M / Wasserweg Rad- und Wanderweg zwischen München und Gmund

Preis: 2 Euro Inhalt

Der M / Wasserweg 4 – 5

Das Münchner Trinkwasser 6 – 9

Der M / Wasserweg: Toureninfo 10 – 13

M / Wasserweg Stationsbeschreibungen 14 – 41

Ökologische Landwirtschaft im Mangfalltal 42 – 45

Service und Informationen 46 – 47

M / Wasserweg Radkarte 48 – 57

2 3

Impressum Herausgeber: Stadtwerke München GmbH Verantwortlich: Marketing/Kommunikation, Bettina Heß Redaktion und Recherche: Marketing/Kommunikation und Gerti Reichl Fotos: Andreas Leder/foto-al.de, Kerstin Groh, Astrid Prangel, Heinrich Hülser, UNSER LAND, Fotolia/NiDerLander und Archiv der SWM Gestaltung: HOCH 3 . München Druck: Eberl Print GmbH 6. Auflage, Stand: September 2016

Seiten 50 – 57 unter Verwendung von Ausschnitten aus den KOMPASS-Wanderkarten Nr. 8, 180, 184; Lizenznummer: 51-0816-LAB Seiten 48 – 49: Verwendung von Kartenmaterial der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH; Stand: 12/2015 © MVV GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Kartengrundlagen: Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung sowie Geodatenservice München M-Wasserweg – Idee und Konzept: Hildegard Köster, Landschaftsarchitektin Realisierung: Köster Landschaftsarchitektur München Der M / Wasserweg

Rund 300 Millionen Liter Trinkwasser fließen täglich nach Kunstschätzen. Gemütli- München. 80 Prozent davon kommen aus dem Mangfalltal. che Wirtshäuser laden zur Quellfrisches,­ klares Trinkwasser – für uns eine Selbstverständ- Rast ein, Historisches wird lichkeit. Doch wie wird das köstliche Nass überhaupt gewon- wieder lebendig. Ob Jung nen? Welche Leistungen sind damit verbunden? oder Alt, Sport- oder Frei- zeitradler, Wanderer oder Nordic Walker – jeder kom­mt bei dieser vielseitigen Tour auf seine Kosten.

Der M-Wasserweg startet beim Deutschen Museum (Zenneckbrücke/Zeppelin- straße) in München. Den Weg bis nach Gmund weisen grün-blau-weiße 4 Schilder. Die Strecke ist in 5 beide Richtungen beschil- dert: Es besteht auch die Möglichkeit, den Weg von Gmund nach Mün- chen zu radeln. Der M-Wasserweg beantwortet diese und andere spannende Fragen. Neben Informationen rund um die Trinkwassergewin- Der M-Wasserweg ist in 20 Stationen aufgeteilt. nung bietet er Unterhaltung und Ruhe, Sport und Entspannung Stationstafeln vor Ort sowie die Stationsbeschreibungen im und viel, viel Naturerleben. Radwegführer informieren umfassend über die Wassergewin- Auf einer Länge nung, SWM Tipps weisen auf Sehenswürdigkeiten entlang des von 82 Kilometern Weges hin. Im Serviceteil finden sich z.B. Gasthäuser, Fahrrad­ führt er von Mün- reparaturwerkstätten und wichtige Telefonnummern. Detaillier- ­chen bis nach tere Informationen zu Öffnungszeiten, Ruhetagen, Führungen, Gmund amTegern- weiterführenden Radwegen und zu regionalen Tourismusäm- see abseits des tern auf www.swm.de/m-wasserweg. Verkehrs durch idyllische Land- Nun wünschen wir Ihnen für Ihren Ausflug einen herrlich weiß- schaften, vorbei an blauen Himmel und vor allem viel Spaß auf dem M-Wasserweg. Sehenswürdigkeiten und an verborgenen Ihre Stadtwerke München Das Münchner Trinkwasser: quellfrisch aus dem Voralpenland

Wasser ist Leben, sauberes Trinkwasser in vielen Teilen der Konsequente Wasserschutzpolitik sichert Qualität Welt ein Luxusgut. Die Versorgung einer Millionenmetropole mit Trinkwasser ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Die Die SWM verfolgen seit Jahrzehnten eine konsequente Schutz­ Stadtwerke­ München (SWM) unternehmen alles, um den politik. Ein wichtiger Bestandteil sind die streng überwachten Münchnerinnen und Münchnern das „Lebensmittel Nr. 1“ in Wasserschutzgebiete, die der Gesetzgeber für Wassergewin- bester Qualität, in ausreichender Menge und jederzeit sicher nungsanlagen fordert. Ausdehnung und Begrenzung erfolgen zur Verfügung zu stellen. nach wissenschaftlichen und hydrogeologischen Kriterien. Gefahrenquellen werden durch Wasserschutzgebiete deutlich Seit 1883 hat die Stadt München eine zentrale Wasserversor- reduziert, wenn nicht gung. Die Initiative ging von dem berühmten Hygiene-Professor gar ausgeschlossen. Max von Pettenkofer aus. In einer Zeit, als Typhus- und Cholera- Epidemien wüteten, erkannte er die Bedeutung von sauberem Flankierend besitzen Trinkwasser für die Gesundheit und legte den Grundstein für die SWM Grundstücke die Wassergewinnung im Voralpenland. Noch heute gewinnen im engeren Einzugsbe- die Stadtwerke München rund 80 Prozent des Trinkwassers für reich der Trinkwasser- die Münchnerinnen und Münchner aus dem Mangfalltal. Wei- gewinnungsanlagen. 6 tere Gewinnungsgebiete: das Loisachtal bei Garmisch und die Diese sowie ihr rund 7 Spitzenförderwerke in der Münchner Schotterebene. 1.800 Hektar großer Wasserschutzwald Das Münchner Trinkwasser ist ein Geschenk der Natur. Seine werden natur- und Quellgebiete liegen im Voralpenland, in Gesteinsformationen, wasserschonend die ein Trinkwasser von außerordentlicher Qualität hervorbrin- bewirtschaftet. gen. Quellfrisch können die Kunden der SWM das Münchner Trinkwasser täglich direkt aus dem Wasserhahn Zusätzlich haben die SWM bereits 1992 ein bis dato genießen. Doch die in Deutschland einmaliges Schutzprojekt ins Leben bekannte Qualität gerufen, das zwischenzeitlich viele Nachahmer ge-­ von M-Wasser (siehe funden hat: Mit der Initiative „Öko-Bauern“ fördern auch Seiten 8/9) ist die SWM gezielt den ökologischen Landbau im Ein- keine Selbstverständ- zugsbereich der Wassergewinnung­ im Mangfalltal lichkeit. Zahlreiche und beugen so langfristig einer Verunreinigung des Maßnahmen sind Trinkwassers durch Nitrat oder Pestizide vor. Mehr notwendig, damit als 160 Landwirte haben ihren Betrieb bereits auf auch nachfolgende die boden- und damit gewässerschonende Land- Generationen in den wirtschaft umgestellt. Zusammen bewirtschaften Genuss dieses Natur- sie eine Fläche von etwa 3.700 Hektar – eine der produkts kommen größten ökologisch bewirtschafteten Flächen können. in Deutschland. Das Münchner Trinkwasser: beste Qualität aus dem Wasserhahn

Bei ihren Schutzmaßnahmen setzen die SWM auf die Koopera-­ Außerdem erübrigt tion mit allen gesellschaftlichen Interessengruppen, insbesondere sich das lästige Schleppen mit der Landwirtschaft. Nur wenn die Verantwortung für unser von Mineralwasser-Kisten und Sie benötigen auch wichtigstes Lebensmittel als gemeinschaftliche Aufgabe verstan- keinen Platz mehr, um die Getränkekisten zu lagern. den wird, kann die Qualität des Grund- und Trinkwassers auch für nachfolgende Generationen gesichert werden. Gut zu wissen!

M-Wasser: ein erstklassiges Naturprodukt M-Wasser wird im Bereich der eiszeitlichen Kalkschotterab- lagerungen gewonnen, die den Alpen vorgelagert sind. Beim Nicht zuletzt aufgrund der umfangreichen Vorsorgemaß- Passieren der oberen Bodenschichten wird das Wasser mit nahmen ist das Münchner Trinkwasser eines der besten in ganz natürlicher Kohlensäure angereichert. Die Kohlensäure bewirkt, Euro­pa und kommt quellfrisch ohne Aufbereitung aus dem dass sich die Härtebildner Calcium und Magnesium aus den Wasserhahn. Die SWM überprüfen die Qualität ständig: Rund Kalkschottern lösen. M-Wasser ist zwar dadurch besonders 1.200 Proben werden Monat für Monat aus den Fassungsanla-­ kalkhaltig, enthält aber auch die wichtigen Mineralstoffe gen, Zuleitungen, Behältern und dem Rohrnetz entnommen und Calcium und Magnesium – beide sind für den menschlichen mikrobiologisch und chemisch untersucht. Die permanenten Körper lebensnotwendig. 8 Qualitätskontrollen belegen: 9

M-Wasser hält die strengen Grenzwerte der Trinkwasserver- ordnung nicht bloß ein, sondern unterschreitet diese in allen Fällen deutlich. Es enthält einen ausgewogenen Gehalt an lebenswichtigen Mineralien und Spurenelementen wie Calcium (83 mg/l) und Magnesium (22 mg/l) und eignet sich damit ideal, um die Mineralien-Speicher aufzufüllen. Es ist kalorienfrei und aufgrund der hervorragenden Qualität sogar für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet. Detaillierte Analysewerte auf: www.swm.de/m-wasser

Aber nicht nur das. M-Wasser ist auch ein preisgünstiges Getränk. Die Kosten für Mine- Die SWM setzen bei der Überwachung des ralwasser aus dem Trinkwassers nicht nur auf modernste Labor-Analytik, sondern Supermarkt entfallen. auch auf tierische „Vorkoster“. In speziellen Aquarien werden So können Sie im Jahr Saiblinge und Bachforellen gehalten. Diese sind so sensibel, mehrere hundert Euro dass sie sogar auf kleinste Verunreinigungen im Wasser sparen. reagieren würden. Der M / Wasserweg: Toureninfo

Der M-Wasserweg hat eine Länge von 82 Kilometern, insge-­ bis zu diesen Stationen zu radeln und dann von dort aus mit der samt sind 600 Höhenmeter zu bewältigen – mit eingerechnet Bahn nach München zurückzufahren. Damit ist der M-Wasser- sind hier die Abstecher zum Taubenberg und zur Grundwasser- weg auch für weniger ambitionierte Radler, Wanderer und fassung Reisach. Ohne sie beträgt die Strecke 68 Kilometer. Nordic Walker geeignet.

Wem die 68 bzw. insgesamt 82 Kilometer zu viel für einen Der M-Wasserweg führt über Teer-, Feld-, Wald- und Schotter­ Tagesausflug sind, der kann den M-Wasserweg in kürzere Etap- wege. Im Mangfalltal ist das Gelände teilweise hügelig. Die pen aufteilen. Die S-Bahnhöfe Furth, Sauerlach, Kreuzstraße und stärksten Steigungen erwarten Sie vor der Großhesseloher­ Holzkirchen bzw. die BOB-Bahnhöfe Holzkirchen, Darching und Brücke,­ vor Gotzing und am Taubenberg. Ein verkehrssicheres Gmund bieten Einstiege in den M-Wasserweg, von denen man und geländegängiges Fahrrad sowie Helm werden unbedingt losfahren bzw. -wandern kann. Ebenso ist es natürlich möglich,­ empfohlen.

10 11 Tour 2 Tour 1

Tour 3

Tour 4 16 18 13 17 12 20 15 10 11 19 14 5 6 1 4 9 3 8 7 2 12 Der M Toureninfo / Wasserweg: Wasserweg: 2 3 1 4

9 7 12 nach MünchenmitderBOB). Reisach ca. 2Kilometer(zurück und zurGrundwasserfassung einschließlich ca. 200Höhenmeter zum Taubenberg ca. 4,5Kilometer mit Abstecher am – Deutsches MuseumbisGmund Tour 4–82Kilometer nach MünchenmitderBOB) bis Gmundam Tegernsee (zurück S-Bahn-Station Holzkirchen Tour 3–45Kilometer nach MünchenmitderBOB) bis Gmundam Tegernsee (zurück S-Bahn-Station Kreuzstraße Tour 2–43Kilometer München mitderS-Bahn) Station Kreuzstraße (zurücknach Deutsches MuseumbisS-Bahn- Tour 1 – 39Kilometer Für Radler: versuchen. Kinder, diesichmitdemLauf ­ ge­ aber autofrei, undvondahergut fassung (Station14)istasphaltiert, Thalham undderGrundwasser zwischen demSWMBetriebshofin hof Dar­ die manfußläufigvomBOB-Bahn- Strecke istdieMaxl­ ent­ führt meistdirektanderMangfall der Grundwasserfassung Reisach Strecke zwischenMühlthalund Die landschaftlichreizvolle der mitLaufrädern: Skater undKleinkin- Wanderer, Inline- Für Nordic Walker, eignet fürInline-Skaterund lang. Ausgangspunkt für diese ching erreicht. Das Teilstück mühle (Station9),

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Tour 2 Tour 1

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Tour 4 18 16 18 13 17 12 20 15 10 11 19 14 5 4 9 2 5 6 1 4 9 3 8 7 2 Darching Holzkirchen Kreuzstraße Sauerlach Furth Turm Deisenhofen Hochbehälter und V Spiralschacht Thalham Obelisk amKasperlbach Die Maxlmühle Deisenhofen Wasserschutzwald Wasserkraft Deutsches Museum Leitungen HofoldingerForst Münchner Schotterebene Brunnen inder Gmund amTegernsee Büttenpapierfabrik Gmund Ökologischer Landbau Haglandschaft Gotzinger Kircherl Aussichtsturm Taubenberg Grundwasserfassung Reisach Hangquellfassung Gotzing V alley Pumpenhaus alley Orgelzentrum 13 2 2 3 3 Sauerlach 1 1 4 4 Holzkirchen MÜNCHEN am Tegernsee Furth GMUND Kreuzstraße Darching 20 20 5 5 6 6 15 15 18 18 19 19 9 9 11 11 17 17 16 16 7 7 10 8 10 8 12 12 14 14 13 13 1 Station 1 – Deutsches Museum Station 2 – Wasserkraft 2 Vom Deutschen Museum zum Rosengarten Vom Rosengarten zur Kugler Alm

Die Tour zu den Quellen Nur wenige hundert Meter nach dem Rosengarten gibt es in des Münchner Trink- den Isarauen Spielplätze und Fitnessparcours. An der Marien- wassers beginnt bei der klausenbrücke überqueren wir die Isar und sind schon an der Zenneckbrücke an der nächsten Station. In insgesamt 13 Wasserkraftwerken in Mün-­ Ostseite des Deutschen ­chen und der Region erzeugen die SWM umweltfreundlichen Museums (Zeppelinstra- Strom, vier davon finden sich hier am Werkkanal. Im Rahmen ße). Auch dessen Wasser- ihrer „Ausbauoffensive Erneuerbare Energien“ wollen die bauabteilung ist übrigens SWM bis 2025 so viel Ökostrom in eigenen Anlagen produzie- einen Besuch wert! Vom ren, wie München benötigt, und bis 2040 die Münchner Fern-­ Startpunkt aus geht es wärme zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gewinnen. isaraufwärts. Dieses breite Engagement macht die SWM zum „Gestalter der Energiewende“. Bis Anfang 1883 kam Münchens Wasser überwiegend aus den Isar-Hangquellen. Die Stadt hatte damals schon rund 200.000 Direkt nebenan, an der Floßlände ist im Sommer Endstation Einwohner – aber weder Kanalisation noch Müllabfuhr. Kein für die Flöße aus Wolfratshausen. Von hier aus geht es für uns Wunder, dass die Wasserqualität miserabel war. Typhus- und weiter zur Großhesseloher Brücke. Wer Lust auf einen Jazz- 14 Cholera-Epidemien forderten Hunderte von Opfern. Zur Abhilfe Frühschoppen (am Wochenende) hat, macht Rast in der Wald- 15 schlug der Hygiene-Professor Max von Pettenkofer vor, Quell- wirtschaft. Die befindet sich auf „unserer“ Isarseite, kurz hin- wasser aus dem 40 Kilometer entfernten Mangfalltal nach Mün-­ ter der Brücke. Auf chen zu leiten. Die Räte der Stadt fanden den Vorschlag höchst dem M-Wasserweg suspekt und misstrauten der Wasserqualität. Um sicherzugehen, überqueren wir die musste Bierbrauer Josef Sedlmayr mit dem Wasser aus dem Großhesseloher Mangfalltal 100 Hektoliter Bier brauen. Die Probe fiel zur vollen Brücke und fahren Zufriedenheit aus, der Bau der über Hochleite Gewinnungsanlagen­ und Zulei- und Schilcherweg tungen konnte beginnen. Am (Achtung: Ab­- 20. April 1883 floss erstmals zweigung nach Trinkwasser aus dem Mangfall- links nicht über- tal nach München. sehen), vorbei an der Film- Wir fahren weiter entlang der stadt, in den Isar Richtung Schyrenbad. Es Perlacher Forst. ist das älteste der 18 Bäder der Nach rund zwei SWM – seit 1847 gibt es dieses Kilometern kann Freibad schon. In den Sommermonaten liegt hier ein betörender man am Kiosk „Nuss- Duft in der Luft: Tausende Blüten verwandeln den ans Schyren- baum-Ranch“ eine kurze Pause einlegen. Oder man fährt ein bad angrenzenden städtischen Rosengarten in ein Blumenmeer. Stück weiter und kehrt im Wirtshaus Kugler Alm ein. 3 Station 3 – Hochbehälter und Turm Deisenhofen Von der Kugler Alm in den Wasserschutzwald bei Deisenhofen

Kurz nach der Kugler Alm zweigt der Weg zu­- nächst rechts und gleich wieder links ab. Wir un­- ter­queren die Bahnlinie und erreichen den Hoch- behälter Deisenhofen. Er ist unterirdisch ange- legt. „Hochbehälter“ heißt er deshalb, weil er rund 60 Meter ober- Hochbehälter Forstenrieder Park halb Münchens liegt.

Nach nur zwei Jahren Bauzeit war er fertig gestellt – und das, obwohl die Arbeiten ausschließlich von Hand und mit Pferde- fuhrwerken abgewickelt wurden. Erstmals lief hier am 20. April 16 1883 das Wasser der Mühlthaler Quellstollen ein. Zur Einwei- 17 hung fuhr ein Sonderzug von München nach Deisenhofen und das Reservoir wurde mit 2.000 Lämpchen festlich beleuchtet. Später­ an diesem Tag eröffnete Baurat Arnold Zenetti am Send- linger-Tor-Platz die zentrale Wasserversorgung: Staunend ver­- folgte die Bevölkerung Wasserspiele mit haushohen Fontänen am neuen Brunnen.

Die SWM verfügen heute über drei Hochbehälter: neben dem in Deisenhofen auch noch in Kreuzpullach und im Forstenrieder Park. Deren Gesamtfassungsvolumen beträgt 306 Millionen Liter­ – das entspricht in etwa einem durchschnittlichen Tages­ verbrauch. Die Lage oberhalb des Stadtgebiets sorgt dafür, dass das Wasser überall und jederzeit mit ausreichendem Druck zur Verfügung steht.

Übrigens: Wer nicht den ganzen Weg vom Deutschen Museum bis hierher mit dem Radl fahren möchte, startet erst beim S-Bahn- hof Furth. Von dort führt der Weg vorbei am Maibaum in Ober­ haching, Richtung Potzham in die Karwendelstraße, über den Lanzenhaarer Weg in den Wasserschutzwald Deisenhofen. 4 Station 4 – Wasserschutzwald Deisenhofen Station 5 – Brunnen in der Münchner Schotterebene 5 Durch den Wasserschutzwald Deisenhofen und Im Hofoldinger Forst den Hofoldinger Forst

Vor uns liegt ein herrlicher Kurz nach der Autobahnüberquerung biegt der M-Wasserweg Mischwald.­ Vor mehr als 60 Jah- rechts ab und führt quer durch den Hofoldinger Forst. Der Wald, ren befand sich hier noch eine in dem die bayerischen Herzöge gerne ihre feudalen Jagden Fichten-Monokultur. Die SWM abhielten, bestand noch bis ins Jahr 1600 vorwiegend aus kauften seinerzeit den Wald und Rotbuchen. beauftragten­ die städtische Forstverwaltung,­ ihn zu einem Wir erreichen die Station „Brunnen in der Münchner Schotter- gesunden Mischwald aufzufors- ebene“. Die Ebene zwischen den Randmoränen von Isar- und ten. Zum Schutz von Natur und Inngletscher umfasst eine Fläche von 1.800 Quadratkilometern. Trinkwasser:­ Denn Laubmisch­ Dem Grundwasser- wald bietet der Fauna einen reichtum verdankt artgerechten Lebensraum und die Gemeinde ist ein idealer Wasserspeicher. Brunnthal mit den Ein Hektar Wald hält bis zu zwei Ortsteilen Hofol- Millionen Liter Wasser zurück, ding, Waldbrunn die er nach und nach an das und Otterloh ihre 18 Grundwasser abgibt. Entstehung um 19 ca. 1000 n. Chr. Ein Schmuckstück ist die kleine St. Ulrich-Kapelle mit ihren Nach dem 30- gotischen und barocken Malereien. Der Flecken Lanzenhaar, jährigen Krieg den wir hier passieren, war im 17. und 18. Jahrhundert im Be-­ (1618 bis 1648) sitz der Kaufmannsfamilie Ruffini. Für uns geht es weiter in begann der Richtung Sauerlach. Vorbei an den lebensgroßen Holzfiguren kulturelle Auf- vor der dortigen Zachäuskirche führt der M-Wasserweg über stieg dieser die B13 bis kurz vor die Autobahnauffahrt Hofoldinger Forst. Gegend.

Einen Abstecher wert ist das Heimatmuseum Sauerlach im TiPP Ortsteil Arget. Drei alte Gebäude bilden ein Ensemble: der Alte Pfarrhof aus dem Jahr 1682, in dem historische Gegenstände des bäuerlichen Lebens, Omas Küche, eine Werkstatt und sogar ein kom- plettes Schulzimmer zu sehen sind; der Troadkasten, ein ehemaliger Ge- treidespeicher aus dem Jahr 1667 und der Bundwerkstadl von 1673, der die damalige Zimmermannskunst zeigt. 6 Station 6 – Leitungen Hofoldinger Forst Station 7 – Valley Pumpenhaus 7 Hofoldinger Forst bis S-Bahnhof Kreuzstraße S-Bahnhof Kreuzstraße bis Valley

Nur rund 800 Meter von der Station „Brunnen in der Münch-­ Beim S-Bahnhof Kreuz-­ ner Schotterebene“ entfernt liegt schon die nächste: „Leitungen straße­ radeln wir Richtung Hofoldinger Forst“. Sie steht stellvertretend für den gesamten Hohendilching. Ein wun- Leitungsbau der Trinkwassergewinnung. derbarer Blick öffnet sich auf die vor uns liegende Drei große Stollenleitungen führen vom Mangfalltal nach Hochebene mit idyllisch München. Die beiden ältesten sind mehr als 100 Jahre alt. Um verstreut liegenden die hervorragende Trinkwasserqualität weiterhin langfristig zu Gehöften. Neben der sichern, haben die SWM eine rund 30 Kilometer lange, komplett Kirche in Hohendilching neue Zuleitung errichtet. Zum Schutz der Natur unterirdisch. geht es hinunter zur Gewaltige Tunnelbohrmaschinen wühlten sich in bis zu 100 Anderlmühle, vorbei an Metern Tiefe durch den Untergrund. In den so entstandenen einem Skulpturenpark Stollen von gut drei Metern Durchmesser wurde dann die Trans- und weiter nach Valley. portleitung verlegt. Im Sommer 2008 haben die SWM dieses Die Burgstelle Valley rund 180 Millionen Euro teure Jahrhundertbauwerk der Münch- gehört zu den ältesten ner Trinkwasserversorgung in Betrieb genommen. im Lande. Kelten und 20 Römer hatten hier schon ihre Stützpunkte, dann 21 Wir setzen unseren Weg fort die Grafen von Valley. Das Alte Schloss diente lange als Gerichts- durch den Hofoldinger Forst, gebäude und danach fast 100 Jahre als Gasthaus. Von 1965 bis vorbei an der Gaststätte 1971 lebte der Schriftsteller Michael Ende im Alten Schloss. Der Bartewirt, in Richtung­ Dachspeicher inspirierte ihn zum Bestseller „Die unendliche des S-Bahnhofs Geschichte“. Das Pumpenhaus Valley zählt zu den ältesten Kreuzstraße. technischen Denkmälern in Oberbayern. Es pumpte das frische Quellwasser zur Braustätte hinauf.

In Hohendilching lohnt es sich, den Weg kurz in Richtung TiPP Anderlmühle zu verlassen. Vor der Kirche geht’s links bergab Richtung Kleinhöhenkirchen. Sie erreichen die „Skulptur-Lichtung“, ein Kunst-Park zum Anfassen und zum Rasten direkt an der langsam vorbei­ fließenden Mangfall. Der international tätige und mehrfach preisgekrönte Stein-Bildhauer TOBEL hat den Park angelegt. Mehr als 20 Skulpturen von ihm und Bildhauern aus Brasilien, China, Taiwan, Eng- land, Lettland, Italien, Ägypten, Iran und Deutsch- land sind dort zu sehen. Regelmäßig lädt TOBEL Kollegen aus aller Welt zum „Internationalen Kunst- dünger Bildhauer Symposium“ an die Mangfall ein. Dann schallt der Hammer – und der Park wächst. 8 Station 8 – Valley Orgelzentrum Station 9 – Maxlmühle 9 Valley Valley bis Maxlmühle im Mangfalltal

Nur wenige Meter Der Wasserbedarf der Stadt München wuchs ungeheuer rasch. entfernt vom Pum-­ Gründe: die Industrialisierung und die steigende Anzahl an penhaus liegt das Brauereien.­ Rund 200 Liter Wasser pro Kopf und Tag wurden eindrucksvolle Ende des 19. Jahrhunderts verbraucht. Heute sind es dank der Orgelmuseum sparsameren Verbraucher nur noch rund 128 Liter. Wegen der Valley. Dank der großen Mengen, die nun zusätzlich in der Gotzinger Quellfas- Privatinitiative sung gewonnen wurden, aber auch zur Erhöhung der Betriebs- der Familie Lampl sicherheit, musste eine neue Leitung gelegt werden. „Auf An-­ wurde das Museum 1989 im trag des Stadtbauamtes mit Beschlüssen vom März 1903 wurde Alten Schloss und der Zollin- die Herstellung der 3. Leitung Maxlmühle-Höllgraben und die ger Halle eingerichtet. Mehr Ausführung eines Verteilungsschachtes bei der Maxlmühle mit als 60 Exponate, von einer klei- einem Kostenaufwand von 654.000 Mark genehmigt“, heißt nen Tischorgel bis zur Stein- es in einer Festschrift von 1912. Das schöne Jugendstilgebäude, meyer Orgel mit 55 Registern, 1903 bis 1906 über dem Verteilungsschacht gebaut, verdient sind hier zu sehen. Der Impuls zu Recht seinen Namen Maxlmühler Wasserschloss. für Dr. Sixtus Lampl war die 22 Orgel aus St. Martin in Landshut. Sie, die letzte große roman­ In unmittelbarer 23 tische Orgel in Bayern dieser Art, sollte ausrangiert werden. Dr. Nähe befindet sich Lampl wollte sie retten und kam auf die Idee, ein Orgelmuseum der Gasthof Maxl- zu errichten. Die historische Küche im Alten Schloss dient ihm mühle. Selbst der als Orgelbauwerkstätte. Viele „ausrangierte“ Orgeln wurden bayerische Kron- hier in mühevoller Handarbeit liebevoll restauriert. Für Familien prinz Max genoss mit Kindern bietet sich die Einkehr ins Gräfliche Braustüberl die wundervolle mit Biergarten an. Natur und weilte bei einem Aus- flug 1837 meh- Über die 1936 erbaute Mangfallbrücke an der Autobahn A 8 rere Stunden in TiPP zwischen Holzkirchen und ist sicher schon jeder ein- mal mit dem Auto gefahren. Aber mit dem Rad unten durch? Wir verlas- dem bis heute sen dafür den M-Wasserweg an der Kreuzung zur Staatsstraße 2073 und beliebten Aus­- strampeln oder schieben rechts den „Weiglmühler Berg“ hinauf. Oben, flugslokal. Un- gleich nach der Linkskurve, zweigt ein Forstweg ab (an der Schranke zu ser Weg führt erkennen). Nach wenigen Metern mündet dieser direkt auf die Brücke. weiter ins Während oben der Verkehr rauscht, überqueren wir auf einer Länge wildromanti- von rund 280 Metern – natürlich gut mit hohen Gittern gesichert – das sche Mangfalltal. Die drei Mangfalltal 68 Meter unter uns. Zurück geht’s entweder erneut über die ehemaligen Mühlen, die sich im Tal befinden, die Maxl-, Brücke oder über Weyarn. Vorbei am Kletterzentrum biegen wir auf die Staatsstraße 2073 und lassen es den Berg hinunter laufen, bis wir an der die Weigl- und die Bruckmühle, sind ursprünglich uralte Brücke wieder links in den M-Wasserweg einbiegen. Betriebsgebäude der Klosterhofmark Weyarn. 10 Station 10 – Die Mangfall Station 11 – Obelisk am Kasperlbach 11 Gasthof Maxlmühle im Mangfalltal Mühlthal

Weiter führt der Weg von der Station „Die Mangfall“ durch das Tal – vorbei an der ehemaligen Gaststätte Bruckmühle. Vorher ragt plötzlich ein Obelisk am Uferhang in die Höhe. Er wurde im Jahr 1883 als Wahrzeichen für die Münchner Wasser- versorgung aufgestellt. Denn hier, am Ursprung des ehemals zwei Mühlen treibenden Kasperlbachs, wurde die erste Quelle für die Trinkwasserversorgung Münchens gefasst. Die zwischen Weigl- und Maxlmühle austretenden Quellen sowie der Kasperl- und Pechlerbach werden als die „Mühlthaler Hangquellen“ bezeichnet. Allerdings benötigte Baurat Zenetti bei der entscheidenden Sitzung des Magistrats am 24. März 1880 eine gehörige Portion Überzeu- gungskraft. Mit 32 zu 27 Gegenstimmen erhielt er nach lan- ger erregter Debatte für das damals visio- näre Projekt – 40 Kilo- meter entfernt von München das Trink- 24 wasser zu gewinnen – eine 25 Kurz hinter dem Gasthof Maxlmühle befindet sich die nächste knappe Mehrheit. Vom Obe- Station. Vor mehr als 10.000 Jahren brach sich die Mangfall bei lisken geht es weiter die Grub ihr Bett durch die Moränenhügel. Die Mangfall ist von Mangfall entlang. Oder ihrem Verlauf her der merkwürdigste Fluss im Alpenvorland. man folgt der Haupt­ Bei Grub wendet sie sich rechtwinklig nach Osten – deshalb der straße für einen Name Mangfallknie – und fließt dann wieder dem Gebirge zu – Abste- cher nach eine Folge der abschmelzenden Gletscher während der Würm­ Weyarn. eiszeit. Über die Bedeutung des Namens Mangfall gibt es ver- schiedene Erklärungen. Das lateinische „Magna Vallis“ bedeutet „großes Tal“. Andere meinen, dass der Name von Mannachfialta kommt, was so viel heißt wie „die mannigfach Gefaltete“.

Rund um das Waldrestaurant Maxlmühle lockt die Mangfall Den Grundstein für Weyarn legte im 11. Jahrhundert Graf TiPP zu beiden Seiten mit idyllischen Bademöglichkeiten. Entwe- TiPP von Neuburg Falkenstein mit seiner Burg – Viare (d. h. Wein- der man überquert direkt am Parkplatz die Mangfall über eine schmale keller). Heute steht dort noch die ehemalige Klosterkirche St. Peter und Holzbrücke oder man sucht sich direkt am M-Wasserweg eine der Paul. Berühmt wurde dieses Gotteshaus durch die Stuckarbeiten des zahlreichen Kies- und Sandbuchten. Aber Achtung: Nur bei niedrigem Johann Baptist Zimmermann und die großartigen plastischen Werke Wasserstand ist das Baden gefahrlos. Nach längeren Niederschlägen des bedeutenden Bildschnitzers Ignaz Günter (1725 bis 1775). Von der und hohem Wasserstand hat die Mangfall eine hohe Fließgeschwindig-­ Klosterkirche aus startet auch der „Kulturpfad“. Er entstand im Rahmen keit. Dies gilt auch für alle anderen Stellen, an denen Sie sich – stets auf der Expo 2000. Er führt bis zur nächsten Station auf dem M-Wasserweg eigene Gefahr – im Wasser erfrischen. (Station 12) und der dortigen Installation „Tränen der Erde“. 12 Station 12 – Spiralschacht Thalham Mangfalltal bis Thalham

Rund drei Kilometer nach dem Obelisken breitet sich vor uns eine schöne Lichtung mit einem Rastplatz aus. Wir sind hier an der „Quelle“ und können unseren Durst mit frischem Wasser aus einem Brunnen löschen. Er ist Teil des Kunstwerks „Tränen der Erde“ von Bildhauer Karl Ja- kob Schwalbach aus Valley. Es besteht aus Stahlrohren, wie sie auch beim Leitungs-­ bau im Untergrund verwendet­ wurden. Die Rohre ließ der Künstler weitgehend unbehandelt, nur an den Enden sind sie bearbeitet. Ein mächtiger Metall- 26 stab in­mitten des Picknickplatzes macht diesen zur Sonnenuhr. 27 Schwal­bach will mit seinem Werk die Zusammenhänge von Wasser, Sonne und Mensch darstellen. Gegenüber kann man ein Stück der ehemaligen über 125 Jahre alten, gemauerten Leitung begehen.­­ Imposant ist auch der Spiralschacht Thalham selbst, der sich in einem eher unscheinbaren Holzstadel verbirgt. In einem runden Becken fließt hier das kristallklare Wasser spiralförmig in den Mühlthal-Mangfallstollen zur Verteilung (Führungen im Trinkwassergewinnungsgebiet siehe Serviceteil). Unser Weg führt nun weiter zum Bahnübergang. 13 Station 13 – Hangquellfassung Gotzing Mangfalltal

14) ist Die autofreie Straße zwischen Betriebshof und Grundwasserfassung Reisach (Station beliebt bei Nordic Walkern und Inline-Skatern.

Nach der Überquerung des Bahnübergangs führt unser Weg wei- ter durch das Mangfalltal, am SWM Betriebshof Thalham vorbei zur Hangquellfassung Gotzing. Gut zehn Jahre nach der Gewin- nung von Trinkwasser aus den Mühlthalquellen beschloss der 28 Magistrat 1894, Quellwasser auch bei Gotzing zu fassen. Allein 29 in diesem Jahrzehnt war die Münchner Bevölkerung von knapp 250.000 auf 385.000 Einwohner angewachsen.

Doch der Bau der Stollen in den Hang hinein gestaltete sich äußerst schwierig. „Die Arbeiten wurden Tag und Nacht durch-­ geführt. Die Arbeiter trugen wasserdichte Anzüge, trotzdem kamen­ sie nach der Schicht vollständig durchnässt zutage, da ein hinreichender Anschluss der Ärmelenden ohne Hemmung des Blutumlaufs nicht erreicht werden konnte und das Tragen wasser­dichter Handschuhe die Arbeitsverrichtung behindert hätte“, berichtet eine Schrift von 1912. Dennoch war bereits nach einem Jahr der erste Bauabschnitt fertig. Da die Gotzinger Hangquellen noch ergiebiger waren, als zuerst vermutet, be­ schied der Magistrat bereits 1896 den weiteren Ausbau. Am 13. Juli 1897 geschah dann ein schwerer Unfall. Glücklicher- weise während einer Arbeitspause brachen Gebirgsmassen ein und verschütteten einen Stollen auf einer Länge von 196 Me- tern. Selbst die Oberfläche des Stollens öffnete sich wie bei einem Erdbeben und einige Bäume sanken bis zur Krone ein. Trotz dieser Widrigkeiten konnte der Stollen mit einer Länge von 2.552,6 Metern 1899 in Betrieb genommen werden. 14 Station 14 – Grundwasserfassung Reisach Mangfalltal bis Wasserschloss Reisach

Ein wunderschöner Rundbau erwartet uns bei dem kurzen Ab-­ stecher von gut einem Kilometer zum „Wasserschloss Reisach“. Das trutzige Gebäude – eingebettet in eine fast verwunschen wirkende Wald- und Wiesenlandschaft – wurde zwischen 1902 und 1912 über dem Hauptsammelschacht errichtet. Die schwere Bronzetür ist, wie alles andere an diesem Schacht, noch original erhalten.­ Wie bei allen Wassereinrichtungen der SWM schützt je- ­doch modernste Sicherheitstechnik das Lebensmittel Nummer 1.

Im Gegensatz zum Bau der Hangquellfassungen gingen die Grabungen hier in die Tiefe. Das Wasser wird durch im Grund- wasser liegende Sammelkanäle gefasst. Die Kanäle liegen in rund neun Metern Tiefe und haben einen Durchmesser von etwa zwei Metern. Noch heute stellt diese Grundwasserfas- sung eines der imposantesten Bauwerke der Münchner Trinkwasserver­sorgung dar.

30 31 15 Station 15 – Aussichtsturm Taubenberg Thalham bis Taubenberg

Der Weg führt wieder zurück Richtung Thalham und steil den Gotzinger Berg empor. Wer eine herrliche Aussicht genießen möchte und über Kondition verfügt, der sollte den Abstecher zur Station 15 machen. Das Ziel – der

Gipfel des Tauben- bergs. Beim Wegwei- ser „Berggasthof Taubenberg“ rechts ab, vorbei am Anwe- 32 sen Westin und dem 33 Maroldhof, schlän- gelt sich der Weg immerhin 3,5 Kilometer auf eine Höhe von 900 Metern hinauf. Inmitten von alten Bäumen steht auf dem Gipfel der Aussichtsturm­ Taubenberg. Geöffnet ist der Turm von Mai bis Oktober. Den Turm-Schlüssel bekommt man im ökologisch bewirtschafteten Berggasthof, wo man sich auch mit hausgemachten Bio- Schman­kerln stär- ken kann. Für die Kleinen gibt es einen Spielplatz, Ponys, Ziegen, Kühe und andere Tiere zum Streicheln sowie einen Barfuß- pfad. Der Hof ist in SWM Besitz und verpachtet (siehe Serviceteil). 16 Station 16 – Gotzinger Kircherl Thalham bis Gotzing

Wer lieber auf den schweißtreibenden Abstecher zum Taubenberg verzichtet, strebt gleich dem Weiler Gotzing zu. Hoch über dem Mangfalltal, idyllisch eingebettet in Wiesen, steht rechts nach dem Ortsschild die zur Pfarrei St. Dionysius/ Neukirchen gehörige Filialkirche St. Jakobus d. Ä. Das spätgoti- sche Gotteshaus wurde um 1500 erbaut und später, 1761, nach barocken Vorgaben umgestaltet. Eine Besonderheit in der mit filigranem Stuck und schönen Deckengemälden ausgestalteten Kirche ist der Haarschmuck Mariens aus blondem Echthaar. Im Bernecker Haus, direkt an der Straße, kann man sich bei der Mesnerin den Schlüssel für das Kircherl holen.

34 35 17 Station 17 – Haglandschaft Gotzing

Nun verlassen wir das Mangfalltal. Beim Gasthof Gotzinger Die Landschaft ist geprägt von altem Baumbestand, Hecken Trommel halten wir uns links Richtung Wall. Es ist, als ob die und Sträuchern, den so genannten Hagen. Die Hage, vom alten Zeit stehen geblieben wäre. Unsere Strecke führt durch eine Wort „einhegen“ abgeleitet, sind Baumzeilen zwischen einzel- wunderschöne Hochebene bei Obergotzing. nen Feldergrenzen. Die Hage dienen als Bremser der über die Münchner Schotterebene aus nordwestlicher Richtung wehen- Nur selten stört Autolärm die Ruhe. Besonders sehenswert den Winde, als Schattenspender für Weidetiere, als Lebensraum sind die Bauernhöfe (z. B. der Linnererhof) in der für die Gegend für Vögel und Kleintiere. Der Tegernseer Benediktinermönch typischen Holzblockbauweise. Diese liegen vereinzelt inmitten Pater M. Praunsberger (1682 – 1741) wird als „Vater der Agrar­- von Feldern und Wiesen, auf denen eine reiche Vielfalt an wissenschaft in Bayern“ bezeichnet und gilt als Erfinder und Gräsern und Blumen wächst. Wegbereiter der Hag- oder Ehgartenlandschaft.

36 37 18 Station 18 – Ökologischer Landbau Station 19 – Büttenpapierfabrik Gmund 19 Wall Wall bis Büttenpapierfabrik Gmund

Unsere Fahrt geht weiter auf der Hochebene. Seit Ende des 19. Jahrhunderts besitzen die Stadt München und später die SWM hier Grund und verpachten die Anwesen. Seit 1992 för­- dern die SWM zudem den ökologischen Landbau im Mangfalltal. Mehr als 160 Landwirte wirtschaften nach strengen Anbau- und Tier­haltungsrichtlinien. Zum Schutz des Was­- sers ist der Einsatz von chemisch-synthetischen Dünge- oder Pflanzen- schutzmitteln verboten. Mit rund 3.700 Hektar entstand eines der größten ökologisch Von der Kirche aus südlich müssen wir uns nach hundert Metern bewirtschafteten Ge­- scharf rechts halten. Nach 1,5 Kilometern stoßen wir auf die biete Deutschlands. Bundesstraße 472 (-Bad Tölz). Vorsichtig überqueren 38 Die SWM unterstüt- wir die stark befahrene Straße zur gegenüberliegenden Park- 39 zen ihre Partner bei bucht. Unser Weg führt weiter durch ein kleines Wäldchen steil der Vermarktung bergab ins Mangfalltal. Dem Fluss aufwärts folgend treten wir ihrer Bio-Erzeugnisse. den letzten Teil unserer Tour an, der durch eine idyllische Auen­ Wer sich gesund landschaft führt. Am Werkskanal geht es bis zur Büttenpapier­ ernähren und etwas fabrik Gmund. Das 1829 gegründete Familien-Unternehmen hat für die Reinhaltung des Münchner Trinkwas- sich auf die Produktion hochfeiner und edler Papiere spezialisiert­ sers tun möchte, der sollte beim Einkauf – z. B. für eine Brotzeit und exportiert in die ganze Welt – rund 100.000 verschiedene auf dem M-Wasserweg – auf Produkte aus dem Mangfalltal Sorten. Zu den Spezialanfertigungen gehören seit 2012 die gol-­ achten (siehe Seite 42– 45). denen Umschläge der Oscar-Verleihung in Hollywood,­ in denen die Karten mit den Namen der Gewinner stecken. Die älteste, Von der Hochebene geht’s weiter auf hügeliger Strecke zum gewerblich genutzte Papiermaschine Europas von 1883 ist hier Restaurant-Café Waldeck. Hier halten wir uns links. In das Dörf- zu sehen. Die „alte Dame“, wie sie von den Mitarbeitern liebevoll chen Wall sind es nur ein paar hundert Meter. Beim Maibaum genannt wird, ist heute noch im Einsatz und kann bei den regel- befinden sich der bayerische Gasthof Mehringer und die mäßigen Führungen besichtigt werden. Im „Gmund-Shop“ gibt Kirche St. Margarethen. es die erlesenen Papiere zu Fabrikpreisen zu kaufen. 20 Station 20 – Gmund

Nun sind wir am Ende des M-Wasserwegs angekommen – dem Ursprung der Mangfall, die aus dem Tegernsee kommt. Zum Bahnhof geht es geradeaus weiter über die Kreuzung. Wer die Tour noch mit einer Schifffahrt krönen möchte, der überquert links die Mangfall, biegt nach einer kurzen Passa-­ ge entlang der Bundesstraße über den Volksfestplatz zur Seepromenade ab und steuert die Bootsanlegestege der Staatlichen Seenschifffahrt an: entweder in Seeglas oder in Kaltenbrunn. Fahrräder dürfen gegen eine Gebühr mit an Bord. Einen herrlichen Blick auf den Tegernsee kann man im traditionsreichen Gut Kaltenbrunn mit Restaurant, Biergärten und Spielplatz genießen.

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Das nördliche Seeufer bei Gmund ist ein Paradies für Familien. TiPP Hier laden Badeplätze an der Promenade und viele Buch- ten mit feinem Kies zum Baden ein. Ohne Eintritt kann man auch die Strandbäder beim Gut Kaltenbrunn und in Seeglas nutzen. In Seeglas gibt es für die Kleinen einen großen Abenteuerspielplatz. Wer dann noch Lust auf Kultur hat, macht einen Abstecher ins „Jagerhaus“, dem Heimatmuseum von Gmund. Im Einklang mit der Natur: Ökologische Landwirtschaft im Mangfalltal

Die Mangfallregion rund um den Taubenberg im Landkreis Miesbach wird ökologisch bewirtschaftet – dank der SWM Initiative Öko-Bauern. Die ökologische Bewirtschaftung leistet einen großen Beitrag zu einer guten Fleisch- und Milchqualität – hier entstehen hochwertige Lebensmittel. Wer diese Biopro- dukte kauft, ernährt sich nicht nur gesund. Er unterstützt auch den ökologischen Landbau und damit die Reinhaltung des Münchner Trinkwassers.

Die nachfolgenden Partner der SWM verarbeiten die im Mangfalltal gewonnene Milch zu hochwertigen Lebensmitteln. 42 All unsere Partner legen großen Wert darauf, ihren Milchbauern 43 vor Ort einen fairen Preis für ihre Milch zu zahlen.

Andechser Molkerei Scheitz www.andechser-molkerei.de Dachverein Unser Land www.unserland.info Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eG www.molkerei-bgl.de Im Mangfalltal bilden Bodenbewirtschaftung und Tierhaltung einen in sich geschlossenen biologischen Kreislauf: Wasser- und Bio-Produkte aus dem Mangfalltal sind in München und der Landwirtschaft gehen Hand in Hand. Verwendet werden dürfen Region im Lebensmittelfach- und Einzelhandel erhältlich. ausschließlich betriebseigene Naturdünger, die boden- und pflanzenverträglich aufbereitet worden sind. Gülle aus konven­ Mit der Unterstützung von Bauern bei der Umstellung auf tioneller Tierhaltung und chemisch-synthetische Dünge- sowie ökologische Landwirtschaft sind die SWM zudem fester Be- Pflanzenschutzmittel sind verboten, der Zukauf von Futter- und standteil der Öko-Modellregion Miesbacher Oberland. Das Düngemitteln limitiert. Massentierhaltung, bei der gewässerge- Projekt will die Anzahl der heimischen Bioprodukte in der fährdender Dung anfällt, ist bei der ökologischen Bewirtschaf- Region Miesbach erhöhen und ist ein wichtiger Grundpfeiler tung ausgeschlossen: Alle Tiere werden artgerecht gehalten. nachhaltigen Wirtschaftens. Gesunde Vielfalt – Bio-Produkte aus dem Mangfalltal

44 45 Service & Informationen: Nützliche Telefonnummern und Adressen

Stadtwerke München 82031 Grünwald Telefon 08022 7257 Nahe Station 15 Telefon 089 6411943 www.guggenbichler-gmund.de Berggasthaus Taubenberg Kundencenter www.radl-bock.de Taubenberg 1 Telefon: 0800 796 796 0 Bett & Bike 83627 (Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr; Bikestation Preisinger Telefon 08020 1705 kostenfrei innerhalb Deutschlands) Holzstraße 17 Viele Gasthöfe beherbergen auch Rad- www.taubenberg.de E-Mail: [email protected] 82041 Oberhaching ler, sogar nur für eine Nacht. So z.B. der www.swm.de/m-wasserweg Telefon 089 62830108 Gasthof Mehringer in Wall oder der Mar­ Nahe Station 16 www.bikestation-preisinger.de oldhof am Taubenberg. Das Bett & Bike- Gotzinger Trommel Führungen im SWM Wasser- Über­nachtungsver­zeichnis ist bei den ört- Gotzing 1 gewinnungsgebiet Mangfalltal Nahe Stationen 4 – 5 lichen Geschäftsstellen des ADFC (www. 83629 Weyarn für Gruppen ab zehn Personen Radsport Strobl adfc.de) oder im Buchhandel erhältlich. Telefon 08020 904730 können gebucht werden unter Otterloher Straße 1 www.gotzinger-trommel.de Telefon 089 2361-6343 oder 85649 Brunnthal Wirtshäuser 089 2361-78964. Telefon 08102 1071 Zwischen Station 18 – 19 www.radsportstrobl-brunnthal.de Zwischen Station 2 – 3 Restaurant-Café Waldeck Hilfe bei Unfällen Waldwirtschaft Großhesselohe Miesbacher Straße 4 Nahe Station 4 Georg-Kalb-Straße 3 83627 Warngau/Wall Notarzt, Rettungsdienst, Radl-Eck 82049 Pullach b. München Telefon 08025 8524 Feuerwehr: 112 Rosenheimer Straße 27 Telefon 089 74994030 www.cafewaldeck.com Polizei: 110 85635 Höhenkirchen-Siegertsbrunn www.waldwirtschaft.de 46 Giftnotruf: 089 19240 Telefon 08102 1415 Gasthof Mehringer 47 www.ski-eck.de Station 3 Miesbacher Straße 15 Fahrradreparaturen Kugler Alm 83627 Warngau/Wall Radsport Prandl Linienstraße 93 Telefon 08025 1551 Nahe Stationen 1 – 2 Bahnhofstraße 24 82041 Oberhaching www.hotel-mehringer.de Fahrrad Riesenhuber 85635 Höhenkirchen-Siegertsbrunn Telefon 089 61390120 Fraunhoferstraße 24 Telefon 08102 784747 www.kugleralm.de Nahe Station 20 80469 München www.radsport-prandl.de Strandbad Seeglas Telefon 089 2010711 Zwischen Station 6 – 8 Seeglas 1 www.riesenhuber.com Nahe Station 7 – 11 Bartewirt 83703 Gmund BIKE’N SNOW Gruber Straße 1 Telefon 08022 76129 Nahe Stationen 2 – 3 Rosenheimer Straße 27 83636 Kreuzstraße-Valley www.strandbad-seeglas.de Amazing Shop 83607 Holzkirchen Telefon 08024 7781 Grünwalder Weg 17 Telefon 08024 7736 www.zum-bartewirt.de Käfer Gut Kaltenbrunn 82008 Unterhaching www.bike-snow-sports.de Kaltenbrunn 1 Telefon 089 6147381 Bräustüberl Valley 83703 Gmund www.amazingshop.de Reisinger’s Tretlager Graf-Arco-Straße 28 Telefon 08022 1870700 Ignaz-Günther-Straße 21 83626 Valley www.feinkost-kaefer.de/gutkaltenbrunn Radl Willi 83629 Weyarn Telefon 08024 3030550 Münchner Straße 83 Telefon 08020 9059975 www.bs-valley.de 82008 Unterhaching www.reisingers-tretlager.de Telefon 089 6114628 Zwischen Station 9 – 10 Detailliertere Informationen zu www.radl-willi.de Station 20 Waldrestaurant Maxlmühle Öffnungszeiten, Ruhetagen, Führun- Alfred Guggenbichler Maxlmühle 1 gen, weiterführenden Radwegen und Nahe Station 3 Münchner Straße 11 (Nähe Bahnhof; 83626 Valley zu regionalen Tourismusämtern auf Radl Bock auch Radverleih) Telefon 08020 1772 www.swm.de/m-wasserweg. Emil-Geis-Straße 5 83703 Gmund www.maxlmuehle.de 48

M / Wasserweg Maßstab 1 : 30.000

0 300 600 900 1.200 1.500

Meter

50 49 50

49 49

M / Wasserweg Maßstab 1 : 62.500

0 625 1.250 1.875 2.500 3.125

Meter

© Kartografie KOMPASS-Karten GmbH 52 51 54

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51 © Kartografie KOMPASS-Karten GmbH 54

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56 56 55 56

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© Kartografie KOMPASS-Karten GmbH

Erklärungen

M-Wasserweg Europäischer Fernwanderweg Ausblick, Rundblick, Aussichtsturm Hotel/Gasthof/Restaurant

M-Wasserweg Station Nordalpenweg Museum, Sehenswürdigkeit Berggasthof /Schutzhütte 5 (Sommer- und Winterbewirtschaftung) Maximiliansweg Reitstall, Wildpark S-Bahn Berggasthof/Schutzhütte Weg (Karrenweg) Klettergarten, Sommerrodelbahn (nur im Sommer bewirtschaftet) Fußweg Segelflugplatz, Modellfluggelände Almwirtschaft /Jausenstation/ Imbiss/Café/Bar Steig Hallenbad, Feibad/Badesee Eisenbahn mit Bahnhof Unterstand, Hütte/Biwak, Radweg Golfplatz, Minigolf (unbewirtschaftet, allgem. zugänglich) Autobahn Reitweg Tennisplatz, Tennishalle Reisemobilstellplatz, Campingplatz Schnellstraße Schifffahrtslinie Sportplatz, Sprungschanze Jugendherberge Hauptstraße/Bundesstraße Kirche, Wallfahrtskirche Burg/Schloss, Ruine, ehem. Festung Park + Ride, Bushaltestelle Nebenstraße/schmale Nebenstraße Kloster, Kapelle, Bildstock Sender, Kraftwerk Parkplatz, Parkhaus Fahrweg, Forstweg, Güterweg (tw. für Kfz gesperrt) Wassermühle Hervorragende Bäume Hafen, Schiffsanlegestelle

Mautstraße Höhenpunkt/Gipfelkreuz Böschung, Gewässer Information

Güterweg/Karrenweg Höhle/Grotte Quelle, Wasserfall Fahrradverleih

Fußweg, Steig, Pfad Denkmal, Forsthaus Wald Höhenlinien, Äquidistanz 20 Meter 57 Quellfrisch aus der Natur M / Wasser

swm.de

Besser leben mit M. M / Wasser