»TITANIC ist kein Fußball-Magazin!« 12 07/04 Wie TITANIC einmal versuchte, dem Deutschen Fußball- Bund vor der EM 2004 Starthilfe zu geben Protokoll eines Schildbürgerstreichs Von Martin Sonneborn

»TITANIC ist kein Fußball-Magazin!« () 07/04 13 Schweres Auswärtsspiel beim DFB Wo bleibt Völler?

Ein Montag im Mai, 15.00 Uhr worth-Satz der allerhäßlichsten Trainings- Dienstag, 8. Juni, 12.00 Uhr Die Konferenz anzüge zu kaufen, die es für billiges Geld Der erste Protest Das beherrschende Thema der Redaktions- überhaupt gibt. Da natürlich keine elf Die Presse wird informiert, daß am konferenz ist natürlich die drohende Maikä- passenden Anzüge zusammenkommen, kommenden Tag kurz vor der Presse- ferplage. Andererseits steht die EM vor der werden Ober- und Unterteile verschie- konferenz beim DFB eine Pressekon- Tür, und die deutsche Mannschaft verliert dener Modelle und Größen so lange hin- ferenz von TITANIC stattfindet. Auch andauernd Spiele. Sollte man das Ganze und hergetauscht, bis die Marktleiterin, beim DFB. Ein Sportredakteur beklagt nicht etwas professioneller angehen, als der eine penibel arbeitende Kassiererin und sich, daß er dann aber sehr früh aufste- Deutsche Fußball-Bund das tut? Und was wir selbst einem Nervenzusammenbruch hen müsse. ist mit der WM 2006? Weil wir sie ins Land nahe sind. Die Reaktionen in der Redak- geholt haben, ist die Nationalmannschaft tion sind verhalten: »Oh, schön warm!« 17.00 Uhr automatisch qualifiziert – aber müßte man »Aha. Meine Größe gab’s nicht? Dann Der Tatort nicht langsam einen etwas besseren Kader muß ich ja nicht mitmachen.« »Das steht Wie bei Aktionen üblich, fragen wir te- heranbilden? nicht in meinem Vertrag, daß ich so was lefonisch bei der Polizei Frankfurt an, Eine Mail von Daniel Erk aus Berlin be- anziehen muß!« ob man »der Filmfirma TITANIC für feuert die Diskussion zusätzlich: Er hat eine die Dreharbeiten zum ›Tatort‹ ein Mega- Fotomontage geschickt, unter dem Rubrum Samstag, 5. Juni, 10.30 Uhr phon ausleihen« würde. Man würde, »Orte des Schreckens« sind die schlimm- Das Mahnmal denn zu Filmleuten ist die Polizei im- sten Niederlagen der Fußball-National- Das Mahnmal wird in der Redaktion an- mer nett. Thomas Gsella macht sich auf mannschaft aufgeführt. Die Idee ist nicht geliefert. Es ist stabil, rechtschreibfeh- den Weg. Er soll einen leicht verwirrten schlecht. Aber: Reicht in dieser Krisensitua- lerfrei, und die lange Liste der Nieder- alten Filmheini geben; eine Rolle, mit tion eine Fotomontage im Internet? Müßte lagen der Nationalmannschaft ist fast der er dann auch keine Probleme hat. man nicht eigentlich ein echtes Mahnmal noch eindrucksvoller als gedacht. Um bauen, es um die drei wahrscheinlichen Er- die Standfestigkeit zu erhöhen, schrau- gebnisse der EM-Vorrunden-Spiele ergän- ben wir auf der Rückseite ein altes Ivar- Mittwoch, 9. Juni, 8.30 Uhr zen und dem DFB vors Haus stellen? Doch- Regal fest. Wer schaut schon hinter Ge- Die Dokumentation doch, müßte man! denktafeln? Verschlafene Redakteure quälen sich in baumwollene Trainingsanzüge, be- Dienstag, 1. Juni Montag, 7. Juni, 16.00 Uhr kommen im Layoutbereich noch einen Keine Ausschreibung Der Haß entwürdigenden Button angepappt Über eine Annonce auf unserer Homepa- Für die Homepage brauchen wir ein Fo- (»TITANIC Sportredaktion«) und ver- ge machen wir einen Schildermacher aus- to. Bei 33 Grad steigt die Redaktion in die stauen das Mahnmal in einem gemiete- findig, der uns unterstützen will. Kritisch Trainingsanzüge und gruppiert sich vorm ten Mercedes Sprinter. Mit Klebeband sichten wir andere Mahn- und Denkmale, Bockenheimer Depot um das Schild. Re- befestigt Hintner ein Bettlaken an der entscheiden uns schlußendlich ohne Aus- daktionsfotograf Hintner zieht sich inten- Vorderseite, damit das Mahnmal später schreibung für haltbares Blech, eine Hö- sive Haßgefühle zu, als er trotz der Hit- feierlich enthüllt werden kann. Wohl he von drei Metern und weiße Schrift auf ze wie gewohnt in Zeitlupe agiert: Statt noch nie in der Geschichte des endgül- schwarzem Grund. Der Schildermacher ist der effektiv benötigten 2000stel Sekun- tigen Satiremagazins sind die Kreativ- TITANIC-Leser, klingt seriös und freut sich: de braucht er quälende Minuten für jede Direktoren Martina Werner und Tom »Wenn’s gegen den DFB geht, wunderbar!« Aufnahme, tauscht zwischendurch Bat- Hintner so beneidet worden. Zusam- terien, Apparate und Verschlußklappen men mit Kristin Eilert sollen sie mit Fo- Donnerstag, 3. Juni aus. Zum Glück haben die Redakteure toapparat und Videokamera alles doku- Terror im Anzug gelernt, ihre Beschimpfungen so zu for- mentieren. Und damit sie ungestört un- Bei sommerlicher Hitze ziehen Tom Hint- mulieren, daß sie auf den fertigen Fotos dercover arbeiten können, dürfen sie in ner und ich los, einen kompletten Wool- nicht zu sehen sind. Zivil bleiben. 14 07/04 Reiß, ratsch, stocher – feierliche Bettlakenabnahme

9.05 Uhr nen Moment lang weiß niemand, wie es surren, Ohren werden zugehalten, Bleistifte Die Angst weitergeht. Wahrscheinlich ist es für uns flitzen über unbeschriebene Blätter. »Mit Pünktlich machen sich drei Autos auf den alle die erste historische Mahnmal-Ent- unserer Bestechungsaktion im Juli 2000 – Weg zum DFB. Ganz unvorbereitet wird hüllung! Vorsichtshalber beginnt Rürup, Geschenkkörbe mit Schwarzwälder Schin- man dort nicht sein, dazu wissen bereits seine Deutschland-Fahne zu schwenken, ken und Kuckucksuhren für FIFA-Mitglie- zu viele Pressevertreter Bescheid. Was und die Journalisten bringen ihre Bleistif- der in Zürich; der Neuseeländer Charles wird uns erwarten: Ein ehrenvoller Emp- te, Fotoapparate und Kameras in Position. Dempsey enthielt sich daraufhin der Stim- fang? Zumindest freies Geleit? Oder ein Nur die Führungsspitze des DFB bleibt in me; anschließend drohte der DFB TITANIC wütender , der vom DFB-Prä- der Sicherheit ihres Hauptquartiers. Ein mit einer 600 Millionen-Mark-Klage – sidenten Mayer-Vorfelder an der langen paar Männer mit schwarzen Sonnenbril- haben wir Deutschland die Teilnahme an Leine auf uns gehetzt wird? len stehen herum, die über ihre Handys der nächsten Weltmeisterschaft gesichert. laufend Berichte nach innen liefern. Iiiiiiiiiiiiiiiigh!« Ungläubiges Murmeln hier 9.20 Uhr Wie die spätere Auswertung der Video- und da. Die Bestechung aufzeichnungen ergibt, ist die Redakti- »Dabei haben wir darauf vertraut, daß Ankunft beim DFB. Da alle Parkmöglichkei- on hinter meinem Rücken nicht ganz so der DFB die Zwischenzeit nutzt, um eine ten blockiert sind, fährt Stephan Rürup den gespannt; im Gegensatz zur Presse weiß technisch versierte junge Mannschaft knallroten Transporter einfach direkt vors man ja bereits, was sich unter dem Bett- aufzubauen. Dies ist augenscheinlich Haus. Während sich die Gruppe in den lä- tuch verbirgt. Staniewski nimmt ein Son- nicht geschehen.« Etwas beifälligeres cherlichen Trainingsanzügen zusammenfin- nenbad, Gsella dichtet vor sich hin, Glok- Murmeln. det, nähere ich mich vorsichtig den zahlrei- kenhell, Tietze und Gärtner stehen mit of- »Als Mahnung an den DFB haben wir chen Vertretern der vierten Gewalt: »Guten fenen Jacken kontemplativ irgendwo in deshalb ein drei Meter großes Mahnmal Tag, wer ist wegen der DFB-Pressekonfe- der Gegend herum. »Können die nicht errichten lassen, das wir heute hier vor renz hier und wer wegen TITANIC? Wer auf etwas engagierter wirken!« tobt Hintner dem Sitz des DFB präsentieren!« Ge- TITANIC wartet, bekommt nun die üblichen später bei der Foto-Auswahl, »das müs- spannte Stille. Alle Augen sind auf das Bestechungsgeschenke für korrupte Jour- sen die lernen: aktiv herumstehen! Sich Bettuch gerichtet. nalisten…« Der Reaktion nach zu urteilen nicht so hängen lassen! Mit denen kann sind fast alle wegen TITANIC gekommen, man keinen Krieg gewinnen! Nicht ein- 10.07 Uhr und Redaktionsassistentin Birgit Staniewski mal anzetteln! Nicht mal androhen!« Die entscheidenden Bilder verteilt unter den Herandrängenden Um- Da alle Augen auf das Bettuch gerichtet schläge mit Presseerklärungen, TITANIC- 10.05 Uhr sind, scheint mir der Zeitpunkt gekommen, Heften und unseren bewährten Fußballer- »Iiiiiiiiiiiiiiiigh!« das Laken mit einem eleganten Ruck her- Klebebildchen von der letzten WM. Irgend etwas muß jetzt passieren, auch unterzureißen. Leider läßt sich das Bettla- wenn Rudi Völler noch nicht da ist und der ken nicht mit einem eleganten Ruck her- 10.00 Uhr DFB weiterhin mauert. Ich lasse mir von unterreißen, es ist fest angeklebt. Die Panne Stefan Gärtner das Sprechstück des Mega- Schnell springt Rürup hinzu und sto- Gerade wollen Oliver Nagel und ich die phons geben. Als alter Aktionist weiß der chert mit seiner Deutschland-Fahne an große Blechtafel aus dem Wagen ziehen, Gießener, daß man das Gerät stets so nah an den Klebestreifen; da sackt das Tuch, das da fällt uns auf, daß das Bettlaken nicht den Sprecher halten muß, daß den ersten Mahnmal steht offen da – in seiner gan- oben, sondern an der Unterkante festge- Sätzen per Rückkoppelung ein aufmerk- zen Pracht und Herrlichkeit! klebt ist. Hintner hat nicht an die Schwer- samkeitsheischendes Quietschen folgt: »Gu- Kameras surren, Verschlüsse klicken, kraft gedacht! Hektisch werden ein paar ten Tag, meine Damen und Herren Enthül- Bleistifte kratzen. Die vierte Gewalt foto- Klebebandreste umdrapiert, dann ziehen lungsjournalisten. Iiiiiiiiiiiiiiiigh! Wir von grafiert und filmt, was das Zeug hält. Aber wir das Schild unter den gespannten Blik- TITANIC haben die WM 2006 nicht ins Land ob sie auch verstehen, was sie filmen? Ei- ken der Pressemeute vorsichtig heraus geholt, damit der DFB den deutschen Fuß- ne ergreifende Stille breitet sich aus, zu- und stellen es auf seine Ivar-Beine. Ei- ball kaputtmacht! Iiiiiiiiiiiiiiiigh!« Kameras mal bei den elektronischen Medien. In der 07/04 15 »Ziege soll einen Trick lernen! Iiiiiiiiiiiiiiiigh!« »Können Sie das noch mal ohne Iiiiiiiiiiiiiiiigh?«

Ecke der Print-Journalisten wird allerdings »Sechstens: Gehaltskürzung für DFB- lers. Einige Rundfunkreporter lassen dreimal gelacht. Die schwarzen Sonnen- Präsident Mayer-Vorfelder!« sich die TITANIC-Forderungen noch brillen berichten weiterhin wortreich in Anerkennendes, ja kämpferisches Ge- mal ins Mikrophon sprechen, wenig spä- ihre Handys; von Völler und dem Rest murmel im Publikum. Skandalnudel ter gehen sie via Deutschlandradio lan- des DFB keine Spur. Mayer-Vorfelder ist offenbar nicht nur desweit in den Äther. Eine Journalistin bei uns unbeliebt. fragt: »Was wollen Sie eigentlich mit 10.10 Uhr »Siebtens: Man muß der Aktion bezwecken?« Ich fasele et- Der 10-Punkte-Plan einen Trick beibringen! Achtens: Spieler- was davon, daß es auch und gerade in Aber das ist noch nicht alles: »Aber das ist namen wie ›Lahm‹ oder ›Hinkel‹ werden der Wirtschaftskrise, die ja bekanntlich noch nicht alles: Wir haben eine Liste mit in vernünftige Namen geändert!« von Rotgrün zu verantworten sei und die Forderungen erstellt! Außerdem behält Ein paar billige Lacher unter den Print- zu einem Gutteil aus einem psychologi- sich die Redaktion TITANIC vor, rechtli- medien nutze ich, um die Hauptforde- schen Moment bestehe, ganz wichtig für che Schritte gegen den DFB einzuleiten.« rung anzuhängen: Deutschland sei, daß wieder attraktiver Natürlich ist dieser Satz eine Floskel, »Neuntens: Oliver Kahn hat gesagt: und erfolgreicher Fußball gespielt wer- aber diesmal soll es nicht wieder der DFB ›Nächste Woche gegen Holland wird de, kurz gesagt: »Die deutschen Spieler sein, der zuerst mit Anwälten droht. sich eine völlig andere deutsche Mann- brauchen einen Trick. Alle Spieler ande- »Die zehn TITANIC-Forderungen für schaft präsentieren.‹ Na hoffentlich! Wir rer Mannschaften kennen einen Trick, besseren Fußball in Deutschland! Er- fordern, die ersten 22 Spieler durch ir- deswegen können sie mit dem Ball am stens: Rudi Völler ist ein netter Mensch gendwelche anderen zu ersetzen; genau Gegner vorbeigehen. Die Deutschen und muß sofort gegen Ottmar Hitzfeld wie bei den erfolgreichen Ungarn!« können das nicht. Sie müssen auch ei- ausgetauscht werden! Zweitens: Oliver Ein geschickter Schachzug, sich ein- nen Trick lernen!« – »Aha!« Kahn gehört in psychologische Behand- fach an Kahns Forderung zu hängen! Lei- Ein paar Interviews noch, und wäh- lung, ins Tor! Drittens: der wird er sich vor der Geschichte als rend alle auf Rudi Völler warten, fährt , und Chri- völlig wirkungslos erweisen. Und schon ein schwarzer Porsche hektisch los, fängt stian Wörns sind alt und langsam; sie als Fredi Bobic zwei Tage später in der den Trainer ab und bringt ihn durch den müssen sofort nach Hause zurückge- Talk-Show von Maybritt Illner mit dieser Hintereingang zur Pressekonferenz ins schickt werden!« Forderung konfrontiert wird, spricht er DFB-Gebäude. Während man sämt- Entschiedenes Kopfnicken vorne links, uns einfach die Kompetenz ab: »TITANIC lichen Trainingsanzügen den Zutritt ver- aber wo ist der DFB? Wo ist Völler? Wer- ist nun mal kein Fußball-Magazin!« wehrt, gelangen Hintner und die Eilert den die denn befolgen, was wir ihnen »Zehntens und vor allem: Wolfgang unbelästigt hinein. hier zum Wohle des Landes diktieren? Niersbach soll sich nicht wieder so Egal, ich mache einfach weiter, irgend je- künstlich aufregen!« 10.30 Uhr mand wird es ihnen schon ausrichten. Wolfgang Niersbach, Präsident des Or- Die Begegnung »Viertens: Schweinsteiger soll zum ganisationskomitees für die WM 2006, Als ein Informant uns berichtet, daß die Friseur gehen, sich die peinlichen Sträh- das hatte ich neulich in einem Fernseh- Nationalmannschaft um 11 Uhr am Frank- nen entfernen und einen gepflegten interview gesehen, bekommt noch immer furter Waldstadion ihr Abschlußtraining Kurzhaarschnitt verpassen lassen! Fünf- einen roten Kopf und fängt an zu wüten, absolviert, beschließen wir spontan, da tens: Absolutes Interview-Verbot sowie wenn die Rede auf die TITANIC-Beste- mal vorbeizuschauen. Schnell bauen wir Sprechunterricht und Schulung in kriti- chungsaktion kommt. ab, springen in die Autos und fahren – am scher Dialektik für Schweinsteiger und ungewöhnlich prächtigen Zweitligasta- Podolski!« 10.15 Uhr dion vorbei, das die Frankfurter gerade Das sind leicht zu erfüllende Forde- Das Warten bauen – in Richtung Trainingsgelände. rungen. Eigentlich sollen sie ja auch nur Wer Niersbach kennt, lacht, und es ken- Mit unseren Presseausweisen betreten wir das Feld bereiten für den nun folgenden nen ihn viele. Danach ist die Luft raus; es ungehindert und schauen uns um, als Hammer: alle erwarten das Auftauchen Rudi Völ- Minuten später ein kompakter Mercedes 16 07/04 Heikle Situation vorm gegnerischen Tor

vorfährt. Es ist unverkennbar Rudi Völler, 11.30 13.00 der aussteigt. Schnell lasse ich mir eine der Das Ergebnis Die Nachspielzeit Propaganda-Mappen reichen und springe Als wir in der Redaktion eintreffen, sind Eine Frankfurter Redakteurin ruft in der auf ihn zu. Drahtig und durchtrainiert wirkt Eilert und Hintner schon dort, trium- Redaktion an. Sie schreibt ihren Artikel er, etwas kleiner als gedacht und alles in phierend präsentieren sie ihre Ausbeu- und hätte gern die Orte auf dem Mahnmal allem recht sympathisch. Wahrscheinlich te: einen Videomitschnitt der Pressekon- erklärt: »1909 haben wir null zu neun ge- könnte er mich locker umspielen, aber er ferenz. Die Freude ist groß, als Völ- gen Oxford gespielt?« – »Nein! In! In Ox- ergreift meine ausgestreckte Hand, blickt ler, auf die Frage eines FAZ-Reporters, ford, gegen England.« – »Und das zwei zu etwas irritiert auf meinen »TITANIC Sport- wie ihm die Aktion gefallen habe, er- drei 1978, Cordoba, das ist doch gar nicht redaktion«-Button und nimmt die Mappe klärt: »Ich wollte mich sowieso noch bei so schlimm wie die anderen?« – »Doch! Das entgegen. Leider sprintet ein ca. 14jähri- TITANIC bedanken. Die Jungs haben war gegen Österreich! Zwei zu drei gegen ger Schülerzeitungs-Pykniker dazwischen, ja die WM nach Deutschland geholt!« Österreich ist schlimm!« – »Und das eins zu der offensichtlich über wesentlich mehr Und das ist, zumal dieses erste offizi- sieben in Porto? Gegen wen war das noch Energie und Durchsetzungsvermögen ver- elle DFB-Lob der TITANIC-WM-2006- gleich?« – »Also, genaugenommen war das fügt als ich, und verwickelt den davon- Bestechung später auch in der Tages- noch gar nicht. Das kommt noch, am näch- strebenden Trainer in ein intensives Fach- schau ausgestrahlt wird, der schönste sten Dienstag bei der EM gegen Holland…« gespräch. Lohn für uns. »Ach sooo!«

10.50 Die Mannschaft Leider im Abseits: TITANIC-Sportredakteure, DFB-Trainer, Schülerzeitungs-Pykniker Auf nachdrückliche Empfehlung einiger Bodyguards verlassen wir dann das Ge- lände und bauen uns mit unserem Mahn- mal vor dem Tor auf. Wir sind gerade fer- tig, als sich der Mannschaftsbus nähert, direkt vor uns abstoppt und uns manövrie- rend im Schrittempo passiert. Wie lächerlich das aus dem Bus aussehen muß: ein halbes Dutzend Gestalten mit bil- ligen Trainingsanzügen und vorwurfsvollen Mienen vor einem schwarzen Blechschild! Trotzdem sind die Reaktionen im Bus zwie- spältig: Ein paar Gesichter schauen neu- gierig durch das getönte Glas, Kuranyi und Ballack darunter, Christian Ziege blickt eher ratlos, und Oliver Kahn wendet – kaugum- mikauend und demonstrativ – den Blick ab, nach oben. Ein freundlicher Torwächter mit osteuropäischem Akzent (Lette? Tscheche?) bedeutet uns listig, ein paar hundert Meter weiter den Zaun entlang kämen wir direkt zur Trainigswiese. Wir bedanken uns, fahren aber lieber zurück. Schließlich ist es viel zu heiß, und wir haben getan, was wir für Fuß- ball-Deutschland tun konnten. 07/04 17