenträger: zierungsmittel zur Verfügung. Städte und Gemeinden Odenwaldkreis

Stadtverkehre, Sonderver- 332.000 € Kosten des 4.587.000 € kehre Großveranstaltungen Ausbildungsverkehrs Land Hessen davon für Bezug von 2.816.000 € Schülerfahrkarten Infrastrukturkostenhilfe 409.000 € (MobiTick); brutto Strukturhilfe ländl. Raum 219.000 € Betriebskostenzuschüsse 488.000 € pauschalierte Abgeltung 835.000 € der Ausgleichsmittel nach § 45a PBefG OREG Fahrkartenvertrieb 710.000 €

19 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Bestandsaufnahme

Finanzierung regionaler Verkehr

Neben der Finanzierung des lokalen Verkehrs bestehen für den Odenwaldkreis auch Verpflichtungen im Zuge der Finanzierung des sogenannten regionalen ÖPNV. Im Rahmen des vorliegenden lokalen Nahverkehrsplans werden die Aufwendungen für den regionalen Bus- und Schienenverkehr nachrichtlich dargestellt.

Die Aufgabenträgerschaft für regionale Verkehre liegt bei der RMV-Verbundgesellschaft. Im Odenwaldkreis hiervon sind umfasst: . der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) auf der Odenwaldbahn . die Buslinie 693 Darmstadt / Reinheim – Reichelsheim – Fürth . die Buslinie 30 Reichelsheim – Erbach

Nach den Regeln des RMV-Verbundvertragswerks werden Mehrleistungen im Regionalverkehr im Rahmen der Partnerschaftsfinanzierung durch Kooperationsvereinbarungen finanziert. Es bestehen folgende Kooperationsvereinbarungen . über die Bestellung von Mehrleistungen im Rahmen der Modernisierung der Odenwaldbahn ab 2005 über einen Zeitraum von 20 Jahren (Aufwand pro Jahr, dynamisiert: ca. 850 T€) . über Mehrleistungen auf der Linie 30 zur Erfüllung der Bedienungsanforderungen aus dem Nahverkehrsplan 2007 (Aufwand pro Jahr, dynamisiert: ca. 60 T€)

Aus Sicht der OREG ist das Modell der Partnerschaftsfinanzierung nicht mehr zukunftsfähig und muss im Rahmen der Neustrukturierung der Finanzierungsinstrumente im RMV dringend einer Neuregelung zugeführt werden. Ebenso ist die Verantwortung für den regionalen Busverkehr auf der lokalen Ebene bei vollem Kostenausgleich zusammenzuführen.

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Bestandsaufnahme

Kostenverteilung lokaler ÖPNV (2010)

EUR

8.000.000 7.000.000 3.150.000 Jedermann 6.000.000 41% Ausbildung 5.000.000

4.000.000 59%

3.000.000 4.587.000

2.000.000

1.000.000

0 7.737.000

Kosten Ausbildungsverkehr nach Schulstunden Stand 2010

1.671.000 1.573.000

333.000 405.000 345.000

160.000 100.000

1. Std. 2. Std. 4. Std. 5. Std. 6. Std. 8. Std. 10. Std.

21 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Bestandsaufnahme Kostenanalyse lokaler ÖPNV

Auf Grundlage der bereits abschließend vorliegenden Daten des Jahres 2010 wurde zur Erstel- lung des Nahverkehrsplanes eine feingliedrige Kostenanalyse vorgenommen. Dabei war die Frage zu beantworten, welche Kosten aus der Bedienung der verschiedenen Schulen und Schulzeiten im Odenwaldkreis resultieren und welche Kosten allein dem Jedermann-Verkehr zuzurechnen sind. Dazu erfolgte eine verursachungsgerechte Nutzung der Fahrtenangebote nach der 4. Stunde Zuordnung der Fahrzeugvorhaltung sowie eine fahrtenscharfe Auswertung der Betriebs- Gemäß den bislang geltenden Schülerbeförderungs- leistung. Es wurde für jede Fahrt geprüft, ob standards werden für die Grundschulen Heimfahrmög- die Fahrt zur Bedienung von Schulorten oder lichkeiten nach der vierten Stunde (Schulende ca. 11 Schulzeiten erforderlich und damit dem Aus- Uhr) vorgehalten (26 Kurse). Eine kreisweite Zählung bildungsverkehr zuzuordnen ist oder ob keine der betreffenden Fahrten ergab im Herbst 2009 folgen- solche Bindung besteht (Jedermannverkehr). des Bild: . Je nach Wochentag werden 12 bis 27 Prozent der Die Kostenrechnung erfolgte auf Basis der Grundschüler nach der vierten Stunde entlassen Sollkostensätze für 2010 aus den Verkehrs- (Mittelwert 17%). verträgen mit den Odenwälder Verkehrsbe- trieben bzw. den Stadtwerken Michelstadt. . Die Nutzung liegt bei 4 bis 10 Grundschülern je Fahrt (Mittelwert 6 Schüler). Das Ergebnis der Berechnung ist auf der ge- . Die Fahrten werden in geringem Umfang auch von genüberliegenden Seite dargestellt. 59% der Schülern der Sekundarstufe genutzt. Die Nutzung Kosten des lokalen ÖPNV sind demnach auf erhöht sich dadurch im Mittel auf 9 Schüler pro Fahrt. die Belange des Ausbildungsverkehres zurück zu führen. Der Rest (41%) ist dem Jeder- . Im Wochenmittel nutzen insgesamt nur 7% der mannverkehr zuzuordnen. Fahrschüler das Fahrtenangebot nach der 4. Std. Das zweite Balkendiagramm auf der neben- Von den 26 betreffenden Kursen sind 9 zur Erfüllung stehenden Seite zeigt die Verteilung der Kos- des Anforderungsprofils Jedermannverkehr relevant. ten des Ausbildungsverkehres auf die einzel- Ihre Einstellung würde im Jedermannverkehr eine zu nen Schulstunden. Dabei wurden die Vorhal- große Bedienungslücke im Rahmen der tekosten der Fahrzeug auf die Spitzenstunden Grundversorgung reißen. Insgesamt wurden auf den (Anfahrt 1. Stunde, Heimfahrt 6.Stunde) je 26 Kursen im Wochenmittel im gesamten Kreis jedoch hälftig umgelegt. Die übrigen Fahrleistungen nur 10,8 Jedermannkunden gezählt. Auf den neun für können mit dem dafür vorgehaltenen Fahr- den Jedermannverkehr relevanten Fahrten lag die zeugmaterial und Fahrpersonal zu Grenzkos- Nutzung bei 0,8 Nicht-Schülern je Fahrt. ten erbracht werden. Einer Streichung der genannten 26 Kurse nach der 4. Stunde würde ein Einsparpotenzial von knapp 100.000 € pro Jahr freisetzten. Werden die 9 für den

Jedermannverkehr relevanten Kurse beibehalten, sinkt das Einsparpotenzial auf 70.000 € pro Jahr.

Der Ausbildungsverkehr stellt insbesondere in den Verkehrsspitzen hohe Anforderungen an den ÖPNV. Im Jedermannverkehr ist die Auslastung gleichmäßiger.

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Bestandsaufnahme

23 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Bestandsaufnahme

Organisationsstruktur

Wahrnehmung der Aufgabenträgerschaft Nach § 11 des Hess. ÖPNV-Gesetzes vom 1.12.2005 (GVBl. I Nr. 128 v. 7.12.2005) sichert der Odenwaldkreis als ÖPNV-Aufgabenträger die finanziellen Grundlagen des öffentlichen Personannahverkehrs unter Berücksichtigung der Finanzierungsleistungen des Bundes und des Landes. Er übernimmt die Verpflichtungen aus den Verkehrsverträgen, die die OREG als lokale Aufgabenträgerorganisation mit den durchführenden Verkehrsunternehmen abgeschlossen hat sowie die sich im Regionalverkehr aus den Kooperationen mit der Verbundgesellschaft ergeben. Die Befugnisse als Aufgabenträgerorganisation nach § 6 dess Hess. ÖPNV-Gestz wurden vom Odenwaldkreis dazu durch Beleihung an die Odenwald-Regional-Gesellschaft mbH (OREG) übertragen ( Beschluss des Kreisausschusses vom 28.01.2008). Die Inhalte der Aufgabenwahrnehmung sind in einem Organisationsstatut festgelegt.

Erstellung der Verkehrsleistung Die Bereitstellung der Verkehrsleistungen im lokalen ÖPNV (Überlandlinien und Innerortsverkehre) erfolgt über Verkehrsverträge mit der Odenwälder Verkehrsbetriebe GmbH und der Stadtwerke Michelstadt GmbH „über Verkehrsdienste aufgrund von Verpflichtungen des öffentlichen Dienstes auf lokalen ÖPNV-Linien im Odenwaldkreis“. Das Einnahmenrisiko liegt beim Aufgabenträger (Bruttovertrag). Die nicht durch Verkehrserlöse gedeckten Kosten werden durch Betriebskostenzuschüsse nach der VO (EG) 1370 / 2007 ausgeglichen (Ausgleichsleistungen für gemeinwirtschaftliche Verpflichtungen). Der vereinbarte Bedienungsumfang und die Qualitätsstandards richten sich nach dem Nahverkehrsplan.

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

Innerorts- Hauptlinien- erweiterte Grund- Anforderungsprofil verkehr standard Grund- versorgung zum Bedienungsangebot versorgung I H eG G Einstufung Verbindung zum Hauptziel (Bezug: Unterzentum) zum Nebenziel gelten ggf. geminderte Standards (1 Angebotstufe tiefer) Orte ab 4.500 Ew. 2.500 Ew. 900 Ew. 200 Ew. Bedienungsumfang Montag bis Freitag an Werktagen Bedienungszeitraum von 6 Uhr 5 Uhr 7 Uhr 7 Uhr bis 19 Uhr 24 Uhr 18 Uhr 18 Uhr Fahrtenfolge Richtwert 1/2-stdl. ca. 1-stdl. ca. 2-stdl. ca. 2-stdl. max. Abstand (Grenzwert) starrer 1:30 3:00 3:00 min. Abstand* Takt 0:20 0:45 0:45 Verdichtungen in HVZ nicht erf. 5-8 u.15-18h 6-8 u. 15-17h nein Bedienungsumfang am Wochenende Samstag, Sonn- und Feiertag Bedienungszeitraum Samstag von 8 Uhr 7 Uhr 8 Uhr -- Sonntag von 10 Uhr 9 Uhr 10 Uhr -- bis 19 Uhr 24 Uhr 18 Uhr -- Fahrtenfolge Richtwert 1-stdl. ca. 2-stdl. ca. 2-stdl. -- max. Abstand (Grenzwert) Sa. 8-14h 3:00 3:00 -- min. Abstand* 1/2-stdl. 0:45 0:45 -- Erste Fahrmöglichkeit (Mo-Fr): späteste Ankunft im

Unterzentrum -- 5:00 7:00 7:00 Mittelzentrum -- 6:00 7:00 7:30 Oberzentrum -- 6:30 7:30 8:15 Letzte Fahrmöglichkeit (Mo-Fr): früheste Abfahrt im

Oberzentrum -- 23:00 17:15 16:45 Mittelzentrum -- 22:00 18:00 17:30 Unterzentrum -- 24:00 18:00 18:00 max. Anzahl Umsteige  siehe Tabelle ÖPNV-Einzugsbereiche der Zentren

max. Wartezeit je Umsteigevorgang Richtwert (in 80% der Fälle) -- 0:10 0:15 0:15 Grenzwert (=Maximum) -- 0:20 0:20 0:20 Zulässigkeit von Rufbus-Bedienung  nur bei Fahrten mit regelmäßig unter 9 Fahrgästen (bei 80% der Fahrten) Mo-Fr zw. 6 und 19 Uhr nein nein ja ja tägl. nach 19 Uhr -- ja ja -- Wochenende nein Sa ab 14:00 ja --

25 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

Anforderungen an das Bedienungsangebot

Das hessische ÖPNV-Gesetz stellt den Aufgabenträger vor die Aufgabe, im öffentlichen Verkehrsinteresse die ausreichende Verkehrsbedienung „nach dem Stand und der Entwicklung der Mobilitätsnachfrage entsprechend den regionalen und örtlichen Gegebenheiten“ festzulegen (§ 4 Abs. 1 Hess. ÖPNV-Gesetz). In Gebieten mit ungünstigen Randbedingungen, wie sie im lokalen Verkehr des Odenwald- kreises überwiegend vorliegen, ist dabei zunächst die Sicherung der Grundmobiliät auch der nicht-motorisierten Bevölkerung das vorrangige Ziel. Je günstiger sich jedoch die Randbedingungen für den ÖPNV darstellen, desto stärker tritt auch die Zielsetzung in den Vordergrund, der Bevölkerung attraktive Alternativen zum PKW anzubieten und somit den ÖPNV gemäß § 3 Hess. ÖPNV-Gesetz als wichtige Komponente zur Bewältigung des Gesamtverkehrsaufkommens einzusetzen. Eine derart wettbewerbliche Situation mit dem MIV ist jedoch vorrangig dem regionalen ÖPNV vorbehalten – insbesondere der Odenwaldbahn und den regionalen Buslinien ins Gersprenztal. Auch wenn der regionale ÖPNV nicht dem unmittelbaren Zuständigkeitsbereich des Odenwaldkreises untersteht, sollen im Sinne der Gleichbehandlung der gesamten Kreiseinwohnerschaft die im Folgenden definierten Anforderungen an das ÖPNV-Angebot auch durch die regionalen Verkehre erfüllt werden. Gegebenenfalls ist das Anforderungsprofil im Rahmen der regionalen Kooperation mit den benachbarten Aufgabenträgern und dem RMV oder durch die Ergänzung des regionalen ÖPNV um parallele lokale Verkehre zu erfüllen. Zur Erreichung von Synergien ist anzustreben, das Regiemanagement für den regionalen Busverkehr bei vollem Kostenausgleich in die Verantwortung der lokalen Aufgabenträgeorgansiation zu überführen.

1. Bedienungsangebot nach Orten

Gemäß den eingangs geschilderten gesetzlichen Anforderungen, werden im vorliegenden Nahverkehrsplan – wie bereits in den Vorgängerversionen – verschiedene Angebotstufen gebildet, die in Abhängigkeit von der Einwohnerzahl der bedienten Orte und deren verkehrlichen Verflechtung mit den umliegenden zentralen Orten vom vorgehaltenen ÖPNV- Angebot im Sinne einer Definiton der „ausreichenden Verkehrsbedienung“ zu erfüllen sind. Die Mindest-Anforderungen in den einzelnen Angebotsstufen „Grundversorgung“, „erweiterte Grundversorgung“ und „Hauptlinien-Standard“ werden in der nebenstehenden Tabelle definiert. Die Zuordnung der einzelnen Orte im Odenwaldkreis zu den Angebotsstufen wird schließlich tabellarisch auf den Folgeseiten dargestellt. Vom Anforderungsprofil werden demnach 98% der Kreiseinwohnerschaft mindestens im Rahmen der ÖPNV-Grundversorgung erfasst.

Orte mit weniger als 200 Einwohnern werden lediglich im Rahmen des Ausbildungsverkehrs bedient. Dabei ist jedoch Montag bis Freitag in den Ferien für alle Orte ab 150 Einwohner eine Ferienbedienung mit 3 Fahrtenpaaren am Tag zu gewährleisten (morgens – mittags – abends).

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

Bedienungsangebot nach Orten ÖPNV-Einzugsbereiche der Zentren

Unterzentrum Mittelzentrum Oberzentrum Einwohner * Einwohner Innerortsverkehr Hauptlinien-Standard erweiterte Grundversorgung Grundversorgung Gemeinde Ortsteil I H eG G Haupt- Neben- Haupt- Neben- Haupt- Neben- ziel ziel ziel ziel ziel ziel erschl. Einwohnerschaft 28% 45% 75% 98% max Anzahl Umstiege 011223 Bad König Bad König, Kernstadt 4.939 XX Bad König Erb./Michelst. Darmstadt Etzen-Gesäß 476 X Bad König Erb./Michelst. Darmstadt Fürstengrund 794 X Bad König Erb./Michelst. Darmstadt Gumpersberg Kimbach 494 X Bad König Erb./Michelst. Darmstadt Momart 384 X Bad König Erb./Michelst. Darmstadt Nieder-Kinzig 836 X Bad König Erb./Michelst. Darmstadt Ober-Kinzig 657 X Bad König Erb./Michelst. Darmstadt Zell 1.191 X Bad König Erb./Michelst. Darmstadt Beerfelden Airlenbach 379 X Beerfelden Erb./Michelst. Heidelberg Beerfelden, Hauptort 3.601 X Wald-Michelbach Erb./Michelst. Eberbach Darmstadt Heidelberg Etzean 147 Falken-Gesäß 541 X Beerfelden Erb./Michelst. Eberbach Heidelberg Gammelsbach 999 X Beerfelden Eberbach Eberbach Erb./Michelst. Heidelberg Hetzbach 882 X Beerfelden Erb./Michelst. Darmstadt Marbach Olfen 384 X Beerfelden Erb./Michelst. Heidelberg Brensbach Affhöllerbach 217 X Reichelshm. Gr.-Bieberau Darmstadt Erb./Michelst. Darmstadt Brensbach, Hauptort 2.362 X Reichelshm. Gr.-Bieberau Darmstadt Erb./Michelst. Darmstadt Höllerbach 378 X Reichelshm. Gr.-Bieberau Darmstadt Erb./Michelst. Darmstadt Kilsbach Nieder-Kainsbach 767 X Reichelshm. Gr.-Bieberau Darmstadt Erb./Michelst. Darmstadt Stierbach Wallbach 346 X Reichelshm. Gr.-Bieberau Darmstadt Erb./Michelst. Darmstadt Wersau 1.446 X Reichelshm. Gr.-Bieberau Darmstadt Erb./Michelst. Darmstadt Breuberg Hainstadt 1.621 X Höchst Erb./Michelst. / Obb./Elsenf. Darmstadt Aschaffenbg. Mühlhausen Neustadt 1.876 X Höchst Erb./Michelst. / Obb./Elsenf. Darmstadt Aschaffenbg. Rai-Breitenbach 891 X Höchst Erb./Michelst. Darmstadt Rosenbach Sandbach 3.962 X Höchst Erb./Michelst. / Obb./Elsenf. Darmstadt Aschaffenbg. Wald-Amorbach 535 X Höchst Erb./Michelst. / Obb./Elsenf. Darmstadt Aschaffenbg. Brombachtal Birkert 251 X Bad König Erb./Michelst. Darmstadt Böllstein 376 X Bad König Erb./Michelst. Darmstadt Hembach 173 Kirchbrombach 1.667 X Bad König Erb./Michelst. Darmstadt Langenbrombach 1.513 X Bad König Erb./Michelst. Darmstadt Erbach Bullau 416 X Erbach Michelstadt Erb./Michelst. Darmstadt Dorf-Erbach 1.694 X Erbach Michelstadt Erb./Michelst. Darmstadt Ebersberg 261 X Erbach Michelstadt Erb./Michelst. Darmstadt Elsbach 122 Erbach (MZ) 8.778 X X Erbach Michelstadt Erb./Michelst. Miltenberg Darmstadt Heidelberg Erbuch 137 Erlenbach 947 X Erbach Michelstadt Erb./Michelst. Darmstadt Ernsbach 107 Günterfürst 795 X Erbach Michelstadt Erb./Michelst. Darmstadt Haisterbach 449 X Erbach Michelstadt Erb./Michelst. Darmstadt Lauerbach 419 X Erbach Michelstadt Erb./Michelst. Darmstadt Roßbach Schönnen 331 X Erbach Michelstadt Erb./Michelst. Darmstadt Fr.-Crumbach Fränkisch-Crumbach 3.404 X Reichelshm. Darmstadt Erb./Michelst. Darmstadt Michelbach Hesseneck Hesselbach 177 Kailbach 284 X Beerfelden Eberbach Eberbach Erb./Michelst. Heidelberg Darmstadt Schöllenbach 257 X Beerfelden Eberbach Eberbach Erb./Michelst. Heidelberg Darmstadt Höchst Annelsbach 185 Dusenbach 86 Forstel 42 Hassenroth 1.123 X Höchst Erb./Michelst. Darmstadt Hetschbach 865 X Höchst Erb./Michelst. Darmstadt Höchst, Hautptort 6.184 XX Höchst Erb./Michelst. Darmstadt Aschaffenbg. Hummetroth 486 X Höchst Erb./Michelst. Darmstadt Mümling-Grumbach 1.372 X Höchst Erb./Michelst. Darmstadt Pfirschbach 285 X Höchst Erb./Michelst. Darmstadt Lützelbach Breitenbrunn 748 X Höchst Erb./Michelst. Darmstadt Haingrund 970 X Höchst Wörth Erb./Michelst. Obb./Elsenf. Darmstadt Aschaffenbg. Lützel-/Wiebelsbach 2.815 X Höchst Erb./Michelst. Darmstadt Rimhorn 911 X Höchst Erb./Michelst. Darmstadt Seckmauern 1.699 X Höchst Wörth Erb./Michelst. Obb./Elsenf. Darmstadt Aschaffenbg.

27 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

Bedienungsangebot nach Orten ÖPNV-Einzugsbereiche der Zentren

Unterzentrum Mittelzentrum Oberzentrum Einwohner * Einwohner Innerortsverkehr Hauptlinien-Standard erweiterte Grundversorgung Grundversorgung Gemeinde Ortsteil I H eG G Haupt- Neben- Haupt- Neben- Haupt- Neben- ziel ziel ziel ziel ziel ziel erschl. Einwohnerschaft 28% 45% 75% 98% max Anzahl Umstiege 011223 Michelstadt Asselbrunn Eulbach Michelstadt (MZ) 9.768 X X Michelstadt Erbach Erb./Michelst. Miltenberg Darmstadt Heidelberg Rehbach 615 X Michelstadt Erbach Erb./Michelst. Darmstadt Steinbach 2.300 X Michelstadt Erbach Erb./Michelst. Darmstadt Steinbuch 591 X Michelstadt Erbach Erb./Michelst. Darmstadt Stockheim 1.490 X Michelstadt Erbach Erb./Michelst. Darmstadt Vielbrunn 1.512 X Michelstadt Bad König Erb./Michelst. Darmstadt Weiten-Gesäß 1.032 X Michelstadt Erbach Erb./Michelst. Darmstadt Würzberg 913 X Michelstadt Erbach Erb./Michelst. Darmstadt Güttersbach 410 X Erbach Michelstadt Erb./Michelst. Darmstadt Hiltersklingen 588 X Erbach Michelstadt Erb./Michelst. Darmstadt Hüttenthal 455 X Erbach Michelstadt Erb./Michelst. Darmstadt Ober-Mossau 519 X Michelstadt Erbach Erb./Michelst. Darmstadt Unter-Mossau 727 X Michelstadt Erbach Erb./Michelst. Darmstadt Wiesenthal Reichelsheim Beerfurth 1.106 X Reichelshm. Gr.-Bieberau Darmstadt Erb./Michelst. Darmstadt Bockenrod 141 Eberbach 70 Erzbach 200 X Reichelshm. Darmstadt Erb./Michelst. Darmstadt Frohnhofen 22 Gersprenz 213 X Reichelshm. Darmstadt Erb./Michelst. Darmstadt Gumpen 323 X Reichelshm. Fürth/Rimb. Darmstadt Weinheim/Bensheim Darmstadt Klein-Gumpen 839 X Reichelshm. Fürth/Rimb. Darmstadt Erb./Michelst. Darmstadt Laudenau 323 X Reichelshm. Darmstadt Erb./Michelst. Darmstadt Ober-Kainsbach 634 X Reichelshm. Erb./Michelst. Darmstadt Ober-Ostern 399 X Reichelshm. Darmstadt Erb./Michelst. Darmstadt Reichelsheim, Hauptort 3.974 X Darmstadt Erb./Michelst Darmstadt Weinheim/Bensheim Rohrbach 174 Spreng Unter-Ostern 444 X Reichelshm. Darmstadt Erb./Michelst. Darmstadt Vierstöck Rothenberg Finkenbach 508 X Beerfelden Hirschhorn Eberbach Erb./Michelst. Heidelberg Hinterbach 81 Kortelshütte 531 X Hirschhorn Beerfelden Eberbach Erb./Michelst. Heidelberg Raubach 50 Oberhainbrunn 350 X Hirschhorn Beerfelden Eberbach Erb./Michelst. Heidelberg Rothenberg, Hauptort 1.020 X Hirschhorn Beerfelden Eberbach Erb./Michelst. Heidelberg Hebstahl 232 X Beerfelden Erb./Michelst. Eberbach Heidelberg Ober-Sensbach 253 X Beerfelden Erb./Michelst. Eberbach Heidelberg Reußenkreuz Salmshütte Unter-Sensbach 522 X Beerfelden Erb./Michelst. Eberbach Heidelberg * mit Haupt- u. Nebenwohnsitz Stand: 31.12.2011 X = Einbeziehung in gemeinsamen "Innerortsverkehr" Erbach/Michelstadt Orte ohne Einwohnerzahl sind Weiler, deren Einwohnerzahl statistisch nicht separat erfasst wird

2. ÖPNV-Einzugsbereiche der Zentren

Um die Anforderungen an das in den einzelnen Orten vorzuhaltende ÖPNV-Angebot zu definieren, ist neben dem Bedienungsumfang auch festzulegen, welche örtlichen Verflechtungen durch den ÖPNV abzubilden sind. Hierzu wurde – abgeleitet aus Karte 2 – in der oben stehenden Tabelle nicht nur der Angebotstandard festgelegt, sondern auch zu welchen zentralen Orten von den einzelnen Wohnorten aus ÖPNV-Verbindungen angeboten werden müssen. Entsprechend dem Zentrale- Orte-Modell aus der Raumordnung erfolgt dabei eine Zuordnung zu „zuständigem“ Unterzentrum, Mittelzentrum und Oberzentrum. In Fällen, in denen eine nennenswerte doppelte Orientierung der Verkehrsströme gegeben ist, wird neben einem Hauptziel noch ein Nebenziel angegeben.

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

Anforderungsprofil: Bedienungsangebot nach Linien

Bedienungsangebot in den einzelnen Stufen siehe Tabelle auf Seite 25 Innerorts- verkehr Hauptlinien -Standard erweiterte Grund- versorgung Grundver- sorgung nur Ausbildungs- verkehr Linie von nach I H eG G S 1-4 CityBus Erbach/Michelstadt X 7 Stadtbus Bad König X 10 Reichelsheim Reinheim X 11 Reichelsheim Fürth X 12 Wallbach/Höllerbach Nd-Kainsbach X 14 Reichelsheim Ostertal X 15 Reichelsheim Laudenau X 18 Reichelsheim Lindenfels X 20 Mömlingen Höchst X 20 Wald-Amorbach Höchst X 21 Rai-Breitenbach Höchst X 22 Seckmauern/Haingrund Höchst X 22 Breitenbrunn/Rimhorn Höchst X 21/22 Lützelbach Höchst (diverse Wege) X 23 Hassenroth Höchst X 24 Hetschbach Höchst X 25 Momart Bad König X 26 Ober-Kinzig Bad König X 27+Zug Höchst Erbach X 28 Vielbrunn Bad König X 29 Fürstengrund Bad König X 35 Böllstein Bad König X 35 Kirch-/Langenbrombach Bad König X 30 Reichelsheim Erbach/Michelstadt X 31 Mossautal Erbach/Michelstadt X 32 Elsbach Erbach X 33 Hiltersklingen Erbach X 34 Haisterbach Erbach X 40 Würzberg Michelstadt X 41 Weiten-Gesäß Michelstadt X 44 Amorbach - Vielbrunn Michelstadt X 50 Beerfelden Michelstadt X 50 Beerfelden Eberbach X 50+Zug Michelstadt Eberbach X 51 Beerfelden Etzean X 52a Hesselbach Beerfelden X 52a Kailbach-Schöllenbach Beerfelden X 52b+Zug Schöllenbach Eberbach 52b Schöllenbach Eberbach X 53 Sensbachtal Beerfelden X 54 Beerfelden Hirschhorn (via Finkenbach) X 54 Rothenberg Beerfelden X 54 Rothenberg Hirschhorn X 55 Affolterbach Beerfelden X 55 Olfen Beerfelden X

20 = Hauptlinie 50+Zug = angegebener Standard wird durch sich ergänzende Linien erreicht

29 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

Liegt ein Ort in enger verkehrlicher Verflechtung zu einem Mittelzentrum, so übernimmt dieses für den betreffenden Ort zugleich die Funktion des Unterzentrums. Der zentrale Ort wird dann unter beiden Kategorien geführt. Entsprechendes gilt, wenn eine dominierende verkehrliche Verflechtung zu einem Oberzentrum besteht, so dass das Oberzentrum die mittelzentrale Funktion mit übernimmt. Auf die Aufnahme eines Nebenzieles in die Liste wurde verzichtet, wenn die verkehrliche Verflechtung marginal ist und der Aufwand zur Herstellung einer adäquaten ÖPNV-Verbindung nicht im Verhältnis zur Nachfrage steht. Es wird dabei auf den Aspekt hingewiesen, dass die Aufgabe der Daseinsvorsorge grundsätzlich bereits als erfüllt betrachtet werden kann, wenn jeweils eines der für die entsprechenden Versorgungsfunktionen zuständigen Zentren mit dem ÖPNV unter zumutbaren Bedingungen erreicht werden kann. Für die Einstufung einer Verbindung / Linie ist vorrangig das von den betreffenden Orten als Hauptziel anzubindende Unterzentrum maßgeblich. Ist der betreffende Ort selbst ein Unterzentrum (Kennzeichnung in der Liste durch Fettdruck) so ist die Verbindung zum als „Hauptziel“ angegebenen Mittelzentrum maßgebend; im Falle von Mittelzentren (zusätzliche Kennzeichnung mit MZ) die Verbindung zum angegebenen Oberzentrum. Sind Nebenziele angegeben, so gilt für diese ein geminderter Bedienungsstandard (eine Ange- botsstufe unter der für das Hauptziel maßgebenden Angebotsstufe). Ist bei Orten, die der An- gebotsstufe „Grundversorgung“ zugeordnet sind, ein Nebenziel angegeben, so ist dieses eben- falls im Rahmen der Angebotsstufe „G“ anzubinden. Bei Orten, die selbst Unterzentrum oder Mittelzentrum sind, kann auch ein anderes Unter- bzw. Mittelzentrum als Nebenziel angegeben sein. Dieses ist dann mit gemindertem Angebotsstan- dard anzubinden. Bei unmittelbarer Nähe und enger Verflechtung kann ein benachbartes gleichrangiges Zentrum auch als „Hauptziel“ genannt werden. Es ist dann mit ungemindertem Standard anzubinden. Die Verknüpfung mit gleichrangigen Zentren – auch über die Kreisgren- zen hinaus – dient der Bildung eines geschlossenen ÖPNV-Netzes entlang Zentren- verbindender Verkehrsachsen. Solche Orte mit Netzknotenfunktion außerhalb des Odenwald- kreises sind Eberbach, Affolterbach, Fürth, Reinheim, Mömlingen und Amorbach / Miltenberg (s. Karte 4 „Verknüpfungspunkte“ auf Seite 49). Die Angebotsstufe „Innerortsverkehr“ kann naturgemäß nur auf innerörtliche Verkehrsverbin- dungen angewandt werden. Für Orte, die in diese Kategorie fallen, ist deshalb zusätzlich für den betreffenden Hauptort / die betreffende Kernstadt, die Angebotsstufe „Hauptlinienstandard“ angekreuzt, die den Standard für Verbindungen zu den unter Haupt- und Nebenziel angegebe- nen anderen Orten definiert1.

3. Bedienungsangebot nach Linien

Ausgehend von den zu den einzelnen Orten getroffenen Festlegungen erfolgt in der nebenste- henden Tabelle „Anforderungsprofil: Bedienungsangebot nach Linien“ in einem abschlie- ßenden Schritt die Umsetzung der für die Bedienung der Orte geltenden Anforderungen in eine linienbezogene Festlegung des im Sinne einer ausreichenden Verkehrsbedienung auf den ein- zelnen Linien erforderlichen Angebotsumfanges. Da der geforderte Angebotsumfang auf ein- zelnen Linienabschnitten variieren kann, wird die Verkehrslinie gegebenenfalls in Teilabschnitte aufgegliedert.

1 Zu Nebenzielen ist dann eine Angebotstufe unterhalb anzuwenden (Angebotsstufe erweiterte Grundversorgung).

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil 4. Zulässige Umsteigevorgänge

Die Tabelle auf Seite 27/28 gibt auch darüber Auskunft, wieviele Umsteigevorgänge bis zur Erreichung des jeweiligen Zielortes als zumutbar gelten. Umsteigevorgänge bedeuten stets einen Komfort- und Reisezeitverlust. Andererseits ist es aus wirtschaftlichen Gründen unausweichlich, dass zur Erreichung entfernterer Ziele ein Verkehrsmittelwechsel zulässig sein muss. Um den Komfort- und Zeitverlust zu begrenzen wird eine verkehrsmittelübergreifende Anschlussplanung und eine aktive Anschlusssicherung vorausgesetzt. Dabei dürfen die Wartezeiten beim Umsteigen im Regelfall 10 Minuten nicht überschreiten (Richtwert; muss in 80% der Fälle eingehalten werden), der Grenzwert liegt bei 20 Minuten. Verbindungen, deren Wartezeiten beim Umsteigen über 20 Minuten liegen, können nicht als Verbindungen zur Erfüllung der Verbindungsstandards gewertet werden. Das „zuständige“ Unterzentrum ( = Unterzentrum / Hauptziel) muss grundsätzlich umsteigefrei erreicht werden können.

Kapazitätsanforderungen

Außerhalb der Spitzenzeiten des Schülerverkehres sind ausreichend große Fahrzeuge einzusetzen, die es ermöglichen, jedem Fahrgast einen Sitzplatz anzubieten. Im Innerorts- bzw. Stadtbusverkehr jedoch sind kurzzeitig Stehplätze zu den Berufsverkehrszeiten hinzunehmen.

5. Erschließungskriterien

Alle innerhalb der in der neben- stehenden Tabelle genannten Radien Einzugsradien um Haltestellen gelegenen Siedlungsgebiete können als hinreichend erschlossen betrachtet Richt- Grenz- werden. Die mit dieser Regelung wert wert verbundenen Zuwege werden als zumutbar betrachtet. 80% 100% Dabei soll in 80% der Fälle der Innerortslinien 300 500 Meter Richtwert eingehalten werden. Überlandlinien 600 800 Meter

Bahnlinien 800 1.200 Meter

31 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil Besondere Anforderungen im Ausbildungsverkehr

1. Grundsätzliches

In Übereinstimmung mit der Schulentwicklungsplanung des Odenwaldkreises ist es das strate- gische Ziel, ein allgemein zugängliches gutes Bildungsangebot für alle Bevölkerungskreise auch dadurch sicherzustellen, dass  die Standorte weiterführender Schulen aus allen Teilen des Kreisgebietes erreichbar sind,  den Schulen eine flexible Unterrichtsgestaltung ermöglicht wird,  Betreuungsangebote und ganztägige Unterrichtsangebote genutzt werden können,  private Abhol- und Bringdienste unterbleiben können. Zur Erreichung dieser Ziele werden im Rahmen von Schülerbeförderungsstandards ein Netz von Bahn- und Busverkehrsleistungen bereitgestellt, die für jede Schule An- und Abfahrten in einem Zeitkorridor vorsehen

2. Bedienungsumfang nach Bedienungsumfang nach Schultyp Schultyp In Abhängigkeit vom Schultyp und dessen spezifischen Anforderungen sind zu den angegebenen Schulstunden Anfahrten bzw. Heimfahrten für die Zeitfenster Schüler im ÖPNV-Einzugsbereich der Schulen Schulbeginn vorzuhalten. bzw. -schluss2) In der Tabelle mit angegeben ist die Anzahl der Grundschulen Real- Haupt, Gesamtschulen Gymnasien Berufsschulen maximal zulässigen Umsteigevorgänge zwischen Anfahrten Wohnort und Schule. Für Haupt-, Real- und Gesamt- 1. Stunde 7:30 - 8:00 X X X schulen sind aufgrund der zwischenzeitlich deutlich 2. Stunde 8:15 - 8:45 X (X) -- erweiterten Einzugsbereiche mancher Schulen neu Rückfahrten (Vormittag) ggf. auch bis zu zwei Umsteige zulässig. 5. Stunde 11:55 - 12:25 X (X) -- Verändertes Bedienungsraster bei Grundschulen 6. Stunde 12:45 - 13:15 X X X Rückfahrten (Nachmittag)3) Aufgrund der geringen Inanspruchnahme des Fahr- 3) tenangebotes nach der 4. Stunde ( Kasten auf Seite 8. Stunde 14:55 - 15:40 -- X X 3) 22), wird diese Anforderung für Grundschulen zum 10. Stunde 16:30 - 17:15 -- -- X Schuljahresbeginn 2012/13 aufgegeben. max. Anzahl Umstiege 1) Als Ausgleich wird eine Einbindung der Grundschulen 0 2 2 in die Nachmittagsbedienung vorgesehen. Damit (X) kann im erweiterten Einzugsbereich der Gesamt- wird einem wachsenden Bedürfnis aufgrund der im schulen nicht gewährleistet werden Entstehen befindlichen Betreuungsangebote entspro- 1) in Ausnahmefällen ist 1 Umstieg an geschütztem Ort chen. Während die Grundschulen an den zentralen zulässig Schulstandorten mit in die bestehenden Verbindungen 2) abgestimmt zwischen den Schulen entsprechend der Sekundarschulen einbezogen werden können Konzept zur Schulzeitenstaffelung (Heimfahrten nach der 8. Std. zw. 15.00 u. 15:30 Uhr) 3) Die Zählung der Schulstunden kann am Nachmittag bei einzel- liegen diese Fahrmöglichkeiten für die Grundschulen, nen Schulen abweichen. Hier wird von einer Mittagspause nach die abseits der großen Schulstandorte in „vorgelager- der 6. Std. von 45 bis 60 Minuten ausgegangen. Erst danach wird ten“ Orten angesiedelt sind2, häufig zu spät. Diesen weiter gezählt. Wenn Schulen unmittelbar nach der 6. Stunde Schulen soll aber bei Bedarf ein zusätzliches Fahrten- eine 7. Std. anschließen, fallen die Rückfahrmöglichkeiten nomi- angebot im Zeitfenster zwischen 14:15 und 15:00 Uhr nell auf das Ende der 9. bzw. 11. Stunde. angeboten werden. Die genauen Zeitlagen sind ge- meinsam mit den Schulen unter Berücksichtigung der betrieblichen Anforderungen zu erarbeiten, die sich aus der Bedienung der weiterführenden Schulen ergeben.

2 Solche dezentrale Grundschulstandorte mit Fahrschülern sind (von Süd nach Nord): Rothenberg, Sensbachtal, Mossautal, Steinbach, Fränkisch-Crumbach, Beerfurth, Kirchbrombach, Lützelbach.

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil Karte 3 ÖPNV-Einzugsbereiche der Schulen

33 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

3. ÖPNV-Einzugsbereiche der Schulen

Die auf den folgenden Seiten abgebildeten Tabellen stellen für jedes Linienbündel dar, in welchen Relationen „Wohnort–Schulort“ ein ÖPNV-Angebot nach den hier definierten Bedienungstandards vorzusehen ist. Bei der Festlegung der ÖPNV-Einzugsbereiche der Schulen auf Fachebene waren folgende Gesichtspunkte maßgebend:  Sicherstellung der Erreichbarkeit von mind. einer „zuständigen Schule“ eines jeden Schultyps aus den Bereichen Grundschule – Gesamtschule – Gymnasialschule – Berufsschule.  Berücksichtigung der erweiterten Einzugsbereiche von Gesamtschulen aufgrund der Aufspaltung in kooperative und integrierte Gesamtschulen. Bedienung des erweiterten Einzugsbereiches mit vermindertem Angebotsstandard.  Berücksichtigung von historisch gewachsenen Verflechtungen und nennenswerten Verbindungen auch zu „unzuständigen“ Schulen – insbesondere dann, wenn die betreffenden Schulen in der Vergangenheit „zuständige“ Schulen waren und einst dort eingeschulte Klassenstufen noch auf die Verbindung angewiesen sind („Altfälle“).  Aber: grundsätzlich keine Neueinrichtung von Verbindungen zu unzuständigen Schulen, sofern dies nicht betrieblicherseits kosteneutral möglich ist.  ÖPNV-Erschließung kleiner Ortsteile/Weiler erst ab einem bündelbaren Gesamtaufkommen von 10 Schülern je Schulstandort und bei Anfahrbarkeit des Ortes durch Standardbusse (ansonsten PKW-Erstattung / Taxi- oder Kleinbus-Erschließung nach Einzelfallprüfung).

(X) = verminderter Angebotsstandard Für die Verbindungen aus dem erweiterten im erweiterten Einzugsbereich von Einzugsbereich von Gesamtschulen oder Gesamtschulen bzw. von/zu Verbindungen zu unzuständigen Schulen unzuständige Schulen und Schulen und/oder Schulen außerhalb des außerhalb des Odenwaldkreises Odenwaldkreises kann systembedingt - ohne unverhältnismäßig hohen Aufwand zu

verursachen - nur ein Angebot auf der Aufgrund der Aufspaltung der Basis eines leicht verminderten Gesamtschulen in kooperative und Angebotsstandards vorgesehen werden. integrierte Gesamtschulen hat sich der Das bedeutet:: Einzugsbereich der einzelnen Schulstand- . keine flächendeckende Anbindung zur 2. orte stark ausgedehnt. Bestand ursprüng- und nach der 5. Stunde, aber lich eine in der Regel eindeutige geo- „Vollversorgung“ zur 1. bzw. nach der 6. grafische Zuordnung eines Wohnortes zur und 8. Stunde. nächst gelegenen Gesamte, so gelten heute je nach Schulform (kooperativ oder . ggf. Inkaufnahme von Wartezeiten beim integriert) mehrere Gesamtschulstandorte Umsteigen gemäß Standard „Grund- als „zuständige Schule“ im Sinne des Hess. versorgung“ im Jedermannverkehr Schulgesetz. Die Einzugbereiche überlap- (Richtwert max. 15 Min., Grenzwert max. pen sich vielfältig und haben mit den 20 Min.). hiostorisch gewachsen Verkehrsstrukturen . Am Nachmittag bei Schulen außerhalb wenig gemein. Nur durch eine geschickte des Kreises, die nicht an der Vernetzung mit eng verzahnten und Schulzeitenabstimmung teilnehmen, abgestimmten Umsteigeverbindungen ist es Inkaufnahme längerer Wartezeiten möglich, die komplexen Nachfrageströme zwischen Schulende und Bus-/Zugabfahrt im Schülerverkehr im ÖPNV-System abzu- im Einzelfall auch über dem Grenzwert bilden. (bis zu ca. 50 Min.).

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

ÖPNV-Einzugsbereiche der Schulen im Gersprenztal: Die Hauptverbindungsachsen werden gebildet durch die Regionalbuslinien 693 Fürth – Reichelsheim – Beerfurth – Fr-Crumbach – Brensbach – Reinheim und die Linie 30 Reichelsheim – Beerfurth – Fr-Crumbach – Michelstadt – Erbach. Ergänzend verkehren Fahrzeuge im lokalen Schülerverkehr auf den Linien 12, 14 und 15, die auch Orte abseits der Achsen an die Schulen anbinden.

35 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

Verkehrsbezirk Gersprenztal Schulort Reichelsheim Rim- Groß- Beerf Fr.- Michel- bach Bieber urth Crum stadt au bach

koop. koop. koop.

Wohnort Gesamtschule Gymnasium Gesamtschule Grundschule Grundschule G.-August-Zinn- Schule Martin-Luther- Schule Albert-Einstein- Schule Grundschule Grundschule Berufliche Schulen Affhöllerbach X (X) X X Brensbach X (X) X Höllerbach* X (X) X X Nieder-Kainsbach X (X) X X X Stierbach X (X) X X Wallbach* X (X) X X Wersau X (X) X Fränkisch-Crumbach X (X) (X) X X Beerfurth X (X) (X) X Bockenrod X X (X) (X) X Erzbach X X X Frohnhofen X X X Gersprenz X (X) X X Gumpen X X (X) X Klein-Gumpen X X (X) X Laudenau X X X Ober-Kainsbach X (X) X X Ober-Ostern X X X Reichelsheim K K (X) (X) X Rohrbach X X X Unter-Ostern X X X

(X) = verminderter Angebotsstandard K = nur aus peripheren Wohnlagen bzw. ggf. im Rahmen der gültigen Kurzstreckenregelung * Für die Grundschule Brensbach (bislang keine „Fahrschüler“) ist eine Ausweitung der Schul- bezirksgrenze auf die Ortsteile Höllerbach und Wallbach beantragt, die bislang der Grund- schule Fränkisch-Crumbach zugeordnet sind. Problematisch ist jedoch das Fehlen einer si- cheren Haltemöglichkeit für Schulbusse in Schulnähe und die zeitliche Koordination mit den Bedürfnissen der Schülerbeförderung von und zur Gesamtschule Reichelsheim.

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

ÖPNV-Einzugsbereiche der Schulen im Verkehrsbezirk Erbach/Michelstadt/Mossautal. Historisch hat sich aus der Gemeinde Mossautal eine Verbindung von/zur integrierten Gesamtschule Beerfelden herausgebildet, als diese Schulform in Erbach noch nicht angeboten wurde (rot umfasst). Eine Verbindung von/nach Hiltersklingen wurde jedoch nicht eingerichtet, da die hierfür notwendige Mindestanzahl von 10 Schülern nicht erreicht wurde. Aufgrund der zwischenzeitlich erfolgten Einrichtung der Schulform IGS an der zuständigen Schule in Erbach ist die Einrichtung einer derartigen Verbindung künftig ohnehin ausgeschlossen. Während der regulären Laufzeit dieses Nahverkehrsplanes werden jedoch bis auf weiteres die übrigen Verbindungen aus dem Mossautal aufgrund der „Altfälle“ weiter vorgehalten werden müssen.

37 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

Verkehrsbezirk Erbach / Michelstadt / Mossautal Schulort Erbach Michelstadt Mos Stein Beer- saut bach felden al

Wohnort int. Gesamtschule (Stadtschule) (am Hollerbusch) Realschule Haupt- u. int.Gesamtschule Grundschule Grundschule Sportpark Schule am Grundschule Grundschule Theodor-Litt-Schule Gymnasium Berufliche Schulen Grundschule Grundschule Oberzentschule Bullau X X X X Ebersberg X X X X Elsbach X X X X Erbach K K X X (X) *** Erbuch X X X X Erlenbach X X X X Ernsbach X X X X Günterfürst X X X X Haisterbach X X X X Lauerbach X X X X (X) *** Schönnen X X X X Michelstadt K K K K (X) *** Rehbach (X) X X X X Steinbach (X) X X X Steinbuch (X) X X X X Vielbrunn** (X) X X X Weiten-Gesäß* (X) X X X X Würzberg (X) X X X X Güttersbach X X X X Hiltersklingen X X X X Hüttenthal X X X (X) Ober-Mossau (X) X X X X (X) Unter-Mossau X X X X (X)

(X) = neu ggü. Nahverkehrsplan 2007 (X) = verminderter Angebotsstandard K = nur aus peripheren Wohnlagen bzw. ggf. im Rahmen der gültigen Kurzstreckenregelung * In Weiten-Gesäß besteht eine Grundschule in kirchlicher Trägerschaft. Die zuständige staatliche Grundschule ist die Stadtschule in Michelstadt ** siehe auch Verkehrsbezirk Unterzent Nord-West *** nur im Rahmen der Altfallregelung

Der erweiterte Einzugsbereich der Theodor-Litt-Schule (TLS) ist in oben stehender Tabelle nicht „freigeschaltet“ worden. Denn dieser kann nicht so ohne weiteres durch ÖPNV-Angebote abge- deckt werden. Zwar ist die TLS von den Erbacher Teilorten her morgens im Zuge der Verbin- dungen zum etwa zeitgleich beginnenden Gymnasium gut erreichbar. Zum Schulende fahren die Gymnasiumsbusse (Abfahrt ca. 13.00 Uhr) aber zu früh für den derzeitigen Schulschluss der TLS. Hier müsste eine Synchronisation mit dem Gymnasium (und den Beruflichen Schulen) erfolgen. Bislang ist jedoch kaum Nachfrage aus dem erweiterten Einzugsbereich der TLS zu verzeichnen.

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

ÖPNV-Einzugsbereiche der Schulen im Verkehrsbezirk Unterzent. Der Teilbereich Unterzent Süd-West, der auf dieser Doppelseite behandelt wird, umfasst die Städte/Gemeinden Bad König, Brombachtal und Höchst mit ihren Teilorten, der Teilbereich Nord-Ost die Gemeinden Breuberg und Lützelbach. Aufgrund des Zuordnung des Raumes „Unterzent Süd-West“ zum gymnasialen Standort Höchst, kommt es zu starken verkehrlichen Verflechtungen aus dem Raum Bad König / Brombachtal mit Höchst, die in der Regel über Umsteigeverbindungen via Bad König und die ÖPNV-Verbindungsachse entlang des Mümlingtales abgewickelt werden. In den Spitzenzeiten (1. und 6. Stunde) sind zur optimalen Bewältigung des hohen Verkehrsaufkommens zudem auch Direktverbindungen insbesondere von/nach Brombachtal eingerichtet (siehe gepunktete Linie).

39 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

Verkehrsbezirk Unterzent Süd-West Schulort Höchst Brom- Bad König Michelstadt bach- tal

Gesamtschule

int.

Wohnort Realschulzweig Haupt- u. Gymnasialzweig Grundschule Grundschule Ernst-Göbel-Schule Ernst-Göbel-Schule Grundschule Grundschule Carl-Weyprecht- Schule Berufliche Schulen Annelsbach X X X (X) X Bad König (X) X K X Balsbach / (X) X X X X Pfälzer Höfe Birkert (X) X X X X Böllstein (X) X X X X Etzen-Gesäß (X) X X X X Forstel X X X (X) X Fürstengrund (X) X X X X Gumpersberg (X) X X X X Hassenroth X X X (X) X Hembach (X) X X X X Höchst K K K (X) X Hummetroth X X X (X) X Kimbach (X) X X X X Kirchbrombach (X) X X X Langenbrombach (X) X X X X Momart (X) X X X X Mümling- X X X X X Grumbach Nieder-Kinzig (X) X X X X Ober-Kinzig (X) X X X X Pfirschbach X X X (X) X Vielbrunn** X X Zell (X) X X X

(X) = neu ggü. Nahverkehrsplan 2007 (X) = verminderter Angebotsstandard K = nur aus peripheren Wohnlagen bzw. ggf. im Rahmen der gültigen Kurzstreckenregelung ** siehe auch Verkehrsbezirk Erbach/Michelstadt/Mossautal

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

ÖPNV-Einzugsbereiche der Schulen im Verkehrsbezirk Unterzent. Der Teilbereich Unterzent Süd-West umfasst die Städte/Gemeinden Bad König, Brombachtal und Höchst mit ihren Teilorten, der Teilbereich Nord-Ost, der auf dieser Doppelseite behandelt wird, die Gemeinden Breuberg und Lützelbach. Aufgrund der Integrierten Gesamtschule Bad König kommt es zu starken Verflechtungen aus dem gesamten Nord-Ost-Gebiet nach Bad König, die in den vergangenen Jahren den Einsatz zusätzlicher Fahrzeuge erforderlich gemacht haben und für die ab dem kommenden Schuljahr erneut eine weitere Verstärkung erfolgen muss.

41 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

Verkehrsbezirk Unterzent Nord-Ost Schulort Höchst Rai Bad Michel- Lützel- Seck- Erlen- Breitenbach König stadt bach mauern bach

Wohnort Realschulzweig Haupt- u. Gymnasialzweig int. Gesamtschule Grundschule Grundschule Ernst-Göbel-Schule Ernst-Göbel-Schule Grundschule Georg-Ackermann-Schule koop. Gesamtschule Carl-Weyprecht-Schule Berufliche Schulen Grundschule Grundschule Gymnasium Hainstadt X X X (X) X Mühlhausen X X X (X) X Neustadt X X X (X) X Rai- X (X) X Breitenbach Rosenbach X X X (X) X Sandbach X X X (X) X Wald- X X X (X) X Amorbach Breitenbrunn X X (X) X X Haingrund X X (X) X X (X) Lützelbach X X (X) X (X) Rimhorn X X X (X) X Seckmauern X X (X) X (X) Hetschbach X X X (X) X

(X) = neu ggü. Nahverkehrsplan 2007 (X) = verminderter Angebotsstandard K = nur aus peripheren Wohnlagen bzw. ggf. im Rahmen der gültigen Kurzstreckenregelung

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

Einzugsbereiche der Schulen im Verkehrsbezirk „Oberzent“: Es bestehen enge Verflechtungen mit den Schulen ins nahe gelegene Eberbach, in dem u.a. berufliche Schulen und ein Gymna- sium vorhanden sind. Aus dem Verkehrsbezirk Erbach/Michelstadt/Mossautal bestehen über- dies historisch gewachsene Verbindungen von/zur integrierten Gesamtschule Beerfelden. Nä- heres hierzu ist den Ausführungen der Doppelseite 37/38 zum Verkehrsbezirk Er- bach/Michelstadt/Mossautal zu entnehmen.

43 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

Verkehrsbezirk Oberzent

Schulort Beerfelden Eberbach Michelstadt Rot- Sens- hen- bach- berg tal

Wohnort int. Gesamtschule Grundschule Grundschule Oberzentschule u. Realschule Haupt- Gymnasium Berufliche Schule Gymnasium Berufliche Schule Grundschule Grundschule Airlenbach X X X X Beerfelden K (X) (X) (X) X X Etzean X X X* X* Falken-Gesäß X X X X Gammelsbach X (X) (X) (X) X X Hetzbach X X X X Olfen X X X X Hesselbach X X X Kailbach X X (X) (X) (X) X X Schöllenbach X X (X) (X) (X) X X Finkenbach X (X) (X) X X X Hinterbach X (X) (X) X X (X) Kortelshütte X (X) (X) X X X Ober-Hainbrunn X (X) (X) X X X Raubach X (X) (X) X X (X) Rothenberg X (X) (X) X X Hebstahl X (X) (X) (X) X X X Ober-Sensbach X (X) (X) (X) X X X Unter-Sensbach X (X) (X) (X) X X

(X) = neu ggü. Nahverkehrsplan 2007 (X) = verminderter Angebotsstandard K = nur aus peripheren Wohnlagen bzw. ggf. im Rahmen der gültigen Kurzstreckenregelung

* = bis/ab Haltestelle Abzw. Etzean an der B45

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

3. Zulässige Warte- und Übergangszeiten

Unter Berücksichtigung einer Maximale Wartezeiten vor/nach den Schulzeiten pauschalen Wegezeit zwischen Klassenraum und Busabfahrts- Grundschulen Haupt, Real- Gymnasien stelle von 5 Minuten werden die Gesamtschulen Berufsschulen nachfolgenden Richt- und Richt Grenz Richt Grenz Richt Grenz Grenzwerte für die zumutbaren wert wert wert wert wert wert Wartezeiten vor Schulbeginn 80% 20% 80% 20% 80% 20% bzw. nach Schulende festgelegt. Anfahrten Dabei soll kreisweit der 1. Stunde 0:15 0:25 0:20 0:30 0:25 0:35 Richtwert von 80% der 2. Stunde 0:15 0:25 0:20 0:30 -- -- ankommenden bzw. Rückfahrten abfahrenden Omnibusse einge- halten werden. Lediglich 20% 4. Stunde 0:10 0:15 ------dürfen den Richtwert bis zu dem 5. Stunde 0:10 0:15 0:10 0:15 -- -- als Grenzwert eingetragenen 6. Stunde 0:10 0:15 0:10 0:15 0:10 0:20 Betrag überschreiten. Nachmittag (Rückfahrten) Eine Verringerung des 8. Stunde -- 0:20 0:30 0:30 0:40 Spielraumes für die Ankunft vor 10. Stunde -- -- 0:30 0:40 Schulbeginn bzw. die Abfahrts- Wegezeit Haltestelle - Klassenraum 0:05 zeit nach Schulende führt zu erheblichen Mehrkosten. Da die eingesetzten Omnibusse dann nicht mehr flexibel und schulübergreifend eingesetzt werden könnten, müssten zusätzliche Fahrzeuge und Fahrpersonale vorgehalten werden. Die Einhaltung der vorgeschlagenen Richt- und Grenzwerte wurden anlässlich der Erstellung des Nahverkehrsplans 2007 detailliert überprüft. Im Ergebnis wurden die Vorgaben mit Aus- nahme einzelner geringfügiger Überschreitungen (drei Fälle mit einer Überschreitung um 1 Mi- nute) eingehalten, deren Auflösung einen unverhältnismäßig hohen Aufwand erfordern würde. Bei der Überprüfung wurde zudem festgestellt, dass der entscheidende Engpass bei der Erfül- lung der Wartezeit-Kriterien insbesondere bei den Grundschulen zu finden ist, die abseits der großen Schulstandorte in „vorgelagerten“ Orten angesiedelt sind (z.B. Fränkisch-Crumbach, Beerfurth, Steinbach, Mossautal, aber auch Rothenberg, Sensbachtal), wodurch die Koordinati- on mit den weiterführenden Schulen erschwert wird. Es darf davon ausgegangen werden, dass sich an den Feststellungen von damals keine nennenswerten Veränderungen ergeben haben.

45 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

h c h a c m / l b h t a i a c d n g t b n e l r g h a a e h i h a h e m te c b t c n i s h h c d b a l t s l t e h t l a a ö ro m r e n r b e n b s l u u c e b f K b h e s r f e n r h h B e r a t h i h - c e n d c i z i b t c t c t C e i e e r - r ü t e o a i ö a ü e r e E H M S B R S B K H R L R F B Morgens Anfahrten zur 1. Stunde 7:25 7:20 7:10 7:30 7:00 7:35 7:05 6:55 6:45 7:35 6:45 7:50 7:35 7:20 7:50 7:30 7:55 7:45 7:55 7:55 7:30/40 Anfahrten zur 2. Stunde 8:10 8:25 8:15 8:35 8:25 8:10 8:45 8:30 8:40 8:30 8:40

8:45 8:25 Rothenbg 8:45

Mittagsheimfahrten ...nach der 5. Stunde 11:50 ist hier 11:55 12:15 bereits 12:30 12:45 6. Std. 12:00 12:25 12:35

12:15 12:10 12:22 12:30 12:25 12:30/35 ...nach der 6. Stunde 12:55 13:15 12:50 13:15 13:25 13:00 13:20 13:00 13:10 13:35 13:50

13:10 13:15 13:20 Mitnutzung durch GrS 13:15 13:30/35 13:00 13:45

Zeichenerklärung: * Linie 30 in regionaler Verantwortung (RMV) ist zeitlich noch nicht = Bus-/Zugfahrt(en) optimal an die lokalen Anforderungen adaptiert 13:00 = flächendeckende Heimfahrten im direkten Einzugsbereich der Sekundarschule 13:45 = flächendeckende Abbringer in den gesamten Verkehrsbezirk (ohne Funktion für die örtlichen Schulen 13:10 = Heimfahrten im Einzugsbereich der Grundschule Schematische Darstellung der zeitlichen Staffelung der Schulbedienung im Odenwaldkreis. (Fortsetzung siehe rechte Seite).

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

4. Abstimmung der Schulzeiten (Staffelung der Schulzeiten) Zur Entzerrung der Spitzenbelastung ist eine Abstimmung / Staffelung der Schulzeiten zwischen den verschiedenen Schulstandorten unerlässlich. Als zumutbares Zeitfenster wird dabei ein Schulanfang zwischen 7:30 und 8:00 Uhr angesehen. Der im Odenwald- kreis bezüglich der Abstimmung der Schulzeiten bereits erreichte hohe Stand ist unbe- dingt zu erhalten. Die umstehenden Tabellen zeigten schematisch die Funktionsweise und die zeitliche Vernetzung des Schülerbeförderungsangebotes im Odenwaldkreis. Aufgrund der flexiblen Schulwahl in den höheren Klassen ist es erforderlich, dass durch die Abstimmung der Schulzeiten kreisweit funktionierende Reiseketten angeboten werden. Durch eine entsprechende Vernetzung und Verknüpfung muss es möglich sein, von den weiterführen- den Schulen im Kreiszentrum her das gesamte Kreisgebiet gut zu erreichen. Darüber hinaus sind die durch Aufspaltung der Gesamtschul-Landschaft in integrierte und ko- operative Gesamtschulen entstandenen erweiterten Einzugbereiche verschiedener Schulstand- orte abzudecken. Nur durch eine geschickte Vernetzung mit eng verzahnten und aufeinander abgestimmten Umsteigeverbindungen ist es möglich, die komplexen Nachfrageströme im Schü- lerverkehr im ÖPNV-System abzubilden. Grundbedingung dafür ist, dass sich die Schulen an die sich aus der Erfordernis zur Verzahnung ergebenden zeitlichen Vorgaben halten. Das System funktioniert nur, wenn von den Schulstandort-verbindenden Bussen an den darge- stellten Verknüpfungspunkten auf das jeweilige, sich spinnennetzartig anschließende örtliche Schulbus-System umgestiegen werden kann. Nur so kann die flächendeckende Erreichbarkeit der verschiedenen Schulstandorte auch aus kleineren Ortsteilen sicher gestellt wird. In örtlichen und zeitlichen Randlagen (nach der 10. Stunde!) kann dabei nicht immer auf vor- handene Schulbus-Systeme zurückgegriffen werden und es sind zusätzliche Angebote einzu- richten. Hier ist eine Integration mit ohnehin vorzuhaltenden Jedermann-Angebote anzustreben (Rufbusse, Systemfahrten auf Hauptlinien). Gerade in Tagesrandlagen (morgens vor 7 Uhr und abends nach 17 Uhr) übernimmt der Jedermannverkehr hier auch wichtige Funktionen, um verbleibende disperse Ausbildungsverkehre zu bedienen (Berufsschüler, Studenten aus den Oberzentren, Auszubildende im Betrieb, Praktikanten …).

h c h a c m / l b h t a i a c d n g t b n e l r g h a a e h i e h a h e m t c b t c n i s h h c d b a l t s l a o t e h t l a ö r e m r e n s r b c n e b f b b l u e K h ru f e n r s h h e r a t h i h -B c e n d c i z i b t c t c t C e i e e r - r ü t e o a i ö a ü e r e E H M S B R S B K H R L R F B Nachmittags ...nach der 8. Stunde 15:05 15:05 15:30 15:20 15:45 15:20 15:30 15:50 16:10 15:20 15:25 15:45* 16:25* ...nach der 10. Stunde

16:50 17:10 16:50 17:15 16:50 17:15 17:30 17:45

17:45* 18:25*

Dargestellt sind die jeweils spätesten Ankünfte (morgens) bzw. die frühesten Abfahrten (mittags), an denen sich die Schulbeginn- bzw. Schlusszeiten orientieren müssen.

47 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

5. Erschließung der Wohn- und Schulstandorte Für die Wohnorte der Schüler gelten grundsätzlich die im allgemeinen Anforderungsprofil genannten Erschließungskriterien. Die Schulstandorte sind über zusätzliche standortnahe Schul-Haltestellen zu erschließen, die eine Einhaltung einer Wegezeit zwischen Klassenzimmer und Bushaltestelle von in der Regel 5 Minuten ermöglichen. Bei geringem Schüleraufkommen (vereinzelte Schüler zu unzuständiger Schule, Nachmittagsunterricht, Schulende 4. Stunde) ist bei weiterführenden Schulen auch ein Fußweg zu einer anderen Haltestelle im Schulort zumutbar, sofern der Grenzwert von 800 m eingehalten wird. Bei einer Bedienung nach dem Muster „verminderter Angebotsstandard“ sind Fußwege zwischen Wohnort und Haltestelle im Rahmen der Zumutbarkeitsregelungen des Hessischen Schulgesetzes zulässig (2 km bei Grundschulen, 3 km bei weiterführenden Schulen).

6. Regionale Linien Die Angebote und Kapazitäten des regionalen Verkehrs sind im Sinne einer sparsamen Mittelverwendung in die Erfüllung der Anforderungen des Ausbildungsverkehres weitestgehend einzubeziehen. Hierzu erfolgt eine Abstimmung mit den Aufgabenträgern des Regionalvekehres (RMV/VRN), um die Angebote auf der Schiene und im regionalen Busverkehr im Rahmen einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit insbesondere in den Stoßzeiten des Ausbildungsverkehr- es optimal einbinden zu können. Obwohl der regionale ÖPNV nicht der unmittelbaren Zuständigkeit des Odenwaldkreises unterliegt, sind die auf den vorangegangenen Seiten definierten Anforderungen an das Angebot im Ausbildungsverkehr auch für die durch regionale Verkehre erschlossenen Ortschaften zu erfüllen.

Schnittsstelle zwischen loaklem und regionalem Verkehr. Die mit Bussen des lokalen Vekehrs zugebrachten Schüler und Schülerinnen steigen in Michelstadt am Bahnhof auf den Zug in Richtung Höchst um.

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

Karte 4: Verknüpfungspunkte

49 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur Der ÖPNV im Odenwaldkreis ist zur Befriedigung der vielfältigen, häufig dispersen Verkehrsbe- dürfnisse auf eine funktionierende Verknüpfung der verschiedenen Verkehrslinien angewiesen, da nicht überall Direktverbindungen eingerichtet werden können. Ein wichtiger Aspekt für funkti- onierende Verknüpfungen sind angemessen ausgestattete und funktional gestaltete Verknüp- fungsanlagen. Hier wurden durch im Zuge der Modernisierung und dem Ausbau des Busbahn- hofes an der Oberzent-Schule in Beerfelden der Odenwaldbahn seit 2007 wesentliche Fort- schritte erzielt. Lediglich am Bahnhof Höchst stehen entsprechende Maßnahmen zur Aufwer- tung des Bahnhofsvorfeldes aus, sind aber beschlossen (Bau einer Park-and-Ride-Anlage mit zentralem Busbahnhof). Folgende Maßnahmen an der Verkehrsinfrastruktur sind aus der Sicht des ÖPNV im Odenwaldkreis notwendig:

Stadt/ Maßnahmen Prio- Bemerkungen Gemeinde Ort rität Breuberg Zufahrt zu Schulzentrum von Behinderun- + bisher ergriffene Maßnahmen Rai- gen durch ruhenden Verkehr befreien unzureichend. Breitenbach Bad König verbesserte Zufahrt Grundschule. Einrich- + extreme Platznot: organisator. tung Wendemöglichkeit Sicherheits-Maßnahmen durch die Schule getroffen. Erbach verbesserte Zufahrt Grundschule am + Notwendige bauliche Maßnah- Treppenweg. Einrichtung Wendemöglich- men für eine verbesserte Zufahrt keit scheitern an den Platzver- hältnissen. Organisatorische Sicherheitsmaßnahmen durch die Schule sind getroffen. In der Schule sollten nur Laufschüler aufgenommen werden Erbach Ausbau der Aufstellfläche an der Haltestel- ++ Abstimmung mit HMSV und der Ebersberg le "B 45" in Richtung Beerfelden zuständigen Straßenverkehrsbe- hörde erforderlich. Sicherheit der Schüler beim Que- ren der Straße. Höchst zeitgemäße Verknüpfungshaltestelle mit ++ Maßnahme ist im ÖV- Bahnhof dem Bahnverkehr mit Wendemöglichkeit Bauprogramm des Landes angemeldet Michelstadt Berücksichtigung der Belange des ÖPNV ++ Abstimmung mit HMSV erforder- im Zuge des vierstreifigen Ausbaus der lich; wichtig für ges. Linienver- B45 - insbesondere Beibehaltung der kehr! beidseitigen Zufahrt zum neuen ZOB. Einrichtung separater Linksabbieger- ++ Abstimmung mit HMSV und der Signalisierung beim Einbiegen von der B45 zuständigen Straßenverkehrsbe- aus Richtung Bahnhof in die Kellereiberg- hörde erforderlich; wichtig für str. ges. Linienverkehr! Ausbau der Zufahrtsstraßen zur alten - alternativ: alle Fahrschüler ge- Stadtschule für Begegnungsfälle Bus/PKW hen an Schule an Hollerbusch - incl. Ausschluß von Behinderungen durch inkl. Lernhifle/Vorklasse-Schüler, ruhenden Verkehr sodass Andienung entfallen kann Verbesserung der Situation am Gymnasi- + Sicherheit der Schüler beim Que- um Michelstadt durch zeitweise Sperrung ren der Straße. der Erbacher Straße vor Odenwaldhalle zw. 12:45 und 13:15 Uhr und / oder Ein- richtung einer Haltverbotszone Stockheim Buchten, Wartehalle und Beleuchtung auf ++ Ausstattung der Haltestelle nicht beiden Seiten der Haltestelle “Hallenbad” dem Aufkommen u. Verkehrsbe- deutung entsprechend

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

Reichels- Wendeschleife an Grundschule + heim Beerfurth Allgemein An über 50 Stellen im Liniennetz des ++ Mehr Sicherheit erforderlich, Odenwaldkreises sind Busse beim Wen- Busse z.B. mit Rückfahrkamera den gezwungen, rückwärts zu stoßen. ausstatten und die Wendeplätze ausreichend ausleuchten.

51 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

Qualitätsanforderungen

Besondere Anforderungen mobilitätsbeeinträchtigter Personen Zur Gruppe der mobilitätsbeeinträchtigten Personen gehören u. a. ältere Menschen, Körperbehinderte, Sehbehinderte, Personen mit Lasten (Koffern, Einkaufstaschen) oder Menschen mit Kleinkindern im Kinderwagen. Für diese in ihrer Mobilität beeinträchtigten Personen müssen die Voraussetzungen gegeben werden, die es ihnen ermöglichen, ihre Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzulegen. Nach dem Behinderten- gleichstellungsgesetz ist für die Nutzung des ÖPNV eine weitgehende Barrierefreiheit zu erreichen. Geforderte Standards im lokalen ÖPNV:  auf Haupt- und Innerortslinien

 Einsatz von Niederflurbussen bzw. Low-Entry-Bussen  Kennzeichnung der Niederflurbus-Fahrten im Fahrplan

 im Rahmen der Grundversorgung und erweiterten Grundversorgung:

 Einsatz von Omnibussen mit maximaler Fußbodenhö- he von 860 mm, mit doppelbreiter Tür und Kinderwa- genplatz.  Damit: Ausschluss von Reiseomnibussen und Hoch- bodenwagen über 860 mm Fußbodenhöhe.  Sicherstellung der Mitnahme von Rollstühlen für alle Fahrplanfahrten im Rahmen des Rufbus-Systemes bei einer telefonischen Voranmeldung bis zu 1 Stunde vor fahrplanmäßiger Abfahrt.  Außerhalb der Verkehrsspitze (Schülerverkehr): Barrierfreie Zugänge (Niederflurtech- nik) sind im Innerortsverkehr und auf  Fahrradmitnahme (nicht im Innerortsverkehr) Hauptlinien ein Muss.

Fahrzeuge Neben dem freundlichem und kundenorientiertem Fahrpersonal, einem guten Fahrplanangebot und einer zuverlässigen Verkehrsbedienung spielt das Erscheinungsbild und der Komfort des Fahrzeuges in der Wahrnehmung des Kunden eine entscheidende Rolle. Dabei kommt es darauf an , dass dem Fahrgast ein Standard geboten wird, der ihm das Wertgefühl vermittelt, mehr als bloßer „Beförderungsfall“ zu sein. Bei den zur Personenbeförderung im ÖPNV einzusetzenden Fahrzeugen handelt es sich um Kraftomnibusse der Kategorien Standard-, Midi- oder Kleinbus. Bei bedarfsorientierten Ver- kehrsleistungen können auch Personenkraftwagen mit 8 oder weniger Fahrgastplätzen zum Einsatz kommen. Bedingt durch die vielerorts eingeschränkte Verkehrsinfrastruktur ist bei Standardlinienbussen die Gesamtlänge des Fahrzeuges auf 13 m beschränkt. Standardlinienbusse müssen über eine Gesamtkapazität von mindestens 75 Sitz- und Stehplätze verfügen; mindestens die Hälfte der Platzkapazität müssen Sitzplätze sein.

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

Die Festlegung der einzusetzenden Fahrzeugkategorien erfolgt bei der Angebotsplanung und richtet sich nach dem zu erwartenden Fahrgastauf- kommen. Für Regelfahrten nach dem Anforderungsprofil im Ausbildungs- verkehr und für Fahrten auf Hauptlinien außerhalb der Tagesrandlagen werden grundsätzlich Standardlinienbusse eingesetzt. Die Fußbodenhöhe bei Standardlinienbussen darf nicht mehr als 860 mm betragen. Kombibusse mit einer Fußbodenhöhe von bis zu 1.100 mm und klassische Reisebusse (Hochdeckerfahrzeuge) stellen keinen ÖPNV- Standard dar und dürfen auch als Verstärkerfahrzeuge des Ausbildungs- verkehrs nicht eingesetzt werden. Auf den den Hauptlinien 693 Reinheim – Fürth, 50 Michelstadt – Eber- bach, 20 Höchst – Mömlingen und 30 Reichelsheim – Erbach sowie im Innerortsverkehr (CityBus, Stadtbus) dürfen nur Standard- und Midibusse mit Niederflurboden und Klimaanlage eingesetzt werden. Sitzpodeste oder konstruktiv bedingte Stufen im Mittelgang (auch sog. „Low Entry- Fahrzeuge) sind zulässig. Bei produktspezifischen Fahrten des Freizeitverkehrs (bspw. „NaTourBus“) kann das Mitführen eines Fahrradanhängers vorgeschrieben werden. Des weiteren müssen alle Kraftomnibusse die in unten stehender Tabelle aufgeführte Ausstattung aufweisen.

Durch Anforderungen im Bereich Vertrieb und Anschlusssicherung und Betriebstörungsmangement (siehe Folgekapitel) ergeben sich zudem weitere Anforderungen, wie die Ausrüstung mit einheitlichen Fahrscheindruckern/Bordrechnersystem und einheitlichem Betriebsfunk zur Anschlussicherung. Zur Überwachung des Zustandes und der Sauberkeit der eingesetzten Fahrzeuge wird ein Bewertungssystem mit möglichen Vergütungsminderungen im Falle entsprechender Schlechtleistung eingeführt.

Die wirtschaftliche Erfüllung der Verkehrsbedürfnisse im Odenwaldkreis bedingt einen dem Verkehrszweck ent- sprechend differenzierten Fuhrpark.

Mindesstandard Fahrzeuge Sondernutzung Fahrgastinformation Fahrzeugalter / Sicherheit eine Tür oder Doppeltür mit elektr. Fahrtziel- und Laufwegs- Einzelfahrzeug mind. 1,2 m Öffnungsbreite anzeige nach BO Kraft max. 12 Jahre Sondernutzungsfläche bei Bordmikrofon und Durchschnittsalter der Doppeltür* Lautsprecheranlage max. 8 Jahre * außer bei Kleinbussen RMV-Außenkennzeichnung ABS, gute Bereifung3 Rückfahrkamera-System Innenraum-Videoüberwachung

3 Im Nov., Dez., Jan., Feb., Mrz. Winterreifen auf Antriebsachse, mind. 5 mm Profiltiefe, im Sommer mind. 3 mm.

53 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

Haltestellen Haltestellen im öffentlichen Linienverkehr kennzeichnen nicht nur in amtlicher Form die Abfahrts- und Ankunftsstelle eines Verkehrsmittels, sondern sind auch ein wesentliches Marketinginstrument für den öffentlichen Personennahverkehr. Die Haltestelle muss über eine angemessene Ausstattung verfügen, die dem Informationsbedürfnis des Fahrgastes gerecht wird. Minimalausstattung Die Haltestellenausstattung besteht zumindest aus den gesetzlich vorgeschriebenen Ausstattungselementen, die überwiegend der verkehrsrechtlichen Kennzeichnung der Haltestelle und der Fahrgastinformation dienen (Mast, Schild und Aushangkasten4). Dabei muss eine betreiberübergreifende Integration verschiedener Verkehrsträger auf einem einheitlichen Haltestellenschild und einem einheitlichen Aushangplan erfolgen. Die Ausstattung von Haltestellen im Verbundgebiet des RMV bestimmt sich nach einheitlichen Gestaltungsregeln. Haltestellenkennzeichnungen, die vor deren Inkrafttreten nach anderen Regeln vorgenommen wurden, behalten weiterhin Gültigkeit; sie werden als „Haltestellenzeichen nach VGO-Standard“ geführt.5

Haltestellenschilder nach RMV-Standard Haltestelleschild nach altem VGO-Standard

Der genaue Standort des Haltestellenzeichens bzw. der Ort dessen Anbringung bestimmt sich nach der verkehrsbehördlichen Anordnung. Dabei wird insbesondere darauf geachtet, dass die Aufstellflächen für die Fahrgäste an den Haltestellen ausreichend bemessen sind.

Zusatzausstattung Alle weiteren Einrichtungen an den Haltestellen dienen dem Service für die Fahrgäste und sind freiwillige Leistungen, die nur in (finanzieller) Kooperation mit den Städten und Gemeinden, auf deren Gebiet die Haltestellen stehen, möglich sind. In Anlehnung an die RMV- Ausstattungsstandards lassen sich dabei die gewünschten Ausstattungsmerkmale wie folgt abstufen: Kategorie A Zentrale Umsteigehaltestelle > 500 Fahrgäste/Tag (im Odwkreis nicht vorhanden) Kategorie B Stationshaltestelle 200 - 500 Fahrgäste/Tag Kategorie C Umsteigehaltestelle 100 - 200 Fahrgäste/Tag Kategorie D Haltestelle 10 - 100 Fahrgäste/Tag Kategorie E Haltepunkt < 10 Fahrgäste/Tag

4 Im Innerorts- und Nachbarortsverkehr ist zudem die Ausstattung mit Papierkorb vorgeschrieben. 5 VGO = Verkehrsgemeinschaft Odenwaldkreis

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

Ausstattungsmerkmale Kategorie Hinweise: B C D E Haltestellen der Katego- barrierefreie Ausgestaltung6    rie A sind im Odenwald- Wartehalle m. transparenten Wänden    kreis nicht vorhanden. Beleuchtung der Wartehalle    Bei Haltestellen der Kate- Sitzgelegenheit    gorie E ist die eingangs Uhr   beschriebene Minimal- Telefonzelle   ausstattung ausreichend. ÖPNV-Infos (Liniennetzplan, Tarif etc.)  

Stadtplan/Umgebungsplan   Lautsprecher  Kiss+Ride-Anlage  Fahrradabstellanlage   Die Haltestelleneinrichtungen müssen sich in den Orts- und Stadtbildcharakter ihrer Umgebung einfügen. Dazu kommen im Odenwaldkreis standardmäßig zwei Ausführungen von Wartehallen zum Einsatz:

Ausführung A: Holzblockbauweise für Ausführung B: Stahlkonstruktion für eher eher ländliches Gebiet städtisches Gebiet

Betreiberübergreifendes Haltestellenmanagement

Zur Sicherstellung eines diskriminerungsfreien Zuganges zu der mit öffentlichen Mitteln geförderten Haltestelleninfrastruktur sowie der betreiberübergreifenden Integration verschiedener Verkehrsträger auf einem einheitlichen Haltestellenschild und einem einheitlichen Aushangplan besorgt die OREG das Haltestellenmanagement. Dazu werden Kooperationsvereinbarungen mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden getroffen, deren Bauhöfe die entsprechenden Leistungen auf Rechnung erbringen. Vereinbart werden Pauschalvergütungen. Leistungen des betreiberübergreifenden Haltestellenmangements durch die OREG Bereitstellung der Herstellung und Austausch der 2x jährl. Sichtprüfung auf Haltestellenausstattung Abfahrtspläne Beschädigung, festen Stand Beseitigung von 1x jährl. Reinigung von Beschädigungen Aushangkasten und Schild Für die Gewährleistung des Haltestellenmanagements erhebt die OREG vom Verkehrs- unternehmen eine Nutzkilometer-bezogene Betriebsumlage. Die Haltestellen-Ausstattung nach BOKraft bleibt im Eigentum des Verkehrsunternehmens.

6 18 cm hoher Sonderbord, taktile Leitelemente, stufenfreie Zuwegung

55 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil Personal im Fahr- und Vertriebsdienst Das im Fahr- und Vertriebsdienst eingesetzte Personal, das im täglichen Kundenkontakt steht, muss über fachliche Kompetenz und eine umfassende Serviceorientierung verfügen. Über die gesetzliche Berufskraftfahrer-Qualifizierung nach der Richtlinie 2003/59/EG zur Grundqualifikation und Weiterbildung von Kraftfahrern hinaus sind weitergehende Anforderungen zu erfüllen, die im Rahmen eines Qualifikationsprogramms zur „Fachkraft im Verkehrsservice“ vermittelt werden: . Kenntnis der RMV-Tarifbestimmungen und Beförderungsbedingungen mit Tariftest . Kundenorientierung, Dienstleistungsqualität, Kommunikation, Konflikt- und Stressbewältigung . Kenntnis von Liniennetz und Fahrplan, Informationssystem, Regelung des bedarfsorientierten Verkehrs . Vertrieb und Betriebsorganisation

Betriebsorganisation a) Fahrgastinformation Die Fahrgast- und Anschluss-Information ist auf der Grundlage abgestimmter Fahrpläne betreiberübergreifend sicherzustellen. Eine gemeinsame Fahrplan- und Leistungsplanung zwischen Verkehrsunternehmen und Aufgabenträgerorganisation sichert ein hohes Qualitätsniveau des Fahrplanangebotes, das im RMV-Fahrplanbuch Nr. 14 „Odenwaldkreis“ dargestellt wird. Die Fahrgastinformation erfolgt auf der Grundlage von Print- und Online-Medien unter vorzugsweiser Nutzung von Internet-Plattformen zur elektronischen Fahrplanauskunft. Im Rahmen der Integration in eine verbundweite Datendrehscheibe nach VDV-Standard wird die Pünktlichkeit von Verkehrsmitteln auf Echtzeit-Datenbasis auf stationären oder mobilen Endgeräten dargestellt (ITCS). Zum Zwecke der Mobilitätsberatung, des Mobilitätsmanagements und des Vertriebs sowie zur Sicherung des barrierefreien Systemzugangs ist mindestens eine personalbediente (RMV-) Mobilitätszentrale im Kreisgebiet vorzuhalten. Deren Fortentwicklung zur Mobilitätsagentur im Rahmen der Neuausrichtung öffentlicher Mobilitätsangebote ist anzustreben. b) Vertrieb Der Vertrieb von Verbundfahraus- weisen ist auf der Grundlage des (((eTicket RheinMain einheitlich und betreiberübergreifend zu organi- sieren; das Hintergrundsystem ist bei der Aufgabenträgerorganisation einzurichten. Abonnements des Jedermann- und Ausbildungsverkehrs werden im Odenwaldkreis ausschließlich im zentralen Vorverkauf durch die RMV-Mobilitätszentrale der eTicketing ist auf den Bussen im lokalen Verkehr Aufgabenträgerorganisation oder des Odenwaldkreises bereits Realität. durch besonders zugelassene Stellen vertrieben. Für Fahrkartenverkäufe namens und im Auftrag von Verkehrsunternehmen sind Provisionsregelungen zu vereinbaren.

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil c) Betriebsstörungsmanagement Der Umgang mit Betriebsstörungen ist einheitlich und betreiberübergreifend nach folgenden Grundsätzen zu regeln:  Gewährleistung der Erreichbarkeit des verantwortlichen Disponenten während der Zeit der Betriebspflicht Das Verkehrsunternehmen trägt dafür Sorge, dass während des fahrplanmäßigen Betriebs ein verantwortlicher Disponent unverzüglich telefonisch erreichbar ist. Dieser muss ermächtigt und in der Lage sein, die im Falle einer Betriebsstörung notwendigen Handlungen vorzunehmen sowie den Einsatz von Ersatzfahrzeugen und Ersatzpersonalen oder die Organisation von Ersatzbeförderungen zu veranlassen. Für den Kunden muss während der gesamten Betriebszeit die telefonische Erreichbarkeit eines kompetenten Ansprechpartners unter der kreiseinheitlichen Rufnummer der Mobilitätszentrale möglich sein, der etwaige Störungsmeldungen an den zuständigen Disponenten des betreffenden Verkehrsunternehmens weiterleitet.

 Fahrtzielgarantie innerhalb des Liniennetzes des Odenwaldkreises im Falle von Betriebsstörungen durch kostenfreie Ersatzbeförderung 1 Im Falle einer Betriebsstörung aufgrund von Unfall, Panne, plötzlicher Krankheit des Fahrpersonals oder anderer unvorhersehbarer Ereignisse stellt das Betriebsstörungsmanagement des Verkehrsunternehmens sicher, dass den betroffenen Fahrgästen eine Ersatzbeförderung mit Einsatzwagen, Taxi oder anderen geeigneten Verkehrsmitteln gewährt wird. 1 binnen 30 Minuten im Überlandlinienverkehr bzw. binnen 15 Minuten bei Innerortslinien nach Bekanntwerden der Betriebsstörung

 Anschluss-Sicherung an definierten Knotenpunkten

Für definierte Knotenpunkte im Liniennetz erfolgt eine verbindliche Anschluss-Sicherung zwischen Verkehrsmitteln. Grundsätzlich wird auf verspätete Anschluss-Verkehrsmittel bis zu 5 Minuten gewartet, bei Innerortsverkehren bis zu 3 Minuten. Die Anschluss-Informationen werden als Echtzeit- Daten auf dem Bordrechner bereitgestellt. Das Fahrpersonal entscheidet nach den Umständen des Einzelfalls, ob aufgrund der tatsächlichen Verspätungslage der Anschluss über die generelle Wartezeit-Vorschrift hinaus gewährleistet wird oder ob entsprechend den Regeln der Betriebsstörung eine Ersatzbeförderung im Rahmen der Fahrtzielgarantie bereitzustellen ist.

Anschlusssicherung Zug-Bus und Bus-Bus Mit Ausnahme von Fürth, wo durch den Stichstreckenbetrieb eine Anschlussicherung durch Sichtkontakt möglich ist, muss bei den anderen Stationen eine Information des Fahrpersonales im Busverkehr über die aktuelle Betriebslage auf der Anschlussbahn erfolgen. Hierzu müssen auf den auf den Fahrzeugen installierten Fahrscheindrucker-/Bordrechner-Systemen dem Fahrpersonal die Sollankünfte sowie ggf. die aktuellen Verspätungen der Züge angezeigt werden. Die Daten werden über Internet und Mobilfunk betreiberübergreifend über den Real- Time-Manager des RMV zur Verfügung gestellt. Die Fahrscheindrucker sind mit der entsprechenden Funktionalität auszustatten. Das System ist auch für Anschlüsse zwischen Buslinien untereinander einzusetzen. Die eingesetzten Fahrzeuge müssen mit einem entsprechenden Bordrechner ausgerüstet sein, der die Echtzeitinformationen zur jeweiligen Busfahrt über eine elektronische Betriebsleitstelle (ITCS) via Schnittstelle nach VDV-Standard an die verbundweite Datendrehscheibe des RMV (Real-Time-Manager) für Auskunftszwecke und zur Anschlusssicherung übermittelt.

57 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

d) Hinweis- und Beschwerdemanagement

Zur Qualitätssicherung, Förderung der Kundenzufriedenheit und zur Aufdeckung von Mängeln in der Verkehrsdienstleistung können Fahrgäste Hinweise, Anregungen und Beschwerden über Fehler im Betriebsablauf oder das Verhalten des Personals in einem förmlichen Verfahren bei der Aufgabenträgerorganisation vorbringen. Es besteht ein Anspruch des Kunden auf zeitnahe Aufklärung und Antwort binnen 10 Arbeitstagen e) Management bedarfsgesteuerter Mobilitätsangebote

Die zunehmende Flexibilisierung öffentlicher Mobilitätsangebote erfordert ein einheitliches Management in den Handlungsfeldern „informieren“, „buchen“ und „bezahlen“ durch ein internetbasiertes Mobilitätsportal, das bei der Aufgabenträgerorganisation einzurichten ist. Über das Mobilitätsportal . informieren sich Kunden über bestehende Mobilitätsangebote und deren jeweilige Betriebszustände (Verspätungen, Anschlüsse) in „Echtzeit“ Die Mobilitätszentrale in Michelstadt ist zentrale Anlaufstelle für die ÖPNV-Kunden im . werden Fahrten des bedarfsgesteuerten Odenwaldkreis. Auch die Rufbus-Bestellungen Linienverkehrs („RufBus“) gebucht laufen über die Mobilitätszentrale. . werden private und gewerbliche Mitnahmeangebote vermittelt (Mobilitätsagentur) . erfolgt die Bezahlung bestellter Fahrten und die Verwaltung von Kundendaten

Verkehrsintegration

Die Aufgabenträgerorganisation stellt sicher, dass unabhängig vom jeweiligen Betreiber die Grundsätze der Bedienungs- und Beförderungsqualität auch in wettbewerblichen Verfahren gewahrt werden. Dazu nimmt die Aufgabenträgerorganisation bestimmte Aufgaben des ÖPNV- Managements betreiber-übergreifend wahr und finanziert diese über Betriebsumlagen  Qualifizierung des Fahr- und Vertriebspersonals  Haltestellenmanagement  Verwaltung und Fortschreibung der Fahrplandaten  Tarifdatenverwaltung, Einnahmenmanagement und Verbundabrechnung  Leistungen der Mobilitätszentrale und des Mobilitätsportals

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

Anforderungen aufgrund des demografischen Wandels

Wie bereits in der Bestandaufnahme auf Seite 8 festgestellt wurde, sieht die Zukunft für den ÖPNV insbesondere in ländlichen Regionen „nicht sehr rosig aus“. „Weniger Zwangskunden, weitere Flexibilisierung im Arbeits- und Wirtschaftsbereich sowie finanzielle Kürzungen durch die öffentliche Hand lassen ein schwieriges Umfeld erwarten.“, so schrieb Dr.- Ing. Carsten Sommer bereits in „Der Nahverkehr“ (Heft 5/2004). Daraus ergeben sich die im Folgenden dar- gestellten Handlungserfordernisse.

Handlungserfordernisse im ÖPNV . Ständige Adaption und Rationalisierung des Schülerverkehrs (Vermeidung von Überkapazitäten). . Stärkere Orientierung an den Mobilitätsansprüchen der wahlfreien Personen (insbesondere im Abendverkehr, Freizeitverkehr) . Berücksichtigung der Belange älterer Verkehrsteilnehmer (Barrierefreiheit, höhere Flächenerschließung; z.B. durch Niederflurbusse, Haustür-Service). . Intensive Marketing-Aktivitäten (Bedürfnisse des Marktes erkennen und bedienen). . Schaffung attraktiver, ergänzender Mobilitäsangebote zur sinnvollen Abrundung und Aufwertung des ÖPNV-Grund-Angebotes.

Aufwertung des ÖPNV-Angebotes durch zusätzliche innovative Mobilitätsangebote Öffentliche Verkehrsangebote in Flächenlandkreisen haben nur dann eine Zukunft, wenn sie wesentlich attraktiver und flexibler werden und prinzipiell „rund um die Uhr“ inklusive Wochenende eine vom eigenen PKW unabhängige Mobilität bieten, die deutlich über das in diesem Nahverkehrsplan definierte Grundangebot hinaus gehen. Daraus folgt, dass es anstelle von eingeschränkten „Mobilitätsangeboten nach Fahrplan“ eher „verlässliche Garantien mit einem erweiterten zeitlichen und räumlichen Rahmen“ geben muss.

Neue Marktanteile kann der ÖPNV nur durch attraktive, zusätzliche Mobilitätsangbeote erschließen, die gegebenenfalls eine PKW-ähnliche Flexibilität ermöglichen.

59 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Anforderungsprofil

Da diese Zusatzangebote über das im Rahmen der Daseinsvorsorge in diesem Nahverkehrs- plan definierte und vom Aufgabenträger bezuschusste, zum RMV-Tarif verfügbare Grundange- bot hinaus gehen, dürfen durch die Einrichtung entsprechender Angebote keine zusätzlichen dauerhaften Betriebskostenzuschüsse verursacht werden. Eine kostendeckende Bepreisung der Zusatzangebote ist somit unabdingbar.

Für zukünftige Zusatzangebote müssen kostendeckende „Zuschläge“ erhoben werden, da sich Betriebskostenzuschüsse seitens der öffentlichen Hand für Angebote oberhalb der in diesem Nahverkehrsplan festgelegten ÖPNV-Angebote verbieten.

Für die Schaffung zusätzlicher Verkehrsangebote, muss auf alle verfügbaren Ressourcen zurück gegriffen werden: . freiwillige private Mitnahme-Angebote (private Mitfahrgelegenheiten gegen geringe Aufwandsentschädigungen bzw. Boni als Anreiz zum „Mitmachen“); . im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten Mitnahme-Angebote gewerblicher Anbieter, etwa wenn Taxiunternehmen Leerfahrten oder Kurierfahrten als Mitfahr-Gelegenheit anbieten. Bei entsprechender Zahlungsbereitschaft soll dem Kunden im Sinne einer hochwertigen Mobili- tätsgarantie auch die Möglichkeit gegeben werden, wenn kein ÖPNV- oder Mitnahmeangebot zur Verfügung steht oder dieses aus persönlichen Gründen für den Nachfrager nicht in Frage kommt, sich eine Art von „Taxi-Beförderung“ zu „bestellen“, für die durch entsprechende Zu- schläge zum Grundtarif (= RMV-Tarif) eine Kostendeckung herbeizuführen ist.

Vermarktung Um die gewünschten Effekte am Verkehrsmarkt zu erschließen ist eine integrierte Vermarktung aller Fahrtangebote - vom klassischen ÖPNV über Mitnahme-Angebote bis hin zur „Taxi- Beförderung“ - über eine gemeinsame Plattform unabdingbar. Unter Rückgriff auf die Möglich- keiten des Internets soll in einem übergreifenden „Mobilitätsportal“ eine integrierte Beauskunf- tung und Vermarktung der Mobilitätsangebote erfolgen, sowie eine direkte Buchbarkeit der An- gebote zu einheitlichen Bedingungen und transparenten Tarifen angeboten werden. Für Perso- nen ohne Internet-Zugang bzw. zur Minderung von Zugangsschwellen für Erst- und Neunutzer, sind gleichwohl auch telefonische Auskunfts- und Buchungsmöglichkeiten, sowie eine persönli- che Beratung über die Mobilitätszentrale zu gewährleisten.

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Maßnahmenwirkung / Bewertung Soll-Ist-Abgleich

Im Rahmen dieses Kapitels erfolgt ein Abgleich zwischen dem Anforderungsprofil des Bedienungsangebots und dem Bedienungsangebot im Status quo (derzeitiges Leistungsangebot). Es werden Bedienungsüberhänge und Bedienungslücken dargestellt.

1. Bedienungsüberhänge

Linie Maßnahme Aufwand geschätzt Überbedienungen 218.103 € A. Jedermannverkehr 201.774 € punktuelle Überbedienungen 38.239 € Li. 28 Bad König - Vielbrunn 21.848 € Li. 31 Michelstadt - Mossautal 9.343 € Li. 40 Michelstadt - Würzberg 2.485 € Li. 43 Erbach - Bullau 4.563 € Rufbusse Mst./Erbach 20.139 € Li. 30 Michelstadt - Rehbach 4.011 € Li. 32 Erbach - Elsbach/Roßbach 4.266 € Li. 42 Erbach - Ernsbach/Erbuch 10.459 € Li. 48 Michelstadt - Asselbrunn 1.403 € Samstag-Bedienungen 14.454 € Li. 31 Michelstadt - Mossautal 12.176 € Li. 34 Erbach - Haisterbach 2.278 € Abend-Bedienungen gem. NVP 2007* 24.877 € Li. 35 Brombachtal - Bad König 16.329 € Li. 40 Michelstadt - Würzberg 8.548 € Mondscheinbus 16.759 € Li. 27/50 Höchst - Erbach - Beerfelden 16.759 € Wochend-Rufbus (NaTourBus-Ergänzung) 11.691 € Li. 52 Beerfelden - Reußenkreuz / Hesselbach 5.827 €

Li. 54 Beerfelden - Rothenberg - Hirschhorn 5.864 € (Abzug aus Finkenbach) Ittertal 75.615 € Li. 52 Eberbach - Schöllenbach (Angebot auf 75.615 € Schulfahrten reduzieren) B. Ausbildungsverkehr 13.476 € Li. 32 Kleinbus Roßbach 3.208 € Li. 43 Kleinbus Eutergrund 7.152 € Li. 48 Kleinbus Asselbrunn 3.116 €

Im Rahmen der Beschlussfassung zum Nahverkehrsplan wird der als Überhang dargestellte Teil des Leistungsangebots als Bestandteil der „ausreichenden Verkehrsbedienung“ weiter geführt. Einsparungen, die sich aus der Umplanung von Kapazitäten ergeben, können zur Schließung von Angebotslücken nach Ziffer 2 (s. S. 63) verwendet werden. * Der Nahverkehrsplan 2007 (NVP 2007) forderte im Rahmen der erweiterten Grundversorgung eine Abendbedienung bis ca. 22 Uhr. Diese Anforderung wurde aufgrund der geringen Inan- spruchnahme im neuen NVP aufgegeben.

61 Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Maßnahmenwirkung / Bewertung

2. Angebotslücken

Linie Maßnahme Aufwand geschätzt Bedienungslücken 705.123 € A. Jedermannverkehr (unter Finanzierungsvorbehalt) 552.180 € Li. 1-4 CityBus Erbach -Michelstadt Sonntagsbedie- 34.917 € nung Li. 3

Li. 7 Stadtbus Bad König; Sonntagsbedienung 17.190 € (durch Beschluss der Stadt eingestellt) Li. 20 Höchst - Mömlingen; Spätfahrten* und 2 Zu- 126.577 € satzfahrten W-Amorbach Li. 21 Höchst – Lützelbach** Spätfahrten* fehlen 104.803 € Li. 35 Rufbus Bad König-Brombachtal 4.163 € einzelne Kurse fehlen Li. 41 Michelstadt - Weitengesäß 2.709 € einzelne Fahrten fehlen Li. 43 Erbach - Erlenbach 2.534 € Wochenendbedienung für Ort > 900 Ew. ungenügend Li. 40 Michelstadt - Amorbach 54.237 € Wochenendbedienung auch im Winter Li. 44 Michelstadt - Vielbrunn 40.642 € Bedienungslücken Mo-Fr Li. 50 Erbach - Beerfelden 149.725 € Erfüllung Hauptlinienstandard* morgens und abends (5-24 Uhr) Li. 51 Rufbus Etzean an Ferientagen 4.391 € Li. 53 Beerfelden - Sensbachtal - Hesselbach; 6.043 € 1 Fahrt nach 17:15 Uhr Li. 54 Beerfelden - Rothenberg/Finkenbachtal - 2.824 € Hirschhorn; 1 Fahrt nach 17:15 Uhr Li. 55 Beerfelden - Olfen; 1.425 € 1 Fahrt nach 17:15 Uhr B. Ausbildungsverkehr (im Status Quo finanziert)*** 152.943 € Li. 33 Mossautal - Oberzentschule 22.471 € Li. 21/27 Unterzent - Bad König Carl-Weyprecht-Schule 52.463 €

Li. 23/35 Brombachtal - Höchst Ernst-Göbel-Schule 78.009 €

* Der Hauptlinienstandard wird mit dem neuen NVP an den Standard der entsprechenden Regionalverkehrslinien angepasst (Odenwaldbahn, Regionalbus Gersprenztal). Dies be- dingt insbesondere eine umfassende Spätbedienung bis 24 Uhr und eine Andienung der Frühzüge auf der Odenwaldbahn (vor 6 Uhr), die derzeit auf den Linien 20, 21 und 50 nicht gegeben ist. ** Lützelbach wird im neuen NVP mit Hauptlinienstandard geführt. *** Die geschilderten Maßnahmen im Ausbildungsverkehr wurden – obwohl im NVP 2007 noch nicht verankert – aufgrund der neuen, dringlichen Entwicklung im Schülerverkehr be- reits umgesetzt und sind im Status Quo bereits finanziert.

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Nahverkehrsplan Odenwaldkreis Liniennetzplan

GROSS- nach Hanau nach Aschaffenburg UMSTADT 20 693 65 Wald-Amorbach Mömlingen nach Darmstadt Lengfeld OBERN- 64 Wiebelsbach BURG Hain- Breuberg stadt REINHEIM Sandbach 802

K64 Rai- 24 Neu- Breiten- stadt Hetschbach 20 bach WÖRTH GROSS- Klingen- BIEBERAU Höchst 21 berg Hassenroth 23 22 Rim- 10 Pfirschbach horn Seckmauern Humme- Annelsbach Wersau Höllerbach Lützelbach troth 27 AB-67 Gumpersberg Mümling-Grumbach nach Brensbach 12 Forstel Etzen- Breitenbrunn 22 Milten- Wall- Ober- Gesäß berg bach 26 Kinzig Fürstengrund Nd-Kainsbach Haingrund Birkert Nieder- 29 Fränkisch- Böllstein Kirch- Bad König Crumbach Stier- brom- bach bach Kimbach Michelbach Hembach Beer- 35 Momart furth Langen- 10 35brom- 25 Laudenau Reichels- 30 Ob-Kains- Zell 28 Bockenrod bach Vielbrunn 15 heim bach Frohnhofen 64 27 nach Rehbach Weiten- 44 Klein- 65 Gesäß Bensheim Unter- Gumpen 30 Stein- 665 Ostern bach 41 44 18 Oberdorf Rohrbach Steinbuch Eulbach Linden- 14 Ober- MICHEL- fels Mossau 31 nach Miltenberg Erzbach STADT Stockheim nach Ober- 31 Roßbach Heppenheim 11 Ostern ERBACH Ernsbach 40 Unter- 42 654 Fürth Oberdorf Mossau Elsbach Würzberg Hilters- Unterdorf 32 Lauerbach Erlenbach klingen 31 Günterfürst Erbuch Haister- bach Schönnen Rimbach 34 Gütters- 43 Hüttenthal nach Weinheim bach 33 Ebersberg Bullau Affolter- 50 bach 55 Etzean Hetzbach Olfen Airlenbach 52 51 Schöllenbach Hesselbach

BEERFELDEN 54 52 Falken- 53 Linienstärken Rau- Gesäß Ober- bach Sensbach spiegeln das Fahrtenangebot Mo-Fr Hinter- 64 pro Fahrtrichtung wider bach Buslinien (farbig) 65 Unter- unter 3 Fahrten am Tag Kailbach Finken- Gammels- Sensbach 3 bis 5 Fahrten am Tag bach bach Friedrichsdorf 6 bis 8 Fahrten am Tag Hebstahl 50 53 9 bis 11 Fahrten am Tag 52 12 bis 15 Fahrten am Tag 54 Rothenbg über 16 Fahrten am Tag Gaimühle Hainbrunn Bahnlinien 52 Fahrplantabellen 6 bis 8 Fahrten am Tag Kortels- 54 hütte Tabellennummer unter der Sie über 16 Fahrten am Tag EBERBACH 26 den Fahrplan der Linie Stadtverkehr Erbach/Michelstadt im Fahrplanbuch finden. Stadtbuslinien zwischen 705 Tabelle, die den Gesamtfahrplan den beiden Zentren im HIRSCHHORN 50 15-Minuten-Takt eines Streckenabschnitts enthält nach Heidelberg nach Heilbronn

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