Das Eisenbahnnetz

Konrad Schliephake

Das Eisenbahnzeitalter 1871- Körperschaften, für dem öffentlichen Deutschlands in den Grenzen von 1937 1920 Verkehr dienende Eisenbahnen, „die etwa 68.000 km Schienenstrecke (ohne Mit dem preußischen Primat, der sich nach Ausdehnung, Anlage und Straßenbahn) gegeben haben, davon Reichseinigung 1871 und der Durchset- Einrichtung der Bedeutung der Neben- 79,5% in staatlicher Hand und 11% als zung des Staatsbahngedankens gewann bahnen nähern“, lediglich eine Konzes- Schmalspurbahnen. Weitere ca. 8500 der Ausbau endgültig an Dynamik. Bau sion durch den Regierungspräsidenten km lagen in den von den Nachbarstaa- und Betrieb wurden überwiegend von und nicht durch das Verkehrsministeri- ten Polen, Frankreich, Belgien und Dä- den Staaten Preußen, Bayern, Sachsen, um. Die separat ausgewiesenen Bahnen nemark gewonnenen Gebieten. Württemberg, Baden, Hessen, Mecklen- blieben in vielen Übersichten verges- Bis Anfang der 1930er Jahre blieb die burg-Schwerin, Oldenburg sowie dem sen, erst nach 1945 wurden sie zum ein- Eisenbahn Transportmonopolist und für Reichsland Elsass-Lothringen getragen. heitlichen Bahnnetz nach Eisenbahn- die Betreiber höchst ertragreich. Von Das Netz vergrößerte sich um 73% von Betriebsordnung gezählt. Ein weiteres – den Gesamteinnahmen der deutschen 19.575 km plus 766 km in Elsass-Loth- hier nicht berücksichtigtes – Netz bil- Länder im Jahr 1911 stammten 50% aus ringen 1870 auf 33.838 km im Jahr den die Straßenbahnen. Abbildung ᕡ Steuereinnahmen, 36% oder 708 Mio. 1880. Als besonders förderlich erwiesen zeigt die typologische Vielfalt der Eisen- Mark jedoch aus den Nettoerträgen der TEE 1957 sich die „Bahnordnung für Eisenbahnen bahnen im engeren und weiteren Sinn Staatsbahnen. Auch das Deutsche untergeordneter Bedeutung“ von 1887 in den Jahren der höchsten Blüte 1910 profitierte und vereinnahmte die bzw. das Preußische Kleinbahngesetz und 1920. Überschüsse aus dem Post- und Telegra- Als fränkische Unternehmer am von 1892. Danach benötigten lokale In- Zur Zeit der größten Ausdehnung des phenwesen in Höhe von 88 Mio. Mark 12.07.1835 die erste deutsche Eisen- teressenten, d.h. private oder regionale Netzes dürfte es 1917 auf dem Gebiet und aus der Reichs-Eisenbahn- Ǟ bahn zwischen Nürnberg und Fürth in Betrieb nahmen, gab es weltweit bereits Friedrich Lists Konzept eines deutschen Fernbahnnetzes 1833 2400 Streckenkilometer. Der Aufbau des schon 1833 von Friedrich List ᕢ · konzipierten 4290 km langen deutschen Länge des Eisenbahnnetzes 1900-1998 Grundnetzes in Normalspur (1435 mm), von Zeitgenossen als Phantasterei abge- Tsd. km tan, ging nur langsam voran. Zu konträr waren die partikularistischen Interessen 80 Privatbahnen der deutschen Staaten, von denen Ba- (einschl. Kleinbahnen) den zu Beginn sogar für Breitspur (1,6 AG m, 1840-1854) votierte. So gab es bis 1840 erst 549 km, allerdings 1850 schon 70 (DDR) 5856 km und 1860 11.633 km Eisen- Deutsche Bundesbahn bahnschienen im damaligen Deutschen Länderbahnen / Bund. Deutsche Reichsbahn 60 davon elektrifiziert (inkl. Privatbahnen) * Gebietsstand 1937 ³ Deutschland (jeweilige Gebiete) Länge der Schienenstrecken nach 50 Bahntypen 1910 und 1920 Tsd. km 40 40 Gesamtstreckenlänge 1920 35 1910: 71292 km 1920: 67598 km 1910

30 30 25 privat Normalspur staatlich Schmalspur 20 20 15

10 10 5

0 Haupt- Neben- Schmalspur- Klein- Straßen- bahnen bahnen bahnen bahnen bahnen 0 1900* 1910* 1920* 1930* 1938* 1950 1960 1970 1980 1990 1998 alle Schienenbahnen 1910: 75679 km 1920: 72478 km © Institut für Länderkunde, Leipzig 2000 Jahr © Institut für Länderkunde, Leipzig 2000

30 Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland – Verkehr und Kommunikation » Eisenbahnnetz 1999

Flensburg

Kiel Stral- sund

Neumünster Greifs- Rostock wald Lübeck

Schwerin Wilhelmshaven Bremerhaven Hamburg Neubrandenburg HH- Harburg

Lüneburg E lb e Bremen Oldenburg

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Berlin Potsdam Hannover Brandenburg /Oder Osna- Braunschweig brück W es Hildesheim er Bielefeld Magdeburg

Münster La Cottbus u s R i t

E z h e Dessau r e l e Paderborn l b N in a e e a

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e Dortmund Göttingen Halle/S. Duisburg Hoyerswerda Essen Bochum Hagen Leipzig Krefeld Kassel Wuppertal Bautzen Mönchen-Düssel- gladbach dorf Görlitz Fu ld Dresden a

Köln Erfurt Jena Siegen W Gera Aachen e Chemnitz Marburg r ra ale Bonn Sa Zwickau Gießen Fulda Plauen Koblenz

l R Hof ose h Coburg M e in Frankfurt Hanau Eisenbahnen Wiesbaden Schweinfurt Deutsche Bahn AG, private und Museumsbahnen Offen- bach Main in Betrieb Mainz M a seit 1970 stillgelegt i n Bamberg Bayreuth Würzburg seit 1970 reaktiviert Trier Darm- stadt Strecke für Hochgeschwindigkeitsverkehr (über 200 km/h) Strecke für Hochgeschwindigkeitsverkehr in Bau Erlangen Weiden i.d.Oberpfalz Ausbaustrecke für Hochgeschwindigkeitsverkehr (nach Bundesverkehrswegeplan 1992) Mannheim Ludwigshafen Fürth Amberg Saar- Kaisers- lautern Heidelberg Nürn- brücken Ansbach berg

Heilbronn Regensburg Karlsruhe Straubing Pforzheim Stuttgart Donau Ingolstadt Do nau Tübingen Passau Landshut Reutlingen Ulm Neu-Ulm Augsburg Inn

in e Staatsgrenze h R München Ländergrenze Memmingen Oberzentrum Freiburg Rosenheim i. Br. Weingarten Städte, die gemeinsam Ravensburg ein Oberzentrum bilden Konstanz Kempten Verdichtungsraum Bo de ns Autor: K.Schliephake ee

025 5075 100 km © Institut für Länderkunde, Leipzig 2000 Maßstab 1: 2750000 31 Das Eisenbahnnetz ICE mit Neigetechnik auf der Fahrt zwischen Stuttgart und Zürich 1999

sen sollten es ab 1942 gegen feindliche DB-Vorstands vorgeschlagenen „Rück- Angriffe resistent machen. zug aus der Fläche“ vehement. Ein wei- terer Vorschlag der DB 1976 für ein „be- Die Bahn im Nachkriegs- triebswirtschaftlich optimales Netz“ deutschland von 16.000 km statt der existierenden 1945 lag die Bahn als williger Erfül- 29.000 km scheiterte am Widerstand lungsgehilfe nationalsozialistischer Ex- der Länder. pansions- und Mordpläne in Trümmern. 1983 sah die „Strategie DB ’90“ wei- 10.000 km Strecken gingen im Osten tere Stilllegungen von 5600 km Bahn- auf Polen und die UdSSR über, in der strecken vor. Die Staatsbahn schien russischen und den westlichen Zonen zum Haushaltsrisiko zu werden. Trotz waren 7400 km Gleis zerstört. Dazu ka- Zahlungen des Bundes von fast men der Rückbau auf ein Gleis von fast 14 Mrd. DM p.a. (1982) blieb ein Be- allen Strecken in der damaligen sowje- triebsverlust von 4,1 Mrd. DM, der vor tisch besetzten Zone (SBZ) und der Ab- allem aus den Schulden von 44 Mrd. bau von ca. 250 km Hauptbahnen. Da- DM (1989) resultierte. Die qualitative gegen erweiterte sich im Osten das Netz Verbesserung des Angebotes auf den durch die Integration von 2720 km nor- Reststrecken war dagegen bemerkens- malspurigen und 1413 km schmalspuri- wert. Waren 1950 erst 5,5% der DB- gen Privatbahnen in die Deutsche Strecken elektrifiziert, so stieg der An- Reichsbahn, wovon 420 km bis 1947 teil 1970 auf 29% und 1990 auf 43%. demontiert wurden. Mit der Schaffung Den Schrumpfungen im Westen stand der Besatzungszonen zerfiel die Deut- eine relative Stabilität bei der DR der sche Reichsbahn (DR) in drei Teile: DDR gegenüber. Die Stilllegungen von verwaltung einschl. Fahrkartensteuer in Güter und Personen angesehen wurde. • Die DR als Trägerin des Namens und 2400 km Neben- und Schmalspurbahn- Höhe von 66 Mio. Mark für seinen or- Der Schwung der Vereinheitlichung, damit Eigentümerin der (West-) Ber- strecken wurden teilweise kompensiert dentlichen Haushalt. die allerdings die verbleibenden Privat- liner S-Bahn mit 345 km elektrifizier- durch strategische Neubauten wie den bahnen mit 21% des Netzes von insge- ten Strecken (1951), die alle öffentli- Berliner Außenring (125 km, 1951-56). Die Reichsbahn 1920-1945 samt 67.913 km (1930) unberührt ließ, chen Bahnen in der SBZ bzw. DDR Diese Aktivitäten wurden 1980 aus Der Übergang der Länderbahnen an das erlahmte mit der anhaltenden Wirt- betrieb. energiepolitischen Gründen abgebro- Reich zum 01.04.1920 war trotz Wider- schaftskrise und der Gründung der • Das 1949 in Deutsche Bundesbahn chen. Es fehlte an Investitionsmitteln, stand der süddeutschen Staaten uner- Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft (DB) umbenannte westliche Unter- und die zögerlichen Elektrifizierungs- lässlich. An der langen Liste der Bau- (DRG) im September 1924. Die DRG nehmen war ebenso wie sein Vorgän- programme seit 1958 erreichten bis projekte, zu denen sich das Reich an- sollte die Reparationszahlungen an die ger dem Verkehrsministerium unter- 1989 erst 27% der Strecken. lässlich der Staatsverträge gegenüber Alliierten des Ersten Weltkrieges garan- stellt, allerdings mit Verpflichtung den Ländern verpflichtete, lässt sich ab- tieren und brachte von 1925 bis zur zur „Eigenwirtschaftlichkeit“. Wiedervereinigung und Neuor- lesen, dass zu jener Zeit die Schienen- Einstellung der Zahlung 1932 5 Mrd. • Die 1947-57 an Frankreich abgetrete- ganisation bahn als alleiniges Transportmittel für Mark auf, eine Belastung, die größere nen „Eisenbahnen des Saarlandes“. Im Westen begann 1973 mit dem Bau Investitionen in die Strecken unmög- Daneben wurden die sog. „nicht bun- der 327 km langen Neubaustrecke Han- lich machte. Während im Netz der deseigenen Eisenbahnen“ des öffentli- nover – Würzburg für 10,5 Mrd. DM Klein- und Schmalspurbahnen erste chen Verkehrs auf 6300 km Strecke (Fertigstellung 1989) eine neue Zeit. ᕤ Länge des Eisenbahnnetzes 1900-1998 Stilllegungen auftraten, betrafen Aus- (1950) weiterhin eigenständig geführt. Gemäß Bundesverkehrswegeplan sollten Tsd. km baumaßnahmen Verbindungen in grenz- Nach 1945 unterbrach der „Eiserne hier und auf weiteren Schnellstrecken 80 Privatbahnen nahen Gebieten ebenso wie Stadtver- Vorhang“ 47 Bahnstrecken zwischen (Mannheim – Stuttgart, 99 km) und (einschl. Kleinbahnen) kehrslinien in den Millionenstädten West und Ost. Lediglich acht Übergän- Ausbaustrecken Intercity-Experimental- Deutsche Bahn AG Deutsche Reichsbahn Berlin (seit 1930 elektrische S-Bahn) ge besorgten den grenzüberschreitenden Triebzüge (ICE) mit Hochgeschwindig- 70 (DDR) und Hamburg. 1937, im Jahr der Auflö- Güter- bzw. Personenverkehr. Die Re- keiten von 200-250 km/h verkehren. Deutsche Bundesbahn sung der DRG, umfasste das Eisenbahn- konstruktion der Netze wurde zügig vor- Die Wiedervereinigung 1990 führte Länderbahnen / Deutsche Reichsbahn netz 68.093 km, davon 19% privat be- genommen: 1947 standen im Westen zwei in Netz, Aufgaben und Selbstver- 60 davon elektrifiziert trieben und 10% Schmalspurstrecken. 90% und im Osten 70% der zerstörten ständnis grundverschiedene Eisenbahn- (inkl. Privatbahnen) * Gebietsstand 1937 76% aller Güter im Lande wurden mit Brücken wieder, 1951 waren die Netze – betriebe zusammen. Ihre Vereinigung der Bahn befördert, 21% durch die Bin- bis auf grenzbedingte Ausnahmen – wie- durch die neun „Verkehrsprojekte Deut- 50 nenschifffahrt und nur 3% mit dem der in Betrieb, und die DB erwirtschafte- sche Einheit“ (ĪĪ Beitrag Holzhauser/ Lkw. Kein bewohnter Ort war mehr als te mit 521.000 Mitarbeitern auf 30.500 Steinbach und Beitrag Kagermeier, 18 km von der nächsten Bahnstation km Streckenlänge zum letzten Mal Ge- Bd. 1), von denen acht bis zum Jahr 40 entfernt. Die Reichsbahn mit ihren winn, zu 66% aus dem Güterverkehr. 2000 weitgehend abgeschlossen waren, 773.000 Beschäftigten galt als weltweit sowie durch drei lokale Lückenschlüsse größter Eisenbahnbetrieb und größtes Beginnender Rückzug aus der hatte erste Priorität. Die „Bahnreform“ 30 Unternehmen Deutschlands, das allein Fläche vom 01.01.1994 integrierte DB und DR 9% der deutschen Kohlenförderung ver- Straßenbau und Motorisierung beende- in die DB AG, deren alleiniger Eigentü- 20 brauchte. ten endgültig den Vorrang der Schiene. mer die Bundesrepublik Deutschland Das Dritte Reich setzte mit seinen Während die Halbierung des Nahver- ist. Doch die Staatsbahnzeit ist vorbei, Autobahnen auf den Straßenverkehr. kehrs-Eisenbahnnetzes von 6300 km die DB AG tut sich schwer mit dem 10 Der Ausbau des Bahnnetzes kam weit- (1950) auf 3100 km (1980) und der Erbe von 38.100 km Schienenstrecken, gehend zum Erliegen. Erst mit dem Straßenbahn- und U-Bahnstrecken von von denen weniger als 50% elektrifi- „Anschluss“ Österreichs 1938 und des 4181 km (1950) auf 1928 km (1980) ziert sind. 0 Sudetenlandes 1939 sowie mit der Zer- wenig Aufmerksamkeit erregte, be- Grafik ᕤ zeigt die Entwicklung des 1900* 1910* 1920* 1930* 1938* 1950 1960 1970 1980 1990 1998 schlagung Polens 1939 erweiterte sich kämpfte die Öffentlichkeit den bereits gesamten nach Eisenbahn-Betriebsord- © Institut für Länderkunde, Leipzig 2000 Jahr das Netz zumindest statistisch. Verbin- 1960 im Brand-Gutachten (Stilllegung nung genutzten Schienennetzes (ohne dungskurven und strategische Querach- von 8000 km) und 1964 im Konzept des Straßenbahnen) von 1900 (Gebiets-

32 Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland – Verkehr und Kommunikation stand 1937) bis 1998. Deutlich zu er- ´ kennen sind der hohe Anteil der Privat- Eisenbahnfernverkehr 2000 bahnen bis in die 1960er Jahre wie auch die Verluste von 1945 und die anschlie- ßende Teilung in zwei Netze. Die be- reits vor 1910 beginnende, anfangs zö- Flensburg gerlich ablaufende Elektrifizierung wird erst ab 1950 erfasst. Das elektrifizierte Stralsund Netz erbringt aktuell fast 90% der Lei- Kiel stungen. Neumünster Greifswald Rostock Ausbau und Restrukturierung Lübeck Die Zukunft des heutigen Netzes ist wie Neubrandenburg folgt zu bewerten: Wilhelmshaven Bremerhaven Hamburg Schwerin • Der Fernverkehr mit seinem ICE- und HH-Harburg IC-Angebot im Takt nutzt die Neu- und Ausbaustrecken sowie ausgewähl- Lüneburg Bremen te zweigleisig elektrifizierte Linien. Oldenburg • Auf Strecken mit gutem Ausbauzu- stand und attraktiven Fahrzeitpoten- zialen verkehren Regionalexpresszüge der DB AG oder anderer Schienen- Berlin verkehrsanbieter, teilweise auf Bestel- Brandenburg Potsdam Osnabrück lung der Länder, denen der Bund ca. Hannover Braunschweig Frankfurt/Oder 12 Mrd. DM Regionalisierungsmittel Hildesheim p.a. bereitstellt. Magdeburg Bielefeld Münster • Rund um die Millionenstädte und in Dessau Cottbus den städtischen Agglomerationen Paderborn wird es S-Bahnen und ähnliche An- Bochum Göttingen Duisburg Hoyerswerda gebote in den Verkehrsverbünden ge- Dortmund Halle/S. Essen Hagen ben. Krefeld Düsseldorf Kassel Leipzig Bautzen Görlitz • Einige wenige weitere Strecken mit Wuppertal Mönchen- entsprechender Nachfrage (Ganzzü- gladbach Dresden ge) bleiben dem Güterverkehr erhal- Köln Erfurt ten. Siegen Jena Gera Chemnitz Aachen Marburg • Für die übrigen ca. 10.000 km langen Bonn Zwickau Strecken tragen die Länder als Bestel- Gießen Fulda ler von Schienenpersonennahver- Plauen Koblenz kehrsleistungen alleinige Verantwor- Hof ICE, IC/EC tung. Sie werden voraussichtlich von Frankfurt Coburg im Takt Wiesbaden der DB AG auf regionale Träger über- Hanau einzelne Züge Schweinfurt Offenbach Bayreuth gehen und im positiven Fall in ver- Mainz Bamberg Darmstadt IR, sonstige schiedensten Formen – bis hin zur Trier Würzburg (soweit nicht auf ICE/IC-Achsen) Museumsbahn – weiterbetrieben. im Takt Kaisers- Erlangen Weiden Das heißt, dass die für 1970 bis 1999 auf lautern einzelne Züge Ludwigs- Mannheim Amberg i.d. Oberpfalz der Karte ᕣ gezeigte Entwicklung des hafen Fürth Nürnberg Rückzugs aus der Fläche weiter anhalten Heidelberg Ansbach Saarbrücken wird. Besonders hervorzuheben sind die Heilbronn Karlsruhe – allerdings im Vergleich zu z.B. Frank- Regensburg reich quantitativ nicht hervorstechen- Straubing Pforzheim den – Hochgeschwindigkeitsstrecken. Ingolstadt Neben den oben genannten, vor 1990 Stuttgart Passau Tübingen konzipierten Abschnitten Würzburg – Landshut Reutlingen Ulm Augsburg Hannover und Mannheim – Stuttgart Neu-Ulm Staatsgrenze sowie dem „Verkehrsprojekt Deutsche Ländergrenze Einheit“ Wolfsburg – Stendal – Berlin München Oberzentrum Freiburg (fertiggestellt) befinden sich im Rah- Memmingen i. Breisgau Weingarten Städte, die gemeinsam men des seit 1992 aktuellen Bundesver- Rosenheim ein Oberzentrum bilden kehrswegeplanes (Realisierung bis ca. Konstanz Ravensburg Bodensee Kempten Verdichtungsraum 2012) zwei weitere Hochgeschwindig- Autor: K.Schliephake keitsstrecken im Bau: Köln – Frankfurt sowie Nürnberg – Ingolstadt – Mün- chen. Die in den „Verkehrsprojekten

Deutsche Einheit“ vorgesehene Neu- 05025 75 100 km baustrecke Nürnberg – Erfurt ( – Leip- © Institut für Länderkunde, Leipzig 2000 Maßstab 1: 3750000 zig) wird sich vorerst in einem „qualifi- zierten Zwischenschritt“ auf den Ab- schnitt Erfurt-Ilmenau beschränken. entsprechenden Strecken zu rechnen, Verkehrsträger seine Aufgaben nicht Das auf Karte ´ dargestellte Fernver- obwohl die Länder sich dagegen weh- verloren. Die Zunahmen der Kilometer- kehrsnetz der DB AG stellt eine Mo- ren, weil sie künftig die Belastungen leistungen im Personenverkehr um mentaufnahme des Jahres 2000 dar. Die durch den Unterhalt aufwendiger Netze 2,5% p.a. und der tonnenkilometri- Deutsche Bahn AG wird die IC- und fürchten. schen Leistungen um 0,9% p.a. (1992- ICE-Linien auch künftig betreiben. Da Die Zukunft der bis in die 1970er Jah- 98) zeigen, dass der mobile Bürger eben- sie das Produkt Interregio auslaufen und re (DDR: 1989) bestehenden „Flächen- so wie die verladende Wirtschaft den durch länderfinanzierte Angebote erset- bahn“ bleibt unklar. Doch hat das Schienenweg weiterhin braucht und zen will, ist mit einer Reduzierung der Schienennetz im Konkurrenzkampf der nutzt.ͷ

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