Die Kultur genießt den Schutz und die Förderung des Staates, der Gemeinden und Gemeindeverbände

Glockenwelt-Museum

Burg Greifenstein

Villa Grün GrubePhantastische Fortuna Bibliothek

Phantastische Bibliothek

Fegemühle von 1780 Römisches Forum Waldgirmes 2

„Kulturförderung“ als Staatsziel: – welche Kultur soll der -Dill-Kreis wie fördern?“

Ausgangslage: Was fördert der LDK bereits?

Die mit großem Abstand aufwändigste Förderung der (Industrie-) Kultur, budgetiert bei der Abteilung „Ländlicher Raum“, gibt es im Lahn-Dill-Kreis für das Besucherbergwerk „Grube For- tuna“.

Neben dem Lahn-Dill-Kreis gehören die Städte , Aßlar, Solms, Braunfels und Leun zu den Dauerförderern. Außerdem kam die Grube Fortuna in den Genuss einer erheblichen investi- ven Förderung seitens des Landes Hessen bzw. der Europäischen Union.

Zu erwähnen ist insbesondere die (Kultur-) Denkmalpflege im Kreis, die unter Federführung der Unteren Denkmalschutzbehörde und mit fachkundiger Begleitung durch die Obere Denkmal- schutzbehörde unter Mitwirkung des Denkmalbeirates nach der Vorgabe des Hess. Denkmal- schutzgesetzes vom 5.12.2016 (GVBL. I, S. 209) erfolgt.

Daneben ist die Förderung des Kreises von nicht zu unterschätzender Bedeutung, die er für die allgemeine schulische Bildung und über die Musik- und Volkshochschulen des Kreises und der Stadt Wetzlar leistet.

Über die Stabsstelle Sport, Kultur und Ehrenamt fördert der LDK derzeit den Kultursommer Mit- telhessen und die Jugendchöre des Kreises.

Entwicklung eines Kulturförderkonzepts

Zu den lange vernachlässigten Aufgaben des Fachbereichs und der gleichnamigen Stabstelle „Sport, Kultur und Ehrenamt“ gehört die Entwicklung eines Kulturförderkonzepts. Mit der ab 2018/19 wirksamen Personal- und Budgetaufstockung und beflügelt durch die verfassungs- rechtliche Ermächtigung: „Kulturförderung als Staatsziel“ hat der Fachbereich auftragsgemäß begonnen, ein Kulturförderkonzept zu entwickeln. Weil der Begriff „Kultur“ zu den komplexes- ten der deutschen Sprache gehört, orientiert er sich dabei zunächst an rechtlichen Vorgaben und daraus ableitbaren Kriterien.

Rechtliche Vorgaben

Orientierungshilfe geben die Erläuterungen des Landesverfassungsgebers: „Ein Staatsziel setzt Richtlinien für politisches Handeln und nimmt einen erhöhten Stellenwert in unserem Rechtssys- tem ein. Da Hessen reich an kulturellem Erbe ist, verdient dieses Erbe einen besonderen rechtli- chen Schutz. Die Bedeutung für die einzelnen Bürgerinnen und Bürger ist groß, denn Kultur stiftet gesellschaftliche Identität. Mit der Einführung eines Staatsziels zum Schutz und zur Förde- rung der Kultur verpflichtet sich das Land Hessen noch stärker dem Schutz des kulturellen Erbes und der Förderung seiner kulturellen Institutionen und Veranstaltungen“ (s. Auszug, Anlage 1).

Nach der Begriffsbestimmung des im November 2016 neu gefassten Hessischen Denkmal- schutzgesetzes (HDSchG) sind Kulturdenkmäler u.a. „bewegliche und unbewegliche Sachen, an 3

deren Erhalt aus künstlerischen, wissenschaftlichen, technischen, geschichtlichen oder städte- baulichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht (§ 2 Abs.1 HDSchG).“ § 5 HDSchG ver- weist auf das Kulturschutzgesetz (KGSG) vom 31.7.2016 (BGBl. I S. 1914). Nach der § 2 Abs. 1 Ziff.10 ist „Kulturgut“ jede bewegliche Sache oder Sachgesamtheit von künstlerischem, ge- schichtlichem oder archäologischem Wert…und gemäß Ziff.11 ist „Kulturgut bewahrende Ein- richtung“ jede Einrichtung im Bundesgebiet ,,deren Hauptzweck die Bewahrung und Erhaltung von Kulturgut und die Sicherung des Zugangs der Öffentlichkeit zu diesem Kulturgut ist, insbe- sondere Museen, Bibliotheken und Archive.“

Kulturelle Bildung - Teilhabe an Kunst und Kultur

Schon J.W. von Goethe brachte es 1799 auf den Punkt: „Alle Kunstwerke gehören als solche der gesamten Menschheit an, und der Besitz derselben ist mit der Pflicht verbunden, Sorge für ihre Erhaltung zu tragen“. Und wegweisend sind – rund 200 Jahre später - die Betrachtungen über das Europäische Kulturerbe von einem Kuratoriumsmitglied der Deutschen Stiftung Denk- malschutz: „Staatliche Kulturförderung muss sich – in Konsequenz der Blickrichtung von Kultur auf Vergangenheit und Zukunft – auf zwei Bereiche erstrecken. Erstens auf die Förderung einer umfassenden Auseinandersetzung mit der kulturellen Hinterlassenschaft zurückliegender Epo- chen unter historischen und ästhetischen Perspektiven. Nur diese fortwährende Auseinanderset- zung konstituiert auf Dauer individuelle und gemeinschaftliche Identität. Zweitens auf die För- derung zeitgenössischer kultureller Tätigkeit, und zwar sowohl der künstlerischen Produktion wie auch der aktiven Teilhabe an Kultur (Rezeption). Kunst und Kultur entfalten erst als Be- standteil der allgemeinen Bildung ihre individuelle und Gesellschaft prägende Kraft. Die Teilhabe an Kunst und Kultur ist wesentliche Aufgabe kultureller Bildung. Dies stärkt das Urteilsvermö- gen vor allem auch junger Menschen und ermutigt zur verantwortlichen Mitgestaltung der Ge- sellschaft.“ (Vgl. Auszug aus: Ritter, Waldemar, Deutschland – Kulturland in Europa, Betrach- tungen über das Europäische Kulturerbe, S. 16/17,s. Anlage 2).

Umsetzung der Kulturförderung im Lahn-Dill-Kreis

Ausgehend von den vorgenannten Vorgaben hat sich der zuständige Fachbereich in Ergänzung der bereits bestehenden und gesetzlich geregelten Denkmalpflege schwerpunktmäßig für die Förderung „der Kulturgut bewahrenden Einrichtungen: Museen, Bibliotheken und Archive“ entschieden. Unter Berücksichtigung der knappen personellen und finanziellen Ressourcen stellt sich die Frage, auf welche „Identität stiftenden und Kulturgut bewahrenden Einrichtungen“ der Kreis sich konzentrieren sollte.

Museums- und Kulturgut fördern - die Flamme weitertragen!

Für das neu in die Verfassung aufgenommene Ziel der identitätsstiftenden Kulturgutförderung ist eine Dreiteilung erkennbar:

 Das Land steht für die überregional-hessische,  die Gemeinden für die örtlich-heimatbezogene und  die Kreise stehen für die überörtlich-regionale Identitätsstiftung.

Deshalb sollte der Lahn-Dill-Kreis schwerpunktmäßig die überörtlich-regionalen Museen und entsprechende Kulturgut bewahrende Einrichtungen fördern. Für den Kreis ergibt sich daraus 4

zugleich eine vermittelnde Funktion, die eine enge Zusammenarbeit sowohl mit dem Land als auch mit den Kommunen und insbesondere der Sonderstatusstadt Wetzlar erfordert.

Förderung soll dabei im Sinne der kulturellen Bildung so ausgerichtet sein, dass: „nicht die Asche aufbewahrt, sondern die Flamme weiter getragen wird!“

Der Lahn-Dill-Kreis besitzt eine vielgestaltige Museumsszene, die sich aus kommunal, vereins- rechtlich und privat getragenen Museen zusammensetzt. In ihrer Gesamtheit bereichern die Museen das Kulturleben unserer Region. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Identitätsstif- tung und zur Kultur- und Geschichtsvermittlung. Gemeinsames Ziel aller Museumsträger im Landkreis sollte es hierbei sein, die vorhandenen musealen Sammlungen mit einer langfristigen Perspektive zu versehen und Museen als attraktive, Kulturgut bewahrende Orte der Erkenntnis und der Kommunikation, des Wissens und Erlebens (neudeutsch: „Infotainment“) zu positionie- ren.

Kooperation mit dem Hessischen Museumsverband (HMV)

Gemeinsam mit dem Hessischen Museumsverband und in Abstimmung mit der Stadt Wetzlar sowie den übrigen kreisangehörigen Städten und Gemeinden hat der Kreis eine Umfrage ge- startet, um Bedarfe der Museen zu ermitteln und darauf aufbauend weiterführende Angebote zu entwickeln.

Eine Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse fand gemeinsam mit kommunalen Vertretern, Museumsträgern und dem Hessischen Museumsverband am 14.November 2018 in der Villa Grün in statt (Zusammenfassung der Ergebnisse, s. Anlage 3). Der HMV als An- sprech- und Kooperationspartner der Museen stellte anlässlich dieser Veranstaltung seine Schu- lungsprogramme zur Sammlungsqualifizierung und Hilfen zur Inventarisierung bzw. Dokumen- tation musealer Bestände vor (vgl. HMV-Präsentation und Pressebericht, Anlage 4).

Staatliche und Kommunale Kulturförderung

Zu den wichtigsten Erkenntnissen der Untersuchung und der Diskussionen am 14.11.2018 in der Villa Grün gehörte, dass die Zusammenarbeit der Kulturträger verbessert werden sollte. Durch engere Kooperationen können und sollen Schwerpunkte gebildet und Synergieeffekte erzielt werden. Im Ergebnis sollte die „Museums-Kulturlandschaft Lahn-Dill“ lokal und regional identitätsstiftend und überregional - also auch für Kulturtouristen - attraktiv in die „hessische Kulturlandschaft“ eingebunden sein.

Eine besondere Bedeutung kommt dabei einer engeren und verbesserten Zusammenarbeit zwi- schen Landkreis und Stadt Wetzlar unter Einbeziehung der Musik- und Volkshochschulen und der professionellen Hilfe des HMV zu.

Hauptamtliche Hilfe ist auch deshalb angezeigt, weil gerade im Museums- und Kulturbereich das ehrenamtlich-freiwillige Engagement weit verbreitet ist und sich häufig am Rande der Über- forderung bewegt. 5

Kulturgut bewahrende Leuchttürme der engagierten Region Lahn-Dill

Der besondere kulturelle Reichtum unserer Region, dessen Erhalt weitgehend auf privates, frei- williges Engagement beruht, soll – ohne Anspruch auf Vollständigkeit - an Hand von vier Bei- spielen verdeutlicht werden:

(1) Burg Greifenstein - Denkmal von nationaler Bedeutung

Die Burg Greifenstein ist das bislang einzige, anerkannte „Denkmal von nationaler Bedeutung“ im Lahn-Dill-Kreis (vgl. Anlage 5). Sie verdankt ihren Erhalt der engagierten Initiative des „le- gendären Dreigestirns“ und der seit 50 Jahren anhaltenden Pflege eines freiwillig und ehren- amtlich geführten Vereins. Die landschaftsprägende Höhenburg mit den Doppeltürmen, der Katharinenkapelle mit der Barockkirche als Überbau und das einzigartige, rund 1000 Jahre klin- genden Glockenguss dokumentierende: „ Glockenwelt-Burg Greifenstein-Museum“ bilden ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk. Es rechtfertigt die großzügige Förderung des Landes, des Kreises, der Sparkassenkulturstiftung Hessen-Thüringen sowie zahlreicher Mitglieder und unge- zählter, spendenfreudiger Freunde/innen. (vgl.: www.burg-greifenstein.net).

(2) Grube Fortuna

Die „Grube Fortuna“ ist ein regionales, montanhistorisches Industriedenkmal im Nationalen Geopark -Lahn-Taunus. Die Grube Fortuna erfüllt im Übrigen auch die technikge- schichtlichen Voraussetzungen eines „Denkmals von nationaler Bedeutung“ (s. Vorgutachten- auszug, Anlage 6).

Die „Fortuna“, letztes hessisches und auch deutsches Eisenerzbergwerk dieser Art, verdankt ihren Erhalt vor allem der Initiative eines mit außerordentlichem, ehrenamtlichem Einsatz ver- bundenen Fördervereins und seines langjährigen Vorsitzenden. Entstanden ist ebenfalls ein Ge- samtkunstwerk: Besucherbergwerk mit Schachtfahrung, Untertageführung mit Demonstration bergmännischer Arbeit mit Originalgerätschaften, Bergbau- Feld- und Grubenbahnmuseum, u.a. (s. auch: www.grube-fortuna.de).

Besonders interessant ist die Tatsache, dass in „Steinwurfnähe“ hangabwärts in Richtung Lahn entlang der B 49 im Wetzlarer Stadtteil Dahlheim Zeugnisse steinzeitlicher Eisenerzförderung gefunden wurden. Diese archäologischen Funde ergaben den Nachweis, dass im Umfeld der Grube Fortuna bereits vor ca. 7.000 Jahren(!) Eisenerz in größerem Umfang gefördert, bearbei- tet und gebraucht, aber nicht verhüttet wurde. Die Montanindustrie im Lahn-Dill-Gebiet hat damit ein in die Steinzeit zurückreichendes Alleinstellungsmerkmal, welches weit über Hessen hinausreicht.

(3) Phantastische Bibliothek Wetzlar

Die Einzigartigkeit der Phantastischen Bibliothek ist bestimmt von der Erkenntnis Albert Einst- eins: „Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt“. Aber nicht nur wegen der „phantastischen“ Erweiterung ihres Sammelgebietes ist sie unter den Kulturgut bewahrenden Einrichtungen ein herausragender Leuchtturm. Diese Bibliothek ist eine wissenschaftliche und zugleich breit aufgestellte, hervorragende Bildungsstätte. Sie ist die weltweit größte, öffentlich zugängliche Sammlung dieser Art mit über 291.000 Titeln, insbesondere: Science Fiction, Fan- tasy, Utopien, Horror, Phantastik, Märchen, Sagen, Mythen, Reise- und Abenteuerliteratur. 6

Die 30-jährige Erfolgsgeschichte ist geprägt von den Arbeitsfeldern: Zentrum für Literatur, Le- seförderung, Vorlesen in Familien (s. Auszug aus Wenke und Bonacker, Vorlesen in Familien gem. Anlage 7), Forum Sprache und „Literacy“, Weiterbildung Lese- und Literaturpädagogik, Hessischer Bildungsplan, Future Life, Migranten-Integrationsarbeit, Bilderbuchcafe, Phantastik- Preis der Stadt Wetzlar, wissenschaftliche und pädagogische Publikationen etc.

Ein weiteres, außerordentliches, das besondere Engagement kennzeichnendes Merkmal besteht jedoch darin, dass die Bibliothek von einer gemeinnützigen Stiftung bürgerlichen Rechts getra- gen wird. Auch dazu ist die lobenswerte öffentliche Unterstützung insbesondere der Stadt Wetzlar, aber auch und besonders des Landes sowie des Kreises erforderlich. Diese Tatsache mindert keineswegs die engagierte, gemeinnützige Aufbauinitiative eines einzelnen Urhebers mit einer herausragenden Eigenbeteiligung, mit der Gewinnung von Mitarbeiter/innen in z.T. prekär bezahlten Beschäftigungsverhältnissen und dem Begeistern von Sponsoren/innen, Grün- dungs- und Zustifter/innen (vgl.: www.phantastik.eu).

(4) Römisches Forum Waldgirmes

In Lahnau-Waldgirmes lassen uns lange verborgen gebliebene Funde Strukturen der bislang einzigen, nachweisbaren römischen Siedlung auf germanischem Boden aus der Zeit von vor 2.000 Jahren erkennen. Mit dem sensationellen Fund des Pferdekopfes einer Kaiser Augustus abbildenden Reiterstatue hat der Siedlungsplatz internationale Bekanntheit erlangt. Die vor al- lem mit Landesmitteln geförderten Grabungen und Funde sind hervorragend dokumentiert (s. Literaturnachweis, Anlage 8). Die Entdeckung des Fundortes, die Sammlung der ersten wahr- nehmbaren Scherben und die Gründung des Fördervereins im Jahre 1995, sind freiwilligem, ehrenamtlichem Engagement und ganz besonders einer erfolgreichen „Kulturgutfinderin“ zu verdanken. Mit seiner Gründung unterstützte der Verein die archäologischen Grabungen, machte Grundrisse sichtbar und vermittelte mit großem Einsatz 2.000 Jahre alte Kulturgeschich- te des mittelhessischen Lahn-Dill-Gebietes (vgl. www.roemisches-forum-waldgirmes.de).

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Lahn-Dill-Kreis mit Kulturgut bewahrenden Einrichtungen, Muse- en, Bibliotheken, baulichen und archäologischen Denkmälern hervorragend ausgestattet ist und auch die öffentliche Förderung im Kreis und insbesondere durch ihn sich auf einem hohen Ni- veau bewegt.

Künftige Herausforderungen?

Schutz und Förderung der Kultur haben durch die überwältigend große Zustimmung verfas- sungsrechtlich an Bedeutung gewonnen. Dies ermächtigt und verpflichtet zugleich zum För- dern und Fordern und zwar alle „Fö/orderer“ und „Gefö/orderte“!

Deshalb ist neben dem Land und den Kommunen auch der Kreis in seiner Verantwortung stär- ker als bisher verpflichtet, Kulturgut zu schützen und Kultur als Teil der sozialen Bildung zu fördern.

Das „Wie“ ist für den Denkmalschutzes und die Denkmalpflege bereits gesetzlich hinreichend klar geregelt. Allerdings lassen sich Denkmal- und Kultur(gut)schutz kaum voneinander trennen. 7

Deshalb erfordert das „Wie“ der allgemeineren Förderung der Kultur als Teil der sozialen Bil- dung aufbauend auf dem derzeitigen Stand eine ständige Überprüfung und Diskussion mit den Beteiligten in Haupt- und Ehrenamt.

Warten auf Vorgaben des Landes?

„Bildung“ und „Soziales“ gehören zu den Hauptaufgaben der Kreise, kreisfreien und Sonder- statusstädte. Im Lahn-Dill-Kreis werden die Sozialaufgaben bereits abgestimmt zwischen Kreis und Sonderstatusstadt wahrgenommen. Inhaltlich haben Stadt Wetzlar und auch der Schulträ- ger LDK nur für die Bildungsangebote der Volkshochschulen maßgeblichen Einfluss. Dabei gibt es insbesondere für die Kulturbildungsangebote Abstimmungs- und Optimierungsmöglichkei- ten. Im Bereich der Musikschulen sind die Träger schon auf einem guten Weg.

Im Nachbarkreis Gießen gibt es bereits ein gemeinsam mit dem HMV abgestimmtes Weiterbil- dungsangebot der Volkshochschule für Heimatmuseen.

Im Lahn-Dill-Kreis erfolgen die Informations- und Qualifizierungsangebote in Abstimmung mit dem Freiwilligenzentrum „sonderstatusstadtübergreifend“ – allerdings ohne Mitwirkung der Volkshochschulen. Weil die finanziellen Ressourcen knapp bleiben, ist eine Bündelung der kommunalen Kräfte unerlässlich. Wenn „LDK“ auch das Kürzel für „Land der Kultur“ sein soll, wäre z.B. ein „Bündnis für Kultur“ aus Landkreis, Sonderstatusstadt, Freiwilligenzentrum hilf- reich.

Die neben einer finanziellen Unterstützung notwendige Qualifizierung von freiwillig in der Kul- turarbeit Engagierten erfordert eine engere interkommunale Zusammenarbeit vor allem zwi- schen Kreis und Stadt Wetzlar. Über das Freiwilligenzentrum Mittelhessen könnte und sollte die Diskussion vorangetrieben und einer Lösung zugeführt werden.

Konkret dürfte das Thema: „Digitalisierung“ eine herausragende Rolle spielen. Sie erfasst das gesamte Leben der Menschen, ist für die schulische und auch für die außerschulische, kulturelle Bildung unerlässlich. Die damit verbundenen Veränderungen stellen sich (s. Bund-Länder- Dis- kussion zum sog. Digitalpakt) als gewaltige Herausforderungen dar. Diese müssen wir gemein- sam und miteinander bewältigen. Zur Beteiligung sind alle an Schutz und Förderung von kultu- reller Bildung und Teilhabe aufgefordert und eingeladen.

Solms, im März 2019 Wolfgang Hofmann

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Anlagen

Anlage 1 Staatsziel zum Schutz und zur Förderung der Kultur

Anlage 2 Ritter, Waldemar, Deutschland – Kulturland in Europa, Betrachtungen über das Euro- päische Kulturerbe, S. 16 - 19

Anlage 3 Bedarfsanalyse Museen im Lahn-Dill-Kreis, Auswertung Fragebögen

Anlage 4 Museen wollen kooperieren, Pressemitteilung vom 20.11.2018

Anlage 5 Burg Greifenstein –Denkmal von nationaler Bedeutung, Auszug aus: Greifensteiner Briefe, Juli 1995

Anlage 6 Vorgutachten zur Anerkennung der Fortuna als Denkmal von nationaler Bedeutung

Anlage 7 Auszug aus: Vorlesen in Familien –ein sozialpräventives Projekt, S. 7 - 11

Anlage 8 Römisches Forum Waldgirmes, 2015

Kulturförderung in der Verfassung - Ihre Entscheidung!

Neuer Artikel 26e

In der Hessischen Verfassung ist unter anderem bereits das Staatsziel verankert, den Sport zu fördern. Am 28. Oktober ist ein weiteres Ziel hinzukommen: die Förderung des kulturellen Erbes und kultureller Institutionen des Landes Hessen. Ein Staatsziel gibt dem Staat und seinen Institutionen (Gerichte, Gemeinden, Behörden) inhaltliche Ziele für ihr Handeln vor.

Die Ergebnisse: Ja-Stimmen: 87,7 % Ja-Stimmen: 87,7 %

Nein-Stimmen: 12,3 % Nein-Stimmen: 12,3 %

Gültige Stimmen: 94,4 % Gültige Stimmen: 94,4 %

Ungültige Stimmen: 5,6 % Ungültige Stimmen: 5,6 %

Ein Staatsziel setzt Richtlinien für politisches Handeln und nimmt einen erhöhten Stellenwert in unserem Rechtssystem ein. Da Hessen reich an kulturellem Erbe ist, verdient dieses Erbe einen besonderen rechtlichen Schutz. Die Bedeutung für die einzelnen Bürgerinnen und Bürger ist groß, denn Kultur stiftet gesellschaftliche Identität. Mit der Einführung eines Staatsziels zum Schutz und zur Förderung der Kultur verpflichtet sich das Land Hessen noch stärker dem Schutz des kulturellen Erbes und der Förderung seiner kulturellen Institutionen und Veranstaltungen. Neuer Artikel 26e:

Artikel 26e

„Die Kultur genießt den Schutz und die Förderung des Staates, der Gemeinden und Gemeindeverbände.“

Zu den weiteren Entscheidungen:

Auswertung zur Umfragen „Museen im ländlichen Raum des Lahn-Dill-Kreises“

(Oktober 2018)

Erstellt von: Stabsstelle Sport, Kultur und Ehrenamt Auswertung zur Umfragen „Museen im ländlichen Raum des Lahn-Dill-Kreises“ Seite 2

Vorab:

Im Lahn-Dill-Kreis gibt es unter Einbeziehung der Stadt Wetzlar bereits eine vorzeigbare Kultur- landschaft, die sich durch Museen, Sammlungen und schützenswerte Erinnerungsorte in unter- schiedlichen Trägerschaften auszeichnet. Es gibt Beratungs- und Förderangebote durch den Hessischen Museumsverband, entwicklungs- und ausbaufähige Netzwerkstrukturen sowie Ko- operationsmöglichkeiten mit Kommunen, Schulen, touristischen Organisationen, Vereinen und engagierten Bürgern.

Deshalb bietet sich vor dem dargestellten Hintergrund eine Lahn-Dill-Kreis Förderung der Muse- en bzw. der Museumskultur, die die der Kommunen ergänzt, an.

Als Grundlage für ein Unterstützungs- bzw. Beratungsangebot des Lahn-Dill-Kreises in Ko- operation mit dem Hessischen Museumsverband, wurden verlässliche Rückmeldungen be- nötigt, um ein am Bedarf orientiertes Angebot zu erstellen bzw. Maßnahmen in die Wege zu leiten, die den Museen im Lahn-Dill-Kreis zu gute kommen können.

40 Museen im Lahn-Dill-Kreis wurden mit der Bitte angeschrieben sich an einer Umfra- ge zu beteiligen. Auswertbare Rückmeldungen waren es bis zum Zeitpunkt der fol- genden Auswertung 27.

Auswertung zur Umfragen „Museen im ländlichen Raum des Lahn-Dill-Kreises“ Seite 3

ALLGEMEINES

Wann wurde das Museum gegründet?

Wer hat die Trägerschaft des Museums inne?

Von wem wird das Museum betrieben?

Auswertung zur Umfragen „Museen im ländlichen Raum des Lahn-Dill-Kreises“ Seite 4

Gibt es einen Förderverein?

Wie ist die Gebäudesituation des Museums?

Der Großteil der Museen ist nicht barrierefrei zu besuchen. Die beschriebenen Gebäudezustän- de halten sich die Waage zwischen „allgemein guter Zustand“ und „Investitionsstau“.

Ist ein Gruppenraum-/Veranstaltungsraum vorahnden?

Auswertung zur Umfragen „Museen im ländlichen Raum des Lahn-Dill-Kreises“ Seite 5

Existiert ein Vermittlungsprogramm bzw. ein museumspädagogisches Konzept?

Gibt es ein Museumsentwicklungskonzept oder ein Leitbild?

PERSONAL

Wie viele Mitarbeiter hat das Museum?

50 % der Museen, die Angaben mehr als 8 Mitarbeiter zu haben, gaben auch an, dass Mitar- beiteranzahl veranstaltungsabhängig sei.

Auswertung zur Umfragen „Museen im ländlichen Raum des Lahn-Dill-Kreises“ Seite 6

Wie wird das Museum betrieben?

Wo besteht Fortbildungsbedarf?

 Inventarisierung, Sammlungsaufbewahrung, Museumspädagogik  Bei dem Erstellen von Konzepten  Archivierung und geschichtliche Aufarbeitung  Einweisung/Einarbeitung von neuen Kräften  In Versicherungsfragen  Umgang mit der Nachwuchsproblematik

POTENZIALE

Mit welchem Museen oder Institutionen kooperieren Sie?

44 % der Befragten gaben an mit Museen oder Institutionen zu kooperieren.

Arbeitet das Museum mit Schulen zusammen?

30% JA NEIN 70%

Auswertung zur Umfragen „Museen im ländlichen Raum des Lahn-Dill-Kreises“ Seite 7

Welche Besonderheit zeichnet das Museum aus?

Individuelle Antworten für jedes Museum! SAMMLUNG

Liegt ein schriftliches Sammlungskonzept vor?

Wem gehört die Sammlung?

Wie wird der Rechtsstatus der Sammelobjekte dokumentiert?

Je nachdem, ob eine Leihe oder ein Kauf vorliegt, wird entsprechend dokumentiert. Lediglich 1/5 der befragten Museen gaben an gar nicht zu dokumentieren.

Auswertung zur Umfragen „Museen im ländlichen Raum des Lahn-Dill-Kreises“ Seite 8

In welcher Form sind Objekte inventarisiert?

Gibt es ein Depot?

Auf die Frage, ob die Räumlichkeiten des Depots geeignet seien, antworteten nur etwa 50 % mit JA. Die genannten Gründe waren dabei fast unisono die geringe Raumkapazität und die klimatischen Verhältnisse in der zu Verfügung stehenden Räumlichkeit.

Auswertung zur Umfragen „Museen im ländlichen Raum des Lahn-Dill-Kreises“ Seite 9

Welche Zielgruppe hat das Museum?

Wann wurde die Dauerausstellung eröffnet?

Wann erfolgte die letzte Aktualisierung einer Ausstellungseinheit?

Individuelle Antworten für jedes Museum!

Was ist der aktuell thematische Schwerpunkt der Einrichtung?

Individuelle Antworten für jedes Museum!

Auswertung zur Umfragen „Museen im ländlichen Raum des Lahn-Dill-Kreises“ Seite 10

In welcher Form erhalten die Besucher Information zu den Exponaten?

In welchen Sprachen erhalten die Besucher Informationen?

 Drei Nennungen: Platt!  Zwei Nennungen: Englisch, niederländisch  Jeweils eine Nennung: spanisch, französisch, russisch, niederländisch, tschechisch

Gibt es Sonderausstellungen?

Welche regelmäßige Veranstaltung bietet das Museum an?

Individuelle Antworten für jedes Museum!

Auswertung zur Umfragen „Museen im ländlichen Raum des Lahn-Dill-Kreises“ Seite 11

MARKETING

Liegt ein schriftliches Marketingkonzept vor?

Gibt es eine Homepage?

Wie machen Sie auf das Museum aufmerksam?

Antworten unterschiedlichster Art. Von Gemeindeblättchen bis Facebook, über Tageszeitung, Homepage usw.

Auswertung zur Umfragen „Museen im ländlichen Raum des Lahn-Dill-Kreises“ Seite 12

Gibt es einen Museumsshop?

Ist das Museum gut erreichbar (infrastrukturell)?

Bis auf ein Museum gaben alle an fußläufig zum Ortskern und per PKW erreichbar zu sein. Die Erreichbarkeit der Museen mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist bei ¾ der Museen gegeben.

Wie hoch sind die Eintrittspreise und deren Staffelung?

¾ der Museen die Angaben keine Eintrittspreise zu erheben, gaben an um eine Spende im Er- messen der Besucher zu bitten.

Auswertung zur Umfragen „Museen im ländlichen Raum des Lahn-Dill-Kreises“ Seite 13

Bieten Sie buchbare Angebote für Touristen an?

Besteht ein gastronomisches Angebot im Museum?

¾ der befragten Museen gaben an, dass sich in der Nachbarschaft/Umgebung des Museums gastronomische Angebot befinden.

Auswertung zur Umfragen „Museen im ländlichen Raum des Lahn-Dill-Kreises“ Seite 14

SONSTIGES

Wie viele Besucher hat das Museum pro Jahr?

Woher kommt der Großteil der Besucher des Museums?

20 % der Museen gaben an, dass der Großteil der Besucher aus dem Gemeinde- bzw. Stadtge- biet stammt. 80 % gaben an, dass Großteil der Besucher mindestens aus dem Kreisgebiet stamme.

Gibt es Statistiken innerhalb des Museums?

Besucherstatistiken sind in der Regel in unterschiedlichster Art der Aufzeichnung vorhanden. Darüber hinaus gab ein Museum an eine jährliche Statistik des Instituts für Museumsforschung zu erhalten.

Wolfgang Hofmann Presseinformation Ehrenamtlicher Kreisbeigeordneter

Nr. 343/2018, 20. November 2018

Der Lahn-Dill-Kreis informiert: Kooperationen sollen Museumslandschaft stärken Netzwerkbildung und Schulungsangebote: Hessischer Museumsverband und Kreis bieten Unterstützung an

Wetzlar/Dillenburg/Herborn (ldk): Damit die Museen im Lahn-Dill-Kreis in ihrer Funktion als kulturelles Gedächtnis der Region, mit ihren vielfältigen Themen, Aufgaben und Angeboten besser öffentlich wahrgenommen werden, wollen sie künftig enger zusammenarbeiten. Das ist das Ergebnis eines Treffens von über 50 Vertretern aus Museen des gesamten Kreisgebietes in der Villa Grün in Dillenburg – ein geeigneter Ort, um über die Zukunft der Museen zu reden, ist die Villa doch selbst seit 1983 ein Museum und geschütztes Baudenkmal.

Die Basis, auf der der Lahn-Dill-Kreis gemeinsam mit dem Hessischen Museumsverband zum Treffen eingeladen hatte, war eine an die Museen gerichtete Umfrage. Dabei ging es darum, den Ist-Zustand zu erfassen: An welchen Stellen besteht Bedarf bei den Museen im Kreisgebiet? Worin unterscheiden sich die Museen in ihren Bedürfnissen? Wo können sie sich gegenseitig unterstützen uns wo wird externe Hilfe benötigt??

Die Auswertung der Umfrage hat deutlich werden lassen, dass die Kooperationen der Museen untereinander sowie mit anderen Institutionen ausbaufähig sind. Ein besonderer Punkt, der während der Gespräche in den Mittelpunkt rückte, war der Wunsch, die Zusammenarbeit mit den Schulen zu intensivieren. Schülerinnen und Schüler sind eine wichtige Besucherlgruppe in dene Museen der Region. Damit die Museen wieder attraktiver für den Unterricht werden, benötigen sie Unterstützung, um spezielle Vermittlungsangebote und pädagogisches Know-How zu entwickeln- Hilfreich wäre auch der Austausch darüber, wie sich Kontakte intensivierten lassen. Die Befragung ergab auch, dass mehr als die Hälfte aller Museen im Lahn-Dill-Kreis regelmäßig Sonderausstellungen anbieten – allerdings bedarf es neuer Wege, um die Aktivitäten der Museen zu kommunizieren und touristisch zu vermarkten: An vielen Stellen kann die Öffentlichkeitsarbeit verbessert und eine digitale Präsenz gar erst aufgebaut werden. „Wir möchten etwas tun, um unsere vielseitige Museumslandschaft im

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Wolfgang Hofmann Presseinformation Ehrenamtlicher Kreisbeigeordneter

Lahn-Dill-Kreis zu stärken und sie zu lebendigen Orten kultureller Vermittlung werden zu lassen. Dabei ist es unumgänglich, zu kooperieren und sich gegenseitig zu unterstützen“, sagt Wolfgang Hofmann, Ehrenamtlicher Kreisbeigeordneter und Kulturdezernent. „Auch die Zusammenarbeit mit dem Hessischen Museumsverband ist für viele Fragen rund um die Museumsarbeit wichtig, um sich von Experten beraten lassen zu können.“ Der Museumsverband stellte bei dem Treffen seine Beratungs- und Qualifizierungsangebote vor, die auch vor Ort- Schulungen zur Inventarisierung und Sammlungskonzeption beinhalten.,

„Museumsinitiative Lahn-Dill“ Der nächste gemeinsame Schritt des Lahn-Dill-Kreises und des Hessischen Museumsverbandes soll es sein, ein Netzwerk innerhalb der Museumslandschaft des Lahn-Dill-Kreises und mit weiteren Kulturakteuren der Region ins Leben zu rufen. Durch den Austausch untereinander sollen Kooperationen angestoßen, Ideen ausgetauscht und neue Konzepte gemeinsam auf den Weg gebracht werden. . Ziel ist es, eine Museumsinitiative als Arbeitsgemeinschaft zu etablieren. Dazu werden der Lahn-Dill-Kreis und der Hessische Museumsverband aktiv auf die Teilnehmer der Veranstaltung zugehen. Vertreter von Museen, die nicht beim Treffen dabei waren und interessiert an der Zusammenarbeit sind, können sich gerne nachträglich melden:

Leif Langholz, [email protected] Christina Reinsch, [email protected]

Kontakt für Presse- und Medienvertreter Pressestelle des Lahn-Dill-Kreises Nicole Zey Pressesprecherin Tel. 06441 407-1102 E-Mail: [email protected] www.lahn-dill-kreis.de www.facebook.com/lahndillkreis

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