DEUTSCHLANDFUNK Redaktion Hörspiel / Hintergrund Kultur Sabine Küchler

Das Feature

Hüter des Feuers Parsen in Bombay

Von Christoph Burgmer und Michael Briefs

1. Sprecher: 2. Sprecher: 3. Sprecher: 4. Sprecher: Sprecherin:

Regie: Burkhard Reinartz

(Produktion 24.8. – 27.8. in H 8.1, 9:00 bis 16:20 Uhr)

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- unkorrigiertes Exemplar -

Sendung: Freitag, d. 4. September 2009, 20.10 - 21.00 Uhr

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Regie: Atmo 1 in O-Ton Freddy Tyrell (Rundgang 0´27´´-1´59´´)

Erster Sprecher: Plötzlich ist Freddy Tyrell da. Am Kreisverkehr unter dem "nana shankarseth flyover" winkt er mich mit seinem Handy zu seinem allradgetriebenen Mercedes M Geländewagen mit 7G-Tronic, Direktlenkung und 2-flutiger Auspuffanlage mit offen liegenden Endrohren. Gleichzeitig telefoniert er noch mit einem Geschäftspartner. "Ich führe dich rum, zeige dir die Parsen-Kolonie". Europäer sind selten in diesem Teil der Stadt. Und. Der Zufall hat in Indien immer eine Chance.

O-Ton 1 Freddy Tyrell (Einführung Rundgang 0´16´´-0´34´´) "What we´ll do is ( ... ) first we´ll go to the statue, the founder of the colony. From there we will start. We go by car there. It is at the entrance of the Parsy Colony. Then we´ll start walking".

Zweiter Sprecher (Übersetzung): "Wir fahren erst einmal zur Statue des Koloniegründers. Sie ist am Eingang der Parsen-Kolonie. Und dann laufen wir."

Sprecherin: Die erste Hoffnung: Biruni oder der Überlebenskampf in der Außenwelt

Regie: Atmo 2 Verkehr in und um das Parsen-Viertel (Parsi Colony ab 0´54´´)

Erster Sprecher: Der "nana shankarseth flyover" ist eine gigantische Autobahnbrücke zehn Kilometer nördlich des Stadtzentrums. Sie ist Teil der mehrspurigen Nord- Süd-Verbindung und die zentrale Verkehrsader der 15 Millionen Metropole. Unter der Brücke reihen wir uns in den Kreisverkehr ein, fahren eine halbe Runde mit, biegen plötzlich scharf rechts raus und dann direkt wieder links

2 ab. In der Parsen-Kolonie in Bombay leben weltweit die meisten Anhänger eines bis in die Gegenwart existierenden vorantiken Glaubens, des Zoroastrismus. Es ist der einzige Stadtteil, in dem sich Parsen nicht abschotten gegen das Biruni, die Außenwelt.

O-Ton 2 Freddy Tyrell (Rundgang 8´30´´-8´55´´): "This is the entrance to the Parsi Colony. That was the end of Bombay City. I was born in 1956. Definitely I travelled in this tram and all".

Zweiter Sprecher (Übersetzung): "Wir sind am Eingang zur Parsen-Kolonie. Früher war hier der Stadtrand von Bombay. 1956, als ich geboren wurde, fuhren noch die elektrischen Straßenbahnen. Damit bin ich immer gefahren."

Erster Sprecher: Damals hieß der Kreisverkehr TT, TT steht für Tram Terminal. Hier war die Endstation der längsten Straßenbahnlinie Bombays. Sie führte vom in zehnjähriger Bauzeit errichteten, zeitweilig modernsten Bahnhof Indiens, 1887 zu Ehren des 50jährigen Regierungsjubiläums der britischen Königin auf "Victoria Station" getauft, in den Vorort Dadar.

O-Ton 3 Freddy Tyrell (Rundgang 8´55´´-9´39´´): "But the tram started around 1945 and stopped in 1967, 68. We have lost that electric tram. It was specially brought till Dadar for the construction of this colony. As a child I have enjoyed the trams. We missed that. My children don´t even know what a tram is like".

Zweiter Sprecher (Übersetzung): "Die Straßenbahn fuhr von 1945 bis 1967 oder 68. Als Kinder haben wir Straßenbahnfahren geliebt. Es war eine besondere Linie, die extra gebaut wurde, damit man die Innenstadt erreichen konnte. Dann war Schluss.

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Aus und vorbei. Heute vermissen wir sie sehr. Meine Kinder wissen davon nichts mehr. Sie wissen noch nicht einmal, was eine Straßenbahn ist."

Erster Sprecher: Freddy Tyrell lenkt den kaum drei Monate alten Mercedes vorsichtig um die Kurve. Die Mancherji Joshi road hat zahllose Teerflicken, Unebenheiten und Schlaglöcher. Sie ist für jedes neue Auto tückischer als eine nordbengalische Karawanenpiste. 1996 wurde die "Victoria Station" in Chatrapati Shivaji Bahnhof umbenannt. Es ist der Name eines -Königs aus dem 17. Jahrhundert. Die Umbenennungen sind Teil der hindufundamentalistischen Politagitation. Parteien wie Shiv Sena, deren Gründer Bal Thackeray jahrelang Bürgermeister von Bombay war, nannten zahllose Straßen, Plätze und Städte um. Sie wurden "indisiert", erhielten Namen aus der hinduistischen Geschichte Indiens. Selbst Bombay, schöne Bucht, wurde in , der Name einer bis dahin nur wenigen Einwohnern bekannten Lokalgottheit, geändert. Hindufundamentalisten sind überzeugt, dass ihnen aufgrund ihres Glaubens und ihrer arischen Abstammung eine natürliche Führungsrolle in der Gesellschaft zusteht. Muslime, Sikhs, Buddhisten, Christen und alle anderen religiösen und ethnischen Minderheiten sollen sich unterordnen. Bislang jedoch wurde in der Parsen-Kolonie noch keine Straße umbenannt.

Regie: Atmo 3 Aussteigen (Rundgang Anfang, Türe schlagen, Hintergrundgeräusche Auto, Stimmen auf Hindi etc.)

O-Ton 4 Freddy Tyrell (im Auto 2´44´´): "...." Zweiter Sprecher (Übersetzung): "Wir beginnen am Besten hier. Das ist das Denkmal von Mancherji Joshi."

Erster Sprecher:

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19 Grad 1 Minute und 4 Sekunden Nord, 72 Grad 50 Minuten und 52 Sekunden Ost. Auf einem erhöhten Sockel direkt vor uns taucht das mannshohe, steinerne Denkmal des Stadtplaners und Parsen Sir Mancherji Joshi auf. Wie eine Insel inmitten der bis zu den "Five Gardens" führenden Straße, dem bekanntesten Park der Hafenstadt am Arabischen Meer. Freddy Tyrell hält mit seinem allradgetriebenen Mercedes M direkt davor.

O-Ton 5 Freddy Tyrell (Rundgang 4´25´´-6´15´´): "The founder was born in 1869 and principle founder of this colony is Mister Mancherji Joshi. This colony was founded in 1934 ... "

Zweiter Sprecher (Übersetzung): "Der Gründer der Parsen-Kolonie wurde 1869 geboren. Sir Mancherji Joshi war ein hoher Beamter in der Stadtverwaltung von Bombay. Er hat hier als Verantwortlicher einen neuen Stadtteil erschlossen. Das war alles sumpfiges Mangrovengebiet. Mancherji Joshi war Parse und ließ die Parsen-Kolonie nach diesen Vorstellungen erbauen."

Erster Sprecher: Der Sockel des Denkmals erhebt sich nicht sonderlich hoch über den Erdboden. Die täglichen Abgase tausender Fahrzeuge haben, im Zusammenspiel mit Hitze und tropischer Nässe, den Stein rundherum eingeschwärzt. Auch der jährliche Monsunregen vermag den Dreck nicht mehr abzuspülen. Die Haltung des Koloniegründers ist selbstbewusst, stolz, aufrecht. Er wirkt britisch unterkühlt. In der Kolonie in Dadar leben 25.000 Parsen.

O-Ton 6 Freddy Tyrell (Rundgang 4´25´´-6´15´´): "...And at that point of time he had this vision that if he develops this place here, it will be very centralized and localized for future. There will be no more suburbs. It's a centralized place of town".

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Zweiter Sprecher (Übersetzung): "Damals lebten die meisten Parsen im Zentrum, im Süden Bombays. Erst 1934 war der neue Stadtteil vollständig erschlossen. Aber der Ingenieur hatte sehr weitsichtig gehandelt. Er wusste genau, dass das Zentrum einmal völlig übervölkert, jedes Fleckchen zugebaut sein würde. Und das dann genau unser Stadtteil hier ein sehr zentrales Viertel sein würde. Er hat das vorausgesehen. Hier würde kein Vorort mehr sein. Heute gehört es zu den zentralen Stadtvierteln."

Regie: Queen Let me live

Erster Sprecher: Ich suche den Horizont ab. Parsen bestatten ihre Toten Parsen in den Dakhmahs, wörtlich übersetzt Gräber, bekannt als Türme des Schweigens. Die toten Körper werden auf Plattformen in den Türmen gelegt und der Sonne und den Vögeln überlassen. Kommen sie mit Erde in Berührung, gilt die Erde als verunreinigt. Ich erinnere mich an die reißerisch aufgemachten Presseberichte im Westen: "Anwohner finden Leichenteile auf Balkonen", oder "Geier sterben aus! Tote stinken zum Himmel." In Dadar gibt es keine Türme des Schweigens. Es scheint, als wären die Probleme gelöst worden. Die Bauspekulation dagegen droht die Parsen aus ihrem Viertel zu vertreiben.

O-Ton 7 Freddy Tyrell (Rundgang 6´20´´-7´15´´´): "The prices now here are almost 15 to 20 thousand Rupees a square feed 45 to 50 thousand Rupees a square meter (...) Now one part of the family has filled this house, the other part has sold this place and constructed another high story building there."

Zweiter Sprecher (Übersetzung): "Heute kostet hier ein "feed" im Schnitt 15 oder sogar schon mal 20 Tausend Rupien. Auf den Quadratmeter gerechnet sind dies zwischen 45

6 und 50 tausend Rupien, also zwischen 690 und 770 Euro. Das ist weniger als im Zentrum aber immer noch bedeutend mehr als am Stadtrand. Die Folge ist eine massive Grundstücksspekulation. Sie sehen ja da vorn das Gebäude. Der eine Teil hat mehrere Stockwerke. Der Andere Teil ist noch so belassen, wie er damals errichtet wurde. Der eine Teil der Familie bewohnt noch das alte Haus während der andere Teil verkauft hat. Der Bauspekulant ließ ein mehrstöckiges Gebäude errichten, in dem die Familie jetzt wohnt."

Erster Sprecher : Vom Crawford Markt im überfüllten Zentrum führt die Mohammedali road nach Dadar. Abzweigungen gibt es nach , Wadala und Sion. Man baute zuerst die Hindu-Colony, dann die Tamilen-Colony und zuletzt die Parsen-Kolonie. Sie ist bis zur Unabhängigkeit Indiens 1947 das modernste Wohnviertel Asiens. "Gesunde, krankheitsfeindliche Architektur". Kein Gebäude ist höher als drei Stockwerke, genügend Freiraum dazwischen sorgt auch an schwül heißen Sommertagen für Abkühlung. Es werden zahlreiche Gärten und Parks angelegt. Heute liegt die Parsen-Kolonie zentrumsnah und ist heiß begehrte Wohngegend der neuen, durch die Öffnung Indiens zum Weltmarkt, reich gewordenen Mittelschicht der Handelsmetropole.

Regie: Atmo 4 Autoverkehr

O-Ton 8 Freddy Tyrell (Rundgang 11´46´´-14´45´´): "We are to pass Darwala house, which is a very old building now. This building also is being taken by a builder and he wants to demolish this building and construct a very high rise structure ( ... ) The builder is not maintaining the building. He wants to show the building to the government that it is fall off. So he is not maintaining it. What they do is they buy it and they buy the attendance also. They try to pay them off and try to vacate this".

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Zweiter Sprecher (Übersetzung): "Das ist das Darwala Gebäude. Es gehört zu den ältesten Häusern. Vor noch nicht allzu langer Zeit hat es seinen Besitzer gewechselt. Der Bauunternehmer wollte das Gebäude abreißen lassen. Das Errichten eines Hochhauses verspricht einen großen Gewinn. Aber dieses Mal wollten es die Bewohner nicht so einfach hinnehmen. Man schloss sich zusammen und protestierte. Man verhinderte, dass der Bauunternehmer die üblichen Methoden anwenden konnte, um die Bewohner zu vertreiben. // (Kürzung) Es gibt ihn manchmal eben doch, den Widerstand. Es scheint dann, als erinnere man sich an die besonderen Verpflichtungen, die man einging, als die Parsen in dieses Viertel zogen. Ein, zwei Parsen bewohnen das Gebäude noch. So verhindern sie, dass es abgerissen werden kann und ein weiteres Hochhaus entsteht. Es ist immerhin ein geschichtsträchtiges Haus. Über viele Jahre befand sich hier eine unabhängige Einrichtung, die Essen verteilte, eine Art Volksküche. Nach dem Verkauf musste die Küche schließen. Und natürlich hat der Käufer keinerlei Interesse daran, // Die gängigste Methode ist, das Gebäude verfallen zu lassen. Wenn das Gebäude von der Stadtverwaltung als einsturzgefährdet eingestuft wird, kann der Spekulant es abreißen lassen. Man kauft also ein altes Gebäude, lässt es verfallen und bietet den verbliebenen Bewohnern so lange eine finanzielle Entschädigung an, bis sie zustimmen und ausziehen."

Erster Sprecher: Das Darwala Gebäude ist die Residenz der Daruvala Familie: Hosang, genannt Bappi, Gollbanu, Nani, Khorshed und Pareezad, die Frau von Anand Birje, Rukshad, Debbie und Karishma, Spitzname Sorabjee, wohnen direkt gegenüber, genauso wie Ayesha und Sanayah, die beide von der Nummer 761 im Najamai Mansion einen guten Blick auf den Verkehr um das Denkmal von Sir Mancherji Joshi haben. Die Apotheke daneben, im Dina Manzil, wird von den drei Bunshahs geführt, Beheram,

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Jamshed und Zervaan, promovierten Pharmakologen. Die Apotheke floriert, hat sechs Tage die Woche von früh bis spät in die Nacht geöffnet. Neben der Apotheke wohnt Shernuen Pankiwal. Nachdem ich geklopft habe dauert es einige Zeit, bis sich die Türe öffnet.

Regie: Atmo 5 Klopfen

O-Ton 9 Shernuen Pankiwal ( (deine Stimme raus) 1´00´´- 3´15´´): "My name is Shernuen Pankiwal, it is written here. After my marriage since 1964 I live here, before in Madhya Pradesh. I am in teaching (...) B and C block is empty but our side we have not gone. Daily I go to the fire- temple. Friends of all casts. God bless you. Bye. Would you like to have a cup of coffee? You can always come."

Sprecherin (Übersetzung): "Mein Name ist Shermuen Pankiwal. Ich wohne seit 1964 in Dadar. Hierhin habe ich geheiratet. Davor lebte ich in Madhya Pradesh, einem anderen Bundestaat. Ich bin Lehrerin und habe immer gearbeitet. Aber als die Kinder kamen, hat sich mein Leben geändert. Mein Mann wollte, dass ich zu Hause bleibe. Ich habe zwei Söhne groß gezogen. Der eine arbeitet am Golf, in Bahrain. Der andere in Poona. Unser Haus gehört der Ready- Money Wohnbaugesellschaft. Alle Gebäude in dieser Reihe gehören der Ready-Money Wohnungsbaugesellschaft. Sie will jetzt den A, B und C abreißen und Neubauten errichten lassen. Der B und der C Block sind schon geräumt, aber wir im A Block wollen bleiben. Wir lassen uns nicht vertreiben. Jeden Tag besuche ich unseren Feuertempel. Aber meine Freunde sind nicht nur Parsen, es sind auch Hindus und Muslime. Herkunft oder Kaste spielen für mich keine Rolle. Gott segne Sie. Bye, bye. Kann ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten? Kommen Sie doch wieder vorbei.”

Erster Sprecher:

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Weniger als 0,006 Prozent der indischen Bevölkerung sind Parsen. Sie gelten als geschäftstüchtig und erfolgreich. Wie Jamshedji Tata, der 1870 in Bombay ein Unternehmen gründete, das heute 350.000 Mitarbeiter beschäftigt und einen Umsatz von 62,5 Milliarden US Dollar erzielt, wie Dadabhai Nauroji, der als erster Abgeordneter indischer Herkunft 1892 ins britische Unterhaus gewählt wurde, wie Feroze Gandhi, Ehemann der quasi Diktatorin Indira Ghandi in den 70er-Jahren und wie Sam Hormusji Framji Jamshedji Manekshaw, genannt "Sam Bahadur". Sam, genannt Bahadur, "der Ehrenwerte", ein Titel, der über dem des Radjas steht, nimmt als Offizier in seinen über vierzig Dienstjahren neben dem Zweiten Weltkrieg noch an vier weiteren Kriegen teil. Und kämpft für die Unabhängigkeit Indiens von Großbritannien. Der Parse ist einer von zwei indischen Armeeoffizieren, denen der Ehrentitel Feldmarschall verliehen wird. Er stirbt 2008, 94-jährig. Seine letzten Worte sind "I'm okay!". Niemals hat man in Indien von erfolglosen Parsen gehört. Von Mittellosen ja, aber niemals von Erfolglosen. Doch seit der Öffnung Indiens zum Weltmarkt in den 90er-Jahren kann jeder erfolgreich sein, unabhängig von Religion und ethnischer Zugehörigkeit.

Regie: Musik Queen (There Must Be More To Life Than This)

// (Kürzung) O-Ton 10 Freddy Tyrell (Rundgang 11´46´´-14´45´´ Forts. von oben): "If they don´t is ... what they do they neglect the building. They will show to the government that it will collapse any time. So let us develop it. So than the government gives them the permission to develop it (...) That starts from here. You will see the original structures will have only from one to two stories, like if you see on the left hand side, they repaired that building, they did not let the building demolish and construct. They repaired on their own."

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Zweiter Sprecher (Übersetzung): "Die Bauspekulanten lassen das Gebäude verwahrlosen. Sie hoffen darauf, dass die Verwaltung es später als baufällig einstuft. Das ist alles geplant, der Plan zur Errichtung eines neuen Hochhauses ist schon lange fertig. Die Bewohner selbst haben keine Möglichkeiten, ein neues Gebäude zu finanzieren. Das ist eine äußerst aggressive Vorgehensweise. Anstelle von neuen ein- oder zweistöckigen Häusern, wie sie sonst in der Parsen- Kolonie zu finden sind, werden mehr und mehr Hochhäuser gebaut. Allerdings muss die Stelle für Denkmalpflege dem Abriss zustimmen. Ohne deren Erlaubnis geht nichts. Aber was sollen die machen, wenn der Investor nachweisen kann, dass das Gebäude so baufällig ist, das eine Instandsetzung unmöglich ist. Immer häufiger müssen auch sie einem Abriss zustimmen. Hier links sehen sie noch die typisch zweistöckigen Häuser aus der Zeit, als die Kolonie errichtet wurde. Die Bewohner sorgen für deren Instandhaltung. So verhindern sie, dass es verfällt und abgerissen wird. Auf eigene Kosten, versteht sich." // (Kürzung Ende)

Erster Sprecher: Der im Westen bekannteste Parse ist der verstorbene Leadsänger der Popgruppe Queen, Freddy Mercury. Er verarbeitet in Gesang und Text seine parsische Herkunft. Was einfach klingt nur wie Pop erscheint ist die mysthische Interpretation parsischer Sehnsüchte.

Regie: Musik Queen (There Must Be More To Life Than This)

Erster Sprecher: Die engen Straßen der Parsen-Kolonie bilden in ihrer Mitte eine deutliche Erhöhung. Nach rechts und links dagegen fällt die Fahrbahn gefährlich steil ab. Fahrzeuge, zumeist gelbschwarze Taxen, Marke Ambassador, geraten in der Parsen-Kolonie häufig in gefährliche Schräglage. Potenziert wird die Gefährdung durch die wie an einer Perlenschnur aufgereiht

11 parkenden Fahrzeuge am Straßenrand. Die an sich schon schmale Fahrbahn wird dadurch noch einmal verengt. Tausende Autos rumpeln im täglichen Durchgangsverkehr metallisch-scheppernd wie besessen hupend durch die Parsen-Kolonie. Die Fahrgäste sind zumeist Hindus. Sie sind auf ihrem Weg aus oder in die Verwaltungskomplexe in Südbombay.

O-Ton 11 Freddy Tyrell (Rundgang 9´40´´-10´40´´): "Now we are going inside. And this is the main road Sir Mancherji Joshi road, leading to what is called the famous Five Gardens. You will not belief this, but it is also fact, that this colony has maximum number of gardens in Bombay for two square kilometers. Any place in Bombay does not have so many gardens as this Dadar Parsi colony has. It is almost ten, 15 big seize gardens. In Five Gardens uses to play a military band on Sundays".

Zweiter Sprecher (Übersetzung): "Wir erreichen das Zentrum der Parsen-Kolonie. Die Sir Mancherji Joshi road ist die Hauptstraße. Sie führt geradewegs zu dem über die Parsen- Kolonie hinaus bekannten Park "Five Gardens". Sie müssen wissen, dass in unserem Viertel die meisten Parks in ganz Bombay zu finden sind. Hier gibt es mehr als zwei Quadratkilometer Grünfläche. Nirgends in der ganzen Stadt findet sich eine vergleichbare Dichte an Parkanlagen, insgesamt sind es zwischen zehn und fünfzehn. In "Five Gardens" spielt sogar regelmäßig an Sonntagen eine Militär-Kapelle."

Erster Sprecher: Freddy Tyrell ist glücklich, wenn er über die "baghs", persisch "Gärten" spricht, wie das Parsen-Viertel von den Bewohnern Bombays genannt werden. In einer Stadt, die über Hunderte Quadratkilometer einem gigantischen, stinkenden Moloch gleicht, in der hundertausende Menschen in Wellblechhütten leben, in der Tod und Untergang fester Bestandteil des Alltags sind, ist das Parsen-Viertel eine Idylle.

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O-Ton 12 Freddy Tyrell (Rundgang 16´25´´-21´): "You see on the right hand side an old structure, still two stories. These are few of the buildings which are still left as it is. They have not being demolished. ( ... ) If you see khoshrou bahg, if you see other colonies, they are enclosed. This is an open colony. He wanted to make sure, that certain buildings around that area are only for . Until today that law Revals."

Zweiter Sprecher (Übersetzung): "Hier rechts stehen einige wenige Gebäude aus der Anfangszeit. Alle nur zwei Stockwerke hoch. Alle noch im Originalzustand. Nichts ist zerstört. Wohnen dürfen dort allerdings nur Parsen. Dennoch können die Häuser auch an Nicht-Parsen verkauft werden. Aber auch wenn die Investoren dann neue Häuser errichten, dürfen diese nach dem besonderen Vertrag nur von Parsen bewohnt werden.

Erster Sprecher: Der Bau des Parsen-Viertels in Bombay begann dem Biss des Rattenflohs und der Verbreitung der Beulenpest. Der Rattenfloh überträgt den Erreger, ein Bakterium. Treten dann die ersten Symptome auf wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und eine allgemeine Benommenheit, später dann Bewusstseinsstörungen und finden sich stark geschwollene, für den Infizierten sehr schmerzhaften Beulen von bis zu zehn Zentimetern Durchmesser, ist es meist zu spät. Ende des 19. Jahrhunderts starben wöchentlich bis zu 1900 Menschen. Die meisten Opfer waren aus Maharashtra und Gujarat zugewanderte Bauern, die sechs Tage jede Woche 16 Stunden in der Baumwollindustrie schufteten und in Shawls, mehrstöckigen, verschachtelten Wohnanlagen unter katastrophalen hygienischen Bedingungen lebten. 1896 wird der erste Fall von Beulenpest diagnostiziert. Innerhalb von fünf Jahren sterben in Indien mehr als eine Millionen Menschen an der Seuche, in Bombay alleine 40.000. Erst dann reagiert das britische Parlament. Außerhalb des Bombayer Stadtzentrums

13 werden neue Stadtteile erschlossen. Ende der 20er-Jahre des 20. Jahrhunderts ist die Parsen-Kolonie in Dadar fertig gestellt. Sie wurde von Parsengemeinde privat finanziert. Dafür, dass man, wie sonst üblich, auf eine Ummauerung verzichtete, musste die Stadt Bombay allerdings vertraglich zusichern, das ausschließlich Parsen in diesem Viertel Wohnrecht haben.

O-Ton 13 Freddy Tyrell (Rundgang 16´25´´-21´, Teil zwei): "Ein gutes Beispiel für jemanden, der dieses Gesetz nicht ernst nahm und scheiterte, ist dieses Haus hier rechts. Der Bauspekulant kaufte das alte Haus und ließ es durch ein neues, mehrstöckiges ersetzen. Da vorn in dieser Häuserreihe. Die Gebäude daneben sind übrigens genau solche wie die, die er abreißen ließ. Während der Rohbauphase verkaufte er die Wohnungen an nicht Parsen. Er wollte das Gesetz umgehen. Er setzte alles in Bewegung, intervenierte bei der von uns selbst gegründeten Bauaufsicht, der Mancherji Colony Association, dazu bei Behörden und Ministern. Sogar beim Ministerpräsidenten des Staates Maharashtra sprach er vor. Aber eine Gruppe Parsen zog vor Gericht und klagte. Das Gericht bestätigte, dass der Investor das guterhaltene Denkmalgeschütze Gebäude nicht hätte abreißen lassen dürfen. Außerdem wurde untersagt, die Wohnungen mit Nicht-Parsen zu belegen. Aber genau an solche hat er sie schon verkauft. Die neuen Besitzer dürfen jedoch nicht einziehen. Das Gesetz geht auf die Zeit der Koloniegründung zurück. Sir Mancherji Joshi handelte mit der Stadt Bombay aus, dass die Parsen das Viertel aus eigenen Mitteln errichten, dafür jedoch als religiöse Gemeinschaft die Einzigen sind, die hier Wohnrecht besitzen. Im Gegenzug haben die Parsen akzeptiert, dass diese Kolonie offen ist. Wenn sie sie zum Beispiel mit Khoshrou Bagh im Süden Bombays oder anderen vergleichen, stellen sie fest, dass alle anderen geschlossene Wohnviertel sind, von einer hohen Mauer umgeben. Die Parsen-Kolonie in Dadar dagegen ist offen. Sir Mancherji Joshi wollte sicher gehen, dass die Häuser im Besitz der Parsen bleiben. Und das Gesetz ist heute noch gültig."

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Erster Sprecher: Die "baghs", die Gärten, ziehen zahllose Händler an. Milchmänner, "Pauwallas", Bäcker, die frisch gebackene "paus" verkaufen, toastÄhnliches Brot, als "karak pau", in dicken Scheiben oder als "naram pau", in dünnen Scheiben. Die Bäcker kommen aus den indischen Bundesstaaten Uttar Pradesh oder Bihar. Sie gehen von Haus zu Haus, von Etage zu Etage, morgens und abends, seit es das Parsen-Viertel gibt. der "doodhwalla", eine Art Ich-AG Dienstleister für alle Bedürfnisse der immer noch nach kolonial-britischer Tradition hochherrschaftlich geführten parsischen Haushalte. Er versorgt "seine" Familie rund um die Uhr mit alltäglichen Dingen des Lebens, kennt für alle Probleme des Alltags eine Lösung, spricht den parsischen Gujarati-Dialekt und wenn er einmal im Jahr irgendwohin ins Hinterland zu seiner Familie verschwindet, übernimmt irgendein Neffe oder Cousin die Urlaubsvertretung. Am wichtigsten von allen ist jedoch der "goswallo", der Fleischlieferant des Vertrauens. Parsen sind keine Vegetarier, Fasten ist untersagt, und auch sonst gilt jede Art von Askese als verpönt.

Regie: Atmo 6 Rundgang bei Freddy Mercedes, Oldtimergeräusche

O-Ton 14 Freddy Tyrell (Rundgang 48´25´´-49´44´´): "I should also let you know, that Parsis are very famous for maintaining their cars and loving their cars and vehicles and all sorts of good things (...) From that itself you can cage that Parsis maintain their cars like their own family member. Sometimes they go overboard and say that the cars are first love and the wife is the second".

Zweiter Sprecher (Übersetzung): "Sie müssen wissen, dass Parsen für den liebevollen Umgang mit ihren Autos bekannt sind. Sie sind jedoch nicht nur von Autos, sondern grundsätzlich technikbegeistert. Die bedeutendste technische

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Errungenschaft des 20. Jahrhunderts ist aber nun Mal das Auto. Früher waren sehr viele Parsen begeisterte Sammler von Oldtimern. In der Kolonie gab es viele. Es wird Sie amüsieren zu hören, dass die Verkäufer von Autos in ihren Anzeigen extra darauf hinweisen, dass dieser oder jener Wagen von einem Parsi gefahren wurde. Der Verkaufspreis, den man erzielen kann, liegt dann um fünfzehn bis zwanzig Prozent über dem handelsüblichen Marktpreis. Aus dieser Tatsache lässt sich leicht erkennen, wie wichtig den parsischen Männern ihre Autos sind. Manchmal wird im Scherz übertrieben und gesagt, die größte Liebe wäre das Auto, und danach erst käme die eigene Frau."

Regie: Musik Queen Love of My Life

Erster Sprecher: Das Leben an sich ist das Fest, sagt Freddy Tyrell, der Zahnbürstenfabrikant.

O-Ton 15 Freddy Tyrell (Rundgang 43´48´´-48´14´´): "You met my Dad yesterday, but he is a very humble person. He did not say anything about business because he not talks about business. But he is the person, who started manufacturing toothbrushes in in 1952 with an English company, who were importing brushes, ( raus die Namen, stimmen nicht ). ( ... ) But because of this Chinese situation, I don´t see anything for my son. ( ... ) Till I´m old, I will continue."

Zweiter Sprecher (Übersetzung): "Sie haben meinen Vater kennen gelernt. Ein sehr bescheidener Mann. Er hat nicht ein Wort über seine Geschäfte verloren. Das macht er auch sonst nicht. 1952 hat er mit der industriellen Herstellung von Zahnbürsten in Indien begonnen. Zu der Zeit hat er mit einem Unternehmen in England zusammen gearbeitet. Auf diesem Weg kam die Zahnbürste Made in England nach Bombay. Mein Vater ist in das Geschäft eingestiegen, weil er

16 technischen Sachverstand besitzt. Die Produktion wurde dann nach Bombay verlagert und mein Vater wurde zunächst Betriebsleiter. Damals hießen die Zahnbürsten Gel Morrison. Hinter diesem Produkt stand niemand anders als mein Vater.1968 wurde mit der Produktion begonnen. Übrigens wollte die Firma im selben Jahr Bombay den Rücken kehren, um die Produktion nach Bangalore (..) zu verlegen. Mein Vater dachte an Kündigung. Wir Kinder gingen ja hier in Bombay zur Schule. Er tat das dann auch und verließ die Firma. 1969 machte er seine eigene Firma auf und begann mit der Produktion von Bürsten. Ich habe das Geschäft später von ihm übernommen. Heute läuft es wegen der chinesischen Konkurrenz nur schleppend. Das drückt unsere Preise in den Keller. Aber in 60er, 70er und 80er-Jahren blühte das Geschäft geradezu. Es war gigantisch. Aber mit den Chinesen im Nacken. Ich sehe da für meinen Sohn eher Schwarz. (..) Aber ich mache weiter. Bis irgendwann Schluss ist."

Erster Sprecher : Für Freddy Tyrell ist schon längst Schluss. In der globalen Welt chinesisch gefertigter Billigproduktionen ist für ihn kein Platz mehr. Aber es bleibt die Begeisterung für Oldtimer. Denn einmal im Monat wird aus Freddy Tyrell Freddy "Mercedes", indischer Vorsitzender des Mercedes Benz-Club- Bombay. Die 54 Mitgliedern treffen sich immer am ersten Sonntag jeden Monats: Fachgespräche, Ersatzteile tauschen, Spritztouren in die Umgebung. Ob die Oldtimer durchhalten? Zur Sicherheit hat er auf jedes Fahrzeug einen Faravar geklebt, die parsische Darstellung der menschlichen Seele vor der Geburt und nach dem Tod.

Regie: Atmo 7 Rundgang bei Freddy Mercedes, Oldtimergeräusche

O-Ton 16 Freddy Tyrell (Besuch im Fuhrpark 6´20´´-7´30´´ und ab 11´35´´-13´23´´): "I spend my time on Sundays only with my cars and hardly with my family... This is a 1936 single owner car. It was belonging to the Radja of

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Baunagar. He gifted it to his son on his marriage. So the son gifted this car to his wife, an old lady. But her son was not interested. So many collectors approached her to buy, but I got it....Der Klang...die Batterie ist geladen... start...Mercedes Benz Cabriolet...look at the engine."

Zweiter Sprecher (Übersetzung): "Meine Sonntage verbringe ich ausschließlich mit meinen Autos, selten mit der Familie. Dieser Wagen hier, Baujahr 1936, ein 271 Roadster 170 V, 1,7 Liter 4-Zylinder mit 38 PS hatte nur einen Vorbesitzer. Es war der Radja, also der Maharatscha, von Baunagar. Das Auto war das Hochzeitsgeschenk des Vaters an den Sohn. Dieser vererbte ihn seiner Ehefrau, die, als sie älter wurde, nicht mehr sonderlich interessiert an dem Wagen war. Viele Kaufinteressenten klopften bei der alten Dame an. Aber am Ende habe ich ihn bekommen. ... Was für ein Klang ... die Batterie ist geladen ... Start ... Mercedes Benz Cabriolet ... Was für ein Motor."

Sprecherin: Die zweite Hoffnung: Das Andaruni oder der Überlebenskampf in der Innenwelt

O-Ton Wächter (2´14´´ -3´20´´ so bearbeiten, dass deine Stimme und der Hinweis auf Tower of Silence rauskommt, nur der Befehl No Entry, bleibt in Englisch stehen)

Regie: Atmo 8 Die Glocke läutet im Tempel (Atmo Parsi Feuertempel 5´45´´)

O-Ton 17 Freddy Tyrell (Rundgang 29´07´´-31´): "Actually we´re going to the fire temple. This is the road leading to the fire temple. This was also constructed days in history behind this. All Parsi Colonies have a fire temple inside them ( ... ) What you see, these columns, what is that roman, Italian style structure, as you see it in

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Coliseum. You see these angels who protect, one is sarosch, one is budjis. They are the protectors. Everywhere in the firetemples, even in our houses, they protect us".

Zweiter Sprecher (Übersetzung): "Wir kommen gleich zum Feuertempel. Die Hauptstraße führt direkt dorthin. Alle Parsen-Viertel haben einen Feuertempel. // (Kürzung) Unserer wurde kürzlich renoviert. Wenn Sie ihn von außen fotografieren wollen? Ich frage, ob das geht? Hinein dürfen Sie nicht. Das ist nur Parsen gestattet. // (Kürzung Ende) Der Grundstein zur Errichtung des Tempels wurde 1928 gelegt. Also noch vor dem Bau der Wohnhäuser. Diese Säulen sind in römischem Stil, wie im Colosseum in Rom. Ganz wichtig sind die beiden riesigen Engelsgestalten. Der eine ist Sarosh der andere Budjis. Es sind die Schutzengel der Parsen. Sie schützen alle unsere Tempel, Häuser und Wohnungen."

O-Ton Wächter (Atmo Parsi Tempel 1´30´´-1´55´´): "You can´t go inside". (Danach Stufe Treppensteigen, bleibt in Englisch stehen)

Regie: Atmo 9 Die Glocke läutet im Tempel (Atmo Parsi Feuertempel 5´45´´-6´30´´)

O-Ton 18 Kotwal (Anfang): "My name is Dr. Dastur M. Feiruz Kotwal. I am the high priest of Bombay, now retired but pursuing my research work at home. I was born in a priestly family of Nusary ( ... ) acquired PHD from Bombay university and was invited as visiting scholar by Harvard university also. I was appointed

19 as high priest of one of the major fire temples of Bombay were I taught for 22 years".

Vierter Sprecher (Übersetzung): "Mein Name ist Dr. Dastur M. Feiruz Kotwal. Ich bin Hohepriester in Bombay. Ich bin in Rente, aber forsche über die Parsen. Ich bin in einer Priesterfamilie in der indischen Stadt Nousary aufgewachsen. Dort bin ich auch zur Schule gegangen. Später wurde ich am Priester-Seminar in Anderry, einem Vorort von Bombay, aufgenommen. Dort habe ich meine Priesterweihen erhalten. Ich habe am Derendim-Ritual teilgenommen, die Voraussetzung dafür, später einmal Hohepriester zu werden. An der Universität Bombay habe ich meinen Doktor der Philosophie gemacht. Danach unterrichtete ich einige Zeit in Harvard in den USA. Zuletzt war ich zweiundzwanzig Jahre lang Hohepriester in Bombay."

Erster Sprecher: Der Tempel ist umgeben von sieben kleinen und großen Parkanlagen. Inmitten der Parks liegt die "Athornan boarding Madressa", eine Priesterschule, daneben die älteste Kindertagesstätte Bombays "Ranina", gegründet 1940, eine Karateschule, Kurse zwei Mal die Woche, Training täglich ab 18.00 Uhr, eine Außenstelle des Instituts für wissenschaftliche Baumwollanbauerforschung, der Hoopers Klub, erster Basketballverein der Stadt, dessen Vorsitzender den hinduistischen Namen Ramesh trägt, die King Georges Schule, die Sydenham Handelsoberschule, benannt nach einem britischen Arzt des 17. Jahrhunderts und die auch bei Hindus und Christen beliebte J.B. Vachha Mädchenschule, in der Soonu Byrami unter acht Kandidatinnen 1965 zur Schülersprecherin gewählt wurde. Später zog sie aus Bombay weg. Aber als sie 1987 noch einmal ihre alte Schule besuchte, war sie beeindruckt von der Ausstattung mit wissenschaftlichen Geräten, mit denen die neun bis sechzehnjährigen Mädchen unterrichtet werden.

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O-Ton 19 Kotwal (21´21´´-23´06´´): "There is a strong feeling and strong tradition in our religion and community for continuity of race and religion. A Parsi is one, tribalary, who is born of Parsi parents. So both, father and mother should be Parsis ( ... ) During all this occasions you will find Parsis flocking in the fire temples and those Parsis were preserved the religion and race."

Vierter Sprecher (Übersetzung): // (Kürzung) "Es existiert ein tiefer Wunsch und eine lange Tradition innerhalb unserer Religion, das Überleben von parsischer Religion und Kultur zu garantieren. // (Kürzung Ende) Wir bewahren unser kulturelles Erbe dadurch, dass man nur durch Geburt Parse werden kann. Beide Elternteile müssen Parsen sein. Nur ein echter Parse darf sich dem heiligen Feuer, unserem höchsten Gottessymbol, in den unserem Gott geweihten Tempeln nähern. Bei gesellschaftlichen Ereignissen und religiösen Festtagen wie dem Sal Garay, der Erinnerung an die Grundsteinlegung des Tempels, versammeln sich alle Parsen im Feuertempel. Das sichert das Überleben der parsischen Religion und Kultur."

Regie: Atmo 10 Die Glocke läutet im Tempel (Atmo Parsi Feuertempel 5´45´´-6´30´´)

Erster Sprecher: Die Priester glauben an die Rettung. Man muss unbedingt die religiösen Vorschriften einhalten. Ein bewährtes Konzept. Gelang nicht schon vor 1000 Jahren die Flucht aus dem islamischen Iran nach Indien. Allerdings ist der heutige Feind, die Moderne, nicht richtig greifbar. Dennoch legte man schon 1909 nach altbewährtem Muster fest, dass nur jene zur Parsengemeinschaft gehören, die: a) natürliche Nachfahren der persischen Einwanderer sind und deren beide Elternteile sich zum Zoroastrismus

21 bekennen; b) Perser aus Iran und bekennende Zoroastrier sind und c) Kinder parsischer Väter sind, die im Zoroastrismus unterwiesen wurden. Es gibt weder den Übertritt zum Parsentum noch werden andere Kinder aus Mischehen anerkannt.

O-Ton 20 Kotwal (23´40´´-26´13´´): "This is, as you can say, a sort of religious advice to the community, because as you know that there are so many empty religious occurrence. We have to withstand in our religious live because the modern age is like that (...) voilá, because they did not marry outside of the fold. Hey married within their own fold, and in that way they protected their religion and race. And if we do that, then for another 1000 years nothing is going to happen".

Vierter Sprecher (Übersetzung): "Es gibt diese lebenspraktischen Anweisungen der Priester an die Gläubigen. Denn in den letzten Jahren ist die Religiosität sehr verwässert worden. Das moderne Leben mit all seinen Freizügigkeiten und Verlockungen ist dafür verantwortlich. Es schmerzt zu sehen, wie das Überleben unserer Gemeinschaft durch die vielen Mischehen bedroht wird. // (Kürzung) Wir als Priester mussten eingreifen, um das religiöse Leben in der Gemeinde wiederzubeleben. Die Gemeinde braucht eine religiöse Führung, die die unwissende Jugend für die Initiationszeremonie vorbereitet. Sie soll später ihre religiösen Pflichten erfüllen. Wir erlassen Lehrschreiben, die daran erinnern sollen, dass unsere parsischen Vorfahren einst in Gujarat landeten, um unsere Sitten und Gebräuche vor der Vernichtung zu bewahren. // (Kürzung Ende) Ich kenne nur einen einzigen Weg, wie wir als Zoroastrier überleben können. Das ist die Pflicht, nur untereinander zu heiraten. Damit vermeiden wir, dass Fremde in eine Parsen-Familie einheiraten. Einst

22 kamen unsere Vorväter mit Booten aus Iran. Und nach über tausend Jahren gibt es uns Parsen immer noch. Weil sie eben keine Mischehen eingegangen sind. Mischehen zerstören unsere einmalige und seit JahrHunderten gewahrte parsische Identität. Voilà. // (Kürzung) Und wenn Parsen dies befolgen, wird unsere Glaubensgemeinschaft auch in den nächsten tausend Jahren nichts zu befürchten haben." // (Kürzung Ende)

Zweiter Sprecher: Die Ergebnisse statistischer Erhebungen sind ernüchternder. Auf 100 Erwachsene in Dadar kommen heute nur acht Kinder. Und im Jahr 2020 werden in ganz Indien nur noch 23.000 Parsen leben. Vor einhundert Jahren lebten allein in Bombay über 120.000 Parsen. Selbst mit DNA- Tests versuchten Priester in der Vergangenheit zu beweisen, dass Parsen sich von anderen Menschen unterscheiden. Die Ergebnisse waren unterschiedlich. Eine Studie von 1970 ergab, dass die Parsen ihre iranischen Gene bewahrt haben. Eine andere Studie des Y-Chromosoms der DNA von 2002 in Pakistan ergab, dass Parsen mehr iranisches als indisches Erbgut hätten. Wohingegen eine Untersuchung der weiblichen X- Chromosomen 2004 zu dem Ergebnis kam, das Parsen eher Gujaratis nahe ständen und mit Iranern nichts gemein hätten. Wie und mit welchen Methoden hier genetisch persisch, parsisch und gujarati festgelegt wurden, bleibt unklar. Genauso unklar, was man tatsächlich gegen das drohende Verschwinden unternehmen kann.

// (Kürzung) O-Ton 21 Kotwal (30´35´´-33´57´´): "We believe that everyone should be allowed to live his own life. We should not interfere with anybody's life, you see. Young people have become more conscious nowadays about religion ( ... ) We feel that, because we feel, that is our own community, but at the same time,

23 whatever it is, my duty is to be faithful to India, because the land, which has given us asylum, it is our duty to be faithful to that land, forever."

Vierter Sprecher (Übersetzung): "Wir glauben, dass jeder Mensch die Möglichkeit haben sollte, sein eigenes Leben zu leben. Man muss sich nicht einmischen. Die jungen Leute haben in der letzten Zeit die Religion für sich wiederentdeckt. Die Alten sagen, dass die jungen Leute jetzt häufiger in den Feuertempeln zu sehen sind. Ganz anders als vor 40, 50 Jahren. Ich sehe darin eine Art religiöses Erwachen. Die Jungen wollen wieder mehr wissen über die Feuertempel, über unsere heilige Schrift. Das gilt nicht für alle Jugendlichen. Viele wollen weiterhin unabhängig und frei sein, nachdem sie geheiratet haben. Dann kommen die Probleme. Wo sollen sie wohnen, es gibt eine Wohnungsnot in Bombay. Wir wollen mit allen in Frieden leben. Sie finden bei uns nicht einen Terroristen. Wir sind auch gegenüber jeder Regierung oder jedem König - wer auch immer das Land geführt hat - stets loyal gewesen. Wir Parsen haben in mehreren Kriegen gekämpft. Wir haben gegen unsere Glaubensbrüder in Pakistan gekämpft. Viele Parsen, Inder oder Pakistanis, haben dabei ihr Leben verloren. Aber wir identifizieren uns mit Indien. Hier haben wir Asyl gefunden. Hier hat man uns eine neue Heimat gegeben. Deshalb sind wir dem Land treu ergeben. Das wird immer so bleiben."

Erster Sprecher: Vielleicht sollte man sich an die Mancherji Joshi Memorial Education Stiftung halten, die dem langsamen Aussterben mit Bildung entgegenzuwirken versucht. Dazu wurden 2009 698 Jungen und Mädchen finanziell gefördert. "Wir glauben, das die Ausbildung der Jungen und Mädchen überlebenswichtig für unsere Gemeinschaft ist", so die Vorsitzende Frau Zareen Joshi, Enkelin von Ingenieur Sir Mancherji Joshi, Gründer der Parsenkolonie in Dadar, auf der Internetseite der Stiftung. // (Kürzung Ende)

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Regie: Musik Queen under pressure

O-Ton 22 Parsi Pärchen (3´48´´-5´44´´): "No generation gap. Various peoples are married outside out of cast. Then they cannot enter. If the men get a wife, men can go into the Gyari or firetemple (...) But any way the big priest do not allow all this. So only the men if he is married to the outcast can their children in our religion".

Sprecherin (Übersetzung): "Es gibt keinen Generationenkonflikt. Es gibt allerdings einige, die außerhalb der Gemeinde heiraten. Dann darf eigentlich nur der Mann, wenn er Parse ist und eine Nicht-Parsin geheiratet hat, in den Gyari oder in den Feuertempel. Eine Parsin, die eine Mischehe eingeht, kann dagegen nur in den Tempel, wenn der Ehemann ihr erlaubt, die parsische Religion frei auszuüben. Dazu gehört aber eine offene Weltanschauung und auch ein guter Charakter. Allerdings sind die Kinder aus einer solchen Ehe niemals Mitglieder unseres zoroastrischen Glaubens. Sie werden dann Christen, Hindus oder Muslims. Es kommt auf die Religion des Vaters an. Anders ist es bei Männern, die eine Nicht-Parsin ehelichen. Ihre gemeinsamen Kinder können den parsischen Glauben annehmen. Unsere Priester haben dafür ein religiöses Gesetz geschrieben. Das hat am Anfang zu Kontroversen in der Gemeinde geführt. Denn warum soll eine parsische Frau, die Kinder bekommt, diese nicht im zoroastrischen Glauben erziehen dürfen? Die Priester erlauben nur Kindern aus einer Mischehe mit einem parsischen Mann, sich als Parsen zu bezeichnen."

Erster Sprecher: Kürzlich wurde ein UNESCO Projekt zur Erhaltung des parsischen kulturellen Erbes initiiert. Rettung in letzter Sekunde, genau wie vor 1000 Jahren. Doch dieses Mal: Flucht vor den Folgen der Moderne. Die

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Weltgemeinschaft soll die über 3700 Jahre alte Tradition bewahren helfen, zweifelhafte Traditionen.

// (Kürzung)

O-Ton 23 Freddy Tyrell (Inhouse 12´30-14´47´´):

Zweiter Sprecher (Übersetzung): "Wir Parsen glauben, dass Mischehen dazu führen, den typisch parsischen Charakter zu verwässern, soweit, dass er schließlich ganz verschwindet. Bei Kindern, die aus einer Mischehe kommen, sieht man das schon. Da fehlt das typisch parsische Element. Es heißt, dass unsere Kultur stirbt. Das stimmt nicht. Vielmehr löschen wir uns und unser kulturelles Erbe selbst aus. Wir bleiben besser unter uns und heiraten keine Nicht-Parsen. Auch wenn man nicht weiß, dass Kinder aus einer Mischehe kommen. Man sieht es den Kindern an. Sie sind weniger schön, die typisch parsischen Züge fehlen. Sie werden sich niemals wie echte Parsen entwickeln können. Sie haben einen ganz anderen Charakter. Das kann man sehen." // (Kürzung Ende)

Regie: Atmo 11 Garten- Haustür Eltern Freddy

O-Ton 24 Freddy Tyrell (Inhouse 0´30´´-2´40´): "So you have entered the house of Mr Tyrell. The door you have heard is just made for security purpose. Till a few years or a few months we did not think get a door secured like this ( ... ) So that the air is there, and they can still have their environment, because we are on the ground floor, you have the garden, you can see the birds, the dogs, anyone can come. They still have that advantage. The colony is being crowded".

Zweiter Sprecher (Übersetzung):

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"Sie haben das Haus der Familie Tyrell betreten. Das Knarren war die Sicherheitstür am Eingang. Noch bis vor kurzem haben wir uns keine Gedanken darüber gemacht, ob so ein Schutz hier nötig wäre. Aber die Zeiten haben sich geändert. In der Zeitung war öfters zu lesen, dass ältere Leute überfallen und ausgeraubt werden. Die Regierung und die Polizei raten immer wieder zu Sicherheitsmaßnahmen. Meine Eltern sind oft allein im Haus. Und meine Eltern sind 78 und 74 Jahre alt. Sie fühlten sich nicht mehr sicher. Daher die Gittertüre. Früher war das wunderbar. Da konnte man die Haustüren offen stehen lassen. Überall wehte der kühle, frische Wind aus den Gärten. Damit meine Eltern darauf nicht ganz verzichten müssen, wurde vor die Haustüre zusätzlich eine Eisengittertüre gesetzt. So können sie die eine Tür auflassen, die frische Luft genießen und trotzdem kann niemand hinein. Sie sitzen hier, können die Vögel, die spielenden Hunde und die Passanten beobachten. Manche kommen dann auch kurz rein um Hallo zu sagen. Man kennt noch immer viele. Obwohl in diesem Viertel inzwischen doch recht viele fremde Menschen leben."

Erster Sprecher: Die Parsen verstecken sich vor der ersten Frühsommerhitze und haben sich in ihre Wohnungen und Häuser zurückgezogen. Andaruni und Biruni, Drinnen und Draußen, die uralte imaginäre Grenze, aufgebürdetes religiöses Erbe, mitgetragen vor 1000 Jahren, als man aus Iran nach Indien floh, über die JahrHunderte im Asyl-Land aufrecht erhalten. Sie verwischt zusehends. Nichts wird so bleiben. Selbst wenn man ähnlich der anderen Parsen-Viertel auch in Dadar Mauern errichten würde.

O-Ton 25 Vater (Inhouse 9´00´´-10´30´): "Where the fire is kept, in that particular room no electric lights. Candle lights or oil lamps are there, we do not have ordinary electric lights ( ... ) A nonstop fire. Even during the night time where there is not clean, we used to preserve the fire".

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Dritter Sprecher (Übersetzung): "Das erste Feuer bewahren wir im heiligen Schrein in Udwada auf. Udwada ist eine kleine Stadt etwas nördlich von Bombay. Das ist unser wichtigster Feuertempel. Es gibt dort kein elektrisches Licht. Nur Kerzen oder Öllampen. Dieser Feuertempel ist allein unserem König gewidmet. König und Premierminister werden in diesem Tempel von unseren Hohepriestern vertreten. Sie sind dort für die Tempeldienste und das unterhalten des Feuers mit Sandelholz und dem Verkauf von Räucherstäbchen verantwortlich. Es ist eine ganz besonders wichtige Pilgerstätte in Indien. Davon unterscheidet sich das Zweite Feuer. Es befindet sich in jedem anderen Feuertempel. Diese Feuertempel sind für alle Parsen. Es gibt darin neben dem Feuer auch elektrische Schalter und Glühbirnen. Das dritte Feuer ist in den parsischen Wohnungen. Seit JahrHunderten ist das so. Jeder Parse hat ein Feuer in seiner Wohnung. Es darf niemals verlöschen. Auch in der Nacht nicht. Es ist unsere religiöse Pflicht, das Feuer niemals ausgehen zu lassen."

Erster Sprecher: Ahura Mazda "der weise Herr", "Herr der Weisheit", mittelpersisch Ormus, die Straße von Hormus trägt seinen Namen, ist Schöpfergott. Zuerst erschuf er die geistige Welt, das menok, dann die materielle Welt, das geti. Er ist Schöpfer und Erhalter der Welt und der Menschheit. Er ist der Gott der Fruchtbarkeit aller Lebewesen. Er verkörpert die Macht des Lichts. Das verehrte Feuer der Parsen. In jedem Andaruni muss es ein Feuer geben, einen Hausaltar.

O-Ton 26 Freddy Tyrell (Inhouse 10´35´´-12´40´): "Nowadays in Bombay we can´t have it as fire, but we do have an oil lamp, which we persevere for 24 hours. We don´t let it extinguish (...) And normally it means, fill up the oil lamp, having a bath, after doing the rituals and then fill up the oil and just continue that playing onto another fire week."

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Zweiter Sprecher (Übersetzung): "In Bombay gibt es keine offenen Feuer mehr in den Häusern. Stattdessen brennt bei uns eine Öllampe. Diese Flamme halten wir täglich 24 Stunden in Gang. In Surat, das ist jener Ort an der indischen Westküste, im heutigen Bundesstaat Gujarat, wo wir Parsen der Legende nach - mit unseren Schiffen, aus Iran nach Indien geflohen - anlandeten, bewahren wir in einem Tempel unsere seit Anbeginn brennende heilige Flamme auf. Von diesem Feuer erhalten wir auch heute noch das Feuer für unsere Lampen. Natürlich benutzen wir privat kein Sandelholz, das wäre zu teuer. Aber wir verwenden gutes Holz. // (Kürzung) Es besteht auch keine Brandgefahr. Der Aufbewahrungsort zuhause ist ein separater, geschützter Raum. Täglich, wenn wir zum Gebet in unseren Feuertempel gehen, spenden wir dem Priester ein Stück hochwertiges Holz für das ewige Feuer. Aber auch hier benutzen wir aus Kostengründen mit nur wenig Sandelholz präparierte Holzstäbchen. // (Kürzung Ende) Zuhause nehmen wir uns Zeit für diese Tradition. Zuerst nehmen wir ein Bad, dann erfüllen wir die rituellen Gebete, und befüllen am Ende die Öllampe erneut mit Öl. Es ist der Beginn einer neuen religiösen Woche."

Erster Sprecher: Freddy Tyrell führt mich durch sein Elternhaus, etwas, was Journalisten selten erlaubt wird. Gegenüber der Eingangstüre sitzen seine Eltern nebeneinander auf einem Sofa. An der Wand hängt eine stilisierte Fotografie des Damawand, des mit über 5000 Meter höchsten Berges Irans und heiligen Berges der Parsen. Ihm gilt die Sehnsucht der Alten. Eine Pilgerfahrt wird für sie jedoch, trotz der in Iran gelockerten Reisegesetze für Parsen, nur ein Traum bleiben. Der Ingenieur und die Lehrerin sind zu gebrechlich. Längst haben sie sich in die Hände ihres Sohnes begeben. Er ist das Familienoberhaupt.

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O-Ton 27 Freddy Tyrell (Inhouse 27´58´´-29´) / (Inhouse Anfang 8´09´´-12´40´) / (Inhouse 29´10-´): "The typical Parsi, in Bombay it's difficult, but I would say all day we had big flats, like having four, five rooms in all. Of course one room would be dedicated for prayers and a fire which I said would be kept in that place, burning for 24 hours and there would be a kitchen which is also very near to this fire ( ... ) my mother, my wife and my daughter had gone in that day to nearby beach and we take a sweet and we offer coconuts, flowers, than sugar, rice, not cooked, but just plain rice, we offer it to the water. And we distribute that sweets to the children, that also..."

Zweiter Sprecher (Übersetzung): "Die typische Wohnung eines Parsen ist nicht leicht zu beschreiben. Meistens sind es große Wohnungen, mit vier bis fünf Zimmern. Ein Zimmer dient als Gebetsraum und Aufbewahrungsort für das heilige Feuer. Oft ist es auch eine Ecke in der Küche. Deshalb wird in parsischen Küchen sehr auf Sauberkeit geachtet. Die Elternschlafzimmer haben, sofern das Gebäude zur britischen Kolonialzeit errichtet wurde, ein separates Badezimmer. So gibt es meist zwei Bäder in der Wohnung. Dazu separate Kinderzimmer und ein Wohnzimmer mit angeschlossenem Esszimmer. In den modernen Bombayer Wohnungen, in denen weniger Platz ist, gibt es kein Esszimmer, sondern nur eine Essecke im Wohnzimmer. Aber immer sitzen wir beim Essen am liebsten am Fenster. Häufig lassen wir Türen und Fenster offen stehen. Egal ob wir Parterre oder im vierten Stock leben. Wir schützen die Natur, wir respektieren die vier Elemente Wind, Feuer, Erde und Wasser. In unseren Ritualen spielen sie eine wichtige Rolle. Diese kleine Schüssel da vorne ist immer mit Lehm und Wasser gefüllt. Wir legen spezielle Blumen auf die Wasseroberfläche unserer Brunnen. Wir suchen Seen auf, um dort zu beten. Oder wir pilgern zu Flussquellen. Erst vorgestern trafen sich Parsen am Gateway of India. Meine Mutter, meine Frau und unsere Tochter waren dort. Mit einem Boot

30 fuhren sie gemeinsam an einen nahen Strand. Kokosnüsse, Blumen, Zucker und ungekochte Reiskörnern wurden als Opfergaben dem Wasser überreicht. Und Süßigkeiten an die Kinder dort verteilt."

Regie: Atmo 12 Uhr ausklingen lassen

Regie: 3 Sekunden absolute Ruhe

// (Kürzung) O-Ton 28 Künstler (Künstler zu Hause 3´25´´- 4´00´´): "My house, I would say, is not a typical Parsi house. It´s a very small house, unlike the other Parsi houses, which are very big with wooden carve furniture in them, mine is very basic. And since it´s a small house, I want to keep it as empty as possible. And that is why you see there is very low seating, walls are empty. I´ve got only one painting which is also slightly monochrome. So it mixes with the walls and doesn´t shout out to well".

Dritter Sprecher (Übersetzung): "Mein Haus ist kein typisches Parsen-Haus. Es ist zu klein. Anders als andere Parsen-Häuser, die groß sind und innen mit Holz vertäfelt sind. Meistens haben die Holzwände und Decken aufwendige Gravuren. Mein Haus ist dagegen bewusst schlicht. Es soll so wenig wie möglich Möbel geben. Wir sitzen hier mehr oder weniger auf dem Boden. Die Wände sind leer. Es hängt nur ein einziges blasses Schwarz-Weiß-Bild. Man kann es kaum von der Wand unterscheiden." // (Kürzung Ende)

Regie: Atmo 13 (Malabar Parsi Park unterlegen ab 1´30´´)

Sprecherin: Die letzte Hoffnung oder die Kunst überleben zu müssen

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Regie: Atmo 13 (Malabar Parsi Park unterlegen ab 1´30´´)

O-Ton 29 Künstler (Künstler zu Hause 0´20´´- 0´47´´): "Hallo, I´m Arzan Kambatta. We are in the Parsi Colony right now. I´m a sculpturist and architect. Right now we are in the middle of the colony, which is one of the most green areas in Bombay you can ever find. This is my house that you are in. It´s a small little house but it´s the advantage that it has a small little garden of its own. It´s a place that I wouldn´t exchange with a bigger one, even if I could get something".

Dritter Sprecher (Übersetzung): "Ich bin Arzan Khambatta. Wir sind hier in der Parsen-Kolonie. Ich bin Bildhauer und Architekt. Wir befinden uns genau im Zentrum des Parsen- Viertels. Mit den grünsten Gärten von ganz Bombay. Wir sind in meinem Haus. Ein sehr kleines Haus. Aber der Vorteil meines winzigen Hauses ist, dass es einen eigenen kleinen Garten hat. Ich möchte es niemals gegen ein anderes eintauschen. Auch wenn es noch so groß ist und ich es auch bekommen könnte."

Regie: Queen Made in haven

O-Ton 30 Künstler (Künstler zu Hause 1´04´´- 2´30´´): "Right now what you are seeing out here is Freddy Mercury of the Queen. And I keep on telling the people, there is one person I really wanted to meet out in this world is Freddy Mercury. But he passed away in 91. ( ... ) And he didn´t follow the Parsi way of life, although his parents taught him to he didn´t. So the Parsis feel that he didn´t follow actively the Parsi way of live he isn´t a Parsi. But to me, he is a Parsi. And he is the most phenomenal person in the world."

Dritter Sprecher (Übersetzung):

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"Die Skulptur zeigt Freddy Mercury von der Rockband Queen. Ich sage es allen immer wieder. Es gibt niemanden auf der Welt, den ich lieber kennen gelernt hätte als ihn. Aber Freddy Mercury starb 1991. Für mich war er der außergewöhnlichste Sänger, der je gelebt hat. Ein Musiker, dessen Musik aus dem Herzen kam. Sein Showtalent, seine Auftritte, die Bühnenanzüge, die er kreierte, der Sound, sein Körper, seine Haltung und der majestätische Klang seiner Stimme. Ich bin immer noch hingerissen von ihm. Und er war Parse. Aber hier in der Kolonie kennt ihn niemand. Er hat ja auch nur wenige Jahre in dem Bombayer Vorort Panj Gani gewohnt. Er kam mit seinen Eltern aus Afrika, später ging er nach London, wo er seinen Namen Farrokh Bolsara in Freddy Mercury änderte. Seine Eltern haben ihn traditionell erzogen aber er hat niemals wie die anderen Parsen gelebt. Dennoch ist er Parse. Ein außergewöhnlicher Mensch."

Regie: Queen Made in haven

Erster Sprecher: Die Arbeiten werden weltweit gehandelt. Die Preise bewegen sich derzeit zwischen 90.000 und 120.000 Euro. Mitten im Raum steht eine Skulptur von Freddy Mercury. Sein Körper ist gebogen wie eine Flamme im Wind, wie ein Blatt, das vom Wind weggetragen wird. // (Kürzung) O-Ton 31 Parsi Pärchen (5´44´´-6´28´´): "No no we have changed a lot Nowadays there is nothing like any strict or any ... I mean we live very normally, normal life. Mixing with all and one and all. Mixing for business, mixing for schools, mixing for colleges. There is no certainty that there are only Parsis here or that there Paris there. Zoroastrianism is all over the world. Peoples live in America, peoples live in Iran, peoples live in Europe. Of course."

Sprecherin (Übersetzung):

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"Wir haben uns sehr verändert. Heutzutage gibt es nicht "den" Parsen und das typisch parsische Leben. Wir führen ein vollkommen normales Leben. Unsere Freunde und Partner finden wir überall. Wir vermischen uns, im Job, in der Schule oder auf der Uni. Es gibt keine echte Trennung mehr. Da die Parsen und dort die anderen. Die Lehre Zarathustras kann man überall in der Welt befolgen. In Amerika, in Iran oder Europe. Überall dort, wo Parsen leben." // (Kürzung Ende)

O-Ton 32 Künstler (zu Hause 4´52´´-5´22´): "My most interesting piece of parsi statistic is, I´ll just go back to my 93 show, when I had my first show in Bombay, someone came to me and said, all this work you´ve done, and I said yeah (...)I think it is a very interesting statistic and I feel it´s that crazy striking that craziness' that have taken the Parsis forward. Right now they need a little provocation to get up again and start a little bit of work".

Dritter Sprecher (Übersetzung): "Mein interessantestes Erlebnis mit einer Statistik über Parsen war bei der Ausstellung 1993 in Bombay. Jemand kam zu mir und fragte: "Sind das alles Ihre Arbeiten?" Ich sagte: "Ja!" "Sie sind echt verrückt, was Sie hier mit all den Arbeiten machen" "Wussten Sie denn nicht, dass ich Parse bin? Dass alle Parsen verrückt sind?" In dem Moment eröffnete er mir eine Statistik, die besagt, dass 99,8 Prozent aller Parsen irgendwie verrückt seien und die restlichen 0,2 als Statuen überall in Bombay verteilt herumstehen. Das ist doch interessant. Ich sehe das genau so. Es ist diese Verrücktheit, die uns Parsen vorwärts getrieben hat. In der Gegenwart brauchen wir ein wenig Provokation, damit wir unsere Lethargie verlassen."

Regie: Atmo 14 Fabrikatelier (besuch Parsikünstler 0´22´´- 1´30´´)

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O-Ton 33 Künstler (besuch Parsikünstler 2 // 0´40´´-1´30 und 2´50´´-4´05´´): "Basically I give them all pieces and they are doing it ( ... ) Now this one, everything has to be done by me. It is only something if there is something mechanical, like the wings. I´ll make one leaf for the wing, so that, I make one and they multiply it. So there is no design input from their side. They do mechanical work. So for example if you see each and everyone has a particular job. Either one is dwelling, either one is winding or they are cutting. None of them are forming anything. The formation comes from me. ( ... ) We have a very good relationship. They enjoy working. There are some dwellers who are coming here when I call them, they are from the docks. They cannot even sit here for half a day. What they like is very straight dwelling. Now people who have stuck on here, either they like to experiment as well, so it makes interest to them as well. It´s a different kind of people, they have a little art in them, they like sitting here".

Dritter Sprecher (Übersetzung): "Erst mal kriegen die Arbeiter von mir nur einzelne Teile, die sie dann bearbeiten. Bei dem hier musste ich alles selbst machen. Nur wenn es was Grobes zu verbiegen oder zu behauen gibt, wie hier die Engelsflügel, machen sie das. Ich fertige den Prototyp an und sie kopieren es dann. Das ist einfache mechanische Arbeit. Sie entwerfen keine Designs. Das mache ich selber. Jeder von ihnen arbeitet an einer eigenen kleinen Sache. Der da macht gerade die Schweißnähte, ein anderer steht da hinten an der Drehbank und hier der schneidet Metallplatten in Stücke. Da entstehen unter ihren Fingern noch keine Formen. Wie gesagt. Das mache ich dann später selbst. Wir kommen alle gut miteinander aus. Sie mögen ihre Arbeit. Es gibt noch andere hier in der Nähe, die schweißen können. Die kann ich herrufen, wenn ich sie brauche. Die sind dann sofort da. Sie kommen hinten von den Docks am Hafen und hängen hier manchmal den halben Tag nur rum. Legen aber sofort los, wenn es was zu Schweißen

35 gibt. Wenn du hier nichts zu tun hast und hast mal die Gelegenheit, in so eine Werkstatt zu kommen. Das steckt dann irgendwie an. Dann fängt jeder mal an, rum zu experimentieren. In jedem von ihnen steckt ein Künstler. Deswegen sind sie hier."

Erster Sprecher: Arzan Khambattas Skulpturen sind aus dem Schrott gebaut, den der Hafen Bombays, der größte Indiens, täglich abwirft. In der Werkstatt des parsischen Bildhauers Arzan Khambatta: Ein gekreuzigter Jesus mit Dornenkrone aus Metall, um den sich eine Art Schlange aus Messing windet, grob gehauen: "Zustand der Glückseligkeit"; eine Menschenfigur, die sich aus einer mannshohen verschachtelten geometrischen, silberblank geschliffenen Struktur in die Tiefe stürzt: "Gefühllos im Himmel"; eine aus achttausend kleinen Metallstäbchen verschweißte, kniende lebensgroße Figur: "All you can feel"; an den Schweizer Bildhauer Alberto Giacometti erinnernde Figuren, deren ausschreitende, überlange metallene Arme und Beine an gebrauchte Autoreifen montiert sind: "leibhaftig".

O-Ton 34 Künstler (besuch Parsikünstler 8´40´´-10´30´´): "This particular one, it's like this, like one leg I´ve shown then the other is actual in the shadow, you know, in a negative, ( ... ) I that people want this things, what they get is that standard iconographys. But I want to go a little beyond and try a sort of abstract them a little, take them away likely from the normal."

Dritter Sprecher (Übersetzung): // (Kürzung) "Das soll ein Bein sein. Das eine Bein ist sichtbar. Das andere ist im Schatten kaum zu sehen. Wie auf einem Negativbild soll das an sich klobige Kruzifix wie frei im Raum schweben. Und die großen Eisennägel sollen sich wie Hubschrauberflügel drehen. So muss sie Jesus auch

36 empfunden haben. Wie in die Luft gehauchte Federn, die keine Schmerzen verursachen können. Das ist die Idee hinter meiner Skulptur. // (Kürzung Ende) Der Kopf von meiner anderen Skulptur da hinten, der stellt eine Kopfhälfte Zarathustras dar. Daran habe ich vor längerer Zeit angefangen zu arbeiten. Und werde demnächst fortfahren. Aber hier fliegt noch eine andere Skulptur rum. Eine mit mehreren Köpfen, alles Variationen von Zarathustra. Da ist auch einiges nicht fertig. Der Ausdruck in den Gesichtern stimmt noch nicht. Er kommt nicht richtig raus. Ich arbeite gerne mit diesen uralten religiösen Motiven. Zarathustra sieht man sonst nur auf Ölbildern. Von Ashuvara gibt es nur ein einziges Bild. Ich werde sie alle dreidimensional darstellen. So sieht man auch besser ihre Gesichtszüge und bekommt eine genauere Vorstellung, wie sie ausgesehen haben könnten. Leider gibt es keine Fotos von Zarathustra oder von einem der anderen Religionsstifter. Die Leute wollen so etwas heute. Sie dürsten geradezu danach. Sie kriegen aber nur die standardisierten Ikonenbildchen. Ich gehe einen Schritt weiter und suche nach einer Möglichkeit zu abstrahieren. Ich will sie mal aus einer anderen Perspektive zeigen."

Regie: Musik Queen I want to break free

Regie: Atmo 15 Autostart

Erster Sprecher: Eine nächtliche Fahrt mit dem Taxi über den spürbar schwankenden Untergrund der Parsen-Kolonie. Weil es die Türme des Schweigens in Dadar nicht gibt, bin ich nach Malabar, in das Zentrum Bombays, aufgebrochen. Vielleicht gelingt es mir dort, die in Europa so oft beschworenen Geheimnisse des Zoroastrismus zu entdecken. In Dadar jedenfalls habe ich sie nicht gefunden. Hier bestimmen die Probleme des Alltags das Leben der Parsen, wie überall sonst in Indien. Gerade

37 passieren wir die Zahnbürstenfabrik von Freddy Tyrell, genannt "Mercedes". Sie liegt im Industriegebiet des Bombayer Stadtteils Wadala. Das Ambassador-Taxi schwankt hin- und her. Der Zustand der Straße ist ebenso lebensgefährlich wie in der Parsen-Kolonie. Irgendwie habe ich gar nicht bemerkt, dass ich sie verlassen habe. Ich denke an den verückten Bildhauer Arzan Kambattha, den ernsthaften Priester Dr. Feiruz Kotwal und den Unternehmer Freddy Tyrell und ihr gemeinsames Beharren darauf, dass Parsen etwas Besonderes seien.

Regie: Musik Queen I want to break free

// (Kürzung) O-Ton 35 Freddy Tyrell (Inhouse 12´30-14´47´´): "You can easily make out a Parsi. I was travelling abroad, now my hair is gone, but I had curly hair. Even I was by European port, they might think that I am from Iran, Middle East look. (...) So it is there to preserve your religion by marrying in the religion. So that is another reason, sometimes, that you cannot recognize, that he is in intercast marriage and their children may not look like fair and may not have that features. Sometimes they don´t have that culture of what we said that Parsis have. We are very charitable, kind that sort of thing. May that features may not be there".

Zweiter Sprecher (Übersetzung): "Ein Parse ist leicht zu erkennen. Ich bin viel im Ausland gewesen. Jetzt habe ich eine Glatze bekommen. Früher aber hatte ich lockiges Haar. In Europa meinte man, ich käme aus Iran, der Türkei oder sonst woher aus dem arabischen Raum. Äußerlich existieren Ähnlichkeiten. Allerdings sind die Körperhaltung und das Verhalten ganz anders. Parsen sind meistens fröhlich. Sie lächeln. Das ist ganz typisch bei uns, unsere Mundwinkel gehen immer nach oben. Wir sind bescheiden und haben einen besonders ausgeprägten Humor. Wir sind leidenschaftlich und liebevoll. In einer

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Menschenmenge erkenne ich einen Parsen an seinem ganz eigenen Verhalten." // (Kürzung Ende)

Erster Sprecher: Sind es die guten Taten, guten Worte, guten Gedanken, jene einfachen zoroastrhrischen Verhaltensregeln. // (Kürzung) an denen Freddy Tyrell andere Parsen erkennt. // (Kürzung Ende) Oder ist es die individuelle Religiosität, oder die praktizierten Riten aus der Glaubenswelt der frühen Bronzezeit, der neolithischen Revolution, am historischen Übergang vom Nomadentum zur Sesshaftigkeit. Der Glaube an eine Zukunft der Parsen jedenfalls ist ungebrochen. Die Zeiten werden sich schon ändern. Wie schon so oft, seit der "Besitzer des goldfarbenen Kamels", der Prophet Zarathustra, die Religion vor 3777 Jahren erneuerte.

Regie: Musik Queen I want to break free

Regie: Absage

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